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Leitbild 2025

Leitbild 2025

Unsere Heimat - ein Glückstreffer Die Zukunft unseres Landkreises Leitbild 2025

1 Donau-Ries 2025 Die Zukunft unseres Landkreises Leitbild

Auftraggeber: Landkreis Donau-Ries Projektleitung: Stabsstelle Kreisentwicklung (KE)

Stefan Rößle Günther Zwerger Heike Burkhardt

Landrat Leiter Projektmanagement Stabsstelle KE Stabsstelle KE

Fon 0906-74134 Fon 0906-74101 Fon 0906-74258 [email protected] [email protected] heike.burkhardt@ lra-donau-ries.de

Moderation und Redaktionsteam: stratum GmbH

Richard Häusler Siri Chrobog

Geschäftsführer Lektorat stratum GmbH stratum GmbH

Fon 030-22325272 Fon 030-22325270 [email protected] [email protected]

Fertigstellung: Oktober 2016

2 Die Bündelung vieler freiwilliger Aufgaben des Landkreises und die enge Zusammen- arbeit der betroffenen Ressorts unter der Leitung der Stabsstelle Kreisentwicklung hat sich außerordentlich bewährt. Der Blick in die Zukunft stärkt uns, gemeinsame Ziel- setzungen erhöhen den Erfolg der vielen Initiativen und Akteure im Kreis und die dauerhafte Abstimmung verbessert unsere Fähigkeit, den kommenden Herausforde- rungen konstruktiv und aktiv gestaltend zu begegnen. All dies kommt der Lebensquali- tät im Landkreis Donau-Ries zugute.

Vor 15 Jahren haben wir im Landkreis Donau-Ries Die Überprüfung unseres Leitbildes hat uns aber einen ersten Leitbild-Prozess angestoßen. Daraus auch gezeigt, wie schnell sich die Welt dreht und ist 2004 ein Leitbild entstanden, das unter dem wie anders sich inzwischen vieles darstellt. So sind Motto „Vielfalt ist unsere Stärke“ die großen Linien wir heute sehr viel stärker mit dem demografischen aufgezeigt hat, die in eine nachhaltige Zukunft füh- Wandel konfrontiert, ergeben sich ganz neue Her- ren sollten. Es ist uns damals gelungen, im Rahmen ausforderungen in der Energieversorgung, sind die des Agenda 21-Prozesses viele Verantwortliche aus Online-Medien sehr viel breiter im Alltag präsent allen gesellschaftlichen Bereichen in die Formulie- und hat Europa ein neues Gesicht bekommen. Die rung des Landkreis-Leitbildes einzubeziehen. Flüchtlingsströme der letzten Monate zeigen uns sehr deutlich, welche neuen Herausforderungen in Heute, bei der Bilanzierung der Entwicklung im der globalisierten Welt auf uns zukommen. Licht unserer Vorstellungen aus dem Jahr 2004, stellen wir fest, dass es in vielen Bereichen gelun- gen ist, den Fortschritt in der angestrebten Rich- Ihr tung zu gestalten. Unser Landkreis ist wirtschaftlich erfolgreich, bietet ein attraktives Wohnumfeld für Jung und Alt und ist kulturell aktiv.

Was mich jedoch besonders freut: Der Landkreis Donau-Ries wird auch in der Welt gesehen. Für Gäste und Besucher wird die Mischung aus Na- Stefan Rößle tur und Kultur, die unser Landkreis zu bieten hat, Landrat zunehmend attraktiv. Der Nationale Geopark Ries hat seinen Anteil an der positiven Tourismus-Bilanz, er strahlt mit seiner Bekanntheit auf den ganzen Landkreis aus. Als Alleinstellungsmerkmal ist er auch einer der maßgeblichen Kristallisationskerne der Marke DONAURIES.

3 Inhalt

Donau-Ries im Ranking 5

Ziel und Zweck eines Leitbildes 7

Bilanz 10 Jahre Leitbild: 2004-2013 8

Der Weg zum Leitbild 2025 24

Bildung 26

Wirtschaft 28

Daseinsvorsorge 30

Gesellschaft 33

Heimat 37

Unser Leitbild im globalen Kontext 39

Anhang: Beteiligte Akteure 40

© Landkreis Donau-Ries - Foto: Nicole Schwenzel

4 Donau-Ries im Ranking

Von verschiedenen Stellen und Akteuren werden immer wieder Rankings und Indizes erhoben, die uns erlauben, den Landkreis und unsere Region mit anderen zu vergleichen. Auch wenn man solche Vergleiche nicht überbewerten darf, weil sie nur Momentaufnahmen von bestimmten Aspekten der statistisch erfassbaren Realität darstellen, helfen sie uns doch, das Bild, das wir von uns selbst haben, zu objektivieren. Deshalb stellen wir einige der Ver- gleichsstudien kurz vor.

Die Stabsstelle Kreisentwicklung beobachtet die ex- ternen Vergleiche und Rankings, die den Landkreis Donau-Ries betreffen, seit ihrer Einrichtung im Jahr

2004 systematisch und bezieht daraus Hinweise für Donau-Ries im Ranking die strategische Ausrichtung des Landkreises.

Platz 3 in Deutschland belegt der Lebens- Landkreis Donau-Ries im Regio- qualität nen-Check von FOCUS-MONEY 2014. Der Test misst die Lebensqua- lität der Regionen und Gemeinden Der Landkreis Donau-Ries unter der Lupe. In allen Vergleichen und (insgesamt 402) anhand von sechs Kriterien. Die Rankings der letzten Jahre schneidet unser Landkreis sehr positiv ab, Daten stammen von den Statistischen Landesäm- ob es um den innerdeutschen oder den europäischen Vergleich geht. tern und der Bundesagentur für Arbeit und geben den neuesten verfügbaren Stand wieder. Hier die Der Landkreis Donau-Ries allein hat im Jahr 2014 einzelnen Rangplätze für den Landkreis unter den rund 15 Millionen für Schulprojekte und den Aus- 402 Regionen: bau der Infrastruktur ausgegeben, dazu kommen die Investitionen der 44 Städte und Gemeinden. • Jobsituation: Rang 6 Dies ist nicht selbstverständlich, wie eine aktuelle • Wirtschaftlicher Wohlstand: Rang 13 Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsfor- • Gesundheit und demografische Entwicklung: schung (DIW) zeigt. Rang 13 • Wohnraum und Infrastruktur: Rang 50 Investitionen in die öffentliche Infrastruktur sind • Sicherheit: Rang 56 eine wesentliche Voraussetzung für die Sicherung • Preise und Lebenshaltungskosten: Rang 151. der Wettbewerbsfähigkeit und die Schaffung von Wachstumspotentialen. In Deutschland werden In der Gesamtbetrachtung liegt der Landkreis über die Hälfte der Investitionen auf der kommu- Donau-Ries hinter den Landkreisen Eichstätt und nalen Ebene – von Gemeinden, Städten und Land- Neumarkt/Oberpfalz auf Rang 3 in Deutschland. kreisen – getätigt, Kommunen finanzieren Kinderta- gesstätten, Krankenhäuser, Seniorenheime, Schulen Bei einem Vergleich der kommu- und den kommunalen Verkehr. Zudem sind es die Öffentliche nalen Investitionen auf Ebene der Kommunen, die den Zustrom an Flüchtlingen orga- Investitionen Kreise und kreisfreien Städte in nisieren und verwalten. Die Auswertungen des DIW Deutschland wurde deutlich: Kom- Berlin zeigen jedoch, dass die kommunale Investi- munen in Bayern investieren dreimal tionstätigkeit seit Jahren ausgeprägt schwach ist. so viel wie in Mecklenburg-Vorpommern. Do- Die Investitionsquote hat sich gegenüber dem Jahr nau-Ries belegt in der Studie Platz 3 der Landkrei- 1991 etwa halbiert. Seit der Jahrtausendwende rei- se mit den höchsten Investitionen pro Einwohner. chen die kommunalen Investitionen vielerorts nicht

5 einmal mehr aus, um die bestehende Infrastruktur Die Zukunftsfähigkeit der Landkreise und kreisfrei- zu erhalten beziehungsweise zu modernisieren. en Städte in Deutschland wurde anhand von 29 Indikatoren gemessen, u.a. Arbeitslosenquote, In- Ganz anders die Situation im Landkreis Donau-Ries. vestitionsquote der Wirtschaft, Kaufkraft und Anteil Dort wurde in den vergangenen Jahren verstärkt der Hochqualifizierten. Diese Indikatoren werden in die Gymnasien in Oettingen und Donauwörth, dann zu sechs Kriterienclustern zusammengefasst. die Technikerschule in Donauwörth und Nördlin- Die Untersuchung basiert überwiegend auf Daten gen sowie den weiteren Ausbau der Infrastruktur der Statistischen Landesämter. investiert. Donau-Ries schneidet in den genannten Kriterien- Auch in den kommenden Jahren werden Großpro- clustern folgendermaßen ab: jekte wie die Sanierungen oder Ersatzneubauten am Theodor-Heuss-Gymnasium in Nördlingen, der • Dynamik: Rang 103 Berufsschule Nördlingen, der Staatlichen Realschu- • Stärke: Rang 170 len in Rain und in Wemding die Attraktivität des • Demografie: Rang 152 Landkreises weiter erhöhen. Schließlich belasten • Arbeitsmarkt: Rang 147 den Landkreis seit dem Jahr 2016 keine Ausgaben • Innovation: Rang 199 mehr für den Schuldendienst und er kann damit • Wohlstand: Rang 16. Donau-Ries im Ranking verstärkt in Schulen und Infrastrukturmaßnahmen investieren. Die neueste Erhebung über die Zu- Mehr Zuzug und Wegzüge von Menschen über Es pendeln täglich mehr Menschen als Wegzug Kreisgrenzen hinweg, die das Ber- Pendlersaldo zur Arbeit in den Landkreis Do- lin Institut 2015 veröffentlicht hat, positiv nau-Ries als aus ihm herausfahren. weist für den Landkreis Donau-Ries Der „Überschuss“ beträgt 4.000 positive Zahlen aus. So betrug der Wanderungs- Personen. Dies ist nicht selbstver- saldo je 1.000 Einwohner für den Landkreis 2014 ständlich für einen Landkreis mit überwiegend insgesamt + 7, das heißt, es sind mehr Menschen ländlicher Struktur. Ein Überschuss an Einpendlern zugezogen als weggezogen. Bei den unter 18-Jäh- ist typisch für kreisfreie Städte, Großstädte und rigen beträgt der Saldo sogar + 11,7. Mehr junge Ballungsräume, in denen sich Unternehmen und Menschen - und damit Familien - ziehen in den Dienstleistungen konzentrieren und die daher viele Landkreis. Eine positive Entwicklung der Bevölke- Arbeitsplätze bieten. Als Pendler werden alle sozi- rungszahl für den Landkreis prognostiziert auch alversicherungspflichtig Beschäftigten bezeichnet, die „Regionalisierte Bevölkerungsvorausberech- deren Wohnort nicht mit dem Arbeitsort über- nung für Bayern bis 2034“ des Statistischen Lan- einstimmt. Ein Blick in die Zahlen des Bayerischen desamtes. Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung zeigt, dass zum 30. Juni 2014 im Landkreis 58.189 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze gezählt wurden - 2011 waren es noch rund 5.000 weniger. Die Zahl der Arbeitsplätze im Landkreis steigt.

Der Zukunftsatlas 2016 der Prog- Gut nos AG bescheinigt dem Landkreis ausgeglichen Donau-Ries einen „ausgeglichenen Chancen-Risiko-Mix“. Zum vierten Mal hatte Prognos die Zukunftschan- cen der aktuell 402 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland analysiert. Der Landkreis Donau-Ries liegt mit Rang 150 dabei im vorderen Mittelfeld. Im Zukunftsatlas 2007 lag der Land- kreis noch auf Rang 252; somit ist jetzt ein großer Sprung nach vorne gelungen.

