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Die – Ein gutes Stück Arbeit Die Energiewende – Ein gutes Stück Arbeit Die Energiewende gemeinsam Die Energiewende gemeinsam zum Erfolg führen zum Erfolg führen Auf dem Weg zu einer sicheren, sauberen und bezahlbaren Auf dem Weg zu einer sicheren, sauberen und bezahlbaren Energieversorgung Energieversorgung Impressum

Herausgeber Das Bundesministerium für Wirtschaft und Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Energie ist mit dem audit berufundfamilie® Öffentlichkeitsarbeit für seine familienfreundliche Personalpolitik 11019 Berlin ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von www.bmwi.de der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative Gestaltung und Produktion der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. PRpetuum GmbH, München Stand September 2015 Druck Bonifatius GmbH, Paderborn Bildnachweis Jakob Helbig/cultura/Corbis (Titel) Bundesregierung/Bergmann (S. 3) Yagi Studio – gettyimages (S. 4) JohannesK – Thinkstock (S. 6) Industrial Solar GmbH (S. 8) Ingo Bartussek – Fotolia (S. 9) Jon Feingersh – gettyimages (S. 12) Pavel Vakhrushev – shutterstock (S. 14) Eekhoff Picture Lab – gettyimages (S. 16) manun – photocase.com (S. 18) Bundesnetzagentur (S. 20) RWE (S. 21) Hero Images – gettyimages (S. 22) Rawpixel – Fotolia (S. 23) AlexKV – Thinkstock (S. 24) Diese und weitere Broschüren erhalten Sie bei: D-BASE – gettyimages (S. 26) Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Referat Öffentlichkeitsarbeit Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des E-Mail: [email protected] Bundes­ministeriums für Wirtschaft und Energie. www.bmwi.de Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum

Verkauf bestimmt. Nicht zulässig ist die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Informationsständen Zentraler Bestellservice: der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Telefon: 030 182722721 Aufkleben von Informationen oder Werbemitteln. Bestellfax: 030 18102722721 Inhalt

1. Gesamtstrategie Energiewende ...... 4

2. Erneuerbare Energien: Tragende Säule der Energieversorgung ...... 6

3. Energieeffizienz: Mehr aus Energie machen ...... 9

4. Energiewende im Gebäudebereich voranbringen ...... 12

5. Ein Strommarkt für die Energiewende ...... 16

6. Grünes Licht für den Netzausbau ...... 18

7. Energieforschung: Innovationen für die Energiewende ...... 22

8. Europäische und internationale Energiepolitik: Die Energiewende gemeinsam mit unseren

Partnern umsetzen ...... 24

9. Ausblick ...... 26 2 3

Vorwort

Die Energiewende ist Deutschlands Weg in eine sichere, umweltverträgliche und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft. Wir haben uns entschieden, Deutschlands Energieversorgung grundlegend umzustellen: weg von der Kernenergie, hin zu erneuerbaren Energien. Und wir setzen darauf, in Zukunft immer effizienter mit Energie umzugehen. Deutschland soll damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Gleichzeitig wollen wir die Energiewende, weil sie eine einzigartige Chance für den Wirtschaftsstand- ort Deutschland ist. Sie soll zum entscheidenden Modernisierungsmotor für die Industriegesellschaft von morgen werden, neue Geschäftsfelder eröffnen, Innovationen anstoßen und Jobs und Wachstum schaffen. Schließlich wollen wir durch erneuerbare Energien und mehr Energieeffizienz unabhängiger von Öl und Gas aus dem Ausland werden. wichtiges Etappenziel war es, die Förderung der erneuerbaren Energien zukunftsfähig zu machen. Damit die Energiewende zu einer solchen ökologi- Mit umfangreichen Maßnahmenpaketen haben wir schen und ökonomischen Erfolgsgeschichte wird, zudem die Energieeffizienz und den Klimaschutz muss die Energieversorgung sicher und bezahlbar gestärkt und so weitere wichtige Meilensteine bleiben. Nur dann unterstützen die Bürgerinnen gesetzt. und Bürger die Energiewende weiterhin. Und nur wenn Deutschland ein wettbewerbsfähiger Wirt- Die vorliegende Publikation soll Ihnen einen Über- schaftsstandort bleibt, kann die Energiewende auch blick darüber geben, wo wir bei der Energiewende langfristig erfolgreich bleiben. stehen und was die nächsten wichtigen Schritte sind. Erfolgreich werden wir dabei nur sein, wenn Heute zeigt sich: Viele Ziele konnten wir bereits wir die Energiewende als eine gesamtgesellschaftli- erreichen. Die erneuerbaren Energien sind mittler- che Gestaltungsaufgabe angehen. Gemeinsam kön- weile unsere wichtigste Stromquelle. Gleichzeitig nen wir die Herausforderungen auf dem Weg in eine wird Energie immer effizienter genutzt. Die Wirt- saubere, bezahlbare und sichere Energiezukunft schaftsleistung steigt, ohne dass dafür mehr Energie meistern. verbraucht wird. Rund um den Ausbau der erneuer- baren Energien und den effizienten Umgang mit Energie sind neue Weltmärkte entstanden. Deutsche Unternehmen spielen hier eine herausragende Rolle. Sie entwickeln international führende Technologien und schaffen Wachstum und Arbeitsplätze.

Dennoch: Die Energiewende ist anspruchsvoll und es ist noch vieles zu tun. Hierfür haben wir einen klaren Fahrplan, die 10-Punkte-Energie-Agenda. Ein Bundesminister für Wirtschaft und Energie 4

1. Gesamtstrategie Energiewende

Deutschlands Energieversorgung grundlegend um­ 10-Punkte-Energie-Agenda zustellen, gelingt nicht von heute auf morgen. Die Energiewende soll Schritt für Schritt bis 2050 umge­ Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie setzt werden. Sie berührt alle Ebenen der Politik, ist dafür zuständig, die Ziele der Energiewende mit kleine und große Betriebe genauso wie den Lebens- den richtigen Maßnahmen zu erreichen. Dabei folgt bereich aller Bürgerinnen und Bürger. Eine solche das Ministerium einem präzisen Fahrplan: In der Generationenaufgabe gelingt nur mit klarem Kom- 10-­­Punkte-Energie-Agenda sind die notwendigen pass, präzisem Fahrplan und guter Zusammenarbeit. Schritte für die aktuelle Legislaturperiode skizziert und inhaltlich und zeitlich miteinander verzahnt. Die Übersicht zeigt, was wir bereits geschafft haben – Klarer Kompass und welche Aufgaben noch vor uns liegen.

Das Energiekonzept der Bundesregierung ist der Die Energiewende ist ein Gemeinschaftswerk. Daher Kompass der Energiewende. Es setzt für alle ihre werden alle, die an der Energiewende beteiligt sind, Bereiche – Strom, Wärme und Verkehr – klare Ziele. eng in die Umsetzung eingebunden. Bund, Länder Zwei Kernziele stehen dabei im Mittelpunkt: Zum und Kommunen genauso wie Wirtschaft und Gesell­ einen soll die Energieversorgung immer mehr auf schaft. Schließlich gelingt die Energiewende nur, erneuerbare Energien umgestellt werden. Zum ande­ wenn alle mit ihren Stärken und Kompetenzen mit- ren soll Energie immer effizienter genutzt werden. wirken. DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN 5

10-Punkte-Energie-Agenda

2014 2015 2016 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

EEG VO- Pilotauktionen + Bau Erfahrungs- EEG 3.0 EEG 2.0 Ausschreibungspilot bericht (Ausschreibungen)

EU 2030-Ziele Entwicklung Governance 2030 Verhandlung neuer EU-Rechtsrahmen EU 2030/ETS ETS Reform (Marktstabilitätsreserve) ETS Reform post-2020

