Jahresbericht 2007 INHALT

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Jahresbericht 2007 INHALT Jahresbericht 2007 INHALT Vorstandsbericht 3 Einzelberichte 8 Finanzen und Mitglieder 23 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 25 Geschäftsstelle 27 Zeittafel 28 Anhang 29 IMPRESSUM Transparency International Deutschland e.V. Alte Schönhauser Straße 44 10119 Berlin Tel: 030-54 98 98 0 Fotonachweis: Fax: 030-54 98 98 22 Titelseite: Fotolia offi[email protected] Seite 7: Michael Fahrig, Dresdner Bank AG www.transparency.de Innenteil: Soweit nicht anders angegeben, Transparency International Deutschland e.V. Satz und Layout: FÜNF FREUNDE www.fuenffreunde.de Satz und Layout: FÜNF FREUNDE ISBN 978-3-9812154-1-0 www.fuenffreunde.de 2 1. VORSTANDSBERICHT tungen, Diskussionsbeiträgen, Stellungnahmen und Pressemeldungen zu den verschiedensten inhaltli- chen Feldern und Ebenen Position bezogen. An über 100 Veranstaltungen nahmen Vertreterinnen und Vertreter von Transparency Deutschland teil, allein das Vorstandsmitglied Caspar von Hauenschild war 18 Mal mit Vorträgen oder auf Podien insbesondere der Wirtschaft vertreten und hat wichtige Aufklä- rungs- und Überzeugungsarbeit geleistet. Entscheidend ist, immer wieder auf Folgendes hin- Sylvia Schenk wurde am 20. Oktober 2007 zur neuen Vor- zuweisen: sitzenden von Transparency Deutschland gewählt. • Mittel- und langfristige wirtschaftliche Erfolge Die Debatte über Korruption in Deutschland im Jahr sind nur in stabilen Märkten möglich, es ist ein 2007 war im Wesentlichen geprägt durch den Sie- ureigenstes Interesse der Wirtschaft Korruption ab- mensskandal, der Ende 2006 begonnen hatte und zubauen und einen fairen Wettbewerb zu ermögli- in den Monaten darauf weitere Enthüllungen über chen. die Ausmaße der Vorwürfe sowie persönliche Kon- sequenzen im Siemenskonzern zur Folge hatte. Im • Es gibt genug positive Beispiele von Unterneh- Jahr des 10-jährigen Jubiläums der OECD-Konven- men, die auch in Ländern auf den hinteren Plätzen tion zur „Bekämpfung der Bestechung ausländischer des Corruption Perception Index („CPI“) auf sau- Amtsträger im internationalen Geschäftsverkehr“ bere Art und Weise Aufträge erhalten haben. Die wurde somit deutlich, dass allein durch Strafgesetze Botschaft lautet „Es geht auch anders!“, sie wird jahrzehntelange Praktiken und das dahinter stehende ergänzt durch die zunehmende Zahl von Firmen, Denken nicht beseitigt werden können. Was vor 10 die Antikorruption im Sinne von Compliance in- Jahren noch als „nützliche Aufwendungen“ von der zwischen sogar als Wettbewerbsvorteil sehen und Steuer absetzbar war, gilt in Wirtschaftskreisen z. T. gezielt beim Marketing einsetzen. bis heute als notwendiges Übel bzw. Kavaliersdelikt, wenn es um die Sicherung von Aufträgen im Ausland geht. Das Unwissen bei vielen Managern, insbeson- Anlässlich der jährlichen Vorstellung des CPI im Sep- dere im Mittelstand, über die negativen Folgen von tember 2007 hat Transparency Deutschland - auch Auslandsbestechung in den betroffenen Ländern so- und gerade vor dem Hintergrund des Siemensskan- wie die Risiken für das eigene Unternehmen, kommt dals - ein Papier zum Thema Auslandsbestechung auch in Befragungen zum Ausdruck. Die Aufklä- vorgelegt, mit dem die Positionen noch einmal ver- rungsarbeit von Transparency International ist daher deutlicht werden. weiterhin unverzichtbar. Nachdem in den Anfangs- jahren seit der Gründung von Transparency 1993 national wie international der Kampf um Abkommen und gesetzgeberische Maßnahmen im Vordergrund Für seine Verdienste in der internationalen und nationa- stand, rückt jetzt die Überzeugungsarbeit im Kleinen len Korruptionsbekämpfung erhielt Dr. Michael Wiehen, und die Vermittlung konkreter Handlungsoptionen der ehemalige Vorsitzende von Transparency Deutsch- an alle Beteiligten in den Mittelpunkt. land (1998-2001) am 17. Dezember 2007 das Bundesver- dienstkreuz am Bande. Dabei hat der Siemens-Skandal auch dazu geführt, dass Sensibilität und Handlungsbereitschaft zuge- Deutschland als Exportweltmeister hat eine besonde- nommen haben. Zumindest oberhalb der mittelstän- re Verpflichtung, im Kampf gegen die weltweite Kor- dischen Wirtschaft ist Compliance das Thema der ruption mit gutem Beispiel voran zu gehen und so Stunde, eine Vielzahl von Konferenzen hierzu und auch einen Beitrag zur Bekämpfung der Korruption entsprechende Weiterbildungsangebote machen dies in anderen Ländern zu leisten. Korruption ist die Ur- deutlich. Die 2007 erfolgte Bildung des „Netzwerk sache für viele globale Probleme – von überteuerten Compliance“ mit rund 400 Teilnehmern unterstreicht Großinvestitionen über kriegerische Auseinander- das gewaltige Bedürfnis nach Erfahrungsaustausch. setzungen, Hunger und Elend bis zu den alle Natio- Das Klima für die weitere Arbeit von Transparency nen betreffenden Umweltproblemen. Als im Sommer ist also günstig und es