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Westdeutscher Rundfunk (WDR)

1. Gibt es in Ihrem Unternehmen einen Beauftragten bzw. eine Arbeitsgruppe für Umwelt- bzw. Klimaschutz? Wenn ja, was sind dessen bzw. was sind deren konkrete Aufgaben?

Im WDR hat der schonende Umgang mit Ressourcen und Einsatz moderner und effizienter Technologien einen hohen Stellenwert.

Deshalb beteiligt sich der WDR auch an zahlreichen Kooperationen innerhalb der ARD (inkl. ZDF). Von juristischem Austausch, über Festlegung von Beschaffungsstrategien bis hin zur Organisation von gemeinsamen Stromausschreibungen stimmt man sich zur einheitlichen Vorgehensweise ab.

Bei der „Fachtagung Stromversorgung der ARD/ZDF“ etwa werden alle Themen rund um die energetische Versorgung aus sicherheitsrelevanten, rechtlichen und ökonomischen Aspekten, auch mit Unterstützung von externem Sachverstand, diskutiert.

Maßnahmen hinsichtlich Ressourcenschonung, Umweltschutz und Energieeinsparung liegen, sowohl was die Initiierung als auch was die Durchführung angeht, beim WDR in erster Linie in der Verwaltungsdirektion (Hauptabteilung Gebäudewirtschaft) sowie in der Direktion Produktion und Technik.

Ein Austausch über Zielsetzungen, realisierte und geplante Projekte findet darüber hinaus im Rundfunkrat statt, wo es eine AG „Nachhaltigkeit“ gibt.

2. Welche weiteren Maßnahmen werden bereits umgesetzt?

Energieeffizienz bei Gebäuden

Der WDR hat ein Energiemanagement, das auf einen effizienten, umweltgerechten und betriebswirtschaftlich sinnvollen Einsatz von Energie in den Gebäuden des WDR abzielt und sich als einen Prozess begreift, der kontinuierlich weiterentwickelt wird und insbesondere folgende Ziele verfolgt: - Reduzierung bzw. Begrenzung des Energieverbrauchs - Kostensenkung bzw. Kostenkontinuität - Wirtschaftlichkeit der Energieverwendung - umweltschonende Verwendung von Ressourcen - Einsatz regenerativer Energien - CO2-Reduzierung Wesentliche Instrumente hierfür sind: - Erfassung von Energiedaten zur Verbrauchs- und Kostenermittlung in den einzelnen WDR-Gebäuden - Jährliche Erstellung und Veröffentlichung eines Energieberichts - Energiebeschaffung und Energiecontrolling mit Kosten- und Verbrauchszuordnung auf die einzelnen Gebäude Maßnahmen im Rahmen des Energiemanagements: - Nahezu alle wesentlichen Gebäude wurden in den Jahren 2001 bis 2011 im Rahmen von Energiestudien bewertet und die hieraus abgeleiteten sinnvollen Optimierungsmaßnahmen umgesetzt, so dass alle bisher realisierten Maßnahmen über einen Betrachtungszeitraum von 10 Jahren zu Energieeinsparungen in Höhe von ca. 16.000 MWh und einer Reduzierung der CO2-Emissionen von rd. 9.000 t führen. - Trotz fortschreitender Digitalisierung im Sende- und Produktionsbereich und damit verbundener Erhöhung des Energieverbrauchs, konnte der Trend der Verbrauchssteigerungen durch effiziente Energieeinsparmaßnahmen bisher abgefangen werden. Der Stromverbrauch sinkt seit Jahren stetig. U.a. aufgrund des Einsatzes moderner und energieeffizienter Komponenten wie LED-Technologie, Präsenzmelder, Einsatz von hocheffektiven kombinierten Kühl-, Heiz- und Energieerzeugungssystemen, Wärmerückgewinnung (der Großkälte), Abstimmung der installierten Anlagetechnik auf die notwendigen Betriebszeiten, moderne Analysesoftware, intelligente Gebäudeleittechnik, Modernisierung von Bestandsanlagen, wie Klimaanlagen. - Hinzu kommen Informationskampagnen für die Belegschaft zum effektiven Einsatz der vorgehaltenen Technik und praktischen Anregungen zur Energieeinsparung - In Planungsprozessen wird der Suche nach energieeffizienten, technisch und umweltgerechten Systemen und Anlagen ein hoher Stellenwert eingeräumt (Photovoltaik, Kraft-Wärmekopplungsprozesse, Wärmerückgewinnung, Geothermie, etc). Zudem finden regelmäßig Wirtschaftlichkeits- und bei geeigneten Vorhaben auch Lebenszyklusbetrachtungen statt. Aktuell ist die wesentlichste Investition zur energetischen Optimierung im Rahmen der Sanierung des Filmhauses geplant. - Neben den beschriebenen Ansätzen in den Planungsprozessen findet sinngemäß eine gleiche Vorgehensweise bei betrieblichen Belangen, z.B. die energetische Inspektion von Klimaanlagen gem. der Energieeinsparverordnung (EnEV), statt. Energieversorgung - Seit 2010 betreibt der WDR eine 30-kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Gebäudes in der Kölner Innenstadt. In Form eines Verpachtungsmodells erfolgte in 2011 die Installation einer 380-kWp-Photovoltaikanlage in Kooperation mit der RheinEnergie AG auf ca. 6.000 m² Dachfläche in Köln-Bocklemünd. - In der Vergangenheit wurde auch die Errichtung von Blockheizkraftwerken (BHKW) im Versorgungsverbund des WDR untersucht. Momentan ist ein BHKW für den Betrieb eines Rechenzentrums des WDR bei der mediagroup im Einsatz. - Den überwiegenden Teil seiner Energie bezieht der WDR jedoch von externen Anbietern. - Der Bedarf an Heizenergie wird zu mehr als 90% durch den Einsatz sehr effektiver Fernwärme gedeckt. Fuhrpark - Der WDR PKW-Fuhrpark wird bis auf wenige schon vorhandene Euro 6-PKWs bis Ende 2019 komplett auf Euro 6dTemp umgestellt. - Der WDR LKW-Fuhrpark wird ebenfalls bis Ende 2019 auf Euro 6 umgestellt. - Davon ausgenommen sind Produktionsfahrzeuge mit „grünen Kennzeichen“ (selbstfahrende Arbeitsmaschinen). - Des Weiteren vergrößern wir unseren E-Fahrzeuge-Fuhrpark von einem vorhandenen Fahrzeug (Renault Kangoo) auf 6 Fahrzeuge bis Ende 2019. Dienstreisen - Bei Reisen sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu aufgefordert, der Bahn Vorrang zu geben. - Für seine Angestellten unterstützt der WDR die Nutzung des ÖPNV durch Ausstellung von Job-Tickets. Sensibilisierung der Mitarbeiter für das Thema im Arbeitsalltag - In der Mitarbeiterzeitschrift wurde über ein Jahr lang eine Serie zu anwendbaren Energiespartipps veröffentlicht, um ein Bewusstsein in der Belegschaft für den sparsamen Gebrauch von Energie als knappe Ressource zu wecken. - Entsprechende Seiten im Intranet informieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie sie am Arbeitsplatz Energie sparen können Einkauf und Wiederverwertung in der Kantine - Der Wareneinkauf erfolgt möglichst regional und saisonal. Die kleineren Kantinen (Münster, , ) beziehen ihre Waren über nachgelegene Händler und teilweise über Bauern und Wochenmärkte in der Umgebung. Bei den größeren Kantinen wurden konkrete Vorgaben zum regionalen Einkauf in den Verträgen gemacht. Auch sind Produkte wie Fisch mit dem MSC-Siegel Standard. - Bei Einweggeschirr/Kaffeebechern zur Mitnahme werden größtenteils biologisch abbaubare Produkte z.B. aus Maisstärke eingesetzt. - Die Speisereste/Altfett-Entsorgung ist grundsätzlich über Unternehmen organisiert, die diese mittels Biogasanlagen zu Strom bzw. zu einem Rohstoff für Biodiesel weiterverwerten - Durch sukzessiven Austausch der Küchengeräte und Beschaffung energieeffizienterer Modelle konnte der WDR auch im Hinblick auf den Energieverbrauch an allen Kantinenstandorten eine Verbesserung erzielen. - Durch Neubeschaffung von Spültechnik und wasserführenden Geräten (z.B. Dampfgarer) wurden Einsparungen bei Wasser- und Spülmittelverbräuchen erreicht.

