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HESSEN SCHIENE

Nr. 59 D: 1,50 Euro Die Infozeitschrift März - Mai 2005 ZKZ 04032 von Pro Bahn & Bus

• Verträge für RegioTram abgeschlossen • Haltepunkt Gießen-Oswaldsgarten eröffnet 4:v;z• Keine Zuschüsse für U-Bahnen in Frankfurt Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... 3 Pro Bahn & Bus Pinwand...... 4 Tipps und Infos ...... 6 Aktuell Verträge für RegioTram abgeschlossen ...... 7 Kein Geld für Bebra ...... 8 Wölfersheim - Hungen: Zwei Jahre Verlängerung ...... 9 Neues Stellwerk in Gießen in Betrieb genommen ...... 12 Neuer Haltepunkt Gießen-Oswaldsgarten eröffnet ...... 14 Anschlüsse in Gießen sind Glückssache ...... 15 Neues von der Lahntalbahn ...... 16 Anschlussverluste in Nidderau und Friedberg ...... 19 Hauptversammlung der Lumdatalbahn AG...... 20 Neue Loks der Baureihe 146.1 für Hessen ...... 21 Kleinbusse erschließen Wohngebiete im Frankfurter Süden...... 23 Millionenschaden durch Schwarzfahrer in Frankfurt...... 24 Keine Zuschüsse für neue U-Bahnen in Frankfurt ...... 26 „Store & Bistro“ im Bahnhof Wächtersbach ...... 27 Main-Linie: Pro Bahn & Bus kritisiert Einstellung ...... 29 Vectus mit Anfangsschwierigkeiten ...... 32 ICE-Bahnhof Limburg im Bestand gesichert ...... 33 Stadtbus in Bad Camberg eröffnet ...... 34 Busverkehr im Landkreis Limburg-Weilburg vergeben...... 36 VGF und Rurtalbahn gewinnen Ausschreibung der Odenwaldbahn ...... 37 Darmstadt: Start für die Nahverkehrsspur ...... 38 Verkehrsminister will Trassen in regionale Trägerschaft überführen ...... 40 Leserbrief ...... 44

Streckentelegramm ...... 46 Schlusslicht ...... 50

Titelbild: Eine Sonderfahrt von Pro Bahn & Bus führte im Jahr 2000 auch zum Bahnhof Vacha Rückseite: Ein Zug der Brienz-Rothorn-Bahn (Schweiz) auf Bergfahrt zwischen Brienz und der Kreuzungsstelle Geldried Fotos, wenn nicht anders bezeichnet: J. Lerch

2 HS Nr.59 Vorwort

Liebe Mitglieder, liebe Freunde des Schienenverkehrs,

Kürzlich, unmittelbar nach dem Fahrplanwechsel im Dezember 2004, rief ein Medienvertreter bei einem Vorstandsmitglied von Pro Bahn & Bus an und fragte, wo es denn Probleme gäbe über die man berichten könne. Mich hat diese Aussa- ge nachdenklich gemacht. Die Bahn, das Unternehmen DB AG wie auch das Gesamtsystem Schiene, kämpft sicher mit vielerlei Schwierigkeiten. Sachliche Uraschen und Analysen darüber füllen ganze Buchbände. Das Bild, welches darüber in der Öffentlichkeit gezeichnet wird, ist aber schon lange nicht mehr realistisch und auch nicht fair.

Beispiel Schnellfahrstrecke Köln – Rhein/Main: Während des Baus und auch während der schwierigen Startphase war die Linie nahezu jeden Tag in den Medien präsent. Besonders genüsslich wurde über den sicher makabren Einsturz der Grabstätte eines ehemaligen Gegners der Strecke berichtet, der durch Tunnel- arbeiten ausgelöst wurde. Jetzt, wo der Verkehr weitgehend reibungslos läuft und die Fahrgastzahlen sich stabilisieren, geht die Berichterstattung über die Linie in Presse, Funk und Fernsehen gegen Null. Noch schlimmer trifft´s die Münchner S- Bahn. Objektiv betrachtet eines der besten regionalen Verkehrssysteme in Deutschland und darüber hinaus, ist dennoch jede noch so kleine Betriebsstörung fast täglich Gegenstand reißerischer Berichte einer offenbar gelangweilten Boule- vardpresse.

Interessant auch, wie sich die Berichterstattung über „private“ und „staatliche“ Verkehrsanbieter unterscheidet. Hier lohnt ein Blick zu den „Billigfliegern“, die trotz vieler Fragwürdigkeiten in Sachen Preis und Leistung offenbar ein hohes Ansehen in den Medien genießen.

Und kehren wir als regelmäßige Bahnkunden und verkehrspolitisch Interessierte oder gar Aktive ruhig einmal vor unserer eigenen Haustür. Wie oft kommen wir auf die Minute pünktlich an oder mit den wirklich nicht schmerzenden zwei bis drei Minuten Verspätung. Und wie oft „hetzen“ wir wirklich zum Anschlusszug, verpassen diesen gar und kommen zu spät. Beides kommt vor. Aber über welche Ereignisse reden wir gerne im Bekanntenkreis, gegenüber den Medien oder bei unserer Arbeit „pro“ Bahn & Bus?

HS Nr.59 3 Regionalverband Nordhessen Regionalleiter Hermann Hoffmann Postfach 10 29 40 34029 Telefon und Telefax (05 61) 67 17 9

Kassel Korbach

Eschwege

Regionalverband Mittelhessen e.V. Regionalleiter Christian Wallbott Postfach 11 21 Homberg (Efze) 35411 Pohlheim Telefon und Telefax (06403) 963355 Bad Hersfeld [email protected] Marburg

Lauterbach Wetzlar Gießen Fulda

Limburg

Friedberg

Bad Homburg

Bad Schwalbach Hanau Hofheim Frankfurt Wiesbaden Offenbach

Groß-Gerau Regionalverband Rhein-Main Regionalverband Südhessen Regionalleiter Horst Mader Darmstadt Regionalleiter Gernot Hornik Postfach 2202 Postfach 1864 61292 Bad Homburg 65008 Wiesbaden Telefon (0 61 72) 80 06 06 Telefon und Telefax Telefax (0 61 72) 98 33 38 (0 61 26) 5 76 60 Heppenheim [email protected] [email protected] Erbach Geschäftsstelle Pro Bahn & Bus Schriftenversand Bahnhofstraße 102 Postfach 18 64 36341 Lauterbach 65008 Wiesbaden Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 Telefax (0 61 26) 5 76 60 [email protected]

Regionalverband Wiesbaden/Rheingau-Taunus Regionalverband Osthessen e.V. Regionalleiter Gernot Hornik Regionalleiter Werner Filzinger Postfach 18 64 Bahnhofstraße 102 65008 Wiesbaden 36341 Lauterbach Telefon und Telefax (0 61 26) 5 76 60 Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 [email protected] [email protected] Datum RV Veranstaltung Ort Gasthaus Brauerei Alt Gießen, 01.03.05 MHS RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Westanlage 30-32, Gießen

RV-Treff Osthessenmit Landesgeschäftsstelle, 09.03.05 OHS 18 Uhr JHV RV-Osthessen Nordbahnhof, Lauterbach

RV-Treff Wiesbaden / Gaststätte Ziegelhütte, 14.03.05 WRT 20 Uhr Rheingau-Taunus Am Bahnhof 6, Idstein

RV-Treff Rhein-Main mit Gasthaus "Zum grünen Baum", 31.03.05 RM Hauptstr. 70, ´ 19 Uhr JHV RV-Rhein-Main 61440 Oberursel-Oberstedten 04.04.05 WRT, RV-Treff Wiesbaden / Gaststätte "Zum Niederwald", 18:30 Uhr SHS Rheingau-Taunus, Südhessen Niederwaldstr.10, Wiesbaden

Gasthaus Brauerei Alt Gießen, 05.04.05 MHS RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Westanlage 30-32, Gießen

RV-Treff Wiesbaden / Gaststätte Ziegelhütte, 02.05.05 WRT 20 Uhr Rheingau-Taunus Am Bahnhof 6, Idstein

Gasthaus Brauerei Alt Gießen, 03.05.05 MHS RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Westanlage 30-32, Gießen

06.06.05 WRT, RV-Treff Wiesbaden / Gaststätte "Zum Niederwald", 18:30 Uhr SHS Rheingau-Taunus, Südhessen Niederwaldstr.10, Wiesbaden

Gasthaus Brauerei Alt Gießen, 07.06.05 MHS RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Westanlage 30-32, Gießen

Unsere Treffen vor Ort

Kontaktadressen Haben Sie Fragen zu Ihrer Bahn- strecke, Verbesserungsvorschläge, oder möchten Sie einfach das nächste Arbeitskreistreffen besu- Lumdatalbahn AG chen? Links finden Sie Ansprech- Postfach 1106 adressen. Die genannten ProBahn 35467 Allendorf & Bus-Mitglieder helfen Ihnen gerne weiter! Tipps und Infos www.Ticketinfo.ch In eigener Sache Bahnreisen in die Schweiz einfacher planen Ab dieser Ausgabe erhalten alle Abon- nenten außerhalb Deutschlands die (jl) Passionierte Bahnfahrer wissen es Hessenschiene nicht mehr auf dem längst: In kaum einem anderen Land der Landweg, sondern generell per Luft- Welt lässt es sich so gut mit der Bahn rei- post. sen wie in der Schweiz. Ein sehr gutes Fahr- planangebot, abgestimmte Anschlüsse, Außerdem ist die Hessenschiene ab hohe Pünktlichkeit und ein guter Service dieser Ausgabe auch in der Bahnhofs- lassen beim Fahren mit der Bahn Freude buchhandlung in Marburg erhältlich. aufkommen. Ihr Vertrieb Hessenschiene

Hier hilft „www.ticketinfo.ch“, eine Internetseite einer Fachzeitschrift, die sich auf Fahrkarten und Tarifangebote im deutschsprachigen Raum spezialisiert hat. In der Rubrik „Links“ hat man auf einer Schweizkarte den Überblick über 20 ver- schiedene Verkehrsverbünde. Ein weiterer Klick und man landet auf der Homepage Allerdings ist die Schweiz auch teuer. Wer des entsprechenden Verbundes, oft sogar nur für 8 Tage eine Region besucht und direkt bei den Tarifangeboten. Dort lassen dafür auf einen touristenüblichen Tarif ver- sich manchmal richtige Schnäppchen fin- zichten will, sucht oft vergeblich nach Tarif- den wie 24-Stundenkarten, Mehrtages- angeboten, da ihm die lokalen Verkehrs- karten und weitere Spezialangebote. verbünde nicht bekannt sind. Grafik: www.ticketinfo.ch Aber auch Fahrgäste zu innerdeutschen Zielen werden fündig: Neben Links zum Thema „Fahrkarten übers Internet kaufen“ erfolgt eine Auflistung zahlreicher Mit- fahrer-Zentralen in Deutschland, wo sich Bahnfahrer zu gemeinsamen Reisen zwecks Kostenersparnis treffen können.

Fazit: Eine Seite, wie geschaffen für Schweizfahrer und Tarif-Spezis!

Weitere Infos unter: www.ticketinfo.ch

6 HS Nr. 59 Nordhessen aktuell

Ein Jahrhundertereignis: Verträge für die RegioTram abgeschlossen (hh, dm) Am 22. Dezember 2004 wurden im Kasseler Hauptbahnhof von den Landräten der Landkreise Kassel (Dr. Udo Schlitzberger), Schwalm-Eder (Martin Neupärtel) und Werra-Meißner (Dieter Brosey) die Verträge für die Bau- maßnahmen zur RegioTram unterzeichnet. Dazu kamen die Unterschriften vom NVV-Geschäftsführer Thomas Rabenmüller und KVG-Vorstand Rainer Meyfahrt. Die Anlage einer Straßenbahnhaltestelle in einem Bahnhofsgebäude kann als Jahrhundertereignis bezeichnet werden. Für die Baumaßnahmen sind Investitio- Die im Mai 2005 beginnenden Bau- nen von rund 40 Millionen Euro erforder- maßnahmen am Hauptbahnhof Kassel, die lich. Hiervon verschlingen Umbau und Un- von der KVG durchgeführt werden, sol- tertunnelung des Hauptbahnhofs einen Lö- len bis Ende 2006 abgeschlossen sein. wenanteil von fast 30 Millionen. Für die z.T. Wahrscheinlich fährt zum Fahrplanwechsel fertig gestellte Schienenverbindung in der im Dezember 2006 die erste RegioTram Rudolf-Schwander-Straße und am Scheide- durch den Bahnhof in die Kasseler Innen- mannplatz hat die KVG vor Weihnachten stadt. Neben der Verbindung der Schienen- einen Zuschussbescheid von 9,543 Millionen netze von Eisen- und Straßenbahn stellt Euro erhalten. 90 % der Finanzierung über- hier die Anlage der neuen Haltestelle im nehmen der Bund und das Land Hessen. Bereich der jetzigen Gleise 4-6 mit der an- Die RegioTram kommt: Kasseler RegioTram-Tw 706 (rechts) und -Tw 1002 auf Gleis 1 des Kasseler Hbf. am 13. Februar 2005. Foto: Dr. Heribert Menzel

HS Nr. 59 7 Nordhessen aktuell schließenden Unterfahrung des Gebäudes Die rechtzeitige Verlängerung der Los- eine hohe Herausforderung während der setalbahn bis Hess. Lichtenau ist im Hin- Bauausführung dar. Auch auf die jetzt im blick auf den Hessentag 2006 wichtig. (Sie- Hauptbahnhof arbeitenden Einrichtungen he auch Hessenschiene Nr. 57, Seite 7+8) werden Probleme zukommen. Ende 2006 soll kein Prellbock mehr die Fahrt Die weiteren Baumaßnahmen betreffen der RegioTram im Kasseler Hauptbahnhof in das Gleisnetz der Deutschen Bahn AG. östlicher Richtung behindern Hierzu gehört u.a. die Errichtung einer Foto: Dr. Heribert Menzel Wendestelle in Melsungen Süd. Mit dem Fahrplanwechsel Ende 2005 ist ein Vorlauf- betrieb der RegioTram zwischen Kassel und Melsungen geplant. Einige Regio- Tramzüge verkehren jetzt schon zwischen Kassel Hbf und Warburg (Westf), hierbei handelt sich aber noch um die Triebwagen der Saarbahn. Um die Tauglichkeit der 37,5 m langen ALSTOM-Fahrzeuge im Kasse- ler Innenstadtbereich zu testen, fanden im Dezember 2004 Nachtfahrten zwischen Baunatal und Helsa statt.

Kein Geld für Bebra CDU-Bundestagsabgeordneter Heiderich erhält Antwort des Ministers zum Rangierbahnhof (hh) Zwischen dem Bundesverkehrsministerium und der Deutschen Bahn AG besteht nach Angaben des Bundestagsabgeordneten Helmut Heiderich (CDU) Einvernehmen, dass „Bundesmittel für das Modernisierungsvorhaben Bebra nach derzeitiger Planung frühestens im Zeitraum nach 2008 zur Verfügung gestellt werden können. Seit Oktober 2004 bemühen sich Hes- Damit sei das langjährige Bemühen der sens Wirtschaftsminister Dr. Alois Rhiel, lokalen Politiker „endgültig platt gemacht der Landrat des Kreises Hersfeld-Roten- worden“, betont Heiderich. „Da die Deut- burg Dr. Karl-Ernst Schmidt, Bebras Bür- sche Bahn AG angekündigt hat, in den germeister Horst Groß und der CDU- nächsten Jahren den Cargoverkehr neu zu Bundestagsabgeordnete Helmut Heiderich organisieren, nützen uns Optionen ab 2009 um eine klare Auskunft der Bundesregie- und später nichts mehr“, sagte Heiderich. rung. Nun bestätigt das Ministerium, dass Denn dann sei der Zug für Bebra endgül- im Bundeshaushalt auf Jahre hinaus kein tig abgefahren. Mit weiterem Stellenabbau Geld mehr für die Modernisierung des muss deshalb der Bahnhof Bebra rechnen. Cargobahnhofs vorhanden sei.