gilt dies entsprechend zu nut- 2007 verheerende Brände in Griechenland herrschten zen. und die örtlichen Behörden offensichtlich überfor- dert waren, effektive Gegenmaßnahmen zu ergreifen, Wie aus den Berichten der Arbeitsgruppen und Regi- wurde auch in Deutschland über Korruption als Hin- onalgruppen für das abgelaufene Jahr deutlich wird, tergrund für viele Unzulänglichkeiten in diesem EU- hat Transparency in einer Vielzahl von Veranstal- Mitgliedsstaat diskutiert; Transparency Deutschland 3 war als Interviewpartner hierzu gefragt. Allein die- seits aber eindeutige Grenzen gezogen sind und die ser Fall zeigt, wie wichtig eine konsequente deutsche Betroffenen selber einen klaren Maßstab für den Um- Haltung gegenüber jeder Art von Korruption ist – nur gang mit Interessenkonflikten haben. so kann wirksam zur Beseitigung von Missständen in der Welt beigetragen werden. Neu ins Blickfeld gerückt ist in den vergangenen Jahren auch das Thema Sponsoring im Zusammen- Mit der Aufarbeitung der Vorgänge bei VW beschäf- hang mit öffentlichen Dienstleistungen. Nach Baden- tigten sich 2007 die Strafgerichte. Auch dies schlug Württemberg 2006 hat 2007 nun Rheinland-Pfalz nochmals hohe Wellen – insbesondere im Ausland eine Änderung der Gemeindeordnung zur Frage des haben die Fälle VW und Siemens das Bild von den Umgangs mit Spenden, Schenkungen und Sponso- korrekten Deutschen mit ihren preußischen Tugen- ring im kommunalen Bereich initiiert. Transparency den erheblich erschüttert. Dies konnte Transparency Deutschland war im Mai 2007 bei einer Anhörung bei Anfragen ausländischer Journalisten immer wie- dazu im Landtag Rheinland-Pfalz vertreten, Ende der feststellen. des Jahres wurde das Gesetz verabschiedet. Es ist zu hoffen, dass die anderen Bundesländer ebenfalls ent- Gründe genug also, die Verantwortlichen in der Po- sprechende Regelungen in die Wege leiten. litik zu verschärften und effektiven Maßnahmen bei der Korruptionsbekämpfung anzuhalten. Aber gerade Ein besonderes Ärgernis bleibt die fehlende Ratifi- dort ist nach wie vor ein erhebliches Defizit hinsicht- zierung der UN-Konvention gegen Korruption durch lich der Transparenz festzustellen. Es fehlt weitge- Deutschland. Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung hend am Bewusstsein für die Vorbildfunktion von zur Verschärfung der Korruptionsbekämpfung wird Politik für die Wirtschaft und weitere gesellschaftli- voraussichtlich alle anderen Voraussetzungen für die che Bereiche – Demokratie verlangt Transparenz als Ratifizierung der UN-Konvention (und einiger ande- Voraussetzung für das Funktionieren des öffentlichen rer internationaler Vereinbarungen) schaffen – mit Diskurses. Ausnahme der erforderlichen Neuregelung der Straf- barkeit der Abgeordnetenbestechung (§ 108e StGB). Vielfältige Verflechtungen bis hin zu Verfilzungen Nach wie vor konnten sich die im Bundestag vertre- von Politik und Wirtschaft führen zu einem nega- tenen Parteien nicht auf eine Lösung zu diesem Punkt tiven Bild in der Öffentlichkeit – Transparency rea- einigen. Zu begrüßen ist, dass die Fraktion Bündnis giert darauf mit der Forderung nach Karenzzeiten für 90/Die Grünen hierzu einen Entwurf in den Bundes- ausscheidende Regierungsmitglieder, einem Lobbyis- tag eingebracht hat, insbesondere die Koalitionsfrak- tenregister und klaren Regelungen für die Beschäfti- tionen sollten nunmehr dringend aktiv werden. gung externer Arbeitnehmer in den Ministerien und Die öffentlich diskutierten Skandale in der Wirtschaft, Behörden von Bund und Ländern. unzulänglicher Umgang mit Interessenkonflikten in der Politik und die mangelnde Umsetzung interna- Ein Schwerpunkt im Bereich Politik war im vergange- tionaler Vorgaben haben in der Bevölkerung zu ei- nen Jahr die Diskussion um Verhaltensregeln betref- ner ausgesprochen skeptischen Haltung gegenüber fend Nebentätigkeiten von Bundestagsabgeordneten, der Bereitschaft und Fähigkeit Deutschlands, gegen die von Transparency intensiv begleitet wurde. Die Korruption vorzugehen, geführt. Dies wurde beim Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes vom jährlichen Global Corruption Barometer deutlich, das 04.07.2007 hat – wenn auch mit der knappen „Mehr- Anfang Dezember 2007 gemeinsam mit der inter- heit“ von 4 zu 4 – die Bestimmungen des Abgeordne- nationalen Vorsitzenden Huguette Labelle in Berlin tengesetzes und der Verhaltensregeln bestätigt. Aller- national und international vorgestellt wurde. 69 % dings bedürfen die Ausführungsbestimmungen noch der Deutschen gehen davon aus, dass in den nächs- erheblicher Nachbesserung, um wirkliche Transpa- ten 3 Jahren die Korruption zunehmen wird, sogar renz zu erreichen und ein Unterlaufen der Regelun- 77 % der Bevölkerung schätzen die Bemühungen der gen zu verhindern. Regierung Korruption zu bekämpfen als ineffektiv ein. Mit der Kombination dieser beiden Werte
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