Vergabekriterien Informationen

Vorschlagsberechtigt sind Personen und Initiativen. Eigenbe- werbungen sind nicht möglich. Mitglieder der Jury können nicht Wenn Sie das Anliegen des Anne-Klein-Frauenpreises teilen, nominiert werden. Aus den Vorschlägen wählt die fünfköpfige Jury freuen wir uns auch über weitere Spenden: Anne-Klein-Frauenpreis die Preisträgerin aus. Heinrich-Böll-Stiftung Nominierungskriterien Konto 307 67 02 Stichwort «Anne Klein» Kandidatinnen für den Anne-Klein-Frauenpreis der Heinrich-Böll- Bank für Sozialwirtschaft Stiftung sollen politisch engagiert und zivilgesellschaftlich vernetzt BLZ 100 205 00 sein sowie als Vorbilder andere Frauen und Mädchen zu geschlech- terdemokratischem Handeln ermutigen. Sie sollen sich durch heraus- IBAN: DE11 1002 0500 0003 0767 02 ragende Aktivitäten und Engagement nachweislich für Frauen und BIC: BFSW DE 33 BER Mädchen ausgezeichnet haben, insbesondere durch

Verwirklichung der Geschlechterdemokratie Kontakt: Beseitigung von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts Heinrich-Böll-Stiftung und der geschlechtlichen Identität Anne-Klein-Frauenpreis politisches Engagement zur Verwirklichung von Frauen-, Ulrike Cichon Menschen- und Freiheitsrechten E [email protected] Förderung von Frauen und Mädchen in Wissenschaft T 030.285 34-112 und Forschung www.boell.de/annekleinfrauenpreis Nominierungswürdig sind Frauen, die als Pionierinnen mutig und hartnäckig ihr Anliegen verfolgen, gesellschaftliche Veränderungen bewirken und sich so auch durch Zivilcourage und Widerstand Besuchen sie auch das feministische und geschlechterpolitische auszeichnen. Das politische Engagement der Kandidatinnen sollte Webportal der Heinrich-Böll-Stiftung: strategische Relevanz besitzen. Der Preis wird an Frauen im In- und www.gwi-boell.de Ausland vergeben. Die Heinrich-Böll-Stiftung versteht die Vergabe des Preises als eine politische Stellungnahme. Der Preis soll durch die mit ihm verbun- dene öffentliche Aufmerksamkeit, finanzielle Unterstützung und politische Anerkennung helfen, die feministischen und frauenpoli- tischen Anliegen der ausgezeichneten Frauen voranzubringen.

Die Jury Barbara Unmüßig – Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, Juryvorsitzende Renate Künast, MdB – Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen Prof. Dr. Michaele Schreyer – Vize-Präsidentin des Netzwerks Europäische Bewegung Deutschland Jutta Wagner – Rechtsanwältin, ehemalige Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes Thomas Herrendorf – Inneneinrichter Heinrich-Böll-Stiftung Schumannstraße 8 10117

Die grüne politische Stiftung Telefon 030.285 34-0 www.boell.de / Preuss © Caro Foto: Anne-Klein-Frauenpreis Anne Klein * 2. März 1950 in Körprich im Saarland † 23. April 2011 in Berlin

