111 Kathagenberg
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Verordnung über das Naturschutzge- Aufgrund der vielfältigen Standortverhält- biet „Kathagenberg“ in der Gemeinde nisse findet im Naturschutzgebiet eine Fürstenberg, Samtgemeinde Boffzen Vielzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenar- sowie im gemeindefreien Gebiet ten eine Lebensstätte. Boffzen-Forst, Landkreis Holzminden (2) Das Gebiet soll als Wald-Fels-Biotop am vom 01.September 1986 Wesersteilhang unter besonderer Berück- sichtigung seiner Standort- und Struktur- Aufgrund der §§ 24, 29 und 30 des Nieder- vielfalt, seiner potentiell-natürlichen Vege- sächsischen Naturschutzgesetzes vom 20. tation entsprechenden Pflanzengesell- März 1981 (Nds. GVBl. S. 31), zuletzt geändert schaften und Sukzessionsstadien, sowie durch das 5. Gesetz zur Änderung der Nieder- der Vorkommen bedrohter Tier- und Pflan- sächsischen Bauordnung vom 11. April 1986 zenarten erhalten, gepflegt und entwickelt (Nds. GVBl. S. 103) wird verordnet: werden. § 1 (3) In den Hochwaldbeständen sollen bei Dau- erbestockung zusätzlich Alt – und Totholz Naturschutzgebiet bewohnende Lebensgemeinschaften einen Lebensraum finden. (1) Das in Absatz 2 näher bezeichnete Gebiet wird zum Naturschutzgebiet „ Kathagen- (4) Der durch eine alte forstliche Nutzungs- berg“ erklärt. form entstandene Niederwald im Nordteil des Naturschutzgebietes soll aufgrund (2) Das Naturschutzgebiet liegt unmittelbar seiner Seltenheit, sowie seiner Bedeutung westlich bzw. nordwestlich von Fürsten- für Wissenschaft, Natur- und Heimatkunde berg am Ostufer der Weser in den Gemar- erhalten und entwickelt werden. kungen Fürstenberg, Boffzen und Boffzen- Forst. (5) Die vier Steinbrüche sollen weiterhin ihrer natürlichen Entwicklung überlassen blei- (3) Die Abgrenzung des Naturschutzgebietes ben. ergibt sich aus der mitveröffentlichten Karte. Die Grenze ist dort durch eine (6) Die hervorragende landschaftliche Schön- Punktreihe dargestellt. Sie verläuft auf der heit und Eigenart des durch die Prall- Linie, die die Punktreihe von außen be- hanglage und die offenen Steilhänge ge- rührt. prägten Naturschutzgebietes soll erhalten, gepflegt und entwickelt werden. (4) Das Naturschutzgebiet ist rd. 18 ha groß. § 3 § 2 Verbote Schutzzweck (1) Nach § 24 Abs. 2 des Niedersächsischen (1) Das Naturschutzgebiet umfasst einen süd- Naturschutzgesetzes sind im Naturschutz- west- bis westexponierten Weser-Prall- gebiet alle Handlungen verboten, die das hang mit verschiedenen, standortgemäßen Naturschutzgebiet oder einzelne seiner Laubwaldbeständen, teilweise Niederwald, Bestandteile zerstören, beschädigen oder teilweise Hochwald. Sie weisen abwechs- verändern. lungsreiche Waldbilder von hervorragen- der Schönheit sowie eine große Struktur- (2) Das Naturschutzgebiet darf vielfalt auf. a. Außerhalb der in der mitveröffent- Im Übergangsbereich zwischen Nieder- lichten Karte gekennzeichneten wald und Hochwald liegen vier Steinbrü- Wanderwege nicht betreten wer- che mit Aufschüssen von Schichten der den; Sollingfolge des Mittleren Buntsandsteines. Die Steinbrüche wurden b. Außerhalb des in der mitveröffent- seit ihrer Stilllegung vor mehreren Jahr- lichten Karte gekennzeichneten zehnten ihrer natürlichen Entwicklung Fahrweges nicht betreten oder überlassen. befahren werden. (3) Außerdem ist es nach § 24 Abs. 3 des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes • Kein Einsatz von Pflanzenbehand- verboten, Hunde frei laufen zu lassen. lungs- und Düngemitteln; § 4 • Die Durchführung der Pflegemaß- nahmen und der Holzentnahme in Freistellungen der