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Deutschlandradio gemeinnützige Körperschaft des öffentlichen Rechts, Köln, Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2019

Gliederung

1. Rundfunkauftrag, Strategie, Leitungs- und Kontrollstruktur

2. Wirtschaftsbericht

2.1. Rahmenbedingungen

2.2. Geschäftsverlauf

2.3. Personal

2.4. Lage der Körperschaft

2.4.1. Finanzielle Leistungsindikatoren

2.4.2. Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

3. Risiko- und Chancenbericht

4. Prognosebericht 2

1. Rundfunkauftrag, Strategie, Leitungs- und Kontrollstruktur

Rundfunkauftrag

Deutschlandradio wurde zum 1. Januar 1994 auf der Grundlage des Staatsvertrages der Län- der vom 17. Juni 1993 sowie des Hörfunk-Überleitungsstaatsvertrages zwischen Bund und Ländern vom 17. Juni 1993 als gemeinnützige Körperschaft des öffentlichen Rechts mit dem Namen „Deutschlandradio“ errichtet. Grundlegende Regelungen finden sich im Deutschlandra- dio-Staatsvertrag, letztmalig geändert durch den 22. Rundfunkänderungsstaatsvertrag, in Kraft seit 1. Mai 2019.

Die Körperschaft hat ihren Sitz in Köln und in Berlin. Der Intendant, die dazugehörende Verwal- tung und der für den Gerichtsstand maßgebliche Sitz der Körperschaft befinden sich in Köln. Die Körperschaft betreibt angebots- und produktionsgerecht gleichgewichtige Funkhäuser in Berlin und Köln.

Die Körperschaft veranstaltet die drei Hörfunkprogramme

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„Deutschlandfunk“, „Deutschlandfunk Kultur“ und „Deutschlandfunk Nova“ haben ihre Schwer- punkte in den Bereichen Information, Bildung und Kultur. „Deutschlandfunk Nova“ wird aus- schließlich digital verbreitet. Deutschlandradio hat außerdem einen Auftrag für Telemedien.

Konzernstruktur

Die maßgeblichen Konzerngesellschaften von Deutschlandradio sind die Deutschlandradio Service GmbH, nachfolgend kurz DRS, und deren Tochtergesellschaft, die GID – Gesellschaft für infrastrukturelle Dienste mbH, nachfolgend kurz GID.

DRS

Die DRS mit Sitz in Köln ist eine 100 %-ige Tochtergesellschaft von Deutschlandradio. Die DRS übernimmt für Deutschlandradio Aufgaben, die nicht zum Kerngeschäft einer Rundfunk- anstalt gehören. Sie ist auf den Gebieten Gebäudemanagement, Informationstechnik, Digital- radio und Programm-Service für Deutschlandradio tätig.

Hierzu zählen vor allem die Betreuung der beiden Liegenschaften in Köln und Berlin (techni- sches und infrastrukturelles Gebäudemanagement sowie Bauleistungen), Dienstleistungen im Bereich Hörer Service und Informationstechnik. Die DRS ist darüber hinaus unter anderem für das Programmheft und die Hörspielbroschüre von Deutschlandradio sowie die Betreuung öf- fentlicher Veranstaltungen verantwortlich.

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GID

Deutschlandradio ist mittelbar zu 70 % über die DRS an der GID beteiligt. Gegenstand der GID ist die Erbringung von infrastrukturellen Dienstleistungen aller Art für öffentliche Auftraggeber, insbesondere Wachdienstleistungen gemäß § 34a GewO. Die GID ist für die DRS, und somit mittelbar für Deutschlandradio tätig.

Der Konzernabschluss des Deutschlandradio-Konzerns ist nach Maßgabe der Größenordnung wesentlich von Deutschlandradio geprägt.

Strategie

Deutschlandradio ist gemäß seinem im Staatsvertrag festgehaltenen Auftrag der alleinige Ver- anstalter nationaler Hörfunkprogramme. Seine Alleinstellungsmerkmale fußen auf dem gesetz- lichen Auftrag: bundesweit, werbefrei, Spiegelbild der föderalen Vielfalt in Deutschland, Schwerpunkte in den Bereichen Information, Bildung und Kultur, hoher journalistischer Quali- tätsanspruch und Förderer und Produzent von Kultur. Seine Programme genießen einen her- ausragenden Ruf als öffentlich-rechtliche Leitmedien.

Deutschlandradio als nationaler Hörfunk, als Hörfunk der Länder und jüngster eigenständiger Pfeiler des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland, ist aus der deutschen Einheit her- vorgegangen. Seine Entstehungsgeschichte hat dazu geführt, dass es keine Anstalt des öffent- lichen Rechts ist wie ARD und ZDF, sondern eine rechtsfähige Körperschaft des öffentlichen Rechts. Deren Träger und gleichzeitig Mitglieder sind die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten und das ZDF. In der Entstehungsgeschichte liegt auch die Tatsache begründet, dass Deutschlandradio zwei angebots- und produktionsgerecht gleichgewichtige Funkhäuser in Köln und Berlin betreibt. Es ist staatsvertraglich zur Zusammenarbeit mit ande- ren Rundfunkanstalten verpflichtet.

Die skizzierten Charakteristika haben Auswirkungen für das strategische Handeln. Deutsch- landradio wird zukünftig digitaler, schlanker und noch enger verzahnt arbeiten. Alle Bereiche werden dabei noch konsequenter wirtschaftlich ausgerichtet sein. Leitlinie jeden Handelns ist dabei die Frage, wie Deutschlandradio den Auftrag, den der Gesetzgeber ihm gegeben hat, erfüllen kann, nämlich „eine freie individuelle und öffentliche Meinungsbildung fördern“ und „der gesamtgesellschaftlichen Integration“ zu dienen, auch in Zeiten in denen sich die Mediennut- zung durch den technologischen Wandel rasant verändert hat und absehbar weiter verändern wird, was zu einer zunehmenden Fragmentierung der Gesellschaft führt.

Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil vom Juli 2018 die gewachsene Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Zeiten von Internet und Social Media unterstrichen. Seine Aufgabe sei es, ein „vielfaltssicherndes und Orientierungshilfe bietendes Gegengewicht“ zu kommerziellen Anbietern zu bilden (vgl. Urteil des BVerfG vom 18. Juli 2018). Deutschland- radio wird sich also in Zukunft daran messen lassen müssen, wie es seinem Auftrag in der digitalen Welt gerecht wird.

Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, hat Deutschlandradio im Jahr 2019 langfris- tige strategische Ziele erarbeitet und verabschiedet. Abgeleitet aus seinem Auftrag und Selbst- verständnis hat Deutschlandradio Ziele zu Angebot und Markt, dem Beitrag zum Gemeinwe- sen, zu Innovation sowie Organisation, Personal und Finanzen formuliert. Die Strategischen 4

Ziele wird Deutschlandradio nun über jährlich zu vereinbarende Schwerpunktziele nachverfol- gen. Damit wird sichergestellt, dass der nationale Hörfunk seine langfristigen Ziele konsequent verfolgt.

Der Kontakt zu den Hörerinnen und Hörern ist Deutschlandradio besonders wichtig. Neben bundesweit rund vierhundert Konzerten, Konferenzen oder Hörspielabenden der drei Pro- gramme im Jahr 2019 hat Deutschlandradio zum 25. Geburtstag die beiden Funkhäuser für ein interessiertes Publikum geöffnet – mit großer Resonanz: Sechstausend Besucherinnen und Besucher kamen nach Berlin und Köln, um einen Blick hinter die Kulissen des nationalen Hör- funks zu werfen. Auch die Tradition der Sendungen mit Beteiligung von Hörerinnen und Hörern ist bei Deutschlandradio lebendig. Mit den sozialen Medien ist ein weiterer Kanal für Publi- kumskontakt hinzugekommen, Viele Sendungen entstehen darüber hinaus an verschiedenen Orten im gesamten Bundesgebiet. Auch hier gibt es die Möglichkeit für den direkten Aus- tausch.