Strommarktdesign Gutachten Grünbuch Weißbuch Marktdesign-Gesetz (EnWG-Novelle)

Stärkung regionaler Kooperation im Strombereich Regionale Kooperation Fortsetzung der Diskussionen zu Marktkopplung und Versorgungssicherheit im Pentaforum (in EU)/Binnenmarkt Öffnungspilot EEG für PV-Ausschreibung

Novelle Szenariorahmen 2015 Netzentwicklungsplan 2015 (Zieljahr 2025) Übertragungsnetze BBPlG

Evaluierung ARegV VO-Paket zur Modernisierung der Verteilernetze Verteilernetze (ARegV/Netzentgelt- Entwurf VO-Paket Intelligente Netze systematik/Intelligente Netze)

Aktionsplan Umsetzung Aktionsplan Energieefƒzienz inkl. EED-Umsetzung Ef€zienzstrategie Energieefƒzienz Beginn Novellierungsverfahren EU-Label-RL und Öko-Design-RL

Erarbeitung Erarbeitung Energieefƒzienzstrategie Gebäudestrategie Sanierungsfahrplan Gebäude ENEV Prozess & EEWärmeG

Gasversorgungsstrategie Entwicklung einer Gasversorgungsstrategie Umsetzung der Strategie in Abstimmung mit den internationalen Partnern

Monitoring/Plattformen Fortschrittsbericht Monitoringbericht 2015 Monitoringbericht 2016

Erfolgreiche Zusammenarbeit Monitoring der Energiewende

Für den Austausch mit Wirtschaft, Wissenschaft, Poli- Ist die Energiewende auf Kurs? Erreichen wir die tik und Gesellschaft hat das Bundeswirtschaftsminis- Ziele, die wir uns gesetzt haben? Das überprüft die terium fünf Energiewende-Plattformen gegründet. Bundesregierung regelmäßig mit einem faktenbasier- Hier werden übergreifende Lösungen und Strategien ten Monitoring-Prozess. So kann sie über die Jahre für die zentralen Handlungsfelder der Energiewende hinweg Entwicklungen frühzeitig erkennen und falls entwickelt und diskutiert. notwendig gegensteuern. Ein Gremium unabhängi- ger Energieexperten unterstützt den Prozess.

Die Energiewende-Plattformen des BMWi AUF EINEN KLICK Plattform Strommarkt zz BMWi-Internetseite „Energie“: Die Internet- seite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ist das zentrale Informations­ ­ Plattform Plattform Gebäude Energieefzienz portal rund um die Energiewende. Sie bietet tagesaktuelle Informationen, Daten und Analysen sowie Berichte und Publikationen Plattform Plattform zu allen Bereichen der Energiepolitik: Forschung & Energienetze www.bmwi.de/go/energiewende Innovation

zz Newsletter „Energiewende direkt“: Die Energiewende kann man abonnieren. Der Online-Newsletter „Energiewende direkt“ informiert über aktuelle Entwicklungen, Hintergründe und Fakten: www.bmwi-energiewende.de 6 DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN

2. Erneuerbare Energien: Tragende Säule der Energieversorgung

Die Energieversorgung in Deutschland wird von Jahr hält die große Mehrheit der Deutschen den Ausbau zu Jahr „grüner“. Während im Jahr 2000 erst rund und die Nutzung regenerativer Energien für wichtig sechs Prozent des verbrauchten Stroms erneuerbar oder sehr wichtig. waren, sind es heute rund 28 Prozent. Und Deutsch- land ist auf gutem Wege, den geplanten Anteil von 40 bis 45 Prozent für das Jahr 2025 zu erreichen. Förderung der erneuerbaren Energien

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat die Mehrheit der Deutschen für die Grund­lage für die Entwicklung der Erneuerbaren Energiewende gelegt. Das Prinzip des im Jahr 2000 verabschiedeten Gesetzes: Wer Strom aus Sonne, Wind, Wasser oder Erneuerbare Energien genießen in der Bevölkerung Biomasse erzeugt, erhält eine feste Vergütung für eine hohe Zustimmung. Aktuellen Umfragen zufolge­ jede Kilowattstunde Strom. Und das garantiert für DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN 7

einen Zeitraum von 20 Jahren. Die Kosten hierfür gen Energiequellen Wind und Sonne konzentriert. werden durch die so genannte EEG-Umlage auf die Deren Kosten sind inzwischen so stark gesunken, Stromkunden umgelegt. dass sie Strom zu den gleichen Gesamtkosten wie neue Steinkohle- oder Gaskraftwerke produzieren Durch die Förderung wurden die erneuerbaren können. Energien von einem Nischenprodukt zu einer der tragenden Säulen der Energieversorgung. Durch Konkrete Ausbaupfade geben nun vor, um wie viel technischen Fortschritt sanken die Kosten der die erneuerbaren Energien in den kommenden Jah- Strom­erzeugung aus erneuerbaren Quellen erheb- ren ausgebaut werden sollen. So wird ihr Wachstum lich. Der rasante Ausbau der erneuerbaren Energien planbar. Und es kann mit dem Ausbau der Stromlei- führte jedoch auch dazu, dass die EEG-Umlage bis tungen und den anderen Bestandteilen der Energie- 2014 erheblich gestiegen ist. wende in Einklang gebracht werden.

Ein weiteres Ziel ist es, Strom aus erneuerbaren Neustart der Energiewende Energien stärker in den Markt zu integrieren. In Zukunft müssen sich die erneuerbaren Energien Daher hat die Bundesregierung das EEG grundlegend immer mehr im Wettbewerb behaupten und die reformiert. Am 1. August 2014 ist das neue Gesetz in Anlagenbetreiber ihren Strom selbst vermarkten. Kraft getreten. Damit geht der Ausbau der erneuerba- Außerdem soll in Zukunft nicht mehr staatlich fest- ren Energien kraftvoll weiter. Aber: Er wird besser gelegt werden, wie hoch die Fördersätze sind, son- gesteuert und kostensparender umgesetzt. dern dies über Ausschreibungen ermittelt werden. So kommen die kostengünstigsten und leistungs­ Um die steigenden Kosten der letzten Jahre zu fähigsten Produzenten zum Zuge. In einem Pilot­ bremsen, wird die Förderung auf die kostengünsti- verfahren wird dies zunächst für Solar-Freiflächen- anlagen getestet.

Erneuerbare auf Wachstumskurs Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch

Prozent 50

45 40-45 Prozent 40

35

30 27,8 25,4 25 23,7 20,4 20 17,0 15,1 16,3 15 14,2 11,6 10,2 10 9,3 7,7 7,6 6,2 6,6 5

0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2025

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie auf Basis von Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik 8 DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN

EEG-Umlage in Cent pro Kilowattstunde

7,0

6,24 6,17 6,0 5,28 5,0

4,0 3,53 3,59

3,0

2,05 2,0 1,32 1,03 1,16 0,89 1,0 0,70 0,54 0,36 0,37 0,19 0,25 0,0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Wasserkraft, Gase und Geothermie Windenergie an Land Windenergie auf See Photovoltaik Biomasse

Ausgleichungspuffer für Prognoseabweichungen

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Erste Erfolge der EEG-Reform sind sichtbar. 2015 ist die EEG-Umlage erstmals seit ihrem Bestehen gesunken. Ab dem 1. Januar 2015 beträgt sie 6,17 Cent für jede verbrauchte Kilowattstunde Strom.

