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AUSFERTIGUNG 1 ANLAGE 2 BLATT 1-10

BEGRÜNDUNG ZUM BEBAUUNGSPLAN "GERANIENWEG" DER STADT BAD KRO- ZINGEN, LANDKREIS -HOCHSCHWARZWALD

1 Notwendigkeit der Planung

Bedarf / Standort

In Bad Krozingen ist in den letzten Jahren ein Wachstum in den Bevölkerungs- gruppen U3 (unter 3 Jahren) jedoch auch Ü3 (über 3 Jahren) zu verzeichnen (siehe Grafik 1 und 2).

*Bevölkerungsdaten zum 31.12., in 2019 zum Stand 14.02.2019

Der Anstieg im U3-Bereich begründet sich insbesondere durch den Zuzug von Familien in neue Baugebiete innerhalb der Gemarkungsgrenze. Für momentan 622 U3-Kinder stehen insgesamt 182 Plätze in Bad Krozinger Kindertagesein- richtungen zur Verfügung.

Bei einer empfohlenen Betreuungsquote von 35 % müssten 218 Plätze, bei 40 % 249 Plätze bereitgestellt werden. Nach Schätzungen anhand von Bedarfs- ermittlungen in den Einrichtungen steigt der Bedarf kontinuierlich an, wobei schon jetzt die Plätze nicht ausreichen. Schätzungen des Gemeindetages und des Landkreises zufolge ist für Bad Krozingen in der Eigenschaft eines wach- senden Mittelzentrums mittelfristig mit einer Betreuungsquote von ca. 40 % und mehr zu rechnen.

Bereits in der Vergangenheit wurde der stetig wachsende Bedarf durch folgende Maßnahmen gedeckt: Im September 2016 wurde der Waldorf-Waldkindergarten Hasenmatten in Trä- gerschaft des Vereins für Waldorfpädagogik e.V. mit 20 Ü3-Plätzen eröffnet. Seit April 2018 ist die Kita Entdeckerhöhle mit zwei U3-Gruppen und zwei Ü3- Gruppen in die Hebelstraße eingezogen. Im November 2018 wurde eine Be- triebskita am Universitäts-Herzzentrum in städtischer Trägerschaft mit 1 Klein- kindgruppe und 1 altersgemischten Gruppe eröffnet. Insgesamt wurden so seit dem Jahr 2016 64 neue Ü3-Plätze und 30 neue U3-Plätze in Betrieb genom- men. Es zeichnet sich insbesondere durch das neue Baugebiet Kurgarten II im Kernort ein signifikanter Anstieg des Bedarfes im U3- und Ü3-Bereich ab. So wird bis 2020 mit zusätzlich ca. 1.300 Einwohnern in den neuen Baugebieten gerechnet. Die Realisierung der im Herbst 2015 auf den Weg gebrachten Kita „Kurgarten II“ und der neu geplanten Kita am Geranienweg erscheinen auch

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aufgrund der aktuellen Prognosen daher als dringend erforderlich. Zudem wird sehr wahrscheinlich in den kommenden Jahren ein weiteres Neubaugebiet (Richtberg) entstehen (siehe untenstehende Tabelle):

Baugebiet Kurgarten II Hausen Richtberg 1 Richtberg 2 Gesamt Bezug ca. 2019/20 2019/2020 2020/21 2020/21 2019/2020 2020 2023

Geschätzter Zuzug 1300 38 165 145 287 460 500 1935

bereits zugezogen 510 0 0 0 510

weiterer Zuzug 790 38 165 145 287 460 500 1425

geschätzte U3 Quote 4,0% 4,0% 4,0% 4,0% 4,0% 4,0% 4,0% 4,0%

geschätzte Ü3 Quote 6,0% 6,0% 6,0% 6,0% 6,0% 6,0% 6,0% 6,0%

U3-Anteil 32 2 7 6 11 18 20 95

Ü3-Anteil 47 2 10 9 17 28 30 143

U3-Bedarf (35%) 11 1 2 2 4 6 7 33

U3-Bedarf (40%) 13 1 3 2 5 7 8 38

Ü3-Bedarf (105%) 48 3 10 9 18 28 30 146 Kita Bedarf 60 4 13 12 23 35 37 184 Die Kindertagesstätten in den Ortsteilen, insbesondere in den Ortsteilen Bien- gen und Tunsel sind die Platzzahlen ebenfalls seit längerer Zeit an der Kapazi- tätsgrenze angekommen.

