<<

Kreis , Fachdienst Umwelt, untere Naturschutzbehörde, Moltkestraße 10, 25421 Pinneberg

LSG 07 „Moorige Feuchtgebiete“ Seite 1

Kreisverordnung über das Land- ten durch die Kreisgrenze. Im Süden im schaftsschutzgebiet „Moorige Feucht- wesentlichen durch die Ortslage von Bil- gebiete“ (LSG 07) im Kreis Pinneberg sen und den Vielmoorweg, den Ausläufern vom 24.10.2005 des „Vielmoores“, den Straßenzügen In der Heide und Heidkamp, dem unmittelba- Aufgrund des § 18 Abs. 1 des Gesetzes ren Niederungsbereich des Verbandsge- zur Neufassung des Landschaftspflegege- wässers E 145 „Vielmoorgraben“ und ab setzes (Gesetz zum Schutz der Natur der Kreuzung mit der L 111 durch den -Landesnaturschutzgesetz- LNatSchG) Verbandsgraben selbst und im weiteren vom 16. Juni 1993 (GVOBl. Schl.-H. 1993, Verlauf wieder durch seinen Niederungs- Seite 215) in der z.Zt. gültigen Fassung bereich entlang der Straßenzüge Am wird verordnet: Heidhof, Breedenmoor und den Wander- weg ins Bredenmoor und dann das Bre- § 1 denmoor selbst bis zur Kreisstraße K 10. Erklärung zum Landschafts- Nach Querung der K 10 im südlichen Nie- schutzgebiet derungsbereich des Bredenmoor Bek und nach Querung der (1) Das in § 2 näher bezeichnete Gebiet in L 110 durch die Grenztwiete bis zur ge- den Gemeinden Langeln, , Heede, meinsamen Grenze von Bevern, , Bevern, Ellerhoop, Seeth- und Seeth-Ekholt. Dann die östlichen Aus- Ekholt, , , Elms- läufer des Hammoores und entlang der horn, und wird zum Missener Straße. Die Grenze überquert Landschaftsschutzgebiet erklärt. die Missener Straße in Richtung Süden mit Anschluß an die L 110 und wieder zurück (2) Das Landschaftsschutzgebiet wird mit auf die Missener Straße. Im Anschluß dar- der Bezeichnung „Moorige Feuchtgebiete" an verschwenkt die Grenze wieder auf die unter Nr. 7 in das beim Landesamt für Na- Randbereiche des Hammoores bis zum tur und Umwelt -obere Naturschutzbehör- südlichen Niederungsbereich der Ekholter de- geführte Naturschutzbuch eingetra- Au. Nach Querung der BAB A 23 folgt die gen. Das Naturschutzbuch kann bei der Grenze der Autobahn in südöstlicher Rich- örtlich zuständigen unteren sowie bei der tung bis zur Querung mit der L 110 und oberen Naturschutzbehörde eingesehen verläuft entlang der werden. L 110 in südwestliche Richtung. Dann ver- schwenkt die Grenze unter Auslassung der bebauten Ortlage von Tornesch nach § 2 Norden, insbesondere entlang des Kum- Schutzgegenstand merfelder Weges. Im übrigen verläuft die Grenze in weiterem westlichem Verlauf (1) Das Landschaftsschutzgebiet ist rund oberhalb der bebauten Ortslage von Tor- 3.238 ha groß und umfaßt die Gemar- nesch, Uetersen und Groß Nordende. Im kungsteile Langeln, Bilsen, Heede, Hem- Westen wird das Landschaftsschutzgebiet dingen, Bevern, Ellerhoop, Seeth-Ekholt, im weitem Abstand durch die bebauten Esingen, Klein Nordende, , Heid- Ortslagen von Groß Nordende und Klein graben und Uetersen. Nordende und die B 431 abgegrenzt. Im Norden durch die bebaute Ortlage von (2) Das Gebiet liegt zentral innerhalb des Elmshorn, den Ramskamper Weg, den Kreises Pinneberg und durchquert diesen südlichen Rand der bebauten Ortlage von auf der von Ost nach West in süd- Seeth-Ekholt, den weiteren, nördlichen westlicher Richtung bis zur Marsch in den Niederungsbereich der Ekholter Au, den Gemeinden Langeln, Bilsen, Heede, Hem- Bredenmoor Bek und teilweise seinen dingen, Bevern, Ellerhoop, Seeth-Ekholt, nördlichen Nahbereich, die Kreisstraße Tornesch, Klein Nordende, Elmshorn, K 10 und der weite südliche und östliche Heidgraben und Uetersen. Abgegrenzt Rand der bebauten Ortslage von Bevern, wird das Landschaftsschutzgebiet im Os- zwischen der L 110, Ziegeleiweg und landwirtschaftlichen Wegen zunächst nach Kreis Pinneberg, Fachdienst Umwelt, untere Naturschutzbehörde, Moltkestraße 10, 25421 Pinneberg