8 HS Nr. 59 Mittelhessen aktuell

Zwei Jahre Verlängerung Gemeinde Wölfersheim hält die Zukunft der gesamten Bahnstrecke Beienheim - Hungen zunächst offen (mr) In einer heftig geführten Sitzung hat die Gemeindevertretung von Wölfersheim Ende Januar einen von Bürgermeister Arnold per Tischvorlage eingebrachten Grundsatzbeschluss zum Bus- und Schienenverkehr gefasst. Zusammen mit einem gleichfalls in dieser Sitzung auf den Weg gebrachten Entwurf zur Umgestaltung des gesamten Bahnhofsbereichs ergibt sich folgendes Bild: Gemeindlicher Wille ist der etwa 1,5 entstehen. Das Bahnhofsgebäude will die Mio. Euro teure Umbau des gesamten Gemeinde übernehmen, die Zweck- Bahnhofsbereichs, dessen Fertigstellung für bestimmung allerdings ist offen. Der Im- 2006 vorgesehen ist. Einige Eckpunkte: Die biss daneben soll verschwinden und dort, Verlegung der Straßeneinfahrt zum Bahn- wo zurzeit die Loks der alten PREAG- hof ca. 50 m weiter Richtung Melbach, der Werksbahn stehen, soll ein ‚Medien-Cen- komplette Wegfall von Gleis 1, auf dessen ter’ errichtet werden. Trasse eine Straße gebaut werden soll. Kerngedanke dabei ist, den Bus direkt an Soweit die Rahmenpläne, deren konkre- den Bahnsteig und dann quasi hinter dem te Ausführung allerdings noch nicht vor- Bahnhofsgebäude Richtung Schranke liegt, da das Vorhaben sich als Bebauungs- wieder aus dem Bahnhofsbereich hinaus plan noch im Verfahren befindet. Diskus- fahren zu lassen. Es sollen mehr Parkplät- sionspunkt in diesem Zusammenhang ist ze und eine moderne Fahrradabstellanlage natürlich die Zukunft der Bahnlinie

Jetzt ist der Bahnhof Wölfersheim-Södel Endpunkt der Strecke Beienheim Hungen. Mit einem Schwellen- kreuz und ausgebauten Weichenteilen ist die Weiterfahrt Richtung Hungen nicht mehr möglich

Foto: Jonathan Alt

HS Nr. 59 9 Mittelhessen aktuell

Wölfersheim - Hungen (RMV-Linie 31). ben. Für diesen Fall will man aber per Ein möglicher Zielkonflikt ergibt sich mit Bebauungsplan auf dem Gebiet der Ge- dem Umbau der großen Kreuzung in meinde Wölfersheim die Schienentrasse Bahnhofsnähe zu einem Kreisel. Hier wird vor Veränderungen schützen. Des Weite- argumentiert, dass die Fortführung der ren wurde eine 200.000 Euro-Beteiligung Bahn nach Hungen und damit die regel- der Gemeinde zum Umbau des Bahnhofs mäßige Schließung der Schranken den Bau Beienheim befristet bis 2007 in Aussicht ge- des in unmittelbarer Nähe befindlichen stellt, sofern bis dahin ein konkreter Um- Kreisels unmöglich machen würde. Ange- bau absehbar ist und der Betrieb für weite- sichts dieses von Bürgermeister Arnold re 15 Jahre ab Fertigstellung garantiert wird. behaupteten, aber nicht belegten Dilem- Man will insbesondere das Kuppeln/Flü- mas folgte die Gemeindevertretung geln ermöglichen und damit ohne Um- Arnolds Vorschlag, bis 2007 abzuwarten. steigezwang die Attraktivität der Strecke Bis dahin sollte eine Entscheidung zur erhöhen. Als Schmankerl wurde außerdem möglichen Wiederaufnahme des Verkehrs die mögliche Erstellung eines ortsbezo- nach Hungen definitiv gefallen sein. genen Fahrplanheftes zum nächsten Fahrplanwechsel beschlossen. Demgemäß beschloss Wölfersheim auch, dem unter der Federführung der Unabhängig von den Wölfersheimer OVVG aufgelegten Vertrag zur Sicherung Beschlüssen hängt die Wiederaufnahme der Trasseninfrastruktur des im Sommer des Schienenverkehrs bis Hungen vor al- still gelegten Teilstücks zwischen Wölfers- lem von den Plänen Landrat Gnadls ab, heim und Hungen beizutreten. Sollte bis über ein Pachtmodell die kommunale Ver- 2007 keine Entscheidung über die Wieder- antwortung für das Schienennetz der Ne- aufnahme des Schienenverkehrs bis benstrecken zu erlangen. Hier soll das vom Hungen gefallen sein, ist die Gemeinde Planungsbüro ETC im Auftrag von OVVG, bereit, die Schienenverbindung aufzuge- RMV und DB erstellte Gutachten im März

Umsteigen vom Zug in den Bus am Bahnhof Wölfersheim-Södel

Foto: Jonathan Alt

10 HS Nr. 59 Mittelhessen aktuell vorliegen. Von dessen Ergebnis und vor derzeit DB Netz mit seinen nicht nachvoll- allem von der daran anschließenden poli- ziehbaren Kostensätzen. Der Effekt: Die tischen Diskussion wird es abhängen, ob viereinhalb Strecken in der Wetterau güns- Gnadls Rechnung aufgeht. Zur Erinnerung: tiger zu betreiben und mit dem eingespar- Seine These ist, in eigener Verantwortung ten Geld die halbe nach Hungen wieder das Produkt ‚Infrastruktur bzw. Trasse’ we- aufzumachen. sentlich günstiger erstellen zu können als

Kommentar: Bitte nicht so heiß essen

Liest man die Wölfersheimer Beschlüsse, weiß man nicht so genau, ob man sie gut oder schlecht finden soll. Einerseits Bahnhofsumbau, dann wieder vermeint- licher Zielkonflikt Kreisel gegen Fortführung des Bahnverkehrs nach Hungen. Einerseits Beteiligung in Beienheim und Beitritt zum Infrastruktursicherungs- vertrag, dann wieder defintive Entscheidung bis 2007, ansonsten Schluss.

Es ist wichtig zu wissen, wie diese Beschlüsse zu Stande kamen. Die Grünen hatten den simplen Antrag gestellt, die Gemeinde möge dem Infrastruktur- vertrag beitreten. Das wiederum konnte Bürgermeister Arnold nicht auf sich sitzen lassen und konterte zu Sitzungsbeginn mit einer sechsseitigen Tischvor- lage, die er vorne auf die Tagesordnung setzen ließ, damit der Grünen-Antrag obsolet wurde. Insofern wurde die Gemeindevertretung erstmalig mit einem facettenreichen Grundsatzbeschluss konfrontiert, den sie noch am selben Abend beschloss. Eine ausreichende Diskussion konnte nicht stattfinden.

Da dieser Beschluss in erster Linie der Demonstration diente, dass der Bürger- meister das Heft des Handelns in der Hand hat, kann man einigermaßen gelassen der Zukunft entgegen sehen. Fällt bis 2007, was nicht lange hin ist, keine Entscheidung zur Streckenzukunft, weil z. B. die Beackerung des politi- schen Feldes nicht so einfach ist, dann wird auch Wölfersheim pragmatisch mit der Sache umgehen und nicht zum Spielverderber werden. Alles hängt an Landrat Gnadls Plan. Geht der nicht auf, stirbt die Wiederaufnahme nach Hungen endgültig. Gut möglich, dass es dann vor allem um die Sicherung des Stummels nach Wölfersheim geht, damit man dort nicht mit dem teuer umge- bauten Bahnhof abgehängt wird. Insofern sind die Bewegung signalisierenden Beschlüsse Wölfersheims nicht schlecht.

Michael Rückl

HS Nr. 59 11 Mittelhessen aktuell

Neues Stellwerk in Gießen in Betrieb genommen (jl) In den Nächten vom 3. auf den 4. sowie vom 4. auf den 5. Dezember 2004 wurde das neue Elektronische Stellwerk (ESTW) Gießen in Betrieb genommen. Die neuen KS (Kombinations)-Signale ersetzen die Form- und Lichtsignale der alten elektromechanischen Stellwerke Gf, Gn, Gw und Ghb im Bereich des Personenbahnhofs Gießen. Das neue Stellwerk Gießen ist das mo- Bahnhofsteil "Oberhessischer Bahnhof" dernste in Mittelhessen. Vergleichbares fin- umgestellt. Die Gleise 9 bis 15 wurden mit det man nur auf der Hochtaunusbahn zwi- neuen Signalen ausgerüstet. Weiterhin schen Friedrichsdorf und Brandoberndorf, wurden die Bezeichnungen der Gleise 12 sowie an der Schnellfahrstrecke in Limburg bis 15 angepasst, nachdem das alte Gleis Süd und im direkten Zufahrbereich des 12 entfallen ist. Seit dem späten Freitaga- Frankfurter Hauptbahnhofs. bend waren Monteure und Messtrupps am Werk, um die alten Gleichstrom-Weichen- Die Inbetriebnahme verlief fast rei- motoren im Oberhessischen Bahnhof bungslos. In der ersten Nacht wurde der durch moderne Drehstromantriebe auszutauschen.

Gleichzeitig wurden die Lampen der neuen Signale angeschaltet und die alten Formsignale abgebaut. Vor Tagesanbruch war das Werk vollen- det. An den südlichen Bahnsteig- enden bot sich ein interessantes Bild: Während die Gleise 9 bis 14 durch die modernen KS-Signale begrenzt wurden, standen an den Gleisen 1 bis 5 noch die alten Form- und Lichtsig- nale.

In der zweiten Nacht wurde dann auch der andere Bahnhofsteil umge- baut. Sehr zum Bedauern der Fahr-

Generationswechsel am Gleis 9 in Gießen: Hinten das alte Formsignal außer Betrieb, vorne das neue KS- Signal

Foto: Pro Bahn & Bus

12 HS Nr. 59 Mittelhessen aktuell

Bis auf dieNacht von Samstag auf Sonntag kam es zu keinen nennenswerten Fahrplaneinschränkungen. Auch in den ersten Tagen nach der Umstellung lief der Verkehr ohne größere Probleme

Foto: Pro Bahn & Bus

gäste musste der Bahnhof gegen 21.30 Uhr für den gesamten Verkehr gesperrt werden. Für die Fahrgäste verkehrten Ersatzbusse von den jeweils letzten Bahnhöfen vor Gie- ßen. Bis in die frühen Morgenstunden mussten auch hier Monteure die alten Weichenantriebe durch neue austauschen, die alten Signale abbauen und abtranspor- tieren.

Mit den alten Stellwerken gehen auch die Arbeitsplätze von zwei Fahrdienstlei- tern und drei Wärtern verloren. Der Schrankenposten an der Frankfurter Stra- ße ist bereits im Sommer durch eine voll- automatische Anlage ersetzt worden. Im Gegenzug werden zwei "örtlich zuständi- gebaut worden, und auch die Nachbar- ge Fahrdienstleiter" in der Betriebszentrale stellwerke könnten eine Verjüngungskur Frankfurt am Main, die Gießen steuert, neu dringend gebrauchen. Die Bahnhofsteile geschaffen. In Gießen verbleibt außer der Gießen-Bergwald und Rangierbahnhof Technik nur ein Notbedienplatz. Dieser verfügen noch immer über insgesamt vier wird dann besetzt, wenn von Frankfurt aus elektromechanische Stellwerke, das Stell- kein Zugriff mehr auf das Stellwerk mög- werk Dutenhofen ist zwar moderner, ge- lich sein sollte. Allerdings ist die Kapazität nügt aber keinesfalls mehr den Ansprüchen des Stellwerks dann stark eingeschränkt. einer flexiblen Betriebsführung. Gleiches gilt für die Blockstrecke nach Lollar. Die neue Technik erlaubt eine flüssige- re und schnellere Betriebsabwicklung. Erst mit Erneuerung dieser Anlagen Mussten für eine Fahrt von Lollar nach kann die Leistungsfähigkeit des neuen Dutenhofen bisher drei Stellwerke mitwir- Gießener Stellwerks mit Gleiswechsel- ken, so läuft dies dank Zuglenkung heute betrieb nach Lollar und Dutenhofen sowie ohne Mitwirkung von Personal. Allerdings Zuglenkung in Richtung Frankfurt voll ist nur ein Teil des Gießener Bahnhofs um- ausgenutzt werden.

HS Nr. 59 13 Mittelhessen aktuell

Neuer Haltepunkt Gießen-Oswaldsgarten eröffnet (sg, jl) Am 11. Dezember 2004 wurde der neue Haltepunkt Gießen-Oswaldsgarten eröffnet. Der von Pro Bahn & Bus lang geforderte Haltepunkt stellt eine wesent- liche Weiterentwicklung für den Schienenpersonennahverkehr in Mittelhessen dar. Wegen seiner Nähe zur Gießener Innenstadt wird vom neuen Haltepunkt auch der Einzelhandel profitieren. Das neue Einkaufszentrum am Neutstädter Tor wird damit ideal an den SPNV angeschlossen. Weitere Vorteile wird der neue Halte- punkt durch das "Mittelhessenkonzept" des RMV gewinnen. Dann sind von Gießen- Oswaldsgarten stündlich direkte und flot- te Fahrten nach Frankfurt Hbf möglich, da der Mittelhessenexpress ab Gießen Hbf quasi als Schnellzug bis Frankfurt verkeh- ren soll. Bisher halten nur die Regional- bahnen der Linie Kassel - Gießen - Dillen- burg sowie in den Morgenstunden ein Regionalexpress in Richtung Frankfurt an der neuen Station. Feierliche Enthüllung des neuen Stationsschildes Foto: Petra Becker Der neue Haltepunkt hat auch für die geplante Reaktivierung der Lumdatalbahn und bequemer Fahrt mit dem Zug direkt eine wichtige Bedeutung. Weitere Fahrgast- ins Lumdatal gelangen. potenziale können gewonnen werden, wenn es in absehbarer Zeit wieder durch- Die Investition in den neuen Halte- gängige Fahrten bis Londorf geben wird punkt, der behindertengerecht mit zwei und die heutigen Busnutzer in kurzer Zeit Aufzügen versehen worden ist, hat rund 3,5 Millionen Euro gekos- tet. Eine Investition, die sich für den Fahrgast ge- lohnt hat.

Erster planmäßiger Zughalt am neuen Haltepunkt Oswaldsgarten

Foto: Petra Becker

14 HS Nr. 59 Mittelhessen aktuell

Kommentar: Anschlüsse in Gießen sind Glückssache Pünktlichkeit um jeden Preis zu Lasten von mehr Kundenzufriedenheit? Über die seit langem auftretenden chronischen Verspätungen der RE-Linie 9 Aachen-Köln-Siegen-Gießen wurde in der Hessen-Schiene schon mehrfach berichtet. Inzwischen ist es zwar etwas besser geworden, so dass - manchmal - die Anschlüsse in Gießen erreicht werden, aber die Regel ist das noch lange nicht.

Besonders ärgerlich ist es, wenn sich im Bahnhof Gießen der mit ca. 10 Minuten Verspätung einfahrende RE mit dem nach Süden ausfahrenden IC noch im Bahnhofsvorfeld begegnet, was öfter vorkommt. Noch schlimmer ist es, wenn bei Ankunft des RE der IC auf Gleis 3 noch steht, dann aber abfährt, ohne auf die Anschlussreisenden zu warten, die dann gerade noch das Schlusslicht sehen. Muss das wirklich sein?

Dass bei größeren Verspätungen nicht gewartet werden kann, ist selbstverständ- lich. Es geht hier - wohlgemerkt - um Verspätungen im einstelligen Minuten- bereich. Hier ist dann auch der Hinweis auf den Dominoeffekt der sich fortpflan- zenden Verspätung nicht überzeugend. Die Anschlussbeziehungen in Frankfurt, Heidelberg oder Karlsruhe sind bekannt und können gewahrt werden, wenn in Gießen drei Minuten länger gewartet wird. Schließlich ist ein IC keine S-Bahn, wo in 15 oder 20 Minuten die nächste kommt.

