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Havellandtournachlese

Sonntagmorgen, sechzehn Radlern der ADFC Ortsgruppe Werne freuen sich auf ihre Mehrtagestour ins Havelland.

Fünf PKW und Fahrradhänger bilden den Tross in Richtung Dalgow Döberitz vor den Toren . Der Reiseverkehr auf den Autobahnen ist staufrei und lässt uns das Ziel stressfrei erreichen.

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Die Pension Sperlingshof, in der auch Radler gern gesehene Gäste sind, erwartet uns mit wohnlichen sauberen Zimmern. Aufmerksames und freundliches Personal lässt uns sofort heimisch werden. Nach dem Duschen und der Einnahme des vorbestellten Mittagstisches gleiten wir langsam in die erhoffte Urlaubsstimmung. Gemeinschaftlich wird aus den über zwanzig mögliche Radtouren und den daraus bereits im Vorfeld ausgesuchten sechs Vorschlägen die erste Tourenfestlegung für den Folgetag bestimmt. Mit einer guten Beratung des Streckenverlaufes durch die auch radelnde Pensionscrew können wir den morgigen Tag mit Ruhe angehen. Montag , bereits um 8:30 Uhr wird auf den Start zur ersten Tour ins Havelland gedrängt, eine Gegend die mit viel Wasser und schöner Landschaft aufwarten kann.. Der Lorenz am Himmel hat die Region Döberitzer Heide bereits über Wochen vor unserer Anreise vollständig ausgetrocknet und das schöne Wetter soll wie von uns erhofft noch einige Tage anhalten. Die erste Tour mit dem Namen „Alte Fritz Tour“ führt auf Straßenbegleitenden Radwegen, Nebenstraßen und verwinkelten Wegen direkt nach . Entgegen der Planung wollen wir die vorgesehene Rückfahrt nicht mit dem Zug sondern auch radelnd meistern. Die Streckenführung muss somit in Potsdam zur Vermeidung von Streckendoppelungen in Teilen umgeplant werden. Eine große Hilfe für die neue Wegfindung ist die bereits bei Ortsbeginn Potsdam vorhandene gute Beschilderung zum Schloss Sanssouci. Ohne ständigen Blick auf die Karte oder dem in Teilen nicht führenden GPS Gerät können wir dieser Beschilderung folgen. Die kurzfristig erfolgte Streckenumplanung erschwert jedoch die Zuordnung von historischen Bauten die an den Fahrwegen liegen. Ein Manko, der bei Folgetouren auf mehr Vorbereitung hinweist.

Wir sind beeindruckt von den Schönheiten des Schlosses Sanssouci, dem Monströsen des Neuen Palais und der Schönheit und Weitläufigkeit der Parkanlagen. Bei sengender Hitze und 2 einer kurzer Pause im Schatten der Allee oberhalb des Schlosses, radeln wir an der historischen Mühle vorbei in Richtung Holländisches Viertel.

Eine Fehlorientierung erfordert von uns einen unfreiwilligen Spaziergang durch die Fußgängerzone Potsdams. Die Schönheit der holländisch wirkenden Straßenzüge und das im Anschluss besichtigte Russische Viertel lässt das Missgeschick jedoch schnell vergessen. Nach einer Umrundung des Krongut Bornstedt stärken wir uns hier zu Mittag und treten über die Potsdamer Chaussee vorbei am Groß Glienicker See die Rückfahrt in Richtung Dalgow Döberitz an. Müde und in Teilen erschöpft erreichen wir wieder die Pension Das ausgiebige Duschen, das Abendessen und die kühlenden Getränken lassen verlorene Lebensgeister schnell wieder zurückkehren. Ich glaube wir haben nach diesem ersten Tag alle gut geschlafen. Dienstag , Aldi, dieser Versorgungspunkt kristallisiert sich in den Folgetagen als Treffpunkt für unsere Aktivitäten heraus. Hier bunkern wir Mineralwasser als vorsorgliches Labsal für austrocknende Kehlen. Um 9:00 Uhr, der Startschuss für die Seenrundfahrt. Unsere heutige Tour führt diesmal in Richtung Werder. Es läuft prima, die Radwegeführung verläuft abseits der Autostraße entlang der B5 der Hamburger Allee. Der Radweg ist gut ausgebaut und nur in kurzen Abschnitten geschottert. Der Schwenk im Verlauf der Strecke auf die Priorer Chaussee bringt zusätzlichen aber erträglichen Fahrzeugverkehr. Eine kreuzende Bahnlinie mit vier Zugdurchfahrten hintereinander fordert uns und dem sich stauenden Verkehr bei geschlossener Schranke viel Stehvermögen ab. Auch die Wärterhauskontrolle eines ungeduldigen Autofahrers führt zu keiner Freigabe des Bahnüberganges. Nach Buchow Karpzow verpassen wir um ca. hundert Meter den nachfolgenden Abzweig Etzin. Der gesuchte und übersehene Radweg entspricht nicht unseren Radwegevorstellungen und ist in der Gestaltung einem Feldweg vergleichbar. Die Wegeführung aber ist schön und naturnah. Die erste Bekanntschaft mit märkischem Sand erfordert fahrerisches Können und Geschicklichkeit. Auch der Fontaneweg – der Havellandfernweg F3“ ist hier ein holpriger in Teilen geschotterter Weg. Mit Einfahrt in Ketzin über Kopfsteinpflaster. Sandwegen und einem Abstecher zum unscheinbar wirkenden Schloss Paretz haben wir uns die erste Pause im vorgelagerten Schlosspark verdient.

