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Analysebericht und Datenspeicher Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“

Zwischenergebnis und Grundlage für die Projektarbeit im Modellvorhaben „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ im Landkreis

Analysebericht und Datenspeicher Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“

Zwischenergebnis und Grundlage für die Projektarbeit im Modellvorhaben „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ im Landkreis Holzminden

Landkreis Holzminden Die Landrätin Bereich Kreisentwicklung/ Wirtschaftsförderung Regionalplanung Bürgermeister-Schrader-Str. 24 37603 Holzminden Internet www.landkreis-holzminden.de/movermo eMail [email protected]

Ansprechpartner Zeljko Brkic (Bereichsleitung) Erarbeitet von Jessica Switala (verantw.), Jan Hobelsberger, Bernd Winzmann Fotos Landkreis Holzminden bzw. Switala privat Deckblattmotiv: Innenstadt der Münchhausenstadt

Holzminden, 21.08.2017

Analysebericht und Datenspeicher: Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“

Inhalt

1 Ziel und Hintergrund der Analyse ...... 1 1.1. Modellvorhaben MoVerMo ...... 1 1.2. Chancen für die Kommunen: Förderung und Datenspeicher ...... 3 1.3. Zusammenhang mit verwandten Projekten ...... 4 1.4. Aktuell: Auftakt der Konzeptions- und Umsetzungsphase ...... 9

2 Kooperationsräume und räumliche Vernetzung ...... 10 2.1. Gliederung in drei Kooperationsräume ...... 10 2.2. Naturraum und Kommunale Gliederung ...... 14 2.3. Bisherige Ergebnisse aus den Beteiligungen ...... 16 2.4. Vernetzung durch Berufspendler ...... 18

3 Demographie ...... 33 3.1. Einwohnerzahl und Altersstruktur ...... 33 3.2. Grundlagen zur Bevölkerungsprognose ...... 36 3.3. Bevölkerungsprognose auf Landkreisebene ...... 37 3.4. Bevölkerungsprognose auf Gemeindeebene ...... 40 3.5. Bevölkerungsprognose auf Ortsteilebene ...... 49

4 Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit ...... 51 4.1. Grundlagen ...... 51 4.2. Infrastrukturausstattung der Ortsteile – Überblick ...... 54 4.3. Einzelhandel für die Nahversorgung ...... 59 4.4. Infrastruktur der Gesundheit und Pflege ...... 64 4.5. Bildungsinfrastruktur ...... 66 4.6. Post- und Bank-Dienstleistungen ...... 68 4.7. Anschlussqualität an den ÖPNV ...... 70

5 Steckbriefe der drei Kooperationsräume ...... 78 5.1. Kooperationsraum Nord-West ...... 78 5.2. Kooperationsraum Ost ...... 80 5.3. Kooperationsraum Süd ...... 82

Kapitel 1 - Ziel und Hintergrund der Analyse

1 Ziel und Hintergrund der Analyse

1.1. Modellvorhaben MoVerMo

Überblick über das Modellprojekt Mit dem Projekt „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ möchte der Landkreis Holzminden die Versorgung für Menschen auf lange Sicht verbessern, deren Wohnorte verhältnismäßig wenig Infrastruktur bieten und die gleichzeitig Schwierigkeiten haben, bessere Versorgungsmöglichkeiten zu erreichen. Titel Modellprojekt „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ in der Modellregion Landkreis Holzminden Ziel Sicherung einer ortsnahen Versorgung mit öffentlichen und privaten Dienstleistungen inkl. Sicherstellung einer bedarfsgerechten Mobilität Förderung Rund 350.000 € Laufzeit 4/2016 bis voraussichtlich 9/2018 (Förderzeitraum) Träger Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Zwei Phasen des Projekts  Bis Frühjahr 2017: Analysephase (Bevölkerungsprognose, Versorgung/ Infrastrukturausstattung, Erreichbarkeit)  Ab Sommer 2017: Konzeptions- und Pilotphase (vor-Ort-Arbeit) (Versorgungs- bzw. Mobilitätskonzepte in den Kooperationsräumen, Umsetzung von Pilotprojekten)

Inhalte und Ziele von MoVerMo Die ortsnahe Versorgung z.B. mit Lebensmitteln oder Gesundheitsdiensten ist ein zentraler Baustein der Daseinsvorsorge. Diese will der Landkreis Holzminden im Rahmen des Modellvorhabens stärken. Mit den Zielgruppen entstehen bedarfsgerechte Projekte für Versorgung und Mobili- tät vor Ort. Die Kommunen werden dabei finanziell, organisatorisch und inhaltlich begleitet und erhalten für vorbildhafte Projekte auch Investitionsmittel. Das Projekt bringt gezielte Erkenntnisse über die Versorgung aller Ortsteile, den Bedarf sowie machbare Verbesserungen – über kommunale Grenzen hinweg. Versorgungsorte, die das Netz der Grundzentren ergänzen, werden dadurch in ihrem stabilen und gut erreichbaren Versorgungsangebot langfristig gestärkt.

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

Ausstattung Wo sind welche Angebote?

Umsetzung Bedarf Planung, praktische Investition Was soll verbessert werden?

Projektidee Was genau soll wie umgesetzt werden?

Die Analyse der Ausstattung als erste Grundlage für Umsetzungsprojekte

Der Landkreis Holzminden und die weiteren Modellregionen des Bundesprojekts; näheres im Internet unter www.modellvorhaben-versorgung-mobilitaet.de.

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Kapitel 1 - Ziel und Hintergrund der Analyse

1.2. Chancen für die Kommunen: Förderung und Datenspeicher

Umfassende Förderung Durch das Modellvorhaben „Versorgung und Mobilität“ und die Fördermittel des BMVI können im Landkreis Holzminden Projekte voran gebracht werden, die einer Siche- rung bzw. Verbesserung der Daseinsvorsorge dienen. Investitionen, Fachgutachten oder auch Beteiligung könnten damit finanziert werden. Diese Fördermittel sollen nicht nach dem „Gießkannen-Prinzip“ an die einzelnen Gemeinden verteilt werden, sondern gezielt die gemeindeübergreifende Realisierung von Projekten ermöglichen. Daher arbeitet das Projekt mit „Kooperationsräumen“ (siehe Kapitel 2, S. 10). Für die Gemeinden bietet das Modellvorhaben daher die Chance, im Zusammen- schluss Fördermittel zu erhalten und einen Beitrag zur langfristigen Sicherung der Daseinsvorsorge zu leisten. Dieser - vom BMVI vor- gesehene Schritt - rückt die interkommunale Zusammenarbeit in den Vordergrund und ermöglicht eine finanzielle Unterstützung von auch vor Ort spürbaren Verbesserungen.

Datenspeicher Die Umsetzungsprojekte sollen auf eine solide Basis an Wissen über die Versorgungssituation der Orte aufbauen, die im ersten Projektteil, der Analyse, erarbeitet wird. Die umfangreiche Datenbasis zur Bevölkerungsprognose (auf Orts- teil-Ebene!), zu interkommunalen Vernetzungen, zu Einzelhandel und anderen Daseinsvorsorge-Infrastrukturen sowie die Software zur Berechnung der Erreichbarkeiten werden auch für andere Pro- jekte und Arbeiten der Regionalentwicklung genutzt. Aktuelles Bei- spiel dafür ist die Aufstellung des neuen RROP (siehe Kap. 1.3). Mit dem Modellvorhaben „Versorgung und Mobilität“ konnte somit eine ausführliche Arbeitsgrundlage z.B. für die Themenbereiche  Demographie auf Kreis-, Gemeinde- und Ortsteil-Ebene,  Gesundheitsversorgung,  Nahversorgung/ Einzelhandel,  Mobilität/ Erreichbarkeit und  Bildungsangebote geschaffen werden. Die Daten und Erkenntnisse stehen auch den Gemeinden und Fachämtern für ihre Aufgaben zur Verfügung. Sinnvoll wäre auch, zukünftig weitere Auswertungen oder eine Ak- tualisierung zu ermöglichen.

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

1.3. Zusammenhang mit verwandten Projekten

Verknüpfung mit Zentralen Orten/ Raumordnung

Gemeinsame Datenbasis für zwei Projekte Gleichzeitig zum Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ stellt der Landkreis Holzmin- den sein neues Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) auf. Auch das RROP verfolgt das übergeordnete Ziel, die Lebensqualität im Landkreis auch durch bessere Mobilitäts- und Versorgungsmöglichkeiten zu verbessern.

Kurz zum Inhalt Nicht alle Orte einer Region haben dieselben „Aufträge“ (Pflichten und Vorrechte) für die Versorgung der Ein- wohner/innen. Je nach ihrem Infrastrukturangebot wer- den bestimmte Orte z.B. als Grundzentrum ausgewie- sen. Dies hat rechtsverbindliche Folgen z.B. für die Ge- nehmigung von Vorhaben. Basis für die Festlegung ist eine sachliche Analyse der vorhandenen Angebote. Optional können im neuen RROP auch herausgehobe- ne Standorte der Nahversorgung festgelegt werden, um Kartenausschnitt des RROP 2000, das Versorgungsnetz der Grundzentren zu ergänzen. das z.B. Grundzentren festlegt (hier ) Weiteres Vorgehen Die rechtswirksame Ermittlung und Festlegung von Grundzentren und Versorgungsorten ist Gegenstand des RROP-Aufstellungsverfahrens, bei dem auch die Politik, Öffentlich- keit, Kommunen, Fachverbände und andere Träger öffentlicher Belange beteiligt werden. Im jetzt vorliegenden Papier liegt der Fokus dagegen klar auf den Kooperationsräumen des Modellprojekts MoVerMo. Näheres zum RROP ist z.B. im Internet unter www.landkreis-holzminden.de/rrop zu lesen sowie im Rahmen der anstehenden Beteiligung.

Kontakt/ Ansprechpartner zur Raumordnung Landkreis Holzminden Bereich 2.81 Kreisentwicklung/Wirtschaftsförderung Regionalplanung Anschrift Bürgermeister-Schrader-Str. 24 37603 Holzminden Internet www.landkreis-holzminden.de/regionalplanung eMail [email protected] Ansprechpartner Zeljko Brkic (Bereichsleitung), Jessica Switala, Michael Karwasz

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Kapitel 1 - Ziel und Hintergrund der Analyse

Verknüpfung mit der Gesundheitsregion Landkreis Holzminden

Zielsetzung der Gesundheitsregion Seit Anfang 2016 beteiligt sich der Landkreis Holzminden als Träger der Gesundheitsre- gion an den landesweiten Aktivitäten des niedersächsischen Sozialministeriums zur Ver- besserung der Strukturen im Gesundheitswesen. Ziel der Gesundheitsregion ist die Entwicklung individueller Ideen und Lösungen von Problemen und Herausforderungen im Gesundheits- und Sozialwesen. Hierzu dienen der Aufbau von neuen Strukturen, die Vernetzung der Akteure sowie Kooperations- modelle und –verfahren, die in der Gesundheitsregion Landkreis Holzminden entwickelt und erprobt werden. Mit Unterstützung durch Förderung des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung bietet sich die Möglichkeit anhand fester Strukturen in einem offenen Prozess verschiedene Akteure im Gesundheits- und Sozialbereich zu- sammenzubringen.

Aktuelle Projekte In der Gesundheitsregion Landkreis Holzminden werden derzeit verschiedene Projekte verfolgt, die sich mit der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung und der Digitali- sierung im Gesundheitsbereich beschäftigen. Hierzu gehören  die Studie „Neue Wege der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum“  das geplante Projekt „Methoden zur Modellierung und Simulation der zukünftigen Erreichbarkeit und Auslastung medizinischer Einrichtungen“,  die Initiative „Weiterbildungsverbund“, mit der Mediziner in der Ausbildung unter- stützt werden.

Beteiligte und Kooperationspartner Organisatorisch wird die Gesundheitsregion durch die regelmäßig tagende Regionale Steuerungsgruppe als strategischem Organ gelenkt. In der Regionalen Steuerungs- gruppe sind Vertreter des Landkreises, der Ärzteschaft, des Krankenhauses und weiterer Handelnder des Gesundheits- und Sozialwesens vertreten. Im Rahmen Regionaler Ge- sundheitskonferenzen werden weitere Akteure in den offenen Prozess einbezogen sowie Arbeitsgruppen und Projekte initiiert. Die Gesundheitsregion Landkreis Holzminden arbeitet eng zusammen mit  anderen Bereichen des Landkreises Holzminden,  den Gebietskörperschaften,  den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten,  dem Sozialpsychiatrischer Verbund,  den Mitgliedern der Steuerungsgruppe,  der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim, Holzminden, Göttingen,  der Hochschule Ostwestfalen-Lippe,  dem Zukunftszentrum Holzminden Höxter  und weiteren Akteuren auf regionaler und überregionaler Ebene.