Exportschlager Erneuerbare-Energien-Technologien Die erneuerbaren Energien bieten wichtige Export- und Wachs- AUF EINEN KLICK tumschancen für deutsche Unternehmen. Ein Beispiel: Mit deutschem Know-how wurde 2014 eine der ersten solarther­ mischen Kühlanlagen Südafrikas in Betrieb genommen, die zz Informationsportal Erneuerbare Energien: Sonnenenergie zur Raumkühlung nutzen. 47 Tonnen weniger Betreibern von Erneuerbare-Energien-Anla- CO -Ausstoß und ein erfolgreicher Geschäftsabschluss für den 2 gen genauso wie interessierten Bürgerinnen innovativen Hersteller aus Freiburg sind das Ergebnis. Dieses Projekt in Johannesburg wurde durch die „Exportinitiative und Bürgern bietet das BMWi-Informations- Erneuerbare Energien“ des Bundesministeriums für Wirtschaft portal gebündeltes Hintergrund- und Praxis- und Energie gefördert und durch die Deutsche Energieagentur wissen rund um die regenerativen Energien (dena) unterstützt. Es ist zugleich ein Beitrag zur Deutsch-­ und ihre Förderung: Südafrikanischen Energiepartnerschaft. www.erneuerbare-energien.de DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN 9

3. Energieeffizienz: Mehr aus Energie machen

Effizient mit Strom, Wärme und Kraftstoff umzuge- zum Jahr 2020 gegenüber 2008 um 20 Prozent sin- hen spart Geld, erhöht die Versorgungssicherheit ken. Auf diesem Weg konnte schon viel erreicht wer- und schützt das Klima. Die Energieeffizienz ist daher den. Deutschlands Energieverbrauch ist auf dem neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien die niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung im zweite Säule der Energiewende. Jahr 1990. Dennoch ist noch vieles zu tun.

Bürgerinnen und Bürger sparen bares Geld, indem sie auf effiziente Haushaltsgeräte umsteigen, Stromfres- Aktionsplan gibt die Richtung vor ser ausschalten, sparsamere Autos kaufen oder in die energetische Sanierung von Wohngebäuden investie- Daher unterstützt die Bundesregierung private Haus­ ren. Doch auch für den Wirtschaftsstandort Deutsch- halte, Unternehmen und Kommunen auf ihrem land ist Energieeffizienz entscheidend. Denn: Unter- Weg, Energie in Zukunft noch effizienter zu nutzen. nehmen, die weniger Ressourcen verbrauchen und Vielfältige Informations-, Beratungs- und Förderan- weniger Emissionen ausstoßen, verschaffen sich wich­ gebote stehen zur Verfügung – und sie werden tige Kostenvorteile im internationalen Wettbewerb. inten­siv genutzt. Gleichzeitig bieten sich für Anbieter von innovativen Lösungen und Produkten große Chancen. „Energie­ Um die Anstrengungen weiter zu verstärken, hat die effizienz made in “ ist weltweit gefragt. Bundesregierung ein umfangreiches Arbeitspro- gramm vorgelegt: Den Nationalen Aktionsplan Deutschland hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, Ener- Ener­gieeffizienz (NAPE). Er umfasst viele neue und gie einzusparen und die Energieeffizienz zu steigern. verbesserte Maßnahmen zur effizienteren Nutzung Der Gesamtverbrauch von Primärenergie soll bis von Energie. 10 DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN

Entwicklung des Primärenergieverbrauchs nach Energieträgern unbereinigte Werte in Petajoule (PJ)

16.000

14.000

Ziel: minus 20% 12.000

10.000

8.000

6.000

4.000

2.000

0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2013* 2014** 2020

Erneuerbare Energien Mineralöl Steinkohle Braunkohle Erdgas, Erdölgas Kernenergie Sonstige 20-Prozent-Ziel

* vorläu g ** 1. Schätzung

Quelle: AG Energiebilanzen

Renditemodell Energieeffizienz beraten und deutlich zu machen: Energieeffizienz zahlt sich aus – nicht nur für Unternehmen, son- Investieren Unternehmen in die Energieeffizienz dern gerade auch für private Haushalte. ihres Betriebs, erzielen sie meist eine höhere Rendite als bei Anlagen auf dem Kapitalmarkt. Verschiedene Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Ausschrei- Hemmnisse führen in der Praxis jedoch häufig dazu, bung im Bereich Stromeffizienz – „STEP up!“ dass nicht investiert wird, obwohl es rentabel wäre. (STromEffizienzPotenziale nutzen). Dabei werden Beispielsweise zögern einige Betriebe, wenn das not- Betriebe und Energieunternehmen aus den ver- wendige Kapital schon für andere Zwecke eingeplant schiedensten Bereichen dazu aufgerufen, individu- ist. Viele Investoren schrecken vor der Kreditvergabe elle Maßnahmen zur Stromeinsparung bei einem für Effizienzprojekte zurück, da diese oftmals sehr Wettbewerb um Förderzuschüsse einzureichen. Klei- kleinteilig ausfallen und die Risiken schwierig zu nere Maßnahmen, auch bei Haushalten, können beurteilen sind. Um derartige Hürden zu überwin- dabei zu Sammelprojekten gebündelt werden. Das den, werden innovative Finanzierungskonzepte ent- Besondere: Diejenigen Maßnahmen werden geför- wickelt. Ein Ziel: die Effizienzgewinne der Zukunft dert, welche die höchste Stromeinsparung pro „För- in Liquidität von heute umwandeln. Ebenso geht es der-Euro“ erreichen. So werden die lohnendsten darum, die Energieverbraucher noch stärker zu Einsparmöglichkeiten aufgespürt und umgesetzt.

Plattform Energieeffizienz

PLENUM In der Energiewende-­ Plattform Energieeffizienz bringt das Bundes­wirtschafts­ minis­terium Vertreter aus Bund, Ländern, Wirtschaft AG AG AG AG AG und Verbraucherverbänden Systemfragen Wettbewerbliches Innovative Beratung und Rechtsrahmen* an einen Tisch, um gemein- Ausschreibungs- Finanzierungs- Information* sam passgenaue Ideen und modell konzepte* Lösungen für mehr Energie- effizienz zu entwickeln. * gemeinsame AG mit der Energiewende-Plattform Gebäude DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN 11

Weitere zentrale Maßnahmen zur Stärkung der Energieeffizienz

zz Initiative Energieeffizienz-Netzwerke: Das Bundeswirtschafts- und das Bundesumweltministerium haben gemeinsam mit führenden Wirtschaftsverbänden die Initiative Energieeffizienz-Netzwerke gestartet. Ziel ist es, bis 2020 rund 500 freiwillige Energieeffizienz-Netzwerke zu gründen. Mit Hilfe erfahrener Energieberater sollen darin jeweils acht bis 15 Unternehmen gemeinsam Effizienzziele definieren und umsetzen.

zz Top-Runner-Strategie für energieeffiziente Produkte: Um die Energieeffizienz von Kühlschränken, Backöfen, Fernsehern und vielen anderen Produkten zu verbessern, gibt es auf europäischer Ebene die so genannte „Top-Runner-Strategie“. Zum einen umfasst sie klare Mindestanforderungen für einen niedrigen Energieverbrauch. Zum anderen macht sie durch die farbigen Effizienzskalen sichtbar, wie viel Energie ein Produkt verbraucht. In der Nationalen Top-Runner-Strategie bündelt die Bundesregie- rung verschiedene Maßnahmen zur Stärkung und Weiterentwicklung produktbezogener Energieeffi- zienz bei Geräteherstellern, Handel und Verbrauchern und unterstützt dadurch die europäischen Maßnahmen.

zz Mehr Energieeffizienz im Verkehr: Die Bundesregierung sorgt dafür, dass auch der Verkehrsbereich dazu beiträgt, Energie einzusparen und das Klima zu schützen. Dabei geht es unter anderem darum, die Rahmenbedingungen für alternative Antriebe weiter zu verbessern, Kraftstoffalternativen zu för- dern und Gütertransporte stärker von der Straße auf die Wasserwege zu verlagern.

zz Mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich: Im Gebäudebereich liegen enorme Potenziale, um Ener- gie einzusparen. Kapitel 4 stellt dar, welche konkreten Maßnahmen die Bundesregierung hier ergreift.

