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Montag,26. November 2012 en eWahl ausgab Sonder

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Heute6°/11° MitFöhn noch Triumph für meisttrocken Thuner sagen knapp Ja und einzelne Aufhellungen. Tschäppat Morgen 6°/10° STADT BERN Mit70Prozent Der Föhn geht zu zum Schlossberg-Parking der Stimmen wurde Alexander Ende.Die Bewölkung schliesstsich,Regen Tschäppät als Stadtpräsident setzt ein. SEITE 35 klar wiedergewählt. ABSTIMMUNG Das warknapp: Mit52,55 Prozent Ja-Stimmen dent Raphael Lanz (SVP) be- lich gebaut wird, istnoch nicht si- haben die Thunerinnen und Thuner 6Millionen Franken fürs zeichnete das Ergebnis trotzdem cher.«Die Chancen sind mit der Der Berner Stadtpräsident THUN Schlossberg-Parking bewilligt. als ein «solides Ja». Allerdings heutigen Zustimmung sicher Alexander Tschäppät hat seine Misswahl mit hätte er sich eine grössere über 50 Prozent gestiegen», Wiederwahl glanzvoll geschafft: Mit 5460 Ja-(52,55 Prozent) zu beitrag von6Millionen Franken Stimmbeteiligung gewünscht. Ob meinte Lanz. Entscheidend wird Er erhielt 17628 und damit knapp Tanz und Musik 4931 Nein-Stimmen (47,45Pro- für das Schlossberg-Parking zu- das Parkhaus mit etwa 350 Plät- nun sein, welche Offerten beim 70 Prozent der Stimmen. Die In einer Showmit viel Tanz zent) haben die Thuner Stimm- gestimmt. Allerdings ging nur ein zen und geschätzten Kosten von Wettbewerb eingehen wer- bürgerliche Strategie, Tschäppät und Musik wurde im Burgsaal berechtigten einem Investitions- Drittel an die Urne. Stadtpräsi- 42,3 Millionen Franken tatsäch- den. rdh SEITE 2+3 vonzwei Seiten her anzugreifen, am Samstag die neue Miss istgescheitert. SVP-Kandidat India erkoren, Beat Schori erreichte 16,8 Pro- Ritika Sood. SEITE 4 zent der Stimmen, der Frei- sinnigeAlexandre Schmidt er- REGION THUN Thun schafft grosse Überraschung hielt 13,3 Prozent. Bald hält jeder Im Gemeinderat konnte das rot-grüne Lager die Mehrheit be- Zug im Lädeli halten. Ursula Wyss (SP) und Ab dem nächsten Fahrplan- Franziska Teuscher (Grüne) wechsel halten alle Zügevon wurden neu gewählt. Alexandre Thun aus beim Lädeli in Schmidt sicherte der FDP den Heimberg. Verlierer istda- Sitz der abtretenden Barbara gegenBrenzikofen. SEITE 8 Hayoz. Zudem schafften Reto Nause (CVP) und Alexander EMIL Tschäppät (SP) die Wiederwahl. «Die Bühne ist Der SVP blieb der Einzug in die Exekutiveverwehrt. Ihr erfolg- eine Therapie» reichster Kandidat Beat Schori Im Interview sagt der Kaba- erreichte bloss einen Achtungs- rettistEmil Steinberger,war- erfolg bei der Stadtpräsidiums- um er mit bald 80 immer wahl, bei der er den Freisinnigen noch gern auf der Bühne Schmidt hinter sich liess.Schori steht. SEITE 32+33 kündigte noch am Wahl- abend seinen Rückzug aus der LEBEN Politik an. sda/sny SEITE 16-18 Gut gemeinte Sexratgeber Ratgeber wollen Abhilfe bei Problemen im Bett schaffen Liebe Leserin, –die meisten erhöhen den Leistungsdruck. SEITE 39 lieber Leser