LSG 07 „Moorige Feuchtgebiete“ Seite 2

Norden, dann nach Osten und im weitern diesen Behörden während der Dienststun- verlauf nach Süden und bezieht die süd- den eingesehen werden. westliche Spitze des Gemeindegebietes Heede mit ein bevor sie durch die Straßen (5) Die Verordnung und die Karten sind mit Bredenmoorweg und die Landesstraße L der Bezeichnung „Moorige Feuchtgebiete“ 75 definiert wird und im Bereich östlich unter Nummer H 200-152.3▌2341 in das des Vielmoores sich auf die Ausläufer des Bestandsverzeichnis des Kreisarchivs Moores nach Süden zurückzieht, bis sie aufgenommen. auf die Kreisgrenze trifft. Innerhalb dieses Gebietes sind die bebau- te Ortlage von Heidgraben, das NSG § 3 „Liether Kalkgrube“ und der Bereich der Schutzzweck Ziegelei „Roter Lehm“ aus dem Land- schaftsschutzgebiet ausgegrenzt. (1) Das LSG befindet sich im Naturraum In der dieser Verordnung als Anlage bei- der Schleswig-Holsteinischen Geest im gefügten Übersichtskarte im Maßstab Gebiet der Altmoränen. Das Landschafts- 1 : 25.000 ist das Landschaftsschutzgebiet schutzgebiet umfaßt die Reste der Nieder- grün und gelb unterlegt dargestellt. Bei und Hochmoorbereiche des „Vielmoores“, dieser Übersichtskarte handelt es sich um „Bredenmoores“ , „Esinger Moores“, einen verkleinerten Auszug aus der topo- „Liether Moores“ und des „Hammoores“, graphischen Karte. die Fließgewässer Vielmoorgraben, Bre- Das Landschaftsschutzgebiet ist in zwei denmoor Bek und Ekholter Au sowie klein- Zonen (Kern- und Randzone) unterteilt. räumig gegliederte und mit Knicks um- Die Lage der Schutzzonen und die ge- standene Wiesenlandschaften sowie den naue Abgrenzung ergibt sich aus der Bereich „Langes Tannen“ mit Ausnahme Abgrenzungskarte. des ausgewiesenen Naturschutzgebietes „Liether Kalkgrube“. (3) Die genaue Grenze der Randzone des Das Landschaftsschutzgebiet wird im we- Landschaftsschutzgebietes ist in zwei Ab- sentlichen charakterisiert durch eine grenzungskarten -Karte Nr. 1 bis Nr. 2- im geesttypische Kulturlandschaft mit einer Maßstab 1 : 10.000 grün eingetragen. Alle vorwiegend landwirtschaftlichen Nutzung. entsprechend markierten Bereiche bilden Das Landschaftsbild weist eine hohe die Randzone. Die genaue Grenze der Strukturvielfalt, insbesondere geprägt Kernzone des Landschaftsschutz-gebietes durch Moore, Moorbirkenwald, Niederun- ist in den in Satz 1 genannten zwei Ab- gen, Knicks und Wiesenlandschaften auf. grenzungskarten im Maßstab Darüber hinaus hat das Landschafts- 1 : 10.000 gelb eingetragen. Alle entspre- schutzgebiet insbesondere westlich der chend markierten Bereiche bilden die BAB A 23 eine regionale sowie überregio- Kernzone. nale Bedeutung für die Naherholung durch die Nähe zu den Siedlungsschwerpunkten (4) Die Ausfertigungen der Karten sind bei Elmshorn, Uetersen und Tornesch. der Landrätin/dem Landrat des Kreises Das Landschaftsschutzgebiet ist in zwei Pinneberg als untere Naturschutzbehörde Zonen -die Kern- und die Randzone- un- in 25421 Pinneberg verwahrt. Diese Kar- terteilt, welche sich wie folgt darstellen: ten sind Bestandteil dieser Verordnung. Kernzone Weitere Karten sind bei der/dem Amtsvor- Das Gebiet der Kernzone umfaßt die steher/in des Amtes in 25355 Kernbereiche der Nieder- und Hochmoore des Amtes in 25436 „Vielmoor“, „Bredenmoor“, „Esinger Moor“, Moorrege, des Amtes Elmshorn-Land in „Liether Moor“ und „Hammoor“ ohne darin 25335 Elmshorn, der/dem Bürgermeis- verstreut liegende, einzelne bebaute ter/in der Stadt Tornesch in 25436 Tor- Grundstücke. nesch, der Stadt Elmshorn in 25335 Elms- Die Kernzonenbereiche zeichnen sich horn und der Stadt Uetersen in durch ein Mosaik von durch hohe Wasser- 25436 Uetersen niedergelegt. und Grundwasserstände geprägte ver- Die Verordnung und die Karten können bei Kreis Pinneberg, Fachdienst Umwelt, untere Naturschutzbehörde, Moltkestraße 10, 25421 Pinneberg

