Gemeinde Ortenberg ■ Bebauungsplan "Untere Dorfmatt' Satzung

Fertigung: ...!T. Anlage:.1. SATZUNG Blatt:.1-3. der Gemeinde Ortenberg (Ortenaukreis)

liber die Aufstellung a) des Bebauungsplans "Untere Dorfmatt" mit b) den zugehorigen drtlichen Bauvorschriften

im beschleunigten Verfahren nach § 13a BauGB

Der Gemeinderat der Gemeinde Ortenberg hat am 12.10.2015 a) den Bebauungsplan "Untere Dorfmatt" und b) die zugehorigen ortlichen Bauvorschriften unter Zugrundelegung der nachstehenden Rechtsvorschriften als Satzung beschlos- sen. Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004 (BGBI. I S. 2414), zuletzt geandert durch Art. 1 des Gesetzes vom 20.11 2014 (BGBI. I S. 1748). Verordnung iiber die bauliche Nutzung der Grundstucke (BauNVO) in der Fas¬ sung der Bekanntmachung vom 23.01.1990 (BGBI. I S. 132), zuletzt geandert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 11.06.2013 (BGBI. S. 1548). Verordnung uber die Ausarbeitung der Bauleitplane und die Darstellung des Planinhaltes (PlanZV 90) vom 18.12.1990 (BGBI. I 1991 S. 58), zuletzt geandert durch Gesetz vom 22.07.2011 (BGBI. I S. 1509). Landesbauordnung fur Baden-Wurttemberg (LBO) in der Fassung der Be¬ kanntmachung vom 05.03.2010 (GBI. S. 358, berichtigt S. 416), zuletzt gean¬ dert durch Art. 2 des Gesetzes vom 11.11.2014 (GBI. S. 501). Gemeindeordnung fur Baden-Wurttemberg (GemO) in der Fassung der Be¬ kanntmachung vom 24.07.2000 (GBI. S. 582, ber. S. 698) zuletzt geandert durch Gesetz vom 16.04.2013 (GBI. S. 55).

§ 1 Raumlicher Geltungsbereich Der raumliche Geltungsbereich fur a) die planungsrechtlichen Festsetzungen nach § 9 Abs. 1 BauGB sowie b) die ortlichen Bauvorschriften nach § 74 LBO ergibt sich aus den Festsetzungen im "Zeichnerischen Teil".

Seite 1 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ Bebauungsplan "Untere Dorfmatt' Satzung

§ 2 Bestandteile des Bebauungsplanes

a) Die planungsrechtlichen Festsetzungen bestehen aus:

1. ZeichnerischerTeil M. 1 :500 i.d.F.v. 20.08.2015 2. Schriftliche Festsetzungen Planungsrechtliche Festsetzungen i.d.F.v. 20.08.2015

b) Die ortlichen Bauvorschriften zum Bebauungsplan bestehen aus:

1. ZeichnerischerTeil M. 1 :500 i.d.F.v. 20.08.2015 2. Schriftliche Festsetzungen Ortliche Bauvorschriften i.d.F.v. 20.08.2015 c) Beigefugt sind: 1. Begrundung mit Umweltbelangen i.d.F.v. 20.08.2015 2. Artenschutzrechtliche Abschatzung Dr. Boschert, BIOPLAN, 77815 Buhl/Baden i.d.F.v. 09.03.2015 3. Hinweise und Empfehlungen i.d.F.v. 20.08.2015 4. Ubersichtsplan

§ 3 Aufhebung des einfachen Bebauungsplans "HauptstraBe II" i.d.F. v. 22.03.1990 (Satzungsbeschluss 09.07.1990) und der zugehorigen Ortlichen Bauvorschriften Der Bebauungsplan "HauptstraBe II" von 1990 wird im Geltungsbereich dieses Bebauungsplans aufgehoben und durch den Bebauungsplan "Untere Dorfmatt" und die zugehorigen ortlichen Bauvorschriften ersetzt.

§ 4 Ordnungswidrigkeiten Ordnungswidrig handelt, wer den aufgrund von § 74 LBO erlassenen ortlichen Bauvorschriften der Satzung zuwiderhandelt. Die Ordnungswidrigkeit kann ge- maB § 75 LBO mit einer GeldbuBe bis 100.000,- EUR geahndet werden. Ordnungswidrig handelt auch, wer einer im Bebauungsplan nach § 9 Abs. 1 Nr. 25 Buchstabe b BauGB festgesetzten Bindung fur Bepflanzungen und fur die Erhaltung von Baumen, Strauchern und sonstigen Bepflanzungen sowie von Gewassern dadurch zuwiderhandelt, dass diese beseitigt, wesentlich beein- trachtigt Oder zerstort werden. Die Ordnungswidrigkeit kann gemaB §213 Abs. 2 BauGB mit einer GeldbuBe bis 10.000,00 EUR geahndet werden.

Seite 2 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ Bebauungsplan "Untere Dorfmatt' Satzung

§ 5 Inkrafttreten Der Bebauungsplan "Untere Dorfmatt" und die zugehorigen ortlichen Bauvor- schriften zum Bebauungsplan treten mit ihrer Bekanntmachung nach § 10 Abs. 3 BauGB in Kraft.

Ausqefertiat: _

Es wird bestatigt, dass der Inhalt dieses Pla¬ nes sowie die textlichen Festsetzungen unter Beachtung des vorstehenden Verfahrens mit den hierzu ergangenen Beschlussen des Gemeinderates der Gemeinde Ortenberg ubereinstimmen.

H 198Sat03.doc

Seite 3 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt' Begrundung Fertigung:.... “. Anlage:.2. Blatt:.1 - 16 .... BEGRUNDUNG MIT UMWELTBELANGEN • zum Bebauungsplan "Untere Dorfmatt" und • zu den zugehorigen ortlichen Bauvorschriften der Gemeinde Ortenberg (Ortenaukreis)

1 Erfordernis der Planaufstellung Der Bereich Dorfmatt im Zentrum von Ortenberg zwischen Kirche und Mehr- zweckhalle/Rathaus ist bisher durch den einfachen Bebauungsplan "Haupt- straBe II" (Satzungsbeschluss: 09.07.1990) uberplant. Der gemaB §30 Abs. 2 BauGB nicht qualifizierte Bebauungsplan weist das Plangebiet als Grunflache mit der Zweckbestimmung "Sport- und Freizeiteinrichtungen" aus. Aufgrund der zentralen Lage des Grundstucks eignet sich der Bereich fur die angestrebte Errichtung einer Seniorenanlage bzw. Wohnanlage fur Men- schen mit Unterstiitzungsbedarf mit Wohnungen fur betreutes Wohnen, Ta- gespflege und auch ambulant betreute Wohngruppen. Damit wird dem prog- nostizierten steigenden Anteil an fiber 65-Jahrigen Rechnung getragen. Im Flachennutzungsplan der VG wurde die Flache inzwischen als "geplante Wohnbauflache" ausgewiesen. Dies lasst auch die Errichtung ei¬ ner derartigen Anlage zu. Lediglich der Bebauungsplan "HauptstraBe II" wird mit dieser Planung gean- dert bzw. in einem Teilbereich aufgehoben und durch den Bebauungsplan "Untere Dorfmatt" ersetzt. Damit sollen auch folgende stadtebaulichen Zielsetzungen gesichert werden: - Begrenzung der Hohenentwicklung - Sicherung von Freiflachen langs des Ochsenbaches - Sicherung von offentlichen Geh- und Radwegen - Verkehrsgerechte ErschlieBung der Seniorenanlage Mit dem vorliegenden Bebauungsplan werden somit die planungsrechtlichen Voraussetzungen fur eine angepasste Bebauung und ErschlieBung der Grundstucke geschaffen werden.

1.1 Verfahren Mit der am 1.1.2007 in Kraft getretenen Anderung des BauGB durch Artikel 1 des "Gesetzes zur Erleichterung von Planungsvorhaben fur die Innenent- wicklung der Stadte" vom 21.12.2006 (BGBI. I S. 3316) wurde die Moglich- keit eroffnet, das Bebauungsplanverfahren gemaB dem neu eingefiihrten "beschleunigten Verfahren" nach § 13a BauGB durchzufuhren.

Planungsburo Fischer_ Seite 1 Gunterstalstr. 32 • 79100 ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt" Begriindung

Der § 13a BauGB wurde eingefuhrt mit dem Ziel "Bebauungsplane der In- nenentwicklung", die der Wiedernutzbarmachung von Flachen, der Nachver- dichtung Oder anderen MaBnahmen der Innenentwicklung dienen, in einem beschleunigten Verfahren aufzustellen. Mit dem Bebauungsplan werden die Voraussetzungen fur eine bedarfsge- rechte Nutzung der innerortlichen Freiflachen geschaffen. Damit werden die noch brachliegenden Flachen einer geordneten Bebauung zugefuhrt. Es handelt sich somit um eine MaBnahme der Innenentwicklung. Fur das Planungsgebiet kann § 13a BauGB angewandt werden, da - es sich um eine MaBnahme der Innenentwicklung handelt - die zulassige Grundflache i.S.d. § 19 Abs. 2 BauNVO weniger als 20.000 m2 betragt (ca. 4.014 m2 x GRZ 0,4 = 1.606 m2 Grundflache) - eine Kumulierung der Grundflachen durch die Ausweisung von Bebau- ungsplanen, die in einem engen sachlichen, raumlichen und zeitlichen Zusammenhang aufgestellt werden, nicht gegeben ist - durch die Bebauungsplananderung nicht die Zulassigkeit von Vorhaben begrundet wird, die einer Pflicht zur Durchfiihrung einer Umweltvertrag- lichkeitsprufung nach dem zum Gesetz uber die Umweltvertraglichkeits- prufung Oder nach Landesrecht unterliegen und - keine Anhaltspunkte fur eine Beeintrachtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b BauGB genannten Schutzguter bestehen GemaB § 13a Abs. 2 Nr. 1 i.V.m. § 13 Abs. 2 Nr. 1 BauGB wurde von der formlichen fruhzeitigen Unterrichtung nach § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 BauGB abgesehen und diese gemeinsam mit der Offenlage nach § 3 Abs. 2 BauGB durchgefuhrt. Von der Durchfuhrung der Umweltprufung nach § 2 Abs. 4 BauGB, von dem Umweltbericht nach § 2a BauGB und von der Angabe nach § 3 Abs. 2 Satz 2 BauGB, welche Arten umweltbezogener Informationen verfugbar sind wird abgesehen.

2 Ubergeordnete Planung 2.1 Flachennutzungsplan Das Planungsgebiet ist in der rechtsgultigen Fassung des Flachennutzungs- planes der Verwaltungsgemeinschaft Offenburg als geplante Wohnbauflache ausgewiesen. Im Bebauungsplan "Untere Dorfmatt" werden die Bauflachen entsprechend der geplanten Nutzung als Flache fur den Gemeinbedarf ausgewiesen. Da¬ mit wird auch gesichert, dass nur diese Nutzung zulassig ist. Der vorliegende Bebauungsplan kann gemaB § 8 Abs. 2 BauGB als aus dem Flachennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Offenburg (i.d.F. v. 04.02.2015) entwickelt angesehen werden.