SONDERAUSGABE Über das vergangene Wochenende fanden in zahlreichen Gemeinden im Kanton Bern lokale Wahlen, Ab- Heute mit Pfeffer Patric Spahni stimmungen und Gemeinde- DIE SCHARFE TT-JUGEND- FUSSBALL Zum Abschluss einer schwieri- Interimscoach Mauro Lustrinelli damit ein Dann aber kamen die Thuner zurück, nach versammlungen statt. Wegender SEITE, SEITE 9 genWoche istdem FC Thun eine gewaltige erfolgreiches Debüt. Schon in der 5. Minute Toren vonAndreas Wittwer und erneut Nga- Fülle an Informationen istder Überraschung gelungen. Im ersten Spiel nach gelang Anatole Ngamukol das 1:0.Der FCB mukol, der kurz vorSchluss traf, konnten sie ganze erste Bund dieser Ausgabe dem Abgang vonTrainer reagierte –Fabian Frei und nach sieglosen Partien endlich wieder einmal dem Lokalgeschehen in der Regi- schlug er den FC Basel mit 3:2 und bescherte sorgten für das 2:1 zur Pause. richtig jubeln. aww SEITE 24+25 onThun,imOberlandsowieinder WAS SIE WO FINDEN Stadt und Region Bern gewidmet. TT-FORUM ...... 37 Den Nachrichtenteil mit News Agenda ...... 38 aus der Schweiz und dem Ausland Unterhaltung ...... 41 finden Sie im zweiten Bund ab Kinos ...... 42 Zwei neue So wählte Gekrönte Ja zu neuem Seite 21, ebenso wie gewohnt die TV/Radio ...... 43 Sport- und Serviceseiten. TT Anzeigen: Präsidenten der Westen Aufholjagd Gesetz Todesanzeigen ...... 36 REGION THUN Hilterfingen REGION THUN Die SVP Watten- HANDBALL Wacker bleibtLea- TIERSEUCHEN Deutliches Ja ANZEIGE WIE SIE UNS ERREICHEN und Heiligenschwendi bekom- wil gewinnt die Wahlen und ist der Pfadi Winterthur auf den zum revidierten Tierseuchen- Abonnemente+ men neue Gemeindepräsiden- nun wieder gleich stark wie in der Fersen. Martin Rubins Team be- gesetzt: Das Stimmvolk sagte mit 3Monategratis Ferienumleitung ...0844 036 036 ten. In Hilterfingen istdies keine letzten Legislaturperiode. In Sef- zwang am Samstag zu Hause vor 68,3 Prozent Ja,die Stimmbetei- mitdem Jahresabo. Anzeigen ...... 033 225 15 15 Überraschung, da Amtsinhaber tigen stellen wie gehabtSVP (vier 1280 Zuschauern die Schaffhau- ligung lag bei mickrigen 27 9Monate zahlen,12Monate fahren. Redaktion ...... 033 225 15 55 Ueli Egger (SP) nicht mehr an- Sitze) und SP (drei Sitze) die Ge- ser Kadetten 28:26.Der Cham- Prozent. Landwirtschaftsminis- Redaktions-Hotline trat. Gerhard Beindorff (FDP) meinderäte. Der Verpflichtungs- pions-League-Teilnehmer aus ter Johann Schneider-Ammann (nur füraktuelle Ereignisse) entschied die Ausmarchung ge- kredit zur Realisierung der der Nordostschweiz warinder zeigte sich zufrieden mit dem ...... 033 225 15 66 genSonja Bühler (SP) für sich. Sportanlageinder Sumpfmatt ersten Hälfte regelmässig mit Ausgang der Abstimmung. Die in ...... [email protected] In Heiligenschwendi wurde wurde vomSeftiger Stimmvolk fünf Treffern Vorsprung in Front der Abstimmungskampagne zur Gemeindepräsident Georg Som- angenommen. In Gurzelen fan- gelegen. Die Berner Oberländer Sprache gekommenen Sorgen mer vonseinem bisherigen Stell- den derweil freie Wahlen statt. vermochten noch vorder Pause nehme er ernst. Der Bund kann vertreter Christian Zwahlen her- Weil die Gewählten Bedenkzeit zu verkürzen (12:15) und schaff- mit dem neuen Gesetz jährlich ausgefordert. In einer äusserst erhalten, bleiben zwei Gemein- ten zu Beginn des zweiten Um- rund drei Millionen Franken für knappen Entscheidung siegte deratssitze vorerstnoch unbe- gangs mit grossartiger Vorstel- die Tierseuchenprävention ein- www.beoabo.ch 9771424 955009 10048 Zwahlen. rop SEITE 6 setzt. mi/tku/nik SEITE 7 lung die Wende. ahw SEITE 29 setzen. sda SEITE 31 Montag 26. November 2012