LSG 07 „Moorige Feuchtgebiete“ Seite 3 schiedene Sukzessionsstadien bis hin 1.1 die verbliebenen Hochmoor- bzw. Nie- zum Wald und extensiven landwirtschaftli- dermoorreste, Torfmoospolster und rege- chen Wiesen- und Weidennutzungen aus. nerationsfähige Torfstiche zur Funktions- Sie sind als Schwerpunktbereiche Be- fähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten, standteil des landesweiten Biotopverbund- systems. 1.2 die Feucht- und Trockenheidebiotope zu erhalten, Randzone Die die Kernzonen umgebenden Flächen 1.3 unterschiedliche Moorentwicklungs- mit einer vorherrschend intensiven land- stadien zum Lebensraum gebietstypischer wirtschaftlichen Grünlandnutzung sowie Arten zu entwickeln, teilweiser Acker- und im geringen Anteil Baumschulnutzung, bilden die Randzone. 1.4 naturnahe Moorstadien wiederherzu- Die Randzone wird des weiteren durch stellen, Knicks und Oberflächengewässer sowie einzelne Waldflächen bestimmt. 1.5 Pufferzonen zur Reduzierung weiterer Insbesondere soll durch die Randzone ein Eutrophierung der Moorstandorte zu ent- Verbund der Kernzonen und der schüt- wickeln, zenswerten Biotope in dem Gebiet erreicht werden. Hierfür bietet die vorhandene 1.6 unterschiedlich hohe Wasserstände für Struktur- und Artenvielfalt in den Niede- eine Regeneration des Naturhaushaltes zu rungsgebieten der Fließgewässer und die entwickeln und wiederherzustellen, ausgeprägten Knickstrukturen die Voraus- setzung und Möglichkeit. 1.7 die vorhandenen hohen Grundwas- Durch die Nähe zu Siedlungen im westli- serstände zu erhalten, chen Bereich des Schutzgebietes kommt der naturbezogenen Erholungsnutzung 1.8 eine Wiedervernässung herbeizufüh- dort eine besondere Bedeutung zu, die ren. durch weitere bauliche Entwicklung ge- fährdet ist. 2. in der Randzone (2) Schutzzweck ist es, diesen Naturraum 2.1 naturnahe Gewässer und Uferrand- 1. zur Erhaltung, Wiederherstellung und streifen zu erhalten und zu entwickeln, Entwicklung der Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts, der Regenerati- 2.2 die offenen, zusammenhängenden onsfähigkeit und der Nutzungsfähig- Grünlandbereiche für das Landschafts- keit der Naturgüter, bild zu erhalten, 2. wegen der Vielfalt, Eigenart und 2.3 naturnahe Wälder zu entwickeln und Schönheit des Landschaftsbildes und an geeigneten Standorten Neuwaldbildung wegen seiner besonderen kulturhisto- zu unterstützen, rischen Bedeutung und 3. wegen seiner besonderen Bedeutung 2.4 die Knickstruktur insbesondere für für die naturverträgliche Erholung das Landschaftsbild zu erhalten und zu entwickeln, unter Berücksichtigung der ordnungsge- mäßen landwirtschaftlichen Nutzung zu 2.5 die Landschaft für die naturbezogene sichern und soweit erforderlich im Sinne Erholung zu erhalten und zu entwickeln. des Landschaftsschutzes zu entwickeln.

