Boell-Stiftung: Archiv Grünes Gedächtnis
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ARCHIV GRÜNES GEDÄCHTNIS Die Gründungsgeneration der Grünen Acht In ter views Die Gründungsgeneration der Grünen ARCHIV GEDÄCHTNIS GRÜNES DIE GRÜNDUNGSGENERATION DER GRÜNEN ARCHIV GRÜNES GEDÄCHTNIS Die Gründungsgeneration der Grünen Acht In ter views Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung Bildnachweise S. 12 © Argus Fotoagentur S. 34 © Hermann Verbeek S. 54 © Paul Glaser/Fotograf S. 78 © Argus Fotoagentur S. 94 © Argus Fotoagentur, Reinhard Janke/Fotograf S. 114 © Eva Hehemann/Fotografin S. 132 © Franziska Eichstädt-Bohlig, Ute Mahler/Fotografin S. 154 © privat Alle Bilder wurden bearbeitet. Diese Publikation wird unter den Bedingungen einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de Eine elek tro nische Fassung kann her- untergeladen werden. Sie dürfen das Werk vervielfältigen, verbreiten und öffentlich zugänglich machen. Es gelten folgende Bedingungen: Namensnennung: Sie müssen den Namen des Autors / Rechteinhabers in der von ihm festgelegten Weise nennen (wodurch aber nicht der Eindruck entstehen darf, Sie oder die Nutzung des Werkes durch Sie würden entlohnt). Keine kommerzielle Nutzung: Dieses Werk darf nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden. Keine Bearbeitung: Dieses Werk darf nicht bearbeitet oder in anderer Weise verändert werden. Die Gründungsgeneration der Grünen Acht In ter views Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung Konzept und Realisation: Christoph Becker-Schaum Cover-Collage: feinkost Designnetzwerk, Constantin Mawrodiew (Urheber der Einzelbilder, s.o.) Gestaltung: feinkost Designnetzwerk, Constantin Mawrodiew Druck: ARNOLD group, Großbeeren ISBN 978-3-86928-172-8 Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin T +49 30 28534-0 F +49 30 28534-109 E [email protected] W www.boell.de INHALT Vorwort und Einleitung 7 Interview mit Roland Vogt «Ich habe darauf hingewirkt, dass Ökologiebewegung und Friedensbewegung zusammenkommen» 13 Interview mit Milan Horáček «Meine politische Hauptarbeit war immer: Freiheit und Menschenrechte in Osteuropa» 35 Interview mit Eva Quistorp Die Seele der Grünen 55 Interview mit Wilhelm Knabe «Eine Hälfte des Lebens für andere einsetzen» 79 Interview mit Lukas Beckmann «In Friedens- und Menschenrechtsfragen geht es um Loyalität von Bürgern unterschiedlicher Systeme und verschiedener Staaten» 95 Interview mit Sibylle Plogstedt «Die Frauenpolitik bei den Grünen war nicht viel besser als bei der SPD» 115 Interview mit Franziska Eichstädt-Bohlig «Politik muss man wie das Bauen im Maßstab 1 : 1 machen» 133 Interview mit Mechtild M. Jansen «Das war mir immer wichtig, die unterschiedlichen Realitäten in meiner Bildungsarbeit zusammenzukriegen» 155 VORWORT UND EINLEITUNG Diese Publikation enthält eine Auswahl von acht Interviews, die das Archiv Grünes Gedächtnis in den vergangenen Jahren geführt hat. Üblicherweise führt man nicht einzelne Interviews mit einzelnen Zeitzeuginnen und -zeugen, sondern stets eine ganze Serie mit einer konkreten Personengruppe. Hier dagegen handelt es sich nicht um Interviews aus einer einzigen Serie, sondern um eine Auswahl aus drei verschiedenen Interviewserien des Archivs der letzten Jahre. Im Zentrum der Auswahl stehen Interviews mit jenen grünen Politikerinnen und Politikern, die als sogenannte Europa-Grüne den Europawahlkampf von 1979 maßgeblich mit- getragen haben. Roland Vogt und Milan Horáček haben damals auf den Plätzen zwei und fünf der Liste kandidiert und wären mit großer Wahrscheinlichkeit als Mitglieder des Europäischen Parlaments gewählt worden, wenn, ja, wenn die Grünen die Fünf-Prozent-Hürde genommen hätten. Auf den Plätzen sechs bis zehn haben unter anderem Eva Quistorp und Wilhelm Knabe kandidiert. Für sie hätten die Grünen, um gewählt zu werden, schon ein sehr gutes Ergebnis er- zielen müssen, aber ihr Bekanntheitsgrad und ihr Engagement im damaligen Wahlkampf rechtfertigen allemal, sie unter die Gesichter der Europa-Grünen zu zählen. Lukas Beckmann gehörte als beauftragter Vertreter von Joseph Beuys' Freier Internationaler Universität dem zentralen Wahlkampfteam an, das von den einzelnen Organisationen der sogenannten Sonstigen Politischen Vereinigung für die Europawahl gebildet und beschickt worden war. Und zwar hatten alle an der Listengemeinschaft beteiligten Parteien und Organisationen je einen Ver- treter bzw. eine Vertreterin in das Wahlkampfteam entsandt. Lukas Beckmann war derjenige im Team, der im Anschluss an den Europawahlkampf als erster Bundesgeschäftsführer der Grünen in Bonn blieb. Für alles Weitere zu Lukas Beckmann muss jetzt auf das Interview verwiesen werden. Die Interviews mit Eva Quistorp und Roland Vogt sind die beiden ältesten der hier abgedruckten Interviews. Dasjenige mit Eva Quistorp besteht