KRR 15.07.2007 20:06 Uhr Seite 1

KKllaanngg

RRaauumm

RRuuhhee

Orgelln,, Kiirchen,, Ruhestätten iim Kreiis Piinneberg KRR 15.07.2007 20:06 Uhr Seite 2

Inhalt 3 Grußworte 4 Einleitung 5 Heilig-Geist-Kirche · 6ev. Kirche · Brande-Hörnerkirchen 7 Sankt-Ansgar-Kirche · 7 Luther-Kirche · Elmshorn 8 Sankt-Nikolai-Kirche · Elmshorn 9 Stiftskirche · Elmshorn 9 Thomaskirche · Elmshorn 10 Sankt Mariä Himmelfahrt · Elmshorn 11 Jüdischer Friedhof · Elmshorn 12 Erlöserkirche · 12 Herz-Jesu-Kirche · Halstenbek 13 Heilige-Dreikönigs-Kirche · 14 Sankt Gabriel · 15 Sankt Nicolai · Helgoland 16 Bugenhagenkirche · 17 Osterkirche · 18 Sankt-Michael-Kirche · 19 Christuskirche · 20 Heilig-Geist-Kirche · Pinneberg 21 Lutherkirche · Pinneberg 22 Sankt-Michaels-Kirche · Pinneberg 23 Sankt-Pius-Kirche · Pinneberg 24 Marienkirche · 25 Maria Hilfe der Christen · Quickborn 26 Friedhof · Rellingen 27 Rellinger Kirche · Rellingen 28 Paulskirche · Schenefeld 29 Sankt-Johannes-Kirche · 30 Tornescher Kirche · 31 Cäcilie-Bleeker-Park · 32 Erlöserkirche · Uetersen 33 Kirche am Kloster · Uetersen 34 Christuskirche · 35 Unbeflecktes Herz Mariens · Wedel 36 Kirche am Roland · Wedel 37 Orgelbau Lobback · 38 Glossar 40 Impressum KRR 15.07.2007 20:06 Uhr Seite 3

Grußworte

Kirchen, Orgeln und Ruhestätten im Kreis Pinneberg sind das Thema dieses neuen Kulturführers, herausgegeben vom Kreiskulturverband. Als Kirchenmusikerin freue ich mich ganz besonders über diese gelungene Zusammenstellung, die allen Kunst-, Musik- und historisch Interessierten ein Wegweiser zu bekannten und verborgenen Plätzen und kirchlichen Schätzen in unserer Umgebung sein soll. Wie schon der Museumsführer wurde auch dieser zweite Kulturführer durch Mittel der Stiftung der Sparkasse Südholstein ermöglicht. Allen, die dieses Projekt unterstützt und durch ihre Mitarbeit gefördert haben, danke ich herzlich. Waltraut Buchholz Vorsitzende des Kreiskulturverbandes

Der Kreiskulturverband Pinneberg hat mit der Herausgabe dieser Broschüre einmal mehr die Kulturszene im Kreis Pinneberg bereichert. Neben „Museen und Sammlungen“ ist nun der zweite Führer mit einer ganz besonderen Thematik entstanden: Klang – Raum – Ruhe · Orgeln, Kirchen, Ruhestätten im Kreis Pinneberg möchte der Kreiskulturverband den interessierten Leserinnen und Lesern näher bringen. Beide Ausgaben zusammen bilden eine bemerkenswerte Einheit und informieren in vielfältiger Weise über das Kulturgut im Kreis Pinneberg. Dem großen Engagement aller ehrenamtlich Tätigen, die zum Gelingen dieses Heftes beigetragen haben, gilt meine besondere Anerkennung. Im Namen des Kreises Pinneberg sage ich dafür herzlich Dank. Burkhard E. Tiemann Kreispräsident des Kreises Pinneberg

3 KRR 15.07.2007 20:06 Uhr Seite 4

Ein 36 Seiten starkes Heft über Orgeln, sakrale Räume und Ruhestätten im Kreis Pinneberg zu schreiben kann nur bedeuten, dass dies ein ganz subjekti- ves Heft wird. Wir haben zu dritt, manchmal zu viert den Kreis durchstreift, mit Geistlichen, Musikern, Orgelbauern und Architekten gesprochen. Alle Religionen, Konfessionen und Glaubensrichtungen, Sekten ausgenommen, sollten aufgenommen werden. Die einzige Religion, die außer dem Christentum aufgenommen wurde, ist das Judentum und auch nur durch einen alten Friedhof. Wir haben zwar zwei Synagogen im Kreis Pinneberg, und die Muslime haben einige Moscheen, jedoch sind sie bauhistorisch genauso wenig interessant wie die sakralen Räume anderer Konfessionen in unserem Kreis. Auch Friedhofs- und Krankenhauskapellen haben wir nicht aufgenom- men, da dort Menschen, die in Not sind, Ruhe finden wollen. Eine Schwierigkeit ist, dass der politische Kreis Pinneberg aus 5 evangelischen Kirchenkreisen, unter anderem Süderdithmarschen (Helgoland), besteht. Das wird sich ändern. Es wurde abgewägt, abgestrichen, hinzugefügt, verworfen, diskutiert. Heraus kam dieses Heft, das Sie jetzt in Händen halten. Die ältesten Kirchen unseres Kreises sind aus vorreformatorischer Zeit, also im Grunde katholische Kirchen. In der Mitte des 18. Jahrhunderts änderte sich das, die evangelischen Gemeinden hatten Bedarf an neuen Kirchen und auch das Geld, neue Gotteshäuser zu bauen. Das war die große Zeit des Baumeisters Cai Dose. Er nahm die Worte Luthers ernst und baute seine Kirchen so, dass die Gläubigen nah am „Wort“ saßen und dass das Wort aus dem Altar kam. Die achteckigen Bauten in Brande-Hörnerkirchen und Rellingen entstanden. Es klingt paradox: Diese lutherischen Bauten wurden bald als undeutsch betrach- tet, und die Gotik, die ihre Blütezeit in England und Frankreich hatte, wurde als deutsch angesehen, so entstanden die neugotischen Kirchen. Eine Lücke zwischen Barock- und Neugotikkirche füllt die klassizistische Marienkirche des dänischen Baumeisters Christian Frederik Hansen in Quickborn. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Kirchen gebaut. In Pinneberg wurde unter heute nicht nachvollziehbaren Umständen die erste katholische Kirche im Kreis errichtet. Bis zu Beginn der 50er Jahre stagnierte dann die Bautätigkeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als durch den Zustrom von Flüchtlingen die Städte und Gemeinden wuchsen, begannen die Kirchengemeinden wieder zu bauen und zu renovieren. Der Aufbau hat uns einige spannende Kirchen geschenkt. Die damaligen Renovierungen an Orgeln und Kirchen haben uns jetzt nach erneuter Renovierung bzw. Neubauten von Orgeln wieder sehens- und hörenswerte Häuser bzw. Instrumente beschert. Wenn Sie nach der Lektüre dieses Heftes Lust bekommen, den sakralen Raum des Kreises zu erkunden, erfragen Sie die Öffnungszeiten unter den angegebe- nen Rufnummern oder schauen Sie im Internet nach. Die katholischen Kirchen sind meist offen, aber auch da gibt es schon einige, die nur zu bestimmten Zeiten geöffnet haben. Viele Gemeinden bieten am Sonntagnachmittag „offene Kirchen“, da haben Sie auch einen Ansprechpartner, der Ihnen Erklärungen gibt. Oder Sie gehen einfach einmal in einen Gottesdienst, dann hören Sie auch die Orgeln. Ich bedanke mich bei allen, die mir geholfen haben, dieses Heft zu erstellen. 4 Hanfried Kimstädt KRR 15.07.2007 20:06 Uhr Seite 5

Heiligen-Geist-Kirche

Chemnitzstraße 28 | 25355 Barmstedt www.kirche-barmstedt.de | Tel.: 04123 – 31 39

Die evangelische Kirche der Stadt Barmstedt wurde in den Jahren 1717/18 vom Hamburger Architekten Johann Lorenz Nerger erbaut. Pfingsten 1718 wurde sie geweiht. Es handelt sich um eine backsteinerne barocke Saalkirche im Typus der Gemeindekirchen des 17./18. Jahrhunderts. Der runde Feldsteinturm mit hohem Spitzhelm ist romanischen Ursprungs. Er wurde 1841–43 mit Backstein ummauert und erneut 1951/52 verstärkt. Der Innenausbau stammt vorwiegend aus dem Spätbarock. Die Emporen ruhen auf Vierkantstützen und tragen 32 Emporenbilder mit Darstellungen des Lebens Christi. Eine Patronatsloge an der Südwand trägt an der Brüstung sechs Bilder mit Wappen und Allegorien. Im Schiff hängen zwei Messing- kronleuchter, die im Jahre 1732 gestiftet wurden. Das Deckengemälde malte H. H. Morthorst. Das Gestühl aus dem Jahre 1895 trägt die Wangenköpfe von 1717/18. Die Kirche besitzt zwei Glocken. Die kleine ist aus Bronze und wurde 1741 von J. A. Bieber in Hamburg gegossen. Die große ist aus Stahl und wurde 1953 in Bochum gegossen. Die Orgel aus den Jahren 1719/20 wurde von Johann Hinrich Klapmeyer aus Glückstadt gebaut. Der stattliche Prospekt ist nach Art der Arp- Schnitger-Orgeln mit Mittel-, spitzwinkligen Zwischen- und tief ansetzenden Seiten-Türmen, Akanthuswerk und Engelsköpfen als Bekrönung versehen. 2196 Pfeifen verteilt auf 31 Register wer- den über 2 Manuale und 2 Pedale gespielt. Die gute Akustik der Kirche bringt den Klang der Orgel voll zur Entfaltung. 1990 wurde sie von Orgelbau Führer aus Wilhelmshaven in den historischen Zustand zurückversetzt. Von einem ehemaligen Kirchhof sind nur noch wenige Grabsteine ehemaliger Pastoren an der Kirchenmauer geblieben.