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass anhand der Rückmeldungen von den Einrichtungen der Bedarf in Bad Krozingen insgesamt sowohl im U3- und be- sonders im Ü3-Bereich weiter-hin signifikant ansteigen wird. Hinzu kommt, dass verstärkt seit dem Jahr 2015 Flüchtlingskinder in die Anschlussunterbringung kommen und diese ebenfalls in unseren Kitas betreut werden sollen. Derzeit wohnen ca. 6 U3-Kinder und ca. 7 Ü3-Kinder in der Anschlussunterbringen und den Gemeinschaftsunterkünften in Bad Krozingen.

Zielsetzung / Maßnahmen / Alternativen

Die Stadt Bad Krozingen verfolgt das Ziel, bedarfsgerechte Betreuungsange- bote zu realisieren. Der Neubau einer Kindertagesstätte im Kurgarten II mit 2 neuen U3-Gruppen und 3 neuen Ü3-Gruppen soll schwerpunktmäßig den Be- darf im Wohngebiet Kurgarten abdecken. Der Neubau der Kindertagesstäte Ge- ranienweg soll mit nochmals 3 weiteren U3-Gruppen sowie 2 Ü3-Gruppen die Kernstadt und Ortsteile zusätzlich entlasten. Die Kita am Geranienweg bietet sich als geeigneter Standort zur weiteren Entlastung für die Kernstadt sowie die oben genannten Ortsteile.

Die Stadt stimmt sich mit anderen Trägern bei der örtlichen Bedarfsplanung ab. Nach eingehender Prüfung ist außer der Stadt selbst kein Träger in der Lage, in einem ähnlichen Kosten-Nutzen-Verhältnis vergleichbare Betreuungsplätze zu schaffen.

Die Standortuntersuchungen bestätigen die Notwendigkeit der geplanten Maß- nahmen am geplanten Ort. Nähere Ausführungen zu den Standortalternativen sind im Flächennutzungsplan getroffen.

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2 Abgrenzung und Beschreibung des Plangebietes

Das Plangebiet liegt am Nordrand der Ortslage von Bad Krozingen, nördlich des Wohngebietes „Alte Gärtnerei Lorenz“ und nordwestlich der Klinik „Sinnigh- ofen“. Es wird im Osten und Westen eingefasst von je einem Wirtschaftsweg (Bezeichnung Wegwarte und Geranienweg). Es umfasst das städtische Flur- stück Nr. 1246 sowie das neu gebildete Flurstück 1245/3 (Teilbereich des alten Flurstücks Nr. 1245/1) jeweils auf eine Länge von ca. 130 m (von ca. 170 m Gesamtlänge). Es ist durch 2 sehr schmale Wiesengrundstücke (zusammen 21 m breit) vom Wohngebiet „Alte Gärtnerei Lorenz“ getrennt.

Der Planbereich ist 7.105 m² groß. Auf einem Teilbereich des Plangebietes wurde früher eine Kläranlage der Gemeinde Bad Krozingen betrieben, deren Nutzungsbereich umfasste ursprünglich das Flurstück Nr. 1246 als auch das angrenzende Flurstück Nr. 1249/1 (jetzt privat). Nach Aufgabe der Kläranlage wurde das städtische Grundstück (Flst. Nr. 1246) als Grünschnittsammelstelle genutzt. Dies wurde zugunsten der Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft auf Containerbasis teilweise aufgegeben. Die Container sind mangels entsprechen- den Bedarfs bis auf die Fundamente und befestigten Fahr-, Hof- und Gehflä- chen abgeräumt.

