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Vermutete Burg „Burghorst“ LA 10, Tangstedt, Kreis ; Grabung 2008-209 sowie laufende Nachuntersuchungen

In der Gemeinde Tangstedt, Kr. Pinneberg befindet sich in der Nähe des Golfplatzes und der Wulfsmühle das Kulturdenkmal Wulfsmühle (Burghorst). Auf dem ca. 0,6 ha großen Areal wird seit Herbst 2009 eine frühe sächsische Burg oder eine Turmhügelburg vermutet. Der Burgcharakter soll durch archäologische Untersuchungen geklärt werden. Die erwähnten Burgtypen weisen unterschiedliche Merkmale und Zeitfenster auf:

Frühe sächsische Burgen westlich des Limes Saxoniae

Der sächsische Burgtypus ist neben einer sogar vorgeschichtlichen Besiedlung als Vorläufer einer Turmhügelburg denkbar. Die Sachsen bevorzugten im 9. und 10. Jahrhundert Moränenkuppen oder erhöhte trockene Standorte oft auf Binnendünen am Rande von Niederungen. Das typische Konstruktionsmerkmal dieser Bauwerke ist die Aufschichtung großer Mengen an Gras- oder Heideplaggen. Es wird nur wenig Holz verwendet. Plaggen sind leicht zu beschaffen und schwer in Brand zu setzen.

Charakteristisch ist außerdem die Anlage eines Spitzgrabens dicht vor dem Wall, gelegentlich sind auch zwei solcher Gräben mit v-förmigem Querschnitt hintereinander geschaltet. Zu jeder Burg gehören ein oder zwei Tore. Erdbrücken unterbrechen hier den Damm oder die Gräben. Bei Ausgrabungen findet man sehr starke Pfosten in den Torbereichen. Sie stützen die Bohlenverkleidung der Wallwangen und tragen wahrscheinlich gleichzeitig einen Turm.

Diese Burgen liegen eher am Rande der Gebietseinheit, d. h. der Gaue. Vermutlich sollen sie als Sperrburg die natürlichen Einfalltore gegenüber Feinden von außen sichern. Hauptsächlich die Slawen benutzten gern z. B. Flussübergänge in die Gebiete der

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nordelbischen Sachsen. Die Erdwerke scheinen über einen längeren Zeitraum benutzt worden zu sein. Die Anlagen werden wohl nur gelegentlich in Zeiten der Gefahr aufgesucht. Das wiederum erklärt die auffällige Fundarmut.

Die Zeit der Turmhügelburgen als mittelalterliche Befestigungen

Der Wandel der gesellschaftlichen Strukturen, besonders während des hohen Mittelalters, spiegelt sich auch im Burgenbau wider. Die Slawen, wie zuvor schon die nordelbingischen Sachsen, verlieren ihre Eigenständigkeit an die Karolinger. Der Limes Saxoniae und die großen Burgen gehören der Vergangenheit an. Die Sicherung äußerer Grenzen tritt in den Hintergrund. Die Anforderung, die die neuen Burgherren an eine Befestigung stellten, ist anderer Natur.

Allgemein wird nun die Lage in der Niederung bevorzugt und die Zeit der Turmhügelburgen beginnt. Angehörige der Oberschicht aus und Holstein, die die ehemals wendischen bzw. sächsischen Gebiete zu Lehen erhalten, gründen dort eigene, meist sehr kleine Turmhügelburgen. Es sind lokale Machtzentren, die nur der eigenen Familie und dem Gefolge als Schutz und Repräsentationsbedürfnis dienen und daher mit einer kleinen Mannschaft zu verteidigen sein müssen. Charakteristisch für die Turmhügelburgen in Schleswig-Holstein ist eine meist runde oder im Idealfall kegelförmige Aufschüttung am Rande eines kleinen Tales oder einer feuchten Senke. Manchmal ist die Aufschüttung auch rechteckig.