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Nach dem Übersetzen mit der motorisierten, Seilgeführten Fähre über die erwartet uns eine große Überraschung. Der neue Radweg am Göttinsee ist fertig. Eine traumhaft schöne Wegstrecke am Seeufer entlang bis nach Schmergow. Über Phöben weiterfahrend erreichen wir die Ortseinfahrt Werder. Leider ist das abweichend von der Route liegende Zweiradmuseum geschlossen. Enttäuschung und Weiterfahrt. Die Brücke für einen Verkehrsfern führenden Streckenverlauf nach Werder existiert zwar in der Karte in Wirklichkeit aber nur als Brückenkopf. Wir müssen zur Hauptstraße zurück und dem allgemeinen Routenverlauf weiter folgen. Die Inselstadt Werder lädt uns bei kühlenden Getränken, Kaffee und Kuchen ins Strandcafe zur Rast. Die Größe unserer Radgruppe und unsere kleinen Wünsche überfordern jedoch das Personal in Bewirtung und Abrechnung.

4 Werder ist ein Dorf im Dornröschenschlaf. Optisch und landschaftlich eine der glänzenden Perlen an der Havel. Die Querfahrten durchs Dorf durch die kleinen verwinkelten Gassen und schmucken Häuschen über unzerstörbares fast poliertes Kopfsteinpflaster und abwechselnd lockeren oder festgefahrenen Sandwegen, einfach liebens- und sehenswert. Die Rückfahrt beschert die erste merkbare Fehlfahrt. Die nicht gekennzeichnete Routenführung und Einfahrt in einen unscheinbaren Weg neben einer Parkgarage wird von mir übersehen und macht eine Umkehr und Neuanfahren des Abbiegepunktes nötig. Das mitgeführte GPS Gerät wird nach dem auffahren auf die Route wieder aktiv und führt uns in einer unübersichtlichen Streckenführung sicher durch alle Abzweige. Treppenläufige Überquerungen über Havel, Bahn und schlechteste Wegezustände wie tiefer Sand, tiefer und loser Feinschotter, Kopfsteinpflaster und Betonplattenwege lassen schnell unsere Grenzen in der Zumutbarkeit erkennen. Verstaubt und Schweißgebadet erreichen wir den kleinen Ort Marquardt.

Wir durchfahren den denkmalgeschützten Schlosspark mit seinem über hundert Jahre alten Baumbestand. Das Schloss ist wegen Renovierungsarbeiten nicht zugänglich. Weiterfahrend ist eine weitere Bahnüberquerung notwendig. Die neu aussehende Treppenanlage über die Bahngleise stellt für Radler ein kaum zu überwindendes Hindernis dar. Mutlosigkeit und Resignation bei den Tourteilnehmern wird erkennbar. Die Strapazen des letzten Wegabschnittes sind sichtbar. Es besteht keine Bereitschaft mehr für eine Überwindung dieses Hindernisses. Der Umweg über die viel befahrene Potsdamer Str. B273 erscheint einfacher. Diszipliniert mit Warnwesten kenntlich gemacht erreichen wir nach längerer Wegstrecke wieder den Anschlusspunkt unserer Route. In Kartzow öffnet der Wirt des einzigen, aber am heutigen Tage geschlossenen Wirtshauses für uns seine Tür. Leicht erfrischt führt uns der nachfolgende Routenverlauf über Elstal an der B5 entlang wieder nach Dalgow Döberitz. Wir sind erschöpft, staubig und unsere Hemdkragen wirken geteert. Die Vorfreude auf eine Duschorgie ist in den Gesichtern der heimkehrenden Radler erkennbar.