Das Plangebiet ist im Anschluss an den Geranienweg durch die Containerauf- stellung auf ca. 55 m nahezu eben, es folgt eine rund 1,5 m hohe Böschung bis das Gelände Richtung Osten mit ca. 8 % weiter ansteigt. Die Fläche ist in weiten Teilen aus den vorausgegangenen Nutzungen versiegelt. Eine landwirtschaftli- che Nutzung findet nur auf dem Flst. Nr. 1245/3 statt. Auf dem Flst. Nr. 1246 wäre auch im Hinblick auf die Vornutzungen die landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr sinnvoll / wirtschaftlich (Siedlungsbrache).

An den Planbereich schließt sich landwirtschaftliche Nutzung an, wobei der im Osten vom Flurstück Nr. 1246 gelegene Teilbereich, der nicht in den Geltungs- bereich einbezogen wurde, sowohl versiegelt ist (Teil der Grünschnittsammel- stelle) als auch ganz im Osten zusammen mit weiten Teilflächen als Feldgehölz kartiert ist (Offenlandbiotop „Feldgehölz und Feldhecke Sinnighofer Buck“ Nr. 180123150052).

3 Ziele der Planung

Ziele der Planung sind: • dem weiterhin dringlichen Bedarf der Stadt Bad Krozingen an Kinderta- gesplätzen für über 3jährige Kinder (Ü3) und unter 3jährige Kinder (U3) ein entlastendes Angebot gegenüberzustellen; • dem dringlichen Bedarf angesichts der gesetzlichen Verpflichtungen mög- lichst schnell abzuhelfen; • einen Entlastungsstandort zu schaffen, der sowohl dem Kernort wie den Ortsteilen Biengen, Schlatt und Tunsel dient; • einen Standort in der Nähe der Kliniken des Kurgebietes zu schaffen; • einen Standort zu schaffen der sowohl fußläufig wie mit dem Rad und dem ÖPNV gut vom Kernort und von Schlatt erreichbar ist, als auch aus dem

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gesamten Gemeindegebiet mit dem Auto störungsarm für das Umfeld zu- fahrbar ist.

4 Übergeordnete Planungen / Regionalplan

Die Fläche ist im Regionalplan als Siedlungsfläche Bestand – Industrie und Ge- werbe (nachrichtliche Darstellung aus ATKIS, Auswahl) dargestellt. Die Darstel- lung gründet sich offensichtlich noch auf der damaligen Nutzung als Grün- schnittsammelstelle, die Folgenutzung als Flüchtlingsunterkunft erfolgte später und ist daher im Regionalplan nicht mehr erfasst.

Raumordnerische Restriktionen, die in der Raumnutzungskarte im Einzelnen dargestellt sind, liegen am Standort nicht vor.

Das Gebiet ist nicht von kartierten Überschwemmungsflächen betroffen.

5 Einfügung in die Bauleitplanung

Die Fläche ist im Flächennutzungsplan der vereinbarten Verwaltungsgemein- schaft als Fläche für die Landwirtschaft ausgewiesen. Südlich des Planberei- ches ist geplante Wohnbaufläche, südwestlich Sondergebiet – Kur mit einen Streifen Grünfläche an seinem Nordrand dargestellt. Die als geplant ausgewie- sene Wohnbaufläche ist weitgehend realisiert (B-Plan „Alte Gärtnerei Lorenz“). Für die Kurgebiets- und Grünfläche besteht ebenfalls ein Bebauungsplan („Kur- gebiet Nordwest“). Nördlich der Klinik „Sinnighofen“ ist dieser noch nicht baulich genutzt.