6 Ziel und Zweck eines Leitbildes

Warum gibt sich der Landkreis Donau-Ries ein bedingungen in ganz Bayern, in Stadt und Land“ Leitbild? Reicht es nicht, wenn sich im Kreistag die Verfassungsrang bekommen. Auch dies ist ein gewählten Vertreter über die Zukunftsfragen des Leitziel, das im neuen Donau-Rieser Leitbild seinen Landkreises Gedanken machen? Ergibt sich nicht Ausdruck findet. Die naturräumliche und kultu- bereits aus den Entscheidungen, die die Menschen relle Vielfalt im Donau-Ries ist groß - im ersten im Donau-Ries für sich selbst fällen, sowie aus Landkreis-Leitbild von 2004 wurde diese Vielfalt dem Handeln der Institutionen, Unternehmen und als Stärke verstanden. Das ist auch heute noch so. Gruppierungen die Richtung, in die wir alle zusam- Dennoch wurden jetzt unter dem Eindruck des de- men gehen? In der Tat soll ein Leitbild all dies nicht mografischen Wandels im neuen Landkreis-Leitbild ersetzen. etwas andere Akzente gesetzt, die die Gleichwertig- keit der Lebensverhältnisse innerhalb des Landkrei- Sinn und Zweck eines Leitbildes ist es, für das ses in den Vordergrund stellen. Große und Ganze in unserem Landkreis Bilder, Worte, Ideen und Gefühle zu finden, die von mög- Parallel zur Erarbeitung des neuen Landkreis-Leit- lichst allen, die hier leben und arbeiten, geteilt bildes ist eine identitätsstiftende Marke entwickelt eines Leitbildes Ziel und Zweck werden können. Sie gehen über das Tägliche und worden, die die Einheit unseres Landkreises unter- Notwendige hinaus und zeigen uns, dass wir trotz streicht. In der Kommunikation nach außen und in- der vielen Sachzwänge, Rahmenbedingungen und nen wird künftig immer öfter der Bindestrich-Name Einschränkungen, die uns begegnen, enorme Frei- unseres Landkreises durch den Begriff DONAURIES heiten und Gestaltungsmöglichkeiten haben. In ersetzt werden. Wir freuen uns, dass die Intention einem Gemeinwesen werden diese Freiheitsgrade des Leitbildes, zur Gemeinsamkeit beizutragen, und Spielräume nur dann optimal genutzt, wenn auch im Landkreis-Marketing künftig prägende Wir- sich alle seine Bewohner oder doch ein großer und kung haben wird. maßgeblicher Teil von ihnen die Mühe machen, eine gemeinsame Zukunft gestalten zu wollen. Noch einmal: Das vorliegende Leitbild ist kein um- fassender Masterplan für die künftige Landkreisge- Diejenigen, die sich in den letzten Monaten mit der staltung. Seine Funktion ist eine andere: Das Leit- Erstellung des neuen Landkreis-Leitbildes beschäf- bild beweist, dass für die Gestaltung der Zukunft im tigt haben, konnten erleben, dass es durchaus eini- Donau-Ries eine breite, innovationsfreudige Betei- ger Mühen bedarf, um für eine Region mit 130.000 ligungsbasis vorhanden ist. Nicht mehr und nicht Einwohnerinnen und Einwohnern eine Schnittmen- weniger. ge gemeinsamer Zukunftsvorstellungen zu finden.

Das Ergebnis, das hiermit vorliegt, gibt auch sicher- lich nicht auf jede Frage eine Antwort. Aber das neue Leitbild zeigt, in welchen Bereichen in den kommenden Jahren viel dafür getan werden kann, um im Donau-Ries gute Bedingungen für Leben und Arbeiten zu schaffen oder zu erhalten. Der Landkreis hat gute Voraussetzungen, er schneidet in vielen Rankings und Analysen positiv ab. Diese Untersuchungen geben aber auch Hinweise auf Schwachstellen oder Verbesserungspotenziale. Diejenigen, die an der Erstellung des neuen Leit- bildes mitgewirkt haben, haben solche Hinweise aufgegriffen.

Jüngst hat in Bayern die Förderung und Sicherung „gleichwertiger Lebensverhältnisse und Arbeits- © Fotolia_lapie-L

7 Bilanz 2004-2013

8 Bilanz 10 Jahre Leitbild: 2004-2013

Ein Ziel der im Jahr 2000 ins Leben gerufenen Land- neuen Leitbildes wurde uns klar, dass die Integrati- kreis-Agenda 21 war es, ein Landkreis-Leitbild zu on des Landkreises auch heute noch eine Aufgabe erstellen. Dieser Prozess dauerte damals vier Jahre ist, der wir uns stellen müssen, um die Zukunft und fand im Dezember 2004 mit der offiziellen positiv zu gestalten. Verabschiedung des Leitbildes seinen erfolgreichen Abschluss. In sieben Handlungsfeldern stellte das Die Bilanzierung des Landkreis-Leitbildes von Leitbild Stärken und Schwächen sowie Entwick- 2004 wurde von der Stabsstelle Kreisentwick- lungsziele des Landkreislebens dar und skizzierte lung gemeinsam mit dem Moderator des Leit- die Bedingungen für eine nachhaltige Zukunftsge- bild-Prozesses vorbereitet. staltung. Danach wurden die Stakeholder der verschiede- Ca. zehn Jahre später, 2012/2013, unterzogen die nen Themenbereiche eingebunden. Aus diesem Akteure dieses Leitbild einer Überprüfung und Beteiligungsschritt gingen die Einschätzungen legten eine Bilanz vor. Obwohl das neue Leitbild bezüglich der Zielerreichung sowie der Zukunfts- „Donau-Ries 2025“ keine strikte Fortschreibung des Bilanz 2004-2013 relevanz der einzelnen Themen hervor. ersten Leitbildes darstellt, stellt die Bilanzierung eine Vergleichsbasis dar. Aus diesem Grund wer- Die Präsentation des Bilanzierungsergebnisse den im Folgenden die wesentlichen Aussagen der erfolgte am 1.7.2013 in der Stabsstelle und am Leitbild-Bilanzierung von 2013 dem neuen Leitbild 8.7.2013 im Kreistag. Der Kreistag stimmte der vorangestellt. Bilanz zu. „Vielfalt ist unsere Stärke“ lautete das Leit- bild-Motto vor zehn Jahren. Gemeint war die naturräumliche und kulturelle Vielfalt im Landkreis Donau-Ries, der sich aus drei Regionen zusammen- setzt: Dem Ries, dessen charakteristische Land- schaft vor 14,5 Millionen Jahren durch einen gewal- tigen Meteoriteneinschlag geschaffen wurde. Der Monheimer Alb mit ihrer kleinräumigen und „ro- mantischen“ Kulturlandschaft. Der Donau-Lech-Re- gion mit ihren weiten Niederungen und einer vom Wasser geprägten Natur. Auf diese Heterogenität waren die Autoren des ersten Landkreis-Leitbildes stolz und sie erkannten in ihr ein Plus für die Le- bensqualität der hier wohnenden Menschen eben- so wie für die Gäste und touristischen Besucher unserer Region.

Im Hintergrund des Mottos schwang auch die Idee mit, dass der frühere Gegensatz zwischen den bei- den „Alt-Landkreisen“ Nördlingen und Donauwörth nach 30 Jahren überwunden sein könnte. Denn 1973 erhielt der neu zugeschnittene Landkreis sei- nen heutigen Namen.

Nach inzwischen über 40 Jahren ist die Geschichte dieser Neugestaltung indes immer noch vielen Do- nau-Riesern bewusst und sind die „Alt-Landkreise“ noch virtuell vorhanden. Ja, bei der Diskussion des

9 Räume „Räume, wie wir siedeln“, Flächensparendes Bauen so war das erste Kapitel • Erfolge: Wettbewerb flächensparendes Bauen; des Leitbildes von 2004 Prämierung Mertingen, Harburg; Wanderaus- überschrieben. In neun Aktionsfeldern wurden zu- stellung; Initiativen u.a. in Ronheim kunftsrelevante Gestaltungsmöglichkeiten gesehen. • Relevanz: wenig Einfluss auf private Bauherren • Die Bilanzierung ergab eine Einschätzung des Interkommunale Gewerbe-/Wohngebiete Fortschritts in jedem dieser Bereiche sowie eine • Erfolge: Interkommunale Entwicklungskonzepte Aussage, für wie relevant das jeweilige Aktions- Mertingen, Asbach-Bäumenheim, Oberndorf; feld in Bezug auf die nachhaltige Entwicklung des ILEK Nordries Landkreises erachtet wird. Auf der folgenden Seite • Relevanz: Kooperation bleibt zukunftsrelevant wird das Bilanzierungsergebnis im kurzen Überblick dargestellt. Straßenausbau • Erfolge: Diverse Ausbaumaßnahmen realisiert Wohnqualität bewusst machen • Relevanz: Ausbau B16 / B25, Erhalt der Kreis- • Erfolge: Online-Magazin; moderate Mietsteige- straßenqualität rungen • Relevanz: Mietspiegel geplant; Familienfreund- Schienenanbindung verbessern Bilanz 2004-2013 lichkeit; Demografie • Erfolge: Diverse Anbindungen realisiert • Relevanz: Weitere Verbesserung der ÖPNV-An- Ortskerne erhalten bindungen • Erfolge: Initiativen in Mertingen, Harburg, Balgheim etc. Busanbindung verbessern • Relevanz: Demografie; Fachkräftemangel; Fami- • Erfolge: Einführung Lechbus, Rufbusse, Frei- lienfreundlichkeit zeitticket; Verbesserung im Fahrplan Stadtbus Donauwörth Ortskerne beleben • Relevanz: Demografiegerechte Mobilität • Erfolge: Initiativen in Kaisheim, Rögling, Tag- mersheim Infrastruktur für umweltfreundliche Kraftstoffe • Relevanz: Demografie; Fachkräftemangel; Fami- • Erfolge: Vier Erdgas-Tankstellen eingerichtet; lienfreundlichkeit einzelne Elektro-Tankstellen vorhanden • Relevanz: Elektromobilität ist kommendes Thema

© Landkreis Donau-Ries - Foto: Elisabeth Birzele 10 Bilanz 2004-2013

© Landkreis Donau-Ries - Foto: Lucas Baumann

11 Natur „Natur, in der wir leben“ Aufwertung des Nationalen Geoparks Ries - das zweite Kapitel des • Erfolge: Einrichtung der Geopark-Geschäftsstel- Landkreis-Leitbildes 2004 le; Anerkennung national; Ausbildung Geo- trug unserer Abhängigkeit von den natürlichen park-Führer; Themenwanderwege; Infozentren Lebensgrundlagen Rechnung und befasste sich mit • Relevanz: UNESCO-Bewerbung in Vorbereitung den spezifischen naturräumlichen Voraussetzungen des Lebens und Wirtschaftens im Donau-Ries. Ausweitung der Natur- und Landschaftsschutzge- biete Die Analyse und Bewertung bezieht sich auf die • Erfolge: Substanzerhalt nachstehend genannten acht Handlungsfelder, die • Relevanz: ungeklärt die Akteure seinerzeit für die wesentlichen erachtet Naturschutz in agrarpolitische Vorgaben umsetzen haben. • Erfolge: Vor allem auf Rest- und Projektflächen erfolgreich; Blühflächen-Projekt weitet sich aus Artenreiche Kulturlandschaft erhalten • Relevanz: Ackerrandstreifen • Erfolge: Auwaldverbund-Projekt; Heide-Allianz; Zunahme der Ökobetriebe Direkt- und Regionalvermarktung ausweiten • Relevanz: Streit um Ausgleichsflächen (LEP); • Erfolge: Geopark Ries kulinarisch; 8 Hofläden Zielkonflikt mit Energiewende • Relevanz: Nachfrage nach regionalen Produkten Bilanz 2004-2013 steigt allgemein Kooperation zwischen Landwirtschaft und Landes- pflege Qualität der Fließgewässer verbessern • Erfolge: Anstieg der Kulap-Betriebe 2007-2011 • Erfolge: Sanierung und Neubau kommunaler um 3,9 % Kläranlagen; Einstellung eines Wasserberaters; • Relevanz: Abhängigkeit von Landes-, Bundes- freiwillige Anlage von Gewässerrandstreifen und EU-Vorschriften • Relevanz: Gewässerschutz ist Standardaufgabe der Kreisverwaltung Biotopverbund ausbauen • Erfolge: Heide-Allianz; Artenschutz-Projekte des LfU • Relevanz: Kaum Einfluss auf Kreisebene

© Nationaler Geopark Ries - Foto: Florian Trykowski

12 Bilanz 2004-2013

© Nationaler Geopark Ries - Foto: Fotostudio Herzig

13 Lebensqualität Der soziale Zusammen- Ausbau der Jugendhilfe und des Zugangs halt ist ein wesentlicher • Erfolge: Sozialraumanalyse: Wenig Inanspruch- Faktor der Nachhaltigkeit nahme von Jugendhilfeleistungen und Zukunftsfähigkeit unserer Region. Im Leitbild • Relevanz: Fachkräftemangel; Demografie; die von 2004 wurden deshalb alle Altersgruppen und Jugendhilfe ist Pflichtaufgabe Lebenswelten mit ihren Bedürfnissen in den Fokus genommen. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen • Erfolge: Jugendparlamente in Oettingen, Rain Die Situation der sozialen Gruppen und der Einrich- und Kaisheim tungen des sozialen Lebens wurden beleuchtet. • Potentiale: Weitere Jugendparlamente Leitende Kriterien waren dabei die Sicherheit und • Relevanz: Demografie; Fachkräftemangel das Gemeinschaftserleben, die Gesundheits- und die Versorgungsstruktur. Koordinierte Jugendhilfeplanung • Erfolge: Relevante Teilpläne erstellt Familien- und kinderfreundlicher Landkreis • Relevanz: Demografie; Fachkräftemangel • Erfolge: Familienportal; höchster Anteil von Vä- tern in Familienzeit in der BRD; Audit berufund- Gesundheitsprogramme auf Kreisebene familie; Fachstelle für Familienförderung • Erfolge: Ernährungsbildung, Präventionsange- Bilanz 2004-2013 • Relevanz: Demografie; Fachkräftemangel bote AELF • Relevanz: Kosten des Gesundheitssystems Partnerschaftliche Jugendhilfe • Erfolge: Jugendsozialarbeit an Schulen; Ju- Bestandssicherung der Kliniken im Landkreis gendpfleger in 3 Kommunen; AWO-Kinderhaus • Erfolge: Einrichtung eines gemeinsamen Kom- Donauwörth munalunternehmens (gKU) • Relevanz: Demografie; Fachkräftemangel • Relevanz: Ärztemangel; Demografie und Ge- sundheitsversorgung Vereinbarkeit von Familie und Beruf • Erfolge: Qualifizierung von Kindertagespflege- Förderung von Seniorenbeiräten rinnen; nur 10 % der Alleinerziehenden bezie- • Erfolge: Seniorenpolitisches Gesamtkonzept; hen Hartz IV Senioren-Union; Angebote der Aktiv-Senioren • Relevanz: Demografie; Fachkräftemangel • Relevanz: Demografische Entwicklung

Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche Ausbau mobiler und ambulanter Hilfen für Ältere/ • Erfolge: Gütesiegel „Bildungsregion in Bayern“ Behinderte • Relevanz: Demografie; Fachkräftemangel • Erfolge: Seniorenpolitisches Gesamt- konzept; Seniorenberatung im LRA; © Landkreis Donau-Ries Oettingen: Generationenübergrei- fende Nachbarschaftshilfe • Relevanz: Demografie

14 Bilanz 2004-2013

© Landkreis Donau-Ries - Foto: Elisabeth Birzele

15 Bildung & Die Verbindung von Hei- Kooperation der Aus- und Weiterbildungseinrich- matorientierung und tungen Kultur Weltoffenheit wird im • Erfolge: Engagement als „Bildungsregion in Leitbild aus dem Jahr 2004 Bayern“; Initiative „Lernender Landkreis“; als Motiv besonders hervorgehoben. Ein reiches Kooperationsprojekt Hochschule und historisches Erbe trifft im Landkreis Donau-Ries Fritz-Hopf-Technikerschule (Nördlingen); Wei- auf ein breites Bildungs- und Kulturangebot. Die terbildungszentrum Donau-Ries Autoren des Leitbildes waren stolz darauf, dass ihr • Relevanz: Demografischer Wandel; Fachkräfte- Landkreis z.B. bei der Weiterbildungsdichte an der bedarf Spitze in Bayern lag. In die Förderung der „jungen Kultur“ wollte man besonders investieren. Die fol- Förderung des lebenslangen Lernens auch im pri- gende Übersicht entspricht wieder der bekannten Systematik der Bilanzierung. vaten Bereich • Erfolge: Initiative „Lernender Landkreis“; Bil- dungsportal Donau-Ries Vielfalt des schulischen Angebots • Erfolge: Der Kreis liegt über dem Durchschnitt • Relevanz: Demografischer Wandel; Fachkräfte- im „Deutschen Lernatlas 2011“; Strukturreform; bedarf allgemeinbildende Schulen dezentral verfügbar;

Bilanz 2004-2013 Beratungszentrum in Harburg Vernetzung der Erwachsenenbildung im Landkreis • Relevanz: Demografischer Wandel; Fachkräfte- • Erfolge: Initiative „Lernender Landkreis“; Bil- bedarf dungsportal Donau-Ries • Relevanz: Demografischer Wandel; Fachkräfte- Moderne Sachausstattung der Schulen und Bil- bedarf dungseinrichtungen • Erfolge: 10-Jahres-Investitionsprogramm; Intensivierung von Neben- und Ehrenamt in der IT-Ausstattung auch in Grundschulen; Einfüh- Erwachsenenbildung rung von elektronischen Whiteboards • Erfolge: Bildungsportal Donau-Ries • Relevanz: Fachkräftebedarf; Globalisierung • Relevanz: Demografischer Wandel; Fachkräfte- bedarf Ganztagsbetreuung an den Schulen • Erfolge: Einrichtung von gebundenen Ganztags- Nutzung neuer Medien fördern klassen; offenen Ganztagsangebote; Förderung • Erfolge: PC-Ausstattung in den Schulen und Mittagsbetreuung Bildungseinrichtungen; Mediennutzung gesell- • Relevanz: Familienfreundlichkeit; Integration schaftlich mittlerweile ubiquitär und Inklusion • Relevanz: Aufgabe kann als erledigt angesehen werden Berufsausbildung und lebenslanges Lernen auf hohem Niveau Kulturelle und historische Vielfalt als gemeinsame • Erfolge: Initiative „Lernender Landkreis“; En- Aufgabe begreifen gagement als „Bildungsregion in Bayern“; • Erfolge: Beteiligung an „Europäische Metropol- Kooperationsprojekt Fachkräftesicherung“; region München“; Tourismus-Portal „Ferienland Förderpreis der Wirtschaft für Jugendliche in Berufsausbildung“ der IHK; stabile Zahl der Donau-Ries“; Donau-Rieser „Heimatpreis“; Ausbildungsbewerber im Vergleich zu Nachbar- Imagekampagne und Landkreiszeitung „Wir sind landkreisen (Günzburg, ) Donau-Ries“ • Relevanz: Demografischer Wandel; Fachkräfte- • Relevanz: Fachkräftebedarf; Globalisierung bedarf Identifikation mit dem Landkreis fördern Verstärkte Ausbildung in neuen Berufen • Erfolge: Wirtschaftsförderverband Donau-Ries; • Erfolge: „Experience Day“ bei Hama (Monheim) Ferienland Donau-Ries; Geopark; LEADER+; wirbt für breites Ausbildungsspektrum Wochenzeitung „extra“ • Relevanz: Demografischer Wandel; Fachkräfte- • Relevanz: Tourismus; Globalisierung bedarf

16 Gezielte Förderung der „jungen“ Kultur Weltoffenheit des Landkreises kulturell darstellen • Erfolge: Rosetti-Tage für Kinder; Donauwörther • Erfolge: Internationales Violinfestival Oettingen; Kulturfrühling; Rieser Kulturtage; Forum Junge CittàSlowFestival in Nördlingen Kunst (Wirtschaftsjunioren) • Relevanz: Tourismus; Globalisierung • Relevanz: Tourismus; Globalisierung Bilanz 2004-2013

© Landkreis Donau-Ries - Foto: Elisabeth Birzele

17 Tourismus Seine naturräumliche Viel- Entwicklung neuer Angebots-Kombinationen falt und vor allem auch sei- • Erfolge: Zahlreiche Packages durch Ferienland ne geologische Geschichte Donau-Ries zusammengestellt; Tourenangebote machen den Landkreis Donau-Ries zu einem Juwel und Pauschalen „Land erleben“, „Sagenhafte des Natur-Tourismus - sowohl für seine Bewohner Städte“ wie für die Besucher von auswärts. Hinzu kommen • Relevanz: Tourismus; Wirtschaft; Regionalmar- zahlreiche Möglichkeiten für Sport- und Freizeitakti- keting vitäten in freier Natur. Landwirte nutzen touristische Wertschöpfung Auch der Städtetourismus profitiert vom histo- • Erfolge: Einzelne erfolgreiche Beispiele rischen Erbe der Region, Museen und Schlösser • Relevanz: Tourismus; Wirtschaft; Regionalmar- sind Anziehungspunkte. Das Leitbild enthielt acht keting Aktionsfelder. Qualitätsoffensive „Wandern“ Profilierung des Tourismus • Erfolge: Wanderkarten-Set; einheitliche Beschil- • Erfolge: Deutliche Zunahme der Gäste- und derung; Anbindung an überregionale Wander- Übernachtungszahlen sowohl im Privat- wie wege; Themenwanderwege auch im Geschäftsreisesektor; Gründung Ferien- • Relevanz: Tourismus; Wirtschaft; Regionalmar- Bilanz 2004-2013 land Donau-Ries e.V.; Kooperation im Auslands- keting marketing; Einrichtung der Geschäftsstelle des Nationalen Geoparks Ries Ausbau des Konferenz- und Geschäftsreisetouris- • Relevanz: Tourismus; Wirtschaft; Regionalmar- mus keting • Erfolge: Zunahme der Übernachtungen von Geschäftsreisenden Ausbau der Infrastruktur unter den Aspekten Regi- • Relevanz: Tourismus; Wirtschaft; Regionalmar- onalität und Qualität keting • Erfolge: FeWo-Klassifizierung nach DTV-Kriteri- en; Ausbau Rad- und Wanderwege; Geotop-Er- Nationaler Geopark Ries profiliert den Landkreis schließung; Leitsysteme und Infozentren; JUFA touristisch Gästehaus Nördlingen; Nationaler Geopark Ries • Erfolge: Der Nationale Geopark Ries hat sich • Relevanz: Tourismus; Wirtschaft; Regionalmar- zum Alleinstellungsmerkmal der Region entwi- keting ckelt; hohe Vermarktungsstärke; gute Verknüp- fung zu Tourismus-Management; gute Ange- Qualifizierungsangebote im Tourismus botsqualität • Erfolge: Diverse Qualifizierungs- und Fortbil- • Relevanz: Tourismus; Wirtschaft; Regionalmar- dungsangebote auf dem Bildungsportal keting; Wissenschaft • Relevanz: Tourismus; Wirtschaft; Regionalmarketing © Ferienland Donau-Ries

18 Bilanz 2004-2013

© Landkreis Donau-Ries - Foto: Elisabeth Birzele

19 Wirtschaft Eine gesunde Struktur Landschaftsangepasste Gewerbegebietsentwick- soll das Wirtschaftsleben lung im Landkreis Donau-Ries • Erfolge: Grünordnungspläne für Gewerbeflä- bewahren, so war man sich im Leitbild 2004 einig. chen erstellt Das bedeutet eine breite Palette vom Handwerk bis • Relevanz: Wirtschaft; Wettbewerbsfähigkeit; High-Tech. Beschäftigung; Innovation

Die Anpassung an neue Anforderungen und ein Integriertes Qualitäts- und Umweltmanagement Gestaltungswille, der die Qualität und Leistungs- fördern fähigkeit des Wirtschaftsstandorts zusammen mit • Erfolge: 14 Unternehmen bisher an ÖKOPROFIT den hier lebenden Menschen aufrechterhalten und beteiligt; Erweiterung zu EMAS/ISO 14001 wird weiter stärken soll, sind kennzeichnend für die wirt- unterstützt schaftliche Entwicklung des Landkreises. Strategisch • Relevanz: Wirtschaft; Wettbewerbsfähigkeit; ausgerichtete Wirtschaftsförderung und kommuna- Beschäftigung; Innovation le Kooperation sollen die ökonomische Nachhaltig- keit und die regionale Wertschöpfung absichern. Höhere Attraktivität des landwirtschaftlichen Sektors Zusammenarbeit zur Standortentwicklung intensi- • Erfolge: Lehrlingsausbildung und Bildungs- Bilanz 2004-2013 vieren programm Landwirtschaft/Forstwirtschaft • Erfolge: Wirtschaftsförderverband DONAURIES; (Nebenerwerb) in Nördlingen; Ausbildung von Regionalmanagement; solider Branchenmix; „Gartenbäuerinnen“ hoher Anteil des produzierenden Sektors • Relevanz: Wirtschaft; Wettbewerbsfähigkeit; • Relevanz: Wirtschaft; Wettbewerbsfähigkeit; Beschäftigung Beschäftigung; Innovation Ausweitung der Regionalvermarktung Attraktivität für Gründer und Ansiedlungen erhö- • Erfolge: Geopark Ries kulinarisch; 4 Wochen- hen märkte; 8 Höfe mit Direktvermarktung; Qua- • Erfolge: Technologie Centrum Westbayern litätssiegel „Qualität aus 1. Hand“; Verein und begleitet Gründungs- und Ansiedlungsprojekte; Website www.direktvermarkter-donau-ries.de Gründungsberatung auch durch IHK, HWK und • Relevanz: Wirtschaft; Wettbewerbsfähigkeit; Aktivsenioren; Verbesserung der Gründungs- Beschäftigung quote seit 2004; Ansiedlung Airbus Helicopters Entwicklungszentrum Ökoanbau fördern • Relevanz: Wirtschaft; Wettbewerbsfähigkeit; • Erfolge: Zunahme der Ökobetriebe 2004-2013 Beschäftigung; Innovation von 57 auf 98; 3.500 ha werden ökologisch bewirtschaftet; Naturland-Verband bietet Bera- Kompetenznetzwerk der Unternehmen aufbauen tung im Kreis an • Erfolge: Wirtschaftsförderverband DONAURIES; • Relevanz: Wirtschaft; Wettbewerbsfähigkeit; Teilnahme an Cluster-Offensive Bayern; Cluster Beschäftigung Mechatronik & Automation • Relevanz: Wirtschaft; Wettbewerbsfähigkeit; Erhöhung der Energieeffizienz privat und öffentlich Beschäftigung; Innovation • Erfolge: Energie-Allianz mit 34 Partnern; Nörd- lingen und Donauwörth beteiligen sich am Ausbau des Luft- und Raumfahrtclusters European Energy Award; Ziel: alle öffentlichen • Erfolge: Erweiterung der Airbus Helicopters-Prä- Gebäude haben Passivhaus-Standard; Fifty/ senz (Entwicklungszentrum); Hubschrau- Fifty-Programm in Schulen; Anteil regenerativer ber-Technologiepark Donauwörth; Kindertages- Energienutzung nimmt zu; ebenso die Eigener- stätte neben Airbus Helicopters-Werk zeugung von Strom; Energieberatung mit hoher • Relevanz: Wirtschaft; Wettbewerbsfähigkeit; Akzeptanz Beschäftigung; Innovation • Relevanz: Wirtschaft; Wettbewerbsfähigkeit; Energieversorgung; Innovation