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

Gemeinsame Ziele mit MoVerMo In Zeiten des demografischen Wandels mit beschränkten personellen und finanziellen Ressourcen ist eine umfassende Beschäftigung mit dem Thema Versorgung und Mobili- tät in der Region ein wichtiger Bestandteil der Daseinsvorsorge. Sie sind wesentliche Voraussetzungen für eine positive Entwicklung der Region. Hier knüpft auch die Arbeit der Gesundheitsregion an das Modellvorhaben Versorgung und Mobilität an. Natürlich spielen in der Gesundheitsregion Landkreis Holzminden Themen wie die Ge- sundheitliche Versorgung der Bevölkerung und die damit verbundene Frage nach der Erreichbarkeit von Gesundheitseinrichtungen aller Art, von der Arztpraxis über das Kran- kenhaus, die Apotheke aber auch die Anbindung beispielweise von Altenpflegeeinrich- tungen oder anderen therapeutischen Einrichtungen eine wichtige Rolle.

Fördermöglichkeiten Im Rahmen der Gesundheitsregion gibt es sowohl direkte Finanzierungsansätze für Pro- jekte, als auch eine Reihe von Möglichkeiten, Projekte über Förderrichtlinien z.B. des Landessozialministeriums anteilig zu finanzieren. Darüber hinaus existieren eine Vielzahl von Förderprogrammen auf EU-, Bundes- und Landesebene, aber auch zahlreiche Stif- tungen, die entsprechende Projekte fördern. Eine Verknüpfung mit Zielen und Strukturen der Gesundheitsregion bietet hier die Mög- lichkeit, entsprechende Mittel zielführender zu generieren.

Kontakt/ Ansprechpartner Landkreis Holzminden Bereich 2.81 Kreisentwicklung/Wirtschaftsförderung Gesundheitsregion Anschrift Bürgermeister-Schrader-Str. 24 37603 Holzminden Internet www.landkreis-holzminden.de eMail [email protected] Ansprechpartner Zeljko Brkic (Bereichsleitung), Dr. Hilko Linnemann

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Kapitel 1 - Ziel und Hintergrund der Analyse

Verknüpfung mit dem LEADER-Prozess im Landkreis Holzminden

Was ist LEADER? LEADER ist ein europäisches Förderprogramm, das auch in Niedersachsen umge- setzt wird und der Entwicklung ländlicher Räume dient. Im Zentrum steht dabei die Einbindung der Menschen vor Ort, die es ihnen ermöglichen soll, regionale Prozesse mitzugestalten. Mit der VoglerRegion im Weserbergland hat sich der Landkreis Holzminden gemeinsam mit den Samtgemeinden , Bodenwerder-, Boff- zen, - sowie der Stadt Holzminden bereits zum 3. Mal erfolgreich für das Förderprogramm beworben.

Entwicklungsstrategie Grundlage für die Projektarbeit ist das Regionale Entwicklungskonzept, das auf Basis einer umfangreichen Datenanalyse und unter Einbindung von 300 Menschen die re- gionale Entwicklungsstrategie bis 2022 definiert. Unter dem Motto „VoglerRegion. Echt! Lebenswert!“ sind fünf Entwicklungsziele definiert, die die wesentlichen Leitlinien bei der Umsetzung darstellen:  Lebensqualität steigern,  Identität und Engagement stärken,  Naturraumpotenzial in Wert setzen,  Regionale Wertschöpfung erhöhen und  Gesellschaftliche Teilhabe sichern. Ausgehend von den Leitlinien werden vier Handlungsfelder abgegrenzt:  Landschaftswerte,  Freizeit und Tourismus,  Innenentwicklung und regionale Baukultur sowie  Mobilität und Erreichbarkeit, die wiederrum mit operativen Zielen unterlegt sind.

Gemeinsame Ziele mit MoVerMo Über die beiden Handlungsfelder Innenentwicklung und regionale Baukultur sowie Mobilität und Erreichbarkeit gibt es einen direkten Bezug zu MoVerMo. Ebenso wie im Bundesmodellvorhaben ist es zentrales Anliegen der VoglerRegion vorhandene Siedlungsstrukturen unter aktiver Beteiligung der Bürger zu stärken, den ÖPNV als klimafreundliche Alternative zum Individualverkehr zu fördern und Maßnahmen zur Sicherung der Grundversorgung in den Ortschaften zu ergreifen.

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

Fördermöglichkeiten Für Projektideen, die einen direkten Beitrag zur Erreichung der Ziele des Regionalen Entwicklungskonzeptes der VoglerRegion leisten gibt es Fördermöglichkeiten aus der LEADER-Richtlinie. Entscheidungsgremium ist die sogenannte Lokale Aktionsgruppe (LAG), in dem ca. 40 regionale Akteure Mitglied sind. Das Regionalmanagement be- gleitet die Projektentwicklung und Antragstellung. Darüber hinaus gibt es seitens des Landes über die Richtlinie „Zuwendungen für integrierte ländliche Entwicklung“ (Z.i.L.E.) umfangreiche Fördermöglichkeiten.

Kontakt/ Ansprechpartner Landkreis Holzminden Bereich 2.81 Kreisentwicklung/Wirtschaftsförderung Geschäftsstelle LEADER

Anschrift: Bürgermeister Schrader Str. 24 37603 Holzminden Internet: www.landkreis-holzminden.de eMail: [email protected]

Ansprechpartner: Zeljko Brkic (Bereichsleitung), Jens-Martin Wolff (LAG-Vorsitzender), Dr. Jutta Klüber-Süßle (Leitung Geschäftsstelle), Christine Bossow (Regionalmanagerin)

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Kapitel 1 - Ziel und Hintergrund der Analyse

1.4. Aktuell: Auftakt der Konzeptions- und Umsetzungsphase

Das Modellvorhaben MoVerMo geht nun in die zweite Runde. Nachdem Ende März in Stadtoldendorf zunächst die Analyseergebnisse diskutiert wurden (siehe Kap. 2.3 Bishe- rige Ergebnisse aus den Beteiligungen), soll jetzt die inhaltliche Arbeit vor Ort beginnen. Erkenntnisse der Analysephase Die erste Hälfte des Modellprojekts widmete sich der Untersuchung der Bevölkerungs- entwicklung, räumlichen Vernetzung, Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit der Kommunen sowie dem Vorschlag von Kooperationsräumen für den Projekt-Praxisteil. Die Analyseergebnisse wie auch die Diskussion in Stadtoldendorf haben gezeigt, dass es im Landkreis drei grundlegende Themenfelder gibt, die uns alle in besonderer Weise berühren und für die wir mit Priorität Lösungen finden wollen: Die Gesundheitsversor- gung, die Nahversorgung und – generell – die bedarfsgerechte Verbesserung des Mobili- tätsangebotes. Die Diskussionsbeiträge haben sehr deutlich gemacht, dass diese The- menfelder – bei leichten Unterschieden in der Gewichtung – im gesamten Landkreis hohe Priorität haben. Weniger Teilräume – mehr konzentrierte Kraft Daher sollen die jetzt anstehenden konkreten Maßnahmen nicht – wie ursprünglich an- gedacht – sehr kleinräumig angegangen werden, sondern in eben diesen drei Teilräume des Landkreises um die „Federführung“ bei der Entwicklung von praktikablen Lösungs- ansätzen gebeten werden. Dies bietet die Möglichkeit, in jedem Teilraum ein Projekt nicht nur in der Erarbeitung finanziell und organisatorisch zu begleiten, sondern auch die Umsetzung zu finanzieren, um voll von den Bundesmitteln zu profitieren. Natürlich ist die Zuordnung von Themen zu Teilräumen nicht abschließend festgelegt. Vielmehr geht es um eine regionale Arbeitsteilung, um möglichst schnell zu übertragba- ren Lösungen zu kommen, die dann umgesetzt werden können. So bringen die Beteiligten ihre Ziele ein Damit die Umsetzung gut gelingt, ist Anfang August 2017 in jedem Teilraum und zu je- dem Thema (Gesundheits-, Nahversorgung, Mobilität) eine Veranstaltung geplant. Neben den Schlussfolgerungen aus der Veranstaltung in Stadtoldendorf werden jeweils drei unterschiedliche Projekte präsentieren, mit denen das Themenfeld bearbeitet wer- den könnte. Einschlägig erfahrene Fachleute geben dazu Impulse. Dies soll fundierte Diskussions- und Entscheidungsgrundlagen liefern, auf deren Basis dann die Beteiligten im dritten Teil der Veranstaltung die für ihren Teilraum aussichtsreichsten Ansätze her- ausarbeiten können. Das Budget soll möglichst wirksam vor Ort investiert werden. Dies geht nur zusammen mit Engagierten, z.B. Ehrenamtliche, Gemeinderatsmitglieder oder Vereinsvorsitzende, die die Versorgungsmöglichkeiten mitgestalten. Wir freuen uns auf konstruktive Gespräche und praktikable Lösungen.

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

2 Kooperationsräume und räumliche Vernetzung

2.1. Gliederung in drei Kooperationsräume

Definition und Zielsetzung In Kooperationsräumen arbeiten Gemeinden und andere Akteure grenzübergreifend zusammen. Im Vordergrund steht das „Alltagsleben“ der Menschen vor Ort und die Erreichbarkeit von Versorgungsangeboten. Die Einteilung in Kooperationsräume sollte pragmatisch und möglichst sachlich be- gründet erfolgen. Die Kooperationsräume des Modellvorhabens stellen keine administrativen Grenzen in Frage – es steht die zielorientierte Kooperation im Vordergrund. Dabei sollen die Bedürfnisse der Menschen und die Versorgungssituation individuell berücksichtigt werden. So können die Akteure gezielt angesprochen und einbezogen werden, damit sich Lösungsansätze und Projekte an der Situation im Kooperationsraum orientieren. Die Definition der Kooperationsräume gilt als Anhaltspunkt. Falls während des weite- ren Verlaufs des Modellvorhabens ersichtlich wird, dass eine Gemeinde eher zu ei- nem benachbarten Kooperationsraum tendiert, ist dies anpassbar.

Konzentration auf drei flächendeckende Kooperationsräume Nach der Sichtung der Analyseergebnisse stand die Abwägung an, mit wie vielen Kooperationsräumen das Modellprojekt in den Praxisteil gehen sollte.

Flächendeckend Dass das Modellprojekt möglichst im gesamten Landkreis wirken sollte, statt nur ein Teilgebiet zu unterstützen, stand dabei außer Frage - anders als in einigen anderen Modellregionen des Bundesmodellvorhabens, die eine vielfache Flächengröße, Gemeinde- und Einwohnerzahl haben wie der Landkreis Holzminden. Weniger ist mehr Im Vordergrund bei der Entscheidung standen der effiziente Einsatz von Fördermit- teln und die Realisierbarkeit sowie die Nachhaltigkeit möglicher Pilotprojekte. Sich auf wenige großräumige statt auf viele kleinräumige Kooperationsräume (z.B. Ebene der Samt-/ Einheitsgemeinden) zu verständigen, bietet vor Allem die Vorteile:  es erleichtert einen kreisweiten Nutzen aus dem Modellvorhaben und führt da- zu, dass alle Bürgerinnen und Bürger profitieren und sich einbringen können,  die Koordination und Begleitung der weiteren Schritte ist einfacher,  jeder Kooperationsraum erhält deutlich mehr Fördermittel.