Nicht einzusehen ist auch, dass die Entscheidung über Anschlussaufnahme in einer fernen Zentrale getroffen wird, wo man die Flüche und Verwünschungen der Fahrgäste nicht hören muss, die sich über verfallene Reservierungen und verpasste Anschlüsse ärgern. Hier wäre leicht Abhilfe zu schaffen, wenn man dem Personal vor Ort mehr freie Hand ließe, welches schließlich die Lage besser beobachten und beurteilen kann. Es könnte viel Ärger und Frust vermieden und viel mehr Kundenzufriedenheit erreicht werden - und es würde keinen Cent kosten!

Oder ist eine optimale Pünktlichkeitsstatistik wirklich mehr wert? Schließlich definiert die doch selbst, dass ein Zug auch dann noch pünktlich ist, wenn er nicht mehr als 5 Minuten Verspätung hat...

Siegfried Preis

HS Nr. 59 15 Mittelhessen aktuell

Neues von der Lahntalbahn Oberbau-Sanierungen abgeschlossen Pünktlich zum Fahrplanwechsel im Dezember 2004 hat die DB Netz AG die umfangreichen Sanierungsarbeiten auf der Lahntalbahn beendet. Insgesamt wurden die Gleise auf einer Länge von 117 Kilometern erneuert. Zwischen 30. Juli und 10. Dezember 2004 wurden nacheinander vier Abschnitte der Strecke komplett gesperrt. Der Zugverkehr wurde während dieser Insgesamt wurden auf der Lahntalbahn Zeit durch Busse ersetzt. Durch die Sper- über 234 Kilometer neue Schienen der rung von Teilabschnitten ließ sich die Bau- Bauart S54 verlegt, fast 200.000 neue zeit um etwa die Hälfte verkürzen und er- Schwellen eingebaut und knapp 117.000 möglichte ein effektives und wirtschaftli- Tonnen Schotter ausgetauscht. Die Inves- ches Bauen. Die Arbeiten konnten dadurch titionen betrugen laut Angaben der DB hauptsächlich am Tage ausgeführt und so- rund 40 Millionen Euro und blieben da- mit die Belastungen für die Anwohner er- mit um rund 20 Millionen Euro unter den heblich reduziert werden. vor Beginn der Arbeiten veranschlagten Kosten. Leider wurde die Chance vertan, Für Pendler und Radtouristen brachten die Infrastruktur durch den Wiedereinbau die Sperrungen und der „Zugersatzverkehr“ fehlender Gleisverbindungen zu verbes- allerdings erhebliche Nachteile. Teilweise sern. So fehlen nach wie vor Weichen- standen die – in den Faltblättern angekün- verbindungen, die im Störungsfall ab- digten – „Reisendenlenker“ an den Um- schnittsweise Falschfahrten zwischen steigebahnhöfen nicht zur Verfügung und Eschhofen und Weilburg sowie Weilburg geplante Anschlüsse gingen verloren. und Wetzlar ermöglichen.

Eine Bauzuglok der Fa. Spitzke rangiert im Bahnhof Stockhausen, 21.11.2004

Foto: Andreas Christopher

16 HS Nr. 59 Mittelhessen aktuell

Auch im Bahnhof Balduinstein wurde der Fahrkarten- schalter geschlossen

Foto: Andreas Christopher

Zahlreiche Fahrkartenausgaben tungsangebot der DB Netz gehört und nicht geschlossen mehr „nebenher“ übernommen wird. Dies gelte für fremde Verkehrsgesellschaften Die Deutsche Bahn AG hat ihr Dienst- ebenso wie für die der DB. Rauchenber- leistungsangebot entlang der Lahntals- ger sprach zudem von einer zusätzlichen trecke zum Jahresende 2004 weiter abge- Belastung für die Fahrdienstleiter, die ei- baut und die Fahrkartenschalter in Bal- gentlich schon eine 100-Prozent-Tätigkeit duinstein, Laurenburg, Obernhof, Dause- auszufüllen hätten: „Das ist wie bei einem nau und Nievern sowie in Villmar und Fluglotsen am Flughafen, der verkauft auch Löhnberg geschlossen. Am Schalter kann keine Tickets. Nichts anderes ist der Fahr- man Tickets nur noch in Koblenz, Nassau dienstleiter.“ und Limburg kaufen sowie an Fahrkarten- automaten in den Zügen der vectus Die Entscheidung der DB AG ist vor- Verkehrsgesellschaft. In den Bahnhöfen, aussichtlich nur der erste Schritt zum völli- die jetzt ihren Fahrkartenschalter verloren gen Auszug aus den Bahnhofsgebäuden, haben, ist die kuriose Situation entstanden, denn auch die Zukunft der kleinen Stell- dass dort zwar ein Fahrdienstleiter sitzt, der werke ist ungewiss. Das sogenannte „West- Signale und Schranken bedient, aber kei- erwaldnetz“ mit Lahntalbahn und Wester- ne Fahrscheine mehr verkauft. waldstrecken soll in Zukunft über ein elek- Für Cornelia Rauchenberger, Sprecher- tronisches Stellwerk (ESTW) automatisiert in der DB in Frankfurt, ist diese Entschei- und ferngesteuert werden. Derzeit lässt sich dung „im Sinne des Wettbewerbs“, da der aber nicht vorhersagen, bis wann diese Plä- Fahrkartenverkauf nicht zum Dienstleis- ne umgesetzt werden sollen.

HS Nr. 59 17 Mittelhessen aktuell

RE-Züge halten nicht mehr in Eschhofen Seit Herbst 2004 ist auf Wei- sung des Eisenbahnbundes- amtes die Neigetechnik bei den Triebwagen der Baureihen 611/ 612 ausser Funktion gesetzt. Mit dem Fahrplanwechsel im De- zember reagierte die DB Regio AG auf die Fahrzeitverlän- gerung für Neitec-Züge an der Lahn. Seither halten alle RE- Züge zwischen Koblenz und Gießen nicht mehr in Eschhofen, um da- Mit dem "Talent" durchs Lahntal. Als mit ein paar Minuten zu sparen. Da die Regionalexpress fährt ein 643 am 11. Januar Umsteigeverbindungen aus und in Rich- 2005 durch Runkel Foto: Jürgen Rech tung Frankfurt zur oberen Lahn auch frü- her meist nicht funktioniert haben, ist die Maßnahme in dieser Hinsicht keine „ein- schneidende Veränderung“. Für Reisende der Lahnstrecke, die einen Parkplatz in Bahnhofsnähe benötigen, bedeutet der Ausfall der Halte allerdings eine erhebli- che Verschlechterung. Von den bislang zahlreichen umsteigefreien Zugverbindun- gen von und nach Koblenz ist lediglich eine einzige übrig geblieben.

Mit dem Fahrplanwechsel kommen erstmals auch Triebwagen der Reihe 643 (Talent) auf der Lahnstrecke zum Einsatz. Aufgrund der verlängerten Fahrzeiten und knappen Wendezeiten in Koblenz ist der Einsatz eines dritten Fahrzeuges erforder- lich. Nach Aussagen des Zweckverbandes SPNV Rheinland-Pfalz Nord in Koblenz wird dieser Zustand voraussichtlich bis Ende 2006 andauern.

Die Triebwagen der Baureihe 612 fahren jetzt langsamer durch den Bahnhof Balduinstein Foto: Andreas Christopher

18 HS Nr. 59 Mittelhessen aktuell

Fahrplanwechsel 2005: Anschlussverluste in Nidderau und Friedberg (lk) Bereits in der letzten Hessenschiene wurde über die drohenden Anschluss- verluste am Knoten Nidderau beim Übergang von der RMV-Linie Friedberg- Hanau (33) und Stockheim-Bad Vilbel - Frankfurt (34) berichtet. Hinzu kommen noch einige Übergänge am Bahnhof Friedberg, die nicht mehr gewährleistet werden können. Hintergrund ist eine durch die DB Netz wo eine Änderung aufgrund der Infrastruk- erweiterte Übergangszeit zwischen Zügen, tur möglich ist – ähnlich dem Motto: „Wo damit die Fahrzeiten besser eingehalten in Nidderau kein Übergang mehr möglich werden können. Zum 12. Dezember 2004 ist, können die Züge auch keine Verspä- wurden die Abfahrtszeiten von Friedberg tung mehr einfahren“. Diese Fahrplan- in Richtung Hanau nun nicht mehr mit gestaltung ist keineswegs optimal. dem üblichen 3-Minuten Übergangspuffer von den Zügen aus Frankfurt versehen, Der für die Bestellung zuständige RMV sondern nun mit mindestens fünf Minuten schreibt dazu am 28.01.2005: „Wir haben Übergang eingeplant. Dies hätte eine Ab- deshalb vorher detailliert geprüft, welche fahrt nach Hanau zur Minute .19 zur Fol- Umsteigebeziehungen für die meisten Rei- ge. Einige der Züge verkehren auch zu die- senden relevant sind. Diesen Anschlüssen sem Zeitpunkt, andere fallen völlig aus der wurde bei der Fahrplangestaltung Priori- Reihe (z.B. Abfahrt zur Minute.16, .20, .17). tät eingeräumt. Unter Berücksichtigung der vorrangigen Fahrgastinteressen in Dies bedeutet für den Fahrgast, dass Abhängigkeit von der Betriebszeit wurden mancher RE bzw. IC aus Frankfurt den statt eines festen Taktes auch variierende Anschluss nach Hanau nicht mehr recht- Abfahrtszeiten festgelegt“. zeitig erreicht. Die bisher vorhandenen Anschlüsse in Nidderau werden zusätzlich Eine variierende Abfahrtszeit ist nach zur Makulatur. Mancher Anschluss in Meinung von Pro Bahn & Bus keinesfalls Nidderau wird allerdings sporadisch gehal- für den Integralen Taktfahrplan geeignet. ten, wobei dann ein Warten in Friedberg Weiterhin ist zu lesen, dass der RMV auf den schnellen RE/IC nicht mehr mög- „mittels offensiver Öffentlichkeitsarbeit lich ist. Umgekehrt erreichen die Züge der [...] seine Fahrgäste über die anstehenden Linie 33 den Knoten Friedberg bereits zur Veränderungen zum letzten Fahrplan- Minute .37, anstatt zur Minute .40. Die S- wechsel informiert“ hat. „Die geringe Zahl Bahn-Linie 6 erreicht den Knoten weiter- von Kundenbeschwerden [...] ist für uns hin zur Minute .40 – dort wäre eine Ände- ein deutliches Indiz dafür, dass wir für ei- rung aus betrieblichen Gründen nicht mög- nen Großteil der Reisenden wesentliche lich. Die Anschlüsse bleiben trotzdem ge- Anschlüsse wahren konnten und die meis- wahrt. Hier muss vermutet werden, dass ten Fahrgäste über die anstehenden Än- diejenigen Strecken angepasst worden sind, derungen gut informiert waren“.

HS Nr. 59 19 Mittelhessen aktuell

Leider liegen hier Pro Bahn & Bus so- me durch längere Fahrzeiten allein wirkt wie den Fahrgastbeiräten Wetterau und sich kontraproduktiv aus, sofern eine Be- Hanau andere Informationen vor. Fahrgäs- kämpfung der Ursache auf der Strecke te zeigten sich verärgert, kündigten ihre bleibt. Dies sieht auch der RMV so und Fahrkartenabonnements und stiegen gelobt Verbesserung: wieder auf das Auto um. Auch die Stadt Nidderau zeigte kaum Verständnis für den „Der RMV begrüßt deshalb auch Fahrplan, da dieser das bisher funktionie- keinesfalls die geänderten Vorgaben der rende Stadtbussystem über den Bahnhof Deutschen Bahn und wird kontinuierlich völlig durcheinander geworfen hat. Pro darauf hin wirken, dass das vor dem Bahn & Bus ist der Auffassung, dass es er- Fahrplanwechsel vorhandene Leistungsan- klärtes Ziel aller Verantwortlichen sein gebot wieder offeriert werden kann“. muss, die Anschlüsse wieder herzustellen. Weiterhin zielt der Verkehrsverbund dar- auf ab, „dass eine erhöhte Pünktlich- Das grundsätzliche Problem am Knoten keitsrate nicht primär über Verlängerungen Friedberg entsteht nach Ansicht des der fahrplanmäßigen Fahrzeiten, sondern Fahrgastverbandes überwiegend durch durch andere Maßnahmen wie die Besei- eine verspätete Einfahrt der S-Bahn in den tigung von Langsamfahrstellen erreicht Bahnhof. Eine Verbesserung der Sympto- wird.“ Hauptversammlung der Lumdatalbahn AG (ml) Zur 9. ordentlichen Hauptversammlung der LB AG hatte der Vorstand am 14. November 2004 nach Lollar eingeladen. Rund 25 Aktionäre mit insgesamt 699 Stimmen waren erschienen. Der Tagungsort in Lollar war bewusst gewählt worden, um Aktionären, die über Gießen per Bahn anreisten, den fast vollende- ten Bau des neuen Haltepunktes Oswaldsgarten zu zeigen. Nach der Begrüßung durch den Auf- setzlich vorgeschriebenen Pflicht zur Ver- sichtsratsvorsitzenden Volker Thomas stell- öffentlichung im Bundesanzeiger die Akti- te dieser die ordnungsgemäße Einladung onäre jeweils schriftlich über die bevorste- fest. Alle Tagesordnungspunkte bezüglich hende Hauptversammlung einzuladen. Es der Entlastung des Vorstandes, Aufsichts- ist ein Mindestumfang wie Veranstaltungs- rates und des Jahresabschlusses wurden mit ort, -zeit sowie Tagesordnung anzugeben. jeweils großer Mehrheit bestätigt. Dabei ist es dem Vorstand weiterhin frei- gestellt, weitere Unterlagen nach der bis- Um Kosten einzusparen, soll künftig nur herigen Praxis zu versenden. Diese Rege- noch im elektronischen Bundesanzeiger lung wurde mit deutlicher Stimmenmehr- zur Hauptversammlung eingeladen wer- heit angenommen. den. Dazu bedurfte es einer Satzungs- änderung. Um den Einladungsmodus ent- Die Geschäftsadresse hat sich geändert stand eine Diskussion. Der Vorstand wur- und befindet sich fortan in Totenhäuser de aufgefordert, unabhängig von der ge- Weg 20, 35469 Allendorf/Lda.

20 HS Nr. 59 Rhein-Main aktuell

Neue Loks der Baureihe 146.1 für DB Regio Hessen (fl) Mit einer feierlichen Schlüsselübergabe wurde am 17.12.2004 die letzte von sechs neuen E-Loks der Baureihe 146.1 für ihren Einsatz in Hessen ausgeliefert. DB Regio Hessen investiert 16,2 Millionen Euro in die Drehstrom-Maschinen. Eingesetzt werden sie auf der Main-Neckar-Bahn, der Riedbahn und der Kinzigtalbahn. Durch ihre Leistung von 5,6 MW und Die Baureihe 146.1 wurde von Bom- ihre Höchstgeschwindigkeit von 160 km/ bardier speziell für den Einsatz im schnel- h sollen sie auf diesen hoch belasteten Stre- len Nahverkehr entwickelt. Sie kommt cken für mehr Pünktlichkeit sorgen. Die bereits in mehreren Bundesländern unter Anfahrzugkraft liegt bei 300 kN und wird DB-Regie zum Einsatz. Ferner stellt sie das – wie heute üblich – elektronisch geregelt. Rückgrat des landeseigenen nieder- Die Technik erlaubt auch eine Rück- sächsischen Fahrzeugpools dar. Die Bau- speisung der Bremsenergie ins Ober- reihe 146.1 wird wie alle Hochleistungs- leitungsnetz. Elektrolokomotiven des Bombardier-Kon- zerns am Standort Kassel gefertigt. Der neue Renner im Rhein-Main-Nahverkehr, eine Lok der Baureihe 146.1, wartet im Bahnhof Ober Roden auf die Weiterfahrt Foto (14.1.2005): Oliver Peist

HS Nr. 59 21 Rhein-Main aktuell

Von Henschel zu Bombardier

(fl) Der Standort Kassel wurde vor über 150 Jahren von Carl Anton Henschel begründet. Der ersten Lokomotive „Drache“ folgten bis heute über 34.000 Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven. Zahlreiche Entwicklungen aus Kassel haben die Geschichte des Lokomotivbaus richtungsweisend geprägt. So lieferte das Werk 1898 die weltweit erste Heissdampf-Personenzug-Lokomotive mit einer für die damalige Zeit beeindruckenden Leistung. Auch die erste Einheitslok, eine Heissdampf-Vierzylinder-Verbund-Schnellzuglokomotive der Baureihe 02, entstand in Kassel, ebenso Hoch- und Mitteldrucklokomotiven und Kondensloks.