20 Erhöhung der Sammelquoten und der Qualität der Wertstoffsammlung • Erfolge: Testweise Einführung der Duotonne erfolgreich; hoher Anteil an Elektrogeräten und Elektroschrott für die Wiederverwertung • Relevanz: Wirtschaft; Umweltschutz Bilanz 2004-2013

© Landkreis Donau-Ries - Foto: Charles Abarr

21 Regional- Das Leitbild 2004 definier- Förderung von Engagement und Beteiligung te einen eigenen Hand- • Erfolge: Bündnis für Familie; Beteiligung an Bür- entwicklung lungsbereich „Regional- gergutachten zur Zukunft Bayerns (2008) entwicklung“, um sowohl • Relevanz: Nachhaltigkeit; Demokratie; Partizipa- übergeordnete Perspektiven einer ganzheitlichen tion Zukunftsprojektion einzubinden als auch Formen der Beteiligung, Kooperation und Vernetzung der Soziale Netzwerke und Selbsthilfegruppen unter- Akteure gezielt zu fördern und auszubauen. Dies ist stützen die Bilanz für die fünf Aspekte des Themas: • Erfolge: Kinderschutzkonferenz; Gemeindepsy- chiatrischer Verbund; Ausstellung zu Selbsthilfe- Regionalentwicklung ist Leitlinie der Kommunen gruppen in der Klinik Donauwörth • Erfolge: Regionalmanagement auf Ebene des • Relevanz: Nachhaltigkeit; Partizipation; Gesund- Landkreises; Leitbild; Kooperationsformen (Feri- heit enland, Wirtschaftsförderverband, Energie-Alli- anz, LAGs) Konfliktlöse-Kompetenzen in Schulen und Bil- • Relevanz: Nachhaltigkeit; Wachstum; Integrati- dungseinrichtungen vermitteln on • Erfolge: 4 Ganztagsstellen in der Schulsozial- arbeit; Beratungszentrum Schule in Harburg; Bilanz 2004-2013 Bewahrung des geologischen Erbes Interkulturelle Woche Nördlingen; Interkulturel- • Erfolge: Geotop-Erschließung durch den Na- les Training (ebw) tionalen Geopark Ries; Einbindung in Wind- • Relevanz: Nachhaltigkeit; Demokratie; Partizipa- kraft-Planungen tion • Relevanz: Nachhaltigkeit; Wachstum; Natur- schutz

© stratum GmbH

22 Bilanz 2004-2013

© Landkreis Donau-Ries - Foto: Elisabeth Birzele

23 Der Weg zum Leitbild Donau-Ries 2025

Die Formulierung des neuen Landkreis-Leitbildes ersten Workshop die gesellschaftlichen Themen, „Donau-Ries 2025“ wurde in drei Verfahrensschrit- in denen sowohl der Handlungsbedarf als auch die ten erarbeitet: Gestaltungsmöglichkeiten im Kreis am größten sind. 1. Auftakt-Workshop am 8.10.2013 2. Szenario-Workshop am 26.11.2013 In sieben Arbeitsgruppen erfolgte die Detailbear- 3. Abschluss-Workshop am 1.2.2016. beitung. Ziele dabei waren: • Übergreifende Problem- und Zielformulierun- Eine ausführliche Übersicht des Leitbildprozesses gen für den Handlungsbereich finden Sie am Ende dieses Abschnitts. • Strukturierung in Aktionsfelder • Erfassung von Konsens- und Dissens- Themen Im Auftakt-Workshop legten die Teilnehmer die • Klärung, welche Experten und Stakeholder beim Top-Themen, die im neuen Leitbild verankert sind, nächsten Workshop mit dabei sein sollten fest. Das Leitbild definiert Ansatzpunkte und Pro- • Hinweise auf Statistiken, Studien und weitere jekte, die in den nächsten Jahren bis 2025 zu einer Datengrundlagen, die als Faktenbasis für die

Der Weg zum Leitbild 2025 zum Der Weg Stärkung des Landkreis führen sollen. Leitbild-Erstellung verwendet werden sollten.

Das Leitthema „Wirtschaft“ sowie die Handlungs- Der zweite Workshop hatte fast doppelt so viele bereiche „Klima & Energie“ und „Medizin & Ge- Teilnehmer/innen und ein ebenso umfangreiches sundheit“ sowie „Mobilität & Verkehr“ bildeten im Arbeitspensum. Denn jetzt ging es darum, • Schlüsselszenarien für die nachhaltige Zukunft des Landkreises zu skizzieren • Handlungsleitlinien der gesellschaftlichen Um- setzung der Leitziele bis 2025 zu formulieren • soweit möglich die Leitziele zu operationalisie- ren, d.h. Kenngrößen zu benennen, an denen die Zielerreichung gemessen werden könnte.

Obwohl das Leitbild das gesamte Spektrum des Landkreislebens abdecken will, sollten diejenigen Sektoren herausgegriffen werden, von denen die Zukunftsfähigkeit des Kreises am stärksten abhängt. Allein schon die Diskussion und Entscheidungsfin- dung darüber, welche Handlungsbereiche in den Fokus rücken sollten, waren nicht leicht und stellten einen wichtigen ersten Schritt zum Konsens über das Leitbild dar.

Die fünf als „Leitthemen“ bezeichneten Lebensbe- reiche klammern eine unterschiedliche Zahl von Handlungsbereichen, wie aus der untenstehenden Tabelle hervorgeht.

Nicht alle diese Handlungsbereiche konnten im Workshop mit derselben Intensität bearbeitet werden. Ein Teil sollte in den Wochen danach von den jeweiligen Experten und Stakeholdern weiter © stratum GmbH behandelt und in der Diskussion mit der Stabsstelle Landrat Stefan Rößle stattete dem Auftakt-Workshop seinen Besuch Kreisentwicklung abschließend redaktionell bear- ab und unterstrich die Relevanz eines neuen Leitbildes für die Entwick- beitet werden. lung des Landkreises

24 Wegen der Kommunalwahlen im Frühjahr 2014 übernahm wie beim ersten Leitbild-Prozess Heike wurde der Prozess unterbrochen und im Herbst Burkhardt. Unterstützt wurde sie dabei seitens des 2015 wieder aufgenommen. In einem abschließen- Kreistages von Kreisrät/innen aller Fraktionen. Die den dritten Workshop wurde im Februar 2016 das Workshop-Moderation und die Dokumentation Leitbild komplettiert und aktualisiert. wurden von der Berliner Agentur stratum über- nommen. Das stratum-Büro war außerdem mit der Die Projektleitung des Leitbild-Prozesses lag bei Redaktion des Leitbild-Entwurfs betraut. der Stabsstelle für Kreisentwicklung und ihrem Leiter Günther Zwerger. Das Projektmanagement

Die Struktur des Landkreis-Leitbildes Leitthemen Handlungsbereiche Bildung Lebenslanges Geowissen- Lernen schaft Wirtschaft Handwerk, Tourismus Landwirtschaft, Gewerbe, Forstwirtschaft Industrie, Handel, Leitbild 2025 zum Der Weg Dienstleistung Daseins- Energie und Medizin und Mobilität und Bauen und vorsorge Klima Gesundheit Netze Wohnen Gesellschaft Familie Demografische Inklusion Beteiligung und Asyl und Entwicklung Kooperation Integration Heimat Natur und Kunst und Landschaft Kultur

Datum/Zeitraum Prozessphase/Arbeitsschritt Ergebnisse

8.7.2013 Bilanzierung des Leitbildes Der Kreistag stimmt der Bilanz zu. Landrat Donau-Ries 2004 - Präsentation im Kreistag Stefan Rößle gibt den Impuls für die Wei- terentwicklung des Leitbildes. Der Kreistag stimmt dem zu. 8.10.2013 Auftaktworkshop des Leitbild-Prozesses (18 Klärung der Erwartungen an das neue Teilnehmer) Leitbild, Erarbeitung der zentralen Hand- lungsfelder und der damit verbundenen Entwicklungsthemen 26.11.2013 Szenario-Workshop (33 Teilnehmer) Definition von 16 Handlungsbereichen un- ter 5 Leitthemen, strukturierte Entwicklung von Zukunftsbildern in 7 der Handlungsbe- reiche Frühjahr/Sommer 2014 Redaktionelle Bearbeitung in der Stabsstel- Freigabe des vorläufigen und unvollstän- le Kreisentwicklung digen Leitbildentwurfes als Grundlage des nächsten Workshops 1.2.2016 Abschluss-Workshop (25 Teilnehmer) Vervollständigung der Zukunftsbilder und abschließende Diskussion des Leitbild-Ent- wurfs 10.3.2016 Redaktionssitzung bei der stratum GmbH in Entwurf der Leitbild-Broschüre Berlin 31.5.2016 Abschlussredaktion von Kreisentwicklung Endabstimmung des Leitbild-Entwurfes zur und des AK der Fraktionen Präsentation im Kreistag

25 Bildung

Unser Leitsatz für den Bereich „Bildung“:

Jedem Bürger und jeder Bürgerin wird lebenslanges Lernen, Inklusion und Integration ermöglicht. Bildung hat einen besonders hohen Wert für die persönliche, gesellschaftliche und berufliche Entwicklung. Der Kreistag Donau-Ries hat dies erkannt und als Zielsetzung definiert. Wohnortnahe Bildungsangebote sind zu sichern und durch altersspezifische In- halte zu erweitern. Der hohe Wert der Persönlichkeitsbildung in den Familien, in Vereinen, Betrieben und sozialen Institutionen ist dabei zu beachten.

Der Nationale Geopark Ries ist das bedeutendste Alleinstellungsmerkmal des Landkreises. Sein großes Bildungspotenzial im Bereich des außerschulischen, des erdgeschichtlichen und des forschenden Lernens ist zu nutzen, sowohl um wissenschaftliche Beiträge über die Landkreisgrenzen hinaus zu transportieren als auch zur Förderung des Heimatbezugs. Leitbild 2025: Bildung Mit diesem Leitsatz werden zwei besonders heraus- förderlichen Infrastruktur und die Einbeziehung gehobene Handlungsbereiche benannt - „Lebens- regionaler und landkreisspezifischer Themen in die langes Lernen“ und „Geowissenschaft“. Dies ist das Bildungspläne sind Hauptziele der Landkreisent- besondere Zukunftspotenzial dieser beiden Hand- wicklung. lungsbereiche: Im Elementar- und Primarbereich sind neueste Lebenslanges Lernen Erkenntnisse der Lernforschung breit umgesetzt, Übergänge sind gestaltet, die Schulen fördern den Im Überblick: intensiven Kontakt mit der Berufswelt, im Aus- • Aufbau eines datenbasierten kommunalen bildungsbereich werden Schlüsselqualifikationen Bildungsmanagements sowie eigenständiges und unternehmerisches Han- • Netzwerk für Lernkultur aufbauen deln besonders gefördert und in der Erwachsenen- • Laufende Berichterstattung des Bildungsbe- bildung gibt es neue Zentren der Seniorenbildung, darfs die die Erkenntnisse der Altersforschung professio- • Lernförderung im Elementarbereich nach den nell umsetzen. neuesten Erkenntnissen der Lernforschung „Lust am Lernen“ ist eine Alltagserscheinung in al- Im Landkreis wird ein Bildungsmanagement unter len Lebensbereichen der Menschen im Donau-Ries. Nutzung vorhandener Strukturen aufgebaut. Dazu wird das bestehende Monitoring ausgebaut. Für Geowissenschaft die Aufgabe des Bildungsmanagements werden ausreichend personelle und finanziellen Ressourcen Im Überblick: bereitgestellt. • Der Nationale Geopark Ries ist in der Region die zentrale Bildungsinstitution für Nachhaltig- Alle Akteure im Bildungs- und Weiterbildungsbe- keit reich wirken in einem Netzwerk zusammen, um die • Kooperationen zu Universitäten sind entwi- Lernkultur des Landkreises weiter zu verbessern. ckelt Ein Steuerungskreis ist eingerichtet, der die The- • Der Nationale Geopark Ries wird für Bildungs- men Lebenslanges Lernen, Integration und Inklu- zwecke gut genutzt sion vorantreibt, das Bildungsmarketing weiter- • Der Tourismus im Nationalen Geopark Ries ist entwickelt und Bildungskonferenzen zu aktuellen qualitativ weiter verbessert Themen realisiert. Der Rieskrater ist ein weltweit herausragendes Neue Angebotsformen, die Bereitstellung einer Dokument unserer erdgeschichtlichen Vergangen-

26 © stratum GmbH heit und Entwicklung. Seine geowissenschaftliche Erschließung hat Bedeutung auch für die modernen Fragen unserer Zivilisation: Welche geologischen und natürlichen Voraussetzungen sind wichtig für eine nachhaltige Entwicklung auf unserem Planeten? Da im Landkreis selbst keine universitä- ren Einrichtungen bestehen, sind durch intensive Kooperationen mit benachbarten Hochschulstand- orten die wissenschaftlichen, pädagogischen und gesellschaftspolitischen Aspekte der Geschichte des Rieskraters systematisch erarbeitet und für die praktische Bildungsarbeit, aber auch für den Touris- mus in der Ries-Region erschlossen. Im Bildungsbereich greift das neue Landkreis-Leitbild zwei Themen Der Nationale Geopark Ries ist als einmaliges auf, mit denen sich der Landkreis Donau-Ries bis 2025 profilieren Lernfeld und Zielgebiet für Exkursionen mit seiner möchte: Lebenslanges Lernen und die Geowissenschaft, für die das Ries ein prädestinierter Standort ist erdgeschichtlichen Faszination etabliert. Leitbild 2025: Bildung

© Landkreis Donau-Ries Foto: Klemens Heininger Erfolgreich auf dem Weg Vom Lernenden Landkreis zur Bildungsregion

Schon 2010 wurde im Landkreis Donau-Ries eine Arbeitsgruppe „Lernender Landkreis“ eingerichtet. Damit sollte ein „Bildungspakt“ vorbereitet werden, der das Thema „Bildung“ zu einer wesentlichen Säule der Kreispolitik machen würde. Mit dem „Lernenden Landkreis“ wurde die Vernet- zung aller Bildungseinrichtungen und -initiativen im Landkreis angestoßen.