5 KRR 15.07.2007 20:06 Uhr Seite 6

Brande-Hörnerkirchen

Kirchenstraße 2 | 25364 Brande-Hörnerkirchen www.hoernerkirche.de | Tel.: 04127 – 3 78

Die barocke Kirche aus dem Jahr 1751 war wohl die zweite achteckige Kirche des Baumeisters Cai Dose. Die erste baute er 1734 in Kopenhagen. Es war die Zeit, in der die Lutheraner begannen, eigene Kirchen bauen zu lassen. Bis dahin hatten sie katholischen Bauten übernommen. So sind die Kirchen von Cai Dose schon von der Konzeption her lutherisch. Dose baute einen Zentralbau. Alles ist auf die Predigt ausgerichtet. Die Kanzel ist in Altar und Orgel eingefügt. Die Kirche brannte 1934 vollständig aus. Allein das Taufbecken ist gerettet worden. 1936 wurde sie vom Kieler Architekten Otto Schnittger im Stil der dama- ligen Zeit, entgegen aller barocken Lebendigkeit, wieder aufgebaut. Die Glocken hängen in einem eigenen Glockenstuhl von 1781, der wie ein Tor vor der Kirche steht. Die Orgel stammt aus dem Jahre 1936 und wurde von Orgelbau Sauer in Frankfurt/Oder gebaut. Sie ist ein elektropneumatisches Instrument und lässt über zwei Manuale und ein Pedal 20 Register erklingen. Wie es früher üblich war, wurde um die Kirche herum der Kirchhof angelegt. Gut erhaltene Grabplatten aus der Gründungszeit um 1850 doku- mentieren das. Die letzten noch erhaltenen Gräber sind die des Pastors Wiedemann und seiner Frau von 1890. 1896 wurde außerhalb der Ortschaft in Brande ein neuer Friedhof mit eigener Kapelle angelegt.

6 KRR 15.07.2007 20:06 Uhr Seite 7

Sankt-Ansgar-Kirche

Ansgarstraße 54 | 25336 Elmshorn www.ansgar-elmshorn.de | Tel.: 04121 – 6 12 28

Der Stahlbetonbau in Zeltform des Architekten Otto Andersen aus Hamburg wurde in den Jahren 1960/61 gebaut und am 3. Advent 1961 geweiht. Die Fenster stammen von Ernst-Günther Hansing aus Flensburg. Den Altar mit drei großen Bronze- Relieftafeln, die die drei großen christlichen Feste darstellen, sowie Taufe und Kruzifix hat Fritz Fleer aus Hamburg geschaffen. Der Altarraum wird durch eine Plexiglaskuppel im Dach beleuchtet, wodurch die Struktur der Wand besonders zur Geltung kommt. Im Dachreiter befindet sich ein aus fünf Glocken bestehendes Zimbelgeläut (kleine aufeinander abgestimmte Glocken) der Gießerei Schilling aus Heidelberg. Eine sehr gute Akustik lässt die Orgel der Firma Beckerath aus Hamburg vollkommen klingen. 1750 Pfeifen sind auf 25 Register verteilt und mit zwei Manualen und einem Pedal zu spielen.

Luther-Kirche

Lange Straße 32 | 25337 Elmshorn www.kirche-elmshorn.de | Tel.: 04121 – 7 18 77

Nach den Plänen des Hamburger Architekten Puls errichtet, wurde der Stahlbetonbau mit dem frei- stehenden Glockenturm 1966 geweiht. Das alles dominierende Glasmosaik des gekreuzigten Christus hinter dem Altar gestaltete die Künstlerin Gräfin A. Hohenthal. Die kräftigen Rot- und Blautöne leuchten besonders in den Morgen- stunden, wenn die aufgehende Sonne sie durchflutet. Die vier Glocken läuteten zum ersten Mal Weihnachten 1966. Im Jahre 1970 wurde eine Orgel des Orgelbauers Führer eingeweiht. Mit 21 Registern und zwei Manualen und einem Pedal passt sie ausgezeichnet in diesen Kirchenraum. 7 KRR 15.07.2007 20:06 Uhr Seite 8

Sankt-Nikolai-Kirche

Kirchenstraße 3 | 25336 Elmshorn | Tel.: 04121 – 2 98 26 www.offene-kirche-st-nikolai-elmshorn.de

Sankt Nikolai ist eine geräumige Backstein- Saalkirche – im Kern noch gotisch – wohl aus der Mitte des 14. Jahrhunderts mit einem spätbarocken Südanbau von 1733 mit Korbbogenfenstern und Walmdach. Der Turm ist neugotisch und wurde 1881 angebaut. 1912 gab es Anbauten im Osten, und es erfolgte die Erneuerung des Außen- mauerwerks. Den Innenraum überspannt ein hölzernes Tonnengewölbe, den Südanbau eine flache Decke. Die Ausmalung und die Fenster gestaltete A. H. Oetken aus Berlin im Jahre 1913. Die Emporen im Hauptschiff sind umlaufend mit Felderteilung und tragen 71 Emporenbilder. Der Altar hat einen barocken Aufsatz mit gedrehten Säulen, Reliefs des Abendmahls (unten), der Kreuzigung (Mitte) und der Ölbergszene und Figuren der 4 Evangelisten und des Salvators. Das Ganze wurde im Knorpelwerkstil um 1660 nach dem Brand erstellt. Zu dem Altar gehören zwei ornamentgezierte Abendmahlsbänke. Die drei Glocken sind auf h, d und f gestimmt. Im Jahre 1971 wurde eine Orgel des Orgelbauers Weigle eingeweiht. Mit 2328 Pfeifen auf 33 Registern und 3 Werken ist sie groß genug, um die- sen Kirchenraum zu beschallen, kann sich aber auf Grund der ungünstigen Akustik nur schlecht durch- setzen.

8 KRR 15.07.2007 20:06 Uhr Seite 9

Stiftskirche

An der Ost-West-Brücke 25 | 25335 Elmshorn Tel.: 04121 – 8 15 61

Die neugotische Stiftskirche wurde 1891 erbaut und ist die Kirche des Gräflich Rantzauschen Präbendenstiftes. 1976 wurde sie renoviert und prä- sentiert sich nun sehr schlicht. Die Kanzel stammt wahrscheinlich aus einem Kanzelaltar. Zwei Wandbehänge, die 1984 angeschafft wurden, sorgen für ein wenig Belebung. Die Stiftskirche war zuerst nur mit einer Glocke aus- gestattet. 1980 erhielt sie ein Dreier-Geläut aus Bronze in den Tönen fis, a und b. Die Glocken beka- men die Namen Glaube, Liebe und Frieden. Erwähnenswert ist die gute Akustik, durch die eine Beckerath-Orgel von 1963 gut zum Klingen kommt. Die Orgel besitzt 12 Register und hat ein Manual und ein Pedal.

Thomaskirche

Breslauer Straße 3 | 25335 Elmshorn www.thomaskirche-elmshorn.de | Tel.: 04121 – 8 39 00

Am 4. Dezember 1964 wurde die von Werner Thee aus Elmshorn gebaute Thomaskirche geweiht. Das Altarfenster wurde von Prof. Godel entworfen und von der Franz Mayerschen Hofkunstanstalt München gefertigt. 4 Bronzeglocken ertönen aus dem 41 m hohen frei- stehenden Glockenturm. Sie sind abgestimmt auf die ersten Töne des Adventsliedes „O Heiland, reiß die Himmel auf“. Die große elektromechanische Orgel von Beckerath hat 2226 Pfeifen auf 31 Register verteilt und ist über zwei Manuale und ein Pedal zu spielen. Die Kirche wird wegen ihrer großen Empore, des geräumigen Altarraumes und ihrer ausgezeichneten Akustik besonders für Konzerte geschätzt. 9 KRR 15.07.2007 20:06 Uhr Seite 10

Sankt Mariä Himmelfahrt

Feldstraße 26 | 25335 Elmshorn Tel.: 04121 – 2 62 79 00

Am 28. August 1952 wurde die von Architekt Hüttenmüller aus Osnabrück gebaute Hallenkirche geweiht. Die nahe zu den Außenwänden stehenden Säulenreihen tragen ein Holzgewölbe. Durch diese Säulenreihen wird der Charakter einer Basilika vor- getäuscht, und es entsteht der Eindruck einer Prozessionskirche. Der Blick wird nach vorne auf den Altar gerichtet, und die Menschen, welche die Kirche betreten, gehen zum Altar (lat.: processio: voranschreiten). Die Kirche besitzt drei Glocken. Die am 21. Mai 2000 eingeweihte Orgel ist von dem Orgelbauer Jehmlich in Dresden. Sie verfügt über 1732 Pfeifen verteilt auf 31 Register und ist über zwei Manuale und ein Pedal mechanisch zu spielen. Eine Besonderheit der Orgel ist der in den Prospekt eingebaute Zimbelstern mit acht Glöckchen, die läuten, wenn der Stern sich dreht. Sie sind auf C-Dur gestimmt und trotz ihres zarten Klanges selbst bei vollem Werk zu hören. Zimbelsterne lassen sich seit dem 15. Jahrhundert nachweisen. Besonders häufig finden sie sich in Barockorgeln. Es sind auch Instrumente mit zwei oder drei Zimbelsternen anzutreffen.

