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Die römische Siedlungslandschaft wurde nicht nur durch Dörfer und Städte, son- Im Kanton ausgegrabene Gutshöfe im Vergleich. dern vor allem durch Einzelsiedlungen – Gehöfte und Gutshöfe (villae rusticae) – Alle Massstab 1 : 500 geprägt. Im Schaffhauser Klettgau sind etwa 20 solcher Gutshöfe bekannt.

Baulich zeichneten sie sich durch einen zweiteiligen, in der Regel umfriedeten Sied- lungskomplex aus, der auf der einen Seite den repräsentativen Wohnbau des Be- sitzers, das Herrenhaus, auf der anderen Seite den Wirtschaftstrakt umfasste. Die Räume reicherer Häuser waren mit Mosaikböden,Wandmalereien, Marmorverklei- dungen und Stuckaturen ausgestattet, und ihre Innenhöfe wurden von Säulen ge- säumt. Es gab auch beheizbare Räume und sogar Badegebäude. Neben den Wohn- Osterfingen bauten des Gutspersonals umfasste der Wirtschaftstrakt Speicher, Scheunen, Ställe und Betriebe für handwerkliche Tätigkeiten und für die Verarbeitung von Produkten aus Ackerbau und Viehzucht.

Während der Ausgrabungen des alamannischen Gräberfeldes im nahen Hebsack entdeckte M.Wanner 1867 im östlich anschliessenden Gelände römische Funde. Bei Sondagen stiess man dann auf Mauern. Der Historisch-Antiquarische Verein des Kantons Schaffhausen unternahm daraufhin 1868 eine Ausgrabung unter Leitung von A. Pletscher.

Freigelegt wurde ein Rechteckbau von ca. 28 x 22 m. Dieser wies einen Zentralraum oder Innenhof (1) von 15 x 10 m auf, um den sich auf allen vier Seiten weitere Räu- me gruppierten (2-7). Der damaligen Grabungsmethode entsprechend wurde die Beringen, Lieblosental Innengliederung der Räume nur durch Maueranschlüsse innerhalb der Suchgräben dokumentiert. Einbauten aus Fachwerk oder Holz wurden daher häufig nicht be- obachtet. Bauphasen lassen sich nicht sicher ausmachen. Sorgfältig behauene und gesetzte Sandsteinquader an den Ecken der südöstlichen Längsmauer von Raum 1 könnten auf einen älteren Kernbau hinweisen. Die geringere Mauerbreite der Räume 8-11 spricht zudem für eine spätere Annexerweiterung der talseitigen Fassade.

Der mehrräumige Grundriss mit einer talseitigen Frontlänge von 42 m ist sicher als

Wohngebäude anzusprechen. Parallelen finden sich bei zahlreichen Wohn- und Ne- , Brüel bengebäuden römischer Gutshöfe im südlichen Obergermanien.

Für die Datierung der Anlage im Brüel gibt es wenige Anhaltspunkte. Einige Funde Neuhausen,Aazheimer Hof gehören noch in das 1. Jh. n.Chr. Die Mehrzahl der Terra Sigillata und der Glanz- tonware datiert dagegen in das 2. und frühe 3. Jh. n. Chr. In «einer Pünt im Brühl» wurde 1942/43 auch eine Goldmünze (Aureus) des Nerva gefunden. Die Fund- Schleitheim, umstände sind leider nicht dokumentiert, ein Zusammenhang mit dem römischen Lendenberg Gutshof also nicht gesichert.

Oberhallau

Römerpfad Schleitheim, realisiert durch: Auskunft: Kantonsarchäologie Schaffhausen Kanton Schaffhausen – Kantonsarchäologie www.archaeologie.sh.ch, Tel.052 632 74 83

Gemeinde Schleitheim Führungen: Verkehrsverein Schleitheim- Pro Iuliomago – www.randental.ch, Tel.079 744 89 20 Gesellschaft für Archäologie im Kanton Schaffhausen

Verkehrsverein Schleitheim-Beggingen