Die Hügelaufschüttung entsteht um ein Fundament herum. Man gewinnt das Material aus der Umgebung. Auf dem Fundament wird ein Turm errichtet. Das bedeutet, der Turm wird nach dem aus dem Französischen übernommenen Begriff la motte = der Erdauswurf gleichsam „eingemottet“. Daher werden Turmhügelburgen auch als Motten bezeichnet. Die Aufschüttung misst am Fuße manchmal nicht einmal 20 m und selten mehr als etwa 35 m 2

im Durchmesser. Wall und Graben sowie Palisaden schützen Hügel und Turm. Dabei wird der Aushub des Grabens für den Wall genutzt. Der meist nicht ganz geschlossene Wall bildet die äußerste Verteidigungsanlage. Ein naher Bach speist den Burggraben. Eine Brücke überspannt ihn, gelegentlich lässt sich auch eine größere Fläche leicht unter Wasser setzen. Die Lage in der sumpfigen Niederung schützt vor Belagerungsmaschinen. Palisaden können an verschiedenen Stellen aufgestellt werden, z. B. am Fuße des Turmhügels. Der eigentliche Wohnturm auf dem Hügel, der auch als Bergfried oder Donjon bezeichnet wird, ist mehrstöckig und je nach Vermögen des Erbauers in Stein bzw. Ziegel, Fachwerk oder anderen Holzkonstruktionen aufgeführt. Von ihm aus kann der Feind leicht beschossen werden.

Der Typ der Turmhügelburg oder Motte wird bereits im 10. Jahrhundert in Westeuropa (z. B. in Luxemburg) entwickelt. Mehrere zeitgenössische Illustrationen dieser Burgtürme finden sich auf dem gestickten Teppich von Bayeux, der im 11. Jahrhundert angefertigt wurde. Die Turmhügelburg erlebt ihre Blüte in Schleswig-Holstein erst im 13. Jahrhundert. Viele der hiesigen Motten scheinen nur kurze Zeit, wohl nur wenige Jahrzehnte, bewohnt gewesen zu sein. Andere Burgplätze hatten dagegen sehr lange Bestand.

Die Motte von Dinan, Frankreich, mit Graben und Wall aus dem Teppich von Bayeux

Aktueller Stand der archäologischen Untersuchungen:

Objekt: Landesherrliche Burg, Status ist abzuklären

Gemeinde: Tangstedt, Kr. Pinneberg GKZ 56047

Ort: Wulfsmühle, Gemarkung Burghorst

Lage in TK 50: 2324/5651 56,5 Rechts 52,8 Hoch

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Der als nicht gesichert angesehene Burgcharakter wird seit Herbst 2009 mit Genehmigung des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein durch eine ehrenamtliche Archäologengruppe in Betreuung durch das archäologische Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität der Freien und Hansestadt (UHH) wissenschaftlich geklärt. Das Grabungsgebiet befindet sich in einem Landschaftschutzgebiet.

Ausgrabungsgelände TK 5 Vergrößerung

Historische Ausgangslage

In der Pinnauniederung liegt unweit der Wulfsmühle ein Areal namens „Burghorst“. Es ist eine bewaldete Fläche, umgeben von schwach erkennbaren Wällen und Graben. Sie breitet sich auf dem letzten westlichen Ausläufer einer nacheiszeitlichen Binnendüne aus. Der Ausläufer beginnt im Urstromtal der bei und endet am Pinnaubogen. Dem Vernehmen nach lag hier die „Wulvesborch“, die 1382 als Sitz der Grafen Otto und Bernhard von Schauenburg erwähnt wird. Die Schauenburger werden bereits 1110/11 von Herzog Lothar von Sachsen (1133 Kaiser Lothar III.) zu Grafen von Holstein und Stormarn berufen (Arthur Dähn, Susan Möller-Wiering 2001).