AUF EINEN KLICK zz Energieberatung für private Haushalte: Energie zz Zuschussprogramm für hocheffiziente Quer- sparen – besser leben. Die Verbraucherzentralen schnittstechnologien: Kleine und mittlere bieten kompetente und unabhängige Energie­ Unternehmen erhalten Zuschüsse in Höhe von beratungen an, die durch das BMWi gefördert bis zu 30 Prozent, wenn sie in energiesparende werden: Technologien wie hocheffiziente Elektromoto- www.verbraucherzentrale-energieberatung.de ren, Pumpen, Ventilatoren, Druckluftsysteme und raumlufttechnische Anlagen investieren: zz Informationsportal für private Haushalte: Fun- www.bafa.de dierte Informationen über Einsparmöglich­ ­keiten, Online-Tools und Gerätedatenbanken stellt das zz Förderung von Energiemanagementsystemen: Informationsportal der Initiative Energieeffizi- Energiemanagementsysteme machen die Ener- enz bereit: www.stromeffizienz.de giesituation in einem Unternehmen transparent. Und sie helfen dabei, den Energieverbrauch und zz Energieberatung Mittelstand: Durch das För- die Energiekosten zu senken. Das BMWi unter- derprogramm „Energieberatung Mittelstand“ stützt Unternehmen bei der Einführung solcher werden Energieberatungen für kleine und mitt- Systeme: www.bafa.de lere Betriebe bis zu 80 Prozent gefördert. Inves- tieren die Unternehmen in mehr Energieeffizi- zz Förderung von energieeffizienten und klima- enz, stehen finanzielle Hilfen und zinsgünstige schonenden Produktionsprozessen: Industrie­ Kredite zur Verfügung: www.bafa.de unternehmen, die ihre Herstellungsabläufe und -verfahren energiesparender und klimascho- zz Mittelstandsinitiative Energiewende und nender gestalten, erhalten eine Förderung in Klima­schutz: Die Mittelstandsinitiative unter- Höhe von bis zu 20 Prozent der Investitions­ stützt kleine und mittlere Unternehmen dabei, kosten: www.ptka.kit.edu ihre Energieeinsparpotenziale zu erkennen und auszuschöpfen. Konkrete Hilfestellungen für die Betriebe durch Dialog, Informationen und Qualifizierungen stehen dabei im Mittelpunkt: www.mittelstand-energiewende.de 12 DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN

4. Energiewende im Gebäudebereich voranbringen

Der Gebäudebereich spielt eine entscheidende Rolle Energieeffizienz der Gebäude steigern bei der Umsetzung der Energiewende. Fast 40 Pro- zent des deutschen Energieverbrauchs fallen hier an. Neue Gebäude sollen so gebaut werden, dass sie Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel der Bundes- möglichst wenig Energie verbrauchen. Bauherren regierung, dass die Gebäude in Deutschland bis 2050 müssen dazu die Mindestanforderungen der Ener- nahezu klimaneutral sind. Dazu müssen bis dahin gieeinsparverordnung einhalten. Aber auch viele 80 Prozent weniger Primärenergie (Öl und Gas) bestehende Immobilien müssen energieeffizienter verbraucht werden. Gelingen kann dies nur durch werden. Undichte Fenster wie auch ungedämmte eine verbesserte Energieeffizienz und durch mehr Dächer und Außenwände führen gerade bei Altbau- erneuerbare Energien. ten zu einem hohen Energieverbrauch. Die Gebäude­­ DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN 13

4. Energiewende im Gebäudebereich voranbringen hülle zu dämmen, veraltete Heizungsanlagen zu Soll schließlich investiert werden, kommen die be­­ ersetzen und Fenster zu erneuern, senkt die Heiz- währten KfW-Förderprogramme zum energieeffi- kosten und erhöht den Wohnkomfort. zienten Bauen und Sanieren ins Spiel. Mit Zuschüs- sen und zinsgünstigen Krediten der KfW wurden Wer sein Zuhause auf den neuesten energetischen seit 2006 über 3,9 Millionen Wohnungen energieef- Stand bringen will, sollte zunächst die so genannte fizient saniert oder neu gebaut. Der Bund stellt hier- „Vor-Ort-Beratung“ in Anspruch nehmen. Dabei für jährlich zwei Milliarden Euro bereit. Die einzu- analysiert ein Energieberater die Immobilie und haltenden Förderstandards der KfW-Programme erstellt anschließend ein maßgeschneidertes ener- liegen dabei weit über den gesetzlichen Mindestan- getisches Sanierungskonzept. Bis zu 60 Prozent der forderungen der (EnEV). Beratungskosten übernimmt der Staat – bei Ein- Es gilt das Prinzip, je höher die Energieeffizienz, und Zweifamilienhäusern maximal 800 Euro, bei desto höher die Förderung. Mehrfamilienhäusern sogar bis zu 1.100 Euro. Einen zusätzlichen Zuschuss gibt es, wenn der Energiebe- Mit dem neuen „Anreizprogramm Energieeffizienz“ ratungsbericht in Wohnungseigentümerversamm- werden die bestehenden Förderprogramme ergänzt lungen oder Beiratssitzungen erläutert wird. und verstärkt. Die neuen zusätzlichen Maßnahmen

Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm: KfW-Programme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren

KfW-Programme zum energieefzienten Bauen und Sanieren

Für Gebäude kommunaler Für Wohngebäude Für Gewerbegebäude und sozialer Einrichtungen

„Energieefzient Sanieren“ „Energieefzient Bauen“ „IKK/IKU – Energieefzient „KfW-Energieefzienz- Bauen und Sanieren“ programm – Energieefzient (ab 01.10.2015) Bauen und Sanieren“ (ab 01.07.2015)

Was wird gefördert? Was wird gefördert? Was wird gefördert? Was wird gefördert? Einzelne Sanierungsmaßnahmen Neubau energieefzienter 1) Einzelne Sanierungsmaß- 1) Einzelne Sanierungsmaß- (Heizung, Fenster, Dämmung) Wohngebäude, die den Standard nahmen (Heizung, Fenster, nahmen (Heizung, Fenster, oder umfassende Sanierungen eines KfW-Efzienzhauses 70, Dämmung) oder umfassende Dämmung) oder umfassende zum KfW-Efzienzhaus. 55 oder 40 erreichen. Sanierungen zum KfW- Sanierungen zum KfW- Zusätzlich wird die energetische Wie wird gefördert? Efzienzhaus. Efzienzhaus. Fachplanung und Baubegleitung Zinsverbilligter Kredit, beim 2) Neubau energieefzienter 2) Neubau energieefzienter durch einen unabhängigen Neubau eines KfW-Efzienz- Gebäude, die den Standard Gewerbegebäude, die den Sachverständigen bezuschusst. hauses 55 oder 40 wird eines KfW-Efzienzhauses Standard eines KfW- Wie wird gefördert? zusätzlich ein Tilgungszu- 70 oder 55 erreichen. Efzienzhauses 70 oder 55 Entweder: zinsverbilligter Kredit, schuss gewährt Wie wird gefördert? erreichen. mit zusätzlichem Tilgungs- Weitere Informationen? Sanierung: zinsverbilligter Wie wird gefördert? zuschuss, KfW-Infocenter (kostenlos): Kredit mit zusätzlichem Sanierung: zinsverbilligter oder: Zuschuss zu den Investi- 0800 539 9002 Tilgungszuschuss Kredit mit zusätzlichem tionskosten (nur für Eigentümer Neubau: zinsverbilligter Kredit; Tilgungszuschuss von Ein- und Zweifamilien- beim Neubau eines KfW- Neubau: zinsverbilligter Kredit; häusern, Wohnungseigentümer Efzienzhauses 55 wird zu- beim Neubau eines KfW- und -eigentümergemein- sätzlich ein Tilgungszuschuss Efzienzhauses 55 wird zu- schaften) gewährt sätzlich ein Tilgungszuschuss Weitere Informationen? Weitere Informationen? gewährt KfW-Infocenter (kostenlos): KfW-Infocenter (kostenlos): Weitere Informationen? 0800 539 9002 0800 539 9008 KfW-Infocenter (kostenlos): 0800 539 9001

