Das Karlsruher Modell Henry Riße
Inhalt:
1. Ausgangslage 2. Prinzip des Karlsruher Modells 3. Organisatorische Randbedingungen / BOStrab versus EBO 4. Technische Randbedingungen 5. Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe 6. Beispiele in anderen Städten 7. Ausblick – ein Modell für Aachen? 1 Ausgangslage
Handlungsbedarf:
• Mobilitätszuwächse sind nicht mehr allein auf der Straße zu bewältigen • Zur Sicherung der Lebensqualität in den Städten ist der Ausbau des ÖPNV zwingend notwendig • Ausbau von Fahrwegen = langwieriger Prozess 1 Ausgangslage
Woher Umsteiger nehmen?
• Neue ÖPNV-Potentiale nur bei den Autobesitzern zu gewinnen • Akzeptanz des ÖV auf der Schiene beim Autofahrer höher als auf der Straße Autofahreranteil S-Bahn 40% Autofahreranteil Bus <5% • Direkte Verbindungen schaffen: Autofahrer steigen nicht gern um… • Stadt – Umland – Verbindungen schaffen!
Quelle: Dieter Ludwig 2 Prinzip des Karlsruher Modells
Was beeinflusst die Reisezeit im SPNV?
1. Eigener Fahrweg 2. Hohe Streckengeschwindigkeit 3. Hohe Beschleunigung und Bremsverzögerung 4. Beeinflussung der Signalanlagen 5. Kurze Wege zur Haltestelle (Haltestellenabstände) 6. Direktverbindungen = keine Verlustzeiten durch Umsteigen 7. Taktfolge 8. Rascher Fahrgastwechsel (niveaugleicher Einstieg, genug + große Türen) 9. Einfaches Tarifsystem (Vorverkauf) 10. Anschlussoptimierung (Tür an Tür) 11. Anschlussmobilität (z.B. P+R, B+R)
Quelle: Dieter Ludwig 2 Prinzip des Karlsruher Modells
Weiterentwicklung Stadt-/Straßenbahn: Die Stadtbahn kann dafür in lokalen Abschnitten und zeitlichen Abständen je nach Situation weiterentwickelt werden: • von der straßenbündigen (Straßen-)bahn zur • unabhängigen Stadtbahn auf eigenem Bahnkörper • mit bevorrechtigten Verkehrs-Signal-Anlagen • mit umsteigefreien Übergängen auf vorhandene Eisenbahnstrecken = Tram-Train / Stadt - Umlandbahn
Das Karlsruher Modell = Verbindung von Straßenbahn und S-Bahn: • Aus der Region umsteigefrei in die Innenstadt • In der Region schnell als Eisenbahn, in der Stadt flexibel als Straßenbahn • Optimale Nutzung bestehender Schieneninfrastruktur • Verknüpfung von Straßenbahn- und Eisenbahnstrecken
Quelle: Dieter Ludwig 2 Prinzip des Karlsruher Modells
Was muss das Tram Train – System leisten/bieten?
• Kurze Reisezeiten! • Geschlossene Transportkette • Bequeme Fahrzeuge • Marktgerechte Tarife • Ausreichende Information
Quelle: Dieter Ludwig 3 Organisatorische Randbedingungen: BOStrab versus EBO (EBO: Eisenbahn-Bau + Betriebsordnung, BOStrab: Bau+Betriebsordn. Straßenbahn) Kriterium EBO BOStrab Trasse Unabhängig, große Radien (>150 m), Straßenbündig, teilweise unabhängig, geringe Steigungen (2,5%), kleine Radien (25 m), hohe Achslasten (21 t) große Steigungen möglich (9%), geringe Achslasten (10…12 t) Geschwindigkeit Hoch 120 bis 160 km/h (200 km/h) Mittel 60 …70 km/h Abstand Fahren im Raumabstand Fahren auf Sicht (signalisiert bei eingleisig. Abschnitten) Signalisierung Signalisiert, PZB, LZB, ETCS Signale nur an Knotenpunkten Fahrzeuge Zweirichtungsfahrzeuge, Längen 70 Ein- und Zweirichtungsfahrzeuge, max. bis 400 m für Reisezüge, Güterzüge 70 m lang, max. 2,6 m breit, bis 700 m, max. 3,29 m breit, leichte Fahrzeuge, schwere Fahrzeuge da hohe weniger hohe Anforderungen an die Anforderung an Crashfestigkeit Crashfestigkeit da hohe Brems- = hohe passive Sicherheit verzögerung = hohe aktive Sicherheit Stationen Hohe Bahnsteigkanten 55 … 110 cm, Niedrige Bahnsteigkanten 22 … 35 cm, hohe Durchfahrtgeschwindigkeiten max. 40 km/h Bahnübergänge Im Neubau nicht zulässig, Sicherung Bedingt zulässig, Sicherung durch durch Lichtsignal / Schranken Lichtsignalanlagen 4 Randbedingungen für RegioTram
Straßenbahn Eisenbahn
Quelle: Straba-Magazin 2015
BOStrab EBO
Regionalstadtbahn 4 Technische Randbedingungen