Zur Stärkung ihrer Territorialherrschaft verpfändeten Graf Otto von Schauenburg und sein Bruder Probst Bernd im Juni 1382 Rechte u.a. aus der Mühle bei der Wulfsburg („ in der molen thu der Wulwesborch“) an Hamburger Kaufleute. Heute idyllisch gemeinsam mit einem Gutshof und einer Golfanlage an der zwischen Tangstedt und Borstel- Hohenraden gelegen, gehörte die Wulfsmühle demnach im 14. Jahrhundert zu einer Burg, die den Namen Wulfsburg führt. Auf der Suche nach einer Burg stößt man etwa einen Kilometer pinnauaufwärts am linken Ufer auf einen busch- und baumbewachsenen Sandhügel, den Tangstedts Flurkarte von 1788 als „Borchhorst“ bezeichnet. Von diesen Resten berichten sowohl Schröder- Biernatzki 1856 als auch zu Anfang des 20. Jahrhunderts Oldekop: „Auf der Anhöhe Burghorst sind unlängst – vielleicht jetzt noch – die Überreste einer runden Umwallung und eines 4

Graben sichtbar (gewesen); ein Damm, der dahin führt, heißt Margarethendamm“. Der Margarethendamm, dessen Anlegung wohl mit einer schauenburgischen Gräfin in Verbindung gebracht werden muss, zieht sich von einer kleinen Anhöhe etwas parallel zur Pinnau in Richtung NNO zur Geest. In den häufig feuchten Jahren wird er den Zugang zur Burg ermöglicht haben. Aufgrund der Beschreibung bei Oldekop und Schröder-Biernatzki schließt Waldemar Jury Moritz 1986 in seinen Anmerkungen zu den sächsischen Burganlagen des 9.-10. Jahrhunderts in Schleswig-Holstein … sogar aus, dass die Tangstedter Burganlage mit den sächsischen Rundwällen in Verbindung zu bringen ist. Er ist eher geneigt, in der beschriebenen Befestigung eine Motte zu sehen.

Die Wasserburg, die nicht ungünstig an einem Knick der Pinnau lag, hat ihren Namen wahrscheinlich von einem Holsteiner Rittergeschlecht „Wulf“ erhalten. Kräftige Besitzveränderungen ergriffen und beunruhigten im ausgehenden hohen und im späten Mittelalter alle Bevölkerungsgruppen, nicht zuletzt den Adel. Fehden wüteten, Raubritter plünderten, Rittergeschlechter verschwanden, Burgen wechselten häufig ihren Inhaber. Aus welchem Geschlecht der letzte Ritter auf der Wulfsburg war, auf welche Weise und wann sie in die Hand ihrer Lehnsherren, der Grafen von Schauenburg, zurückfiel, kann nicht mehr geklärt werden. Man kann wohl annehmen, dass sie bereits 1388 nahezu oder völlig unbewohnt im Strome einer bewegten Zeit „wüst“ am Ufer der Au ruhte (Franz Stiehler 1975).

Archäologischer Nachweis:

. 11.2008

Vermessung und erste Befunde

Das gesamte Areal wurde von außen über vier Messpunkte im SW, SO, NW und NO erfasst und in der Fläche durch zahlreiche Hilfspunkte gegliedert. Sektion A wurde fein vermessen.

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Punktverzeichnis

Punktnr. Y-Rechts X-Hoch Z-Höhe Netz BerNr

1 3556530,286 5952658,845 8,088 210 2N

2 3556658,879 5952747,685 6,221 210 2N

3 3556542,660 5952914,942 6,622 210 2N

4 3556483,657 5952922,753 6,513 210 2N

Sektion A wurde als rechteckiges Planum in einer Fläche von 48 qm mit 3 Schnitten zu je 2 mal 4 m eingerichtet. Sämtliche Schnitte sind in 20 cm Tiefe mit Steinpackungen versehen. Am Ostprofil von Schnitt 2 sind Schichten von Dünensandaufwehungen im Wechsel mit Kulturbodenabdeckungen nachzuweisen. Darüber hinaus wurde die Südkante des Walles erfasst. Ein Fragment eines wohl mittelalterlichen Webgewichtes wurde im Schnitt 2/2 gefunden. Weiter wurden zahlreiche Feldsteine mit Brandspuren sowie gelbe und rote Sandsteine mit Bearbeitungsspuren geborgen. Im Schnitt 2 N/1 befand sich Eisenschlacke mit Tonstücken (Ummantelung?).

Extrem schlechtes Wetter erschwerte die Grabungsarbeiten.