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Kapitel 2 - Kooperationsräume und räumliche Vernetzung

Vorgehen bei der Herleitung der Kooperationsräume Betrachtet wurden vor allem die Kriterien  Naturraum und Lage der Zentren, da die Erreichbarkeit und Alltagsorientie- rung hiervon beeinfluss ist  siehe Kapitel 2.2 auf S. 14.  Kommunale Grenzen, damit sich Akteure mit regionalem Bezug möglichst nur zu einem Kooperationsraum zuordnen brauchen; keine Trennung von Ortsteilen einer Gemeinde (Bsp. Flecken Bevern)  siehe Kapitel 2.2 auf S. 15.  Beteiligungsergebnisse der bisherigen zwei MoVerMo-Konferenzen, aus der Alltagsbeziehungen und Netzwerke ansatzweise abgebildet wurden  siehe Kapitel 2.3 ab S. 16.  Vernetzung durch Berufspendler, die auch durch die Verbindung zu umlie- genden Mittelzentren geprägt ist  siehe Kapitel 2.4 ab S. 18.  Nahversorgungsstärke der Grundzentren, die sich innerhalb der drei Koope- rationsräume ungefähr ausgleicht und jeweils einen starken Einzelhandels- standort bietet  siehe Kapitel 4.3 ab S. 59. Die Untersuchung, mit welchen wichtigen Infrastrukturen die Orte ausgestattet sind ( siehe Kapitel 4 ab S. 51), ließ sich nicht gut für eine Unterscheidung von Koope- rationsräumen nutzen. Aus den Erkenntnissen lassen sich dagegen Stärken und Bedarfe im Infrastrukturangebot der Kooperationsräume ableiten. Beim Blick auf die Topographie und „Form“ des Landkreises (siehe Karte Naturraum) ist eine Unterscheidung der breiten Nordhälfte und schlanken Südhälfte naheliegend. Diese Grenze könnte nördlich der Stadt Holzminden und südlich der Samtgemeinden Bevern und Eschershausen-Stadtoldendorf verlaufen. Im Modellprojekt soll es jedoch weniger um Samtgemeindegrenzen als um räumliche Nähe und Alltagsorientierung gehen. Der Flecken Bevern liegt nahe an der Kreisstadt Holzminden und hat enge Verbin- dungen, z.B. durch den Einkaufsverkehr (Bevern als Grundzentrum ist eher schwach mit Einzelhandel ausgestattet, siehe Kapitel 4.3 Nahversorgung, S. 60). Daher er- scheint es daher sinnvoll, den Flecken Bevern dem südlichen Kooperationsraum zu- zuordnen. Aufgrund der räumliche Nähe und möglichst ausgeglichen großen Koope- rationsräume werden hier im Modellprojekt die nordöstlichen Gemeinden , und zusammen mit Stadtoldendorf und Eschershausen dem Kooperationsraum Ost zugeordnet. Bei der Abgrenzung des nordwestlichen vom östlichen Kooperationsraum wäre z.B. die Teilung zwischen Halle und Lüerdissen das einfachste Kriterium: die Samtge- meindegrenze. Die Weser besitzt hier im Norden keine spürbare Trennwirkung, da der Fluss in der Münchhausenstadt Bodenwerder einfach zu queren ist. Weiter süd- lich in Richtung Polle bildet die Weser dagegen traditionell eher eine natürliche Gren- ze. Daher bietet sich hier im Nordteil des Landkreises die Orientierung an der Samt- gemeindegrenze gut an.

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

Zuordnung der Gemeinden Die drei gemeindeübergreifenden Kooperationsräume setzen sich aus folgenden Gemeinden zusammen: Kooperationsraum Kooperationsraum Kooperationsraum Nord-West Ost Süd o Bodenwerder, Stadt o o Bevern, Flecken o Brevörde o o o Halle o Delligsen, Flecken o o o o Fürstenberg o o o Holzminden, Stadt o o Eschershausen, Stadt o Lauenförde, Flecken o o Golmbach o , Flecken o o o Holenberg o Polle, Flecken o o o Lenne o Lüerdissen o Negenborn o Stadtoldendorf, Stadt o

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Kapitel 2 - Kooperationsräume und räumliche Vernetzung

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

2.2. Naturraum und Kommunale Gliederung

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Kapitel 2 - Kooperationsräume und räumliche Vernetzung

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

2.3. Bisherige Ergebnisse aus den Beteiligungen

Hintergrund Neben den reinen Zahlen und Daten sowie den daraus gewonnenen Er- kenntnissen spielen auch die Zusam- mengehörigkeit und Netzwerke eine Rolle bei der Bildung der Kooperati- onsräume. Hierbei konnte Bezug genommen werden auf Erkenntnisse aus den bis- herigen zwei großen Veranstaltungen zum Modellvorhaben. Dort hatten die Vertreter/-innen der Gemeinden und Interessensgruppen die Gelegenheit, sich mit Projektideen, Hinweisen auf bestehende Kooperationen zwischen Gemeinden oder der Nennung von Bedarfen einzubringen.

Planungskonferenz am 28.03.2017 in Stadtoldendorf Erste Ideen und Vorschläge für Kooperationsräume wurden vor allem im Rahmen der Planungskonferenz am 28.03.2017 in Stadtoldendorf gesammelt. Zentraler Inhalt der Konferenz waren die Ergebnisse der ersten Projekthälfte. Einen großen Bestandteil der Veranstaltung machte jedoch auch die Arbeit in Grup- pen aus, mit dem Ziel, die Kenntnisse und Bedürfnisse der Personen aus den Samt- gemeinden, des Flecken Delligsen und der Stadt Holzminden schon vor dem Start in die zweite Projekthälfte (Vor-Ort-Phase) in den Prozess einfließen zu lassen.

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Kapitel 2 - Kooperationsräume und räumliche Vernetzung

Neben den Ideen und Bedarfen im Bereich Daseinsvorsorge konnten die Teilnehmer/ -innen der Planungskonferenz Angaben zu Akteuren machen, die im weiteren Ver- lauf eingebunden werden sollten.

Überblick: Ideen/ Bedarfe aus erster Beteiligung  Insgesamt lag der Schwerpunkt auf dem Thema Mobilität, z.B. Verbesserun- gen durch Bürgerbusse oder Mitfahrbänke. Daneben wurde auch der Bedarf nach mobilen Dienstleistungen (z.B. medi- zinische Versorgung für ältere, weniger mobile Personen) geäußert.  Grundsätzlich nahmen die Aspekte des sozialen Zusammenhalts und des sozialen Kontakts in allen Arbeitsgruppen einen großen Stellenwert ein.

Speziell zu den drei Kooperationsräumen lassen sich folgende Ideen und Bedarfe zusammenfassen und das Schwerpunktthema im Modellprojekt MoVerMo ableiten:

Nord-West Ost Süd  Anrufsammel-  Mobilitätsangebote für  Mobile ärztliche transport Jung und Alt Versorgung  Mobilitätskonzept  Bessere und vernetztere  Smartphone-App zur Bereitstellung von Infos zu Organisation von Mit-  Mitfahrbänke bestehenden Angeboten fahrgelegenheiten  Dorfläden und Einkaufs-  Bürgerbus gemeinschaften  Mitfahrbänke

   Mobilität Nahversorgung Medizinische Vers.

Die geäußerten Ideen und Bedarfe für die einzelnen Kooperations- raum-Vorschläge werden bei der Projektentwicklung im weiteren Verlauf des Modellvorhabens be- rücksichtigt. Auch die Einbindung geplanter und bereits laufender Projekte und Maßnahmen in den Gemeinden in die Entwicklung der Pilotprojekte ist sinnvoll.

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

2.4. Vernetzung durch Berufspendler

Grundlagen

Datenquelle Beziehungen zwischen den Orten einer Region lassen sich nicht einfach „messen“, da zum Alltagsverhalten der Menschen nur schwer valide Daten zu erfassen sind: Wo werden die Schule, der Allgemeinarzt oder Einkaufsmöglichkeiten genutzt? Einen groben Eindruck der Vernetzung von Orten und Teilregionen bieten auch die Pendelwege der Arbeitnehmenden. Die Statistik fußt auf Daten der Bundesagentur für Arbeit zu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die zwischen den Gemein- den pendeln. Die Statistik „Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohn- und Arbeitsort nach Gemeinden mit Angaben zu den Auspendlern“ umfasst folgende Variablen:  Wohnort <> Arbeitsort  Männer <> Frauen  Deutsche <> Ausländer + Sonstige  Auszubildende  Insgesamt Die Pendlerdaten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf Kreis- und Ge- meindeebene aus der Beschäftigungsstatistik (regionale Pendlerverflechtungen) können von der Arbeitsagentur erworben werden, siehe Menüpunkt Service  Son- derauswertungen unter https://statistik.arbeitsagentur.de.

Was ist in den Karten dargestellt Auf den folgenden Seiten stellen Karten die Pendlerbeziehungen zwischen den Gemeinden dar. Sie zeigen unter anderem:  Pfeile in Pendelrichtung vom Wohn- zum Arbeitsort mit Anzahl der Pendler Nur die jeweils größten Pendlerbeziehungen (z.B. nur die stärksten 3 Einpend- lerströme jeder Gemeinde, und nur jene mit mindestens 20 Pendlern). Eine Darstellung in der Karte wäre von zu vielen Pfeilen schnell überfrachtet und kaum mehr lesbar. Wenn kein Pfeil dargestellt ist, können also trotzdem (geringere) Pendlerbe- ziehungen bestehen.  Zentralität der Orte, also die offizielle raumordnerische Einstufung als Ober-, Mittel- oder Grundzentrum (siehe auch Kap. 1.3 zum RROP). Diese Zentralörtliche Funktion ist oft ein Indiz für eine hohe Arbeitsplatzdichte; die Standorte größerer Arbeitgeber können jedoch auch an dezentralen, ge- wachsenen Wirtschaftsstrukturen liegen, weshalb z.B. mehr Menschen aus Bodenwerder nach Hehlen pendeln als umgekehrt.

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Kapitel 2 - Kooperationsräume und räumliche Vernetzung

Ergebnisse: Landkreisüberblick

Kreisstadt als regionaler Arbeitsplatzschwerpunkt Der mit Abstand stärkste Zielort für Einpendler ist die Stadt Holzminden. Sie zieht 1.668 Pendler aus der benachbarten Kreisstadt Höxter an, wobei in Gegenrichtung „nur“ 689 Menschen auspendeln. Dieser deutliche Pendelüberschuss zeigt die große Bedeutung des Arbeitsplatzstandortes Holzminden für die weserübergreifende Region.

Beziehungen über die Kreisgrenzen Große Einpendlerströme in den Landkreis hinein bestehen  von Höxter in die Stadt Holzminden (1.668),  von Alfeld nach Delligsen (273),  von Höxter nach Boffzen (268),  von nach Lauenförde (258). Auspendler aus dem Landkreis hinaus sind überwiegend unterwegs  aus Delligsen nach Alfeld (814),  aus der Stadt Holzminden nach Höxter (689),  aus Bodenwerder nach Hameln (298),  aus Boffzen nach Höxter (281).

Gemeinde Gemeinde Auspendler Einpendler Bilanz Summe innerhalb LK (A) außerhalb LK (B) (A  B) (B  A) (B - A) Pendler Holzminden, St. Höxter 689 1.668 + 979 2.357 Delligsen Alfeld 814 273 - 541 1.087 Boffzen Höxter 281 268 - 13 549 Lauenförde Beverungen 185 258 + 73 443 Bodenwerder Hameln 298 (unter dem Schwellenwert)

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

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Kapitel 2 - Kooperationsräume und räumliche Vernetzung

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

Beziehungen innerhalb des Landkreises Die Einpendlerbeziehungen aus den Gemeinden Bevern (635) und Stadtoldendorf (475) in die Kreisstadt sind klar die bedeutendsten innerhalb des Landkreises. Überdeutlicher Anziehungspunkt ist das Mittelzentrum Holzminden auch für die Pendler aus den übrigen Gemeinden des Kreises (siehe Karte „Landkreis Holzmin- den – stärkste 3 Auspendlerströme“). Folgende Tabelle zeigt davon die wichtigsten: Gemeinde Einwohner- Auspendler Einpendler Pendlerbilanz Summe zahl nach Stadt aus Stadt Holzminden Holzminden von/ nach Stadt Holzminden Bevern 3.864 635 111 - 524 746 Stadtoldendorf 5.603 475 97 - 378 572 Bodenwerder 5.597 218 33 - 185 251 Eschershausen 3.649 209 40 - 169 249

Dies sind auch die größten Orte nach der Stadt Holzminden und Delligsen, sodass sie naturgemäß auch das größte Potenzial an Auspendlern besitzen. Für die Stadt Holzminden spielt Delligsen nur eine untergeordnete Rolle, da es aufgrund der Ent- fernungen und der geographischen Barriere des Ith und Hils (siehe Kap. 2.2 Natur- raum, S. 14) enge Verflechtungen zum benachbarten Mittelzentrum Alfeld pflegt.

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Kapitel 2 - Kooperationsräume und räumliche Vernetzung

Ergebnisse auf Kooperationsraum-Ebene

Stärkste Pendlerverflechtungen der Kooperationsräume

Kooperationsraum Nord-West Kooperationsraum Süd von nach Anzahl von nach Anzahl Bodenwerder Hameln 298 Höxter Holzminden 1.668 Bodenwerder Holzminden 218 Holzminden Höxter 689 Hehlen Hameln 135 Bevern Holzminden 635 Bodenwerder Hehlen 133 Stadtoldendorf Holzminden 475 Heinsen Holzminden 126 Boffzen Höxter 281 Polle Holzminden 119 Höxter Boffzen 268 Halle Hameln 107 Beverungen Lauenförde 258 Bodenwerder Holzminden 218 Eschershausen Holzminden 209 Kooperationsraum Ost Beverungen Holzminden 202 von nach Anzahl Lauenförde Beverungen 185 Delligsen Alfeld 814 Deensen Holzminden 181 Stadtoldendorf Holzminden 475 Golmbach Holzminden 168 Alfeld Delligsen 273 Boffzen Holzminden 167 Eschershausen Holzminden 209 Uslar Holzminden 162 Deensen Holzminden 181 Holzminden Osterode 151 Golmbach Holzminden 168 Bevern Höxter 126 Delligsen Hildesheim 155 Holzminden Boffzen 117 Delligsen Hannover 143 Holzminden Bevern 111 Delligsen Einbeck 109 Beverungen Boffzen 100 Eimen Einbeck 107

Stadtoldendorf Einbeck 102

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

Beziehungen innerhalb der Kooperationsräume Hier sind ausschließlich die wichtigsten Pendlerbeziehungen dargestellt, die zwi- schen den Kommunen innerhalb eines Kooperationsraums bestehen. Auch hier sind nur Ströme mit mind. 20 bzw. 30 Pendlern erfasst (siehe Hinweis unter den Karten- überschriften) und zu den drei wichtigsten Strömen von/ zu einer Gemeinde zählen.

