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Auswertung der Vorschläge der „Hochwasserstudie Haseldorfer Marsch“

Abschlussbericht der Arbeitsgruppe Hochwasser

(01.12.2007) 2 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 2 / 28 _

Inhaltsverzeichnis

1. Veranlassung...... 3

2. Teilnehmer und zeitlicher Ablauf der Arbeitsgruppensitzungen...... 4

3. Ergebnisse der Arbeitsgruppe ...... 6

4. Bereits umgesetzte Maßnahmen...... 7

5. Weiteres Vorgehen...... 8

►Anlage 1: Ergebnisse zu Maßnahmenvorschlägen der Studie...... 9

o SV -Klevendeich ...... 9

o SV ...... 12

o SV - ...... 17

o Zusätzliche Vorschläge der Gemeinden ...... 20

o Übergeordnete Maßnahmen...... 23

►Anlage 2: Übersichtsplan zu den Maßnahmen ...... 25

►Anlage 3: Auflistung Bauwerke mit Betriebs-Wasserständen ...... 26

►Anlage 4: Übersichtsplan Schöpfwerke, Sielbauwerke und Wehre...... 27

►Anlage 5: Merkblatt „Wie können Sie sich vor Hochwasser schützen“...... 28

3 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 3 / 28 _

In dieser Arbeitsgruppe unter Leitung 1. Veranlassung des Fachdienstes Umwelt der Kreis- verwaltung waren die betroffenen Im Juli 2002 ereignete sich ein Stark- Deich- und Sielverbände (DHSV Ha- regenereignis (17. und 18. Juli) mit in seldorfer Marsch, SV Moorrege- weiten Teilen des Landes Schleswig- Klevendeich, SV Haselau-Haseldorf, Holstein extremen Niederschlagsmen- SV Hetlingen) und die Ämter Haseldorf gen. In Hetlingen wurde an diesen bei- und Moorrege vertreten. Vom Kreis den Tagen eine Niederschlagssumme waren sowohl die Wasser- von 122 Liter pro Quadratmeter ge- behörde als auch die Naturschutzbe- messen. Solche Niederschlagsmengen hörde beteiligt. Es wurden Lösungs- innerhalb von nur 48 Stunden sind sta- vorschläge zur Vermeidung von Über- tistisch seltener als einmal in 100 Jah- schwemmungen entwickelt, die sich an ren zu erwarten. verschiedene Zielgruppen richteten. Da die Böden durch vorausgegangene

Niederschläge bereits eine hohe Vor- feuchte aufwiesen, führten Entwässerungsprobleme in der Haseldorfer Marsch zu Schäden in den Bereichen Landwirtschaft (insbesondere an jüngeren Obstbaumkulturen) und in einigen besiedelten Gebieten. Die Probleme entstanden durch die hohen Nie- derschlagsmengen in den Einzugsgebieten der Marsch-Vorfluter. Sie wa- ren also nicht durch eine besondere Hochwasser- /Sturmflutsituation in Pin- nau und bedingt oder verschärft. Abbildung: Wehr 2 im Randgraben, Zwischendeichsgelände SV Hetlingen Vom Landrat des Kreises Pinneberg wurde nach diesem Ereignis eine Ar- beitsgruppe „Hochwasserschutz in der Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe Haseldorfer Marsch“ eingerichtet, um sind dem Bericht vom 24.04.2003 mit Vorschläge zu sammeln und Maßnah- dem Titel „Auswirkungen und Konse- men mit dem Ziel zu entwickeln, einen quenzen der Niederschlagsereignisse geordneten Oberflächenwasserabfluss vom 17./18.07.2002 in der Haseldorfer und eine Rückhaltung bei außerge- Marsch“ zu entnehmen. Vorgeschla- wöhnlichen Niederschlagsereignissen gen wurde auch eine Untersuchung in der Haseldorfer Marsch sicherzustel- zur Aufnahme der hydraulischen Ver- len. hältnisse (Geländehöhen, Gefällever- 4 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 4 / 28 _ hältnisse, Abfluss- und Fließzeitenbe- kung des Schöpfwerkes des Sielver- stimmung, Pegeldaten, Wasserstands- bandes Haselau-Haseldorf begonnen. höhen und Einstauzeiten), um Entwäs- Diese Maßnahme wurde im Zuge der serungs-Engstellen zu ermitteln und Erstellung der Hochwasserstudie als Verbesserungsvorschläge zu machen. besonders dringlich erkannt. Diese vom Sielverband Haselau-Haseldorf In Gesprächen mit dem Ministerium für beauftragte und mit erheblichen För- Umwelt, Naturschutz und Landwirt- dermitteln des Landes umgesetzte Er- schaft des Landes Schleswig-Holstein neuerung und Erweiterung der Pum- (heutige Bezeichnung: Ministerium für penleistung von 3,6 m³/s auf 5,0 m³/s Landwirtschaft, Umwelt und ländliche wurde noch im Jahre 2006 abge- Räume) konnte eine Förderungszusa- schlossen. Sie stellt eine wesentliche ge für eine solche Hochwasserstudie Voraussetzung für die Verbesserung erreicht werden. Der Deich- und der Hochwassersicherheit im Gebiet Hauptsielverband Haseldorfer Marsch des Sielverbandes Haselau-Haseldorf (DHSV, Verbandvorsteher Prinz Udo dar. von Schoenaich-Carolath) beauftragte daraufhin im Herbst 2004 die Ingeni- eurgemeinschaft Klütz & Collegen aus Itzehoe mit der Erarbeitung einer Stu- 2. Teilnehmer und zeitlicher die zur Sicherung des Hochwasser- Ablauf der Arbeitsgruppensit- schutzes in der Haseldorfer Marsch. zungen Die Endfassung der Studie wurde am 05.08.2005 vorgelegt. Der Teilnehmerkreis der nach Ab- schluss der Hochwasserstudie vom Als Ergebnis der umfangreichen Be- Kreis Pinneberg am 08.02.2006 erneut standsaufnahmen, Wassermengen- einberufenen Arbeitsgruppe „Hoch- und Wasserstandsberechnungen wur- wasserschutz in der Haseldorfer den die relevanten Problembereiche Marsch“ (im Folgenden: Arbeitsgruppe ermittelt und detailliertere Maßnah- Hochwasser) wurde um die Bürger- menvorschläge entwickelt. Dafür wur- meister der betroffenen Marschge- den sowohl die hydraulische Leis- meinden Hetlingen, Haseldorf und Ha- tungsfähigkeit des Entwässerungssys- selau erweitert. tems als auch die Veränderungen der Flächennutzungen und der damit ver- Mitglieder der Arbeitsgruppe Hoch- bundenen Schadenspotentiale unter- wasser waren: sucht. • Fachdienst Umwelt, Herr Kroh (†), seit Um die Maßnahmenvorschlage der 2007 Herr von Thun (Leitung der Arbeits- Hochwasserstudie auf Realisierbarkeit gruppe) zu prüfen und die Umsetzung von Maßnahmen voranzutreiben, wurde die • Fachdienst Umwelt, Frau Kunze (Geschäftsführung) Arbeitsgruppe „Hochwasserschutz in der Haseldorfer Marsch“ am • Deich- und Hauptsielverband Haseldorfer 08.02.2006 wieder einberufen. Marsch (Verbandsvorsteher Prinz von Schoenaich-Carolath) Als wichtigste Maßnahme wurde kurz- fristig mit der Planung für die Verstär- • Sielverband Haselau-Haseldorf (Herr Ver- 5 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 5 / 28 _

bandsvorsteher Lienau) des

• Sielverband Hetlingen (Herr Die Arbeitsgruppe Hochwasser tagte Verbandsvorsteher Kruse) zwischen Februar 2006 und Juni 2007 insgesamt sieben Mal. Zwischendurch • Sielverband Moorrege-Klevendeich (Herr Verbandsvorsteher Semmelmann) wurde das Thema der Maßnahmen- umsetzung in zahlreichen Sitzungen • Geschäftsführung der Sielverbände (Herr von Unterarbeitsgruppen der beiden Brügge) am stärksten betroffenen Sielverbände Haselau-Haseldorf und Hetlingen so- • Haseldorf (Herr Rzepucha, Herr Hö- wie der einzelnen Gemeinden Hetlin- ge) gen, Haseldorf und Haselau behandelt. • Amt Moorrege (Herr Dencker) Auch hier wurden die in der Hochwas- serstudie vorgeschlagenen Maßnah- • Gemeinde Hetlingen (Frau Bürgermeiste- men diskutiert, wobei einige Maßnah- rin Ostmeier) men als nicht realisierbar verworfen wurden, jedoch auch zahlreiche zu- • Gemeinde Haseldorf (Herr Bürgermeister sätzliche Maßnahmen aufgelistet wur- Lüchau) den. Die Wirksamkeit und Realisier- • Gemeinde Haselau (Herr Bürgermeister barkeit der in den Auflistungen der Un- Herrmann) terarbeitsgruppen enthaltenen Vor- schläge wurden dann noch einmal in • Stadt (Herr Bürgermeister Wiech der Arbeitsgruppe Hochwasserschutz und Herr Bröker, seit dem Verwaltungszu- aus übergeordneter Sicht betrachtet. sammenschluss mit dem Amt Haseldorf Anfang 2007)

• Wasserbehörde des Kreises (Herr Jä- nisch und Herr Reum)

• Naturschutzbehörde des Kreises (Herr Kastrup)

Als Gäste der Arbeitsgruppe Hoch- wasser wurden in Abhängigkeit von der jeweiligen Tagesordnung eingeladen:

• Staatliches Umweltamt (Herr Ahne, Herr Baumann): Fördermöglichkeiten des Landes für die Maßnahmenumset- zung

• Fachdienst Sicherheit und Ordnung des Kreises Pinneberg (Herr Langels): Katastrophenschutz und Notfallmanage- ment Abbildung: Beispiel für eine Rohrlei- tung, deren Öffnung angestrebt wird • Amt für ländliche Räume (Herr Ehmling): Steuerung der Wehre, Schleusen und Sperrwerke in der Zuständigkeit des Lan- 6 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 6 / 28 _

Auf mehreren Ortsterminen wurden die Zwar ist die Arbeit der Arbeitsgruppe Maßnahmen unter Beteiligung der je- Hochwasser damit abgeschlossen, es weiligen Gemeinde, des betroffenen ist jedoch geplant, dass die Mitglieder Sielverbandes, des Amtes Haseldorf der Arbeitsgruppe in jährlichem Ab- sowie der Wasserbehörde und der Na- stand weiterhin zusammen kommen turschutzbehörde des Kreises so ge- und über die Maßnahmenumsetzung prüft und bewertet, dass in der jeweils sprechen. darauf folgenden Sitzung der Arbeits- gruppe Hochwasser entschieden wer- den konnte, ob die Maßnahmen weiter verfolgt und als Ergebnisse in den Endbericht aufgenommen werden . 3. Ergebnisse der Arbeitsgrup- pe

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Hochwasser sind in der als Anlage zu diesem Bericht beigefügten Aufstellung aufgeführt. Grundlage dieser nach den einzelnen Sielverbänden gegliederten Aufstellung ist das „Empfohlene Ge- samtkonzept“ in Kapitel 6.2 der Studie zur Sicherung des Hochwasserschut- zes (S. 151-154). Zusätzliche Punkte, die sich aus der Arbeit der Arbeits- gruppe Hochwasser oder der Unterar- beitsgruppen ergaben, sind ergänzend beigefügt.