Die großen Themen der Zeit in offener und fairer Debatte mit dem Publikum zu erörtern, ist auch das Ziel der „Denkfabrik“, die am 1. Januar 2019 an den Start ging. Auch damit will Deutschlandradio seinem Auftrag nachkommen, die Meinungsbildung zu fördern und zur ge- samtgesellschaftlichen Integration beizutragen. Die Denkfabrik erhielt große Resonanz.

Diesen Kurs, die Forumsfunktion durch Vernetzung und Partizipation weiterzuentwickeln und für das Publikum zugänglicher zu werden, wird Deutschlandradio im Linearen und Nicht- Linearen weiterverfolgen. Dabei weiß es den 2019 neu konstituierten Hörfunk- und Verwal- tungsrat an seiner Seite.

Leitungs- und Kontrollstruktur

Die Organe von Deutschlandradio sind der Hörfunkrat, der Verwaltungsrat und der Intendant. Der Intendant ist für die gesamten Geschäfte der Körperschaft einschließlich der Gestaltung der Programme verantwortlich. Der Verwaltungsrat schlägt dem Hörfunkrat den Intendanten zur Wahl vor, überwacht die Tätigkeit des Intendanten und beschließt mit Zustimmung des Hörfunkrats die Satzung der Körperschaft. Der Hörfunkrat hat die Aufgabe, für die Sendungen der Körperschaft Richtlinien im Einvernehmen mit dem Verwaltungsrat aufzustellen und den Intendanten in Programmfragen zu beraten; er wählt den Intendanten auf Vorschlag des Ver- waltungsrates, beschließt auf Vorschlag des Verwaltungsrates die Genehmigung des Jahres- abschlusses sowie die Entlastung des Intendanten. Der Hörfunkrat von Deutschlandradio tagt grundsätzlich öffentlich; im Internetauftritt des Gremiums finden sich Tagesordnung, Pressemit- teilungen und eine Zusammenfassung der Sitzungen.

2. Wirtschaftsbericht

2.1. Rahmenbedingungen

Am 20. Februar 2020 hat die KEF den 22. Bericht veröffentlicht. Die KEF stellt für Deutschland- radio für die kommende Beitragsperiode 2021-2024 einen ungedeckten Finanzbedarf von 66,5 Mio. € fest. Die KEF empfiehlt eine Anpassung des Rundfunkbeitrages. Von der daraus resul- tierenden Beitragserhöhung entfallen auf Deutschlandradio 4 Cent (rund 7%). Die von der KEF empfohlene Beitragserhöhung muss durch Entscheidung aller sechzehn Länderparlamente bestätigt werden. Wann die Entscheidung fallen wird ist zum Berichtszeitpunkt ungewiss.

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2.2. Geschäftsverlauf

Programmverbreitung

Deutschlandradio verbreitet seine Programme Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur, Deutschlandfunk Nova sowie den Sonderkanal DokDeb in digitaler Technik über Digitalradio (DAB+), Satellit (DVB-S) und Internet. Zudem werden die beiden Programme Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur noch analog über Ultrakurzwelle (UKW) verbreitet.

Zum Jahresende 2019 können 83 % der Bevölkerung in 74 % der Fläche das Programm „Deutschlandfunk“ und 64 % der Bevölkerung in 52 % der Fläche das Programm „Deutschland- Kultur“ über UKW empfangen.

Das Sendernetz von Digitalradio wurde zum Jahresende 2019 bis auf 137 DAB+-Standorte ausgebaut. Es erreicht damit ca. 85 % der Bevölkerung (im Haus) und 96 % der Fläche (mobil). Unser drittes Programm „Deutschlandfunk Nova“ wird gemäß 12. Rundfunkänderungsstaats- vertrag ausschließlich digital (DAB+, DVB-S, Internet) verbreitet.

Die überwiegende Nutzung findet derzeit noch über UKW statt. Um die vollständige Ablösung von UKW zu erreichen, wird Digitalradio daher gezielt von Deutschlandradio beworben und der Ausbau des Sendernetzes steht weiter im Fokus. Die doppelte finanzielle Belastung durch den Simulcast (das parallele Verbreiten von Digitalradio und UKW) soll so kurz wie möglich gehal- ten werden.

Die Migration von UKW zu DAB+ wurde im Oktober 2019 durch den Ausbau der DAB+ Versor- gung um weitere 13 DAB-Senderstandorte und die Einstellung der UKW-Ausstrahlung in den Regionen Amberg, Kempten und Füssen fortgesetzt. Der weitere UKW-Rückbau und die Sub- stitution durch DAB+ sind auch für das Jahr 2020 in einigen Regionen in Bayern und Baden- Württemberg vorgesehen. Mit der angedachten kompletten Ablösung von UKW durch DAB+ als frühestmöglichem Termin ab dem Jahr 2025 träte dann ein deutlicher Kostensenkungseffekt für Deutschlandradio ein. Außerdem kann der Auftrag, ganz Deutschland terrestrisch mit allen Programmen des nationa- len Hörfunks zu versorgen, nur mit Digitalradio technisch und wirtschaftlich erfüllt werden.

Immobilien, Bau und Infrastruktur

Sanierungskonzept Funkhaus Köln

Das Funkhaus Köln wurde 1979 fertiggestellt und bezogen. In Anbetracht des Alters des Ge- bäudes hat Deutschlandradio 2017 eine Wirtschaftlichkeitsanalyse für den Betrieb dieser Im- mobilie in Auftrag gegeben. Diese Wirtschaftlichkeitsuntersuchung erfolgte in Anlehnung an die Verwaltungsvorschriften zu § 7 Abs. 2 der Landeshaushaltsordnung von NRW.

Unter Abwägung aller Risiken, Chancen und Möglichkeiten sowie der Tatsache, dass Deutsch- landradio kurzfristig eine sehr hohe Investition hätte tätigen müssen, wurde im Mai 2018 die Entscheidung der Geschäftsleitung zum Verbleib am jetzigen Standort Köln getroffen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass diese Investition aktuell medienpolitisch schwer zu vermitteln gewesen wäre.

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Auf Grundlage dieser Entscheidung wurde dann ein Konzept für die Sanierung der Be- standsimmobilie in Auftrag gegeben. Dies auch in dem Wissen, dass das Funkhaus Köln al- tersbedingt diverse Mängel und Schäden aufweist, die im Rahmen einer umfassenden Sanie- rung zu beseitigen sind. Hinzu kommt die Schadstoffbelastung im Objekt mit Asbest. Zudem stellt aber auch die Gebäudekonstruktion („Hängehochhaus“) eine Besonderheit dar, deren langfristige Risiken nicht abschätzbar sind.

Das Sanierungskonzept beinhaltet die aus heutiger Sicht bis 2032 zu erbringenden Maßnah- men, aufgeteilt in fünf Maßnahmenpakete. Durch die Umsetzung der Maßnahmen sollen al- tersbedingte Risiken im Betrieb reduziert werden.

Maßnahmenplan Funkhaus Berlin

Im Funkhaus Berlin sind in den kommenden Jahren diverse bauliche Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen erforderlich. Diese werden in einem neu erstellten Maßnahmenplan strukturiert und zeitlich aufeinander abgestimmt.

Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes stehen die bedarfsgerechte Anpassung der Im- mobilie sowie die nachhaltige Instandhaltung unter Beachtung der erforderlichen Erneuerungs- zyklen (Lebenszyklus) im Vordergrund aller Überlegungen. In den vergangenen Jahren wurde die Errichtung von Produktionsstudios und einer Redaktions- und Sendefläche im Gebäude FES 8 priorisiert vorgenommen.

