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Land, Kommunen Statistisches Monatsheft -Württemberg 2/2012

Im Blickpunkt: Die Stadt

Reinhard Güll

In einem weiteren Beitrag aus der Reihe „Im Die Stadt liegt am Fuße des nördlichen Schwarz- Blickpunkt“ stellt das Statistische Landesamt waldes am Eingang des Achertales sowie am einige Besonderheiten der Stadt Achern an- östlichen Rand der Oberrheinischen Tiefebene. hand von ausgewählten Strukturdaten aus Achern besitzt eine eigene Anschlussstelle an dem Landesinformationssystem Baden-Würt- die Bundesautobahn A5, darüber hinaus führt temberg (LIS) vor. Besonders herausgehoben die Bundesstraße B3 unmittelbar durch das werden an dieser Stelle die Bevölkerungsent- Stadtgebiet. Durch einen neuen Bahnhof ist wicklung, die Wohn- und die Beschäftigten- Achern im Schienenverkehr auch an die Neu- situation. und Ausbaustrecke angebunden. Reinhard Güll ist Büroleiter der Abteilung „Informati- onsdienste, Veröffentli- Achern wird erstmals um 1090 im Schenkungs- chungswesen, sozial- und regionalwissenschaftliche Die Stadt Achern liegt im Westen Baden-Würt- buch des Klosters urkundlich erwähnt. Analysen“ im Statistischen Landesamt Baden-Württem- tembergs im in relativer Nähe zur Archäologische Grabungsfunde aus der Römer- berg. französischen Grenze zwischen den größeren zeit lassen den Schluss zu, dass das heutige Städten Baden-Baden im Norden und Offen- Stadtgebiet schon wesentlich früher besiedelt burg im Süden. Achern bildet mit umliegenden gewesen sein dürfte. Im 16. und 17. Jahrhundert Gemeinden ein Mittelzentrum und ist seit 1974 war Achern sehr lange unter österreichischer große Kreisstadt. In regionaler Typisierung be- Herrschaft bevor es 1701 in den Herrschaftsbe- steht eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft reich der Markgrafschaft Baden überging. Ab mit den Gemeinden , und Sas- 1771 kehrte Achern noch einmal zurück in die bachwalden. Herrschaft Österreichs, um dann 1805 endgültig ein Teil des Großherzogtums Baden zu werden. Achern und der dazugehörige Amtsbezirk wurde 1924 dem Amtsbezirk Bühl zugeordnet, aus S Lage der Stadt Achern diesem wurde 1939 der gleichnamige Land- kreis. Nach 1945 gehörte der Landkreis Bühl Baden- Baden zum Bundesland Baden und ab 1952 nach Gründung des Landes Baden-Württemberg Sasbach zum Südbaden. Im Zuge der Achern Lauf Kreis- und Gemeindereform Anfang der 70er- Kappel- Jahre des letzten Jahrhunderts wurde der Land- rodeck Seebach kreis Bühl aufgelöst und sein südlicher Teil mit Appen- Ottenhöfen Frankreich weier Willstätt i. Schw. der Stadt Achern dem Ortenaukreis angeglie- Lautenbach dert. Die bis dahin selbstständigen Gemeinden

Durbach Fautenbach, , Großweier, Mösbach, Schutter- Ortenaukreis Oberachern, Önsbach, Sasbachried und Wag- wald Orten- berg Ohls- hurst wurden anlässlich dieser Gebietsreform bach Bad Peterstal- Meißenheim Berg- Griesbach in die Stadt Achern eingemeindet. Achern hat haupten Ober- eine Gemarkungsfläche von 6 524 Hektar (ha). Friesenheim harmersbach Schwanau Davon werden gut 63 % landwirtschaftlich ge- / Schwarzwald nutzt. Damit liegt Achern weit über dem Durch-

