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Jahresbericht 2017

Wer wir sind Wofür wir einstehen Wie wir arbeiten Leitbild der Heinrich-Böll-Stiftung Inhalt

Die Heinrich-Böll-Stiftung versteht sich als Teil der «grünen» ten. Nicht zuletzt treten wir für Gewaltfreiheit und eine aktive Die Heinrich-Böll-Stiftung mit Sitz in Berlin-Mitte, ge- schaftlicher Selbstverständigung. Im Jahr 2017 vergab politischen Grundströmung, die sich weit über die Bundes- Friedenspolitik ein. genüber dem Deutschen Theater, ist eine politische Stiftung das Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung 196 Stipendien republik hinaus in Auseinandersetzung mit den traditionellen Für unser Engagement suchen wir strategische Partner- und steht der Partei Bündnis 90/Die Grünen nahe. Die Stif- an Studierende und Promovenden neu. Die Mitglieder- politischen Richtungen des Sozialismus, des Liberalismus und schaften mit anderen, die unsere Werte teilen. Wir handeln tung versteht sich als Agentur für grüne Ideen und Projekte, versammlung, bestehend aus 49 Personen, ist das oberste des Konservatismus herausgebildet hat. Unsere gemeinsamen unabhängig und in eigener Verantwortung. als reformpolitische Zukunftswerkstatt und internationales Beschlussfassungsorgan und wählt u. a. den Vorstand. Grundwerte sind Ökologie und Nachhaltigkeit, Demokratie Wir haben unsere Wurzeln in der Bundesrepublik und sind Netzwerk mit Partnerprojekten in rund 60 Ländern. Sie koo- Den hauptamtlichen Vorstand bildeten Ralf Fücks und Barbara und Menschenrechte, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit. zugleich ideell wie praktisch ein internationaler Akteur. periert mit 16 Landesstiftungen in allen Bundesländern. Unmüßig. Am 1. Juli 2017 übernahm Dr. Ellen Ueberschär Ein besonderes Anliegen ist uns die Geschlechterdemokratie, Unser Namensgeber, der Schriftsteller und Nobelpreisträ- Heinrich Bölls ermutigung zur zivilgesellschaftlichen Einmi- das Vorstandsamt von Ralf Fücks. Die Geschäftsführung hat also die gesellschaftliche Emanzipation und die Gleichberech- ger Heinrich Böll, steht für eine Haltung, der wir uns selbst schung in die Politik ist Vorbild für die Arbeit der Stiftung. Dr. Livia Cotte inne. Die Satzung sieht für die Organe der tigung von Frauen und Männern. Wir engagieren uns für die verpflichtet sehen: Verteidigung der Freiheit, Zivilcourage, Ihre vorrangige Aufgabe ist die politische Bildung im In- und Stiftung und die hauptamtlichen Stellen eine Quotierung für Gleichberechtigung kultureller und ethnischer Minderheiten streitbare Toleranz und die Wertschätzung von Kunst und Ausland zur Förderung der demokratischen Willensbildung, Frauen sowie für Migrantinnen und Migranten vor. Zur und für die soziale wie politische Partizipation von Immigran- Kultur als eigenständige Sphären des Denkens und Handelns. des gesellschaftspolitischen Engagements und der Völker- Zeit unterhält die Stiftung Auslandsbüros in Belgien, in Frank- verständigung. Dabei orientiert sie sich an den politischen reich, Polen, Tschechien, der Türkei, Griechenland, Russland, Grundwerten Ökologie, Demokratie, Solidarität und Gewalt- Georgien, Ukraine, Bosnien, Serbien, Israel, Libanon, dem S. 6 S. 30 S. 51 Wir sind eine grüne Ideenagentur Wir engagieren uns bei der Entwicklung einer freiheit. Ein besondereres Anliegen ist ihr die Verwirkli- Arabischen Nahen Osten, Tunesien, Marokko, Kenia, Nigeria, europäischen politischen Öffentlichkeit. chung einer demokratischen Einwanderungsgesellschaft sowie Südafrika, Thailand, Myanmar, Kambodsha, Pakistan, Indien,

Wir geben Denkanstöße für demokratische Wir unterstützen die politische Partizipation der einer Geschlechterdemokratie als eines von Abhängigkeit und Afghanistan, China, Brasilien, Kolumbien,Chile, Mexico, El 2017 Jahresbericht Vorwort ...... 7 Reformen und soziale Innovationen. Zivil gesellschaft und beteiligen uns an Konferen- Dominanz freien Verhältnisses der Geschlechter. Darü- Salvador und in den USA. Im Jahr 2017 standen der 100 Jahre Heinrich Böll (1917–1985) ...... 8 Wir engagieren uns für ökologische Politik und zen und Verhandlungen im Rahmen multilateraler ber hinaus fördert die Stiftung Kunst und Kultur als Element Stiftung circa 62 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln zur nachhaltige Entwicklung im globalen Maßstab. Organisationen. ihrer politischen Bildungsarbeit und als Ausdrucksform gesell- Verfügung. Herausforderungen Europas bewältigen ...... 12 Wir geben Kunst und Kultur Raum zur Darstellung und Auseinandersetzung. Wir engagieren uns weltweit für Ökologie, Demokratie und Menschenrechte stärken ...... 24 Wir vermitteln Wissen von Expertinnen und Demokratie und Menschenrechte Die große Transformation gestalten...... 34 Experten an politische Akteure. Wir sind ein Ort für offene Debatten und fördern den Ökologie und Demokratie sind für uns untrennbar. Digitale Zukunft, Kunst und Kultur ...... 46 Dialog zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft Wir unterstützen deshalb Personen und Projekte, Heinrich-Böll-Haus Langenbroich ...... 48 und Gesellschaft. die ich für Ökologie, Menschenrechte, Demokratie Jahresbericht Wir fördern begabte, gesellschaftspolitisch und Selbstbestimmung einsetzen. Studienwerk – Rückenwind für Talente ...... 49 engagierte Studierende im In- und Ausland. Wir fördern weltweit die Entwicklung von Rechts- Wir dokumentieren die Geschichte der grünen staatlichkeit und demokratischer Partizipation. 2017 Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie ...... 50 Bewegung als Fundus für die Forschung und Wir setzen uns für die Überwindung von Dominanz, GreenCampus – Politik erfolgreich machen ...... 523 Quelle politischer Orientierung. Fremdbestimmung und Gewalt zwischen den Geschlechtern ein. Archiv Grünes Gedächtnis ...... 54 Wir sind ein internationales Politik-Netzwerk Wir betrachten ethnische und kulturelle Vielfalt als Bestandteil einer demokratischen Kultur. Preisverleihungen ...... 55 Wir verstehen uns als Teil eines globalen grünen Wir ermutigen zu Zivilcourage und gesellschaft- Prominente Gäste...... 56 Netzwerkes und fördern die Entwicklung der grünen lichem Engagement. politischen Bewegung auf allen Kontinenten. Wir vermitteln Knowhow für erfolgreiche Selbst- Verabschiedung von Ralf Fücks ...... 57 Ein besonderes Anliegen ist uns die Verbreiterung organisation und Intervention an politische Akteurinnen Stiftungsmanagement ...... 58 und Vertiefung der europäischen grünen Bewegung. und Akteure. Gremien ...... 64

Engagement, fachliche und menschliche Kompetenz, Kreati- Wir überprüfen und verbessern unsere Arbeit in einem kon- Vertrauensdozentinnen und Vertrauensdozenten ...... 65 vität und Flexibilität zeichnen unsere Mitarbeiterinnen und tinuierlichen Prozess und stellen uns der internen und externen Adressen ...... 66 Mitarbeiter im In- und Ausland aus. Sie sind hoch qualifiziert, Bewertung. Wir stehen für einen wirtschaftlichen, effizienten team orientiert und bilden mit ihrer überdurchschnittlichen Einsatz der uns zur Verfügung stehenden öffentlichen Mittel Fördern und Spenden ...... 69 Motivation das Vermögen der Stiftung. und sorgen für transparente Geschäftsabläufe. Chancengleichheit und ein respektvoller Umgang zwischen Wir praktizieren ein produktives Miteinander von Bundes- Frauen und Männern verschiedenen Alters, verschiedener stiftung und Landesstiftungen. religiöser Bekenntnisse, ethnischer Herkunft und sexueller Wir sind ein verlässlicher Partner für ehrenamtliches Enga- Impressum Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung e. V. Redaktion und Konzeption: Susanne Dittr ich Cover: Stephan Röhl Texte: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Heinrich-Böll- Stiftung Orientierung sind konstitutiv für die Stiftung. Interkulturelle gement und für die Zusammenarbeit mit Dritten. Fotos: Stephan Röhl (wenn nicht anders angegeben) Gestaltung KALUZA + SCHMID Studio GmbH, Kompetenz und ein produktiver Umgang mit Vielfalt sind Teil Als politische Stiftung handeln wir unabhängig und in eige- Wer wir sind Berlin (nach einem Entwurf von state, Berlin) Papier: Umweltfreundlich, chlorfrei gebleicht Auflage: unserer Betriebskultur. ner Verantwortung auch gegenüber Bündnis 90/Die Grünen. 3.000 Stand: 30. April 2018 Die einzelnen Beiträge stehen unter der Creative Commons Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0 Dieser Bericht ist kostenlos erhältlich bei der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, Wechselseitiger Respekt und eine vertrauensvolle Zusam- Unsere Eigenständigkeit wahren wir auch bei der Auswahl Umschlagfoto: Blick auf das Haus Wofür wir einstehen 10117 Berlin T 030–285 34 –0 F 030–285 34 –109 E [email protected] W www.boell.de menarbeit mit unseren Partnern bilden die Grundlage unserer unserer Führungskräfte und der Besetzung unserer Gremien. der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin-Mitte. Geschäftsbeziehungen. Print kompensiert Id-Nr. 1872247 Wie wir arbeiten www.bvdm-online.de Organisationsplan der Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Stand: 30. April 2018 Schumannstraße 8, 10117 Berlin T 030-285 34-0 F 030-285 34-109 W www.boell.de E [email protected], [email protected], [email protected] Kontakt: [email protected]

Was wir wollen Heinrich-Böll-Stiftung weltweit Mitgliederversammlung 49 Mitglieder

Aufsichtsrat 9 Mitglieder Demokratie und Menschenrechte durchsetzen, gegen

die Zerstörung unseres globalen Ökosystems ange­ Vorstand Geschäftsführung Gremien hen, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern und Fachbeiräte

vorantreiben, in Krisenzonen präventiv den Frieden Dr. Ellen Ueberschär Barbara Unmüßig Dr. Livia Cotta Freundinnen und Freunde Carmen Herzog Lara Wodtke Verena Duentsch Fachbeirat Gemeinschaftsaufgabe sichern, die Freiheit des Individuums gegen staat­ Sekretariat: Tanja Gunkel (-105) Sekretariat: Kathrin Klaua (-114) Christine Weiß Fachbeirat Studienwerk 34 Laureen Püschel liche und wirtschaftliche Übermacht verteidigen – 13 22 14 18 16 Sekretariat: Fachbeirat Nord-Süd 17 23 das sind die Ziele, die Denken und Handeln der 19 12 Fachbeirat Europa/Transatlantik 20 Christine Zimmermann (-111) 21 15 33 9 32 28 6 Freundinnen und Freunde Heinrich­Böll­Stiftung bestimmen. 30 31 7 29 Ulrike Cichon 8 Wir stehen der Partei Bündnis 90/Die Grünen Gemeinschaftsaufgabe Interne Revision Betriebsrat 24 11 Rebecca Wagner 4 nahe und arbeiten als reformpolitische Zukunftswerk­ 26 5 10 2 Organisationsentwicklung und statt und internationales Netzwerk mit Partnerinnen 23 Teilhabe, Geschlechterdemokratie und Antidiskriminierung Wissensmanagement und Partnern in rund 60 Ländern. 3 Dr. Kristina Heße Die Heinrich­Böll­Stiftung arbeitet unabhängig und Internationale Zusammenarbeit Politische Bildung Inland Studienwerk Unternehmensdienste steht für geistige Offenheit. Mit derzeit 33 Auslands­ 25 Kommunikation Haushalt und Finanzen büros sind wir weltweit gut vernetzt. Wir kooperieren 27 1 Leitung: Steffen Heizmann Leitung: Peter Siller Leitung: Dr. Ulla Siebert Leitung: Annette Maennel Leitung: Patrick Berg mit 16 Landesstiftungen in allen deutschen Bundes­ Sandra Jackson (-300) Petra Stegemann (-248) Iris Längert (-400) Natalie Kraneiß (-200) Florian Remmers (-143) ländern und fördern begabte, gesellschaftspolitisch Benjamin Glück Kathrin Hohmann-Mehring Jana Schickel Internationale Politik Regionalreferat Asien Regionalreferat Lateinamerika Programmteam I Grüne Akademie Studienförderung Presse Haushalt und Bilanzierung engagierte Studierende und Graduierte im In­ und Jörg Haas Leitung: Katrin Altmeyer Leitung: Ingrid Spiller, (Schwerpunkt: Soziale Teilhabe) Zeitdiagnose und Diskurs analyse Anja Schleich Michael Alvarez Kalverkamp Ellen Deuse Joanna Barelkowska Jost Pachaly, Zia Moballegh Audrey Changoe Ole Meinefeld Kerstin Simonis Vera Lorenz Frank Schulz Ausland. Bildung und Wissenschaft Afrika Europa Lateinamerika Nordamerika Simone Zühr Thorsten Volberg Petra Tapia Stephan Depping Elsbeth Zylla Munkhzul Togmid Philipp Antony Online-Redaktion/Internet 1 Kapstadt (Südafrika) 12 Belgrad (Serbien) 23 Bogotá (Kolumbien) 33 Washington (USA) Caroline Schroeder Ella Soesanto Ines Thomssen Jannetje Höring Ünay Özkan Wir folgen Heinrich Bölls Ermunterung zur zivil­ David Handwerker Politik- und Parteienforschung Lukas Fischer 2 Abuja (Nigeria) 13 Berlin (Deutschland) 24 Mexiko-Stadt (Mexiko) Fabian Heppe Evelyn Hartig Dr. Robert Schulz Quincy Birch Internationale Umweltpolitik Dr. Sebastian Bukow Peggy Marquardt, Lea Wrobel gesellschaftlichen Einmischung in die Politik und 3 Nairobi (Kenia) 14 Brüssel (Belgien) 25 Rio de Janeiro (Brasilien) Russische Föderation Julia Behrens Alexandra Sitenko Sozialpolitik Birgit Kahlau Lilia Fuhr Jana Heyde Sebastian Dörfler Operative Finanzbuchhaltung 4 15 26 34 Dorothee Schulte-Basta Malgorzata Lewandowska Dakar (Senegal) Istanbul (Türkei) San Salvador (El Salvador) Moskau (Russland) Linda Schneider Büro Yangon: Büro San Salvador: Michaela Krethe möchten andere anstiften mitzutun. Tmnit Zere Archiv Grünes Gedächtnis Angelika Steinborn Lektorat 16 Kiew (Ukraine) 27 Santiago de Chile (Chile) Björn Ecklundt, Kristin Funke, Dr. Axel Harneit-Sievers Hans-Georg Janze Jutta Rickmann Leitung: Wiebke Winkler Susanne Matk Bernd Rheinberg Asien 17 Paris (Frankreich) Janine Korduan, Annette Kraus Migration und Diversity Valerian Rautenberg Büro Bangkok: Manfred Hornung Büro Mexiko-Stadt: Julia Bresgott Elena Mikhaylova Susanne Dittrich 5 Bangkok (Thailand) 18 Prag (Tschechische Republik) Nordafrika und Nahost Mekonnen Mesghena Hans-Jörg Wilhelm Internationale Agrarpolitik Büro Islamabad (zuständig auch Dr. Dawid Bartelt Robert Camp Susanne Lutz 6 Kabul (Afghanistan) 19 28 Beirut (Libanon) Anke Bremer Marketing/Layout Evelyn Jaeschke Sarajevo (Bosnien-Herzegowina) Dr. Christine Chemnitz für Afghanistan): Jacqueline Wilk Büro Bogotá: Florian Huber Anne Vechtel Sarah Schwahn Elke Paul, Lisa Kreutzer Angelika Weiland 7 Islamabad (Pakistan) 20 Tbilisi (Georgien) 29 Ramallah (Palästina) Sonja Kundler Steffi Rönnefarth Promotionsförderung Büro Neu Delhi: Büro Rio de Janeiro: (Website Migration Sevilay Karaduman Aygen Schruoffeneger Silke Richter 8 Neu-Delhi (Indien) 21 Thessaloniki (Griechenland) 30 Rabat (Marokko) Inka Dewitz Eva Sander Marion Regina Mueller Annette von Schönfeld «Heimatkunde») Wilma Weber (Besuchsgruppen) 9 Peking (China) 22 Warschau (Polen) 31 Tel Aviv (Israel) Dorothea Küttner Richtlinien Außen- und Sicherheitspolitik 10 32 Büro Phnom Penh: Ali Al-Nasani Büro Santiago de Chile: Programmteam II Auswahlverfahren/Alumni Adressverwaltung Dr. Gerd Frickenhelm Phnom Penh (Kambodscha) Tunis (Tunesien) Giorgio Franceschini Heinrich Böll Leben und Werk Dr. Ingrid Wehr (Schwerpunkt: Ökologische Wende) Dr. Janina Bach Sabine König 11 Yangon (Myanmar) Stephanie Mendes Candido Büro Peking: Christina Sadeler (Köln) Christina Schmitz Regionalreferat Regionalreferat EU/Nordamerika Ökologie und Nachhaltigkeit Dr. Jochen Schubert Tagungsbüro Demokratieförderung Ost- und Südosteuropa Leitung: Dr. Sergey Lagodinsky Dr. Stefanie Groll Markus Schäfer Finanzen Eva Klakl Claudia Rolf Dr. Christine Pütz Rita Hoppe Julia Reiter, Tini Leonhardt Leitung: Walter Kaufmann Haus Langenbroich Liette Thill Jana Prosinger Florian Kommer Robert Sperfeld Solveig Bartusch Sigrun Reckhaus Nicole Bott, Milena Grünewald, Rebecca Bertram Antonia Götte Global Advisor Digital Policies Gudrun Fischer Wirtschaft und Finanzen Ewa Peteja Geraldine de Bastion Nina Happe Ute Brümmer Fakten zur Stiftung Petra Zimmermann Nina Locher Regionalreferat Afrika Monika Steins Ani Matevosyan Claudia Rothe Leitung: Kirsten Maas-Albert Ulla Niehaus Sabine Hämmerling Kommunalpolitik und Claudia Simons Büro Brüssel: Klaus Linsenmeier Stadtentwicklung Gunda-Werner-Institut IT/Technische Dienste Personal Einnahmen 2017 Ausgaben 2017 Internationale Zusammenarbeit 2017 Politische Bildung Inland 2017 Beate Adolf Büro Belgrad: Simon Ilse Sabine Drewes Nicola Egelhof Büro Istanbul: Kristian Brakel Andrea Meinecke Sonstige Sonstige InvestitioInnevnestitionen Büro Moskau: Leitung: Henning von Bargen Leitung: Bert Bloss Leitung: Petra Nibbe Caroline Bertram Johannes Voswinkel Büro Paris: Jens Althoff und Dr. Ines Kappert Annett Kretschmann (-170) EinnahmenEinnahmen 1,06 % 1,06 % Themenreferate Demokratie, Kultur, Internationale Programmteam III GlobalmitGtelolb/ almittel / 5,12 % Gesellschaftspolitik, 7 % Zusammenarbeit Büro Dakar: Usha Ziegelmayer Büro Kiew: Sergej Sumlenny Büro Prag: Eva van de Rakt (Schwerpunkt: Demokratische Zukunft) Francesca Schmidt IT Systeme Zentral Personalbetreuung 0,6 % 0,6 %0 ,1 % 0,1V %erwaltungs-Verwaltungs- 4,34 % 4,34 % 0,8 % 0,8 % Afrika DrittmittelDrittmittel SachkosteSnachkosten Sonstige Sonstige Zeitgeschichte/ Büro Kapstadt: Layla Al-Zubaidi Peggy Piesche Dietmar Grabbert Marzena Matuschak kostenzuschüssekostenzuschüsse 13,89 % Büro Tbilisi: Nino Lejava Büro Thessaloniki: Olga Drossou Demokratie 7,2 % 7,2 % Digitale Gesellschaft Christiane Bornstedt Gabriele Holländer Sascha Loos Büro Nairobi: Ulf Terlinden Büro Sarajevo: Marion Kraske Büro Warschau: Irene Hahn-Fuhr Dr. Anne Ulrich 32,5 % 32,5 % PolitischeP Boillidtiusncgh e Bildung Zoha Aghamehdi Linh Ngo Swetlana Kuzjaev Inland Inland 30 % 23 % Büro Abuja: Christine K Eike Botta-Venhorst Nadine Arendt Büro Washington: IT Systeme Global 27,15 % 27,15 % Europa Bastian Hermisson Kulturpolitik und Neue Medien Kati Lekaj Institute Regionalreferat Nahost Weiterbildungsakademie Christopher Golze Christian Römer Katja Legde Personal-Personal- 32,62 % (Grüne Akademie, und Nordafrika Ursula Plötz Steuerung und Evaluierung GreenCampus Nora Koske kosten kosten Archiv GG, GWI, Leitung: Dr. Antonie Nord Karin Lenski Dietmar Weber Leitung: Julia Scherf Leitung: Christian Neuner- Asien GreenCampus) Niko Pewesin, Anja Hoffmann Gesellschaftspolitik Ausgaben Christiane Dilger Duttenhofer Technische Dienste EinnahmEeninnahmen AusgabenAusgaben Ausgaben 14,75 % Birgit Arnhold 2017 Kirsten Dagane Michael Stognienko Antje Voigt 64.346.92364.346.923 Euro Euro 62.762.56462.762.564 Euro Euro 2017 Sandra Nenninger Wolfgang Pohl Murat Pekün Zeitgeschichte Flora Bolm Lamine Hane 66,8% 66,8% Büro Tel Aviv: Kerstin Müller Ruth Kleefisch Dr. Roman Schmidt Maria Pajonk Thomas Engelhardt 8 % Tanja Reith 44,0 % 44,0 % Büro Ramallah: Dr. Bettina Marx Annika Magnussen Barbara Heitkämper Rabea Remke ProjektmPitrtoelje ktmittel Barbara Assheuer BundesreBgiuenrduensgregierung 12 % Publikationen / Büro Tunis: Dr. Heike Löschmann Renate Eisape 15,45 % 15,45 % InternatioInatelernationale und EU und EU Latein- Öffentlichkeits- Büro Rabat: Bauke Baumann Ina Bogusz Tätigkeit Tätigkeit amerika arbeit Margarete Tanzmann StipendiaSt/tipendiat/ 13,23 % Nachhaltigkeit, Büro Beirut: Dr. Bente Scheller innen innen Christian Polzin Kommunales, 20 % Bildung, Soziales, Jutta Ganther MENA Ökonomie/ Migration/ 20,38 % Ökologische Wende Soziale Teilhabe Organisationsplan der Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Stand: 30. April 2018 Schumannstraße 8, 10117 Berlin T 030-285 34-0 F 030-285 34-109 W www.boell.de E [email protected], [email protected], [email protected] Kontakt: [email protected]

Was wir wollen Heinrich-Böll-Stiftung weltweit Mitgliederversammlung 49 Mitglieder

Aufsichtsrat 9 Mitglieder Demokratie und Menschenrechte durchsetzen, gegen die Zerstörung unseres globalen Ökosystems ange­ Vorstand Geschäftsführung Gremien hen, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern und Fachbeiräte vorantreiben, in Krisenzonen präventiv den Frieden Dr. Ellen Ueberschär Barbara Unmüßig Dr. Livia Cotta Freundinnen und Freunde Carmen Herzog Lara Wodtke Verena Duentsch Fachbeirat Gemeinschaftsaufgabe sichern, die Freiheit des Individuums gegen staat­ Sekretariat: Tanja Gunkel (-105) Sekretariat: Kathrin Klaua (-114) Christine Weiß Fachbeirat Studienwerk 34 Laureen Püschel liche und wirtschaftliche Übermacht verteidigen – 13 22 14 18 16 Sekretariat: Fachbeirat Nord-Süd 17 23 das sind die Ziele, die Denken und Handeln der 19 12 Fachbeirat Europa/Transatlantik 20 Christine Zimmermann (-111) 21 15 33 9 32 28 6 Freundinnen und Freunde Heinrich­Böll­Stiftung bestimmen. 30 31 7 29 Ulrike Cichon 8 Wir stehen der Partei Bündnis 90/Die Grünen Gemeinschaftsaufgabe Interne Revision Betriebsrat 24 11 Rebecca Wagner 4 nahe und arbeiten als reformpolitische Zukunftswerk­ 26 5 10 2 Organisationsentwicklung und statt und internationales Netzwerk mit Partnerinnen 23 Teilhabe, Geschlechterdemokratie und Antidiskriminierung Wissensmanagement und Partnern in rund 60 Ländern. 3 Dr. Kristina Heße Die Heinrich­Böll­Stiftung arbeitet unabhängig und Internationale Zusammenarbeit Politische Bildung Inland Studienwerk Unternehmensdienste steht für geistige Offenheit. Mit derzeit 33 Auslands­ 25 Kommunikation Haushalt und Finanzen büros sind wir weltweit gut vernetzt. Wir kooperieren 27 1 Leitung: Steffen Heizmann Leitung: Peter Siller Leitung: Dr. Ulla Siebert Leitung: Annette Maennel Leitung: Patrick Berg mit 16 Landesstiftungen in allen deutschen Bundes­ Sandra Jackson (-300) Petra Stegemann (-248) Iris Längert (-400) Natalie Kraneiß (-200) Florian Remmers (-143) ländern und fördern begabte, gesellschaftspolitisch Benjamin Glück Kathrin Hohmann-Mehring Jana Schickel Internationale Politik Regionalreferat Asien Regionalreferat Lateinamerika Programmteam I Grüne Akademie Studienförderung Presse Haushalt und Bilanzierung engagierte Studierende und Graduierte im In­ und Jörg Haas Leitung: Katrin Altmeyer Leitung: Ingrid Spiller, (Schwerpunkt: Soziale Teilhabe) Zeitdiagnose und Diskurs analyse Anja Schleich Michael Alvarez Kalverkamp Ellen Deuse Joanna Barelkowska Jost Pachaly, Zia Moballegh Audrey Changoe Ole Meinefeld Kerstin Simonis Vera Lorenz Frank Schulz Ausland. Bildung und Wissenschaft Afrika Europa Lateinamerika Nordamerika Simone Zühr Thorsten Volberg Petra Tapia Stephan Depping Elsbeth Zylla Munkhzul Togmid Philipp Antony Online-Redaktion/Internet 1 Kapstadt (Südafrika) 12 Belgrad (Serbien) 23 Bogotá (Kolumbien) 33 Washington (USA) Caroline Schroeder Ella Soesanto Ines Thomssen Jannetje Höring Ünay Özkan Wir folgen Heinrich Bölls Ermunterung zur zivil­ David Handwerker Politik- und Parteienforschung Lukas Fischer 2 Abuja (Nigeria) 13 Berlin (Deutschland) 24 Mexiko-Stadt (Mexiko) Fabian Heppe Evelyn Hartig Dr. Robert Schulz Quincy Birch Internationale Umweltpolitik Dr. Sebastian Bukow Peggy Marquardt, Lea Wrobel gesellschaftlichen Einmischung in die Politik und 3 Nairobi (Kenia) 14 Brüssel (Belgien) 25 Rio de Janeiro (Brasilien) Russische Föderation Julia Behrens Alexandra Sitenko Sozialpolitik Birgit Kahlau Lilia Fuhr Jana Heyde Sebastian Dörfler Operative Finanzbuchhaltung 4 15 26 34 Dorothee Schulte-Basta Malgorzata Lewandowska Dakar (Senegal) Istanbul (Türkei) San Salvador (El Salvador) Moskau (Russland) Linda Schneider Büro Yangon: Büro San Salvador: Michaela Krethe möchten andere anstiften mitzutun. Tmnit Zere Archiv Grünes Gedächtnis Angelika Steinborn Lektorat 16 Kiew (Ukraine) 27 Santiago de Chile (Chile) Björn Ecklundt, Kristin Funke, Dr. Axel Harneit-Sievers Hans-Georg Janze Jutta Rickmann Leitung: Wiebke Winkler Susanne Matk Bernd Rheinberg Asien 17 Paris (Frankreich) Janine Korduan, Annette Kraus Migration und Diversity Valerian Rautenberg Büro Bangkok: Manfred Hornung Büro Mexiko-Stadt: Julia Bresgott Elena Mikhaylova Susanne Dittrich 5 Bangkok (Thailand) 18 Prag (Tschechische Republik) Nordafrika und Nahost Mekonnen Mesghena Hans-Jörg Wilhelm Internationale Agrarpolitik Büro Islamabad (zuständig auch Dr. Dawid Bartelt Robert Camp Susanne Lutz 6 Kabul (Afghanistan) 19 28 Beirut (Libanon) Anke Bremer Marketing/Layout Evelyn Jaeschke Sarajevo (Bosnien-Herzegowina) Dr. Christine Chemnitz für Afghanistan): Jacqueline Wilk Büro Bogotá: Florian Huber Anne Vechtel Sarah Schwahn Elke Paul, Lisa Kreutzer Angelika Weiland 7 Islamabad (Pakistan) 20 Tbilisi (Georgien) 29 Ramallah (Palästina) Sonja Kundler Steffi Rönnefarth Promotionsförderung Büro Neu Delhi: Büro Rio de Janeiro: (Website Migration Sevilay Karaduman Aygen Schruoffeneger Silke Richter 8 Neu-Delhi (Indien) 21 Thessaloniki (Griechenland) 30 Rabat (Marokko) Inka Dewitz Eva Sander Marion Regina Mueller Annette von Schönfeld «Heimatkunde») Wilma Weber (Besuchsgruppen) 9 Peking (China) 22 Warschau (Polen) 31 Tel Aviv (Israel) Dorothea Küttner Richtlinien Außen- und Sicherheitspolitik 10 32 Büro Phnom Penh: Ali Al-Nasani Büro Santiago de Chile: Programmteam II Auswahlverfahren/Alumni Adressverwaltung Dr. Gerd Frickenhelm Phnom Penh (Kambodscha) Tunis (Tunesien) Giorgio Franceschini Heinrich Böll Leben und Werk Dr. Ingrid Wehr (Schwerpunkt: Ökologische Wende) Dr. Janina Bach Sabine König 11 Yangon (Myanmar) Stephanie Mendes Candido Büro Peking: Christina Sadeler (Köln) Christina Schmitz Regionalreferat Regionalreferat EU/Nordamerika Ökologie und Nachhaltigkeit Dr. Jochen Schubert Tagungsbüro Demokratieförderung Ost- und Südosteuropa Leitung: Dr. Sergey Lagodinsky Dr. Stefanie Groll Markus Schäfer Finanzen Eva Klakl Claudia Rolf Dr. Christine Pütz Rita Hoppe Julia Reiter, Tini Leonhardt Leitung: Walter Kaufmann Haus Langenbroich Liette Thill Jana Prosinger Florian Kommer Robert Sperfeld Solveig Bartusch Sigrun Reckhaus Nicole Bott, Milena Grünewald, Rebecca Bertram Antonia Götte Global Advisor Digital Policies Gudrun Fischer Wirtschaft und Finanzen Ewa Peteja Geraldine de Bastion Nina Happe Ute Brümmer Fakten zur Stiftung Petra Zimmermann Nina Locher Regionalreferat Afrika Monika Steins Ani Matevosyan Claudia Rothe Leitung: Kirsten Maas-Albert Ulla Niehaus Sabine Hämmerling Kommunalpolitik und Claudia Simons Büro Brüssel: Klaus Linsenmeier Stadtentwicklung Gunda-Werner-Institut IT/Technische Dienste Personal Einnahmen 2017 Ausgaben 2017 Internationale Zusammenarbeit 2017 Politische Bildung Inland 2017 Beate Adolf Büro Belgrad: Simon Ilse Sabine Drewes Nicola Egelhof Büro Istanbul: Kristian Brakel Andrea Meinecke Sonstige Sonstige InvestitioInnevnestitionen Büro Moskau: Leitung: Henning von Bargen Leitung: Bert Bloss Leitung: Petra Nibbe Caroline Bertram Johannes Voswinkel Büro Paris: Jens Althoff und Dr. Ines Kappert Annett Kretschmann (-170) EinnahmenEinnahmen 1,06 % 1,06 % Themenreferate Demokratie, Kultur, Internationale Programmteam III GlobalmitGtelolb/ almittel / 5,12 % Gesellschaftspolitik, 7 % Zusammenarbeit Büro Dakar: Usha Ziegelmayer Büro Kiew: Sergej Sumlenny Büro Prag: Eva van de Rakt (Schwerpunkt: Demokratische Zukunft) Francesca Schmidt IT Systeme Zentral Personalbetreuung 0,6 % 0,6 %0 ,1 % 0,1V %erwaltungs-Verwaltungs- 4,34 % 4,34 % 0,8 % 0,8 % Afrika DrittmittelDrittmittel SachkosteSnachkosten Sonstige Sonstige Zeitgeschichte/ Büro Kapstadt: Layla Al-Zubaidi Peggy Piesche Dietmar Grabbert Marzena Matuschak kostenzuschüssekostenzuschüsse 13,89 % Büro Tbilisi: Nino Lejava Büro Thessaloniki: Olga Drossou Demokratie 7,2 % 7,2 % Digitale Gesellschaft Christiane Bornstedt Gabriele Holländer Sascha Loos Büro Nairobi: Ulf Terlinden Büro Sarajevo: Marion Kraske Büro Warschau: Irene Hahn-Fuhr Dr. Anne Ulrich 32,5 % 32,5 % PolitischeP Boillidtiusncgh e Bildung Zoha Aghamehdi Linh Ngo Swetlana Kuzjaev Inland Inland 30 % 23 % Büro Abuja: Christine K Eike Botta-Venhorst Nadine Arendt Büro Washington: IT Systeme Global 27,15 % 27,15 % Europa Bastian Hermisson Kulturpolitik und Neue Medien Kati Lekaj Institute Regionalreferat Nahost Weiterbildungsakademie Christopher Golze Christian Römer Katja Legde Personal-Personal- 32,62 % (Grüne Akademie, und Nordafrika Ursula Plötz Steuerung und Evaluierung GreenCampus Nora Koske kosten kosten Archiv GG, GWI, Leitung: Dr. Antonie Nord Karin Lenski Dietmar Weber Leitung: Julia Scherf Leitung: Christian Neuner- Asien GreenCampus) Niko Pewesin, Anja Hoffmann Gesellschaftspolitik Ausgaben Christiane Dilger Duttenhofer Technische Dienste EinnahmEeninnahmen AusgabenAusgaben Ausgaben 14,75 % Birgit Arnhold 2017 Kirsten Dagane Michael Stognienko Antje Voigt 64.346.92364.346.923 Euro Euro 62.762.56462.762.564 Euro Euro 2017 Sandra Nenninger Wolfgang Pohl Murat Pekün Zeitgeschichte Flora Bolm Lamine Hane 66,8% 66,8% Büro Tel Aviv: Kerstin Müller Ruth Kleefisch Dr. Roman Schmidt Maria Pajonk Thomas Engelhardt 8 % Tanja Reith 44,0 % 44,0 % Büro Ramallah: Dr. Bettina Marx Annika Magnussen Barbara Heitkämper Rabea Remke ProjektmPitrtoelje ktmittel Barbara Assheuer BundesreBgiuenrduensgregierung 12 % Publikationen / Büro Tunis: Dr. Heike Löschmann Renate Eisape 15,45 % 15,45 % InternatioInatelernationale und EU und EU Latein- Öffentlichkeits- Büro Rabat: Bauke Baumann Ina Bogusz Tätigkeit Tätigkeit amerika arbeit Margarete Tanzmann StipendiaSt/tipendiat/ 13,23 % Nachhaltigkeit, Büro Beirut: Dr. Bente Scheller innen innen Christian Polzin Kommunales, 20 % Bildung, Soziales, Jutta Ganther MENA Ökonomie/ Migration/ 20,38 % Ökologische Wende Soziale Teilhabe Engagement für einen Kernwaffen-Verbotsvertrag, der Herausforderungen, dieaberineinemwohlhabenden International Campaign toabolish NuclearInternational Weapons, Im Jahr2017 wir einen besonderen Grund hatten Ressourcen können,alsdasinvielen werden bearbeitet Ländern, in denen die Stiftung tätigist,möglichLändern, sein indenendieStiftung Land mit anderen ökonomischenundgesellschaftlichen Partnern imIn-undAusland vorantreiben. Gerechtigkeit. Wahlen ist mit der AfD nun gewann. InDeutschland Wirtschaftens und Lebens weiterhin einer unserer und Lebens Wirtschaftens weiterhin zum Feiern: UnserKooperationspartner ICAN,die zentralen DerUmbauderfossilen und Schwerpunkte. Vorwort Deutschland, bildendiebeidenLänder Deutschland, dochsoetwas gen, werden auch in Deutschland spürbarer. auchinDeutschland gen, werden Es sind groß, alsdereuropasinnige EmmanuelMacron die von dortdenpolitischen Diskurs. hatsichverändert, dieGefähr Deutschland vertreten. kann. Am Ende steht daherdieFragekann. AmEndesteht nachglobaler auch auf der Bundesebene angekommen und beeinflusst am 7. Juli derUN-Mitgliedsstaaten vonderMehrheit talisierung, Klimawandel undMigration mit sichbrin sind Aufgaben, die wir mit unseren Partnerinnen und derbiologischenVielfaltschutz, derErhalt –alldas die Förderung desökologischen Landbaus, derMeeres brachte. indieAbrüstungsdebatte der Bewegung wardaseingroßer Erfolg, gehörten, den Unterzeichnern dung derDemokratie durch denRechtspopulismus ist erstmals einerechtspopulistische Partei imBundestag europäische Öffentlichkeit blickte nach Frankreich und den Friedensnobelpreis.erhielt Ausgezeichnet wurde ihr nuklearen Energieerzeugung hinzudenErneuerbaren, beschlossen wurde. Obwohl dieAtommächtebeschlossen wurde. nichtzu Obwohl wandel istdieökologischeTransformation unseres wie dieHerzkammern derEU. war DieErleichterung Angesichts von RessourcenzerstörungAngesichts und Klima 2017 war auch ein Jahr mit spannenden Wahlen. Die Die großen Umbrüche,dieGlobalisierung undDigi Dr. Ellen Ueberschär

F oto: Stephan Röhloto: Stephan - - - - - 1 Aktualität immerwiederdeutlich. Lesungen inThai Arbeit nicht möglich.Arbeit Sie verdienen unsere Wertschät Vorstand derHeinrich-Böll-Stiftung Schüler Partnern imIn-undAusland. Ohnesiewäre unsere Gesellschaften weltweit machen es notwendig, dass machenesnotwendig, weltweit Gesellschaften Wir ein für Liberalität, treten Pluralismus und Welt zung fürihren Einsatz, verantwortungsvollen densie Berlin, imAprilBerlin, 2018 EinBedingungen leisten. herzliches Dankeschön geht Dr. Ellen Unmüßig Ueberschär undBarbara Dialogforen, digitalen Formaten undPublikationen. im neuenVorstandsteam gemeinsa aufdenweiteren land, Film fanden, war riesig und machte seinePopularifanden, warriesig undmachte offenheit –unddasbildetsichabineinerVielfalt von gespräche mit René war Böll – die Gesamtwirkung kratie einsetzen.Politische Bildung,derKernauftrag auch andievielen Menschen,diesichehrenamtlich in an vielen Orten der Welt zuman Teil vielen Orten unter schwierigen anstaltungen und Ausstellungen, die ihm zu Ehren sion gegen zivilgesellschaftliche Akteur/innen in vielen Akteur/innen sion gegen zivilgesellschaftliche den Gremien der Stiftung engagieren. Wirden Gremien derStiftung freuen uns der Heinrich-Böll-Stiftung, braucht Werte undHaltung. der Heinrich-Böll-Stiftung, nen und Mitarbeitern sowie unseren Partnerinnen sowie nen undMitarbeitern und und inErinnerung anseinumfangreiches Werk statt beeindruckend. men Weg. wir uns für Menschenrechte undGeschlechterdemo wir unsfürMenschenrechte 0 Geburt 00. Ein Höhepunkt des vergangenen Jahres war der Ein großes Dankeschöngiltunseren Mitarbeiterin Nationalismus, Autoritarismus undmassiveRepres Barbara Unmüßig Barbara seminar ­ ­ vor stag Heinrich Bölls.DieZahl derVer führungen inMexiko oderFrankfurt, e inHeinrich-Böll-Schulen, Zeitzeugen

F oto: BettinaKeller tät und ­ ------

Vorwort 8 100 Jahre Heinrich Böll Heinrich Jahre 100

Heinrich Böll im Jahre 1968 Foto: J. H. Darchinger 9 100 JAHRE HEINRICH BÖLL (1917–1985)

Am 21. Dezember 2017 wäre Heinrich Böll hundert Jahre alt geworden. Seit seinem Tod im Jahre 1985 hat es in Deutschland keinen vergleichbaren öffentlichen Intellektuellen mehr gegeben: Böll legte sich mit der politischen Linken wie der Rechten an, mit der katholischen Kirche ebenso wie mit der Presse. Er setzte sich für Flüchtlinge aus Viet- nam ein und für Dissidenten in Osteuropa. Er war Humanist, aber kein Moralist, und überzeugt, dass «Sprache, Liebe, Gebundenheit den Menschen zum Menschen machen». 100 Jahre Heinrich Böll Heinrich Jahre 100

An sein Engagement und sein Werk erinnerten wir als Stiftung, die seinen Namen trägt, erwünscht» «Einmischung über das ganze Jahr 2017 hinweg mit zahlreichen Veranstaltungen im In- und Ausland. Sämtliche Vorträge der Jubiläumsveranstaltungen, ein Podcast, eine Chronik zum Leben Heinrich Bölls und vieles mehr: www.boell.de/100JahreBoell

«Einmischung erwünscht»

Pierre Jarawan Iris Böhm

Große Jubiläumsfeier in Berlin – Am 10. November 2017 holten wir Heinrich Böll in die Gegenwart und fragten, wie es um die Einmischung heute bestellt ist. Die Festrede hielt der Schriftsteller Thomas von Steinaecker. Weitere Podiumsgäste waren René Böll, bildender Künstler und Sohn Heinrich Bölls, Robert Habeck, Umweltminister ­Schleswig-Holsteins, die Schauspielerin Iris Böhm und der Poetry-Slamer Pierre Jarawan. 10

Die Biographie

Heinrich Böll war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahr- hunderts. Im Jahre 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Seine Werke sind wichtige Zeugnisse des gesellschaftlichen und politischen Lebens in Deutschland über fast ein halbes Jahrhundert. Bölls großes internationales Ansehen rührte nicht zuletzt von seinem unbestechlichen Engagement für Freiheit und Menschenrechte. Der Biograph Jochen Schubert zeigt Bölls Engagement, Eigensinn und künstleri- sches Werk und greift dabei auf bislang nicht ausgewertete private Quellen zurück. www.boell.de/boellbiographie

Veranstaltungen unserer Landesstiftungen:

74 Veranstaltungstage – 24 Orte – 3500 Teilnehmende Unsere Landesstiftungen boten ein buntes Programm. In vielen Städten gab es Lesungen aus Bölls Werk, Verfilmungen seiner Romane waren zu sehen, und natürlich wurde viel diskutiert, vor allem über die Frage, wie politisch Kunst und Literatur heute noch sein können bzw. sein sollen. Unter dem Motto «Ein- mischung erwünscht?!» zum Beispiel am 7. Dezember mit Anne Bonfert, Felicitas Hoppe und Jonas Lüscher im Alten Rathaus in Göttingen. Unter gleichem Titel Die Ausstellung fand vom 8.–10. Dezember ein Symposium in Freiburg «Einmischung erwünscht! Heinrich Böll – Leben und statt, an dem u. a. Bernd Balzer, René Böll, Karl-Josef Werk» präsentierte auf rund 20 Tafeln Heinrich Böll Kuschel, György Dalos, Hannes Heer und Lukas Beck- als engagierten Schriftsteller und politischen Intellek- mann teilnahmen.­ Unsere Landesstiftung in Halle ver- tuellen. Fotos, Zitate und Zeitungsartikel gaben Auf- anstaltete am 24. November eine Böll-Poetry-Gala mit 100 Jahre Heinrich Böll Heinrich Jahre 100 «Einmischung erwünscht» «Einmischung schluss über die drei Leitmotive Bölls: Moral, Ästhetik Josephine Bergholz, Dominique Macri, Klaus Urban und Politik. Es ging u. a. um seine Auseinandersetzung und Julian Heyn. Und an Bölls Geburtstag, dem 21. mit dem Nationalsozialismus und dem Elend des Krie- Dezember, gab es einen literarischen Flashmob in ges, um seinen Streit mit der katholischen Amtskirche, Lübeck. Bei einer Veranstaltung am 20. Oktober im seine Ästhetik des Humanen und sein Engagement für Literaturhaus Köln diskutierte die Schriftstellerin die Bürgerrechts- und Umweltbewegungen der 1970er Tanja Dückers mit der Mitbegründerin von Cap Ana- und 1980er Jahre. Die Ausstellung wurde in 10 Bundes- mur Christine ­Neudeck über Humanität in unserer ländern gezeigt und ist 2018 auch in Kooperation mit Gesellschaft und die Relevanz der von Böll formulierten dem Goethe-Institut in Prag zu sehen. «Poesie des Tuns».

