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Deutsche Fragen Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit dem Bankenverband Schleswig-Holstein und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Finanzbeziehungen der Länder: Gelingt der Durchbruch zu mehr Wettbewerb?

1 Wer Antworten auf die Herausforderungen von morgen sucht, muss heute die richtigen Fragen stellen. Diesem Gedanken folgt die Reihe „Deutsche Fragen“ des Bundesverbandes deutscher Banken. Das 16. Symposium am 30. Januar 2008 in Kiel drehte sich – mit Blick auf die Finanzbeziehungen der Bundesländer – um die Frage: Gelingt der Durchbruch zu mehr Wettbewerb? Es diskutierten (v. l. n. r.) Anja Hajduk, Kommission zur Modernisie- rung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen und haushaltspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen , Prof. Dr. Fritz W. Scharpf, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Dr. Ursula Weidenfeld (Moderation), Stellvertretende Chefredakteurin beim Tagesspiegel, , MdL und Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, sowie Prof. Dr. Manfred Weber, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes deutscher Banken. Deutsche Fragen Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit dem Bankenverband Schleswig-Holstein und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Finanzbeziehungen der Länder: Gelingt der Durchbruch zu mehr Wettbewerb?

Medienpartner: Inhalt

Vorwort ...... 6

Prof. Dr. Manfred Weber Der Finanzföderalismus als Herzstück der Reformpolitik ...... 9

Peter Harry Carstensen, MdL Voraussetzung für mehr Wettbewerb: Solidarität und Eigenverantwortung neu austarieren ...... 17

Diskussion ...... 28 Peter Harry Carstensen, MdL Anja Hajduk, MdB Prof. Dr. Fritz W. Scharpf Prof. Dr. Manfred Weber Moderation: Dr. Ursula Weidenfeld

Prof. Dennis J. Snower, PhD Schlusswort ...... 53

Kurzbiographien der Redner ...... 57

Teilnehmer des Symposiums ...... 60 Vorwort

Für das Jahr 2008 hat sich die „Kommission zur Modernisierung der Bund- Länder-Finanzbeziehungen“ ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Mit der Födera- lismusreform II soll ein neuer Rahmen für die öffentlichen Haushalte in Deutschland geschaffen werden. Vom Gelingen dieser Reform hängt ent- scheidend ab, wie handlungsfähig Bundes- und Landespolitik in Zukunft sind. Um im internationalen Standortwettbewerb zu bestehen, müssen Bund, Länder und Gemeinden ihre Stärken besser zur Geltung bringen können. Subsidiarität, Eigenverantwortung und eine größere Autonomie sind Kernelemente eines reformierten Finanzföderalismus. Breite parla- mentarische Mehrheiten sowie erste Erfolge bei der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte bieten günstige Voraussetzungen, die Weichen richtig zu stellen. Wie lässt sich die prinzipielle Solidarität der Bundesländer unter- einander beibehalten, gleichzeitig jedoch ihre Eigenverantwortung stär- ker betonen? Wie viel Wettbewerb zwischen den Ländern ist geboten? Wie wird gute regionale Standortpolitik stärker belohnt? Diese Überlegungen standen im Mittelpunkt des 16. Sympo­ siums in der Reihe „Deutsche Fragen“ mit dem Titel „Finanzbeziehungen der Länder: Gelingt der Durchbruch zu mehr Wettbewerb?“. Der Bundes- verband deutscher Banken, der Bankenverband Schleswig-Holstein und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hatten dazu am 30. Januar 2008 nach Kiel eingeladen. Während sich die öffentliche Diskussion auf die Ausgestaltung einer Schuldenbremse für den Bund und die Länder fokussiert, hat die Veranstaltung gezeigt, dass zu einer dauerhaft tragfähigen Föderalismus- reform mehr gehört. So wurde in Kiel insbesondere der Umgang mit den Altschulden, aber auch eine größere Autonomie für die Länder bei der Steuererhebung erörtert. Letztlich wird nur ein ausgewogenes Reform­ paket dazu führen, dass sich alle staatlichen Einheiten auf größere indivi- duelle Gestaltungsmöglichkeiten einlassen.

Prof. Dr. Manfred Weber Geschäftsführender Vorstand Bundesverband deutscher Banken

Deutsche Fragen 7 Prof. Dr. Manfred Weber

Der Finanzföderalismus als Herzstück der Reformpolitik

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrter Herr Landtagspräsident, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, meine sehr verehrten Damen und Herren! Im Mai des vergangenen Jahres war in der Frankfurter Rundschau eine herrliche Karikatur zu sehen: Auf einer Rentnerbank sitzen die früheren Bundesfinanz- minister und . Hans Eichel meint völlig zerknirscht: „Zusätzliche Steuereinnahmen, Theo! Zusätzliche Steuereinnahmen!“ Daraufhin Theo Waigel, ebenso verdrießlich: „Nicht dran denken, Hans! Einfach Prof. Dr. Manfred Weber, nicht dran denken!“ Geschäftsführender Vorstand des Bankenverbandes Nun, die beiden waren in der Tat zu ihrer Zeit als Bundesfinanzminister nicht durch derart sprudelnde Steuerquellen begünstigt, wie wir das in jüngster Zeit beobachten. Gleichwohl, meine Damen und Herren, auch heutzutage kann sich ein Finanzminister nicht ungetrübt über höhere Steuereinnahmen freuen. Das verdeutlicht schon ein ganz einfaches Zahlenbeispiel: Würde etwa Schles- Kein Finanzminister kann sich wig-Holstein durch eigene Anstrengungen 1 Mio € mehr heute ungetrübt über höhere Körperschaftsteuer erzielen, dann blieben dem hiesigen Steuereinnahmen freuen. Finanzminister, Herrn Wiegard, per saldo lediglich 21.000 € für den Lan- deshaushalt, also gerade einmal zwei Prozent. Den Grund für diese ernüchternde Rechnung kennen Sie: die Regelung der Finanzbeziehun- gen zwischen dem Bund und den Ländern sowie zwischen den Ländern untereinander.

Deutsche Fragen 9 Prof. Dr. Manfred Weber Der Finanzföderalismus als Herzstück der Reformpolitik

Man kann also mit Fug und Recht konstatieren: So wie die Finanzbeziehungen bislang geregelt sind, fehlen nicht nur die Anreize für gute regionale Standortpolitik. Nein, das gegenwärtige System bestraft sogar die Erfolgreichen. Trotz Fleiß kein Preis – das gilt aber nicht nur für die Geberländer im Finanzausgleich, sondern auch die Leistungsempfänger sitzen in der Transferfalle. Und deshalb stellt sich die Frage: Wie lässt sich eine Anreiz- struktur, die derart kontraproduktiv ist, reformieren und wie lässt sich gleichzeitig die Solidarität unter den Bundesländern wahren? Wie viel Wettbewerb zwischen den Ländern ist geboten, um Wachstum und Beschäftigung nachhaltig zu fördern? Und welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit Bund, Länder und Gemeinden bereit sind, sich über- haupt auf größere individuelle Gestaltungsmöglichkeiten einzulassen? All das sind „Deutsche Fragen“, wie wir es nennen, die beantwor- tet werden wollen. „Finanzbeziehungen der Länder: Gelingt der Durch- bruch zu mehr Wettbewerb?“, so lautet der Titel unseres Symposiums, und dazu heiße ich Sie, meine Damen und Herren, im Kieler Yacht Club herzlich willkommen! Ich begrüße ganz besonders den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Herrn Peter Harry Carstensen. Vielen Dank, lieber Herr Carstensen, dass Sie bei uns sind. Ich begrüße des Weiteren Frau Anja Hajduk, haushaltspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag und stellvertretendes Mitglied in der Föderalismuskommission II – genau genommen in der „Kommission zur Modernisierung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen“. Sodann Herrn Professor Fritz Scharpf, bis 2003 Direktor am Max-Planck-Institut für

Deutsche Fragen 10 Gesellschaftsforschung in Köln. Er hat die Föderalismuskommission I als Sachverständiger beraten. Bei diesem ersten Reformteil ging es darum, die Zuständigkeiten von Bund und Ländern bei der Gesetzgebung zu ent- flechten. Ferner begrüße ich Herrn Professor Dennis Snower, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Er wird heute das Schlusswort sprechen. Die Moderation liegt bei Frau Dr. Ursula Weidenfeld, die noch – so muss ich sagen – stellvertretende Chefredakteurin beim Berliner Tagesspiegel ist, denn im Frühjahr wechselt sie als Chefredakteurin zum Unternehmermagazin Impulse. Ich darf Ihnen allen schon jetzt für Ihre Mitwirkung danken. Mein Dank gilt auch unseren Mitveranstaltern, der Christian- Albrechts-Universität zu Kiel und dem Bankenverband Schleswig-Holstein, dessen Vorstandsvorsitzenden, Herrn Joachim Rohr, ich ebenfalls herzlich begrüße. Meine Damen und Herren, vom Gelingen der Föderalismus­ reform II hängt meines Erachtens entscheidend ab, wie handlungsfähig Bundes- und Landespolitik in Zukunft sein werden. Letztlich lautet das Ziel, die finanzielle Ausstattung der öffentlichen Haushalte neu zu orga- nisieren, und zwar derart, dass staatliche Aufgaben gewährleistet werden können, die Verschuldung jedoch nicht – wie in der Vergangenheit – per- manent ansteigt. In der Konsequenz heißt das: transparent zu machen, wer wofür bezahlt, gute Landespolitik im Sinne von mehr Wachstum und Beschäfti- gung zu belohnen und Gerechtigkeit gegenüber künftigen Generationen anzustreben.

Deutsche Fragen 11 Prof. Dr. Manfred Weber Der Finanzföderalismus als Herzstück der Reformpolitik

Weil der Umbau unserer föderalen Ordnung so viele Dimensio- nen hat, kann man ihn wahrhaftig als Herzstück der gegenwärtigen Reformpolitik bezeichnen. Und bevor ich konkrete Instrumente aus dem Reformbaukasten nenne, ist es mir wichtig, einen Gedan- Es gilt, gute Landespolitik zu belohnen und Gerechtigkeit ken auf die Leitidee der Reform zu verwenden. Passend gegenüber künftigen scheint mir hier der Begriff der solidarischen Leistungs- Generationen anzustreben. gemeinschaft. Dem liegt einerseits die Erkenntnis zu­- grunde, dass Solidarität und Leistung zusammengehören. Nur wenn wir insgesamt leistungsfähig sind, können wir den sozial Bedürftigen, jedem Einzelnen und auch den finanzschwächeren Ländern, wirklich helfen. Andererseits schwingt bei dem Begriff auch das Prinzip der Sub- sidiarität mit: Jeder Einzelne ist zunächst für sich selbst und für die Seinen

Wir müssen den Ideenwett­ verantwortlich – und leistet damit auch einen Beitrag bewerb um die beste Standort­ für die Gemeinschaft. Angewandt auf den deutschen politik, die beste Wirtschafts­ Föderalismus heißt das: Der Anreiz, sich auf die eigenen politik, neu beleben. Stärken zu besinnen, soll dazu führen, dass eine Art Ideenwettbewerb um die beste Standortpolitik, die beste Wirtschafts­ politik, neu belebt wird. Um die Kräfte eines wettbewerbsorientierten Föderalismus also zu revitalisieren, sollte die Reform auf drei Kernelementen basieren. Erstens: Wenn der regionale Wettbewerb nachhaltig sein soll, darf er nicht auf Schulden aufsetzen, die in Deutschland aus dem Ruder gelaufen sind. Die Föderalismusreform II muss deshalb die Verschuldung der öffentli- chen Haushalte wirksamer begrenzen, als das bislang in Artikel 115 Grundgesetz geregelt ist. Wesentliche Punkte dabei sollten ein Frühwarn- system sowie klare Sanktionsmechanismen bei Regelverstößen sein.

Deutsche Fragen 12 So wie die Finanzbeziehungen bislang geregelt sind, fehlen nicht nur die Anreize für gute regionale Standortpolitik, das gegenwärtige System bestraft sogar die Erfolgreichen. (Manfred Weber)

Deutsche Fragen 13 Prof. Dr. Manfred Weber Der Finanzföderalismus als Herzstück der Reformpolitik

Eine solche wirksame Schuldenbremse ist insbesondere für die jüngeren Teilnehmer unseres heutigen Symposiums von Bedeutung, denn sie werden die Schuldenlast schultern müssen. Unsere jungen Gäste von der Kieler Ricarda-Huch-Schule in Begleitung ihres Lehrers, Herrn Conrad, sind übrigens Teilnehmer des Wettbewerbs „Jugend Die Schuldenbremse ist insbeson­ dere für die jüngere Generation und Wirtschaft“. Dabei handelt es sich um ein Gemein- von Bedeutung, denn diese wird schaftsprojekt des Bankenverbandes mit der Frankfur- die Schuldenlast tragen müssen. ter Allgemeinen Zeitung, das ökonomische Bildung in der Schule vermitteln will. In der Praxis heißt das – und so viel Eigenwer- bung sei erlaubt –, dass an jedem ersten Donnerstag im Monat Artikel der Schülerinnen und Schüler auf einer eigenen Zeitungsseite in der FAZ erscheinen. Sie sei Ihrer aller Lektüre empfohlen. Meine Damen und Herren, bei der Einführung einer Schulden- grenze – und damit bin ich bei meinem zweiten Punkt – darf eines nicht ausgeblendet werden: Die Bundesländer haben bei ihren Altschulden sehr unterschiedliche Ausgangsbedingungen. Darauf haben nicht zuletzt Sie, Herr Ministerpräsident, hingewiesen und als Lösung das Modell des „Kieler Fonds“ vorgeschlagen. Auch der Unionsvorsitzende der Föderalis- muskommission, der baden-württembergische Ministerpräsident Oettin- ger, will „den finanzschwachen Ländern ein Angebot machen, das diese nicht ablehnen können“. Die Föderalismuskommission wird sich aller- dings mit dem Einwand auseinandersetzen müssen, die solidarische Auf- arbeitung der Altschulden belohne gleichsam diejenigen Länder im Nach- hinein, die vorher über ihre Verhältnisse gelebt haben. Beim Thema Föderalismus wird ja gern über so genannte Win- Win-Situationen gesprochen. Und genau dieser Ansatz kann helfen, die