Fahrzeuge müssen Normen der EBO und der BOStrab erfüllen
Wesentliche Aspekte Anpassung an BOStrab: • Begrenzung Achslast (10 t) = leichte Fahrzeuge • Kleineres Lichtraumprofil • Enge Kurven müssen befahrbar sein • Hohes Bremsvermögen 2,73 m/s² • Betrieb mit Gleichstrom (750 V)
Wesentliche Aspekte bei Anpassung an EBO: • Fahren nach Signal und Sicherungssystemen (INDUSI) • Radsatzprofil angepasst • Spaltüberbrückung vom schmalen Tramfahrzeug zur Bahnsteigkante • Betrieb mit Wechselstrom (15.000 V) 4 Technische Randbedingungen
Radsatzprofil Lichtraumprofil
125 1426
93 1360 25,5 50 >330
1325
Quelle: Dieter Ludwig 4 Technische Randbedingungen
Prinzipskizze Zweisystemwagen
Quelle: Dieter Ludwig 4 Technische Randbedingungen
Stromkreise und Spannungsarterkennung
Quelle: Dieter Ludwig 4 Technische Randbedingungen
Zweisystemwagen in Karlsruhe Hbf neben konventionellen Nahverkehrszug
Quelle: Dieter Ludwig 5 Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe
Pilotstrecke Karlsruhe - Bretten
Verschwenken auf Tram-Trasse Quelle: Dieter Ludwig 5 Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe
Pilotstrecke Karlsruhe - Bretten
Quelle: Dieter Ludwig 5 Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe
Pilotstrecke Karlsruhe - Bretten
Quelle: Dieter Ludwig 5 Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe
Quelle: Dieter Ludwig 5 Entwicklung Streckennetz im Raum Karlsruhe
Quelle: Dieter Ludwig 5 Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe
Quelle: Dieter Ludwig 5 Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe
Weiterführung bis Heilbronn
Quelle: Dieter Ludwig 5 Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe
MurgtalbahnWeiterführung1995 bis Heilbronn2002
Quelle: Dieter Ludwig 5 Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe
Murgtalbahn - Eröffnungsfreuden Weiterführung bis Heilbronn
Quelle: Dieter Ludwig 5 Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe
WeiterführungMurgtalbahn bis Heilbronn
Quelle: Dieter Ludwig 5 Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe
MurgtalbahnWeiterführung- Begegnung bis zweier Heilbronn Bahnwelten
Quelle: Dieter Ludwig 5 Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe
Murgtalbahn - Innenstadtstrecke Bad Wildbad im Bau Weiterführung bis Heilbronn
Quelle: Dieter Ludwig 5 Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe
Murgtalbahn - Innenstadtstrecke Bad Wildbad Weiterführung bis Heilbronn
Quelle: Dieter Ludwig 5 Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe
Murgtalbahn - Innenstadtstrecke Bad Wildbad Weiterführung bis Heilbronn
Quelle: Dieter Ludwig 5 Streckenbeispiele im Raum Karlsruhe
Murgtalbahn - Fahrbericht Weiterführung bis Heilbronn https://www.youtube.com/watch?v=1cS6B1Tgr5Y 6 Beispiele aus anderen Städten
Weiterführung bis Heilbronn
Stadt-Umlandbahn Chemnitz – im Hbf vor Weiterfahrt ins Zentrum 6 Beispiele aus anderen Städten
Köln (KVB) – südliche Strecken um Wessling Weiterführung bis Heilbronn Bereits 1978 wurden fahrwegtechnischen Grundlagen für einen gemischten Betrieb von Eisenbahnfahrzeugen und Stadtbahnen in Köln auf der Rheinuferstrecke erprobt; größere Spurkranzhöhen, bewegliche Herzstücke…
Bildquelle: Straba-Magazin 6 Beispiele aus anderen Städten
RegioTram Kassel – Innenansicht und Zug in Kassel Hbf Weiterführung bis Heilbronn 6 Beispiele aus anderen Städten
RegioTram Kassel im Stadtzentrum Weiterführung bis Heilbronn 6 Beispiele aus anderen Städten
Saarbahn – typische Haltestelle und Inneneinrichtung Weiterführung bis Heilbronn Saarbahnwagen
Saarbrücken – 1999 Neustart SPNV nach Jahrzehnten ganz ohne Tram 6 Beispiele aus anderen Städten
Saarbahn Lebach Weiterführung bis Heilbronn https://www.youtube.com/watch?v=VMe4ihS0mns 7 Ausblick – ein Modell auch für Aachen?