Wie die Stiftung zu ihrem Namen kam … Heinrich Böll war immer ein Mutmacher. Er mischte sich auch gegen heftige Widerstände für die Würde des Menschen und die universellen Menschenrechte ein. «Einmischen ist die einzige Möglichkeit, realistisch zu bleiben» – dieses Zitat Heinrich Bölls passt auch zu unse- rem Selbstverständnis als Ideen- und Impulsgeberin. Heinrich Böll hat die neugegründete Partei Die Grünen zusammen mit seiner Frau Annemarie bei der Europawahl 1979 unter- stützt, ebenso bei der Bundestagswahl 1983. Nach Bölls Tod im Jahr 1985 war die Familie aufgeschlossen gegenüber der Idee einer grünnahen Heinrich-Böll-Stiftung. Es dauerte noch einige grüne Parteitage, ehe sich die Partei auf drei ihr nahestehende politische Stiftungen verständigte. Eine davon war die Heinrich-Böll-Stiftung (Köln), die zwei anderen hießen Buntstift (Göttingen) und Frauenanstiftung (Hamburg). 1997 fusionierten die drei Einzel- stiftungen unter dem Namen Heinrich-Böll-Stiftung. 11

Veranstaltungen unserer Auslandsbüros (Auswahl):

Moskau: Heinrich Böll war in der Sowjetunion ein viel- Thessaloniki: Unser Büro in Griechenland veröffent- fach übersetzter und geschätzter Autor. Unser Büro lichte unter dem Titel «Der Lacher und andere Erzäh- in Moskau erinnerte an Böll u. a. mit der Herausgabe lungen» 18 Kurzgeschichten in griechischer Erstüber- eines Briefwechsels Bölls mit dem Menschenrechtler setzung. Viele Leser/innen lernten durch den Band und späteren Dissidenten Lew Kopelew. Die erstmals Heinrich Böll erstmalig kennen; die erste Auflage war auf Russisch erschienenen Texte zeigen, wie wichtig schnell vergriffen und eine zweite, höhere gedruckt. Bölls Unterstützung für viele sowjetische Aktivist/innen Bei der Vorstellung des Erzählbandes im April 2017 und Künstler/innen war. Eine Premiere war auch der stand die Rolle des engagierten Schriftstellers im Film «Der Dichter und seine Stadt: F. M. Dostojew- heutigen Europa im Mittelpunkt der Diskussion. Bei ski und Petersburg», den unser Büro erstmalig in der dieser Veranstaltung kooperierte die Stiftung mit dem unzensierten Fassung und mit russischen Untertiteln Goethe-Institut Thessaloniki, der Griechischen Gesell- präsentierte. Böll hatte für den Film Ende der 1960er schaft für Germanistische Studien und dem deutschen Jahre das Drehbuch geschrieben. Generalkonsulat.

Foto: Amphon Chansirispi Foto: Thai Rath (Chkasit Viriyasak)

Bangkok: Unser Büro in Bangkok feierte Bölls Geburtstag mit einem Fest in einem kleinen Stadtgarten. Zahlreiche lokale Künstler/innen beteiligten sich daran. Videoclips, in denen prominente Thailänder/innen Statements zur Bedeutung politischer Einmischung in Thailand

 .abgaben, sollten die Gäste animieren, auch ihrerseits über politische Teilhabe zu diskutieren In Thailand kennt jeder das berühmte Foto von Picharrinee Ratanachamnong, auf dem sie eine Taschenlampe in die Höhe hält – aus Protest gegen die Dunkelheit, die das Land ergriffen habe. Jeder Gast auf dem Böll-Fest erhielt eine ebensolche Taschenlampe, um im Garten Zitate

zum Thema «Einmischung erwünscht» aufzuspüren und mit anderen darüber zu diskutieren. Böll Heinrich Jahre 100

Foto: Heinrich-Böll-Stiftung Mexiko Grafik: Raphaelle Macaron

Mexiko-Stadt: Das Buch «Las ovejas negras» («Die Beirut: Im Auftrag unseres Beiruter Büros setzten drei schwarzen Schafe») mit fünf Erzählungen Bölls, vier Illustrator/innen Kurzgeschichten Heinrich Bölls («Es davon neu übersetzt, stand im Mittelpunkt der Geburts- muss etwas geschehen», «Der Tod der Elsa Basko- tagsserie unseres Büros in Mexiko. Es wurde u. a. auf leit» und «Der Lacher») in einen Comic um. Anlässlich Lateinamerikas größter Buchmesse in Guadalajara vor- dessen Präsentation sprachen die Theatermacherin gestellt. Texte von und über Böll erschienen in diversen Hanane Hajj Ali, die Schriftstellerin Luna Ali und die Literaturbeilagen – Böll hat es sogar bis auf die Titel- bildende Künstlerin Mari Meen Halsøy darüber, wie seite einer der größten Zeitungen Mexikos geschafft. Bölls Diktum «Einmischung ist die einzige Möglichkeit, Auf der Geburtstagsfeier im Dezember gab es nicht nur realistisch zu bleiben», heute im Libanon verstanden eine dramatische Lesung der «schwarzen Schafe», Torte werden kann. Es entwickelte sich eine engagierte Dis- und piñata, auch eine Böll-Bronzebüste des Künstlers kussion zur Rolle von Kunst in der Politik und Politik in Alfredo López Casanova wurde feierlich enthüllt und der Kunst, die auch über den anschließenden Empfang schmückt seitdem den Innenhof. hinaus weitergeführt wurde. 12 Herausforderungen Europas bewältigen Europas Herausforderungen

Wiesbaden 2017: Pulse of Europe Foto: Martin Kraft/flickr (CC BY-SA 2.0, https://bit.ly/2HsKyLq) 13

Herausforderungen Europas bewältigen Ob Flüchtlingspolitik, Finanzpolitik, Außen- oder Sicherheitspolitik – in vielen Fragen ist die Europäi- sche Union uneins und tut sich schwer, eine gemein- same Antwort auf Herausforderungen zu finden. Doch gerade jetzt müsste Europa zusammenrücken, den Euro stabilisieren, Arbeitslosigkeit bekämpfen und sein Modell der liberalen Demokratie verteidigen, denn es gibt viel zu verlieren. Die Europäische Union muss deshalb ihre Verzagtheit ablegen und neue Wege gehen, um mehr zu erreichen: zum Beispiel eine starke, wer- tebasierte Außen- und Sicherheitspolitik; eine nach- haltige Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik; eine innovationsfreundliche Klima- und Energiepolitik; eine Einwanderungs- und Asylpolitik, die den aktu- ellen Herausforderungen gerecht wird. Dann kann die Europäische Union auch in Zukunft ein Garant bewältigen Europas Herausforderungen für Wohlstand, Frieden und Freiheit sein. 14

Die Krise der liberalen Demokratie in Europa Das britische Referendum gegen die Mitgliedschaft in der Europäischen Union, der Sieg Donald Trumps in den USA, rechtsnationale Regierungen in Ungarn und Polen, starke rechts- und auch linkspopulistische Bewegungen in ganz Europa – immer mehr Bürgerinnen und Bürger wenden sich gegen die etablierte Politik und gegen Europa – zumindest gegen die Europäische Union, wie wir sie heute kennen. Die EU-Skepsis hat sich längst zu einer Legitimitätskrise ausgeweitet. Werte und Freiheiten, für die Europäerinnen und Europäer jahrzehntelang gekämpft haben, stehen auf dem Spiel.

Pulse of Europe – Bürgerinnen und Bürger demonstrieren für ein demokratisches und weltoffenes Europa Foto: Martin Kraft/flickr (CC BY-SA 2.0, https://bit.ly/2JtRYe0)

Europapolitische Jahrestagung: Weiter mit Europa! und Bürger auseinandersetzen. Nur wenn die liberale Unsere europapolitische Jahrestagung im März 2017 Demokratie deutlich machen kann, dass ein Rückzug auf in Kooperation mit der Green European Foundation das Nationale und die Flucht in autokratische Systeme Die Krise der liberalen Demokratie in Europa Demokratie der liberalen Die Krise widmete sich der Frage, wie Europa seine Handlungsfä- die Probleme nicht lösen werden, wird das europäische higkeit und Legitimität wiedererlangen kann. Unter den Projekt eine Zukunft haben. Auch sechzig Jahre nach Teilnehmenden, Fachleute aus Politik, Wissenschaft und Unterzeichnung der Römischen Verträge ist es immer Zivilgesellschaft, bestand Einigkeit, dass die Architektur noch das ambitionierteste und erfolgreichste Beispiel und Politik der Europäischen Union reformiert werden einer freiwilligen Zusammenarbeit von Nationen in müsse. Sicherheit nach außen und innen, Klimaschutz der Geschichte. und Energie, die Modernisierung der europäischen Ver- Der Konsens am Ende der Konferenz war eindeu- kehrsnetze, nachhaltiges Wachstum und eine gemein- tig: Auf alle Fälle weiter mit Europa! Europa ist ein same Migrations- und Flüchtlingspolitik könnten die Erfolgsmodell der liberalen Demokratie und muss es Grundlage einer neuen europäischen Agenda sein. auch bleiben. Europa kann Versprechen einlösen. Das Die Globalisierung hat das Tempo technischer Inno- haben mehr als sechzig Jahre Frieden und Freiheit vationen beschleunigt, die Welt verändert sich immer in Europa bewiesen. Diese Errungenschaften nicht schneller, das verunsichert viele Menschen. Sie fürchten für selbstverständlich zu halten – dafür zu kämpfen auf der Strecke zu bleiben. Bislang hat es die EU nicht und einzustehen, ist heute das Gebot der Stunde. Bes- geschafft, mit ihren Mitteln regulierend einzugreifen. tes Beispiel dafür ist die Initiative #PulseOfEurope, Eine Forderung auf der Tagung war daher, Globalisie- eine proeuropäische Bewegung, die in bereits neun rungsverlierer besser sozial abzufedern. Auch müsse EU-Staaten und sechzig Städten jeden Sonntag für ein sich die Politik mehr mit den Ängsten der Bürgerinnen demokratisches und weltoffenes Europa demonstriert. 15

Fachgespräch über die Zukunft der EU-Integration waren sich einig, dass ein enges deutsch-französisches und der Globalisierung Tandem zwar eine notwendige, aber nicht hinreichende Schon die globale Finanzkrise, aber erst recht das Bedingung für tiefgreifende Reformen ist. Auch andere Brexit-Referendum und die Wahl von Donald Trump EU-Mitgliedsstaaten, wie etwa Polen, müssten mit ins haben gezeigt, dass wirtschaftliche Integration und Boot geholt werden, wenn es um eine Neuausrichtung offene Märkte in den westlichen Demokratien nicht der Außen- und Sicherheitspolitik, Wirtschafts- und mehr unzweifelhaft mehrheitsfähig sind. Immer mehr Finanzpolitik, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sowie der Staaten setzen auf Nationalismus und Abschottung. Klima- und Energiepolitik geht. Außerdem komme es Dies wirft viele Fragen auf – für die Ökonomie wie für darauf an, wie reformfähig und responsiv sich die demo- die Politik. Michael Hüther, Direktor des Instituts der kratischen Systeme und Parteien erweisen. Zuerst aber deutschen Wirtschaft Köln (IW), warnte bei unserem müsse Frankreich ohnehin abwarten, bis es mit einer Fachgespräch am 25. Januar 2017 davor, die Gefahr neugewählten, handlungsfähigen deutschen Bundes- durch Globalisierungsgegner zu unterschätzen. Für regierung Reformen angehen könne. viele Bürgerinnen und Bürger seien die Vorteile der Glo- balisierung nicht sichtbar genug, sagte IW-Geschäfts- Deutsch-polnischer Austausch über die Zukunft führer Hubertus Bardt. Er veranschaulichte dies anhand der EU seines Smartphones: «Das ist entwickelt worden in den Polen und Deutschland haben derzeit recht unterschied- USA, die Apps sind im Zweifel aus Indien, und gebaut liche Visionen für Europa. Es gibt Divergenzen in der ist es in China.» Fast alle Güter könne man ohne inter- Migrationspolitik, hinsichtlich der Rechtsstaatlich- nationale Arbeitsteilung nicht so günstig produzieren keit oder auch der Beziehungen zu Russland. Für Kon- wie heute. Somit profitierten auch Geringverdiener und fliktlösungen in beiderseitigem Interessensausgleich Arbeitslose von der Globalisierung. Wie sich die Glo- ist es wichtig, die Motive und Interessen der jeweils balisierung letztendlich auf das Leben der Bürgerinnen anderen Seite zu verstehen. Der Perspektivwechsel und Bürger auswirkt, hängt auch von der Qualifikation ist der Schlüssel für eine nachhaltige europäische der Beschäftigten für den Arbeitsmarkt ab. Ralf Fücks, Politik. Unser Büro in Warschau nimmt zusammen bis Sommer 2017 Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, mit WiseEurope eine Vermittlerrolle zwischen Expert/ appellierte an die Politik, eine Antwort auf die Unsi- innen und Entscheidungsträger/innen aus beiden Län- cherheit in der Bevölkerung zu finden. Es sei wichtig, dern ein. Neben Diskussionszirkeln hat es 2017 für den Bürgerinnen und Bürgern ein Gefühl der Stabilität ein deutsch-polnisches Europa-Blog eine Reihe von im Wandel zu vermitteln. Expertenartikeln vorbereitet, die die polnischen und deutschen Sichtweisen der Außenpolitik der EU sowie die wichtigsten Herausforderungen und Potenziale für «Recht, von dem man keinen die bilaterale Zusammenarbeit aufzeigen. Gebrauch macht, stirbt ab; Freiheit, von der man keinen Rechtsruck in Europa – Wie umgehen mit rechten Gebrauch macht, welkt dahin.» Parolen?

Heinrich Böll in Europa Demokratie der liberalen Die Krise Das Entsetzen nach dem guten Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl 2017 war groß: Mit über zwölf Konferenz: Frankreich nach den Wahlen – Chancen Prozent und als drittstärkste Kraft zog sie im Septem- für Deutschland und Europa ber in den Bundestag ein. Zum ersten Mal seit knapp Mit der Wahl von Emmanuel Macron im Mai 2017 ver- sechzig Jahren sitzt nun wieder eine rechte Partei im band sich große Hoffnung. Macron war es nicht nur deutschen Parlament. In Österreich dagegen hat sich gelungen, die rechtsextreme Marine Le Pen zu schla- die rechtspopulistische FPÖ schon lange etabliert und gen, sondern auch mit einem dezidiert proeuropäischen ist inzwischen sogar schon zum zweiten Mal an der Wahlkampf zu gewinnen. Sein Sieg weckte in vielen Regierung beteiligt. Alexander Gauland, Heinz-Chris- Ländern der EU, insbesondere auch in Deutschland, die tian Strache oder Victor Orbán – rechter Populismus Erwartung, dass nun lange aufgeschobene Reformen ist in Europa erfolgreich wie nie. Auf einer Tagung in angepackt werden könnten. Unser gemeinsam mit der Berlin im November 2017 diskutierten Expert/innen Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und der aus Österreich und Deutschland, was aus den Erfahrun- Stiftung Wissenschaft und Politik am 6. Juli 2017 ausge- gen mit der FPÖ für den Umgang mit der AfD gelernt richtetes Fachgespräch mit deutschen und französischen werden kann. Der Kulturhistoriker und Autor Walter Expert/innen widmete sich der Frage, welche Erwar- Ötsch und die Publizistin Nina Horaczek aus Österreich tungen für die deutsch-französische Zusammenarbeit stellten ihr Buch «Populismus für Anfänger. Anleitung in und für Europa realistisch sind. Die Teilnehmenden zur Volksverführung» vor und diskutierten mit Anetta

Die Ergebnisse des Fachgesprächs als Dossier und Publikation: Frankreich Deutsch-polnisches Europa-Blog E-Paper unter: und Deutschland – Bilder über den http://wise-europa.eu/en/ge www.boell.de/zukunft-der-eu Nachbarn in Zeiten der Krise -pl-european-blog/ www.boell.de/frankreich-und-deutschland 16

5. Europäischer Jugendkongress in Danzig Foto: Heinrich-Böll-Stiftung Warschau

Kahane, Vorstandsvorsitzende der Amadeu Antonio politischen Akteuren? Wir haben im Mai 2017 für Stiftung, wie sehr sich die Strategien der Rechtspopu- Journalist/innen einen Austausch mitorganisiert, bei list/innen in ganz Europa gleichen und dass es durchaus dem mit dem Thema vertraute Kolleg/innen von ihren effektive Wege gibt, um sich diesen rechten Parolen Erfahrungen berichteten und Anregungen für einen entgegenzustellen. Sie plädierten vor allem für eine angemessenen Umgang gaben. Darüber hinaus stellten sachbezogene Diskussionskultur, die die durchschau- wir in einem Forschungsworkshop in Kooperation mit baren Argumentationsmuster der Rechten entlarvt und der Otto-Brenner-Stiftung, dem Frank-Loeb-Institut ihren «Opfermythos» nicht weiter bedient. der Universität Landau und dem Forschungsjournal Soziale Bewegungen die Ergebnisse von Studien zum 5. Europäischer Jugendkongress in Danzig Thema vor. Geraten wird beispielsweise, die AfD nicht Der grüne europäische Jugendkongress wird jedes zu ihren Lieblingsthemen in Talkshows einzuladen, Jahr von einem anderen unserer europäischen Büros sondern zu Themen der Sozial-, Familien- und Steuer- ausgerichtet. 2017 fand er unter dem Motto «Regain politik. Auch müsse in Debatten härter nachgefragt or Retrait?» («Die Oberhand gewinnen oder zurück- werden. Die logischen Fehlschlüsse der AfD seien treff- ziehen?») in Danzig statt, eingeladen hatte unser sicher zu beantworten. Warschauer Büro gemeinsam mit der Grünen Euro- päischen Stiftung (GEF) und dem Europäischen Soli- «Das Volk wird immer im falschen Augenblick daritätszentrum. Jugendliche aus 25 Ländern setzten und am falschen Gegenstand zornig.» sich in Diskussionen mit europäischen Politiker/innen,

Die Krise der liberalen Demokratie in Europa Demokratie der liberalen Die Krise Heinrich Böll Expert/innen und Aktivist/innen mit dem Aufstieg nationalistischer und populistischer Bewegungen, sozialen Identitätskrisen und der Zukunft der EU aus- Politik- und Parteienforschung in der einander. Außerdem hatten sie Gelegenheit, in Work- ­Heinrich-Böll-Stiftung shops ihre Fertigkeiten mit Blick auf soziale Medien Seit April 2017 nehmen wir mit unserem neugeschaffe- und Kampagnen zu verbessern und gemeinsam Ideen nen Referat «Politik- und Parteienforschung» Wahlen, für zukünftiges gesellschaftspolitisches Engagement politische Prozesse und Institutionen stärker in den zu entwickeln. Blick. Zum Beispiel bieten wir empirisch fundierte Beiträge zu wichtigen Wahlen auf Landes- und Bun- Journalistische Herausforderungen durch den desebene. Basierend auf amtlichen Daten der Landes- Rechtspopulismus wahlämter sowie Befragungsdaten von infratest dimap Rechtspopulist/innen setzen auf gezielte Provokatio- analysieren wir Wahlergebnisse und untersuchen ver- nen, um Aufmerksamkeit zu gewinnen und öffentliche schiedene Aspekte des Wahlverhaltens. Darüber hinaus Reaktionen auszulösen. Gleichzeitig diffamieren sie die geht es uns um grundlegende Fragestellungen der Politik- Arbeit der Medien und erschweren Medienvertreter/ und Parteienforschung. Aktuelle Projekte thematisieren innen den Zugang zu überprüfbaren Informationen, bspw. das Regierungsmanagement im föderalen Verbund, zum Beispiel durch Ausschluss von Parteitagen und den Effekt von Regierungsbeteiligungen auf politische Veranstaltungen. Wie also umgehen mit den neuen Entscheidungen, die Repräsentation von Frauen in Par-

Webdokumentation Link www.boell.de/de/rassismus www.boell.de/wahlanalysen -und-rechtspopulismus 17

Neujahrstagung der Grünen Akademie Foto: Stephan Depping, Heinrich-Böll-Stiftung lamenten, Reformbedarfe der repräsentativen Demo- Neujahrstagung 2017 ging es angesichts des erstar- kratie und der Parteien im Angesicht der Digitalisierung kenden Rechtspopulismus um die Rolle von Emotionen sowie Einstellungen zur Mobilitätspolitik. in der Politik. Die Historikerin Ute Frevert erinnerte an die deutschen Erfahrungen mit der Instrumen- Was ist die grüne Erzählung? (Un-)Sicherheiten talisierung von Affekten in der Zeit des Nationalso- in der offenen Gesellschaft zialismus. Doch Emotion und Ratio haben durchaus Bei weitem nicht jede/r Demokratieverdrossene ist wirk- auch ihre berechtigte Funktion in unterschiedlichen lich sozial abgehängt oder abstiegsgefährdet. Viele Phasen von Protest und Meinungsbildung, Beschluss- haben ein kulturelles Unbehagen. Sie lehnen die offene fassung und politischem Kompromiss. Ralf Fücks, bis Gesellschaft mit ihren unterschiedlichen Lebensformen, Sommer 2017 Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, ihrer Dynamik und ihren Entgrenzungen ab. Auch den formulierte es so: «Die liberale Demokratie kann Institutionen unserer Demokratie stehen sie skeptisch sich der ‹Gefühlsrevolte der Populisten› nur erfolg- gegenüber. Unsere diesjährige Konferenz aus der Reihe reich entgegenstellen, wenn sie Bürger/innen selbst «Was ist die grüne Erzählung» analysierte dieses Unbe- emotional erreichen kann.» Er forderte einen Poli- hagen, das von Verunsicherung, Abstiegsangst oder tikstil, der starke Argumente mit starken Gefühlen Unverständnis bis hin zur offenen Ablehnung demo- zusammenbringt. kratischer Werte geht, und diskutierte Vorschläge, wie Im Sommer griff die Grüne Akademie eine Debatte die Menschen wieder erreicht werden können. Ein Weg auf, die aus den USA nach Deutschland herüber- ist, die öffentlichen Institutionen zu stärken, denn sie schwappte. Der amerikanische Intellektuelle Mark können den gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern. Lilla führte die Niederlage Hillary Clintons bei den in Europa Demokratie der liberalen Die Krise Die Journalistin Mariam Lau forderte eine direkte US-Wahlen darauf zurück, dass die Demokraten den Auseinandersetzung mit den Gegenpositionen. Katrin Anspruch politischer Gleichheit aus dem Blick verloren Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die hätten, nämlich ein Angebot für alle Amerikaner/innen Grünen, stellte nationalistischen, identitären Bewegun- zu machen. Stattdessen orientierten sie sich an den gen eine Erzählung eines offenen Europas des Huma- Belangen immer kleinerer Gruppen in der Gesellschaft nismus entgegen, wo Bürgerinnen und Bürger für die und stritten für deren Rechte. Für den Politikwissen- Freiheit aller eintreten. Thomas Krüger, Präsident der schaftler Thomas Biebricher stand außer Frage, dass Bundeszentrale für politische Bildung, forderte eine die Analyse sozialer Barrieren mit den Kategorien von Neuaufstellung der politischen Bildung. «Brücken- Geschlecht, Hautfarbe und sexuellen Orientierungen menschen» müssten gefunden werden, die glaubwürdig operieren müsse, doch habe sich die Identitätspolitik demokratische Bildung vermitteln können. in die Sackgasse eines Kulturkampfes um Identitäten manövriert. Um politische Angebote für alle Menschen Tagungen der Grünen Akademie: Emotionen zu machen, diskutierten die Akademiemitglieder u.a., in der Politik und Universalismus in Zeiten neuer wie öffentliche Institutionen wie Schulen und Hoch- ­Identitätspolitik schulen, Museen, Schwimmbäder oder Konzerthäuser Die Grüne Akademie ist unsere Denkwerkstatt zu zu Orten der Teilhabe und der Begegnung ausgebaut politischen und kulturellen Fragen der Zeit. Bei ihrer werden können. 18

6. Europäisches Geschichtsforum – Exkursion zum Zentralfriedhof ­Friedrichsfelde in Berlin

Geschichtspolitik und neuer Nationalismus Berliner Konferenz «Europäisches Geschichtsforum». im gegenwärtigen Europa Dieser Austausch bekommt derzeit, wo Geschichte Der aufkeimende Nationalismus in verschiedenen erneut für Propaganda und zur Legitimation von Krieg europäischen Ländern geht einher mit einer neuen missbraucht wird, eine besondere Dringlichkeit. Im Geschichtspolitik. Von Polen bis in die Türkei wer- Jahr 2017 ging es um die Frage: Wie schaut Europa den Lesarten von Geschichte gefördert, die der Legi- auf das Epochenjahr 1917 zurück? Viele Jahrzehnte timierung politischer Positionen dienen, die durch lang wurden in Ost- und Südosteuropa Kinder darin Abschottung, Homogenisierung der Gesellschaft erzogen, die Russische Revolution 1917 als Beginn der und Fremdenfeindlichkeit gekennzeichnet sind. Ein großen Befreiung zu erinnern, die Menschen weltweit Beispiel ist Ungarn. Dort wird die ungarische Ent- aus sozialer und nationaler Unterdrückung erlösen wicklung nach 1945 so umgeschrieben, dass sie an sollte. Nach dem Zerfall der Sowjetunion ist aus der eine lange Geschichte des Heldentums und zugleich heroischen Zwangserinnerung eine Mischung aus an eine Viktimisierung Ungarns anschlussfähig ist. Verurteilung, Verdrängung oder partieller Vereinnah- Unsere Konferenz im November thematisierte nicht mung geworden. Ehemals sowjetische Teilrepubliken nur die Geschichtspolitiken, die von populistischen wie Georgien und die Ukraine nehmen heute für ihre Regierungen Osteuropas initiiert werden, sondern auch Nationalgeschichte mehr oder weniger stark Bezug die Entwicklungen in westlichen Ländern. In Öster- auf die eher kurzen Perioden von Eigenständigkeit, in reich und mit Einschränkungen auch in Deutschland denen es eine Reihe von fortschrittlichen Entwicklungen ist eine Diskursverschiebung in der Auseinanderset- gab, etwa Sozialreformen und freie Wahlen auch mit Die Krise der liberalen Demokratie in Europa Demokratie der liberalen Die Krise zung mit den Nationalsozialisten zu beobachten. Die Teilnahme von Frauen in Georgien. Der ukrainische Vergangenheit wird idealisiert und Antiislamismus Historiker Andrii Portnov verwies auf das Paradoxon, und Antisemitismus in rechtspopulistischen Kreisen dass mit der Einnahme Kiews durch die Bolschewiken wieder salonfähig gemacht. Sowohl Frank Bösch vom die Ukrainer den Kampf gegen die Sowjetmacht zwar ZZF Potsdam wie auch Heidemarie Uhl vom Institut verloren hatten, die Ukraine aber dennoch eine erst- für Zeitgeschichte Wien setzten ihre Hoffnungen auf malige – wenn auch nicht andauernde – Anerkennung eine Politik, die aufklärerischen Ansätzen weiterhin ihrer Grenzen, Sprache und Kultur erfuhr, ein Vorgang, Raum in der öffentlichen Diskussion verschafft. Die der in der heutigen Ukraine kaum thematisiert wird. Teilnehmer/innen aus Osteuropa begrüßten die Kon- Projekte nationaler Emanzipation sind nach 1917 aber ferenz in Berlin sehr, da sie Unterstützung für ihre nicht nur auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, kritischen Positionen gegenüber der offiziellen Politik sondern auch auf dem Westbalkan im späteren Jugo- ihrer Länder fanden. slawien gescheitert. Notwendig für ein Gelingen scheint eine garantierte internationale Ordnung zu sein, mit Europäisches Geschichtsforum – Das Epochenjahr nationaler Emanzipation und internationalem Interes- 1917: (Alb-)Traum der Emanzipation? senausgleich, so wie es die Europäische Union bislang Mittlerweile ist es Tradition: Einmal im Jahr trifft sich recht erfolgreich versucht hat. Dies könnte als eine ein internationaler Kreis an Historiker/innen, Soziolog/ Lehre aus 1917 gezogen werden. Die Konferenz fand in innen, Medien- und Kulturschaffenden sowie Vertreter/ Kooperation mit dem wissenschaftlichen Informations- innen von Nichtregierungsorganisationen auf unserer zentrum Memorial aus Moskau statt. 19

Flucht und Migration Weltweit gibt es rund 250 Millionen Migrantinnen und Migranten; weitere 65 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Seit 2015 beantragten etwa 1,4 Millionen Flüchtlinge Asyl in der Bundesrepublik. Gestiegen ist aber nicht nur die Zahl von Geflüchteten, sondern auch die Einwanderung nach Deutschland insgesamt. Deutschland gehört heute zu den wichtigsten Ein- wanderungsländern unter den OECD-Staaten. Dies bringt Herausforderungen für Staat und Gesellschaft mit sich, die eine nachhaltige Flüchtlings- und Einwanderungspolitik verlangen. Auch auf europäischer Ebene, denn die «Flüchtlingskrise» verstärkt die Tendenzen zur Renationalisierung europäi- scher Politik und droht die EU zu spalten.

Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a. D., bei der Vorstellung des Kommissions- berichts ­«Einwanderungsland Deutschland» Flucht und Migration

Perspektiven für eine humane und nachhaltige grations- und Integrationspolitik heraus, die nicht vor- ­Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik wiegend in Krisenzeiten auf Druck reagiert und sich von Deutschland steht in der rechtlichen und moralischen öffentlicher Aufregung treiben lässt, sondern Probleme Verantwortung, Geflüchteten Schutz und Sicherheit vorausschauend angeht. Die jeweiligen Vorschläge der zu bieten. Als große Wirtschaftsnation und angesichts Kommission zu den Themenfeldern Migrationsaußen- der absehbaren demografischen Entwicklung braucht politik, Flüchtlingsaufnahme, Einwanderungspolitik, es zudem eine zukunftsfähige Einwanderungspolitik. Integration und Rückkehr sind nachzulesen in der Ein neuer Konsens für eine nachhaltige Flüchtlings- Publikation «Einwanderungsland Deutschland». Zum und Einwanderungspolitik muss gefunden werden, der Thema «Arbeitsmarktintegration» haben wir ein eige- ein möglichst breites politisches und gesellschaftli- nes Webdossier erstellt. Hier gibt es Informationen ches Spektrum einbezieht. Bereits Ende 2015 hat die über die gegenwärtigen gesetzlichen Rahmenbedingun- Stiftung eine Fachkommission eingesetzt, um hierfür gen, Zusammenfassungen aktueller wissenschaftlicher Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Im Dezem- Studien sowie Erfahrungsberichte von Geflüchteten, ber 2017 hat die Kommission ihren Abschlussbericht Unterstützenden und Arbeitgebenden. vorgestellt. Eine wesentliche Forderung ist die nach mehr Kohärenz in der Flüchtlings- und Einwanderungs- KommMit! Kommunalpolitischer Bundeskongress politik durch ressortübergreifende Kommunikation, Die Aufnahme einer großen Zahl von Flüchtlingen, Mig- Koordination und Kooperation. Politisches Handeln, ranten und Asylsuchenden in den letzten Jahren war Verwaltungshandeln und die Zusammenarbeit mit der für viele Kommunen eine große Herausforderung. Auf Zivilgesellschaft müsse besser aufeinander abgestimmt unserem kommunalpolitischen Bundeskongress vom werden. Mittel- und langfristig schält sich so eine Mi­ 31. März bis 1. April 2017 in Gelsenkirchen ging es u. a.

Kommissionsbericht: Dossier Arbeitsmarktintegration: Bericht und Themendossier «Einwanderungsland Deutschland»: https://heimatkunde.boell.de/dossier- www.boell.de/de/ www.boell.de/einwanderungsland-deutschland arbeitsmarktintegration kommunalpolitischer- bundeskongress-2017 20

genau darum und um den Kampf um eine offene Gesell- Türkei: Flüchtlingskindern die Sprache wiedergeben schaft, die von Rechtspopulisten und Rechtsextremen Mittlerweile leben mehr als drei Millionen syrische in Frage gestellt wird. Mouhanad Khorchide, Professor Geflüchtete in der Türkei, darunter ungefähr eine Mil- für islamische Theologie in Münster, forderte in seinem lion Kinder im schulpflichtigen Alter. Die Bildungsquote Beitrag mehr Aufklärung über die innerislamische Viel- unter Flüchtlingskindern verbleibt gering. Der Haupt- falt, damit die Menschen ein differenziertes Bild vom grund sind Sprachprobleme. Knapp die Hälfte konnte Islam gewinnen können. Was den fundamentalistischen bislang lokale syrische Schulen besuchen, wo sie auf Salafismus betreffe, so seien in Deutschland vor allem Arabisch unterrichtet wurden. Doch diese Schulen will die Muslime der zweiten und dritten Generation dafür das türkische Bildungsministerium nun abschaffen, um anfällig, die sich von der deutschen Gesellschaft nicht des Wildwuchses im Bildungswesen Herr zu werden. akzeptiert fühlen. Die Kölner Stadträtin Berivan Aymaz Jetzt sollen die Kinder auf Türkisch lernen. Doch viele konstatierte, dass sich zu wenige Kommunalpolitiker/ Schulen sind mit anderssprachigen Schülerinnen und innen von der Entwicklung der türkischen Gemeinden Schülern schlichtweg überfordert. Ausgehend von den in Deutschland ein Bild machen würden. Die Auseinan- Erfahrungen in Deutschland mit bilingualer Bildung dersetzungen dort seien kein innertürkischer Konflikt, organisierte unser Büro in Istanbul zusammen mit der sondern ein Konflikt zwischen Demokraten und Gegnern Istanbuler Yildiz Universität und dem türkischen Part- der Demokratie. Der Bielefelder Konfliktforscher And- ner Anadolu Kültür einen Austausch zwischen Wissen- reas Zick machte das Fehlen interkultureller Kontakte schaftler/innen und Expert/innen aus beiden Ländern für fremden- und menschenfeindliche Positionen ver- zum Thema Mehrsprachigkeit an Schulen. Zum einen antwortlich. Weitere Themen des kommunalpolitischen ging es um die Barrieren, Konflikte und Lösungsvor- Bundeskongresses 2017 waren: grüne Stadt der Zukunft, schläge bei der Bildung von Migranten- und Flücht- grüne Mobilität, Energiewende, lebendige Quartiere, lingskindern, zum anderen darum, wie die Kinder selbst aktive kommunale Wohnungspolitik, sozialräumliche aktiver eingebunden werden können. Polarisierung, Wärmewende in Kommunen und das Genderranking deutscher Großstädte. Marokko: Straßentheater für Toleranz «des Anderen» Marokko entwickelt sich gerade vom Transit- zum Ein- «Weiter Schreiben» – ein literarisches Portal für wanderungsland. Mit der wachsenden Zahl der Migrant/ Autorinnen und Autoren aus Krisengebieten innen verstärkt sich der Rassismus in der Gesellschaft. Autorinnen und Autoren aus Krisengebieten wünschen Die Theatergruppe Gorara will gegenseitige Vorurteile sich vor allem eines: Weiterschreiben, denn für sie ist abbauen helfen und machtpolitische Ursachen hinter der Schreibprozess durch die politische Situation in ihrer Rassismus demaskieren. Die Gruppe selbst steht für Heimat unterbrochen, zuweilen lebensgefährlich. Der Vielfalt: Die Laienschauspieler/innen kommen je zur Flucht und Migration Zugang zum Literatur- und Medienbetrieb ist verstellt, Hälfte aus Marokko und Subsahara-Afrika, auch auf das Publizieren (fast) unmöglich. Seit Mai 2017 bietet Geschlechterparität wird streng geachtet. Unser Büro das Online-Portal «Weiter Schreiben» eine Möglich- in Rabat hat 2017 die Entwicklung und Aufführung keit, ihre Texte zu veröffentlichen und in Tandems mit des «Märchens von der Nase» gefördert. Das Märchen deutschsprachigen Autorinnen und Autoren an Texten thematisiert, wie «der Andere» sozial konstruiert wird. und Übersetzungen zu arbeiten. So entstehen ganz neue, Subtil zerlegt das Stück die Idee der biologisch beding- gemeinsame Perspektiven. In Kooperation mit Litera- ten bzw. gottgegebenen Unterschiedlichkeit. Gorara turhäusern und Bibliotheken veranstaltet das Projekt nutzt die Methode des Forumtheaters in Anlehnung zahlreiche Lesungen in ganz Deutschland. Partner/innen an Augusto Boal. Der Theaterdirektor und Regisseur sind zum Beispiel Mariam Meetra und Antje Rávic Stru- Hosni ElMokhlis hat das Theater des Brasilianers quasi bel, Galal Alahmadi und Tanja Dückers, Lina Atfah ins Marokkanische übersetzt und mit der Tradition der und Nino Haratischwili, Noor Kanj und Svenja Leiber, Halqa verbunden. Die Halqa findet stets im öffentlichen Ramy Al-Asheq und Monika Rinck, Fady Jomar und Raum statt. Ein/e Erzähler/in trommelt das Publikum David Wagner. Die Texte erscheinen in Originalsprache zusammen, das sich um den Erzähler sammelt und so und in deutscher Übersetzung. Eine Anthologie mit die Straße zur Bühne macht. Wie in Boals «Theater der ausgewählten Texten erscheint Ende 2018 im Ullstein Unterdrückten» wird das Publikum dazu aufgefordert, Verlag. «Weiter Schreiben» ist ein Projekt der Initiative eine aktive Rolle einzunehmen. Im Fall des «Märchens WIR MACHEN DAS sowie des Gunda-Werner-Insti- von der Nase» wird «der Andere» vor ein königliches tuts der Heinrich-Böll-Stiftung und wird durch den Schiedsgericht gestellt. Die Zuschauer/innen überneh- Hauptstadtkulturfonds, die Schering Stiftung und das men dann die Rolle seines Anwalts. Goethe-Institut gefördert.

Literarisches Portal http://weiterschreiben.jetzt/ 21

Außen- und Sicherheitspolitik Vor wenigen Jahren schienen die politischen Institutionen des Westens einigermaßen festgefügt. Doch nun geraten die wichtigsten dieser Institutionen – die Europäische Union und die NATO – selbst in Turbulenzen. In Amerika wie in Europa sind Kräfte auf dem Vormarsch, die nationalen Egoismus propagieren und jeden Sinn für das historische Projekt des Westens verloren haben. Die Verteidigung der Demokratie und offener Gesellschaften, nach innen wie außen, ist Europas wichtigste Aufgabe geworden.

Außenpolitische Jahrestagung: Sylke Tempel, Chefredakteurin der Anders Fogh Rasmussen, ehemaliger dänischer Ministerpräsident und Zeitschrift Internationale Politik († 5. Oktober 2017) NATO-Generalsekretär

18. Außenpolitische Jahrestagung – macht aufzustellen. Die Analyse einer «doppelten» und Sicherheitspolitik Außen- Die Krise des Westens Herausforderung des Westens wurde von Charles A. Die internationale Außen- und Sicherheitspolitik des Kupchan, Professor für internationale Beziehungen an Jahres 2017 stand im Zeichen der neuen US-Präsi- der Georgetown University in Washington, DC, bestä- dentschaft unter Donald Trump. Trumps Äußerungen tigt. Sylke Tempel, die jüngst verstorbene Chefredak- zur Bündnispolitik der USA und sein Austritt aus dem teurin der Zeitschrift Internationale Politik, betonte, Pariser Klimaschutzabkommen haben exemplarisch die dass viele Rechtspopulisten keine Umverteilungspolitik Krise der liberalen Weltordnung und der westlichen anstrebten, sondern die gesamte politische Ordnung Sicherheits- und Wertegemeinschaft zum Vorschein infrage stellten. Franziska Brantner von Bündnis 90/ gebracht. Auf diese Herausforderung versuchte unsere Die Grünen erinnerte daran, dass Europa international 18. Außenpolitische Jahrestagung im Juni 2017 Ant- nur als Verteidigerin der liberalen Weltordnung auftre- worten zu finden. Viele Expert/innen forderten ange- ten könne, wenn die Anhänger der liberalen Demokratie sichts der ernsten Lage, dass es wieder um die «großen in den EU-Staaten auch künftig politische Mehrheiten Fragen» gehen müsse. Schließlich stehe neben der stellten. Zukunft des transatlantischen Bündnisses auch die Die Auftaktveranstaltung der Jahrestagung war Sicherheit Europas und letztlich die liberale Demo- öffentlich, die Fachkonferenz nur für geladene Gäste kratie selbst auf dem Spiel. Mit der neuen Politik konzipiert. Die engagierte Teilnahme von einhundert Emmanuel Macrons gebe es jedoch ein Zeitfenster, außenpolitischen Expert/innen zeigte, dass unsere Jah- um die europäische Sicherheitspolitik effizienter zu restagung ein anerkannter Ort konstruktiver und offener gestalten und Europa als internationale Ordnungs- Debatten geworden ist.