Kooperationsraum Ost Anzahl der Anzahl der Bilanz Summe Pendler Pendler B - A Pendler Gemeinde A Gemeinde B A  B B  A Arholzen --- 0 0 0 0 Deensen Stadtoldendorf 64 11 -53 75 Delligsen Eimen 0 11 11 11 Delligsen Eschershausen 13 43 30 56 Delligsen Holzen 0 17 17 17 Delligsen Stadtoldendorf 23 18 -5 41 Dielmissen Eschershausen 33 0 -33 33 Dielmissen Stadtoldendorf 16 0 -16 16 Eimen Eschershausen 17 0 -17 17 Eimen Stadtoldendorf 24 0 -24 24 Eschershausen Stadtoldendorf 98 48 -50 146 Eschershausen Deensen 0 11 11 11 Golmbach Eschershausen 12 0 -12 12 Golmbach Stadtoldendorf 19 0 -19 19 Heinade Stadtoldendorf 40 0 -40 40 Holenberg Stadtoldendorf 10 0 -10 10 Holzen Eschershausen 30 0 -30 30 Holzen Stadtoldendorf 15 0 -15 15 Lenne Stadtoldendorf 28 0 -28 28 Lüerdissen Eschershausen 13 0 -13 13 Lüerdissen Stadtoldendorf 10 0 -10 10 Negenborn Stadtoldendorf 35 0 -35 35 Wangelnstedt Stadtoldendorf 42 0 -42 42

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Kapitel 2 - Kooperationsräume und räumliche Vernetzung

Kooperationsraum Nord-West Anzahl der Anzahl der Bilanz Summe Pendler Pendler B - A Pendler Gemeinde A Gemeinde B A  B B  A Brevörde Bodenwerder 17 0 -17 17 Halle Bodenwerder 76 17 -59 93 Hehlen Bodenwerder 85 133 48 218 Heinsen Bodenwerder 11 0 -11 11 Heyen Bodenwerder 13 0 -13 13 Kirchbrak Bodenwerder 60 21 -39 81 Ottenstein Bodenwerder 22 19 -3 41 Polle Ottenstein 13 0 -13 13 Pegestorf Bodenwerder 25 0 -25 25 Polle Bodenwerder 24 0 -24 24 Halle Hehlen 22 13 -9 35 Ottenstein Hehlen 0 11 11 11 Heinsen Polle 21 0 -21 21

Kooperationsraum Süd Anzahl der Anzahl der Bilanz Summe Pendler Pendler B - A Pendler Gemeinde A Gemeinde B A  B B  A Bevern Holzminden 635 111 -524 746 Bevern Boffzen 25 0 -25 25 Derental Boffzen 12 0 -12 12 Fürstenberg Boffzen 53 22 -31 75 Holzminden, St. Boffzen 117 167 50 284 Lauenförde Boffzen 43 15 -28 58 Fürstenberg Holzminden 82 28 -54 110 Lauenförde Fürstenberg 0 12 12 12 Derental Holzminden 44 0 -44 44 Lauenförde Holzminden 81 18 -63 99 Derental Lauenförde 14 0 -14 14

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

Ergebnisse auf Ebene der Samt-/ Einheits-/ Gemeinden

Pendlerbilanzen der Gemeinden (Beispiel)

Die Pendlerbilanz (Einpendler minus Auspendler) jeder Gemeinde des Landkreises lässt sich auch nach Geschlechtern differenzieren. Die Grafik zeigt die auspendelnden Beschäftigten in rot und die einpendelnden in grün, jeweils männlich in dunkel und weiblich in hell dargestellt. Mit dem Hintergrundwissen über das lokale Arbeitsplatzangebot können auffällige Abweichungen erklärt werden. Hier wurden beispielhaft die Gemeinden der Bodenwerder-Polle (der Kooperationsraum Nord-West) ausgewertet. Diese erweiterten Analysemöglichkeiten können von den Kommunen und Kooperationsräumen bei Bedarf im weiteren Verlauf des MoVerMo-Projekts und darüber hinaus genutzt werden.

Stärkste Pendlerbeziehungen je Samt-/Einheitsgemeinde (Karten) Folgende Karten zeigen für Ausschnitte des Landkreises die wichtigsten Pendler- beziehungen. Damit die Auswertungen auch außerhalb des MoVerMo-Projekts ein- gesetzt werden können, betrachten sie nicht die drei großen Kooperationsräume, sondern die sechs Samt-/Einheitsgemeinden. Die Reihenfolge der Karten ist von Ost nach West und von Nord nach Süd sortiert.

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Kapitel 2 - Kooperationsräume und räumliche Vernetzung

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Kapitel 2 - Kooperationsräume und räumliche Vernetzung

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

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Kapitel 2 - Kooperationsräume und räumliche Vernetzung

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Kapitel 3 - Demographie

3 Demographie

3.1. Einwohnerzahl und Altersstruktur

Grundlagen

Nutzen Die Alterung und die abnehmende Bevölkerungszahl spielt bei der Planung von Infra- strukturen der Daseinsvorsorge eine bedeutende Rolle, ebenso die Zusammenset- zung von Altersklassen (Altersstruktur). Anhand der Altersstruktur lässt sich z.B. der Bedarf an bestimmten Angeboten wie Bildungs- oder Betreuungseinrichtungen oder der Bedarf an öffentlicher Mobilität ab- schätzen. Diese Fakten werden auch z.B. bei Förderanträgen als Nachweis benötigt.

Feingliedrigkeit der Daten Daten zur Altersstruktur sind dabei nicht einfach öffentlich zugänglich. Dies liegt auch am Datenschutz, da sich bei der Differenzierung nach Altersjahrgängen gerade in kleinen Ortschaften sehr kleine Zahlen ergeben, die Rückschlüsse auf einzelne Personen ermöglichen würden. Für die Zwecke des Modellprojekts MoVerMo ist vorerst eine Betrachtung in gröbe- ren Altersklassen und nur auf Gemeindeebene, nicht auf der feinen Ortsteilebene, ausreichend. Detailliertere Daten können durch die Gemeinden z.B. für die konkreten Projekte im zweiten Modellprojekt-Teil nach Bedarf eingesetzt werden.

Überblick über die Altersstruktur im Landkreis Derzeit sind rund 25% der Menschen im Landkreis Holzminden älter als 65 Jahre. 15% sind jünger als 18 Jahre. 60% sind demnach zwischen 18 und 65 Jahre alt (Übersicht siehe auch S. 38 unten).

Eine feinere Unterscheidung von 5-Jahres-Altersstufen zeigt die Bevölkerungs- “pyramide“ unter Kapitel 3.3. Bevölkerungsprognose auf S. 39.

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Altersstruktur in den Kommunen

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Kapitel 3 - Demographie

Dass größere Orte eine eher jüngere Bevölkerungsstruktur haben, zeigt sich hier weniger deutlich als erwartet. Aber gerade die kleineren Orte (unten in der Grafik) haben eine stärker schwankende Altersstruktur als die größeren Orte. Daher verwischt die Tendenz, dass in Orten mit Betreuungs- und Bildungseinrichtungen mehr Kinder und junge Menschen wohnen.

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3.2. Grundlagen zur Bevölkerungsprognose

Nutzen der detaillierten Analyse Um einen Richtwert der Nachfrage an Versor- gungsangeboten zu erhalten, muss  die weitere Bevölkerungsentwicklung (Einwohnerzahl der Ortsteile) sowie  die zu erwartende Altersstruktur (Einwohner je Altersgruppe) möglichst detailliert eingeschätzt werden. Besonders die zukünftige Entwicklung der jungen und der älteren Menschen ist interessant für die Planung von speziellen Versorgungsangeboten wie Betreuungs- oder Gesundheitseinrichtungen. Entwicklung der Ortsteile bis 2035 Im Rahmen des Modellvorhabens MoVerMo wur- de eine Bevölkerungsprognose berechnet, die eine Einschätzung zur Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2035 gibt. Dabei wurden nicht nur Prognosen auf Gemeindeebene berechnet, sondern für je- den Ortsteil im Landkreis Holzminden. Dies war eine Vorgabe des Fördermittelge- bers für das Modellprojekt MoVerMo. Jedoch wird mit dieser Feinheit – bei aller Vor- sicht der Aussagekraft - auch deutlich, dass sich die Ortsteile innerhalb einer politi- schen Gemeinde durchaus sehr unterschiedlich entwickeln können. Dies wird z.B. bei der Stadt Holzminden deutlich: der üblichen statistischen Betrachtung der Ein- heitsgemeinde lässt sich die Entwicklung der Kernstadt nicht von der Entwicklung der Sollingortschaften Neuhaus und Silberborn unterscheiden. Drei Varianten: günstige, mittlere und ungünstige Annahmen Diese Feinheit der Ortsteilebene hat jedoch den Nachteil der Unschärfe: Da einige Ortsteile sehr geringe Einwohnerzahlen haben, wird die Prognose hier naturgemäß ungenau, da ein einzelner Bewohner mehr oder weniger hier bereits eine hohe pro- zentuale Auswirkung hat. Um diese Unsicherheit abzubilden, wurde die Prognose in drei verschiedenen Annahmen berechnet. Damit wird sichtbar, wie die Entwicklung in günstigen, ungüns- tigen sowie durchschnittlichen Fall verlaufen könnte. Datengrundlage Die benötigte Datengrundlage wurde mit Hilfe der Einwohnermeldeämter der Samt- gemeinden, des Flecken Delligsen und der Stadt Holzminden zusammengetragen. Die Bevölkerungsprognose fußt auf den Daten von 2011 bis 2015 zu Geburten, Ster- befällen sowie Fort- und Zuzügen in den einzelnen Ortsteilen. Die aktuellsten Grund- lagedaten stammen vom Stichtag 31.12.2015.

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Kapitel 3 - Demographie

3.3. Bevölkerungsprognose auf Landkreisebene

Kurzüberblick Landkreis Holzminden Die Einwohnerzahl des Landkreises sinkt voraussichtlich von rund 73.000 EW (2015) auf rund 61.000 EW (2035) – ein Rückgang um über 16%.

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Alternative Prognosen Um die Schätzungen besser einordnen zu können, wurde auch eine Prognose mit günstigeren (Variante A) und ungünstigeren (Variante C) – aber immer realistischen – Annahmen gerechnet. Somit liegt für jeden Ortsteil auch ein negativeres und positi- veres Szenario vor (siehe nachfolgende Grafiken für den gesamten Landkreis).

Die alternativen Prognosen im Vergleich (die % zeigen die Veränderung ggü. 2015):

Einwohner 2015 Szenario A – Szenario B – Szenario C – LK 2035 günstige Annahmen mittlere Annahmen ungünstige Annahm. 0 – 6 J. 3.143 EW 2.857 EW -9,1 % 2.544 EW -19,1 % 2.243 EW -28,6 % 6 – 18 J. 7.743 EW 6.858 EW -11,4 % 6.349 EW -18,0 % 5.841 EW -24,6 % 18 – 45 J. 20.557 EW 17.569 EW -14,5 % 15.971 EW -22,3 % 14.336 EW -30,3 % 45 – 65 J. 22.887 EW 15.347 EW -32,9 % 14.767 EW -35,5 % 14.137 EW -38,2 % 65 – 80 J. 12.993 EW 15.085 EW 16,1 % 14.905 EW 14,7 % 14.727 EW 13,4 % Über 80 J. 5.369 EW 6.513 EW 21,3 % 6.421 EW 19,6 % 6.362 EW 18,5 % Gesamt 72.692 EW 64.229 EW -11,6 % 60.957 EW -16,1 % 57.646 EW -20,7 %

Einwohner 2015 2035 (A) 2035 (B) 2035 (C) Anteile der unter 18 J. 10.886 15% 9.715 15% 8.893 15% 8.084 14% groben Alters- klassen an der 18 – 65 J. 43.444 60% 32.916 51% 30.738 50% 28.473 49% prognostizier- über 65 J. 18.362 25% 21.598 34% 21.326 35% 21.089 37% ten Gesamt- Gesamt 72.692 100% 64.229 100% 60.957 100% 57.646 100% bevölkerung

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Kapitel 3 - Demographie

Altersstruktur-Pyramide aktuell und in der Prognose

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3.4. Bevölkerungsprognose auf Gemeindeebene

Kurzüberblick über die Gemeinden Einwohnerentwicklung der Städte und Gemeinden 2015 bis 2035 (Variante B)

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Kapitel 3 - Demographie

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Bevölkerungsprognosen der Gemeinden im KoopRaum Nord-West