2.2 Biotope Innerhalb des Planungsgebietes befinden sich keine besonders geschutzten Biotope.

Planungsbiiro Fischer Seite 2 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg • Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt" Begriindung

3 Abgrenzung des Planungsgebietes Das Planungsgebiet umfasst eine Gesamtflache von ca. 0,5 ha. Es liegt im Ortskern von Ortenberg zwischen Kirche und Mehrzweckhalle/Rathaus. Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes umfasst im wesentlichen das Grundstuck Fist.Nr. 1187/1 (Senioreneinrichtungen). Zusatzlich mit einbezo- gen ist die StraBe Untere Matt im Westen und Norden. Im Norden begrenzt der Ochsenbach das Planungsgebiet. Einbezogen sind die FIst.Nrn. 1187/1, 1183/2, 1187/2 (Umspannstation), 1156/1 (Untere Matt) sowie Teilflachen von FIst.Nrn. 1180 und 1159 (Kirche), 1183/1 (Ochsenbach), 5697/1,5708 und 5710 (Verlangerung Untere Matt). Die genaue Abgrenzung ist dem "Zeichnerischen Teil" zu entnehmen.

4 Planungskonzept Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes werden die Voraussetzungen fur die Bebauung und ErschlieBung der noch brachliegenden Flachen fur eine Seniorenwohnanlage bzw. Wohnanlage fur Menschen mit Unterstutzungs- bedarf mit Tagespflege geschaffen. Geplant ist ein Quartierhaus fur Senioren. Auf dem Grundstuck sollen eine Tagespflege fur 12 - 18 Personen, mindestens 20 intensiv betreute Senio- renwohnungen bzw. Wohnanlage fur Menschen mit Unterstutzungsbedarf sowie 3 ambulant betreute Seniorenwohngemeinschaften fur jeweils 12 Per¬ sonen entstehen. Die Dorfnahe und reizvolle Ausblicke auf Dorfkirche, Ortenberger Schloss und Landschaft zeichnen das Grundstuck aus. Die 3-geschossigen Gebaudeeinheiten werden urn eine gemeinsame Mitte gruppiert und bilden das Seniorenzentrum, einen Ort des Wohnens und der Betreuung, aber auch ein Treffpunkt im Ort. Ein Erzahlcafe bildet das Herz- stuck der Anlage. Das Gebaudevolumen von insgesamt ca. 15.000 m3 umbauter Raum wird aufgeteilt in 2 Gebaude. Mit einer deutlichen Gliederung der Baukorper wird die kleinteiligere Struktur des Ortes aufgenommen. Als Grundgedanke soil ein kleines Dorf im Dorf entstehen, das den Bedurf- nissen fur Senioren gerecht wird. Folgende Einrichtungen sind geplant: 1. 20 - 25 Wohnungen fur „intensiv“ betreutes Wohnen im Obergeschoss und Erdgeschoss 2. Tagesbetreuung 3. Erzahlcafe 4. offener Mittagstisch 5. drei ambulant betreute Wohngruppen mit je 12 Bewohnern Fur die fachpflegerischen Leistungen in alien Bereichen wird ein Pflege- dienst bestimmt. In den Wohnungen (Ziff. 1) wird gegenuber den herkommlichen betreuten Wohnungen ein wesentlich hoheres Leistungsangebot (z. B. Prasenzkraft im Haus) geboten.

Planungsbiiro Fischer Seite 3 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg • Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt' Begriindung

Die Wohngruppen sind das, was schon seit Jahren als besondere Form der Betreuung „Von Ortenbergern fur Ortenberger“ propagiert und durch die Ein- bindung der Bevolkerung eine starke Verzahnung in die ortliche Gemein- schaft gesichert werden soil. Das Haus soil einen Mittelpunkt der Gemeinde werden und kein "autonomies Sanatorium am Ortsrand". Die Planung beriicksichtigt die vorhandene Bebauung an der Unteren Matt, den teilweise verdolten Ochsenbach und die ErschlieBung fiber BruchstraBe und Untere Matt. Die Untere Matt wird verbreitert, urn eine verkehrsgerechte Zufahrt zu si- chern. Im Sudwesten werden Teile der westlich angrenzenden Grundstucke als offentliche Verkehrsflache ausgewiesen. Im Bereich der vorhandenen Senkrecht-Parkplatze an der StraBe Untere Matt werden Teilflachen des zum Kirchenanwesens gehorenden Grund- stucks Fist.Nr. 1180 als Verkehrsflache mit einbezogen. Nordlich des Baugrundstucks verlauft der Ochsenbach. Soweit in das Pla- nungsgebiet einbezogen werden die Gewasserrandstreifen als Grunflachen ausgewiesen. Die vorhandene Trafostation bleibt erhalten, auch wenn die Freileitungen teilweise abgebaut bzw. verlegt werden miissen. Sudostlich der geplanten Bebauung wird langs der Grenze des Geltungsbe- reiches ein Rad- und Gehweg mit 2,50 m Breite durch die Ausweisung eines Geh-, Fahr- und Leitungsrechts gesichert. Er stellt eine Verlangerung des im Nordosten langs des Ochsenbachs vorhandenen Weges dar. Bebauung Die dreigeschossig geplanten Baukorper fur Seniorenwohnungen bzw. Wohnungen fur Menschen mit Unterstiitzungsbedarf und betreute Wohnan- lagen sind gemaB dem Entwurfskonzept des Investors (Fa. Orbau) in 2 Bau- korpern untergebracht. Die groBflachig ausgewiesenen Baugrenzen werden langs der StraBe Untere Matt von der Grundstucksgrenze zuruckgenommen. Gber die Untere Matt erfolgt die ErschlieBung der erforderlichen Stellplatze. Sie sind im Zentrum - zwischen den 2 Baukorpern und im Siiden angeord- net. Die mogliche Wandhohe fur die 3-geschossigen Gebaude wird mit 9,50 m festgelegt (ca. 9,00 m ab FuBboden EG). Da nur flache Dachneigungen zugelassen werden, wird auf die Begrenzung der Firsthohe verzichtet. Wasserwirtschaft Der Ochsenbach verlauft unterhaib der Kirche uber Wiesenflachen parallel zur BruchstraBe nach Westen und mundet anschlieBend in den Uhlgraben. Auf der gesamten Strecke hat der Ochsenbach ein gutes Gefalle von ca. 0,71 % = 1 : 140. Der Ochsenbach hat ein geringes Abflussprofil, steile Bo- schungen und ist im Bereich der Unteren MattstraBe mit einem Kanalrohr DN 1000 verrohrt. AuBerdem befindet sich westlich der Kirche ein Sandfang. Langs des Bachlaufs wird ein Gewasserrandstreifen als Grunflache ausge¬ wiesen.

Planungsbiiro Fischer _Seite 4 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt' Begriindung

Aus hydraulischen Griinden soil das anfallende Niederschlagswasser ge- drosselt dem „Ochsenbach“ zugeleitet werden. In Absprache mit dem Amt fur Wasser- und Bodenschutz wird vorgesehen: - Verlegung des Ochsenbaches auf die historische Trasse langs des siid- ostlichen Rands des Planungsgebietes mit Einmundung in den Freuden- talbach - Zwischen FIst.Nr. 1192 und 1195/1 muss der zu verlegende Ochsenbach verdolt werden (s. Ir). Ab FIst.Nr. 1195/1 wird er often parallel zur Grenze des Planungsgebietes nach Suden gefuhrt mit Anschluss an den Freu- dentalbach - Sicherung der Gewasserverlegung innerhalb von 5 Jahren erfolgt gemaB einer Vereinbarung mit der Gemeinde Bebauunq und Qkoloaie Die Festsetzungen sehen keine zu enge Reglementierung vor. Dies ermog- licht auch individuell die Beriicksichtigung okologischer Aspekte. Im Flinblick auf eine nachhaltige stadtebauliche Entwicklung kommt auch dem Klima- schutz und der Klimaanpassung eine wichtige Rolle zu. Deshalb wird fur die Seniorenanlage empfohlen: - Die Errichtung von Niedrigenergiehausern/Passivhausern. - Dachbegrunungen auf flachen bzw. flach geneigten Dachern zur Regen- wasserpufferung und zur Verbesserung des Kleinklimas. - Brauchwassernutzung liber Zisternen. Die Anordnung von Zisternen auf den Privatgrundstiicken ermoglicht die Verwendung von Regenwasser als Brauchwasser fur z.B. die Gartenbe- wasserung; entlastet die offentliche Wasserversorgung mit hochwertigem Trinkwasser und puffert auch die anfallenden Regenwassermengen (be- wirtschaftete Zisternen). - Uberhitzungsschutz im Sommer durch Balkone und Dachuberstande, so- wie temporare Sonnenschutzsysteme - Minimierung von Luftungswarmeverlusten durch kontrollierte Luftung (Warmeruckgewinnung), Einsatz von Erdwarmepumpen prufen - Deckung des Warmebedarfs durch Brennwerttechnik Oder Holzpellet- heizung, etc. - Minimierung der versiegelten Flachen. - Nebenflachen wie Stellplatze etc. sind mit wasserdurchlassigen Belagen auszufuhren.

r^Vr-A^n Planungsbiiro Fischer Seite 5 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg » BP "Untere Dorfmatt" Begriindung

Schema mit ■ Erdwarmenutzung ■ Regenwasserspeicher ■ Sonnenschutz ■ Solarenergienutzung ■ Luftungsanlage

Schallschutz Sudostlich der geplanten Seniorenwohnanlage befindet sich die Mehrzweck- halle der Gemeinde Ortenberg mit dem sudlich angrenzenden Parkplatz. Aufgrund der abgeruckten Lage des Parkplatzes sind aber keine Bedenken bezuglich eines etwaigen Parkplatzlarmes zu erwarten. Dies ist auch begrundet in der zulassigen Nutzung der gemeindeeigenen Mehrzweckhalle. Aufgrund der restriktiven Vermietung durch die Verwaltung sind keine Konflikte mit der Wohnnutzung der Seniorenanlage zu erwarten.

Festsetzunaen Auch wenn moglichst groBe Freiheiten bezuglich der Gestaltung zugelassen werden, wird durch einige Vorgaben sichergestellt, dass die Gebaude auf- einander bzw. auf die nahere Umgebung abgestimmt werden, z.B. durch - Festsetzung von Wandhohen - Festsetzung von Baugrenzen zur Sicherung von unbebauten Flachen zur bestehenden Bebauung. Im Einzelnen werden u.a. folgende Festsetzungen getroffen.