Für weltweites Aufsehen sorgten in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhun- derts Schnellfahrlokomotiven mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 175 km/h bzw. 186 km/h. Die 200 km/h – Marke durchbrach die 1940 gelieferte elektrische Schnellzug-Lokomotive E 19, deren Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h erst 1970 durch die mittlerweile legendäre E 03 mit 286 km/h übertroffen wurde. Noch schneller sind die Anfang der 90er Jahre in Kassel gefertigten ICE-Trieb- köpfe. Im Jahr 2003 wurden im Werk Kassel 153 Elektro- und Diesel-Lokomoti- ven für den deutschen und den internationalen Markt gebaut. Für die Produkte aus Nordhessen wählte Bombardier vor kurzem den „Familiennamen“ TRAXX.

Kleinbusse erschließen Wohngebiete im Frankfurter Süden Frankfurt am Main (fa) – Seit dem letzten Fahrplanwechsel sind sie unterwegs: Moderne Midibusse der Verkehrsgesellschaft Untermain (VU) erschließen seit 18. Dezember 2004 zwei Wohngebiete im Süden der Stadt. Bei der Ausschrei- bung des Linienbündels hat die VU nicht nur zwei neue Buslinien, sondern zusätzlich auch zwei bereits bestehende Linien gewonnen. Mit der Eröffnung zweier neuer Bus- bisher teilweise recht lange Fußmärsche – linien haben die Bewohner des Deutsch- oft stramm ansteigend – in Kauf nehmen, herrnviertels und des östlichen Sachsen- da ihr Wohngebiet nur von den Bus- häuser Berges erstmals einen direkten Bus- haltestellen entlang der Darmstädter Land- anschluss erhalten. Während das Deutsch- straße erreichbar war. herrnviertel am südlichen Mainufer erst Die beiden neuen Buslinien starten am neu entstanden ist und noch weiter wächst, Südbahnhof. Linie 45 fährt über Lokal- mussten die Bewohner des schon jahrzehn- bahnhof, Offenbacher Landstraße und telang bebauten Sachsenhäuser Berges Siemensstraße zur Endhaltestelle „Zum

22 HS Nr. 59 Rhein-Main aktuell

Lückenschluss: Kleinbusse der VU im Frankfurter Süden

Foto: Frank Adam

Brommenhof“ im Neubaugebiet Deutsch- sind als die üblichen „großen“ Stadtbusse. herrnviertel. Von dort geht es über Was- Das macht sie auch in den engen Wohn- serweg, Dreieichstraße, Lokalbahnhof und straßen manövrierbar. Mit ihren 220 PS Mörfelder Landstraße zurück zum Süd- schaffen sie klaglos auch die Steigungen am bahnhof. Wenn die notwendige Erschlie- Sachsenhäuser Berg. ßungsstraße bis an den Ostrand des Neubaugebiets fertig gestellt ist, wird der Ebenfalls seit dem Fahrplanwechsel im Linienweg noch bis zur Deutschherrn- Dezember hat die VU den Betrieb der brücke verlängert. Linie 47 fährt als Ring- bereits bestehenden Buslinien 46 (Haupt- buslinie eine große Schleife über Lokal- bahnhof – Sachsenhausen Mühlberg, bahnhof, Wendelsweg, Am Sandberg, „Museumsufer-Linie“) und 62 (Flughafen Hainer Weg und Mörfelder Landstraße Terminal 1 – Alt Schwanheim) übernom- zurück zum Südbahnhof. Der Fahrplan men. Diese wurden bisher von der Ver- sieht für beide Linien einen 30-Minuten- kehrsgesellschaft Frankfurt am Main betrie- Takt vor, der montags bis freitags von 7 ben und gehörten zu dem ausgeschriebe- bis 21 Uhr und samstags von 7 bis 16 Uhr nen Linienbündel, weil sie sich aufgrund zu einem 20-Minuten-Takt verstärkt wird. des Linienweges und der Fahrgastzahlen für den Einsatz von Midibussen anboten. Die VU hat sich im Rahmen einer Insgesamt kommen auf den vier Linien europaweiten Ausschreibung als wirtschaft- sechs neue baugleiche Fahrzeuge zum Ein- lichster Anbieter durchgesetzt. Zum Ein- satz. Der Vertrag hat eine Laufzeit von fünf satz kommen 9,60 Meter lange Niederflur- Jahren mit der Option auf eine Verlänge- Midibusse vom Typ MAN NM 223.2, die rung um weitere drei Jahre. durch den kürzeren Radstand wendiger

HS Nr. 59 23 Rhein-Main aktuell

Millionenschaden durch Schwarzfahrer in Frankfurt Frankfurt am Main (fa) – Drei von hundert Fahrgästen in Frankfurts Bussen und Bahnen fahren ohne gültigen Fahrschein. Zu diesem Ergebnis kam die Verkehrs- gesellschaft Frankfurt am Main (VGF) durch ihre Routinekontrollen. Allein im Jahr 2004 entstand der VGF durch das Schwarzfahren ein Schaden in Höhe von mindestens 15 Millionen Euro. Auch kommt es immer häufiger zu Angriffen gegen das Prüfpersonal. Über 2,38 Millionen Fahrgäste haben Stunden werden alle aussteigenden Fahr- die Kontrolleure der VGF im Jahre 2004 gäste an Verkehrsknotenpunkten, vor- in den Bussen und Bahnen in Frankfurt nehmlich an der Hauptwache und der überprüft. Dabei wurden 80.300 Fahrgäs- Konstablerwache, überprüft – bestätigen te ohne gültigen Fahrschein angetroffen. diese Vermutung. Bis zu 8,14 Prozent Das entspricht einer Schwarzfahrerquote Schwarzfahrer wurden bei diesen Schwer- von 3,37 Prozent. Bei einem durchschnitt- punktkontrollen gezählt. lichen Fahrpreis von 1,25 Euro und rund 150 Millionen Fahrgästen kann von einem Besorgnis erregend ist auch, dass das Schaden in Höhe von 15 Millionen Euro Prüfpersonal immer häufiger durch ertapp- ausgegangen werden. Die Ergebnisse der te Fahrgäste angegriffen wird. Während Kontrollen sind jedoch nicht repräsentativ, verbale Attacken von der VGF wegen ih- so dass man von einer weit höheren rer Häufigkeit schon gar nicht mehr zahlen- Schwarzfahrerquote und damit auch von mäßig registriert werden, wurden allein im einem höheren Schaden ausgehen muss. Jahr 2004 in achtzehn Fällen Kontrolleure So genannte „Abgangskontrollen“ – über durch tätliche Angriffe verletzt.

Stadtverkehr in Frankfurt: Viele steigen illegal ein

Foto: Frank Adam

24 HS Nr. 59 Rhein-Main aktuell

Kommentar: Schwarzfahren – (k)ein Kavaliersdelikt

Alarmierende Zahlen erreichen uns aus Frankfurt am Main. Fünfzehn Millionen Euro Schaden durch Schwarzfahrer – vielleicht auch noch viel mehr. Und das innerhalb eines einzigen Jahres, in einer einzigen Stadt. Verursacht durch Menschen, die das Netz öffentlicher Leistungen in unserem Land einmal mehr als „Selbstbedienungsladen“ missverstehen. Mitnehmen, was möglich ist. Aber dafür zahlen? Nein danke – das tun ja die anderen!

Erstaunlich ist, dass das Schwarzfahren von der Öffentlichkeit gerne als Kleinigkeit abgetan wird. Ein Minimalvergehen, kaum der Rede wert, zumal hin und wieder ja dann doch gesühnt durch das „erhöhte Beförderungs- entgelt“, das die vielsprachigen Plakate in Bus und Bahn androhen.

Doch so einfach ist es nicht. Schwarzfahren ist keinesfalls ein Kavaliersdelikt. Es handelt sich vielmehr um einen echten Straftatbestand, nämlich um Leistungserschleichung. Und nicht nur die ist eindeutig strafbar, sondern bereits der Versuch. Nach dem Buchstaben des Gesetzes – genauer gesagt: § 265a Strafgesetzbuch – steht sogar Gefängnis darauf, bis zu einem Jahr. Eine solche Verurteilung dürfte es jedoch kaum jemals gegeben haben.

Ein Jahr Gefängnis – das wäre sicher zu hoch gegriffen. Und doch sind Schwarzfahrer Kriminelle, die hohe Schäden verursachen. Auch ich ganz persönlich fühle mich durch diese „Herrschaften“ gelinkt, die alle Leistungen für sich in Anspruch nehmen, ohne jedoch die entsprechende Gegenleistung dafür erbringen zu wollen, ganz bewusst, ganz selbstverständlich! Während- dessen meckern Millionen anderer Fahrgäste – und darunter eben auch ich – zwar über Fahrpreiserhöhungen, verspätete Züge und verpasste Anschlüsse, lösen aber dann doch immer wieder brav ihren Fahrschein.

Mit unseren Fahrpreisen bezahlen wir die Unverschämtheit der anderen mit, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Vielleicht sollten wir daran einmal denken, bevor wir den armen, kleinen Schwarzfahrer bedauern, der soeben von einem dieser ach so unbarmherzigen Kontrolleure erwischt wurde und in Wirklichkeit doch nur „vergessen“ hat, einen Fahrschein zu lösen…

Frank Adam

HS Nr. 59 25 Rhein-Main aktuell

Keine Zuschüsse für neue U-Bahnen in Frankfurt (hm) Das Hessische Verkehrsministerium hat erneut einen Zuschussantrag aus Frankfurt zur Beschaffung neuer U-Bahn-Züge abgelehnt. Sollten die 170 benö- tigten Fahrzeuge dennoch beschafft werden, müssten die VGF oder die Stadt Frankfurt die Kosten alleine tragen, was nahezu unmöglich erscheint. Dies obwohl sich das Beschaffungsprogramm ohnehin über viele Jahre erstrecken würde. In erster Linie geht es um Ersatzbeschaf- lehnt: Sollte das Frankfurter U-Bahn-Netz fungen für die U-Bahnen vom Typ U 2, in einigen Jahren für Konkurrenten geöff- die in den Jahren zwischen 1969 und 1975 net werden, hätte die VGF mit ihren ge- angeschafft wurden. Aber auch Fahrzeuge förderten Fahrzeugen einen ungerechtfer- vom Typ U 3 aus den Jahren 1979/80 und tigten Startvorteil. die sogenannten Ptb-Wagen als Sonder- konstruktionen für die U-Bahn-Linien U 5 So wurde der neuerliche Förderantrag und U 6, die sowohl Haltestellen mit ho- von der neu gegründeten Nahverkehrs- hen als auch mit niedrigen Bahnsteigkanten Infrastrukturgesellschaft (NIG) gestellt. anfahren können, sollen ersetzt werden. Diese soll zwar grundsätzlich für Tunnel und Gleise verantwortlich sein, könnte die Bislang hat das Land Hessen die Be- Fahrzeuge aber auch einem anderen schaffung von U-Bahn-Zügen mit rund 30 Betreiber als der VGF zur Verfügung stel- % der Anschaffungskosten gefördert. Aber len. Die Ablehnung des Landes Hessen bereits im letzten Jahr wurde ein Antrag erfolgte nun unter dem Hinweis auf die der VGF aus Wettbewerbsgründen abge- schwierige finanzielle Situation.

Noch lange nicht aufs Abstellgleis: 35 Jahre alter Frankfurter U-Bahn- Wagen

Foto: Frank Adam

26 HS Nr. 59 Rhein-Main aktuell

„Store & Bistro“ im Bahnhof Wächtersbach Ausbau der Kinzigtalbahn weiterhin offen (cb) Am 12. Februar 2005 hat im Empfangsgebäude des Bahnhofs Wächtersbach „Store & Bistro“ eröffnet. Nachdem die frühere Bahnhofswirtschaft vor Jahren – u.a. angesichts des aufgelaufenen Investitionsbedarfs - schließen musste, standen trotz verkehrlich exponierter Lage die Räumlichkeiten lange Zeit leer. Im Jahre 2000 hat sich die örtliche über die künftige Gleislage im Bahnhof „Agenda 21- Arbeitsgruppe Siedlung und getroffen werden kann. Die Realisierung Verkehr“ recht intensiv mit der Zukunft des des Gesamtkonzeptes „in einem Zug“ Bahnhofs Wächtersbach befasst und hierzu scheitert nach wie vor daran, dass wegen – u.a. mit Unterstützung von Pro Bahn & des mehrmals verschobenen Ausbaus im Bus – ein 160-seitiges Arbeitspapier ver- Kinzigtalkorridor Fulda – Hanau bis heu- fasst. te unklar ist, ob die zwei Zusatzgleise durch den heutigen Bahnhof Wächtersbach hin- Die Stadt Wächtersbach, das Bahnhofs- durch führen werden oder nicht. Kurz vor management von DB Station und Service Einleitung des Raumordnungsverfahrens in Fulda sowie der RMV einigten sich dar- war selbiges bekanntlich wegen anderwei- auf, dass ein Gesamtkonzept für die Um- tiger bundespolitischer Prioritäten gestoppt gestaltung des Bahnhofs durch ein Pla- worden (die Hessen Schiene berichtete). nungsbüro erarbeitet wird. In der Folge wurden u.a. Varianten für eine mobilitäts- Selbst eine Revision des Ausbaustopps behindertengerechte Umgestaltung der in 2005, wie von Pro Bahn und Bus gefor- Zugänge zum Personentunnel durchge- dert, ist unsicher. Frühest möglicher Ter- spielt, wobei insbesondere bei der Gestal- min zur Vorbereitung eines Raumord- tung des Aufganges zum Bahnhofsvorplatz nungsverfahrens wird wohl erst 2006 sein Wert auf gute Einsehbarkeit und soziale – und auch das nur, wenn die Bundespolitik Kontrolle gelegt wurde. dafür endlich grünes Licht gibt. Als kon- krete Folge der jahrelangen Planungs- und Bemerkenswert ist, dass sowohl seitens Verfahrensblockade liegen somit alle drin- der Bahnkunden als auch der Stadt gend nötigen Umbaumaßnahmen in Wächtersbach kostenintensive und stö- verkehrswichtigen Bahnhöfen wie Wäch- rungsanfällige Fahrstühle abgelehnt und tersbach und Gelnhausen (ab Juni 2006 massiv eine Lösung mit Rampen favorisiert neuer Verwaltungssitz des Main-Kinzig- wird. Kreises) weiterhin auf Eis.