Der aktuelle Maßnahmenplan fasst alle Instandhaltungsmaßnahmen an der Gebäudesubstanz, den technischen Anlagen sowie sonstigen sicherheitsrelevanten Einrichtungen, wie dem Brandschutz und der Objektsicherheit, in einer Übersicht zusammen und stellt die zeitlichen und inhaltlichen Abhängigkeiten dar. Er wurde modular als Stufenplan aufgebaut und umfasst drei bis vier Bauabschnitte. Die Gebäudeteile des Funkhauses Berlin wurden dabei sukzessive betrachtet. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt steht die Stufe 1 des Maßnahmenplanes und somit die Planung und Umsetzung des ersten Bauabschnittes im Fokus. Dieser umfasst alle bauli- chen und technischen Instandhaltungsaufwendungen und Investitionsausgaben des Hauptge- bäudes, die bis 2020 in Angriff genommen werden sollen. Ein Großteil der Maßnahmen ist bereits vom Verwaltungsrat genehmigt. Im aktuellen Wirtschaftsplanentwurf sind alle hier vor- gestellten Maßnahmen berücksichtigt. Die anschließenden Bauabschnitte betreffen dann ande- re Gebäudeteile und die Sanierung der Dachflächen.

Schadstoff-Fund im Kölner Funkhaus

Seit Juni 2018 erfolgt die bereits angekündigte Erstellung eines Schadstoffkatasters durch ei- nen Schadstoff-Sachverständigen. Dabei werden systematisch Proben im gesamten Funkhaus Köln entnommen. Neben Asbest wird bei der Erstellung des Schadstoffkatasters noch auf wei- tere mögliche Schadstoffe untersucht. In dem Schadenskataster werden alle baulichen Schä- den und Mängel dokumentiert. Auf diese Weise können die notwendigen Schadstoffsanierun- gen und baulichen Instandsetzungen priorisiert vorgenommen werden.

Immissionsschutzprojekt „Abriss und Entwicklung

Auf dem Nachbargrundstück von Deutschlandradio in Köln und unmittelbar an das Funkhaus angrenzend befinden sich die ehemaligen Gebäude der Deutschen Welle mit ihren bis zu 138 7

m hohen Türmen. Diese Gebäude werden derzeit in fünf Rückbauabschnitten abgebrochen, um dort unmittelbar angrenzend Wohnbauflächen zu entwickeln. Schon die derzeit stattfinden- den konventionellen Rückbaumaßnahmen in den weiter von unserem Standort entfernten Rückbauabschnitten führen zu Störungen unseres Betriebs. Wir rechnen mit weiteren Belas- tungen.

Deutschlandradio liegt nun eine schriftliche Stellungnahme des Bauträgers vor. In dieser Stel- lungnahme wird bescheinigt, dass ein Spreng- und auch Hybridabbruch seitens des Bauträgers nicht mehr favorisiert wird und demnach der Abbruch konventionell erfolgen soll.

Diese Entscheidung ist auch das Ergebnis unserer Stellungnahmen und wird von Deutschland- radio ausdrücklich begrüßt. Ein konventioneller Abriss ist für unser Haus kalkulierbarer. Die Rückbauarbeiten auf dem Nachbargrundstück werden sich zwar entsprechend verlängern und Lärm, Staub und Erschütterungen zur Konsequenz haben, jedoch sind die Risiken für den Pro- gramm- und Sendebetrieb von Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Nova sowie den allge- meinen Bürobetrieb deutlich geringer.

Informations- und Systemtechnik

Ganz allgemein stand auch das Jahr 2019 für die IT unter der Wahrnehmung der verstärkten Zusammenarbeit zwischen den ARD-Rundfunkanstalten und Deutschlandradio im sogenann- ten „Netzwerk IT“. Dieses Gremium ist verantwortlich für die Umsetzung von kooperativen Maßnahmen zur Erzielung von Einsparungen im IT-Bereich bei ARD und Deutschlandradio. Deutschlandradio stellt in diesem Gremium derzeit den stellvertretenden Vorsitzenden. Ge- meinsame Maßnahmen, wie z.B. die gemeinsame Beschaffung von IT-Endgeräten hat bereits zu einer deutlichen Einsparung geführt.

Online

Der Ausbau und die Funktionserweiterung des bestehenden Angebots standen im Jahr 2019 im Vordergrund. Neben den Webseiten (Deutschlandradio Dachseite, Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur, Deutschlandfunk Nova, Dlf24 und Nachrichtenleicht) hat Deutschland- radio programmübergreifende Angebote, wie etwa die Dlf-Audiothek signifikant überarbeitet und mit neuen Funktionen wie etwa Carplay aufgewertet.

Hinzukommen als Neuerungen mehrere abseits linearer Sendeschemata angebotene Po- dcasts. Dazu gehört unter anderem ein Podcast der Kindersendung Kakadu, ein Theaterpo- dcast, der Kulturpodcast „Lakonisch Elegant“ und das Podcast-Magazin „Überpodcast“. Die im Bericht des vergangenen Jahres erwähnte Dlf24-App hat ihr Profil geschärft. Die App steht Nutzern unter dem neuem Namen Dlf-Nachrichten weiterhin zur Verfügung. Durch den Na- menswechsel wird der Adressat Deutschlandfunk besser erkennbar.

Insgesamt verzeichneten die Webseiten inklusive der Dlf-Nachrichtenapp im Jahr 2019 im Mo- natsdurchschnitt 8 Mio. (Vorjahr 7 Mio.) Besuche und 20 Mio. (Vorjahr 19,4 Mio.) Seitenaufrufe (Quelle: ivw/INFOnline). Hinzu kamen monatlich 1,7 Mio. Besuche und 2,7 Mio. AOD- Wiedergaben von Nutzern der separat von AT Internet gezählten Dlf-Audiothek (Quelle: AT Internet/Analyzer NX).

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Das Jahr 2019 war gekennzeichnet durch eine wachsende Nachfrage nach Podcasts, unter anderen beflügelt durch zahlreiche Medienberichte und neue Angebote von Streamingplattfor- men. Dies spiegelt sich im Berichtsjahr wider. Im Monatsdurchschnitt wurden über 18 Mio. Audio-Dateien über eigene Plattformen und durch Drittanbieter wie iTunes als Stream oder Download wiedergegeben (Quelle: Logfile-Analyse via Kibana/medialogs). Durch eine notwen- dige Anpassung der Logfile-Analyse an die separate Zählweise der Dlf-Audiothek sind die 2019 ermittelten Zahlen nicht mit denen der Vorjahre vergleichbar. Hinzu kommen nach Angaben der Streamingplattform Spotify monatlich 1,6 Mio. Streams der dort angebotenen Deutschland- radio-Podcasts. Dies entspricht einer Verdoppelung der Wiedergaben/Downloads des Vorjah- res.

Wie schon in den Vorjahren nimmt die Nutzung von Livestreams zu. Die von der Arbeitsge- meinschaft Media-Analyse (AGMA) ermittelten Zahlen der IP Audio belegen die wachsende Nachfrage. Demnach konnten die drei Programme im Jahr 2019 (Hochrechnung auf Basis der ersten drei Quartale 2019) rund 6 Mio. Sessions pro Monat verbuchen. Im Jahr davor waren es 5,5 Mio. (Quelle: agma/mmc). In diesen Zahlen sind die Livestream-Wiedergaben der Dlf- Audiothek enthalten.

In den Sozialen Medien nimmt das Interesse der Nutzerinnen und Nutzer weiter zu. Ein Beleg dafür ist die wachsende Fan-Basis bei Facebook. Beim Deutschlandfunk waren es Ende 2019 196.700 Fans, das entspricht einem Zuwachs von rund 7 % (Quelle: Facebook). Zuwächse gab es auch bei Deutschlandfunk Kultur (220.800, +8 %) und Deutschlandfunk Nova (90.500, + 2,4%). Deutschlandfunk Nova verfügt auch über einen erfolgreichen Youtube-Kanal mit 15.700 Abonnenten. Das entspricht einer Steigerung von 51 % gegenüber dem Vorjahr (Quelle: Youtube).