Bezüglich der Zuständigkeiten im Hochwasserfall wurde festgestellt, dass der Kreis als Katastrophen- schutzbehörde die Einsatzleitung im Katastrophenfall von der örtlichen Abbildung: Der bei dem Hochwasser- Einsatzleitung übernimmt. Eine Katast- ereignis im Juni 2002 im SV Haselau- rophe ist gemäß § 1 Landeskatastro- Haseldorf zur Entlastung angelegte phenschutzgesetz ein „Ereignis, wel- „Notgraben“ ches das Leben, die Gesundheit oder die lebensnotwendige Versorgung

zahlreicher Menschen, bedeutender Öffentliche Informationsveranstaltun- Sachgüter oder in erheblicher Weise gen wurden in der Gemeinde Hetlingen die Umwelt in so außergewöhnlichem und in der Gemeinde Haseldorf für das Maße gefährdet oder schädigt, dass Gebiet des SV Haselau-Haseldorf Hilfe und Schutz wirksam nur gewährt durchgeführt. werden können, wenn verschiedene Einheiten und Einrichtungen des Ka- Die letzte Sitzung der Arbeitsgruppe tastrophenschutzdienstes sowie die Hochwasser fand am 27.06.2007 statt. zuständigen Behörden, Organisationen 7 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 7 / 28 _ und die sonstigen eingesetzten Kräfte wird nicht bei normalen Entwässe- unter einheitlicher Leitung der Katast- rungsverhältnissen, sondern nur bei rophenschutzbehörde zusammenwir- außergewöhnlichen Hochwasserereig- ken“. nissen in Anspruch genommen.

Solange diese Schwelle nicht erreicht Vom Kreis Pinneberg wurde in Zu- ist, liegt die Zuständigkeit für die sammenarbeit mit den Gemeinden Einsatzleitung bei den örtlichen Ord- Hetlingen, Haseldorf und Haselau so- nungsbehörden mit den Feuerwehren. wie dem Amt Haseldorf ein Faltblatt mit dem Titel „Wie können Sie sich vor Hochwasser und Überschwemmungen schützen?“ aufgelegt. Diese Informati- onsschrift dient der Sensibilisierung der in der Haseldorfer Marsch ansässigen Bevölkerung. Sie wird allen Bauherren bei Neubauvorhaben zur Verfügung gestellt, damit die Eigenverant- wortung für den Schutz vor Hochwasserschäden erkannt wird und die erforderlichen Schutzmaßnahmen eingeleitet werden. Dazu gehört z.B. der Ver- zicht auf Keller oder zumindest die Herstellung in wasserdichter Ausführung, der Einbau von Rückstausicherungen in den An- schlüssen der Schmutz- und Regen- wasserleitungen, die Unterhaltung Abbildung: Abstimmungstermin über von privaten Gräben mit Maßnahmen in Haseldorf Entwässerungsfunktion sowie das Freihalten des Geländes oberhalb von Rohrleitungen von Baumaufwuchs.

Der Betrieb des Regenrückhaltebe- ckens „Blink“ in Hetlingen wurde über- 4. Bereits umgesetzte Maß- prüft und es wurden Maßnahmen fest- nahmen gelegt, mit denen ein Rückstau aus dem Becken bzw. aus dem weiterfüh- Seit dem Hochwasserereignis im Juli renden Brückenritt in die Regenwas- 2002 sind zahlreiche Maßnahmen um- serkanalisation verhindert werden gesetzt worden: kann.

Bereits erwähnt wurde die Erweiterung Die Gemeinden des Amtes Haseldorf des Schöpfwerks des Sielverbandes führen eine Bestandsaufnahme ihrer Haselau-Haseldorf von einer Leis- Regenwasserkanäle durch. tungsfähigkeit von 3,6 m³/s auf 5,0 m³/s. Die erweiterte Leistungsfähigkeit Es wurden zahlreiche auf Rohrleitun- 8 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 8 / 28 _ gen wachsende und diese durch ihr Wurzelwerk schädigende Bäume ent- fernt.

Aus Mitteln des Katastrophenschutzes des Kreises wurden zusätzliche Schläuche, Schlauch- Anschlussadapter zur Koppelung von Feuerwehrschläuchen mit den Pumpen des Frostschutzberegnungsverbandes sowie Funk-Abfragegeräte für Pegel- stände der Elbe beschafft.

Die Gemeinden und Sielverbände werden zukünftig von der Integrierten Regionalleitstelle in über er- wartete Starkregenereignisse, welche die Auslöseschwellen des Deutschen Wetterdienstes für Unwetterwarnungen überschreiten, informiert.

Es wurde eine Liste der Betriebswas- serstände und die Zuständigkeiten für den Betrieb für Siele, Wehre und Schöpfwerke erstellt (vgl. Anlage 2). Abbildung: Pegellatte am Deichsiel Mit dem Abwasserzweckverband und zwischen Schleusenritt und 2. Kleiritt dem Frostschutzberegnungsverband im SV Hetlingen wurden Vereinbarungen geschlossen hinsichtlich der Nutzung der dort vor- gehaltenen Pumpen im Hochwasser- fall.

Einige nicht mehr zwingend benötigte 5. Weiteres Vorgehen Überfahrten über Verbandsgräben wurden beseitigt. Die Mitglieder der ehemaligen Arbeits- gruppe Hochwasser wollen sich zu- künftig einmal pro Jahr auf Einladung des Kreises Pinneberg treffen, um den

Fortgang der Maßnahmen zu bespre- chen und Erfahrungen im Zusammen- hang mit dem Hochwasserschutz aus- zuwerten.

9 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 9 / 28 _

►Anlage 1: Ergebnisse zu Maßnahmenvorschlägen der 1. (++) Sicherstellung des benö- Studie tigten Abflussprofils am (Vermeidung von Verkrautung durch

Beschattung und regelmäßige Räu- Erläuterung der Kennzeichnung zur mung) Umsetzung der Maßnahmen: Der Graben wurde vom Sielverband (++) Maßnahme ist bereits umge- Moorrege-Klevendeich in Abschnitten setzt / realisiert bepflanzt, um durch eine Beschattung die in der Vergangenheit stattfindende (+) Umsetzung der Maßnahme ge- sehr starke Verkrautung zu reduzieren. plant (teilweise ist die Realisierbarkeit Der Gewässerpflegeplan wurde zur noch unklar) Ermöglichung maschineller Unterhal- tung aufgehoben, um bis zur Entwick- (0) Maßnahme ist nicht erforderlich lung einer ausreichenden Beschattung oder nicht realisierbar durch die erfolgten Anpflanzungen eine intensivere Unterhaltung zu ermögli- chen. Diese Maßnahme wird derzeit für dieses Verbandsgebiet, das in der SV Moorrege-Klevendeich Vergangenheit keine größeren Hoch- wasserschäden zu verzeichnen hatte, als ausreichend erachtet.

2. (0) Überprüfung der Durch- lässe am Heidgraben auf vorhande- ne Leistungsfähigkeit (Zusetzungen, Dimensionierung).

Nach der Sicherstellung des benötig- ten Abflussprofils (vgl. 1.) wird die Leis- tungsfähigkeit des gesamten Gewäs- sers als ausreichend angesehen. Eine Dimensionierung der Durchlässe auf Der Sielverband Moorrege- Klevendeich um- fasst 769 Hektar Verbandsgebiet (Teilgebiete extreme und seltene Starkregenereig- der Gemeinden Moorrege, Heist und Haselau), nisse ist aus Gründen der Verhältnis- welches überwiegend über ein Schöpfwerk in mäßigkeit nicht sinnvoll. die entwässert wird. Das Schöpfwerk ist mit zwei Pumpen ausgestattet (0,8 m³/s und 0,4 m³/s). Ein geringer Anteil des Verbandsge- bietes entwässert über ein Siel ebenfalls in die Pinnau. Insgesamt werden vom Verband offe- 3. (0) Ordnung der Ableitung ne Gewässer in einer Länge von 14.541 m und des vor dem geschlossenen Siel an- Verrohrungen in einer Länge von 2.457 m un- fallenden Wassers in Richtung terhalten. Schöpfwerk (neue Ausgestaltung des Verbindungsteilstückes Heid-