Deutsche Fragen 14 sich abzeichnende Konfliktlinie zwischen den gegenwärtig finanzstärke- ren und den aktuell finanzschwächeren Ländern zu überwinden. Das Schuldenabkommen zugunsten der schwächeren Länder – das ist mein dritter Punkt – braucht ein Gegengewicht im Sinne der Leistungsträger. Dazu muss der Finanzföderalismus künftig mehr Auto- Die Konfliktlinie zwischen nomie zulassen. Wer zusätzliche Steuereinnahmen finanzstarken und finanz­ erzielt – Sie erinnern sich an Theo Waigel und Hans schwachen Ländern müssen wir Eichel auf der Parkbank –, der muss davon mehr behal- durch die Schaffung einer Win- Win-Situation überwinden. ten dürfen, auch nach der Umverteilung durch den Länderfinanzausgleich und Bundesergänzungszuweisungen. Und dieser Effekt lässt sich weiter verstärken, indem die Länder bei den Steuerein- nahmen eigenständiger handeln können, zum Beispiel durch ein Zuschlagsrecht bei der Einkommensteuer. Meine Damen, meine Herren, als „Herkules-Aufgabe“ hat der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion und Co-Vorsitzende der Födera- lismuskommission, Peter Struck, den Umbau des Finanzföderalismus bezeichnet. Wie wahr. Gleichwohl ist es ermutigend, dass die ersten Kommissionssitzungen weitgehend ohne öffentliche Aufgeregtheiten von­stattengingen. Auch wurden die Argumente nicht vorschnell in den Landtagswahlkämpfen verheizt. Außerdem ist klar: Größer als derzeit kön- nen die parlamentarischen Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat zur Verabschiedung einer solch grundlegenden Reform kaum mehr werden. Und schließlich: Eine ehrgeizige Schuldengrenze lässt sich leich- ter vereinbaren, wenn es realistisch scheint, dass sie auch eingehalten wird – in Zeiten einer nach wie vor relativ günstigen Wirtschaftslage.

Deutsche Fragen 15 Prof. Dr. Manfred Weber Der Finanzföderalismus als Herzstück der Reformpolitik

Wann also, wenn nicht jetzt, soll die Reform des deutschen Finanzfödera- lismus überhaupt gelingen? Deshalb meine Forderung an die Mitglieder der Kommission, vor allem aber an die Politik, die letztlich zu entscheiden haben wird: Verspie-

In wirtschaftlich günstigen Zeiten len Sie diese Chancen nicht! Mein Appell richtet sich lässt sich eine ehrgeizige Schul­ damit selbstverständlich auch an Sie, Herr Minister­ dengrenze leichter vereinbaren. präsident, und ich möchte Ihnen sogleich Gelegenheit zur Erwiderung geben: Lieber Herr Carstensen, Sie haben das Wort.

Deutsche Fragen 16 Peter Harry Carstensen

Voraussetzung für mehr Wettbewerb: Solidarität und Eigenverantwortung neu austarieren

Sehr geehrter Herr Professor Weber, Herr Professor Snower, Herr Professor Scharpf, liebe Frau Kollegin Hajduk, Herr Landtagspräsident, meine Damen und Herren Landtagsabgeordnete, Bundestagsabgeordnete, Frau Dr. Weidenfeld, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich begrüße Sie ganz herzlich im ehrwürdigen Kieler Yacht Club, wo die schleswig-holsteinische Landes- hauptstadt am schönsten ist, mit Blick auf die Förde, den Fährverkehr und den weiten Horizont. Hier wird deut- lich, dass Schleswig-Holstein ein Transitland für den Peter Harry Carstensen, MdL, Seeverkehr ist, dessen Aufgabe darin besteht, den Ost- Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein seeraum an die mitteleuropäischen Handelsströme anzu- schließen. Und Schleswig-Holstein ist eine Landbrücke, die Nord- und Mitteleuropa miteinander verbindet. Es ist ein Land, das ganz oben liegt in Deutschland, eines, das durch die Jahrhunderte eine eigene Prägung erhalten hat, in dem Menschen leben, die weltoffen, heimatverbunden und selbstbewusst zugleich sind. Es ist ein Land, das entschlossen ist, seine Zukunftschancen zu nutzen. Und ich sage auch: Schleswig-Holstein steht, wie Deutschland insgesamt, vor großen innerstaatlichen Herausforderungen. Wir haben wieder mehr Wirtschaftswachstum, wir haben wieder Wir haben noch längst nicht mehr Arbeits­plätze – und bei immer mehr Menschen alle Weichen für eine gute kommt der Aufschwung an. Aber auch die Auftragsbü- Zukunft unserer Kinder und Enkel gestellt. cher der Politik sind prall gefüllt. Wir haben noch längst nicht alle Weichen für eine gute Zukunft gerade unserer Kinder und Enkel

Deutsche Fragen 17 Peter Harry Carstensen Voraussetzung für mehr Wettbewerb: Solidarität und Eigenverantwortung neu austarieren

gestellt. Wir müssen die öffentlichen Haushalte in Ordnung bringen, wir müssen die Sozialsysteme zukunftsfest machen, wir brauchen mehr Wachstum und mehr Bewegung auf dem Arbeitsmarkt, und wir wollen an den Zielen vergleichbarer Lebensbedingungen in allen Teilen Deutsch- lands festhalten. Wir werden diese Aufgabe lösen können, wenn wir zusammenstehen – starke und weniger starke, große und kleine Länder –, wenn wir die Solidarität untereinander nicht aufgeben. Die deutsche Einheit ist eine Einheit in Vielfalt, und wir tun gut daran, diese Vielfalt auch zu erhalten und zu pflegen. Als Präsident des Bundesrates 2006/2007 habe ich in vielen Gesprächen und bei vielen

Der Föderalismus ist kein Begegnungen erfahren: Der Föderalismus ist wirklich Auslaufmodell, sondern ein kein Auslaufmodell, sondern ein Erfolgsmodell. Und Erfolgsmodell. nur hier kann sich Subsidiarität sinnvoll entfalten und Kräfte mobilisieren. Hier hat Eigenverantwortung Vorfahrt vor staatli- chem Handeln. Die Aufgaben sollen dort gelöst werden, wo es am sinn- vollsten ist. Verantwortung wird dort gewissenhaft wahrgenommen, wo die Betroffenheit durch die Verhältnisse zu spüren ist. Auch meine ich: Über die Frage, wie der Schulalltag unserer Kin- der ausgestaltet werden soll, kann nicht in Berlin entschieden werden. Und über die Frage, wie unsere Hochschulen sich positionieren sollen,

Über Fragen, die die Verhältnisse kann auch nicht zentral entschieden werden. Über die vor Ort betreffen, kann nicht Frage, wann in Timmendorfer Strand oder in St. Peter- in Berlin entschieden werden. Ording die Läden und die Geschäfte schließen müssen, soll nicht in Berlin, sondern eben in Kiel, in Timmendorfer Strand und auch in St. Peter-Ording entschieden werden. Nur das garantiert Lebens- nähe, nur das ergibt eine Politik, die man im täglichen Leben erfahren

Deutsche Fragen 18 und begreifen kann. Nur so bekommen wir lebenskluge Entscheidungen anstelle einer Politik, die in Sonntagsreden über die Köpfe der Bürgerin- nen und Bürger hinwegredet. In der Phase der schleswig-holsteinischen Bundesratspräsidentschaft konnte ein Projekt abgeschlossen werden, das zu Recht verdient, „historisch“ genannt zu werden. Mit der ersten Stufe der Föderalismusreform haben wir ein gutes Fundament gelegt für das Zusammenwirken von Ländern und Bund, ja für eine Erneuerung des Föderalismus. Die Länder haben neue Aufgaben übernommen, sind gestärkt worden und wissen, dass sie mit dieser neuen Verantwortung besonnen umgehen müssen. Ziel der ersten Reformstufe war es, Politik wieder durchschaubarer, transparenter und nachvollziehbarer zu machen, und ich hoffe, dass wir damit auch ein Stück Politikverdrossenheit abtragen konnten. Wir haben im Übrigen die Grundlage für mehr Wettbewerb zwischen den Ländern gelegt. Dieser Wettbewerb setzt aber voraus, dass die Länder auch die gleichen Chancen haben. Wir müssen uns bei der zweiten Stufe, der Neu- ordnung der Finanzbeziehungen, vor Augen halten, dass die Bundesrepu- blik Deutschland durch die Länder gebildet wird und Ein Länderwettbewerb setzt durch die Länder lebt. Und die Länder müssen in der voraus, dass die Länder auch Lage sein, diesen neuen Wettbewerb auch bestehen zu die gleichen Chancen haben. können. Wenn 16 Länder an den Start gehen, dann müssen sie auch mit einer vergleichbaren Ausrüstung versehen sein: nicht der eine mit neuen Laufschuhen und aerodynamischen Windabweisern aus dem Designer­ studio und der andere barfuß und mit einem Rucksack voller altem Gerümpel auf den Schultern.

Deutsche Fragen 19 Peter Harry Carstensen Voraussetzung für mehr Wettbewerb: Solidarität und Eigenverantwortung neu austarieren

Finanzfragen waren immer die heikelsten Fragen im Verhältnis der Länder untereinander und im Verhältnis der Länder zum Bund. Schon bei der Gründung der Bundesrepublik ist der Finanzverfassungsteil viel später verabschiedet worden als die anderen Teile des Grundgesetzes. Und bis heute gab es stets Auseinandersetzungen über den Länderfinanz- ausgleich, über die Verteilung der Investitionshilfen des Bundes oder über die Fragen der Steuerverteilung. Zu unterschiedlich sind die Aus- gangsbedingungen, mögen sie regional historisch Die Finanzbeziehungen der Länder sind nicht nur eine gewachsen oder in der Wirtschaftsstruktur begründet deutsche Frage schlechthin, sein. Die angestrebte Gleichwertigkeit der Lebensbe- sondern eine eminent wichtige dingungen und die Autonomie der Länder standen deutsche Zukunftsfrage. immer im Spannungsverhältnis zueinander. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir nun zielgerichtet über die Neustrukturierung der Finanzbeziehungen diskutieren. Es ist Thema der Reformkommission, Thema bei den Treffen der „Konferenz Norddeutschland“, Thema in den Landtagen und Thema auch unter der Überschrift „Deutsche Fragen“. Ich begrüße das sehr, denn es ist nicht nur eine deutsche Frage schlechthin, sondern eine eminent wichtige deutsche Zukunftsfrage. Über Jahrzehnte hinweg haben sich die Schuldenberge der Län- der aufgetürmt. Dem wollen und müssen wir Einhalt gebieten. Wir müs- sen die Neuverschuldung der Länder in den Griff Über Jahrzehnte hinweg haben sich die Schuldenberge der bekommen. Das heißt aber auch, wir müssen zualler- Länder aufgetürmt. Dem müssen erst die Voraussetzungen dafür schaffen und uns um wir Einhalt gebieten. die Altschulden kümmern. Wer dazu neigt, das zu ver- gessen, den erinnere ich gern an die dramatische Finanzsituation gerade unseres Landes.

Deutsche Fragen 20 Obwohl die Diskussion manchmal so geführt wird: Nicht diejeni- gen, die die höchsten Transferleistungen aus dem Länderfinanzausgleich bekommen, haben die schlechteste Finanzsituation. Wir leisten selbst Transfers, sind dabei in der Höhe an unserer Grenze angelangt und ver- zeichnen zugleich die denkbar schwierigste Finanzsituation. Das Land Schleswig-Holstein sitzt bei 2,8 Millionen Einwohnern auf einem Schul- denberg von 22 Mrd €, den es sogar dann nicht aus eigener Kraft abtra- gen kann, wenn die gegenwärtig gute Konjunktur weiter anhält. Als diese Regierung angetreten ist, belief sich die Neuverschul- dung auf 1,7 Mrd €. Wir hatten uns vorgenommen, diese 1,7 Mrd € bis zum Ende der Legislaturperiode zu halbieren. Dieses ehrgeizige Ziel haben wir erfreulicherweise schon jetzt erreicht. Und wir haben 2006 seit vielen Jahren das erste Mal einen verfassungsgemäßen Haushalt abschlie- ßen können, weil unsere Sparmaßnahmen und Investitionen Wirkung zeigen. Das ist das Verdienst der großen Koalition hier in Kiel. Wir sind unserem Ziel aber auch näher gekommen, weil uns die Konjunktur in die Hände gespielt hat, weil risikobereite Unternehmer und engagierte Arbeitnehmer sich ins Zeug legen. Jedenfalls zeigen die Zah- len zum Haushaltsvollzug 2007 in Schleswig-Holstein, Die Weisheit, dass man in guten dass Wirtschaftswachstum und Haushaltsdisziplin ihre Jahren Schulden tilgen sollte, Wirkung zeigen. Jeder Hausvater weiß, dass man in die man in mageren aufgenom­ guten Jahren jene Schulden tilgen sollte, die man in men hat, hat sich nicht bei allen Politikern herumgesprochen. mageren aufgenommen hat. Allerdings hat sich diese Weisheit noch nicht bei allen Politikern herumgesprochen. Wir stellen zumindest fest, dass immer sofort hohe Ansprüche geltend gemacht wer- den, wenn ein wenig Geld in die Kasse kommt.