Auch auf Twitter und Instagram nehmen Nutzer die drei Deutschlandradio-Programme immer deutlicher wahr. Beim Deutschlandfunk wurden 225.000 Twitter-Follower gezählt, mit 130.000 bzw. 90.000 folgen Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova (Quelle: Twitter). Das entspricht einer Steigerung von 7 % bei allen drei Programmen. Noch deutlicher zeigt sich der wachsende Zuspruch bei Instagram mit einer Verdreifachung der Follower bei Deutschlandfunk Nova (27.700 versus 9.321 im Jahr davor). Noch besser fiel die Bilanz von Deutschlandfunk (128.300 Follower) und Deutschlandfunk Kultur (123.500) mit Steigerungen um 250 % aus (Quelle: Instagram).

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Mediadaten

Obwohl die allgemeine Radionutzung leicht gesunken ist, konnten die Deutschlandradio- Programme im Berichtszeitraum erneut deutlich zulegen. Insgesamt 2,82 Millionen Menschen in Deutschland hören werktäglich die drei Sender (2018 II: 2,59 Mio.).

Der Deutschlandfunk (weiterhin auf Platz zehn der meist gehörten Radioprogramme in Deutschland gemäß Tagesreichweite Mo – Fr) steigerte seine werktägliche Hörerzahl auf 2,18 Mio. (2018 II: 2,03 Mio.).

Auch Deutschlandfunk Kultur konnte erneut hinzugewinnen und zählt nunmehr 0,55 Mio. Höre- rinnen und Hörer pro Tag (MA 2018 II: 0.52 Mio.).

Deutschlandfunk Nova, das ausschließlich digital verbreitet wird, konnte seinen weitesten Hö- rerkreis (‚gehört in den vergangenen vier Wochen‘) erheblich ausbauen: von 0,29 Mio. (= 2018 II) auf jetzt 0,55 Mio. Hörerinnen und Hörer. Seine werktägliche Tagesreichweite konnte das junge Infoprogramm sogar mehr als verdoppeln auf jetzt 0,086 Mio. Hörerinnen und Hörer (2018 II: 0,037 Mio.).

Neben den Werten der MA Audio sollten bei Deutschlandfunk Nova auch unbedingt die kon- stant hohen Abrufzahlen von Podcasts berücksichtigt werden: Eine Stunde History beispiels- weise wurde regelmäßig mehr als 100.000 Mal pro Episode abgerufen und gestreamt.

Korrespondenten

Deutschlandradio unterhält zusammen mit den Landesrundfunkanstalten der ARD ein Netz von 25 Korrespondentenplätzen im Ausland, ist federführend für das ARD Studio Prag, besetzt unter Federführung des BR einen Korrespondenten-Platz im Studio Tel Aviv und übernimmt Vertretungen der Korrespondenten in den ARD-Studios Rom und Kairo. Zudem hat Deutsch- landradio eigene Korrespondenten in Washington, Moskau, Paris, London, Warschau und Brüssel. Diese Deutschlandradio-Korrespondenten sind programmlich eigenständig und in Washington und in Brüssel infrastrukturell in die dortigen ARD-Studios eingebunden und Mieter in diesen Studios. Der inhaltlich-journalistische Beitragsaustausch an allen Orten mit den Kol- leginnen und Kollegen der ARD ist längstens selbstverständlich und geschieht zum gegenseiti- gen Nutzen.

Die 16 Inlandskorrespondenten von Deutschlandradio in den Bundesländern sind Mieter in den Funkhäusern der jeweiligen Landesrundfunkanstalten der ARD oder in Landesstudios des ZDF. Deutschlandradio beteiligt sich darüber hinaus an den Kosten des ARD-Börsenstudios in Frankfurt.

Auszeichnungen

Im Jahr 2019 sind mehr als 140 Preiseinreichungen vorgenommen worden. 47 begehrte natio- nale und internationale Auszeichnungen konnten die Programme Deutschlandfunk, Deutsch- landfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova im Wettbewerb für sich verbuchen. Eine kleine Auswahl: CIVIS-Medienpreis (Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur), Podcastpreis (Deutschlandfunk Nova), Deutscher Preis für Denkmalschutz (Deutschlandfunk), Deutsch- Polnischer Journalistenpreis (Deutschlandfunk Nova), Deutscher Radiopreis (Deutschlandfunk 10

Nova), Medien-preis Bildungsjournalismus (Deutschlandfunk), DOSB-Gleichstellungspreis (Deutschlandfunk Kultur), Journalistenpreis Informatik (Deutschlandfunk), Karl-Sczuka-Preis (Deutschlandfunk Kultur), Prix Marulić (Deutschlandfunk Kultur), Prix Phonurgia Nova (Deutschlandfunk Kultur), Medienpreis der Kindernothilfe (Deutschlandfunk), Radiokulturpreis der GEMA (Deutschlandfunk Kultur), Otto-Brenner-Preis (Deutschlandfunk).

Programmschwerpunkte „Deutschlandfunk“

Am 01. Januar 2019 ging die Denkfabrik von Deutschlandradio auf Sendung. Unsere Hörerin- nen und Hörer wählten die Themen aus, mit denen sich der Deutschlandfunk ein Jahr lang intensiv beschäftigt hat. Die Redaktionen der Hauptabteilung Politik im Deutschlandfunk frag- ten zum einen: Wie stehen die Deutschen zu ihrer Verfassung – 70 Jahre nach Inkrafttreten des Grundgesetzes? In der Reihe „Mein Grundgesetz – meine Meinung“ hoben wir die Antwor- ten unserer Hörerinnen und Hörer ins Programm. In 70 Kurzbeiträgen äußerten sie sich im Deutschlandfunk zu den ihnen wichtigen Grundgesetz-Artikeln. Da bei weitem aber nicht alle Menschen den Inhalt unserer Verfassung verstehen, hat die Nachrichten-Redaktion den wich- tigsten Teil des Grundgesetzes in einfache Sprache übertragen – nachzulesen auf nachrichten- leicht.de.

Mit „Klimawandel und Nachhaltigkeit“ gab der Deutschlandfunk einem weiteren großen Thema der Zeit Raum auf seinen Sendeflächen. Im Rahmen der Denkfabrik lud die Umweltredaktion im Frühsommer zum ersten Mal Hörerinnen und Hörer ein, gemeinsam auf Wanderschaft zu gehen: Ins Moor nach Niedersachsen, ins Mittelrheintal nach Rheinland-Pfalz und ins Saaletal nach Sachsen-Anhalt. Gemeinsam genoss man Natur und diskutierte mit Experten die Folgen der Klimaerwärmung. Das Ergebnis eines bundesweiten Rechercheprojekts war im April auf vielen Sendeflächen zu hören: Reporterpool und Landeskorrespondenten hatten sich zwischen Nordsee, Bitterfeld und Schwäbischer Alb auf die Spuren von früher eingelagertem Giftmüll gemacht, der bis heute Böden, Grundwasser und Luft belastet und die Lebensqualität von An- wohnern einschränkt. Der Hintergrund fragte vor der Weltklimakonferenz in Madrid nach der Macht der Verbraucher: Lässt sich die Klimakrise noch bremsen? Gibt es eine Politik des Ver- zichts? Ist eine Schrumpfung unseres Ressourcenverbrauchs überhaupt denkbar?

Die Europawahl am 26. Mai endete mit Verlusten für die etablierten Fraktionen und Gewinnen für die Rechtspopulisten im EU-Parlament – und mit einer Regierungsumbildung in Berlin: Mit Ursula von der Leyen steht der Europäische Kommission erstmals eine Frau, erstmals eine Deutsche vor. Den europa- und bundespolitischen Korrespondenten gelang es, im Zeitfunk, im Hintergrund, in Europa heute und den verschiedenen Podcast-Formaten den Überblick über die Wahlnachwehen zu behalten. Derweil begleiteten unsere Korrespondenten in London und Brüssel die Briten aus der Europäischen Union.