(3) Unabhängig davon gilt als besonderes § 4 Schutzziel, Verbote, Befreiungen 1. in der Kernzone (1) In dem Landschaftsschutzgebiet sind Kreis Pinneberg, Fachdienst Umwelt, untere Naturschutzbehörde, Moltkestraße 10, 25421 Pinneberg

LSG 07 „Moorige Feuchtgebiete“ Seite 4 alle Handlungen verboten, die den Cha- und deren Baunutzungsänderung, rakter des Gebietes verändern können auch, wenn die Änderung oder Errich- oder dem besonderen Schutzzweck zuwi- tung keiner baurechtlichen Genehmi- derlaufen, insbesondere, wenn sie den gung oder Anzeige bedarf sowie die Naturhaushalt schädigen, den Naturgenuß Anlage von sonstigen Plätzen bis zu beeinträchtigen oder das Landschaftsbild 300 m², verunstalten können. Insbesondere ist verboten: 2. die Errichtung oder wesentliche Ände- rung von freistehenden Einfriedigun- 1. die Errichtung von baulichen Anlagen gen und Einzäunungen in anderer als auf baulich bisher nicht genutzten der für die Weidetierhaltung üblichen Grundflächen sowie die Anlage von und von Forst- oder Baumschulkultu- Straßen, Wegen, Bahnanlagen und ren in anderer als für diese üblichen sonstigen Verkehrsflächen mit Deck- sowie in einer nicht landschaftstypi- schichten, schen Art,