10 KRR 15.07.2007 20:06 Uhr Seite 11

Jüdischer Friedhof

Feldstraße 30 | 25335 Elmshorn | Tel.: 04121 – 26 88 70 www.industriemuseum-elmshorn.de

Der jüdische Friedhof mit der Friedhofshalle blieb als einziges originales Zeugnis der im Jahre 1941 erloschenen jüdischen Glaubensgemeinde im Elmshorner Stadtbild erhalten. Graf Detlev zu Rantzau sicherte Berend Levi den Begräbnisplatz bereits 1685 bei der Gründung der Gemeinde zu. Die Gemeinde pachtete das Gelände zunächst, erst 1828 fand der Kauf statt. Die heutige Friedhofshalle ist ein Neubau aus dem Jahr 1906, der das alte baufällige Gebäude ersetzte. Nur gläubige Juden durften auf diesem Friedhof rituell bestattet werden. Der Tote wurde gewaschen, in ein weißes Kleid oder Leichentuch gehüllt und in einen schlichten Sarg gebettet. Immer wurde ein Säckchen mit Erde aus dem Land der Väter (Israel) beigegeben, damit der Verstorbene zumindest symbolisch in der Erde des Heiligen Landes ruhen konnte. In der Friedhofshalle wurde eine kurze Trauerrede gehalten, dann begab sich die Trauergemeinde zur Grabstelle. Am offenen Grab wurde gebetet, dann senkten Mitglieder des jüdischen Beerdigungsvereins den Sarg in das Grab mit den Worten: „Gehe hin, bis das Ende kommt, und ruhe, bis du auferstehst zu Deinem Erbteil am Ende der Tage.“ Durch den zweiten Ausgang verlie- ßen die Trauernden, zu denen oft auch Christen zählten, den Friedhof. Bis 1811 durften die Juden in Schleswig-Holstein ihrer Tradition nach die Toten noch am Sterbetag beerdigen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten sollte der jüdische Friedhof beseitigt werden – warum er über- dauert hat, ist ungeklärt. Die letzte Beerdigung fand 1939 statt. Heute befinden sich hier noch etwa 130 Grabsteine. Seit 1960 untersteht der Friedhof der Jüdischen Gemeinde in Hamburg. Nach dem jüdischen Glauben sind die Gräber für die Ewigkeit – sie müs- sen unangetastet bleiben.

11 KRR 15.07.2007 20:07 Uhr Seite 12

Erlöserkirche

Friedrichstraße 22 | 25469 Halstenbek www.kirchehalstenbek.de | Tel.: 04101 – 4 73 56 50

Am 25. April 1954 wurde der Grundstein für die Erlöserkirche gelegt. Nach Plänen des Architekten Klaus Groth wurde die Kirche gebaut und am 23. Oktober 1955 geweiht. Der damalige Bundes- präsident Heuss stiftete die Altarbibel. Die Erlöser- kirche ist eine– im Positiven– schnörkellose Hallen- kirche, die ganz darauf ausgerichtet ist, zu dienen. Sie ist eine zeitgenössische Kirche des Wiederauf- baus, und das prägt das Erscheinungsbild. 2005 erhielt die Erlöserkirche eine neue Orgel des Orgelbauers Beckerath aus Hamburg. Diese mecha- nische Orgel verfügt über 1300 Pfeifen verteilt auf 22 Register und ist über 2 Manuale und ein Pedal zu spielen. Die gute Akustik macht es möglich, die Kirche auch für Konzerte zu nutzen.

Herz-Jesu-Kirche

Friedrichshulder Weg 1 | 25469 Halstenbek www.kirchehalstenbek.de | Tel.: 04101 – 47 32 42

Die Herz-Jesu-Kirche wurde nach dem Vorbild einer Siebenbürgener Wehrkirche vom Architekten Karlheinz Bargholz aus Hamburg 1955 gebaut. Bargholz wollte mit seiner romantisch anmutenden Bauweise den Zufluchtsort Kirche hervorheben – einen Zufluchtsort, der für alle offen steht und Schutz und Geborgenheit vermittelt. Auch diese Kirche ist ein Kind des Wiederaufbaus und bis auf das große Altarbild schmucklos. Was der akustisch guten Kirche fehlt, ist eine Orgel.

12 KRR 15.07.2007 20:07 Uhr Seite 13

Heilige-Dreikönigs-Kirche

Dorfstraße 18 | 25489 Haselau www.kirche-haselau.de | Tel.: 04122 – 80 11

Die Haselauer Kirche ist die einzige Kirche, die alle Qualitäten besitzt, die in diesem Heft im Zusammenhang mit anderen Kirchen erwähnt wer- den. Sie ist eine bemerkenswerte Kirche, hat eine wunderbare Orgel und ist umgeben von einem Kirchhof. Außerdem erfüllt sie die Ansprüche, die an eine Kirche allgemein gestellt werden. Sie ist das größte, das höchste und das schönste Haus im Ort. Vor gut 600 Jahren bezeugen historisch sichere Quellen ihre Existenz. Es können mehrere Baustile erkannt werden, Gotik und Barock sind die haupt- sächlichsten. Den Altar schuf Christian Precht aus Hamburg. Es ist ein zweigeschossiger barocker Aufbau mit gedrehten Säulen, Pilastern, Gemälden der Kreuzigung (Mitte) und der Auferstehung (oben) von Suhr. Die Bilder der Altarempore und der Mittelbilder des Altars sind von Heinrich Stuhr, der 1685 auch das Deckengemälde malte: die Vision des Johannes. Die Kanzel von 1641 ist nach Art der Emporenkanzeln gestaltet. Der Korb ruht auf einer ionischen Holzsäule mit Säulen und den Nischenfiguren Christi und der vier Apostel. Dazu gehört ein sechsseitiger Schalldeckel mit Knorpelwerkaufsätzen, Volutenkrone und Salvator. Die letzte Renovierung fand zwischen 1955 und 1960 statt. Im Turm hängen sieben Glocken, mit sechs davon sind Choralanfänge spielbar. Die siebente ist die Stundenglocke von 1250 und wohl eine der ältesten Glocken Norddeutschlands. 1864 erhielt die Kirche eine Marcussen-Orgel. Nach einem missglückten Neubau 1961 wurde im Jahre 2002 der Orgelbauer Christian Lobback beauftragt, eine neue Orgel zu bauen. Diese Aufgabe löste er bravourös. Aufgrund ihrer guten Akustik bietet sich die Kirche auch für Konzerte an. Man erreicht die Kirche nur über den Kirchhof, so dass vor oder nach dem Gottesdienst der Verstorbenen gedacht werden kann.

13 KRR 15.07.2007 20:07 Uhr Seite 14

Sankt Gabriel

Marktplatz 4 | 25489 Haseldorf www.kirche-haseldorf.de | Tel.: 04129 – 2 41

Sankt Gabriel ist der bedeutendste spätromanische Kirchenbau der Elbmarschen und stammt aus dem Jahre 1195 – neben Neukirchen der einzige erhalte- ne Bau dieser Zeit. An der 1599 durch Anbau einer Gruftkapelle verlängerten Ostseite prangt ein Sandsteinepitaph mit pilasterflankierter und über- giebelter Reliefdarstellung der Auferstehung über zwei Sockelzonen mit Pilasterteilung, Wappen und Inschriften. Das Dach ziert ein Dachreiter. Als Altaraufsatz dient ein Akanthusbarock- Epithaphrahmen der Zeit gleich nach 1700. Laubwerk und zwei Engel umgeben ein etwas älte- res auf eine ehemalige Grufttür gemaltes Auf- erstehungsbild. Altarschranken mit Balustern stam- men aus dem 17. Jahrhundert und werden heute als Chorschranken benutzt. Erwähnenswert ist eine kleine Nische in der Südwand, die jetzt von außen zugemauert ist. In frühen Zeiten war diese Nische offen, um den Pestkranken vor der Kirche die Möglichkeit zu geben, am Gottesdienst teilzu- nehmen. Der Orgelprospekt entstand um 1700 mit hohem Unterbau und einer Barockfront mit höheren Mittel- und spitzwinkligen Seitentürmen und Akanthuswerk. Fünf Freifiguren und vier Relieffiguren in Akanthuslaubwerk stellen die Musen dar. Die Orgel wurde 1986 durch die Firma Paschen aus Kiel erneuert. Über zwei Manuale und ein Pedal können 16 Register angespielt werden. Durch die gute Akustik der Kirche gibt es sehr schö- ne Konzerte in dieser Kirche zu hören.