4.1 Art der baulichen Nutzung Das Plangebiet wird als "Flache fur den Gemeinbedarf” ausgewiesen - ent- sprechend der beabsichtigten Nutzung. Damit wird auch dokumentiert, dass nur die angesprochenen Nutzungen fur Senioren zulassig sein sollen. Innerhalb der ausgewiesenen Flache fur den Gemeinbedarf mit der Zweck- bestimmung Seniorenwohnanlage bzw. Wohnanlage fur Menschen mit Un- terstutzungsbedarf mit Tagespflege sind nur Nutzungen zulassig, die der Zweckbestimmung nicht widersprechen. Diese Regelung dient der Zielsetzung, die angestrebte Nutzung zu sichern und andere Anlagen wie z.B. reine Wohnbebauung, Gartenbaubetriebe, Tankstellung und Vergniigungsstatten auszuschlieBen.

Pianungsburo Fischer Seite 6 Gunterstalstr. 32 • 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt' Begriindung

Tankstellen und Vergnugungsstatten waren mit einer erheblichen Verkehrs- erzeugung verbunden, die mit den Entwicklungsvorstellungen der Gemeinde fur das Plangebiet vereinbar ist. Gerade bei Vergnugungsstatten ist daruber hinaus auch ein negativer Einfluss auf die vorhandene Nutzungsstruktur zu erwarten, da derartige Anlagen wie z.B. Spielhallen dem Preisgefuge im Ge- biet widersprechen. Die Ansiedlung von Spielhallen und Vergnugungsstatten etc. wurde zu ei- nem unerwunschten Absinken des Niveaus (Trading-down-Effekt) im direk- ten Umfeld fuhren und somit der angestrebten Nutzung fur die Senioren- wohnanlage entgegenstehen.

4.2 MaB der baulichen Nutzung Die Festsetzungen zum MaB der baulichen Nutzung sollen zum einen nut- zungsgerechte Baukorper zulassen, zum anderen aber auch die Anforde- rungen berucksichtigen, die sich aus der Lage des Plangebietes im Umfeld von anderen Infrastruktureinrichtungen und Wohngebauden ergeben.

4.2.1 Grundflachenzahl • Geschossflachenzahl • Zahl der Vollgeschosse Die Grundflachenzahl (GRZ) wird entsprechend dem vorliegenden Entwurf des Investors (Fa. Orbau) mit 0,4 festgelegt. Damit wird die Versiegelung der Flache begrenzt und eine gute innere Durchgrunung des Gebietes gefordert. Die Zahl der Vollgeschosse wird mit III ausgewiesen. Damit werden die ge- wunschten kompakten Baukorper fur die Anlage unterstutzt. Eine Geschossflachenzahl wird entsprechend dem vorliegenden Entwurf des Investors (Fa. Orbau) mit 1,2 festgelegt.

4.2.2 Hohe baulicher Anlagen Die Hohenentwicklung baulicher Anlagen wird durch die Festsetzung von Obergrenzen fur die Wandhohe beschrankt. Die max. zulassigen Wandhohen (WPI) werden in Bezug zur ErschlieBungs- straBe Untere Matt (auf Hohe der Trafostation) festgelegt. Auf die zusatzliche Festsetzung einer maximalen Firsthohe wird verzichtet, da nur flach geneigte Dacher zugelassen werden.

4.3 Bauweise Im gesamten Planungsgebiet wird die offene Bauweise zugelassen und da¬ mit Baukorper bis zu 50 m Gesamtlange ermoglicht.

4.4 Geh-, Fahr- und Leitungsrecht Langs der sudostlichen Planungsgebietsgrenze wird ein Geh-, Fahr- und Lei¬ tungsrecht ausgewiesen. Es dient der Sicherung der Verlangerung des Geh- und Radweges im Nordosten sowie der vorhandenen und kunftigen Lei- tungstrassen.

nTb\j'jAL'n Planungsbiiro Fischer Seite 7 Gtinterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg » BP "Untere Dorfmatt' Begrundung

4.5 Griinordnerische MaBnahmen Zur Sicherung der Eingrunung werden Pflanzgebote erlassen. Zu landwirt- schaftlich genutzten Flachen werden bei Bedarf Abstande eingehalten bzw. Anpflanzungen vorgesehen. Erganzend wird der Gewasserrandstreifen als 5,00 m breite Grunflache aus- gewiesen.

4.6 Ortliche Bauvorschriften gemaB Landesbauordnung (LBO) Um eine Einbindung des Plangebietes ins Ortsbild bzw. die angrenzende bestehende Bebauung sicherzustellen, werden bauordnungsrechtliche Fest- setzungen gemaB § 74 LBO hinsichtlich der Gestaltung der Gebaude getrof- fen. Mit den Festsetzungen zur Dachgestaltung wird ein grober Rahmen im Hin- blick auf bestimmte Gestaltungsmerkmale vorgegeben, innerhalb dessen der Bauherr seine Vorstellungen realisieren kann. So wird nur die flache Dach- neigung vorgegeben, um Steildacher auf den 3-geschossigen Bauten zu vermeiden. Die Dachform wird nicht vorgegeben, da die Dachneigungen mit bis zu ma¬ ximal 12° sehr flach gehalten werden.

Planungsbiiro Fischer Seite 8 Giinterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg • Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt' Begrtindung

5 Umweltbelange Luftbildausschnitt:

(Quelle: LUBW, 2015) Da es sich bei dem B-Plan "Untere Dorfmatt" um einen Bebauungsplan der Innenentwicklung im beschleunigten Verfahren handelt, wird auf eine Um- weltprufung (und damit auf die Erstellung des Umweltberichts) gemaB § 13a Abs. 3 Satz 1 BauGB verzichtet. Im beschleunigten Verfahren gelten nach § 13a BauGB die aufgrund der Aufstellung des Bebauungsplanes zu erwartenden Eingriffe als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB vor der planerischen Entscheidung erfolgt Oder zulassig. Das beinhaltet, dass die Planung nicht der Eingriffs-/Ausgleichs- bilanzierung unterliegt. Jedoch ist gemaB § 13a Abs. 1 Nr. 2 BauGB darzulegen, ob es Anhaltspunk- te fur eine Beeintrachtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB genannten Be- lange des Naturschutzes (Natura 2000) gibt. Aussagen zur Betroffenheit des allgemeinen und besonderen Artenschutzes gemaB §§ 39 und 44 BNatSchG sind zu treffen.

Planungsburo Fischer Seite 9 Giinterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt" Begrundung

5.1 Abschatzung der Umwelterheblichkeit Schutzgebiete Legende: • = direkt betroffen o = angrenzend / = nicht betroffen a) Naturschutzgebiete gemaB § 23 des BNatSchG bzw. § 26 des NatSchG / Name / Nr.: b) Nationalparke gemaB § 24 des BNatSchG bzw. § 27 des NatSchG / Name / Nr.: c) Biospharenreservate gemaB § 25 des BNatSchG bzw. § 28 NatSchG / Name / Nr.: d) Landschaftsschutzgebiete gemaB § 26 des BNatSchG bzw. § 29 des NatSchG / Name / Nr.: e) Naturparke gemaB § 27 des BNatSchG bzw. § 30NatSchG • Name: Schwarzwald Mitte/Nord / Nr.: 7 f) Naturdenkmale gemaB § 28 des BNatSchG und § 31 des NatSchG / Name / Nr.: g) Besonders geschutzte Biotope gemaB § 30 des BNatSchG und § 32 des NatSchG / Name: / Nr.: h) EG-Vogelschutzgebiet gemaB § 32 des BNatSchG und § 36 des NatSchG / Name: / Nr.: i) FFH-Gebiet gemaB § 32 des BNatSchG und § 36 des NatSchG / Name: / Nr.: j) Gesetzlich geschutzte Biotope gemaB § 30 a des LWaldG / k) Geschutzte Grunbestande gemaB § 33 des NatSchG / Schutzwald gem. §29 LWaldG / m) Waldschutzgebiete gemaB § 32 des LWaldG / n) Wasserschutzgebiete gemaB § 19 des WFIG Oder festgesetzte Quellenschutz- / gebiete gemaB § 40 des WG fOr Baden-Wurttemberg sowie Uberschwemmungs- gebiete gemaB § 32 des WFIG Name / Nr.:

o) Gewasserrandstreifen nach § 68b des WG fur Baden-Wurttemberg o Name: Ochsenbach, Gewasser II. Ordnung P) Gebiete, in denen die in den Gemeinschaftsvorschriften festgelegten Umweltqua- / litatsnormen bereits Gberschritten sind q) Gebiete mit hoher Bevolkerungsdichte, insbesondere Zentrale Orte und Sied- / lungsschwerpunkte in verdichteten Raumen im Sinne des § 2 Abs. 2 Nr. 2 und 5 des ROG r) In amtlichen Listen Oder Karten verzeichnete Denkmale, Denkmalensembles, / Bodendenkmale Oder Gebiete, die von der durch die Lander bestimmten Denk- malschutzbehorde als archaologisch bedeutende Landschaften eingestuft worden sind. Denkmale gemaB §§ 2 und 12 des Denkmalschutzgesetzes, Gesamtanla- gen nach § 19 des Denkmalschutzgesetzes sowie Grabungsschutzgebiete ge¬ maB § 22 des Denkmalschutzgesetzes s) regionaler Grunzug It. Regionalplan / t) Grunzasur It. Regionalplan /

Planungsbiiro Fischer Seite 10 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt" Begriindung

Europaisches Netz "Natura 2000" GemaB FFH (Flora-Fauna-Habitat)-Richtlinie ist fur Vorhaben, die ein beson- deres Schutzgebiet erheblich beeintrachtigen konnen, eine Prufung auf Ver- traglichkeit mit den fur dieses Gebiet festgelegten Erhaltungszielen durchzu- fuhren (§ 34 (1) und (2) BNatSchG). GemaB kartographischer Darstellung der Gebietsmeldungen vom Oktober 2005 und den Nachmeldevorschlagen fur Baden-Wurttemberg nach der FFH-Richtlinie und der EG-Vogelschutzrichtlinie vom Ministerium Landlicher Raum liegen fur den Vorhabensbereich derzeit keine Hinweise auf das Vor- kommen eines gemeldeten Oder in Meldung befindlichen FFH- Oder Vogel- schutzgebietes bzw. von Flachen, die diesbezuglich die fachlichen Meldekri- terien erfullen, vor. Eine Beeintrachtigung des europaischen Schutzgebietsnetzes "Natura 2000" ist durch das Vorhaben somit nicht zu erwarten. Weitergehende Prufungen im Sinne des § 34 BNatSchG sind nicht erforderlich.