1. Etappe: RegioTram AC Hbf nach Würselen Weiterführung bis Heilbronn
• Fahrgastaufkommen geschätzt ca. 4.000/d
• Anbindung 50.000 E (Wü + Haaren) an Bahnnetz und Innenstadt AC
• Strecke nach Würselen nutzt 70% vorhandene Gleise AC Hbf – AC Rothe Erde – Berliner Br. - Haaren
• Sehr gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis!!!
• Ggf. verkürzte Planungszeit
• Radweg nach Wü neben Gleis möglich 7 Ausblick – ein Modell auch für Aachen?
2. Etappe: RegioTram Vaals/Klinikum nach AC West Weiterführung bis Heilbronn
• Fahrgastaufkommen geschätzt ca. 10.000/d
• Anbindung Vaals, Vaalser Quartier, Campus Melaten und West an Bahnnetz und Innenstadt AC
• gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis, da Teilstrecken ohne großen Tiefbauaufwand möglich, keine Brücke und teilweise eingleisige Trasse
• Entlastung Bus-Linie 33, 3A, 1 usw. 7 Ausblick – ein Modell auch für Aachen?
3. Etappe: RegioTram AC West nach Würselen Weiterführung bis Heilbronn
• Fahrgastaufkommen geschätzt ca. 10.000/d
• Anbindung 50.000 E (Wü + Haaren) an Bahnnetz und Innenstadt AC
• gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis, da Teilstrecken vorhanden und Taktverdichtung nach Würselen!
• Verbindung Uni-Gelände mit Zentrum, AC West Bhf und Würselen
• Entlastung Bus-Linie 51, 11, 21, 1 7 Ausblick – ein Modell auch für Aachen?
Ausblick angrenzende Regionen: Weiterführung bis HeilbronnRathheim
Lindern EBO Bestand Baal EBO Planung Baesweiler Linnich BOStrab Aldenhoven Potential Alsdorf Jülich Würselen AC
AC West AC Hbf Stolberg Düren
Walheim Vaals
Roetgen Heimbach 7 Ausblick – ein Modell auch für Aachen?
Ausblick Städteregion – Wiederanbindung Aldenhoven und Jülich Weiterführung bis Heilbronn • Fahrgastaufkommen ca. 8.000/d • SB 20 stärkste Schnellbuslinie • Trassen im Prinzip vorhanden, teilweise Überbauung in Aldenhoven und Entwidmung, daher RegioTram (BOStrab) günstigste Lösung • Trasse nach Jülich = natürliche (historische) Verlängerung der Strecke nach Würselen (= 1. Ausbauabschnitt) Ausblick Städteregion – Anbindung Baesweiler Zentrum an Euregiobahnnetz • Stadtzentrum nur durch Tram erschließbar, keine Vollbahntrasse möglich • Wiederanschluss an Bahnnetz
Ausblick angrenzende Regionen: Weiterführung Ruhrtalbahn Linnich – Baal - Ratheim • Trasse z.T. überbaut, Linnich – Baal entwidmet • Vereinfachtes Verfahren möglich • Erreichbarkeit Jülich und FZ aus Norden per Bahn = Attraktivitätssteigerung für Beschäftigte aus MG/D, NE 7 Ausblick – ein Modell auch für Aachen?
Trassenspecials/EinsparpotentialeWeiterführung bis Heilbronn für Projekte AC
Tunnelquerschnitt Pariser Ring - Mitnutzung durch RegioTram, Radfahrer, eingleisige Tunneldurchführung
Niveau DB-Gleisanlagen / Strecke zum Westbahnhof/Mönchengladbach
Tunnelröhre stadteinwärts Tunnelröhre stadtauswärts 7 Ausblick - ein Modell auch für Aachen?
Direkte Solarstromeinspeisung: Solarradweg mit integrierter PV-Anlage Idee: Trasse Campus West Solarradweg ca. 5000 m² Fläche, Potential 800 kWp / 350 MWh für Stromversorgung (Regio)Tram auf zweigleisige Trasse - Nutzung Campus-Trasse durch (Regio)Tram, PKW und Radfahrer
AC- West- Uniklinik
2,50 3,25 3,25 3,00 2,50 5,50
Solar- Radweg (solarroad.nl) 7 Ausblick – ein Modell auch für Aachen?
Weiterführung bis Heilbronn
Neue Fahrzeuge für Karlsruhe, für weitere Städte in Vorbereitung… Danke für Ihre Aufmerksamkeit