Die von den Fahrgästen seit Jahren Als erster greifbarer Baustein konnte massiv eingeforderte Erhöhung der Bahn- somit am Bahnhof Wächtersbach zunächst steiganlagen sowie die Schaffung eines zeit- nur die Wiederbelebung der brach liegen- gemäßen Zugangs zum Inselbahnsteig 2/3 den Bahnhofsgastronomie in Angriff ge- werden jedoch noch so lange auf sich war- nommen werden. Da der Bereich des Bus- ten lassen, bis endlich eine Entscheidung bahnhofs ohnedies umgestaltet werden

HS Nr. 59 27 Rhein-Main aktuell

Die niedrigen Bahnsteige im Bahnhof Wächtersbach werden noch einige Jahre bestehen bleiben, bis über den zukünftigen Ausbau der Strecke entschieden ist Foto: Oliver Peist sollte, um u.a. zeitgemäße Einstiege zu den teils baulich saniert. Schließlich ist selbst Niederflurbussen der Kreiswerke Geln- im Bahnhof der Kurstadt Bad Orb (ehe- hausen (KWG) zu schaffen, wurde vorge- mals kreiseigene Bad Orber Bahn), der sehen, den dortigen Kiosk zu beseitigen gegenwärtig lediglich von der 600mm- und seine Funktion in das Empfangs- Dampfkleinbahn „Emma“ des Schlüch- gebäude zu verlagern. Der Umbau des terner Betreibers Rolf Jirowetz angefahren Busbahnhofs wird in den kommenden Mo- wird, die Bahnhofsgaststätte umgestaltet naten geschehen. und unter Einbeziehung der prächtigen Bahnhofshalle sehr ansprechend hergerich- Der Bahnhof Wächtersbach ist ein wei- tet worden. teres Beispiel für die schrittweise Wieder- belebung von Reise- und Bahnhofskultur Pro Bahn und Bus dankt neben dem im Kinzigtal. In den vergangenen Jahren Bahnhofsmanagement der DB bzw. den war es u.a. gelungen, im Bahnhof Schlüch- unterstützenden Kommunen insbesondere tern die Räume der ehemaligen Bahnhofs- auch dem privaten Engagement der Päch- gaststätte zeitgemäß mit einem Verkaufs- ter, die mit erheblichem Einsatz von Kapi- kiosk zu verknüpfen. Der Bahnhof Hailer- tal und Eigenleistung die meist sehr herun- Meerholz wurde durch eine vielbesuchte tergekommenen Räumlichkeiten zeitgemäß Bar („Suzannas“) wiederbelebt und großen- und geschmackvoll eingerichtet haben.

28 HS Nr. 59 Rhein-Main aktuell

Mainlinie Hanau-Rüsselsheim: Pro Bahn & Bus kritisiert Einstellung Wiederaufnahme zum Fahrplanwechsel möglich? (lk) Seit 19.April letzten Jahres konnten sich die Fahrgäste in Hanau und entlang der Nordmainischen Strecke über ein neues Angebot freuen: Erstmals fuhr die sogenannte Mainline von Hanau Hbf (siehe auch HS Nr. 56) mit Unterwegshalten in Hanau West, Hanau-Wilhelmsbad, Maintal-Ost, Frankfurt-Ost, Frankfurt-Süd, Frankfurt-Flughafen und Rüsselsheim direkt zum Rüsselsheimer Opelwerk und umging dabei den überlasteten Knoten Frankfurt Hauptbahnhof. Viermal am Tag (außer Sonn-und Fei- Preis-Leistungsverhältnis Getränke und ei- ertags) ging es in einem modernen Sie- nen kleinen Imbiss zu sich nehmen konn- mens-Stadtbahnfahrzeug -welches leih- te. Fahrkarten konnten zum RMV-Tarif weise aus Karlsruhe extra für die Mainlinie direkt im Zug erworben werden. Die kli- hergerichtet wurde- zum Opelwerk und matisierten Wagen befanden sich in einem zurück. Die Fahrzeit war mit etwa einer sehr gepflegten Zustand, den die Fahrgäs- Stunde bemessen. Als kleinen Wermuts- te im Rhein-Main-Gebiet leider nicht tropfen gab es jedoch gelegentlich längere immer vorfinden. Eine Innovation aus Aufenthalte während der Fahrt. Komfort und Service, die von den Fahr- gästen auch gut angenommen wurde, wie Ein besonderes Merkmal der Mainlinie die Hanauer Straßenbahn AG (HSB) als war das Mitführen eines rauchfreien Bist- Betreiber noch Ende Oktober verkünden ro-Wagens in dem man zu einem guten ließ.

Die Mainlinie an ihrem vorerst letzten Betriebstag (11.12.2004) am Opelwerk in Rüsselsheim Foto: Lars Kühnemund

HS Nr. 59 29 Rhein-Main aktuell

Finanziert wurde das Projekt allein vom ser Linie bei 27% liegt. Der durchschnittli- RMV, und daher war es auch zunächst bis che Preisdeckungsgrad im RMV lag 2003 zum 12.12.2004 befristet. Bis kurz vor bei 52,6%. Bereits hieraus ist ein sehr un- Fahrplanwechsel deuteten noch alle Zei- günstiges Preis-Nutzenverhältnis erkenn- chen auf eine Fortsetzung des Projektes, bar. Betrachtet man ausschließlich die ver- aber die Einstellung erfolgte plangemäß bleibenden Neukunden im Fall eines dau- zum Fahrplanwechsel. erhaften Angebotes, dann errechnet sich ein Preisdeckungsgrad von nur noch 2%.“ Die Fahrgäste wurden vertröstet: Man müsse des Ergebnis erst auswerten, dann Nach Meinung von Pro Bahn und Bus könne man über ein Nachfolgekonzept re- muss einem solchen Angebot grundsätzlich den, heisst es von Seiten der Verantwortli- mehr Zeit gegeben werden, um sich zu eta- chen. Dieses Verhalten trug sicher nicht blieren. Der noch über die Extremmonate dazu bei, neu gewonnene Fahrgäste im Januar und Februar anhaltende Winter ÖPNV zu behalten. Eine Interessenge- hätte -erfahrungsgemäß aufgrund von meinschaft Mainlinie mit eigener Home- Witterungseinflüssen- zusätzliche Fahrgäs- page unter Vorsitz von Stephen Stickler te bringen können. 300 gesammelte wurde schnell gegründet. Seit dem 13. De- Protestunterschriften gegen die Einstellung zember waren hier über 2100 Zugriffe zu und ein vom RMV ermittelter Anteil von verzeichnen. Auch mancher Politiker aus rund 20% Neukunden zeugen von vorhan- der Region sprach sich für die Fortsetzung denem Fahrgastpotential. aus. Hinzu kommt, dass nach einem Ran- Die kurz nach der Einstellung heraus- gierunfall der Mainlinie am 7. August 2004 gegebene Stellungnahme vom RMV erst ein Monat später der vollständige Be- (21.12.2004) machte leider wenig Hoffnung trieb mit Halt in Frankfurt-Flughafen auf einen Weiterbetrieb:„Die Befragungen wieder aufgenommen werden konnte. haben ergeben, dass von insgesamt 911 be- Auch hier gingen sicher Fahrgäste verlo- fragten Personen 718 - das sind 78,8% - ren. Besonders ärgerlich: Kurze Zeit spä- bereits Kunden des RMV waren und ter wurde eine Fahrgasterhebung durchge- vorher schon andere RMV-Verkehrsmittel führt, und es würde auch nicht verwundern, wie die S-Bahnen und/oder Regional- wenn diese geringer ausgefallen ist als bahnen benutzten. 193 Fahrgäste (21,2%) sonst. konnten als Neukunden infolge dieses neuen Angebotes gewonnen werden. Von Auch die teilweise mangelhafte Fahr- diesen 193 Neukunden würden 70 das gastinformation über die Mainlinie ist zu kri- Angebot weiterhin nutzen, während 123 tisieren: So gab es am Flughafen Frankfurt Fahrgäste (63,7%) die Mainlinie zukünftig weder eine Anzeige noch Ansage zur nicht mehr nutzen wollen. Auf Grundlage Mainlinie. Viele Fahrgäste hielten die Stadt- dieser verkehrlichen Ergebnisse und der bahn fälschlicherweise für eine S-Bahn. befragten Tarifstruktur haben wir ermittelt, Trotz wiederholter Beschwerde seitens der dass der gesamte Preisdeckungsgrad die- HSB wurden keine Hinweise gegeben.

30 HS Nr. 59 Rhein-Main aktuell

Selbst in den Aushangfahrplänen suchte Angesichts des guten Startes der Main- man z.B. am Startbahnhof Hanau bis Mit- linie und der außergewöhnlichen Zufrie- te Juni die Mainlinie vergeblich. denheit der Fahrgäste würde Pro Bahn und Bus daher eine Wiedereinführung und Die Politik signalisierte Anfang Februar Fortsetzung des Projektes begrüßen. Hin- ein Einlenken. Danach könnte die Main- zu kommt, dass es kurzfristig schneller und linie in absehbarer Zeit mit mehr Verbin- günstiger realisierbar ist, als eine in diesem dungen wieder rollen: Der RMV soll nach Zusammenhang durch die Politik jahrlang den Plänen 50% der Kosten übernehmen, geforderte Nordmainische S-Bahn einzu- 37,5% soll die Stadt Hanau tragen und führen und in den überlasteten Frankfur- 12,5% die Stadt Maintal. Es soll zunächst ter S-Bahn-Tunnel zu schicken. eine gemeinsame Arbeitsgruppe zusam- men mit dem RMV an der Umsetzung der Ziele arbeiten. Weitere Infos: www.mainlinie-ig.de

Termin: Donnerstag, 31. März 2005, 19.00 Uhr

HS Nr. 59 31 Rheingau-Taunus aktuell

Vectus mit Anlaufschwierigkeiten (hpg/fl) „Was auf der Schiene ankommt, ist unbefriedigend“, räumte vectus- Geschäftsführer Horst Klein im Gespräch mit der Nassauischen Neuen Presse ein. Er bat die Fahrgäste noch um Geduld, denn das Unternehmen arbeite mit Hochdruck an Verbesserungen. Technische Probleme bestehen bei- Verkehrsverbund, bestellt worden ist. Zu spielsweise an den ausfahrbaren Trittstufen diesem Thema gab es zwischenzeitlich der LINT-Triebwagen sowie mit der Soft- Gespräche in Hessen und Rheinland-Pfalz, ware der Fahrzeug-Elektronik. Der Fahr- da es vereinzelt auch auf der Lahnstrecke zeug-Herstellers Alstom aus Salzgitter hat zu Kapazitätsproblemen gekommen ist. seit November mehrere Mitarbeiter in Limburg im Einsatz, die entstehende Män- Pro Bahn & Bus kritisiert nach wie vor gel direkt vor Ort beheben können. Auf- den neuen Umsteigezwang auf der Lahn- grund von Ausfällen und der knappen talbahn zwischen Regionalbahnen der Betriebsreserve waren zwischenzeitlich Vectus-Verkehrsgesellschaft und DB Regio bereits GTW 2/6 der Kassel-Naumburger- in Limburg. Durch den Umsteige-Aufent- Eisenbahn und der HellertalBahn leihweise halt ändern sich die Fahrpläne auf dem für vectus im Einsatz. hessischen Abschnitt der Lahntalbahn. In Wetzlar werden die Anschlüsse von und Dabei scheint auch das Zusammenspiel zum RE 9 Gießen – Siegen – Köln – zwischen der DB und vectus nicht immer Aachen um zwei bis drei Minuten (!) ver- ganz reibungsfrei zu verlaufen. Die Bahn passt. Andererseits wurden im seit Dezem- stellt dem privaten Unternehmen und Kon- ber 2004 gültigen Fahrplan teilweise bis zu kurrenten den Fahrweg zur Verfügung. Die 8-minütige Standzeiten in Wetzlar einge- Fahrdienstleitung liegt in den Händen der führt, damit die Züge sich in den stark be- DB Netz. Auf der anderen Seite zeigen die lasteten Abschnitt Wetzlar-Gießen einfä- übervollen Züge, dass anscheinend nicht deln können. Positiv ist lediglich die Kür- ausreichend Platz für die Fahrgäste durch zung der Umsteigezeit von und zur Main- die Aufgabenträger, wie dem Rhein-Main- Weser-Bahn zu nennen. Insgesamt ein äu- ßerst dilettantisch ausgeführter Fahrplan, der die organisatorischen Interessen der Aufgabenträger im Schienpersonen- nahverkehr weit über die der Fahrgäste stellt.

Während der Vectus-Triebwageneinsatz auf der Mainlinie weitgehend problemlos verlief (Bild links), hat die Gesellschaft im Westerwald mit technischen Problemen und zu kurzen Zügen zu kämpfen Foto: Oliver Peist

32 HS Nr. 59 Rheingau-Taunus aktuell

DB: ICE-Bahnhof Limburg-Süd im Bestand gesichert (hpg) Am Dienstag, 18. Januar 2005 fand in der Limburger Stadthalle eine Ver- anstaltung des Vereins „Mitte Hessen“ unter dem Thema „Zukunft am ICE- Bahnhof Limburg, dem mittelhessischen Tor zu den Zentren Europas“ statt. Als Referenten waren der Vorstandsvorsitzende der Fraport Wilhelm Bender, Hes- sens Finanzminister Karlheinz Weimar, Dr. Fränkle (AirLog GmbH) und Dr. Rudolf Göbertshahn, Konzernbeauftragter der DB in Hessen, eingeladen. Da dieser einen Termin in wahrnehmen musste, wurde er vertreten von Herbert Joachim Kuckelkorn, der im Regionalbereich West (Köln) der DB Fern- verkehr AG für den Vertrieb zuständig ist. Die einzig wesentliche Aussage in der Aussage wurde auch am darauf folgenden gesamten Veranstaltung – zu der offensicht- Tag in den Früh-Nachrichten von BahnTV lich mehr Honoratioren statt möglicher mit einem Foto des Bahnhofs veröffentlicht. Investoren eingeladen worden waren – kam vom Vertreter der Deutschen Bahn. Werktäglich halten 44 ICE in Limburg- Der ICE-Bahnhof Limburg-Süd sei, so Süd und rund 2.000 Passagiere steigen dort Kuckelkorn, aufgrund der Reisenden- ein und aus. In der bundesweiten Liste der zahlen in seinem Bestand gesichert. Diese deutschen Fernbahnhöfe liegt Limburg- Der ICE-Bahnhof in Limburg ist im Bestand gesichert. Täglich halten bis zu 44 Züge im Bahnhof oberhalb von Limburg Foto: Andreas Christopher

HS Nr. 59 33 Rheingau-Taunus aktuell

Süd inzwischen an 58. Stelle und ist damit Limburg-Süd zurückgenommen. Für weit vergleichbar mit Baden-Baden und Aschaf- über 100 Pendler von Sicherheitsdiensten, fenburg. Fraport und Bundesgrenzschutz im Schicht- dienst hätte der Wegfall von Zugverbindun- Die Stadt Limburg hofft, dass diese ers- gen den Wechsel zurück zum Pkw oder die te „Bestandsgarantie“ positive Auswirkun- Aufgabe der Beschäftigung zur Folge ge- gen auf die Ansiedlung von Unternehmen habt. Damit konnte die von der DB an- im ICE-Gebiet „railport“ haben wird. gedachte „Lösung“ – alle Pendler, die Bislang steht in dem für rund 10 Millionen wieder auf das Auto umsteigen, erhalten Euro voll erschlossenen Gebiet zwischen den Zeitwert ihrer Jahreskarte erstattet – Autobahn A3 und ICE-Bahnhof erst ein vorerst zu den Akten gelegt werden. Zu- einziges Gebäude. sätzlich hat die DB ab 10. Januar 2005 die Kapazität des abendlichen ICE 524 von Streichungen zurückgenommen Frankfurt nach Münster verdoppelt, sowie den – nach dem Fahrplanwechsel nur noch Nach erheblichen Protesten von Pend- einteilig verkehrenden – morgendlichen lern wurden die zum Fahrplanwechsel ge- ICE 629 nach Frankfurt wieder auf 880 planten Streichungen von ICE-Halten in Sitzplätze aufgestockt.