Deutsche Fragen 21 Peter Harry Carstensen Voraussetzung für mehr Wettbewerb: Solidarität und Eigenverantwortung neu austarieren

Jeder sechste , meine Damen und Herren, den das Land Schleswig-Holstein durch Steuern einnimmt, wird durch Zinszahlungen aufgefressen. Rund 1 Mrd € im Jahr – dreimal so viel, wie wir für unsere Hochschulen und für die Kindergärten ausgeben. Daran ändern auch die erfreulichen Nachrichten des vergangenen Jahres nichts. Und da ist noch keine Schuld getilgt, ganz im Gegenteil: Die Schulden wachsen immer noch weiter, und die Bürgerinnen und Bürger Schleswig-Holsteins haben eine der höchsten Pro-Kopf-Verschuldungen aller Flächenländer. 1970 war das Land noch mit 1 Mrd € verschuldet. Seitdem haben wir 20 Mrd € für Zinsen bezahlt. Das Geld ist weg, und die Schulden sind auf 22 Mrd € gestiegen. Wenn wir ab heute keine neuen Schulden mehr

Wenn Schleswig-Holstein ab so­ machen und stattdessen jedes Jahr 100 Mio € an Ver- fort jährlich 100 Mio € Schulden bindlichkeiten tilgen würden – wovon wir ganz weit tilgt, dann ist das Land in entfernt sind –, dann müsste ich den Schleswig-Holstei- 220 Jahren schuldenfrei. nern eine sehr gesunde Lebensweise empfehlen, damit sie dabei sein können, wenn das Land all seine Schulden und Zinsen zurückgezahlt hat: in 220 Jahren nämlich. Für mich ist das eine schlimme Zahl. Es sind die Schulden, die anderthalb Generationen aufgebaut haben. Ein Letztes: Wir geben mehr Geld für Zinsen aus als für den Sozial­ haushalt. Welch eine Dramatik! Die Altschulden hängen uns wie ein Mühlstein um den Hals. Wenn die sprichwörtliche Tante Adelheid stirbt und zum Schrecken ihrer Verwandtschaft nur Schulden hinterlässt, dann können die Hinterbliebenen das Erbe ausschlagen. Den Kindern und Enkeln Deutschlands ist dieser Weg verwehrt. Sie müssen für die giganti- schen Schulden aufkommen, die die Eltern- und Großelterngeneration

Deutsche Fragen 22 Wir schlagen die Übernahme der Verbindlichkeiten durch einen Fonds vor, um für einen fairen Wettbewerb unter den Ländern zu sorgen. (Peter Harry Carstensen)

Deutsche Fragen 23 Peter Harry Carstensen Voraussetzung für mehr Wettbewerb: Solidarität und Eigenverantwortung neu austarieren

aufgehäuft hat. Wer dafür verantwortlich ist, ob die Schulden selbstver- schuldet oder strukturell bedingt sind, all das will ich im Moment nicht untersuchen, weil es uns nicht weiterhilft. Wir müssen jetzt damit umge- hen und den Blick in die Zukunft richten. Wir müssen jetzt die Weichen richtig stellen, damit unsere Kinder und Enkel nicht in eine Sackgasse hineinlaufen. Weil unser Handlungsspielraum so gering ist und weil es aus eigener Kraft nicht zu schaffen ist, haben wir als Schleswig-Holstein, habe ich, zusammen mit unserem Arbeitsminister, Herrn Döring, einen Vor- schlag in die Debatte eingebracht, der eine möglichst weitgehende Ent- lastung aller Länder von ihren Altschulden und der damit verbundenen

Unser Fonds soll ähnlich wie ein Aufwendung für Zinsen und Tilgung vorsieht. Wir schla- Tilgungsplan für einen gen die Übernahme der Verbindlichkeiten durch einen Privatschuldner­ funktionieren. Fonds vor, der für den Schuldendienst Mittel aus dem Länderanteil des Mehrwertsteueraufkommens erhält. Wenn Sie so wol- len, ein Tilgungsplan, wie er einem Privatschuldner von der Hausbank vorgeschlagen wird. Wir sehen die Entschuldung als gesamtgesellschaft- liche und gemeinschaftliche Aufgabe. Ein solcher Fonds wäre ein Ele- ment, um für einen fairen Wettbewerb unter den Ländern zu sorgen. Unerlässlich ist weiterhin, dass vorhandene Infrastrukturdefizite bei der überregionalen Verkehrsanbindung oder bei der Forschung auf ein akzeptables Maß angenähert werden müssen. Das gilt nicht nur für Unterschiede zwischen West und Ost; das gilt auch für ein Gefälle, das schon in der alten Bundesrepublik angelegt war. Solidarpakt II und Länder­ finanzausgleich bleiben dabei natürlich grundsätzlich unangetastet.

Deutsche Fragen 24 Was die Einrichtung des Schuldenfonds angeht, sind wir in allen Punkten diskussionsbereit. So müssen es etwa nicht nur Länderschulden sein, die in den Fonds einfließen. Es bietet sich an, auch Kommunal­ schulden zu berücksichtigen – auch das sind öffentliche Schulden. Jemand hat mir gesagt, er würde auch gern seine Versorgungslasten einbezogen wissen. Man kann über eine anteilige Entschuldung sprechen oder auch über die Form der Finanzierung. Aber das Ziel für Schleswig-Holstein habe ich durchaus selbstbe- wusst formuliert. Wir wollen unabhängig werden von den Ausgleichszah- lungen der finanzstarken Länder und im Länderver- Wir müssen das Verhältnis von gleich künftig aus eigener Kraft besser dastehen. Und Eigenverantwortung und wesentlich ist, dass wir vorher durch Solidarleistungen Solidarität neu austarieren. die Voraussetzungen für mehr Eigenverantwortung schaffen. Das heißt, wir müssen das Verhältnis von Eigenverantwortung und Solidarität neu austarieren. Es hat mich sehr gefreut, dass wir Schleswig-Holsteiner mit dem Vorschlag eines Fondsmodells nicht alleine dastehen. Eine Reihe von Län- dern hat ähnliche Überlegungen angestellt. Und ich meine, der Vorschlag liegt auch im Interesse der Länder, die momentan in den großen Topf einzahlen, denn handlungsfähige Länder brauchen keine Ausgleichszah- lungen im Länderfinanzausgleich und auch keine Bundesergänzungs­ zuweisungen. Das ist nicht nur ein Wechsel auf die Zukunft, denn bei einer auf der Umsatzsteuer basierenden Lösung werden Länderfinanzaus- gleichszahlungen und Bundesergänzungszuweisungen sofort geringer. Wir legen in der Debatte um die Finanzbeziehungen großen Wert auf Solidarität und Chancengleichheit. Ganz ehrlich: Unsere finanz-

Deutsche Fragen 25 Peter Harry Carstensen Voraussetzung für mehr Wettbewerb: Solidarität und Eigenverantwortung neu austarieren

politische Situation lässt das gar nicht anders zu. Aber ich sage auch: Wir treten nicht nur als Bittsteller auf. Wir wollen eine Win-Win-Situation für arme und reiche Länder zugleich schaffen, und auch der Bund könnte von

In unserer Finanzpolitik ver­ der vorgeschlagenen Lösung profitieren. Ich bin auch folgen wir klare Sparziele, an fest entschlossen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu denen nicht gerüttelt wird. lernen. Wir müssen in Zukunft die Verschuldung ver- bindlich und restriktiv einschränken. Diese Landesregierung hat deshalb einen Kurswechsel eingeschlagen. In unserer eigenen Finanzpolitik ver- folgen wir klare Sparziele, und an diesen Sparzielen wird auch nicht gerüttelt. Das bringt uns grundsätzlich auch viel Zustimmung ein. Wenn aber konkret gespart werden soll, dann erinnern sich viele Menschen, auch so mancher Politiker, immer wieder an den alten Sankt Florian. Aber wir müssen alle bereit sein, unsere Hausaufgaben zu machen. Um im Geflecht der Finanzbeziehungen zwischen Bund und den Ländern und den Ländern untereinander mehr Unabhängigkeit, weitestgehend gleich- wertige Lebensbedingungen und eine nachhaltige Entschuldung zu errei- chen, haben wir uns mit einem konstruktiven Vorschlag zu Wort gemel- det. Ich habe den Eindruck, die Botschaft ist angekommen – auf allen Ebenen. Wir haben uns Gehör verschafft, und wir werden mit unserem Beitrag ernst genommen. Wir stehen noch am Anfang des Diskussions- prozesses, aber ich glaube, die eingeschlagene Richtung stimmt. Natürlich käme das auch unserem eigenen Land zugute. Deshalb bin ich von Herzen froh, wenn diese Diskussion über Solidarität und Eigenverantwortung keine Insider-Diskussion der Politiker bleibt, und danke dem Bundesverband deutscher Banken. Ich danke dem Banken­

Deutsche Fragen 26 verband Schleswig-Holstein, dem Institut für Weltwirtschaft, dem Deutsch- landfunk, der Universität und Ihnen allen, die Sie heute hier sind, dafür, dass Sie dieses Thema in die Breite tragen, in die Mitte Unsere Kinder und Enkel sollen der Gesellschaft, denn da gehört es hin, da brauchen wir unseren Staat nicht wie eine die politische Kraft zur Veränderung, zum Wohle unse- faule Erbschaft ausschlagen müssen. rer Kinder und Enkel. Sie sollen unseren Staat nicht wie eine faule Erbschaft ausschlagen müssen, sondern mit Begeisterung annehmen können, weil er ihre Steuergelder nicht in Hypothekenzinsen verwandelt, sondern in Zukunftskapital. Herzlichen Dank.

Deutsche Fragen 27 Diskussion

Maßnahmenpaket realistischer als gleiche Ausgangsbedingungen

Dr. Ursula Weidenfeld: Meine Damen und Herren, es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, Sie zu dieser Diskussion zu begrüßen. Auf dem Po- dium Platz nehmen werden neben Herrn Ministerpräsident Carstensen und Herrn Professor Weber Frau Anja Hajduk und Herr Professor Fritz Scharpf. Herr Professor Scharpf, Sie haben die Föderalismuskommission I beraten. Wenn Sie der Föderalismuskommission II einen Rat geben soll- ten, welcher wäre der wichtigste? Prof. Dr. Fritz W. Scharpf: In der Föderalismuskom- mission I ging es im Kern darum, die politische Handlungs­ fähigkeit des Bundes und die politische Handlungsfähig- keit der Länder gleichzeitig zu verbessern. Beim Bund haben wir nicht sehr viel erreicht. Die Länder haben in der Tat bei den Gesetzgebungskompetenzen einen sehr ansehnlichen Katalog eigener Gesetzgebungszuständig- keit übertragen bekommen. In der Föderalismuskommis- sion I haben wir dabei ein Problem immer gesehen und diskutiert, konnten es aber nicht beheben: Die Länder Prof. Dr. Fritz W. Scharpf, können mit diesen erweiterten gesetzgeberischen Hand- Max-Planck-Institut für lungsmöglichkeiten nur sehr begrenzt etwas anfangen, Gesellschaftsforschung, Köln solange ihr Einfluss auf die eigenen Einnahmen prak- tisch gleich null ist. Dr. Ursula Weidenfeld: Was wäre denn jetzt der Rat für Herrn Ministerpräsident Carstensen, für Frau Hajduk? Was sollen die tun, damit

Deutsche Fragen 28 es bei der Föderalismuskommission II, in der es jetzt um den Kern geht, nämlich um die Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern und den Ländern untereinander, besser läuft? Prof. Dr. Fritz W. Scharpf: Der Kern des Problems, den wir in der Föderalismuskommission I angesprochen haben, war die Frage: Sind die Länder bereit, eigene Steuergesetzgebungskompetenzen zu akzeptieren? Das ist von den Ländern weithin abgelehnt worden. Am Ende haben sie die Kompetenz für die Festsetzung der Sätze bei der Grunderwerbsteuer akzeptiert. Der Bund hatte sehr viel mehr angeboten, aber die Länder waren aus Gründen, über die wir auch diskutieren müs- Bislang waren die Länder nicht sen, nicht bereit, die Verantwortung für Steuergesetz­ bereit, mehr Verantwortung gebungskompetenzen zu übernehmen. Ein Grund ist vom in der Steuergesetzgebung zu übernehmen. Ministerpräsidenten angesprochen worden. Man sagte damals: „Eigene Steuerkompetenzen führen zum Steuerwettbewerb. Den können wir erst akzeptieren, wenn die Ausgangsbedingungen gleich sind.“ Gleiche Ausgangsbedingungen sind allerdings auf absehbare Zeit zwischen den Großen und den Kleinen, den Reichen und den Armen, den Stadtstaaten und den Flächenländern, den westlichen und den östlichen Bundesländern überhaupt nicht zu erwarten. Insofern war diese Forde- rung ein Killerargument. Man wollte gar nicht darüber reden. Dr. Ursula Weidenfeld: Frau Hajduk, wie gehen Sie damit in der Föderalismuskommission um, wenn es darum geht, dass die Länder offenbar die angebotene Verantwortung nicht haben wollen, Sie alle aber auf der anderen Seite ja an einem Tisch sitzen und ein Ergebnis erzielen wollen? Anja Hajduk: Ich glaube, man sollte ein Paket schnüren, das nicht nur ein fauler Kompromiss ist, sondern das – ähnlich wie Herr

Deutsche Fragen 29 Diskussion Maßnahmenpaket realistischer als gleiche Ausgangsbedingungen

Professor Weber in seinem Eingangsbeitrag erwähnt hat – folgende drei Dinge zusammenbindet: Erstens sind das neue Schuldenregeln. Wir müssen in unseren Län- derverfassungen und im Grundgesetz die alten Schul- denregeln, die wir seit 1969, also schon seit der letzten Großen Koalition, haben, endlich verändern – im Sinne einer strikteren Regelung. Es sollte für die Politiker künf- tig nicht mehr so einfach sein, zu viel Geld auszugeben, wenn die Einnahmen das nicht decken. Zweitens sollte man dabei berücksichtigen, dass die

Anja Hajduk, MdB, Bundesländer unterschiedliche Voraussetzungen haben Kommission zur Modernisierung der und deswegen eine Solidarkomponente unter der Frage- Bund-Länder-Finanzbeziehungen stellung „Wie geht man mit alten Schulden um?“ einbauen. und haushaltspolitische Sprecherin Und drittens, das sage ich insbesondere mit Bezug auf der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die Bemerkung von Herrn Professor Scharpf: Ich habe festgestellt, dass durch die Diskussion um striktere Regeln, die ja dann auch für die Länder gelten, die Zahl der Länder wächst, die bereit sind zu sagen: „Dann wollen wir doch auch mehr Autonomie bei Es sollte für die Politiker künf­ tig nicht mehr so einfach sein, den Steuereinnahmen.“ Da ist also eine gewisse Bewe- Geld auszugeben, wenn die gung erkennbar. Einnahmen das nicht decken. Dr. Ursula Weidenfeld: Nun sagt ja Herr Scharpf: „Selbst wenn man diese Bewegung erzeugt und selbst wenn man den Ausgleich einigermaßen herstellen kann, hat man hinterher immer noch das Prob- lem, dass man es mit nicht gleichartigen Lebensverhältnissen zu tun hat, dass die Starken wieder stark sind und die Schwachen schwach bleiben oder schwächer werden.“