3. Gibt es Maßnahmen darüber hinaus? - Aufbau der E-Mobilität im WDR. Für eine begrenzte Anzahl von Elektroautos werden Ladestationen vorgehalten. - In einer zurzeit in Vorbereitung befindlichen Ausschreibung auf ARD-Ebene beteiligt sich der WDR an der gemeinsamen Beschaffung von rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen (Federführung SWR). Da diese Fahrzeuge aufgrund der Technik und Ausführung noch nicht in allen Bereichen einsatzfähig sind, sollen diese Fahrzeuge zunächst in verschiedenen Bereichen punktuell erprobt werden. - Vorgabe von Blauer Engel und FSC-Zertifikat (Forest Stewardship Council) bei Kopierpapiereinkauf. - Bei Tonerbeschaffung wird Umweltmanagement nach ISO 14001 gefordert. - Zusammenarbeit mit gemeinnütziger Einrichtung bzgl. Verwertung gespendeter IT- Hardware. - Berücksichtigung von Energiekosten für 10 Jahre bei Beschaffung von DVB-T-und DAB+-Sendern. - Konsequente Erweiterung der Digitalen Bestellprozesse im Zentralen Einkauf und verstärkte Nutzung von e-Katalogen - Bei Eigenproduktionen (d.h. komplette Produktionsrealisierung durch den WDR) optimiert der WDR, wo es funktional möglich ist. Aktive Schritte werden bei Sendertechnik, der Lichttechnik und bei der IT gegangen. Positive Entwicklungen gibt es bei der Umrüstung auf LED-Leuchten und beim Stromverbrauch im Bereich der Studiotechnik. Im Bereich der Sendertechnik hat die dort früher verbaute Röhrentechnik viel Strom verbraucht. Dies konnte mit dem Einsatz der transistorisierten Technik deutlich reduziert werden. - Der Einsatz des terrestrischen Verbreitungsstandards DVBT-T2 hat zu einem reduzierten Stromverbrauch von rund 20 Prozent geführt - Eine Konzentrierung von vielen auf wenige Rechenzentrums-Standorte hat ebenfalls zu einer deutlich positiven Energiebilanz geführt - Im Bereich Dekoration/Szenenbild werden klassische Bühnenaufbauten vermehrt durch elektronische Präsentationstechniken und digitale Sets ersetzt - eine LED-Wand hat z.B. eine Lebensdauer von zehn Jahren und ist flexibler einsetzbar