Stadtbus in Bad Camberg eröffnet (hr) Am 13.12.2004 nahm der neue Stadtbus in Bad Camberg den planmäßigen Betrieb auf. Das neue Angebot löst den seit 1995 verkehrenden „Stadtbus“ ab, der allerdings eher ein Ergänzungsangebot für umliegende Ortsteile war. Bad Camberg ist eine Kurstadt mit Der neue Stadtbus besteht aus zwei Li- 14760 Einwohnern in insgesamt fünf wei- nien, die LM-31 nach Erbach und die LM- teren Ortsteilen, wobei die Kernstadt mit 32 nach Würges, die am Bahnhof in Bad 7061 Einwohnern, Erbach (2927) und Camberg ineinander übergehen und Würges (2569) die größten Stadtteile sind. jeweils im Anschluss mit ein und demsel- Bad Camberg liegt an der Bahnlinie ben Bus bedient werden. Limburg – Frankfurt, die mit RE und RB bedient wird. Zeitweise sind Züge der Re- Zum Einsatz kommt ein Niederflur- lation Wiesbaden – Niedernhausen bis fahrzeug mit 11 festen, 6 Klappsitzen bzw. Limburg durchgebunden. Durch den Ort Platz für Kinderwagen oder Rollstuhl. Die zieht sich die B 8, auf die die Bahnhofstraße Fahrzeuggröße ist weitgehend durch die mündet. Diese Kreuzung sorgt auf Grund sehr engen Straßen der alten Innenstadt der hohen Verkehrsbelastung für regelmä- vorgegeben, wobei Behinderungen aller- ßige Staus in allen drei Richtungen. Bad dings auch in den Außenbezirken dadurch Camberg weist große innerstädtische Hö- entstehen, dass Kfz auf beiden Straßensei- henunterschiede und eine alte Innenstadt ten wechselseitig geparkt sind und der Bus mit sehr engen Straßen auf. somit „Slalom“ fahren muss.

34 HS Nr. 59 Rheingau-Taunus aktuell

Der Stadtbus bedient nun erstmals ganz- im Liniennetz, wo sonst längere Zwangs- tags mit einem Stundentakt die Kernstadt, aufenthalte zu befürchten wären. Erbach und Würges, während der alte Stadtbus nicht über den ganzen Tag ange- Beide Linien führen auch zur Innen- boten wurde. Die Linienführung und die stadt, die Linie 32 direkt über Marktplatz große Zahl der Haltestellen führt dazu, dass bzw. Amthof, bei der Linie 31 sind von der die Fußentfernungen zur nächsten Halte- Haltestelle „Obertor“ noch 200 m Meter stelle gering sind – angesichts der Höhen- zu Fuss zum Marktplatz zurückzulegen. unterschiede in der Stadt ein großer Vor- Deutlich verbessert wurde beim neuen teil für die Kunden. Stadtbus die Fahrgastinformation. Vorher Der Stadtbus hat im Wesentlichen zwei gab es keine Linien- oder Richtungs- Funktionen: Zu- und Abbringer zum Bahn- informationen, so dass man die Fahrer hof Bad Camberg bzw. innerstädtischer nach ihrem Ziel fragen musste. Es gilt der Verkehr. Demgemäß sind die Fahrten auf RMV-Tarif, wobei im Gesamtnetz des die Anschlüsse nach und von Frankfurt, Stadtbusses die Preisstufe 1 zur Anwen- Limburg und Wiesbaden abgestimmt. dung kommt. Dabei ergibt sich das Problem, dass am Die neuen Haltestellenschilder sind auf- Bahnhof Bad Camberg zwar fast ein Takt- fällig und werben für den ÖV. Leider hat- knoten ist, die üblichen Zugverspätungen te man bei der Aufstellung der Mülleimer aber eher großzügige Anschlusszeiten er- teilweise nicht die nur geringe Breite der zwingen, die bei pünktlichem Verkehr Bürgersteige bedacht, was zu Protesten wiederum als zu lang empfunden werden. geführt hat, so dass einige Mülleimer Da zudem bei der Anschlussherstellung inzwischen etwas versetzt wurden. schienenseitig drei Richtungen und straßenseitig zwei Richtungen zu berück- Fazit: Ein erfreulicher Fortschritt aus sichtigen sind, muss der Fahrplan zwangs- Kundensicht, der der Lokalen Nahver- läufig ein Kompromiss sein, der nicht alle kehrsgesellschaft Limburg-Weilburg zu ver- Verkehrsbedürfnisse der Reisenden glei- danken ist, die die Linie finanziert. Die chermaßen befriedigen kann. Die Um- Stadt Bad Camberg hat sich nur mit An- steigebeziehungen bedingen einen Takt- teilen an den Infrastrukturkosten beteiligt. sprung am Mittag, wenn der Stadtbus nicht Die Linie wird von der VM (Verkehrs- mehr als Zubringer zur, sondern als Ab- gesellschaft Mittelhessen) bedient, die sich bringer von der Bahn dient. bei der entsprechenden Ausschreibung durchgesetzt hat. Eine deutliche Verbesserung der Fahr- plantreue wird durch die konsequente Um- gehung der Kreuzung Bahnhofstraße / B 8 erreicht werden, an der zuvor häufig meh- rere Ampelphasen Wartezeit entstand. Der Einhaltung des Fahrplans dienen auch die Ampelvorrangschaltungen an drei Stellen

HS Nr. 59 35 Rheingau-Taunus aktuell

Erste kleine Veränderungen wurden Die Busfahrer achten auf den Fahrgast- schon wenige Wochen nach dem Start zum fluss – vorne einsteigen, hinten aussteigen. 31.1.05 umgesetzt, vor allem eine zusätzli- Bei einem intensiven Fahrgastwechsel ist che Fahrt am Abend in Richtung Würges. das sicher eine gute Idee, bei diesem Stadt- bus mit Einstieg vorwiegend am Bahnhof Was könnte noch verbessert werden? führt das zu eher längeren Fahrgastwechsel- Fahrplan, Straßenführung und Topogra- zeiten, wenn man an der rückwärtigen Tür fie führen zu einer zügigen Fahrweise, so über zwei Stufen hinausklettert. Es ist frag- dass die Fahrt im Stadtbus nur dann wirk- lich, ob die hintere Tür überhaupt notwen- lich bequem ist, wenn man auf einem der dig ist. festen Sitze Platz nehmen kann. Positiv fällt auf, dass der Fahrer erst dann losfährt, Bislang lässt auch die Außenbeschil- wenn der Fahrgast seinen Platz eingenom- derung des Busses zu wünschen übrig: Als men hat. Bereits die Klappsitze erfordern Ziel ist immer Bad Camberg Bahnhof an- jedoch, dass der Fahrgast sich noch gegeben, nützlich wäre aber schon die In- irgendwo festhält bzw. auf das Sitzen- formation, ob man diese Haltestelle über bleiben konzentriert. Wenn der Bus dann Erbach oder Würges erreicht. Innen steht pünktlich ist, steht man nur länger am immer nur Bad Camberg Bahnhof – so et- Bahnhof. Vielleicht ginge es unter diesen was geht heute besser. Umständen auch zwei Minuten langsa- Es wäre schön, wenn die Bedienungs- mer... zeiten abends verlängert und zudem auf Am Bahnhof Bad Camberg stehen die das Wochenende ausgedehnt würden, was Fahrgäste in Richtung Erbach ohne Wet- auf Grund des Aufkommens wohl nur in terschutz – an dieser wichtigen Haltestelle Form eines Anruf-sammel-Taxis sinnvoll ist eine Überdachung erforderlich. wäre.

Busverkehr im Landkreis Limburg-Weilburg vergeben (gh) Der Rhein-Main-Verkehrsverbund Anschlüsse an den Schienenverkehr zu und die Lokale Nahverkehrsgesellschaft schaffen. Limburg-Weilburg haben zahlreiche Bus- linien neu ausgeschrieben. Im Zuge des- Leider wurde hierbei an der Kreisgrenze sen wurde das komplette Angebot neu halt gemacht. Die bisher in die im Rhein- strukturiert und vertaktet. Die Linien- gau-Taunus-Kreis liegende Gemeinde nummern der Busse wurden neu geordnet. Hünstetten führende Linie 5415 des Stadt- Leitidee war dabei, durch veränderte verkehrs Bad Camberg wurde gekappt und Linienführungen die betroffenen Gemein- verkehrt als neue Linie LM-32 nur noch den optimaler zu erschließen und bessere zwischen Würges und Bad Camberg.

36 HS Nr. 59 Südhessen aktuell

VGF und Rurtalbahn gewinnen Ausschreibung der Odenwaldbahn (fl) Den Zuschlag zum Betrieb der Odenwaldbahn ab Dezember 2005 erhielt eine Bietergemeinschaft bestehend aus der Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH (VGF) und der Rurtalbahn. Die Unternehmen erbrin- gen künftig gemeinsam die Verkehrsleistungen auf den Strecken der RMV-Li- nien 64 Hanau – Wiebelsbach-Heubach – Erbach und 65 Darmstadt – Wiebels- bach-Heubach – Erbach – Eberbach. Die Laufzeit des Vertrages beträgt 10 managment Region Frankfurt RheinMain Jahre. Die Leistung umfasst zunächst rund GmbH) dem Betreiber zur Verfügung ge- 1.840.000 Zugkilometer pro Fahrplanjahr. stellt werden. Für die Wartung der Trieb- Ab dem Fahrplanwechsel 2007/2008 wird wagen werden die VGF und die Rurtal- diese Leistung auf 1.970.000 Zugkilometer bahn zuständig sein. Der RMV wendet das aufgestockt. Fahrzeugpool-Modell in seinem Verbund- gebiet erstmals an und erhofft sich dadurch Eingesetzt werden künftig 22 neue die Stärkung kleinerer Wettbewerber. Dieseltriebfahrzeuge des Typs Itino D2, die von der RMV-Tochter fahma (Fahrzeug- Zum Fahrplanwechsel im Dezember Noch bis Anfang Dezember 2005 fahren die Fahrzeuge der Deutschen Bahn auf der Odenwaldbahn, wie hier bei Reinheim

HS Nr. 59 37 Südhessen aktuell

2005 sollen erstmals Züge vom Odenwald furt erhalten. Pro Bahn & Bus hatte sich über Darmstadt Nord direkt nach Frank- allerdings für diesen Abschnitt eine Auf- furt fahren. Dadurch verkürzt sich die Fahr- stockung des Angebotes in Form eines zeit nach Frankfurt um ca. 20 Minuten. Für dreißigminütigen Pendelverkehres mit re- diesen Zweck wird eine neue Gleis- gelmäßigen Anschlüssen in Hanau ge- verbindung am Bahnhof Darmstadt Nord wünscht. geschaffen, welche Odenwaldbahn und Erfahrungsgemäß werden dreißig- Main-Neckar-Bahn auf direktem Weg minütige Angebote trotz der Notwendig- miteinander verknüpft. Der Zugang zur keit eines Umsteigevorganges sehr gut an- Darmstädter Innenstadt erfolgt bei diesen genommen, z.B. bei der vergleichbaren Zügen über den Ost- bzw. Nordbahnhof. Schönbuchbahn in der Nähe von Stuttgart. Beide befinden sich ähnlich fern von der Die vom RMV geplanten Fahrten nach Innenstadt wie der Hauptbahnhof, der Frankfurt dürften dagegen im Zweistunden- allerdings über eine bessere Anbindung takt angeboten werden – ergänzt durch ans Straßenbahn- und Busnetz verfügt. stündliche Regionalbahnen. Der als „schneller Odenwälder“ bekann- Bis 2007 sollen die Bahnsteige der meis- te RE-Verkehr auf der Odenwaldbahn soll ten Stationen im Odenwald auf 150 Meter darüber hinaus im Takt Darmstadt Hbf. mit Länge und 55 Zentimeter Höhe ausgebaut Erbach am Neckar verbinden. Auch der werden. Ferner gehört der Bau eines elek- östliche Ast der Odenwaldbahn, der über tronischen Stellwerkes zum Modernisie- Groß-Umstadt, Babenhausen und Seligen- rungspaket der Odenwaldbahn – Fertigstel- stadt nach Hanau führt, wird regelmäßige lung ebenfalls bis 2007. Pro Bahn & Bus Verbindungen im Taktverkehr nach Frank- begrüßt diese sinnvollen Investitionen. Darmstadt: Start für neue Nahverkehrsspur (gh) Nach drei Jahren Bauzeit ging mit dem Fahrplanwechsel am 12.12.2004 die neue ÖPNV-Spur auf der Rheinstraße in Betrieb. In drei Abschnitten - vom Sommer 2002 bis Dezember 2004 - wurde die 1650 m lange Strecke von der Hindenburgstraße bis zur Grafenstraße neu gebaut. Die Nahverkehrsspur auf der Rhein- nungsverkehr. „Die Spurverbreiterung war straße ist eine der zentralen ÖPNV-Stre- notwendig geworden, da die modernen cken in Darmstadt. Zehn Linien führen Busse in der Karosserie breiter als früher über die Trasse und sorgen für einen dich- sind“, begründet der Betriebsleiter der ten Takt. Rund 580 Bus- und 480 Straßen- HEAG mobilo, Karl-Heinz Holub, die In- bahnfahrten rollen täglich darüber hinweg. vestition. Der Abstand zwischen den ge- In der Summe bedeutet das durchschnitt- genüberliegenden Haltestellen beträgt jetzt lich pro Minute ein Fahrzeug. sechs Meter, das kommt nicht nur der Si- Mit der Modernisierung ist die Fahrspur cherheit, sondern auch dem Fahrplan für Busse und Bahnen um einen halben zugute, denn die Fahrzeuge können gefahr- Meter breiter geworden und bietet den los schneller fahren als bisher. Bussen jetzt ausreichend Platz im Begeg-

38 HS Nr. 59 Rheingau-Taunus aktuell

Beim Neubau der Trasse wurden auch vielen Linienänderungen und umfangrei- die Gleise über die gesamte Länge ausge- chen Ersatzverkehren war die Baumaß- tauscht und in ihrer Lage an die neue Brei- nahme für die Fahrgäste sicher eine Ge- te angepasst. So bieten die Haltestellen duldsprobe“, äußert sich Holub anerken- „Berliner Allee“ und „Neckarstraße“ den nend. „Doch die Mühe hat sich gelohnt“ Fahrgästen einen komfortablen Niederflur- ist er sich sicher. Die Trasse in der Rhein- einstieg. Ein neuartiger Schichtenaufbau straße ist in dieser Form in Darmstadt ein- der Trasse auf dem Abschnitt zwischen zig. Nirgendwo sonst im Stadtgebiet fah- Neckarstraße und Grafenstraße vermindert ren Busse und Bahnen gemeinsam auf ei- die Bodenerschütterungen und die Fahrt- ner separaten Spur. Mit ihrer Moder- geräusche der Straßenbahn deutlich. niserung wird das Bus- und Bahnfahren in Durchgängig wurde die Trasse mit einer Darmstadt ein weiteres Stück attraktiver. Asphaltdecke versehen. Dadurch werden Bis Reparaturen an der ÖPNV-Spur die Omnibusse laufruhiger und leiser, die anstehen, dauert es nach Einschätzungen Fahrt wird für den Fahrgast angenehmer. von André Dillmann voraussichtlich mindestens zwanzig Jahre. Insofern wer- Trotz der schwierigen Verkehrssituation den Fahrgäste und Anwohner dort durch- habe es keine nennenswerten Unfälle und atmen können. vergleichsweise wenig Fahrgastbeschwer- den gegeben, lobt André Dillmann, Leiter Die Investitionskosten für die neue der Abteilung Betriebsanlagen der HEAG Nahverkehrsspur belaufen sich auf rund 6,5 mobilo und für die Bauabwicklung zustän- Mio. Euro. Rund 80 Prozent der Kosten dig, den positiven Bauverlauf. „Mit den trägt das Land Hessen.

Pro Bahn & Bus Schriftenversand

Folgende Listen können gegen Einsendung von • 1,44 Rückporto angefordert werden:

• Hauptliste mit Eisenbahnliteratur, mit Veröffentlichungen von Pro Bahn & Bus • DB Buchfahrpläne, Fahrzeitenhefte, Geschwindigkeitshefte, Streckenlisten und La’s, Zugverzeichnisse, Fahrplananordnungen, DR-Buchfahrpläne, sonstige Dienstvorschriften • Kursbücher, Fahrplanhefte (In- und Ausland)

Pro Bahn & Bus Schriftenversand, Postfach 18 64, 65008 Wiesbaden

HS Nr. 59 39 Hessen aktuell

Verkehrsminister Dr. Riehl will Regionaltrassen in regionale Trägerschaft überführen (fl) Ende Januar 2005 äußerte sich der hessische Verkehrsminister Dr. Riehl kritisch zu der Tatsache, dass die DB AG trotz einer Fülle von durchgeplanten und hinsichtlich der Finanzierung nach seinen Aussagen „abschließend geregel- ten“ Projekten im vergangenen Jahr wiederum nicht in der Lage war, die bereits reduzierten Bundesmittel zu verbauen und insgesamt 280 Mio. Euro zurück ge- geben hat.