Reader der Tagung: www.boell.de/krise-des-westens 22

«Haben wir Russland provoziert?» – Infotour mit nur weiter ermutigen. Der Diskurs über das «Augen russischen Expert/innen durch Deutschland verschließen» müsse verstärkt werden. Russland sei Über Russland und den richtigen Umgang mit der Poli- Mitglied des Europarates, also müssten Menschen- tik des russischen Präsidenten Wladimir Putin wurde rechtsverletzungen auch benannt werden. in Deutschland heftig gestritten – bis in den Bundes- tagswahlkampf hinein. Um einen Einblick in russi- Deutsch-polnisch-russische Expertentreffen sche Sichtweisen zu bekommen, haben wir zusammen Die polnisch-deutsch-russischen Beziehungen sind his- mit unseren Landesstiftungen russische Expert/innen torisch schwer belastet. Die russische Annexion der aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu einer Reihe Krim hat diese schwierigen Beziehungen nicht einfacher öffentlicher Diskussionsveranstaltungen in deutsche gemacht. Bereits 2013 hat unser Büro in Warschau das Städte eingeladen, u. a. nach Jena, Leipzig, Kiel, Pots- Projekt Trialog ins Leben gerufen, ein Versuch, über dam und Freiburg. Die Frage, ob der «Westen» die Expertengespräche eine Basis für politische Verstän- russische Aggression gegen die Ukraine provoziert hat, digung zu schaffen. Nachwuchskräfte aus Thinktanks, kommentierte der Moskauer Politologe und Publizist Medien, Wirtschaft und Wissenschaft aus Deutschland, Nikolai Petrov mit der Feststellung, dass das russische Polen und Russland treffen sich seitdem regelmäßig, Regime für den eigenen Einflussbereich sein Vorrecht um die jeweils nationalen Sichtweisen vorzustellen. sieht, gegen eine mutmaßliche Einmischung von ande- Im März 2017 ging es in Warschau um «Normen und ren Staaten zugunsten eines Machtwechsels in diesen Ordnungsmacht» und im November in Moskau um die Ländern vorzugehen und bei unerwünschten wichtigen Ursachen des gegenwärtigen Vertrauensverlustes und außenpolitischen Entscheidungen dort einzugreifen. Zur mögliche Schritte für die Wiederherstellung einer ver-

Außen- und Sicherheitspolitik Außen- Durchsetzung dieses Vorrechts werde auch militärische trauensvollen Zusammenarbeit. Die Gespräche werden Gewalt als legitimes Mittel betrachtet – gewissermaßen in Zusammenarbeit mit den Partnern DGAP Berlin, eine «zweite Breschnew-Doktrin». Europa sei aus Sicht IMEMO Moskau und PISM organisiert. des Kreml nur mit begrenzter Souveränität ausgestattet und von den USA abhängig. Israel: Siedlungspolitik als Sicherheitsrisiko Das System Putin charakterisierten die Gäste nach In Israel sind viele davon überzeugt, dass der Siedlungs- der jüngsten Entwicklung als superunitär, zentralisiert bau einen wichtigen und positiven Beitrag für Israels und personalistisch. Putin und die Elite um ihn herum Sicherheit leistet. Unser Büro in Tel Aviv hat 2017 eine glichen mittlerweile einem Zarenhof, wobei sich Putin Studie der Nichtregierungsorganisation Molad unter- auf sein Stabilitätsversprechen und seine Umfragewerte stützt, die anhand wissenschaftlicher Analysen und von über 80 Prozent stütze. Allerdings sei die Stabilität Interviews mit ehemaligen Generälen der Israelischen nur oberflächlich und das System wegen der fehlenden Verteidigungsstreitkräfte (IDF) aufzeigt, dass der Aus- Institutionen schwach. bau der Siedlungen und die fortwährende Besatzung Besprochen wurden auch Themen wie historische die gegenteilige Wirkung haben und den Sicherheits- Verantwortung, Jugend oder Kunst und Kultur. Gulya interessen Israels widersprechen. Die Studie liefert auch Sultanova, Koordinatorin eines LGBT-Kinofestivals Argumente für eine Zwei-Staaten-Lösung. Mit einer aus St. Petersburg, mahnte, Putin und die Elite nicht Kampagne versuchte unser Büro einmal mehr, diese mit Russland gleichzusetzen und dem Regime keinen im nationalen Diskurs zu verankern. Im September Status von etwas «Besonderem» einzuräumen. Bereits wurde die Studie in der Reihe der «Jerusalem Talks» die Annahme einer besonderen Verfasstheit Russlands vorgestellt und mit Vertretern von Molad und mit Ami sei ein Fehler. Wenn man Putin gleichberechtigt neben Ajalon, ehemaliger Leiter des israelischen Inlandsge- sich sitzen lasse und schweige, würde das das Regime heimdienstes, diskutiert. Vertrag habe mächtige Gegner, doch die Idee, Atomwaffen zu Die Nobelpreis-Jurorin Berit Reiss-Andersen hat gesagt, der Was würde der Beitritt der Bundesrepublik zum Atomwaffen Arena starkmachen. Krieg nochausdemKalten stammt,Abschreckung, welches Unterstützung dafürfinden. Unterstützung gemeinsam Druck aufdie Großmächte auszuüben? es gelingen, mitdenbisherigen Unterzeichnern des Vertrags Handlungsalternative zudem,waswiraktuell Wir erleben. Handlungsalternative verbotsvertrag inderPraxis bedeuten? verbieten und abzuschaffen, sei weder neu noch naiv. Wie kann NATO-Staaten boykottieren diesesAbkommenjedochbislang. Kernwaffen (Nuclear Weapon Ban Treaty). Dieser Vertrag Anne Balzer: Die Bundesrepublik würde sich von dem Konzept der nuklearen Der Friedensnobelpreis 2017 ging zuunserer großen Freude in Büchel müssten abgezogen dieStationierung in Büchelmüssten weil werden, Sascha Hach: verabschieden und sich für andere in der internationalen Mittel kommen Vertrages des internationalen über das Verbot von allem durch DonaldTrump, WladimirPutin undKimJong- abolish Nuclear Weapons). würdigte DasNobelpreiskomitee an unseren Projektpartner Campaignto ICAN(International auf dem eigenen Territorium im Atomwaffen-Verbotsvertrag sehen dieganzeAufrüstungs- undEskalationsdynamik vor verabschiedet alle DieAtommächte worden. staaten sowie der nuklearen Teilhabe verabschieden. DieUS-Atomwaffen wirdienötige dass wirdieRichtungumdrehen können,wenn davon zuüberzeugen, dasswirandere Optionenhabenund dabei ICANsbahnbrechende BemühungenfürdasZustande Ein Gespräch mitAnneBalzerundSaschaHach,Vorstands- mitglieder vonICAN Deutschland. Von Till Uebelacker und damit aucheinSignalanandere Nato-Mitglieder senden. manaber demVertrag ist. Danachkönnte beitreten untersagt un: UnserThema mit diesen Akteuren unddenaktuellen Ent Friedensnobelpreis fürunseren ICAN Projektpartner wicklungen istderSchlüssel,umdieLeute zuverknüpfen war am 7. Juli 2017 der von UN-Mitglieds der Mehrheit Die Bundesrepublik müsste sichvondemKonzept DieBundesrepublik müsste Das Atomwaffenverbot bietet einewirkliche DasAtomwaffenverbot bietet Große Freude überdenFriedensnobelpreis fürICAN:(v. Mendes Candido (Böll-Stiftung), XantheMendes Candido(Böll-Stiftung), Hall,AnneBalzer (Böll-Stiftung) undGregor Enste 23 - - - -

Dennoch wird atomare Abschreckung als oft Notwendigkeit Wie sah die Zusammenarbeit mitderHeinrich-Böll-­ Wie kann es gelingen, mehrjungeMenschen fürdas Thema Zusammenarbeit in guten und in schlechten Zeiten. und in schlechten in guten Das war Zusammenarbeit Abschreckungskonzept, dasfunktioniert einfachnichtmehr. Es Atomwaffen istebeneinheißesEisen. Dawaresfürunsnatür zu sensibilisieren? gesehen. Wie ist dieses Abschreckungsargument zubewerten? Situation heute zu ziehen und zu zeigen, dass der Kalte Krieg zu ziehen und zu zeigen, dass der Kalte Situation heute aus? Ich glaube,dieseneuenRisiken,gekoppeltmit demalten Kooperation gepasst. zwar vorbei ist, wir aber trotzdem ein Erbe daran ist,wirabertrotzdem tragen. einErbe zwar vorbei Anne Balzer: Anne Balzer: Deswegen machenwir WorkshopsDeswegen mit jungenStudierenden lich Gold wert, dass wir in der Heinrich-Böll-Stiftung ein dasswirinderHeinrich-Böll-Stiftung lich Goldwert, maleinBeispielausdemKal lang,wenn lern 45Minuten Sascha Hach: von fragilen vonCyberangriffen Staaten, undvonTerrorismus. können. Wir handeln in einer Welt voll von Atomwaffen und außen- und sicherheitspolitisches Referataußen- undsicherheitspolitisches vorgefunden haben, Soversuchenwirzuzeigen,wiedieWelt,anzubieten. inder aus allen Fachrichtungen, dieLust haben,solcheWorkshops Atomwaffenauch ungewollt gezündet Aus werden. dieser Logik ten Krieg behandeltwird.ten Es istwichtig,dieVerbindung zur sich einzumischen, auch wenn esschwierig ist,gut zuunserer sich einzumischen,auchwenn sich schnellgegenüberderRegierung verscherzt. DasThema das langfristig gedacht hatundvielleicht aucheinbisschen das «Schmuddelkind» inderNGO-Szene, mit demmanes es alle verfolgen? Dasführtdazu,dassjederStaatdenkt,es alle er verfolgen? nämlich Abrüstungund dass niemand mehr Atomwaffen hat. nicht selbstverständlich. Wir wie waren amAnfangsoetwas heraus Trend könnenwirnurindengegensätzlichen gehen, birgt solch hohe Gefahr in sich, dass entweder gezielt birgt oderaber solchhoheGefahrinsich,dassentweder mit vielen Akteuren, dienachMacht streben, ineinerWelt müsse sichmit eindecken,umsichschützenzu Nuklearwaffen mehr mit demHerzen. hat diePhilosophievonBöll, Sicherlich wir leben, aufgebautist,undwieman sieverändern kann. wiederum selberanihren Schulen undanihren Universitäten l. n. r.) SaschaHach,Stephanie Wohin führtdasAbschreckungskonzept, wenn InderSchule begegnetdasThema denSchü Es wareinesehr fruchtbare undkontinuierliche

Stiftung Stiftung - - -

Außen- und Sicherheitspolitik 24 Demokratie und Menschenrechte stärken  Demokratie

Rio de Janeiro: Trauer und Wut über die Ermordung der Stadträtin Marielle Franco im März 2018 Foto: Romerito Pontes/flickr (CC BY 2.0, https://bit.ly/2I19arL) 25

Demokratie und Menschenrechte stärken In vielen Teilen der Welt werden demokratische Spiel- räume eingeschränkt, Repressionen gegen Anders- denkende und -handelnde nehmen zu. Wirtschaftlich mächtige Eliten verstärken ihren Einfluss auf politi- sche Entscheidungen. Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und politische Partizipation zu fördern, das gehört zu unserem Kernauftrag – in Deutschland und auch weltweit. Ausgangs- und Angelpunkt sind dabei die universellen Menschenrechte: Wir unterstützen die politische Einmischung der Bürgerinnen und Bür- ger, wir organisieren öffentliche Debatten, und wir streiten für gleiche Rechte der Geschlechter und für die Beteiligung von Minderheiten. Zusammen mit unseren Partnerinnen und Partnern arbeiten wir zum Beispiel daran, Gesetzesinitiativen zum Schutz der

Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Menschenrechte stärken  Demokratie und Inter*-Menschen (LSBTI) weltweit voranzubrin- gen. Wir arbeiten auch daran, Konflikte zu bewältigen und Streit in zivile Bahnen zu lenken. Eine weitere wichtige Aufgabe der Stiftung ist es, internationale Entwicklungen für die deutsche Öffentlichkeit auf- zubereiten und Hintergründe zu liefern. 26

Zivilgesellschaft unter Druck Eine starke Zivilgesellschaft ist eine Säule der liberalen Demokratie. Sie kann politische Prozesse (mit-)gestalten, Teilhabe organisieren, Korruption und ­Menschenrechtsverletzungen aufdecken, den sozialen Ausgleich fördern und staatliche Rechenschaft einfordern. Allerdings nehmen Repressionen gegenüber der Zivilgesellschaft derzeit weltweit zu, selbst in vermeintlich demokratisch gefestigten oder etablierten Ländern. Die Handlungsräume werden eingeengt (Shrinking Spaces) – durch bürokratische Hürden, rechtliche Einschränkungen, Kriminalisierung, Diffamierung und auch physische Gewalt. Einmischen ist schwieriger geworden.

Die Berliner Ausstellung «Narphotos. Moments from Turkey» zeigte Arbeiten junger ­türkischer Fotograf/innen Foto: Serpil Polat/Nar Photos

Konferenz zum Zustand des türkischen Rechtsstaates Medien im Griff illiberaler Eliten in den

Zivilgesellschaft unter Druck – Zehn Jahre nach dem Attentat auf Hrant Dink ­Balkan­staaten Im Jahr 2007 wurde der armenisch-türkische Journalist Bosnien, Mazedonien und Albanien sind Paradebei- Hrant Dink in Istanbul auf offener Straße von einem spiele für «unterwanderte Staaten» (captured states). jungen türkischen Nationalisten ermordet. Bis heute ist Auf allen Regierungs- und Verwaltungsebenen gibt der Fall nicht vollständig aufgeklärt. Es wird vermutet, es Verbindungen zu organisierter Kriminalität. Kor- dass wichtige Beweismittel unterschlagen wurden. Im ruption und Vetternwirtschaft sind weit verbreitet Gedenken an diesen couragierten Aktivisten diskutier- und die Medien werden von der Politik weitgehend ten wir auf einer Konferenz im Januar 2017 über den kontrolliert. Wer sich mit den Machtcliquen kritisch Zustand der Rechtsstaatlichkeit in der Türkei. Clau- auseinandersetzt, kommt zunehmend unter Druck. In dia Roth, Vizepräsidentin des Bundestages (B‘90/Die einer Publikation unseres Büros in Sarajevo zeigen Grünen), erinnerte daran, dass die Türkei in den ersten die beiden Journalistikprofessorinnen Lejla Turcilo Jahren nach Dinks Tod eine wirtschaftlich sehr erfolg- und Belma Buljubasic, wie die Politik in die mediale reiche Phase hatte. Auch in den Beziehungen zwischen Berichterstattung eingreift. Zahlreiche Interviews der Türkei und Armenien gab es zaghafte Annäherungen. geben Einblick in die schwierigen Arbeitsbedingungen Ohne Dink wären einige der damals positiven Entwick- von kritischen Journalist/innen. Auch die intransparen- lungen nicht denkbar gewesen. Heute hingegen sei die ten Eigentumsverhältnisse bosnischer Medienhäuser Gewaltenteilung de facto abgeschafft, das Land ethnisch, werden beleuchtet. Nicht von ungefähr landet Bosnien religiös und nach Lebensstilen gespalten. Demokratie, im weltweiten Demokratie-Ranking des Economist für Menschenrechte, Achtung vor der Pressefreiheit – daran das Jahr 2017 auf einem der hinteren Plätze in der mangele es beträchtlich. Es sei darum wichtig, weiter Kategorie «Hybride Regime» – gleichauf mit Staaten an der Seite der Demokrat/innen in der Türkei zu stehen wie Marokko und Burkina Faso. und genau hinzusehen, was dort passiert.

Publikation «Media and Shrinking Space in Bosnia and Hercegovina: Silenced Alternative Voices»: https://ba.boell.org 27

Ungarns Absage an demokratische ­Prinzipien wieder an Fahrt gewinnen kann, da sie zu einem der In Ungarn hat Ministerpräsident Viktor Orbán seit 2010 zentralen Projekte der Regierung zählt. die Demokratie bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Seine Regierung lebt von Polarisierungen und Feindbildern, Diskussion über Ägyptens Menschenrechtskrise und von Stigmatisierungen, Diffamierungen und Verschwö- Europas Verantwortung rungstheorien. Der Opposition begegnet er mit wenig In Ägypten wurden seit der Amtsübernahme von Prä- Respekt und lässt keine Gelegenheit aus, regierungs- sident Abdel Fattah al-Sisi im Jahr 2013 Zehntau- kritische Stimmen in und außerhalb des Parlaments zu sende Oppositionelle und politisch Andersdenkende diskreditieren. Auch die akademische Freiheit ist Orbán gefangen genommen, Hunderte gelten bis heute als ein Dorn im Auge: Im April 2017 verabschiedete die «verschwunden». Gleichzeitig wird die Meinungs- und Regierung Änderungen im Hochschulgesetz, die sich Versammlungsfreiheit durch neue, repressive Gesetze in ihrer Ausformulierung ganz offensichtlich gegen die massiv eingeschränkt. Eine unabhängige Arbeit von und renommierte, von George Soros gegründete Central mit der Zivilgesellschaft ist dadurch praktisch unmög- European University (CEU) mit Sitz in Budapest richten. lich geworden. Deutschland hat seine Beziehungen zu Auch gegen regierungskritische Nichtregierungsorgani- Kairo, die nach dem Putsch von 2013 vorübergehend sationen (NGOs) geht die Regierung hart vor. Seit Mitte heruntergefahren wurden, mittlerweile wieder norma- 2017 gilt ein neues Gesetz, das NGOs vorschreibt, sich lisiert. Ägypten gilt der Bundesregierung als strate- als «aus dem Ausland finanzierte Organisationen» zu gischer Partner in der Region – trotz der desaströsen registrieren, wenn sie mehr als 7,2 Mio. HUF (ungefähr Menschenrechtssituation. Auf einer Podiumsdiskussion 23.000 Euro) pro Jahr aus dem Ausland erhalten. Die im Juni berichteten ägyptische Menschenrechtsaktivis- Vorlage und Verabschiedung von Gesetzen sind zu einem ten über die gegenwärtigen Verhältnisse im Land und wesentlichen Bestandteil der Propagandamaschinerie diskutierten, inwiefern von innen bzw. von außen auf der Regierung geworden. Mit dem neuesten Gesetzes- eine Verbesserung der Menschenrechtslage hingewirkt paket, das «Stop Soros» heißt, plant die Regierung werden kann. «Organisationen, die Migration unterstützen», die Arbeit schwer bis unmöglich zu machen. Wir haben in einem Gewaltsames ­Verschwindenlassen in Mexiko englischsprachigen Webdossier zahlreiche Beiträge Offiziell geht man in Mexiko von mehr als 32000 zusammengestellt, die sich kritisch mit den Entwick- gewaltsam Verschwundenen aus. Sie wurden festge- lungen in Ungarn auseinandersetzen. nommen, inhaftiert, entführt oder sind auf andere Weise ihrer Freiheit beraubt worden. Ein UN-Übereinkommen Neuauflage des NGO-Gesetzes in Israel zum Schutz vor dem Verschwindenlassen verpflichtet Bereits im Juli 2016 hatte die rechtsnationale israeli- die Vertragsstaaten zur Suche nach verschwundenen sche Regierung ein Gesetz verabschiedet, das Nichtregie- Personen. Im Todesfall müssen die sterblichen Über- rungsorganisationen (NGO), die zu mehr als 50 Prozent reste identifiziert und an Angehörige übergeben werden. Zivilgesellschaft unter Druck ihrer Mittel von ausländischen Institutionen erhalten, In der Praxis gestaltet sich die Suche vielerorts als zur Offenlegung verpflichtet und bei Verstoß mit hohen schwierig, oft fehlen der politische Wille oder techni- Bußgeldern belegt. Das Gesetz ist ein politischer Angriff sche Möglichkeiten. Auf unserer Fachtagung im Juli auf Organisationen, die besonders regierungskritisch 2017, in Kooperation mit dem Deutschen Institut für sind, vor allem im Hinblick auf die Themen Besatzung Menschenrechte, haben wir Mitglieder des UN-Aus- und Menschenrechte. 2017 versuchte die Regierung, schusses und der UN-Arbeitsgruppe gegen gewaltsames die Arbeit dieser NGOs weiter zu erschweren. So sol- Verschwindenlassen, Vertreter/innen des Auswärtigen len künftig NGOs, die die israelische Armee angreifen, Amts sowie Expert/innen aus Lateinamerika, Syrien, verboten werden dürfen und Finanzmittel, die NGOs Tunesien und Europa eingeladen, um ihre Erfahrungen von ausländischen Regierungen erhalten, umfassend auszutauschen und effektive Verfahrensweisen zu ent- vom Staat eingezogen werden können. Beides würde die wickeln, die später in die Leitlinien für die Arbeit des Arbeit der deutschen Stiftungen fast unmöglich machen, UN-Ausschusses einfließen können. An der Tagung da auch sie mit staatlichen Mitteln israelische NGOs nahm auch Carlos Beristaín teil, Mitglied der Experten- unterstützen. Die deutschen politischen Stiftungen, allen kommission, die in Mexiko zur Untersuchung des Falles voran unser Büro Israel, haben sich in enger Abstim- der 43 verschwundenen Studenten aus Ayotzinapa ein- mung mit den israelischen NGOs und der deutschen gesetzt wurde. Im Anschluss an die Fachtagung wurde Botschaft bemüht, diese Gesetzesverschärfungen zu die Ausstellung «Huellas de la Memoria – Spuren der verhindern. Aufgrund diverser Korruptionsverfahren, Erinnerung» des Künstlers Alfredo López Casanova u. a. gegen Netanjahu selbst, kam es bisher zu keiner eröffnet. Seine Installation besteht aus Schuhen, die weiteren Beratung diesbezüglich. Allerdings ist abseh- Menschen auf ihrer Suche nach verschwundenen Ver- bar, dass die Debatte um die Gesetzesänderung jederzeit wandten und Bekannten getragen haben.

Webdossier «Focus on Hungary»: https://www.boell.de/en/focus-hungary 28

«Es ist schwer, unpolitisch zu sein, wenn die Zeiten so politisch sind» – ein Gespräch mit Kyo Narawan Pathomvat Der Reading Room, eine unserer Partnerorganisationen in Südostasien, kam 2017 in die engere Auswahl für den Visible Award. Ein großer Erfolg für das Projekt. Wir trafen die Vorsitzende der Organisation, Kyo Narawan Pathomvat, und sprachen über die aktuelle politische Lage in Thailand.

Kyo Narawan Pathomvat, Gründerin des ­Reading Room Foto: Withit Kiattanavanik

Den Reading Room, eine Bibliothek und Freiraum für tat, was als Widerstand ausgelegt werden konnte. Auch Projekte, gibt es seit nunmehr neun Jahren. Wie hat wir gehörten dazu. Also gingen sie auch gegen uns vor. alles angefangen? Eine Veranstaltung wurde verboten, und wir wurden von Als ich merkte, dass es in Thailand kaum Bibliotheken Militärs und Polizei in Uniform sowie in Zivil überwacht. für moderne Kunst gibt, fing ich an, Material, das ich

Zivilgesellschaft unter Druck gesammelt hatte, öffentlich zugänglich zu machen – so Wie gingen Sie mit der schwierigen Situation um? dass alle etwas davon haben, ohne dafür bezahlen zu Ehrlich gesagt war ich ziemlich verzweifelt. Ich wusste müssen. Daraus entwickelte sich ein Ort für Veranstal- nicht, was ich tun sollte. Scheinbar unpolitische Pro- tungen. In unserem Land, in dem derzeit ein Militärre- gramme wie die Lesezirkel oder Aufführungen von gime an der Macht ist, wird online die Privatsphäre und Kunstfilmen konnten ohne Probleme weitergeführt die Anonymität immer mehr eingeschränkt. Der Reading werden. Es ist schwer, unpolitisch zu sein, wenn die Room bietet den politisch Unterdrückten einen Raum, Zeiten so politisch sind. Letztlich mussten wir eine wo sie sich frei und in Sicherheit zu Wort melden können. Zeit lang stillhalten und uns auf Veranstaltungen kon- zentrieren, die mit der aktuellen Politik in Thailand Wie hat sich die Lage in Thailand seit dem Militär- mehr oder weniger nichts zu tun haben. Ein Beispiel putsch von 2014 entwickelt? ist das Projekt «SLEEPOVER», das wir mit Hilfe der Während der ersten Monate standen alle unter Schock, Heinrich-Böll-Stiftung durchführten. Wir wollten denn die führenden Militärs hinter dem Putsch versuchten, einen kritischen Dialog führen. Dazu hatten wir sechs die kritischen Stimmen ruhigzustellen. Viele Professoren, Gesprächspartner/innen aus Thailand und Südostasien Journalisten und Aktivisten wurden einbestellt, und man eingeladen – alles ganz verschiedene Menschen. Das forderte sie auf, «ihre Haltung zu berichtigen». Die Angst regte eine Diskussion zu aktuellen gesellschaftspoliti- ging um, und ich hätte mir nie vorstellen können, dass schen Gegebenheiten an. solche Repression heute in diesem Ausmaß möglich ist. Wegen des politischen Anspruchs mussten wir vor- Schon immer gingen die Machthabenden zuerst gegen sichtig sein, das heißt, Rücksicht auf Zensur nehmen die Denker, Gelehrten, Schriftsteller und Journalisten und darauf, dass wir beobachtet werden. Wenn wir Ver- vor. Anschließend kamen alle anderen ins Visier – jeder anstaltungen und andere Formate entwickeln, müssen und jede, der oder die auch nur andeutungsweise etwas wir heute kreativer und dezenter vorgehen.

Link www.visibleproject.org/blog/ 29

Mazen Darwish, Rechtsanwalt und Menschenrechtsaktivist aus Syrien Bente Scheller, Heinrich-Böll-Stiftung Beirut; Shappal Ibrahim, Foto: Mohamed Badarne/ECCHR Air Force Intelligence; Yazan Awad, Saydnaya Detention Foto: Mohamed Badarne/ECCHR

Konferenz zur Strafverfolgung von Menschenrechts- syrische Regierung und ihre Bündnispartner zivile Opfer verbrechen in Syrien in Kauf, Rettungskräfte wurden massiv behindert. In Folter und Exekution von Zivilist/innen, gezielte Bom- der Veranstaltung «Across & Beyond Aleppo» unseres bardierungen von Einrichtungen und Wohngebieten – das Beiruter Büros diskutierten zwei Ärzte aus Aleppo mit sind nur einige der Völkerrechtsverbrechen, die alle Aktivist/innen von Amnesty International und The Syria Parteien im bewaffneten Konflikt in Syrien begehen. Campaign u. a. darüber, wie medizinische Versorgung Syrische Aktivist/innen dokumentieren die schweren in Syrien als Waffe missbraucht wird, indem sie weiten Menschenrechtsverbrechen seit Jahren, um eines Tages Teilen der Bevölkerung vorenthalten wird. Zwei Foto- die Täter und Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. ausstellungen zeigten das Leben im belagerten Aleppo. Khaled Rawas ist einer von ihnen und berichtete auf Bei einer Installation mit dem Titel «Aleppo’s Walk of unserer Konferenz im März 2017 von der Folter in Syrien, Life» lief in Endlosschleife der Kurzfilm «Aleppo 8» des die er überlebt hat. In Kooperation mit dem European syrischen Filmemachers Abdullah Alhakawati, der in Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) 8 Minuten die dramatische Entwicklung der Stadt in hatten wir Expert/innen, Anwält/innen, Aktivist/innen den letzten 8 Jahren zeigt, projiziert auf lange Bahnen Zivilgesellschaft unter Druck und Folterüberlebende eingeladen, um über die recht- weißen Stoffs. lichen Mittel zur Strafverfolgung zu diskutieren, die aktuell möglich sind. Der Internationale Strafgerichtshof Internationale Gespräche zur Frage «Wie weiter kann nämlich nicht tätig werden – zum einem ist Syrien in Simbabwe?» kein Vertragsstaat, zum anderen blockiert Russland eine In Simbabwe ist die Ära Mugabe im November 2017 Verweisung durch den UN-Sicherheitsrat an den Straf- nach 40 Jahren zu Ende gegangen. Der durch einen gerichtshof. Das Weltrechtsprinzip aber ermöglicht es Militärcoup herbeigeführte Führungswechsel hat das nationalen Gerichten in Drittstaaten, die Taten juristisch internationale Interesse an dem krisengebeutelten aufzuarbeiten und Täter zur Verantwortung zu ziehen. In Land wieder geweckt. Der neue Präsident Emmerson Deutschland und anderen EU-Staaten haben die Behör- Mnangagwa kündigte bei seiner Amtseinsetzung einen den bereits einzelne Ermittlungen und Strafverfahren tiefgreifenden wirtschaftlichen Wandel an und betonte eingeleitet. Wir unterstützen das ECCHR finanziell bei den demokratischen Geist der Verfassung des Landes. der Vorbereitung solcher Strafverfolgungen. Dennoch stellt sich die Frage, inwieweit ein bis vor kur- zem enger Verbündeter des Autokraten einen Wandel Humanitäre Hilfe unter Beschuss: ein gefährlicher herbeiführen kann. Unser Büro in Südafrika begleitet Präzedenzfall in Syrien diesen Prozess zusammen mit dem Zimbabwe European Im Dezember 2017 jährte sich zum ersten Mal der Fall Network (ZEN). Ziel ist es, einen allzu unkritischen Ost-Aleppos. Diese damals letzte Bastion syrischer Umgang mit der neuen Regierung zu verhindern und Rebellentruppen sah sich einer noch nie da gewesenen sicherzustellen, dass Investitionen und Entwicklungs- systematischen Bombardierung von Krankenhäusern hilfegelder mit demokratischem Engagement verbun- und Hilfskonvois ausgesetzt. Bereitwillig nahmen die den sind. 30

Afrikanische Aktivistinnen und Aktivisten zu Besuch in Berlin: (v. l. n. r.) Teddy Mazina, Zachariah Mampilly, Linda Masarira und Thiat Foto: Andy Weiland

AfriqUPrising! Protest- und Demokratiebewegungen von Jugendpolitik. Auf der Konferenz tauschten sich in Afrika Vertreter/innen von Selbstverwaltungen, Betreuer von In vielen Teilen Afrikas lehnen sich junge Menschen auf Jugendgemeinderäten und engagierte Jugendliche aus gegen Korruption, autoritäre Regierungen und Demo- verschiedenen Teilen Polens über politische Parteigren- kratieabbau. In Deutschland ist davon meist erst zu zen hinweg darüber aus, wie effektive und sozial inklusive hören, wenn die Proteste eskalieren – über ihre Hin- Vertretungsstrukturen für Jugendliche aufgebaut werden tergründe, Auslöser und Ziele ist wenig zu erfahren. können. Zudem war das Recht auf Zugang zu öffentlichen Wir haben afrikanische Aktivist/innen nach Berlin Informationen für Minderjährige ein wichtiges Thema. eingeladen, um mehr über die neue Demokratie «von Großen Eindruck hinterließen die Diskussionen mit der Straße» zu erfahren. Wir wollten wissen, wer die jungen Gemeinderäten und Bürgermeistern über ihren Menschen sind, die sich lautstark zu Wort melden, und erfolgreichen Weg in die Kommunalpolitik. welche Visionen einer besseren Zukunft sie verfolgen. In einem Workshop diskutierten deutsche Medienvertre- Reise nordkaukasischer Aktivistinnen und Aktivisten ter/innen mit Aktivist/innen u. a. darüber, wie deutsche nach Berlin und europäische Medien qualifiziert über die Protest- Aus dem Nordkaukasus haben sich viele Organisa- bewegungen berichten können. Auf einer öffentlichen tionen längst zurückgezogen, wegen der erschwerten

Zivilgesellschaft unter Druck Abendveranstaltung ging es mit deutschen Politiker/ Arbeitsbedingungen oder auch aus Vorsicht. Unser Büro innen um die Frage, wie eine deutsche und europäische in Moskau arbeitet noch in der Region und versucht, Afrikapolitik aussehen kann, die die Forderungen «von das bestehende Netz der Aktivist/innen aufrechtzu- unten» ernst nimmt. Nicht zuletzt hatten die Aktivist/ erhalten und ihnen bei ihrer schwierigen Arbeit zur innen selbst Gelegenheit, sich untereinander über Stra- Seite zu stehen. Wichtig für die Aktivist/innen ist es, tegien des demokratischen Widerstands auszutauschen. den Anschluss an aktuelle Debatten nicht zu verlieren. Unser Büro in Moskau veranstaltete im Juni 2017 für Konferenz zur Zukunft der bürgerschaftlichen junge Nordkaukasier/innen ein Training zum Thema ­Teilhabe von Jugendlichen in Iława (Polen) «Ich und andere: Möglichkeiten der Toleranz und des Kommunale Selbstverwaltung ist eine wichtige Stütze interkulturellen Dialogs». Drei Wochen später reisten lebendiger Demokratie. Der Grad ihrer Bürgernähe einige der Aktivist/innen nach Berlin. Dort lernten sie hat großen Einfluss auf die Zufriedenheit in der Gesell- verschiedene Nichtregierungsorganisationen kennen. schaft. Gerade bei jungen Leuten verliert die Demo- Das Themenspektrum reichte von Urban Gardening über kratie vielerorts an Wert, weil sie sich von der Politik den Einsatz gegen häusliche Gewalt bis zu interreligiö- nicht mehr vertreten fühlen. Auf einer Konferenz unseres sem Austausch. Zurück in ihrer Heimat erdachten sie Warschauer Büros in Zusammenarbeit mit der Stiftung selbst Initiativen, die sie umsetzen wollen. Nach ihren Civis Polonus und der Stadt Iława im November 2017 Reiseeindrücken gefragt, antworteten viele, dass vor ging es darum, die Möglichkeiten bürgerschaftlicher allem ihre Sensibilität für Genderfragen, für Aspekte Teilhabe für Jugendliche auf lokaler Ebene zu verbessern. der Diskriminierung und den Wert der Gleichberechti- Vielerorts mangelt es an Willen, die Jugendlichen bei gung dank der Begegnungen und Diskussionen auf der Entscheidungen, die sie direkt betreffen, überhaupt anzu- Reise deutlich gestiegen sei. hören. Mitunter gibt es nicht einmal eine Vorstellung 31

Tunesien: Angehende junge Richterinnen und Richter treffen mit dem Ersten Präsidenten des Verwaltungsgerichtshofes und Präsidenten des Verwaltungs­ gerichtsrates zusammen Foto: Heinrich-Böll-Stiftung Tunis

Ein Meilenstein auf dem Weg zur demokratischen sicher, dass die Expert/innen von LADE mit so vielen Transformation in Tunesien Bürger/innen wie möglich in Austausch treten konnten. Im Mai 2018 sollen in Tunesien nach mehrmaliger Ver- Denn nur wer die rechtlichen Details kennt und weiß, schiebung seit 2015 endlich die Lokalwahlen stattfinden. welche von Verstößen durch Kandidat/innen und In 350 Verwaltungseinheiten soll künftig bürgernah Parteien zu erwarten sind, kann dagegen vorgehen und regiert werden. Im Fall von Streitigkeiten, für die vor- unrechtmäßiges Verhalten anzeigen. mals das zentrale Verwaltungsgericht in Tunis zustän- dig war, können sich die Bürger/innen und Kommunen Ein Jahr Friedensabkommen: Wie hat sich Kolumbien dann an die jeweiligen lokalen Verwaltungsgerichte verändert? wenden – ein historischer Beschluss. Dafür werden Im Dezember 2016 trat das Friedensabkommen zwi- zwölf neue Kammern – je eine für zwei Gouvernorate schen der kolumbianischen Regierung und den Revo- – eingerichtet und mit 60 neuen Richter/innen besetzt. lutionären Streitkräften Kolumbiens FARC nach fast Die sind überwiegend jung und zu 60 Prozent weib- vierjährigen Verhandlungen in Kraft. Das Abkommen lich. Im Dezember 2017 nahmen sie an einer von der nun auch umzusetzen ist mit das schwierigste Stück des Stiftung organisierten Schulung in der Küstenstadt Weges. Im Dezember 2017 veranstalteten wir in Berlin Mahdia teil. An drei Tagen bekamen sie das wichtigste eine Fachtagung zum Austausch über die Herausfor­

Handwerk vermittelt. Weitere Fortbildungen werden derungen und Schwächen seiner Implementierung. Teil- Zivilgesellschaft unter Druck folgen. Mit dem nötigen Wissen ausgestattet, werden genommen haben u. a. Vertreter/innen des Auswärtigen sie künftig auf Gouvernoratsebene dazu beitragen, Amtes, der kolumbianischen Botschaft, des Bundes- eben­jene Strukturen funktionsfähig zu machen, die ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und in Konfliktfällen Rechtsbeistand für Kommunalver- Entwicklung, des Deutschen Richterbundes sowie Ver- waltungen oder Bürgerinitiativen ortsnah ermöglichen. treter/innen der Zivilgesellschaft aus Deutschland und Kolumbien. Dabei wurde deutlich, dass das Gelingen des Vorbereitung auf die Parlamentswahlen 2018 im Friedensprozesses im Wesentlichen von der unverzüg- Libanon lichen und vollständigen Umsetzung der vereinbarten 2017 rief die Lebanese Association of Democratic Elec- Landreform, dem Sonderjustizsystem sowie dem Schutz tions (LADE) ihre Expert/innen zusammen, um das der Menschenrechtsverteidiger/innen vor Mordanschlä- neue Wahlgesetz und dessen Details hinsichtlich Wahl- gen abhängt. Bei einer öffentlichen Abendveranstaltung mechanismen, Stimmenauszählung und Sitzzuordnung ging es u. a. um die aktuelle Menschenrechtslage, die zu studieren. Ihre Ergebnisse fassten sie in Präsenta- Gefahren zivilgesellschaftlichen Engagements, um tionen, Flyern und Infovideos zusammen und stellten Straflosigkeit und um den Umgang mit Landnutzungs- sie bei Bürgerversammlungen und Infoveranstaltungen und Landverteilungskonflikten. Podiumsgäste waren an verschiedenen Universitäten vor. Die Bürger/innen Vertreter/innen der kolumbianischen Regierung und konnten sich so über das sehr komplexe Wahlgesetz Zivilgesellschaft sowie Tom Koenigs als Sonderbeauf- informieren und seine verschiedenen Aspekte mit loka- tragter der Bundesregierung für den Friedensprozess len Aktivist/innen, zivilgesellschaftlichen Gruppen und in Kolumbien. Die Fachtagung fand in Kooperation mit Gemeindemitgliedern diskutieren. Interaktive Foren in Amnesty International, Adveniat, Brot für die Welt, den wichtigsten Bezirken des Landes stellten zudem Kolko und Misereor statt. 32

Frauen- und LSBTI-Rechte stärken Zu einer demokratischen Gesellschaft gehört auch, dass niemand wegen seiner sexuellen Orientierung und Identität verfolgt wird. Doch in vielen Ländern geschieht genau das. Zusammen mit unseren Partnerorganisationen arbeiten wir daran, dass sich das ändert. Unser wichtigstes Ziel ist es, Frauenrechte zu stärken und Gesetzesinitiativen zum Schutz der Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter*-Menschen (LSBTI) weltweit voranzubringen. In den letzten drei Jahren hat die Dreilinden-Gesell- schaft die Stelle unserer Referentin für Internationale Geschlechterpolitik/LSBTI gefördert und uns damit ermöglicht, unsere geschlechterpolitische Arbeit voranzutreiben.

Fotoausstellung «Where love is illegal» in Berlin: Badr Baabou (Vorsitzender der tunesischen Organisation Damj) Foto: Bodo Gierga

Fotografien von LSBTI aus Tunesien und sind extrem skeptisch gegenüber «Organisation».

Frauen- und LSBTI-Rechte stärken und LSBTI-Rechte Frauen- Homosexualität ist in Tunesien verboten und kann Unser Büro in Rio de Janeiro fördert den Austausch mit Gefängnisstrafen geahndet werden. In der Gesell- der jungen Feministinnen, sowohl der Frauen unter- schaft und vor allem in den eigenen Familien wird das einander als auch mit den traditionellen und nach wie «Anderssein»­ selten akzeptiert. LSBTI-Menschen leben vor aktiven Feministinnen der alten Schule. daher häufig am Rande der Gesellschaft und müssen ihre sexuelle Orientierung verstecken. Mit der Aus- Bosnische Frauen zu Besuch in Deutschland stellung «Where love is illegal» in Berlin wollten wir Im März 2017 reiste eine Gruppe bosnischer Frauen auf die besondere Situation in Tunesien aufmerksam nach Berlin. Sie wollten mehr erfahren über die politi- machen und Betroffenen die Möglichkeit geben, ihre sche Teilhabe und Organisation von Frauen in Deutsch- Geschichte zu erzählen. land, über Geschlechtergleichstellung und partizipative Stadtentwicklung. Wir haben für sie Gespräche bei poli- Junge Feministinnen in Brasilien mischen sich ein tischen Parteien und Fraktionen, mit Feministinnen und Im Vorfeld der Fußball-WM 2013 gingen in Brasilien Expert/innen sowie mit Mitgliedern des Abgeordneten- Millionen Menschen auf die Straße, um für höhere hauses und des Senats organisiert. Der Austausch mit Sozialleistungen und bessere Bildung zu demonstrieren. Politikerinnen und die Möglichkeit, mehr über deren Diese Proteste kamen überraschend, und sie waren Motive für politisches Engagement und den Kampf um bald wieder vorbei. Fast. Denn seither machen die Mandate und Ämter zu erfahren, war für die Frauen «neuen Feministinnen» von sich reden – junge Frauen, besonders interessant. Exkursionen zu Initiativen, die die Chancen wollen und Veränderung. Sie mischen sich von und für Frauen gegründet wurden, inspirierten ein, vor allem in den sozialen Netzwerken, mit eigenen einige zu eigenen Projekten, ein erstes Folgetreffen in Blogs. Die Frauen setzen auf persönliche Netzwerke Bosnien-Herzegowina ist schon verabredet. 33

Gerechte Teilhabe für alle Bürgerinnen und Bürger Gerechtigkeit ist ohne gesellschaftliche Teilhabe nicht zu verwirklichen. Um diese zu ermöglichen und einer strukturellen Ausgrenzung entgegenzuwirken, muss die Politik grundlegende Bedingungen wie den Zugang zu öffentlichen Gütern, bezahlbarem Wohn- raum und Erwerbsarbeit gewährleisten. Essentiell für die gerechte Gestaltung von Lebens- bedingungen ist auch die Familienpolitik – denn sie entscheidet über Lebenschancen.