Deutsche Fragen 30 Anja Hajduk: Das ist eine Frage der Ausgestaltung. Wenn man für Schleswig-Holstein mit seiner hohen Pro-Kopf-Ver- Lassen wir zunächst nur Zuschlags­­ schuldung einen Altschuldenfonds oder eine Altschul- rechte, aber keine Abschlags­ denhilfe einführt, wie wir Grünen das vorschlagen, dann rechte auf Steuern zu, um Steuerdumping zu verhindern. verbessert das schon die Ausgangslage. Gleiches gilt für Bremen, das Saarland und Berlin – das sind die Länder, bei denen sich fast alle einig sind, dass sie Hilfe brauchen. Wenn wir dann in Sachen Steuerautonomie noch sagen: Lassen wir zunächst nur Zuschlagsrechte, aber keine Abschlagsrechte zu, zum Beispiel auf die Einkommensteuer, dann könnte man eine gewisse Auto- nomie zwischen den Ländern zulassen, ohne zugleich Angst vor einem Steuerdumping-Wettbewerb haben zu müssen. Deswegen glaube ich, es kommt auf die Ausgestaltung an, damit auch die schwächeren Länder eine Perspektive bekommen. Und wenn wir etwas mehr in Richtung eines solchen Maßnahmenpaketes denken, dann sollten wir in der Föderalismuskommission auch zu Der gegenwärtige Anteil der einer Lösung kommen. Sowohl die Große Koalition als Zinszahlungen an den Haushal­ auch die Opposition sind bereit dazu. Wir Grünen auf ten stellt eine Sünde gegenüber jeden Fall. Dass es so wie bisher nicht weitergehen dem Gestaltungsspielraum der jüngeren Generation dar. kann, hat Ministerpräsident Carstensen mit seinen Zah- len eindrucksvoll bestätigt. Der gegenwärtige Anteil der Zinszahlungen an den Haushalten stellt ganz einfach eine Sünde gegenüber dem Gestal- tungsspielraum der jüngeren Generation dar. Dr. Ursula Weidenfeld: Herr Ministerpräsident, Sie und Herr Weber haben von einer Win-Win-Situation gesprochen, die angestrebt werden sollte. Ich bekomme immer Gänsehaut, wenn ich so etwas höre.

Deutsche Fragen 31 Diskussion Maßnahmenpaket realistischer als gleiche Ausgangsbedingungen

Wie können wir eine Win-Win-Situation schaffen, wenn das zugleich bedeutet, unseren Lebensstandard anzupassen, um der nächsten und übernächsten Generation Chancengerechtigkeit zu ermöglichen. Denn „anpassen“ heißt ja doch „verzichten“. Wie also kann so eine Win-Win- Situation aussehen, Herr Ministerpräsident? Peter Harry Carstensen: Zunächst einmal sollten wir uns verge- genwärtigen, wer denn zurzeit den Länderfinanzausgleich finanziert. Es sind lediglich drei Länder der Bundesrepublik, und die sagen: Wir wollen nicht mehr. Alles andere wäre auch weltfremd. Aber diese Länder werden sich auch mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass – wenn es in Schleswig-Holstein, Bremen, dem Saarland und Berlin nicht zu einer Ent-

Auch die Geberländer müssen schuldung kommt – dies für die Gemeinschaft noch anerkennen, dass es ohne Ent­ teurer wird als der Status quo. Haushaltsnotlagen sind schuldung für die Gemeinschaft noch teurer. Die Haltung: „Wir möchten nicht für die noch teurer wird. Schulden anderer aufkommen“, kann ich prinzipiell ver- stehen. Man muss es auch vor dem Hintergrund der Neuverschuldung der Geberländer sehen. Wenn zum Beispiel Hessen im Jahr 2007 rund 2,8 Mrd € in den Länderfinanzausgleich eingezahlt hat – eine Riesen­ leistung –, selbst aber über 500 oder 550 Mio € Nettoneuverschuldung diskutieren muss, ist das natürlich unschön. Aber andererseits haben wir alle diesen Altschuldenklotz am Bein. Wir müssen bestrebt sein, mit fairen Rahmenbedingungen in den Länderwettbewerb zu gehen, sonst wird alles am Ende noch teurer. Insofern kann aus den Konzepten, die Schleswig-Holstein in die Diskus­ sion eingebracht hat, eine Win-Win-Situation für alle werden.

Deutsche Fragen 32 Die gegenwärtige Situation verhindert im Übrigen sogar, dass gewisse Eingriffe in die Wirtschaft zum Nutzen der gesamten Bundesre- publik erfolgen. Ein Beispiel: Schleswig-Holstein ist das stärkste erdölför- dernde Land in Deutschland. Wenn wir den Förderzins erhöhten, dann bliebe vom höheren Ertrag kaum etwas im Land Schleswig-Holstein. Also belasten wir unsere Unternehmen nicht unnötig und verzichten darauf. Auch deswegen ist es notwendig, zu Neuregelungen der Finanzbeziehun- gen zu kommen. Dr. Ursula Weidenfeld: Nun gehen wir ja zuversichtlich davon aus, dass das Land Schleswig-Holstein nicht nur von Kausalitäten und Rationalitäten regiert wird und gute Wirtschaftspolitik sofort und immer in Korrelation zum Länderfinanzausgleich gesehen wird. Aber nehmen wir einmal an, es gäbe Ihren Fonds, und er würde auch gespeist. Wäre es dann nicht immer noch so, dass die starken Länder Sie durch ihr höheres Mehrwertsteueraufkommen finanzieren würden? Peter Harry Carstensen: Unser Modell basiert auf der Solidarität der Länder untereinander. Dass dieses Modell natürlich auch seine

Schwachstellen hat, ist klar. Aber so lange kein Schleswig-Holsteins Modell anderer ein besseres Modell vorschlägt, ist es für den Länderfinanzausgleich besser als gar keines. Wir können nicht länger basiert auf der Solidarität der Länder untereinander. unter einer Zinslast von 1 Mrd € leiden. Sie setzt uns außerstande, dieses Land Schleswig-Holstein zukunftsfähig zu machen. Auch nicht, wenn wir uns gewaltige Tilgungen auferlegen. Bei starken Ländern wie Baden-Württemberg sind das Größenordnungen von 200 oder 250 Mio € im Jahr. Wenn Schleswig-Holstein so viel tilgen würde, bräuchten wir immer noch rund 100 Jahre bis zur Schulden­freiheit.

Deutsche Fragen 33 Diskussion Maßnahmenpaket realistischer als gleiche Ausgangsbedingungen

An dieser Stelle sei aber auch gesagt, dass Schleswig-Holstein gar nicht viel aus dem Länderfinanzausgleich bekommt – lediglich 136 Mio €. Deswegen ist das Argument, nicht für die Schulden anderer aufkommen zu wollen, bei näherer Betrachtung auch nicht mehr ganz stimmig. Wir sind hochverschuldet, bekommen aber fast am wenigsten. Anja Hajduk: Offen gesagt, Herr Carstensen, ich habe meine Zweifel, dass die anderen Länder Ihren Vorschlag so mittragen. Mögli- cherweise sagen ja die Baden-Württemberger oder die Bayern: „Dass wir jetzt die ganzen gesammelten Schulden von dem Einen oder dem Ande- ren in den Fonds mit aufnehmen, das ist uns zu viel.“ Könnte man dann nicht Ihren Vorschlag dergestalt variieren, dass wir beispielsweise den vier Ländern, die durch ihre eigenen Schulden überdurchschnittlich stark belastet sind, eine zusätzliche Hilfe für ihre Zinsverpflichtungen geben? Es wäre schön, wenn sich eine gewisse Solidaritätshaltung hinsichtlich der Altschulden etabliert. Herr Oettinger, Ministerpräsident eines reichen Landes, öffnet sich dem ja gerade. Deswegen sollten aus unserer Sicht auch Bundesmittel einfließen, um Bewegung in die gesamte Sache zu bringen. Die gesamte Sache aber heißt für mich, in Kürze für alle Länder eine stärkere Schuldenbegrenzung zu vereinbaren – noch in dieser Föde- ralismuskommission und nicht erst in zehn Jahren. Dr. Ursula Weidenfeld: Das heißt, bis zum nächsten Jahr müssten sich Bund und Länder über verbindliche Schuldengren- Es bedarf eines definierten Zeit­ planes dafür, ab wann die einzel­ zen verständigen? nen Länder auf eine strukturelle Anja Hajduk: Der Bund und jedes Land müssten Neuverschuldung verzichten. einen Plan vorlegen. Beim Bund wird es schneller mög- lich sein, und bei einigen Ländern ist es sofort möglich, auf eine struktu-

Deutsche Fragen 34 relle Neuverschuldung zu verzichten. Andere Länder sollten nach meiner Vorstellung einen definierten und kontrollierten Übergangszeitraum zugestanden bekommen. Danach könnte man über die erwähnte Zinshilfe reden. Peter Harry Carstensen: Frau Hajduk, wenn Sie einen solchen Vorschlag unterbreiten, dann ist unsere Diskussion schon sehr erfolgreich gewesen. Dr. Ursula Weidenfeld: Was ist denn Ihre Gegenleistung, Herr Ministerpräsident? Frau Hajduk hat von Steuerwettbewerb im Guten, nicht im Bösen, gesprochen. Herr Scharpf hat das auch angeregt. Wären Sie dabei? Peter Harry Carstensen: Wenn ich Gegenleistungen finanzieller Art erbringen könnte, dann wären das eine höhere Tilgung oder zumin- dest die Senkung der Nettoneuverschuldung. Dr. Ursula Weidenfeld: Würden Sie denn auch Steuerzuschläge akzeptieren? Peter Harry Carstensen: Das kann ich Ihnen im Moment nicht sagen. Wenn Steuerzuschläge oder -abschläge zu neuen Wettbewerbs- verzerrungen führen, wäre das für den Föderalismus in Wenn Steuerzu- oder -abschläge Deutschland nicht gut. Wir waren gezwungen, unseren Wettbewerbsverzerrungen Beamten die Sonderzahlungen zu nehmen. Wir reden bewirken würden, wäre das für den Föderalismus nicht gut. von 48.000 Beamten, die mit 100 Mio € jährlich zur Konsolidierung unseres Haushaltes beitragen, das sind durchschnittlich 2.000 € pro Beamtin und Beamten. Keine einfache Sache, aber aus unserer Sicht ein deutliches Zeichen unser eigenen Anstrengungen, wenn man von anderen Solidarität erwartet.

Deutsche Fragen 35 Diskussion Neu geregelte Finanzbeziehungen für verbesserte Anreizstrukturen

Neu geregelte Finanzbeziehungen für verbesserte Anreizstrukturen

Dr. Ursula Weidenfeld: Herr Weber, wenn Sie an Leistungs­ wettbewerb denken, stellen Sie sich dann vor, dass man den Beamten das 13. Monatsgehalt wegnimmt, oder stellen Sie sich eher Steuerwett­ bewerb vor? Prof. Dr. Manfred Weber: Das würde ich gern den Landtagen überlassen. Dort müssen solche Entscheidungen getroffen werden. Wirk- lich wichtig ist jedoch etwas anderes. Und wie wir hier diskutieren, scheint mir beispielhaft dafür, wie diese Diskussion insgesamt geführt wird: Wir verbeißen uns in einzelne Punkte, anstatt das Ganze zu betrach-

Wir verbeißen uns bei der ten. Dazu gehört in der Tat, dass wir eine wirksame Ver­ Föderalismusdiskussion zu sehr schuldungsgrenze haben. Es gibt ja Vorschriften: Grund- in einzelne Punkte, anstatt das gesetz Artikel 115 und Entsprechendes in den Länder- Ganze zu betrachten. verfassungen. Einst haben wir das als großen Fortschritt gefeiert, genau wie die übrigen Punkte der Finanzreform von 1969, die sich dann zunehmend als nicht tragfähig erwiesen haben: gemeinsame Gesetzgebungskompetenzen, Gemeinschaftsaufgaben, Bundesergänzungs- zuweisungen, Gemeinschaftssteuern, die verteilt werden. Der Föderalis- mus ist dabei auf der Strecke geblieben und damit auch seine Vorteile. Und zu einem schlüssigen Gesamtpaket gehören auch Gegen­ leistungen, Herr Ministerpräsident, das muss ganz deutlich gesagt wer- den. Sonst werden Sie nämlich letztlich keine Zustimmung der finanz­ starken Länder bekommen. Aber es gehört noch mehr zu einem solchen Gesamtpaket. Neben der effektiven Begrenzung der Verschuldung, auch