2. die Errichtung oder wesentliche Ände- 3. die Gewinnung von oberflächennahen rung von Windenergieanlagen, Bodenschätzen oder Vornahme son- stiger Abgrabungen, Aufschüttungen, 3. die Anlage von Flug-, Lager-, Ausstel- Ausfüllungen, Auf- oder Abspülungen lungs-, Camping-, Golf-, Sport- und sowie die Bodengestalt auf andere Art Bootsliegeplätzen, Badestellen und wesentlich zu verändern, Stegen sowie von sonstigen Plätzen über 300 m², 4. die Errichtung oder wesentliche Ände- rung von Sende-, Licht- und Leitungs- 4. Benutzungen des Grundwassers masten, die Verlegung von (durch z.B. Einleiten von Stoffen, Ent- oberirdischen oder unterirdischen Ver- nahmen, Aufstauen, Absenken und sorgungs- oder Entsorgungsleitungen Umleiten), die geeignet sind, dauernd außerhalb des Straßenkörpers sowie oder in einem nicht nur unerheblichen von Materialtransportleitungen und Ausmaß schädliche Veränderungen sonstigen Leitungen, ausgenommen der physikalischen, chemischen oder elektrische Weidezäune und Rohrlei- biologischen Beschaffenheit des Was- tungen zur Bewässerung landwirt- sers herbeizuführen, schaftlicher Flächen und für die Ver- sorgung von Weidevieh, 5. die Neuschaffung von Anlagen zur Fischzucht und gewerblich betriebenen 5. Grünland umzubrechen, mit Ausnah- Angelteichen, me der Nutzung als Wechselgrünland. Wechselgrünland im Sinne dieser Ver- 6. die erstmalige oder nicht nur unerheb- ordnung ist mehr- oder langjährig ge- liche Veränderung der Entwässerung nutztes und angesätes Grünland, das von Überschwemmungswiesen, feuch- im Wechsel mit ein- bis höchstens ten Wiesen und Weiden, Streuwiesen fünfjährigem Ackerbau kombiniert wird, und Sumpfdotterblumenwiesen (sons- tige Feuchtgebiete), 6. der Wechsel einer mind. fünfjährigen Grünlandnutzung in eine andere land- 7. die Aufstellung von Zelten oder wirtschaftliche Nutzungsart oder Wohnwagen/Wohnmobilen außerhalb -form, der dafür bestimmten Plätze nach Maßgabe des § 36 LNatSchG. 7. die Lagerung von Stallmist,

(2) In den Kernzonen ist darüber hinaus 8. die Neuanlage von gärtnerischen Kul- verboten: turflächen (Hobbygärten) mit Aus- 1. die wesentliche Änderung der in Ab- nahme von Flächen, die der ord- satz 1 Satz 2 Nr. 1 genannten Anlagen nungsgemäßen landwirtschaftlichen Kreis Pinneberg, Fachdienst Umwelt, untere Naturschutzbehörde, Moltkestraße 10, 25421 Pinneberg

LSG 07 „Moorige Feuchtgebiete“ Seite 5

Bodennutzung dienen, sowie die Neu- diese mit Zweck und Funktion der all- anlage von Weihnachtsbaum- und gemeinen, naturbezogenen Erho- Schmuckreisigkulturen außerhalb des lungsnutzung dienen, Waldes, 2. die Beseitigung von Gebüschbestän- 9. die erstmalige Aufforstung bisher nicht den außerhalb des Waldes sowie von als Wald genutzter Grundflächen, die Alleen, Feld- und Ufergehölzen, Umwandlung von Wald und die Besei- tigung von Parkanlagen und Baum- 3. die Neuschaffung oder Beseitigung gruppen. Das gleiche gilt für die Auf- vom Landeswassergesetz erfaßter forstung von Grünland innerhalb des sowie ausgenommener Gewässer mit Waldes, Ausnahme von Anlagen zur Fisch- zucht und gewerblich betriebenen 10. die Durchführung von Veranstaltungen Angelteichen, außerhalb öffentlicher Verkehrsflä- chen, die mit erheblichem Lärm ver- 4. bunden sind oder auf andere Weise ─ die Errichtung oder wesentliche die Ruhe der Natur oder den Naturge- Änderung von Anlagen in und an nuß stören können (z.B. durch Flug- oberirdischen Gewässern, modelle, motorsportliche Veranstaltun- ─ die wesentlichen Veränderung gen, Bereiten von Geländestrecken), von oberirdischen Gewässern und deren Ufer, 11. die Beseitigung oder wesentliche ─ Benutzungen von oberirdischen Veränderung von landschaftsbestim- Gewässern, die über den Ge- menden Einzelbäumen, insbesondere mein-, Eigentümer- oder Anlie- mit einem Stammumfang von mehr gergebrauch hinausgehen (z.B. als 150 cm in 1 m Höhe Entnehmen, Ableiten, Aufstauen, über dem Erdboden. Absenken, Einbringen und Einlei- ten von Stoffen), sofern dadurch (3) Die untere Naturschutzbehörde kann der Wasserstand, der Wasse- von den Verboten des Abs. 1 und Abs. 2 rabfluß, die Gewässergüte oder nach Maßgabe des § 54 Abs. 2 LNatSchG die Fließgeschwindigkeit nicht nur Befreiungen erteilen. unerheblich verändert wird,