Einwohner 2015 Szenario A – Szenario B – Szenario C – KR Nord- günstige Annahmen mittlere Annahmen ungünstige Ann. West 2035 Gesamt 15.048 EW 13.201 EW -12,3 % 12.547 EW -16,6 % 11.843 EW -21,3 % 0 – 6 J. 609 EW 595 EW -2,3 % 538 EW -11,7 % 460 EW -24,5 % 6 – 18 J. 1.610 EW 1.381 EW -14,2 % 1284 EW -20,2 % 1.168 EW -27,5 % 18 – 45 J. 3.933 EW 3.552 EW -9,7 % 3.225 EW -18,0 % 2.892 EW -26,5 % 45 – 65 J. 4.922 EW 3.020 EW -38,6 % 2.911 EW -40,9 % 2.770 EW -43,7 % 65 – 80 J. 2.775 EW 3.208 EW 15,6 % 3.167 EW 14,1 % 3.137 EW 13,0 % Über 80 J. 1.199 EW 1.445 EW 20,5 % 1.422 EW 18,6 % 1.416 EW 18,1 %

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Kapitel 3 - Demographie

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Bevölkerungsprognosen der Gemeinden im Kooperationsraum Ost Einwohner 2015 Szenario A – Szenario B – Szenario C – KR Ost günstige Annahmen mittlere Annahmen ungünstige Ann. 2035 Gesamt 25.916 EW 21.874 EW -15,6 % 20.808 EW -19,7 % 19.788 EW -23,6 % 0 – 6 J. 1.139 EW 941 EW -17,4 % 834 EW -26,8 % 737 EW -35,3 % 6 – 18 J. 2.831 EW 2.222 EW -21,5 % 2.045 EW -27,8 % 1.892 EW -33,2 % 18 – 45 J. 7.086 EW 5.748 EW -18,9 % 5.236 EW -26,1 % 4.718 EW -33,4 % 45 – 65 J. 8.258 EW 5.250 EW -36,4 % 5.078 EW -38,5 % 4.899 EW -40,7 % 65 – 80 J. 4.687 EW 5.397 EW 15,4 % 5.331 EW 14,0 % 5.276 EW 12,8 % Über 80 J. 1.915 EW 2.316 EW 20,9 % 2.284 EW 19,3 % 2.266 EW 18,3 %

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Kapitel 3 - Demographie

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Kapitel 3 - Demographie

Bevölkerungsprognosen der Gemeinden im Kooperationsraum Süd Einwohner 2015 Szenario A – Szenario B – Szenario C – KR Süd günstige Annahmen mittlere Annahmen ungünstige Annahm. 2035 Gesamt 31.728 EW 29.154 EW -8,1 % 27.602 EW -13,0 % 25.985 EW -18,1 % 0 – 6 J. 1.395 EW 1.321 EW -5,3 % 1.172 EW -16,0 % 1.016 EW -27,2 % 6 – 18 J. 3.302 EW 3.255 EW -1,4 % 3.020 EW -8,5 % 2.781 EW -15,8 % 18 – 45 J. 9.538 EW 8.269 EW -13,3 % 7.510 EW -21,3 % 6.726 EW -29,5 % 45 – 65 J. 9.707 EW 7.077. EW -27,1 % 6.778 EW -30,2 % 6.468 EW -33,4 % 65 – 80 J. 5.531 EW 6.480 EW 17,2 % 6.407 EW 15,8 % 6.314 EW 14,2 % Über 80 J. 2.255 EW 2.752 EW 22,0 % 2.715 EW 20,4 % 2.680 EW 18,8 %

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Kapitel 3 - Demographie

3.5. Bevölkerungsprognose auf Ortsteilebene

Wichtiger Hinweis: Diese Prognosezahlen sind umso vorsichtiger zu interpretieren, je kleiner der Ortsteil ist. Aufgrund der teilweise sehr geringeren Ausgangs-Einwohner- zahlen bewirken bereits kleinste Veränderungen um wenige Einzelpersonen eine hohe Prozentzahl Wachstum/ Schrumpfung.

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

Als Basis für diese Prognose wurden kommunale Daten zur Bevölkerungsentwick- lung der Ortsteile zwischen 2011 und 2015 verwendet (siehe Kapitel 3.2 Grundlagen zur Bevölkerungsprognose). Gerade in kleineren Orten kann z.B. der Zu- oder Wegzug einzelner Familien oder der Neubau einer Wohnsiedlung eine Entwicklung prägen, die nicht typisch ist für die Entwicklung des Ortes über Jahrzehnte. Daher sind sehr kleinräumige Bevölke- rungsprognose grundsätzlich sehr vorsichtig zu interpretieren.

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Kapitel 4 - Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit

4 Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit

4.1. Grundlagen

Infrastrukturen der Daseinsvorsorge – Begriffe Der Begriff „Daseinsvorsorge“ ist nicht einheitlich definiert. Allgemein umfasst Da- seinsvorsorge die Sicherstellung von Grundbedürfnissen und die Schaffung von Möglichkeiten für eine selbstbestimmte Lebensführung. Im Rahmen der MoVerMo-Analysephase wurden umfangreiche Daten zu den Infra- strukturen/ Versorgungseinrichtungen in den Bereichen Gesundheit, Nahversorgung, Mobilität, Kultur, Soziale Treffpunkte, Bildung sowie Post und Bank zusammenge- stellt. Nur ein Bruchteil der Infrastrukturen und Daten wird hier im Bericht betrachtet.

Ziel der Erreichbarkeitsanalyse Mit der Erreichbarkeitsanalyse wurden die Wegezeiten zu Versorgungseinrichtungen wie z.B. Lebensmittelhändlern und Hausärzten dargestellt. Karten zeigen übersichtlich die Standorte sowie die Gebiete, aus denen die Standor- te in einer angemessenen Zeit erreicht werden können. Dabei wird die unterschied- liche Geschwindigkeit der Verkehrsmittel PKW, Fahrrad und zu Fuß berücksichtigt. Mit diesen thematischen Karten werden Gebiete erkennbar, in denen Gesundheits-, Nahversorgungs- oder Bildungsangebote erst in größerer Entfernung erreichbar sind (Ausstattung und Bedarf). Auf diese Erkenntnisse können dann praktische Verbesse- rungen von Angebot und Erreichbarkeit aufbauen (Projektideen und Umsetzung).

Annahmen zur Geschwindigkeit und zumutbaren Zeit Um zu berechnen, in wieviel Minuten eine Infrastruktur erreicht werden kann, wurden folgende pauschale Geschwindigkeiten angenommen:  Fußgänger 4 km/h  Fahrrad 12 km/h  PKW 55 km/h Für die „zumutbaren Aufwand“ für alle Infrastrukturen bestehen kaum Vorgaben, so- dass zur Vereinfachung hier nur zwei Stufen unterschieden werden.  Ein(e) Allgemeinmediziner(in), eine Apotheke oder eine Bäckerei sollten z.B. innerhalb von 10 Minuten erreichbar sein, um von einer guten Erreichbarkeit zu sprechen. Befriedigend wäre hier eine Wegezeit von maximal 20 Minuten.  Bei Infrastrukturen, die weniger häufig benötigt werden (z.B. Optiker, Facharzt oder große Supermärkte), werden 15 Minuten (gute Erreichbarkeit) bis maxi- mal 30 Minuten (befriedigende Erreichbarkeit/ mittel) angenommen.

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Überblick der untersuchten Infrastrukturen und Wegezeiten

Hauptkategorie Kategorie Unterkategorie Zeit (Minuten) (gut/ mittel) Gesundheit Allgemeinmedizin Allgemeinmediziner/-in Bis 10 / bis 20 Fachmedizin Innere Medizin Bis 15 / bis 30 Augenarzt/-ärztin Frauenarzt/-ärztin Hautarzt/-ärztin HNO-Arzt/-Ärztin Kinderarzt/-ärztin Nervenarzt/-ärztin Orthopädie Zahnmedizin Zahnarzt/-ärztin Psychotherapie Psychotherapeut/-in Krankenhaus Krankenhaus (ohne) Apotheke Apotheke Bis 10 / bis 20 Medizinische Produkte Optik Bis 15 / bis 30 Sanitätsbedarf Hörgeräte Sonstige Gesundheits- Physiotherapie Bis 15 / bis 30 dienstleistungen Ergotherapie Fußpflege Logopädie

Pflege Alten- und Pflegeheim Bis 15 / bis 30 Ambulanter Pflegedienst Essen auf Rädern Tagespflege Bis 10 / bis 20

Feuerwehr und Feuerwehrhaus Bis 10 / bis 15 Rettung Rettungswache Bis 10 / bis 15

Nahversorgung Bäckerei Bäckerei Bis 10 / bis 20 Fleischerei Fleischerei Tankstellenshop, Kiosk Tankstellenshop Kiosk Drogerie Drogerie Bis 15 / bis 30 Getränkemarkt Getränkemarkt Dorfladen, Supermarkt Dorfladen unter 350 m² Supermarkt unter 350 m² Reformhaus Supermarkt über 600 m² Supermarkt über 600 m² Sonstige Lebensmittel Hofladen Bis 15 / bis 30 Wein, Spirituosen Feinkost und Spezialitäten

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Kapitel 4 - Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit

Freizeit und Bücherei Bücherei Bis 15 / bis 30 Soziales Museum Museum Jugend-/Seniorentreff Jugendraum (Auswahl) Mehrgenerationenhaus Senioren-Begegn.-stätte

Bildung Kindertagesstätte Nur Unter-3-J.-Betreuung Bis 10 / bis 20 Mit Über-3-J.-Betreuung Grundschule Weiterführende Schule Haupt- und Realschule Bis 15 / bis 30 Gymnasium Berufsbildende Schule Musikschule

Post, Bank Post/-shop Postfiliale, Postshop Bis 15 / bis 30 Paketshop Bis 10 / bis 20 Bank Bankfiliale Bis 15 / bis 30 Bankautomat Bis 10 / bis 20

Busanbindung Bushaltestelle Bis 5 / bis 10

Umfang, Verlässlichkeit und Aktualität der Grundlagendaten

Umfang und Nutzbarkeit Um alle Erkenntnisse zur Infrastrukturausstattung hier abzubilden, ist die Menge an Daten und Auswertungsmöglichkeiten zu umfangreich. Einzelne Infrastrukturen wie Allgemeinmedizin, Kindergärten oder Supermärkte sind für die Daseinsvorsorge be- sonders bedeutend. Sie sind in der Tabelle in der dunkleren Farbe hinterlegt und werden in ihrem Versorgungsangebot in den nächsten Kapiteln dargestellt. Daten der Nachbarkreise konnten leider nicht vollständig ermittelt werden. Die GIS-fähige Datensammlung kann, wie alle Zwischen-/Ergebnisse der Analyse (siehe Kap. 1.2 Chancen: Datenspeicher), im Rahmen der Datenschutzvorgaben auch anderen Projekten als wertvolle Grundlage dienen.

Quellen, Verlässlichkeit und Aktualität  Offizielle aktuelle Daten zu Gesundheit, Pflege und Bildung konnten teilweise von den Fachämtern des Landkreises eingeholt werden.  Daten zum Einzelhandel lieferte ein Fachgutachten, das die Regionalplanung im Rahmen ihrer raumordnerischen Aufgaben beauftragte.  Alle anderen Daten könnten weniger zuverlässig sein, da sie mangels zentra- ler/ offizieller Datenquelle umfangreich recherchiert werden mussten. Näheres erläutern die jeweiligen thematischen Fachkapitel. Ob und wie eine zukünftige Daten-Aktualisierung oder weitere Auswertung ermög- licht werden kann, wäre zwischen den Kommunen und dem Landkreis abzustimmen.

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4.2. Infrastrukturausstattung der Ortsteile – Überblick

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Kapitel 4 - Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit

Eine Bewertung des vorhandenen Versorgungsangebots soll im MoVerMo-Projekt erste Themenschwerpunkte für die Entwicklung der Umsetzungsprojekte geben. Dunkelgrün markiert die Ortsteile mit Zentralörtlicher Funktion (RROP, siehe Kapi- tel 1.3). Hellgrün markiert die Hauptorte der gleichnamigen Gemeinden. Hier werden mehrere Ortsteile innerhalb von Gemeinden unterschieden, während die Steckbriefe der Kooperationsräume (siehe Kapitel 5) Gemeinden darstellen. Aufgrund des großen Themenumfangs konnten nicht alle Daten verifiziert und lau- fend aktualisiert werden. Näheres siehe Kapitel 4.1 im Absatz zu „Umfang, Verläss- lichkeit und Aktualität der Grundlagendaten“ (S. 53).

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Kapitel 4 - Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit

Erläuterung zu den Kennwerten der Gemeinden/ Ortsteile 2015

„Rot/ gelb/ grün“-Bewertung in den Infrastruktursymbol-Kästchen Die Farb-Kennzeichnung der Gemeinden/ Ortsteile in der „Ampelkarte“ symbolisiert die Bewertung des Kriteriums. „Grün“ (A) zeigt einen relativ positiven Wert, „Gelb“ (B) einen mitt- leren und „Rot“ (C) einen relativ negativen Wert.