Fachliche Prufung

Schutzgut Funktion und Werte Beeintrachtigung Boden

Ausgleichskorper im Wasserkreislauf [X] ja*i [ ] nein

Speicher, Filter und Puffer fiir Schadstoffe [x] ja*i [ ] nein Lebensgrundlage / Lebensraum / Standort fur [x] ja*i [ ] nein Kulturpflanzen bzw. fur naturliche Vegetation Archiv der Natur- und Kulturgeschichte [ ]ja [x] nein *1 Neuversiegelung beeintrachtigt die Bodenfunktionen. Ein Ausgleich ist nicht zu erbringen, da bei einem be- schleunigten B-Planverfahren nach § 13a BauGB keine Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierunq durchzufuhren ist. Grundwasser

Neubildung [x] ja*2 [ ] nein Dynamik (Stromung, Flurabstand) [ ]ja [x] nein*2 Qualitat (Schad- und Nahrstoffarmut) I ]ja [x] nein*2 *2 Neuversiegelung verringert die Grundwasserneubildungsrate. Ein Ausgleich ist nicht zu erbringen, da bei ei¬ nem beschleunigten B-Planverfahren nach § 13a BauGB keine Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung durchzufuh- ren ist. Oberflachengewasser Name: Ochsenbach, Gewasser II. Ordnung Struktur (Aue, Ufer, Gewasserbett) [ ]ja [x] nein*3 Dynamik (Stromung, Hochwasser) [ ]ja [x] nein*3 Qualitat (Schad- und Nahrstoffarmut) [ ]ja [x] nein*3 *3 In das Gewasser wird nicht eingegriffen. Zum Schutz des Ochsenbachs wird ein 5,00 m breiter Gewasser- randstreifen als offentliche und private Grunflache ausgewiesen. Luft/Klima

Luftqualitat [x] ja*4 [ ] nein

Kaltluftentstehung und -bahnen [x] ja*4 [ ] nein

Besonnung und Reflektion (Temperatur/Bioklima) [x] ja*4 [ ] nein

*4 Neuversiegelung beeintrachtigt das Kleinklima. Ein Ausgleich ist nicht zu erbringen, da bei einem beschleunig¬ ten B-Planverfahren nach § 13a BauGB keine Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung durchzufuhren ist.

PlanungsbLiro Fischer Seite 11 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt' Begriindung

Pflanzen und Biotope Biotoptypen (Bestand): Ackerbrache mit grasrei¬ cher ausdauernder Ruderalvegetation, randlich [x] ja*5 [ ] nein Brennnesselbestand, Holunderbusch, Grasweg angrenzend Ochsenbach, mit relativ steiler Wie- senboschung angrenzend im Pfarrgarten und vor der Kirche altere Baume Artenschutz: [ ]ja [x] nein*6 s. Artenschutzrechtl. Abschatzung von Dr. Boschert, BIOPLAN Buhl (Marz 2015)

*5 Durch das geplante Bauvorhaben kommt es zur Beseitigung von Ackerbrache mit grasreicher ausdauernder Ruderalvegetation, randlichem Brennnesselbestand, Holundergebusch sowie einem Grasweg. Ein Ausgleich fur den Verlust der Biotoptypen ist nicht zu erbringen, da bei einem beschleunigten B-Planverfahren nach § 13a BauGB keine Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung durchzufuhren ist. Die Ausweisung eines 5 m breiten Gewasserschutzstreifens, in dem keine Flachenversiegelung stattfinden darf, sowie die geplante Pflanzung von Einzelbaumen wirken sich positiv auf das Schutzgut Pflanzen und Bio¬ tope aus. *6 Unter Berucksichtigung der im Gutachten genannten Vermeidungs- und MinimierungsmaBnahmen ist eine Verletzung von Verbotstatbestanden nach § 44 BNatSchG bei der betroffenen Tiergruppe Vogel auszuschlie- Ben. Landschafts-/Ortsbild

Eigenart / Historie des Orts- bzw. Landschafts- [ ] ja [x] nein*7 bildes Vielfalt und Naturnahe [ ] ja [x] nein*7 Zuganglichkeit, Erreichbarkeit, Betretbarkeit, Er- [ ] ja [x] nein*7 lebbarkeit

*7 Es ist mit keinen negativen Auswirkungen auf das Ortsbild zu rechnen, da Festsetzungen getroffen wurden, die eine angepasste Bebauung zulassen. Mensch

Larm Kann der Bebauungsplan negative Auswirkungen [ ] ja [x] nein im Hinblick auf die Larmsituation der Umgebung haben (StraBenverkehr, Flugverkehr, Freizeitlarm etc.)? Sind Probleme im Hinblick auf die Larmsituation [ ] ja [x] nein innerhalb des Bebauungsplanes zu erwarten?

Lufthygiene Kann der Bebauungsplan negative Auswirkungen t ] ja [x] nein ; im Hinblick auf die lufthygienische Situation der Umgebung (Luftverunreinigungen durch Partikel (z.B. Staub und RuB), Gase (z.B. Kohlenmonoxid, Stickstoffoxide, Schwefeldioxid) Oder Geruche - Quellen: Wald, Landwirtschaft, Industrie, Gewer- be, Verkehr etc.) haben? Sind innerhalb des Bebauungsplanes Probleme [ ] ja [x] nein im Hinblick auf die lufthygienische Situation zu erwarten?

Erschutterun- Kann der Bebauungsplan negative Auswirkungen [ ] ja [x] nein gen auf die Umgebung aufgrund von erzeugten Er- schutterungen (Industrieverfahren, Verkehr etc.) haben? Sind innerhalb des Bebauungsplanes Probleme [ 1 Ja [x] nein mit erzeugten/vorhandenen Erschutterungen zu erwarten?

Planungsbiiro Fischer Seite 12 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt' Begrundung

Elektromagne- Kann der Bebauungsplan negative Auswirkungen [ ]ja [x] nein tische Felder (z.B. Reizstrome bei niederfrequenten Feldern, Warmewirkungen bei hochfrequenten Feldern, Lichtverschmutzungen wie Blendung und Aufhel- lung) auf die Umgebung aufgrund von erzeugten elektromagnetischen Feldern (z.B. durch Floch- spannungsleitungen und Sendeanlagen) haben? Sind innerhalb des Bebauungsplanes Probleme [ ] ja [x] nein mit erzeugten/vorhandenen elektromagnetischen Feldern zu erwarten?

Mit dem B-Plan "Untere Dorfmatt" wird die Moglichkeit fur die Errichtung eine Pflegeheims geschaffen. Es ergeben sich jedoch dadurch keine erheblichen Umweltauswirkungen auf die Schutzguter.

5.2 Artenschutz Nach § 44 BNatSchG (2010) besteht ein Zugriffsverbot fur besonders ge- schutzte Arten. Dies sind die europaischen Vogelarten nach Art. 1 der Vo- gelschutzrichtlinie sowie die Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie. Mit einer artenschutzrechtlichen Abschatzung wurde Dr. Boschert, BIOPLAN Buhl, von der Gemeinde Ortenberg beauftragt. Das Gutachten vom Marz 2015 befindet sich im Anhang. Nachfolgend sind die wesentlichen Aussaqen des Gutachtens abgedruckt: Fur den Bebauungsplan Dorfmatt, Gemeinde Ortenberg, war nach einer Vorortbegehung mit artenschutzrechtlicher Abschatzung eine Betroffenheit fur die Tiergruppe Vogel anzu- nehmen. Durch Minimierungs- und VermeidungsmaBnahmen, besonders hinsichtlich des Zeitfensters fur die Baufeldraumung, kann die Auslosung von Verbotsverletzungen bei dieser Tiergruppe verhindert werden, eine Verletzung von Verbotstatbestanden nach § 44 BNatSchG damit auszuschlieBen. Fur die ubrigen relevanten Arten und Gruppen sind kei¬ ne Betroffenheit und keine Verletzung von Verbotstatbestanden nach § 44 BNatSchG an- zunehmen. In den schriftlichen Festsetzungen des Bebauungsplanes wurden die im Gutachten des Biologen vorgesehenen Vermeidungs- und Minimierungs- maBnahmen unter "Flachen Oder MaBnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft" aufgenommen. Dies sind: • Die Baufeldraumung, insbesondere die notwendige Entfernung von Vegetation ein- schlieBlich, muss auBerhalb der Fortpflanzungszeit von Vogein stattfinden (in der Re- gel von September bis Februar bestimmt durch die fruh bzw. spat brutenden Arten mit einer Brutzeit bis Mitte/Ende August), damit keine Nester und Gelege zerstort werden. Sollte dies aus unveranderbaren Grunden nicht moglich sein, muss im Vorfeld kurz vor der beginnenden Baufeldraumung durch einen sachverstandigen Ornithologen eine Kontrolle stattfinden, die fur bestimmte Arten eine Nestersuche beinhaltet. Sollte der begrundete Verdacht auf eine Brut bestehen oder ein Nest gefunden werden, kann ei¬ ne Baufeldraumung nicht stattfinden. Des weiteren empfiehlt der Gutachter: • Die beiden alteren Buchen sowie die Birke im Pfarrgarten sowie die Baume vor der Kirche, die zwar auBerhalb des Geltungsbereichs des Bebauungsplans stehen, mus- sen erhalten bleiben bzw. gegen eventuelle Schaden geschutzt werden.

Planungsbiiro Fischer Seite 13 Giinterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt' Begrundung

Unter Beriicksichtigung der genannten Vermeidungs- und MinierungsmaB- nahmen ergeben sich aus fachgutachterlicher Sicht keine Verbotstatbestan- de nach § 44 BNatSchG bei der betroffenen Tiergruppe Vogel. Eine vertiefende spezielle artenschutzrechtliche Prufung (saP) ist daher nicht notwendig. Das Landratsamt Ortenaukreis, Amt fur Umweltschutz, weist darauf hin: Da es sich um eine offene, unbebaute Flache mit Geholzstrukturen handelt, sind gegebenenfalls artenschutzrechtliche Belange zu beriicksichtigen, in dem die Baufeldraumung auBerhalb der allgemeinen Fortpflanzungszeit ein- heimischer Vogelarten berucksichtigt werden muss. Ist dies nicht moglich, muss eine Kontrolle einschlieBlich Nestersuche eines sachverstandigen Or- nithologen vorgenommen werden, um Verbotstatbestande nach § 44 BNatSchG zu vermeiden

5.3 Zusammenfassung Da es sich bei dem B-Plan "Untere Dorfmatt" um einen Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren gemaB § 13a BauGB handelt und - das Vorhaben nicht UVP-pflichtig ist (auch keine Vorprufung) - keine Beeintrachtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7b BauGB genannten Belan¬ ge des Naturschutzes (FFH- und Vogelschutzgebiete und gemeinschaftli- cher Schutzgebiete im Sinne des BNatSchG) erfolgt - offensichtlich keine erheblichen Umweltauswirkungen auf die Schutzguter entstehen wurde auf die Ausarbeitung eines Umweltberichtes verzichtet. Die Artenschutzrechtliche Prufung nach § 44 BNatSchG hat ergeben, dass mit keinen Auswirkungen auf besonders geschutzte Aden zu rechnen ist, wenn die im artenschutzrechtlichen Gutachten genannten Vermeidungs- und MinimierungsmaBnahmen bei der betroffenen Tiergruppe Vogel umgesetzt werden.