14 KRR 15.07.2007 20:07 Uhr Seite 15

Sankt Nicolai

Schulweg 648 | 27498 Helgoland www.kirche-helgoland.de | Tel.: 04725 – 3 01

Die Backsteinkirche von 1685 wurde am 18. April 1945 durch Bomben zerstört. 1959 wurde ein Neubau eingeweiht, der dem Seeklima nicht lange standhielt. In ihrer jetzigen Gestalt stammt die Kirche aus dem Jahr 1969. Sie ist eine Hallenkirche mit hölzerner Dachkonstruktion. Das Bronzeportal und der Taufkessel wurden von dem Hamburger Künstler Fritz Fleer geschaffen. Ein doppelringförmiger Leuchter symbolisiert das himmlische Jerusalem. Die Kirche hat zwei Orgeln, eine große von Orgelbau Führer, die 1970 aufgestellt wurde, und eine kleine von Orgelbau Paschen aus dem Jahre 1972 im Altarraum. In der besonderen Atmosphäre der Kirche finden von Mai bis September ein bis zwei Konzerte in der Woche statt. Die Taufschale ist aus dem Jahr 1715. Mit dem 1811 von König Gustav Adolf gestifteten silbernen Kerzenleuchter und einem Abendmahlskelch gehört sie zu den wenigen übrig gebliebenen Inventar- stücken der alten Kirche. Die Stahlglocke wurde 1952 zur Wiederbesiedlung Helgolands gestiftet. Im Jahre 1959 wurden fünf Bronzeglocken geweiht. Unter der Kirche befindet sich eine Beinkammer, in der die Gebeine alter Helgoländer ruhen, die mit den Bomben vom alten Friedhof geräumt wurden. In einem Gedenkbuch vor der Gebeinkammer sind die Namen aller aufgeschrieben, die auf dem Friedhof beerdigt waren. Der Friedhof ist um die Kirche angelegt. In die Friedhofsmauer hat man alte Grabsteine eingelas- sen, die die Sprengung überstanden haben.

15 KRR 15.07.2007 20:07 Uhr Seite 16

Bugenhagenkirche

Wasserstraße 7 | 25336 Klein Nordende Tel.: 04121 – 9 35 95

Die jüngste Kirche im Kirchenkreis Rantzau ist die Bugenhagenkirche in Klein Nordende. 1985 wurde sie von Bischof Wilckens geweiht. Wegen ihrer eigenartigen Form musste sie sich manche Kritik aus der Dorfbevölkerung gefallen lassen. Das Kirchendach ragt in einer übergreifenden Konstruktion über die gegenläufige Dachneigung des angrenzenden Gemeindehauses hinweg und verschmilzt so mit Gemeindehaus und Pastorat. Ein Glockenträger, der nicht die Höhe dieser Kirche erreicht, steht wie ein Eingangstor vor der Kirche. Die Kirche allein fasst 100 Stühle, kann jedoch für 250 Personen erweitert werden, indem die Wand zum Gemeindesaal geöffnet wird. Es entsteht dann ein holzgedeckter hoher Raum, der durch viele Glasfenster erhellt wird. 1988 bekam die Kirche eine große Orgel des Orgelbauers Noeske aus Berlin. Mit 14 klingenden Registern über zwei Manuale und ein Pedal gespielt, bringt sie den Raum zum Klingen.

16 KRR 15.07.2007 20:07 Uhr Seite 17

Osterkirche

Langenbargen 2 | 25495 Kummerfeld www.kirche-kummerfeld.de | Tel.: 04101 – 7 96 00

Der Backsteinbau orientiert sich in Höhe und Form am 1962 gebauten Glockenturm. In ihm hängen drei Glocken der Gießerei Bachert mit den Schlagtönen a“, c“, d“. Am Turm ist eine Bronzeplatte angebracht, die „op Platt“ auf die Bedeutung der Glocken hinweist. Das zeltartige Kirchendach überwölbt ein unregel- mäßig sechseckiges Kirchenschiff. Altar, Taufbecken, Kanzel und Gestühl sind beweg- lich. Dies bietet vielerlei Möglichkeiten der Gottesdienstgestaltung. Im September 1972 wurde die mechanische Orgel der Firma Weigle eingeweiht. Über zwei Manuale und ein Pedal werden 13 Register zum Klingen gebracht. 1981 erhielt die Orgel ein Gegenüber in einem Altarkreuz des Ahrenloher Bildhauers Hermann Stehr. Aus mattem Aluminium gegossen, spannt es um den Gekreuzigten einen Bogen von der Geburt bis zur Himmelfahrt Christi. An den Wänden ergän- zen acht Leuchter aus gleichem Material das Kreuz. Direkt hinter der Kirche liegt der Friedhof der drei Kirchdörfer Borstel-Hohenraden, Kummerfeld und .

17 KRR 15.07.2007 20:07 Uhr Seite 18

Sankt-Michael-Kirche

Kirchenstraße 56 | 25436 Moorrege www.kirche-moorrege-heist.de | Tel.: 04122 – 8 11 11

Nach dem Entwurf der Architekten Groth und Meyer gebaut, wurde St. Michael am 4. Advent 1960 eingeweiht. Sie liegt inmitten eines kleinen Waldfriedhofs. Im Altarraum steht ein großer siebenarmiger Leuchter, der an die Menora, den Leuchter im Tempel in Jerusalem, erinnert. Gefertigt wurde er von Hermann Voß aus Moorrege. Die Taufschale wird durch die vier Symbole der Evangelisten getragen. In der Altarwand befinden sich zwei Holzreliefs mit Darstellungen aus dem Leben Christi. Taufbecken und Reliefs wurden von dem Segeberger Künstler Otto Flath hergestellt. 2004 erwarb die Gemeinde das von Ingeborg Witt geschaffene Kunstwerk „Die Liebe Gottes“. Wenn die Sonne im Süden steht, wird dem Altarraum durch ein farbig gestaltetes Beton- glasfenster eine ganz besondere Atmosphäre ver- mittelt. Das Werk der Hamburger Künstlerin Katharina Duwe stellt das „neue Jerusalem“ dar, die himmlische Überhöhung der irdischen Stadt.

18 KRR 15.07.2007 20:07 Uhr Seite 19

Christuskirche

Bahnhofstraße 2 | 25421 Pinneberg www.christuskirche-pinneberg.de | Tel.: 04101 – 2 22 57

Am 31. März 1895 wurde das Kirchweihfest für die von dem Architekten Hugo Groothoff erbaute neu- gotische Kirche gefeiert. 1941 erhielt die Kirche den Namen Christuskirche. In den 60er Jahren erfolgte eine radikale Neugestaltung des Kircheninnenraumes. Die Kirche wurde zwar heller, jedoch wurde die in die Höhe strebende Neugotik stark in der Wirkung einge- schränkt. Im Jahre 2003 wurde nach langen Vorbereitungen und Beratungen die notwendige Bausanierung mit einer Neugestaltung verbunden. Es sollte einerseits der neugotischen Baustruktur und andererseits den Absichten der 67er Renovierung Rechnung getragen werden. Im Rahmen dieser erneuten Renovierung unter Leitung des Architekten Gunnar Seidel sind die verbliebenen Teile der ursprünglichen Kirchen- einrichtung (Altaraufsatz, Evangelistentafeln der alten Kanzel, hölzerne Taufe) in die Kirche zurück- geführt worden. Über die mehr als hundert Jahre lässt sich in der Gestaltung des Kircheninnenraumes der jeweilige theologische wie auch architektonische Zeitgeist wiederfinden, so dass die Christuskirche in dieser Hinsicht auch als Spiegelbild der jeweiligen Zeitläufe wahrgenommen werden kann. Die Orgel muss dringend erneuert werden, ihr wurde, wie so vielen anderen Kirchen im Kreis Pinneberg in den 50er Jahren, durch Einsatz fal- schen Materials schwerer Schaden zugefügt. So eig- net sie sich wegen ihrer begrenzten Möglichkeiten nur noch zur Begleitung des Gottesdienstes.

19 KRR 15.07.2007 20:08 Uhr Seite 20

Heilig-Geist-Kirche

Ulmenallee 9 | 25421 Pinneberg Tel.: 04101 – 7 31 06

Die Kirche ist am Pfingstsonntag, dem 2. Juni 1963, eingeweiht worden. Zum Bau des geplanten Turmes mit einer Höhe von fast 50 Metern kam es nicht. Deshalb stehen bis heute vier Glocken der Firma Bachert im Vorraum der Kirche. Die Rhombenform gibt dieser Kirche ihr besonderes Aussehen. Die wei- ßen Wände, der Schieferboden und die Holzdecke schaffen einen hellen und klaren Raum. Der Bildhauer Hans Fleer schuf den Kruzifixus über dem Altar, das Taufbecken mit der Darstellung des Pfingstwunders und die Bronzeplatten der Kanzel. Der schwere Altar ist aus einem Stück gearbeitet. Ernst-Günter Hansing hat das Eckfenster im Altarraum und die zwölf Buntglasfenster im rück- wärtigen Teil der Kirche entworfen. Die Orgel mit 26 Registern wurde von E. Kemper 1966 geschaffen. Eine hervorragende Akustik macht musikalische Veranstaltungen zu einem Klangerlebnis.