Grundsatz: Je energieefzienter das Gebäude, desto höher ist die Förderung. 14 DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN

werden wichtige Förderimpulse setzen und Innova- Wichtig ist, dass alle Seiten von mehr Energieeffi­ tionen im Bereich der Energieeffizienz im Gebäude zienz profitieren. Mieter genauso wie Eigentümer, voranbringen. Ein Themenfeld wird beispielsweise private Haushalte genauso wie Unternehmen. Die die Markteinführung der hocheffizienten Brenn- Energieeffizienzstrategie Gebäude, die aktuell ent- stoffzellen-Heizung durch Investitionszuschüsse wickelt wird, bündelt und umfasst zahlreiche Ein- sein. zelmaßnahmen und berücksichtigt übergeordnete Aspekte, z. B. gesellschaftliche Fragen, genauso wie Fragen der Rentabilität und Finanzierung.

Energiewende-Plattform Gebäude In der Energiewende-Plattform Gebäude arbeiten die wichtigs- ten Akteure aus Immobilienwirtschaft, Gewerbe­­ und Industrie sowie der Verbraucherseite und der öffentlichen Hand zu­­ sammen. Ziel ist es, gemeinsam die vielfältigen Potenziale­ des Ge­­bäu­de­bereichs für die Energiewende zu nutzen und entspre- PLENUM chende Maßnahmen zu entwickeln.

AG AG AG AG AG Förderung Energieef zienz- Innovative Beratung und Rechtsrahmen* strategie Finanzierungs- Information* Gebäude konzepte*

*gemeinsame AG mit der Plattform Energieef zienz DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN 15

Auf erneuerbare Energie umsteigen Pelletheizungen oder effiziente Wärmepumpen, um, erhalten sie dafür eine finanzielle Unterstützung über Nicht nur Strom, auch Wärme soll zunehmend mit das Marktanreizprogramm (MAP), das im April 2015 erneuerbaren Energien produziert werden. Daher novelliert wurde und die Förderung verbessert hat. sieht das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz vor, Auch Unternehmen, die benötigte Wärme mit erneu- dass Bauherren bei Neubauten einen Teil der Wärme erbaren Energien erzeugen, oder Kommunen, die aus erneuerbaren Energiequellen gewinnen. Steigen Nahwärmenetze zur Verteilung erneuerbar erzeugter Eigentümer bestehender Gebäude beim Heizen auf Wärme bauen, können dafür Zuschüsse über das erneuerbare Energien, wie z. B. Solarthermieanlagen, MAP erhalten.

AUF EINEN KLICK

zz „Vor-Ort-Beratung“ für Wohngebäude: Fach- zz Sanierungskonfigurator: Welche Sanierungen lich qualifizierte und unabhängige Energie­ würden bei Ihrem Haus zu welchen Energie-­ berater für die „Vor-Ort-Beratung“ finden Sie ersparnissen führen? Welche Kosten fallen an deutschlandweit unter www.energie-effizienz-­ und welche Maßnahmen werden staatlich ge­­ experten.de. fördert? Der BMWi-Sanierungskonfigurator Weiterführende Informationen stehen hier beantwortet die wichtigsten Fragen: zur Verfügung: www.bafa.de www.sanierungskonfigurator.de

zz KfW-Programme zum energieeffizienten zz Multimediales Infotainment „Energetische Bauen und Sanieren: Ob für Privatpersonen, Gebäudesanierung“: Starten Sie Ihre ganz für Unternehmen oder für Kommunen, ob persönliche Energiewende. Wie das geht, zeigt energetisch saniert oder neu gebaut werden die multimediale Reportage des BMWi: soll: Der KfW-­Produktfinder führt mit wenigen http://info.bmwi.de/energieeffiziente- Klicks zum passenden Förderprodukt: gebaudesanie­rung­ www.kfw.de zz Flyer online: zz Marktanreizprogramm: Detaillierte Informa­ tionen zum MAP finden Sie unter www.bmwi.de/go/marktanreizprogramm sowie unter www.bafa.de.

16 DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN

5. Ein Strommarkt für die Energiewende

Inzwischen hat eine neue Phase der Energiewende Ungeplante Stromausfälle 2013 (Minuten/Jahr) begonnen. Die erneuerbaren Energien sind zur domi­ Malta nierenden Stromquelle geworden. Im Mittelpunkt Polen steht jetzt nicht mehr die Förderung ihrer Technolo- Tschechien gien. Vielmehr geht es darum, ein Stromsystem­ zu Schweden schaffen, das mit wachsenden Anteilen wetterabhän- Portugal giger Stromproduktion aus Windkraft und Solaran- Litauen lagen umgehen kann und gleichzeitig sicher und Ungarn preisgünstig ist. Slowenien Frankreich Vereinigtes Königreich Wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht Italien scheint, müssen flexible Gas- und Kohlekraftwerke Österreich die restliche Nachfrage abdecken. Auch andere Mög- Niederlande lichkeiten können dazu beitragen, die wetterabhängige Schweiz Einspeisung auszugleichen. So können beispielsweise­ Deutschland flexible Industrieunternehmen besonders viel Strom Dänemark in den Zeiten verbrauchen, in denen viel davon zu nie­ Luxemburg drigen Preisen zur Verfügung steht. Gut ausgebaute 0 50 100 150 200 250 300 Stromnetze gleichen Schwankungen über Regionen Quelle: CEER 2014 und Grenzen hinweg aus. Auch Speicher können Deutschland ist bei der Qualität der Stromnetze und der Versorgungs- langfristig dazu beitragen, ein Gleichgewicht zwischen sicherheit international in der Spitzengruppe. Die Bundesregierung Stromerzeugung und Stromverbrauch zu schaffen. schafft den Rahmen dafür, dass das auch in Zukunft so bleibt. DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN 17

5. Ein Strommarkt für die Energiewende Stromerzeugung und Stromverbrauch vom 9. bis 17. August 2014

100 GW

75 GW

50 GW

25 GW

0 GW 9. Aug 10. Aug 11. Aug 12. Aug 13. Aug 14. Aug 15. Aug 16. Aug 17. Aug 18. Aug

Konv. Kraftwerke Solar Wind Laufwasser Biomasse Pumpspeicher und Speicherwasser Stromverbrauch

Quelle: Agora Energiewende

Gesucht: Der Strommarkt der Zukunft Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat in einem so genannten Grünbuch eine Reihe Die große Aufgabe ist es nun, den Großhandelsmarkt von Maßnahmen zur Diskussion gestellt, um den für Strom so zu organisieren, dass die Stromversor- Strommarkt fit für die Energiewende zu machen. Es gung auch in Zukunft sicher und zuverlässig bleibt. hat ein breiter Dialog mit Verbänden, Bundeslän- Ein wichtiges Merkmal dieses „Strommarktes der dern, der Wissenschaft, Bürgerinnen und Bürgern Zukunft“ ist Flexibilität. Schließlich muss der Strom- sowie mit den europäischen Nachbarländern statt- markt möglichst beweglich auf die schwankende gefunden. Das Ergebnis dieses Dialogs wurde in Stromerzeugung von Wind und Sonne reagieren. einem Weißbuch festgehalten. Es bündelt konkrete Gleichzeitig muss er Wettbewerb zwischen den ver- Vorschläge zur zukünftigen Ausgestaltung des schiedenen Ausgleichsmöglichkeiten schaffen. Das Strommarktes und bildet die Grundlage für die sorgt dafür, dass die Gesamtkosten niedrig bleiben. gesetzliche Umsetzung.