10 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 10 / 28 _ graben – Lander mit Regelungs- bauwerk). 5. (0) Überprüfung der Einlei- Die am Heidgraben erfolgten Maß- tungsmengen aus den Ortslagen nahmen (vgl. 1.) reichen voraussicht- Heist und Moorrege und der beste- lich aus, um auch bei stärkeren Nie- henden Rückhaltungsmöglichkei- derschlägen einen ausreichenden ten. Abgleich mit der Leistungsfä- Stauraum im Gewässerprofil sicherzu- higkeit des bestehenden Entwässe- stellen. Die Maßnahme der Umgestal- rungssystems und Festlegung von tung der Ableitung zum Schöpfwerk maximalen Abflussmengen in Ab- wird deshalb derzeit vom Sielverband, sprache zwischen Gemeinden und auch unter Berücksichtigung der mit Verband. Darauf aufbauend Anpas- einer solchen Maßnahme verbundenen sung der Einleitungen in Kombina- hohen Kosten, nicht geplant. Vom tion mit einer gesteuerten Rückhal- Sielverband wird die Wirkung der in- temöglichkeit (ortsnah oder in der tensiveren Unterhaltung und Beschat- Marschfläche). tung am Heidgraben in den nächsten Jahren beobachtet. Sollten wider Er- Die Einleitungsmengen werden durch warten zukünftig Hochwasserprobleme die wasserrechtlichen Einleitungser- auftreten, werden diese und weitere laubnisse für normale Abflussverhält- derzeit nicht weiter verfolgte Maßnah- nisse geregelt. Bei extremen Nieder- men wieder aufgegriffen und geprüft. schlagsereignissen sind erheblich grö- ßere Einleitungsmengen zu verzeich- nen. Diese lassen sich in der Praxis nicht mit einem verhältnismäßigen 4. (0) Ausweisung gefährdeter Aufwand begrenzen, da Regenwas- tiefer Bereiche als potenzielle Re- serkanäle und Rückhaltemöglichkeiten tentionsflächen mit entsprechenden nicht für jedes extreme Niederschlags- Nutzungsbeschränkungen. Rege- ereignis mit einem wirtschaftlich an- lung von Entschädigungsfragen. gemessenen Aufwand dimensioniert werden können. Mit den Regenrück- Für eine Ausweisung als Retentions- haltebecken (RRB), die den Regeln fläche stehen keine geeigneten Flä- der Technik entsprechen, kann keine chen zur Verfügung, weil das Gelände wesentliche Hochwasserentlastung er- entweder zu hoch liegt, bereits bebaut reicht werden. Denkbar wären allen- ist oder im Bereich des Hauptsamm- falls größere Hochwasserrückhalte- lers West liegt. Bei zukünftigen Ent- räume (Polder) an den Gewässern wässerungsproblemen durch zuneh- (vgl. 7.). mende Bebauung der Orte Moorrege und Heist wäre aus Kostengründen ei- Die beiden im Geestbereich liegenden ne Wasserüberleitung aus dem Heid- Gemeinden Moorrege und Heist nut- graben in Richtung Schöpfwerk im zen in Neubaugebieten die Möglichkei- südlichen Verbandsgebiet zu bevorzu- ten, das anfallende Oberflächenwasser gen. Eine solche Maßnahme wäre zu einer Versickerung in das Grundwas- einem späteren Zeitpunkt in Abhängig- ser zuzuführen und damit Abflussspit- keit von der weiteren Entwicklung von zen zu verringern. Anzumerken ist, wie Moorrege und Heist zu prüfen. auch die Hochwasserstudie am Bei- spiel des Sielverbands Hetlingen fest- 11 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 11 / 28 _ stellte, dass die bebauten Flächen eine relativ geringe hochwasserverstärken- de Wirkung haben (vgl. 9.). Maßnah- men zur Begrenzung der Einleitungen aus den Geestgemeinden zum Zwecke des Hochwasserschutzes werden des- halb als weder erforderlich noch als mit vertretbarem Aufwand möglich ange- sehen (vgl. auch 10.).

6. (+) Vorausschauende Planung der baulichen Entwicklung in der Marsch und den Geestgemeinden, mit Kompensationsmaßnahmen zur Vermeidung einer Erhöhung der Ab- flussspitzen.

Bei Baumaßnahmen in der Marsch werden die Gemeinden zukünftig ver- stärkt darauf achten, dass vorrangig höher gelegene und somit vor Hoch- wasser relativ gut geschützte Flächen genutzt werden. Geschlossene Ortsla- gen (Moorrege und Heist) befinden sich im Verbandsgebiet jedoch fast ausschließlich im Geestbereich.

In der wird (wie bereits in den vergangenen Jahren) eine Bewirt- schaftung des auf den versiegelten Flächen in Neubaugebieten anfallen- den Niederschlagswasser umgesetzt, die so weit wie möglich eine Versicke- rung des Oberflächenwassers in das Grundwasser vorsieht. 12 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 12 / 28 _

derlich angesehen. Die gelegentlichen

Überschwemmungen der Grünlandflä- SV Hetlingen chen in diesem tief gelegenen Gelände sind hinnehmbar. Eine gesteuerte Rückhaltung im Bereich Lanner mit dem Ziel, die Hochwasserstände in der besonders gefährdeten Ortslage Hetlingen zu re- duzieren, wird als vom Aufwand unverhältnismäßig angesehen. Durch die Möglichkeit, das Kanalnetz des Ortsteils Blink bei hohen Wasserständen im Brückenritt vor dem Einlauf in das RRB abzuschotten und das Kanalnetz mit einer Pumpe zu entlasten, können dieEinstauhöhen im Kanalnetz, Das Verbandsgebiet des Sielverbandes Het- wie sie bei dem Juli-Ereignis 2002 auf- lingen umfasst 3.622 Hektar (Teilgebiete der traten, vermieden werden. Gemeinden Hetlingen, Holm, Heist und Hasel- dorf) und untergliedert sich in das alte Stamm- gebiet östlich der II. Deichlinie und in das An- schlussgebiet (mit dem NSG Haseldorfer Bin- nenelbe). Das Wasser über ein Siel durch die 8. (++) Untersuchung des Aus- II. Deichlinie und dann über den „Randgraben“ bauzustandes am Graben K2 und durch ein Siel im Landesschutzdeich in die El- Festlegung des benötigten Profils be. Die Entwässerung ist somit stark abhängig im Abgleich mit den Einleitungen vom Wasserstand in der Elbe. Der Verband der Gemeinde Heist. Schutz der Flä- unterhält offene Gewässer auf 80.142 m und Verrohrungen auf 4.898 m Länge. che und der Ortslage durch Kombi- nation von Rückhaltemöglichkeiten (ortsnah oder entlang des Grabens) und Ausbau des Grabenprofils. Wei- 7. (0) Einmessung der Höhenla- terhin Intensivierung der Unterhal- gen im gefährdeten Bereich rund tung (Koordination mit dem Kreis um den Graben Lanner. Mit Hilfe bezüglich des Gewässerpflege- dieser Ergebnisse Ausweisung der plans) und Schutz vor Rückstau in potenziellen Überflutungsflächen die Ortskanalisation. als Retentionsraum. Einschränkung der erlaubten Nutzungsarten und Am Graben K2 hat die Gemeinde Heist Regelung der Entschädigungsfra- inzwischen eine Retentionsfläche mit gen im Hochwasserfall. Drosselbauwerk eingerichtet. Bei zu erwartenden Starkregenereignissen Von den Gemeinden Hetlingen und und ergiebigen vorausgegangenen Holm sowie von den betroffenen Niederschlägen kann die Drossel ma- Grundstückseigentümern wird dieser nuell geöffnet und so ein vorsorgliches Maßnahmenvorschlag als nicht erfor- Absenken des Wasserspiegels bis auf 13 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 13 / 28 _ den Mindestwasserstand erreicht wer- aus dem Gebiet am Sielbauwerk in der den. Ein Abgleich des Grabenprofils 2. Deichlinie einen relativ geringen Ein- mit den Einleitungsmengen aus der fluss der Bebauung. Bei den betrachte- Gemeinde ergab, dass die Kapazität ten Extremniederschlägen ergab sich des Grabens ausreicht. Die Zuständig- mit Bebauung ein nur um 1,3 % keit für die Unterhaltung des Grabens (HQ100, 90% Bodenvorfeuchte) bzw. zwischen Regenwasserkanal und 2,0 % (HQ10, 90 % Bodenvorfeuchte) Drosselbauwerk wird von dem SV auf größeres Abflussvolumen. die Gemeinde übertragen. Der die Un- terhaltung einschränkende Gewässer- Die im Geestbereich liegenden Ge- pflegeplan wird für diesen oberen Ab- meinden Holm und Heist nutzen in schnitt aufgehoben. Neubaugebieten die Möglichkeiten, das anfallende Oberflächenwasser ei- ner Versickerung in das Grundwasser zuzuführen und damit Abflussspitzen 9. (0) Regelung zwischen Ge- zu verringern. meinden und Verband zur Begren- zung der Einleitungen der Geestge- Maßnahmen zur Begrenzung der Ein- meinden auf maximal aufnehmbare leitungen aus den Geestgemeinden Abflussmengen des Entwässe- zum Zwecke des Hochwasserschutzes rungssystems. werden deshalb als weder erforderlich noch als mit vertretbarem Aufwand Die Einleitungsmengen werden durch möglich angesehen. die wasserrechtlichen Einleitungser- laubnisse für normale Abflussverhält- nisse geregelt. Bei extremen Nieder- schlagsereignissen sind erheblich grö- 10. (0) Entschärfung der Abfluss- ßere Einleitungsmengen zu verzeich- spitzen im Verbandsgebiet durch nen. Diese lassen sich in der Praxis gesteuerte Rückhaltungsmöglich- nicht mit einem verhältnismäßigen keiten bei den Ortslagen Holm und Aufwand begrenzen, da RRB (wie Heist (Neuerrichtung bzw. Umbau auch Regenwasserkanäle) nicht für je- bestehender Rückhaltebecken). des extreme Niederschlagsereignis mit einem wirtschaftlich angemessenen In der AG Hochwasser bestand Ein- Aufwand dimensioniert werden kön- vernehmen, dass dieser Vorschlag nen. Mit den RRB, die den Regeln der nicht weiter verfolgt wird. Die RRB be- Technik entsprechen, kann keine we- zwecken eine Drosselung von Einlei- sentliche Hochwasserentlastung er- tungen bei Regenereignissen, die rela- reicht werden. Denkbar wären allen- tiv häufig vorkommen. Sie dienen dem falls größere Hochwasserrückhalte- Schutz der Einleitungsgewässer, ins- räume (Polder) an den Gewässern besondere vor hydraulischem Stress. (vgl. 7.). Sie haben keine Schutzwirkung bei Hochwasserereignissen in Gebieten Für die Hochwasserstudie wurde ein von der Größe des SV Hetlingen. Die Variantenvergleich der Hochwasserab- Einplanung von Steuerungsmöglichkei- flüsse mit und ohne Bebauung (Hetlin- ten wird wegen des unverhältnismäßi- gen, Heist und Holm) vorgenommen. gen Aufwandes für Planung und dau- Die Ergebnisse zeigen für den Abfluss erhafte Umsetzung einer Steuerung im 14 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 14 / 28 _