Drei Jahre später wurde dem Landkreis das Qualitätssiegel des Bayerischen Staatsministeriums für Bil- dung und Kultus, Wissenschaft und Kunst „Bildungsregion in Bayern“ verliehen - Beweis dafür, dass es im Landkreis Donau-Ries gelungen ist, Strukturen zu schaffen, um die Zukunft der jungen Menschen in der Region mit ganzheitlichen und passgenauen Bildungs- und Teilhabechancen zu sichern und ihnen eine optimale Wahrnehmung ihrer Bildungs- und Teilhabechancen ermöglichen. Seit 2015 arbeitet der Landkreis Donau-Ries am Aufbau eines datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements. Un- terstützt wird er dabei durch die Transferagentur Bayern.

• Bildungskonzept für den Landkreis Donau-Ries: http://www.donau-ries.de/Wirtschaft/Regional- management/LernenderLandkreis/Bildungsregion.aspx • Bildungsportal des Landkreises: http://www.bildung-donau-ries.de/

27 Wirtschaft

Unser Leitsatz für den Bereich „Wirtschaft“:

Die Fachkräftesicherung ist das beherrschende Zukunftsthema der Wirtschaft im Landkreis. Dazu ist eine verstärkte Koordinierung der Aktivitäten nötig. Es pendeln mehr Arbeitneh- mer in den Landkreis als heraus. Die vielen kleinen und mittleren Unternehmen garantieren eine krisensichere Wirtschaftsstruktur. Der Handel hat besondere Verantwortung für die Attraktivität und Lebendigkeit unserer Innenstädte. Die Erschließung der naturräumlichen Potenziale (wie z.B. Rad- und Wanderwege) und die Erhöhung der Qualität im Bereich Ho- tellerie und Gastgewerbe spielen eine entscheidende Rolle für erfolgreichen Tourismus. Die Landwirtschaft erkennt, dass sie eine hohe Bedeutung über die rein wirtschaftliche Seite hinaus hat, indem sie Landschaftspflege betreibt, mit dem Naturschutz kooperiert und Qua- litätsprodukte für die regionale Vermarktung erzeugt.

Leitbild 2025: Wirtschaft Für den Bereich „Wirtschaft“ wurden drei Unterbe- Geopark weltweit im Geotourismus konkurrenzfä- reiche gebildet, in denen jeweils die Leitlinien für hig aufgestellt. Das touristische Marketing verfügt eine zukunftsfähige Entwicklung skizziert wurden. über ausreichend Finanzen und Personalausstat- Da der ökonomische Sektor so groß und umfassend tung, um diesem Anspruch gerecht zu werden. ist, sind innerhalb der drei Bereiche wiederum nur bestimmte Schwerpunktsetzungen möglich. In Landwirtschaft, Forstwirtschaft diese drei Unterbereiche wurde die Wirtschaft im Landkreis Donau-Ries aufgeteilt: Im Überblick: • Tourismus • Förderung des Images der Landwirtschaft • Landwirtschaft • Nachhaltige Gestaltung des strukturellen Wan- • Handwerk/Gewerbe/Industrie/Handel/Dienst- dels leistung. • Intensivierung des Dialoges mit Naturschutz, Tourismus und Bildung Tourismus Die Landwirtschaft im Donau-Ries unterliegt einem Im Überblick: Strukturwandel, der eine höhere Konzentration und • Verbesserung der Infrastruktur Intensivierung der Betriebe und der Produktion mit • Bekenntnis zu nachhaltigem Tourismus sich bringt und insbesondere den Anteil der Vieh- • Verstärkung des touristischen Marketings haltung verringert. Weniger Viehhaltung bedeutet eine Reduzierung des stofflichen Kreislaufs im Die touristische Entwicklung im Ferienland Do- einzelnen Betrieb und eine stärkere Spezialisierung. nau-Ries ist durch den Ausbau von Hotelanlagen, Die Land- und Forstwirtschaft ist ein bedeutender Ferienwohnungen, Radwegen, Wanderwegen und Wirtschaftsfaktor, Produzent hochwertiger Nah- dem öffentlichen Verkehrswegenetz gestärkt. rungsmittel und Pfleger der Landschaft.

Auf dieser Basis ist die Destination Donau-Ries Um einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu geprägt durch ein spezifisches natürliches und leisten, gestaltet die Landwirtschaft im ständigen kulturelles Angebot mit hoher Wettbewerbsfähig- Dialog mit ihren gesellschaftlichen Partnern die Ba- keit und einem klaren Bekenntnis zum nachhalti- lance zwischen Ökologie und Ökonomie so, dass ein gen Tourismus. In den Themenbereichen Rad- und Optimum für den Wohlstand und die Zukunftschan- Wandertourismus, Historisches Stadterlebnis und cen des Landkreises entsteht. Insbesondere der Regionale Kulinarik sind wir Spitzenreiter in der Dialog mit dem Naturschutz, dem Tourismus sowie Region Bayerisch-Schwaben. den Schulen und Bildungseinrichtungen im Kreis ist intensiviert und bewirkt eine bessere öffentliche Der Nationale Geopark Ries ist als UNESCO Global Wahrnehmung im Landkreis Donau-Ries.

28 Die Landwirtschaft im Donau-Ries ist bis 2025 ein im Landkreis untermauert werden. Daneben sind anerkannter Garant des Wohlstandes, der Lebens- die Förderung der dualen Ausbildung und der be- qualität und der Nachhaltigkeit unserer Region. ruflichen Weiterbildung wesentliche Instrumente der Fachkräftesicherung, ebenso wie der weitere Handwerk, Gewerbe, Industrie, Handel, Ausbau der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dienstleistung Die Prägung der Donau-Rieser Wirtschaftsland- Im Überblick: schaft durch einen hohen Mittelstandsanteil und • Intensive Nutzung der Landkreis-Marke einen sehr breiten Branchenmix sichert eine • Unterstützung einer Willkommenskultur robuste Struktur, die es zu erhalten gilt. Moder- • Förderung von Aus- und Weiterbildung nisierungsimpulse sind wichtig in den Bereichen • Erhaltung der Diversität und des mittelständi- der Ressourceneffizienz, des Technologietransfers schen Kerns der Wirtschaftsstruktur und der Digitalisierung. Eine Intensivierung der • Ausbau des Hochschulzentrums Donau-Ries Wirtschaftsförderung sowie Investitionen in eine • Förderung regionaler Produkte moderne Unternehmenskultur sind als flankieren- de Prozesse von wesentlicher Bedeutung für die Die neue Landkreis-Marke wird für die gesamte Zukunft der Landkreiswirtschaft. Die Vergrößerung Wirtschaft des Kreises eingesetzt und stützt die des Anteils regionaler Produkte in der Nahversor- Imagebildung und Profilierung nach außen. Obers- gung, die Belebung des innerstädtischen Handels Leitbild 2025: Wirtschaft tes Ziel ist dabei die langfristige Fachkräftesiche- und die Vermeidung von Leerständen im gewerb- rung in allen Branchen. Mit Blick auf die Integrati- lichen Bereich erfordern ein ständiges Augenmerk on von Flüchtlingen soll dies durch einen starken und besondere Anstrengungen. Beitrag der Wirtschaft zu einer Willkommenskultur

Gentechnikfreier Landkreis Am 15.12.2008 stimmte der Donau-Rieser Kreistag einstimmig für den folgenden Beschluss: Der Landkreis Donau-Ries setzt sich mit den ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten für die Verwendung von gentechnisch unveränderten Organismen, sowie für die Erzeugung von Lebensmitteln aus gentechnikfreier Fütterung ein und bekennt sich dazu auch in seiner Öffentlichkeitsdarstellung. Der Landkreis Donau-Ries wirkt in seinen Einrichtungen auf die Verwendung von ausschließlich gentechnisch unveränderten Orga- nismen hin und appelliert an die Gemeinden und Kommunalunternehmen des Landkreises, seinem Beispiel zu folgen. Bei der Neuverpachtung von kreiseigenen landwirtschaftlichen Flächen und bei der Verlängerung von Pachtverträgen über kreisei- gene landwirtschaftliche Flächen berücksichtigt der Landkreis Donau-Ries sein Bekenntnis zu einer gentechnikfreien Landwirtschaft. Der Landkreis Donau-Ries appelliert an den Freistaat Bayern (Landwirtschaftsverwaltung), den staatlichen Versuchsanbau von Mais der Linie MON-0810-6 auf den Grundstücken FlNrn. 287/1 und 288, 289 der Gemarkung Kaisheim nicht zu verlängern. Der Landkreis Donau-Ries nimmt in sein Leitbild auf, dass er die freiwilligen Selbstverpflichtungserklärungen von Landwirten, in de- nen diese auf den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen und die Verwendung von gentechnisch veränderten Futtermitteln verzichten, unterstützt. Der Landkreis Donau-Ries nimmt weiter in sein Leitbild auf, dass er an die Körperschaften des öffentlichen Rechts und Kirchen im Landkreis appelliert, ihre landwirtschaftlichen Grundstücke nur für den Anbau von gentechnisch unveränderten Pflanzen zu ver- pachten.

Erfolgreich auf dem Weg Landkreis Donau-Ries immer bedeutender im Tourismus

Die stetig steigenden Besucher- und Übernachtungszahlen im Donau-Ries sind neben der zu- nehmenden Attraktivität des Nationalen Geoparks Ries auf das hohe Engagement des Vereins Ferien- land Donau-Ries zurückzuführen. Das Ferienland Donau-Ries beobachtet auch eine Steigerung beim Geschäftsreisetourismus. Die Tourismus-Promotoren des Landkreises sind mit Messeständen u.a. in Stuttgart, München, Mainz, Nürnberg, Berlin und bei der Augsburger Frühjahrsausstellung präsent. Die neu gestaltete Website und die überarbeiteten Prospekte und Karten haben die Zugriffe und die Nachfrage deutlich erhöht. Der Anstieg der Übernachtungszahlen in den letzten zehn Jahren liegt deutlich über dem bayerischen Durchschnitt. Diese Entwicklung gilt es fortzusetzen.

29 Daseinsvorsorge

Unser Leitsatz für den Bereich „Daseinsvorsorge“:

Der Landkreis erkennt, dass Energieversorgung, Wohnen, Mobilität und Gesundheit Aspek- te der Lebensqualität sind, die nicht nebeneinander, sondern im Zusammenhang zu sehen und zu entwickeln sind. Die Handlungsbereiche sind systematisch miteinander verknüpft. Die Hauptziele der vier Handlungsbereiche sind: 1. Die Energieversorgung im Kreis ist umweltfreundlich, bezahlbar und erfolgt mit höchster Effizienz. 2. Die Gesundheitsvorsorge im privaten und betrieblichen Bereich wird mit Priorität ge- fördert. Medizinische und pflegerische Versorgung ist wohnortnah, nicht nur im ambu- lanten, sondern auch im stationären Bereich. Die Mobilität von Patienten und Pflegebe- dürftigen wird unterstützt. 3. Barrierefreiheit ist das Leitziel der Mobilitätsentwicklung im Kreis. Dies betrifft sowohl die physische als auch die digitale Mobilität.

Leitbild 2025: Daseinsvorsorge 4. Beim Bauen hat die Nachverdichtung Vorrang vor der Neuerschließung. Innovative Wohnformen werden gefördert, um sowohl bezahlbare als auch integrative und genera- tionenübergreifende Wohnmöglichkeiten zu schaffen, die selbstständiges und selbstbe- stimmtes Wohnen und Leben erleichtern.

Die weiteren Ziele in diesen vier Handlungsberei- rung einer nachhaltigen Energieversorgung zuge- chen wurden in den beiden Phasen des Leitbildpro- stimmt. Bis 2020 sollen 60% des Energiebedarfs aus zesses wie folgt definiert: erneuerbaren Energieträgern erzeugt werden.