Planspiel «ZUSAMMEN – Spiel dich fit für Vielfalt»

Soziale Teilhabe­ in Deutschland Familien stärken, Vielfalt ermöglichen Unser 2017 erschienenes «Grünbuch soziale Teilhabe in Familienpolitik ist entscheidend für die Lebenschancen Deutschland» fasst die aktuellen Forschungsergebnisse von Kindern. Allen ein gutes Aufwachsen zu ermög- zusammen und zeigt, wo die Politik ansetzen kann, um lichen, ist eine ihrer zentralen Aufgaben – und zwar sozialen Verwerfungen vorzubeugen und die Teilhabe- unabhängig davon, in welche Familienkonstellation chancen für alle zu verbessern. Auf einer Konferenz oder materielle Situation die Kinder hineingeboren wer- im Januar 2017 präsentierten die Autor/innen ihre den. Unsere familienpolitische Kommission hat für diese Ergebnisse. Ihre Analysen bekräftigten, dass die mit Herausforderungen politische Handlungsvorschläge dem sozialen Wandel einhergehenden Exklusionsrisiken entwickelt und sich dabei auf fünf Punkte konzent- überproportional von bestimmten gesellschaftlichen riert: die Vielfalt der Sorge- und Solidarbeziehungen Gruppen getragen werden. Wer keine oder nur eine anerkennen und unterstützen, Alleinerziehende besser einfache Berufsausbildung hat, arbeitet besonders absichern, echte Teilhabe von Kindern gewährleisten, häufig in ungesicherten Beschäftigungsverhältnissen Zeitsouveränität ermöglichen und Geschlechtergerech- und wird häufiger und länger arbeitslos als andere. Ein tigkeit in der Sorge- und Erwerbsarbeit fördern. Der Drittel aller Alleinerziehenden mit einem Kind sind auf Bericht der Kommission wurde im Mai 2017 auf einer Leistungen nach SGB-II angewiesen. Alleinstehenden Konferenz in Berlin vorgestellt, die Empfehlungen sind droht bei Arbeitslosigkeit schneller der soziale Abstieg als familienpolitisches Manifest erschienen. als denjenigen, die durch Einkommen oder Vermögen Gerechte Teilhabe für alle Bürgerinnen und Bürger Bürgerinnen für alle Gerechte Teilhabe der Partnerin oder des Partners unterstützt werden. Planspiel «ZUSAMMEN – Spiel dich fit für Vielfalt» Eine Kultur des Respekts und der Offenheit kommt nicht Räumliche Ungleichheit in Deutschland von allein, sie muss erarbeitet und vor allem erlernt Weite Teile Ostdeutschlands, aber auch ländliche Regio- werden. Um Lehrkräfte bei der Vermittlung dieser nen und größere Städte Westdeutschlands, sind heute Kompetenzen zu unterstützen, haben wir das Planspiel strukturschwache Gebiete, geprägt von wirtschaft- «ZUSAMMEN – Spiel dich fit für Vielfalt!» entwickelt. lichem Abschwung, mangelhafter Infrastruktur und Das Spieleset besteht aus vier einzelnen Planspielen zu kommunaler Verschuldung. Während aus den Rand- den Themen «Freizeit», «Demokratie», «Flucht und regionen die Menschen abwandern, konkurrieren sie Migration» sowie «Arbeit». Jedes der Spiele ist einzeln in vielen Großstädten um bezahlbaren Wohnraum. Die einsetzbar, kann in jeweils einer Doppelstunde gespielt Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse ist infrage werden und ist auch für Deutschlernende geeignet. gestellt. Unsere Fachkommission «Räumliche Ungleich- ZUSAMMEN basiert auf verschiedenen methodischen heit» hat Maßnahmen und Instrumente vorgeschlagen, Ansätzen, die es Schülerinnen und Schülern ermögli- mit denen die sozialräumliche Polarisierung gestoppt chen, auf spielerische Art und Weise Perspektiven zu und umgekehrt werden kann – darunter eine neue wechseln, eigene Einstellungen und eigenes Verhalten Gemeinschaftsaufgabe «Regionale Daseinsvorsorge», zu reflektieren und auf Situationen aus ihrem Alltag die gezielte Entlastung verschuldeter Kommunen und zu übertragen. mehr Gemeinwohlorientierung in der Daseinsvorsorge.

Publikation «Grünbuch soziale Teilhabe Dossier «Geteilte Räume» Planspiel in Deutschland» www.boell.de/geteilte-raeume www.boell.de/de/zusammen www.boell.de/gruenbuch-soziale-teilhabe -planspiele-im-kurzformat 34  Die große Transformation gestalten Transformation Die große

Aktion Ende Gelände in Hambach, November 2017; Foto: Pay Numrich, flickr.com, CC BY-SA 2.0, https://bit.ly/2K3uBbz 35

Die große Transformation gestalten Deutschland bemüht sich schon seit einiger Zeit um eine grüne Transformation der Wirtschaft. Wir wollen diesen Übergang in eine kohlenstoffarme und res- sourceneffiziente Ökonomie beschleunigen. Denn das ist die Herausforderung unserer Zeit: Armut und Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und gleichzeitig den Klimawandel. Deshalb setzen wir uns für eine grüne Energierevolution, eine umweltfreundliche Landwirt- schaft und eine nachhaltige Stadtentwicklung ein. Die Energiewende zeigt, wie der Ausstieg aus fos- silen Energieträgern in einer erfolgreichen Export- nation gelingen und darüber hinaus Arbeitsplätze schaffen kann. Doch das allein reicht nicht. Auch andere Wirtschaftsbereiche wie Verkehr, Wohnen, Chemie oder Maschinenbau stehen am Beginn eines Die große Transformation gestalten Transformation Die große Umbaus. Höchst problematisch ist auch die indust- rielle Landwirtschaft. Vor allem die Massentierhaltung hat erhebliche Auswirkungen auf Klima und Umwelt. Naturschutz wird ökonomischen Interessen unterge- ordnet, immer mehr Ökosysteme werden zerstört, und Arten gehen für immer verloren. Wir suchen daher nach Wegen, die Nutzung natürlicher Ressourcen so zu gestalten, dass die ökologischen Grenzen unserer Welt respektiert und gleichzeitig Menschenrechte und Demokratie gestärkt werden. 36

Klimakrise, Energiewende, grüne Mobilität Der Klimawandel ist folgenreich für Mensch und Umwelt. Dürren, Hochwasser und andere Extremwetterereignisse drängen zu massivem Klimaschutz und Anpassungs- maßnahmen. Dennoch unternimmt kein Land genug, damit die Klimaziele von Paris tatsächlich eingehalten werden können. Progressive Teile von Industrie und Wirtschaft beginnen sich zu bewegen, doch es sind noch zu wenige, und alles steht unter dem Vorbehalt der Wettbewerbsfähigkeit in einem Weltwirtschaftssystem, das Klimaschutz nicht ausreichend würdigt. Effektiver Klimaschutz braucht öko- logische Ordnungspolitik, und Klimaverschmutzung muss einen wirksamen Preis bekommen. Am besten weltweit, aber mindestens europäisch.

UN-Klimakonferenz: Protest gegen die Untätigkeit der Regierungen in Sachen ­Klimaschutz Jörg Farys / BUND/flickr (CC BY-NC 2.0, https://bit.ly/2r0TX2w)

Geoengineering – für uns der falsche Weg UN-Klimakonferenz in

Klimakrise, Energiewende, grüne Mobilität Energiewende, Klimakrise, In der internationalen Klimapolitik setzen viele ihre Im November 2017 fand unter der Präsidentschaft Fid- Hoffnungen zunehmend auf das sogenannte Geo­ schis in Bonn die UN-Klimakonferenz (COP 23) statt. engineering. Die Technologien, die unter diesem Begriff Es war das erste Mal, dass ein kleiner Inselstaat diese diskutiert werden, greifen im großen Stil in das Erd- Rolle übernahm. Nach den starken Hurrikans und Taifu- system ein. So soll z. B. der Atmosphäre gigatonnen- nen des Jahres drängte sich insbesondere die Frage der

weise CO2 entzogen und dieses unter der Erde oder in Kompensation für Klimawandelschäden und -verluste den Ozeanen gespeichert werden. Derartige Eingriffe auf die Tagesordnung. Viele der wichtigen politischen in das Klimasystem sind unerprobt, hochriskant und Debatten und Begegnungen fanden auf dem alternativen teilweise mit immensem Flächen-, Energie- und Res- People’s Climate Summit statt, zu dessen Trägerkreis sourcenverbrauch verbunden. Und sie setzen nicht an wir gehörten. Die bestimmenden Themen dort waren den Ursachen von Klimawandel an, sondern an seinen die große Transformation und der Kohleausstieg. In Symptomen. Wir sehen das Geoengineering aus diesen zahlreichen Workshops ging es um Fragen rund um Gründen sehr kritisch und halten alternative Antworten globale Klimagerechtigkeit und wie die Gesellschaft zu auf den Klimawandel für unumgänglich. Wir verfolgen ökologisch nachhaltigerem Handeln gebracht werden daher die politischen Entwicklungen in den verschie- kann. Eine unserer wichtigen Botschaften zur COP 23 denen multilateralen Foren wie Klimarahmenkonven- war ein klares Nein zu Geoengineering. Stattdessen tion (UNFCCC), Biodiversitätskonvention (CBD) und befürworten wir strenge Vorgaben, um Emissionen zu Weltklimarat (IPCC) und versuchen zu intervenieren. reduzieren und die natürlichen Ökosysteme zu schützen Unser Ziel ist es, die kritischen Stimmen zum Thema bzw. wiederherzustellen. Mit zahlreichen Publikationen Geoengineering weltweit zu stärken. boten wir Hintergrundinformationen zu den Risiken

Klimakonferenz https://map.geoengineeringmonitor.org 37

und Gefahren des Geoengineering, u. a. eine interaktive Schmutziger Zement in Indonesien Weltkarte zu Geoengineering-Experimenten. Die Zementindustrie wächst weltweit, besonders in Seit dem Pariser Klimagipfel im Jahr 2015 spielt Asien verlangen große Infrastrukturvorhaben nach der Land- und Waldsektor eine bedeutende Rolle im immer mehr Baustoffen für Straßen, Staudämme Klima­regime – doch es gibt noch viel zu klären. Falsche und große Urbanisierungsprojekte. Dabei verursacht

Buchhaltungsregeln für Emissionen aus der Landnut- die Herstellung von Zement gewaltige CO2-Emissionen zung und die Einführung eines neuen Marktmechanis- und ist damit einer der größten Klimakiller. Der Abbau mus könnten Ökosysteme gefährden, Lebensgrund- von Sand und Kalkstein für die Zementindustrie zer- lagen zerstören und Menschenrechte einschränken. stört zudem Natur und Lebensräume von Menschen. Seit Jahren beschäftigen wir uns gemeinsam mit der So werden zum Beispiel Agrarflächen in Grund und ­Climate Land Ambition Rights Alliance (CLARA) mit Boden für Fabriken umgewandelt, und Wasserquellen diesen Fragen. Bedeutsam ist in diesem Kontext auch versiegen in Steinbrüchen. Für die deutsche Firma die Klimaverantwortung­ der globalen Fleischindustrie. HeidelbergCement ist Südostasien ein neuer wichtiger Wir haben zusammen mit dem Institute for Agriculture Markt. Über ihre Tochterfirma Indocement will sie and Trade Policy (IATP) und GRAIN zum ersten Mal Teile des Kendeng-Gebirges in Zentraljava abtragen und Fakten und Zahlen zu den Top-Emittenten der Branche dort zu Zement weiterverarbeiten. Der Bevölkerung veröffentlicht. wird damit buchstäblich der Boden unter den Füßen Darüber hinaus ermöglichte es unser Büro in Bra- entzogen. Seit Jahren protestieren die Menschen vor silien zwei Vertreterinnen des Netzwerkes Carta de Ort, u. a. klagten sie vor dem obersten Gericht Indone- Belem zur Klimakonferenz nach Bonn zu reisen, um siens gegen das Projekt. Es sind vor allem die Frauen, dort auf die negativen sozialen und Umweltfolgen aus die den Widerstand auch auf die Straße tragen. So der Einbeziehung der REDD+-Projekte in den Emis- ­ließen sich Vertreterinnen des Landkreises Pati vor dem sionshandel aufmerksam zu machen. REDD+ ist ein indonesischen Präsidentenpalast in Jakarta ihre Füße Programm zur Emissionsreduzierung durch Walderhalt, einbetonieren, um auf das Schicksal ihrer indigenen das Brasilien in großem Stil begonnen hat. Trotz hohen Gemeinschaft aufmerksam zu machen. internationalen Drucks und auch aufgrund der Lobby- Wir haben in Kooperation mit der Südostasien-Infor- arbeit der Stiftung hat die brasilianische Delegation mationsstelle, Watch Indonesia! und Rettet den Regen- 2017 an ihrer Position festgehalten, das Programm wald die Aktivistin Gunarti sowie den Filmemacher nicht in den Emissionshandel einzubeziehen. Zumin- Dandhy Dwi Laksono nach Deutschland eingeladen. dest vorerst. Zusammen reisten sie durch zehn deutsche Städte und präsentierten den Film «Samin vs Semen» über die Juristische Ansätze für mehr Klimagerechtigkeit Lage am Kendeng-Gebirge. Gunarti sprach auch auf Im Juni 2017 brachte die Stiftung gemeinsam mit dem der Aktionärsversammlung von HeidelbergCement. Climate Justice Programme (CJP) rund 60 Expert/ Während sie im Gebäude an die Aktionäre appellierte, innen aus 21 Ländern in Kenia zusammen, um zementierten sich davor Menschen aus Solidarität die

bestehende und mögliche juristische Initiativen für Füße ein. Ende 2017 lief nun zunächst die Genehmigung grüne Mobilität Energiewende, Klimakrise, mehr Klimagerechtigkeit zu diskutieren. Diese erhalten für Indocement am Standort Kendeng aus, eine neue seit dem Pariser Klimaabkommen wachsende Aufmerk- Genehmigung befindet sich in Prüfverfahren. Für uns samkeit, denn Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoß ein Grund, den Fall weiter zu begleiten. oder Anteilen am Handel mit fossilen Brennstoffen können durch Schadensersatzklagen der vom Klima- wandel Betroffenen zum Umsteuern bewegt werden. Auch Menschenrechtsklagen gelten als geeignetes Rechtsmittel. Menschenrechte werden nicht nur infolge des Klimawandels verletzt, sondern auch durch fossile Industriezweige, die sich gerade in Afrika oft grober Rechtsverletzungen bedienen. Da die rechtliche Selbst- behauptung der Betroffenen (Individuen, kulturelle Gemeinschaften, zukünftige Generationen) in ihren Ländern oft an korrupten oder ineffektiven Rechtssys- temen scheitert, sind juristische Schritte gegen große Konzerne am Sitz ihrer Firmenzentralen möglicher- weise aussichtsreicher, wie die Klage eines peruani- schen Bauern gegen RWE vor einem deutschen Gericht illustriert. 38

«Baustelle Energiewende»: Rainer Baake, ehemaliger Staatssekretär Claudia Kemfert, Ökonomin und Leiterin der Abteilung Energie, des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ­Verkehr, Umwelt des DIW Berlin

Tagung «Baustelle Energiewende» und Beispielhafte Projekte der Energiewende zeigt Strategieworkshop «Wärmewende Berlin 2030» auch unser Plakat «Perlen der Energiewende», das Für eine zukunftsfähige, gerechte Gesellschaft braucht wir zusammen mit unseren Landesstiftungen entwi- es eine ökologische Modernisierung – mit dem Umbau ckelt haben. Von einem 150-Seelen-Ökodorf über einen des Energiesystems als wichtigstem Projekt. Auf der riesigen Lithium-Ionen-Batteriepark bis hin zu einem Tagung «Baustelle Energiewende» Ende Juni 2017 ging regionalen Ladenetz für E-Bikes präsentiert es über es um die Frage, wie konkrete Transformationspfade für 30 Orte und Organisationen, die allesamt einen bemer- Strom, Wärme und Verkehr aussehen. Staatssekretär kenswerten Beitrag zur Energiewende leisten – weg Rainer Baake vom Bundesministerium für Wirtschaft von Kohle, Öl und Atom hin zu einer lebensfreundlichen und Energie appellierte daran, konsequent in Investi- Energieversorgung. Das Poster gibt es gedruckt und als tionszyklen zu denken: Ein Kohlekraftwerk habe eine digitale Story Map. Laufzeit von 40 Jahren. Wer jetzt in den Braunkohle- tagebau investiere, mache eine Fehlinvestition. Denn Von Deutschlands Energiewende lernen – tunesische es sei unwahrscheinlich, dass Deutschland sich mit Abgeordnete in Berlin dem Kohleausstieg noch 40 Jahre Zeit lasse. Kohle- Unser Büro in Tunis versucht, Umweltpolitik auch in ausstieg erst 2047 schien selbst Michael Vassiliadis, Tunesien zu etablieren. Im Programm «Policies of the dem Vorsitzenden der IG Bergbau, Chemie, Energie, Future» werden Abgeordnete und Verantwortliche der zu spät. Der Gewerkschaftsführer warnte gleichzeitig demokratisch gewählten Parteien darin geschult, wie

Klimakrise, Energiewende, grüne Mobilität Energiewende, Klimakrise, davor, Kohleausstieg und Energiewende zu überstürzen sie Umwelt- und Energiepolitik in praktische Politik- und dabei den Industriestandort Deutschland unnötig ansätze übertragen können. Mitglieder des Umwelt-, umzukrempeln. Mit Blick auf die nächste Legislatur- Energie- und Industrieausschusses reisten im Juli auf periode formulierte die Ökonomin Claudia Kemfert Einladung unseres Büros in Tunis nach Berlin, um sich eine To-do-Liste für die Politik: Kohleausstieg einleiten, über die deutsche Energiewende zu informieren. Die Abkehr vom Benzin- und Dieselverbrennungsmotor Teilnehmenden interessierte vor allem die Frage, wie vorantreiben, Energieeinsparungen im Gebäudesektor die Startbedingungen für grüne Energie verbessert auf den Weg bringen. werden können. Bislang setzt die tunesische Regierung In unserem Strategieworkshop «Wärmewende Berlin auf Gasimporte und spielt mit dem Gedanken, Fracking­ 2030» im Oktober zeigte sich: ohne Wärmewende keine zuzulassen. Dr. Georg Meiners, ein maßgeblich an Energiewende in Städten – das gilt besonders für Berlin. der deutschen Schiefergasgesetzgebung beteiligter Dort stammt die Wärme zu mindestens 96 Prozent aus Experte, gab den Abgeordneten seine Einschätzung fossilen Quellen. Die Wärmewende ist noch ein schlafen- zu den ­Risiken der Fracking-Technologie in Tunesien. der Riese der Transformation des Energiesystems. Das Auf Experten hören oder nicht, das ist in Tunesiens gilt genauso für viele andere deutsche und europäische junger Demokratie ein politisches Dauerthema. Ganz Städte. Dass es auch anders geht, zeigten viele Beispiele praxisnah diskutierte die Besuchergruppe mit grünen aus der Hauptstadt in den Bereichen Wärmeerzeugung Vertretern des Berliner Senats zum Fahrradvolks- und Gebäudemodernisierung. Über 90 Interessierte aus entscheid und besuchte Feldheim in Brandenburg, Wissenschaft, Politik, Verwaltung, (Energie-)Wirt- ein Ort, der sich komplett eigenständig mit Strom schaft und Zivilgesellschaft hatten daran teilgenommen. versorgt.

Baustelle Energiewende www.boell.de/energiewende 39

Partnerinnen und Partner der Stiftung protestieren gegen den Ausbau von Atomkraft in Südafrika Foto: Heinrich-Böll-Stiftung

Förderung der nationalen Anti-Fracking-Allianz wesentlich weitreichender und bindender waren, als in Kolumbien von der südafrikanischen Regierung behauptet. Ear- In Kolumbien gehen der konventionellen Erdölförde- thlife zog schließlich gegen die Regierung vor Gericht. rung die Vorkommen aus; daher soll in Zukunft die Unser Büro in Kapstadt hat die Gerichtsverhandlungen umstrittene Fördermethode des Frackings eingesetzt mit einer breiten Kampagne begleitet. Der Gerichtsent- werden. In dem kleinen Dorf San Martín im Bundes- scheid vom April 2017 besagt nun, dass die Regierung staat Cesar sind bereits Pilotprojekte geplant. Dagegen mit demokratischen Prinzipien gebrochen und ver- regt sich jedoch breiter gesellschaftlicher Widerstand. fassungswidrig gehandelt habe. Das Gericht erklärte, Bürgerinitiativen fürchten Umweltverschmutzung und dass für Entscheidungen mit solch weitreichenden sozialökologische Auswirkungen auf die Region. Sie Konsequenzen für das Land ein «rationaler Entschei- haben sich in der nationalen Anti-Fracking-Allianz dungsprozess» sowie «faire öffentliche Partizipation» zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen diese zwingend notwendig seien. Die Regierung darf also in Form der Ressourcenausbeutung vorzugehen. Sie Zukunft die Öffentlichkeit und das Parlament nicht ­weisen auf die Risiken der Fracking-Technologie hin mehr ausschließen – ein großer strategischer Erfolg und stellen das extraktive Wirtschaftsmodell, d. h. Ent- für unsere Partner und deren Einsatz für die südafri- wicklung über Ausbeutung natürlicher Ressourcen, kanische Demokratie. in Frage. Unser neues Büro in Kolumbien begleitete den Aufbau und die Arbeit der Allianz mittels Vernet- Austausch über Kohleausstieg – zwei Beispiele

zungstreffen, Diskussionsveranstaltungen, Veröffent- aus den USA und Polen grüne Mobilität Energiewende, Klimakrise, lichungen und eines Dokumentarfilms über Fracking Der Abschied von der Kohle ist ein Schlüssel für den in Kolumbien. Übergang in eine postfossile Zukunft. Er ist machbar, wenn wir unsere Energieversorgung konsequent auf Südafrikas Atomstrompläne per erneuerbare Energiequellen ausrichten. Um den Ausstieg Gerichtsentscheid gestoppt aus der Kohle zu beschleunigen und den Strukturwandel Im April 2017 setzte ein südafrikanischer Richter den von Kohleregionen voranzutreiben, fördern wir auch den Regierungsplänen zum massiven Ausbau von Atom- Austausch mit anderen Ländern zu dieser­ Frage. strom ein spektakuläres Ende. Seit Jahren hatte die Unser Büro in Washington zum Beispiel arbeitet Öffentlichkeit dagegen protestiert, dass die Regierung mit einem Netzwerk lokaler Akteure aus Montana, in Übereinkunft mit Russland den Bau von Nuklear- Kentucky, Virginia, West Virginia, Pennsylvania und reaktoren vorantrieb. Im Februar 2015 ver­öffentlichte New York zusammen, die sich in ihren Communits die südafrikanische Zeitung Mail & ­Guardian dann für Arbeitnehmer/innen-Rechte, Gesundheitsaspekte, Einzelheiten des Abkommens. Der russische Anti-­ Umweltschutz und Wirtschaftsentwicklung einsetzen. Nuklear-­Aktivist Vladimir Slivyak, ein Partner der Im vorigen Jahr besuchten einige von ihnen ihre Coun- Stiftung, hatte eine Kopie des «Geheim»-Abkommens terparts in deutschen Kohleregionen, um zusammen in russischer Sprache durch Kontakte im russischen Strategien für einen raschen Kohleausstieg zu ent- Außenministerium erhalten und sie an unsere Partner- wickeln. Ein Kurzfilm dokumentiert die Ergebnisse. organisation Earthlife weitergegeben. Die Öffentlich- Der Film und die Diskussion darüber haben viele der keit erfuhr nun, dass die Absprachen mit Russland lokalen Akteure in den USA dazu inspiriert, ihrerseits 40

Strategien und Maßnahmen für einen Strukturwandel Die Zukunft der Mobilität in ihrer Community zu entwerfen und den Gemeinde- Die deutsche Energiewende macht vor, wie man in einer mitgliedern zur Diskussion zu stellen. erfolgreichen Exportnation aus der Nutzung fossiler Auch in Polen wächst die Einsicht, nicht dauerhaft Energieträger aussteigen und darüber hinaus Arbeits- auf fossile Energien setzen zu können. Das Land will plätze schaffen kann. Jetzt müssen andere Bereiche seine Wirtschaft modernisieren und zeigt sich zuneh- der Volkswirtschaft nachziehen. Unsere Publikation mend aufgeschlossen gegenüber erneuerbaren Energien. «Wirtschaft im Zukunfts-Check. So gelingt die grüne Allerdings wird Bergbau noch als Teil der kulturellen Transformation», herausgegeben im oekom-verlag, Identität empfunden. Unser Büro in Warschau orga- zeigt den aktuellen Stand der Nachhaltigkeit in den nisierte für Vertreter/innen katholischer Medien und verschiedenen Sektoren der Wirtschaft in Deutschland, kirchennaher Organisationen im Oktober 2017 eine verbunden mit einem Blick in die Zukunft. Besonders Studienreise nach Nordrhein-Westfalen, um Beispiele der Verkehrssektor steht aktuell im Fokus der Aufmerk- gelungenen Strukturwandels kennenzulernen. In Polen samkeit und liefert seinen Beitrag zur Erreichung der hat die katholische Kirche enormen gesellschaftlichen Klimaziele nicht. Dieselskandal und Klimakrise machen Einfluss. Sie könnte zu einer wichtigen Fürsprecherin deutlich, dass die Autoindustrie vor gewaltigen Verän- für die ökologische Modernisierung in Kohleregionen, derungen steht. Die Autoren Weert Canzler und And- vor allem Schlesien, werden. reas Knie, Mobilitätsforscher am InnoZ, erläutern in ihrem Beitrag, wie Digitalisierung, autonomes Fahren Regionales Netzwerk zur Förderung erneuerbarer und Elektrifizierung neben neuen Geschäftsmodellen Energien in Thailand und gesetzlichen Rahmenbedingungen als gemeinsame Die für die ASEAN-Region prognostizierten Wachs- Treiber einer postfossilen Mobilität wirken können. tumszahlen sind beeindruckend. Für die kommen- Die Zukunft der Mobilität und der ­Autoindustrie den Jahre wird ein jährlicher Anstieg der regionalen waren auch Thema einer Podiumsdiskussion im Juni Bruttoinlandprodukte um durchschnittlich 5 Prozent anlässlich des Dieselskandals. Hartmut Bäumer vom geschätzt. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung des zehn Aktionsbündnis Gerechtigkeit im VW-Abgasskandal­ Mitglieder starken Staatenbundes von gegenwärtig sprach von einem dreifachen Systemversagen: bei der 639 Millionen auf 715 Millionen im Jahr 2025. Die Überprüfung und Durchsetzung ökologischer Grenzwerte, zusätzlichen Energiebedarfe sollen überwiegend mit- bei der Aufklärung einer großangelegten Täuschung und hilfe konventioneller Kraftwerke gedeckt werden. Laut schließlich bei der Entschädigung der geprellten Kunden. Vietnams nationalem Energieentwicklungsplan soll sich Klaus Müller, Deutschlands oberster Verbraucherschüt- die Kohleverstromung bis zum Jahr 2030 mit einem zer, forderte als Konsequenz, künftig Verbandsklage- Anteil von 53 Prozent zum dominierenden nationalen rechte zu ermöglichen. So könnten Verbraucherrechte Energieträger entwickeln. Indonesien beabsichtigt bis gestärkt werden. Auf dem Podium herrschte Einigkeit 2025 insgesamt 117 neue Kohlekraftwerke zu errichten. bezüglich der Dramatik der Lage: «Die Überlebens- Unser Büro in Thailand forcierte daher im Jahr 2017 chancen der Autoindustrie stehen 50 : 50», so Prof. Dr.

Klimakrise, Energiewende, grüne Mobilität Energiewende, Klimakrise, seine Bemühungen, zusammen mit dem vietnamesi- Stefan Bratzel, Autoexperte und Professor am Center schen Green Innovation Development Centre (GreenID) of Automotive Management. , Verkehrs- ein regionales Netzwerk zur Förderung erneuerbarer experte von Bündnis 90/Die Grünen, kritisierte, dass die Energien aufzubauen. Es soll sich sowohl im jeweiligen vereinbarten Klimaziele im Verkehrssektor in keiner nationalen Umfeld als auch auf ASEAN-Ebene für Weise erreicht werden können. Er schlug neben stren- eine Abkehr von der Kohleverstromung einsetzen und geren Grenzwerten vor, das Prüfwesen für Fahrzeuge Modelle zur Förderung erneuerbarer Energien entwi- neu zu ordnen. Zu ­diesem Punkt meldete Martin Kores ckeln. Das Netzwerk umfasst Partnerorganisationen vom Verband der Automobilindustrie zwar Widerspruch aus den fünf ASEAN-Staaten, die den überwiegenden im Detail an, der grundsätzlichen Notwendigkeit eines Anteil an Kohlegewinnung und Kohleverbrennung zur Umbaus der Autoindustrie hin zu einer postfossilen Pro- Energiegewinnung in der Region zu verantworten haben. duktpalette stimmte er aber vollkommen zu. Im Jahr 2018 wird das Netzwerk eine Reihe wichtiger politischer Termine auf ASEAN-Ebene für Kampagnen zur Förderung erneuerbarer Energien nutzen.

Publikation «Wirtschaft im ­Zukunfts-­Check – So gelingt die ­grüne ­Transformation» www.boell.de/wirtschaft-im-zukunftscheck 41

Smog in Sarajevo – Schulkinder werden nach Hause geschickt, vom Aufenthalt im Freien raten Fachleute dringend ab Foto: picture alliance/AP Photo

Dicke Luft in Bosnien – eine Smog-App macht 2017 fand erstmalig eine Anhörung zum Thema Luft- das Leugnen unmöglich verschmutzung im bosnischen Parlament statt, auf

Sarajevo, Tuzla und Zenica gehören zu den schmutzigs- der Partner der Stiftung aus Sarajevo und Tuzla die grüne Mobilität Energiewende, Klimakrise, ten Städten Europas. Mit weitreichenden Folgen: Nach drastischen Folgen der Verschmutzungen den zumeist einer Studie der WHO belegt Bosnien und Herzegowina ahnungslosen Parlamentariern erläuterten. Dennoch (mit nur 3,5 Millionen Einwohnern) den 2. Platz im tun sich heimische Politiker nach wie vor schwer damit, weltweiten Ranking der Sterberate – hinter Nordkorea. den Problemen zu begegnen. Im Gegenteil: Der Pre- Jährlich sterben demnach in Bosnien 10 000 Menschen mier des Kantons Sarajevo griff öffentlich den Ent- an den Folgen der Luftverschmutzung, das sind 27 pro wickler der App an, warf ihm Manipulation und die Tag! Und auch ökonomisch richten die alarmierenden Nutzung falscher Daten vor. Ein eingeübter Schachzug Smogwerte großen Schaden an: 21 Prozent des ohnehin bosnischer Politakteure – statt politische Lösungen schwachen Bruttosozialprodukts werden durch Kran- zu erarbeiten, werden die Kritiker von Missständen kenstände, Folgekosten, Ausfälle im Bildungswesen diffamiert. Zweifelsfrei erhöhten die Veröffentlichung etc. aufgezehrt. Lange wurde das Problem von den der App und die nachfolgende Informationskampa- heimischen Eliten verleugnet. Eine App, entwickelt gne dennoch den Druck auf die Politik: Ein Leugnen von unserem Büro in Sarajevo in Kooperation mit Eco der Gesundheitsgefährdungen ist kaum mehr möglich. Akcija, hat dem ein Ende bereitet. Mit der App können Unser Büro in Sarajevo und Eko Akcija wollen nun stundengenau die Smogwerte in mehreren bosnischen in einem nächsten Schritt analysieren, mit welchen Städten abgelesen werden. Seit ihrer Präsentation Maßnahmen die hohen Smogwerte reduziert und den ist das Thema Smog ein Dauerthema. Tausendfach Bürger/innen Bosniens ein gesünderes Umfeld geboten wurde die App inzwischen heruntergeladen. Im März werden kann. 42

Rohstoffpolitik Die rücksichtslose Ausbeutung von Wasser, Land und Rohstoffen schreitet weltweit voran. Die Handlungsspielräume für zivilgesellschaftliche Gruppen, die gegen Landraub und Umweltzerstörung protestieren und demokratische Teilhabe und Menschenrechte einfordern, schrumpfen. Wer Regierungspläne bei Ressourcenvorhaben kritisiert, wird massiv unter Druck gesetzt. Unbegründete Strafverfahren, Diffamierung, physische Einschüchterung und sogar tödliche Gewalt sind gängige Formen der Repression. Wirtschaftliche Interessen und Profitorientierung siegen so über Umweltschutz und Menschenrechte.

Wie der Wettlauf um Ressourcen Demokratie für die negativen Folgen des Ressourcenabbaus und und Menschenrechte bedroht auch für die damit einhergehenden Einschränkungen In Ländern des globalen Südens profitieren Gemein- zivilgesellschaftlicher Handlungsspielräume (mit)ver- schaften, die von Ressourcenabbau betroffen sind, antwortlich sind. ­selten von ihren Bodenschätzen. Im Gegenteil: Im Zuge von Ressourcenvorhaben werden Lebensgrund- Kampf gegen den illegalen Goldabbau in Kolumbien lagen entzogen, die Umwelt verschmutzt, die lokale Der Rio Atrato im Bundesstaat Chocó durchfließt auf Bevölkerung verdrängt. Deshalb fordern die Betroffenen seinen 750 Kilometern Länge eine Gegend, die welt- mehr Mitsprache an Entscheidungsprozessen und mehr weit zu den 10 Gebieten mit der größten Biodiversität Schutz ihrer Rechte. Doch wenn Nichtregierungsorga- zählt. Diese Vielfalt ist stark bedroht, denn illegale nisationen (NGOs), soziale Bewegungen und betroffene Goldschürfer verseuchen den Fluss mit Quecksilber. Gemeinschaften den Abbau und die Nutzung natür- Und auch bewaffnete Konflikte infolge der illegalen licher Ressourcen kritisch begleiten, werden sie unter Goldgeschäfte­ machen der Bevölkerung das Leben Druck gesetzt. Die Studie «Tricky Business. Space for schwer. Die Umwelt-NGO Tierra Digna hat gemein- Civil in Natural Resource Struggles», die wir sam mit drei afrokolumbianischen Gruppen, die am gemeinsam mit dem European Center for Constitutional Fluss leben, eine Verfassungsbeschwerde zum Schutz and Human Rights (ECCHR) herausgegeben haben, hat des Flusses eingereicht. In einem historischen Urteil die Mechanismen untersucht, wie Enteignung und die des kolumbianischen Verfassungsgerichts wurden dem Unterminierung der Menschenrechte funktionieren. Rio Atrato im Jahr 2016 zum ersten Mal biokulturelle Rohstoffpolitik Die Autor/innen Dr. Carolijn Terwindt und Dr. Christian Rechte zugesprochen. Unser neues Büro in Kolumbien Schliemann vom ECCHR recherchierten und interview- unterstützte im vergangenen Jahr Tierra Digna dabei, ten dafür Expert/innen in Indien, Mexiko, Südafrika die Umsetzung des Urteils zu begleiten. So wurden und den Philippinen. Ergebnis der Studie: Staaten und sogenannte Flusswächter/innen (Guardianes del Rio Unternehmen folgen immer häufiger einem vergleich- Atrato) gewählt, ein Gremium aus Gemeindemitglie- baren Muster. Entgegen internationaler und nationaler dern, das die Einhaltung der gerichtlich festgelegten Rechts- und Verfassungsgarantien werden der Zugang staatlichen Reparationsmaßnahmen sicherstellen soll. zu Informationen verweigert, gesetzlich vorgeschrie- bene Konsultationsprozesse zu Scheinkonsultationen Meeresatlas – Über unseren Umgang mit dem Ozean degradiert, Aktivist/innen kriminalisiert und mit Klagen Ohne das Meer gäbe es kein Leben auf unserem Plane- überzogen. Bürger/innen sowie zivilgesellschaftliche ten. Es regelt weitgehend das Klima, gibt uns Nahrung Organisationen, die ihre Rechte gegen Ressourcenvor- und liefert Energie. Aber das Meer steht unter Stress, haben verteidigen wollen, werden massiv unter Druck denn das alte Prinzip von der «Freiheit der Meere» gesetzt, diffamiert und manchmal sogar ermordet. hat zu Überfischung, Artenverlust und einer immen- Andererseits nutzen soziale Bewegungen, NGOs und sen Verschmutzung der Ozeane geführt. Wir haben Aktivist/innen ihrerseits vermehrt Rechtsinstrumente, 2017 einen «Meeresatlas» herausgegeben, der wichtige um ihre Rechte und Interessen zu schützen. Gemein- Daten und Fakten über den Zustand der Weltmeere schaften und NGOs benötigen allerdings – das zeigt die zusammenfasst. Der Atlas ist mittlerweile auf Chine- Studie auch – noch weit mehr Unterstützung, um sich sisch, Arabisch, Spanisch, Französisch, Türkisch und gegen Kriminalisierung und Verleumdungsklagen zu Khmer erschienen und wurde vielerorts präsentiert, wehren und Strategien zu entwickeln, wie sie mittels so zum Beispiel auf der UN-Meereskonferenz in New des Rechts ihren Handlungsspielraum und Einfluss York oder beim World Forum of Fisher Peoples in Neu-­ zurückerobern können. Die Studie nimmt auch die Rolle Delhi. Dort kamen rund 200 Delegierte aus 42 Ländern der Unternehmen in den Blick und zeigt auf, dass diese zusammen, die insgesamt 10 Millionen Küstenbewoh-

Studie «Tricky Business: Space for Civil Society in Natural Resource Struggles» www.boell.de/tricky-business 43

Unsere Grüne Woche: «2000 m2 Weltacker für alle» – die Zukunfts- stiftung Landwirtschaft stellt sich vor ner/innen repräsentierten. Der Kongress, den indische Landwirtschaft anders – unsere Grüne Woche Partner/innen der Stiftung organisiert hatten, diente Alljährlich findet im Januar mit der Grünen Woche der Vernetzung von Aktivist/innen, die sich für eine die weltweit größte Messe für Agrarindustrie in Berlin lokal organisierte, nichtindustrielle Fischereiwirtschaft statt. Wir nutzten die Aufmerksamkeit für landwirt- einsetzen, für nachhaltigen Küstenschutz eintreten und schaftliche Themen, um mit unserer Veranstaltungs- gegen die Ansiedlung umweltschädigender Industrien reihe «Landwirtschaft anders – unsere Grüne Woche» am Meer kämpfen. ein deutliches Zeichen für eine nachhaltige und global Auch in Jordanien wurde der Meeresatlas präsen- gerechte Landwirtschaft zu setzen. Denn der Bedarf tiert. Jordanien verfügt nur über knapp 26 Kilometer an neuen Ideen und alternativen Diskursen ist groß: Küste, umso bedeutender ist der Schutz der Strände Immer mehr Menschen in Deutschland sind unzufrie- und der einzigartigen Unterwasserwelt vor der Hafen- den mit der Ernährungsindustrie und organisieren stadt Aqaba am Roten Meer. Zusammen mit der Royal sich vorbei an Konzernmacht und Preisdruck in soli- Marine Conservation Society (JREDS) engagiert sich darischer Form mit Bauern und Bäuerinnen. Sie legen unser Büro in Ramallah seit langem für deren Schutz. mehr Wert auf Umwelt- und Tierschutz und wollen Bei der Vorstellung des Meeresatlas in Amman kün- nicht länger akzeptieren, dass die Macht von Konzer- digte der jordanische Umweltminister, selbst ein nen den Weg zu einer bäuerlichen, nachhaltigen und Meeresbiologe,­ an, den Atlas künftig in Schulen und gerechten Landwirtschaft aufhält. Mit der Veröffent- anderen Erziehungseinrichtungen einsetzen zu wollen. lichung des «Konzernatlas» lieferten wir Daten und Fakten über Machtverhältnisse und Marktanteile der Rohstoffpolitik Studie über Plastikmüll in den Meeren Agrar- und Ernährungsindustrie. Denn immer weniger Die Belastung der Ozeane durch den stetig wachsen- Konzerne teilen sich den Markt der Agrarprodukte und den Eintrag von Plastikabfällen aller Art stellt eine Lebensmittel. Ohne klare politische Regeln geht dieser große Gefahr für die marinen Ökosysteme dar. Es gibt Trend weiter – das wohl prominenteste Beispiel ist die bereits umfangreiche Forschungen dazu, wie sich der geplante Übernahme von Monsanto durch Bayer. Plastikmüll in den Weltmeeren verteilt und zersetzt Seit Jahren beschäftigen wir uns schon mit dem nicht und wie er sich auf die Lebewesen im Meer und an nachhaltigen Konsum von Fleisch. Unser Jugendbuch den Küsten auswirkt. Unsere Studie «Stopping Glo- «Iss Was?! – Tiere, Fleisch und ich» wurde im Jahr bal Plastic Pollution» zielt auf eine Regulierung, die 2017 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert dieses Problem von den Ursachen her angeht, also und kam auf die Liste der sechs besten Jugendsachbü- bei der Verschmutzung an Land ansetzt. Die Autor/ cher des Jahres. Auch wenn das Buch den Preis nicht innen der Studie fordern international koordinierte gewonnen hat, so verhalf schon die Nominierung ihm Maßnahmen, entwerfen Kernelemente einer möglichen noch einmal zu großer Aufmerksamkeit. Mittlerweile internationalen Plastik-Konvention und geben Emp- ist die 5. Auflage erschienen. fehlungen, wie Verhandlungen auf UN-Ebene angesto- Unsere alternative Grüne Woche endete mit dem ßen werden können. Die dritte Umweltversammlung sogenannten Supp’n Talk. Nach der Demonstration (UNEA 3) der Vereinten Nationen im Dezember 2017 «Wir haben es satt», organisiert vom Bündnis Meine in Nairobi hat in diesem Sinne auch bereits allererste Landwirtschaft, konnten sich die Teilnehmenden bei zaghafte Schritte eingeleitet, die es nun weiter zu einem Teller Suppe in der Stiftungszentrale aufwärmen begleiten gilt. und weiterdiskutieren. Zudem hatten deutsche und internationale Initiativen für eine nachhaltige Land- wirtschaft die Möglichkeit, ihre Produkte und Projekte vorzustellen.