Deutsche Fragen 36 im Interesse der künftigen Generationen, muss dazugehören, dass wir – Herr Scharpf hat es deutlich angesprochen – über die Neuordnung der Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern hinausgehen und auch die Finanzbeziehungen neu regeln. Da ist mehr Klarheit vonnöten. Und dann müssen die Länder auch bereit sein, ihre Spielräume zu nutzen. Es ist doch fast schizophren, wenn die Länder mehr Autonomie ablehnen, wie es jetzt der Fall ist. In diesem Fall, Herr Carstensen, muss man auch nicht immer gleich Steuerdumping befürchten. Ich empfehle den Blick in die Schweiz. Dort gibt es solche Steuerzuschläge und unterschiedli- Mehr Steuergesetzgebungs­ che Sätze. Das führt keineswegs dazu, dass die schwä- kompetenz führt nicht zu Steuer­ cheren Kantone schlechter abschneiden als die reiche- dumping, sondern zu besseren ren, sondern es führt zur richtigen Nutzung der Anreiz- Anreizstrukturen. strukturen. Jeder verhält sich aus eigenem Interesse wirtschaftspolitisch konsequent und bewirkt damit auch für das gesamte Land das Sinnvollste. Aber wenn wir uns jetzt in technische Details der Umsetzung verbeißen, in die Frage, ob es einen Fonds geben sollte oder eine Entlas- tung bei den laufenden Zinszahlungen, dann reden wir am Wesentlichen vorbei. Man sollte hier sogar noch einen Schritt weiter gehen und über- legen, ob man nicht auch die Bundesschulden mit in die Überlegungen einbeziehen sollte. Denn das Problem der Überlastung künftiger Genera- tionen durch die staatliche Verschuldung in Deutschland ist ein generel- les. Es gilt für Bund, Länder und Gemeinden gleichermaßen. Und, Frau Hajduk, nicht akzeptabel ist, dass wir in einem föderalen Staatsaufbau gewisse Länder von der letztendlichen Lösung

Deutsche Fragen 37 Diskussion Neu geregelte Finanzbeziehungen für verbesserte Anreizstrukturen

aus­klammern. Es müssen alle mitmachen – durchaus auch der Bund, aber zumindest alle Bundesländer. Prof. Dr. Fritz W. Scharpf: Leider lässt sich diese Lösung für alle Bundesländer nicht beschließen. Der Bund hat nicht die Kompetenz, den Ländern eine Schuldenbremse vorzuschreiben. Peter Harry Carstensen: Das können die Länder auch alleine machen, die bisherigen Vorschläge sind doch von ihnen gekommen. Prof. Dr. Fritz W. Scharpf: Das kann nur jedes Land einzeln in seine Verfassung hineinschreiben. Darüber kann man zwischen den Län- dern diskutieren, aber von der Bundesseite her lässt es sich auf keinen Fall erzwingen. Die Gründe gegen die weitere Verschuldung sind über- wältigend – ich will gern noch einen hinzufügen, und zwar einen vertei- lungspolitischen: Die Staatsverschuldung ist die regressivste Verteilungs- politik, die man betreiben kann. Man benutzt das Aufkommen aus der Lohnsteuer und aus der Mehrwertsteuer der kleinen Leute, um die Rendi- te von Kapitalanlegern zu finanzieren, die Staatsanleihen gekauft haben. Ich finde es deshalb höchst bemerkenswert und lobenswert, dass der Bankenverband so dezidiert gegen weitere Staatsverschuldung auftritt. Prof. Dr. Manfred Weber: Die Sparer, die Staatstitel zeichnen, bekommen Zinsen, weil sie gespart haben, und nicht, weil der Staat sich verschuldet. Soweit mein Einwand hierzu. Aber das wichtigste Argument gegen Staatsverschuldung ist in der Tat, dass sich diese Verschuldung als Wachstumsbremse erweist. Ich rede von einer überzogenen Verschuldung – es gibt durchaus gute Argu- mente für vernünftige Verschuldung, zum Beispiel, um wachstumsför- dernde Investitionen zu finanzieren. Aber ich brauche nicht zu sagen,

Deutsche Fragen 38 dass die Realität hier regelmäßig anders aussieht. Frau Hajduk ist ja Mit- glied im Haushaltsausschuss. Sie weiß, wie Investitionen im Gruppie- rungsplan des Bundes abgegrenzt werden. Mit Wachs- Zumindest eine Verschuldung für tum hat das wenig zu tun, da geht es eher um Beton wachstumsfördernde und Mörtel. Wir müssen schauen, wie wir diese Wachs- Investitionen wäre sinnvoll. tumsbremse durch die Staatsverschuldung wegbekommen. Nur dann werden wir alle anderen Probleme leichter lösen können, die wir in die- sem Land nach wie vor haben.

Bedingungen und Konsequenzen einer Schuldenbremse

Anja Hajduk: Was die Schuldenbremse angeht, sind die verfas- sungsrechtlichen Bedingungen in Deutschland so, dass die Landesparla- mente genauso wie der Bundestag die Verantwortung dafür haben. Aber wie soll man damit umgehen? Ich plädiere dafür, dass wir nicht nur im Bundestag eine Schuldenbremse einführen, sondern zwischen Bund und Ländern ähnliche Bedingungen verabreden. Deswegen muss dieser Punkt in der Föderalismuskommission verhandelt und in den Landesparlamen- ten nachvollzogen werden. Dr. Ursula Weidenfeld: Heißt das, dass die Landesparlamente auch nicht mehr Schulden machen dürften als jene drei Prozent des lau- fenden Haushalts, die im Maastrichter Vertrag festgehalten sind? Peter Harry Carstensen: Man könnte es sogar noch strenger regeln.

Deutsche Fragen 39 Diskussion Bedingungen und Konsequenzen einer Schuldenbremse

Anja Hajduk: Ich schlage vor, eine Schuldenbremse zu konstruie- ren, die für Bund und Länder gleichermaßen gilt. In guten Zeiten sollte man Überschüsse erzielen müssen, um in schlechteren Defizite zulassen zu können. Dafür ist allerdings Strenge nötig. Dass der Bundestag oder

Sinnvoll wäre eine Schulden­ die Länderparlamente weiterhin wie bisher „Störungen bremse, die für Bund und des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts“ feststellen Länder gleichermaßen gilt. und damit eine grenzenlose Verschuldung beschließen dürfen, damit muss es ein für alle Mal vorbei sein. Wir haben das Modell einer restriktiven Schuldenbremse entwickelt, das sich an dem Vorbild der Schweiz orientiert. Es beinhaltet auch die Frage, welche Investitionen man über Kredite finanzieren darf, weil sie – unter Abzug von Privatisie- rungen und Abschreibungen – das öffentliche Vermögen mehren. Die Vorschläge – auch die des Sachverständigenrats – liegen auf dem Tisch. Ich sehe nur, dass in die Politik wieder Angst einkehrt, sie werde in ihrem Handlungsspielraum eingeschränkt. Ich bin Politikerin und finde, diese Ausrede darf nicht gelten. Aber es gibt auch das andere Extrem: Wenn einige Leute sagen, es dürfe niemals auch nur ein einziger Euro mehr an Schulden gemacht werden, dann ist das unrealistisch und hält nur die Problemlösung auf. Prof. Dr. Fritz W. Scharpf: Eine Schuldenbremse in einer Situation einführen zu wollen, in der die Verschuldung die einzige Eine Schuldenbremse in einer Situation einführen zu wollen, Möglichkeit ist, mit der die Länder auf ihre eigenen Ein- in der man nur mit Verschuldung nahmen Einfluss nehmen können, ist unrealistisch. Es die Einnahmen beeinflussen lässt sich nicht durchsetzen. Man muss dann bei den kann, ist unrealistisch. Steuerkompetenzen Luft schaffen. Peter Harry Carstensen: Also bei allem Respekt, wir sind doch in

Deutsche Fragen 40 Dass der Bund oder die Länder wie bisher eine grenzenlose Verschuldung beschließen dürfen – damit muss es ein für alle Mal vorbei sein. (Anja Hajduk)

Deutsche Fragen 41 Diskussion Bedingungen und Konsequenzen einer Schuldenbremse

einer ganz anderen Situation. Ich lade Sie gern für einen Tag ins Finanz- ministerium ein, damit wir uns gemeinsam ein wenig in den Haushalt vertiefen können. Schleswig-Holstein ist momentan nicht in der Lage, einer Schuldenbremse zuzustimmen. Wir müssen einfach Schulden machen, um unsere Zinsen zu bezahlen. Womit wir wieder beim Aus- gangspunkt wären. Dr. Ursula Weidenfeld: Sie haben keinen verfassungsgemäßen Haushalt in Schleswig-Holstein. Sie haben, obwohl die Konjunktur selbst in Schleswig-Holstein gut läuft, in diesem Jahr keinen ausgeglichenen Haushalt. Unter welchen Bedingungen könnten Sie sich denn vorstellen, einer verbindlichen Schuldenbegrenzung und den damit verbundenen Sanktionen zuzustimmen? Peter Harry Carstensen: Wenn wir unsere Schulden und Zinsen anders bedienen können, dann können wir dem auch zustimmen. Das heißt aber zunächst, Frau Hajduk zuzustimmen und zu Weder das Saarland noch Bremen noch Schleswig-Holstein akzeptieren, dass wir mit dem Saarland, mit Bremen und werden in absehbarer Zeit einen mit Schleswig-Holstein drei Länder haben, die nicht in ausgeglichenen Haushalt vor­ der Lage sind, in absehbarer Zeit einen ausgeglichenen legen können. Haushalt vorzulegen – Herr Oettinger bringt das ja der- zeit noch verbindlich in Erfahrung. Und das Argument: „Wir belohnen diejenigen, die schlecht ge­haushaltet haben“, das kann man gern anführen. Aber wir haben die Schulden nicht gemacht, sondern sie geerbt. Wir sind nicht dafür verant- wortlich, und wir schauen nicht länger nach hinten. Wenn wir etwas für die nachfolgenden Generationen tun wollen, dann müssen wir nach vorn schauen. Wir haben dieses Problem, und es spielt überhaupt keine Rolle,

Deutsche Fragen 42 wie es entstanden ist. Es muss gelöst werden. Wenn wir eine Entlastung in diesem Bereich bekommen, stimmen wir einer Schuldenbremse und einem Verschuldungsverbot zu. Prof. Dr. Fritz W. Scharpf: Wenn Sie einer verschuldeten Ge­meinde per Landesaufsicht in der gleichen Problemsituation helfen wollen, dann sagen Sie: „Zuerst einmal müsst ihr bei den Sätzen für Gewerbesteuer und Grundsteuer bis an die Spitze gehen.“ Bevor also der Bund einspringt, müsste folglich Schleswig-Holstein seine Landessteuern zunächst ausreizen. Dr. Ursula Weidenfeld: Es gibt ja inzwischen ein Urteil des Bun- desverfassungsgerichtes dazu, im Fall Berlin wurde auch so entschieden. Prof. Dr. Fritz W. Scharpf: Wobei Berlin eine Kommune ist, also zusätzlich die Kommunalsteuern hat, bei denen es sich bewegen kann. Peter Harry Carstensen: Es gibt noch einen anderen Unter- schied, nämlich das Prinzip der Konnexität: All das, was ich meinen Gemeinden an politischer Leistung auferlege, muss ich als Land bezah- len. All das, was der Bund an politischer Leistung vom Schleswig-Holstein hat mit die Land Schleswig-Holstein erwartet – und das ist nicht niedrigste Kommunalverschul­ wenig – müssen wir dagegen zu einem großen Teil dung im ganzen Bundesgebiet. selbst bezahlen. Wenn wir schon mit solchen Beispielen operieren, dann müssen wir auch die Bedingungen gleichsetzen. Außerdem kann ich Ihnen sagen, dass wir in Schleswig-Holstein mit die niedrigste Kommu- nalverschuldung im ganzen Bundesgebiet haben. Dr. Ursula Weidenfeld: Sie haben eben gesagt, Herr Ministerprä- sident, es sei müßig, nach hinten zu schauen, Sie hätten diese Schulden

Deutsche Fragen 43 Diskussion Bedingungen und Konsequenzen einer Schuldenbremse

übernommen und fühlten sich praktisch nicht verantwortlich dafür, was angehäuft worden ist. Peter Harry Carstensen: Doch, ich fühle mich für die Schulden verantwortlich, allerdings in dem Sinne, dass wir die Situation ändern wol- len. Ich lasse mir nicht sagen, dass wir für eine verfehlte Politik auch noch belohnt würden. Die Fehler sind in früheren Jahren gemacht worden. Anja Hajduk: Dass die spezielle Situation einzelner Länder berücksichtigt werden soll, das war nicht immer so. Es gab Föderalismus- kommissionen, da hat sich gar keiner bewegt. Jetzt heißt es, und damit nehme ich den Vorsitzenden Oettinger nochmals beim Wort und gebe auch die Haltung auf Bundesebene wieder: Bestimmten Ländern soll geholfen werden. Und Sie, Herr Ministerpräsident, haben nun die Mög- lichkeit, die Angebote zu beurteilen und zu schauen, ob Sie einschlagen können. Auf dieser Basis kann man ja sehen, wie man vorankommt. Um dabei Blockaden zu verhindern, die sich ergäben, wenn nur die Länder es alleine lösen sollten, haben wir zum Beispiel vorgeschla- gen, dass der Bund mit Mitteln hilft, die er ab 2010 aus dem Solidaritäts- zuschlag bekommt. Der dient ja eigentlich dazu, bis 2019 besondere Leistungen für die neuen Länder zu finanzieren. Hier zahlt der Bund

Der Bund könnte mit Mitteln momentan drauf, aber ab 2010 bekommt er mehr, als er helfen, die ab 2010 beim ausgibt. Deshalb könnte man dann bis 2019 aus diesen Solidaritätszuschlag­ frei werden. Mitteln eine Altschuldenhilfe oder einen Altschulden- fonds auch anteilig mit Bundesgeld speisen, wenn sich auf der anderen Seite alle zu einer Schuldenbremse verpflichten und eine gewisse Autono- mie bei den Steuerzuschlägen sowie die Frage einer Bundessteuerverwal- tung diskutiert werden können.