Vergleich mit den relativ geringen Stauraumvolumina nicht weiter ver- folgt. 13. (++) Modifizierung des Regen- rückhaltebeckens im Ortsteil Hafer- land / Blink zur Unterbindung eines Rückstaus in die Ortslage. 11. (0) Sicherung der Ortslage durch Einbau eines Stauschützes im Bei einem Ortstermin wurde festge- Graben Brückenritt mit Regelung stellt, dass das Kanalnetz des Ortstei- des Betriebes (Festlegung der Be- les „Blink“, das über das RRB Hafer- triebswasserstände und vorberei- land in den Brückenritt entwässert, tende Schließungen unter Berück- durch eine mobile Pumpe im abschott- sichtigung der Wetterlage). Zusätz- baren Schacht vor dem Einlauf in das liche Einwallung der Ortslage unter RRB im Hochwasserfall entwässert Berücksichtigung / Anbindung der werden kann. Eine weitere Möglichkeit topografischen Verhältnisse. besteht am Ablaufbauwerk des RRB, wo der Ablauf im Hochwasserfall eben- Diese Maßnahme wird von der Ge- falls geschlossen werden und Wasser meinde derzeit auch aus Kostengrün- aus dem RRB sowie seinem kanalisier- den nicht weiter verfolgt, da durch die ten Einzugsgebiet in den Brückenritt unter Nr. 13 beschriebene Möglichkeit übergepumpt werden kann. Damit lässt eine ausreichende und kostenneutrale sich dieser Bereich, der als einziger Schutzmaßnahme für das in der Ver- bisher durch Hochwasserschäden in gangenheit ausschließlich durch Hetlingen betroffen war, zukünftig Hochwasser betroffene Gemeindege- wirksam schützten. Weitere Schutz- biet (Blink) besteht. maßnahmen sind damit aus gemeindli- cher Sicht nicht mit einem verhältnis- mäßigen Aufwand realisierbar.

12. (0) Vorhaltung einer mobilen Pumpe als Entlastungsmöglichkeit des abgetrennten Entwässerungs- 14. (++) Vorausschauende Pla- systems Ortslage in das restliche nung der baulichen Entwicklung in Verbandsgebiet. Hierfür Herstellung der Marsch und den Geestgemein- der benötigten Einrichtung am neu- den, mit Kompensationsmaßnah- en Stauschütz (Standplatz, Pum- men zur Vermeidung einer Erhö- pensumpf, Stromversorgung). hung der Abflussspitzen.

Diese Maßnahme wird von der Ge- Bei der Ausweisung neuer Baugebiete meinde derzeit nicht weiter verfolgt in der Marsch wird die Gemeinde Het- (vgl. 11.), da durch die unter Nr. 13 be- lingen zukünftig verstärkt darauf ach- schriebene Möglichkeit eine ausrei- ten, dass vorrangig höher gelegene chende und kostenneutrale Schutz- und somit vor Hochwasser relativ gut maßnahme für das in der Vergangen- geschützte Flächen genutzt werden. heit ausschließlich durch Hochwasser betroffene Gemeindegebiet (Blink) be- In den Geestgemeinden Heist und steht. Holm wird (wie bereits in den vergan- genen Jahren) eine Bewirtschaftung 15 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 15 / 28 _ des auf den versiegelten Flächen in ten B-Plangebiet der Gemeinde Hetlin- Neubaugebieten anfallenden Nieder- gen (B-Plan 11) wurde in die Kaufver- schlagswasser umgesetzt, die das an- träge die Empfehlung aufgenommen, fallende Oberflächenwasser so weit auf eine Unterkellerung zu verzichten wie möglich einer Versickerung in das oder zumindest wasserundurchlässi- Grundwasser zuführt. gen Beton zu verwenden. In der ge- samten Wohnsiedlung wurden keine Weitere Kompensationsmaßnahmen in Keller gebaut. der Geest zur Vermeidung einer Erhö- hung der Abflussspitzen beschränken sich auf RRB, die jedoch nicht dem Hochwasserschutz, sondern primär 16. (++) Einführung einer Be- dem Schutz vor hydraulischem Stress triebsordnung für Wehr II / Siel Ha- bei häufigeren und kürzeren Starkre- seldorfer Hafen zur Regelung der genereignissen dienen. Kompensati- Wasserstände im Zwischendeichs- onsmaßnahmen in der Marsch, wo gebiet (Randgraben). Festlegung ei- auch eine Versickerung des auf befes- nes oberen Wasserstandes und tigten Flächen anfallenden Oberflä- vorausschauendes Management. chenwassers wegen der Boden- und Grundwasserverhältnisse nicht möglich Die in der Praxis gehaltenen Wasser- ist, sind nicht mit verhältnismäßigem stände wurden in die beigefügte Auflis- Aufwand durchführbar. tung aufgenommen. Wenn Nieder- schläge und Hochwasserstände in der Elbe zu erwarten sind, die zu einer Hochwassersituation im Gebiet des SV 15. (++) Sicherung der Bebauung Hetlingen führen können, kann der durch Bau- und Verhaltensvorsorge Wasserstand vorsorglich auf Anforde- (Hochwassersichere Bauweise, rung des SV abgesenkt werden. Eine Rückstauklappen, Nutzungs- und Betriebsordnung mit konkreteren Re- Ausstattungsanpassung). gelungen, die neben den prognostizier- ten Niederschlagshöhen und –dauern Bei der Erteilung von Baugenehmigun- auch die Wasserstände im Verbands- gen werden den Bauherren vom Amt gebiet und in der Elbe sowie die Vor- Haseldorf ein Informationsblatt („Wie belastung der Böden berücksichtigen können Sie sich vor Hochwasser und müsste, lässt sich nur mit einem so Überschwemmungen schützen?“) so- großen Untersuchungsaufwand festle- wie eine Broschüre des Bundesbaumi- gen, dass eine Erstellung aus Gründen nisteriums zur Entwicklung der Eigen- der Verhältnismäßigkeit derzeit nicht vorsorge zugeschickt. Das Informati- weiter verfolgt wird. onsblatt wurde von der Arbeitsgruppe Hochwasserschutz beim Kreis Pinne- berg bereits im Jahr 2003 entwickelt. Diese Unterlagen werden auch bei 17. (++) Regelung der Entlas- Grundstückskaufverträgen, die seitens tungsmöglichkeit des SV Hetlingen der Gemeinden mit Erwerbern in B- über Wehr IV in das Gebiet des WBV Plan-Gebieten abgeschlossen werden, Wedeler Außendeich. Festlegung ausgehändigt. Dieses wird im notariel- von Abnahmemengen unter Neure- len Kaufvertrag erwähnt. In dem jüngs- gelung der maximalen Überflu- 16 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 16 / 28 _ tungshöhen und Überarbeitung der solche Untersuchung soll zum derzeiti- Betriebsordnung für die Wedeler gen Zeitpunkt aus Kosten- bzw. Ver- Schleuse. Hierbei Beachtung der in hältnismäßigkeitsgründen nicht beauf- den Kompensationsmaßnahmen tragt werden. des WSA festgeschriebenen Anhe- bung des Wasserstandes zwischen Wehr III und Wehr IV. 18. (+) Erarbeitung eines Notfall- Die Entlastungsmöglichkeit wurde im planes im Rahmen eines umfassen- Rahmen eines Ortstermins am den Hochwasser-Managements. Da- 26.09.06 zwischen ALR, SV Hetlingen für Abgrenzung klarer Zuständig- und WBV Wedeler Außendeich unter keitsbereiche zwischen den Sielver- Beteiligung der Gemeinde Hetlingen bänden und Festlegung klarer Hand- und der Wasserbehörde auch für die lungsanweisungen durch eine über- Zukunft als wichtig und möglich einge- geordnete Instanz (Katastrophen- stuft. Im Bedarfsfall werden sich die schutzbehörde bzw. DHSV). beiden Verbandsvorsteher kurzfristig abstimmen und den Wasserabschlag Von der Integrierten Regionalleitstelle regeln. in Elmshorn werden Warnmeldungen per Fax an die Verbandsvorsteher des Gemäß Planfeststellungsbeschluss der SV Haselau/Haseldorf, des SV Hetlin- WSD Nord vom 31. Juli 2006 zu Aus- gen, des SV Moorrege-Klevendeich, gleichsmaßnahme für die Elbvertiefung des DHSV Haseldorfer Marsch sowie aus dem Jahr 1999 werden zwischen an die kommunalen Feuerwehren in den Wehren III und IV die bisher ein- Hetlingen, Haselau, Haseldorf und Ue- gehaltenen Wasserstände zwischen tersen gesendet. Von den Verbands- +1,0 und +1,5 m NN unverändert bei- vorstehern können dann vorsorgliche behalten. Eine Anhebung des Wasser- Maßnahmen veranlasst werden, um standes erfolgt erst dann, wenn in ei- einen größeren Stauraum im Gebiet zu nem Hochwasserschutzkonzept, das schaffen (vorsorgliches Absenken der gemäß Planfeststellungsbeschluss Wasserstände). vom DHSV Haseldorfer Marsch zu erstellen wäre, die Unschädlichkeit ei- Durch den DHSV kann ein vorsorgli- ner Wasserstandsanhebung für die ches Absenken des Wasserspiegels Entlastungsmöglichkeit des SV Hetlin- zwischen den Wehren III und IV beim gen nachgewiesen ist. ALR angefordert werden (vgl. Plan- feststellungsbeschluss der WSD Nord Festlegungen von Abnahmemengen vom 31. Juli 2006, Nr. 2.11). werden aufgrund der unzureichenden Datenlage (z.B. Sohlhöhen, Profilquer- Bei einem gravierenden Hochwasser- schnitte) und der Einzelfallabhängigkeit ereignis, dessen Folgen aber unterhalb (Niederschlagshöhen, Tideeinfluss, der Katastrophenschwelle liegen, kann Ausgangswasserstände in den beiden die Katastrophenschutzbehörde des Verbandsgebieten und in der Elbe) Kreises zur Unterstützung angefordert derzeit als nicht möglich angesehen. werden. Die Verantwortlichkeiten Die Datengrundlage müsste vorab verbleiben jedoch bei der jeweiligen durch eine umfassende Untersuchung örtlichen Ordnungsbehörde und bei entscheidend verbessert werden. Eine den betroffenen Sielverbänden. 17 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 17 / 28 _