6 ErschlieBung 6.1 Verkehr Fur die verkehrliche ErschlieBung des Gebietes wird auch kunftig wie bisher die Untere Matt am nordlichen Rand des Planungsgebietes genutzt. Diese wird aber ausgebaut und verbreitert an der Einmundung in die BruchstraBe. Damit werden auch die Sichtverhaltnisse an der Einmundung verbessert. Die ErschlieBung der Bauvorhaben kann durch direkten Anschluss an die angrenzende ErschlieBungsstraBe gesichert werden. Die Stellplatze nordlich der Trafostation bleiben erhalten. Sudlich der Trafo- station wird die Untere Matt mit 6,00 m Breite ausgewiesen. Lediglich an ei- ner Stelle wird die StraBe auf 5,00 m Breite reduziert. Bei der ErschlieBungsstraBe "Untere Matt" handelt es sich um eine Stich- straBe ohne Wendeanlage fur ein 3-achsiges Abfallsammelfahrzeug. Damit die ErschlieBungsstraBe von Abfallsammelfahrzeugen befahren werden kann, ist eine Wendeanlage erforderlich.

Planungsburo Fischer Seite 14 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg • Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt' Begriindung

Eine Wendemoglichkeit besteht auf dem Baugrundstiick (Fa. Orbau). Die Fa. Orbau wird fur eine Wendemoglichkeit fur die Abfallwirtschaft eine Bau- last ubernehmen. Die privaten Stellplatze sind auf dem Baugrundstuck nachzuweisen. Ein Par- ken im offentlichen StraBenraum ist aufgrund der beengten Verkehrsverhalt- nisse nicht moglich. Auch urn zu vermeiden, dass parkende Fahrzeuge den StraBenraum zustellen ist die Bereitstellung von Parkplatzen auf den priva¬ ten Grundstiicken erforderlich.

6.2 Ver- und Entsorgung Die Ver- und Entsorgung des Planungsgebietes erfolgt durch Anschluss an das vorhandene Leitungsnetz in der StraBe Untere Matt.

6.3 Entwasserung Das gesamte Baugebiet wird im Trennsystem mit Anschluss an das of- fentliche Leitungsnetz entwassert. Der vorhandene Regenkanal besitzt nur eine begrenzte Aufnahmekapazitat, so dass es erforderlich wird, das zusatzlich anfallende Regenwasser aus dem Gebiet zu drosseln. Die Regenwasserbewirtschaftungsanlage muss deshalb so ausgelegt wer- den, dass fur das zusatzlich anfallende Regenwasser der maximale Drossel- abfluss von ca. 1 Liter pro Sekunde eingehalten wird.

6.4 Wasserversorgung Zustandig fur die Wasserversorgung ist die Gemeinde Ortenberg. Die Wasserversorgung ist durch Anschluss an das ortliche Versorgungsnetz in der angrenzenden StraBe Untere Matt vorgesehen.

6.5 Energieversorgung Zustandig fur die Versorgung mit Elektrizitat ist EW . Die Energieversorgung ist durch Anschluss an das vorhandene Netz (Um- spannstation) gegeben.

7 Flachenbilanz Gesamtflache: ca. 0,513 ha Gemeinbedarfsflache ca. 0,401 ha Verkehrsflachen - offentlich ca. 0,083 ha Grunflachen - Gewasserrandstreifen/Bach ca. 0,024 ha Umspannstation ca. 0,005 ha

8 Kostenschatzung Die beitragsfahigen ErschlieBungskosten richten sich grundsatzlich nach dem BauGB, dem Kommunalabgabengesetz Baden-Wurttemberg und den Satzungen der Gemeinde Ortenberg.

Planungsbiiro Fischer Seite 15 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt' Begriindung

Freiburg, den 20.04.2015 BU-FEU-ta 20.08.2015 BU-FEU-ba

S 198Beg04.doc

PLANUNGSBURO FISCHER i-J L^i

GunterstalstraBe 32 ■ 79100 Freiburg i.Br Tei. 0761/70342-0 ■ [email protected] Fax 0761/70342-24 ■ www.planungsbuerofischer.de

Planer

Ausqefertiat:_

Es wird bestatigt, dass der Inhalt dieses Pla¬ nes sowie die textlichen Festsetzungen unter Beachtung des vorstehenden Verfahrens mit den hierzu ergangenen Beschlussen des Gemeinderates der Gemeinde Ortenberg ubereinstimmen.

Planungsbiiro Fischer Seite 16 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg "161.0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Bebauungsplan Dorfmatt, Gemeinde Ortenberg Artenschutzrechtliche Abschatzung - Grundlagen fiir eine spezielle artenschutzrechtliche Priifung (saP)

Auftraggeber: Gemeinde Ortenberg Dorfplatz 1 77799 Ortenberg

Auftragnehmer: BIOPLAN ii: NelkenstraBe 10

77815 Buhl / Baden

Projektbearbeitung: Dr. Martin Boschert Diplom-Biologe Landschaftsokologe, BVDL Beratender Ingenieur, INGBW

Biihl, Stand 9. Marz 2015 Bebauungsplan Dorfmatt, Orlenberg artenschutzrechtliche Abschatzung

Bebauungsplan Dorfmatt, Gemeinde Ortenberg Artenschutzrechtliche Abschatzung - Grundlagen fur eine spezielle artenschutzrechtliche Priifung (saP)

1.0 Anlass und Aufgabenstellung

Fur den Bebauungsplan Dorfmatt, Gemeinde Ortenberg, ist zu prtifen, ob die Zugriffs- und Storungsverbote nach § 44 (1) BNatSchG verletzt werden konnen. Betroffen sind alle euro- parechtlich geschutzten Arten (alle europaischen Vogelarten sowie alle Anhang IV-Arten nach FFH-RL) sowie solche Arten, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 (1) Nr. 2 BNatSchG aufgefiihrt sind (besonders geschiitzte und streng geschiitzte Arten nach BArtSchV §1 und Anlage 1 zu § 1). Die Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie werden mitberiicksichtigt (Umweltschadensgesetz). Um den Aufwand der im Gebiet moglicherweise vorkommenden, europarechtlich geschutzten Arten in Grenzen zu halten, ist eine artenschutz¬ rechtliche Abschatzung durchzufiihren, die jedoch eine spezielle artenschutzrechtliche Prii- fung nicht ersetzen kann. Diese artenschutzrechtliche Abschatzung priift, welche europaisch geschutzten Arten im Gebiet vorkommen konnen, und leitet mogliche Konfliktpunkte her. Auf Grundlage dieser artenschutzrechtlichen Abschatzung ist zu entscheiden, fur welche Flachen bereits jetzt Hinweise auf einen erheblichen Eingriff vorliegen und fiir welche Flachen eine vertiefende spezielle artenschutzrechtliche Priifung (saP) mit (Gelande-)Unter- suchungen notwendig notwendig sind, die in einem moglichen Bebauungsplanverfahren durchgefUhrt werden miissen. Die Betroffenheit einzelner Arten kann nicht zwangsweise mit der Erfiillung von Verbotstatbestanden gleichgesetzt werden. Dies bedarf einer genaueren Betrachtung in einer speziellen artenschutzrechtlichen Priifung.

2.0 Betrachtungsraum

Die Flache liegt im Siiden der Gemeinde Ortenberg und teilt sich in einen nordlichen schma- len Teil gebildet aus der StraBe Untere Matt und einem kleinen Teil des Pfarrgartens und ei¬ nem siidlichen Teil. Dieser wird ackerbaulich genutzt. Die westliche Grenze bildet die StraBe Unter Matt. Die siidostliche Grenze bildet ein Grasweg. Der nordliche Grenzverlauf wird vom Ochsenbach gebildet. Die Flache ist im Norden sowie in Teilen des Ostens von bebauten Bereichen umgeben. Die iibrigen Flachen werden landwirtschaftlich genutzt bzw. bestehen aus Kleingartenanlagen.

3.0 Vorgehensweise

Die artenschutzrechtliche Abschatzung basiert auf den Erkenntnissen ernes Vororttermines am 2. Marz 2015 und unter Hinzuziehung der Kenntnis und der teilweise langjahrigen Be-

Dr. Martin Boschert • Bioplan Biihl • 2015 ¥- Bebauungsplan Dorfinatt, Ortenberg artenschutzrechtliche Abschatzung schaftigung der Gutachter liber Verbreitung, Lebensraum bzw. Lebensweise der einzelnen artenschutzrechtlich relevanten Tiergruppen und Arten.

4.0 Vorkommen und Betroffenheit der europaischen Vogelarten i.S.v. Art. 1 VSchRL und der FFH-Anhang II und IV-Arten

Vogel

Bei der Begehung wurden folgende Arten nachgewiesen: Blau- und Kohlmeise, Anisel, Rot- kehlchen, Griinfink, Rabenkrdhe und Strafientaube, von denen bis auf die Strafientaube alle Arten im Geltungsbereich briiten konnen. Direkt benachbart wurden Haussperling, der das Gebiet zumindest zur Nahrungssuche nutzt, sowie zusatzlich Kernbeifier, Saatkrdhe and Griinspecht.

Fur den Griinspecht, der einen groBen Aktionsraum besitzt, ist der Geltungsbereich nur aus- nahmsweise als Lebensraum geeignet. Auch fur andere Arten der Umgebung bietet der Gel¬ tungsbereich aufgrund seiner Ausstattung keinen geeigneten Lebensraum bzw. nicht essenti- ell, u.a. fiir die Saatkrdhe.

Eine Betroffenheit, aber auch eine Verletzung von Verbotstatbestanden nach § 44 BNatSchG ist moglich.

Saugetiere

Fiir Quartiere von Fledermdusen wurden im Betrachtungsgebiet keine geeigneten Strukturen, u.a. Baumhohlen oder Gebaude, vorgefunden. Aufgrund der Lebensraumausstattung, aber auch aufgrund der GroBe der Rache ist ferner nicht mit essentiellen Nahrungsgebieten von Fledermaus-Arten zu rechnen.

Mit Vorkommen der Haselmaus ist aufgrund fehlender Lebensraumstrukturen im Gebiet, u.a. fehlende geeignete durchgangige Geholzstrukturen mit Verbindung zu Waldgebieten, nicht zu rechnen.