20 KRR 15.07.2007 20:08 Uhr Seite 21

Luther-Kirche

Kirchhofsweg 53 a | 25421 Pinneberg Tel.: 04101 – 2 65 00

1954 wurde die Kirche, die nach den Plänen des Architekten Klaus Groth gebaut wurde, durch Propst Hasselmann feierlich eingeweiht. Das Kirchenschiff liegt in 12 Meter Abstand parallel zum Kirchhofsweg in Südwest-Nordost-Richtung. Der 23 Meter hohe Turm trägt drei Glocken. Sie wurden 1956 geweiht. Das Fünfeck des Altarraumes ist ganz verglast. Je nach Sonnenlichteinfall strahlen die Fenster in den unterschiedlichsten Farben. Von den eingearbeiteten Symbolen ist besonders das Alpha und das Omega als Christuszeichen erkennbar. Die Holzarbeiten – Kanzel, Lesepult und Türanlage – stammen von der Firma Heydorn. Das von einem Salzburger Künstler geschaffene Taufbecken zeigt die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer. Acht Messingleuchter geben mit dem warmen Schein der Kerzen dem Kirchenraum einen festlichen Glanz. Seit 1982 erklingt in der Kirche eine neue Orgel von Beckerath. Sie ist auf besondere Art gestimmt und erfreut in Gottesdiensten und Konzerten. Das grüne Parament wurde durch die Pinneberger Künstlerin Gisela Meyer-Hahn in Seide gestaltet. Ein weißes Parament wurde durch eine großzügige Spende ermöglicht und von der Ratzeburger Paramentenwerkstatt angefertigt. Besonders freut sich die Gemeinde über die Anschaffung einer wunderschön klingenden Truhenorgel des niederländischen Orgelbauers Henk Klop, für die viele Jahre gespendet wurde. Sie hat ihren Platz vor der Sakristei gefunden.

21 KRR 15.07.2007 20:08 Uhr Seite 22

Sankt-Michaels-Kirche

Fahltskamp 14 | 25421 Pinneberg www.kkpi.de | Tel.: 04101 – 2 20 78

Unter den in heutiger Zeit undenkbarsten Umständen baute die katholische Kirchengemeinde Pinneberg 1906 ihre Kirche. Ein Strohmann kaufte das Grundstück, und der Bischof aus Osnabrück empfahl dem Pfarrer, nachmittags an einem Wochentag den Grundstein zu legen. Es war nicht leicht für Katholiken, im evangelischen Norden in dieser Zeit eine eigene Kirche zu bauen. Geduldet waren sie nur, wenn sie ihre Gottesdienste in Hinterzimmern abhielten, aber eine eigene Kirche: niemals! Die Gemeinde hatte jedoch ihren Glauben, ihre Zuversicht und ihre Freunde. Unter der Leitung und nach den Plänen des Architekten Franz Hellenkamp erwuchs die Kirche und wurde am 2. Weihnachtstag 1906 geweiht. Im Jahre 1985 gestaltete der Kölner Künstler Egino Weinert das liturgische Material neu. 1917 bekam sie ihre auf f gestimmte erste Glocke und 1956 die zweite, auf as gestimmt. Beide Glocken kamen aus der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher/Westfalen. Die erste Renovierung der Kirche fand 1985/86 statt, und die nächste steht an. Die Kirche muss ver- größert werden. 1914 bekam die St.-Michaels-Kirche ihre erste Orgel von der Firma Rother. Sie besitzt 10 Register und wird über 3 Werke gespielt. Im Jahr 1954 wurde die Firma Kemper aus Lübeck mit der Renovierung beauftragt. Trotz guter Akustik ist die Orgel, genau wie die in der evangelischen Christuskirche, nicht für Konzerte geeignet.

22 KRR 15.07.2007 20:08 Uhr Seite 23

Sankt-Pius-Kirche

Feldstraße 39 | 25421 Pinneberg www.kkpi.de | Tel.: 04101 – 2 55 91

Nach einer Bauzeit von zwei Jahren wurde die katholische St. Pius Kirche 1961 geweiht. Der Entwurf stammt von den Architekten H. + J. Feldwisch-Drentrup. Es ist eine moderne Hallenkirche, die 1967 einen einzeln stehenden Turm erhielt, in den 1974 vier Glocken der Firma Petit & Edelbrock aus Gescher/Westfalen gehängt wurden. 1994 wurde eine neue Altarrückwand eingebaut und das alte Militärkreuz durch ein neues Kreuz ersetzt. Zwischen Kirche und Turm wurde eine Werktagskapelle eingerichtet. 1991 wurde der Turm saniert. Die Orgel stammt von der Firma Furtwängler und Hammer und wurde 1936/37 für die evangelische Kirche in Rissen gebaut. Sie besaß 11 Register, zwei Manuale und ein Pedal. 1953/54 wurde sie von der Firma Emil Hammer aus Hannover umgebaut. Sie erhielt zusätzliche 11 Register und den jetzigen Prospekt. 1961 wurde sie für St. Pius gekauft. Ab dem nächsten Jahr wird die Kirche als Aus- weichkirche für St. Michael dienen, da dort um- fangreiche Um- und Ausbaumaßnahmen anstehen. Was danach mit St. Pius geschieht ist ungewiss.

23 KRR 15.07.2007 20:08 Uhr Seite 24

Marienkirche

Ellerauer Straße 2 | 25451 Quickborn www.kirche-quickborn.de | Tel.: 04106 – 42 12

Ein total in Vergessenheit geratenes Kleinod beher- bergt die Stadt Quickborn. Am 6. Mai 2007 wurde die renovierte Marienkirche wieder der Öffenlichkeit übergeben. Ein architektonisches Juwel des Klassizismus war fast wiederhergestellt worden – zurück zum Konzept des königlich-dänischen Landesbaumeisters Christian Frederik Hansen (1756–1845). Einige Abweichungen von seinen Plänen mussten bleiben. So hatte Hansen nie einen Turm geplant, der wurde erst im Jahre 1863 – 54 Jahre nach der Einweihung – auf Wunsch des Kirchenvorstandes im neoromanischem Stil gebaut. Hansen war schon Ende des 18. Jahrhunderts in Quickborn vorstellig geworden; die Bürger wollten jedoch keinen Neubau, also wartete der Baumeister, bis die alte Kirche zusammenbrach und war dann sofort präsent. Er schuf seinen ersten Sakralbau, wenn man ihn sich heute anschaut, ist er wunder- schön – ein schlichter, schmuckloser, einschiffiger Saalbau. Die hölzerne Empore wird von 12 dorischen Säulen getragen. Der Blick wird beim Eintritt sofort zum Kanzelaltar innerhalb einer Aedikula gelenkt, hinter der das Licht der Verheißung strahlt. Jetzt in den ursprünglichen hellen Farben wirkt der Bau ein-ladend. Kanzel und Altar sind aus Mahagoni gefertigt. Der Taufständer ist kunstvoll gearbeitet und trägt eine Zinnschale. Die Orgel vom Orgelbau Peter in Köln wurde 1984 auf der Empore eingebaut. Sie ist eine mechanische Orgel mit 20 Registern, 3 Werken und 1450 Pfeifen, die in dieser herrlichen Kirche wohltönend klingen. Die drei Glocken aus der Karlsruher Glocken- gießerei stammen aus dem Jahre 1972.

24 KRR 15.07.2007 20:08 Uhr Seite 25

Maria Hilfe der Christen

Kurzer Kamp 2 | 25451 Quickborn www.st-marien-quickborn.de | Tel.: 04106 – 24 22

Wenn Sie meinen, Sie könnten nach dem architekto- nischen Juwel des Klassizismus in Quickborn nach Hause fahren, so haben Sie sich getäuscht. Ein wei- terer Edelstein wartet hier auf Ihre Aufmerksamkeit. Die große katholische Gemeinde im Ort hatte 1998 keinen Platz mehr in der alten Kirche von 1953. Es wurde beraten, was zu tun sei – Umgestaltung und Anbau oder Abriss und Neubau. Man entschied sich für den zweiten Weg und entnervte so über vier Jahre Woche für Woche die Architekten um Prof. Grundmann aus Hamburg. In Abwandlung des Bibelwortes könnte ich mir vorstellen: „...und die Gemeinde sprach, es werde Licht, und die Architekten taten ihr Bestes“. Ein absolut wunder- barer Kirchenneubau entstand in einer Zeit, in der andere über Kirchenschließungen nachdenken. Lichtdurchflutet ist die Halle. Im Halbrund sitzen die Gläubigen um den Altar. Eine gute Akustik lässt auch im hintersten Winkel das Wort Gottes ver- nehmen. Das von Prof. Schreiter aus Langen ge- staltete eindrucksvolle Altarfenster hinter dem Kruzifix symbolisiert von oben die Schöpfung aus Licht und Wasser und zeigt von unten den Menschen mit seinen Brüchen auf dem Weg zum Heiland. Die Bronzekunst wurde vom Künstler Klaus Pohl aus Duisburg gestaltet. Die aus der alten Kirche übernommenen Holzskulpturen stammen aus den Starnberger Kunstwerkstätten. Die Fenster in der Marienkapelle und der Sakristei stammen von Prof. Franz Griesenbrock aus Vaals/Niederlande. Die drei Glocken sind auf die der älteren evangeli- schen Marienkirche abgestimmt und wurden von Bachert in Heilbronn gegossen. Eine vierte Glocke dient als Schlagwerk der Uhr. Eine Orgel gibt es auch, es ist eine Computerorgel. Die muss nun 25 Jahre ihren Dienst tun, bis man an den Kauf einer „richtigen“ Orgel denken kann. Tun Sie sich einen Gefallen. Setzen Sie sich irgend- wann einmal an einem hellen sonnigen Tag in diese Kirche, denken Sie an nichts ... das Richtige kommt dann schon. 25 KRR 15.07.2007 20:08 Uhr Seite 26