Wenn gemäß Definition in § 1 des Geesthang. Zusätzlich Ausweisung Landeskatastrophenschutzgesetzes der potenziellen Überflutungsflä- ein Katastrophenfall eingetreten ist, chen als Retentionsraum. Ein- geht die Verantwortlichkeit auf den schränkung der erlaubten Nut- Kreis als Katastrophenschutzbehörde zungsarten und Regelung der Ent- über. schädigungsfragen im Hochwasser- fall.

Eine Öffnung der RL 27c wird von der Gemeinde Haseldorf als sinnvoll er- SV Haselau-Haseldorf achtet. Als nicht erforderlich wird da- gegen die Ausweisung als Retentions- raum eingestuft. Im Rahmen der weite- ren Entwicklungsplanung der Gemeinde Heist wird die Öffnung der Leitung vom SV Haselau- Haseldorf angestrebt.

20. (0) Höhenmäßige Auswer- tung des Geländeprofils im Bereich Graben K / Graben 29. Darauf aufbauend Eingrenzung der Überflutungsflächen und Ausweisung als Retentionsraum. Einschränkung der erlaubten Nut- zungsarten und Regelung der Entschädigungsfragen im Hochwasserfall. Das Verbandsgebiet des beläuft sich auf 1.787 Hektar. Die gesamten Wassermengen (Teilge- biete der Gemeinden Moorrege, Heist, Hase- Dieser Maßnahmenvorschlag wird lau, Haseldorf) entwässern über das Schöpf- nicht weiter verfolgt, weil das Gelände werk Altendeich in die Pinnau. Die Leistung zu hoch ist, die Aufnahmefähigkeit der der beiden Pumpen wurde von 3,6 m³/s auf 5,0 Gräben sehr groß ist und die Verstär- m³/s erhöht. In den 60-Jahren ist das gesamte kung der Pumpen im Schöpfwerk zu Entwässerungssystem in Hinsicht auf die landwirtschaftliche Nutzung umgestellt worden, einer entscheidenden Verbesserung so dass dieser Verband im Gegensatz zu den der Entwässerungssituation geführt beiden anderen Marsch-Verbänden erheblich hat. mehr Rohrleitungen zu unterhalten hat (33.515 m im Verhältnis zu offenen Gewässern von 18.884 m). 21. (+) Herstellung einer geregel- ten Rückhaltung der Abflüsse im Bereich Flettern. Gesteuerte Ablei- 19. (+) Entrohrung des Bereiches tung in Rohrleitung 10 zur Siche- um Rohrleitung 27c. Dadurch Ver- rung der Einleitungsmöglichkeiten besserung der Auffang- und Stau- der Ortslage Hohenhorst. Auswei- möglichkeit des Abflusses über den 18 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 18 / 28 _ sung des Retentionsraumes mit in Kürze der Wasserbehörde und dem Einschränkung der Nutzung und Verband vorstellen. Regelung der Entschädigungsfra- gen.

Die Realisierbarkeit dieses Vorschlags 23. (++) Überprüfung der vorhan- im Bereich des Grabens 11 wurde in denen Leistungsfähigkeit des einer ersten überschlägigen Untersu- Durchlasses bei der L261 (Sackun- chung geprüft. Im Ergebnis bestanden gen, Zusetzungen) und Schutz mit Zweifel, ob die Entwässerung der o- Rechenanlage. berhalb liegenden Siedlungsgebiete durch Rückstau aus dem Retentions- Die Prüfung des Durchlasses ist im raum sichergestellt werden kann. Auftrag des SV erfolgt. Im Durchlass wurden Ablagerungen und Hindernisse Als vorgezogene Maßnahme zur Ent- mit einer Spülung und Reinigung be- lastung der weiterführenden RL 10 seitigt. Die Leistungsfähigkeit wird vom wurde vom Grundstückseigentümer ein SV nun als ausreichend erachtet. Zu- bisher nicht bekanntes Schott im Be- künftig wird der SV den Durchlass häu- reich Flettern geöffnet und damit eine figer kontrollieren, so dass eine Re- Verbesserung der Entwässerungsver- chenanlage als nicht erforderlich ange- hältnisse in diesem Bereich erzielt. sehen wird.

Die weitere Planung und Umsetzung dieser Maßnahme wurde vom Verband gestoppt, weil die Erforderlichkeit von 24. (++) Erhöhung der Pumpen- Seiten der Gemeinde nicht gesehen leistung des Schöpfwerkes Haselau wird und somit keine Einigung bei der zur Sicherstellung eines maximalen Finanzierung erreichbar ist. Wasserstandes von 0,0 mNN im Ge- samtgebiet. Einbau einer Schützvor- richtung im Hauptgraben zur kurz- fristigen Sicherung der Ortslage Ha- 22. (+) Herstellung geordneter seldorf und Planung von Pump- Flächenentwässerung nördlich der einsätzen (Feuerwehr, THW, mobile Ortslage Hohenhorst. Herstellung Pumpstation). gezielter Abflussführung in Rich- tung Abflusssystem zum Schöpf- Die maximale Leistungsfähigkeit des werk. Schöpfwerkes wurde inzwischen mit Fördermitteln des Landes von 3,6 m³/s Die Gemeinde Haselau als Eigentüme- auf 5,0 m³/s erhöht. Die erhöhte Leis- rin des größten Teils der betroffenen tungsfähigkeit wird jedoch nur dann Grabengrundstücke prüft derzeit, wie eingesetzt, wenn die bisherige geringe- eine Neuregelung erfolgen kann. Die re Leistung nicht zur Einhaltung der Änderung der derzeitigen Situation mit vorgegebenen Wasserstände aus- direkter Anbindung von Beregnungs- reicht. teichen ist auch zur Sicherstellung der Deichentwässerung und zum Schutz Der Einbau einer Schützvorrichtung im des Deichverteidigungsweges erforder- Hauptgraben zur Sicherung der Orts- lich. Die Gemeinde wird das Ergebnis lage Haseldorf sowie die damit ver- 19 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 19 / 28 _ bundene Planung von Pumpeinsätzen gen des SV primär Ortsentwässe- wird nach der Erhöhung der Leistungs- rungsfunktion haben und somit als Re- fähigkeit des Schöpfwerkes als nicht genwasserkanalisation in die Zustän- mehr erforderlich angesehen. digkeit der abwasserbeseitigungs- pflichtigen Gemeinden übergehen müssen.

25. (+) Überprüfung und Neurege- lung der Einleitungsverhältnisse in die Rohrleitungen der bebauten 27. (+) Vorausschauende Planung Ortslagen. Schaffung offener Grä- der baulichen und landwirtschaftli- ben soweit möglich und Sanierung chen Entwicklung zur Vermeidung der verbleibenden Rohrleitungsab- einer Ausweitung der Risikoflächen. schnitte mit Neudimensionierung. Bei der Ausweisung neuer Baugebiete In den Gemeinden Haseldorf und Ha- werden die Gemeinden Haselau und selau werden die gemeindlichen Re- Haseldorf zukünftig verstärkt darauf genwasserleitungen derzeit hinsichtlich achten, dass vorrangig höher gelegene Lage, Höhe und Zustand untersucht. und somit vor Hochwasser relativ gut geschützte Flächen genutzt werden. Die Öffnung von Rohrleitungen wird auch zukünftig angestrebt. Sie ist in der Praxis jedoch oft schwierig, weil sie häufig quer über landwirtschaftliche 28. (++) Sicherung der Bebauung Nutzflächen verlaufen und ein Einver- durch Bau- und Verhaltensvorsorge ständnis der Grundstückseigentümer (Hochwassersichere Bauweise, deshalb nicht erteilt wird. Bei zukünfti- Rückstauklappen, Nutzungs- und gen Realisierungen wird von der Was- Ausstattungsanpassung). serbehörde ein „schlankes“ Genehmi- gungsverfahren zugesichert. Bei einer Nach Erteilung von Baugenehmigun- erheblichen ökologischen Aufwertung gen werden den Bauherren vom Amt kann eine finanzielle Förderung aus Haseldorf ein Informationsblatt („Wie Kompensationsgeldern der Natur- können Sie sich vor Hochwasser und schutzbehörde erfolgen (vgl. 5.4) Überschwemmungen schützen?“) so- wie eine Broschüre des Bundesbaumi- nisteriums zur Entwicklung der Eigen- vorsorge zugeschickt. Das Informati- 26. (+) Regelung der Zuständig- onsblatt wurde von der Arbeitsgruppe keit / Finanzierung für die Unterhal- Hochwasserschutz beim Kreis Pinne- tung der Rohrleitungen in den be- berg bereits im Jahr 2003 entwickelt. bauten Ortslagen zwischen Ge- Diese Unterlagen werden auch bei meinde und Verband. Grundstückskaufverträgen, die seitens der Gemeinden mit Erwerbern in B- Anfang 2008 werden zwischen Amt, Plan-Gebieten abgeschlossen werden, Gemeinden, Sielverband und ausgehändigt. Dieses wird im notariel- Wasserbehörde die Zuständigkeiten len Kaufvertrag erwähnt. geprüft und ggf. neu geregelt. Es muss entschieden werden, welche Rohrleitungen des SV primär 20 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 20 / 28 _

29. (+) Erarbeitung eines Notfall- Grabenböschung wachsenden Gehöl- planes im Rahmen eines umfassen- ze, deren Wurzeln teilweise auch in die den Hochwasser-Managements. Da- RL D dringen, werden beseitigt. für Abgrenzung klarer Zuständig- keitsbereiche zwischen den Sielver- Die Umsetzbarkeit einer Wiederöff- bänden und Festlegung klarer Hand- nung dieses in Teilbereichen trotz sei- lungsanweisungen durch eine über- ner Lage auf gemeindlichem Grund geordnete Instanz (Katastrophen- von Anliegern zugeschütteten Grabens schutzbehörde bzw. DHSV). wird vermutlich wegen der schon län- geren Duldung dieses Zustands nicht Vgl. Nr. 18. möglich sein.