Gemeinde- Fischer- Kappel- Seelbach schnitt des Ortenaukreises (38 %) und des Lan- freier bach Grafen- Grund- Haslach hausen des (46 %). Die Waldfläche beträgt knapp 12 %. besitz Steinach im Rust Kinzigtal 22 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Hofstetten Mühlenbach Verkehrsfläche. (Schwarzwald- bahn) Am 31. Dezember 2009 lebten 25 014 Personen in Achern. Mit 383 Personen je Quadratkilome- Schwarzwald-Baar-Kreis ter (km²) ist die Besiedelung relativ dicht und Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 88-43-11-07M Landesinformationssystem © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH liegt um Einiges über dem Landesdurchschnitt Karte erstellt mit RegioGraph (301). Die Bevölkerungsentwicklung war in den

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Ausgewählte Daten zur Stadt Achern, zum Landkreis Ortenaukreis T und zu Baden-Württemberg

Stadt Landkreis Merkmal/Indikator Einheit Land Achern Ortenaukreis

Fläche

Fläche insgesamt am 31. Dezember 2010 ha 6 524 185 085 3 575 148 Siedlungs- und Verkehrsfläche am 31. Dezember 2010 % 22,0 11,6 14,1 Waldfläche am 31. Dezember 2010 % 11,8 47,3 38,3 Landwirtschaftsfläche am 31. Dezember 2010 % 63,4 38,2 45,7

Bevölkerung

Bevölkerung am 31. Dezember 2010 Anzahl 25 014 417 513 10 753 880 Ausländeranteil am 31. Dezember 2010 % 7,3 7,6 11,9 Durchschnittsalter Ende 2010 Jahre 42,2 42,9 42,8 Geburtenüberschuss/-defizit je 1 000 Einwohner 2000 bis 2010 Anzahl 0,6 -0,2 0,0 Bevölkerungsdichte am 31. Dezember 2010 Einwohner/km² 383 226 301

Bildung

Übergänge auf Hauptschulen 2010/11 % 32,7 28,3 24,3 Übergänge auf Realschulen 2010/11 % 29,0 35,4 33,9 Übergänge auf Gymnasien 2010/11 % 38,2 35,9 40,7

Beschäftigte am Arbeitsort

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte je 1 000 Einwohner 2010 Anzahl 442 361 362 Beschäftigte im Produzierenden Gewerbe 2010 % 40,6 40,6 38,0 Beschäftigte im Handel, Gastgewerbe und Verkehr 2010 % 26,3 24,1 20,3 Beschäftigte im sonstigen Dienstleistungsbereich 2010 % 32,6 34,7 41,3

Verkehr

Pkw je 1 000 Einwohner 2010 Anzahl 588 552 532 Pkw-Anteil am Kfz-Bestand 2010 % 79,3 79,9 82,3

Tourismus

Ankünfte von Gästen insgesamt je 1 000 Einwohner 2010 Anzahl 942 3 017 1 555 Ankünfte von Auslandsgästen je 1 000 Einwohner 2010 Anzahl 276 975 329 Übernachtungen von Gästen insgesamt je 1 000 Einwohner 2010 Anzahl 1 576 7 056 4 050 Übernachtungen von Auslandsgästen je 1 000 Einwohner 2010 Anzahl 375 1 833 746

Kaufkraft

Kaufkraft je Einwohner 2009 EUR 15 387 14 934 15 370 Kaufkraft je Einwohner 2009 – Verhältnis zum Landesdurchschnitt Land := 100 100 97 100

Wohnen

Anteil Einfamilienhäuser an Wohngebäuden 2010 % 59,0 56,3 58,4 Wohnfläche je Einwohner 2010 m² 46 45 43

Wasserwirtschaft

Trinkwasserverbrauch je Einwohner 2007 Liter/Tag 120 112 116 Gesamtpreis für Trink- und Abwasser 2011 EUR/m³ 3,61 4,11 4,16

Gemeindefinanzen

Steuerkraftmesszahl je Einwohner 2011 EUR 896 705 781 Steuerkraftsumme je Einwohner 2011 EUR 948 912 1 052 Schuldenstand (Kernhaushalt, Eigenbetriebe) je Einwohner 2009 EUR 1 330 978 883