Weitere artenschutzrechtlich relevante Arten wie Wildkatze, Luchs und Wolf konnen die Flii- che allenfalls durchwandern, sie hat fiir diese jedoch keine essentielle Bedeutung. Ein Vor¬ kommen des Bibers ist ausgeschlossen, da kein geeigneter Lebensraum im Geltungsbereich des Bebauungsplanes vorhanden ist. Der Ochsenbach ist aufgrund von GroBe und Beschaf- fenheit nicht geeignet. Weitere artenschutzrechtlich relevante Arten wie Feldhamster sind auszuschlieBen, da fiir ihn kein geeigneter Lebensraum im Geltungsbereich des Bebauungs¬ planes vorhanden ist und das Betrachtungsgebiet ferner auBerhalb des Verbreitungsgebietes dieser Art liegt.

Dr. Martin Boscliert • Bioplan Buhl *2015 2 Bebauimgsplan Dorfinatt, Ortenberg artenschutzrechtliche Abschdtzung

Eine Betroffenheit ist nicht gegeben, eine Verletzung von Verbotstatbestanden nach § 44 BNatSchG auszuschlieBen.

Reptilien

Bei der Begehung wurden nur an einer Stelle kleinflachig Strukluren vorgefunden, die der Zauneidechse als Lebensstatte dienen konnen. Da jedoch dieser Bereich jedoch isoliert ist, ist ein Vorkommen sehr unwahrscheinlich. Ein Vorkommen weiterer artenschutzrechtlich rele- vanter Arten wie Schlingnatter und Mauereidechse ist sehr unwahrscheinlich, da Lebens- raumstrukluren fehlen.

Eine Betroffenheit ist nicht gegeben, eine Verletzung von Verbotstatbestanden nach § 44 BNatSchG auszuschlieBen.

Amphibien

Mit einem Auftreten von artenschutzrechtlich relevanten Amphibien-Arten, im Naturraum nachgewiesen sind u.a. Kreuzkro'te, Gelbbauchuiike und Kammmolch, ist aufgrund fehlender geeigneter Gewasser, aber auch aufgrund der Lebensraumausstattung nicht zu rechnen. Weitere artenschutzrechtlich relevante Arten wie die Knoblauchkrote und Alpensalamander besitzen keine Vorkommen im Naturraum.

Eine Betroffenheit ist nicht gegeben, eine Verletzung von Verbotstatbestanden nach § 44 BNatSchG auszuschlieBen.

Fische, Rundmauler, Muscheln, Wasserschnecken und Krebse

Im Geltungsbereich ist mit dem Ochsenbach ein kleineres FlieBgewasser vorhanden, indem prinzipiell artenschutzrechtlich relevante Arten dieser Gruppen vorkommen konnten. Da in den Ochsenbach nicht eingegriffen wird und der gesetzlich vorgesehene Gewasserrandstrei- fen von fiinf Metern eingehalten wird, ergibt sich bei Umsetzung des Vorhabens keine Betroffenheit, eine Verletzung von Verbotstatbestanden nach § 44 BNatSchG ist auszuschlieBen. Die Ausfiihrungen gelten auch fur weitere artenschutzrelevante Arten aus anderen Tiergruppen, die Gewasser bewohnen wie Wasser bewohnende Kafer und Libellen.

Zukiinftig, jedoch nicht im Zusammenhang mit diesem Bebauungsplanverfahren, ist vorge- sehen am westlichen Rand des Geltungsbereiches die bestehende Verdolung des Ochsen- bachs aufzuheben und einen neuen Verlauf mit anschlieBender Verdolung zu wahlen. Fur dieses Vorhaben ist daher eine artenschutzrechtliche Abschatzung fiir den Ochsenbach erfor- derlich.

Dr. Martin Boschert • Bioplan Blihl • 2015 Bebauungsplan Dorfinatt, Ortenberg artenschutzrechtliche Abschdtzung

Schnecken

Fiir die artenschutzrelevanten Arten der Landschnecken (Windelschneckenarten der Gattung Vertigo, samtlich Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie) findet sich im Betrachtungsgebiet kein Lebensraum bzw. kommen sie im Naturraum nicht vor.

S chmetterlinge

Mit artenschutzrechtlich relevanten Nachtfalterarten wie dem Nachtkerzenschwdrmer ist nicht zu rechnen bzw. sie konnen ausgeschlossen werden, da im Gebiet besonnte Bestande mit Weidenroschen- oder Nachtkerzen fehlen. Dies trifft auch auf die Spanische Flagge zu, fiir die ebenfalls kein geeigneter Lebensraum vorhanden ist.

Die artenschutzrechtlich relevanten Tagfalterarten wie Heller- und Dunkler Wiesenknopf- Ameisenblduling sowie Grofier Feuerfalter besitzen im Eingriffsbereich keine geeigneten Lebensraume. Ein Vorkommen kann daher ausgeschlossen werden. Weitere artenschutzrecht¬ lich relevante Tagfalterarten kommen im Naturraum nicht vor.

Eine Betroffenheit ist nicht gegeben, eine Verletzung von Verbotstatbestanden nach § 44 BNatSchG auszuschlieBen.

Holzkafer

Vorkommen artenschutzrechtlich relevanter Arten dieser Tiergruppe, u.a. Eremit, aber auch die Anhang II - Art Hirschkdfer, sind im Gebiet auszuschlieBen, da Geholze mit Totholz feh¬ len oder der Lebensraum nicht vorhanden ist. AuBerdem kommen einige dieser Arten im Naturraum nicht vor, wie Heldbock oder Alpenbock.

Eine Betroffenheit ist nicht gegeben, eine Verletzung von Verbotstatbestanden nach § 44 BNatSchG auszuschlieBen.

Farn- und Bliitenpflanzen

Von den 14 artenschutzrechtlich relevanten Farn- und Bliitenpflanzen-Aden kommen wenige Arten, z.B. Europdischer Diinnfarn, im Naturraum vor, in der betrachteten Flachen fehlt je- doch geeigneter Lebensraum.

Moose

Von den vier noch in Baden-WUrttemberg vorkommenden, artenschutzrechtlich relevanten Moos-Aden konnen aktuell zwei Arten im Naturraum vorkommen, jedoch wiederum auf- grund fehlenden Lebensraumes nicht im Betrachtungsgebiet.

Dr. Martin Boschert • Bioplan Buhl • 2015 Bebauungsplan Dorfinatt, Orlenberg artenschutzrechtliche Abschatzung

Flecliten

Auch die einzige, artenschutzrechtlich relevante Flechten-Art (Echte Lungenflechte - Ijoba- ria pulmonaria) kommt im Naturraum vor, allerdings fehlt im Betrachtungsgebiet ebenfalls geeigneter Lebensraum.

Eine Betroffenheit fiir diese drei Gruppen ist nicht gegeben, eine Verletzung von Verbotstat¬ bestanden nach § 44 BNatSchG auszuschlieBen.

7.0 Zusammenfassendes Fazit

Fiir den Bebauungsplan Dorfmatt, Gemeinde Ortenberg, war nach einer Vorortbegehung mit artenschutzrechtlicher Abschatzung eine Betroffenheit fiir die Tiergruppe Vogel anzunehmen. Durch Minimierungs- und VermeidungsmaGnahmen, besonders hinsichtlich des Zeitfensters fiir die Baufeldraumung, kann die Auslosung von Verbotsverletzungen bei dieser Tiergruppe verhindert werden, eine Verletzung von Verbotstatbestanden nach § 44 BNatSchG damit auszuschlieBen. Fiir die iibrigen relevanten Arten und Gruppen sind keine Betroffenheit und keine Verletzung von Verbotstatbestanden nach § 44 BNatSchG anzunehmen, eine ver- tiefende spezielle artenschutzrechtliche Priifung fiir diese Arten und Gruppen ist daher nicht notwendig.

ZukUnftig, jedoch nicht im Zusammenhang mit diesem Bebauungsplanverfahren, ist vorge- sehen am westlichen Rand des Geltungsbereiches die bestehende Verdolung des Ochsen- bachs aufzuheben und einen neuen Verlauf mit anschlieBender Verdolung zu wahlen. Fiir dieses Vorhaben ist daher eine artenschutzrechtliche Abschatzung fiir den Ochsenbach erforderlich.

Folgende Vermeidungs- und Minimierungsmafinahmen sind notwendig:

• Die Baufeldraumung, insbesondere die notwendige Entfernung von Vegetation einschlieB- lich, muss auBerhalb der Fortpflanzungszeit von Vogeln stattfinden (in der Regel von Sep¬ tember bis Februar bestimmt durch die friih bzw. spat briitenden Arten mit einer Brutzeit bis Mitte/Ende August), damit keine Nester und Gelege zerstort werden.

Sollte dies aus unveranderbaren Griinden nicht moglich sein, muss im Vorfeld kurz vor der beginnendcn Baufeldraumung durch einen sachverstandigen Ornithologen eine Kontrolle stattfinden, die fiir bestimmte Arten eine Nestersuche beinhaltel. Sollte der begriindete Ver- dacht auf eine Brut bestehen Oder ein Nest gefunden werden, kann eine Baufeldraumung nicht stattfinden.

Dr. Martin Boschert • Bioplan Btihl *2015 5 Bebauungsplan Dorjmatt, Ortenberg cirtenschutzrechtliche Abschatzung

• Die beiden alteren Buchen sowie die Birke im Pfarrgarten sowie die Baume vor der Kirche, die zwar auBerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes stehen, miissen erhalten bleiben bzw. gegen eventuelle Schaden geschiitzt werden.

Werden daher alle Vermeidungs- und MinimierungsmaBnahmen wie beschrieben umgesetzt, werden keine Verbotstatbestande nach § 44 BNatSchG bei den Vogeln ausgelost.

Dr. Martin Boschert • Bioplan Bilhl *2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt' Planungsrechtliche Festsetzungen

Fertigung: . Anlage:.3. Blatt:.1 -7 SCHRIFTLICHE FESTSETZUNGEN zum a) Bebauungsplan "Untere Dorfmatt" und den b) zugehorigen Ortlichen Bauvorschriften der Gemeinde Ortenberg (Ortenaukreis)

A. PLANUNGSRECHTLICHE FESTSETZUNGEN § 9 BauGB

1 Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB)

1.1 Flache fur den Gemeinbedarf (§ 9 Abs. 1 Nr. 5 BauGB) Innerhalb der ausgewiesenen Flache fur den Gemeinbedarf mit der Zweck- bestimmung Seniorenwohnanlage bzw. Wohnanlage fur Menschen mit Un- terstutzungsbedarf, betreutes Wohnen sind nur Nutzungen zulassig, die der Zweckbestimmung nicht widersprechen - u.a. 1. 20 - 25 Wohnungen fur "intensiv" betreutes Wohnen im Obergeschoss und Erdgeschoss 2. Tagesbetreuung 3. Erzahlcafe 4. offener Mittagstisch 5. drei ambulant betreute Wohngruppen mit je 12 Bewohnern und zugehorige Nebenanlagen

2 MaB der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 16 BauNVO)

2.1 Vollgeschosse, Grundflachenzahl, Geschossflachenzahl Die max. zulassige Zahl der Vollgeschosse, die Grundflachenzahl (GRZ) und die Geschossflachenzahl (GFZ) werden gemaB den Eintragungen im Plan festgesetzt.