Der Bebauungsplan „Geranienweg“ ist daher von Größe und Randlage am Siedlungskörper nicht mehr als aus dem Flächennutzungsplan entwickelt anzu- sehen, bzw. stellt hierzu zumindest einen Grenzfall dar. Um Planungssicherheit zu erlangen wird der Flächennutzungsplan im Parallelverfahren geändert. Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit zur entsprechenden Flächennutzungs- planänderung erfolgte vom 12.06. bis zum 12.07.2019, parallel wurden die Be- hörden mit Schreiben vom 23.05.2019 beteiligt. Die seitens der Behörden dar- gelegten Belange können entsprechend berücksichtigt werden, gravierende, der weiteren Bauleitplanung entgegenstehende Belange wurden nicht vorgetra- gen. Von Seiten der Öffentlichkeit gingen zu Flächennutzungsplanänderung keine Stellungnahmen ein. Das Flächennutzungsplanverfahren wird wegen der notwendigen verfahrenstechnischen Abstimmung innerhalb der Verwaltungsge- meinschaft etwas zeitversetzt (ca. 1 Monat) parallel mit dem Bebauungsplan zur Offenlage gebracht.

6 Verfahren

Der Bebauungsplan wird im herkömmlichen 2-stufigen Verfahren nach §3 (1) und (2) und §4 (1) und (2) BauGB als qualifizierter Bebauungsplan im Sinne von §30 (1) BauGB aufgestellt.

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7 Nutzung und Gestaltung

Festgesetzt wird für den Planbereich, neben der sich auf den Geranienweg be- schränkender Verkehrsfläche, ausschließlich eine Fläche für den Gemeinbedarf mit der näheren Zweckbestimmung Kindertagesstätte. Vorgesehen ist die Ein- richtung einer 5gruppigen Kindertagesstätte sowohl für unter 3 Jahre alte Kinder (U3) als auch für über 3 Jahre alte Kinder (Ü3). Die bisherige Konzeption sieht eine Winkelförmige Anlage mit vorgelagertem Kfz- und Fahrradstellplätzen nach Westen am Geranienweg und Spiel- und Freiflächen nach Osten und Nor- den vor. Der Quertrakt des Winkelgebäudes soll dabei die Eingangszone vom Außenspielbereich trennen. Das Gebäude ist eingeschossig mit Flachdach ge- plant. Träger der Einrichtung wird die Stadt Bad Krozingen sein.

Der Bebauungsplan schafft für die dargestellte Konzeption das notwendige Pla- nungsrecht. Die Festsetzungen sind so gewählt, dass die Kindertagesstätte sich in die Umgebung einfügt (Längenbegrenzung durch die Bauweise, Höhenbe- grenzung über Traufhöhe und Flachdach), jedoch genügend Spielraum zur An- ordnung und Ausformung des Gebäudes innerhalb des Grundstückes bleibt (großzügige überbaubare Fläche begrenzt durch GRZ).

8 Verkehrserschließung

Die Erschließung des Planbereichs erfolgt ausschließlich über den Geranien- weg. Dieser schließt direkt an die dem örtlichen wie überörtlichen Hauptver- kehrs dienende Thermenallee an und ist auf 7 m Gesamtbreite entlang des Bau- gebietes „Alte Gärtnerei Lorenz“ ausgebaut. Daran schließt sich eine Ausbau- breite von ca. 6 m bis zum Abzweig der Zufahrt zur früheren Flüchtlingsunter- kunft an. Nördlich dieses Abzweiges hat der Geranienweg nur noch Funktion als Wirtschaftsweg.

Unabhängig vom Bebauungsplan soll die Durchfahrt zur nördlich gelegenen K4939 baulich unterbunden werden. Weiterhin soll geprüft werden, ob nördlich des Wohngebietes „Alte Gärtnerei Lorenz“ der Geranienweg mittels Engstelle u.ä. verkehrsberuhigt ausgebaut wird, um eine entsprechende Geschwindig- keitsminderung zu erzielen. Dieser Sachverhalt bleibt der späteren Verkehrs- planung vorbehalten. Der Bebauungsplan beschränkt sich darauf die angren- zend an den Planbereich gelegene Wegeparzelle des Geranienweges als Ver- kehrsfläche aufzunehmen.