Kriterienname Maßeinheit und Bezugsgröße Klassifizierung Gesundheit Apotheke Anzahl (A) über 1, (B) 1, (C) 0 Allgemeinmedizin Anzahl Arzt/Ärztin (A) über 1, (B) 1, (C) 0 Fachmedizin Anzahl Arzt/Ärztin (A) über 1, (B) 1, (C) 0 Altenpflege stationär Anzahl (A) über 2, (B) 1 bis 2, (C) 0 Versorgung Bank Anzahl (A) über 1, (B) 1, (C) 0 Poststelle Anzahl (A) über 1, (B) 1, (C) 0 Lebensmittel Anzahl (A) über 1, (B) 1, (C) 0 Einzelhandelszentralität Verhältnis Einzelhandelsumsatz (A) über 150%, * (B) 100-150%, periodischer Bedarf des periodischen Bedarfs zu örtli- (C) unter 100%, (D) ohne Daten chem Nachfragevolumen * Eine Einzelhandelszentralität über 100% impliziert, dass der örtliche Einzel- handel bedeutende Umsatzanteile durch Kunden aus anderen Kommunen hinzu- gewinnt. Die Kommune ist somit überörtlicher Einkaufsschwerpunkt. Hier werden nur die nahversorgungsrelevanten Sortimente des periodischen Bedarfs betrachtet (darunter Nahrungs- und Genussmittel). Mobilität Busanbindung derzeit Anzahl Buslinien (A) mehr als 2 Busse Wochentags und am Wochenende, (B) mehr als 2 Busse eben- dann, (C) ein Bus Wochentags und kein Wo- chenendsverkehr Busanbindung geplant Priorität der zukünftigen Anbin- (A) Erste Priorität (B) Zweite Priorität dung im Nahverkehrsplan (C) nur Schulbusverkehr; geplant im Nahverkehrsplan-Entwurf 2015 Radwegeanbindung Anbindungsqualität (Streckenlänge, (A) gut, (B) ausreichend, (C) ungenügend Straßenklassifizierung, Verkehrs- (nach fachlicher Einschätzung, menge) an nächstes Grund-/ Mittel- siehe Quellenangaben) zentrum Breitbandanbindung Anzahl der Anbieter von Breitband- (A) mind. 1 Anbieter vor Ort, 1 weiterer Internet-Anschlüssen (Durchschnitt Anbieter plant den Ausbau, (B) 1 Anbieter vor aller Ortsteile) Ort, (C) nicht alle Ortsteile versorgt Bildung Kindertagesstättenplätze Verhältnis KiTa-Plätze U3 zu Kin- (A) Über 1*, (B) unter 1, (C) 0 für Unter-3-Jährige dern unter 3 Jahren Kindertagesstättenplätze Verhältnis KiTa-Plätze Ü3 zu Kin- (A) Über 1*, (B) unter 1, (C) 0 für Über-3-Jährige dern über 3 Jahren * Werte über 1 zeigen, dass eine Gemeinde mehr KiTa-Plätze vorhält, als Kinder entsprechenden Alters in der Gemeinde leben. Dies entsteht durch gemeinde- übergreifende KiTas, für die mehrere Kommunen kooperieren. Schülerzahlentwicklung Verhältnis der Schüler(innen)- (A) über 1 = steigend, (B) unter 1 = sinkend, Grundschulen zahlen 2014 zu 2024 (Prognose) (C) keine Schule vorhanden Schülerzahlentwicklung Verhältnis der Schüler(innen)- (A) über 1 = steigend, (B) unter 1 = sinkend, weiterführende Schulen zahlen 2014 zu 2024 (Prognose) (C) keine Schule vorhanden

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Gesellschaftlicher Unterstützungsbedarf Altenquotient 2035 Kombiniertes Verhältnis derÜber- (A) kein, (B) ein, (C) beide Quotienten liegen 65-J. bzw. Über-80-J. zu den 30- über dem jeweiligen Mittelwert bis-65-Jährigen * Prognose 2035 * Landkreis-Relation: der kombinierte Altenquotient wird 2035 im gesamten Land- kreis verhältnismäßig negativ sein (aus heutiger Sicht). Um die Gemeinden dennoch differenzieren zu können, ist ein relativ „nicht ganz so negativer“ Wert hier als (A) „grün“ dargestellt. Grundsicherungsquotient Empfänger pro 1.000 Einwohner (A) Bestes Drittel, (B) Mittleres Drittel, nach SGB II (C) Schlechtestes Drittel, (D) Keine Daten Grundsicherungsquotient Empfänger pro 1.000 Einwohner (A) Bestes Drittel, (B) Mittleres Drittel, nach SGB XII (C) Schlechtestes Drittel, (D) Keine Daten SV.-pflichtig Beschäftigte Beschäftigte pro 100 Einwohner (A) Bestes Drittel, (B) Mittleres Drittel, am Wohnort (C) Schlechtestes Drittel, (D) Keine Daten Freizeit und Gesellschaft Übernachtungsbetriebe mit Anzahl Übernachtungsbetriebe (A) über 7, (B) 2 bis 7, (C) unter 1 mehr als 10 Betten mit mehr als 10 Betten (Indikator für tourist. Attraktivität) Eingetragene Vereine Anzahl im Vereinsregister (A) über 20, (B) 10 bis 20, (C) unter 10 eingetragener Vereine (Indikator für gemeinschaftliches Engagement in der Gemeinde)

Rahmendaten (Darstellung außerhalb der Infrastruktursymbol-Kästchen)  Bahnanbindung (drei Orte, gleiche Wertigkeit)  Entfernung nahester Zentraler Ort in Straßenkilometern zum nächstgelegenen Ort mit der nächsthöheren Zentralität (Grund-, Mittel- bzw. Oberzentrum)  Name nahester Zentraler Ort  Einwohnerzahl 31.06.2014  Zentralität: Einstufung* als (A) Mittelzentrum (B) Grundzentrum mit Verwaltungssitz einer Samt-/Einheitsgemeinde, (C) sonstiges Grundzentrum, (D) Nicht-zentraler Ort mit deutlicher Infrastrukturausstattung (E) Sonstiger nicht-zentraler Ort * Die Einstufung der Orte beruht auf Daten zu ihrer Infrastrukturausstattung, ihrer Einwoh- nerzahl und ihrer Lage in der Region, um große räumliche Entfernungen zwischen den Grundzentren abzumildern (z.B. für Ottenstein, das durch seine Lage auf einer Hochebene nur unzureichend verkehrlich an sein Mittelzentrum Polle angebunden ist). Ziel dieser Festlegung ist es, die Versorgung verbrauchernah zu stärken und Erreichbarkei- ten zu vereinfachen – auch dadurch, dass diese Orte eine herausgehobene Stellung gegen- über anderen nicht-zentralen Orten im ÖPNV und ggf. formal im RROP erhalten sollen. Aktualität der Daten Außer der aktualisierten Bevölkerungsentwicklung wurden alle Daten 2015 ermittelt, als die Karte in der Bewerbung um das Modellvorhaben Versorgung und Mobilität erarbeitet wurde. Die Angaben sind daher nicht deckungsgleich mit anderen Daten aus diesem Bericht.

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Kapitel 4 - Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit

4.3. Einzelhandel für die Nahversorgung

Grundlagen Begriff der Nahversorgung Ähnlich wie der Bereich Gesundheit nimmt die Nahversorgung einen besonderen Stellenwert im Rahmen des Modellvorhabens ein. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist jedoch besonders für Personen ohne eigenen PKW oder die aus Altersgründen weniger mobil sind, keine Selbstverständlichkeit. Um einen Überblick über Vielfalt und Lage des relevanten Angebots zu erhalten, wurden folgende Einzelhändler erfasst:  Bäckereien  Fleischereien  Kleinere (bis 350m²) und größere (ab 600m²) Supermärkte  Getränkehändler  Drogerien  Sonstige Lebensmittel (z.B. Hofläden oder Feinkostgeschäfte)  Tankstellenshops und Kioske Tankstellenshops und Kioske wurden berücksichtigt, da insbesondere Tankstellen mit einem zumindest rudimentären Angebot an Lebensmitteln eine Versorger-Rolle in ländlichen Gebieten einnehmen können.

Datengrundlagen Ob eine Gemeinde oder Region ausreichend mit Nahversorgungsangeboten ausge- stattet ist, hängt vom Verhältnis des Angebots zur Nachfrage ab. Die Nahversorgungssituation genauer zu beurteilen, ist seriös nur durch ein Fach- gutachten möglich, da viele Annahmen z.B. zur Einkommensstruktur der Bevölke- rung und zu marktüblichen Umsätzen der Geschäfte usw. getroffen werden müssen. Auch wurde das Angebot sämtlicher Einzelhandelsgeschäfte im Landkreis Holzmin- den neu erhoben. Dabei wurden neben dem Standort und Geschäftstyp detailliert auch die Flächen je Warengruppe vor Ort ermittelt, z.B. Drogeriewaren, Herrenober- bekleidung oder Nahrungs- und Genussmittel. Die Untersuchung fand Mitte 2016 im Rahmen des „Konsensprojekts Großflächiger Einzelhandel“ statt. Dies ist ein Projekt des Netzwerks Erweiterter Wirtschaftsraum Hannover, an dem neben den Kreisen und großen Städten in der Umgebung Hanno- vers auch der Landkreis Holzminden teilnimmt. Seit 2003 wird der Einzelhandelsbe- stand regelmäßig erfasst. Die vorherigen Daten stammen aus 2011. Die gemeinsame, vergleichbare Datengrundlage der beteiligten Kreise und Städte soll auch eine faire Abstimmung von Einzelhandelsprojekten zwischen benachbarten Kommunen stärken. Die Daten verwendet die Regionalplanung des Landkreises auch für die Genehmigung von großflächigem Einzelhandel. Das Gutachten zur Einzelhandelsgrundversorgung enthält weitere Erkenntnisse über die Angebotsstruktur und Stabilität der Einzelhandelsstandorte.

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Einzelhandelszentralität der Nahversorgung

Begriff der Zentralität Eine Abweichung über den Indexwert = 100 zeigt einen leistungsstarken Einzelhan- del, während ein niedriger Wert auf Strukturschwächen des Einzelhandels hinweist. Die Zentralitätskennziffer verdeutlicht das Verhältnis von Umsatz zur Kaufkraft in einer Region (hier: Grundzentrales Gebiet). Ist der Umsatz höher als die einzelhan- delsrelevante Kaufkraft, so wird in dieser Region mehr Umsatz getätigt, als die dort lebende Bevölkerung ausgibt. Das heißt, es kommen z.B. auch die Einwohner des Umlandes in diese Region, um dort einzukaufen. Die Einzelhandelszentralität zeigt den Kaufkraftzufluss bzw. –abfluss und ist somit ein Indikator für die Attraktivität ei- nes Einkaufsstandortes (vgl. IHK Köln 2015).

Ergebnisse

Grundzentrales Gebiet Einzelhandelszentralität des Nahver- sorgungsrelevanten Einzelhandels Grund- Weitere zugehörige Einwoh- Nahrungs- Drogerie- Nahvers.- zentrale Gemeinden nerzahl u. Genuss- waren inkl. relev. EH Gemeinde mittel Apotheken insgesamt Boden- Halle, Hehlen, Heyen, 10.773 121 % 150 % 129 % werder Kirchbrak, Pegestorf Polle Brevörde, Heinsen, 4.180 36 % 39 % 37 % Ottenstein, Vahlbruch Eschers- Dielmissen, Eimen, Holzen, 6.276 64 % 37 % 56 % hausen Lüerdissen Stadtolden- Arholzen, Deensen, Heinade, 9.515 110 % 69 % 99 % dorf Lenne, Wangelnstedt Bevern Golmbach, Holenberg, 5.879 42 % 40 % 41 % Negenborn Boffzen Fürstenberg 3.855 66 % 63 % 65 %

Lauenförde Derental 3.034 92 % 56 % 82 %

Delligsen (Flecken Delligsen) 8.048 84 % 64 % 78 %

Stadt Holz- (Stadt Holzminden) 20.099 131 % 129 % 130 % minden Die Zentralität der Nahversorgungsangebote ist sehr unterschiedlich. Polle und Bevern bieten für ihre Einzugsgebiete mit weniger als 50% Zentralität nur ein unzu- reichendes Angebot. Ihre Position wird auch dadurch geschwächt, dass sie unmittel- bar an Bodenwerder und Holzminden grenzen, die mit über 125% Zentralität die mit Abstand stärksten Einzelhandelsstandorte im Landkreis sind. Dies ist für die Stadt Holzminden nicht verwunderlich, da es als Mittelzentrum des Landkreises z.B. durch Berufspendler, die nach der Arbeit in Holzminden einkaufen, mehr Nachfrage bündelt als durch die ortsansässige Bevölkerung. Bodenwerder hat

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Kapitel 4 - Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit einen ähnlich hohen Zentralitätswert von 129% und zieht somit auch die Nachfrage aus umliegenden Kommunen ab.