ABSTIMMUNG IN THUN BEVÖLKERUNG SAGT JA ZUM INVESTITIONSBEITRAG AN EIN PARKING IM SCHLOSSBERG «Es ist kein überwältigendes Ja,doch es ist ein solides Ja,und das freut uns»

52,55 Prozent sagten Ja,47,45 Prozent Nein: Die Thunerinnen mit einer Anlageunter der Aare und Thuner genehmigtenden Investitionsbeitrag von6Millio- verworfen, in den 1990er-Jahren nen Franken an das Schlossberg-Parking.Die Stimmbeteiligung warein Projektfür ein Parkhaus lag bei 33,3 Prozent.59Stimmzettel warenungültig oder leer. im Göttibach aufgegeben worden. «Der Gemeinderat freut sich die Thuner Stimmberechtigten über das Ergebnis,auch wenn es einem Investitionsbeitrag von6 Wettbewerb Anfang 2013 kein überwältigendes Ja ist», er- Millionen Franken an eine Par- «Wir sind alle glücklich über das öffnete Stadtpräsident Raphael kieranlageimInnern des Abstimmungsergebnis», ergänz- Lanz (SVP), der zugleich Verwal- Schlossbergs zugestimmt. Von te Marianne Dumermuth (SP), tungsratspräsident der Parkhaus 31381 Stimmberechtigten betei- Gemeinderätin und Vorsteherin Thun AG ist(vgl. auch Interview ligten sich 10391 Personen. Dies Stadtentwicklung. Sie hoffe, dass rechts aussen), gestern Nachmit- entspricht einer Stimmbeteili- nun alles so umgesetzt werden tag die Pressekonferenz im Rat- gung von33,3Prozent. «Zudem könne wie geplant. «Nun folgt der haus.«Doch für uns istesmit sind 59 ungültigeoder leere 52,55 Prozent Ja-Stimmen gegen Stimmzettel eingereicht wor- «Wir sind alle 47,45Prozent Nein-Stimmen ein den», stellte Stadtschreiber Bru- solides Ja –und wir werden die no Huwyler das Ergebnis vor. glücklich über das Verantwortung weiterhin tragen Das auf rund 42,3 Millionen Ja zum planerisch und die seriöse Planung voran- Franken veranschlagte Parking treiben.» Auch sollen laut Lanz mit etwa 350 Plätzen realisieren bereits gesicherten die Skeptiker in die weiteren Ge- wird die Parkhaus Thun AG, an Parkhaus.» spräche miteinbezogen werden. der die Stadt mit 57 Prozent be- Gemeinderätin Die Argumente, die schliess- teiligt ist. Die Finanzierung er- Marianne Dumermuth lich für die positiveAbstimmung folgt hauptsächlich über Parking- geführt haben, sieht der Stadt- gebühren, Fremdkapital und den präsident im gesamten Projekt. nun gutgeheissenen Beitrag der Wettbewerb für Totalunterneh- «Mit dem Parkhausring, dem Stadt Thun. mer», sagte sie. Im Dezember richtigen Standort, der Er- treffe sich der Verwaltungsrat schliessung des Schlossbergs und Jahrzehntelange Planung der Parkhaus Thun AG und wer- der Altstadt sowie den entschärf- In einer Vereinbarung mit den de die nötigen Entscheide tref- ten Verkehrsproblemen