9 Oberflächenwasser

Aus dem orientierenden Baugrundgutachten der HPC AG vom 27.03.2019 zum Geranienweg geht für das Plangebiet folgendes hervor:

„Die im Untergrund anstehenden Erdstoffe weisen eine variierende Durchläs- sigkeit auf. Die bindige Deckschicht kann nach DIN 18 533-1 als überwiegend undurchlässiger Baugrund zusammengefasst werden (kf < 10 -4 m/s) ... Die [da- runterliegenden] Kiese der Neuenburger-Formation liegen im Übergangsbe- reich von gut durchlässigem teilweise undurchlässigem Baugrund nach DIN 18 533-1“ [Seite 11 des Gutachtens]. „Die Tiefenlage der unterhalb der bindigen Deckschicht anstehenden Kiese variieren stark. Sie wurden ab einer Tiefe von

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0,6 – 6,0 m GOK angetroffen. Die Tiefenlage der Kiese nimmt nach Osten, in etwa dem Geländeverlauf folgend, zu“ [Seite 9 des Gutachtens].

Die Ermittlung der Durchlässigkeit kann lt. Gutachter mit In-situ-Versuchen er- folgen. Diese bleiben der Folgeplanung vorbehalten, da erst dann die Lage möglicher Versickerungsflächen bestimmt werden kann bzw. ob andere Lösun- gen, wie z.B. Einleitung (ggf. gedrosselt) in einen Regenwasserkanal, gewählt werden müssen. Da hier die Stadt Bad Krozingen selbst Bauherr ist, bedarf es dazu keiner weiteren Festsetzungen.

Grundsätzlich ist der Anschluss an den öffentlichen Regenwasserkanal über den Geranienweg oder das westlich angrenzende städtische Grundstück mög- lich, bzw. durch die Vornutzung gegeben.

10 Ver- und Entsorgung

Die Ver- und Entsorgung ist über die Vornutzung als Flüchtlingsunterkunft ge- geben.

11 Verkehrslärm

Zufahrtsverkehr

Lärmemissionen auf die vorgelagerte Wohnbebauung aus dem Zufahrtsverkehr zur Kindertagesstätte beschränken sich auf den Tagzeitraum werktags und sind vergleichsweise gering. Sie treten hinter die verkehrlichen Vorbelastungen aus der Thermenallee und der K4939 weit zurück. Der durch die Kindertagesstätte verursachte Ziel- und Quellverkehr wurde in der Gutachterlichen Stellungnahme Nr. 6296.1/779 vom 26.06.2020 des Büro für Schallschutz Dr. Jans ermittelt und die daraus resultierenden Beurteilungspegel in den dem Geranienweg nächst- gelegenen Wohngebäuden ermittelt. Der maßgebende Immissionsgrenzwert „tags“ von 59 dB(A) wird nach den Feststellungen des Gutachters um mehr als 10 dB(A) unterschritten. Eine unzulässige Lärmeinwirkung auf die schutzbe- dürftige Nachbarschaft kann daher ausgeschlossen werden.

Verkehr auf benachbarten Straßen

Die Lärmemissionen der Thermenallee und der K4939 auf die Kindertagesstätte sind im vorgenannten Gutachten näher dargelegt und mögliche Schutzmaßnah- men ermittelt. Vorgeschlagen werden dabei aktive Schallschutzmaßnahmen (Schallschirm) im Bereich des nördlich vorgelagerten städtischen Grundstücks Lgb. Nr. 1245/3 und passive Schallschutzmaßnahmen am Gebäude selbst. Dazu sind im Zeichnerischen Teil und in den Bebauungsvorschriften entspre- chende Festsetzungen getroffen.

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12 Planungsrechtliche Festsetzungen

12.1 Art der Nutzung

Fläche für Gemeinbedarf – Kindertagesstätte

Entsprechend dem Bedarf und der Zielsetzung wird die gesamte Fläche mit Ausnahme der äußeren Erschließung der Einrichtung einer Kindertagesstätte vorbehalten.