Energie und Klima Mobilität und Netze

Im Überblick: Im Überblick: • Fortführung der erfolgreichen Aktivitäten • Integrierte Planung aller Mobilitätsformen und • Energienutzungsplan für eine nachhaltige Einbeziehung der „digitalen Mobilität“ Energiepolitik im Donau-Ries • Flächendeckende leistungsfähige Mobil- • Laufende Bilanzierung und Veröffentlichung funk-Abdeckung der energetischen Situation des Landkreises • Aufbau einer Infrastruktur, die den technologi- schen Fortschritt rasch aufnimmt Das Ziel, in absehbarer Zeit auf fossile Brennstoffe • Einbindung des Tourismus in den ÖPNV verzichten zu können und unser Leben klimaneutral • Ausbau der Bahnhof-Infrastruktur und Ge- zu gestalten, ist durch die Realität der „Energie- währleistung der Barrierefreiheit wende“ in Deutschland bei vielen Bürgerinnen und Bürgern angekommen. Befürchtet werden jedoch Den Kern unserer Zukunftsvorstellungen bildet eine u.a. Preissteigerungen, ungerechte Verhältnisse integrative Betrachtung und Planung des Themas sowie Beeinträchtigungen der Landschaft. Die „Mobilität“ hinsichtlich aller Akteure, Mobilitäts- unüberschaubare und komplexe Förderpolitik mit formen und Technologien. Die Sphären „Straßen- derzeit ca. 160 verschiedenen Förderprogrammen verkehr“, „Schienenverkehr“, „Individualverkehr“, verunsichert. „ÖPNV“ sowie „Digitale Mobilität“ sind ganzheitlich zu sehen und an ihren Schnittstellen weiterzuent- Um diese Situation in unserem Landkreis zu verbes- wickeln. Insbesondere der Fortschritt im digitalen sern und die Akzeptanz für eine klimafreundliche Bereich ermöglicht bereits heute effizientere Über- und berechenbare Energiepolitik zu stärken, hat der gänge zwischen den Mobilitätsarten und eröffnet Kreistag dem EnergieNutzungsPlan für die Siche- neuartige Nutzungskonzepte.

30 Bis 2025 sind eine flächendeckende Mobilfunkab- Im gewerblichen und industriellen Bereich ist ein deckung, ein leistungsfähiges Breitband-Netz sowie integriertes Flächenmanagement etabliert, das die digitale Mobilitätsstrukturen aufgebaut, die eine Planung von Gewerbeflächen stärker bedarfsori- weitere Skalierung und das schnelle Aufgreifen des entiert gestaltet und interkommunale Gewerbeflä- technologischen Fortschritts (z.B. bei der Übertra- chen besonders unterstützt. gungsgeschwindigkeit) ermöglichen. Im Bereich des privaten Bauens erscheinen uns Der öffentliche Nahverkehr ist auf der Basis des folgende Aufgaben vorrangig bei der nachhaltigen Nahverkehrsplans 2015 weiter ausgebaut und Entwicklung der nächsten Jahre: bezieht insbesondere den Tourismus noch stärker • Schaffung bezahlbaren Wohnraums und er- durch attraktive Angebote ein. schwinglicher Bauplätze • Berücksichtigung neuer Bedarfe im Bereich der Das Straßennetz ist in seiner Leistungsfähigkeit Flüchtlingsintegration und der Inklusion erhalten, die Anbindung an das Autobahnnetz ist • Belebung bedrohter Ortskerne verbessert. • Entschlackung von Genehmigungsverfahren, wo Belange des Städtebaus und der Siedlungsent- Der Verkehrsverbund im Landkreis wird weiterent- wicklung nicht tangiert werden. wickelt durch eine weiter verbesserte Vertaktung Leitbild 2025: Daseinsvorsorge und Tarifintegration. Die Bahnhof-Infrastruktur wird Medizin und Gesundheit ausgebaut; insbesondere hinsichtlich der Barrie- refreiheit der Bahnhöfe und Haltepunkte besteht Im Überblick: großer Nachholbedarf. • Gesundheitliche Chancengleichheit ist unser Leitgedanke Im Fernverkehr sind die IC-Netze ausgebaut und die • Bedarfsgerechte Präventions-, Versorgungs- Zahl der ICE-Haltepunkte erweitert. Der Landkreis und Pflegeangebote sind in allen Lebensberei- benötigt einen leistungsfähigen und auf Wachstum chen vorhanden ausgerichteten Anschluss an die Fernverbindungen • Das Angebot ist wohnortnah auf der Schiene. • Der Zugang zu Pflegeberufen ist erleichtert • Das ehrenamtliche Engagement von Senioren Bauen und Wohnen bei der Pflegeunterstützung wird gefördert • Unterstützung bei der Nachfolge von Haus- Im Überblick: und Facharztpraxen • Schnellere und schlankere Genehmigungsver- • Netzwerke tragen zur Verbesserung einer ad- fahren äquaten Versorgung bei • Innen- vor Außenentwicklung • Moderne energetische Infrastrukturen fördern Das Leitbild für die Entwicklung gesunder Lebens- • Mehr interkommunale Zusammenarbeit bei verhältnisse im Landkreis Donau-Ries ist die „ge- Gewerbeflächen sundheitliche Chancengleichheit“. Die Kinder und • Schaffung bezahlbaren Wohnraums Jugendlichen wachsen bei uns gesund auf. • Belebung bedrohter Ortskerne • Erhaltung gewachsener Strukturen Diese Zielsetzung lässt sich in allen Lebensberei- chen abbilden - vom Kindergarten über Schule und Für den gesamten Sektor des Bauens und Wohnens Arbeitsplatz, die Freizeitgestaltung bis zum Über- sind folgende Prinzipien handlungsleitend: gang in den Ruhestand. Thematisch geht es dabei • Schnellere Genehmigungsverfahren immer um das bedürfnisgerechte Ineinandergreifen • Nachnutzung bestehender Gebäude/bebauter der Interventionsebenen von Prävention, Versor- Flächen hat Vorrang vor Neuausweisung von gung und Pflege. Flächen • Der Zersiedelung der Landschaft wird gezielt Die gesundheitliche Versorgung ist durch ein mög- entgegengewirkt lichst flächendeckendes Angebot in Wohnortnähe • Die bauliche Infrastruktur setzt ein nachhaltiges gewährleistet. Dies kann durch innovative Konzepte Energiekonzept um. für die ärztliche Praxis, durch Bereitschaftsdienste

31 und die Unterstützung der Nachfolgeregelung für den Ausbau sozialer Pflicht-Praktika geschehen. Haus- und Facharztpraxen in der Fläche umgesetzt Insgesamt ist der Zugang zu Pflegeberufen einfa- werden. Außerdem ist die Zusammenarbeit in ei- cher. Auch die Weiterbildung ist intensiviert. Um nem Netzwerk ambulanter und stationärer Dienste Arbeitserleichterungen für Pflegekräfte zu errei- landkreisweit erfolgreich etabliert. chen, werden die Personalschlüssel überprüft und verbessert sowie das Ausmaß der bürokratischen Der Pflegesektor benötigt neue Wohnformen in der Anforderungen verringert. Außerdem ist das ehren- ambulanten Pflege und Wohngemeinschaften für amtliche Engagement von Seniorinnen und Seni- Pflegebedürftige. Dabei wird die Angehörigen-Pfle- oren im Bereich der Pflegeunterstützung gezielt ge aktiv unterstützt; auch hier sind Verbundlösun- mobilisiert. gen anzustreben, um die Pflege möglichst wohnort- © stratum GmbH nah zu ermöglichen.

Eine wesentliche Voraussetzung für die Qualität und Verfügbarkeit gesundheitlicher Unterstützung ist die personelle Infrastruktur. Um die Attraktivität der Pflegeberufe zu erhöhen, sind medizinische und pflegerische Berufsbilder schon für Schülerin- Leitbild 2025: Daseinsvorsorge nen und Schüler stärker erlebbar. Dies kann durch

Jeder Handlungsbereich wurde sowohl in den themenbezogenen Un- tergruppen als auch im Plenum intensiv diskutiert, bevor die Formulie- rung für das neue Landkreis-Leitbild feststand.

Erfolgreich auf dem Weg Energienutzungsplan weist den Weg in die Zukunft

Im Energie-Forum des Landkreises sind seit längerem das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, das Technologie Centrum Westbayern, Energie-Versorger wie die Lechwerke AG, die Erdgas Schwaben GmbH und die EnBW ODR AG, Innungen wie die Kaminkehrer-Innung Schwaben, die Zim- mererinnung und die Bauinnung Donau-Ries, die Kreishandwerkerschaft Nordschwaben, IHK und Handwerkskammer, die Fachgemeinschaft Öl/Wärme, der Fachverband Biogas sowie mehrere freie Energieberater vertreten. Die Ausweitung zu einer Energie-Allianz mit weiteren Partnern verfolgt das Ziel, durch mehr Energieeffizienz und -einsparung, Steigerung der Nutzung erneuerbarer Ener- gieträger und durch eine bessere Vernetzung in Energiefragen die Ziele für den Landkreis gemein- sam zu verwirklichen. Die Aufstellung eines Energienutzungsplans konkretisiert diese Zielsetzung. Im Landkreis ist von 2007 bis 2012 die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien um 75% gestie- gen, vor allem durch den Zubau an Photovoltaik- und Biomasseanlagen. Damit liegt der Anteil er- neuerbarer Stromerzeugung am Stromverbrauch bei 87%. Die erneuerbare Wärmeerzeugung wird größtenteils durch energetische Holznutzung und Wärmenutzung der Biogasanlagen getragen und liegt bei einem Anteil von 18%. Potenziale liegen vor allem noch bei der Energieeinsparung (Sanie- rung) im öffentlichen Sektor, der Energieeffizienz in der Industrie sowie beim Ausbau der Windkraft. Weblink zum Energienutzungsplan für Donau-Ries: https://www.ffegmbh.de/download/informatio- nen/360_lkr_donau-ries_enp/Energienutzungsplan_LkrDON_FfE.pdf

32 Gesellschaft

Unser Leitsatz für den Bereich „Gesellschaft“:

Der Landkreis Donau-Ries weist große regionale Unterschiede in den Lebensbedingun- gen und Entwicklungspotenzialen auf. Daraus ergeben sich unterschiedliche Interessen, lokale Identitäten und Handlungsbedarfe. Gleichzeitig ist es Ziel, eine gemeinsame Land- kreis-Identität zu entwickeln, um sich im Wettstreit der Regionen zu positionieren und die Herausforderungen zu bestehen. Der Landkreis hat das Ziel, sich als familienfreundliche Region zu profilieren. Das Lokale Bündnis für Familie ist ein landkreisweites Beteiligungs- modell, mit dem erfolgreich Interessen und Ressourcen zur Umsetzung gemeinsamer Ziele gebündelt werden. Wichtige Herausforderungen sind – vor dem Hintergrund der demogra- fischen Entwicklung: • Zuzug, Integration und Willkommenskultur • Umsetzung geeigneter Partizipations- und Kooperationsmodelle • Gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf

• Leben im Alter Leitbild 2025: Gesellschaft • Gesellschaftliches Miteinander (Jung und Alt, Ehrenamt, Patenmodelle).