und den Innenstadtgeschäftsleuten und fen. «Wenn alles klappt, werden besseren Fussgänger-und Velo- dem Verkehrs-Club der Schweiz wir den Wettbewerb Anfang 2013 verbindungen wird die ganze istverbindlich festgehalten, dass ausschreiben», konkretisierte Stadt profitieren», sagte er. mit der Eröffnung des neuen Par- Raphael Lanz. Und: «Erstwenn kings in der Innenstadt dereinst das Ergebnis der Offerten im 529 Stimmen Differenz über 200 oberirdische Parkplät- Spätherbst2013auf dem Tisch Mit 5460 Ja gegen4931 Nein ze aufgehoben und als Frei- liegt, entscheiden wir,obdas Par- (Differenz 529 Stimmen) haben flächen für Aussenrestauration, king realisiert wird.» Aussenverkauf und andere Dinge Der Zeitplan der Parkhaus «Wir tragen umgenutzt werden. «Mit dem Thun AG sieht vor, Anfang 2014 Volks-Ja geht eine seit Jahrzehn- das Baubewilligungsverfahren weiterhin die ten laufende Planung und Dis- einzuleiten. Der Baustart istim Verantwortung und kussion für eine Parkieranlage Spätsommer 2015 geplant. Das am Ostrand der Innenstadt zu Parking dürfte nach einer zwei- treiben die seriöse Ende», schreibtdie Stadt in ihrer jährigen Realisierungszeit im Planung voran.» Pressemitteilung. Bergbauverfahren frühestens 2001hatte die Thuner Stimm- Ende 2017 eröffnetwerden. Der Gesamtgemeinderat an der Pressekonferenzgestern im Stadtratssaal im Thuner Rathaus (von links): Roman Gimmel (SVP), Ursula Haller (BDP), Peter Siegenthaler(SP) ,Marianne Dumermuth (SP) –sie äussertsich gerade zum Stadtpräsident Raphael Lanz bevölkerung einen Parkhausring FranziskaStreun Abstimmungsergebnis –und Stadtpräsident Raphael Lanz (SVP), der zugleich Verwaltungsratspräsident der Parkhaus Thun AG ist. Bilder Patric Spahni Das Pro-Komitee hatte eine deutlich höhere Zustimmung erwartet

Die Reaktionen auf das Ja zum Investitionsbeitrag der Stadt ten für das geplante Projektsol- Matthias Wiedmer,Stadtrat, fallen bei den Parteien weitgehend positiv aus.Der Entscheid len jedoch eingehalten werden Fraktion SVP: «Wir sind befrie- seifür die Stadt zukunftsweisend. Sowohl die Gegner wie die können. Jetzt können die Detail- digt, dass das Projekt, welches meistenBefürworter hatten ein knappesErgebnis erwartet. listen eine mittelfristigePlanung unter anderem auch vonder SVP und Entwicklung ihrer Geschäfte initiiert wurde, nun realisiert Thomas Frieden,Co-Präsident lösen werden. Wir werden die angehen.» werden kann. Dass das Resultat Pro-Komitee: «Ich bin hocher- weiteren Schritte genau be- AndreasW.Maurer,Geschäfts- an der Urne knapp ausfallen freut über das Ergebnis,zumal es obachten.» führer Parkhaus Thun AG: «Un- könnte, haben wir erwartet. Sol- am Schluss zu einer Zitterpartie Andrea de Meuron,Stadträtin sere Freude über das positiveEr- che Vorlagen haben es generell wurde. Ichhatte eine höhere Zu- Grüne und Geschäftsführerin gebnis istriesig. Nach 50 Jahren nicht leicht. Die Argumente für stimmung mit etwa 60 Prozent VCS-Regionalgruppe Thun- kann eine Idee, die immer wieder ein Nein haben wohl unter- erwartet. Aber Finanzvorlagen Oberland: «Der breit abgestützte