5 Mittwoch, wir haben beschlossen die für Donnerstag anberaumte längere Tour um die Havelseen wegen des Spieles Deutschland - Kroatien in der Fußballeuropameisterschaft auf heute zu verlegen. Die heute geplante kürzere Tour zu der Heilandkirche ermöglicht eine rechtzeitige Rückkehr bis zum Spielanfang und soll am morgigen Tag nachgeholt werden. In der Havelseenrundfahrt ist das Ziel der Wannsee. Zur Vermeidung eines Wegeverlaufes entlang der B5 in Richtung Berlin entscheiden wir uns für eine selbstgewählte aber als Radweg ausgewiesene Route über die Felgelake zwischen Döberitz und Falkensee.

Auf einer von mir gewählten Wegstrecke macht uns der märkische Sand, in alten Landserliedern besungen, schwer zu schaffen und wir können ihn nur Fußläufig meistern. Frei nach Bata Ilitsch können wir nach dem wieder Erreichen festen Bodens singen „Ich habe Sand in den Schuhen aus dem Havelland“. Wir finden den Wegeverlauf der Felgelake nicht. Die Nachfrage bei ortsansässigen Falkenseeern nach deren Beginn und Verlauf wird nur kopfschüttelnd beantwortet. Stattdessen wird uns die Nutzung des mit Radweg versehenen Seegefelder Weges angeraten. Wir folgen diesem Ratschlag und nehmen Stadtverkehr in Kauf.

6 In Berlin verpassen wir den Abzweig zur Havelchaussee. Er ist entgegen der Kartenbezeichnung als Teltower Straße ausgeschildert. Wir müssen umkehren. Wieder auf dem richtigen Weg genießen wir an der Chaussee den dichten alten Laubbaumbestand der auch kurze Blicke auf das rechtsseitig gelegene Ufer des Havelsees zulässt.

Bei einem Zwischenstopp im Cafe am Grunewaldturm gönnen wir uns eine kleine Stärkung und Erfrischung. Bei neu aufgenommener Fahrt erreichen wir bald darauf den Weg zum Wannseebad und machen weiterführend eine kleine Rundreise über die Insel Schwanenwerder mit seinen Luxusbauten. Die Fähre legt gerade ab als wir den Fähranleger am Großen Wannsee erreichen. Wir waren fünf Minuten zu langsam. Es wird kühl, Wind kommt auf, der Himmel wird grau und Wolkenverhangen. Bekannte Gesichter aus der Pension Sperlingshof kommen uns radelnd entgegen. Wir erfahren, auch hier gab es Orientierungsprobleme mit Karte und GPS. Bei der Überfahrt mit der stündlich verkehrenden Fähre von Wannsee nach , schippern wir vorbei am Haus, dem Haus der Wannseekonferenz und dem Flensburger Löwen. Nach dem anlegen der Fähre führt uns die Route der Radeltour strandnah bis Hohengatow. Im Ort müssen wir dem Straßenverlauf folgen. Der Zugang und die Rückkehr an den Strandweg sind nicht wieder zu finden. Wir verpassen auch den nicht ausgeschilderten Abzweig des Radweges über Fort Haneberg zurück nach Dalgow Döberitz. Wir entscheiden uns der Heerstraße B5, inzwischen entgegen der Karte beidseitig mit Radweg versehen, auf kürzestem Wege in Richtung Nauen zu folgen. Eine einfache landschaftlich schöne Tour endet wieder in Dalgow Döberitz, der Unmut der Tourteilnehmer über die Orientierungsprobleme ist unverkennbar. Donnerstag , mit dem Treff bei Aldi zur gewohnten Zeit und die Erwartung auf das Europameisterschaftsspiel Deutschland - Kroatien haben alle, so mein Eindruck, die gestrigen Schwierigkeiten überwunden.

7 Heute die Zwei Seen Tour zur Heilandskirche. Ich hoffe, dass die Neuaufspielung des GPS Traks auf das Handgerät unter neuem Thema und geringfügig geänderter Streckenführung heute funktioniert und die Konzentration auf Karte und auf abbiegende Waldwege mindert. Aber bereits die ersten Meter zeigen die Funktion ist fehlerhaft. Eine Richtungsänderung des Streckenverlaufes im Gerät bringt Abhilfe und mich innerlich zum jubeln. An der Wegegabelung Seeburger Fichten die Ernüchterung, beide möglichen Richtungen und Abzweige werden gleichermaßen angezeigt, kein akustisches Signal. Meine Tourteilnehmer korrigieren meine Entscheidung zur Fahrt über den rechten Abzweig in die weniger befahrene linke Strecke. Zwischen dem Glienicker See und dem Sacrower See wechseln wir vom rechten zum linken Ufer. Die Ufernahe Walddurchfahrt am Sacrower See ein Traum aller Naturfreunde und Radler. Aufhorchen! Ein erstes Schlaggeräusch in der Vorderradfelge lässt einen aufkommenden Schaden an meinem Fahrrad erahnen. Wir erreichen den südlichsten Teil des Sees. Der Wegeverlauf am Seenufer erlaubt Blicke auf die Groß -Glienicker Brücke, - bekannt durch den Austausch von Spionen zwischen Ost und West während des kalten Krieges - dem Belvedere auf dem Pfingstberg und den Grunewaldturm. Wir vermuten in einer über dem Wald überragenden weißen Kuppel ein Teil des Pfauenschlosses zu erkennen. Wir steuern das Schloss Sacrow an um uns dann in Richtung Heilandskirche Sacrow - ein beeindruckendes Bauwerk - zu orientieren.