2.2 Hohe baulicher Anlagen (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 16 Abs. 2 Nr. 4 BauNVO) Unterer Bezugspunkt fur die Hohenfestsetzungen ist die Oberkante der zu¬ gehorigen ErschlieBungsstraBe - gemessen in der StraBenmitte westlich der vorhandenen Umspannstation.

Planungsbiiro Fischer_ Seite 1 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt' Planungsrechtliche Festsetzungen

2.2.1 Die maximal zulassige Wandhohe (Schnittpunkt der AuBenwand mit der Oberkante der Dachhaut bzw. der Dachaufkantung) wird gemaB den Eintra- gungen im Plan festgesetzt - bezogen auf den unteren Bezugspunkt.

3 Bauweise (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB i.V.m. § 22 BauNVO) Die Festlegung der Bauweise erfolgt entsprechend den Eintragungen im Plan. o - offene Bauweise gemaB § 22 Abs. 2 BauNVO

4 Uberbaubare Grundstucksflache (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB) Die uberbaubare Grundstucksflache wird im "Zeichnerischen Teil" durch die eingetragenen Baugrenzen festgelegt.

5 Nebenanlagen Nebenanlagen im Sinne von § 14 BauNVO sind auch auf den nicht uberbau- baren Flachen zulassig, jedoch nicht innerhalb der ausgewiesenen Grunfla- che (Gewasserrandstreifen).

6 Flachen fur Stellplatze, Carports und Garagen (§ 9 Abs. 1 Nr. 4 BauGB) Garagen und Carports sind nur innerhalb der ausgewiesenen Baugrenzen zulassig. Stellplatze sind auch auf den nicht uberbaubaren Flachen zulassig, jedoch nicht innerhalb der ausgewiesenen Griinflache.

7 Grunflachen (§9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB) Die offentliche und private Grunflache am nordlichen Rand des Bebauungs- plans auf FIst.Nr. 1183/1 bzw. 1183/2 dient als Gewasserrandstreifen. Die Festsetzungen unter Ziff. 9.3 sind zu berucksichtigen. Zur Unterhaltung des Gewassers ist von den Grundstuckseigentumern die Zuganglichkeit zu gewahrleisten. Die Anpflanzung von standortheimischen Ufergeholzen in Gruppen wird empfohlen.

8 Flachen fur Aufschiittungen und Abgrabungen und Stutz- mauern zur Herstellung des Stra8enkdrpers (§ 9 Abs. 1 Nr. 26 BauGB) Werden fur den Ausbau der ErschlieBungsstraBen Boschungen erforderlich, so werden diese im Verhaltnis 1:1,5 in die angrenzenden privaten Grundstii- cke verzogen. Erforderliche Betonstutzen fur Randsteine etc. werden eben- falls auf den privaten Grundstucken angelegt und sind zu dulden.

Planungsbiiro Fischer Seite 2 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt" Planungsrechtliche Festsetzungen

9 MaBnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB)

9.1 Die Flachen von privaten Stellplatzen sind aus wasserdurchlassigen Materia- lien (z.B. wassergebundene Decke, Rasenpflaster, Rasengittersteine, Pias¬ ter mit breiten Fugen, Kies, Schotterrasen etc.) herzustellen.

9.2 Artenschutzrechtliche Vermeidungs- und MinimierungsmaBnahmen Die Baufeldraumung, insbesondere die notwendige Entfernung von Vegetati¬ on einschlieBlich, muss auBerhalb der Fortpflanzungszeit von Vogeln statt- finden (in der Regel von September bis Februar bestimmt durch die fruh bzw. spat brutenden Arten mit einer Brutzeit bis Mitte/Ende August), damit keine Nester und Gelege zerstort werden. Sollte dies aus unveranderbaren Grunden nicht moglich sein, muss im Vor- feld kurz vor der beginnenden Baufeldraumung durch einen sachverstandi- gen Ornithologen eine Kontrolle stattfinden, die fur bestimmte Arten eine Nestersuche beinhaltet. Sollte der begriindete Verdacht auf eine Brut beste- hen Oder ein Nest gefunden werden, kann eine Baufeldraumung nicht statt¬ finden.

9.3 Gewasserrandstreifen Entlang des Ochsenbaches ist ein 5,0 m breiter Gelandestreifen als offentli- che bzw. private Grunflache mit der Zweckbestimmung "Gewasserrandstrei¬ fen" ausgewiesen. Im "Gewasserrandstreifen" sind verboten: 1. der Umbruch von vorhandenem Dauergrunland, 2. die Errichtung von baulichen und sonstigen Anlagen (auch verfahrens- freie Vorhaben gem. LBO), zu den sonstigen Anlagen gehoren auch Auf- fullungen, Terrassen, Uberdachungen, Stellplatze, Lagerplatze, Wegbe- festigungen, Gartenhutten und feste Zaune, 3. der Umgang mit wassergefahrdenden Stoffen, 4. die Beseitigung standortgerechter Baume und Straucher, soweit die Ent¬ fernung nicht fur den Ausbau Oder die Unterhaltung des Gewassers, zur Pflege des Bestandes Oder zur Gefahrenabwehr erforderlich ist, 5. die Lagerung von Baumaterial sowie eine Bodenverdichtung wahrend der Bauphase.

Planungsbiiro Fischer Seite 3 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt' Planungsrechtliche Festsetzungen

10 Anpflanzung und Erhaltung von Baumen und Strauchern und sonstigen Bepflanzungen (§ 9 Abs. 1 Nr. 25a und b BauGB) Mit Baumen ist auf den Privatgrundstucken ein Abstand von min. 1,00 m zum offentlichen Fahrbahnrand einzuhalten. Die Gemeinde Ortenberg kann ge- maB § 178 BauGB die betroffenen Grundstuckseigentumer verpflichten die Pflanzgebote umzusetzen.

10.1 Einzelbaume An den im Zeichnerischen Teil dargestellten Standorten sind standortgerech- te Laubbaume mit einem Stammumfang von 12/14 anzupflanzen und dauer- haft zu pflegen. Geringe Standortabweichungen sind zulassig. Eine ausrei- chend dimensionierte Baumscheibe ist anzulegen. Bei Ausfall ist entspre- chender Ersatz zu leisten Nicht befestigte Grundstucksflachen sind einzugrunen.

11 Geh-, Fahr- und Leitungsrecht (§ 9 Abs. 1 Nr. 21 BauGB) Im Sudosten des Planungsgebietes wird gemaB Planeintrag ein Gehrecht zugunsten der Allgemeinheit, ein Fahrrecht zugunsten der Gemeinde und der Anlieger sowie ein Leitungsrecht zugunsten der ErschlieBungstrager ausge- wiesen.

12 Zuordnung der Vermeidungs- und MinimierungsmaBnahmen des Artenschutzes (§ 9 Abs. 1a Satz 2 i.V.m. § 1a BauGB bzw. § 24 BNatSchG sowie §§ 135a - c BauGB)

12.1 Die vorgesehenen Baumpflanzungen werden den zu erartenden Eingriffen, die durch die Bebauung des Grundstucks entstehen, zugeordnet.

12.2 Durch die geplante Bebauung kann es zu einer Betroffenheit der Tiergruppen Vogel kommen. Die zur Vermeidung von Verbotstatbestanden nach § 44 BNatSchG erforder- liche MaBnahme Ziff. 9.2. ist den durch die Bebauung des Grundstucks ent- stehenden Eingriffen zuzuordnen.

Planungsbiiro Fischer Seite 4 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ BP "Untere Dorfmatt' Planungsrechtliche Festsetzungen

13 Anlage: Artenliste Die nachfolgenden Baumarten sowie Baume vergleichbarer Arten sind bei den Anpflanzungen zu verwenden. Im Hinblick auf die konkrete Situation (StraBenraum, Schattierung, Solaranlagen etc.) sind kleinkronige Sorten bzw. Arten mit schlankem, lichtem Habitus zu verwenden. Die Baum- und Stracuarten wurden der Liste "Gebietsheimische Geholze in Baden-Wurttemberg", LfU, 2002, fur die Gemeinde Ortenberg ent- nommen. Herkunftsgebiet (7): Suddeutsches Hugel- und Bergland Naturrauml. Region (152): Nordlicher Talschwarzwald Kiirzel Wissenschaftlicher Name (deutscher Name)

GroBe Baume: SAh Acer platanoides (Spitz-Ahorn) BAh Acer pseudoplatanus (Berg-Ahorn) Bi Betula pendula (Hange-Birke) *1 Ka Castanea sativa (Edelkastanie) Bu Fagus sylvatica (Rotbuche) Es Fraxinus excelsior (Gewohnliche Esche) TEi Quercus petraea (Trauben-Eiche) SEi Quercus robur (Stiel-Eiche) SLi Tilia platyphyllos (Sommer-Unde)

Kleine bis mittelqroBe Baume: SEr Alnus glutinosa (Schwarz-Erle) *1 Hb Carpinus betulus (Hainbuche) ZP Populus tremula (Zitterpappel, Espe) VKi Prunus avium (Vogel-Kirsche) TKi Prunus padus (Gewohnliche Traubenkirsche) SaW Salix caprea (Sal-Weide) BW Salix fragilis (Bruch-Weide) FW Salix rubens (Fahl-Weide) KW Salix viminalis (Korb-Weide)

Straucher: Ha Corylus avellana (Gewohnliche Hasel) *1 EWd Crataegus monogyna (Eingriffeliger WeiBdorn) Pf Euonymus europaeus (Gewohnl. Pfaffenhiitchen) *2 Fb Frangula alnus (Faulbaum) Sc Prunus spinosa (Schlehe) HRo Rosa canina (Echte Hunds-Rose) OW Salix aurita (Ohr-Weide) GW Salix cinerea (Grau-Weide) SHo Sambucus nigra (Schwarzer Holunder) GS Viburnum opulus (Gewohnlicher Schneeball) *1 allergene Arten *2 gif i Arten

r^ur-A^i Planungsbiiro Fischer Seite 5 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg • BP "Untere Dorfmatt" Ortliche Bauvorschriften

B. ORTLICHE BAUVORSCHRIFTEN_§ 74 LBO

1 AuBere Gestaltung baulicher Anlagen (§ 74 Abs. 1 Nr. 1 LBO)

1.1 Dachgestaltung des Hauptdaches 1.1.1 Die zulassige Dachneigung wird entsprechend den Eintragungen im Plan festgelegt. Fur untergeordnete Gebaudeteile (z.B. Vordacher, Erker, Anbauten) sind abweichende Dachneigungen zulassig. 1.1.2 Kupfer, Zink Oder Blei ist als Dacheindeckung nur in beschichteter oder in ahnlicher Weise behandelter Ausfuhrung und nur auf hinsichtlich des Dach- flachenanteils deutlich untergeordneten Dachflachen (z.B. Eingangsuber- dachungen, Erker u.a.) zulassig.