neu bewegt hat und aufgewärmt schiedliche Gründe.» haben es in Thun immer schwer, Konsens zwischen den rechten wurde, umgesetzt werden. Jetzt FranzSchori, Präsident SP Thun: Freude der Sieger (von links): Ursund Gisela Steinmann (IGTund Parkhaus Thun zudem schürten die Gegner die und linken Parteien dürfte einen erhält das Wahrzeichen von «Für uns warder erzielte Ver- AG), Patrick Aeschbacher und Thomas Frieden (Co-Präsidenten Pro-Komitee). Angstvor einem Fass ohne Boden wesentlichen Beitrag zu diesem Thun endlich auch eine richtige kehrskompromiss wichtig, des- noch. Hinzu kommt Folgendes: Abstimmungsergebnis beigetra- Erschliessung. An unserem In- halb sind wir über die Zustim- Viele Thuner werden das neue genhaben. Sofern der Bau im formationsstand im Bälliz habe mung sehr erfreut. Wir sind mit Parkhaus kaum brauchen, die Be- Rahmen des finanzierbaren Kos- diesem Ja unserem langersehn- deutung dieses Projekts istfür tendachs realisiert werden kann, ten Ziel einer fussgängerfreund- die Einwohner der Agglomerati- wird der VCSden weiteren Pro- «Das Wahrzeichen lichen Innenstadt einen grossen onsgemeinden fastgrösser.Hät- jektverlauf genau beobachten vonThun erhält Schrittnähergekommen. Wieweit ten die auch abstimmen können, und sich dafür einsetzen, dass die das Parkhaus selber der Stadtent- wäre das Ja sicher höher ausge- Vereinbarung zwischen uns,dem endlich eine richti- wicklung dienen wird, darüber fallen.» Gemeinderat und der IGT punk- ge Erschliessung.» gibtesinunserer Partei unter- PeterStutz,Stadtrat Grüne und to Aufhebung und Umnutzung Andreas W. Maurer,Geschäfts- schiedliche Ansichten. Ichper- Präsident Gegnerkomitee: «Wir der Parkplätze in der Innenstadt führer Parkhaus Thun AG sönlich freue mich schon auf das hatten ein knappes Ergebnis er- eingehalten wird. Der VCSist je- verkehrsfreie Oberbälliz ohne wartet, meine Prognose lag aller- doch überzeugt, dass Massnah- Parkplätze und ohne Verkehr.» dings bei einem Ja-Anteil von55 men zugunsten des Langsamver- ich festgestellt, dass noch viele Hanspeter Aellig,Stadtrat,Frak- Siestanden der Vorlage kritisch gegenüber (von links): Elisabeth Bregulla Prozent. Wir haben in unserer kehrs in Zukunft unabdingbar Stimmberechtigte unentschlos- tion FDP: «Wir sind sehr glück- (Grüne), LorenzPerincioli und Roman Gugger (beide Gegnerkomitee). Kampagne die heiklen Punkte sind.» sen waren und zugleich verwirrt lich. Dieses Parking und die flan- angesprochen, wasdie Finanzie- Patrick Aeschbacher,Präsident waren ob der falschen Argumen- kierenden Massnahmen stellen rung, den Bau und die Aufhebung der Innenstadtgenossenschaft te und der Halbwahrheiten der einen wichtigen Schrittfür ein der Innenstadtparkplätze be- Thun (IGT): «Die IGT zeigt sich Gegnern, die damit Ängste ausge- modernes Thun dar.Das knappe trifft. Füruns gibtesnoch viele hocherfreut über das positiveAb- löstund verbreitethaben. Doch Ja überrascht uns nicht. In der ungeklärte Fragen, weshalb wir stimmungsergebnis.Mit dem po- im Gespräch wurde den Leuten Bevölkerung gibtesBedenken, so unser Komitee auch