Stimmenzuwächse für die AfD und schwierige Regierungsbildungen waren das Ergebnis der Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Trotzdem blieb Zeit, unsere 16 Lan- deskorrespondent*innen zu fragen, wie sie vor 30 Jahren den Mauerfall erlebt haben: Als De- monstrant der DDR-Opposition, im tiefen Westen vor dem Fernseher, als Korrespondentin in Brüssel oder noch als Kind – eine Reihe in Deutschland heute erzählt davon.

Ungleichheit und veraltete Geschlechterrollen thematisierte die Sportredaktion während der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft: Die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern 11

sind im Fußball größer als in anderen Branchen. Wie kann der beliebteste Sport weiblicher und damit demokratischer werden? In einer mehrteiligen Reihe wurde nach Ideen gesucht.

Und bei all dem blieb Zeit, das Kölner Funkhaus für die Hörerinnen und Hörer zu öffnen: Mehr als 3.500 Besucherinnen und Besucher aus dem ganzen Bundesgebiet warfen zum 25. Ge- burtstag von Deutschlandradio einen Blick hinter die Kulissen, lernten unsere Moderatorinnen und Moderatoren kennen, schauten den Kolleginnen und Kollegen in der Online-Redaktion über die Schultern oder ließen sich in der Nachrichtenredaktion über die Kriterien informieren, nach denen im Deutschlandfunk berichtet wird.

In der Hauptabteilung Kultur des Deutschlandfunks setzten Sendungen und Sendereihen zum Jubiläum des deutschen Grundgesetzes und zum Jahrestag des Mauerfalls redaktionsüber- greifende publizistische Höhepunkte:

- "Das Feature " widmete mit "Ostdeutsche Leben" und "Wendeländer" zwei mehrteilige Schwerpunkte zu neuen Ansätzen im Erzählen des Alltags der DDR sowie den Wen- dezeit-Geschichten der angrenzenden osteuropäischen Nachbarländer. - Wissenschaft- und Bildungsredaktion haben online und on air eine mehrteilige Reihe „Mathe für`s Leben“ realisiert. Die Bildung kümmerte sich außerdem um Fachkräfte un- ter einem besonderen Blickwinkel, nämlich um „Fachkräfte auf Wanderschaft“, und hat- te, ebenfalls online und on air, die Reihe „Karrierestart“ produziert. In der Wissen- schaftsredaktion sind die in „Forschung aktuell“ gesendeten Schwerpunkte „Algorith- men im Alltag“ und die Apollo 11 Chronik hervorzuheben. - Die Musik präsentierte zum Auftakt des 250. Beethoven-Jubiläums in der zweiten De- zemberhälfte einen Beethoven-Schwerpunkt zum Schaffen und der Künstlerpersön- lichkeit Beethovens einschließlich seiner aktuellen Relevanz. - Und auch in die Konzertreihe „Raderbergkonzerte“ im Deutschlandfunk Kammermusik- saal stellt explizit Musikerinnen und Musiker verschiedener europäischer Länder und Japan vor mit einem Epochen und Kontinente verbindenden Programm. - Wie künstlerisch-dokumentarische Radioproduktionen Öffentlichkeit herstellen, war Thema des dritten Kölner Kongresses im Deutschlandfunk, mit Live-Perfomances, Vor- trägen und Gesprächspanels. - Die „Kulturfragen“ machten „Diversität“ zum Schwerpunkt und zur Jahreswende erzähl- ten Essays von Identitäten insbesondere Schwarzer Menschen und läuteten damit die Denkfabrik 2020, Thema "Dekolonisiert Euch! Eine Welt 2.0" ein. - Zwei mehrteilige Radio/Podcast-Serien von "Corso. Kunst und Pop", die „Blockchain Stories“ und "Games und Politik", gingen großen Netzthemen auf den Grund: Corso klärte über Vor- und Nachteile der digitalen Währung auf und erklärte die gesellschaft- liche Dimension von Games: vom Inhalt bis zur Spielmechanik, vom Genderdiskurs bis zur Migrationsdebatte, vom Holocaust zur Utopie. - Für die Redaktion „Aus Religion und Gesellschaft“ spielten Verwerfungen in den bei- den großen Kirchen eine Rolle: Während die katholische Kirche mit den Themen „Missbrauch“ und „Reform/synodaler Weg“ ringt, ist die evangelische Kirche von Zentri- fugalkräften herausgefordert, die gesellschaftliche Polarisierung in die Gemeinden tra- gen. Die Rolle der Kirchen während der Friedlichen Revolution wurde in vielen langen Gesprächen mit Zeitzeugen beleuchtet.

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Programmschwerpunkte „Deutschlandfunk Kultur“

In diesem Jahr wurden die die linearen und digitalen Formate weiterentwickelt und geschärft. Ziel war es, noch stärkere Aktualität, Transparenz und qualitätsjournalistische Prägung anzu- bieten.

In der Frühsendung „Studio 9 - … am Morgen“ greift seit diesem Jahr der/die „Redakteur*in“ im Studio“ mit kurzen Gesprächen aktuelle Themen auf, die sich aus der Meldungslage ergeben oder thematisiert als Werkstattgespräch, wie wir unsere Themen setzen und gewichten. Zudem wurden neue kürzere Meinungsformate eingeführt, „Fünf Gründe“ für oder gegen etwas, sowie der Kurzkommentar „klipp und klar“. Ziel ist es, der Sendung noch ein stärkeres diskursives Profil zu verleihen.

Seit September gibt es in der Mittagssendung „Studio 9 - Der Tag mit …“ immer donnerstags ein Offenes Studio, um noch mehr in direkten Kontakt zu unseren Hörerinnen und Hörern zu kommen.

In „Studio 9 - … am Abend“ wird mehr Wert auf Formenvielfalt und Diskursivität gelegt. Dafür wurden ebenfalls neue Elemente eingeführt wie z.B. BmE*plus oder Reportage*plus, bei denen an den eigentlichen Bericht/die Reportage noch ein kurzes Gespräch mit der/dem Auto- rin/Autoren geführt wird, z.B. über die Umstände der Recherche oder Konsequenzen aus ei- nem Bericht. Zugleich wird die diskursive Ausrichtung der Sendung durch vertiefende Streitge- spräche, im besten Fall mit Akteuren aus Kultur und Politik, betont.

Bei den digitalen Produkten hat sich der Kulturpodcast „Lakonisch Elegant“ sehr gut entwickelt, trifft auf immer größere Beachtung, was sich auch bei einem Livepodcast-Event zum ersten Geburtstag des Formats vor Publikum zeigte.

Auch der „Theaterpodcast“ hat sich beim Publikum etabliert. Um unser Sendungspodcast- Angebot zu stärken, bietet das Popkulturmagazin „Kompressor“ jeden Freitag ein Schwer- punktthema an, das als Podcast veröffentlicht wird. Um alle diese digitalen Angebote redaktio- nell zu verorten, wurde ein fünfköpfiges Innovationsteam gegründet, das an der Weiter- und Neuentwicklung digitaler Produkte arbeitet.

Deutschlandfunk Kultur geht vielfältige Medien- und redaktionelle Kooperationen ein. Für die diskursiven Formate in diesem Rahmen gibt es seit dem 1.7.2019 die wöchentliche Sendung „Diskurs“.

Für die Feiertage haben in der Sendung „Im Gespräch“ ein neues XXL-Format entwickelt, in dem wir herausragende Personen des öffentlichen Lebens, wie etwa Literaturnobelpreisträge- rin Herta Müller oder dem Entertainer Harald Schmidt zwei Stunden lang über ihr Leben und Wirken befragen.

In einer sechsteiligen Podcast-Staffel habt Deutschlandfunk Kultur im Oktober 2019 Geschich- ten aus der Welt der Psychotherapie erzählt und ist dabei wichtigen Fragen nachgegangen: Wie schwierig ist die Therapeutensuche, was ist eine gute psychiatrische Diagnose, welche Verfahren gibt es, wie wichtig ist die therapeutische Beziehung zwischen Patient und Thera- peut, wie gehen Angehörige mit solchen Diagnosen um, was ist eine erfolgreiche Therapie…? 13

Der aufwändig produzierte Podcast war über lange Zeit in vielen Charts im Spitzenbereich und der erfolgreichste, der bisher im Deutschlandfunk Kultur produziert wurde.