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Erreichbarkeit der Nahversorgungsangebote

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Kapitel 4 - Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit

Kurzauswertung der Erreichbarkeit der Nahversorgungsangebote Im gesamten Landkreis ist ein größerer Supermarkt (Vollsortimenter) zumindest in 15 Minuten mit dem PKW erreichbar. Eine Gegenüberstellung mit Busfahrplänen (Zeiten, Häufigkeiten und Linienverbin- dungen) war im Rahmen dieser Auswertung nicht möglich, wäre jedoch aussagekräf- tig zu den Versorgungsmöglichkeiten der Menschen, die auf den ÖPNV angewiesen sind. Ausschlaggebend für die Erreichbarkeit von Nahversorgungsangeboten ist in erster Linie das Vorhandensein von kleineren oder größeren Supermärkten. Die Gemeinden des Landkreises lassen sich folgendermaßen grob einordnen:

Kooperationsraum Umfassende Nahversorgung Grundlegende Nahversorgung * Nord-West Bodenwerder, Ottenstein, Polle Halle Ost Eschershausen, Grünenplan Stadtoldendorf, Delligsen Süd Bevern, Holzminden, Fürstenberg Boffzen, Lauenförde

* Kleiner Supermarkt + ein Lebensmittelhandwerk Die übrigen, nicht genannten Orte besitzen teilweise auch Nahversorgungsangebote wie Bäcker, Getränkemärkte oder Fleischer, zumindest aber keinen Supermarkt. Somit können sie auch keine nennenswerte Versorgung für andere Orte ihres Kooperationsraumes wahrnehmen.

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4.4. Infrastruktur der Gesundheit und Pflege

Grundlagen Der Bereich Gesundheit spielt für einen Großteil der Menschen eine zentrale Rolle bei der Daseinsvorsorge. Insbesondere ältere Menschen sind in häufigeren Abstän- den auf ärztliche Behandlung und Versorgung mit Medikamenten angewiesen. Periphere Wohnlagen und eine geringere Anzahl von notwendigen Mediziner/-innen stellen die Menschen im ländlichen Raum vor zum Teil größere Herausforderungen (siehe Verknüpfung mit der Gesundheitsregion LK Holzminden, Kap. 1.3 auf S. 5). Folgende Einrichtungen wurden erfasst (siehe detaillierte Tabelle in Kap. 4.1, S. 52):  Allgemeinmedizin  Fachmedizin (Untergliederung siehe Tabelle)  Zahnmedizin  Krankenhaus

 Apotheken  Geschäfte für medizinische Produkte (Hörgeräte, Optik, Sanitätsbedarf)  Psychotherapie  Sonstige Gesundheitsdienstleistungen (Physio- und Ergotherapie, Logopädie sowie Fußpflege)

 Alten- und Pflegeheim  Ambulanter Pflegedienst  Essen auf Rädern  Tagespflege

Ergebnisse Kurzüberblick über Ortsteile mit ausgewählter Gesundheits- und Pflege-Infrastruktur (siehe Karte)

Kooperationsraum Allgemeinmedizin Alten-/ Pflegeheim Tagespflege Nord-West Bodenwerder, Polle, Bodenwerder, Bodenwerder Ottenstein, Hehlen Meiborssen, Polle Ost Eschershausen, Eschershausen, Eschershausen, Delligsen, Grünenplan, Stadtoldendorf, Stadtoldendorf Negenborn, Deensen Delligsen, Grünenplan Stadtoldendorf Süd Bevern, Holzminden, Reileifzen, Holzminden, Holzminden Boffzen, Fürstenberg, Boffzen, Fürstenberg, Neuhaus, Lauenförde Neuhaus, Silberborn, Lauenförde

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Kapitel 4 - Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit

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4.5. Bildungsinfrastruktur

Grundlagen Im Bereich Bildung wurden folgende Daseinsvorsorge-Infrastrukturen berücksichtigt:  Kindertagesstätten (Krippen für Unter-3-Jährige, Kindergärten für Über-3-Jährige)  Grundschulen  Weiterführende Schulen (Gesamt-, Haupt- und Realschulen, Gymnasien, Berufsbildende Schulen)  Musikschulen Erläuternde Hinweise:  Negenborn ist zwar Grundschul-Standort, besitzt jedoch keine Kindertages- stätte, da hier eine Kooperation mit dem benachbarten Golmbach besteht.  Die Ortsteile Bodenwerder und Kemnade sind strukturell so eng zusammen gewachsen, dass die zentral liegenden Schulen der gesamten Stadt Boden- werder dienen, auch wenn sie knapp in der Gemarkung Kemnade liegen (siehe Kartenausschnitt).

Ergebnisse Kurzüberblick über Ortsteile mit Grundschulen und Kindertagesstätten (siehe Karte)

Koopera- Kindertagesstätten Grundschulen tionsraum ohne Krippe (nur Ü3) inkl. Krippe (auch U3) Nord-West Ottenstein, Hehlen, Bodenwerder, Heinsen Ottenstein, Hehlen, Halle, Halle, Kirchbrak, Kirchbrak, Polle Polle, Lichtenhagen (Bodenwerder-)Kemnade Ost Dielmissen, Holzen, Eschershausen, Eschershausen, Deensen Kaierde, Deensen, Grünenplan, Delligsen, Grünenplan, Delligsen, Heinade, Eimen Golmbach, Negenborn, Stadtoldendorf Stadtoldendorf Süd Fürstenberg, Bevern, Holzminden, Bevern, Holzminden, Silberborn, Neuhaus, Neuhaus, Derental Boffzen, Lauenförde Boffzen, Lauenförde

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Kapitel 4 - Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit

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4.6. Post- und Bank-Dienstleistungen

Grundlagen Postdienstleistungen und Versandhandel ersetzen zunehmend den stationären Ein- zelhandel und andere Dienstleistungen vor Ort. Bank-/Finanzdienstleistungen spielen trotz des Digitalisierungsdrucks nach wie vor auch außerhalb des Internets eine bedeutende Rolle. Dort bieten die Standorte der Banken z.B. eine gesellschaftsorientierte Alternative zum Onlinebanking und eine ggf. komfortablere Kontoeröffnung. Berücksichtigt wurden in der Analyse  Postfilialen und Paketshops verschiedener Anbieter  Bankfilialen und Bankautomaten verschiedener Banken Aufgrund des derzeit großen Wandels beider Branchen konnten möglicherweise nicht alle Betreiber/ Anbieter bei der Recherche erfasst werden.

Ergebnisse Kurzüberblick über Ortsteile mit stationären Angeboten von Post- und Bankdienstleis- tungen (siehe Karte)

Kooperati- Post-Dienstleistungen Bank-Dienstleistungen onsraum Nur Paketshop Postfiliale Nur Bankauto- Bankfiliale mat/ SB-Bereich Nord-West Bodenwerder, Heinsen Bodenwerder, Hehlen, Polle Halle, Hehlen, Ottenstein, Polle Ost Negenborn, Delligsen, Grünenplan Delligsen, Deensen, Grünenplan, Eschershausen, (Eschershausen-) Eschershausen, Stadtoldendorf Scharfoldendorf Stadtoldendorf Süd Derental, Bevern, Bevern, Fürstenberg Holzminden, Holzminden, Neuhaus, Neuhaus, Boffzen, Boffzen, Lauenförde Fürstenberg, Lauenförde

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Kapitel 4 - Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit

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4.7. Anschlussqualität an den ÖPNV

Grundlage: Datenquelle Nahverkehrsplan Konzeptioneller Rahmen für die Entwicklung des ÖPNV im Landkreis Holzminden ist der Nahver- kehrsplan. Er wird vom Landkreis nach gesetz- lichen Vorgaben aufgestellt und politisch beschlos- sen. Der derzeitige Nahverkehrsplan gibt Rahmen- empfehlungen und grobe Ziele für die ÖPNV-Ent- wicklung bis 2021. Dazu analysiert das Papier auch die derzeitige Ausgestaltung des ÖPNV- Angebots. Weitere Informationen sind im Internet unter www.landkreis-holzminden.de/nahverkehrsplan veröffentlicht. Um Empfehlungen abzuleiten, die für praktische Mobilitäts-Verbesserungen im Rahmen des Modellprojekts interessant sind, ist v.a. Kapitel 4 „Qualitative Bewertung und Analyse“ relevant (S. 38 ff).

Erreichbarkeit von Bushaltestellen

Grundlagen/ Begriffe „Orte mit mehr als 200 Einwohnern sollten zumindest eine Haltestelle aufweisen. (…) Die Erschließungsqualität an Schul- und Ferientagen erfüllt in allen Orten des Landkreises mit mehr als 200 Einwohnern das Kriterium, dass mindestens einmal am Tag eine Haltestelle durch ein Fahrtenpaar (Hin- und Rückrichtung) des ÖPNV bedient wird.“ (Aussagen des Nahverkehrsplans, S. 38) Die Auswertung der Haltestellendaten (Karten nachfolgend) zeigt, in welchen Sied- lungsgebieten Haltestellen innerhalb von 5 bzw. 10 Minuten zu Fuß erreichbar sind. „Sonstige Ortsflächen“ umfasst dabei alle Siedlungsflächen, die nicht innerhalb von 10 Minuten Fußweg eine Bushaltestelle erreichen. Oft sind dies jedoch keine Wohn- gebiete, sondern z.B. Industriegebiete, sodass ohne nähere Analysen keine Rück- schlüsse auf die Notwendigkeit einer Busanbindung zu ziehen sind.

Ergebnisse Alle Ortsteile werden durch Bushaltestellen erschlossen. Da sich die Erreichbarkeit von Bushaltestellen sich zwischen den Ortsteilen kaum unterscheidet, fließt sie hier nicht weiter ein. Die genauere Lage der Bushaltestelle in den einzelnen Ortsteilen muss bei der Standortwahl von Versorgungsangeboten berücksichtigt werden, um möglichst kurze Fußwege sicher zu stellen.

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Kapitel 4 - Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit

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Fahrtdauer zum Zentralen Ort

Grundlagen/ Begriffe Die Qualität einer ÖPNV-Anbindung hängt auch von der Fahrzeit ab, die ein Bus zum Zentralen Ort im Vergleich zum privaten PKW (Motorisierter Individualverkehr - MIV) benötigt. Als Zielort wird der nächsthöhere Zentrale Ort (vgl. auch Kapitel 1.3 auf S. 4) ange- nommen: das naheste Grundzentrum bzw. für Grundzentren das naheste Mittelzent- rum (Holzminden oder auch Höxter, Beverungen, Alfeld, Hameln).

Bewertung und Ergebnisse Für eine Verbindung, die mit PKW 20 Minuten benötigen würde, wird eine Dauer von 30 Minuten oder mehr für die Busfahrt (ÖPNV = 1,5x MIV-Zeit) laut Nahverkehrsplan nicht mehr gut bewertet.

Bewertung der Fahrtdauer Vielfaches der ÖPNV- im Vgl. zur MIV-Reisezeit Relativ gut unter 1,5 x MIV-Zeit Mittel 1,5 bis 1,7 x MIV-Zeit Relativ schlecht über 1,7 x MIV-Zeit Eine schlechte Bewertung bei diesem Kriterium zeigt, dass Versorgungsfahrten, Schulbesuche o.ä. Erledigungen im Zentralen Ort mit dem Bus im Vergleich zum Au- to verhältnismäßig lange Fahrten nötig machen. Dies lässt sich durch beschleunigende Maßnahmen im ÖPNV-Angebot nur bedingt verbessern, da für die Fahrtdauer die Entfernung der Orte das ausschlaggebende Kriterium ist. Sinnvoll für Ortsteile mit hoher Fahrtdauer zum nächsten Grund- bzw. Mittelzentrum ist auch, die Mobilität weniger nötig zu machen, und das örtliche Angebot unter ande- rem durch  bessere Versorgungsangebote vor Ort und  mobile Angebote, die den Ort anfahren, zu stärken. Welcher Ortsteil im Landkreis Holzminden welche Fahrtdauer aufweist, zeigt die Tabelle „Derzeitige Anbindung der Ortsteile/ Zusammenfassung“ auf S. 75.