PLENUM Plattform Strommarkt

Wie muss der Strommarkt künftig organisiert werden? Diese Frage wird in der Plattform Strommarkt AG 1 AG 2 AG 3 AG 4 intensiv diskutiert. Das Bundes- Versorgungs- Flexibilität Weiter- Europäische wirtschaftsministerium hat hierzu entwicklung der sicherheit Strommarkt- hochrangige Vertreter aus Wirt- Marktdesign EE-Förderung integration schaft, Politik und Gesellschaft an einen Tisch geholt. 18 DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN

6. Grünes Licht für den Netzausbau

Unser zukünftiges Stromerzeugungssystem wird sehr tiert werden. In anderen Zeiten muss Solarstrom aus dezentral sein. Schon heute gibt es rund 1,5 Millio- dem Süden nach Norden übertragen werden. Die nen Photovoltaik- und 23.000 Windkraftanlagen. bestehenden Überlandleitungen sind hierfür jedoch Dezentralität darf aber nicht mit Autarkie verwech- nicht ausgelegt. Sie geraten an ihre Grenzen. selt werden. Mehrere tausend Kilometer Stromtras- sen müssen verstärkt oder neu gebaut werden, damit Daher hat die Bundesregierung den Weg dafür geeb- ganz Deutschland auch in Zukunft sicher und ver- net, dass die Übertragungsnetzbetreiber ihre Leitun- lässlich mit kostengünstigem Strom versorgt wer- gen schneller, besser koordiniert und transparent den kann. ausbauen können. Das System funktioniert so: Die vier großen Übertragungsnetzbetreiber legen ge­­ Das ist notwendig, weil die Energiewende die Land- meinsam den so genannten Netzentwicklungsplan karte unserer Energieerzeugung völlig neu ordnet. Strom vor. Dieser zeigt, welche neuen Stromauto- Über viele Jahrzehnte haben Kernkraftwerke und bahnen in den nächsten Jahren gebraucht werden. große Gas- und Kohlekraftwerke in Süd- und West- Damit auch die Windenergieanlagen in Nord- und deutschland die dortigen Ballungsräume mit Strom Ostsee zügig an die Leitungen angebunden werden versorgt. Schritt für Schritt gehen die Kernkraftwerke können, entwerfen die Netzbetreiber zudem den jedoch bis 2022 vom Netz. Erneuerbare Energien Offshore-Netzentwicklungsplan. Die Bundesnetz- vor Ort können das allein nicht ausgleichen. Große agentur prüft beide Pläne aus objektiver und neut- Mengen Windstrom müssen daher aus dem wind- raler Sicht und bestätigt sie – gegebenenfalls mit reichen Norden in den Süden und Westen transpor- notwendigen Änderungen. DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN 19

Steht der Netzentwicklungsplan schließlich fest, wird ten. Er legt gesetzlich fest, welche Netzausbauvorha- er regelmäßig zur Grundlage für den Bundesbedarfs- ben für die Energiewende dringend notwendig sind plan. Im Juli 2013 ist dieser erstmals in Kraft getre- (siehe Abbildung). Zudem beschleunigt das Gesetz

Das zukünftige deutsche Höchstspannungsnetz Neue und modernisierte Leitungen sind notwendig, um Strom aus dem Norden zu den Verbrauchs­ zentren im Westen und Süden zu transportieren. Durch das Bundesbedarfsplangesetz stehen die Anfangs- und Endpunkte der Trassen fest. 20 DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN

PLENUM

Die Plattform Energienetze Alle an einem Tisch: Im Plenum und in den vier AGs der Plattform Energienetze AG AG AG AG diskutieren Netzbetreiber, Bundes- und Netzplanung Regulierung Intelligente Systemsicherheit Länderinstitutionen sowie Verbände ge­ Netze und meinsam Lösungsvorschläge zum Netz- Zähler ausbau und zur Modernisierung der Stromnetze.

die weiteren Planungs- und Genehmigungsverfah- Verteilernetze für die Energiewende ren, die für den Bau der Leitungen notwendig sind. stärken

Nicht nur die Stromautobahnen, auch die Verteiler- Ländergrenzen überwinden netze vor Ort müssen fit für die Energiewende gemacht werden. Früher hatten sie die Hauptauf- Besonders bei überregionalen Ausbauprojekten kam gabe, Strom an alle Haushalte und Unternehmen zu es früher häufig zu langwierigen Planungs- und „verteilen“. Das hat sich mit dem Ausbau der Erneu- Genehmigungsprozessen. Schließlich mussten die erbaren geändert. Heute übernehmen sie auch den Übertragungsnetzbetreiber in jedem Bundesland Netzanschluss der vielen Wind- und Solaranlagen. unterschiedliche Anträge stellen. Das wurde geändert: Das bedeutet: Die Leitungen müssen Strom nun in Für neue Stromautobahnen, die durch mehrere beide Richtungen transportieren. Und sie müssen Bundesländer laufen oder Deutschland mit seinen die schwankende Stromeinspeisung der erneuerba- Nachbarstaaten verbinden, ist nun die Bundesnetz- ren Energien und den schwankenden Stromver- agentur einheitlich für die Genehmigung zuständig. brauch der Unternehmen und Haushalte ausbalan-

Im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern Die Energiewende ist ein Gemeinschaftspro- jekt. Sie gelingt nur, wenn die Menschen sie unterstützen. Daher ist wichtig, dass die Bür- gerinnen und Bürger früh über geplante neue Netze informiert sind und dass ihre Wünsche und Sorgen berücksichtigt werden. Durch die Regelungen zum Netzausbau kann sich die Öffentlichkeit heute in allen Phasen der Aus- bauplanung aktiv einbringen. Seit Anfang 2015 wird darüber hinaus die Initiative Bür- gerdialog Stromnetz durch das Bundeswirt- schaftsministerium gefördert. Sie geht mit Bürgerbüros und Dialogangeboten in die Regionen, in denen es besonders viele offene Fragen zum Netzausbau gibt. DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN 21

Forschen für die Energiewende: Supraleiter Keine erfolgreiche Energiewende ohne neue Technologien. Beispiel Supraleiter: Sie übertragen Strom fast verlustfrei und sind leistungsfähiger als herkömmliche Kupferleitungen. Ob Supraleiter künftig gerade für Ballungsgebiete eine lohnende Alternative zu den herkömmlichen Hoch- spannungsleitungen sein können, soll das Forschungsprojekt „AmpaCity“ in zeigen. Die Bundesregierung fördert sol- che und andere vielversprechende For- schungsprojekte zur Energiewende mit ihrem 6. Energieforschungsprogramm.

cieren. Die Verteilernetze müssen daher nicht nur Beispiel die technische Grundlage dafür, dass große ausgebaut und modernisiert werden. Vielerorts Stromverbraucher in Zukunft den Strom dann ver- müssen sie in Zukunft auch „intelligenter“ werden. brauchen, wenn viel Strom verfügbar und der Preis niedrig ist.