Arbeitsstand: 24.11.2008

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. O6-09.2009

Nachweis menschlicher Besiedlung im hohen Mittelalter

Im Schnitt 2N/2 wurde im Juli in 40 cm Tiefe ein ca. 2 m langer bis zu 3 cm dicker Streifen Holzverkohlung (als Flöz) festgestellt. Nach der C 14-Radiocarbon-Datierung durch das Leibniz Labor für Altersbestimmung und Isotopenforschung der Christian- Albrechts-Universität wuchs das Holz in der Zeit von ca. 1020 – 1160 n. Chr. Damit ist eine Besiedlung im 11. Jahrhundert des hohen Mittelalters nachgewiesen.

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Ein Pfostenabdruck wurde in Schnitt 1N/1 in 20 cm Tiefe durch Anschnitt im Sockel nachgewiesen. Zur Versteifung einer Wandkonstruktion wurde er vermutlich als Schrägholz im Dreieckverband gegen Verschiebung eingesetzt. Verfärbungen als mögliche weitere Pfostenlöcher im westlichen Bereich wurden herausgearbeitet und dokumentiert. Darüber hinaus wurden Brauneisen in großen Mengen sowie mehrere Stücke Eisenschlacke geborgen.

Im Schnitt A2N/4 wurden in 40 cm Tiefe zwei Holzbalken mit Brandspuren geborgen in den Abmessungen:

b) Balken 2: L 36 cm, B 10,5 cm, H 9,5 cm

a) Balken 1: L 57 cm, B 23 cm, H 16,8 cm

Holzart: Eiche, Kiefer oder Esche. Aus Kostengründen können wir die dendrochronologische Datierung noch nicht durchführen lassen. Die Artefakte werden deshalb in mit Wasser gefüllten Behältern kontrolliert aufbewahrt.

Im Planum von Schnitt 2N/5 wurden in 65 cm Tiefe eine umfangreiche Rotfärbung (Hinweis auf Eisen) und östlich davon zahlreiche Brandspuren festgestellt, die auf Holz bzw. Metall hinweisen. Schnitt 2 im Süden wurde durch einen Suchquadranten um weitere 50 cm eingetieft und bis auf das Gewachsene vorgetrieben. Somit wurde eine Gesamttiefe von 150 cm erreicht. Das Planum weist hier je zur Hälfte im Westen gelbbraunen Moränensand und im Osten hellen Dünensand (feiner Füllsand) mit Moorerdeverfärbungen auf, im SO sind einige Holzkohlespuren erkennbar.

Im Süden vor Sektion A wurde ein Spitzgraben mit v-förmigem Querschnitt gefunden. Eine Dokumentation ist wegen des Grundwasserstandes erst ab 06/2010 möglich.

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Arbeitsstand: 07-09.2009

Geomagnetische Prospektion auf dem Grabungsgelände

Das Ausgrabungsgelände wurde im Jahr 2009 insgesamt dreimal von Studierenden der UHH –AI VFG unter Leitung von Daniel Groß prospektiert. Eingesetzt wurde das Fluxgate Gradiometer FM 256 der Firma Geoscan Research der Universität Hamburg. Die Ergebnisse der Prospektion nach Anomalien auf insgesamt vier Flächen sollen zusammenfassend betrachtet werden:

Fläche 1 und 4:

Fläche 1 wurde zweimal gemessen. Der Grund für diese Entscheidung war, dass bei der ersten Messung am 30.01.09 die Umgebungstemperatur bei etwa -2°C lag und das Fluxgate Gradiometer laut Hersteller unter +4°C nicht eingesetzt werden sollte (Abb. 2). Aus diesem Grund wurde entschieden, bei entsprechenden Witterungsverhältnissen die Messung zu

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wiederholen. Bei der zweiten Messung am 22.10.09 wurde zudem ein zweites Grid begangen, sodass die Messfläche auf 30m x 60m (jetzt Fläche 4) vergrößert wurde. Deutlich wird, dass das Bild weitaus homogener erscheint (Abb. 3). Leider wurde aber auch bei der wiederholten Messung kein eindeutiger Hinweis auf den vermuteten Verlauf des „Margarethenwalles“ zum Süden sichtbar. Der Ausschlag der Maximalwerte (Abb. 4, rot-blaue Anomalien) liegt in einem Bereich von maximal ca. -37 bis 52 nT, was auf größere Steine oder Feuerstellen hindeuten könnte. Eingebettete Metallgegenstände sind jedoch auch nicht vollkommen auszuschließen.