Deutsche Fragen 44 Prof. Dr. Manfred Weber: Einen Punkt haben wir vergessen. Ich komme nochmals auf die Anreizstruktur zurück: Wir müssen auch an den Länderfinanzausgleich heran. Wir nivellieren heute die Finanzkraft der Länder in einem Maß, das sowohl den finanzstarken wie auch den finanz- schwachen Ländern alle Anreize nimmt, sich mehr anzustrengen. Und in einem Fall – Schleswig-Holstein – habe ich die Zahl vorhin genannt. Sie sagen ganz zu Recht: „Warum soll ich denn die wirtschaftliche Leistungs- kraft stärken? Es kommt ja gar nichts dabei heraus.“ Das hat, was die Anreize angeht, mit guter Wirtschaftspolitik nichts zu tun. Deshalb gehört auch dieser Punkt unbedingt ins Gesamtpaket mit hinein. Noch eine Fußnote zur Bundessteuerverwaltung. Es spricht eini- ges dafür, sie einzurichten, zumindest aber eine kompri- Bund und Länder arbeiten seit miertere Steuerverwaltung, als wir sie heute haben. 18 Jahren an einer EDV-ge­ Aber Bund und Länder arbeiten seit 18 Jahren an einer stützten, gemeinsamen Steuer­ EDV-gestützten, gemeinsamen Steuerverwaltung und verwaltung und haben sie bis heute nicht realisiert. haben sie bis heute nicht realisiert. Ich will also beto- nen, dass wir bei diesen Dingen ein bisschen Tempo aufnehmen sollten. Dr. Ursula Weidenfeld: Herr Scharpf, wenn man über Anreize redet, muss man auch über Strafen und Sanktionen reden. Also: Wie müsste die Belohnung für gute Wirtschaftspolitik und wie die Bestrafung für schlechte Finanzpolitik aussehen? Prof. Dr. Fritz W. Scharpf: Zunächst noch ein Satz zur Anreizwir- kung des Länderfinanzausgleichs. Ich glaube, die wird von Ökonomen maßlos überschätzt. Ministerpräsidenten machen nicht gute oder schlech- te Landespolitik, weil sie dadurch am Ende mehr Einnahmen aus Steuern

Deutsche Fragen 45 Diskussion Bedingungen und Konsequenzen einer Schuldenbremse

erzielen, sondern weil sie wiedergewählt werden wollen, weil sie Arbeits- plätze für die Bürger im Land schaffen wollen. Der bloße Anreizeffekt des Steuersystems schlägt demgegenüber kaum zu Buche. Herr Rüttgers hätte sich nicht so sehr über Nokia erregt, wenn er sich sagen könnte: „Im Länder­ finanzausgleich wird alles kompensiert, was ich da verliere.“ Und Bayern – in den fünfziger Jahren ein Armenhaus der Repub- lik – hat sich durch den Finanzausgleich nicht davon abhalten lassen, jetzt zu einem der reichsten Länder zu werden. Dort wurde eine aktive, pro- duktive Wirtschaftsstandortpolitik betrieben, weil etwas für die Bürger getan werden sollte. Dazu ist Politik da. Der Steuereffekt ist sekundär. Es gibt Bundesstaaten, in denen sämtliche Steuern national eingezogen und dann an die Länder verteilt werden, und sie hängen überhaupt nicht ab von dem, was im Land geschieht. Und trotzdem wird dort für die Bürger eine aktive Wirtschaftspolitik betrieben. Peter Harry Carstensen: Es ist doch nicht so, dass wir keine aktive Wirtschaftspolitik betreiben und dass Politik nur mit Blick auf den Wahl- tag gestaltet wird. Wir machen natürlich unseren Wahlkampf, aber erst im letzten Jahr vor der Wahl. Zwischen­durch nehmen die Menschen schon wahr, dass etwas passiert. Dass wir uns zum Beispiel in Solidarität unter den Ländern kann es nur geben, wenn jedes Schleswig-Holstein bei der Arbeitslosenquote innerhalb von ihnen Anstrengungen im der letzten drei Jahre von Platz 9 auf Platz 5 verbessert eigenen Haushalt unternimmt. haben. Das ist nun nicht unbedingt nur Ergebnis einer Politik, die von außen gekommen ist. Wir wissen auch, dass wir keine Solidarität unter den Ländern erreichen, wenn wir keine eigenen Anstren- gungen in unserem Haushalt unternehmen.

Deutsche Fragen 46 Bayern hat 32 Jahre lang Geld aus dem Länderfinanzausgleich bekommen. Und nun beginnen die Empfänger von damals, über diesen Länderfinanzausgleich und über die Solidarität zwischen den Ländern zu diskutieren. Aber zumindest sind wir in der Diskussion über das Problem der Altschulden – zumindest in einigen Ländern – schon viel weiter als vor einem Jahr, weil inzwischen auch von den Nettozahlern begriffen wird, dass es für alle viel teuer wird, eine Situation so zu belassen, dass sie irgendwann in die Haushaltsnotlage führt. Dr. Ursula Weidenfeld: Frau Hajduk, Sie haben eben gesagt, wenn der Bund etwas geben soll, dann erwartet er ein Entgegenkommen der Länder. Welchen Sanktionen sollen sie zustimmen? Was müsste Herr Carstensen denn materiell erbringen, wenn Sie sagen würden: „Wir ent- schulden Schleswig-Holstein“? Anja Hajduk: Man kann ein einfaches Prinzip aufstellen: Wenn es eine neue Solidarleistung gibt, dann würde bei einem Übertreten der

Schuldenbremse natürlich die Solidarleistung in Frage Das Prinzip sollte sein: Zins­ gestellt. Also: Zinshilfen gibt es nur dann, wenn man hilfen bekommt nur, wer sich an sich an die Schuldenbremse hält. die Schuldenbremse hält. Dr. Ursula Weidenfeld: Und wenn Herr Carstensen dann nach fünf Jahren wieder sagt: „Jetzt bin ich aber strukturell so arm dran, dass ich nicht mehr anders kann“? Anja Hajduk: Ich glaube, das Anreizmodell, das wir geschaffen haben, – eben die Zinshilfe – wird ihn dazu bringen, alles einzuhalten, und dann kann er es auch versprechen. Es muss ein Geben und Nehmen sein. Aber Sie sprechen schon das Richtige an: Eine Solidarleistung, die keine feste Verbindlichkeit hat, wäre nicht von Dauer.

Deutsche Fragen 47 Diskussion Entschuldung als Zwei-Generationen-Aufgabe

Dr. Ursula Weidenfeld: Würden Sie da mitmachen, Herr Carstensen? Peter Harry Carstensen: Wir können über jedes Modell der Schuldenbremse und über jedes Modell von Verschuldungsgrenzen reden, wenn ich in eine Situation gebracht werde, die das zulässt. Ich bin nicht in der Lage – ich sage es noch einmal –, in der Haushaltssituation, wie wir sie gegenwärtig haben, über Nullverschuldung zu diskutieren oder sie gar einzuhalten.

Entschuldung als Zwei-Generationen-Aufgabe

Dr. Ursula Weidenfeld: Herr Weber, ich würde gern noch über den Zeithorizont reden. 2019 ist der Stichtag für den neuen Finanzaus- gleich. Frau Hajduk sagt, wir sollten uns schon früher über neue Verschul- dungsgrenzen und diesbezügliche Verbindlichkeiten einigen. Sie sind Banker, Sie kennen sich aus mit Zins- und Tilgungsplänen: In welcher Frist muss der Bundeshaushalt, müssen die Länderhaushalte, müssen alle öffentlichen Haushalte so solide dastehen, dass man guten Gewissens seinen Kindern, Enkelkindern in die Augen schauen und sagen kann: „Du musst das Erbe nicht ausschlagen“?

Beim Entschuldungsprozess Prof. Dr. Manfred Weber: Dafür brauchen Sie keinen reden wir nicht von einer Ge­ Banker, denn die Antwort ist ganz einfach: Je eher, nerationen-, sondern von einer desto besser. Es ist überfällig. Aber ich will Ihnen auch Zwei-Generationen-Aufgabe. Zahlen nennen. Bleiben wir mal bei den Ländern, weil das ja unser Thema ist. Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir da eine Gesamtverschuldung in der Größenordnung von ungefähr 480 Mrd €.

Deutsche Fragen 48 Wenn wir von einem Zinssatz von fünf Prozent ausgehen, dann können Sie davon ausgehen, dass sich der Entschuldungsprozess je nach Markt- entwicklung über 30 bis 50 Jahre hinziehen wird. Es war vorhin von einer Generationen-Aufgabe die Rede. Das ist schon relativ ehrgeizig. Sie kön- nen wahrscheinlich von einer Zwei-Generationen-Aufgabe reden. Dr. Ursula Weidenfeld: Kann man in diesem Kontext und in die- sem Zeitrahmen dann von Politikgestaltung reden, oder ordnet man alles einem Ziel unter? Peter Harry Carstensen: Wir zahlen jetzt auch 1 Mrd € an Zinsen und leisten gar keine Tilgung. Man müsste diesen Staat einfach einmal als Unternehmen betrachten, das mit einer Bank zusammenarbeitet. Dr. Ursula Weidenfeld: Da müssten Sie jetzt erst einmal Insol- venz anmelden. Peter Harry Carstensen: Ja, das müsste ich wohl. Aber dann würde ich einen Zins- und Tilgungsplan ausarbeiten lassen und mit der Bank darüber sprechen, wie man es hinbekommt, diesen Plan auch einzu- halten. Im Moment können wir noch nicht an diese Aufgabe herangehen, und selbst diejenigen, die es könnten, tilgen auch nicht richtig, weil eben das Greifen nach mehr Geld in der Politik doch eher Methode hat. Anja Hajduk: Wir dürfen nicht sagen, das ist ein so großer Berg und ein so langer Weg. Das kann uns nur mutlos Eine Schuldenbremse, die binnen machen. Ganz wichtig ist, dass man so schnell wie mög- einer Dekade zu einem struktu­ lich zu einem Haushaltsausgleich kommt, dass man rellen Haushaltsausgleich führt, wäre schon ein großer Erfolg. strukturell ohne Neuverschuldung auskommt. Ange- nommen wir kämen dazu, eine Schuldenbremse zu vereinbaren, dann heißt das, dass man die jährlichen Einnahmen und Ausgaben auf glei-

Deutsche Fragen 49 Diskussion Entschuldung als Zwei-Generationen-Aufgabe

chem Niveau hält und nur konjunkturell ein wenig schwanken lässt. Wenn man somit in einer Dekade oder über 15 Jahre einen strukturellen Haus- haltsausgleich schafft, dann sinkt die Schuldenquote eines Landes wie Deutschland rapide von den aktuellen 65 Prozent auf 40 Prozent. Die Tilgung des Schuldenberges sollte man nicht als Nahziel betrachten. Aber ein konsequenter struktureller Haushaltsausgleich – auch mit der Dynamik einer gesättigten Volkswirtschaft – hilft immer noch in einem hohen Ausmaß, die Schuldenstandsquote zurückzuführen und den Anteil der Zinsen nicht nur zu begrenzen, sondern sogar zu ver- ringern. Deswegen: Den Haushaltsausgleich muss man wirklich so zügig wie möglich anpacken. Prof. Dr. Manfred Weber: Wir haben politisch durchaus Fort- schritte im Denken erzielt. Ich glaube, hier hat der Maastrichter Vertrag, hat die Einführung des Euro, durchaus geholfen. Da gibt es im Übrigen auch Interessantes zum Thema Sanktionen zu lesen. Vielleicht sollte man diese Regeln in Deutschland sogar noch stringenter handhaben. Wir haben ohnehin versäumt, sofort auch einen nationalen Schuldenpakt einzuführen, nachdem eine entsprechende europäische Regelung von deutscher Seite durchgesetzt worden ist. Wir haben erfreulicherweise bereits einige Bundesländer mit ausgeglichenen Haushalten oder Überschüssen. Wir haben aber auch das eine oder andere Bundesland, das davon auf absehbare Es gilt zu verhindern, dass in konjunkturell guten Zeiten Zeit noch sehr weit entfernt ist. Der Bund gehört eben- sofort neue Ausgabenlawinen so in die Betrachtung. Ich habe nicht umsonst die Steu- losgetreten werden. ermehreinnahmen angesprochen. Ich hätte mir zum Beispiel gewünscht, von diesen 200 Mrd € wäre mehr für den Ausgleich

Deutsche Fragen 50 der Haushalte verwendet worden, und dort, wo sie schon ausgeglichen sind, für erste Schritte in Richtung Schuldentilgung. Stattdessen haben wir aber eine ziemliche Lawine an zusätzlichen Ausgaben losgetreten, und das in konjunkturell für deutsche Verhältnisse guten Zeiten. Da muss mehr Druck her, öffentlich und über die Medien, damit die Politik dann die richtige Entscheidung trifft. Dr. Ursula Weidenfeld: Zum öffentlichen Druck, Herr Scharpf. Sie sind Politologe und haben eben von den Politikern gesprochen, die wiedergewählt werden wollen. Können Sie sich vorstellen, dass eine Gesellschaft, in der die wachsende Mehrheit in absehbarer Zeit zu den Älteren gehören wird, in diesem Sinne wählt und auch Wahlen entschei- det – für weitere Rentenanpassungen, für ein konsensorientiertes, teures System –, dass eine solche Gesellschaft in der Lage ist, sich abseits vom Vier-Jahres-Rhythmus festzulegen auf vielleicht 40 Jahre Haushaltsdiszip- lin und Beschränkung der aktuellen Bedürfnisse? Prof. Dr. Fritz W. Scharpf: Es gibt Erfahrungen. In den sechziger und siebziger Jahren wurde beispielsweise Inflation nicht als Problem mit besonderer Bedeutung gesehen. Ende der siebziger Jahre gab es dann einen radikalen Sinneswandel in der Politik und zwar Wenn die Staatsverschuldung weltweit. Fortan wurde Inflation als ein maximales Pro- als echtes Problem begriffen wird, blem behandelt und Preisstabilität zu einem politischen dann werden entsprechende Thema gemacht, mit dem Wahlen gewonnen wurden. Verfassungsbeschränkungen auch strikt eingehalten. Margaret Thatcher hat damit gewonnen, Ronald Reagan hat damit gewonnen, hat damit operiert. Und wir hatten in den achtziger Jahren und auch danach eine Entwicklung hin zu Inflations- raten, von denen man in den siebziger Jahren nur träumen konnte.

Deutsche Fragen 51 Diskussion Entschuldung als Zwei-Generationen-Aufgabe

Wenn die Staatsverschuldung in der gleichen Weise als Problem verstanden wird, dann sind auch die Verfassungsbeschränkungen einzu- halten – selbst wenn die Politik mit dem Rücken zur Wand steht und diese ignorieren will. Denn ob die Politik tatsächlich mit dem Rücken zur Wand steht, das definiert die öffentliche Meinung. Dr. Ursula Weidenfeld: Herr Ministerpräsident, in einem Schluss- satz: Können Sie sich eine Politik vorstellen, die in der öffentlichen Mei- nung wie auch im politischen Handeln auf Zeiträume von 50 Jahren hin orientiert ist? Peter Harry Carstensen: Ich kann mir das sehr wohl vorstellen.