Wir erreichen das nächste Ziel der Tour das Luftwaffenmuseum der Bundeswehr. Flugmaschinen, beginnend mit den ersten flugtauglichen Geräten des letzten Jahrhunderts bis zu technisch hoch entwickelten Kampfjets der Gegenwart sind hier ausgestellt. Wir nehmen uns die Zeit die Fluggeräteausstellung ausgiebig zu besichtigen. Aus dem vorgesehenen Tourschlenker zum Fort Haneberg einer alten preußischen Festungsanlage verzichten wir im Hinblick auf den sich immer weiter akustisch verstärkenden Fahrradschaden. Die auf dieser Strecke eingeplante Rast in einer Gaststätte entfällt somit zwangsläufig.

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Auf gleichem Wege wie dem Hinweg fahren wir die Pension in Dallgow Döberitz an. Die Ersatzbeschaffung eines neuen Vorderrades und die Bereitstellung eines Ersatzfahrrades durch den Pensionsleiter für den nächsten Tag zeigen den guten Service der Pension vor Ort. Der Abschluss des Tages klingt im Steakrestaurant am Bahnhof Dallgow Döberitz mit guten preiswerten Gerichten und Getränken und von exzellentem Personal serviert aus. Freitag , es regnet in Strömen. Die gemeinsame Entscheidung, den Tag zur persönlichen Nutzung zu gestalten stellt sich im Nachhinein als richtig heraus. Der Besuch Berlins mit unterschiedlicher Interressenlage und mit abweichenden Schwerpunkten ist Favorit der Tourteilnehmer. Die Besichtigung der Gedenkstätte Sachsenhausen, Rundfahrten zu den Sehenswürdigkeiten Berlins oder Schoppen in den Einkaufszentren der Innenstadt füllten den Tag der einzelnen sich selbst gebildeten Gruppen voll aus. Samstag , die letzte Rundtour der Mehrtagesreise. Die „Zitadellentour“ mit einer möglichen Besichtigung der Zitadelle Spandau wird mit der Entscheidung zur Rundtour „Nördliches Havelland“ abgewählt. Die touristische Attraktivität der gewählten Rundtour liegt jedoch in freitags stattfindenden Sonderveranstaltungen in Paaren im Gillen. Der erste Abschnitt der Strecke ist uns aus bereits durchgeführten Touren bekannt. Wir schaffen es durch erhöhte Aufmerksamkeit die Fehlfahrt über den Sandweg bei der Havelseenrundfahrt zu vermeiden. Ein Fahrradreifen breite Spur über eine Wiese in der vorgesehenen Himmelsrichtung stellt sich als der zu fahrende Straßenverlauf dar. Der Karteneintrag Bahnhofstraße, die anders ausgeschildert Karl Marx Straße heißt, erfordert zusätzlichen Orientierungshalt. Nochmalige Neuorientierung erfordert auch die zweite große Querung einer Ortsteil verbindenden Straße. Der ausgezeichnete Straßenname ist wiederum abweichend vom Karteneintrag. Die Anzeige des GPS Gerätes fehlt und bringt keine Hilfe. Wir sind aber richtig. Es geht vorbei an Schönwalde Siedlung, nach kurzer Fehlfahrt abbiegend zur Schleuse und auf überschaubaren Waldwegen vorbei am Schönwalde Dorf. Über die erste (zweite) Waldwegeinfahrt durch die Wansdorfer Unterheide erreichen wir die Route Nordwest des Havellandfernweges. Die Gesichter hellen sich auf, neugebaut und gut asphaltiert, neben einem Reitweg laufend

9 präsentiert sich nun der Weg als Superlative eines Radweges. Über Wansdorf, Pausin, Eich Heide, Eichholz erreichen wir unser erstes Ziel Paaren im Gillen.