32. (0) Anschluss des Grabens an der L261 an die RL10 und den Gra- Zusätzliche Vorschläge der ben 15a Gemeinden Der von der gemeindlichen Arbeits- (nicht im empfohlenen Gesamtkonzept gruppe vorgeschlagene Anschluss des aufgeführt) Grabens an der L261 an die RL10 und den Graben 15a wird vom SV als der- zeit nicht erforderlich angesehen. Die Beseitigung des Staus im Graben 11 Gemeinde Haselau: hätte inzwischen zu einer entschei- 30. (++) Beseitigung nicht mehr denden Verbesserung der Entwässe- benötigter Überfahrten über den rung südlich und östlich von Hohen- Graben B. horst geführt.

Es wurden 3 nicht mehr benötigte Ü- SV und Gemeinde werden die Situati- berfahrten beseitigt. on in diesem Bereich zukünftig beo- bachten. Sollen doch Entwässerungs- probleme festgestellt werden, wird die Realisierbarkeit der von der Gemeinde 31. (+) Unterhaltung eines parallel vorgeschlagenen Verbindung als „Not- zur RL D verlaufenden Grabens überlauf“ geprüft.

Die von der Gemeinde im Bereich Kreuzdeich geplante Maßnahme dient der Schaffung von Stauraum, der be- 33. (0) Anschluss eines Grabens sonders durch die Einbringung von zwischen den Gräben 15a und 15 Gartenabfällen verringert wurde. Bei dem Graben handelt es sich um kein Der von der gemeindlichen Arbeits- Gewässer, das dem Wasserrecht un- gruppe vorgeschlagene Anschluss ei- terliegt, weil die Entwässerungsfunkti- nes Grabens zwischen den Gräben on von der parallel verlaufenden RL D 15a und 15 wird vom Sielverband als wahrgenommen wird. Die im Graben nicht erforderlich angesehen, weil die sowie auf der nördlichen bzw. östlichen vorhandene RL 15a ausreichend di- 21 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 21 / 28 _ mensioniert ist. Eine zusätzliche Be- Gemeinde Haseldorf: schleunigung der Abflüsse durch eine Grabenverbindung könnte im Bereich 36. (+) Entrohrung im Graben 29 der weiter unterhalb befindlichen Rohr- leitungen (RL 15, RL C) zu Problemen Die Verrohrung im Graben 29 im Be- führen. Auch wenn die Maßnahme reich der Einmündung der RL 37 wird deshalb und wegen anderer im Ver- nicht mehr benötigt und soll nach Mög- bandsgebiet bereits umgesetzten lichkeit vom SV geöffnet werden. Die Maßnahmen derzeit nicht erforderlich Realisierbarkeit ist jedoch abhängig erscheint, wird die Situation von Ge- vom Einverständnis der betroffenen meinde und SV beobachtet. Grundstückseigentümer. Der SV nimmt sich der Sache an.

34. (0) Einstufung des Notgra- bens als reguläres Verbandsgewäs- 37. (+) Unterhaltung des Grabens ser „Altenfeldsdeich“

Der im Jahr 2002 hergestellte „Notgra- Der Gemeindegraben Altenfeldsdeich ben“ (Notüberlauf für die RL 15 zur hinter den Privatgrundstücken (östlich Vermeidung von Rückstau) soll in sei- des Weges zum Feldhof) ist zuge- nem aktuellen Zustand als „Notüber- wachsen und es wurden Gartenabfälle lauf“ unverändert bleiben. eingebracht. Die Gemeinde plant eine Sohlräumung durch Ausbaggern von der Gegenseite.

35. (0) Öffnung der RL C

Die von der gemeindlichen Arbeits- 38. (+) Längenreduzierung einer gruppe vorgeschlagene Öffnung der Überfahrt zwischen Graben K und RL C wird vom SV als nicht realisierbar Graben H angesehen, weil der Grundstücksei- gentümer nicht zustimmt. Außerdem Die Überfahrt wird nicht in voller Breite sei die RL C ausreichend dimensio- (ca. 15 m) benötigt und soll zur Schaf- niert. Die Gemeinde will dennoch ver- fung von Stauraum kürzer hergestellt suchen, mit dem Grundstückseigentü- werden. Die Umsetzung wird durch mer eine Öffnung der kurzen RL zu er- den SV erfolgen, allerdings ist die Rea- reichen. Jede Umwandlung einer Rohr- lisierbarkeit abhängig vom Einver- leitung in einen offenen Graben ist aus ständnis der betroffenen Grundstücks- Sicht des Hochwasserschutzes positiv. eigentümer.

39. (+) Öffnung der Rohrleitung im Graben H am Feldhof bis zur Einmündung des Grabens J

Die Realisierbarkeit einer Öffnung der RL nördlich und südlich des querenden 22 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 22 / 28 _

Weges durch den SV ist abhängig vom Einverständnis der betroffenen Grund- stückseigentümer. Nach Spülung und 43. (0) Öffnung der Rohrleitungen Reinigung der RL ist eine Öffnung 50 und M nicht zwingend erforderlich, da die Leistungsfähigkeit ausreicht. Die RL 50 und RL M sind zu klein. Die Öffnung erscheint wegen der zahlrei- chen Privateigentümer nicht realisier- bar. Notfalls sollen Leitungen mit grö- 40. (+) Öffnung der Verrohrung im ßeren Durchmessern einbaut werden. Graben H Der SV beobachtet die Situation.

Die Öffnung der Verrohrung, die durch ein Flurstück westlich der Kreisstraße verläuft, wird vom SV angestrebt und 44. (0) Anbindung der RL 50 an verfolgt. den nördlich des Gutshofs verlau- fenden Graben

Eine von der gemeindlichen AG ange- 41. (+) Öffnung der Rohrleitung regte Anbindung der RL 50 an den „Wöhrdenwetter“ nördlich des Gutshofs verlaufenden Graben, um einen Anschluss an die RL Die auf gemeindlichem Grund verlau- M herzustellen, ist nicht realisierbar. fende RL 1.1 des SV Haselau- Hierdurch würde die ohnehin stark be- Haseldorf soll nach Möglichkeit von der lastete RL M zusätzlich beansprucht. Gemeinde geöffnet und an Graben L angebunden werden, damit Wasser aus der Rohrleitung entlang der Kreis- straße (RL I) im Hochwasserfall auch 45. (0) Anschluss der Rohrleitung in entgegengesetzter Richtung über 50 an den Burggraben und direkte den Graben L abfließen kann. Parallel Ableitung in das Zwischendeichsge- neben der Rohrleitung 1.1 ist bereits lände ein Graben vorhanden. Zur Prüfung der Realisierbarkeit sind noch die Hö- Von der gemeindlichen AG wurde an- henverhältnisse zu ermitteln. Die Maß- geregt, den Anschluss der RL 50 an nahme wird vom SV weiter verfolgt. den Burggraben zu prüfen, um eine Entwässerung durch ein altes Deich- siel im Mitteldeich im Bereich des Schlossparks wiederherzurichten. Die- 42. (0) Möglichkeit einer Notfall- se Maßnahme ist wegen der Höhen- entwässerung über Pumpen aus RL verhältnisse nicht mit einem verhält- N in die im Zwischendeichsgelände nismäßigen Aufwand realisierbar. Au- gelegene Schleusenwetter. ßerdem würde der SV Hetlingen zu- sätzlich belastet. Weil dadurch das Abflusssystem des SV Hetlingen zusätzlich belastet wür- de, soll diese Möglichkeit aus Sicht der AG Hochwasser nicht weiter verfolgt werden. 23 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 23 / 28 _

Gemeinde Hetlingen Funk-Abfragegeräte für Pegelstände der Elbe 46. (0) Aktivierung des ehemali- gen Deichsiels am Holmer Berg

Eine Aktivierung des ehemaligen 48. (+) Automatische Übermitt- Deichsiels am Holmer Berg, das be- lung von Warnmeldungen vor reits 1955 aufgegeben wurde (in Ver- Starkniederschlägen bindung mit einer Umkehr der Entwäs- serungsrichtung) wurde in den Unter- Von der Integrierten Regionalleitstelle arbeitsgruppen der Gemeinden und in Elmshorn werden Warnmeldungen des Verbandes kontrovers diskutiert. per Fax an die Verbandsvorsteher des Die Studie sieht eine solche Maßnah- SV Haselau/Haseldorf, des SV Hetlin- me zwar als technisch machbar an. Es gen, des DHSV Haseldorfer Marsch, wurde aber ein sehr ungünstiges Ver- des SV Moorrege-Klevendiech sowie hältnis zwischen finanziellem Aufwand an die Feuerwehren in Hetlingen, Ha- und tatsächlichem Nutzen gesehen, so selau, Haseldorf und Uetersen gesen- dass diese Maßnahme nicht in das det. Die Meldungen erfolgen, wenn die empfohlene Gesamtkonzept aufge- Auslöseschwellen für Niederschlags- nommen wurde. Gemäß Beschluss der Unwetterwarnungen des DWD erreicht Gemeinde Hetlingen soll die derzeitige werden: Entwässerungsrichtung ohne Wieder- >25 l/m² in 1 h herstellung des Deichsiels am Holmer >35 l/m² in 6 h Berg beibehalten werden. >40 l/m² in 12 h >50 l/m² in 24 h >60 l/m³ in 48 h