Deutsche Fragen 52 Prof. Dennis J. Snower, PhD

Schlusswort

Herr Ministerpräsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Ausgestaltung des Föderalismus in Deutsch- land hat sich in den vergangenen Jahrzehnten oft als Hindernis für die Umsetzung notwendiger Reformen erwiesen. Durch die Mitwirkungsrechte des Bundesrates verzögerten sich die Entscheidungsprozesse. Oft kamen Kompromisse zwischen Bundestag und Bundesrat unsachgemäß und auf intransparente Weise zustande, mit der Folge, dass die Verantwortung für diese Ent- scheidungen kaum deutlich wurde. Prof. Dennis J. Snower, PhD, Ein großer Vorteil des Föderalismus ist, dass Präsident des Instituts für Welt­ wirtschaft an der Christian- Wettbewerb zwischen den Ländern geschaffen werden Albrechts-Universität zu Kiel kann. Aber durch den kooperativen Föderalismus schal- tet man den Wettbewerb wieder aus. Wir haben es von Herrn Minister­ präsident Carstensen gehört: Wir nivellieren uns in ein ökonomisches Koma. Problematisch im kooperativen Föderalismus ist zudem, dass die Autonomie der Länder auf der Einnahmenseite des Budgets stark beschränkt wurde. Inzwischen sind mit den Beschlüssen der Föderalismusreform I von Juni und Juli 2006 Fortschritte erzielt worden. Ent- Was der Föderalismus an scheidungsprozesse wurden entflochten, der Anteil der Wettbewerb schaffen will, das Gesetze, denen der Bundesrat zustimmen muss, wurde schaltet der kooperative Föderalismus wieder aus. verringert. Die so genannte Rahmengesetzgebung des Bundes wurde abgeschafft. Die Länder dürfen die Besoldung und Versor-

Deutsche Fragen 53 Prof. Dennis J. Snower, PhD Schlusswort

gung der Landesbeamten eigenständig regeln. Insgesamt haben die Län- der mehr Kompetenzen erhalten. Ein großer Fortschritt besteht darin, dass die Länder seit 2007 das Recht haben, den Steuersatz der Grunderwerbsteuer festzusetzen. Berlin zum Beispiel hat davon schon Gebrauch gemacht. Es gilt, weitere Reformen in dieser Richtung vorzunehmen. Grundsätz- Die Länder sollten bei der Ein­ kommensteuer Zuschläge und lich sollten die Länder die Gesetzgebungshoheit bei Abschläge auf den bundesweiten den Steuern haben, deren Aufkommen ihnen ganz Steuersatz erheben dürfen. zusteht, zum Beispiel bei der Erbschaftsteuer. Besser wäre es jedoch, den Ländern und Gemeinden zu erlauben, bei der Ein- kommensteuer Zuschläge und Abschläge auf den bundesweiten Steuer- satz zu erheben. Die Bemessungsgrundlage kann derweil einheitlich bleiben. Schließlich ist eine Reform des Länderfinanzausgleichs erforder- lich, die, wie wir schon gehört haben, die negativen Anreizwirkungen des herkömmlichen Systems verringert. Nur so können die Vorteile einer grö- ßeren Steuerautonomie der Länder voll zum Tragen kommen. Nur so können Wähler Einnahmen mit staatlichen Dienstleistungen besser in

Wettbewerbsföderalismus Verbindung bringen. Nach meiner Meinung lohnt es ermöglicht es den Ländern, sich, mehr Wettbewerb zwischen den Ländern und den voneinander zu lernen. Gemeinden zu wahren. Der kooperative Föderalismus, der in seinem Kern im Jahre 1969 eingeführt worden war, sollte nach den ersten Reformfortschritten im Sommer 2006 in Richtung eines Wettbe- werbsföderalismus weiterentwickelt werden. Die Erfahrungen in den Vereinigten Staaten und in der Schweiz sprechen dafür, dass die Effizienz staatlicher Entscheidungen dann zunimmt und die öffentlichen Ausgaben

Deutsche Fragen 54 Die Länder sollten grundsätzlich die Gesetz- gebungshoheit bei den Steuern haben, deren Aufkommen ihnen zusteht. (Dennis J. Snower)

Deutsche Fragen 55 Prof. Dennis J. Snower, PhD Schlusswort

tendenziell geringer ausfallen. Wettbewerbsföderalismus ermöglicht es im Übrigen, voneinander zu lernen. Natürlich muss die Solidarität im Land gewahrt werden. Natürlich sollen Länder nicht bestraft werden, wenn sie sich in einer sinnvollen Form an der Wettbewerbsförderung beteiligen. Aber die entscheidende Frage ist meines Erachtens: Wie können wir am effizientesten umverteilen? Und dies geschieht nicht durch den herkömmlichen, kooperativen Föderalismus. Wir sollten die Benachteilig- ten unterstützen, indem wir ihnen echte Chancen einräumen, sich selbst zu helfen. Gleichzeitig brauchen wir aber mehr Wettbewerb zwischen den Ländern, mehr Eigenverantwortung in den Ländern. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Deutsche Fragen 56 Kurzbiographien der Redner

Peter Harry Carstensen, geboren 1947 in Nordstrand, ist seit April 2005 Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein. Während seiner Prä- sidentschaft im Bundesrat wurde die Föderalismusreform I im Juli 2006 verabschiedet. Nach dem Studium der Agrarwissenschaften übte Carsten- sen zunächst eine Lehr- und Beratungstätigkeit an der Landwirtschafts­ schule und Wirtschaftsberatungsstelle Bredstedt aus. Von 1983 bis 2005 war Carstensen Mitglied der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag und Vorsitzender verschiedener Ausschüsse. Der Partei gehört er seit 1971 an. 2002 wurde er zum Landesvorsitzenden der CDU Schleswig-Holstein gewählt.

Anja Hajduk, geboren 1963 in Duisburg, ist seit Mai 2008 Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt der Hansestadt Hamburg. Zum Zeitpunkt der Veranstaltung war sie haushaltspolitische Sprecherin der Bundes- tagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Der Föderalismuskommission II gehörte sie als stellvertretendes Mitglied an. Nach ihrem Studium der Psychologie in Düsseldorf und Hamburg war sie von 1989 bis 1997 als Psy- chologin in der Programm- und Organisationsentwicklung im interkultu- rellen Jugendaustausch tätig. 1995 trat Hajduk der Grün-Alternativen Liste Hamburg (GAL) bei. Nachdem sie von 1997 bis 2002 Mitglied der Hambur- gischen Bürgerschaft war, ist sie seit dem Frühjahr 2002 Landesvorsitzen- de der GAL Hamburg und war von Herbst 2002 bis Mai 2008 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Deutsche Fragen 57 Kurzbiographien

Fritz W. Scharpf, geboren 1935 in Schwäbisch Hall, war von 1986 bis 2003 Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln. 2003 und 2004 stand er der Föderalismuskommission I als Sachverständiger beratend zur Seite. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft und Poli- tischen Wissenschaft an den Universitäten Tübingen und Freiburg hatte seine Laufbahn an der Yale Law School und der Universität Chicago be- gonnen. 1968 kam Scharpf als Ordinarius für Politikwissenschaft an die Universität Konstanz, wo er den Studiengang Verwaltungswissenschaft entwickelte, bevor er 1984 eine Forschungsprofessur am Wissenschafts- zentrum Berlin annahm. Gastprofessuren und Forschungsaufenthalte führten ihn nach Stanford, Florenz und Paris.

Dennis J. Snower, geboren 1950 in Wien, ist seit 2004 Präsident des In- stituts für Weltwirtschaft und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nach dem Studium in Oxford und Princeton arbeitete er als Assistant Professor an der University of Mary­ land und am Institut für Höhere Studien in Wien. Von 1989 bis 2004 war er am Birkbeck College der University of London als Professor of Econo- mics tätig. Zwischen 1991 und 1998 war er Programmdirektor für Human Resources und für Public Policy beim Centre for Economic Policy Research (CEPR) in London. Anschließend war er am Forschungsinstitut zur Zu- kunft der Arbeit (IZA) in zunächst als Programmdirektor für den Forschungsbereich Wohlfahrtsstaat und Arbeitsmarkt sowie ab 2004 für Arbeitsmärkte und Institutionen verantwortlich.

Deutsche Fragen 58 Manfred Weber, geboren 1950 im bayerischen Altenkofen, ist seit 1992 Hauptgeschäftsführer und seit 1997 Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes deutscher Banken in Berlin. Nach einem Studium der Nationalökonomie und der Promotion an der Johann Wolfgang Goethe- Universität in am Main arbeitete er von 1980 bis 1985 in der Hauptabteilung Volkswirtschaft der Deutschen Bundesbank. Von 1986 bis 1991 leitete er das Büro des Vizepräsidenten der Deutschen Bundes- bank. Anschließend war Weber bis 1992 bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel tätig. Seit Januar 2004 hat er eine Honorar­ professur an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam inne.

Ursula Weidenfeld, geboren 1962 in Mechernich, ist seit Mai 2008 Chef- redakteurin des Unternehmermagazins Impulse. Zum Zeitpunkt der Ver- anstaltung war sie Stellvertretende Chefredakteurin des Berliner Tages- spiegels. Nach einem Studium der Wirtschaftsgeschichte, Germanistik und Volkswirtschaft besuchte sie die Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten in Düsseldorf. Von 1992 bis 1998 war sie Berliner Korrespondentin, später stellvertretende Ressortleiterin Wirtschaft und Politik bei der Wirtschaftswoche. 1998 wechselte sie als Ressortleiterin Wirtschaft zum Tagesspiegel und 2000 zur Financial Times Deutschland, wo sie das Unternehmensressort leitete. 2001 kehrte sie als leitende Re- dakteurin zum Tagesspiegel zurück.

Deutsche Fragen 59 Teilnehmer des Symposiums

Podium

Carstensen, Peter Harry Ministerpräsident des Landes Schleswig- Holstein, Mitglied des Landtages Schleswig- Holstein, CDU-Fraktion, Kiel

Hajduk, Anja Mitglied des Deutschen Bundestages, haushaltspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Kommission zur Modernisierung der Bund-Länder-Finanz­ beziehungen, Berlin

Scharpf, Prof. Dr. Fritz W. Max-Planck-Institut für Gesellschafts­ forschung, Köln

Snower, Prof. Dennis J., PhD Präsident, Institut für Weltwirtschaft, Kiel

Weber, Prof. Dr. Manfred Geschäftsführender Vorstand, Bundesverband deutscher Banken, Berlin

Weidenfeld, Dr. Ursula Stellvertretende Chefredakteurin des Tages- spiegels, Berlin

Gäste

Andersen, Nicolai Gymnasiallehrer, Duborg-Schule/Duborg- Skolen, Flensburg

Appen, Senior Berater Corporate Banking, Sven Benjamin von Dresdner Bank AG, Kiel

Arp, Hans-Jörn Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, CDU-Fraktion, Kiel

Deutsche Fragen 60 Balhorn, Thomas Senior Berater Corporate Banking, Dresdner Bank AG, Kiel

Bartsch, Peter Präsident, Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Schleswig-Holstein, Kiel

Baus, Ulrich Director, Mitsubishi HiTec Paper Flensburg GmbH, Flensburg

Behre, Harald Kiel

Behre, Rolf Geschäftsführer, Bankenverband Bremen

Block, Vorstandsvorsitzender, Innovationsstiftung Prof. Dr. Hans-Jürgen Schleswig-Holstein, Kiel

Blümner, Mathias Inhaber, Carat Ceramic KG, Rellingen

Borchert, Dr. Hartmut Präsident, Bund der Steuerzahler Schleswig- Holstein, Kiel

Borges, Uwe Vorsitzender der Geschäftsleitung, Dresdner Bank AG, Hamburg

Brechtefeld, Jörg Geschäftsführer, T-Systems, Kiel

Brinkmann, Marcel Mitglied der Geschäftsführung, Werbe­technik Art of Display, Mölln

Bröcker, Prof. Dr. Johannes Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Regionalforschung, Kiel

Brüggemann, Henning Bürgermeister, Stadt Flensburg

Buder, Detlef Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, SPD-Fraktion, Kiel

Deutsche Fragen 61 Teilnehmer des Symposiums

Claasen, Dr. Jens-Uwe Gebietsleiter Corporate Banking, Dresdner Bank AG, Hamburg

Conrad, Volker Studienrat, Ricarda-Huch-Schule, Kiel

Daniel, Stefan Prokurist, Designa Verkehrsleittechnik GmbH, Kiel

Dethleffsen, Hans A. Geschäftsführer, HBK Dethleffsen GmbH, Flensburg

Dethleffsen, Hermann Mitglied des Vorstandes, Herm. G. Dethleffsen AG & Co., Flensburg

Dieck, Carsten Bereichsleiter Firmenkunden, HypoVereinsbank AG, Hamburg

Engellandt, Dr. Frank Finanzvorstand, Schleswig-Holsteinischer Richterverband, Finanzgericht Kiel, Kiel

Franck, Hans-Horst Dezernatsleiter, Ministerium für Wissen- schaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

Franzen, Ingrid 1. Vizepräsidentin und Mitglied des Land- tages Schleswig-Holstein, SPD-Fraktion, Kiel

Friedemann, Johannes Leiter Unternehmenskommunikation, Comdirect Bank AG, Quickborn

Gansel, Norbert Oberbürgermeister a. D., Kiel

Gebel, Dr. Volkram Landrat, Kreis Plön

Gerwien, Dr. Gunnar Leiter Zentrale Planung, Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

Deutsche Fragen 62 Habeck, Dr. Robert Landesvorsitzender, Bündnis 90/Die Grünen, Landesverband Schleswig-Holstein, Kiel

Hagemann, Hendrik SPD-Arbeitsgruppe der Kommission zur Modernisierung der Bund-Länder-Finanz­ beziehungen, Deutscher Bundestag, Berlin