Intelligent vernetzt Vor diesem Hintergrund schafft die Bundesregie- rung den Rahmen dafür, dass die rund 800 Verteil- Intelligente Verteilernetze (Smart Grids) nutzen netzbetreiber in Deutschland rechtzeitig in neue moderne IT-Technologien, um die Stromnetze, die und moderne Netze investieren. Die Bundesregie- Stromerzeugung und den Stromverbrauch besser rung analysiert, für welche Zwecke intelligente aufeinander abzustimmen. Intelligente Messsys- Netze und Zähler sinnvoll eingesetzt werden, und teme (Smart Meter) messen nicht nur den Strom­ sie stellt die Weichen dafür, dass diese sicher und verbrauch, sondern zeichnen auch auf, wann der wirtschaftlich eingesetzt werden können. Strom verbraucht wurde. Damit schaffen sie zum

AUF EINEN KLICK

zz Bürgerdialog Stromnetz: Im Online-Bürger- büro der Initiative Bürgerdialog Stromnetz erhalten Bürgerinnen und Bürger auf alle Fragen zum Stromnetzausbau eine schnelle und persönliche Antwort. Ebenso zeigt die Website, mit welchen Angeboten vor Ort die Initiative den Austausch rund um das Strom- netz der Zukunft fördert: www.buergerdialog-stromnetz.de

zz Netzausbau.de: Das Informationsportal der Bundesnetzagentur gibt einen umfassenden Überblick über den Stromnetzausbau. Und es zeigt, wie die einzelnen Ausbauvorhaben vor- ankommen: www.netzausbau.de 22 DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN

7. Energieforschung: Innovationen für die Energiewende

Die Energieforschung ist der Wegbereiter für die Das 6. Energieforschungsprogramm Energiewende von morgen. Von der Energieum- als Grundlage wandlung über den Transport, die Verteilung und Speicherung bis hin zum Einsatz der Energie bei Die Grundlinien und Schwerpunkte ihrer Energie- Unternehmen und Haushalten: In allen Bereichen forschungsförderung hat die Bundesregierung im unseres Energiesystems brauchen wir neue techno- 6. Energieforschungsprogramm verankert. Neben logische Lösungen, um die Energiewende erfolg- den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare reich zu bewältigen. Energien stehen neue Netztechnologien und Ener- giespeicher im Vordergrund. Daher ist die Energieforschung ein strategisches Element der Energiepolitik. Die Bundesregierung Insgesamt unterstützt die Bundesregierung alle unterstützt Unternehmen und Forschungseinrich- Phasen der Erforschung und Entwicklung neuer tungen dabei, innovative Energietechnologien zu Energietechnologien, von den Grundlagen bis zur erforschen und zu entwickeln. Damit sich dabei die anwendungsnahen Projektförderung, mit rund besten und wettbewerbsfähigsten Technologien 820 Millionen Euro pro Jahr. Der jährliche Bundes- durchsetzen, erfolgt die Förderung möglichst tech- bericht Energieforschung stellt die geförderten nologieoffen. So können alternative Lösungen ent- Maßnahmen vor und zeigt die strukturellen und wickelt werden, über deren Erfolg letztlich der inhaltlichen Anpassungen der Energieforschung der Markt entscheidet. Bundesregierung. DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN 23

7. Energieforschung: Förderschwerpunkte des BMWi in der Energieforschung Innovationen für die Energiewende Energieumwandlung Energieverteilung und Ef ziente Energienutzung -speicherung • Windenergie • Stromnetze • Energieoptimierte Gebäude • Photovoltaik • Energiespeicher und Quartiere – dezentrale • Tiefe Geothermie und solare Energieversorgung • Solarthermische Kraftwerke • Energieefƒzienz in Industrie, • Wasserkraft und Meeresenergie Gewerbe, Handel und

• Kraftwerkstechnik sowie CO2- Dienstleistungen Abscheidung und -Speicherung • Energiewirtschaftliche • Brennstoffzellen und Wasserstoff- Schlüsselelemente der technologien Elektromobilität

Übergreifende Energieforschung • Systemintegration erneuerbarer Energien • Energiesystemanalyse

Im Dialog: Energieforschung und Innovation

Um die Ergebnisse der Energieforschung direkt an AUF EINEN KLICK die Akteure der Energiewende zu transferieren, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zz Förderberatung „Forschung und Innovation“ die Forschungsnetzwerke „Stromnetze“, „Energie­ des Bundes: Gibt es für mein Forschungspro- systemanalyse“ und „Energie in Gebäuden und jekt finanzielle Unterstützung? Wo kann ich Quartieren“ ins Leben gerufen. Als Schnittstelle einen Antrag stellen? Antworten auf diese zwischen Forschung, Praxis und Politik dienen die und viele weitere Fragen rund um die For- Netzwerke gleichzeitig dazu, praxisnahe Förderstra- schungsförderung erhalten Forschungsein- tegien zu beraten und neue Maßnahmen zu koor­ richtungen, Hochschulen und Unternehmen dinieren. von der Förderberatung Forschung und Inno- vation. Die Hotline der Förderberatung errei- Der strategische Informationsaustausch zwischen chen Sie unter 0800 2623 009 (kostenfrei) oder Bund, Wirtschaft und Wissenschaft zur Umsetzung per E-Mail: [email protected]. und Weiterentwicklung der Energieforschungs- und Auch online bietet die Förderberatung ein Förderprogramme steht im Mittelpunkt der neuen umfassendes und tagesaktuelles Informa­ „Plattform Forschung und Innovation“. Ziel ist es tionsangebot: www.foerderinfo.bund.de ebenso, neue Impulse für den koordinierten und beschleunigten Einsatz innovativer Energietechno- zz Bundesbericht Energieforschung: Der jähr- logien zu entwickeln. lich erscheinende Bundesbericht Energie­ forschung steht zum Download zur Verfü- gung: www.bmwi.de 24 DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN

8. Europäische und internationale Energiepolitik: Die Energiewende gemeinsam mit unseren Partnern umsetzen

Die europäischen Energiemärkte wachsen immer den Leitungen. Die grenzüberschreitenden Leitun- mehr zusammen. Das bringt große Vorteile für die gen für Strom und Gas müssen weiter ausgebaut Strom- und Gaskunden: mehr Auswahl, niedrigere und modernisiert werden. Auch der Zugang zu Preise und eine höhere Versorgungssicherheit. Denn Importterminals für verflüssigtes Erdgas, den so ein gemeinsamer Markt macht es möglich, die genannten LNG-Terminals, muss weiter verbessert Standortvorteile der EU-Mitgliedstaaten zu nutzen. werden. Und je größer der gemeinsame Markt ist, umso bes- ser können schwankende Stromeinspeisungen von Wind und Sonne ausgeglichen werden. Das gilt Die Energiewende gelingt nur europäisch genauso für den Gasbereich: Je besser Europa ver- netzt ist, umso sicherer ist die Versorgung. Je mehr die Energiemärkte Europas zusammen­wach­ sen, umso wichtiger werden gemeinsame politische Ziele und Regeln. Gemeinsam mit unseren europäi- Zusammenarbeit schafft Sicherheit schen Partnern müssen wir die richtigen Weichen stellen, um auf dem eingeschlagenen Weg hin zu Ein gemeinsamer Binnenmarkt funktioniert aber einer nachhaltigen Energieversorgung weiter voran- nur, wenn Energie ohne Grenzen dorthin fließen zukommen. Die deutsche Energiewende braucht kann, wo sie gebraucht wird. Hierfür fehlt es jedoch eine ambitionierte europäische Energie- und Klima­ häufig noch an freien Kapazitäten in den bestehen- politik und verlässliche Rahmenbedingungen. DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN 25