Am unteren Bereich der oberen Hälfte lässt sich ein dunkler Streifen ausmachen, der jedoch wahrscheinlich geologischer Natur sein dürfte (Abb. 4).

Abb. 2: Fläche 1 vom 30.01.09

Abb. 3: Fläche 4 vom 22.10.09 Abb. 4: Fläche 4 vom 22.10.2009 mit verdeutlichten Maximal- und Minimalwerten

Fläche 2:

Das sogenannte „Krohnsche Dreieck“ erstreckt sich über eine noch deutlich im Gelände sichtbare Böschung. Der Ausläufer der Binnendüne im Übergang zur Moorniederung ist hier klar auszumachen. Zudem ist die Binnendüne im nordwestlichen Bereich von einem Wassergraben durchzogen, der sich auch in der Geomatik deutlich zeigt (Abb. 5). Auch hier fehlen Hinweise auf eine vermutete Befestigung. Der gemessene Maximalbereich der Ausschläge ist zwar etwas größer als in den Flächen 1 und 4, Abb. 5: Fläche 2 vom 26.06.09 wobei aber eine deutlich stärkere 10

Verschmutzung durch Metallobjekte, die oberirdisch gelagert sind, augenscheinlich ist. Begangen wurde diese Fläche, wie auch Fläche 3 am 26.06.09.

Fläche 3:

Die Fläche 3 ist in einem im Jahr 2008 durch einen Windbruch verursachten Korridor in dem Waldstück (Sektion B) gelegen, in welchem nach einem Gebäude des Innenbereiches gesucht wird. Aufgrund des Baumbewuchses war es lediglich möglich, eine Fläche von 5 m x 10 m zu messen. Klare Aussagen zu dieser Fläche sind daher nicht zu treffen. Die Anomalie rechts im Norden kann metallischen Ursprungs sein, für

Fläche 3 vom 26.06.2009 diejenige im Westen ist dies unwahrscheinlicher (Abb. 6).

Fazit:

Der in den Flächen 1 und 4 vermutete Zuführungsdamm ließ sich mit der angewendeten Methode nicht nachweisen. Sollte er in dem gemessenen Bereich wirklich existieren, entzieht er sich einer Lokalisierung mit geomagnetischen Messmethoden. Ein Nachweis erscheint am ehesten mit Bohrungen oder konventionellen Methoden, wie einer archäologischen Nachuntersuchung, wahrscheinlich (Daniel Groß 2009).

Arbeitsstand:

Bis 2009 haben wir in der Kernsektion A drei Schnitte geöffnet und bearbeitet (Abb. Arbeitsstand). Neben dem Nachweis einer Besiedlung im 11. Jahrhundert stellten wir am Südhang des Walles einen Spitzgraben im v-förmigen Querformat fest.

Darüber hinaus konnten wir durch weitere kleinere Suchgrabungen in der benachbarten Sektion D vielversprechende Erkenntnisse (verbrannter Flint, Gerölle und zahlreiche Holzkohlestücke) gewinnen, die die Vermutung erlauben, dass auf dem Gelände wohl vorher noch eine steinzeitliche Besiedlung stattgefunden haben kann. In wieweit es sich dabei um gestörte Befunde durch das Heranschaffen von Erdreich aus der Umgebung für den Aufbau der Wallanlage handelt, kann noch nicht abschließend beurteilt werden.

Die bei der geophysikalischen Prospektion gemessenen wenigen Anomalien ergeben dennoch ein neues Bild von Teilstrukturen des Areals. Zur Überprüfung dieser werden wir in einem kleinen ausgewählten Bereich ausgraben, welche die Deutung der magnetischen Strukturen an diesen Stellen bestätigen soll.

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Abb.: Sektion A

Arbeitsstand: 25.10.2009

Stand: 05.2010; wir setzen die Berichtsfolge fort.

PPvT arcaeologica – Peter Pries

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