eigentlich aus zwei Interviews, nämlich zwei öffentlichen Zeitzeuginnengesprächen im Archiv Grünes Gedächtnis, dasjenige mit Roland Vogt erstreckte sich über zwei Tage und war begleitet von einem öffentlichen Zeitzeugengespräch in Kaiserslautern. Erst nach den Interviews mit diesen beiden fiel die Entscheidung, möglichst auch alle anderen Spitzenkandidaten der Europa-Grünen, die noch erreicht werden konn- ten, zu befragen. Zuerst wurde an zwei aufeinander folgenden Tagen Wilhelm Knabe interviewt, danach Milan Horáček. Auch sein Interview ging über zwei Sitzungen, von denen die eine im Prager Büro der Heinrich-Böll-Stiftung stattfand, die andere einige Wochen später in der Wohnung von Christoph Becker-Schaum. Hier fand auch das Interview mit Lukas Beckmann statt. Man sieht daraus, dass 7 die Randbedingungen der Interviews sehr verschieden waren. Nachdem wir von öffentlichen Zeitzeuginnenveranstaltungen abgekommen waren, hätten die Inter- views eigentlich in den Wohnungen der Interviewten stattfinden sollen. Das ließ sich aber mehrfach nicht realisieren, weshalb wir einmal in Räume der Heinrich-Böll-Stiftung und zweimal in die Privatwohnung von Christoph Becker- Schaum ausgewichen sind. Diese fünf Europa-Grünen – Roland Vogt, Milan Horáček, Eva Quistorp, Wil- helm Knabe und Lukas Beckmann – hätten vielleicht als Interviews mit führen- den Repräsentant/innen der Gründungsgeneration ausgereicht. Aber es gab gute Gründe, noch drei weitere Interviews aufzunehmen. Bei diesen liegt der Akzent weniger auf «Gründungsgeschichte» als auf «Generationengeschichte». Die drei Interviewten sind Sybille Plogstedt, Franziska Eichstädt-Bohlig und Mechtild M. Jansen. Ihre Interviews hineinzunehmen erlaubte, inhaltliche Politikfelder der Grünen stärker sichtbar zu machen und dadurch die Dominanz des Umwelt- themas ein Stück weit zu relativieren, wobei das Interview mit Milan Horáček bereits deutlich durch sein vorrangiges Politikfeld, die Menschenrechtspolitik, be- stimmt ist. Die Frage war: fehlt etwas, wenn die drei Interviews nicht reingenom- men werden, oder umgekehrt: Wird dadurch das Profil der vorgestellten Gruppe verwischt? Letzteres ist nicht ganz von der Hand zu weisen, aber am Ende haben die Gründe, die für die Hereinnahme der Interviews sprachen, überwogen. Mit den drei Fraueninterviews wird das politische Profil der Gründungsgrünen deutlicher. Ihre vorrangigen Politikfelder sind Frauen-Antidiskriminierungspoli- tik, Frauen-Bildungspolitik und Städtebaupolitik. Um mit dem letztgenannten The- ma zu beginnen, Alexander Mitscherlich hat bereits 1965 einen Essayband über die «Unwirtlichkeit unserer Städte» veröffentlicht, einen Band, der zusammen mit dem «Stummen Frühling» von Rachel Carson (1962) und den Grenzen des Wachstums des Club of Rome (1972) zu den wichtigsten Impulsgebern der Ökologiebewegung gehörte, wobei die Kritik an der Architektur und am Städtebau keineswegs ein spezifisch deutsches Phänomen war, sondern ein transnationales Markenzeichen der neuen Umweltbewegung, in den USA wie in Europa und mit der Situationisti- schen Internationalen als prägnantestem Beispiel. Das hier abgedruckte Interview mit der Stadtplanerin und Baupolitikerin Franziska Eichstädt-Bohlig reicht von der Architektur- und Städtebaukritik der 1960er Jahre bis zu ihren eigenen Berliner v Erfahrungen als Baustadträtin bis zu ihrer Zeit als Bundestagsabgeordnete und t schließlich Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus. Den Grünen ist Acht In er iews sie erst vor der Bundestagswahl 1994 beigetreten. Das Interview ist im Kontext der Vorbereitungen der Fraktion auf das 30. Jubiläum als Fraktion im Berliner Abge- ordnetenhaus entstanden und ist in ihrer Privatwohnung geführt worden. Franziska Eichstädt-Bohlig ist also kein Gründungsmitglied der Grünen ge- wesen. Die nächste in der Gruppe, Sibylle Plogstedt, ist sogar überhaupt niemals Mitglied der Grünen geworden. Aber 1983, als die erste Fraktion in den Bundes- tag gebildet wurde, hat sie als ausgewiesene Expertin für die Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz dazu eine Studie im Auftrag der Fraktion erarbeitet. Danach trennten sich ihre Wege wieder. Dabei ist ihre Vita gar nicht so anders als Die Gründungsgeneration Grünen der 8 andere, die Mitglied bei den Grünen geworden sind. Es gibt Überschneidungen und Nähen, sozusagen eine Wahlverwandtschaft. Mitglied wurde sie, wie gesagt, nicht, aber für das Generationsthema Feminismus, für die feministische Haltung, steht sie wie kaum eine andere. Das Interview mit Sibylle Plogstedt fand ebenfalls in ihrer Privatwohnung statt und war mit einem Besuch im Gorleben-Archiv und bei Marianne Fritzen verbunden. Das achte und letzte Interview hier ist das mit Mechtild M. Jansen. Was Franziska Eichstädt-Bohlig, Sibylle Plogstedt und Mechtild M. Jansen von den Europa-Grünen unterscheidet,