Rellinger Friedhof

Hamburger Straße 34 | 25462 Rellingen www.gartenrouten-sh.de

Der Friedhof der Landdrosten. Jahrhunderte lang wurden die Toten Rellingens und der Nachbarorte rund um die Rellinger Kirche bestattet. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts suchte man nach Erweiterungsflächen auf der anderen Seite der Landstraße. 1855 gab es 260 Grabstätten auf dem Kirchhof. Ungefähr ab 1875 wurden Bestattungen auf dem Kirchhof untersagt. Man löste die alten Grabstätten auf und bettete sie auf den neuen Friedhof um. Die ältesten Steine findet man heute im Schatten des Lindenrondells beim Haupteingang. Eine Lindenallee führt durch den ältesten Teil des Friedhofs. In vielen Grabstätten spiegelt sich in den Namen der hier Bestatteten die Entwicklung der Baumschulen im Kreis Pinneberg wider. Bis 1890 gehörte Pinneberg zum Kirchspiel Rellingen, und so findet man unter den alten Grabsteinen auch die der ehemaligen Landdrosten. Der Friedhof hat einen reichen und interessanten alten Baumbestand. Am bemerkenswertesten ist eine wohl über 200 Jahre alte Hängeblutbuche an der alten Kapelle. In ihrer Nähe findet man interessante alte Steine und Kreuze, die nach Ablauf der Ruhefristen ab- geräumt werden mussten.

26 KRR 15.07.2007 20:08 Uhr Seite 27

Rellinger Kirche

Hauptstraße 27 | 25462 Rellingen Tel.: 04101 – 84 04 04

In Rellingen schuf der dem Leser bereits aus Brande-Hörnerkirchen bekannte Baumeister Cai Dose von 1754–56 sein Meisterwerk. Aufgrund sei- ner hohen künstlerischen Bedeutung gehört der achtseitige Zentralbau zu den Hauptwerken des spätbarocken Kirchenbaus in Norddeutschland und gilt als die vollkommenste Leistung Cai Doses. Um möglichst vielen Gottesdienstbesuchern gleich gutes Hören und Sehen während der Predigt zu ermöglichen, wählte Dose auch hier einen okto- gonalen Grundriss, diesmal gekrönt von einer imposanten Laterne, die das Licht von oben in den Kirchenraum fließen lässt. Die Plätze im Raum sind auch bei den beiden Emporen streng auf die Kanzel ausgerichtet. Die gute Akustik ist bis heute Grund für die Beliebtheit der Kirche bei Konzerten. Der Backstein-Zentralbau mit Pilastern, Rokoko- Portalen und hohen Rundbogenfenstern trägt ein Mansardenkuppeldach, das von einer hohen Laterne gekrönt wird. Im Westen steht ein im Kern romanischer Rundturm aus Feldsteinen und Ziegeln mit nachträglich angesetzten Stützpfeilern und mit barockisiertem gotischem Spitzhelm. In dem von Adelslogen umgebenen Innenraum steht ein einheitliches Gestühl in vier Blöcken. Der 1755/56 von Meltzo und Schmidt geschaffene Kanzelaltar wird von der Orgel gekrönt. Das Ganze ist ein spätbarockes Meisterwerk. Die drei Altarbilder von Martini zeigen Abendmahl, Auferstehung und Himmelfahrt. Ebenfalls von Martini ist die Ausmalung der Laterne. Sie zeigt drei Propheten, vier Evangelisten und David und oben im Dach einen Wolkenhimmel mit dem Auge Gottes und musizierenden Engeln und Putten. Die Orgel des Glückstädter Orgelbaumeisters Matthias Schreiber besitzt 31 Register. Zur Einweihung komponierte Georg Friedrich Telemann, damals Musikdirektor der Hamburger Hauptkirchen, die festliche Einweihungsmusik „Singet Gott“, die 1981 wiederentdeckt wurde. 27 KRR 15.07.2007 20:08 Uhr Seite 28

Paulskirche

Gorch-Fock-Straße 90 | 22869 Schenefeld www.paulskirche-schenefeld.de | Tel.: 040 – 8 30 51 27

Im Jahre 1938 wurde in Schenefeld-Siedlung ein Gemeindesaal gebaut. 1952 wurde er durch ein Querschiff erweitert und erhielt 1954 einen Turm mit den Glocken „Friede, Freude, Ewigkeit“. 1960 wurde neben der alten Kirche mit dem Bau der jetzigen Paulskirche begonnen. 1962 wurde die Kirche geweiht. Die künstlerische Gestaltung der Hallenkirche übernahm Siegfried Assman. Be- eindruckend ist die Altarwand aus Handstrich- ziegeln, die die Maurer nach einem Pappmodell des Künstlers aufmauerten. Sie zeigt unten das irdische, oben das himmlische Jerusalem und die drei Kreuze von Golgatha. 1966 erhielt die Kirche eine Orgel von der schwäbischen Firma Weigle. 1777 Pfeifen sind auf 24 Register verteilt und über zwei Manuale und ein Pedal zu spielen. Die gute Akustik lässt auch große Konzerte zu.

28 KRR 15.07.2007 20:08 Uhr Seite 29

Sankt-Johannes-Kirche

Dorfstraße 37 | 25370 Seester www.kirche-seester.de | Tel.: 04125 – 307

Die Backsteinsaalkirche aus dem frühen 15. Jahr- hundert mit spätgotischer Westerweiterung wurde 1889 neu ummantelt und dabei erneuerte man auch alle Öffnungen und den Dachreiter. An der Nordseite befindet sich die ehemalige Von-Ahlefeldt- Gruft von 1716. Der hölzerne Altaraufsatz stammt von 1631 und zeigt auf sechs Relieftafeln Darstellungen aus dem Leben Christi. Er wird von einer Aedikula im Stil der Spätrenaissance umschlossen und durch eine freiplastische Kreuzgruppe und Figuren von Moses und Johannes dem Täufer bekrönt. Eine Holzbalkendecke bildet den Abschluss über zwei Emporen. Die barocke Westempore steht auf Stützen mit geschweiften Kopfbändern und hat eine in Felder geteilte Brüstung. Die Ostempore wurde 1844 erneuert und ist eher schlicht. Unter ihr be- finden sich eine geschlossene Logenreihe und die Gutsloge. Aus der gleichen Zeit wie der Altar, dem Übergang von der Renaissance zum Barock stammt die Kanzel. Erwähnenswert ist auch der Opferstock aus dem Jahre 1613, der von einer Lazarus-Figur getragen wird. Die beiden Glocken hängen in einem überdachten Dreiständerstuhl. St. Johannes besitzt zwei Orgeln, von denen jedoch nur eine bespielbar ist. Sie wurde 1968 von Marcussen gebaut, hat 17 Register und wird über zwei Manuale und ein Pedal gespielt. Die Barockorgel stammt von Stilher.

29 KRR 15.07.2007 20:09 Uhr Seite 30

Tornescher Kirche

An der Kirche 1 | 25436 Tornesch www.kirchengemeinde-tornesch.de | Tel.: 04122 – 5 14 23

Die Tornescher Kirche gehört zu den zahlreichen modernen Gotteshäusern, die Ende der 1950er/ Anfang der 1960er Jahre im Kreis Pinneberg er- richtet worden sind. In der näheren Umgebung war die Tornescher Kirche neben der Erlöserkirche in Uetersen und der St.-Michael-Kirche in Moorrege die erste von drei Kirchen, die zu dieser Zeit gebaut wurden. Die Bauarbeiten in Tornesch begannen 1959 nach Plänen des Architekten Günter Franck. Dem Besucher fällt schon von weitem der rund anderthalb Meter große Hahn aus Kupfer auf der Spitze des Kirchturms ins Auge. Den Hahn bauten die Tornescher Klempner Ernst Huckfeldt und Horst Schröttke nach Entwürfen eines Pinneberger Künstlers. Für die Gestaltung des sehr offenen und hohen Innenraums zeichneten die beiden Hamburger Künstler Siegfried Assmann und Carl von Frühling verantwortlich. Bemerkenswert ist dabei in erster Linie das große Altarbild, das die gesamte Höhe des Kirchenschiffs für sich beansprucht. Es stellt, in Beton und Glas geformt, zum einen die Dreifaltigkeit aus Gott, Christus und Heiligem Geist und zum anderen die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes in Form der ihnen zugeordneten Symbole Engel, Löwe, Stier und Adler dar. Die ursprüngliche Orgel von 1960 wurde 1993 durch ein Instrument des dänischen Orgelbauers Bruhn aus Apenrade ersetzt. Es verfügt über zwei Manuale und ein Pedal, hat 20 Register und ins- gesamt 1284 Pfeifen, von denen 183 aus der alten Orgel übernommen wurden. Vor dem Bau der Tornescher Kirche an ihrem heuti- gen Standort wurden die Gottesdienste seit 1906 im Kirchensaal der heutigen Johannes-Schwennesen- Schule im Ortsteil Esingen gefeiert. Dieser Saal ist renoviert worden und kann während der Schulzeiten besichtigt werden.