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Kapitel 4 - Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit

Bedienungshäufigkeit

Grundlagen/ Begriffe Die Daten zur Busanbindung aller Ortsteile (nach den Fahrplänen 2014/2015) stammen aus dem Nahverkehrsplan (näheres zu den Kriterien und Annahmen siehe Nahverkehrsplan S. 38 ff). Die Bedienungshäufigkeit gibt an, wie oft eine Haltestelle mit einem Fahrtenpaar (Fahrtmöglichkeit hin und zurück) bedient wird. Größere Orte sollten dabei häufiger pro Tag von einem Bus angefahren werden als kleinere. Ein Fahrtenpaar stellt sicher, dass wenigstens einmal täglich in den Zielort (meist das Grundzentrum) gefahren werden kann und wieder zurück. Teilweise ist jedoch nur ein einziges Fahrtenpaar durch den Schülerverkehr sichergestellt, sodass der Hinweg der einzigen Busverbindung ggf. morgens sehr früh verkehrt und ungünstig z.B. für Arztbesuche liegt. Der Nahverkehrsplan betrachtet hier für die Qualitätsbewertung die Verbindungen in das Zentrum (Zentraler Ort) nur an den Wochentagen Montag bis Freitag in Schul- und Ferienzeiten.

Bewertungskriterium: Vergleich mit Mindestbedienung Je nach Ortsgröße gelten unterschiedlich viele Fahrtenpaare als Mindestbedienung, die möglichst nicht unterschritten werden sollte. Hierzu nennt der Nahverkehrsplan folgende Werte:

Einwohnerzahl Mindestbedienung: Fahrtenpaare pro Tag (Mo – Fr) des Ortsteils … unterschritten … erfüllt … überschritten (relativ schlecht) (mittlere Bewertung) (relativ gut) 200 – 1.000 Unter 3 3 Über 3 1.000 – 3.000 Unter 3 3 – 6 Über 6 3.000 – 6.000 Unter 6 6 – 12 Über 12

Ergebnisse Welche Orte im Landkreis Holzminden mit welcher Bedienungsqualität Montag bis Freitag angefahren werden, zeigen die Tabelle und Karte im Abschnitt „Zusammen- fassende Bewertung der Anbindung“. Da Samstage gern für Besorgungen genutzt werden, ist auch die ÖPNV-Bedienung an Samstagen interessant für die Nahversorgung der Ortsteile. Hier sind die Daten jedoch nicht tabellarisch als Grundlage für Berechnungen verfügbar und werden daher aus dem Nahverkehrsplan nur in der Kartendarstellung „Liniennetzplan Bedie- nung an Samstagen“ übernommen (siehe nachfolgende Karte).

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Kapitel 4 - Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit

Derzeitige Anbindung der Ortsteile/ Zusammenfassung

Quelle: Nahverkehrsplan Landkreis Holzminden S = an Schultagen, F = an Ferientagen, S/F = sowohl an Schul- als auch an Ferientagen * bei den Grundzentren (fett geschrieben) bezieht sich die Fahrtdauer auf das nächstgelegene Mittelzentrum, siehe Text

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Kapitel 4 - Infrastrukturausstattung und Erreichbarkeit

Nutzersicht wichtig Zentrale Herausforderung der Busanbindung in ländlichen Räumen ist manchmal weniger die tatsächliche Anbindung, sondern die Bekanntheit und Nutzung des vor- handenen Angebots. In (Nicht-)Nutzerbefragungen verschiedener Regionen wird regelmäßig deutlich, dass das Busfahren besser beworben und einfacher werden müsse:  besser beworben: Vielen Menschen ist das tatsächliche örtliche Busangebot nur unzureichend bekannt. Dadurch unterschätzen sie die Attraktivität.  einfacher: die Nutzung einer Busverbindung erfordert gewisse Erfahrungen im Auffinden und Verstehen der Informationen. Dazu zählt z.B., die Busfahrpläne in Ferien- zeiten richtig zu lesen, eine Anruflinienfahrt zu bestellen oder auch ohne Inter- netnutzung eine Busfahrt mit Umstiegen zu planen. Dies ist gerade für die steigende Zahl Älterer sowie nicht ausreichend Deutsch verstehender Menschen – beides Gruppen, die besonders auf den ÖPNV an- gewiesen sind – eine sehr große Hürde. Eine zentrale Anlaufstelle („Mobilitätszentrale“) für (potenziell) Busfahrende könnte hier unterstützen und wertvolle, niedrigschwellige, individuelle Beratung bieten.

Laufende Weiterentwicklung des Angebots Die dargestellten Anbindungsqualitäten stellen den derzeitigen Ist-Zustand des Bus- Angebots dar. Schwachstellen wurden im Rahmen der Nahverkehrsplanung analy- siert und gehen in die laufende Nahverkehrsgestaltung ein.

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5 Steckbriefe der drei Kooperationsräume

5.1. Kooperationsraum Nord-West

Einwohnerzahlen und Bevölkerungsprognose Gemeinde 2015 2035 Entwicklung o Bodenwerder, Stadt 5.627 EW 5.158 EW - 8,3 % o Brevörde 636 EW 459 EW - 27,8 % o Halle 1.540 EW 1.215 EW - 21,1 % o Hehlen 1.847 EW 1.409 EW - 23,7 % o Heinsen 809 EW 630 EW - 22,1 % o Heyen 444 EW 314 EW - 29,3 % o Kirchbrak 998 EW 701 EW - 29,8 % o Ottenstein, Flecken 1.139 EW 890 EW - 21,9 %

o Pegestorf 381 EW 305 EW - 19,9 %

o Polle, Flecken 1.217 EW 1.105 EW - 9,2 % o Vahlbruch 410 EW 361 EW - 12,0 % Gesamt 15.048 EW 12.547 EW - 16,6 %

Einwohner 2015 Szenario A – Szenario B – Szenario C – KR Nord- günstige Annahmen mittlere Annahmen ungünstige Ann. West 2035 Gesamt 15.048 EW 13.201 EW -12,3 % 12.547 EW -16,6 % 11.843 EW -21,3 % 0 – 6 J. 609 EW 595 EW -2,3 % 538 EW -11,7 % 460 EW -24,5 % 6 – 18 J. 1.610 EW 1.381 EW -14,2 % 1284 EW -20,2 % 1.168 EW -27,5 % 18 – 45 J. 3.933 EW 3.552 EW -9,7 % 3.225 EW -18,0 % 2.892 EW -26,5 % 45 – 65 J. 4.922 EW 3.020 EW -38,6 % 2.911 EW -40,9 % 2.770 EW -43,7 % 65 – 80 J. 2.775 EW 3.208 EW 15,6 % 3.167 EW 14,1 % 3.137 EW 13,0 % Über 80 J. 1.199 EW 1.445 EW 20,5 % 1.422 EW 18,6 % 1.416 EW 18,1 %

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Kapitel 5 - Steckbriefe der drei Kooperationsräume

Ideen/ Bedarfe aus erster Beteiligung Pendlerverflechtungen

 Anrufsammeltransport von nach Pendler  Mobilitätskonzept Bodenwerder Hameln 298  Mitfahrbänke Bodenwerder Holzminden 218 Hehlen Hameln 135 Bodenwerder Hehlen 133 Federführung im MoVerMo-Projekt Heinsen Holzminden 126 für das Polle Holzminden 119 Themenfeld „Mobilität“ Halle Hameln 107 Bodenwerder Emmerthal 93

Infrastrukturausstattung/ Versorgung

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

5.2. Kooperationsraum Ost

Einwohnerzahlen und Bevölkerungsprognose Gemeinde 2015 2035 Entwicklung o Delligsen 8.079 EW 6.402 EW - 20,8 % o Golmbach 945 EW 689 EW - 27,5 % o Holenberg 403 EW 285 EW - 29,3 % o Negenborn 680 EW 565 EW - 16,9 % o Arholzen 415 EW 339 EW - 18,3 % o Deensen 1.440 EW 1.168 EW - 18,9 % o Dielmissen 814 EW 649 EW - 20,3 % o Eimen 906 EW 646 EW - 28,7 %

o Eschershausen 3.593 EW 3.008 EW - 16,3 %

o Heinade 891 EW 722 EW - 19,0 % o Holzen 554 EW 387 EW - 30,1 % o Lenne 646 EW 537 EW - 16,9 % o Lüerdissen 404 EW 314 EW - 22,3 %

o Stadtoldendorf 5.573 EW 4.665 EW - 16,3 % o Wangelnstedt 573 EW 432 EW - 24,6 % Gesamt 25.916 EW 20.808 EW - 19,7 %

Einwohner 2015 Szenario A – Szenario B – Szenario C – KR Ost günstige Annahmen mittlere Annahmen ungünstige Ann. 2035 Gesamt 25.916 EW 21.874 EW -15,6 % 20.808 EW -19,7 % 19.788 EW -23,6 % 0 – 6 J. 1.139 EW 941 EW -17,4 % 834 EW -26,8 % 737 EW -35,3 % 6 – 18 J. 2.831 EW 2.222 EW -21,5 % 2.045 EW -27,8 % 1.892 EW -33,2 % 18 – 45 J. 7.086 EW 5.748 EW -18,9 % 5.236 EW -26,1 % 4.718 EW -33,4 % 45 – 65 J. 8.258 EW 5.250 EW -36,4 % 5.078 EW -38,5 % 4.899 EW -40,7 % 65 – 80 J. 4.687 EW 5.397 EW 15,4 % 5.331 EW 14,0 % 5.276 EW 12,8 % Über 80 J. 1.915 EW 2.316 EW 20,9 % 2.284 EW 19,3 % 2.266 EW 18,3 %

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Kapitel 5 - Steckbriefe der drei Kooperationsräume

Ideen/ Bedarfe aus erster Beteiligung Pendlerverflechtungen

 Mobilitätsangebote für Jung und Alt von nach Pendler  Bessere und vernetztere Bereitstellung Delligsen Alfeld 814 von Informationen zu bestehenden Stadtoldendorf Holzminden 475 Angeboten Alfeld Delligsen 273  Dorfläden und Einkaufsgemeinschaften Eschershausen Holzminden 209 Deensen Holzminden 181 Golmbach Holzminden 168 Delligsen Hildesheim 155 Federführung im MoVerMo-Projekt Delligsen Hannover 143 für das Delligsen Einbeck 109 Themenfeld „Nahversorgung“ Eimen Einbeck 107 Stadtoldendorf Einbeck 102

Infrastrukturausstattung/ Versorgung

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Kooperationsräume im Modellprojekt „Versorgung und Mobilität“ (MoVerMo)

5.3. Kooperationsraum Süd

Einwohnerzahlen und Bevölkerungsprognose Gemeinde 2015 2035 Entwicklung o Bevern 3.868 EW 3.053 EW - 21,1 % o Stadt Holzminden 20.048 EW 18.330 EW - 8,6 % o Boffzen 2.993 EW 2.376 EW - 20,6 % o Derental 654 EW 485 EW - 25,8 % o Fürstenberg 1.193 EW 945 EW - 20,8 % o Lauenförde 2.972 EW 2.413 EW - 18,6 % Gesamt 31.728 EW 27.602 EW - 13,0 %

Einwohner 2015 Szenario A – Szenario B – Szenario C – KR Süd günstige Annahmen mittlere Annahmen ungünstige Annahm. 2035 Gesamt 31.728 EW 29.154 EW -8,1 % 27.602 EW -13,0 % 25.985 EW -18,1 % 0 – 6 J. 1.395 EW 1.321 EW -5,3 % 1.172 EW -16,0 % 1.016 EW -27,2 % 6 – 18 J. 3.302 EW 3.255 EW -1,4 % 3.020 EW -8,5 % 2.781 EW -15,8 % 18 – 45 J. 9.538 EW 8.269 EW -13,3 % 7.510 EW -21,3 % 6.726 EW -29,5 % 45 – 65 J. 9.707 EW 7.077. EW -27,1 % 6.778 EW -30,2 % 6.468 EW -33,4 % 65 – 80 J. 5.531 EW 6.480 EW 17,2 % 6.407 EW 15,8 % 6.314 EW 14,2 % Über 80 J. 2.255 EW 2.752 EW 22,0 % 2.715 EW 20,4 % 2.680 EW 18,8 %

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Kapitel 5 - Steckbriefe der drei Kooperationsräume

Ideen/ Bedarfe aus erster Beteiligung Pendlerverflechtungen

 Mobile ärztliche Versorgung von nach Pendler  Smartphone-App zur Organisation Höxter Holzminden 1.668 von Mitfahrgelegenheiten Holzminden Höxter 689  Bürgerbus Bevern Holzminden 635  Mitfahrbänke Stadtoldendorf Holzminden 475 Bodenwerder Holzminden 218 Federführung im MoVerMo-Projekt Eschershausen Holzminden 209 für das Themenfeld Beverungen Holzminden 202 „Gesundheitsversorgung“ Deensen Holzminden 181

Golmbach Holzminden 168 von nach Pendler Boffzen Holzminden 167 Boffzen Höxter 281 Uslar Holzminden 162 Höxter Boffzen 268 Holzminden Osterode 151 Beverungen Lauenförde 258 Holzminden Boffzen 117 Lauenförde Beverungen 185 Holzminden Bevern 111 Bevern Höxter 126 ( nur Stadt Holzminden) Beverungen Boffzen 100 ( ohne Stadt Holzminden) Fürstenberg Höxter 94

Infrastrukturausstattung/ Versorgung

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