Publikation «Stopping Global Webdossiers Plastic Pollution» www.boell.de/fleischatlas www.boell.de/plastic-pollution www.boell.de/konzernatlas 44

Globale und alternative Wirtschafts-Governance Ökonomisch ist die Welt eng vernetzt. Doch die Erträge aus Produktion, Handel und Dienstleistungen fließen zum größten Teil in eine Richtung, weil es zu wenige inter- national gültige und faire Abkommen gibt. Auch bei bilateralen Absprachen dominiert meist das Recht des Stärkeren. Wir brauchen also mehr internationale Kooperation, Regeln für die Finanzmärkte sowie eine gerechte und ökologisch verträgliche Investitions- und Handelspolitik. Die G20, als eine der Säulen globaler Governance, war bisher nicht in der Lage, eine globale Finanzmarktregulierung durchzusetzen, die uns vor neuen Krisen schützt oder die gar dazu beiträgt, soziale Ungleichheit abzubauen und eine Wirtschaft zu fördern, die auf die Herausforderungen des Klimawandels sowie auf Flucht und Migration reagiert.

G20-Protest in Hamburg Foto: Jörn Neumann/Flickr (CC BY-NC 2.0, https://bit.ly/2r0uNky) Globale und alternativeGlobale Wirtschafts-Governance G20 – wir mischen uns ein! moral», so Stiftungsvorstand Barbara Unmüßig, weil Im Juli 2017 ging es beim G20-Gipfel in Hamburg um Deutschland weiter viel zu viel Kohle verbrenne. «Wenn die Frage, wie die globalisierte Weltwirtschaft in Zeiten es Merkel wirklich ernst meinte, müsste sie den Aus- von wachsender Ungleichheit, Klimawandel, von Flucht stieg aus der Kohleverstromung verkünden.» und Migration im Interesse aller Menschen koordiniert Die Stiftung hat den G20-Gipfel auf unterschiedliche werden kann. Zweifel daran, dass die G20 die großen Weise begleitet: Weil die G20 und ihre Politik in der Probleme wie Klimawandel, Armut und Kriege wird Öffentlichkeit kaum bekannt ist, haben wir ein Infopor- lösen können, wurden auf dem parallel veranstalte- tal erstellt, das die wichtigsten Fragen beantwortet und ten «Gipfel für globale Solidarität» laut, den auch die mit vielen Grafiken und Themenanalysen grundlegende Stiftung mit organisiert hat. In Podiumsdiskussionen Kenntnisse und Einblicke vermittelt. Wir haben auch und über 70 Arbeitskreisen ging es darum, eine alter- Unterrichtsmaterial zu diesem Thema entwickelt, das native Politik zu entwerfen. Scharf kritisiert wurde für Schüler/innen ab der 9. Klasse eingesetzt werden auf dem Kongress in der Theaterfabrik Kampnagel kann. Auch eine Ausgabe unseres Magazins Böll.Thema u. a. die Klimapolitik der G20-Staaten, die zwar das beschäftigte sich mit der G20 und hinterfragte den Pariser Abkommen unterzeichnet hätten, aber keine Mythos vom globalen Regierungsklub der Mächtigen kohärente Investitions- und Klimapolitik gestalten, und Starken. Sie beleuchtete insbesondere die fehlende um das Zwei-Grad-Ziel auch wirklich zu erreichen. In Kohärenz zwischen verbindlichen Umwelt- und Sozial- Deutschland herrsche eine «klimapolitische Doppel- standards bei Investitionen in die Infrastruktur.

Webdossier www.boell.de/g20 45

Carlos Lopes, ehemaliger Leiter der UN-Wirtschaftskommission für Afrika

Für eine nachhaltige Ausgestaltung globaler detaillierte juristische Kritik und mit dem Rückenwind Infrastrukturinvestitionen eines breiten Protests von Nichtregierungsorganisatio- Ob Autobahnen in Deutschland oder die Wasserversor- nen suchten wir das Gespräch mit der Weltbank über gung in Entwicklungsländern: mit kräftiger Unterstüt- diese Musterklauseln für ÖPP-Verträge. Mit einem zung der G20 sind öffentlich-private Partnerschaften wichtigen Zwischenerfolg: Die eigentlich schon fertigen (ÖPPs) weltweit im Kommen. Institutionelle Anleger Vertragsmuster sollen nun erneut einem Revisionspro- sollen für eine Finanzierung von Infrastrukturinvesti- zess unterzogen werden. tionen gewonnen, ihr Gewinninteresse über Nutzungs- gebühren oder staatliche Zahlungen bedient werden. Die Investitionen und nachhaltige Entwicklung Argumente dafür sind überall dieselben: Die öffentlichen auf dem afrikanischen Kontinent Kassen sind leer; gut verpackt kann man mit ÖPPs die Im Rahmen der G20-Präsidentschaft setzte die Bundes­ öffentlichen Schulden schönen. Lebensversicherungen regierung Afrika mit dem «Marshallplan» und dem und Pensionsfonds suchen dringend neue Anlagemög- «Compact mit Afrika» 2017 prominent auf ihre Agenda. lichkeiten. Investitionen in Infrastrukturprojekte sind Im Fokus standen Investitionspolitik und Migra­ für sie in Zeiten von Niedrigzinspolitik besonders inter- tionsmanagement, strikt liberaler Doktrin folgend: essant, insbesondere da die hohen Risiken am Ende von Afrika muss Staatsausgaben drosseln, zugleich sollen der Allgemeinheit getragen werden. Eine vermeintliche Infra­strukturprojekte Wirtschaftswachstum und neue Win-win-Situation: Infrastruktur und Entwicklung im Arbeitsplätze fördern. Rechts- und Planungssicherheit globalen Süden, sichere Renditen im reichen Norden. für Investoren wird Priorität eingeräumt – doch viele Standardisierte Vertragsklauseln sollen die ÖPPs inter- Investitionsabkommen stellen schon jetzt Liberalisie- national beschleunigen und «Pipelines» von bankfähigen rung und Schutz von Anlegerinteressen über Belange

Projekten entstehen lassen. Die Weltbank spielt eine des Gemeinwohls. Auf unserer Konferenz «Monopoly in und alternativeGlobale Wirtschafts-Governance besonders wichtige Rolle: Sie entwarf solche ÖPP-Ver- Afrika?» im Mai 2017 brachten wir Expert/innen aus tragsmuster, die weltweit als Grundlage für potenziell Nigeria, Kamerun, Kenia, Südafrika, Guinea-­Bissau, Tausende von ÖPP-Verträgen dienen sollen. Eine zent- Deutschland und den USA in Berlin zusammen. Sie rale Weichenstellung, die einen genauen Blick auf das diskutierten darüber, welches wirtschaftliche Engage- Kleingedruckte lohnt. Unser Büro in Washington bat ment in Afrika wünschenswert wäre, um eine sozial- daher eine renommierte Rechtsanwaltskanzlei um ein ökologisch nachhaltige Wirtschaftsentwicklung zu Pro-Bono-Gutachten zu diesem Mustervertrag. Das fördern. Der ehemalige Leiter der UN-Wirtschafts- Urteil fiel sehr kritisch aus: Risiken werden einseitig kommission für Afrika, Carlos Lopes, plädierte dabei auf die öffentliche Hand verschoben. Das Recht des für eine stärkere Anerkennung der wirtschaftlichen Staates zur Regulierung im öffentlichen Interesse wird und gesellschaftlichen Potenziale Afrikas. Die rege durch «Stabilisierungsklauseln» eingeschränkt, nach Beteili­gung des Publikums machte deutlich, dass Inves- denen Investoren im Falle von Gesetzesänderungen, z. B. titionspolitik ein streitbares Thema ist. Insbesondere zugunsten von Mensch oder Umwelt, zu entschädigen die Verbindung zwischen Investitionen und nachhalti- seien. So wären beispielsweise eine Ökosteuer, welche ger Entwicklung ist bei weitem nicht selbstverständlich. die Rentabilität eines Kohlekraftwerks einschränkt, Die afrikanische wie europäische Wirtschaft, Politik oder eine Flugverkehrsabgabe, durch die die Wachs- und Zivilgesellschaft müssen jetzt nachhaltige Wege tumsraten eines Flughafens geringer ausfallen könnten, finden, damit Investitionen auch denen zugute kommen, potenziell entschädigungspflichtig. Gestützt auf eine die sie am meisten brauchen.

Webdossier: «Monopoly in Afrika?» www.boell.de/de/monopoly-afrika 4646

Digitale Zukunft, Kunst und Kultur Wie jedes neue technologische Zeitalter zwingt uns die Digitalisierung, neu über unsere Zukunft nachzudenken – und gestaltend einzugreifen. Ob Künstliche Intelligenz, Autono- mes Fahren, Roboter in der Altenpflege – der Einsatz von Maschinen wirft viele ethische Fragen auf. Auch die Kunst kann sie mit beantworten helfen, sie kann gesellschaftliche Entwicklungen vordenken, durchspielen oder kritisch beobachten.

Künstliche Intelligenz – unsere vierteilige Podcastreihe unter www.boell.de/ kuenstliche-intelligenz Grafik: cc-by-nc-nd_Till Thomas

netzregeln: Künstliche Intelligenz Theater und Netz Künstliche Intelligenz dringt immer weiter in Bereiche Bisher war es eine Urkompetenz des Theaters, zu erzäh- vor, die die Bürger/innen direkt betreffen. Sie wird die len und neue Welten entstehen zu lassen. Doch das Spiel Art und Weise, wie Menschen arbeiten, lernen, kom- mit Fiktion und Illusion ist inzwischen zur allgegen- munizieren, konsumieren und leben grundlegend ver- wärtigen Kulturtechnik geworden. Unsere Konferenz

Digitale Zukunft, Kunst und Kultur Zukunft, Kunst Digitale ändern. Gesellschaft, Wirtschaft und Staat stehen vor «Theater und Netz Vol. 5» im Mai 2017 in Kooperation der Aufgabe, diesen Wandel zu gestalten. Auf unserer mit nachtkritik.de widmete sich den «Behauptungsma- Fachtagung «netz:regeln 2017: künstlich intelligent» in schinen», also Twitter, Facebook und Co., und fragte, Kooperation mit Bitkom im November 2017 tauschten was passiert, wenn Maschinen (Bots, Algorithmen) das sich Fachleute über den Entwicklungsstand in Sachen Verhältnis von Sender und Empfänger aufmischen oder Künstlicher Intelligenz aus, vor allem in den Bereichen gleich ganz aufheben. Was in allen Diskussionen deut- Mobilität, Sicherheit und Gesundheit. Sie diskutierten lich wurde: Um sich ernsthaft mit der Digitalisierung über notwendige Rahmenbedingungen, damit Chan- auseinandersetzen zu können, sollten wir uns darüber cen genutzt und Risiken minimiert werden können. klarwerden, wie wir uns eine gut funktionierende Gesell- Wichtig sei vor allem, Verantwortlichkeiten beim Ein- schaft vorstellen. satz von Künstlicher Intelligenz zu bestimmen, einen klaren Rechtsrahmen zu entwickeln und Forschung Medienwelt im (digitalen) Wandel entsprechend ethischer Standards zu betreiben. Das Die Menge der verfügbaren Informationen im Netz wird dann wichtig, wenn Künstliche Intelligenz Ent- ist immens. Außerdem kann heute jede/r mit Hilfe scheidungsmacht bekommt: wer einreisen darf, zum seines Computers zum Sender bzw. zur Senderin wer- Vorstellungsgespräch eingeladen wird oder wer einen den. Was anfangs ein großer Gewinn für die Demo- Kredit bekommt. Die Entscheidungen, die ein Algorith- kratie zu sein schien, hat sich angesichts von Hass im mus trifft, müssen transparent sein. Sie müssen kont- Netz und bewusst gestreuten Lügen, von Filterblasen rolliert, in Frage gestellt und wenn nötig auch revidiert und der Macht von Facebook und Co. als ein Problem werden können. für das Gemeinwesen erwiesen. Hinzu kommt: Die öffentlich-rechtlichen Medien, per Gesetz zuständig

P odcast zum Thema: Video-Mitschnitte der Tagung: Dossier mit Audiofiles, Podcast und www.boell.de/kuenstliche- www.boell.de/de/ Tagungsbericht: intelligenz theater-und-netz www.boell.de/de/oeffentlich- rechtliche-medien-im-wandel 47

für sachkundige, seriöse und vielfältige Informationen, digitaler Endgeräte im Unterricht abgeschlagen auf werden politisch angefeindet, Tagesszeitungen haben dem letzten Platz landen­ – hinter Thailand, der Türkei wirtschaftlich zu kämpfen. Bei der Fachtagung im Mai und Polen. 2017 ging es um die Frage, wie sich ebendiese öffent- lich-rechtlichen Medien neu aufstellen sollten, um für Deutsch-kenianischer Kurzfilm «Watu Wote» die Herausforderungen gewappnet zu sein. Wenn sich für Oscar nominiert die Kommunikation ins Netz verlagert, müssen es auch Die von der Stiftung geförderte Produktion «Watu die Öffentlich-Rechtlichen tun, betonte der Medienso- Wote» ist für einen Oscar in der Kategorie Kurzfilm ziologe Volker Grassmuck. Statt dafür die Plattformen nominiert worden. «Watu Wote» hatte bereits im privater, kaum zu regulierender Global Player zu nutzen, September 2017 bei den Student Academy Awards sollten die hauseigenen Mediatheken zu Wissensplatt- und zahlreichen internationalen Festivals Preise abge- formen ausgebaut werden, so wie es die BBC gerade räumt. Der Film erzählt die wahre Geschichte einer probiert (bbc.uk/ideas). Die Öffentlich-Rechtlichen müs- Gruppe von Reisenden, deren Bus im Dezember 2015 sen mehr auf das Publikum eingehen, forderte Christine im somalisch-kenianischen Grenzgebiet von der Terror- Horz, Initiatorin der Initiative publikumsrat.de. Dass miliz Al Shabaab überfallen wurde. Die muslimischen die Verantwortlichen der Öffentlich-Rechtlichen die Passagiere weigerten sich, die Christen unter ihnen zu Botschaften rund um Legitimationsdruck und Medien- identifizieren, was den über 30 Christen an Bord das wandel vernommen haben und sich ihrer Verantwortung Leben rettete. Salah Farah, ein Grundschullehrer aus für eine demokratische Öffentlichkeit stellen, zeigt nicht Mandera, sagte damals: «Die Angreifer drohten uns zuletzt die Transparenzoffensive, zu der u. a. die Vor- zu erschießen. Doch wir saßen still und beschützten sitzende der ARD Dr. Carola Wille/MDR Auskunft gab. unsere Brüder und Schwestern. Schließlich gaben die Islamisten auf und verschwanden.» Salah bezahlte Bildung für die digitale Gesellschaft seinen Mut mit dem Leben – er erlag einen Monat Coden, Programmieren, Algorithmen im Unterricht – später den Schussverletzungen,­ die ihm die Angrei- welche Rolle das Programmieren in der Schule haben fer zugefügt hatten. Die Botschaft von «Watu Wote» soll, ist hoch umstritten. Bei Grundschulen scheiden sich ist eindeutig: Mit gelebter Menschlichkeit, wie sie in erst recht die Geister. Bei unserem Praxis-Fachgespräch­ allen Religionen verankert ist, können Gewalt, Angst «Programmieren in der Grundschule?!» im Februar und Hass überwunden werden. Auch wenn der Film 2017 haben wir sieben Digital-Projekte gebeten, ihre bei der Oscar-Verleihung leer ausging – er ist in jedem Ansätze und Konzepte vorzustellen, damit sich die Fall sehenswert. Teilnehmer/innen ein Bild vom Stand der Entwick- lung machen können: von Mini-Computer Calliope bis Alte Denkmuster mittels Kunst überwinden – Hacking-Box, von Junge Tüftler bis Jugend hackt. Fazit «Art Residency» in Pakistan des Fachgesprächs: Informatik als eigenes Schulfach verstand unter dem Konzept der Sozialen ist erstmal vom Tisch. IT-Kompetenzen zu vermitteln Plastik eine Kunst, bei der es nicht auf das Endprodukt und Kultur Zukunft, Kunst Digitale und sich digitale Bildung zu eigen zu machen ist Auf- ankommt, sondern auf den partizipativen Entstehungs- gabe aller Fächer. Gelingt das frühzeitiger als bisher prozess, an dem jeder teilnehmen kann. Fünf junge und auch in der Breite, könnten sich positive Effekte in Künstler/innen aus Afghanistan und Pakistan beteiligten Bezug auf Geschlechterrollen, individuelle Förderung, sich an einem Kunstprojekt in Karachi, Pakistan, das Bildungsgerechtigkeit und soziale Teilhabe ergeben. unser Büro in Lahore in Anlehnung an Beuys initiiert Auf unserer Schulleitungstagung «Digitalisierung hatte. Es war ein Versuch, alte Denkmuster des Miss- trifft Schule – Führen im digitalen Wandel» im Sep- trauens und der Feindseligkeit zwischen Afghanistan tember ging es u. a. um Weiterbildung und Erfah- und Pakistan mittels eines gemeinsamen Projekts zu rungsaustausch über andere Formen des Lernens, den überwinden. Heraus kamen interaktive Kunstwerke, Gebrauch von Smartphones und Tablets im Unter- an deren Entstehung auch die Öffentlichkeit teilhaben richt, um maßgeschneiderte, individuelle Förderung konnte. Künstlerisch begleitet wurde das Projekt von und einen versierten Umgang mit allen Formen von der Professorin Shelly Sacks. Sie war von den Künstler/ Digitalität, die einem im Alltag begegnen. Über 200 innen fasziniert, die – obwohl ihnen das Konzept der Schulleiter/innen aus ganz Deutschland nahmen daran Sozialen Plastik vorher kaum vertraut war – innerhalb teil. Dass bei der digitalen Bildung großer Nachhol- sehr kurzer Zeit Wege gefunden hatten, über geopoliti- bedarf besteht, zeigt die internationale Vergleichsstu- sche Grenzen hinweg und im engen Austausch mit ihrer die ICILS, bei der deutsche Lehrkräfte beim Einsatz Umwelt Kunstwerke im Sinne von Beuys zu kreieren.

«Wie weit die Kunst gehen darf oder hätte gehen dürfen, kann ihr ohne- hin vorher ­niemand sagen; sie muss also zu weit gehen, um herauszufinden, wie weit sie gehen darf, wie weit die ihr gelassene Freiheitsleine reicht.» Heinrich Böll 48

Heinrich-Böll-Haus Langenbroich Mit unserem Stipendienprogramm im Heinrich-Böll-Haus Langenbroich e.V. ermöglichen wir Künstler/innen und Schriftsteller/innen, für einige Monate ungestört, ohne finanzielle Sorgen, frei von Verfolgung und Zensur kreativ zu arbeiten. Mitgetragen wird der Verein von der Stadt Düren und dem Land Nord- rhein-Westfalen. Im Sommer 2017 wurde das Haus nach einer umfangreichen Sanierung wieder eingeweiht. Zugleich feierten wir den 100. Geburtstag Heinrich Bölls. Auch wenn das Fest durch starken Regen beeinträchtigt war – die Feierlaune der zahlreichen Gäste blieb davon unberührt.

Sommerfest in Langenbroich: Omar Al Jaffal mit Stefan Weidner bei der «Lesung im Pool» Foto: Susanne Dittrich

Unsere Gäste 2017

Omar Al Jaffal, Schriftsteller und Journalist aus dem engagierte er sich für die Freiheit der Presse und für Irak (Jahrgang 1988). Er wuchs in Syrien auf und Menschenrechte. Seit seiner Flucht lebt er in Frank- musste das Land 2011 in Richtung Irak verlassen. reich. Er hat verschiedene Online-Magazine zu politi- Dort arbeitet er u. a. an Reportagen zu den von ISIS schen, sozialen und kulturellen Themen gegründet und kontrollierten Gebieten. Er schreibt für irakische Zeit- ist Herausgeber des Frauenmagazins Saiedet Souria. Heinrich-Böll-Haus Langenbroich Heinrich-Böll-Haus schriften und Online-Redaktionen. 2017 erhielt er den renommierten arabischen Journalisten-Preis «Mustafa Prithu Sanyal, Schriftsteller, Blogger und Menschen- Al Husseiny». rechtsaktivist aus Bangladesh (Jahrgang 1985). Seine Lyrik und Kurzgeschichten werden im Blog «Mukto- Ahmed Kathlish, Schriftsteller und Journalist aus mona» regelmäßig veröffentlicht. Sanyal ist Mitglied Syrien (Jahrgang 1988). Mit seinem Soundcloud-­ der Shahbag-Bewegung, die sich für ein internationales Kanal «Tiklam» erreichte er im Juni 2017 die Marke Tribunal zur Aufarbeitung der Verbrechen während von 3 Millionen Klicks. Er veröffentlicht dort eigene der Unabhängigkeitsbewegung 1971 in Bangladesh Lyrik und fremde Texte in Übersetzung. einsetzt.

Rahim Hessawi, Schriftsteller und Szenarist aus Syrien Osama Althary, Schriftsteller und Lyriker aus dem (Jahrgang 1980). In Syrien war er als Lehrer tätig, bis Jemen (Jahrgang 1983). Er gehört zu den bedeutenden er wegen seiner Unterstützung der friedlichen Revolu- jungen Lyrikern seines Landes. Im Jemen und in Saudi­ tion 2011 suspendiert wurde. Er floh in die Türkei, wo Arabien litt er aufgrund seiner literarischen Arbeit er als freiwilliger Helfer in Flüchtlingscamps arbeitet. unter politischem Druck und Verfolgung. Er schreibt an seinem neuen Roman «Popcorn» und arbeitet als Szenarist für TV-Serien in der Türkei. Taqi Akhlaqi, Schriftsteller und Journalist aus Afgha- nistan (Jahrgang 1986). Sein «Afghanisches Tagebuch» Mohammad Mallak, Schriftsteller, Szenarist und Jour- für den NDR, Interviews und Publikationen sowie die nalist aus Syrien (Jahrgang 1971). Für seine literari- Aufführung seiner Theaterstücke machten ihn auch in sche Arbeit hat er mehrere Preise erhalten. In Syrien Deutschland bekannt.

Hinweis Lesetipp Sie können das Heinrich- Mit Ihrer Hilfe können wir «Weg sein – hier sein», Texte aus ­Deutschland, Böll-Haus Langenbroich Schriftsteller/innen und Anthologie, Secession Verlag für Literatur, ­Zürich, durch die Übernahme einer Künstler/innen zu uns einladen. 2016. Mit Beiträgen von syrischen Gästen­ aus Patenschaft unterstützen. I Ulrike Cichon E [email protected] dem Heinrich-Böll-Haus. 49

Studienwerk – Rückenwind für junge Talente Wir fördern Studierende und Promovierende aller Fachrichtungen aus dem In- und Aus- land. Neben einem Stipendium fördern wir auch « ideell », d. h. wir bieten individuelle Beratung und Qualifizierung, regen zur politischen Debatte an und unterstützen unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten darin, sich selbst zu organisieren und zu vernetzen. Unser Anliegen ist es, Talente zu entdecken und die persönliche, politische und beruf- liche Entwicklung unserer Stipendiatinnen und Stipendiaten zu fördern. So wollen wir zukünftige Multiplikatorinnen und Multiplikatoren gewinnen, die unsere Überzeugun- gen teilen und sich weltweit für die Ziele der Stiftung einsetzen: für mehr Demokratie, Solidarität, ökologisches Handeln, nachhaltige Politik und Menschenrechte. Wir kombinieren in unserer Nachwuchsförderung den Leistungsgedanken mit Chancen- gerechtigkeit. Neben sehr guten Schul- bzw. Studienleistungen, die im Auswahlverfahren im biografischen Kontext bewertet werden, erwarten wir von unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten, dass sie Verantwortung für das Gemeinwesen übernehmen, sich gesellschaftlich engagieren und für Politik interessieren. Studienwerk – Rückenwind für junge Talente Studienwerk – Rückenwind

Teilnehmende am Einführungsseminar im April 2017

Wer wird gefördert? stützt werden, davon 183 Promovierende. Von diesen Unter den 2161 Bewerbungen, die uns zum 1. März und Studien- und Promotionsstipendiat/innen haben 26 % 1. September 2017 erreichten, wählte das Studienwerk eine Migrationsgeschichte und 40 % sind Erstakade- 304 Stipendiat/innen in einem dreistufigen Verfahren miker/innen. neu aus. Insgesamt förderten wir im vergangenen Jahr Über Mittel des Auswärtigen Amtes konnten 99 1200 Personen, davon 987 Studierende und 213 Promo- internationale Stipendiat/innen (aus Herkunftsre- vierende, unter ihnen auch einige Postdocs. Bestimmte gionen außerhalb der EU) in Deutschland gefördert Zielgruppen haben wir besonders im Blick: 61 % der werden, darunter 30 Promovierende. Unsere regio- Geförderten sind Frauen; 12 % der Geförderten studieren nalen Förderschwerpunkte sind Mittel- und Osteuropa, an Fachhochschulen, an Kunst- oder Musikhochschulen die Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) und und 25 % der Studierenden belegen MINT-Fächer (davon die MENA-Region (hier vor allem Ägypten, Libanon, 50 % Frauen). Zudem fördern wir 23 % aller Promotions- Marokko, Tunesien und Syrien). Die größten Gruppen stipendiat/innen in MINT-Fächern (davon 62 % Frauen). internationaler Stipendiat/innen (nach Staatsange­ Mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung hörigkeit) kommen aus Russland (14 %), gefolgt von und Forschung konnten 1101 Stipendiat/innen unter- Syrien (10 %), Ukraine (7 %) und Ägypten (6 %). 50

Ideelle Förderung: Ein Höhepunkt im Programm «Medienvielfalt, Beratung – Qualifizierung – Vernetzung anders» war eine Studienreise nach Warschau, bei der Mit unserem Veranstaltungsprogramm, dem Herzstück die Teilnehmenden vielfältige Einblicke in die Medien- der ideellen Förderung, regen wir zur politische Debatte landschaft Polens erhielten. Auf dem Programm stan- an, vermitteln Schlüsselkompetenzen, befähigen zum den u. a. Gespräche mit Vertreter/innen von Frauenini- interdisziplinären Dialog, bereiten auf den Beruf vor tiativen und Parteien (von der PiS über die Nowoczesna und unterstützen das gesellschaftliche Engagement bis zu den Grünen). Nach der Reise verfassten die Teil- unserer Stipendiatinnen und Stipendiaten. Selbst- nehmenden Artikel für einen Blog (https://www.boell. organisation und selbstständiges Denken zu fördern de/de/stiftung/journalismus); unterstützt und beraten sowie Gestaltungskompetenzen zu vermitteln ist uns wurden sie dabei von Mohamed Amjahid (Alumnus des ein besonderes Anliegen; wir orientieren uns dabei an Medienvielfalt-Programms und Redakteur der Zeit). dem Konzept «Bildung für nachhaltige Entwicklung». Im Rahmen der Geburtstagsfeierlichkeiten unseres Auch Beratung, Betreuung und Vernetzungsan- Namensgebers beschäftigten sich Stipendiat/innen mit gebote gehören zur ideellen Förderung. Wir beraten Leben und Werk Heinrich Bölls. 60 Studierende und unsere Stipendiat/innen zur Studienplanung oder zur Promovierende nahmen an der Veranstaltung «Lesen Berufsorientierung. Unterstützung beim Berufseinstieg macht rebellisch. 100 Jahre Heinrich Böll» teil, die bietet insbesondere unser Programm «Grün vernetzt»: von René Böll, dem Sohn Heinrich Bölls, eingeleitet Mentor/innen beraten Studierende und Promovierende wurde und sich um das Leben und Engagement der in der Abschlussphase sowie junge Alumni darin, sich gesamten Böll-Familie drehte. Stadtspaziergänge «Auf persönlich und beruflich weiterzuentwickeln und kla- den Spuren Heinrich Bölls» führten durch Berlin, und rer ihre Ziele anzugehen. Mentor/innen sind vor allem Teilnehmende einer Podiumsdiskussion fragten nach der Alumni, aber auch Mitarbeiter/innen aus der Stiftung heutigen Bedeutung des Literaturnobelpreisträgers. In und andere Personen aus dem Stiftungsumfeld. diesem Zusammenhang entstand auch die Publikation «Hast du schon deinen Böll gefunden? Ein Lesebuch mit Eigenverantwortlich organisierte Arbeitsgruppen Texten von Heinrich Böll», hrsg. von Zeynep Balazün- von Stipendiat/innen 2017: büll, Till Gierlich und der Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin 2017 – eine Idee von zwei Stipendiat/innen. ‣ AG Antidiskriminierungsarbeit (NEU) Mit zwei Veranstaltungen – zu Europa und zum ‣ AG Digitaler Wandel Klimawandel­ – beteiligte sich das Studienwerk an einer ‣ AG Flucht und Asyl Summer School während des Wittenberger Reforma- tionssommers, die vom Evangelischen Studienwerk ‣ AG Gender und Feminismus Villigst ausgerichtet wurde und an der mehrere hundert AG GrünGründen (NEU) ‣ Stipendiat/innen aller 13 Begabtenförderungswerke ‣ AG Kunst und Transformation (NEU) teilgenommen hatten. ‣ AG Theorie – Gesellschaft – Politik Die Sommerakademie «Campus» in Bad Bevensen ist ein alljährlicher Höhepunkt im Veranstaltungspro-

Studienwerk – Rückenwind für junge Talente Studienwerk – Rückenwind ‣ AG Tierversuchsfrei forschen (NEU) gramm unseres Studienwerkes. Vom 14. bis 17. August ‣ AG Wilder Osten diskutierten dort rund 140 Stipendiat/innen mit dem ‣ AG Wirtschaftspolitik taz-Redakteur Martin Kaul und der Medienwissenschaft- lerin Dr. Christine Horz über «Die große Verunsicherung Schwerpunkte im Veranstaltungsprogramm 2017 – Welt im Umbruch». Es ging u. a. um Medienkompetenz, Das Veranstaltungsprogramm wird für und mit unseren den Umgang mit alternativen Fakten und deren Aus- Stipendiat/innen konzipiert. Im Jahr 2017 besonders wirkungen auf die Demokratie. Auch Workshops zum nachgefragte Seminarthemen waren: «Migrations- und Ausbau von Schlüsselqualifikationen gehören zur Som- Asylpolitik in Deutschland», «Framing und das Thema merakademie ebenso wie kulturelle Beiträge – darunter ‹Flucht› – Werte in Worte bringen», «Vorurteile erkennen ein Konzert mit Improvisationen des Handpan- und Did- und ihnen entgegenwirken – Rassismus-­Sensibilisierung geridoo-Spielers und ehemaligen Stipendiaten Alexander für Engagierte in der Arbeit mit Geflüchteten», «Die Mercks. Außerdem fand eine Lesung mit Umeswaran Arbeitswelt von morgen – Herausforderung der Digitali- Arunagirinathan statt: Der ehemalige Stipendiat, heute sierung» oder «Die Zukunft der EU». Auch kontroverse Facharzt für Herzchirurgie in Bad Neustadt, las aus Themen wurden nicht ausgespart: Das Seminar «Bundes- seinem Buch «Allein auf der Flucht», in dem er seinen wehr und Gesellschaft. Deutsche Sicherheits- und Vertei- Weg als unbegleiteter Minderjähriger aus Sri Lanka digungspolitik in der Debatte» haben wir in Kooperation nach Deutschland schildert. mit der Akademie Innere Führung der Bundeswehr in Das alljährliche Promovierendenforum befasste Koblenz ­durchgeführt. sich vom 17. bis 19. Mai mit dem Thema «Wissen- 51

Kurzzeitstipendien für «(Nachwuchs-)Wissenschaftler/innen im Exil» Wegen der angespannten Situation vieler türkischer Wissenschaftler/innen, die aus politischen Gründen ihr Land verlassen haben und sich nun in Deutschland befinden, hat das Studienwerk das Programm «Wissenschaftler/ innen im Exil» aufgelegt, um Doktorand/innen und Post-Docs mit Kurzzeitstipendien (drei bis sechs Monate) in Deutschland zu fördern. Es ergänzt die bestehenden Programme und ist ein solidarischer Beitrag zur Unterstüt- zung verfolgter Wissenschaftler/innen; bisher konnten vier Bewerber/innen aufgenommen werden.

Alumni der Heinrich-Böll-Stiftung

Foto: Sven Bauers Foto: Goethe-Institut, Loredana la Rocca

Belit Onay (gefördert 2010 bis 2013) absolvierte ein Thekla Worch-Ambara (gefördert 2006 bis 2009) Studium der Rechtswissenschaften an der Leibniz studierte Theaterwissenschaft und Erziehungs­ Universität Hannover und promovierte in Europa- wissenschaft an der Universität Leipzig. Seit 2009 und Völkerrecht an der Universität Bremen. Von ist sie beim Goethe-Institut tätig. Zuerst in Kame- 2008 bis 2013 war er Mitarbeiter im Abgeordne- run, leitete sie von 2011 bis 2015 das Verbindungs- tenbüro der Landtagsabgeordneten von büro in Ouagadougou. In Burkina Faso erlebte sie Bündnis 90/Die Grünen. Seit Februar 2013 ist er den politischen Umbruch und den Einfluss von Kunst Landtagsabgeordneter in Niedersachsen. Hier ist er und Kultur auf diesen Prozess. Seit 2016 ist sie als in den Ausschüssen Innenausschuss, Rechtsausschuss Institutsleiterin beim Goethe-Institut Alexandria und Ausschuss für Angelegenheiten des Verfassungs- tätig. In ihrer Arbeit setzt sie sich mit Fragen der schutzes tätig sowie Sprecher für Kommunal-,­ Netz- gleichberechtigten Zusammenarbeit im Kultur- und Sportpolitik sowie ­Datenschutz. bereich zwischen Afrika und Europa auseinander. Studienwerk – Rückenwind für junge Talente Studienwerk – Rückenwind schaft und Forschung in Zeiten des digitalen Wandels». 120 Stipendiat/innen und Alumni, die das Programm Dr. ­Martina Franzen vom WZB gab einen Überblick weitestgehend in Eigenregie gestalteten. Gegenstand über die verschiedenen Bereiche der Digitalisierung der von Vorträgen, Diskussionen und Werkstätten waren Wissenschaft und regte die Stipendiat/innen dazu an, u. a. Konzepte zu Klimaschutz und Dekarbonisierung, soziale Netzwerke, wie z. B. Twitter oder academia.edu, innovative Wirtschaftsformen, die nicht auf Ausbeu- für eigene Zwecke zu nutzen und ihre Forschungsarbeit tung setzen, die nachhaltige und faire Nutzung globaler darüber publik zu machen. Gemeingüter sowie die Politisierung von Lebensstilen. Die Beförderung der politischen Debatte und die Für internationale Alumni fand vom 24. November Vernetzung untereinander sind Anliegen des Landes­ bis 3. Dezember eine Bildungs- und Begegnungsreise stipendiat/innentreffens, das 2017 in München im nach Leipzig und Berlin statt, an der u. a. Ehemalige Bayerischen Landtag stattfand. Auf Einladung der aus Mexiko, Kolumbien, Brasilien, Serbien, Gabun Landtagsvizepräsidentin Ulrike Gote diskutierten und der Ukraine teilnahmen. Während der Reise führ- 60 Stipendiat/innen über bayerische und bundesdeut- ten die Teilnehmenden politische Gespräche, u. a. mit sche Politik und tauschten sich über ihre Initiativen der Bundestagsabgeordneten und ehemaligen Promo- am Hochschulort aus. tionsstipendiatin Dr. Franziska Brantner, besuchten Um das Thema «Sozialökologische Transformation» Ministerien, Thinktanks, Wissenschaftseinrichtungen ging es beim alljährlichen Alumni-Salon mit rund und Ausstellungen und nahmen an Stadtführungen teil. 52

Gunda-Werner-Institut Demokratie braucht Feminismus – Das Gunda-Werner-Institut (GWI) in der Hein- rich-Böll-Stiftung ist der feministische Leuchtturm der grünen Stiftung und signa- lisiert: Feminismen sind Teil grüner Bewegung und haben hier einen festen Platz. Uns treibt die Frage um, wie eine geschlechterdemokratische Gesellschaft aussieht und welche politischen Instrumente uns dorthin bringen. Geschlechterdemokratie lebt von Auseinandersetzung und Dialog mit und zwischen allen Geschlechtern, gemäß Gunda Werners Ansatz: «Denkverbote strengstens verboten!»

Feministisches Gipfeltreffen «Meat your Idol»: Sabine Hark Die Conferenciers: Kaey und Toni Transit

Meet your Idol – 10 Jahre GWI werden rassistische, sexistische und antiegalitäre Paro- Das GWI feierte im Juli 2017 sein 10-jähriges Jubiläum len, Hass und Verunglimpfungen in die Welt getragen mit einer Gala. Feminist/innen, die auf herausragende und gerechtfertigt. Unsere Handreichung «Gender Weise feministische Debatten, Analysen und Politiken raus!» von Franziska Schutzbach bietet verständli- voranbringen, bekamen den pinkfarbenen Teppich aus- che Argumente und Anregungen, wie antifeministische

Gunda-Werner-Institut gerollt. Die Feier stand unter dem Motto «Meet your Behauptungen und Parolen entlarvt und richtiggestellt Idol». Wer z. B. schon immer wissen wollte, wie Sabine werden können. Hark zur Soziologie kam und was sie an Judith Butlers Queertheorie bis heute fasziniert, der konnte sie einfach «Streitwert – Politik im Dialog» danach fragen. Für die Begegnung mit den jeweiligen Im Juni 2017 war die Aktivistin und Organisatorin «Idolen» standen Separees bereit. Die Rapperin Sookee des Women’s March in Washington Carmen Perez gab das Abendkonzert. Knapp 500 Besucher/innen zu Gast bei «Streitwert – Politik im Dialog». Einem diskutierten und feierten mit. Vernetzungstreffen mit feministischen Organisatio- nen in Berlin­ folgte eine Abendveranstaltung in der Gender raus! – Zwölf Richtigstellungen zu Werkstatt der Kulturen: «Mobilizing for Democracy – Antifeminismus und Gender-Kritik feministische Wege des Widerstands». Im Dezember In modernen Gesellschaften ist gleichgeschlechtliche präsentierten die Soziologinnen Prof. Sabine Hark und Liebe weitgehend akzeptiert, Frauen und Männer Prof. Paula-Irene Villa ihr neues Buch «Unterscheiden sind gesetzlich gleichgestellt und können im Prinzip und herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Ver- entscheiden, wie sie leben wollen. Allerdings werden flechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus diese Errungenschaften von rechtspopulistischen und in der Gegenwart» (transcript). christlich-fundamentalistischen Kräften zunehmend bekämpft oder in Frage gestellt. Das betrifft Diskus- sionen im Alltag, in der Kneipe, auf Veranstaltungen oder Beiträge in Zeitungen, Rundfunk- und Fernseh- sendungen, Internet-Blogs, Artikeln und Büchern. Mit dem Satz «Das muss man doch mal sagen dürfen …»

Filmdokumentation «Meet your Idol»: Publikation «Gender raus»: E-Paper von Ulrike Lembke: https://youtu.be/E0OTp0plMB4 www.gwi-boell.de/de/gender-raus www.gwi-boell.de/de/2018/01/09/ kollektive-rechtsmobilisierung-gegen- digitale-gewalt 53

GreenCampus Unter dem Dach von GreenCampus vereinen wir die verschiedensten Weiterbildungs- formate der Heinrich-Böll-Stiftung und ihrer Landesstiftungen: vom Politikmanagement-­ Zertifikat über Strategieworkshops und das KommunalWiki bis zum Webinar gegen Hate Speech. Wir machen Qualifizierungsangebote für politische Organisationen und Gestalter/innen: von ehrenamtlich Aktiven bis zu Profis und von der kommunalen bis zur Bundesebene. GreenCampus verantwortet seit einigen Jahren zudem das interne Weiterbildungsprogramm der Stiftung.

Oktober 2017: Das GreenCampus-Team feiert sein 10-jähriges Bestehen

Wir sind davon überzeugt, dass gesellschaftliches standards seit 2008 über eine regelmäßige externe Engagement mit dem richtigen Handwerkszeug besser Zertifizierung (Lernerorientierte Qualitätstestierung in gelingt. Deshalb haben wir 2007 die Weiterbildungs- der Weiterbildung). Unser Anspruch ist es dabei, die akademie GreenCampus ins Leben gerufen. Von Anfang Weiterbildung möglichst praxisorientiert stattfinden GreenCampus an war es unser Anspruch, die politische Weiterbildung zu lassen, um den Transfer «vom Wissen zum Handeln» auf einem hohen qualitativen Niveau stattfinden zu zu ermöglichen. Wir freuen uns daher über die vielen lassen und die Heinrich-Böll-Stiftung als die Adresse ausgebuchten Seminare mit insgesamt knapp 20 000 für politische Weiterbildung im grünen Umfeld zu Teilnehmenden und einer durchgängig hohen Zufrieden- etablieren. Auch deshalb sichern wir die Qualitäts- heit mit unseren Angeboten.

Teilnehmendenzufriedenheit (in %)

100 %

90 %

80 %

70 %

60 %

50 %

40 %

30 %

20 %

10 %

0 % 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

sehr zufrieden zufrieden eher unzufrieden unzufrieden 54

Archiv Grünes Gedächtnis Das Archiv Grünes Gedächtnis dient der historischen Überlieferung der Partei Bündnis 90/Die Grünen und sammelt die Quellen zur Geschichte der Neuen Sozialen Bewegungen. Es ist das Gedächtnis der Partei und zugleich der Ort, an dem Transparenz hergestellt wird. Die im Archiv gesammelten Unterlagen werden unter Berücksichtigung der notwendigen Schutzregeln der interessierten Öffent- lichkeit und der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung gestellt.

Das Team des Archivs mit alter und neuer Leitung. Christoph Becker-Schaum (4. v. l.) wurde im Dezember 2017 verabschiedet. Die neue Leiterin ist Wiebke Winkler (1. v. r.).