Hansen, Helmut Flensburg

Hauck, Dr. Christian Regierungssprecher, Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

Henf, Dr. Frieder Rechtsanwalt, Dr. Henf & Partner, Preetz

Herbers, Rita Geschäftsleitung Corporate Banking Filialen Kiel, Lübeck, Flensburg, Dresdner Bank AG, Kiel

Herkenhoff, Heiner Mitglied der Geschäftsführung, Bundesverband deutscher Banken, Berlin

Herold, Susanne Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, CDU-Fraktion, Kiel

Hesse, Dr. Gunter Ministerium für Justiz, Arbeit und Europa des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

Hoepner, Olaf Vorsitzender Richter des 5. Zivilsenats, Ober- landesgericht Schleswig-Holstein, Barmissen

Jasper, Karsten Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, CDU-Fraktion, Kiel

Jickeli, Prof. Dr. Joachim Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Wirtschafts- und Steuerrecht, Kiel

Deutsche Fragen 63 Teilnehmer des Symposiums

Kamischke, Jörg-Dietrich Präsident, Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein, Kiel

Kayenburg, Martin Präsident und Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, CDU-Fraktion, Kiel

Kersten, Rainer Geschäftsführer, Bund der Steuerzahler Schleswig-Holstein, Kiel

Keynes, Prof. Edward, PhD Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Sozialwissenschaften, Kiel

Kietzer, Cathy Fraktionsvorsitzende, SPD-Ratsfraktion, Rathaus, Kiel

Kjer, Hans-Martin Geschäftsführer, Kjer Hausverwaltung, Flensburg

Kjer, Hans-Peter Geschäftsführer, Kjer Hausverwaltung, Flensburg

Klages, Dr. Hans-Joachim Flensburg

Kleinschmidt, Sven Geschäftsführer, C. C. Christiansen GmbH & Co. KG, Flensburg

Klömmer, Thomas Landesgeschäftsführer, Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Hamburg und Schleswig-Holstein, Kiel

Knelangen, Dr. Wilhelm Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Sozialwissenschaften, Politik­ wissenschaft, Kiel

Deutsche Fragen 64 Koch, Tobias Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, Stv. Finanzpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, Kiel

Krell, Matthias Geschäftsführer, KiWi Tower GmbH, Wissenschaftspark Kiel

Kubicki, Wolfgang Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, Fraktionsvorsitzender der FDP-Fraktion, Kiel

Küchenmeister, Geschäftsführer, Getriebebau-Nord Gustav Adolf GmbH & Co. KG, Bargteheide

Langhammer, Vizepräsident, Institut für Weltwirtschaft, Prof. Dr. Rolf J. Kiel

Lepsien, Bodo Geschäftsführer, Wecon KG Steuerberatungs- gesellschaft, Kiel

Loest, Dr. Hagen Vorsitzender des Vorstands, Carus Information Technology AG, Norderstedt

Magnussen, Jens-Christian Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, CDU-Fraktion, Kiel

Maltzahn, Carsten Sprecher, Landespressekonferenz Schleswig- Holstein, Kiel

Maurus, Heinz Chef der Staatskanzlei des Landes Schleswig- Holstein, Kiel

Meier, Sebastian Geschäftsführer, Viking Telecom Business Service GmbH & Co. KG, Kiel

Müller, Hans Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, SPD-Fraktion, Kiel

Deutsche Fragen 65 Teilnehmer des Symposiums

Neugebauer, Günter Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, SPD-Fraktion, Kiel

Niebergall, Inge Mitglied der Geschäftsführung, Bundesverband deutscher Banken, Berlin

Noftz, Dr. Wolfgang Präsident, Schleswig-Holsteinisches Landes- sozialgericht, Schleswig

Ostmann, Dr. Andreas Prokurist und Haupabteilungsleiter, Stadtwerke Flensburg GmbH, Flensburg

Plate, Dr. Heiko Direktor, Commerzbank AG, Filiale Kiel, Altenholz

Prinz zu Gut Grünholz, Thumby Schleswig-Holstein, Christoph

Prosi, Prof. Dr. Gerhard Stellvertretender Vorsitzender, Hermann-Ehlers-Stiftung, Altenholz

Raben, Elard Raben’sche Forstwirtschaft Palmzin, Görnitz

Rehder, Dr. Volker Kreistagsabgeordneter, Itzehoe

Riegen, Thilo von Planung, Beratung, Schwerpunktthemen, Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

Ritzek, Manfred Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, CDU-Fraktion, Kiel

Rohr, Joachim Vorsitzender des Vorstandes, Bankenverband Schleswig-Holstein, HypoVereinsbank, Kiel

Deutsche Fragen 66 Rother, Thomas Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, SPD-Fraktion, Kiel

Sauter, Frank Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, Finanzpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, Kiel

Schliesky, Dr. Utz Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, Lorenz-von-Stein-Institut für Verwaltungs­ wissenschaften, Christian-Albrechts- Universität zu Kiel, Kiel

Schomaker, Maren Wirtschafts- und Mittelstandsvereinigung der CDU Schleswig-Holsteins, Kiel

Schöning, Dr. Jürgen Direktor, Landtag Schleswig-Holstein, Kiel

Schrödter, Dirk Finanzministerium des Landes Schleswig- Holstein, Kiel

Schulz, Harald Geschäftsführer, Glas und Spiegel-Schulz GmbH & Co. KG, Kiel

Schüttfort, Thomas Key Account Manager, Interface Deutschland GmbH, Krefeld

Schwitzer, Anke Vorsitzende, Beamtenbund und Tarifunion, Schleswig-Holstein, Kiel

Sekunde, Gerhard Regionalfilialleiter, Commerzbank AG, Kiel

Sothmann, Wolfgang Geschäftsführer, Hugo Hamann GmbH & Co. KG, Kiel

Deutsche Fragen 67 Teilnehmer des Symposiums

Springer, Harald Managing Director, Springer-Ems PTE Ltd, Kiel

Stoltenberg, Antje Geschäftsführende Gesellschafterin, GWU Steuerberatungsgesellschaft GmbH, Kiel

Stritzl, Thomas Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, Kreisvorsitzender der CDU, Kiel

Sudhof, Dr. Margaretha SPD-Arbeitsgruppe der Kommission zur Modernisierung der Bund-Länder-Finanz­ beziehungen, Deutscher Bundestag, Berlin

Süverkrüp, Dr. Fritz Geschäftsführer, Süverkrüp Automobile GmbH & Co. KG, Kiel

Tengler, Frauke 2. Vizepräsidentin und Mitglied des Land- tages Schleswig-Holstein, CDU-Fraktion, Kiel

Thobaben, Petra Sprecherin des Vorstandes, Diakonisches Werk Schleswig-Holstein, Kiel

Varwick, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Prof. Dr. Johannes Institut für Sozialwissenschaften, Politik­ wissenschaft, Kiel

Wadephul, Dr. Johann Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, Vorsitzender der CDU-Fraktion, Kiel

Walkenhorst, Thomas Senior Berater Corporate Banking, Dresdner Bank AG, Kiel

Wilde, Martin Geschäftsführer, Kreiskrankenhäuser und Kreissenioreneinrichtungen, Rendsburg- Eckernförde gGmbH, Rendsburg

Deutsche Fragen 68 Witte, Agnes Wissenschaftliche Referentin der SPD- Fraktion, Landtag Schleswig-Holstein, Kiel

Wohltmann, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Prof. Dr. Hans-Werner Institut für Volkswirtschaftslehre, Kiel

Wolkenhaar, Jan HypoVereinsbank, Team Concept, Kiel

Wulff, Dr. Arne Staatssekretär, Finanzministerium des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

Wulff, Frenz Inhaber, Bau- und Brennstoffhandel, Erfde

Schülerinnen und Schüler der Ricarda-Huch-Schule, Kiel

Andersen, Jonas

Berndt, Saskia

Dudda, Nicolas

Gruber, Kerem

Hambach, Leevke

Hanßen, Carina

Jöhnk, Carina

Jüllig, Sebastian

Klotz, Merlin

Kroll, Marthe

Deutsche Fragen 69 Teilnehmer des Symposiums

Kurnaz, Funda

Peters, Max

Piontek, Melanie

Rümmeli, Antonia

Schönfeldt, Thies

Soltau, Simon

Tiews, Amanda

Voß, Ann-Katrin

Westerbeck, Niklas

Deutsche Fragen 70 In der Reihe „Deutsche Fragen“ bisher erschienen:

Was ist soziale Gerechtigkeit? Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken und der Universität Erfurt August 1998 75 Seiten, mit Illustrationen, kartoniert Schutzgebühr: 4,– €

Wohin führt der globale Wettbewerb? Deutsche F rage n Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken und der Universität Hohenheim Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken und der Universität Hohenheim März 1999

Wohin führt der globale Wettbewerb? Printausgabe leider vergriff en

Deutsche F rage n Wohin jetzt, Europa? Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf August 1999

Wohin jetzt, Europa? 76 Seiten, mit Illustrationen, kartoniert Schutzgebühr: 4,– €

Deutsche Fragen 71 Welche Zukunft hat der Mittelstand? Deutsche F rage n Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken und der Unive rsität Bremen Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken und der Universität Bremen Mai 2000

Welche Zukunft hat der Mittelstand? 81 Seiten, mit Illustrationen, kartoniert Schutzgebühr: 4,– €

Welche Bildung für morgen? Deutsche F rage n Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken und der Technischen Unive rsität Dresden Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken und der Technischen Universität Dresden Oktober 2000

Welche Bildung für morgen? Printausgabe leider vergriff en

Deutsche Frage n Was bringt die digitale Zukunft? Symposium des Bundesve rbandes deutscher Banken und der Universität Hannove r Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken und der Universität Hannover April 2001

Was bringt die digitale Zukunft? 75 Seiten, mit Illustrationen, kartoniert Schutzgebühr: 4,– €

Deutsche Fragen 72 Wie viel Eigenverantwortung Deutsche Frage n Symposium des Bundesve rbandes deutscher Banken und der Universität des Saarlandes brauchen wir? Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken und der Universität des Saarlandes

Wie viel Eigenverantwortung September 2001 brauchen wir? Bundesverband deutscher Banken 80 Seiten, mit Illustrationen, kartoniert Schutzgebühr: 4,– €

Was muss Wirtschaftspolitik leisten? Deutsche Frage n Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit dem Bankenverband Hessen und der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit dem Bankenverband Hessen und der Johann Wolfgang Goethe-Universität

Was muss Wirtschaftspolitik leisten? Frankfurt am Main

Bundesverband deutscher Banken März 2002 80 Seiten, mit Illustrationen, kartoniert Schutzgebühr: 4,– €

Deutsche Frage n Aufb au Ost: Was bringt die neuen Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit dem Ostdeutschen Bankenverband und der Universität Potsdam Länder voran? Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit dem Ostdeutschen Banken- verband und der Universität Potsdam

Aufbau Ost: Was bringt die neuen Länder voran? Oktober 2002

Bundesverband deutscher Banken 70 Seiten, mit Illustrationen, kartoniert Schutzgebühr: 4,– €

Deutsche Fragen 73 Reformblockaden aufb rechen – Deutsche Frage n Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit dem Ostdeutschen Bankenverband und der Universität Leipzig den Föderalismus neu gestalten Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit dem Ostdeutschen Bankenverband und der Universität Leipzig

Reformblockaden aufbrechen – den Föderalismus neu gestalten September 2003

Bundesverband deutscher Banken 77 Seiten, mit Illustrationen, kartoniert Schutzgebühr: 4,– €

Bürokratie abbauen – aber wie? Deutsche Fragen Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit der Bankenvereinigung Nordrhein-Westfalen und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit der Bankenvereinigung Nordrhein-Westfalen und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Bürokratie abbauen–aber wie? Juli 2004 78 Seiten, mit Illustrationen, kartoniert Schutzgebühr: 4,– €

Wachstumsorientierte Steuerpolitik – N~}zJaNyA`Nl 1†kvnzb~kLNz ~lLNzƒNyIAlLNzLN~}zJaNy AlhNl kb}LNk%z}LN~}zJaNl AlhNlƒNyIAlL ~lLLNy4lbƒNyzb}F}yS~y} Illusion oder realistische Perspektive? Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit dem Ostdeutschen Bankenverband und der Universität Erfurt

:AJaz}~kznybNl}bNy}N 1}N~Nyvnib}bhēii~zbnlnLNy yNAibz}bzJaN-NyzvNh}bƒNĀ Oktober 2004

 72 Seiten, mit Illustrationen, kartoniert Schutzgebühr: 4,– €

Deutsche Fragen 74 Wie fi ndet Europa zu neuer Dynamik? Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken und des Bankenverbandes Hamburg November 2005 80 Seiten, mit Illustrationen, kartoniert Schutzgebühr: 4,– €

Wie kommt der Staat aus der Schuldenfalle? Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit dem Bankenverband Baden-Württemberg und der Universität Mannheim Juli 2006 84 Seiten, mit Illustrationen, kartoniert Schutzgebühr: 4,– €

Wie schaff en wir stabiles Wachstum Deutsche Fragen Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit dem Bankenverband Rheinland-Pfalz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für mehr Beschäftigung? Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit dem Bankenverband Rheinland-Pfalz und der

Wie schaff en wir stabiles Wachstum für mehr Beschäftigung? Johannes Gutenberg-Universität Mainz

1 Dezember 2007 76 Seiten, mit Illustrationen, kartoniert Schutzgebühr: 4,– €

Deutsche Fragen 75 Alle bisher erschienenen Dokumentationen sind im Internet unter www.deutsche-fragen.de im PDF-Format verfügbar und können dort auch (sofern nicht vergriffen) als Printausgabe bestellt werden.

Deutsche Fragen 76 Impressum Herausgeber: Bundesverband deutscher Banken Internet: www.bankenverband.de www.deutsche-fragen.de Redaktion: Wolfgang Haaß Telefon: 030/1663-1540 E-Mail: [email protected]

Gestaltung: Schmidt & Schumann, Dresden Illustrationen: Janusz Kapusta Lithografie und Satz: CCP Kummer & Co. GmbH, Dresden

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