(4) Beschränkungen, Verbote und Gebote 5. die Aufstellung oder Anbringung von nach dem Bundesnaturschutzgesetz, dem Plakaten, Automaten, Bild- oder LNatSchG und sonstigen Rechtsvorschrif- Schrifttafeln mit Ausnahme amtlicher ten bleiben unberührt. Kennzeichnungen.

(2) In der Randzone können außerdem § 5 nach Maßgabe des Abs. 1 für folgende Genehmigungsbedürftige Handlungen, genehmigungsbedürftige Handlungen Ausnahmen Ausnahmen zugelassen werden:

(1) Nach Maßgabe des § 54 Abs. 1 1. die wesentliche Änderung der in § 4 LNatSchG kann die untere Naturschutz- Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 genannten Anlagen behörde Ausnahmen für folgende ge- sowie für die Errichtung nach § 35 des nehmigungsbedürftige Handlungen zu- Baugesetzbuches bevorrechtigt im lassen, soweit sich dies mit dem Schutz- Außenbereich zulässige bauliche An- zweck nach § 3 Abs. 2 und den besonde- lagen und deren Baunutzungsände- ren Schutzzielen des § 3 Abs. 3 verein- rung, auch wenn die Änderung oder baren läßt: Errichtung keiner baurechtlichen Ge- 1. die Errichtung, Anlage und wesentli- nehmigung oder Anzeige bedarf, che Änderung der in § 4 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 genannten Vorhaben soweit 2. die Gewinnung von oberflächennahen Kreis Pinneberg, Fachdienst Umwelt, untere Naturschutzbehörde, Moltkestraße 10, 25421 Pinneberg

LSG 07 „Moorige Feuchtgebiete“ Seite 6

Bodenschätzen oder Vornahme sons- modelle, motorsportliche Veranstaltun- tiger Abgrabungen, Aufschüttungen, gen, Bereiten von Geländestrecken), Ausfüllungen, Auf- oder Abspülungen soweit diese trotzdem naturverträglich sowie die Bodengestalt auf andere sind, Art wesentlich zu verändern, wenn die betroffene Bodenfläche mehr als 8. die Beseitigung oder wesentliche 1.000 m² oder die zu verbringende Veränderung von landschaftsbestim- Menge mehr als 30 m³ beträgt; aus- menden Einzelbäumen, insbesondere genommen in den gekennzeichneten mit einem Stammumfang von mehr Vorranggebieten für die Rohstoffge- als 150 cm in 1 m Höhe winnung, über dem Erdboden,