8. Europäische und internationale Energiepolitik:

Die Bundesregierung begrüßt daher, dass sich der und der Türkei wie auch mit großen Verbraucher- Die Energiewende gemeinsam mit unseren Europäische Rat auf ehrgeizige Klima- und Energie- ländern, wie Indien, China, Brasilien und Südafrika. ziele für das kommende Jahrzehnt geeinigt hat. Bis Ebenso setzt sich die Bundesregierung in multilate- Partnern umsetzen 2030 sollen in Europa mindestens 40 Prozent weni- ralen Energieorganisationen und -dialogforen wie ger Treibhausgase als 1990 ausgestoßen werden. G7, G20, der Internationalen Energieagentur (IEA), Mindestens 27 Prozent der verbrauchten Energie der Internationalen Agentur für erneuerbare Ener- sollen bis dahin aus erneuerbaren Energien stam- gien (IRENA) und dem Netzwerk für erneuerbare men. Und der EU-weite Energieverbrauch soll um Energien (REN 21) für wettbewerblich strukturierte, mindestens 27 Prozent sinken. offene und transparente Märkte sowie für eine nach­ haltige Energie- und Klimapolitik ein. Während der deutschen G7-Präsidentschaft 2015 setzt sich Gemeinsam die Klimaziele erreichen Deutschland insbesondere für die weltweite Ver- besserung nachhaltiger Energiesicherheit ein. Daneben hat sich der Europäische Rat deutlich dafür ausgesprochen, den europäischen Emissionszertifi­ ka­te­handel zu reformieren. Der Emissionshandel ist Unterstützung der globalen Energiewende das zentrale europäische Instrument zum Schutz des Klimas. Er entfaltet bei den gegenwärtig hohen Über­ Immer mehr Länder setzen auf Energieeffizienz und

schüssen an Zertifikaten und sehr niedrigen CO2-­Prei­ steigen auf erneuerbare Energien um. Deutsche sen aber keine ausreichenden Anreize dafür, dass in Anbieter verfügen hier über besonderes Know-how emissionsarme Technologien investiert wird. Deshalb und bieten innovative Lösungen. Ziel der internatio- drängt auch die Bundesregierung auf eine schnelle nalen Energiepolitik Deutschlands ist es daher auch, und nachhaltige Reform des Emissionshan­ dels. deutsche Hersteller und Dienstleister bei ihren Exportaktivitäten zu unterstützen und so gleichzei- Gleichzeitig gilt: Die ehrgeizigen Klimaschutzanfor- tig eine nachhaltige, sichere und bezahlbare Ener- derungen dürfen nicht zu Nachteilen für die Unter- gieversorgung in den Partnerländern zu fördern. nehmen führen, die viel Energie benötigen und die im internationalen Wettbewerb stehen. Aus diesem Grund haben sich die Mitgliedstaaten auch darauf geeinigt, dass die bestehenden Entlastungsregelun- AUF EINEN KLICK gen für diese Betriebe fortgeführt werden. zz Exportinitiativen des Bundeswirtschafts­ ministeriums: Mit vielfältigen Starthilfen Erfolgreiche internationale Energiepolitik unterstützen die Exportinitiativen Erneuer- bare Energien und Energieeffizienz deutsche Auch in absehbarer Zukunft wird Deutschland auf Unternehmen bei ihren Auslandsaktivitäten. Öl, Kohle und Gas aus dem Ausland angewiesen sein. Vom umfangreichen Informationsangebot zu Ziel der internationalen Energiepolitik Deutschlands ausgewählten Märkten, von Geschäftsreisen ist es, die Verlässlichkeit und Bezahlbarkeit dieser ins Ausland, der Kontaktanbahnung zu Ko­­ Energieimporte auch langfristig zu sichern. operationspartnern im Zielland sowie von Unterstützung beim Auslandsmarketing pro- Gleichzeitig will Deutschland Mitstreiter für die fitieren gerade kleine und mittlere Unterneh- Energiewende gewinnen. Ein verstärkter internatio- men. Die Websites der beiden Initiativen naler Dialog kann dazu beitragen, das Verständnis ge­ben interessierten Unternehmen einen für die Energiewende zu verbessern, Vorbehalte guten Überblick über das breite Angebot abzubauen und Synergieeffekte für eine gemein- und viele wertvolle Informationen: same, zukunftsweisende Energiepolitik zu nutzen. www.export-erneuerbare.de Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung zahlreiche erfolgreiche internationale Energiedia- loge und -partnerschaften aufgebaut – so etwa mit Tunesien, Marokko, Algerien, Russland, Norwegen www.efficiency-from-germany.info 26 DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN

9. Ausblick

Die Energiewende ist eines der wichtigsten Zukunfts­ einem wettbewerblichen Ausschreibungsverfahren projekte Deutschlands. Mit ihr können wir zeigen, zwischen den Anlagenbetreibern ermittelt werden. dass es für eine hochindustrialisierte Volkswirt- Das testen wir im ersten Schritt für Solar-Freiflä- schaft möglich ist, auf eine nachhaltige Energiever- chenanlagen. sorgung umzusteigen, ohne an Wettbewerbsfähig- keit in einer globalisierten Welt zu verlieren. Mehr Damit kostengünstig erzeugter Strom aus erneuer- noch: Eine erfolgreiche Energiewende verbindet baren Energien auch dorthin gelangt, wo er gebraucht ökologische Nachhaltigkeit und Klimaschutz mit wird, müssen wir alle gemeinsam – Bund, Länder, einem hohen Grad an Industrialisierung, mit High-­ Kommunen, aber auch Bürgerinnen und Bürger – tech-Innovationen und mit mehr Wohlstand und den Ausbau der Stromnetze vorantreiben. Hierfür Arbeitsplätzen. haben wir die Grundlagen gelegt. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass die Netze auch zügig und mit Ein gutes Stück Arbeit haben wir schon geschafft – breiter Akzeptanz ausgebaut werden können. aber es bleibt noch vieles zu tun. Die 10-Punkte-­ Energie-Agenda zeigt, was die nächsten wichtigen Wir brauchen ein neues Strommarkt-Design, das Schritte der Energiewende sind. zur Energiewende passt. Es geht darum, dafür zu sorgen, dass der Kraftwerkspark und die erneuerba- Die erneuerbaren Energien sind heute zentraler ren Energien optimal zusammenspielen und dass Pfeiler unserer Energieversorgung. Sie dürfen nicht gleichzeitig die Versorgungssicherheit auch in dauerhaft in einem abgeschotteten Sondersystem Zukunft gewährleistet bleibt. Hierfür hat das Bun- untergebracht sein, sondern müssen sich mehr und desministerium für Wirtschaft und Energie gemein- mehr im Wettbewerb auf dem Strommarkt behaup- sam mit allen Beteiligten einen tragfähigen Rahmen ten. In Zukunft soll die Höhe der Förderung in entwickelt. DIE ENERGIEWENDE GEMEINSAM ZUM ERFOLG FÜHREN 27

9. Ausblick

Die Energieeffizienz muss als zweite Säule der Ener- Im Alleingang wird uns all das nicht gelingen. Wir giewende weiter gestärkt werden. Mit der Energie­ brauchen nicht nur den Rückhalt aus Politik, Wirt- effizienzstrategie Gebäude werden wir den Immo­ schaft und Wissenschaft – wir brauchen vor allem biliensektor mit seinen enormen Potenzialen für die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger. Energieeinsparungen und erneuerbare Energien Denn sie sind als Verbraucher, Investoren und noch stärker in den Fokus rücken. Strom­erzeuger das eigentliche Rückgrat der Ener- giewende. Gemeinsam können wir die Energie- Die Energiewende endet nicht an Deutschlands wende zu einer ökonomischen und ökologischen Grenzen. Gemeinsam mit unseren europäischen Erfolgsgeschichte machen. und internationalen Partnern arbeiten wir daran, dass der europäische Strombinnenmarkt Realität wird, und wir entwickeln tragfähige internationale Lösungen für eine nachhaltige Energiepolitik. 28 www.bmwi.de www.bmwi.de