Übergeordnete Maßnahmen 49. (++) Erstellung einer Liste der (nicht im empfohlenen Gesamtkonzept Betriebshöhen für Siele, Wehre und aufgeführt) Schöpfwerke

47. (++) Ausrüstungsbeschaffung Es wurde eine Auflistung der Betriebs- durch den Kreis aus Katastrophen- höhen mit den für die Bauwerksunter- schutzmitteln, die auch für Hoch- haltung bzw. den Betrieb zuständigen wasserereignisse unterhalb der Ka- Stellen für die wasserstandsent- tastrophen-schwelle nutzbar sind: scheidenden Bauwerke in der Hasel- dorfer und der Wedeler Marsch erstellt Schlauch-Anschlussadapter zur Kopp- und abgestimmt (Sperrwerke Pinnau lung von Feuerwehrschläuchen mit und Wedeler Au, Deichsiele in der 1. den Pumpen des Frostschutzbereg- und 2. Deichlinie, Wehre im Zwischen- nungsverbandes (werden bei den Feu- deichsgelände, Schöpfwerke). Diese erwehren gelagert) Wasserstände waren bisher teilweise weder verbindlich geregelt noch für je- B-Schläuche (200 Längen, bei Kreis- den nachvollziehbar dokumentiert (vgl. feuerwehrzentrale gelagert) Anlage 2). 24 Abschlussbericht der AG Hochwasser Seite 24 / 28 _

52. (++) Vereinbarung zur Nutz- barkeit der mobilen Pumpen der 50. (++) Ermittlung der Möglich- Obstbaubetriebe keiten zur Förderfähigkeit von Maß- nahmen zum Hochwasserschutz Vom Frostschutzberegnungsverband wurde eine Liste mit den Pumpen zur Vom Staatlichen Umweltamt wurde in Verfügung gestellt, die von den in der einer Sitzung der AG Hochwasser er- Haseldorfer Marsch ansässigen Be- läutert, dass eine Förderung nach der trieben vorgehaltenen werden und im Richtlinie für die Förderung wasser- Hochwasserfall genutzt werden kön- wirtschaftlicher und kulturbautechni- nen. Diese Liste liegt den Gemeinden scher Maßnahmen als Gemeinschafts- vor. aufgabe „Verbesserung der Agrarstruk- tur und des Küstenschutzes“ möglich ist. Weiterhin ist eine Förderung nach der „Richtlinie für die Förderung von Maßnahmen zur naturnahen Entwick- lung von Fließgewässern und Seen sowie zur Vernässung von Niedermoo- ren“ möglich. Dazu gehören u.a. Besei- tigungen von Verrohrungen und die na- turnahe Gestaltung von Fließgewäs- sern gemäß den Zielen der Regenera- tion von Fließgewässern. Eine generel- le Förderung zur Verbesserung der Ökologie kann im Rahmen der Umset- zung der WRRL erfolgen.

Weitere Möglichkeiten für die Förde- rung von Maßnahmen zur Verbesse- rung des Hochwasserschutzes in der Marsch können bei Erfüllung bestimm- ter Voraussetzungen z.B. aus Natur- schutz-Kompensationsgelder und durch den Förderfond Nord möglich sein.

51. (++) Vereinbarung zur Nutz- barkeit einer mobilen Pumpe des AZV

Eine Pumpe des AZV mit einer Leis- tung von 1.800 m³/h kann im Hoch- wasserfall genutzt werden.

3 4 24 2 1

30 6 31 5 23 35 34

40 22 33 39 19 32 24 21 36 8 20 41 28 25/26 38 42 43 37 27 44 16 45

14

7 11 Anlage 2: 9/10 Übersichtsplan zu den Maßnahmen 12 46 (Nummerierung entsprechend der Ergebnis- auflistung der AG Hochwasser)

14 13

17 26

Nr. Bauwerk Unterh. Betriebshöhen (in m ü. NN)

1 Pinnau-Sperrwerk ALR Geschlossen bei +2,20 m, i.d. Praxis bei Sturmflutwarnung bereits bei unter +2,00 m (Betriebsordnung: so rechtzeitig, dass ausreichend Stauraum für Oberwasser zur Verfügung steht) 2 Sperrwerk Wedeler Au ALR Praxis: geschlossen bei +1,80 m (bei zu erwartenden Elbwasserständen deutlich über MThw bereits bei niedrigeren Wasserständen)

SV Hetlingen 2 Deichsiel Landesschutzdeich ALR Praxis: Winter +0,20 m, Sommer +0,80 bis +1,00 m (im Sommer kurzfristiger Einstau bis ca. +1,80 m bei geschlossenem Deichsiel 2. Deichlinie) * 3 Wehr II ALR Praxis: Winter +0,20 m, Sommer +0,80 bis +1,00 m (im Sommer kurzfristiger Einstau bis ca. +1,80 m bei geschlossenem Deichsiel 2. Deichlinie) * 4 Wehr III ALR Praxis: Winter +1,00 m, Sommer +1,40/1,50 m (im Sommer kurzfristiger Einstau bis ca. +1,80 m bei geschlossenem Deichsiel 2. Deichlinie) * 5 Wehr IV ALR Praxis: Winter +1,00 m, Sommer +1,40/1,50 m (im Sommer kurzfristiger Einstau bis ca. +1,80 m bei geschlossenem Deichsiel 2. Deichlinie) * 6 Deichsiel 2.Deichlinie DHSV Praxis: Winter +0,20 m, Sommer +0,80 bis +1,00 m (immer geöffnet außer bei Einstau im Zwischendeichsgelände)

SV Haselau/Haseldorf 8 Schöpfwerk Haselau Sielverband Oberer Binnenpeil: -1,80 m, Unterer Binnenpeil: -2,30 m

SV Moorrege-Klevendeich 9 Schöpfw./Deichsiel Moorrege Sielverband Oberer Betriebswasserstand: -0,80 m (abweichende Praxis: -1,10 m) Unterer Betriebswasserstand: -1,35 m (Siel wegen zu hoher Lage nicht in Betrieb) 10 Deichsiel Heidgraben Sielverband +0,20 m

* Entwurf zur Regelung der Entwässerungsverhältnisse im neu eingedeichten Gebiet der Haseldorfer Marsch, Teil II – Rand- und Verbindungsgraben (geprüft durch ALW Itzehoe 1983): Binnenpeil: 1,50 m u. GOF

Datei: Bauwerke Haseldorfer Marsch.doc, Stand 17.07.2007

Neuendeicher Ritt 99. 177 " A "

11a 107a Graben O 107 106 12 " d " 10. Deichsiel 9 10 9. Schöpfwerk Moorrege

Graben J 44 176 45 112

34 100 Eschritt 48 104 113

a K 175

M 87 33 A 105 174

33 31 113 87b 30 10 32 103

29 J a 113 101 179

69 46

28 47 Rohrleitung 4 F e l d w e t t e r n

102

8 173 13 169 1. Sperrwerk Rohrleitung 3 D e i c h w e t t e r n 27 Hösterdammritt N e b e n g r a b e n 170

Rohrleitung 8 172 8. Schöpfwerk 103

Deichgraben 171 Rohrleitung 7 5 Z u g g r a b e n 180

Nebengraben 3

Haselau Nebengraben 6 182 N e b e n g r a b e n

B H e i d g r a b e n

Graben A laut Erlaubnis 13-34/3

Bezirk II verrohrt! 181 Flethwetter Rohrleitung 9 4 F e l d w e t t e r n

180a Rltg. 9a 171

L a n d e r g r a b e n D u r c h s t i c h Graben 9 88

- Großer Schlingengraben - Z u g g r a b e n 87 Rohrleitung A Z u g g r a b e n

Z u g g r a b e n H a u p t g r a b e n - Baulander Feldgraben -

Rohrleitung F1

183c

184 Graben F Rohrleitung F Grenzwetter Fleth Nebengraben 1 87c H e i d g r a b e n Rohrleitung 2 87d

- Kleiner Schlingengraben - 183 Graben 17 183a N e b e n g r a b e n

Graben F Rohrleitung DRltg.3b Rohrleitung 3 rechts Vorfluter Nr. 2 Schmiedeweg Rohrleitung 17b

Rltg. 3a 2

Rohrleitung 3 links Rohrleitung 17 Rltg 17 Vorfluter Nr.3 Hamburger Str. Rohrleitung E Rohrltg B Neuenfeldgraben Graben B

Rltg. C

Rltg 17a 87

Rohrleitung 13 Rltg. 21b

Graben C Rohrleitung G 183 Rltg. 23 183 Graben E

Rltg 18

Rohrleitung 14

Rltg. 21

Rohrleitung 15 Rohrleitung Graben 23 Rltg. 21a 183b

Rltg. 12a Rltg. 14a Rohrleitung 22 Rltg. 23a

GroßlichtenwetternGraben C

H a u p t g r a b e n

Graben 21

Rohrleitung 12 Rltg. 38b

H9a

Rohrleitung 15 a Graben 15 H Rltg. 38a 27d Rltg Rohrleitung 38 Rohrleitung 18a G r a b e n H9

J Rltg 24c

Rohrleitung 18b

Rltg. Rltg 27c Rltg 161 10b

G r a b e n Rohrleitung 24 Rohrleitung 10 G r a b e n Graben 15 a H H9b Rltg. C 24

G r a b e n 27b Rltg

Rltg 28 Rltg H9 Rltg 24b Rltg Rltg 26 H a u p t g r a b e n

Rohrltg 15 a Rohrltg 11

Rltg 27a 161 163

166

H Rltg 24a Rltg Rohrleitung 25

162

Graben 11 K2

Rohrltg 10a Rohrleitung O G r a b e n e b a r G

I

Rohrltg 10 K1 164

Rohrleitung 44 Rltg 29c 163a K2a G r a b e n G r a b e n 29

R o h r l e i t u n g Graben O Rltg 29 Graben 11 Rohrleitung 46 L Rohrleitung 37 Rohrleitung 45 L