Die unterschiedlichen sozialen Gruppen in der Erfahrungen, die auch hier bereits mit Runden Gesellschaft des Landkreises werden durch dieses Tischen, Zukunftswerkstätten und Foren wie dem Leitbild angesprochen, wobei den Familien be- „Bündnis für Familie“ gemacht wurden, aufgreifen sondere Aufmerksamkeit gilt. Der demografische und eine breitere Strategie der Bürgerbeteiligung Wandel ist eine Herausforderung, die sich auch erarbeiten. Ziel sollte sein, dass bis 2025 in min- dem Landkreis stellt. Spezifisch für Donau-Ries ist destens der Hälfte aller Gemeinden und Städte des ein besonderer Bedarf an Kooperation und Kom- Landkreises eine dauerhafte Plattform für Bürger- munikation, um die weitere Integration der beiden beteiligung geschaffen worden ist. Damit können „Alt-Landkreise“ zu fördern. politische Entscheidungen und Initiativen stärker auf die lebenspraktische Ebene verlagert und eine Beteiligung und Kooperation größere Nachhaltigkeit erzielt werden. Um die Kommunen zu motivieren, sollen Förderinstrumen- Im Überblick: te genutzt und ein kreisweiter Wettbewerb etab- • Systematische Erweiterung der direkten Bür- liert werden. gerbeteiligung • Förderinstrumente nutzen, um Kommunen zu Demografische Entwicklung überzeugen • Kreisweiter Wettbewerb „Direkte Demokratie Im Überblick: fördern“ • Vorausschauende „Demografie-Strategie“ • Angebote und Infrastruktur für ein aktives, Die Bereitschaft zur direkten Mitsprache in politi- selbstständiges Leben im Alter sind ausgebaut schen Fragen der kommunalen Entwicklung nimmt • Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in den letzten Jahren zu. Bürgerinnen und Bürger eine Aufgabe sowohl für die Gesellschaft als wünschen sich inzwischen auf allen Ebenen mehr auch die Unternehmen direkte Demokratie. Gelungene Beteiligungsverfah- ren zeigen nicht nur eine Verbesserung der Akzep- Um den Herausforderungen des demografischen tanz von Entscheidungen, sondern liefern oft auch Wandels zu begegnen, halten wir zwei Aktions- sehr viel passgenauere Lösungen für Probleme der felder für entscheidend: Leben im Alter und die lokalen und der regionalen Entwicklung. Deshalb Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch wenn sollte der Landkreis Donau-Ries die erfolgreichen derzeit der Landkreis eher zu den demografischen

33 „Gewinnern“ gehört, ist eine vorausschauende Kultur, Kinder- und Jugendhilfe, Wohnen, Bauen, Politik auf diesen Aktionsfeldern notwendig, um die Mobilität usw. Eine nachhaltige Familienpolitik im Position zu halten. Landkreis hat vielfältige Ziele: • Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Um Menschen jenseits des Arbeitslebens eine Beruf möglichst aktive Teilhabe an der Gemeinschaft zu • Förderung einer familienbewussten Unterneh- ermöglichen, sind spezifische Angebotsstrukturen menskultur aufgebaut. Dazu gehören Mehrgenerationen-Häu- • Stärkung der Eltern- und Erziehungskompetenz ser, barrierefreies Bauen, mehr Möglichkeiten für • Sicherung der medizinischen und pflegerischen betreutes Wohnen unter maximaler Selbststän- Versorgung der Familien digkeit, der Ausbau ambulanter Betreuungs- und • Stärkung der Mobilität im ländlichen Raum Dienstleistungen, altersgerechte Möglichkeiten der • Bedarfsgerechter Ausbau der Kinderbetreu- Freizeitgestaltung und die Ermutigung zu ehren- ungs-Angebote amtlichem Engagement im Alter. • Schaffung ausreichenden und bezahlbaren Wohnraums sowie neuer familiengerechter Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann Wohnformen sowohl durch die Gesellschaft als auch durch die • Förderung einer Willkommenskultur für neu Wirtschaft unterstützt werden. Mehr Kinderbetreu- hinzuziehende Familien Leitbild 2025: Gesellschaft ungsangebote (vor allem am Nachmittag), Optio- • Schaffung und Förderung kinder- und jugendge- nen für wohnortnahes Arbeiten oder Arbeiten im mäßer Freizeitangebote Home Office, flexible Arbeitszeiten und Lösungen • Förderung von Angeboten für das Miteinander für die Pflege-Freistellung von Berufstätigen sind der Generationen Voraussetzungen, die landkreisweit geschaffen • Schaffung von Angeboten für besondere Ziel- sind. gruppen wie bildungsferne Familien, Alleiner- ziehende etc. Eine aktive „Demografie-Strategie“ des Landkreises ist ein Beitrag zur langfristigen Fachkräftesicherung Zu den konkreten Vorschlägen, wie diese Ziele und damit zur Erhaltung von Wohlstand und Le- bis 2025 besonders unterstützt werden könnten, bensqualität. gehört die Anregung an die Kommunen, geeignete Räume anzumieten, in denen Tagesmütter Kinder Familie berufstätiger Eltern betreuen können. Ein konkre- tes Fernziel stellt außerdem die Sicherstellung des Im Überblick: kostenlosen Kindergarten- und Krippenplatzes für • Zukunftsorientierte Familienpolitik ist eine alle Familien im Landkreis dar. Querschnittsaufgabe • Die Ziele für Familien sind weitgefächert und Inklusion werden durch das erfolgreiche „Bündnis für Familie“ in allen Lebensbereichen umgesetzt Im Überblick: • Die Unterstützung der Tagesmutter-Betreuung • Verbindlich und verpflichtend ist die UN-Kon- durch Räume, die die Kommunen anmieten, vention über die Rechte von Menschen mit erfolgt landkreisweit Behinderungen • Ein langfristiges Ziel sind kostenlose Kinder- • Um Ausgrenzung zu vermeiden, entwickeln die garten- und Krippenplätze für alle Familien des Einwohner/innen des Landkreises eine ent- Landkreises sprechende innere Einstellung und Haltung • Inklusion ist in allen gesellschaftlichen Lebens- Zukunftsorientierte Familienpolitik lässt sich auf bereichen umgesetzt einen einfachen Nenner bringen: Wir brauchen • Menschen mit Behinderungen benötigen vor mehr Kinder in den Familien und mehr Familie in allem Zugang zu adäquaten Arbeitsplätzen der Gesellschaft. Familien sind Leistungsträger und • Die Sportförderung im Landkreis unterstützt als kleinste soziale Gemeinschaft die soziale Mitte Inklusion in den Sportvereinen unserer Gesellschaft. Familienpolitik ist eine Quer- schnittsaufgabe und umfasst alle gesellschaftlichen Wir sind der Menschenrechtskonvention der Ver- Bereiche: Kommunen, Wirtschaft, Bildung und einten Nationen „Übereinkommen über die Rechte

34 von Menschen mit Behinderungen“ verpflichtet, Asyl und Integration die 2008 in Kraft getreten und von der deutschen Bundesregierung 2009 ratifiziert worden. In der Im Überblick: Behindertenrechtskonvention geht es nicht mehr • Die große Zahl von Flüchtlingen stellt uns nicht um die Integration von „Ausgegrenzten“, sondern nur vor logistische Probleme, sondern es geht darum, von vornherein allen Menschen die unein- um den Erhalt des sozialen Friedens geschränkte Teilnahme an allen Aktivitäten möglich • Durch schnelles und unbürokratisches Handeln zu machen. Diese gleichberechtigte Teilhabe an der werden aus bleibeberechtigten Flüchtlingen Gesellschaft, die Inklusion, ist der Leitgedanke der rasch Mitbürger/innen Behindertenrechtskonvention. • Die Aufgaben der Flüchtlingsbetreuung wer- den auf die Kommunen im Landkreis möglichst Die vorrangige Aufgabe bei der Umsetzung die- gerecht verteilt; der Landkreis übernimmt die ses Leitgedankens in alltägliche gesellschaftliche Vernetzung und Koordination Realität liegt in einer Veränderung der Haltung oder • Interkulturelle Kompetenzen werden vor allem Einstellung von uns allen gegenüber Menschen mit bei den Beschäftigten im Erziehungs-, Bil- Behinderungen. dungs- und Ausbildungssektor gefördert • An der Flüchtlingsfrage beweist sich die Huma- Die Leitbild-Arbeitsgruppe, die sich mit diesem nität und Nachhaltigkeit unseres Gemeinwe- Thema befasste, hat in fünf Sektoren Ausprägun- sens Leitbild 2025: Gesellschaft gen einer solchen veränderten, inklusiven Haltung diskutiert. Die kulturelle Aufgabe, die sich unserer Gesell- schaft angesichts der großen Zahl von Flüchtlingen Im baulichen Sektor geht es um eine generelle Bar- stellt, ist die Bewahrung des sozialen Friedens. Den rierefreiheit des privaten und öffentlichen Lebens. Menschen, die aus der Bedrängnis kommen, muss In erster Linie, aber nicht allein, ist dies eine Aufga- geholfen werden, ohne dass dies unsere Gesell- be für die Bauämter des Kreises und der Kommu- schaft spaltet. Am besten geschieht das dadurch, nen. dass Geflüchtete mit Asylanspruch schnell und un- bürokratisch Angebote zur Integration bekommen. Um bei der Mobilität das Ziel der Inklusion zu Deshalb stehen Wohnraum, medizinische Versor- erreichen, ist insbesondere der ÖPNV gefordert. gung, Bildung/Ausbildung und Arbeit im Zentrum Von abgesenkten Gehsteigen und Zugängen zu den der Fürsorge, die der Landkreis für die geflüchteten Bahnhöfen und Verkehrsmitteln bis hin zu barrie- Menschen organisiert. refreien Fahrplänen liegen auf diesem Gebiet noch viele Aufgaben vor uns. Durch geeignete Unterkünfte für die Erstaufnah- me, die „gerecht“ auf die Kommunen im Landkreis Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen und vor- verteilt sind, wird den Flüchtlingen geholfen, ohne handene Initiativen zu fördern, ist nötig, um Inklu- dass Ressentiments in Teilen des Landkreises ent- sion auch auf dem Arbeitsmarkt zu erreichen. Alle stehen. Angebote zielen darauf ab, die betroffenen Men- schen soweit als möglich zu qualifizieren und ihnen Die Menschen mit Asylanspruch können die Ge- möglichst auch den ersten Arbeitsmarkt zu öffnen. meinschaftsunterkünfte rasch wieder verlassen und bekommen normalen Wohnraum angeboten. Im Bildungsbereich sind die Inklusions-Angebote ausgebaut, um den Menschen auch Wahlmög- Um im Erziehungs- und Bildungssektor die Integra- lichkeiten zu bieten. Eine entsprechende zentrale tion zu unterstützen, erwerben Erzieher und Lehr- Bildungsberatung ist eingerichtet. kräfte interkulturelle Kompetenzen; entsprechende Schulungen sind organisiert. Zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gehören u.a. barrierefreie und in leichter Sprache verfasste In der Wirtschaft besteht eine hohe Bereitschaft, Informationsmöglichkeiten, auch im Internet. Auch Geflüchtete zu beschäftigen und zu qualifizieren. die Sportförderung des Landkreises hat eine Len- Die Verwaltungen auf Kreis- und kommunaler Ebe- kungswirkung zur Förderung der Inklusion in den ne unterstützen dies, indem sie schnell und indivi- Sportvereinen. duell entscheiden und Beteiligte vernetzen.

35 Der Zugang der Flüchtlinge und Asylbewerber zu bundenen Fragen zu finden. Die Situation ist neu Freizeitangeboten und dem Vereinsleben wird aktiv und nicht vorübergehend. Unser Landkreis wird gefördert. Dazu ergreifen Vereine und Betreiber sich nicht zuletzt beim Umgang mit den Flüchtlin- besondere Initiativen. gen, die zu uns kommen, als freie, demokratische und menschliche Gemeinschaft bewähren müssen, Die Basis einer erfolgreichen Integration der Ge- in der Rassismus, Diskriminierung und Egoismus flüchteten in unsere Gesellschaft liegt in der Be- keine Chance haben. Der Zugang der Flüchtlinge gegnung, dem gegenseitigen Interesse und dem und Asylbewerber zu Bildungsangeboten wird aktiv kulturellen Austausch. Dafür treten Verantwor- gefördert und unterstützt. Eine Anlaufstelle ist tungsträger und die Medien immer wieder ein, eingerichtet. werben und machen Begegnungsangebote. © stratum GmbH

Der Umgang mit geflüchteten Menschen und deren Integration in unsere Gesellschaft werden eine Aufgabe der nächsten Jahre und Jahrzehnte sein. Neben kurzfristigem „Krisen“-Management muss es vor allem darum gehen, eine humane und allen gerecht werdende Lösung für die vielen damit ver- Leitbild 2025: Gesellschaft

Inklusion ist eines jener großen gesellschaftlichen Themen, denen sich auch der Landkreis Donau-Ries stellt. Im Leitbild wird eine nahe Zukunft modelliert, die die Forderungen der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen vollständig erfüllt.

Erfolgreich auf dem Weg Bündnis für Familie stärker denn je

Über 150 Vertreterinnen und Vertreter aus allen Bereichen der Gesellschaft waren 2008 der Einla- dung zur Gründung des Donau-Rieser Bündnisses für Familie gefolgt. Die Repräsentanten aus Unter- nehmen, Gemeinden, Schulen, sozialen Einrichtungen, Initiativen und Verbänden unterschrieben die Bündnisdeklaration und setzten damit ein Signal für mehr Familienfreundlichkeit im Landkreis. Drei Jahre später bestand das Bündnis aus 127 aktiven Partnern und zahlreichen weiteren Engagierten. Ge- meinsam unterstützen die Bündnisakteure Eltern auf vielfältige Weise. Sie zeigen Kommunen Praxis- beispiele für den Weg zu mehr Familienfreundlichkeit und Unternehmen Lösungen für eine familien- freundliche Personalpolitik auf. Und sie verhelfen Kindern in der Region zu besseren Bildungschancen. Bis heute ist die Zahl der Bündnispartner auf fast 140 gestiegen.

36 Heimat

Unser Leitsatz für den Bereich „Heimat“:

Heimat ist verbunden mit den Bildern und Gefühlen, die Menschen mit den Orten verbin- den, an den sie aufgewachsen sind oder in die sie sich später sozial integriert haben. Inso- fern gibt es vielfältige Heimaten der Menschen, die hier leben, hier geboren oder zugezo- gen sind. Heimat ist etwas sehr Subjektives. Es ist aber auch etwas, das in unserer heutigen Zeit wieder einen modernen Klang bekommen hat. Weil Heimat auch für das menschliche Maß steht, für Entschleunigung, für den Wert gewachsener Beziehungen, für Stabilität, Ehrlichkeit, Einfachheit. Heimat ist auch für die jungen Generationen wieder ein positiv besetzter Begriff geworden, weil er die Verbindung von individuellem Lebensglück und dem Engagement für die Erhaltung unserer natürlichen und sozialen Lebensgrundlagen bedeu- tet. Im Donau-Ries sind die Möglichkeiten für ein solches Heimat-Erleben noch nicht voll ausgeschöpft. Das, was den Menschen im Donau-Ries das Gefühl vermittelt „Hier bin ich zu Hause“, soll bewusst gestärkt und gefördert werden. Dem Brauchtum und den neuen For-

men eines jungen Heimatbewusstseins wird mehr Aufmerksamkeit entgegen gebracht. Die Leitbild 2025: Heimat Förderung von Kunst und Kultur beinhaltet bewusst alle Formen - traditionelle, innovative und experimentelle - gleichermaßen.