30 KRR 15.07.2007 20:09 Uhr Seite 31

Cäcilie-Bleeker-Park

zwischen Bleeker- und Seminarstraße 25436 Uetersen

Der Cäcilie-Bleeker-Park ist der alte Uetersener Friedhof. Er wurde 1835 inmitten eines großen Roggenfeldes entlang der heutigen Seminarstraße angelegt. Der Friedhof diente als Ersatz für den ursprünglichen Kirchhof an der Klosterkirche, der zu klein geworden war. Unweit des Friedhofes befand sich die klösterliche Windmühle. Um ihr nicht den Wind zu nehmen, durften auf dem Friedhof keine Bäume gepflanzt werden. Daher finden sich nur vergleichsweise wenige große Exemplare auf dem Gelände, dafür aber eine Vielzahl interessanter Immergrüne und kleinwüchsige Koniferen. 1965 wurde die letzte Beerdigung auf dem Friedhof vorgenommen. Die Kirchengemeinde verkaufte die Fläche 1994 an die Stadt, die auf dem Gelände einen Park anlegte. Dabei sind leider viele Grabsteine zer- stört worden. Doch noch heute finden sich im Park die Grabmale bedeutender Uetersener Familien. Als einziges vollständiges Grab ist das der Namensgeberin Cäcilie Bleeker erhalten. Sie war Uetersener Ehrenbürgerin und stiftete der Stadt das an den Bleeker-Park angrenzende ehemalige Krankenhaus und die Mädchenschule in unmittel- barer Nachbarschaft zur Klosterkirche.

31 KRR 15.07.2007 20:09 Uhr Seite 32

Erlöserkirche

Ossenpadd 62 | 25436 Uetersen Tel.: 04122 – 30 10

Die Erlöserkirche wurde 1961 nach dem Entwurf des Architekten Otto Andersen fertiggestellt. Wenn Sie die Erlöserkirche betreten, sind Sie auf gleicher Höhe mit der Straße geblieben, an der das Gotteshaus liegt. Die Straße führt also gleichsam bis in die Kirche hinein, und keine Stufe soll den Eintritt hindern. Der Griff der Eingangstür hat die Gestalt eines Fisches – ein uraltes christliches Symbol. Die Buchstaben des griechischen Wortes für Fisch sind die Anfangsbuchstaben der Wörter: Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser. Im Kirchenraum wird der Blick nach vorn gezogen, gelenkt durch den Mittelgang, der auf den Altar zuläuft, durch die Erweiterung des Raumes, die sich aus der Kreuzform des Grundrisses ergibt, und durch das Licht, das aus dem Deckenfenster als helles Tageslicht auf den Altar fällt. Die farbigen Betonglasfenster an den Seiten, von Ernst Hansing entworfen, wirken gleichzeitig durch- sichtig und begrenzend. Das zeltförmige Dach birgt und schützt. Altar, Taufstein und Kanzel sind aus dem gleichen Material geformt (Travertin-Marmor). Fast auf gleicher Höhe betonen sie die Gleichwertigkeit von Wort und Sakrament. Ein Konzentrationspunkt ist die große Christusfigur des Bildhauers Rolf Goerler. Christus als der Leidende und der Auferstandene breitet in einer Segensgeste die Arme aus. Aber an Gesicht, Händen und Füßen ist zu erkennen, dass er gelitten hat. Wendet sich der Besucher dem Ausgang zu, fällt sein Blick auf die Orgel, von der Firma Walker 1963 gebaut, mit 21 Registern über zwei Manuale und ein Pedal zu spielen. Der Orgelprospekt ist ebenfalls ein Entwurf von Otto Andersen.

32 KRR 15.07.2007 20:09 Uhr Seite 33

Kirche am Kloster

Kirchenstraße 9 | 25436 Uetersen www.klosterkirche-uetersen.de | Tel.: 04122 – 21 22

1748 wurde der Grundstein der Kirche am Kloster gelegt, und bereits am 2. Adventssonntag des Jahres 1749 konnte das neue Gotteshaus geweiht werden. Es war im spätbarocken Stil, und nach Plänen und unter Leitung des Baumeisters Jasper Carstens wurde der Neubau errichtet – ein Rechteckbau mit eingezogenem östlichem Turm, der nur wenig höher als das abgewalmte Mansardendach ist. Ein Merkmal von Zisterzienserkirchen – der Dachreiter mit den Klosterglocken – wurde auch auf diese Kirche gesetzt. Um das Mauerwerk vor Feuchtigkeit zu schützen, ruht der ganze Bau auf Granitquader- sockeln, die aus einem großen Hünengrab bei Glinde gewonnen wurden. Der Innenraum ist reich ausgeschmückt durch Marmorierung, Rocaillen-Malerei, Stuck, Schnitz- werk und Vergoldung. Der Blick des Betrachters wird durch den Aufbau des Kanzelaltars über die Orgel zur Decke erhoben, die mit einem Fresko mit der Verherrlichung der Dreieinigkeit, dem himmlischen Gottesdienst, geschmückt ist. Die Gestaltung des Kanzelaltars nach einem Entwurf des Landes- baumeisters Major Müller stammt aus der Werkstatt des Hamburger Meisters Johann Georg Engert. Im Hauptturm läuten seit 1964 vier Bronzeglocken der Firma Burchert aus Karlsruhe. Im Dachreiter hängen noch die von Johann Andreas Biber aus Hamburg gegossenen Glocken von 1740 und 1749. Sie werden aber heute kaum noch geläutet. Die Musik des Gottesdienstes wird von einer Orgel geführt, die der Orgelbauer Johann Dietrich Busch aus Itzehoe 1749 baute und die von der Firma Beckerath aus Hamburg 1978 restauriert und tech- nisch neu aufgebaut wurde. Der historische Prospekt ist vollständig erhalten, ebenso einige Originalpfeifen und ein Zimbelstern. 30 Register auf drei Werken werden über zwei Manuale und ein Pedal zum Klingen gebracht. Auf dem stillgelegten Kirchhof befinden sich Gräber ehemaliger Klosterfrauen. Sehenswert ist auch das bauliche Ensemble um die Kirche. 33 KRR 15.07.2007 20:09 Uhr Seite 34

Christuskirche

Feldstraße 32–36 | 22880 Wedel www.christuskirche-schulau.de | Tel.: 04103 – 91 83 71

Von 1970–71 wurde der von Architekt Asmus Werner entworfene hochmoderne Bau errichtet. Am 6. Juni 1971 wurde die Kirche geweiht. Der Bildhauer Klaus Luckey schuf das riesige abstrakte Kreuz über dem Altar. Im Sommer 2002 kamen Paramente der Künstlerin Hauke Glaser hinzu. Ein hölzerner Glockenstuhl neben der Kirche beher- bergt zwei Glocken der Gießerei Rincker. 1979 wurde der Orgelbauer Christian Lobback aus Neuendeich mit dem Bau einer Orgel beauftragt. Er schuf eine wunderschöne mechanische Orgel in einem Gehäuse aus Oregonpinie. Zwei Manuale und ein Pedal lassen 23 Register erklingen.

34 KRR 15.07.2007 20:09 Uhr Seite 35

Unbeflecktes Herz Mariens

Feldstraße 15 | 22880 Wedel Tel.: 04103 – 1 21 14 44

Von 1953 bis 1954 wurde die Kirche nach Plänen des Architekten Breuer gebaut, und am 9. August konn- te die neue Kirche „Unbeflecktes Herz Mariens“ geweiht werden. In dem hohen Turm hängen vier Glocken, die Marien-, die Richard-, die Clara- und die Isidorglocke. Sie wurden in Münster von Feldmann und Marschel gegossen. Neben einer Muttergottesstatue aus dem Jahre 1852 beherbergt die Kirche einige Kunstwerke, die der Wedeler Fabrikant Wischebrinck gestiftet hat. 1995 bekam der Bau eine neue Orgel, die von dem Geesthachter Orgelbaumeister Claus Sebastian gebaut wurde. Die 1068 Pfeifen bilden 19 Register und werden über zwei Manuale und ein Pedal gespielt. Es handelt sich um eine elektromechani- sche Brüstungsorgel, eine Orgel deren Prospekt in die Brüstung der Empore gebaut wurde und dadurch eine hervorragende Klangabstrahlung in den akustisch idealen Kirchenraum hat.