1. Plus Eins – Podcast und Sendung am Sonntagvormittag Emotional, divers und familiär geht es zu, wenn die ModeratorInnen Freundinnen und Bekann- te mit ins Studio bringen, wenn die lange Geschichte zum Beispiel über eine dicke Freundin oder Zwangsheirat in Indien oder den Druck beim Leistungssport erzählt wird. Plus Eins wird zuerst als Podcast produziert, freitags online gestellt und am Sonntagvormittag als das neue Familienmagazin von Deutschlandfunk Kultur ausgestrahlt.

2. Kakadu Was tun bei Läusealarm? Warum lügen wir? Wie werde ich Astronaut? Fragen, die Kinder bewegen und die sie seit September im neuen Kakadu-Podcast von Deutschlandfunk Kultur gestellt werden. Im Studio an der Seite von Tim, Rieke und Patrica immer auch Kinder, die sich mit den Erwachsenen zusammen auf die Suche nach Antworten machen.

3. Literatur Für eine Serie zum Jubiläum des Periodensystems hatten die Autoren im März 2019 eine klei- ne Audio-Reise zusammengestellt und 18 ausgewählte Elemente in jeweils knapp zwei Minu- ten vorgestellt: z.B. Wasserstoff oder Eisen, aber auch weniger schulbekannte Elemente wie Antimon oder Darmstadtium. Es ging um ihre Eigenschaften, die Geschichte ihrer Entdeckung, ihre Reaktionen mit anderen Elementen und ihre Verwendung in Forschung und Industrie – mit Seitenblicken auf Mythos und Kulturgeschichte.

Das Format hat auf besondere Weise Wissenschaftsjournalismus und Radiokunst so kurzweilig und ungewöhnlich aufbereitet, dass es auch von Bildungsinstitutionen und Schulen eingesetzt wurde.

Der Länderreport war auch 2019 starker Partner bei Sonderanstrengungen wie der Denkfabrik zum Klimawandel, der viel beachteten Giftmüllserie und den Wahlsondersendungen in Zu- sammenarbeit mit Studio 9. Die Weltzeit unternahm anlässlich der Trumpschen Mauerpläne eine Weltreise entlang von Mauern und Abgründen (Korea, Südafrika, Kenia, Somalia) und knackte bei den Podcast-Abrufen erstmals übers Jahr die 1 Million-Grenze.

Im Herbst präsentierten Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur eine gemeinsame Reihe zu 30 Jahren Mauerfall mit über 20 Sendungen. Unter dem Titel „Zerrissen und verbunden“ brachten wir Hörspiele und Features über Menschen, die die deutsche Teilung geprägt hat: Kriegskinder und -enkel, Wendekinder und Millenials.

Seit 2019 produziert die Abteilung Radiokunst vier Mal im Jahr das neue Format Feature- Antenne. Darin wird die Kurzdoku mit deutschsprachigen und internationalen Stücken gepflegt, die jeweils einem Thema, einem Überbegriff, einer Assoziation oder einer Form auf der Spur sind: „Zwischen Relotius und real Rap: Echt jetzt?“, „Tutorials“, „Auszeit“, „direct radio“

Am Beginn des Musikjahres 2019 stand das 10-jähige Jubiläum des Festivals für neue Musik „Ultraschall Berlin“ – hier wurde das Profil des Festivals weiter geschärft durch Uraufführungen von Werken für großes Orchester, die vielstimmig in Beziehung gesetzt wurden zu Kompositio- nen vergangener Jahrzehnte. 5 Festival-Tage mit insgesamt 14 Konzerten verdichteten sich zu einer facettenreichen Befunderhebung des zeitgenössischen Musikschaffens. Die Wahl von 14

Spielorten wie das „Radialsystem V“ oder die Volksbühne hat dazu beigetragen, dem Festival auch im 21. Jahr seines Bestehens in Richtung neuer Publikumskreise zu öffnen.

2019 hatte ein neues Konzertformat Premiere: das „Plug-in-Konzert“ war ein Ansatz, um die Kompetenz von Deutschlandfunk Kultur als Konzert-Veranstalter und Kultur-Ermöglicher sicht- barer zu machen. Da mangels eines eigenen Konzert- oder Sendesaales die von Deutschland- funk Kultur verantworteten Konzerte in angemieteten Räumlichkeiten stattfinden, ist es für die Besucherinnen und Besucher schwierig, die Veranstalterrolle des Senders zu erkennen – was besonders bei prestigeträchtigen Konzert-Schauplätzen wie der Berliner Philharmonie ein gro- ßes Thema ist. An diesem Punkt setzt das Konzept des „Plug-in-Konzerts“ an und veranstaltet Konzerte nach dem „Carte blanche“-Prinzip im Rahmen etablierter Festivals, die eindeutig als künstlerische Programmierung von Deutschlandfunk Kultur zu erkennen sind – durch Modera- tion, optische Gestaltung des Konzertraumes mit den Farben sowie den Text- und Bildmarken von Deutschlandfunk Kultur wurde die Urheberschaft des Senders unmissverständlich klar gemacht. Zum Auftakt spielte der erst 15-jährige Pianist Jan Cmejla, Gewinner des Musikwett- bewerbs „Concertino Praga“, in der ausverkauften Modernen Galerie des Saarlandmuseums Saarbrücken – ein Konzert, das als eigenständiger Beitrag innerhalb der „Musikfestspiele Saar“ gekennzeichnet war.

Für eine Distribution der eigenen Konzertproduktionen und –mitschnitte über das reine Sende- geschehen von Deutschlandfunk Kultur hinaus sorgte eine erneut ausgebaute Kooperation mit der EBU. Hier sorgt die starke Präsenz der Musikproduktionen für eine große Resonanz in der Reihe „Premium Concerts“; einen besonderen Akzent konnte Deutschlandfunk Kultur hierbei mit 13 eigenen Beiträgen zur Programmierung anlässlich des Beethoven-Jahres 2020 setzen.

Das musikjournalistische Profil des Senders wurde durch eine dramaturgisch und inhaltlich neu gefasste Chormusik-Sendung geschärft; auch der stärkere Fokus der „Tonart“-Sendungen auf journalistische Einordnung hat dazu beigetragen, die gesellschaftspolitische Relevanz der Sendungen zu erhöhen. Unverändert erfolgreich ist die tägliche „Live-Session“, zu der interna- tional erfolgreiche Künstlerinnen und Künstler den Weg in das „Tonart“-Studio finden, um dort einen Live-Song zu spielen und in einem Interview die Hintergründe erklären.

Programmschwerpunkte „Deutschlandfunk Nova“

Deutschlandfunk Nova hat 2019 den Deutschen Radiopreis in der Kategorie „Nachrichten und Information“ gewonnen. Das wochentägliche Magazin „Update“ wurde in der Hamburger Elbphilharmonie mit der renommierten Auszeichnung geehrt. Das Programm unterstreicht da- mit einmal mehr seinen besonderen Anspruch: Deutschlandfunk Nova ist das öffentlich- rechtliche Angebot für junge Erwachsene, die Wert legen auf faktenbasiertes Wissen, Hinter- gründe und sorgfältig recherchierte Geschichten.

Der unabhängige Blick der Redaktion auf ganz Deutschland ermöglicht journalistische Akzente, die für ein junges Publikum überregional attraktiv sind. Hierzu hat Deutschlandfunk Nova auch in diesem Jahr neue innovative Formate entwickelt, deren multimediale Umsetzung sich vor allem an diejenigen wendet, deren Rezeptionsgewohnheiten durch digitale Endgeräte und Social Media geprägt sind.