Zeit vom 01. Oktober bis 28. Februar eines jeden Jahres unter Abweichend von den Verboten des § 3 dieser Rücksichtnahme auf gefährdete Verordnung sind zugelassen und bedürfen und bedrohte Tier- und Pflanzen- keiner naturschutzrechtlichen Genehmigung: arten; (1) • Belassen von mindestens 10 Alt- a) Verkehrssicherungsmaßnahmen an holzstämmen der Baumarten der der Landesstrasse 550, jedoch unter potentiell-natürlichen Vegetation Belassen eventuell anfallenden Holzes pro 1 ha bis zu ihrem natürlichen im Bestand, sofern dies ohne Gefähr- Zerfall. dung des Straßenverkehrs möglich ist; h) Beibehaltung der herkömmlichen b) Betrieb und Unterhaltung des be- Niederwaldwirtschaftsform in dem sich stehenden Abwasser- und Frischwas- nordwestlich an den Steinbruchbereich serleitungen, der Brunnen, der zwei anschließenden Waldbestand. bestehenden Absetzteiche für die Por- zellanherstellung und der bestehenden (2) Maßnahmen zum Schutz, zur Erhaltung, Klärgrube; zur Pflege und zur Entwicklung des Gebietes und seiner landwirtschaftlichen Eigenart, die c) die Unterhaltung der bestehenden nicht durch Punkt 1 des § 4 dieser Verordnung Telefonleitung erfasst sind und die im Einvernehmen mit der oberen Naturschutzbehörde durchgeführt wer- d) die Unterhaltung der zugelassenen den. Wege im bisher üblichen Rahmen so- wie die Instandhaltung der bestehen- § 5 den Ruhebänke; Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen e) Maßnahmen zur Erfüllung einer ge- setzlichen Unterhaltungspflicht; (1) Die Maßnahmen nach § 4 dieser Verord- nung erfolgen auf der Grundlage des f) Zugang und Betreten der „Feuerklip- Schutzzweckes und sich daraus ableiten- pen“ der Grundsätze. g) die ordnungsgemäße forstwirt- (2) Zumindest die Maßnahmen des § 4 Absatz schaftliche Bodennutzung, Pflege und 1, Buchstabe g dieser Verordnung werden Verjüngung des Hochwaldes nach fol- in einem Pflegeplan dargestellt und im genden, sich aus dem Schutzzweck forstlichen Einrichtungswerk festgelegt. ableitenden Grundsätzen: (3) Zur Pflege und Entwicklung des Gebietes • Ausschließlich Förderung der sind von den Eigentümern oder Nutzungs- Baumarten der potentiell-natürli- berechtigten folgende Maßnahmen zu dul- chen Vegetation bei Bestandsver- den: jüngung, Pflege und Nutzung unter besonderer Berücksichtigung der a. Beseitigung des im Strauch –und Nebenbaumarten; Naturschutzgebiet abgelagerten Bauschutts und sonstigen Unrats; • Bodenschonende, einzelstamm- und gruppenweise Holzentnahme b. Beseitigung der dem Schutzzweck – jeweils nur in geringen Massen- widersprechenden baulichen Ein- zu Pflegezwecken und zur Einlei- richtungen im Bereich der Stein- tung kleinflächiger, natürlicher brüche; Waldverjüngung. Dauerbesto- ckung und größtmögliche Alters- c. Erhaltung des Niederwaldes; vielfalt bei langen Umtriebszeiten ist zu gewährleisten; d. Verminderung der Zugänglichkeit des Naturschutzgebietes im Be- reich des Niederwaldes und der Steinbrüche. § 6 Befreiungen Von den Verboten dieser Verordnung kann die obere Naturschutzbehörde auf Antrag nach Maßgabe des § 53 Niedersächsischen Natur- schutzgesetzes Befreiung gewähren. § 7 Ordnungswidrigkeiten Wer ohne Befreiung den in dieser Verordnung aufgeführten Verboten zuwiderhandelt, begeht gemäß § 64 des Niedersächsischen Natur- schutzgesetzes eine Ordnungswidrigkeit. § 8 Jagdliche Belange werden durch diese Ver- ordnung nicht geregelt. § 9 Inkrafttreten Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt für den Regie- rungsbezirk Hannover in Kraft. Hannover, den 01. September 1986 Bezirksregierung Hannover 507-22222 HA 111 Im Auftrage Meyer Abteilungsdirektor .