nicht auf- sitiven Entscheid istfür die Zu- rasch klar,dass das Projekteine zum Beispiel zur Aufhebung und kunft der Altstadt ein Meilen- positiveSache für Thun ist. Mit Umnutzung der Parkplätze in der «Es gibtnoch viele stein gesetzt worden. Die mit viel den bereits bezahlten 2Millio- Innenstadt. Diese kontroversen Herzblut und ausserordentlich- nen für die Planung und den nun Fragen müssen nun bei den be- ungeklärte Fragen, em Einsatz geführte Pro-Kampa- genehmigten 6Millionen Fran- vorstehenden Entscheiden be- weshalb wir unser gne hat ihre Wirkung erzielt. Im kenerhält die Stadt einen Gegen- rücksichtigt werden.» Besonderen wird die Obere wert vongegen 100 Millionen Elisabeth Bregulla,Präsidentin Komitee nicht auf- Hauptgasse durch höhere Fre- Franken. Die Stadt wird insge- Grüne: «Mit der Annahme des In- lösen werden.» quenzen, mehr Leben auf der samt rund 1800 Parkplätze bie- vestitionsbeitrages kommen wir Er sass alleine da: Peter Stutz,Präsident desKomitees «Kein Gasse und dadurch attraktivere ten können, deren Mittelwert bei der Möglichkeit einer verkehrs- Blankocheck fürs Schlossberg-Parking». Peter Stutz, Gegnerkomitee Geschäfte profitieren. Die Kos- rund 55000 Franken liegt.» entlasteten Innenstadt einen Thun/Region 3

«Es ist kein überwältigendes Ja,doch es ist ein solides Ja,und das freut uns»

TTsprach mit

Raphael Lanz Stadtpräsident und Verwal- tungsratspräsi- dent Parkhaus Thun AG «Die Chance ist gestiegen»

Raphael Lanz,Sie warenschon 2006 als Stadtrat massgeblich an der Petition fürein Schloss- berg-Parking dabei, jetzt stehen Sieals Abstimmungssieger da. Wasist das fürein Gefühl? Raphael Lanz: Ichbin zufrieden, dass es so herausgekommen ist. Aber ich muss auch sagen, dass damit eine grosse Verantwor- tung verbunden ist. Es istalso nicht nur Jubelstimmung. Aber die Freude überwiegt... Wir versuchten, eine gute Vor- arbeit zu leisten, und diese ist nun vonden Stimmberechtigten honoriert worden. Eine gewisse Freude istdamit natürlich schon verbunden. Hatten Sieein so knappesEr- gebnis erwartet? Icherachte das Ergebnis als re- lativ solid. Wir hatten im Vorfeld einigeWetten abgeschlossen, ich schnittdarelativ gut ab. Im Stadtrat wardie Abstimmung über den Investitionsbeitrag mit 36 Ja zu 3Nein noch sehr deut- lich.Hat das Parlament neben dem Volk vorbeipolitisiert? Der Gesamtgemeinderat an der Pressekonferenzgestern im Stadtratssaal im Thuner Rathaus (von links): Roman Gimmel (SVP), Ursula Haller (BDP), Peter Siegenthaler(SP) ,Marianne Dumermuth (SP) –sie äussertsich gerade zum Das Thuner Wahrzeichen: Die Stimmberechtigten sagten Ja zum Die Stadtratsmitglieder wurden Abstimmungsergebnis –und Stadtpräsident Raphael Lanz (SVP), der zugleich Verwaltungsratspräsident der Parkhaus Thun AG ist. Bilder Patric Spahni Investitionskredit an den Baudes ParkingsimSchlossberginnern. über eine längere Zeit hinweg sehr gut informiert und konnten sich so eine fundierte Meinung ie Thunerinnen und Thuner haben Nicht überzeugthat unter anderem der bilden. Die Stimmberechtigten Das Pro-Komitee hatte eine deutlich