Im Märkischen Ausstellungszentrum pausieren wir. Das Restaurant ist wegen Umbaumaßnahmen geschlossen, die Schaukäserei öffnet nur am Freitag, aber am Kiosk erhalten wir die letzten Kuchenstücke. Die Kräuterausstellung im Schau- und Präsentationsgarten der Gartenfreunde Paaren im Gillen lädt ein zur Geschmacksprobe und Bewertung von Erdbeersorten. Selbstgeernteter Honig der Gartenfreunde wird zum Kauf angeboten. Hinweise des Kräutermänchens zur Anwendung von Kräutern bei unterschiedlichen Gesundheitsbeschwerden sind an diesem Tag eines unserer Themen. Das Stägehaus mit einem Regionsbezogenem landwirtschaftlichem Museum ist wegen einer Familienfeier geschlossen. Unser weiterer Tourenverlauf führt über den Fernradweg in Richtung Nauen. Es kündigt sich durch den mit Wolken zuziehenden Himmel eine Regenfront an. Vorbei an der Sendeanlage Nauen, hinein und hindurch durch die Altstadt. Das historische Rathaus ist rechter Hand hinter der von uns zu umfahrenden Straßenbaustelle nur kurz sichtbar. Dem begleitenden Radweg der B5 in Richtung Potsdamm folgend erreichen wir über Wustermark das Einkaufszentrum Dyrotz Elstal für eine lange ersehnte Rast. Erholt und gestärkt kehren wir über die B5 nach Dalgow Döberitz zurück. Im Rückblick auf die Tour, es war eine ruhige einfach zu fahrende und in Teilen landschaftlich schöne aber ohne begeisternde Höhepunkte versehene Strecke. Der Abschluss des Tages, wieder im Steakhaus Dalgow Döberitz gestaltet sich noch einmal recht gemütlich. Es ist der gelungene Ausklang dieser nachdenkenswerten Mehrtagestour. Heimkehr und Nachlese. Die Heimkehr nach Werne verläuft ohne Probleme und ohne erwähnenswerte Besonderheiten. Ein Rückblick auf die viel zu schnell vergangenen Tage und deren Inhalte zeigen überwiegend positive aber auch nachdenkenswerte Aspekte dieser Mehrtagestour. Der bereits in dieser Region vollzogene Umbruch von Infrastruktur, Gastronomie und allgemeinem

10 Freizeitangebot stellt noch kein zusammenhängendes Netz touristischer Wunschvorstellungen dar. Befriedigend befahrbare Radstrecken oder Gastronomische Anfahrpunkte fehlen in Teilen ganz. Eine notwendige Radwegebeschilderung ist nur auf den Fernwegen und in Stadtnähe erkennbar. Sie ist leider auch abweichend von der bereits allgemein bekannten Radwegeauszeichnung. Straßenbezeichnungen fehlen in Teilen vollständig. Vorhandene Radwegeauszeichnungen sind dem bereits eingetragenen Planungsstand der Rad- und Wanderkarten 2007 bis 2012 noch nicht angepasst. Zurzeit muss sich der Wanderer oder touristische Freizeitfahrer in dieser Region auch auf einer vorgeplanten Route mit zusätzlichen Orientierungshilfen vertraut machen und darauf einstellen diese zu nutzen. Wer viel von der absoluten und ohne Einschränkung schönen und einmaligen Landschaft sehen will ist gut beraten abseits der Straßen GPS gestützt zu wandern oder zu touren. Grundkenntnisse der GPS Technik erscheinen mir dann jedoch zwingend notwendig. Übernommene GPS Routen oder Traks sollten im Vorfeld auf notwendige Einstellungen und Besonderheiten durchgesehen werden. Erforderliche Änderungen sollten durchgeführt werden. Die Bereitschaft vorkommende Fehlfahrten zu akzeptieren sind eine Grundvoraussetzung um auf einer vorgeplanten Strecke ans Ziel zu kommen. Die Gastronomie fehlt in dieser Region in Teilen ganz und hat in der Ausweitung und Verteilung besonders in den Dörfern großen Nachholbedarf. Die Gastfreundlichkeit der Region ist ohne Beispiel. Von dem vorliegenden und gebotenem Preis- Leistungsverhältnis können wir nur noch träumen. Berlin und Potsdam sind als Anfahrziele wegen der vielen Sehenswürdigkeiten gesondert zu betrachten und sind in Rundtouren kaum bis gar nicht einzubinden. Das Havelland ist traumhaft schön, eine Wiederholung der Tour mit den heutigen Erkenntnissen ist zu empfehlen. KPK

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