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schen 2000 und 2010 stieg der Wohnungsbe- stand um 6,7 % und liegt damit leicht über dem Landesmittel von 6,4 %. Von den Wohngebäu- den sind 59 % Einfamilienhäuser, was als Indiz für die hohe Wohnqualität innerhalb Acherns betrachtet werden kann. Mit einer durchschnitt- lichen Wohnfläche von 46 Quadtratmetern (m2) je Einwohner liegt Achern auch über dem Durch- schnitt des Ortenaukreises mit 45 m2 und dem Landesdurchschnitt mit 43 m2 je Einwohner.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Achern hat in den vergangenen 10 Jahren deutlich zu- genommen. So hatten 2010 mit rund 11 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gut 9 % mehr einen Arbeitsplatz in Achern als im Jahr 2000. Langfristig betrachtet hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 1974 bis 2010 sogar um mehr als 3 400 zu- Die Hauptstraße von Achern genommen. Gut 40 % aller Arbeitsplätze in Quelle: Stadtverwaltung Achern Achern liegen heute in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes.

Jahren zwischen 2000 und 2010 mit einem Zu- Die Finanzlage der Stadt Achern gestaltet sich wachs von fast 5 % recht hoch. Sie lag deutlich aktuell nur bedingt positiv. Der Schuldenstand über der landesweiten Entwicklung (+ 2,2 %) je Einwohner betrug 1 330 Euro im Jahr 2009 und auch dem Durchschnitt des Ortenaukreises und lag damit deutlich über dem Landesdurch- (+ 2,8 %). In der Langzeitbetrachtung hat die schnitt von 883 Euro je Einwohner. Die Steuer- Bevölkerung in Achern seit 1871 um mehr als kraftmesszahl je Einwohner lag 2011 über und 15 000 Einwohner zugenommen. Das Durch- die Steuerkraftsumme je Einwohner unter dem schnittsalter der Bevölkerung in Achern von Landesniveau. 42,2 Jahren entspricht fast dem Landesdurch- schnitt von 42,8 Jahren. Mehr als 7 % der Ein- wohner von Achern hatten 2010 einen auslän- dischen Pass. Im Landesdurchschnitt galt das für 11,9 % der Bevölkerung. Weitere Auskünfte erteilt Die Entwicklung des Wohnungsbestandes von Reinhard Güll, Telefon 0711/641-20 08, Achern stellt sich positiv dar. Im Zeitraum zwi- [email protected]

kurz notiert ...

Wirtschafts- und Sozialentwicklung in Baden- schaft, Handel und Tourismus, aber auch auf Württemberg 2011/12 die Beschäftigung am Arbeitsmarkt, die Ent- wicklung von Preisen bis hin zu den Themen- Unsere Broschüre Wirtschafts- und Sozialent- bereichen Bevölkerungsentwicklung, Einkom- 2011 wicklung ist in aktualisierter Form erschienen. men und Umwelt wird eingegangen. Die Wirtschafts- und Sozialentwicklung Wir blicken hierbei auf ein erfolgreiches Jahr Broschüre verspricht den Leserinnen und Le- in Baden-Württemberg 2011/2012 zurück: Die Wirtschaftsleistung ist kräftig ge- sern viele aufschlussreiche und spannende Er- stiegen und die Entwicklung auf dem Arbeits- kenntnisse und kann bestellt werden beim markt mündete abermals in eine beachtliche Beschäftigungsdynamik. Allerdings zeichnet Statistischen Landesamt Baden-Württemberg sich für das Jahr 2012 im Umfeld der weltwirt- Böblinger Straße 68 schaftlichen Eintrübung eine deutliche Abfla- 70199 chung der konjunkturellen Dynamik ab. Telefon: 0711/641-28 66 Fax: 0711/641-13 40 62 Weitere Themen in dieser Veröffentlichung [email protected] sind beispielsweise der Export, die Bauwirt- www.statistik-bw.de

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