höhere Zustimmung erwartet das Ticket für eine noch attraktivere TTKommentar Fakt, dass das Schlossberg-Parking ewig am gleich gut zu informieren, ist DInnenstadt gelöst: Eine sehr knappe Tropf der anderen Thuner Parkhäuser hän- schwierig. Das istsicher einer Mehrheit der Stimmberechtigten will 6Mil- genwird. Solche Quersubventionierungen der Gründe für diese Diskrepanz. «Dass das Resultat lionen Steuerfranken in den Bau des vor- stossen den Stimmberechtigten sauer auf. Dazu kommt noch, dass ein so aussichtlich rund 42 Millionen Franken Ebenso die Tatsache, dass die verantwort- komplexes Projektverschiedene an der Urne knapp teuren Parkings im Schlossberg investieren. liche und risikotragende Parkhaus Thun Angriffspunkte bietet. Die geg- ausfallen könnte, Die endlosen Diskussionen um den Standort AG zu 57 Prozent im Eigentum der Stadt nerischen Stimmen können sich eines neuen Parkings in Thun haben endlich Stefan und damit der Steuerzahlenden steht. so kumulieren, wasinder Ver- haben wir auch so ein Ende gefunden. Geissbühler gangenheit auch schon zur Ab- erwartet.» Chefredaktor Zudem spieltemit Blick auf den hohen Nein- lehnung vonVorlagen geführt Möglich gemacht hat diesein breiter Kon- Stimmen-Anteil ein Argument aus der emo- hat. Deshalb bin ich mit dem Matthias Wiedmer,SVP sens unter Parteien, Gewerblern und An- tionalen, wenn nicht esoterischen Eckeeine Ergebnis sehr zufrieden. wohnern der Innenstadt. Möglich gemacht Rolle: Viele Thunerinnen und Thuner sehen Wiebeurteilen Siedie Kam- Schrittnäher.Wenn der Bau im hat dies ein Gemeinderat, der vonAnfang Ticket für eine es offenbar nicht gern, dass der historische pagne der Gegner? Rahmen des vorgesehenen Kos- an versucht hat, sämtliche Interessengrup- Schlossberg angetastetwerden soll. Inter- Die Gegnerschaft hat eine an- tendachs durchgeführt werden pen an Bord zu holen und transparent zu attraktivereInnenstadt essant wäre ausserdem eine gebietsweise dere Risikobeurteilung als wir kann, soll die Vereinbarung, wel- informieren. Die Rechnung istaufgegangen Analyse der Ja-und Nein-Stimmen. Sehr gemacht und hat dies der Bevöl- che der Gemeinderat mit VCS –wie gesagt aber nur denkbar knapp: Gerade wahrscheinlich nimmt der Ja-Stimmen- kerung auch so mitgeteilt. Wir und IGT abgeschlossen hat, un- mal 529 Stimmen haben in der für Thun glauben, dass unsere Beurteilung beschnitten eingeführt werden. so wichtigen Abstimmung den Ausschlag auf soliden Grundlagen beruht Durch die Liftanlagewird der gegeben. Es darf vonPiazza- und solid ist. Schlossberg besser zugänglich, mässigen Zuständen in Nur jeder dritteStimmberech- wasfür Schloss und Stadtkirche Und: Nur ein Drittel der hiesigen Stimm- tigte ging an die Urne.Was vongrossem Vorteil sein wird.» berechtigten liess sich in dieser Fragehinter Thun geträumt sagen Siedazu? Reto Vannini, Stadtrat,Fraktion dem Ofen hervorlocken. Das muss dem Thu- werden. Ichhätte mir gewünscht, dass BDP: «Wir sind zufrieden über ner Gemeinderat und dem gesamten Po- sich mehr Leute an der Abstim- den Ausgang der Abstimmung. litbetrieb