Der teilweise schlechte Zustand gerade men zu können. Wenn die DB AG nicht in der regionalen Schieneninfrastruktur und der Lage sei, trotz bereit stehender Zu- die schleppende Abwicklung erforderlicher schüsse dringende Projekte zeitgerecht Investitionen durch die DB AG seien Grün- umzusetzen, müssten andere Träger- de dafür, dass in Politik und Fachöffent- modelle für Regionalstrecken geprüft wer- lichkeit nunmehr intensiv diskutiert wird, den. Die Argumente, mit denen im Rah- ob andere Organisations- und Finan- men der Bahnreform die Regionalisierung zierungsmodelle für die Schieneninfra- der SPNV-Angebotsverantwortung be- struktur rechtlich möglich und wirtschaft- gründet wurden, seien gleichermaßen ge- lich tragfähig sind. eignet, verstärkte regionale Verantwortung auch für das Schiennetz in der Fläche zu Riehl: „In Hessen sind eine Vielzahl begründen. dringender Projekte baureif, deren Reali- sierung bereits im vergangenen Jahr an- In Hessen bestehe laut Ministerium für stand. In erster Linie sind hier die elektro- Wirtschaft, Verkehr und Landesent- nischen Stellwerke Warburg, Bad Vilbel wicklung ein großes Interesse der Verbün- und Odenwald sowie die Streckenmoder- de RMV und NVV, auch im Bereich der nisierung der Odenwaldbahn, der Nidder- Schienen-Infrastruktur mehr Verantwor- talbahn und verschiedene Bahnhofsmoder- tung zu übernehmen. So untersuche der nisierungen zu nennen. Für andere Maß- RMV gemeinsam mit der DB Netz AG nahmen hat die Bahn in den letzten Jah- alternative Trägermodelle am Beispiel des ren unter Hinweis auf fehlende Mittel trotz Wetteraunetzes. Ergebnisse dieses Gutach- fertiger Planunterlagen die Planfest- tens sollen in Kürze vorliegen. Der NVV stellungsverfahren nicht eingeleitet.“ möchte das Projekt Stadtbahnhof Eschwege in privater Trägerschaft realisieren. Das Derzeit finanzierten in Hessen die Land unterstützt diese Bemühungen. „Als Verkehrsverbünde über die Trassen- ersten Schritt auf dem Weg, regionale gebühren für die bestellten Verkehrs- Schieneninfrastruktur effizienter zu betrei- leistungen den weitaus größten Teil der ben und zu modernisieren, sehe ich die Infrastrukturkosten des Nebenstrecken- Durchführung von Modellvorhaben. Mein Netzes, ohne maßgeblich auf Qualitäts- Ziel ist es, dass dies in Hessen erfolgt“, so standards und Investitionen Einfluss neh- der Minister.

40 HS Nr. 59 Hessen aktuell

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(wie letztes Mal)

HS Nr. 59 41 Hessen aktuell

Pro Bahn & Bus begrüßt die Initiative dagegen nicht als produktive Strategie be- des Ministers. Modellprojekte gab es in der trachtet werden. Vergangenheit genügend, auch in Hessen. Regionales Engagement setzt aber nicht Als Beispiel sei die Taunusbahn genannt. zwingend den Erwerb von Eigentum vor- Allerdings fehlt ein geregeltes Übernahme- aus. Im Nachbarland Thüringen wurde verfahren. Bislang gibt es nur die Möglich- kürzlich nicht nur das „Sonneberger Netz“ keit, im Rahmen eines Stilllegungs- in Verantwortung der Thüringer Eisenbahn verfahrens Strecken zu einem realistischen GmbH modernisiert, sondern mit der Preis in regionales Eigentum zu überfüh- „Pfefferminzbahn“ Straußfurt – Sömmerda ren. Strecken, welche die DB von sich aus – Großheringen eine weitere marode Stre- stilllegen möchte, sind aber meist derart cke rechtzeitig vor der „technisch beding- herunter gewirtschaftet, dass jeder noch so ten Stilllegung“ in Landesverantwortung geringe Kaufpreis als Strafgebühr zu be- überführt. Die Thüringer Eisenbahn trachten ist. Den Verkehr abzubestellen GmbH hat diese Strecken langfristig ge- und damit die DB zur Einleitung des pachtet. Das Pachtmodell wendet auch die Stilllegungsverfahrens zu zwingen, wie im Albtal-Verkehrsgesellschaft im Raum Fall der Horlofftalbahn geschehen, kann Karlsruhe an.

Karikatur: Jürgen Janson

42 HS Nr. 59 Hessen aktuell

Hauptversammlung des Fahrgastverbandes Pro Bahn & Bus in Weilburg Michael Laux zum neuen Vorsitzenden gewählt (fl/og) Die Jahreshauptversammlung des Fahrgastverbandes Pro Bahn & Bus fand am 19. Februar 2005 in der Hessentagsstadt Weilburg statt. In der Sitzung wurde Michael Laux zum neuen Vorsitzenden des Verbandes gewählt. Er über- nimmt das Amt von Petra Becker, die nach sechs Jahren Amtszeit nicht erneut kandidierte. Michael Laux aus Lollar kann als Vorstandsvorsitzender der Lumdatalbahn AG bereits auf ein langjähriges ehrenamtliches Engagement in der ÖPNV-Förderung zurückblicken. Im Anschluss an die Versammlung re- "Der zusätzliche Bahnhalt führt nur zu ferierte Pro Bahn & Bus - Mitglied Christi- geringen laufenden Mehrkosten. Die ein- an Behrendt zum Thema "Zwischen Spar- gesparten Buskilometer wiederum können zwängen und Fahrgastinteressen - die An- an anderer Stelle des Busnetzes zur Takt- gebotspolitik des Rhein-Main-Verkehrs- verdichtung eingesetzt werden." Als Bei- verbundes". Dabei warf er ein kritisches spiel der Region nannte er den Weilburg- Licht auf das aktuelle Lohndumping beim er Stadtteil Kirschhofen, der heute auf- Fahrpersonal, welches erkennbar zu wändig per Bus erschlossen wird, während Qualitätseinbußen führt, etwa beim miss- die Bahn ohne Halt fast mitten durch den glückten Start des Unternehmens "WiBus" Ort fährt. in Wiesbaden mit alten Bussen und ungeschulten Fahrern. Zur intelligenten Nutzung des Bahn- und Busnetzes gehört außerdem ein opti- Außerdem wird die Frage "wie viel maler Einsatz von Personal und Technik. ÖPNV kann es für den ländlichen Raum Eine Bahnschranke muss heute nicht mehr geben" angesichts leerer Kassen immer vor Ort gekurbelt werden. Die bei der aktueller. Aspekte der Gleichbehandlung Rationalisierung des Bahnbetriebes ent- von städtischem und ländlichem Lebens- fallenden Arbeitsplätze sollen aber "hin raum spielen dabei ebenso eine Rolle wie zum Kunden" verlagert werden. die allseits bekannte "Abwärtsspirale" aus weniger Angebot und weniger Nachfra- Dies können die verantwortlichen ge. Verkehrsverbünde erreichen, indem sie beispielsweise bei ihren Ausschreibungen "Um diese Abwärtsspirale zu durchbre- die Besetzung der Züge mit Zugbegleitern chen gilt es, die bestehenden öffentlichen vorsehen. "Leider kommt die Deutsche Verkehrssysteme intelligent zu nutzen. So Bahn AG mit der erforderlichen Rationa- lässt sich häufig durch die einmalige In- lisierung des Netzes nicht nach. Deshalb vestition in einen Bahn-Haltepunkt an ei- ist die Initiative des Hessischen Wirt- ner Stelle, wo die Züge heute durchfah- schaftsministers zur Privatisierung bzw. ren, die bislang zur Bedienung der ent- Kommunalisierung regionaler Bahnstre- sprechenden Siedlung notwendige Bus- cken zu begrüßen", sagte Michael Laux. linie verkürzen", sagte Christian Behrendt.

HS Nr. 59 43 Leserbrief

Leserbrief: Zwei Jahre PEP- Eine Bilanz des Preissystems im Fernverkehr Nach den negativen Reaktionen der Medien bei der Einführung des neuen Preis- systems der DB AG zum 15. Dezember 2002 gilt es mehr als zwei Jahre danach zu bilanzieren, wie erfolgreich das System arbeitet, wo seine Schwächen liegen und wie eine zukünftige Preisgestaltung aussehen könnte. Das Tarifsystem PEP Das Preissystem „PEP“ basiert nicht mehr auf real zurückgelegter Kilometerzahl, sondern stützt sich zur Fahrpreisberechnung auf Variablen wie Wertigkeit genutzter Produkte, Anzahl der nötigen Umstiege und Dauer der Verbindung. D.h. gezahlt werden relationsabhängige Preise. Eine weitere Neuerung ist das Kontingent- und Frühbuchersystem, bei dem das frühzeitige Buchen und Festlegen auf eine bestimmte Verbindung bis zu 50 Prozent Ermäßigung ermöglichen. Die Bilanz Der Geschäftsbericht 2003 spricht eine deutliche Sprache: Das neue Preissystem hat es nicht geschafft, die Fahrgastzahlen zu steigern. Das betriebliche Ergebnis lag bei –441 Mio Euro. Der erreichte Kilometerpreis lag im Fernverkehr bei 8,9 ct/Pkm.1 Der Normalpreis liegt mit rund 18 ct/ Pkm doppelt so hoch.2 Bahn-Vertriebschef Jürgen Büchy gab kürzlich Ergebnisse einer Umfrage bekannt, nach der in der Bevölkerung Fahrpreise bei 150 % des Normalpreises vermutet wurden, also beim 2,5fachen des erwirtschafteten Kilometerpreises.3

Die Zahlen machen deutlich, dass das Preissystem zahlreiche Schwächen aufweist, was im Folgenden dargelegt wird.

Transparenz: Das neue Preissystem bietet keine höhere Transparenz. Statt des bisher festen Kilometerpreises gibt es für jede Verbindung mehrere Preise. Das Rabatt- und Kontingentprinzip ist für Fahrgäste und selbst für die eigenen Mitarbeiter zu kompli- ziert.4 Der Bahnkunde benötigt verlässliche Preisinformationen und keine Sonderange- bote, deren Verfügbarkeit in der Reiseplanung nicht abzuschätzen sind.

Das Frühbuchersystem: Mit dem neuen Preissystem wird der entscheidende System- vorteil der Bahn, Kapazitäten anzupassen, aufgegeben. Das Ziel, die Auslastung der Züge durch vergünstigte Kontingente zu steuern, ist misslungen. In den Hauptver- kehrszeiten und –tagen kommt es weiterhin zu Kapazitätsengpässen, da auch in diesen Zeiten Rabatte gewährt werden. Hintergrund ist die Orientierung am Flugverkehr. Tatsächlich ist weiterhin das Auto Hauptkonkurrent.5 Die starren Reglementierungen bei Nutzung des Frühbucherrabattes (ein Wochenende muss zwischen Hin- und

44 HS Nr. 59 Leserbrief

Rückfahrt liegen u.ä.) widerstreben dem Mobilitätsverhalten der Fahrgäste und haben keinen erkennbaren Sinn. Das komplizierte System führt zu einer Vertreibung von Fahrgästen zu Nebenzeiten in die ebenfalls schwach besetzten Flieger, für die jeder zusätzliche Fluggast in dieser Zeit Reingewinn ist.

Hinzu kommt das Risiko, die bezahlte Fahrkarte wegen eines verpassten Anschlusses, eigener Verspätung, Krankheit etc. nicht nutzen zu können und unter hohem Kosten- und Zeitaufwand umtauschen zu müssen.

Der 2002 um etwa 10 Prozent gesenkte Fahrpreis wurde durch die Aufgabe des Inter Regios und den damit verbundenen höheren Fahrpreisen in den diese ersetzenden höherwertigen Produkten überkompensiert. Zudem ist für eine Plan & Spar Er- mäßigung die Nutzung wenigstens eines Fernverkehrszuges obligat. Die Regelung ist praxisfern, da folglich eine Fernverkehrsverbindung oft billiger ist als eine reine Nahverkehrsverbindung. Fazit - Vorschläge für ein flexibles und ökonomisch ausgereiftes Preissystem Die Zahl der Sparpreise und damit das komplizierte Tarifsystem ist in seiner heutigen Form überflüssig, da es die ökonomischen Ziele nicht erreicht hat und einen zu hohen Basispreis zugrunde legt. Um Gelegenheitsfahrern und Umsteigern von anderen Verkehrsmitteln einen attraktiven Fahrpreis bieten zu können, ist der Normalpreis gegenüber heute um 25 Prozent zu senken. Er liegt damit weiter über den bisher real eingenommen Kilometereinnahmen. Die BahnCard 50 und 100 sind in ihrer heutigen Form und Funktion beizubehalten. Vergünstigungen für körperlich oder sozial benach- teiligte Reisende, Gruppen und die kostenlose Kindermitnahme sind beizubehalten. Um im direkten Preisvergleich mit dem Hauptkonkurrenten Auto in der Preis- gestaltung mithalten zu können, ist der Mitfahrersparpreis wieder einzuführen.

Zur besseren Auslastung des Personals und zur Vermeidung von Kapazitätsengpässen kann auch die Einführung einer Haupt- und verbilligten Nebenzeit wie z.B. in Frank- reich sinnvoll sein, dann allerdings ohne die Grundpreissenkung in der Hauptver- kehrszeit. Dadurch –mit einem Preis pro Verbindung und zweien pro Reisetag - gäbe es ein für Reisende wie Personal übersichtliches Preissystem.

Maximilian Meyer, Marburg

1 Gemäß dem Geschäftsbericht der DB Fernverkehr AG aus dem Jahr 2003 Umsatz geteilt durch Verkehrs- leistung (Pkm); //www.db.de/site/bahn/de/unternehmen/investor__relations/finanzberichte/ geschaeftsbericht/geschaeftsbericht__2003.html 2 Berechnet anhand von zehn verschiedenen beispielhaften Fernreisen zwischen 50 und 600 km. 3 In: „Die Welt“, 24.12.2004., 4 Zur Beratungsqualität vgl. VCD Bahntest 2004, 5 http://www.destatis.de/basis/d/verk/verktab4.php

HS Nr. 59

45 stop+++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+

Kassel - Warburg(Westf) - der Mitte-Deutschland-Verbindung. Seit 1. Januar 2005 fließt die LKW-Maut in die Hamm(Westf) Bundeskasse. Nun hofft Pro Bahn & Bus, KBS 430 dass die genannten Strecken in Nordhessen Ausbau der Mitte-Deutschland- noch vor 2008 hiervon etwas erhalten. Verbindung erneut verschoben (hh) Die Deutsche Bahn AG hat den wei- Obere Lahntalbahn teren Ausbau der Mitte-Deutschland-Ver- Marburg - Biedenkopf - bindung zwischen Paderborn und Kassel erneut gestoppt und auf unbestimmte Zeit Erndtebrück nach 2008 verschoben. „Wir würden gerne RMV-Linie 43 bauen, aber das Geld fehlt“, begründete Kurhessenbahn modernisiert Bahnsprecher Hans-Georg Zimmermann Bahnsteige in Bad Laasphe die Entscheidung. (fl) Am 13. Januar 2005 nahmen in Bad Wegen der fehlenden Millionen aus der Laasphe Bürgermeister Robert Gravemeier LKW-Maut hatte die Bahn nur 66 Projek- und der Leiter der Kurhessenbahn, te benannt, die bis 2008 fertig gestellt wer- Joachim Kuhn, die modernisierten Bahn- den sollen. Die Mitte-Deutschland-Verbin- steige in Betrieb. Die regionale DB-Toch- dung nordwestlich von Kassel ist nicht ter investierte 120.000 Euro für neue darunter. Die 2002 zwischen den Ländern Oberflächenbeläge mit Blinden-Leit- Hessen, Nordrhein-Westfalen und Thürin- system. Ein neuer Überweg zum Mittel- gen geschlossenen Verträge über den Be- bahnsteig wurde erstellt und ermöglicht trieb der Strecke von Dortmund über Kas- einen barrierefreien Zugang zu den Zügen. sel bis Chemnitz bis zum Jahr 2006 sahen Außerdem erneuerte die Kurhessenbahn eigentlich Investitionen von 600 Millionen die komplette Beleuchtung sowie die Be- Euro vor, um auch längere Abschnitt zwi- schilderung. Den Zuschlag für die Bau- schen Paderborn und Kassel durchgängig arbeiten erhielt eine Baufirma aus der Re- für 200 km/h fit zu machen. Mit dem Bau gion. des Scheibenbergtunnels bei Hofgeismar sollte nicht nur der Hümmer Bogen mit Für Joachim Kuhn, Leiter der Kur- Bahnübergängen vom Fernverkehr entlas- hessenbahn, ist dies erst der erste Schritt, tet werden, sondern auch die Fahrzeit ver- den Bahnhof fahrgastfreundlicher zu gestal- kürzt werden. ten. „Wir möchten unseren Kunden eine moderne Verkehrsstation präsentieren. Ein In der Hessenschiene Nr. 58 Seite 35 zweiter Modernisierungsabschnitt für den wurde bereits auf die Misere beim Bahn- Warteraum und den Verkaufsbereich ist hof Eschwege und der entsprechenden bereits in Planung.“ Nordkurve hingewiesen. Auch hier gilt die fehlende LKW-Maut als Ursache, obwohl Die Kurhessenbahn zählt auf ihrem 245 die Ausbausumme viel niedriger ist als auf km langen Streckennetz mittlerweile ca.