Grüne Geschichte zugänglich machen Wahlspots oder Internetseiten etc., sind im Wesentli- Die Erschließung der Archivalien für die spätere Nut- chen digital und verlangen eine kontinuierliche Bearbei- zung – ihre Ordnung, Bewertung und Beschreibung – ist tung. Eine neue Qualität hat 2017 unser digitales Archiv der zeitaufwändigste Teil der archivarischen Aufgaben. gewonnen, da immer mehr Landesverbände der Grünen Einige Projekte erstrecken sich über Jahre, wie z. B. der ihre digitalen Dateiablagen zur Archivierung über- Archiv Grünes Gedächtnis Archiv Nachlass von und die Akten der Bundespar- geben haben. tei und der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Im Jahr 2017 abgeschlossen werden konnten hingegen Grüne Geschichte zum Thema machen die Erschließungen der Archivalien der Alternativen Auch die inhaltliche Beschäftigung mit dem vom Archiv Liste Berlin, des Landesverbandes Die Grünen Berlin bewahrten historischen Erbe gehört zu seinen Aufga- und seiner Vorläuferorganisation Aktionsgemeinschaft ben. Schwerpunkte im Jahr 2017 waren die Reaktor- Unabhängiger Deutscher (AUD) Berlin. Beinahe abge- katastrophe von Tschernobyl, zu der Veranstaltungen schlossen ist die des Landesverbands Hessen. Somit stattfanden, und Zeitzeug/inn/en-Interviews. Das Archiv stehen die bedeutenden Nachlässe Rudolf Bahros und brachte einen Reader heraus, der praktische Erfah- des Hamburger Grünen-Politikers Martin Schmidt nun rungen mit Oral-History-Methoden sammelt und zur der Forschung zur Verfügung. Nutzung der Interviews als historische Quellen einlädt. Nicht alle Archivbestände müssen mit der gleichen Ein neues Oral-History-Projekt im Grünen Gedächtnis Tiefe erschlossen werden wie die hier genannten. So waren Zeitzeug/inn/en-Interviews mit den jüngeren wurde im Jahr 2017 ein mehr als 500-seitiges Ver- Mitgliedern der Bundestagsfraktion von 1994 bis 1998, zeichnis der Archivalien der transnationalen Fraktion deren erste Auswertung im Rahmen der Verabschie- im Europäischen Parlament erstellt, welches auch im dung von Christoph Becker-Schaum als Archivleiter Historischen Archiv der Europäischen Union in Florenz am 6. Dezember 2017 vorgestellt wurde. den Nutzer/innen zur Verfügung steht. Die Erschließung der Nachlässe und Aktenbestände Öffnungszeiten des Lesesaals des Archivs: mag noch immer das Rückgrat eines Archivs sein, das Mo/Di/Do 9–17 Uhr A und O ist sie im digitalen Zeitalter nicht mehr. Die Mi 12–20 Uhr audiovisuellen Sammlungen des Archivs, seien es Fotos, Fr 9–16 Uhr 55

Preisverleihungen Die Heinrich-Böll-Stiftung vergibt verschiedene Preise und beteiligt sich als ­Partnerin an weiteren Ehrungen. Die wichtigsten Preise sind der Friedensfilmpreis und der Anne-Klein-Frauenpreis sowie alle zwei Jahre der Petra-Kelly-Preis. Dieser wurde 2017 jedoch nicht vergeben.

Nomarussia Bonase erhielt den Anne-Klein-Frauenpreis Friedensfilmpreis für «El Pacto de Adriana»: Die Cutterin Melisa Miranda und der Produzent Carlos Núñez nahmen den Preis entgegen

Anne-Klein-Frauenpreis 2017 der eigenen Geschichte. Diese sehr persönliche und an Nomarussia Bonase schmerzliche Auseinandersetzung mit ihrer Familie und Der Anne-Klein-Frauenpreis 2016 ging an die südafri- der Geschichte Chiles beweist außergewöhnliche Cou- kanische Aktivistin für Frauenrechte und Frauenpolitik rage, so das Urteil der Jury. Der Preis ist mit 5 000 € Nomarussia Bonase. Besonders wegen ihres Einsatzes und einer Plastik des Künstlers Otmar Alt dotiert.

für Aufarbeitung und Versöhnung ist sie vielen ein Vor- Preisverleihungen bild. In Südafrika kämpft sie für Gerechtigkeit für die Hannah-Arendt-Preis und Reportagepreis für junge Opfer und Überlebenden des Apartheidregimes und Journalistinnen und Journalisten tut dies insbesondere für Frauen, die nicht von der Der Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken 2017 Wahrheits- und Versöhnungskommission (1996–1998) ging an den französischen Philosophen Étienne Balibar.­ gehört wurden und denen Reparation zustehen sollte. Die Jury begründete ihre Entscheidung u. a. mit seinem Der Anne-Klein-Frauenpreis wurde zum 6. Mal ver- nimmermüden Kampf für ein Europa, dessen Staa- liehen und ist mit 10 000 € dotiert. Die Laudatio hielt ten und Gesellschaften ihre historische Chance immer Ulrike Poppe, Beauftragte des Landes Brandenburg zur wieder zu verspielen scheinen. Zudem kritisiere Bali- Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur. bar leidenschaftlich die strukturellen Schwächen der liberalen Demokratie, die Art und Weise, wie brennende Friedensfilmpreis an den Dokumentarfilm politische Fragen nicht zu Ende gedacht werden. «El Pacto de Adriana» Der Reportagepreis für junge Journalistinnen und Der 32. Friedensfilmpreis bei der Berlinale ging an den Journalisten 2017 ging an Robert Pausch für seine Dokumentarfilm «El Pacto de Adriana» von Lissette Tagesspiegel-Reportage «Arbeit am Malocher» über Orozco. Die chilenische Regisseurin spürt darin der Lokalpolitiker der Stadt Essen. Er beschreibt beispiel- Rolle ihrer Tante Adriana in der Diktatur unter Pino- haft den Aufstieg der AfD und das Entfremden von chet nach und bricht damit den «Pakt des Schweigens». den etablierten politischen Parteien. Matthias Bol- Spannung gewinnt der Film aus den wachsenden Zwei- singer und Stefanie Helbig wurden mit dem 2. und feln Orozcos an der geliebten Tante. Die Regisseurin 3. Preis geehrt. Der Reportagepreis wird vom Netzwerk geht der Wahrheit auf den Grund und erliegt dennoch JungeJournalisten.de vergeben, in Kooperation mit nicht der Versuchung, vorschnell zu urteilen. Sie über- der Heinrich-Böll-Stiftung. Medienpartner in diesem lässt es den Zuschauern, eigene Schlüsse zu ziehen. Jahr war Der Spiegel. Gesellschaftlicher Frieden beginnt mit der Aufarbeitung

Mehr zum Thema: www.boell.de/annekleinfrauenpreis 56

Prominente Gäste

Foto: Stephan Röhl Foto: Amanda Berens Carolin Emcke – die Trägerin des Friedenspreises des deut- Richard David Precht – der Philosoph präsentierte sein schen Buchhandels stellte im April ihr Buch «Gegen den neues Buch «Tiere denken» und hinterfragte aus philo- Hass» vor. In Zeiten, wo Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, sophischer Perspektive unseren Umgang mit Tieren. Im Homophobie und nationalistisches Gedankengut unsere Anschluss diskutierte er mit Barbara Unmüßig und Felix Demokratie gefährden, setzt Carolin Emcke auf Pluralität zu Löwenstein, wie die heutige Tierhaltung umgestaltet und macht in ihrem Essay deutlich, dass der Widerspruch werden muss, um gesellschaftlich akzeptiert zu sein, und dem Hass seine Grenzen aufzeigen kann; Demokratie so ob die Produktion von Fleisch im Labor eine wichtige überhaupt erst lebendig und lebbar wird. ­Alternative ist. Prominente GästeProminente

Foto: Stephan Röhl Foto: Stephan Röhl Hartmut Rosa – der Soziologe sprach im Februar in unserer Reihe «Auf der Höhe – Diagnosen zur Zeit» über Wachs- Tim Jackson – der britische Ökonom stellte im Juli erstmals tumszwänge, Entfremdung und das Moment der Unverfüg- die komplett überarbeitete Neuauflage seines Standard- barkeit als Bedingung der Resonanz. Statt der dominie- werkes «Wohlstand ohne Wachstum» in Deutschland vor. renden Logik der Steigerung plädiert Rosa vielmehr dafür, Er skizziert darin die Vision einer Postwachstumsökono- die Qualität unserer Weltbeziehungen ins Zentrum der mie, in der die Quellen für Wohlergehen und bleibenden Aufmerksamkeit zu rücken, also: die Beziehungen zu uns Wohlstand erneuert und gestärkt werden. Das Buch wurde selbst, zu anderen Menschen, zu Kultur, Natur und Arbeit. von der Stiftung herausgegeben und ist im oekom verlag erschienen.

Sookee – die Rapperin und Aktivistin war zu Gast bei der Gala im Juli anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Gunda-Werner-Instituts. Widersprüche sind eine ihrer leichtesten Übungen, wie sich auf 6 Solo-Releases und Dutzenden Kollabos nachhören lässt. Im Tagesprogramm war sie Protagonistin bei den «Meet your Idol»-Gesprächen, abends spielte sie Songs aus ihrem neuen Album.

Foto: Stephan Röhl 57

Verabschiedung von Ralf Fücks

Juni 2017: Ralf Fücks bei seiner Abschiedsrede

Es war ein Abschied mit Ansage: Ralf Fücks, Vor- es in den letzten Jahren immer mehr. Für mich ist er

stand der Heinrich-Böll-Stiftung seit Sommer 1996, ein linker Vordenker eines nachhaltigen Wohlstands Fücks von Ralf Verabschiedung hatte sich nicht mehr zur Wiederwahl gestellt und für alle! Sein Denken ist grünes Denken, dem ich viel schied Ende Juni aus seinem Amt aus. Für einen Abend abgewinnen kann.» stand er nun selbst im Mittelpunkt. Wir feierten ihn Auf die Frage, was die Stiftung im Rückblick für mit einem Dreiklang aus Vortrag, Reden und Musik. ihn bedeutet, antwortete Ralf Fücks: «Oh, diese Frage Im Publikum die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, kommt ein bisschen früh. Jetzt nur so viel: Sie war politische Weggefährtinnen und Weggefährten, auf das Beste, das mir in meinem beruflichen und politi- der Bühne besungen von Judith Holofernes mit Akus- schen Leben passiert ist. Das gilt vor allem für euch, tikgitarre. für meine Kolleginnen und Mitstreiter in der Stiftung Neben Barbara Unmüßig als Vorstandskollegin und für unsere Partner in aller Welt. Das ist ein großer sprachen Cem Özdemir, Willfried Maier, Christoph menschlicher und intellektueller Reichtum. Für mich Meertens, Irina Scherbakowa und Peter Siller. Mit hat die Stiftung die Fenster zur Welt geöffnet. Sie ihren Beiträgen setzten sie ein buntes Bild des Men- war über 21 Jahre hinweg ein fortlaufendes Studium schen Ralf Fücks zusammen. Cem Özdemir würdigte generale. Und dafür bin ich sehr, sehr dankbar.» ihn mit folgenden Worten: «Ich wurde eingeladen, ein Nach dem Sommer 2017 hat Ralf Fücks gemeinsam Urteil über Ralf Fücks zu fällen! Und dieses Urteil zu mit seiner Ehefrau das Zentrum für fällen, fällt mir leicht. Denn Ralf Fücks ist tatsäch- liberale Moderne gegründet, sein Büro befindet sich lich ein solch fortschrittlicher Mensch, der bestimmte ganz in der Nähe der Heinrich-Böll-Stiftung, und das zukünftige Entwicklungstendenzen erkennt und durch kann doch kein Zufall sein! eigene Pläne zu beeinflussen oder voranzubringen ver- sucht. Ralf Fücks ist fürwahr ein Vordenker. Er wurde Alles Gute, Ralf! 58

Stiftungsmanagement

Dr. Livia Cotta, Geschäftsführerin der Heinrich-Böll-Stiftung

Organisationskultur grundverordnung im Mai 2018 in Kraft tritt. Neben Am 1. Juli 2017 hat Dr. Ellen Ueberschär ihr Vorstands- dem Datenschutz ist uns User/innenfreundlichkeit ein amt in der Heinrich-Böll-Stiftung angetreten und damit großes Anliegen. Für den internen Wissenstransfer Ralf Fücks nach 20-jähriger Amtszeit abgelöst. Sie und die Zusammenarbeit mit unseren Auslandsbüros und Barbara Unmüßig, die für eine weitere Amtszeit nutzen wir seit einigen Jahren das Intranet «boellcity», bestätigt worden war, bilden nun das Vorstandsteam das 2017 einen Rebrush erfahren hat. Seit Dezember der Stiftung. Mit Freude und Tatkraft haben wir den können Kolleginnen und Kollegen Threema Work als Übergang von der alten in die neue Konstellation im verschlüsselte Kommunikationsapp/Messenger (Chat, Sinne von Kontinuität und Wandel gestaltet. Videotelefonie) verwenden. Im Dezember fand die erste Mitgliederversammlung Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den mit dem neuen Vorstandsteam statt. Die Mitglieder sozialen Netzwerken für die Stiftung unterwegs sind, stimmten dort unter anderem über eine Satzungsän- sammeln hilfreiche Tools, wenn sie unseren Social-Me- Stiftungsmanagement derung ab: «Teilhabe, Geschlechterdemokratie und dia-Führerschein machen, der seit 2017 in interner Antidiskriminierung» ist nun als neue Gemeinschafts- Weiterbildung angeboten wird. Als politische Stiftung

Digitale Zukunft, Kunst und Kultur Zukunft, Kunst Digitale aufgabe in der Satzung verankert. Sie ist Leitlinie für setzen wir uns auch intern mit den gesellschaftspoliti- unsere politische Bildungsarbeit im In- und Ausland schen Auswirkungen des digitalen Wandels auseinan- und dient als Orientierung für die Kultur und Zusam- der. Wir greifen wichtige Themen für die Diskussion menarbeit in der Stiftung. An der Umsetzung der auf und bieten sie als interne Fortbildung, die «Digital Gemeinschaftsaufgabe, die 2018 Fahrt aufnimmt, Lunches», an. sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stif- tung beteiligt. Zusammenarbeit im Stiftungsverbund Wie in den Vorjahren wurden 20 Prozent der zur Ver- Herausforderung: Digitalisierung fügung stehenden Globalmittel für die Arbeit unserer Mit der Digitalisierung beschäftigen wir uns nicht nur in 16 Landesstiftungen eingesetzt. Dreimal im Jahr kom- der politischen Bildungsarbeit, auch unsere Arbeitspro- men alle Landesstiftungen zur sogenannten Bund-Län- zesse entwickeln wir mit digitalen Mitteln weiter. 2017 der-Konferenz zusammen, um über gemeinsame Her- haben wir zwei digitale Großprojekte umgesetzt: Im ausforderungen und Pläne zu sprechen. Das Jahr 2017 September wurde das Upgrade unseres ERP-Systems­ stand für uns ganz im Zeichen des 100. Geburtstages MS Dynamics NAV in den Live-Betrieb übernommen, von Heinrich Böll – dies wurde als Verbundprojekt, parallel dazu ging eine neue Kontaktverwaltung mit der also gemeinsam mit allen Landesstiftungen, mit vielen Open-Source-Software CiviCRM an den Start. CiviCRM unterschiedlichen regionalen Veranstaltungsformaten archiviert nicht nur Kontaktdaten, sondern professio- gefeiert. Herausragend war unter anderem die Wan- nalisiert auch den Versand digitaler Einladungen und derausstellung «Einmischung erwünscht! Heinrich Newsletter – bei strikter Beachtung des Datenschutzes. Böll – Leben und Werk», die in Berlin und in einigen Wir sind gut aufgestellt, wenn die EU-Datenschutz- Landesstiftungen zu sehen war. 59

Die Heinrich-Böll-Stiftung in der Schumannstraße 8 in Berlin Foto: Jan Bitter

Struktur des Vereins Der Aufsichtsrat hat die Aufsicht über die Tätigkeit Die Mitgliederversammlung ist das oberste Beschluss- des Vorstandes inne. Er besteht aus neun Personen (die fassungsorgan der Stiftung. Sie setzt sich zusammen Mitgliederversammlung wählt aus ihren Reihen sieben, aus 49 Personen, davon je vier Personen aus der Bun- die hauptamtlichen Mitarbeiter/innen zwei Personen), despartei und der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die die für die Dauer von vier Jahren gewählt werden. Grünen, 16 Personen aus den Landesstiftungen (eine Für die Ausführung der laufenden Verwaltung des Stiftungsmanagement Person je Landesstiftung) und 25 weitere Personen aus Vereins ist die Geschäftsführerin verantwortlich. Sie dem Kreis der Freundinnen und Freunde der Heinrich-­ gewährleistet die Einhaltung der rechtlichen Bestim- und Kultur Zukunft, Kunst Digitale Böll-Stiftung, von denen eine Person dem Europäischen mungen und stellt die notwendigen Werkzeuge, Daten Parlament oder der Europäischen Grünen Partei ange- und Ressourcen für alle administrativen Entscheidun- hört. Die Wahlperiode für die Mitgliedschaft beträgt gen zur Verfügung. Sie führt auch die Unternehmens- vier Jahre. dienste. Der Vorstand ist hauptamtlich tätig und umfasst aktuell zwei Personen. Jedes Vorstandsmitglied wird für die Dauer von fünf Jahren gewählt. Das Vorschlags- recht steht dem Aufsichtsrat zu. Mitglieder der Mit- TuWas-Stiftung gliederversammlung können Vorschläge für die vom Aufsichtsrat zu erstellende Liste einreichen. Der Vor- Die TuWas-Stiftung für Gemeinsinn wurde 2013 mit stand verantwortet die strategische Ausrichtung der großem ehrenamtlichem Engagement der Freun­dinnen Stiftung. Er beschließt über Gesamtziele, Strategien, und Freunde gegründet. Zuletzt förderte TuWas die Visionen, übergreifende Programme und Projekte, die Organisation Women Now For Development mit rund Positionierung der Stiftung in der Öffentlichkeit sowie 25.000 €, um syrische Sozialarbeiterinnen für die Trau- die Kommunikationsstrategie. matherapie mit vertriebenen Frauen und Kindern zu qualifizieren. Gemeinsam können wir noch mehr bewirken, dafür benötigt TuWas weitere Zustiftungen­ und Spenden!

→ Mehr unter www.tuwasstiftung.de und im beiliegenden Infoflyer. 60

Finanzielle Rahmenbedingungen der Stiftungsarbeit chen Geschäftsbetrieb der Weiterbildungsakademie Die Heinrich-Böll-Stiftung ist als eingetragener Verein ­GreenCampus. beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg registriert und vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. Ihre Transparenz Arbeit finanziert sich zum überwiegenden Teil aus Es ist uns besonders wichtig, über die Verwendung öffentlichen Zuwendungen. Der zentrale Baustein der uns zur Verfügung stehenden Mittel transparent unserer Finanzierung sind die sogenannten Global- zu informieren. Wir gehen daher über die gesetzlich mittel, die der Bundestag für die Arbeit politischer vorgeschriebenen Berichtspflichten hinaus. So haben Stiftungen zur Verfügung stellt. Über die Verwen- wir uns der Initiative Transparente Zivilgesellschaft dung der Globalmittel kann die Stiftung zur Erfüllung angeschlossen und zur Einhaltung eines Verhaltens- ihrer satzungsgemäßen Aufgaben weitgehend frei kodexes zur Verhinderung von Korruption verpflich- entscheiden. Mit ihnen werden zum Beispiel Semi- tet. Zudem erstellen wir freiwillig in Anlehnung an die nare, Tagungen und Kolloquien durchgeführt oder Vorgaben des Handelsgesetzbuches einen finanziellen Forschungsvorhaben finanziert etc. Globalmittel sind Jahresbericht, den wir von einer unabhängigen Wirt- für die Stiftung von besonderer Bedeutung, weil mit schaftsprüfgesellschaft bestätigen lassen. ihnen auch allgemeine Verwaltungskosten finanziert werden können – wie etwa Personalkosten der Dienst- Finanzieller Jahresbericht leistungsabteilungen und die Unterhaltung unserer Bei der hier veröffentlichten Übersicht der jährlichen Bürogebäude. ­Zusätzlich erhält die Stiftung Projekt- Einnahmen und Ausgaben der Stiftung handelt es sich mittel, die nur für den jeweils vereinbarten Zweck um vorläufige Zahlen, von denen sich die endgültigen verausgabt werden dürfen (z. B. für die Auslandsarbeit aber nur geringfügig unterscheiden werden. Der endgül- oder die Studien- und ­Promotionsförderung). Die Pro- tige Bericht mit Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung jektmittel werden durch ­Verwaltungskostenzuschüsse kann erst erstellt werden, nachdem die Jahresabschlüsse (VKZ) ergänzt, die ähnlich wie Globalmittel eingesetzt unserer Büros im Ausland erstellt und von lokalen Wirt- werden können. schaftsprüfgesellschaften geprüft worden sind. Er wird Neben den öffentlichen Zuwendungen hat der voraussichtlich im September 2018 auf unserer Webseite Verein Heinrich-Böll-Stiftung auch Einnahmen aus veröffentlicht werden (www.boell.de/de/stiftung-leit- Mitgliedsbeiträgen, Spenden und dem wirtschaftli- bild-initiative-transparente-zivilgesellschaft).

Sonstige Sonstige Investitionen Investitionen Einnahmen Einnahmen 1,06 % 1,06 % Globalmittel / Globalmittel / Stiftungsmanagement 0,6 % 0,1 %0,6 % 0,1 % 0,8 % 0,8 % Drittmittel Drittmittel Verwaltungs- Verwaltungs- Sachkosten 4,34 %Sachkosten 4,34 %Sonstige Sonstige kostenzuschüsse kostenzuschüsse 7,2 % 7,2 % Digitale Zukunft, Kunst und Kultur Zukunft, Kunst Digitale 32,5 % 32,5 % Politische Bildung Politische Bildung Inland Inland 27,15 % 27,15 % Personal- Personal- kosten kosten Einnahmen Einnahmen Ausgaben Ausgaben 64.346.923 Euro 64.346.923 Euro 62.762.564 Euro 62.762.564 Euro 66,8% 66,8%

44,0 % 44,0 % Projektmittel Projektmittel Bundesregierung Bundesregierung 15,45 % 15,45 % Internationale Internationale und EU und EU Tätigkeit Tätigkeit Stipendiat/ Stipendiat/ innen innen

Einnahmen 2017 Ausgaben 2017 Die Einnahmen der Stiftung betrugen 2017 insge- Etwa zwei Drittel der Ausgaben (ca. 41,8 Millionen samt ca. 64,3 Millionen Euro. Das entspricht einem Euro) flossen 2017 in die inhaltliche Arbeit und die Stu- Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 7,8 Prozent, der dien- und Promotionsförderung. Dieser Anteil wächst insbesondere auf höhere Einnahmen aus Globalmitteln, auf ca. 80 Prozent, wenn die Personalkosten der inhalt- aber auch auf zusätzliche Mittel für die internationale lich arbeitenden Mitarbeiter/innen der Stiftung berück- Arbeit und die Studien- und Promotionsförderung in sichtigt werden. Die verwaltungsbezogenen Sachaus- Deutschland zurückzuführen ist. Auch die Einnahmen gaben blieben konstant. Die Ausgaben für Investitionen aus Drittmitteln im internationalen Bereich entwi- und Sonderprojekte stiegen im Vergleich zum Vorjahr ckelten sich positiv, insbesondere für die Arbeit zum an, insbesondere auch um die IT-Infrastruktur (inkl. Klimawandel. Software) zukunftsgerecht gestalten zu können. 61

Vorläufige Einnahmen-Ausgaben-Rechnung 2017 * Berichtsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017 (Stand: 5. April 2018)

2017 2016

Einnahmen Globalmittelhaushalt** 20.937.386 18.592.844

Projektmittel

Internationale Zusammenarbeit 33.548.748 31.633.812 BMZ 26.326.173 24.899.070

AA 5.513.601 5.052.141

EU 1.423.835 1.551.715

Sonstige/Drittmittel IZ 285.139 130.886

Studienwerk 9.694.833 9.165.894 BMBF 8.816.943 8.461.485

AA 856.326 683.571

Sonstige 21.564 20.837

Drittmittel Inland 115.662 132.531

Sonstiges 50.293 121.438

Summe der Einnahmen 64.346.923 59.646.519

Fachausgaben 1.928.587 1.785.283

Weiterleitungen an die Landesstiftungen 2.413.481 2.449.111

Projektmittelausgaben Stiftungsmanagement Internationale Zusammenarbeit 31.856.832 29.975.557

Studienwerk 9.694.833 9.165.894 und Kultur Zukunft, Kunst Digitale

EU 1.423.835 1.551.715

Drittmittel 268.081 106.540

Personal (Gehälter inkl. Leitungen Auslandsburos) 11.309.064 10.544.456

Sachausgaben 2.726.795 2.779.458

Investitionen 665.921 271.018

Sonstiges 475.135 130.033

Summe der Ausgaben 62.762.564 58.759.066

Jahresergebnis 1.584.359 887.453

Vereinseinnahmen 340.356 184.337

Vereinsausgaben 242.863 180.319

Vereinsergebnis 97.492 4.019

* alle Angaben in Euro ** einschließlich des Mittelübertrages aus dem Vorjahr BMZ: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, AA: Auswärtiges Amt, STW: Studienwerk 62

Themenreferate Themenreferate 4,74 % 6,14 % Internationale Zusammenarbeit 2017 Afrika Afrika 15,51 % 12,96 % Die Projektmittel für die internationale Zusammen- arbeit betrugen im Berichtsjahr etwas mehr als Europa Europa 30,27 % 32,52 % 33 Millionen Euro. Berichtet wird hier über die Asien Asien 15,26 % 16,27 % durch die Abteilung Internationale Zusammenarbeit 2014 2015 (IZ) bewirtschafteten Mittel. Im Jahr 2017 wurden insgesamt ca. 24,5 Millio- nen Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für

Latein- Latein- wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung amerika amerika (BMZ) für entwicklungswichtige Vorhaben weltweit MENA 13,58 % MENA 12,18 % 20,63 % 19,94 % eingesetzt, für Klimaschutzmaßnahmen in Ent- wicklungsländern über eine Million Euro. Weitere Mittel der Sonderinitiative «Transfor- Themenreferate Themenreferate mationspartnerschaften» und «Fluchtursachen 4,52 % 5,12 % Afrika Afrika bekämpfen» in Höhe von ca. 562.000 Euro gingen 14,02 % 13,89 % nach Marokko und Tunesien sowie in den Libanon. Europa Europa 33,02 % 32,62 % Im Rahmen der Sonderinitiative «Eine Welt ohne Asien Asien 15,73 % 14,75 % Hunger» wurden ca. 231.000 Euro in Kenia für Pro- 2016 2017 jekte zur Verfügung gestellt. Die Stiftung erhielt vom Auswärtigen Amt (AA) ca. 4,9 Millionen Euro zur Förderung gesellschafts- politischer Vorhaben. Zusätzlich wurden der Stif- Latein- Latein- amerika amerika tung AA-Sondermittel gewährt: für Tunesien und MENA 12,16 % MENA 13,23 % 20,55 % 20,38 % Marokko insgesamt ca. 361.000 Euro und für Akti- vitäten in Belarus ca. 180.000 Euro. In 2017 wurden EU-Mittel in Höhe von ca. 1,3 Millionen Euro für Projekte in Nahost und Demokratie, Kultur, Internationale Nordafrika (MENA-­Region), für überregionale Gesellschaftspolitik, Zusammenarbeit Zeitgeschichte/ 7 % Projekte im Rahmen von Eco Fair Trade und in Digitale Gesellschaft Südafrika sowie im Kaukasus ­eingesetzt. 30 % 23 % Stiftungsmanagement Institute Politische Bildung Inland 2017 (Grüne Akademie, Für die politische Bildungsarbeit im Inland Archiv GG, GWI, Digitale Zukunft, Kunst und Kultur Zukunft, Kunst Digitale GreenCampus) hat die Heinrich-Böll-Stiftung­ 2017 insgesamt Ausgaben 1.733.866 Euro aus Globalmitteln und Drittmitteln 1.733.866 Euro verausgabt. Diese Gelder flossen in die Projektarbeit (Veranstaltungen, Publikationen, Dossiers). Außer-

8 % dem werden Fachmittel für Projekte der Weiter- bildungsakademie GreenCampus und der Grünen Publikationen / Öffentlichkeits- Akademie sowie für die Herausgabe von Büchern 12 % arbeit aufgebracht. Zudem leitete die Stiftung im Jahr Nachhaltigkeit, 2017 rund 2,4 Millionen Euro für die regionale Kommunales, Ökonomie/ 20 % Bildung, Soziales, politische Bildungsarbeit an die Landesstiftungen Ökologische Wende Migration/ Soziale Teilhabe weiter.

Stipendien und Projektmittel des Studienwerks

Studierende nach Mittelgebern 2017 Promovierende AA 69 Promovierende Das Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung 213 BMBF erhält Zuwendungen aus dem Bundesministerium 183 für Bildung und Forschung (BMBF) und aus dem Auswärtigen Amt (AA). Im Jahr 2017 konnten ins- Personen Personen 30 gesamt 1200 Stipendiatinnen und Stipendiaten 1200 1200 Promo- vierende gefördert werden, davon 987 Studierende und 213 AA Promovierende. 304 deutsche und internationale Studierende und Promovierende konnten 2017 neu 987 918 in die Förderung aufgenommen werden. Studierende Studierende BMBF 63

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der 1,24 Betriebsrat 3,00 Heinrich-Böll-Stiftung Internationale Vorstand/Geschäftsführung (GF) Zum 31.12.2017 beschäftigte die Heinrich-Böll-Stiftung Zusammenarbeit 21,78 VS/GF zugeordnete 267 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Davon waren Organisationseinheiten 60,54 73 Prozent Frauen. In unseren internationalen Büros werden die 37 entsendeten Mitarbeiter/innen von ca. 20,20 250 Ortskräften unterstützt. Die Stiftung bietet ihren Kommunikation

Mitarbeitenden vielgestaltige, zeitgemäße und span- Summe 193,12 Vollzeitstellen* nende Arbeitsfelder: in der politischen Bildungsarbeit im In- und Ausland, in der Studienförderung und in den 15,38 Finanzen Unternehmensdiensten. Die Vielfalt unserer Mitarbei- * Aggregierte Vollzeitstellen tenden, sei es in Bezug auf Ausbildung, Berufs- und 31.12.2017 6,67 Personal Lebenserfahrung, Alter, Geschlecht, ethnische Her- 7,62 kunft oder sexuelle Orientierung, gehört zu den Stärken Archiv Grünes Gedächtnis 12,41 unserer Stiftung. So haben bspw. 14 Prozent unserer 17,05 Mitarbeitenden im Inland einen Migrationshintergrund. IT/Technische Dienste Studienwerk 27,23 Politische Bildung Inland

Privatleben und Beruf In der Heinrich-Böll-Stiftung ist die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben selbstverständli- Personal Teilzeit/Vollzeit 2017 cher Bestandteil der Personalpolitik, sei es zur Wahr- der im Inland Beschäftigten nehmung von Auszeiten, bspw. für Projektarbeit, für Pflegezeiten oder für die Aufgaben als Eltern. Über absolut in Prozent flexible Gestaltungsmöglichkeiten in der Arbeitszeit werden individuelle Lösungen möglich. 47 Prozent unserer Beschäftigten arbeiten in Teilzeit. An über 60 VZ- und TZ-Beschäftigte 230 100 % Telearbeitsplätzen kann einmal wöchentlich auch von zu Hause aus gearbeitet werden. Und es gibt die Mög- Vollzeitbeschäftigte (VZ) 123 53 % lichkeit von Beurlaubungen. Wir bieten Maßnahmen der Gesundheitsförderung im Rahmen des betrieblichen Teilzeitbeschäftigte (TZ) 107 47 % Gesundheitsmanagements und der Prävention sowie gesamt sehr gut ausgestattete Arbeitsplätze. Soweit dies nicht Stiftungsmanagement davon studentische 21 20 % mit den betrieblichen Belangen kollidiert, fördert die TZ-Beschäftigte Stiftung bezüglich der Vereinbarkeit größtmögliche davon TZ mit mehr als 50 % 77 72 % Berücksichtigung der individuellen Interessen von Mit- der vollen Arbeitszeit arbeiter/innen. davon TZ bis 50 % 9 8 % der vollen Arbeitszeit

Lebensphasenorientierte Personalentwicklung Teilnehmenden- Die Personalentwicklung der Heinrich-Böll-Stiftung Teilnehmende orientiert sich am strategischen Bedarf der Stiftung; tage gesamt** die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Mitarbeiter/innen Rechtliches 60 120 werden – wo immer möglich – bei der Planung berück- sichtigt. Maßnahmen und Instrumente der Personal- entwicklung dienen der Auswahl, der Qualifizierung Organisation 172 180 und der Weiterentwicklung von Mitarbeiter/innen und Führungskräften, ihrer Förderung und dem Erhalt ihrer IT-Kenntnisse 63 106 Beschäftigungsfähigkeit. Wir verstehen dabei unter Per- sonalentwicklung sowohl die Förderung von Höherquali- Gender und Diversity 120 77 fizierung und die Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Erlangung von höherwertigen Stellen als auch die Schaffung von Rahmenbedingun- Kommunikation 83 89 gen, die ihnen in jeder Lebensphase das bestmögliche Individuelle Arbeiten in der Stiftung erlauben. So bieten wir bspw. 152 78 Weiterbildungen Teilzeitarbeit während Eltern- oder Pflegezeiten und Telearbeit, wenn gesundheitliche Gründe vorliegen. Weiterbildung gesamt 650 650

* Anzahl der Teilnehmenden an allen Weiterbildungen ** Anzahl der Teilnehmenden x Seminartage (hier werden mehrtägige Seminare mit eintägigen und kürzeren verrechnet) 64

Gremien (Stand 31. Dezember 2017)

Mitgliederversammlung Mitglieder Grüne Akademie Auswahlkommission Studienwerk Jan Phillip Albrecht – MdEP Prof. Dr. Gabriele Abels Krista Sager Prof. Dr. Gabriele Abels Bettina Backes Tarek Al-Wazir – MdL Prof. Dr. Thomas Saretzki Prof. Dr. Viola Balz Carlos Becker – MdB Hartmut Bäumer Martin Berger Prof. Dr. Mechthild Bereswill Prof. Dr. Birgit Sauer Prof. Dr. Hans Peter Benedikt PD Dr. Thomas Biebricher Joscha Schmierer Dr. Florian Bernstorff Anne Bonfert Marianne Birthler Prof. Dr. Thomas Schramme Prof. Dr. Andrea Blunck Antje von Broock Prof. Dr. Ingolfur Blühdorn Dr. Christine Schwarz Dr. Manuela Böhm Reinhard Bütikofer – MdEP Prof. Dr. Angelo Bolaffi Stephan Schilling Paula Bradish Gülay Caglar Prof. Dr. Christina von Braun Dr. Simone Schwanitz Prof. Dr. Holger Buck Claudia Dalbert Prof. Dr. Claudia von Braunmühl Dr. Kirsten Selbmann-Lobbedy Prof. Dr. Stephan Bundschuh Katja Dörner – MdB Prof. Dr. Hubertus Buchstein Prof. Dr. Sandra Seubert Dr. Sebastian Büttner Stefan Ertner Prof. Dr. Heinz Bude Peter Siller Dr. Frieder Dittmar – MdB Reinhard Bütikofer – MdEP PD Dr. Rudolf Speth Anne Dudeck Leonore Gewessler Prof. Dr. Thomas Christaller Prof. Dr. Tine Stein Sandra Dümer Paula Grobbecker Prof. Dr. Dr. Michael Daxner Prof. Dr. Richard Stöss Prof. Dr. Christine Eifler Kübra Gümüsay Prof. Dr. Simone Dietz PD Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn Dr. Ellen Euler Joachim Heinlein Dr. Thea Dückert Rena Tangens Maria Exner Lamya Kaddor Dr. Petra Eggers Dr. Thorsten Thiel Prof. Dr. Anke Fesenfeld Anetta Kahane Dr. Christoph Egle Stefan Tidow Prof. Dr. Juliane Filser Serhat Karakayali Rainer Emschermann Dr. Ellen Ueberschär Prof. Dr. Joachim Gessinger Ulrich Khuon Jan Engelmann Prof. Dr. BertholdVogel Dr. Daniela Gottschlich Kai Klose Anke Erdmann – MdL Sybille Volkholz Dr. Mareike Gronich Lotte Leicht Stephan Ertner Prof. Dr. Christiane Voss Prof. Dr. Gerd Grözinger Christiane Ludwig Prof. Dr. Adalbert Evers Mathias Wagner – MdL Fabian Hamák Uta Meier-Gräwe Prof. Dr. Rainer Forst Prof. Dr. Gabriele Wilde Prof. Dr. Julia Hauser Mona Neubaur Georgia Franzius Prof. em. Helmut Wiesenthal Prof. Dr. Jan Christoph Heemann-Minx Ralf Fücks Prof. Dr. Julius Heinicke Gesine Märtens Anna Katharina Gebbers Dr. Manja Hußner Tamara Or – MdB Fachbeirat Europa /Transatlantik Dr. Tobias Ide Katrin Rönicke Prof. Dr. Brigitte Geißel Dr. Eltje Aderhold Prof. Dr. Omar Kamil Krista Sager Karsten Gerlof Dr. Nele Nicole Kampa Dirk Scheelje Prof. Dr. Arnim von Gleich Dr. Annegret Bendiek Trudel Karcher Norbert Schellberg Adrienne Goehler Olaf Böhnke Prof. Dr. Claudia Kraft Frithjof Schmidt Prof. Cristina Gómez Barrio Agniezka Brugger Tim Krause Ute Schmidt Prof. Dr. Stefan Gosepath Reinhard Bütikofer Prof. Dr. Regina Kreide Gertrud Schmidt Prof. Dr. Sigrid Graumann Rainer Emschermann Prof. Dr. Margitta Kunert-Zier Imme Scholz Prof. Dr. L. Horst Grimme Kai-Olaf Lang Dr. Ilka Lennertz Ulrich Schreiber Melanie Haas Tobias Münchmeyer Dr. Britta Leusing Stefan Tidow Dr. Robert Habeck – MdL Franziska Lindhout Sabine Toppe – MdEP Dr. Martin Rocholl Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl Henriette Wägerle Dr. Dietrich Herrmann Rüdiger Rossig Dr. Daniel Lübbert Michael Wedell Dr. Paula Marie Hildebrandt Dr. Alexandra Lübcke Gremien Imma Hillerich Dr. Daniela Schwarzer Dr. Sandra Maß Prof. Dr. Jeanette Hofmann Jan Seifert Prof. Dr. Sigrid Metz-Göckel Stipendiatische Vertreter/innen Prof. Dr. Rahel Jaeggi Rainder Steenblock Prof. Dr. Birgit Meyer Anika Reetsch Pico Jordan Viola von Cramon Dr. Benno Nietzel Solveig Selzer Arne Jungjohann Elisabeth Weber Prof. Dr. Gertrud Oelerich PD Dr. Otto Kallscheuer Dr. Anna Veronika Wendland Dr. Ipek Ölcüm Petra Kirberger Dr. Aranka Podhora Aufsichtsrat Prof. Dr. Bertram Lomfeld Vera Rabelt Ute Brümmer Sibylle Knapp Fachbeirat Nord-Süd Tim Rauschan Michael Knoll Dr. Muriel Asseburg Prof. Dr. Wolfgang Riedel Britta Haßelmann Prof. Dr. Regina Kreide Dr. Achim Brunnengräber Prof. Dr. Thomas Rixen Anna Heyer-Stuffer Prof. Dr. Georg Krücken Prof. Dr. Hans-Jürgen Burchardt Prof. Dr. Mieke Roscher Michael Kellner Prof. Dr. Rainer Kuhlen Prof. Dr. Ulf Engel Dr. Renate Ruhne Alexander Müller Prof. Dr. Bernd Ladwig Thilo Hoppe Prof. Dr. Sabine Ruß-Sattar Ingrid Spiller Dr. Birgit Laubach Sebastian Kasack Arn Thorben Sauer Tine Stein PD Dr. Susanne Lanwerd Dr. Bianca Schemel Michael Zürn Dr. Adriana Lettrari Ska Keller Dr. Jens Schneider Prof. Dr. Reinhard Loske Dr. Michael Krempin Jörg Schreiber Dr. Linda Ludwig Lotte Leicht Prof. Dr. Joachim Schulze Frauenrat (bis Mitte Dezember) Dr. Willfried Maier Melanie Müller Dr. Christine Schwarz Dr. Sigrid Arnade Nicole Maisch – MdB Pegah Edalatian Dr. Rajinder Singh Kattrin Bauer Christoph Meertens Dr. Roger Peltzer Eva Stadler Birgit Dederichs-Bain Ole Meinefeld Dirk Scheelje Steffen Stadler Mechtild M. Jansen Prof. Dr. Christoph Menke Dr. Imme Scholz Prof. Dr. Grit Straßenberger Nina Katzemich Prof. Jan Christoph Minx, PhD Dr. Anja Senz Judith Strohm Stefanie Lohaus Prof. Dr. Christoph Möllers Malti Taneja Prof. Dr. Cäcilia Rentmeister Dr. Melanie Müller Achim Toennes Cornelia Sperling Dr. Michael Münter Fachbeirat Studienwerk Prof. Dr. Sabine Toppe Judith Strohm Dr. Carsten Neßhöver Prof. Dr. Gabriele Abels Nina Turani Dr. Gero Neugebauer PD Dr. Stefan Böschen Prof. Dr. Hans-Jürgen von Wensierski Prof. Dr. Christian Neuhäuser Kai Gehring – MdB Andreas Wagner Koordinationsgremium Dr. Ralph Obermauer Prof. Dr. Kristina Giesel Prof. Dr. Gerald Warnecke des Freundeskreises Prof. Dr. Andrea Hoops Dr. René Wildangel Antje von Brook PD Dr. Arnd Pollmann Prof. Dr. Peer Pasternack Dr. Marianne Zepp Prof. Dr. Julius Heinecke Dr. Andreas Poltermann Prof. Dr. Manuel Pietzonka Prof. Dr. Ulrich K. Preuß Eva Plonske Prof. Dr. Lothar Probst Simone Probst Prof. Dr. Dr. Franz J. Radermacher Prof. Dr. Marco Rieckmann Prof. Dr. Juliane Rebentisch Krista Sager Dieter Rulff Dr. Ruth Seidl Prof. Dr. Thomas Rixen Dr. Anja Thiem 65