zu denken geben. Klar standen mung beteiligen. Die demokra- Die Bevölkerung steht hinter gestern keine zugkräftigen kantonalen oder Anteil mit fortschreitender Entfernung aus tische Legitimation des Resultats dem Projekt, auch wenn es offen- nationalen Vorlagen oder Wahlen auf dem der Innenstadt rapide ab.Anders gesagt ist wäre so höher.Eine Rolle spielte bar noch viele Bedenken gibt. Das Programm. Interessieren sich aber zwei die Begeisterung für das neue Parking in sicher,dass die Bundesvorlage isteigentlich normal, denn sol- Drittel der Bevölkerung schlicht und einfach den Aussenquartieren alles andere als ge- nicht sehr mobilisierend war. Im che Projekte sind nicht unbe- nicht für ein Projektdieser Grössenordnung, waltig, wassich auch in der tiefen Stimm- Kantonsschnittlag die Beteili- dingt Geschichten, die glücklich spricht dies vonPolitikmüdigkeit und beteiligung niedergeschlagen hat. gung bei nur 25 Prozent. Unter machen, sondern einfach nötig schlechter Mobilisierung –was aus Sicht diesem Gesichtspunktkonnte die sind. Das Parking im Schlossberg der Befürworter sehr wohl ins Auge hätte Das Parking im Schlossbergist trotzdem lokale Vorlagedoch noch einige istallerdings ein gutes Projekt.» gehen können. gestrigen Ja aber noch langenicht gebaut: Leute mehr mobilisieren. JürgDällenbach,Stadtratspräsi- Nun muss die Parkhaus Thun AG einen To- Istnun überhauptsicher,obdas dent,Fraktion FDM: «Wir sind Überzeugthat vorallem die geplante talunternehmer finden, der zum vorgese- Parkhaus gebaut wird? hocherfreut, auch wenn es ein Aufhebung von200 Parkplätzen in der henen Preis von42Millionen Franken ein Nein. Wir schreiben nun einen eher knappes Ja ist, wasübrigens Innenstadt. Viele Thunerinnen und Thuner solches Parking im Schlossberg realisieren Wettbewerb für Totalunterneh- zu erwarten war. Das Parking haben das hiesigeVerkehrschaos satt.Es kann und will. Es istgut möglich, dass der mer aus.Die Offerten müssen bringt unsere Stadt vorwärts.Der darf vonPiazza-mässigen Zuständen in Thun Auftrag in der Region bleibt, man denkeetwa in dem vonuns geplanten Rah- Hauptgrund für die vielen Nein- geträumt werden –auch wenn das neue an die Frutiger AG. Beissthingegen kein men sein. Sonstmüssen wir die Stimmen sehen wir darin, dass Parking nicht sämtliche Probleme wie etwa Totalunternehmer an, muss die Parkhaus Notbremse ziehen. Wir wollen das komplexere Gesamtprojekt die Strukturschwäche der Hauptgasse Thun AG die Notbremse ziehen –auf dass kein finanzielles Abenteuer. vonGegnern auf eine Finanzvor- beheben wird. Das ihrigezum knappen Ja die neue AnlageimSchlossberg nicht zum Wiegross istdie Chancefür eine lagereduziert worden ist. Doch haben die historisch tiefen Zinsen beige- Millionengrab wird. Realisierung? es istein Paket, das uns allen viel tragen, vier Banken sind gewillt, das benö- Ichdenke, dass diese heute auf bringt.» FranziskaStreun tigte Kapital für den Bau des Schlossberg- Mail: stefan.geissbuehler@ über 50 Prozent gestiegen ist. Roland Drenkelforth Parkings beizusteuern. thunertagblatt.ch Roland Drenkelforth