2 Gestaltung der unbebauten Flachen (§ 74 Abs. 1 Nr. 3 LBO) 2.1 Das anfallende Oberflachenwasser ist auf den einzelnen Grundstucken zu- ruckzuhalten. Hierzu sind die Stellplatze mit wasserdurchlassigen Belagen (min. 15 % wasserdurchlassig) zu versehen. 2.2 Aufschuttungen und Abgrabungen, die im Zusammenhang mit einer Bau- maBnahme erforderlich werden, sind im Bauantrag darzustellen.

3 Anlagen zum Sammeln, Verwenden Oder Versickern von Nie- derschlagswasser um Uberschwemmungsgefahren zu ver- meiden und den Wasserhaushalt zu schonen (§ 74 Abs. 3, Nr. 2 LBO) Zur Vorbeugung von Uberschwemmungsgefahren und zum Zwecke der Trinkwasserschonung sind die anfallenden Niederschlagswasser von zusatz- lichen Dachflachen und befestigten Flachen auf den Grundstucken zu sam¬ meln und zuruckzuhalten. Die Einleitung in die offentliche Regenwasserkana- lisation oder Vorfluter ist durch geeignete MaBnahmen (Zisterne, Mulde, etc.) auf eine maximale Abflussmenge von 1 l/sec. je Grundstuck zu begrenzen.

Planungsburo Fischer Seite 6 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg • Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg • BP "Untere Dorfmatt" Ortliche Bauvorschriften

Freiburg, den 20.04.2015 BU-FEU-ta 20.08.2015 BU-FEU-ba

H 198Pla04.doc

PLANUNGSBORO FISCHER

GunterstalstraBe 32 ■ 79100 Freiburg i.Br Tel. 0761/70342-0 ■ [email protected] Fax 0761/70342-24 ■ www.planungsbuerofischer.de

Planer

Ausqefertiqt:_

Es wird bestatigt, dass der Inhalt dieses Pla¬ nes sowie die textlichen Festsetzungen unter Beachtung des vorstehenden Verfahrens mit den hierzu ergangenen Beschlussen des Gemeinderates der Gemeinde Ortenberg ubereinstimmen.

Planungsbiiro Fischer Seite 7 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■ Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ Bebauungsplan "Untere Dorfmatt' Hinweise und Empfehlungen

Fertigung: Anlage:.4 HINWEISE UND EMPFEHLUNGEN Blatt 1 zum Bebauungsplan "Untere Dorfmatt" und den zugehorigen Ortlichen Bauvorschriften der Gemeinde Ortenberg (Ortenaukreis)

1 Leitungstrager Fur den rechtzeitigen Ausbau des Telekommunikationsnetzes sowie die Ko- ordinierung mit dem StraBenbau und den BaumaBnahmen der anderen Lei¬ tungstrager ist es notwendig, das Beginn und Ablaut der ErschlieBungsmaB- nahmen im Bebauungsplangebiet der Deutschen Telekom Technik GmbH so fruh wie moglich, mindestens 6 Monate vor Baubeginn, schriftlich angezeigt werden. Fur die rechtzeitige Ausbauentscheidung, Planung und Bauvorbereitung des Leitungsnetzes sowie die Koordinierung mit den BaumaBnahmen der ande¬ ren Leitungstrager ist es notwendig, dass Beginn und Ablaut der Erschlie- BungsmaBnahmen im Bebauungsplangebiet der bnNETZE GmbH, Am Unte- ren Muhlbach 4, 77652 Offenburg, so frith wie moglich, mindestens jedoch 4 Monate vor ErschlieBungsbeginn, schriftlich angezeigt werden.

2 Regenwassernutzungsanlagen Die Installation einer Regenwassernutzungsanlage ist gemaB § 13 Abs. 3 der Trinkwasserverordnung der zustandigen Behorde anzuzeigen. Regenwassernutzungsanlagen sind nach Stand der Technik auszufuhren und miissen auch entsprechend gekennzeichnet sein.

3 Abfallbeseitigung Fitr Gelandeauffitllungen dart nur unbelasteter Mutterboden Oder unbelaste- ter Erdaushub verwendet werden, der nicht durch wassergefahrdende Stoffe, Bauschutt, StraBenaufbruch, Gebaudeabbruchmaterial Oder andere Abfalle und Fremdstoffe verunreinigt sein dart. Im Baugebiet anfallender Bauschutt und sonstige Abfalle sind ordnungsge- maB zu verwerten bzw. zu entsorgen. Bauschutt und andere Abfalle durfen nicht als An- und Auffullungsmaterial von Gelandemulden, Baugruben, Ar- beitsgraben etc. verwendet werden.

Planungsbiiro Fischer Seite 1 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg "Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ Bebauungsplan "Untere Dorfmatt" Hinweise und Empfehlungen

Durch Chemikalien verunreinigter Bauschutt (z.B. aus dem Innenausbau, 61- verunreinigtes Material, leere Farbkanister) ist auf einer kreiseigenen Haus- mulldeponie zu beseitigen. Chemikalienreste (z.B. Farben, Lacke, Losungs- mittel, Kleber etc.) sind als Sonderabfall gegen Nachweis in zugelassenen Abfallbeseitigungsanlagen zu beseitigen. Die Errichtung ortsfester Anlagen zum Lagern Oder Ansammeln wasserge- fahrdender Flussigkeiten bedarf einer Baugenehmigung nach § 49 LBO, so- fern das Fassungsvermogen des Behalters 10 Kubikmeter ubersteigt. Diese Anlagen sind aufgrund der Gewassernahe als besonders gefahrlich i.S.d. Zif- fer 5.2.3 VVLwF (Allgemeine Verwaltungsvorschriften zur Verordnung uber das Lagern wassergefahrdender Flussigkeiten, VLwF) zu bezeichnen. Das Landratsamt - Amt fur Wasserwirtschaft und Bodenschutz ist im Rah- men des Baugenehmigungsverfahrens und gegebenenfalls im Rahmen eines immissionsschutzrechtlichen Verfahrens zu horen.

4 Bodenschutz Nach § 4 Abs. 2 Bodenschutzgesetz (BodSchG) von Baden-Wurttemberg vom 01.09.1991 ist bei der Planung und Ausfuhrung von BaumafBnahmen auf einen sparsamen und schonenden Umgang mit dem Boden zu achten.

5 Altlasten • Altlastenverdachtsflachen Werden bei Erdarbeiten ungewohnliche Farbungen und/oder Geruchsemis- sionen (z.B. Mineralole, Teer o.a.) wahrgenommen, so ist ungehend das Landratsamt Ortenaukreis (Amt fur Umweltschutz; Amt fur Wasserwirtschaft und Bodenschutz) zu unterrichten. Aushubarbeiten sind an dieser Stelle so- fort einzustellen. Bodenbelastungen bei denen Gefahren fur die Gesundheit von Menschen Oder erhebliche Beeintrachtigungen des Naturhaushaltes nicht ausgeschlos- sen werden konnen, sind zudem der unteren Bodenschutzbehorde zu mel- den.

6 Archaologische Denkmalpflege Sollten bei der Durchfuhrung der MaBnahme archaologische Funde Oder Be- funde entdeckt werden, ist gem. § 20 DSchG Denkmalbehorde(n) Oder Ge¬ meinde umgehend zu benachrichtigen. Archaologische Funde (Steinwerk- zeuge, Metallteile, Keramikreste, Knochen, etc.) Oder Befunde (Graber, Mauerreste, Brandschichten, bzw. auffallige Erdverfarbungen) sind bis zum Ablauf des vierten Werktages nach der Anzeige in unverandertem Zustand zu erhalten, sofern nicht die Denkmalschutzbehorde Oder das Regierungs- prasidium , Ref. 84 - Archaologische Denkmalpflege (e-mail: abtei- [email protected]) mit einer Verkurzung der Frist einverstanden ist. Auf die Ahndung von Ordnungswidrigkeiten gem. § 27 DSchG wird hingewiesen. Bei der Sicherung und Dokumentation archaologischer Substanz ist zumindest mit kurzfristigen Leerzeiten im Bauablauf zu rechnen.

Planungsbiiro Fischer Seite 2 Gunterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg "Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015 Gemeinde Ortenberg ■ Bebauungsplan "Untere Dorfmatt' Hinweise und Empfehlungen

7 Pflichten des Eigentumers - § 126 BauGB Der Eigentumer hat das Anbringen von Hattevorrichtungen und Leitungen fur Beleuchtungskorper der StraBenbeleuchtung, einschlieBlich der Beleuch¬ tungskorper und des Zubehors, Kennzeichen und Hinweisschilder fur Er- schlieBungsanlagen sowie Stutzbeton (Ruckenstutze) fur Randsteine, Ein- fassungen u.a. gemaB § 126 BauGB auf seinem Grundstuck zu dulden.

8 Nachbarrecht Die Regelungen des Nachbarrechtsgesetzes (NRG) sind insbesondere im Hinblick auf Bepflanzung und Einfriedung von Grundstucken zu beachten.

9 Geotechnik/ Baugrund / Wasserschutzgebiet Mit einem kleinraumig deutlich unterschiedlichen Setzungsverhalten des Un- tergrundes ist zu rechnen. Ggf. vorhandene organische Anteile konnen zu zusatzlichen bautechnischen Erschwernissen fiihren. Der Grundwasserflur- abstand kann bauwerksrelevant sein. Bei etwaigen geotechnischen Fragen im Zuge der weiteren Planungen Oder von Bauarbeiten (z. B. zum genauen Baugrundaufbau, zu Bodenkennwerten, zur Wahl und Tragfahigkeit des Grundunghorizontes, zum Grundwasser, zur Baugrubensicherung) werden objektbezogene Baugrunduntersuchungen gemaB DIN EN 1997-2 bzw. DIN 4020 durch ein privates Ingenieurburo emp- fohlen. Auf die Lage innerhalb eines Wasserschutzgebietes WSG von Offenburg wird verwiesen.

10 Nutzung der Sonnenenergie Mit dem Ziel einer umweltfreundlichen Energieversorgung sollte im Rahmen der konkreten Gebaudeplanungen soweit wie moglich die passive und aktive Nutzung der Sonnenenergie berucksichtigt und durch eine entsprechende Gebaudestellung und -konzeption ermoglicht werden.

Freiburg, den 20.04.2015 BU-ta 20.08.2015 BU-ba y 198Hin02.doc

PLANUNGSBURO FISCHER r^TW-r^L^i

GunterstalstraBe 32 ■ 79100 Freiburg i.Br Tel. 0761/70342-0 ■[email protected] Fax 0761/70342-24 ■ www.planungsbuerofischer.de

Planungsburo Fischer Seite 3 Giinterstalstr. 32 ■ 79100 Freiburg ■Tel. 0761/70342-0 Stand: 20.08.2015