Vertrauensdozentinnen und Vertrauensdozenten

Aachen Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Dr. Stefan Böschen; Dr. Mar- Hannover FOM Hochschule für Oekonomie & Management, Prof. Dr. Manuel Pietzonka; tina Roß-Nickoll Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Prof. Dr. Christine Hatzky; Gottfried Wilhelm Bamberg Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Prof. Dr. Thomas Rixen; Otto-Friedrich-­ Leibniz Universität Hannover, Prof. Dr. Brigitte Reinwald; k.A., Susanne Eser Universität Bamberg, Prof. Dr. Astrid Schütz Heidelberg Pädagogische Hochschule Heidelberg, Prof. Dr. Havva Engin; Ruprecht-Karls-­ Bayreuth Universität Bayreuth, Prof. Dr. Erdmute Alber; Universität Bayreuth, Prof. Dr. ­Stefan Universität Heidelberg, Dr. Hüseyin Aguicenoglu; Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Peiffer Dr. Anna Elisabeth Growe; Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Prof. Dr. Christiane Schwieren Berlin Akademie der Künste, Dr. Angela Lammert; Alice Salomon Hochschule Berlin, Prof. Hildesheim Universität Hildesheim, Prof. Dr. Ursula Bredel; Universität Hildesheim, Prof. Dr. Sabine Toppe; Beuth Hochschule für Technik Berlin, Prof. Dr. Anne König; Freie Universität Dr. Michael Corsten; Universität Hildesheim, Prof. Dr. Johannes Salim Ismaiel-Wendt Berlin, Dr. Achim Brunnengräber; Freie Universität Berlin, Prof. Dr. Hansjörg Dilger; Freie Höxter Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Prof. Dr. Klaus Maas Universität Berlin, Prof. Dr. Barbara Fritz; Freie Universität Berlin, Dr. Michaela Haase; Freie Ilmenau Technische Universität Ilmenau, Prof. Dr. Johann Reger Universität Berlin, Prof. Dr. Cilja Harders; Freie Universität Berlin, Prof. Dr. Bernd Ladwig; Freie Iserlohn BiTS, Business and Information Technology School gGmbH, Prof. Dr. Thomas Meuser Universität Berlin, Prof. Dr. Margreth Lünenborg; Freie Universität Berlin, Prof. Dr. Britta Tiet- Jena Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Prof. Dr. Wolfgang Behlert; Ernst-Abbe-Hochschule Jena, jen; Hertie School of Governance, Prof. Dr. Jan Christoph Heemann-Minx; HMKW – Hochschule Prof. Dr. Thomas Sauer; Friedrich-Schiller-Universität Jena, Dr. Stephan Lorenz für Medien, Kommunikation und Wirtschaft, Prof. Dr. Markus Ziener; Hochschule für Technik Kaiserslautern Technische Universität Kaiserslautern, Prof. Dr. Michael Hassemer und Wirtschaft Berlin, Prof. Dr. Rosemarie Morana; Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Karlsruhe Karlsruher Institut für Technologie, Prof. Dr. Norbert Willenbacher; Pädagogische Prof. Dr. Hartmut Aden; Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Prof. Dr. Heike Wiesner; Hochschule Karlsruhe, Dr. Manuela Böhm Humboldt-Universität zu Berlin, Prof. Dr. Beate Binder; Humboldt-Universität zu Berlin, Prof. Universität Kassel, Dr. Franziska Müller; Universität Kassel, Prof. Dr. Christoph Scherrer Dr. Claudia Bruns; Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Marc Buggeln; Humboldt-Universität Kiel Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Prof. Dr. Menusch Khadjavi; Christian-Albrechts-­ zu Berlin, Prof. Dr. Marcelo Caruso; Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Marianne Kriszio; Universität zu Kiel, Prof. Dr. Uta Klein Humboldt-­Universität zu Berlin, Prof. Dr. Beate Meffert; Humboldt-Universität zu Berlin, Prof. Hochschule Rhein-Waal, Prof. Dr. Helmut Prior Dr. Christoph Schneider; Institut für Zeitgeschichte, Dr. Susanne Heim; k.A., Prof. Dr. Werner Köln Universität zu Köln, Prof. Dr. Boris Braun Konitzer; k.A., Prof. Dr. Rainer Kuhlen; k.A., Prof. Dr. Lieselotte Steinbrügge; Technische Konstanz Universität Konstanz, Prof. Dr. Marius Busemeyer; Universität Konstanz, Dr. Oliver Universität Berlin, Dr. Nina ­Langen; Technische Universität Berlin, Dr. Aranka Podhora; Uni- Trevisiol versität der Künste Berlin, Elzbieta Sternlicht Landau Universität Koblenz-Landau, Dr. Florian Bernstorff; Universität Koblenz-Landau, Bielefeld Fachhochschule Bielefeld, Prof. Dr. Cornelia Giebeler; Universität Bielefeld, Dr. Benno Heide Gieseke Nietzel; Universität Bielefeld, Dr. Heinz-Peter Preußer Leipzig Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, Prof. Dr. Gabriele Hooffacker; Birkenfeld Fachhochschule Trier, Prof. Dr. Peter Heck; Fachhochschule Trier, Prof. Dr. Stefan UFZ – Umweltforschungszentrum, Dr. Florian Koch; Universität Leipzig, Prof. Dr. Felix Ekardt; Naumann Universität Leipzig, Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt Bochum Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Viktoria Däschlein-Geßner Ludwigsburg Evangelische Hochschule Ludwigsburg, Prof. Bettina Heinrich Bonn Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Dr. Isabel Schäfer; Rheinische Lüneburg Leuphana Universität Lüneburg, Prof. Dr. Dawid Govinda Friedrich; Leuphana Universi- ­Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Prof. Dr. Andreas Pangritz tät Lüneburg, Prof. Dr. Maria-Eleonora Karsten; Leuphana Universität Lüneburg, Prof. Dr. Peter Pez Brandenburg Technische Hochschule Brandenburg, Prof. Dr. Uwe Höft Magdeburg Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Prof. Dr. Thorsten Unger; Otto-von-­ Braunschweig Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Prof. Dr. Wolfgang Jonas; Guericke-Universität Magdeburg, Prof. Dr. Gerald Warnecke Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Prof. Dr. Rolf Nohr; Technische Universität Mainz Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Peter Kiefer; Johannes Gutenberg-­ Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, Prof. Dr. Petra Mischnick; Technische Universität Carolo-­ Universität Mainz, Prof. Dr. Wolfgang Riedel Wilhelmina zu Braunschweig, Prof. Dr. Bettina Wahrig Mannheim Universität Mannheim, Prof. Dr. Angela Keppler Bremen Universität Bremen, Prof. Dr. Karin Gottschall; Universität Bremen, Dr. Sabine Horn; Marburg Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Susanne Maurer Universität Bremen, Prof. Dr. Michi Knecht; Universität Bremen, Prof. Dr. Frank Nullmeier; München Hochschule für angewandte Wissenschaften München, Prof. Dr. Constance ­Engelfried; Universität Bremen, Prof. Dr. Konstanze Plett; Universität Bremen, Prof. Dr. Maike Vollstedt Katholische Stiftungsfachhochschule München, Prof. Dr. Markus Babo; Ludwig-­Maximilians- Chemnitz Technische Universität Chemnitz, Prof. Dr. Cecile Sandten Universität München, Prof. Dr. Helga Bilden; Ludwig-Maximilians-Universität München, Prof. Coburg Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Coburg, Prof. Dr. Julius Dr. Reinhard Markowetz; Ludwig-Maximilians-Universität München, Prof. Dr. Kerstin Pinther; Heinicke Ludwig-Maximilians-Universität München, Dr. Dr. Momme von Sydow; Ludwig-Maximilians-Uni- Dortmund Technische Universität Dortmund, Prof. Dr. Sigrid Metz-Göckel versität München, Dr. Verina Wild; Technische Universität München, Prof. Dr. Oliver Alexy; Dresden Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dresden (FH), Prof. Dr. Marlies Fröse; Universität der Bundeswehr München, Prof. Dr. Franz Kohout Technische Universität Dresden, Prof. Dr. Uta Berger; Technische Universität Dresden, Prof. Münster Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Prof. Doris Fuchs; Westfälische Wilhelms-­ Dr. Anja Besand; Technische Universität Dresden, Prof. Dr. Gerd Schwerhoff Universität Münster, Dr. Harry Mönig; Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Prof. Duisburg Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Anja Weiß Dr. Gabriele Wilde Düsseldorf Hans-Böckler-Stiftung, Dr. Michaela Kuhnhenne; Heinrich-Heine-Universität Neubrandenburg Hochschule Neubrandenburg, Prof. Dr. Claudia Steckelberg Düsseldorf, Prof. Dr. Simone Dietz; Kunstakademie Düsseldorf, Prof. Dr. Ludger Schwarte Oldenburg Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Prof. Dr. Paul Mecheril; Carl von Ossietzky Eberswalde Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH), Prof. Dr. Hans Peter Universität Oldenburg, Prof. Dr. Bernd Siebenhüner Benedikt; Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH), Prof. Dr. Pierre Ibisch Osnabrück Universität Osnabrück, Dr. Jens Schneider; Universität Osnabrück, Prof. Dr. Helen Erfurt Universität Erfurt, Prof. Dr. André Brodocz; Universität Erfurt, Prof. Dr. Omar Kamil; Schwenken Universität Erfurt, Prof. Dr. Jamal Malik Passau Universität Passau, Prof. Dr. Christian Thies Erlangen Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Prof. Dr. Kristina Giesel; Potsdam Fachhochschule Potsdam, Dr. Ellen Euler; Universität Potsdam, Prof. Dr. Joachim ­Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Prof. Dr. Andrea Pagni Gessinger; Universität Potsdam, Dr. Ines Sonder; Universität Potsdam, Dr. Gert Zöller und Vertrauensdozenten Vertrauensdozentinnen Esslingen Hochschule Esslingen, Prof. Dr. Birgit Meyer; Regensburg Fachhochschule Regensburg, Maike Berndt-Zürner Flensburg Universität Flensburg, Prof. Dr. Gerd Grözinger; Universität Flensburg, Dr. ­Christine Reutlingen Hochschule Reutlingen, Anna Goeddeke; Hochschule Reutlingen, Dr. Karin ­Widmayer Thon Rostock Universität Rostock, Dr. Gudrun Heinrich; Universität Rostock, Prof. Dr. Hans-Jürgen Frankfurt (Oder) Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Prof. Dr. Timm Beichelt; von Wensierski Frankfurt am Main Fachhochschule Frankfurt am Main, Prof. Dr. Margrit Brückner; Johann Saarbrücken Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, Prof. Dr. Holger Buck Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Prof. Dr. Ursula Apitzsch; Johann Wolf- Saarlouis Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, Prof. Dr. Ulrike Zöller gang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Prof. Dr. Christoph Menke; Johann Wolfgang Stendal Hochschule Magdeburg-Stendal, Prof. Dr. Maureen Maisha Auma Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Prof. Dr. Susanne Schröter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Prof. Dr. Judith Siegmund; Universität Freiburg Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, Prof. Dr. Elisabeth Cheauré; Stuttgart, Dr. Ralph O. Schill Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, Dr. Sylvia Kruse; Albert-Ludwigs-Universität Trier Universität Trier, Prof. Dr. Antje Bruns; Universität Trier, Dr. Rita Voltmer Freiburg im Breisgau, Dr. Lena Partzsch; Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, Tübingen Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Prof. Dr. Gabriele Abels; Prof. Dr. Britta Schinzel; Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE, Dr. Jan Christoph Vechta Universität Vechta, Dr. Lucia Licher; Universität Vechta, Prof. Dr. Marco Rieckmann Goldschmidt; HKDM Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik, Prof. Karin Jobst; Wiesbaden Hochschule RheinMain, Prof. Dr. Oja Eleonore Ploil Albert-Ludwigs-Universität, Prof. Dr. Anke Weidlich Witten Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Prof. Dr. Martin Schnell Freiburg, k.A., Prof. Dr. Carla Rosendahl; Wolfenbüttel Ostfalia – Hochschule für angewandte Wissenschaften, Prof. Dr. Ludger Kolhoff Friedrichshafen Zeppelin University, Dr. Nadine Meidert Bergische Universität Wuppertal, Prof. Dr. Rita Casale; Bergische Universität Fulda Hochschule Fulda, Prof. Dr. Susanne Dern Wuppertal, Prof. Dr. Hans J. Lietzmann; Bergische Universität Wuppertal, Prof. Dr. Gertrud Gießen Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Dr. Jörn Ahrens; Justus-Liebig-Universität Oelerich; Kirchliche Hochschule Wuppertal, Dr. Michaela Geiger Gießen, Prof. Dr. Encarnacion Gutierrez Rodriguez; Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Würzburg Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Dr. Thomas Kestler Dr. Regina Kreide Zweibrücken Fachhochschule Kaiserslautern, Prof. Hendrik Speck Göttingen Georg-August-Universität Göttingen, Prof. Dr. Nicolai Miosge Greifswald Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Prof. Dr. Susanne Stoll-Kleemann Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Prof. Frithjof ; Martin-­ Halle (Saale) Meinel Ausland Luther-Universität Halle-Wittenberg, Prof. Dr. Thomas Bremer; Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Prof. Dr. Isabell Hensen; Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Bern Universität Bern, Dr. Renate Ruhne Dr. Christiane Lähnemann Linz Johannes Kepler Universität Linz, Dr. Waltraud Ernst; Kunstuniversität Linz, Prof. Hamburg HafenCity Universität Hamburg, Prof. Dr. Ingrid Breckner; HafenCity Universität Dr. Angela Koch Hamburg, Prof. Dr. Gesa Ziemer; Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Prof. Luzern Universität Luzern, Prof. Dr. Martin Hartmann Dr. Louis Henri Seukwa; Hochschule für Bildende Künste Hamburg, Prof. Dr. Friedrich von Oxford University of Oxford, Dr. Wolfgang Zumdick Borries; Universität Hamburg, Prof. Dr. Andrea Blunck; Universität Hamburg, Prof. Dr. Sina Utrecht Universiteit Utrecht, Dr. Christoph Baumgartner Farzin; Universität Hamburg, Dr. Nina Feltz; Universität Hamburg, Prof. Dr. Ursula Neumann; Wien Universität Wien, Prof. Dr. Julio Mendívil; Wien der WKW, Prof. Dr. Markus Scholz; Universität Hamburg, Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp; Universität Hamburg, Prof. Dr. Wolfram Weiße Universität für Bodenkultur Wien, Prof. Dr. Karsten Schulz 66

Adressen Stand: April 2018 Archiv Grünes Gedächtnis Heinrich-Böll-Stiftung Eldenaer Straße 35 Schumannstraße 8 10247 Berlin 10117 Berlin T 030-285 34-260 F 030-285 34-51 40 T 030-285 34-0 F 030-285 34-109 E [email protected]

Die Landesstiftungen der Heinrich-Böll-Stiftung

Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg Stiftung Leben und Umwelt Kernerstraße 43, 70182 Stuttgart Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen T 0711-26 33 94 10 F 0711-26 33 94 19 Warmbüchenstraße 17, 30159 Hannover E [email protected] W www.boell-bw.de T 0511-301 85 70 F 0511-301 85 714 E [email protected] W www.slu-boell.de Petra-Kelly-Stiftung Bayern Hochbrückenstraße 10, 80331 München Heinrich-Böll-Stiftung Nordrhein-Westfalen T 089-24 22 67 30 F 089-24 22 67 47 Graf-Adolf-Straße 100, 40210 Düsseldorf E [email protected] T 0211-93 65 08 0 F 0211-93 65 0825 W www.petrakellystiftung.de E [email protected] W www.boell-nrw.de

Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung Heinrich-Böll-Stiftung Rheinland-Pfalz Sebastianstraße 21, 10179 Berlin Walpodenstraße 10, 55116 Mainz T 030-308 779 480 F 030-308 779 486 T 06131-90 52 60 F 06131-90 52 69 E [email protected] E [email protected] W www.boell-rlp.de W www.bildungswerk-boell.de Heinrich-Böll-Stiftung Saarland Adressen Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg Talstraße 56, 66119 Saarbrücken Dortustraße 52, 14467 Potsdam T 0681-58 35 60 F 0681-58 35 36 T 0331-200 57 80 F 0331-200 57820 E [email protected] W www.boell-saar.de E [email protected] Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen W www.boell-brandenburg.de Kraftwerk Mitte 32/ Trafohalle, 01067 Dresden Heinrich-Böll-Stiftung Bremen T 0351-85 075 100 F 0351-85 075 106 Plantage 13, 28215 Bremen E [email protected] W www.weiterdenken.de T 0421-35 23 68 F 0421-35 23 89 Heinrich-Böll-Stiftung Leipzig E [email protected] W www.boell-bremen.de Hedwigstraße 20, 04315 Leipzig Umdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg T 0341-223 717 86 Kurze Straße 1, 20355 Hamburg E [email protected] T 040-389 52 70 F 040-380 93 62 Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt E [email protected] W www.umdenken-boell.de Leipziger Straße 36, 06108 Halle (Saale) Heinrich-Böll-Stiftung Hessen T 0345-202 39 27 F 0345-202 39 28 Niddastraße 64, 60329 FrankfurT am Main E [email protected] T 069-23 10 90 F 069-23 06 74 W www.boell-sachsen-anhalt.de E [email protected] W www.boell-hessen.de Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein Heinrich-Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern Heiligendammer Straße 15, 24106 Kiel Friedrichstraße 23, 18057 Rostock T 0431-906 61 30 F 0431-906 61 34 T 0381-492 21 84 F 0381-492 21 56 E [email protected] W www.boell-sh.de E [email protected] W www.boell-mv.de Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen Trommsdorffstraße 5, 99084 Erfurt T 0361-555 32 57 F 0361-555 32 53 E [email protected] W www.boell-thueringen.de 67

Auslandsbüros der Heinrich-Böll-Stiftung Europa und Nordamerika

Region Europäische Union Griechenland Heinrich-Böll-Stiftung Heinrich-Böll-Stiftung Rue d’Arlon/Aarlenstraat 15, Aristotelous Street 3, 1050 Bruxelles, Belgien 54624 Thessaloniki, Griechenland T +32-2-743 41 00 F +32-2-743 41 09 T +30 2310 282829 F +30 2310 282832 E [email protected] W www.eu.boell.org E [email protected] W www.gr.boell.org

Frankreich Türkei Heinrich-Böll-Stiftung Heinrich-Böll-Stiftung 80 Quai Jemmapes Inönü Caddesi, Hacı Hanım Sok 10/12+4 75010 Paris, Frankreich Gümüşsuyu 34439, Istanbul, Türkei T +33-667-65-76 76 T +90-212-249 15 54 F +90-212-245 04 30 E [email protected] W www.fr.boell.org E [email protected] W www.tr.boell.org

Region Mittel-Osteuropa (Prag) Region Nordamerika Heinrich-Böll-Stiftung Heinrich-Böll-Stiftung, 1432 K Street, NW Opatovická 28, 110 00 Praha 1, Tschechien Suite 500, Washington, DC 20005, USA T +420-251 81 41 73 F +420-251 81 41 74 T +1-202-462 75 12 F +1-202-462 52 30 E [email protected] W www.cz.boell.org E [email protected] W www.us.boell.org

Region Mittel-Osteuropa (Warschau) Heinrich-Böll-Stiftung Asien ulica Żurawia 45, 00-680 Warszawa, Polen China T +48-22-594 23-33 F +48-22-594 23-37 Heinrich-Böll-Stiftung E [email protected] W www.pl.boell.org Office C704, Beijing Lufthansa Center, Adressen Russland No. 50, Liangmaqiao Road, Heinrich-Böll-Stiftung Grusinskij Pereulok 3-231, Chaoyang District, 100125 Beijing, China 123056 Moskau, Russland T +86-10-8400 4265 F +86-10-8400 4265-102 T +7-499-254 14 53 F +7-495-935 80 14 E [email protected] W www.cn.boell.org E [email protected] W www.ru.boell.org Indien Ukraine Heinrich-Böll-Stiftung Heinrich-Böll-Stiftung C – 20, 1st Floor, Qutub Institutional Area, wul. Wolodymyrska 18/2, Office 3, 01034 Kiew, Ukraine New Delhi 110016, Indien T +38-44-2 79 98 58 F +34-44-2 70 52 78 T +91-11-2685 4405 F +91-11-26 96 28 40 E [email protected] W www.ua.boell.org E [email protected] W www.in.boell.org

Region Südlicher Kaukasus Region Pakistan Heinrich-Böll-Stiftung Heinrich-Böll-Stiftung, Taimur Chambers, 38, Zovreti st., Tbilisi 0160, Georgien 2nd floor, 10-D (West), T +995-32-238 04 67 F +995-32-291 28 97 Fazal ul Haq Road, G-6, Blue Area, Islamabad, Pakistan E [email protected] W www.ge.boell.org T +92-51-2271545 F +92-51-2271548 E [email protected] W www.pk.boell.org Region Südosteuropa Heinrich-Böll-Stiftung Region Südostasien Kralja Milana 6/1, 11000 Belgrad, Serbien Heinrich-Böll-Stiftung T +381-11/3067 646 F +381-11/6303 282 75 Sukhumvi 53 Klongton Neua, Wattana E [email protected] W www.rs.boell.org Bangkok 10110, Thailand T +66-2-6625960-2 F +66-2-6627576 Bosnien und Herzegowina E [email protected] W www.boell-southeastasia.org Heinrich-Böll-Stiftung Čekaluša 42, 71000 Sarajevo Bosnien und Herzegowina T +387-33-260 450 F +387-33-260 460 E [email protected] W www.ba.boell.org 68

Kambodscha Region Mittlerer Osten Heinrich-Böll-Stiftung Heinrich-Böll-Stiftung #8, Street 476 Achrafieh, St. Nicolas’ Garden, Selim Boustros Street Toul Tompoung I, Chamkarmorn Jbeili Building, 4th Floor Phnom Penh, Kambodscha P.O. Box 175 510, Mar Mikhael, Beirut, Libanon T +855 23 210 535 F +855 23 216 482 T +961-1216073 F +961-1216037 E [email protected] W www.kh.boell.org E [email protected] W www.lb.boell.org

Myanmar Tunesien Heinrich-Böll-Stiftung Heinrich-Böll-Stiftung No. 45/A, Kan Lane 3 5, Rue Jamel Abdennasser, 1000 Tunis, Tunesien Kan Road, Kamayut Township T +216 71 322 345 F +216 71 322 346 Yangon, Myanmar E [email protected] W www.tn.boell.org T +95-9-3168 5846 Marokko E [email protected] W www.mm.boell.org Heinrich-Böll-Stiftung 17, Rue Tiddas, Hassan, 10010 Rabat, Marokko Afrika T +212-537 20 20 93 F +212-537 20 20 92 E [email protected] W www.ma.boell.org Nigeria Heinrich-Böll-Stiftung 3rd Floor, Rukayyat Plaza Lateinamerika 93, Obafemi Awolowo Way, Jabi District, Abuja Region Zentralamerika/Mexiko/Karibik (Mexiko-Stadt) T +234-809-99 29 60-5 91 Heinrich-Böll-Stiftung E [email protected] W www.ng.boell.org Calle José Alvarado 12 Region Ostafrika/Horn von Afrika Colonia Roma Norte, Delegación Cuauhtémoc, Heinrich-Böll-Stiftung, Forest Road CP 06760, México D.F., Mexiko P.O. Box 10799-00100, GPO Nairobi, Kenia T +52-55-52 64 15 14 F +52-55-52 64 28 94 T +254-20-26 80 745 F +254-20-374 91 32 E [email protected] W www.mx.boell.org E [email protected] W www.ke.boell.org Region Zentralamerika/Mexiko/Karibik (San Salvador) Adressen Senegal Heinrich-Böll-Stiftung Heinrich-Böll-Stiftung Residencial Zanzibar Rue de Louga x Impasse PE 10, Pasaje A-Oriente No. 24, San Salvador, El Salvador Point E, Dakar B.P. 49 87, Senegal T +503-22 74 68 12 F +503-22 74 69 32 E [email protected] W www.sn.boell.org E [email protected] W www.mx.boell.org

Region Südliches Afrika Brasilien Heinrich-Böll-Stiftung Heinrich-Böll-Stiftung 8th Floor Vunani Chambers, 33 Church Street, Rua da Glória 190, ap. 701 Cape Town 8000, Südafrika 20241-180 Rio de Janeiro, Gloria, Brasilien T +27-21-461 62 66 F +27-21-424 40 86 T +55-21-32 21 99 00 F +55-21-32 21 99 22 E [email protected] W www.za.boell.org E [email protected] W www.br.boell.org

Kolumbien Nahost und Nordafrika Heinrich-Böll-Stiftung Calle 37 No 15–40

Israel Bogotá, Kolumbien Heinrich-Böll-Stiftung T +57-1-371 91 11 1 Har Sinai St. 2nd floor, Tel Aviv 65816, Israel E [email protected] W http://co.boell.org T +972-3-516 77 34 F +972-3-516 76 89 E [email protected] W www.il.boell.org Region Cono Sur Heinrich-Böll-Stiftung Region Arabischer Naher Osten Avenida Francisco Bilbao 882, Providencia Heinrich-Böll-Stiftung, Tal az-Zaatar St. 6 752-0063 Santiago de Chile, Chile P.O. Box 2018 Ramallah, Palästina T +56-2-2584 01 72 F +56-2-2584 01 72-101 T +972-2-296 11 21 F +972-2-296 11 22 E [email protected] W www.cl.boell.org E [email protected] W www.ps.boell.org 69

Fördern und Spenden Viele Menschen unterstützen uns mit ihrem ehrenamtlichen Engagement als Referent/ inn/en, als Vertrauensdozent/inn/en oder als Mitglied eines Beratungsgremiums. Sie helfen uns, unsere Ziele zu verwirklichen und unsere Bildungs- und Projektarbeit im In- und Ausland weiterzuentwickeln. Und sie unterstützen uns durch ihre Mitglied- schaft im Freundeskreis, durch Spenden, Zustiftungen, Patenschaften oder langfristige Partnerschaften. Für dieses große Engagement und Vertrauen bedanken wir uns herzlich!

So können auch Sie die Heinrich-Böll-Stiftung unterstützen:

Mit Ihrer Mitgliedschaft im Freundeskreis Und was haben Sie davon? Als Mitglied zahlen Sie einen Jahresbeitrag von regulär Wann immer möglich, werden die geförderten Projekte 92 Euro, ermäßigt 25 Euro. Geringverdienende zahlen für Sie erlebbar gemacht – mit Einladungen zu Vernis- 46 Euro. Mit Ihren Beiträgen fördern wir unbürokra- sagen, Aufführungen von Theater und Film, Lesungen tisch und schnell dort, wo es die Heinrich-­Böll-Stiftung oder Gesprächen. Sie erhalten den «Info-Brief» mit selbst meist aus rechtlichen Gründen nicht kann. Zum Informationen über Aktivitäten der Stiftung und des Beispiel unterstützen wir kleinere Kunst- und Kultur- Freundeskreises, zudem Einladungen zu besonderen projekte, für die auch geringe Summen eine große Hilfe Veranstaltungen. Und Sie haben die Möglichkeit, jähr- sind. In Zusammenarbeit mit dem Heinrich-Böll-Haus lich an wenigstens einer politischen Regionalreise in in Langenbroich und unseren Auslandsbüros konnten Zusammenarbeit mit unseren Landesstiftungen teilzu- wir schon vielen politisch verfolgten Künstlerinnen und nehmen. Zur Jahresversammlung stehen regelmäßig Künstlern eine Zuflucht ermöglichen (siehe Seite 42). Vorstand oder Geschäftsführung der Stiftung zum Über die Vergabe der Mittel entscheidet das ehren- Austausch bereit. amtliche Koordinationsteam, das von den Mitgliedern Zudem organisieren wir verschiedene Veranstal- gewählt wird. tungen unter Beteiligung unserer Mitglieder – sei es als Ideengeber/in, als Moderator/in oder Gesprächs- und Spenden Fördern teilnehmer/in. Wir freuen uns auch auf Ihre Expertise!

Beitrittserklärung: Absender/in Postkarte bitte mit 45 c Name: freimachen Vorname: Institution/ Organisation: ● dienstlich ● privat Anschrift Straße: Heinrich-Böll-Stiftung PLZ / Ort: E-Mail: Freundinnen und Freunde Schumannstraße 8 Telefon / Fax: 10117 Berlin Ih re Angaben werden gemäß dem Bundesdatenschutzgesetz streng vertraulich behandelt.

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Leitbild der Heinrich-Böll-Stiftung Inhalt

Die Heinrich-Böll-Stiftung versteht sich als Teil der «grünen» ten. Nicht zuletzt treten wir für Gewaltfreiheit und eine aktive Die Heinrich-Böll-Stiftung mit Sitz in Berlin-Mitte, ge - schaftlicher Selbstverständigung. Im Jahr 2017 vergab politischen Grundströmung, die sich weit über die Bundes- Friedenspolitik ein. genüber dem Deutschen Theater, ist eine politische Stiftung das Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung 196 Stipendien republik hinaus in Auseinandersetzung mit den traditionellen Für unser Engagement suchen wir strategische Partner- und steht der Partei Bündnis 90/Die Grünen nahe. Die Stif- an Studierende und Promovenden neu. Die Mitglieder- politischen Richtungen des Sozialismus, des Liberalismus und schaften mit anderen, die unsere Werte teilen. Wir handeln tung versteht sich als Agentur für grüne Ideen und Projekte, versammlung, bestehend aus 49 Personen, ist das oberste des Konservatismus herausgebildet hat. Unsere gemeinsamen unabhängig und in eigener Verantwortung. als reformpolitische Zukunftswerkstatt und internationales Beschlussfassungsorgan und wählt u. a. den Vorstand. Grundwerte sind Ökologie und Nachhaltigkeit, Demokratie Wir haben unsere Wurzeln in der Bundesrepublik und sind Netzwerk mit Partnerprojekten in rund 60 Ländern. Sie koo- Den hauptamtlichen Vorstand bildeten Ralf Fücks und Barbara Antje von Broock, Koordinationsgremium des Julius Heinicke, Koordinationsgremium des Ulrike Cichon, Koordinatorin des Freundes- und Menschenrechte, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit. zugleich ideell wie praktisch ein internationaler Akteur. periert mit 16 Landesstiftungen in allen Bundesländern. Unmüßig. Am 1. Juli 2017 übernahm Dr. Ellen Ueberschär Freundeskreises Foto: Jörg Farys/BUND Freundeskreises Foto: HS Coburg kreises Foto: Conny Fischer Ein besonderes Anliegen ist uns die Geschlechterdemokratie, Unser Namensgeber, der Schriftsteller und Nobelpreisträ- Heinrich Bölls ermutigung zur zivilgesellschaftlichen Einmi- das Vorstandsamt von Ralf Fücks. Die Geschäftsführung hat also die gesellschaftliche Emanzipation und die Gleichberech- ger Heinrich Böll, steht für eine Haltung, der wir uns selbst schung in die Politik ist Vorbild für die Arbeit der Stiftung. Dr. Livia Cotte inne. Die Satzung sieht für die Organe der tigung von Frauen und Männern. Wir engagieren uns für die verpflichtet sehen: Verteidigung der Freiheit, Zivilcourage, Ihre vorrangige Aufgabe ist die politische Bildung im In- und Stiftung und die hauptamtlichen Stellen eine Quotierung für Gleichberechtigung kultureller und ethnischer Minderheiten streitbare Toleranz und die Wertschätzung von Kunst und Ausland zur Förderung der demokratischen Willensbildung, Frauen sowie für Migrantinnen und Migranten vor. Zur Werden Sie Mitglied im Freundeskreis! und für die soziale wie politische Partizipation von Immigran- Kultur als eigenständige Sphären des Denkens und Handelns. des gesellschaftspolitischen Engagements und der Völker- Zeit unterhält die Stiftung Auslandsbüros in Belgien, in Frank- Die Freundinnen und Freunde der Heinrich-Böll-­ Ansprechpartnerin für Freundinnen und Freunde, verständigung. Dabei orientiert sie sich an den politischen reich, Polen, Tschechien, der Türkei, Griechenland, Russland, Stiftung unterstützen die Werte und Ziele der Stif- ­Spender/innen und Sponsor/innen: Grundwerten Ökologie, Demokratie, Solidarität und Gewalt- Georgien, Ukraine, Bosnien, Serbien, Israel, Libanon, dem S. 2 S. 30 S. 51 tung. Wir laden Sie herzlich ein, Teil unserer grünen Wir sind eine grüne Ideenagentur Wir engagieren uns bei der Entwicklung einer freiheit. Ein besondereres Anliegen ist ihr die Verwirkli- Arabischen Nahen Osten, Tunesien, Marokko, Kenia, Nigeria, Ideenwerkstatt und unseres internationalen Netz­ Ulrike Cichon europäischen politischen Öffentlichkeit. chung einer demokratischen Einwanderungsgesellschaft sowie Südafrika, Thailand, Myanmar, Kambodsha, Pakistan, Indien,

werkes zu werden – ob als Privatperson, als Institu- T 030-285 34-112 F 030-285 34-5112 Wir geben Denkanstöße für demokratische Wir unterstützen die politische Partizipation der einer Geschlechterdemokratie als eines von Abhängigkeit und Afghanistan, China, Brasilien, Kolumbien,Chile, Mexico, El 2017 Jahresbericht Vorwort ...... 1 tion oder als Unternehmen. Als Freund oder Freundin E [email protected] Reformen und soziale Innovationen. Zivil gesellschaft und beteiligen uns an Konferen- Dominanz freien Verhältnisses der Geschlechter. Darü- Salvador und in den USA. Im Jahr 2017 standen der 100 Jahre Heinrich Böll (1917–1985) ...... 2 tragen Sie dazu bei, Qualität und Selbständigkeit der W www.boell.de/freundeskreis Wir engagieren uns für ökologische Politik und zen und Verhandlungen im Rahmen multilateraler ber hinaus fördert die Stiftung Kunst und Kultur als Element Stiftung circa 62 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln zur ­Heinrich-Böll-Stiftung langfristig zu sichern. Eine nachhaltige Entwicklung im globalen Maßstab. Organisationen. ihrer politischen Bildungsarbeit und als Ausdrucksform gesell- Verfügung. Herausforderungen Europas bewältigen ...... 6 breite Palette an Veranstaltungen mit und für die Freun- Spenden-/Beitragskonto: Wir geben Kunst und Kultur Raum zur Darstellung Demokratie und Menschenrechte stärken ...... 18 dinnen und Freunde bietet Gelegenheit, miteinander ins Bank für Sozialwirtschaft und Auseinandersetzung. Wir engagieren uns weltweit für Ökologie, Gespräch zu kommen, politische Konzepte und Ent- Wir vermitteln Wissen von Expertinnen und Demokratie und Menschenrechte BIC BF SW DE 33 BER Die große Transformation gestalten...... 28 wicklungen zu diskutieren und die Stiftungsarbeit näher IBAN DE11 1002 0500 0003 0767 02 Experten an politische Akteure. kennenzulernen. Mindestens einmal im Jahr verreisen Wir sind ein Ort für offene Debatten und fördern den Ökologie und Demokratie sind für uns untrennbar. Digitale Zukunft, Kunst und Kultur ...... 40 die Freundinnen und Freunde. Im Jahr 2017 waren Dialog zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft Wir unterstützen deshalb Personen und Projekte, Gläubiger-ID im SEPA-Lastschriftverfahren: Heinrich-Böll-Haus Langenbroich ...... 42 sie in Erfurt bei der Landesstiftung Thüringen und in DE 17 ZZZ 00 00 03 60 794 und Gesellschaft. die ich für Ökologie, Menschenrechte, Demokratie Jahresbericht Marokko bei unserem dortigen Büro zu Gast. Wir fördern begabte, gesellschaftspolitisch und Selbstbestimmung einsetzen. Studienwerk – Rückenwind für Talente ...... 43 Ihr Mitgliedsbeitrag ist steuerlich absetzbar und Ihre engagierte Studierende im In- und Ausland. Wir fördern weltweit die Entwicklung von Rechts- Fördern und Spenden Fördern Informieren Sie sich über unser Programm: Mitgliedschaft jederzeit kündbar. Wir dokumentieren die Geschichte der grünen staatlichkeit und demokratischer Partizipation. 2017 Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie ...... 46 W www.boell.de/freundeskreis Bewegung als Fundus für die Forschung und Wir setzen uns für die Überwindung von Dominanz, GreenCampus – Politik erfolgreich machen ...... 47 Quelle politischer Orientierung. Fremdbestimmung und Gewalt zwischen den Geschlechtern ein. Archiv Grünes Gedächtnis ...... 48 Wir sind ein internationales Politik-Netzwerk Wir betrachten ethnische und kulturelle Vielfalt als Bestandteil einer demokratischen Kultur. Preisverleihungen ...... 49 Wir verstehen uns als Teil eines globalen grünen Wir ermutigen zu Zivilcourage und gesellschaft- Prominente Gäste...... 50 Netzwerkes und fördern die Entwicklung der grünen lichem Engagement. politischen Bewegung auf allen Kontinenten. Wir vermitteln Knowhow für erfolgreiche Selbst- Verabschiedung von Ralf Fücks ...... 51 Beitrittserklärung Zahlungsweise Ein besonderes Anliegen ist uns die Verbreiterung organisation und Intervention an politische Akteurinnen Stiftungsmanagement ...... 52 Ich unterstütze die Ziele der Heinrich-Böll-Stiftung und erkläre meinen Beitritt zu und Vertiefung der europäischen grünen Bewegung. und Akteure. den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung als (bitte ankreuzen): ● SE PA-Lastschriftmandat Ich ermächtige die Heinrich-Böll-Stiftung (hbs), Gläubiger-ID Gremien ...... 58 Mitglied DE17ZZZ00000360794, Zahlungen von meinem Konto mittels Last- schrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von Engagement, fachliche und menschliche Kompetenz, Kreati- Wir überprüfen und verbessern unsere Arbeit in einem kon- Vertrauensdozentinnen und Vertrauensdozenten ...... 59 mit dem Regelbeitrag von 92 € im Jahr ● der hbs auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. vität und Flexibilität zeichnen unsere Mitarbeiterinnen und tinuierlichen Prozess und stellen uns der internen und externen ● mit dem ermäßigten Jahresbeitrag für Geringverdienende von 46 € Adressen ...... 60 Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Mitarbeiter im In- und Ausland aus. Sie sind hoch qualifiziert, Bewertung. Wir stehen für einen wirtschaftlichen, effizienten ● mit dem Jahresbeitrag von 150 € Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. team orientiert und bilden mit ihrer überdurchschnittlichen Einsatz der uns zur Verfügung stehenden öffentlichen Mittel Fördern und Spenden ...... 63 ● mit dem Jahresbeitrag von 300 € Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Motivation das Vermögen der Stiftung. und sorgen für transparente Geschäftsabläufe. ● mit dem Jahresbeitrag von € Kontoinhaber/in (falls abweichend): Chancengleichheit und ein respektvoller Umgang zwischen Wir praktizieren ein produktives Miteinander von Bundes- ● mit dem Jahresbeitrag von 25 € für Schülerinnen und Schüler, Kreditinstitut: Studierende, Erwerbslose und – auf Antrag – Menschen im Ruhestand BIC: Frauen und Männern verschiedenen Alters, verschiedener stiftung und Landesstiftungen. ●●●● ●● ●● ●●● Impressum Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung e. V. Redaktion und Konzeption: IBAN: religiöser Bekenntnisse, ethnischer Herkunft und sexueller Wir sind ein verlässlicher Partner für ehrenamtliches Enga- ●●●● ●●●● ●●● ● ●●●● ●●●● ●● Susanne Dittrich Cover: Stephan Röhl Texte: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Heinrich-Böll- Stiftung Institutionelles Mitglied (Unternehmen und Organisationen) Orientierung sind konstitutiv für die Stiftung. Interkulturelle gement und für die Zusammenarbeit mit Dritten. Fotos: Stephan Röhl (wenn nicht anders angegeben) Gestaltung KALUZA + SCHMID Studio GmbH, Die Mandatsreferenz wird mir durch die hbs separat mitgeteilt. ● mit einem Jahresbeitrag von 184 € Kompetenz und ein produktiver Umgang mit Vielfalt sind Teil Als politische Stiftung handeln wir unabhängig und in eige- Wer wir sind Berlin (nach einem Entwurf von state, Berlin) Papier: Umweltfreundlich, chlorfrei gebleicht Auflage: mit einem Beitrag für Basisinitiativen von 92 € unserer Betriebskultur. ner Verantwortung auch gegenüber Bündnis 90/Die Grünen. 3.000 Stand: 30. April 2018 Die einzelnen Beiträge stehen unter der Creative Commons Lizenz: ● Datum , Ort und CC BY-NC-ND 4.0 Dieser Bericht ist kostenlos erhältlich bei der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, Unterschrift: Wechselseitiger Respekt und eine vertrauensvolle Zusam- Unsere Eigenständigkeit wahren wir auch bei der Auswahl Umschlagfoto: Blick auf das Haus Ich werde nicht Mitglied, aber ich unterstütze die Heinrich-Böll-Stiftung Wofür wir einstehen 10117 Berlin T 030–285 34 –0 F 030–285 34 –109 E [email protected] W www.boell.de menarbeit mit unseren Partnern bilden die Grundlage unserer unserer Führungskräfte und der Besetzung unserer Gremien. der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin-Mitte. mit einer einmaligen Spende von € Geschäftsbeziehungen. ● I ch überweise meinen Beitrag selbst auf das Konto der Heinrich-Böll-Stiftung, Print kompensiert Id-Nr. 1872247 IBAN DE11 1002 0500 0003 0767 02. Wie wir arbeiten www.bvdm-online.de

Bitte auch die andere Seite ausfüllen! Leitbild der Heinrich-Böll-Stiftung Inhalt

Die Heinrich-Böll-Stiftung versteht sich als Teil der «grünen» ten. Nicht zuletzt treten wir für Gewaltfreiheit und eine aktive Die Heinrich-Böll-Stiftung mit Sitz in Berlin-Mitte, ge - schaftlicher Selbstverständigung. Im Jahr 2017 vergab politischen Grundströmung, die sich weit über die Bundes- Friedenspolitik ein. genüber dem Deutschen Theater, ist eine politische Stiftung das Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung 196 Stipendien republik hinaus in Auseinandersetzung mit den traditionellen Für unser Engagement suchen wir strategische Partner- und steht der Partei Bündnis 90/Die Grünen nahe. Die Stif- an Studierende und Promovenden neu. Die Mitglieder- politischen Richtungen des Sozialismus, des Liberalismus und schaften mit anderen, die unsere Werte teilen. Wir handeln tung versteht sich als Agentur für grüne Ideen und Projekte, versammlung, bestehend aus 49 Personen, ist das oberste des Konservatismus herausgebildet hat. Unsere gemeinsamen unabhängig und in eigener Verantwortung. als reformpolitische Zukunftswerkstatt und internationales Beschlussfassungsorgan und wählt u. a. den Vorstand. Grundwerte sind Ökologie und Nachhaltigkeit, Demokratie Wir haben unsere Wurzeln in der Bundesrepublik und sind Netzwerk mit Partnerprojekten in rund 60 Ländern. Sie koo- Den hauptamtlichen Vorstand bildeten Ralf Fücks und Barbara und Menschenrechte, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit. zugleich ideell wie praktisch ein internationaler Akteur. periert mit 16 Landesstiftungen in allen Bundesländern. Unmüßig. Am 1. Juli 2017 übernahm Dr. Ellen Ueberschär Ein besonderes Anliegen ist uns die Geschlechterdemokratie, Unser Namensgeber, der Schriftsteller und Nobelpreisträ- Heinrich Bölls ermutigung zur zivilgesellschaftlichen Einmi- das Vorstandsamt von Ralf Fücks. Die Geschäftsführung hat also die gesellschaftliche Emanzipation und die Gleichberech- ger Heinrich Böll, steht für eine Haltung, der wir uns selbst schung in die Politik ist Vorbild für die Arbeit der Stiftung. Dr. Livia Cotte inne. Die Satzung sieht für die Organe der tigung von Frauen und Männern. Wir engagieren uns für die verpflichtet sehen: Verteidigung der Freiheit, Zivilcourage, Ihre vorrangige Aufgabe ist die politische Bildung im In- und Stiftung und die hauptamtlichen Stellen eine Quotierung für Gleichberechtigung kultureller und ethnischer Minderheiten streitbare Toleranz und die Wertschätzung von Kunst und Ausland zur Förderung der demokratischen Willensbildung, Frauen sowie für Migrantinnen und Migranten vor. Zur und für die soziale wie politische Partizipation von Immigran- Kultur als eigenständige Sphären des Denkens und Handelns. des gesellschaftspolitischen Engagements und der Völker- Zeit unterhält die Stiftung Auslandsbüros in Belgien, in Frank- verständigung. Dabei orientiert sie sich an den politischen reich, Polen, Tschechien, der Türkei, Griechenland, Russland, Grundwerten Ökologie, Demokratie, Solidarität und Gewalt- Georgien, Ukraine, Bosnien, Serbien, Israel, Libanon, dem S. 2 S. 30 S. 51 Wir sind eine grüne Ideenagentur Wir engagieren uns bei der Entwicklung einer freiheit. Ein besondereres Anliegen ist ihr die Verwirkli- Arabischen Nahen Osten, Tunesien, Marokko, Kenia, Nigeria, europäischen politischen Öffentlichkeit. chung einer demokratischen Einwanderungsgesellschaft sowie Südafrika, Thailand, Myanmar, Kambodsha, Pakistan, Indien,