3. die wesentliche Änderung der in § 4 9. die Aufstellung oder Anbringung von Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 genannten Anla- Plakaten, Automaten, Bild- oder gen sowie die Errichtung von sonsti- Schrifttafeln mit Ausnahme amtlicher gen Plätzen unter 300 m², ohne die in Kennzeichnungen, § 6 Nr. 3 genannten Plätze, 10. die erstmalige Aufforstung bisher nicht 4. die Errichtung oder wesentliche Än- als Wald genutzter Grundflächen, die derung von Sende-, Licht- und Lei- Umwandlung von Wald und die Besei- tungsmasten, die Verlegung von tigung von Parkanlagen und Baum- oberirdischen oder unterirdischen gruppen. Das gleiche gilt für die Auf- Versorgungs- oder Entsorgungslei- forstung von Grünland innerhalb des tungen außerhalb des Straßenkör- Waldes. pers sowie von Materialtransportlei- tungen und sonstigen Leitungen, ausgenommen elektrische Weide- § 6 zäune und Rohrleitungen zur Bewäs- Zulässige Handlungen serung landwirtschaftlicher Flächen und für die Versorgung von Weide- Als zulässige Handlungen sind erlaubt vieh, 1. die im Sinne des Bundesnaturschutz- 5. die Neuanlage von Weihnachtsbaum- gesetzes ordnungsgemäße land-, und Schmuckreisigkulturen außerhalb forst- und fischereiwirtschaftliche so- des Waldes, sowie die Neuanlage von wie erwerbsgärtnerische Bodennut- gärtnerischen Kulturflächen (Hobby- zung, gärten), mit Ausnahme von Flächen, die der ordnungsgemäßen landwirt- 2. die notwendige Erschließung für die schaftlichen Bodennutzung dienen, nach dieser Verordnung zugelasse- nen oder zulassungsfreien Vorhaben 6. die Errichtung oder wesentliche Än- sowie die notwendige Anlage von derung von freistehenden Einfriedi- Wegen die unmittelbarer Bestandteil gungen und Einzäunungen in anderer der ordnungsgemäßen landwirtschaft- als der für die Weidetierhaltung übli- lichen Bodennutzung sind, wenn die- chen und von Forst- oder Baum- se mit wassergebundener Kies- oder schulkulturen in anderer als für diese Schotterdecken angelegt werden, üblichen sowie in einer nicht land- schaftstypischen Art, 3. die Errichtung von nicht befestigten, landwirtschaftlich genutzten Plätzen 7. die Durchführung von Veranstaltungen bis zu einer Größe von 300 m², außerhalb öffentlicher Verkehrsflä- chen, die mit erheblichem Lärm ver- 4. die ordnungsgemäße Deichunterhal- bunden sind oder auf andere Weise tung und -sicherung, die Ruhe der Natur oder den Naturge- nuß stören können (z.B. durch Flug- 5. die Unterhaltung von Gewässern und Kreis Pinneberg, Fachdienst Umwelt, untere Naturschutzbehörde, Moltkestraße 10, 25421 Pinneberg

LSG 07 „Moorige Feuchtgebiete“ Seite 7

Gewässerrändern, soweit sie den Zie- Angaben enthalten; hierzu gehören auch len des Naturschutzes im Sinne des § Pläne und Beschreibungen. 1 LNatSchG Rechnung trägt, Die Entscheidungen ergehen von der unteren Naturschutzbehörde unter Be- 6. bestehende Nutzungen im Rahmen achtung des § 21c LNatSchG; bei Befrei- des § 63 Bundesnaturschutzgesetz ungen nur mit Zustimmung der oberen und sonstige, rechtmäßig ausgeübte Naturschutzbehörde. Nutzungen zum Zeitpunkt des Inkraft- tretens dieser Verordnung, § 8 7. die von den zuständigen Natur- Gebote, schutzbehörden zu bestimmenden Maßnahmen des Naturschutzes Maßnahmen zur Gewährleistung des Schutzzweckes im Sinne des § 3 ein- Die untere Naturschutzbehörde kann schließlich der hierfür erforderlichen Schutz- und Entwicklungsmaßnah- 1. zur Erhaltung, Wiederherstellung men, oder Entwicklung der Funktionsfähig- keit des Naturhaushaltes, der Rege- 8. behördlich angeordnete oder behörd- nerationsfähigkeit oder der Nutzungs- lich zugelassene Maßnahmen und fähigkeit der Naturgüter, Kennzeichnungen, 2. wegen der Vielfalt, Eigenart oder Schönheit des Landschaftsbildes 9. die erforderlichen Maßnahmen zur oder wegen ihrer besonderen kultur- Erhaltung und Sicherung der Straßen, historischen Bedeutung oder Bahnanlagen, Wege und Plätze unter 3. wegen ihrer besonderen Bedeutung Beachtung des § 12 Abs. 1 für die naturverträgliche Erholung LNatSchG; nicht zulässig ist die Ver- nach Anhörung des Eigentümers oder wendung von wassergefährdenden, des Nutzungsberechtigten die erforderli- auswasch- oder auslaugbaren Mate- chen Maßnahmen des Naturschutzes rialien, unter den Voraussetzungen des § 21b LNatSchG festlegen. 10. die ordnungsgemäße Ausübung des Jagdrechtes und des Jagdschutzes nach den maßgeblichen jagdrechtli- § 9 chen Bestimmungen, Ordnungswidrigkeiten