46 HS Nr. 59 ++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+++Str

6000 Fahrgäste in täglich 130 Zügen. Für Trauerspiels ist bisher nicht bekannt. den Sommer 2005 ist die Aufnahme eines Wochenendverkehres auf dem Rest der Die La wurde kurz nach einer monate- Oberen Edertalbahn von Frankenberg langen Sanierung der Brückenköpfe auf- nach Battenberg geplant – ein Angebot, gestellt. Betroffen ist „nur“ das Hauptgleis welches sich speziell an Radtouristen rich- Richtung Süden (es liegen vier Gleise par- tet. allel auf der Brücke). Die Güterzüge Rich- tung Süden werden alle über das Neben- Dillstrecke gleis geleitet. Vermutlich hängt dies noch mit Folgeschäden oder schlechtem Mate- Gießen - Dillenburg - Siegen rial zusammen, da die Brücke im II. Welt- RMV-Linie 40 krieg genau an dieser Stelle einen Volltref- Langsamfahrstelle in Haiger: fer erhalten hatte. Kein Ende des Trauerspiels (sg) Der dreijährige Geburtstag eines Kin- Lahntalbahn des ist ein erfreulicher Anlass- das zwei- Gießen - Limburg - Koblenz jährige Bestehen einer Langsamfahrstelle eher weniger. Solange schon fahren alle RMV-Linie 25 Personenzüge auf der Dillstrecke bei Hai- Weilburg: Bahn verkauft ger, die den Bahnhof von Norden anfah- Empfangsgebäude und ehemaligen ren, über eine Langsamfahrstelle (La) mit Güterbahnhof Tempo 10 km/h. Trotz allem wurden die bekannten Verspätungen auf dieser Ver- (hpg) Die Stadt Weilburg kauft das kom- kehrsachse weniger von dieser La verur- plette Bahngelände entlang des Löhn- sacht, sondern vielmehr von den Bau- berger Weges und der Bahnhofsstraße von arbeiten auf der Siegstrecke. Ein Ende des der Ahäuser Brücke bis einschließlich Empfangsgebäude. Dazu gehören zwei früher für den Güterverkehr be- nutzte Überholgleise, der ehemalige Güterbahnhof mit Güterabfertigung und

Seit drei Jahren mit Tempo 10 durch den Bahnhof Haiger: Solche Zustände gab es früher nur in der DDR

Foto: Stefan Grasshoff

HS Nr. 59 47 stop+++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+

Ladestraße sowie die Aussichtsplattform verkauf im Bahnhof möglich sein. auf dem, oberhalb des Bahnhof gelegenen, Wasserbehälter. Zusätzlich soll noch das Für den Hessentagsverkehr waren Mit- Stellwerk „Ost“ erworben werden. Nach te Februar noch keine Bestellungen zu ei- mehrjährigen Verhandlungen mit verschie- ner Taktverdichtung oder Ausweitung des denen Vertretern der Bahn AG erfolgte Zugverkehrs für die zahlreichen Abend- kürzlich das Abschlussgespräch zum An- veranstaltungen beim RMV eingetroffen. kauf dieser insgesamt 34.970 Quadratme- Kalkwerk Steeden behält Option auf ter umfassenden Flächen. Der rechtskräf- Bahntransport tige Vertrag stand Mitte Februar allerdings noch aus. (fl) Für den Runkeler Stadtteil Dehrn ist seit Jahren eine nördliche Umgehungsstra- In einem zweiten Schritt wird die Stadt ße in Planung, die auch das Reststück der die größten Teile des Bahngeländes weiter Kerkerbachbahn, den Abschnitt Kerker- veräußern. Nach Angaben des Weilburger bach – Anschluss Kalkwerk Steeden, tan- Bürgermeisters Hans-Peter Schick werden gieren würde. Für die notwendige Kreu- rund 29.350 Quadratmeter privatisiert. Die zung des Gleises wurde bislang eine Brü- derzeitigen Mieter der Immobilien und cke vorgesehen. Diese 14,5 Millionen Euro Flächen erhalten ein Vorkaufsrecht. Auch teure Brückenvariante kann aktuellen das Empfangsgebäude soll verkauft wer- Überlegungen des Amtes für Straßen- und den. Die Stadt bleibt Eigentümerin der Verkehrswesen in Dillenburg zu Folge P&R-Anlage und erhält dafür eine Er- durch einen höhengleichen Bahnübergang weiterungsfläche von 4.750 Quadratmetern mit einem Kostenaufwand von ca. 10 Mil- sowie die Aussichtsplattform auf dem ehe- lionen Euro ersetzt werden. Für den Bahn- maligen Wasserbehälter an „Flums Berg“. anschluss des Kalkwerkes würde dies eine Die gesamte Abwicklung erfolgt durch Verlegung der Gleisanlagen zur Lahn hin die Nassauische Heimstätte, die seit 24 Jah- sowie den Bau neuer Silos bedeuten. Die ren als Treuhänder der Stadt bei der Stadt- Firma Schaefer Kalk legt im Rahmen der sanierung wirkt. Im Sommer 2004 wurde Planung Wert auf den Erhalt des Bahnan- das Bahngelände in das seit Oktober 2001 schlusses. Allerdings ruhen die Transporte bestehende Sanierungsgebiet „Weilburger bereits seit einigen Jahren. Brückenköpfe“ aufgenommen. In diesem Bereich soll auch ein Hotel entstehen. Horlofftalbahn Im Bahnhofsgebäude verbleiben der Abschnitt Wölfersheim-Södel Zeitungskiosk und die Bahnhofsgaststätte. - Hungen, RMV-Linie 31 Bereits zum Hessentag, der vom 17.– 26. Horlofftalbahn stillgelegt Juni 2005 in Weilburg stattfindet, soll eine Mobilitätszentrale der Verkehrsgesellschaft (ja) Ende August genehmigte das Eisen- Lahn-Dill-Weil eingerichtet werden. Damit bahnbundesamt (EBA) der DB Netz AG, werden auf Dauer wieder eine persönliche die Horlofftalbahn zwischen Wölfersheim Kundenberatung und der Fahrkarten- und Hungen stillzulegen.Bahnhof Die Lauterbach Stilllegung

48 HS Nr. 59 ++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+++Str

Auch das Einfahrsignal am Bahnhof Wölfersheim wurde außer Betrieb genommen und teilweise demontiert

Foto: Jonathan Alt

wurde zum 11. September 2004 vollzogen. Anfang Oktober wurde dann der Bahnhof Wölfersheim- Södel in einen unbesetzten Haltepunkt umgewandelt und der dortige Fahrdienst- leiter abgezogen. Das Ein- fahrsignal aus Richtung Beienheim wurde wurden die Busverkehre zwischen Wies- außer Betrieb genommen und durch eine baden und Eltville verbessert. Mit der Trapeztafel ersetzt. Die Weichen wurden in neuen Gemeinschaftslinie 147 schaffen die ihrer Grundstellung verriegelt, die Wei- ORN und die ESWE Verkehr eine durch- chenzungen herausgetrennt. Zwischen den gehende Verbindung aus der Wiesbadener Ausfahrsignalen und dem Bahnübergang Innenstadt über Biebrich, Schierstein, in Hungen wurde in Höhe des Einfahr- Walluf und Martinsthal nach Eltville. Die signals ein Schwellenkreuz errichtet. Da- neue Linie beginnt in Wiesbaden am mit ist eine Befahrung der Strecke unmög- Dernschen Gelände und endet aus Eltville lich. kommend umgekehrt in der benachbar- ten Wilhelmstraße. Die neue Stadt-Um- Durch einen vom Wetteraukreis bezu- land-Linie 147 verkehrt unter der Woche schussten Trassensicherungsvertrag dürfen im Stundentakt, zur Hauptverkehrszeit an der Strecke, an den Bahnübergängen auch zwei Mal in der Stunde. An Samsta- und an der Signaltechnik im Bahnhof- gen fährt der Bus im Zwei-Stunden-Takt. Wölfersheim-Södel keine Rückbaumaß- nahmen erfolgen und müssen im geringen Die ORN-Linie 5484 entfällt dafür, sie Umfang weiter unterhalten werden. verkehrte nur rund halb so oft. Angepasst werden die ORN-Linien 5482 und 5483. Die Linie 5482 (Eltville - Kloster Eberbach) Bus Wiesbaden-Eltville stellt in Eltville Bahnhof die Anschlüsse ORN und ESWE gemeinsam zwischen zum Zug, zur Linie 5480 und zur neuen Wiesbaden und Eltville Linie 147 her. Die Linie 5483 (Eltville - Schlangenbad) bindet in Martinsthal an die (gh) Zum Fahrplanwechsel am 12.12.2004 neue Linie 147 an.

HS Nr. 59 49 Schlusslicht

Rail & Fly getroffen werden, damit sich der Fahr- dienstleiter dann ausschließlich dem Be- „ Ich war der letzte trieb widmet. Schrankenwärter bei der So aber dürfen sich die Fahrdienstleiter Lufthansa, in ihren Towern an der Lahntalbahn freu- Ich hatte Nachtschicht en, denn Dank der verbalen Aufwertung auf der Strecke und ich ihres Arbeitsplatzes müsste sich ja auch saß so da, recht bald ihre Bezahlung an den Tarifen Ich wusste, gleich gibt’s des Luftfahrt-Bodenpersonals orientieren. Stress, da kommt der Was sie aber künftig in den freien Slots Jumbo rein, zwischen den im Schnitt alle 20 Minuten Dreh die Schranke zu vorbei fliegenden Triebwagen so alles tun und ich glaub mich küsst ein Schwein“ sollen…

So sang „Willem“ in der nicht gerade für anspruchsvolle Texte berühmt gewor- Hessenschiene denen „Neuen Deutschen Welle“ vor rund Herausgeber: Pro Bahn & Bus e.V. 20 Jahren. Das grunzende Borstenvieh an Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach meiner Wange spürte ich auch bei der Stel- http://www.probahn-bus.org lungnahme von Cornelia Rauschenberger, Redaktion und v.i.S.d.P.: Friedrich Lang; Sprecherin der DB Netz AG, zur Schlie- Email: [email protected] ßung der letzten durch Fahrdienstleiter Layout: Jürgen Lerch betreuten Fahrkartenausgaben an der Druck: Druckhaus Gratzfeld, 35510 Butzbach Lahntalbahn: „Das ist wie bei einem Flug- Auflage: 1300 Exemplare, lotsen am Flughafen, der verkauft auch Erscheinungsweise: 4 x jährlich, Einzelpreis: 1,50 Euro keine Tickets. Nichts anderes ist der Fahr- dienstleiter“. Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 2 vom 01.01.2005 Wieder wird ein bewährtes Stück Flexi- Erhältlich bei den Bahnhofsbuchhandlungen Bad bilität durch starre Regelungen ersetzt. Nauheim, Darmstadt Hbf, Dillenburg, Frankfurt (M) Hbf, Frankfurt (M) Süd, Friedberg, Gießen, Wenn es ja wenigstens noch einen erkenn- Göttingen, Hanau Hbf, Kassel Hbf, Kassel- baren Zusammenhang zwischen der Häu- Wilhelmshöhe, Mainz Hbf, Marburg, Offenbach figkeit von Zugunfällen und der Arbeits- Hbf, Wetzlar, Wiesbaden oder im Abonnement (8 Ausgaben: 12 Euro Inland, 17,50 Euro Ausland) belastung von Fahrdienstleitern gäbe. Aber bei obiger Anschrift. Der Bezug ist für Mitglieder nur sehr wenige der mir bekannten Un- von Pro Bahn & Bus kostenfrei. glücke der jüngeren Zeit sind überhaupt Mitarbeiter dieser Ausgabe: Hermann Hoffmann, auf die Unachtsamkeit eines Fahrdienstlei- Gernot Hornik, Frank Adam, Horst Mader, Friedrich Lang, Hans-Peter Günther, Lars Kühnemund, ters zurück zu führen. Und wenn, dann Michael Laux, Petra Becker, Herbert Rückmers, meistens da, wo es baustellen- oder Jürgen Lerch, Andreas Christopher, Dr. Heribert störungsbedingt zur Außerbetriebnahme Menzel, Michael Rückl, Christian Behrendt von Signalanlagen kommt. Für diese selte- Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: nen und meist absehbaren Situationen 1. Mai 2005 könnte immer noch eine separate Regelung

HS Nr. 59 50 Broschüren und Schriften

Erinnerungen an die Nassauische Kleinbahn Euro 19,80 (Winfried Ott) Aus der Reihe „Blaue Blätter Band 15“. Als sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts den nordwestlichen Taunus zwischen Rhein, Lahn und Aar für Verkehr und Wirtschaft erschloss, bewunderte man die Nassauische Kleinbahn als technische Meisterleistung und „Nassauische Gebirgsbahn“. Zeitzeugen schildern hier ihre Erfahrungen und Erlebnisse, illustriert durch zahlreiche, teils bisher unveröffentlichte Bilddokumente. Format ca. 21 x 22 cm. 2004.

Die Eisenbahn in Offenbach und im Rodgau Euro 21,80 (Michael Hofmann) Mit der legendären Lokalbahn nach Sachsenhausen, mit den Rodgau- Nebenbahnen und mit der Industrie- und Hafenbahn kann die hessische Großstadt eine interessante Eisenbahngeschichte vorweisen. 120 Seiten im Format DIN A 4 hoch, fester Einband, ca. 120 Abbildungen (Fotos, Gleispläne usw.), davon 35 in Farbe. 2004.

Jossa - Bad Brückenau - Wildflecken Euro 15,00 (Jürgen Lieb, Hrsg.) 1891 - 1908 - 2004. Dampf und Diesel auf der Nebenstrecke. Entlang des Sinntales in die bayerische Rhön. 136 Seiten, viele s/w Fotos, ca. 15 x 21 cm. 2004.

Eine „Verkaufsliste für Eisenbahnliteratur” und das Verzeichnis „Veröffentlichungen von Pro Bahn & Bus” können gegen Einsendung von Euro 1,44 Rückporto angefordert werden.

Pro Bahn & Bus Schriftenversand, Postfach 18 64, 65008 Wiesbaden

Absender Bitte

ausreichend

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PLZ, Ort

Pro Bahn & Bus e.V. Bahnhofstraße 102

36341 Lauterbach HS 59

jährlich

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