Wir geben Denkanstöße für demokratische Wir unterstützen die politische Partizipation der einer Geschlechterdemokratie als eines von Abhängigkeit und Afghanistan, China, Brasilien, Kolumbien,Chile, Mexico, El 2017 Jahresbericht Vorwort ...... 1 Reformen und soziale Innovationen. Zivil gesellschaft und beteiligen uns an Konferen- Dominanz freien Verhältnisses der Geschlechter. Darü- Salvador und in den USA. Im Jahr 2017 standen der 100 Jahre Heinrich Böll (1917–1985) ...... 2 Wir engagieren uns für ökologische Politik und zen und Verhandlungen im Rahmen multilateraler ber hinaus fördert die Stiftung Kunst und Kultur als Element Stiftung circa 62 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln zur nachhaltige Entwicklung im globalen Maßstab. Organisationen. ihrer politischen Bildungsarbeit und als Ausdrucksform gesell- Verfügung. Herausforderungen Europas bewältigen ...... 6 Wir geben Kunst und Kultur Raum zur Darstellung und Auseinandersetzung. Wir engagieren uns weltweit für Ökologie, Demokratie und Menschenrechte stärken ...... 18 Wir vermitteln Wissen von Expertinnen und Demokratie und Menschenrechte Die große Transformation gestalten...... 28 Experten an politische Akteure. Wir sind ein Ort für offene Debatten und fördern den Ökologie und Demokratie sind für uns untrennbar. Digitale Zukunft, Kunst und Kultur ...... 40 Dialog zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft Wir unterstützen deshalb Personen und Projekte, Heinrich-Böll-Haus Langenbroich ...... 42 und Gesellschaft. die ich für Ökologie, Menschenrechte, Demokratie Jahresbericht Wir fördern begabte, gesellschaftspolitisch und Selbstbestimmung einsetzen. Studienwerk – Rückenwind für Talente ...... 43 engagierte Studierende im In- und Ausland. Wir fördern weltweit die Entwicklung von Rechts- Wir dokumentieren die Geschichte der grünen staatlichkeit und demokratischer Partizipation. 2017 Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie ...... 46 Bewegung als Fundus für die Forschung und Wir setzen uns für die Überwindung von Dominanz, GreenCampus – Politik erfolgreich machen ...... 47 Quelle politischer Orientierung. Fremdbestimmung und Gewalt zwischen den Geschlechtern ein. Archiv Grünes Gedächtnis ...... 48 Wir sind ein internationales Politik-Netzwerk Wir betrachten ethnische und kulturelle Vielfalt als Bestandteil einer demokratischen Kultur. Preisverleihungen ...... 49 Wir verstehen uns als Teil eines globalen grünen Wir ermutigen zu Zivilcourage und gesellschaft- Prominente Gäste...... 50 Netzwerkes und fördern die Entwicklung der grünen lichem Engagement. politischen Bewegung auf allen Kontinenten. Wir vermitteln Knowhow für erfolgreiche Selbst- Verabschiedung von Ralf Fücks ...... 51 Ein besonderes Anliegen ist uns die Verbreiterung organisation und Intervention an politische Akteurinnen Stiftungsmanagement ...... 52 und Vertiefung der europäischen grünen Bewegung. und Akteure. Gremien ...... 58

Engagement, fachliche und menschliche Kompetenz, Kreati- Wir überprüfen und verbessern unsere Arbeit in einem kon- Vertrauensdozentinnen und Vertrauensdozenten ...... 59 vität und Flexibilität zeichnen unsere Mitarbeiterinnen und tinuierlichen Prozess und stellen uns der internen und externen Adressen ...... 60 Mitarbeiter im In- und Ausland aus. Sie sind hoch qualifiziert, Bewertung. Wir stehen für einen wirtschaftlichen, effizienten team orientiert und bilden mit ihrer überdurchschnittlichen Einsatz der uns zur Verfügung stehenden öffentlichen Mittel Fördern und Spenden ...... 63 Motivation das Vermögen der Stiftung. und sorgen für transparente Geschäftsabläufe. Chancengleichheit und ein respektvoller Umgang zwischen Wir praktizieren ein produktives Miteinander von Bundes- Frauen und Männern verschiedenen Alters, verschiedener stiftung und Landesstiftungen. religiöser Bekenntnisse, ethnischer Herkunft und sexueller Wir sind ein verlässlicher Partner für ehrenamtliches Enga- Impressum Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung e. V. Redaktion und Konzeption: Susanne Dittrich Cover: Stephan Röhl Texte: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Heinrich-Böll- Stiftung Orientierung sind konstitutiv für die Stiftung. Interkulturelle gement und für die Zusammenarbeit mit Dritten. Fotos: Stephan Röhl (wenn nicht anders angegeben) Gestaltung KALUZA + SCHMID Studio GmbH, Kompetenz und ein produktiver Umgang mit Vielfalt sind Teil Als politische Stiftung handeln wir unabhängig und in eige- Wer wir sind Berlin (nach einem Entwurf von state, Berlin) Papier: Umweltfreundlich, chlorfrei gebleicht Auflage: unserer Betriebskultur. ner Verantwortung auch gegenüber Bündnis 90/Die Grünen. 3.000 Stand: 30. April 2018 Die einzelnen Beiträge stehen unter der Creative Commons Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0 Dieser Bericht ist kostenlos erhältlich bei der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, Wechselseitiger Respekt und eine vertrauensvolle Zusam- Unsere Eigenständigkeit wahren wir auch bei der Auswahl Umschlagfoto: Blick auf das Haus Wofür wir einstehen 10117 Berlin T 030–285 34 –0 F 030–285 34 –109 E [email protected] W www.boell.de menarbeit mit unseren Partnern bilden die Grundlage unserer unserer Führungskräfte und der Besetzung unserer Gremien. der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin-Mitte. Geschäftsbeziehungen. Print kompensiert Id-Nr. 1872247 Wie wir arbeiten www.bvdm-online.de Organisationsplan der Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Stand: 30. April 2018 Schumannstraße 8, 10117 Berlin T 030-285 34-0 F 030-285 34-109 W www.boell.de E [email protected], [email protected], [email protected] Kontakt: [email protected]

Was wir wollen Heinrich-Böll-Stiftung weltweit Mitgliederversammlung 49 Mitglieder

Aufsichtsrat 9 Mitglieder Demokratie und Menschenrechte durchsetzen, gegen die Zerstörung unseres globalen Ökosystems ange­ Vorstand Geschäftsführung Gremien hen, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern und Fachbeiräte vorantreiben, in Krisenzonen präventiv den Frieden Dr. Ellen Ueberschär Barbara Unmüßig Dr. Livia Cotta Freundinnen und Freunde Carmen Herzog Lara Wodtke Verena Duentsch Fachbeirat Gemeinschaftsaufgabe sichern, die Freiheit des Individuums gegen staat­ Sekretariat: Tanja Gunkel (-105) Sekretariat: Kathrin Klaua (-114) Christine Weiß Fachbeirat Studienwerk 34 Laureen Püschel liche und wirtschaftliche Übermacht verteidigen – 13 22 14 18 16 Sekretariat: Fachbeirat Nord-Süd 17 23 das sind die Ziele, die Denken und Handeln der 19 12 Fachbeirat Europa/Transatlantik 20 Christine Zimmermann (-111) 21 15 33 9 32 28 6 Freundinnen und Freunde Heinrich­Böll­Stiftung bestimmen. 30 31 7 29 Ulrike Cichon 8 Wir stehen der Partei Bündnis 90/Die Grünen Gemeinschaftsaufgabe Interne Revision Betriebsrat 24 11 Rebecca Wagner 4 nahe und arbeiten als reformpolitische Zukunftswerk­ 26 5 10 2 Organisationsentwicklung und statt und internationales Netzwerk mit Partnerinnen 23 Teilhabe, Geschlechterdemokratie und Antidiskriminierung Wissensmanagement und Partnern in rund 60 Ländern. 3 Dr. Kristina Heße Die Heinrich­Böll­Stiftung arbeitet unabhängig und Internationale Zusammenarbeit Politische Bildung Inland Studienwerk Unternehmensdienste steht für geistige Offenheit. Mit derzeit 33 Auslands­ 25 Kommunikation Haushalt und Finanzen büros sind wir weltweit gut vernetzt. Wir kooperieren 27 1 Leitung: Steffen Heizmann Leitung: Peter Siller Leitung: Dr. Ulla Siebert Leitung: Annette Maennel Leitung: Patrick Berg mit 16 Landesstiftungen in allen deutschen Bundes­ Sandra Jackson (-300) Petra Stegemann (-248) Iris Längert (-400) Natalie Kraneiß (-200) Florian Remmers (-143) ländern und fördern begabte, gesellschaftspolitisch Benjamin Glück Kathrin Hohmann-Mehring Jana Schickel Internationale Politik Regionalreferat Asien Regionalreferat Lateinamerika Programmteam I Grüne Akademie Studienförderung Presse Haushalt und Bilanzierung engagierte Studierende und Graduierte im In­ und Jörg Haas Leitung: Katrin Altmeyer Leitung: Ingrid Spiller, (Schwerpunkt: Soziale Teilhabe) Zeitdiagnose und Diskurs analyse Anja Schleich Michael Alvarez Kalverkamp Ellen Deuse Joanna Barelkowska Jost Pachaly, Zia Moballegh Audrey Changoe Ole Meinefeld Kerstin Simonis Vera Lorenz Frank Schulz Ausland. Bildung und Wissenschaft Afrika Europa Lateinamerika Nordamerika Simone Zühr Thorsten Volberg Petra Tapia Stephan Depping Elsbeth Zylla Munkhzul Togmid Philipp Antony Online-Redaktion/Internet 1 Kapstadt (Südafrika) 12 Belgrad (Serbien) 23 Bogotá (Kolumbien) 33 Washington (USA) Caroline Schroeder Ella Soesanto Ines Thomssen Jannetje Höring Ünay Özkan Wir folgen Heinrich Bölls Ermunterung zur zivil­ David Handwerker Politik- und Parteienforschung Lukas Fischer 2 Abuja (Nigeria) 13 Berlin (Deutschland) 24 Mexiko-Stadt (Mexiko) Fabian Heppe Evelyn Hartig Dr. Robert Schulz Quincy Birch Internationale Umweltpolitik Dr. Sebastian Bukow Peggy Marquardt, Lea Wrobel gesellschaftlichen Einmischung in die Politik und 3 Nairobi (Kenia) 14 Brüssel (Belgien) 25 Rio de Janeiro (Brasilien) Russische Föderation Julia Behrens Alexandra Sitenko Sozialpolitik Birgit Kahlau Lilia Fuhr Jana Heyde Sebastian Dörfler Operative Finanzbuchhaltung 4 15 26 34 Dorothee Schulte-Basta Malgorzata Lewandowska Dakar (Senegal) Istanbul (Türkei) San Salvador (El Salvador) Moskau (Russland) Linda Schneider Büro Yangon: Büro San Salvador: Michaela Krethe möchten andere anstiften mitzutun. Tmnit Zere Archiv Grünes Gedächtnis Angelika Steinborn Lektorat 16 Kiew (Ukraine) 27 Santiago de Chile (Chile) Björn Ecklundt, Kristin Funke, Dr. Axel Harneit-Sievers Hans-Georg Janze Jutta Rickmann Leitung: Wiebke Winkler Susanne Matk Bernd Rheinberg Asien 17 Paris (Frankreich) Janine Korduan, Annette Kraus Migration und Diversity Valerian Rautenberg Büro Bangkok: Manfred Hornung Büro Mexiko-Stadt: Julia Bresgott Elena Mikhaylova Susanne Dittrich 5 Bangkok (Thailand) 18 Prag (Tschechische Republik) Nordafrika und Nahost Mekonnen Mesghena Hans-Jörg Wilhelm Internationale Agrarpolitik Büro Islamabad (zuständig auch Dr. Dawid Bartelt Robert Camp Susanne Lutz 6 Kabul (Afghanistan) 19 28 Beirut (Libanon) Anke Bremer Marketing/Layout Evelyn Jaeschke Sarajevo (Bosnien-Herzegowina) Dr. Christine Chemnitz für Afghanistan): Jacqueline Wilk Büro Bogotá: Florian Huber Anne Vechtel Sarah Schwahn Elke Paul, Lisa Kreutzer Angelika Weiland 7 Islamabad (Pakistan) 20 Tbilisi (Georgien) 29 Ramallah (Palästina) Sonja Kundler Steffi Rönnefarth Promotionsförderung Büro Neu Delhi: Büro Rio de Janeiro: (Website Migration Sevilay Karaduman Aygen Schruoffeneger Silke Richter 8 Neu-Delhi (Indien) 21 Thessaloniki (Griechenland) 30 Rabat (Marokko) Inka Dewitz Eva Sander Marion Regina Mueller Annette von Schönfeld «Heimatkunde») Wilma Weber (Besuchsgruppen) 9 Peking (China) 22 Warschau (Polen) 31 Tel Aviv (Israel) Dorothea Küttner Richtlinien Außen- und Sicherheitspolitik 10 32 Büro Phnom Penh: Ali Al-Nasani Büro Santiago de Chile: Programmteam II Auswahlverfahren/Alumni Adressverwaltung Dr. Gerd Frickenhelm Phnom Penh (Kambodscha) Tunis (Tunesien) Giorgio Franceschini Heinrich Böll Leben und Werk Dr. Ingrid Wehr (Schwerpunkt: Ökologische Wende) Dr. Janina Bach Sabine König 11 Yangon (Myanmar) Stephanie Mendes Candido Büro Peking: Christina Sadeler (Köln) Christina Schmitz Regionalreferat Regionalreferat EU/Nordamerika Ökologie und Nachhaltigkeit Dr. Jochen Schubert Tagungsbüro Demokratieförderung Ost- und Südosteuropa Leitung: Dr. Sergey Lagodinsky Dr. Stefanie Groll Markus Schäfer Finanzen Eva Klakl Claudia Rolf Dr. Christine Pütz Rita Hoppe Julia Reiter, Tini Leonhardt Leitung: Walter Kaufmann Haus Langenbroich Liette Thill Jana Prosinger Florian Kommer Robert Sperfeld Solveig Bartusch Sigrun Reckhaus Nicole Bott, Milena Grünewald, Rebecca Bertram Antonia Götte Global Advisor Digital Policies Gudrun Fischer Wirtschaft und Finanzen Ewa Peteja Geraldine de Bastion Nina Happe Ute Brümmer Fakten zur Stiftung Petra Zimmermann Nina Locher Regionalreferat Afrika Monika Steins Ani Matevosyan Claudia Rothe Leitung: Kirsten Maas-Albert Ulla Niehaus Sabine Hämmerling Kommunalpolitik und Claudia Simons Büro Brüssel: Klaus Linsenmeier Stadtentwicklung Gunda-Werner-Institut IT/Technische Dienste Personal Einnahmen 2017 Ausgaben 2017 Internationale Zusammenarbeit 2017 Politische Bildung Inland 2017 Beate Adolf Büro Belgrad: Simon Ilse Sabine Drewes Nicola Egelhof Büro Istanbul: Kristian Brakel Andrea Meinecke Sonstige Sonstige InvestitioInnevnestitionen Büro Moskau: Leitung: Henning von Bargen Leitung: Bert Bloss Leitung: Petra Nibbe Caroline Bertram Johannes Voswinkel Büro Paris: Jens Althoff und Dr. Ines Kappert Annett Kretschmann (-170) EinnahmenEinnahmen 1,06 % 1,06 % Themenreferate Demokratie, Kultur, Internationale Programmteam III GlobalmitGtelolb/ almittel / 5,12 % Gesellschaftspolitik, 7 % Zusammenarbeit Büro Dakar: Usha Ziegelmayer Büro Kiew: Sergej Sumlenny Büro Prag: Eva van de Rakt (Schwerpunkt: Demokratische Zukunft) Francesca Schmidt IT Systeme Zentral Personalbetreuung 0,6 % 0,6 %0 ,1 % 0,1V %erwaltungs-Verwaltungs- 4,34 % 4,34 % 0,8 % 0,8 % Afrika DrittmittelDrittmittel SachkosteSnachkosten Sonstige Sonstige Zeitgeschichte/ Büro Kapstadt: Layla Al-Zubaidi Peggy Piesche Dietmar Grabbert Marzena Matuschak kostenzuschüssekostenzuschüsse 13,89 % Büro Tbilisi: Nino Lejava Büro Thessaloniki: Olga Drossou Demokratie 7,2 % 7,2 % Digitale Gesellschaft Christiane Bornstedt Gabriele Holländer Sascha Loos Büro Nairobi: Ulf Terlinden Büro Sarajevo: Marion Kraske Büro Warschau: Irene Hahn-Fuhr Dr. Anne Ulrich 32,5 % 32,5 % PolitischeP Boillidtiusncgh e Bildung Zoha Aghamehdi Linh Ngo Swetlana Kuzjaev Inland Inland 30 % 23 % Büro Abuja: Christine K Eike Botta-Venhorst Nadine Arendt Büro Washington: IT Systeme Global 27,15 % 27,15 % Europa Bastian Hermisson Kulturpolitik und Neue Medien Kati Lekaj Institute Regionalreferat Nahost Weiterbildungsakademie Christopher Golze Christian Römer Katja Legde Personal-Personal- 32,62 % (Grüne Akademie, und Nordafrika Ursula Plötz Steuerung und Evaluierung GreenCampus Nora Koske kosten kosten Archiv GG, GWI, Leitung: Dr. Antonie Nord Karin Lenski Dietmar Weber Leitung: Julia Scherf Leitung: Christian Neuner- Asien GreenCampus) Niko Pewesin, Anja Hoffmann Gesellschaftspolitik Ausgaben Christiane Dilger Duttenhofer Technische Dienste EinnahmEeninnahmen AusgabenAusgaben Ausgaben 14,75 % Birgit Arnhold 2017 Kirsten Dagane Michael Stognienko Antje Voigt 64.346.92364.346.923 Euro Euro 62.762.56462.762.564 Euro Euro 2017 Sandra Nenninger Wolfgang Pohl Murat Pekün Zeitgeschichte Flora Bolm Lamine Hane 66,8% 66,8% Büro Tel Aviv: Kerstin Müller Ruth Kleefisch Dr. Roman Schmidt Maria Pajonk Thomas Engelhardt 8 % Tanja Reith 44,0 % 44,0 % Büro Ramallah: Dr. Bettina Marx Annika Magnussen Barbara Heitkämper Rabea Remke ProjektmPitrtoelje ktmittel Barbara Assheuer BundesreBgiuenrduensgregierung 12 % Publikationen / Büro Tunis: Dr. Heike Löschmann Renate Eisape 15,45 % 15,45 % InternatioInatelernationale und EU und EU Latein- Öffentlichkeits- Büro Rabat: Bauke Baumann Ina Bogusz Tätigkeit Tätigkeit amerika arbeit Margarete Tanzmann StipendiaSt/tipendiat/ 13,23 % Nachhaltigkeit, Büro Beirut: Dr. Bente Scheller innen innen Christian Polzin Kommunales, 20 % Bildung, Soziales, Jutta Ganther MENA Ökonomie/ Migration/ 20,38 % Ökologische Wende Soziale Teilhabe Organisationsplan der Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Stand: 30. April 2018 Schumannstraße 8, 10117 Berlin T 030-285 34-0 F 030-285 34-109 W www.boell.de E [email protected], [email protected], [email protected] Kontakt: [email protected]

Was wir wollen Heinrich-Böll-Stiftung weltweit Mitgliederversammlung 49 Mitglieder

Aufsichtsrat 9 Mitglieder Demokratie und Menschenrechte durchsetzen, gegen die Zerstörung unseres globalen Ökosystems ange­ Vorstand Geschäftsführung Gremien hen, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern und Fachbeiräte vorantreiben, in Krisenzonen präventiv den Frieden Dr. Ellen Ueberschär Barbara Unmüßig Dr. Livia Cotta Freundinnen und Freunde Carmen Herzog Lara Wodtke Verena Duentsch Fachbeirat Gemeinschaftsaufgabe sichern, die Freiheit des Individuums gegen staat­ Sekretariat: Tanja Gunkel (-105) Sekretariat: Kathrin Klaua (-114) Christine Weiß Fachbeirat Studienwerk 34 Laureen Püschel liche und wirtschaftliche Übermacht verteidigen – 13 22 14 18 16 Sekretariat: Fachbeirat Nord-Süd 17 23 das sind die Ziele, die Denken und Handeln der 19 12 Fachbeirat Europa/Transatlantik 20 Christine Zimmermann (-111) 21 15 33 9 32 28 6 Freundinnen und Freunde Heinrich­Böll­Stiftung bestimmen. 30 31 7 29 Ulrike Cichon 8 Wir stehen der Partei Bündnis 90/Die Grünen Gemeinschaftsaufgabe Interne Revision Betriebsrat 24 11 Rebecca Wagner 4 nahe und arbeiten als reformpolitische Zukunftswerk­ 26 5 10 2 Organisationsentwicklung und statt und internationales Netzwerk mit Partnerinnen 23 Teilhabe, Geschlechterdemokratie und Antidiskriminierung Wissensmanagement und Partnern in rund 60 Ländern. 3 Dr. Kristina Heße Die Heinrich­Böll­Stiftung arbeitet unabhängig und Internationale Zusammenarbeit Politische Bildung Inland Studienwerk Unternehmensdienste steht für geistige Offenheit. Mit derzeit 33 Auslands­ 25 Kommunikation Haushalt und Finanzen büros sind wir weltweit gut vernetzt. Wir kooperieren 27 1 Leitung: Steffen Heizmann Leitung: Peter Siller Leitung: Dr. Ulla Siebert Leitung: Annette Maennel Leitung: Patrick Berg mit 16 Landesstiftungen in allen deutschen Bundes­ Sandra Jackson (-300) Petra Stegemann (-248) Iris Längert (-400) Natalie Kraneiß (-200) Florian Remmers (-143) ländern und fördern begabte, gesellschaftspolitisch Benjamin Glück Kathrin Hohmann-Mehring Jana Schickel Internationale Politik Regionalreferat Asien Regionalreferat Lateinamerika Programmteam I Grüne Akademie Studienförderung Presse Haushalt und Bilanzierung engagierte Studierende und Graduierte im In­ und Jörg Haas Leitung: Katrin Altmeyer Leitung: Ingrid Spiller, (Schwerpunkt: Soziale Teilhabe) Zeitdiagnose und Diskurs analyse Anja Schleich Michael Alvarez Kalverkamp Ellen Deuse Joanna Barelkowska Jost Pachaly, Zia Moballegh Audrey Changoe Ole Meinefeld Kerstin Simonis Vera Lorenz Frank Schulz Ausland. Bildung und Wissenschaft Afrika Europa Lateinamerika Nordamerika Simone Zühr Thorsten Volberg Petra Tapia Stephan Depping Elsbeth Zylla Munkhzul Togmid Philipp Antony Online-Redaktion/Internet 1 Kapstadt (Südafrika) 12 Belgrad (Serbien) 23 Bogotá (Kolumbien) 33 Washington (USA) Caroline Schroeder Ella Soesanto Ines Thomssen Jannetje Höring Ünay Özkan Wir folgen Heinrich Bölls Ermunterung zur zivil­ David Handwerker Politik- und Parteienforschung Lukas Fischer 2 Abuja (Nigeria) 13 Berlin (Deutschland) 24 Mexiko-Stadt (Mexiko) Fabian Heppe Evelyn Hartig Dr. Robert Schulz Quincy Birch Internationale Umweltpolitik Dr. Sebastian Bukow Peggy Marquardt, Lea Wrobel gesellschaftlichen Einmischung in die Politik und 3 Nairobi (Kenia) 14 Brüssel (Belgien) 25 Rio de Janeiro (Brasilien) Russische Föderation Julia Behrens Alexandra Sitenko Sozialpolitik Birgit Kahlau Lilia Fuhr Jana Heyde Sebastian Dörfler Operative Finanzbuchhaltung 4 15 26 34 Dorothee Schulte-Basta Malgorzata Lewandowska Dakar (Senegal) Istanbul (Türkei) San Salvador (El Salvador) Moskau (Russland) Linda Schneider Büro Yangon: Büro San Salvador: Michaela Krethe möchten andere anstiften mitzutun. Tmnit Zere Archiv Grünes Gedächtnis Angelika Steinborn Lektorat 16 Kiew (Ukraine) 27 Santiago de Chile (Chile) Björn Ecklundt, Kristin Funke, Dr. Axel Harneit-Sievers Hans-Georg Janze Jutta Rickmann Leitung: Wiebke Winkler Susanne Matk Bernd Rheinberg Asien 17 Paris (Frankreich) Janine Korduan, Annette Kraus Migration und Diversity Valerian Rautenberg Büro Bangkok: Manfred Hornung Büro Mexiko-Stadt: Julia Bresgott Elena Mikhaylova Susanne Dittrich 5 Bangkok (Thailand) 18 Prag (Tschechische Republik) Nordafrika und Nahost Mekonnen Mesghena Hans-Jörg Wilhelm Internationale Agrarpolitik Büro Islamabad (zuständig auch Dr. Dawid Bartelt Robert Camp Susanne Lutz 6 Kabul (Afghanistan) 19 28 Beirut (Libanon) Anke Bremer Marketing/Layout Evelyn Jaeschke Sarajevo (Bosnien-Herzegowina) Dr. Christine Chemnitz für Afghanistan): Jacqueline Wilk Büro Bogotá: Florian Huber Anne Vechtel Sarah Schwahn Elke Paul, Lisa Kreutzer Angelika Weiland 7 Islamabad (Pakistan) 20 Tbilisi (Georgien) 29 Ramallah (Palästina) Sonja Kundler Steffi Rönnefarth Promotionsförderung Büro Neu Delhi: Büro Rio de Janeiro: (Website Migration Sevilay Karaduman Aygen Schruoffeneger Silke Richter 8 Neu-Delhi (Indien) 21 Thessaloniki (Griechenland) 30 Rabat (Marokko) Inka Dewitz Eva Sander Marion Regina Mueller Annette von Schönfeld «Heimatkunde») Wilma Weber (Besuchsgruppen) 9 Peking (China) 22 Warschau (Polen) 31 Tel Aviv (Israel) Dorothea Küttner Richtlinien Außen- und Sicherheitspolitik 10 32 Büro Phnom Penh: Ali Al-Nasani Büro Santiago de Chile: Programmteam II Auswahlverfahren/Alumni Adressverwaltung Dr. Gerd Frickenhelm Phnom Penh (Kambodscha) Tunis (Tunesien) Giorgio Franceschini Heinrich Böll Leben und Werk Dr. Ingrid Wehr (Schwerpunkt: Ökologische Wende) Dr. Janina Bach Sabine König 11 Yangon (Myanmar) Stephanie Mendes Candido Büro Peking: Christina Sadeler (Köln) Christina Schmitz Regionalreferat Regionalreferat EU/Nordamerika Ökologie und Nachhaltigkeit Dr. Jochen Schubert Tagungsbüro Demokratieförderung Ost- und Südosteuropa Leitung: Dr. Sergey Lagodinsky Dr. Stefanie Groll Markus Schäfer Finanzen Eva Klakl Claudia Rolf Dr. Christine Pütz Rita Hoppe Julia Reiter, Tini Leonhardt Leitung: Walter Kaufmann Haus Langenbroich Liette Thill Jana Prosinger Florian Kommer Robert Sperfeld Solveig Bartusch Sigrun Reckhaus Nicole Bott, Milena Grünewald, Rebecca Bertram Antonia Götte Global Advisor Digital Policies Gudrun Fischer Wirtschaft und Finanzen Ewa Peteja Geraldine de Bastion Nina Happe Ute Brümmer Fakten zur Stiftung Petra Zimmermann Nina Locher Regionalreferat Afrika Monika Steins Ani Matevosyan Claudia Rothe Leitung: Kirsten Maas-Albert Ulla Niehaus Sabine Hämmerling Kommunalpolitik und Claudia Simons Büro Brüssel: Klaus Linsenmeier Stadtentwicklung Gunda-Werner-Institut IT/Technische Dienste Personal Einnahmen 2017 Ausgaben 2017 Internationale Zusammenarbeit 2017 Politische Bildung Inland 2017 Beate Adolf Büro Belgrad: Simon Ilse Sabine Drewes Nicola Egelhof Büro Istanbul: Kristian Brakel Andrea Meinecke Sonstige Sonstige InvestitioInnevnestitionen Büro Moskau: Leitung: Henning von Bargen Leitung: Bert Bloss Leitung: Petra Nibbe Caroline Bertram Johannes Voswinkel Büro Paris: Jens Althoff und Dr. Ines Kappert Annett Kretschmann (-170) EinnahmenEinnahmen 1,06 % 1,06 % Themenreferate Demokratie, Kultur, Internationale Programmteam III GlobalmitGtelolb/ almittel / 5,12 % Gesellschaftspolitik, 7 % Zusammenarbeit Büro Dakar: Usha Ziegelmayer Büro Kiew: Sergej Sumlenny Büro Prag: Eva van de Rakt (Schwerpunkt: Demokratische Zukunft) Francesca Schmidt IT Systeme Zentral Personalbetreuung 0,6 % 0,6 %0 ,1 % 0,1V %erwaltungs-Verwaltungs- 4,34 % 4,34 % 0,8 % 0,8 % Afrika DrittmittelDrittmittel SachkosteSnachkosten Sonstige Sonstige Zeitgeschichte/ Büro Kapstadt: Layla Al-Zubaidi Peggy Piesche Dietmar Grabbert Marzena Matuschak kostenzuschüssekostenzuschüsse 13,89 % Büro Tbilisi: Nino Lejava Büro Thessaloniki: Olga Drossou Demokratie 7,2 % 7,2 % Digitale Gesellschaft Christiane Bornstedt Gabriele Holländer Sascha Loos Büro Nairobi: Ulf Terlinden Büro Sarajevo: Marion Kraske Büro Warschau: Irene Hahn-Fuhr Dr. Anne Ulrich 32,5 % 32,5 % PolitischeP Boillidtiusncgh e Bildung Zoha Aghamehdi Linh Ngo Swetlana Kuzjaev Inland Inland 30 % 23 % Büro Abuja: Christine K Eike Botta-Venhorst Nadine Arendt Büro Washington: IT Systeme Global 27,15 % 27,15 % Europa Bastian Hermisson Kulturpolitik und Neue Medien Kati Lekaj Institute Regionalreferat Nahost Weiterbildungsakademie Christopher Golze Christian Römer Katja Legde Personal-Personal- 32,62 % (Grüne Akademie, und Nordafrika Ursula Plötz Steuerung und Evaluierung GreenCampus Nora Koske kosten kosten Archiv GG, GWI, Leitung: Dr. Antonie Nord Karin Lenski Dietmar Weber Leitung: Julia Scherf Leitung: Christian Neuner- Asien GreenCampus) Niko Pewesin, Anja Hoffmann Gesellschaftspolitik Ausgaben Christiane Dilger Duttenhofer Technische Dienste EinnahmEeninnahmen AusgabenAusgaben Ausgaben 14,75 % Birgit Arnhold 2017 Kirsten Dagane Michael Stognienko Antje Voigt 64.346.92364.346.923 Euro Euro 62.762.56462.762.564 Euro Euro 2017 Sandra Nenninger Wolfgang Pohl Murat Pekün Zeitgeschichte Flora Bolm Lamine Hane 66,8% 66,8% Büro Tel Aviv: Kerstin Müller Ruth Kleefisch Dr. Roman Schmidt Maria Pajonk Thomas Engelhardt 8 % Tanja Reith 44,0 % 44,0 % Büro Ramallah: Dr. Bettina Marx Annika Magnussen Barbara Heitkämper Rabea Remke ProjektmPitrtoelje ktmittel Barbara Assheuer BundesreBgiuenrduensgregierung 12 % Publikationen / Büro Tunis: Dr. Heike Löschmann Renate Eisape 15,45 % 15,45 % InternatioInatelernationale und EU und EU Latein- Öffentlichkeits- Büro Rabat: Bauke Baumann Ina Bogusz Tätigkeit Tätigkeit amerika arbeit Margarete Tanzmann StipendiaSt/tipendiat/ 13,23 % Nachhaltigkeit, Büro Beirut: Dr. Bente Scheller innen innen Christian Polzin Kommunales, 20 % Bildung, Soziales, Jutta Ganther MENA Ökonomie/ Migration/ 20,38 % Ökologische Wende Soziale Teilhabe Leitbild der Heinrich-Böll-Stiftung Inhalt

Die Heinrich-Böll-Stiftung versteht sich als Teil der «grünen» ten. Nicht zuletzt treten wir für Gewaltfreiheit und eine aktive Die Heinrich-Böll-Stiftung mit Sitz in Berlin-Mitte, ge - schaftlicher Selbstverständigung. Im Jahr 2017 vergab politischen Grundströmung, die sich weit über die Bundes- Friedenspolitik ein. genüber dem Deutschen Theater, ist eine politische Stiftung das Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung 196 Stipendien republik hinaus in Auseinandersetzung mit den traditionellen Für unser Engagement suchen wir strategische Partner- und steht der Partei Bündnis 90/Die Grünen nahe. Die Stif- an Studierende und Promovenden neu. Die Mitglieder- politischen Richtungen des Sozialismus, des Liberalismus und schaften mit anderen, die unsere Werte teilen. Wir handeln tung versteht sich als Agentur für grüne Ideen und Projekte, versammlung, bestehend aus 49 Personen, ist das oberste des Konservatismus herausgebildet hat. Unsere gemeinsamen unabhängig und in eigener Verantwortung. als reformpolitische Zukunftswerkstatt und internationales Beschlussfassungsorgan und wählt u. a. den Vorstand. Grundwerte sind Ökologie und Nachhaltigkeit, Demokratie Wir haben unsere Wurzeln in der Bundesrepublik und sind Netzwerk mit Partnerprojekten in rund 60 Ländern. Sie koo- Den hauptamtlichen Vorstand bildeten Ralf Fücks und Barbara und Menschenrechte, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit. zugleich ideell wie praktisch ein internationaler Akteur. periert mit 16 Landesstiftungen in allen Bundesländern. Unmüßig. Am 1. Juli 2017 übernahm Dr. Ellen Ueberschär Ein besonderes Anliegen ist uns die Geschlechterdemokratie, Unser Namensgeber, der Schriftsteller und Nobelpreisträ- Heinrich Bölls ermutigung zur zivilgesellschaftlichen Einmi- das Vorstandsamt von Ralf Fücks. Die Geschäftsführung hat also die gesellschaftliche Emanzipation und die Gleichberech- ger Heinrich Böll, steht für eine Haltung, der wir uns selbst schung in die Politik ist Vorbild für die Arbeit der Stiftung. Dr. Livia Cotte inne. Die Satzung sieht für die Organe der tigung von Frauen und Männern. Wir engagieren uns für die verpflichtet sehen: Verteidigung der Freiheit, Zivilcourage, Ihre vorrangige Aufgabe ist die politische Bildung im In- und Stiftung und die hauptamtlichen Stellen eine Quotierung für Gleichberechtigung kultureller und ethnischer Minderheiten streitbare Toleranz und die Wertschätzung von Kunst und Ausland zur Förderung der demokratischen Willensbildung, Frauen sowie für Migrantinnen und Migranten vor. Zur und für die soziale wie politische Partizipation von Immigran- Kultur als eigenständige Sphären des Denkens und Handelns. des gesellschaftspolitischen Engagements und der Völker- Zeit unterhält die Stiftung Auslandsbüros in Belgien, in Frank- verständigung. Dabei orientiert sie sich an den politischen reich, Polen, Tschechien, der Türkei, Griechenland, Russland, Grundwerten Ökologie, Demokratie, Solidarität und Gewalt- Georgien, Ukraine, Bosnien, Serbien, Israel, Libanon, dem S. 2 S. 30 S. 51 Wir sind eine grüne Ideenagentur Wir engagieren uns bei der Entwicklung einer freiheit. Ein besondereres Anliegen ist ihr die Verwirkli- Arabischen Nahen Osten, Tunesien, Marokko, Kenia, Nigeria, europäischen politischen Öffentlichkeit. chung einer demokratischen Einwanderungsgesellschaft sowie Südafrika, Thailand, Myanmar, Kambodsha, Pakistan, Indien,

Wir geben Denkanstöße für demokratische Wir unterstützen die politische Partizipation der einer Geschlechterdemokratie als eines von Abhängigkeit und Afghanistan, China, Brasilien, Kolumbien,Chile, Mexico, El 2017 Jahresbericht Vorwort ...... 1 Reformen und soziale Innovationen. Zivil gesellschaft und beteiligen uns an Konferen- Dominanz freien Verhältnisses der Geschlechter. Darü- Salvador und in den USA. Im Jahr 2017 standen der 100 Jahre Heinrich Böll (1917–1985) ...... 2 Wir engagieren uns für ökologische Politik und zen und Verhandlungen im Rahmen multilateraler ber hinaus fördert die Stiftung Kunst und Kultur als Element Stiftung circa 62 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln zur nachhaltige Entwicklung im globalen Maßstab. Organisationen. ihrer politischen Bildungsarbeit und als Ausdrucksform gesell- Verfügung. Herausforderungen Europas bewältigen ...... 6 Wir geben Kunst und Kultur Raum zur Darstellung und Auseinandersetzung. Wir engagieren uns weltweit für Ökologie, Demokratie und Menschenrechte stärken ...... 18 Wir vermitteln Wissen von Expertinnen und Demokratie und Menschenrechte Die große Transformation gestalten...... 28 Experten an politische Akteure. Wir sind ein Ort für offene Debatten und fördern den Ökologie und Demokratie sind für uns untrennbar. Digitale Zukunft, Kunst und Kultur ...... 40 Dialog zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft Wir unterstützen deshalb Personen und Projekte, Heinrich-Böll-Haus Langenbroich ...... 42 und Gesellschaft. die ich für Ökologie, Menschenrechte, Demokratie Jahresbericht Wir fördern begabte, gesellschaftspolitisch und Selbstbestimmung einsetzen. Studienwerk – Rückenwind für Talente ...... 43 engagierte Studierende im In- und Ausland. Wir fördern weltweit die Entwicklung von Rechts- Wir dokumentieren die Geschichte der grünen staatlichkeit und demokratischer Partizipation. 2017 Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie ...... 46 Bewegung als Fundus für die Forschung und Wir setzen uns für die Überwindung von Dominanz, GreenCampus – Politik erfolgreich machen ...... 47 Quelle politischer Orientierung. Fremdbestimmung und Gewalt zwischen den Geschlechtern ein. Archiv Grünes Gedächtnis ...... 48 Wir sind ein internationales Politik-Netzwerk Wir betrachten ethnische und kulturelle Vielfalt als Bestandteil einer demokratischen Kultur. Preisverleihungen ...... 49 Wir verstehen uns als Teil eines globalen grünen Wir ermutigen zu Zivilcourage und gesellschaft- Prominente Gäste...... 50 Netzwerkes und fördern die Entwicklung der grünen lichem Engagement. politischen Bewegung auf allen Kontinenten. Wir vermitteln Knowhow für erfolgreiche Selbst- Verabschiedung von Ralf Fücks ...... 51 Ein besonderes Anliegen ist uns die Verbreiterung organisation und Intervention an politische Akteurinnen Stiftungsmanagement ...... 52 und Vertiefung der europäischen grünen Bewegung. und Akteure. Gremien ...... 58

Engagement, fachliche und menschliche Kompetenz, Kreati- Wir überprüfen und verbessern unsere Arbeit in einem kon- Vertrauensdozentinnen und Vertrauensdozenten ...... 59 vität und Flexibilität zeichnen unsere Mitarbeiterinnen und tinuierlichen Prozess und stellen uns der internen und externen Adressen ...... 60 Mitarbeiter im In- und Ausland aus. Sie sind hoch qualifiziert, Bewertung. Wir stehen für einen wirtschaftlichen, effizienten team orientiert und bilden mit ihrer überdurchschnittlichen Einsatz der uns zur Verfügung stehenden öffentlichen Mittel Fördern und Spenden ...... 63 Motivation das Vermögen der Stiftung. und sorgen für transparente Geschäftsabläufe. Chancengleichheit und ein respektvoller Umgang zwischen Wir praktizieren ein produktives Miteinander von Bundes- Frauen und Männern verschiedenen Alters, verschiedener stiftung und Landesstiftungen. religiöser Bekenntnisse, ethnischer Herkunft und sexueller Wir sind ein verlässlicher Partner für ehrenamtliches Enga- Impressum Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung e. V. Redaktion und Konzeption: Susanne Dittrich Cover: Stephan Röhl Texte: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Heinrich-Böll- Stiftung Orientierung sind konstitutiv für die Stiftung. Interkulturelle gement und für die Zusammenarbeit mit Dritten. Fotos: Stephan Röhl (wenn nicht anders angegeben) Gestaltung KALUZA + SCHMID Studio GmbH, Kompetenz und ein produktiver Umgang mit Vielfalt sind Teil Als politische Stiftung handeln wir unabhängig und in eige- Wer wir sind Berlin (nach einem Entwurf von state, Berlin) Papier: Umweltfreundlich, chlorfrei gebleicht Auflage: unserer Betriebskultur. ner Verantwortung auch gegenüber Bündnis 90/Die Grünen. 3.000 Stand: 30. April 2018 Die einzelnen Beiträge stehen unter der Creative Commons Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0 Dieser Bericht ist kostenlos erhältlich bei der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, Wechselseitiger Respekt und eine vertrauensvolle Zusam- Unsere Eigenständigkeit wahren wir auch bei der Auswahl Umschlagfoto: Blick auf das Haus Wofür wir einstehen 10117 Berlin T 030–285 34 –0 F 030–285 34 –109 E [email protected] W www.boell.de menarbeit mit unseren Partnern bilden die Grundlage unserer unserer Führungskräfte und der Besetzung unserer Gremien. der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin-Mitte. Geschäftsbeziehungen. Print kompensiert Id-Nr. 1872247 Wie wir arbeiten www.bvdm-online.de