11. die Durchführung von Schutz-, Pfle- (1) Ordnungswidrig nach § 57 Landesna- ge- und Entwicklungsmaßnahmen turschutzgesetz handelt, wer vorsätzlich und der Umgebungsschutz an ar- oder fahrlässig chäologischen Denkmalen und Gar- tendenkmalen im Sinne des Denk- 1. ohne die erforderliche Befreiung ei- malschutzgesetzes unter Beachtung nem Verbot nach § 4 Abs. 1 Satz 2 des § 16 Abs. 9 des Landesnatur- Nr. 1 bis 7 oder Abs. 2 Nr. 1 bis 11 schutzgesetzes. zuwiderhandelt oder ohne die erfor- derliche Ausnahme Handlungen nach § 5 Abs. 1 Nr. 1 bis 5 oder Abs. 2 Nr. § 7 1 bis 10 vornimmt (§ 57 Abs. 1 Nr. 1 Antragsunterlagen, LNatSchG), zuständige Behörde 2. Auflagen, die mit einer Zulassung, Ausnahmen und Befreiungen sind bei der Genehmigung oder Befreiung nach Landrätin/dem Landrat des Kreises Pin- dieser Verordnung verbunden sind, neberg als untere Naturschutzbehörde nicht, nicht vollständig oder nicht schriftlich zu beantragen. Der Antrag rechtzeitig erfüllt, soweit diese Maß- muß alle zur Beurteilung erforderlichen Kreis Pinneberg, Fachdienst Umwelt, untere Naturschutzbehörde, Moltkestraße 10, 25421 Pinneberg

LSG 07 „Moorige Feuchtgebiete“ Seite 8

nahmen auf die Bußgeldvorschrift verweisen (§ 57 Abs. 1 Nr. 2 LNatSchG).

(2) Ordnungswidrigkeiten nach Abs. 1 Nr. 1 können gem. § 57a Abs. 1 Nr. 1 LNatSchG mit einer Geldbuße bis zu 50.000,-- €, nach Abs. 1 Nr. 2 gem. § 57a Abs. 1 Nr. 2 LNatSchG mit einer Geldbuße bis zu 5.000,-- € geahndet werden.

(3) Gegenstände, die zur Begehung einer Ordnungswidrigkeit nach Abs. 1 ge- braucht worden oder bestimmt gewesen sind, können eingezogen werden.

§ 10 Inkrafttreten, Außerkrafttreten bestehender Verordnungen

(1) Die Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung in Kraft. (2) Mit Inkrafttreten dieser Verordnung tritt die Kreisverordnung zum Schutze von Landschaftsteilen im Kreise Pinne- berg vom 31. Oktober 1969 (Amtsblatt Schl.-H./AAz. S. 277) i.d.F. der 6. Ände- rungsverordnung vom 22. Oktober 2001, soweit sie das in § 2 dieser Verordnung beschriebene Gebiet betrifft, außer Kraft.

Die vorstehende Verordnung wird hiermit ausgefertigt und ist zu verkünden.

Pinneberg, den 24.10.2005.

Kreis Pinneberg Der Landrat als untere Naturschutzbehörde

gez. Dr. Wolfgang Grimme

Der Landrat Untere Naturschutzbehörde Übersichtskarte Bestandteil der Kreisverordnung über das Landschaftsschutzgebiet LSG 07 " Moorige Feuchtgebiete "

Legende : Kreisgrenze LSG / Randzone Gemeindegrenze LSG / Kernzone

Pinneberg, den 24.10.2005 gez. Dr. Wolfgang Grimme

Mit Genehmigung des Landesvermessungsamtes Schleswig-