12.2 Maß der Nutzung

Das Maß der Nutzung ist auf eine Kindertagesstätte mit großzügigem Frei- und Spielbereichen abgestimmt. Es liegt daher deutlich unter den Werten des be- nachbarten Wohngebietes. Dies gilt sowohl für Grund- und Geschossflächen- zahl sowie die Höhenentwicklung. Mit der Begrenzung der Höhenentwicklung wird ein abgestufter Übergang vom südlich vorgelagerten Wohngebiet zur freien Landschaft im Norden erzielt.

12.3 Bauweise

Die hier festgesetzte offene Bauweise entspricht der benachbarten Wohnbe- bauung und der Zielstellung die Kindertagesstätte als freistehende Einzelge- bäude zu errichten.

12.4 Überbaubare Grundstücksfläche

Die überbaubare Fläche ist, entsprechend der winkelförmigen nach Norden ge- öffneten Konzeption der Kindertagesstätte und der Zielstellung großzügige Frei- bereiche vorzusehen, winkelförmig ausgebildet. Um zusammenhängende Frei- und Spielbereiche zu erhalten ist die überbaubare Fläche unter Berücksichti- gung von Funktionen, die möglichst nahe der Erschließungsstraße gelegen sein sollen, wie Kfz- und Fahrradstellplätze, Abfallentsorgung u.ä., in Richtung Straße gerückt. Gleichzeitig ist sie so bemessen, dass ausreichend Spielraum für die Anordnung des Gebäudes im Baufeld bleibt.

12.5 Stellplätze

Entsprechend der Zielstellung möglichst zusammenhängende Spiel- und Frei- fläche zu schaffen, die nicht durch andere Nutzungen unterbrochen werden, sind die Stellplätze auf die Vorgartenzone und die überbaubare Fläche be- grenzt.

12.6 Maßnahmen zum Schutz der Natur und Pflege der Landschaft

Die hier getroffenen Festsetzungen sollen im Sinne der Grundwasseranreiche- rung die Versiegelung von Grundstücksflächen mindern soweit dies mit der Funktion der Flächen vereinbar ist. Weiterhin sind zum Schutz des Bodens und Grundwassers Auflagen für metallgedeckte Dächer getroffen, um einen Eintrag von Metallionen zu vermeiden.

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Darüber hinaus sind im Hinblick auf den Artenschutz Festsetzungen zur Außen- beleuchtung zum Schutz von Insekten getroffen.

Schließlich ist zur Rückhaltung von Oberflächenwasser und Minderung der Überlastung von Oberflächengewässern und zur besseren Grundwasseranrei- cherung die Begrünung von Flachdächern festgesetzt.

12.7 Pflanzgebote

Das am Nordrand des Plangebietes festgesetzte flächenhafte Pflanzgebot dient sowohl dem Schutz vor Spritzmittelabdrift wie der Einbindung des Plangebietes in die Landschaft. Die Festsetzung ist so gewählt, dass darin auch eine Lärm- schutzwand eingebunden werden kann.

Die weiteren Pflanzgebote auf der übrigen Grundstücksfläche dienen dem na- turschutzfachlichen Ausgleich. Darüber hinaus dienen insbesondere die Pflanz- gebote für Einzelbäume auch der Einbindung der Spielbereiche in die übrige Freiflächen sowie der Gliederung der verschiedenen Außenbereichszonen un- tereinander und der natürlichen Beschattung der Spielbereiche. Weitere Erläu- terungen sind dem Umweltbericht zu entnehmen.

12.8 Lärmschutz

Die zum Schutz der Außenbereiche und der Kindertagesstätte getroffenen Fest- setzungen folgen der Gutachterlichen Stellungnahme Nr. 6296.1/779 vom 26.06.2020 des Büros für Schallschutz, Dr. Wilfried Jans und sind dort näher hergeleitet.