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Zur Europawahl interviewte Journalistin Rahel Klein die Spitzenkandidatinnen der wichtigsten deutschen Parteien. Das Gesprächsformat „Ich würde nie“ fand in der entspannten Atmosphä- re eines Berliner „Spätis“ statt. Die sachlich-unaufgeregte Haltung der Journalistin, gepaart mit Schlagfertigkeit und Wortwitz, regte auch die politischen Protagonisten dazu an, sich aus der rhetorischen Deckung zu wagen. Das Ergebnis sind im besten Sinn kritisch-unterhaltsame Dia- loge zu aktuellen Gesellschaftsfragen.

Für Akzente sorgten auch in diesem Jahr hintergründige Informationen zu aktuellen Debatten. In „Gefährlich praktisch – unser Leben mit Plastik“ traf Journalistin Kerstin Ruskowski mit dem Thema Nachhaltigkeit einen Nerv unserer Zeit. In der multimedial aufbereiteten Serie geht sie den Vor- und Nachteilen von Kunststoff nach und zeigt die enge Verzahnung des allgegenwär- tigen Materials mit unserem Lebensstil auf. Neben den unbestreitbaren Vorzügen sind es vor allem negative Umweltfolgen, die den Ruf des universell einsetzbaren Werkstoffs beschädigt haben. Ruskowskis Reportage macht die Dimension dieser globalen Herausforderung greifbar.

Wie gut sich Deutschlandfunk Nova in der Zielgruppe der jungen Erwachsenen etabliert hat, belegt auch die Reichweite seiner Podcasts. „Eine Stunde History“ gehört schon zu den Klassi- kern des vielfältigen Angebots. Das ehrgeizige Ziel, die Gegenwart aus dem Blick in die Ver- gangenheit besser zu verstehen, verfolgen allein bei Spotify mehr als 240 Tausend Abonnen- ten regelmäßig. Das entsprach in 2019 einer Zahl von über 4,7 Millionen gehörten Streams.

Was die Zahl der regelmäßigen Hörer angeht, konnten die Nova-Podcasts insgesamt erfreuli- che Zuwächse verbuchen. Das wöchentliche Wissenschafts-Format Hörsaal wurde über 780 Tausend Mal abgerufen und das urbane Abendprogramm „Ab 21“ kommt seit dem Sendestart im Vorjahr bereits auf knapp 1,6 Millionen Streams. Ob Kindheitsmythen, Tränen oder Quarter- life Crisis, die Abendstrecke aus Berlin ist kantig, meinungsstark, trendbewusst und nah dran am Publikum zwischen den Hörsälen und Clubs der Republik.

Es ist kompliziert – dazu guter Pop: Hochaktuell jenseits des Mainstreams ist die Musikfarbe des Programms auch ein Statement zugunsten musikjournalistischer Kompetenz, die sich im Radio weiterhin gegen die automatisierten Angebote digitaler Plattformen behaupten kann. Bei der Konzertreihe „Auf der Bühne“ waren in diesem Jahr u.a. Ida Kudo, Palace, Drangsal oder Die Höchste Eisenbahn am Start. Im Mai war Dlfnova außerdem mit einer eigenen Bühne auf dem C/o Pop Festival in Köln vertreten, zu Gast herausragende junge Künstler wie Sparkling, Rosie Lowe und Fatoni, die ein begeistertes Publikum in ihren Bann schlugen.

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2.3. Personal

Deutschlandradio hat 720 Planstellen (davon 2 Sozialstellen). Zum Ende 2019 sind davon 645 besetzt, was einem Stellenbesetzungsgrad von rund 90 % entspricht. Die Mitarbeiterstruktur weist einen Frauenanteil von 54 % aus. Von den Führungspositionen sind 29 % mit Frauen besetzt. Mit dem in 2013 eingeführten Mentoring-Programm ist die Grundlage geschaffen, den Anteil der Frauen in Führungspositionen in der Zukunft nachhaltig zu erhöhen. In 2014 wurden zusätzliche Maßnahmen zur Führungskräfte- und Personalentwicklung gestartet und seitdem fortgesetzt. Gepaart mit den etablierten Instrumenten sowie neu zu entwickelnden Konzepten reagieren wir gezielt auf die sich verändernden Arbeitsanforderungen in einem sich rasch än- dernden Medienumfeld. Neben den Festangestellten sind freie Mitarbeiter zur Unterstützung des Programmauftrages nach Bedarf in den Redaktionen tätig.

Die DRS beschäftigte im Jahresdurchschnitt 106 Mitarbeiter/-innen. Bei der GID waren im Jah- resdurchschnitt 107 Mitarbeiter/-innen beschäftigt .

2.4. Lage des Konzerns

2.4.1. Finanzielle Leistungsindikatoren

Zur Beurteilung unserer finanziellen Situation dienen die folgenden finanzbezogenen Steuerungsgrößen, die hier kurz beschrieben sind.

Jahresergebnis:

Das Jahresergebnis ergibt sich aus der Ertrags- und Aufwandsrechnung nach den Vorschriften des HGB für große Kapitalgesellschaften sowie rundfunkspezifischer Vorschriften. Die Kenn- zahl dient zur Beurteilung der an der Ertrags- und Aufwandsrechnung orientierten wirtschaftli- chen Leistungsfähigkeit von Deutschlandradio und ist zugleich auch ein wichtiger Indikator für die KEF-Berichterstattung.

Aus einzelnen Positionen der Ertrags- und Aufwandsrechnung leiten sich weitere finanzielle Indikatoren ab. Im Mittelpunkt stehen die Rundfunkbeitragserträge, die die Haupteinnahme- quelle von Deutschlandradio bilden und sich aus den Vorschriften des für das gesamte öffent- lich-rechtliche System geltenden Rundfunkbeitragsmodells ableiten. Der Personalaufwands- block bestimmt zu einem großen Teil die Aufwendungen. Hier steuert Deutschlandradio indirekt über die Kennzahl Stellenbesetzungsgrad (besetzte Stellen in % der verfügbaren Planstellen).

Finanzplanergebnis:

Das Finanzplanergebnis zielt auf die Darstellung der Entwicklung der Liquidität von Deutsch- landradio ab. Dieses orientiert sich an der indirekten Cashflow-Methode, in dem die Mittelauf- bringung der Mittelverwendung gegenübergestellt wird. Ausgehend vom Jahresergebnis wer- den wesentliche nicht liquiditätswirksame Positionen korrigiert sowie die Investitionen in Sach- anlagen, Deckungsstock und immaterielles Vermögen zum Abzug gebracht.

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Bilanzsumme/Eigenkapitalquote:

Der Indikator Bilanzsumme gibt Deutschlandradio einen Überblick über die Entwicklung der Kapitalbindung auf der Aktivseite als auch der Mittelherkunft auf der Passivseite. Zusammen mit der Eigenkapitalquote bilden beide Indikatoren das Fundament für die permanente Liquidi- tätssteuerung.

2.4.2. Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ist maßgeblich durch den Jahresabschluss von Deutschlandradio (Einzelabschluss) geprägt. Dementsprechend wird bei Wirtschaftsplanver- gleichen im Folgenden der Wirtschaftsplan von Deutschlandradio herangezogen.

Deutschlandradio weist im Geschäftsjahr 2019 einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 14,7 Mio. € aus. Dieser liegt um 14,9 Mio.€ unter dem geplanten Jahresfehlbetrag in Höhe von 29,6 Mio.€. Zur Ergebnisverbesserung gegenüber dem Wirtschaftsplan haben insbesondere geringere Personalaufwendungen (3,5 Mio. €) und Instandhaltungskosten (3,6 Mio. €) sowie geringere technische Leistungen der Rundfunkversorgung (1,7 Mio. €) beigetragen.