35 KRR 15.07.2007 20:09 Uhr Seite 36

Kirche am Roland

Küsterstraße 4 | 22880 Wedel Tel.: 04103 – 21 43

Die Kirche am Roland in Wedel hat eine wechsel- volle Geschichte hinter sich. Am 3. März 1943 fiel sie einem Fliegerangriff zum Opfer. Nur die Außenmauern und der Turmstumpf blieben stehen. In schlichter Form wurde sie wiederhergestellt. Das ursprüngliche Tonnengewölbe wurde durch eine flache Kassettendecke ersetzt, und der Turm erhielt statt des schlanken Turmhelms ein Satteldach. 1975 wurde der gesamte Innenbereich neu gestaltet. Es wurde vielfältig nutzbarer Raum geschaffen, in dem etwas geschehen sollte: Die Kirche soll „gebraucht“ werden. Die Farbgestaltung soll meditativ stimmen. Von einem tiefen Blau der Decke zu einem lichten Weiß im Altarraum rundet sich der Raum. Altar, Kanzel, Taufe und Fußboden sind ziegelrot, Gestühl und Fensterrahmen tiefschwarz. Die künstlerische Ausgestaltung stammt von dem Maler und Bildhauer Siegfried Assmann. Der Turm wird jetzt wieder einen schlanken Helm erhalten. In ihm klingen vier Glocken, die auf die Töne f‘, g‘, b‘ und c“ gestimmt sind. Die ersten bei- den genannten sind Stahlglocken aus Bochum, die beiden letztgenannten sind aus Bronze. Die auf c“ gestimmte Glocke stammt aus dem Jahre 1660 und wurde in Königsberg gegossen. Die neobarocke Orgel stammt aus dem Jahre 1954 und war die erste Orgel der Firma Schuke aus Berlin, die für den „Westen“ gebaut wurde. Über zwei Manuale und ein Pedal werden 21 Register gespielt. Die Akustik der Kirche ist sehr gut und lässt das klangschöne Instrument sehr gut zur Geltung kommen.

36 KRR 15.07.2007 20:09 Uhr Seite 37

Orgelbau Lobback

Rosengarten 4 | 25436 Neuendeich www.orgelaspekte.de | Tel.: 04122 – 37 25

Wenn über Orgeln berichtet wird, darf die Orgelbauwerkstatt, die im Kreis Pinneberg besteht und die dem hervorragenden Orgelbaumeister Christian Lobback gehört, nicht unerwähnt bleiben, schon deswegen nicht, weil man hier nach vorheri- ger Anmeldung sehen kann, wie Orgeln gebaut wer- den. Christian Lobback hat gerade seine 200. Orgel übergeben. Im Kreis Pinneberg stehen drei Orgeln von ihm. Christian Lobback wurde in Hamburg geboren. Nach einem Geigenstudium am Klaerschen Konservatorium Blankenese absolvierte er ein kunstgeschichtliches Studium in Hamburg. Danach machte er eine Lehre zum Orgelbauer bei Emanuel Kemper in Lübeck. Nach Abschluss der Lehre arbei- tete er freiberuflich für Walcker in Ludwigsburg und Kleuker in Brackwede/Westfalen. Er absolvierte die Meisterprüfung in München und gründete 1964 seine erste Werkstatt in Wedel. 1981 verlegte er seinen Betrieb nach Neuendeich und pflegt dort nun ein harmonikales Klang- und Gestaltungskonzept unter Vermeidung von kopierten Stilmitteln. 1985 gründete er den Arbeitskreis Harmonikaler Orgelbau (AHO). In seiner Werkstatt beschäftigt er durchschnittlich zehn Mitarbeiter. Neben den Orgelneubauten renovierte er zahlreiche früh- und spätromantische Instrumente pneumati- scher und mechanischer Konstruktion. Besonders zu erwähnen ist die Restaurierung und Bestandssicherung von Orgeln des Hamburger Orgelreformers Hans Henny Jahnn sowie Veröffentlichungen von Texten zum Thema Orgel und Orgelbau.

37 KRR 15.07.2007 20:09 Uhr Seite 38

Glossar

Aedikula ursprünglich ein umrahmender Aufbau einer Statue in Form einer Tempelfront, mit Säulen, Gebälk und Giebel. Arp Schnitger norddeutscher Orgelbauer 1648–1719. Akanthuswerk Schnitzwerk in Form von Akanthusblättern (Disteln). Baluster niedrige Einzelsäule einer Balustrade. Barock Stilepoche von 1575–1770. Dachreiter ein kleiner Turm, der auf das Gebäude aufgesetzt ist. Epitaph Grabinschrift oder Monument zum Gedenken an einen Verstorbenen. Fresko in den noch feuchten Putz gemaltes Motiv. Kassettendecke weist an ihrer Unterseite in regelmäßiger Anordnung kastenförmige Vertiefungen (Kassetten) auf. Klassizismus Epoche von etwa 1770–1830. Knorpelwerk symmetrische Ornamentform mit knorpelartigen Verdickungen; Ohrmuschelformen und C-förmige Schwünge spielen eine wichtige Rolle. Korbbogen eine Weiterentwicklung des Segmentbogens, bei dem sich der Krümmungsradius über den Bogenverlauf verändert, der Rundbogen wird flacher. Manual die von den Händen gespielte Klaviatur der Orgel. Zu jedem Werk gehört eine Klaviatur. mechanisch die herkömmliche und bewährteste Art, über verschie- dene Mechaniken Taste und Ventil zu steuern. Oktogon Achteck. Parament die im Kirchenraum und in der Liturgie verwendeten Textilien. Patronatsloge für den weltlichen Beschützer der Kirche und seine Familie von der Gemeinde abgesonderte Loge. Pedal die mit den Füßen zu spielende Klaviatur, meist für die Bass-Stimme. Pilaster ein in den Mauerverbund eingearbeiteter Halbpfeiler.

38 KRR 15.07.2007 20:09 Uhr Seite 39

Präbenden Unterhalt beziehende Kirchenmitarbeiter im Mittelalter. Prospekt die Schauseite einer Orgel. Register Pfeifenreihe einheitlicher Bauform und Klangcharak- teristik, enthält für jede Taste einer Klaviatur eine, bei Mixturen auch mehrere Pfeifen. Jedes Register kann einzeln ein- und ausgeschaltet und mit anderen Registern kombiniert werden. Rocaillen muschelförmige Ornamente. Rokoko eine Weiterentwicklung des Barock in den Jahren 1735–1770/1790. Kunsthistorisch besser: Spätbarock. Romanik Stilepoche von etwa 1000–1200. Salvator Salvator Mundi (lat.: Heiler der Welt), Christusfigur. Säule dorisch gedrungene Säule, sich nach oben deutlich verjüngend. Säule ionisch schlanke Säule, sich nach oben nur leicht verjüngend. Truhenorgel kleine, meist transportable Orgel ohne Pedal. Volutenkrone obendraufsitzende Verzierung in Spiral- oder Schneckenform. Werk Gruppe von Registern, die von einem bestimmten Manual oder vom Pedal aus angespielt werden können. Sie werden nach ihrer Funktion Haupt-, Pedal-, Schwellwerk benannt. Zentralbau ein Bauwerk, dessen Hauptachsen gleich lang sind: kreisförmig, oval, quadratisch, kreuzförmig, okto- gonal (achteckig) oder höher polygonal (vieleckig). Zimbelstern ein mechanisches Spielwerk an Orgeln, das aus einem Stern im Prospekt mit (nicht sichtbaren) kleinen Glöckchen besteht. Diese Konstruktion wird meistens durch einen Luftstrom angetrieben: Der Stern rotiert, während gleichzeitig ein Klingeln ertönt. Zimbelsterne finden sich häufig in Barockorgeln. Der Einsatz des Zimbelsterns verleiht einer triumphalen Orgelmusik einen weiteren Überhöhungseffekt. Klassischer Einsatz- bereich ist beispielsweise die letzte Strophe des Weihnachtsliedes „O du fröhliche“. Zisterzienser Mönchsorden in der römisch-katholischen Kirche.

39 KRR 15.07.2007 20:09 Uhr Seite 40

Impressum

Herausgeber: Kreiskulturverband Pinneberg e.V. | Pinnauring 33 | 25436 Tornesch www.kreiskulturverband-pinneberg.de | Tel.: 04122 – 96 11 23

Unterstützt durch: Stiftung der Sparkasse Südholstein Recherche: Hanfried und Sebastian Kimstädt, Dr. Klaus Mühlfried Textredaktion: Hanfried und Sebastian Kimstädt Wissenschaftliche Beratung: Dr. Klaus Mühlfried Fotografien: Hanfried und Sebastian Kimstädt, Ursula Palm-Simonsen (Helgoland) Gestaltung: Pixel & Punkt, Hanfried Kimstädt Druck: Braun & Behrmann, Offsetdruck GmbH Auflage: 10.000 Stand: Juli 2007 Haftungsausschluss: der Kreiskulturverband übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben. Rechte: © Hanfried Kimstädt Abdruck, auch auszugsweise, nur nach Genehmigung durch den Kreiskulturverband Pinneberg e.V.