Da entlang der für den Planbereich maßgebenden Schallquelle – nämlich der nördlich des Gebietes gelegenen Kreisstraße K4939 – aufgrund der Eigentums- verhältnisse und der dortigen Nutzung kein direkt an der Lärmquelle gelegene Abschirmung errichtet werden kann, wird am nördlichen Plangebietsrand ein Schallschirm zeichnerisch und textlich festgesetzt, der in erster Linie den - ßenbereich der Kindertagesstätte schützt. Der Schutz der auf die Kreisstraße orientierten Gebäudefassaden kann aber mit dem Schallschirm allein nicht ge- währleistet werden – andernfalls wäre weder eine landschaftliche Einbindung noch eine wirtschaftlich vertretbare Maßnahme gegeben – so dass ergänzende passive Maßnahmen am Gebäude vorgenommen werden müssen. Im Gutach- ten dargestellt ist die schalltechnische Situation mit Schallschirm aber ohne Ge- bäude. Um Abschirmwirkungen des Gebäudes selbst oder die spezifische Lage der Spielbereiche aufgreifen zu können, ist in den Festsetzungen bestimmt, dass im Rahmen des Bauantrages bei entsprechend gleichwertigem Schutz Ab- weichungen von den entsprechenden Festsetzungen zugelassen werden kön- nen.

13 Örtliche Bauvorschriften

13.1 Dächer

Zur Minderung der Gebäudehöhe sind, mit dem Ziel eine zum Siedlungsrand

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abfallende Höhenentwicklung zur besseren Einbindung des Siedlungskörpers in das dortige Orts- und Landschaftsbild zu schaffen, nur Flachdächer zugelas- sen.

13.2 Niederspannungsfreileitungen.

Auch der Anschluss von Niederspannungsfreileitungen dient der Einbindung des Planbereichs in das Orts- und Landschaftsbild.

14 Auswirkungen auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild

Die naturschutzfachliche Bewertung und Abwägung ebenso, wie Darlegung der zu treffenden Ausgleichsmaßnahmen ist dem Umweltbericht zu entnehmen.

Die für die Ermittlung und Bewertung des Abwägungsmaterials zweckdienlichen Informationen wurden bei den entsprechenden Fachbehörden im Zuge der früh- zeitigen Beteiligung eingeholt und eingearbeitet.

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass aufgrund der vorausgegangenen Nut- zung eine geminderte Eingriffserheblichkeit in die jeweiligen Schutzgüter be- steht. Auch die aus der ehemaligen Kläranlage vorliegenden Belastungen im Bereich Boden und Gesundheit können gut ausgeräumt werden, wie das Bo- dengutachten der HPC AG Freiburg vom 26.03.2019 in seinem Teil 1 Schad- stoffüberprüfung aufzeigt.

15 Städtebauliche Daten

Gemeinbedarfsfläche 6.890 m² 97,0 % Verkehrsfläche 215 m² 3,0 % Geltungsbereich 7.105 m² 100,0 %

16 Kosten und Finanzierung

Durch die Realisierung des Bebauungsplanes entstehen der Stadt Bad Krozin- gen gemäß vorläufiger Schätzung zur Hochbauplanung einschließlich Außen- anlagen, Stellplätzen und zugehörige Erschließung Kosten in Höhe von brutto 3,7 Mio. Die Fläche ist städtisch, so dass kein weiterer Grunderwerb erforderlich ist.

Die Kosten sind im Rahmen der entsprechenden mittelfristigen Haushaltsan- sätze berücksichtigt.

17 Beabsichtigte Maßnahme

Der Bebauungsplan soll gegebenenfalls die rechtliche Grundlage bilden für die − Erschließung, − Bebauung,

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− Ausgleichsmaßnahmen, − Festlegung von Flächen oder Maßnahmen zum Ausgleich im Sinne von §1a BauGB auch außerhalb des Planbereiches.

Freiburg, den 20. Juli 2020 Bad Krozingen, den 20. Juli 2020

...... Siegel ...... Die Planer Bürgermeister Volker Kieber ARBEITSGEMEINSCHAFT BRENNER ñ THIELE Freie Architekten und Stadtplaner Engesserstr. 4a, 79108 Freiburg

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