Mit der Aufnahme eines „Heimat“ überschriebenen Kunst und Kultur Kapitels in das Leitbild haben es sich die Beteiligten nicht leichtgemacht. Am Ende war man sich aber Im Überblick: einig, dass Heimat ein zukunftsweisendes Konstrukt • Kunst und Kultur im Landkreis sind ein wichti- ist, das die Verbindung von Tradition und Moderne ger Teil unserer Wertegemeinschaft enthält und auch für die jüngeren Generationen Be- • Die Kunst- und Kulturförderung ist ein zentra- deutung und Inhalt gewinnt. les Anliegen der Kreisentwicklung • Die Marke DONAURIES wird auch für das Natur und Landschaft Kunst- und Kulturmarketing verwendet • Der Landkreis richtet eine Koordinationsstelle Im Überblick: für Kunst und Kultur und einen Kulturförder- • Gründung eines Landschaftspflegeverbandes fonds ein

Auf die landschaftliche Vielfalt und den Naturreich- Kunst und Kultur sind die Grundlagen unserer Wer- tum des Landkreises wirkt ein beständiger Druck, tegesellschaft. Der Landkreis Donau-Ries versteht der durch verschiedene Nutzungsbedürfnisse Kultur als die Gesamtheit der unverwechselbaren, entsteht. Flächenintensives Siedeln und Bauen, Na- geistigen, materiellen, intellektuellen und emo- herholung und Landwirtschaft und Verkehrsinfra- tionalen Eigenschaften einer Gesellschaft oder struktur müssen ständig mit dem Ziel der Erhaltung Gemeinschaft. Kultur schließt nicht nur die Küns- eines intakten Naturraumes ausbalanciert werden. te, Bildung und Wissenschaft ein, sondern auch Lebensformen, die Grundrechte des Menschen, Im Landkreis Donau-Ries fällt auf, dass insbeson- Wertesysteme und Überzeugungen. dere der Dialog zwischen Naturschutz und Land- wirtschaft nicht die Intensität hat wie in anderen Im Donau-Ries gelten folgende kulturellen Leitziele: Landkreisen, wo durch einen etablierten Land- 1. Es gibt ein Bewusstsein für den Wert von Kunst schaftspflegeverband eine ständige Plattform für und Kultur im Donau-Ries. den Interessenausgleich besteht. Die Landkreis- 2. Der Auf- und Ausbau der kulturellen Landschaft verwaltung unterstützt deshalb die Gründung des wird gefördert. Landschaftspflegeverbandes. 3. Der Zugang zu Kultur ist allen Bürgerinnen und

37 Bürgern möglich. Kunst und Kultur dienen auch tur-Strategie im Donau-Ries der Integration. 5. Einrichtung eines dauerhaften Fonds zur finan- 4. Innerhalb der neuen Marke DONAURIES gehö- ziellen Unterstützung und Förderung von Kunst ren Kunst und Kultur zu den wichtigen Medien und Kultur im Landkreis der Profilbildung nach innen wie nach außen.

Daraus leiten sich folgende konkrete Ziele im Rah- men des Handlungsprogramms für ein Leitbild 2025 für die Kunst und Kultur ab: 1. Eine koordinierende Stelle für Kunst und Kultur ist im Landratsamt eingerichtet. Aufgaben der © stratum GmbH Koordinationsstelle sind die Erfassung der vor- handenen Angebote und ihre öffentliche Doku- mentation, die Koordination der Öffentlichkeits- arbeit für die Kunst und Kultur im Landkreis, die Vernetzung der Akteure sowie Beratung zu Förderprogrammen, Wettbewerben etc. 2. Einrichtung einer Präsentations-Plattform für Leitbild 2025: Heimat alle Kulturschaffenden sowohl im Internet als auch in geeigneten Offline-Foren 3. Präsentation der kulturellen Aktivitäten nach außen (Tourismus-, Standortmarketing) 4. Entwicklung eines Diskussions-Forums zur Kul-

Der Leitbildprozess kam zu dem Ergebnis: Heimat ist ein modernes Konzept, das wesentlich zur Identität des Landkreises beitragen kann. Vor allem Kunst und Kultur sollen künftig noch sichtbarer dazu beitra- gen.

Erfolgreich auf dem Weg In Zukunft ohne Bindestrich?

Mit einer Markenentwicklung für den Landkreis packte der Kreistag einstimmig ein Thema an, das für die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Lebensumfeld eine wichtige Bedeu- tung erhalten könnte. Gemeinsam mit der Stabsstelle für Kreisentwicklung des Landratsamtes und Vertretern der Wirtschaft wurden inzwischen die ersten Schritte einer Image-Kampagne entwickelt, die mehr sein möchte als bloße Landkreis-Werbung. Schon rein optisch zeigt der Entwurf eines neu- en Landkreis-Logos, das der Marke Ausdruck geben soll, die neue Einheit: Der Name DONAURIES soll demnach künftig im Marketing für die Wirtschaftsregion ohne den trennenden Bindestrich geschrie- ben werden.

38 Unser Leitbild im globalen Kontext

Die Vereinten Nationen haben mit der „Agenda Die 17 Ziele der Agenda 2030 der UN 2030“ einen „Zukunftsvertrag für die Menschheit“ formuliert. In 17 Zielen konkretisiert diese Agenda 1. Armut beenden die Anforderungen an eine nachhaltige Entwick- 2. Ernährung sichern lung der Welt in den drei Dimensionen „Soziales“, 3. Gesundheit stärken „Umwelt“ und „Wirtschaft“. Die Zielvorgaben 4. Bildung für alle realisieren richten sich an die gesamte Weltgemeinschaft - also 5. Gleichstellung verwirklichen letztlich auch an uns im Landkreis Donau-Ries. Der 6. Zugang zu Wasser und Sanitärversorgung er- erste Leitbildprozess fand seinerzeit im Rahmen der möglichen Landkreis-Agenda 21 statt. Die Agenda 21 hatte den 7. Weltweit saubere Energie erzeugen 8. Nachhaltiges Wirtschaftswachstum und faire Auftrag, die weltweiten Ziele, die auf der bis dahin Arbeit schaffen größten UN-Konferenz zum Thema „Umwelt und 9. Industrialisierung sozial verträglich gestalten Entwicklung“ verabschiedet worden waren, auf die 10. Ungleichheiten überwinden lokale Ebene herunterzubrechen. 11. Lebenswerte Städte und Siedlungen schaffen 12. Nachhaltig produzieren, handeln und konsu- Globaler Kontext Das vorliegende Landkreis-Leitbild versteht sich mieren dementsprechend ebenfalls als Verpflichtung im 13. Klima umfassend schützen Rahmen der Ziele einer weltweiten nachhaltigen 14. Die Weltmeere schonen Entwicklung, wie sie in der Agenda 2030 formuliert 15. Schutz der Ökosysteme sind. Es leistet einen Beitrag zur Umsetzung dieser 16. Frieden und Rechtstaatlichkeit fördern Ziele in unserem Lebens- und Verantwortungsbe- 17. Neue globale Partnerschaften aufbauen reich in der Region. Wir stellen damit unser Leit- bild für den Landkreis Donau-Ries bewusst in den globalen Kontext. © stratum GmbH Nachhaltigkeit entsteht nur in der Zusammenar- beit. Das gilt für einen Landkreis mit seinen Gemeinden genauso wie für die Weltgesellschaft. Die große Collage vor dem Sitzungssaal im Donau-Rie- ser Landratsamt, in dem die Leitbild-Workshops stattfanden, verdeutlicht das mit grafischen Mitteln.

39 Anhang: Beteiligte Akteure

Name Funktion Vertreter/in von Jürgen Adler Kreistagsmitglied (bis Mai 2014) Kreistag, Soziale Ökologische Fraktion Heike Burkhardt Projektleitung Landratsamt, Stabsstelle Kreisentwicklung Erna Dirschinger Kreistagsmitglied (seit Mai Kreistag, Frauen/ÖDP/Freie Wähler-Fraktion 2014) Martina Drogosch Sachbearbeiterin Landratsamt, Team 510 - Beratungsstelle für Jugend und Familie Marcus Dums Fachbereichsleiter Landratsamt, FB 41 - Immissionsschutz, Abfallrecht, Natur- schutz Friedrich Eckmeier Geschäftsführer LEADER+ Monheimer Alb, Altmühl und Jura Manfred Faber Amtsleiter Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Alban Faußner Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Nordschwaben Anton Fischer Kreistagsmitglied (bis Mai 2014) SPD-Fraktion Josef Fischer Kreistagsmitglied CSU/AL-JB-Fraktion Achim Frank Leiter Landratsamt, Büro des Landrats, Presse- und Öffentlichkeits- arbeit Dr. Sabine Heilig Vorsitzende Kunstverein Nördlingen Klemens Heininger Regionalmanager Landratsamt, Stabsstelle Kreisentwicklung Renate Heinrich Schulamtsdirektorin, Fachliche Staatliches Schulamt Donau-Ries Leiterin Gudrun Hieble Abteilungsleiterin Landratsamt, Abteilung 5 - Soziales Johannes Hiller Direktor AOK - Gesundheitskasse Alfred Kanth Fachbereichsleiter Landratsamt, FB 51 - Jugend, Familie Günter Familienbeauftragter (bis Mai Landratsamt Katheder-Goellner 2016) Angela Kerle Landratsamt, Stabsstelle Kreisentwicklung Thomas Krepkowski Vorsitzender Kreisjugendring Donau-Ries Jürgen Kunofsky Teamleiter Landratsamt, Team 202 - ÖPNV, Schülerbeförderung Dr. Christine Lang Sandra Langner Abteilungsleiterin Landratsamt, Abteilung 3 - Gesundheit und Verbraucher- schutz, öffentliche Sicherheit Joseph Mayer Kreistag PWG-Fraktion (bis Markt Wallerstein 2014) Veit Meggle Geschäftsführer Wirtschaftsför- Landratsamt, Stabsstelle Kreisentwicklung derverband DONAURIES e.V. Martin Müller Akademischer Rat Universität Augsburg, Lehrstuhl Didaktik der Geographie Wolfgang Mussgnug Künstler Josef Reichensberger Kreistagsmitglied CSU/AL-JB-Fraktion Werner Reissler Sachbearbeiter, Ansprechpart- Landratsamt, Team 122 - Gartenkultur, Landespflege, Träger- ner gemeinschaft Heide-Allianz Donau-Ries Martin Reitinger Leiter Landratsamt, Vergabestelle Albert Riedelsheimer Kreistagsmitglied Grün-Soziale-Fraktion Iris Scheibel Leiterin Große Kreisstadt Donauwörth, Kulturbüro Herbert Schmidt Geschäftsstellenleiter Gesundheitsregion plus DONAURIES Sieglinde Schönherr Gemeinderätin Gemeinde Asbach-Bäumenheim Mitsou Schwair Sachbearbeiterin Landratsamt, FB 50 - Sozialwesen 40 Name Funktion Vertreter/in von Andreas Seifert Fachbereichs- und Teamleiter Landratsamt, FB 10 - Personalmanagement Jürgen Wiedemann Leitung Zentralabteilung Finan- Gemeinsames Kommunalunternehmen Donau-Ries-Kliniken zen und Organisation und Seniorenheime (gKU) Stefan Wieschebrock Konversionsmanager (bis Sep- Landratsamt, Stabsstelle Kreisentwicklung tember 2015) David Wittner Leiter Touristinformation Nördlingen Ingetraut Wohlfahrt Leitung Öffentlichkeitsarbeit Abfallwirtschaftsverband Nordschwaben Barbara Wunder Konversionsmanagerin Landratsamt, Stabsstelle Kreisentwicklung Karlheinz Wolf Stellvertretender Fachbereichs- Landratsamt, FB 40 - Bauwesen, Denkmalschutz, Wohnungs- leiter und Teamleiter bauförderung, Team 401 - Bauplanung, Bautechnik, Denk- malschutz Günther Zwerger Geschäftsführer, Projektleitung Landratsamt, Stabsstelle Kreisentwicklung

Abkürzungen: CSU/AL-JB-Fraktion CSU/Aktive Liste - Junge Bürger-Fraktion FB Fachbereich

41 Impressum © Landratsamt Donau-Ries, Pflegstr. 2, 86609 Donauwörth, Telefon: (0906) 74 – 0, Telefax: (0906) 74 - 273 E-Mail: [email protected]

Bildnachweis Umschlagseite 1: Foto Sarah Mayer, 1. Platz im Fotowettbewerb Geopark Ries 2016 in der Kategorie „Regionalität“ Umschlagseite 4: Fotolia/Paylessimages

42 © Marke DONAURIES - Foto: exploredesign

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