Rltg. I.1

Rohrleitung 47 Rohrleitung Rltg 29b 162 Rohrleitung 45a H4

O1

Rohrleitung 48 K2b Rltg. I H4c 163 Rohrleitung 49

Rohrltg 50a H4a Rohrleitung 47a Rltg. I.2 Rltg 36

H1a

Rohrleitung N

K

H4 H1

Rohrltg 11 O2 Rltg 36 R o h r l e i t u n g

G r a b e n H4 Rltg 35a K2 K3 1.6 O c h s e n k o p p e l r i t t

M Rltg 35

Rltg. 34a H o l m a u 1.8 Rohrleitung 50 L a n n e r - K u h l e n f l e t h H8 Rohrleitung 34

1.7 H o l m a u

164 Rltg.K 163 O3 30

L6 H a p p e l b a c h H6 H7 1.5 H3 2. Deichsiel 1.4 1 1.7 G r a b e n 30 Rohrltg H5 30b 30a L6a 1 Rltg Rltg H2

L6 L5 L6a

O4 H1a H6

O6a O6. H7

L6 H a p p e l b a c h 3. Wehr II 3 K u h l e n f l e t h 3.11

1 H3c H6a O5

1.3

1.3.1 L5c H7a

1.3.2

D u r c h s t i c h L5 S2 6. Deichsiel 3.9 A L5a H3 3 S c h l e u s e n r i t t

1.2 1 Rltg 3.8 H3d

1.3 zweite Deichlinie 3.10

3.8 3.5 H3

1.1

Graben H3d L a n n e r H3 H3

H3b 1 l4a H3a

3.5 L4

3.7.4 2.2.1

3 3.4 2 B5 3.3 3.3.2 2.2 3.7

3.3.1

3.7.4 B r ü c k e n r i t t H3a

2.2 S1 3.3 3.7.3 3.6

L2

L3 4. Wehr III B4 3.2 B3 B r ü c k e n r i t t

3.7

3.7.2

L1 B1 2 B2 2.2

2.3 3.7.1 B1 1 B2

2.2 4 2 3 B1a

3.1 2.5 D e i c h g r a b1 e n 2 4

2

2.4

5

2.1 2

4 2.5 2 5.1 2.5.1 2

5

5 2.5 2.5.2 2 2 2.5 2.4 2.1 5.2 A 5. Wehr IV 1

2.6

6. 2 2.6.2 2.1 4 4

A Deichentwässerungsgraben 2.6.1 2.6

Unterhaltung Land Schl-Holst. 2.7 2.7 6.2

2

4.1

4.3 4 6.1 3 Bauwerke in der 6.2.1 Haseldorfer Marsch

6. 6.

4 6.3 5 Deichentwässerungsgraben Sielverband Haselau-Haseldorf 4

6.3 Sielverband Moorrege-Klevendeich 7 4.4 4.5 A 6. 9. Sielverband Hetlingen 5

8 9.1 WBV Wedeler Außendeich 9.2

7 9.3 8.1 DHSV Haseldorfer Marsch 9. offenes Gewässer 8 Rohrleitung A Kreisgrenze 7. Wedeler Schleuse 14.06.2006

Kreis Pinneberg Der Landrat - Fachdienst Umwelt - Mit Genehmigung des Landesvermessungsamtes Schleswig-Holstein 28

Wichtige Informationen zum Thema „Hochwasser- und Überschwemmungsschutz“

Im Sommer des Jahres 2003 fielen in Norddeutschland in sehr kurzer Zeit sehr hohe Niederschlagsmengen. Diese Regenfälle wurden als Jahrhundertereignis bezeichnet. In vielen Bereichen der Haseldorfer Marsch und auch anderswo kam es zu Überschwem- mungen, zu vollgelaufenen Kellern und anderen Schadensfällen. Darüber wurde in der regionalen Presse ausführlich berichtet, auch überregional wurde man auf den Kreis Pinneberg aufmerksam. Fragen nach Ersatzansprüchen, Verantwortlichkeiten und nach Verbesserungsmöglichkeiten tauchten auf. Vom Landrat des Kreises Pinneberg wurde daher eine Arbeitsgruppe aus allen verantwortlichen Verbänden und Behörden einge- setzt, die Vorschläge für ein verbessertes „Hochwasserschutzkonzept“ erarbeiten sollte.

Um für mehr Verständnis für vorsorgende Schutzmaßnahmen zu werben, hat die Ar- beitsgruppe einige Informationen und Tipps für Grundstückseigentümer, Mieter und Bauwillige zusammengestellt – denn: Sie sind mitverantwortlich. Unterstützen Sie in Ihrem Bereich die Arbeit der zuständigen Verbände und Behörden, damit Schäden zukünftig besser vermieden oder möglichst gemindert werden. Wer weiß, ob sol- che Extremregenfälle nicht zukünftig häufiger vorkommen?

I. Wer ist für den ordnungsgemäßen Abfluss des Niederschlagswassers zustän- dig?

Die Wasser- und Bodenverbände und in der Marsch die Deich- und Sielverbände sind für die Gräben oder Gewässer zuständig, die ein Einzugsgebiet größer als 20 Hektar haben. Landwirte oder andere Grundstückseigentümer von Flächen an Gräben mit kleinerem Einzugsgebiet sind für den Wasserabfluss selbst verantwortlich, müssen also selbst für einen Abfluss des Wassers aus den Gräben sorgen. Für das Niederschlagswasser, das auf befestigten oder versiegelten Flächen anfällt, ist in der Regel die Gemeinde zuständig.

Die Verbände räumen die Gräben einmal jährlich, meist im Herbst, damit das Wasser ungehindert von der Vegetation abfließen kann. Die Gemeinden bzw. Amtsverwaltungen sind in der Regel verantwortlich für das innerörtliche Rohrsystem und erheben dafür eine Gebühr. Dort kann sich jeder über das Entwässerungssystem in seiner Gemeinde informieren. In Haselau und Haseldorf gibt es auch innerörtliche Rohrsysteme Rohrsys- teme des Sielverbandes Haselau-Haseldorf. Für diese Verbandsleitungen ist der Siel- verband verantwortlich.

II. Was können Hauseigentümer und Mieter tun, um sich vor Überschwemmungen oder vollen Kellern besser zu schützen?

• Das Rückstauventil im Haus, das verhindert, dass es zu Schmutzwassereinbrüchen im Haus und Keller kommt, muss funktionieren. Jeder Klempner berät Sie gern über diese Technik und die Wartung. • Eine Drainage ums Haus, die in manchen Fällen mit einer Pumpe kombiniert ist, ist in der Marsch meist unverzichtbar. Bei Neubauten ist zu überlegen, ob man nicht ganz auf einen Keller verzichtet oder die erhöhten Baukosten für einen Keller in einer so- genannten „wasserdichten Wanne“ in Kauf nimmt. 29 2 • Früher hat man Häuser auf Warften gebaut, um sie vor hohen Wasserständen zu schützen. Bei der Auswahl seines Bauplatzes in der Marsch sollte der Hochwasser- gefahr Rechnung getragen werden. • Auf vielen Grundstücken und in vielen Gärten in der Marsch liegen alte Entwässe- rungsrohre. Manche davon sind in ihrer Funktion eingeschränkt, weil sie im Laufe der Zeit von Bäumen durchwurzelt wurden. Wo dies zutrifft, müssen die Bäume entfernt werden. Bei älteren Bäumen ist eine Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehör- de erforderlich. Man erkennt diese alten Rohrleitungen an den Kontrollschächten. Von den zuständigen Verbänden (s.u.) erfahren Sie, ob Ihr Grundstück betroffen ist. • Rohrleitungen von Bäumen freihalten! Damit Probleme mit der Durchwurzelung vermieden werden, müssen auf jeder Seite der Rohrleitung (von der Mitte aus) 6 Me- ter Fläche baumfrei bleiben. • Bei Grundstücken, die an Gräben liegen, muss darauf geachtet werden, dass ein Unterhaltungsstreifen von 5 Metern an jeder Seite zur Verfügung steht. Die Verbände müssen im Herbst mit ihren Maschinen das Kraut in den Gräben entfernen können, sonst kann das Wasser bei großen Regenmengen nicht schnell genug abfließen. • Auch Weidezäune, Bäume oder Gartenlauben in der Nähe von Gräben sind aus Sicht der Verbände für die maschinelle Räumung problematisch bzw. genehmi- gungspflichtig. Am besten stimmen Sie Zaunhöhe und Baumpflanzungen mit dem für Sie zuständigen Verband ab (Ansprechpartner s.u.) • Je mehr Fläche versiegelt ist, desto mehr Niederschlagswasser muss abgeleitet wer- den. Denken Sie bei der Gestaltung Ihres Grundstücks daran und versiegeln Sie so wenig Fläche wie möglich.

Ansprechpartner für die Haseldorfer Marsch:

Amt Haseldorf Kamperrege 5 25489 Haseldorf Tel: 04129/9799-0

Amt Moorrege Amtsstr. 12 25436 Moorrege Tel: 04122/8540

Verbände für Entwässerungsfragen:

Sielverband Haselau-Haseldorf; Johannes Hermann Lienau; Altendeicher Chaussee 143, 25489 Haselau, Tel: 04129/297

Sielverband Moorrege/Klevendeich; Klaus Semmelmann, Kastanienallee 11, 25436 Moorrege, Tel: 04122/81201

Sielverband Hetlingen, Hans Wilhelm Kruse, Lehmweg 18, 25488 Holm, Tel: 04103/7327

Für Fragen der Deichsicherheit: Deich- und Hauptsielverband Haseldorfer Marsch; Prinz Udo von Schönaich Carolath, Gutsverwaltung Schloßweg, 25489 Haseldorf, Tel.: 04129/269, Fax: -273

Allgemeine Fragen: Kreis Pinneberg, Untere Wasserbehörde, Moltkestr. 10, 25421 Pinneberg, Tel: 04101/212-0