Anne Klein, 1989 auf dem CSD in Zu Ehren Anne Kleins vergibt die Heinrich-Böll-Stiftung den Anne- Anne Klein hat sich als Juristin und Politikerin mit ganzer Kraft Berlin, damals Senatorin für Frauen, Familie und Jugend Klein-Frauenpreis. Anne Klein hat als kämpferische Juristin und für feministische und frauenbewegte Anliegen und Forderungen en- © Johannes Aevermann offen lesbisch lebende Politikerin feministische Pionierarbeit ge- gagiert. Nach ihrem Abitur am Dillinger Realgymnasium hat Anne leistet. Sie war die erste feministische Frauensenatorin in Berlin. Klein in Saarbrücken zunächst Psychologie, dann Jura studiert. Zu Mit dem Preis fördern wir jährlich Frauen, die sich durch herausra- ihrem Referendariat kam sie ab 1975 nach Berlin. Sie engagierte gendes Engagement für die Verwirklichung von Geschlechterdemo- sich in der Berliner Frauenbewegung und rief mit ihren Mitstreite- 27.9.1990 kratie auszeichnen. rinnen das erste Berliner Frauenhaus und das erste feministische Sondersitzung des Bundesrates Rechtsberatungszentrum im Berliner Stadtteil Kreuzberg ins Le- zur Wiedervereinigung, Der Preis ist mit 10.000 € dotiert. ben: Frauen brauchten die ganze Energie weiblicher Juristinnen! 3. Oktober 1990 Mit dem Anne-Klein-Frauenpreis würdigen wir das Lebenswerk Nach ihrem Staatsexamen im Jahr 1978 gründete sie die erste auf © Bundesbildarchiv Anne Kleins (1950 – 2011) und ihren Kampf für die Durchsetzung Frauenrechte spezialisierte Anwaltskanzlei in Berlin. Engelbert Reineke von Frauen- und Freiheitsrechten. Anne Klein war Feministin. Sie war Anwältin und Notarin, Senatorin im ersten rot-grünen Senat Als 1983 die Grünen das erste Mal in den gewählt wur- In der ersten Berliner rot-grünen Koalition mit dem Regierenden und in all diesen Tätigkeiten immer Kämpferin für Ge- den, engagierte sich Anne Klein auch in der parlamentarischen Bürgermeister wurde sie am 15. März 1989 als schlechterdemokratie, Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung Arbeit – als Referentin der grünen Bundestagsfraktion für den parteilose Kandidatin für die Alternative Liste zur Senatorin für und Gewalt. Sie hat sich als Pionierin für feministische und frau- Arbeitskreis «Frauen, Antidiskriminierung, Soziales». Sie verfasste Jugend, Frauen und Familie gewählt und brachte eine Vielzahl von enbewegte Angelegenheiten engagiert, Jahre bevor diese Themen mit anderen Frauen den ersten Gesetzentwurf der grünen Bundes- Innovationen zur Stärkung der Rechte von Frauen und gleichge- im Mainstream angekommen waren. So hat Anne Klein als erste tagsfraktion für ein «Antidiskriminierungsgesetz», das einige Jah- schlechtlichen Paaren in die Politik und Verwaltung ein. Sie schuf Frauensenatorin im Berliner Senat mit der Einrichtung des Referats re später – in veränderter Fassung – in den Deutschen Bundestag das damals völlig neuartige Referat für gleichgeschlechtliche Le- für gleichgeschlechtliche Lebensweisen ebenso Meilensteine gesetzt eingebracht wurde. Die Verankerung feministischer Politik bei den bensweisen. Sie sicherte das Projekt Wildwasser für von sexuel- wie mit ihrem Engagement für Frauenhäuser und gegen die Baga- Grünen und die Stärkung von Frauen, die Politik machen, waren lem Missbrauch betroffene Mädchen finanziell ab. Zufluchtsorte tellisierung von sexueller Gewalt in der Ehe. Anne Kleins wichtigste Ziele in dieser Arbeit. für Frauen und Mädchen in Krisensituationen und Opfer von Men- Der Preis wird an Frauen aus dem In- und Ausland verliehen, die schenhandel sind durch ihre Initiative entstanden. Sie unterstützte sich herausragend für die Verwirklichung von Geschlechterdemo- die Beseitigung der rechtlichen und sozialen Diskriminierung von kratie, gegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechtes oder der Prostituierten. Zudem setzte sie durch, dass die in Frauenhäusern geschlechtlichen Identität engagiert haben. Die Preisträgerinnen Schutz suchenden Frauen nicht mehr für die Zuflucht bezahlen müs- sollen sich vor allem durch Zivilcourage, Mut und Widerstand aus- sen. Berlin verdankt Anne Klein das erste Landesantidiskriminie- zeichnen und sich im Rahmen ihrer Aktivitäten für Frauen und Mäd- rungsgesetz. chen engagiert haben. Nach dem Ende der rot-grünen Koalition in Berlin im November Die Preisträgerinnen bisher: 1990 arbeitete Anne Klein wieder als Rechtsanwältin. Sie enga- Prof. Dr. Nivedita Prasad, Berlin – für ihren uner- gierte sich in diversen berufsständischen Organisationen: So war müdlichen Einsatz für Rechtssicherheit für alle sie Mitglied des Vorstandes der Rechtsanwaltskammer Berlin; von Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht Juni 1999 bis Dezember 2006 bekleidete sie das Amt der Präsi- und Religion und gegen Rassismus dentin des Versorgungswerkes der Rechtsanwälte in Berlin und erreichte den Versorgungsanspruch auch für gleichgeschlechtliche Hinterbliebene; viele Jahre war sie Mitglied der Strafrechtskom- , Belgrad – für ihr mutiges Eintre- Lepa Mlađenović mission des Deutschen Juristinnenbundes. Mitte 2006 wurde sie ten für Frauen- und Lesbenrechte, sexuelle Selbstbe- zur Vizepräsidentin der Anwaltsunion Deutschland gewählt. Sie stimmung und gegen Gewalt und Militarismus war bis zuletzt als Fachanwältin für Familienrecht und Notarin in Rot-Gruener Senat 1989, Koalition SPD und Grüne. Der Regierender Bürgermei- Imelda Marrufo Nava, Ciudad Juárez – für ihren Bei- ster Walter Momper und die Senatorinnen Jutta Limbach, Heide Pfarr, Anne Klein, Berlin tätig. trag zur Anerkennung des Feminizids als eigenstän- Barbara Riedmueller, Sybille Volkholz, Ingrid Stahmer, Anke Martiny und Michaele digen Straftatbestand und ihren unerschrockenen Schreyer. Anne Klein links neben Momper. © Paul Glaser Im April 2011 erlag sie einem Krebsleiden.

Kampf gegen genderbasierte Gewalt © Stefan Röhl Rakočević, © Annika Börm, © Biliana