Vermögens- und Finanzlage

Auf der Aktivseite hat zur Erhöhung der Konzern-Bilanzsumme im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen der Anstieg der Finanzanlagen um 9,2 Mio. € hauptsächlich bedingt durch die Erhöhung der Rückdeckungsansprüche zur Altersversorgung, geführt. Dem erfreulichen An- stieg der Bankguthaben um 2,9 Mio. € zum Geschäftsjahresende, steht auf der Passivseite stichtagsbedingt eine Erhöhung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 4,6 Mio. € gegenüber. Die Zuführung von Geldanlagen zugunsten des liquiden Anteils des Sondervermögens um 3,5 Mio. € hat wie in den Vorjahren zu einer Umgliederung ohne Auswir- kung auf die Bilanzsumme geführt. Gegenläufig haben sich die Sachanlagen entwickelt. Die Verminderung der Sachanlagen und immateriellen Vermögensgegenstände sind im Wesentli- chen auf die die Investitionen um 3,2 Mio. € übersteigenden Abschreibungen zurückzuführen. Die Investitionen entfallen im Berichtsjahr im Wesentlichen auf EDV-Anlagen und Software, Studiotechnik sowie die weiter fortschreitende Erneuerung der H-Etage im Funkhaus Köln. Das Fremdkapital ist geprägt von den Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf das Absinken des Rechnungszinses (durchschnittlicher Marktzinssatz der vergangenen zehn Jahre), welcher bei der Berechnung der Rückstellung zugrunde gelegt wurde, zurückzuführen.

Die Liquiditätslage war im Geschäftsjahr zu jedem Zeitpunkt sichergestellt. Deutschlandradio war in der Lage, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten jederzeit fristgerecht zu bezahlen.

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Ertragslage

Die Erträge aus Rundfunkbeiträgen stellen mit 227,3 Mio. € (i.Vj. 225,7 Mio. €) die Hauptein- nahmequelle dar. Deutschlandradio verzeichnet im Geschäftsjahr 2019 im Vergleich zum Vor- jahr einen Anstieg der Erträge aus Rundfunkbeiträgen in Höhe von 1,6 Mio. €. Ursächlich für diese Entwicklung waren im Wesentlichen die Auswirkungen der weiteren Bearbeitung des Meldedatenabgleichs durch den ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice, der im Ge- schäftsjahr 2018 stattfand. Durch die Beendigung der Rechtsstreitigkeiten mit Kabelnetzgesell- schaften wurden Rückstellungen in Höhe von 3,5 Mio. € aufgelöst. Belastend wirkte hingegen der Anstieg des Personalaufwands um 5,0 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr. Dieser resultiert hauptsächlich aus der Erhöhung der Aufwendungen für Altersversorgung, während die Löhne und Gehälter sich trotz der Tariferhöhung ab 1. April 2019 um 1,0 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr nur leicht erhöht haben. Ursächlich für den Anstieg der Altersversorgungsaufwendun- gen war im Wesentlichen das Absinken des Rechnungszinses von 3,21 % i.Vj. auf 2,71 % im Berichtsjahr. Darüber hinaus war ein Anstieg der Urheber-/Leistungs- und Herstellervergütun- gen um 2,4 Mio. €, zum einen bedingt durch eine Einmalzahlung aufgrund der tarifvertraglichen Erhöhung der Honorare ab 1. April 2019 und zum anderen, aufgrund der Fortentwicklung der Programme, insbesondere zum konvergenten Arbeiten und dem Ausbau des Online- Angebotes, zu verzeichnen.

3. Risiko- und Chancenbericht

Deutschlandradio verfügt über ein etabliertes und dokumentiertes Risikomanagementsystem, das die regelmäßige Erfassung und Bewertung relevanter Risiken, auf die das Unternehmen reagieren muss, gewährleistet. Einerseits wird die Risikolandschaft von Deutschlandradio re- gelmäßig dahingehend überprüft, ob neue Risiken aufgenommen oder bestehende Risiken erweitert werden sollen. Andererseits werden die Risiken für festgelegte Risikokategorien nach vorgegebenen Zeitzyklen hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrer Schadenshöhe regelmäßig vom Risikoeigner bewertet. Die interne Risikoanalyse hat folgende Risikobereiche ergeben:

Deckungslücke aus Altersversorgung

Für Deutschlandradio besteht eine erhebliche Deckungslücke zwischen dem Gegenwartswert der nicht durch Rückdeckungsversicherungen und Forderungen gegenüber dem Bund gedeck- ten Pensionsverpflichtungen (gemäß der aktuellen Prognoserechnung) und dem Marktwert des Deckungsstocks. Der Aspekt der Finanzierung der (ungedeckten) Pensionsverpflichtungen sowie das damit zusammenhängende strategische Risiko von Deutschlandradio hat höchste Priorität.

Deutschlandradio begegnet diesem Risiko durch eine zweckgebundene langfristige Kapitalan- lage zur Deckung der Pensionsverpflichtungen. Inzwischen sind, wie die KEF den Rundfunk- anstalten aufgetragen hat, die bestehenden Altersvorsorgesysteme neu verhandelt worden, um Erhöhungen der Pensionsverpflichtungen, wie beispielsweise künftigen Rentensteigerungen, zu begegnen. Deutschlandradio geht von einer mittleren Eintrittswahrscheinlichkeit aus.

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Marktpreisrisiko von Kapitalanlagen

Aufgrund der Tatsache, dass Deutschlandradio sowohl im Anlage- als auch im Umlaufvermö- gen eine risikoarme Anlagestrategie umsetzt, die weitgehend auf erstklassige festverzinsliche Anlagen abstellt, sind im Wesentlichen das Zinsänderungsrisiko, nicht aber Aktienkurs-, Wäh- rungs- und sonstige Risiken für Deutschlandradio relevant. Ende 2015 hat Deutschlandradio in einen wertgesicherten Spezialfonds investiert, um mit vertretbarem Risiko eine höhere Rendite im Finanzanlagevermögen zu erwirtschaften. Deutschlandradio geht von einer geringen Ein- trittswahrscheinlichkeit und geringen Bedeutung des Risikos aus.

Bonitäts- und Kreditrisiko von Kapitalanlagen

Das Bonitäts- oder auch Kreditrisiko bezeichnet die Gefahr, dass der Emittent einer Anleihe oder der Kontrahent einer Geldmarktanlage seinen Zins- oder Rückzahlungsverpflichtungen nicht oder nicht vollständig nachkommt oder sich dessen Bonität und damit die Qualität seines Zahlungsversprechens verschlechtert.

Ab Dezember 2015 investiert Deutschlandradio in einen rechtlich selbstständigen, wertgesi- cherten Spezialfonds und handelt weitgehend nicht mehr unmittelbar bei Kapitalanlagen. Des- halb ist das Bonitätsrisiko nur von mittlerer Eintrittswahrscheinlichkeit und Bedeutung für Deutschlandradio.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschlandradio infolge des Bonitätsrisikos einen Vermögens- verlust erleidet, wird insgesamt als sehr gering eingeschätzt, da im Anlagevermögen vor allem in einen Spezialfonds, dinglich besicherte Pfandbriefe und öffentliche Anleihen deutscher Emit- tenten sowie einlagengesicherte Tages- und Termingelder investiert wird, die eine sehr geringe Ausfallwahrscheinlichkeit aufweisen.

Corona-Pandemie

Deutschlandradio hat frühzeitig in einem Stufensystem wirksame Regelungen getroffen, um die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen, besonders exponierte Personen zu schützen und einen, wenn auch eingeschränkten Betrieb aufrechterhalten zu können. Die Maßnahmen orien- tieren sich an den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes. Diese Maßnahmen sind inzwi- schen hinsichtlich der Stufen „Eindämmung“ und „Schutz von besonderen Personengruppen“ vollständig und im Bereich „Sicherstellung des Betriebs“ soweit durch die Lage notwendig um- gesetzt worden. Deutschlandradio ist der Auffassung, dass den Risiken aus der Pandemie damit angemessen begegnet wird und der Betrieb soweit möglich gesichert ist. Zum Berichts- zeitpunkt ist kein positiver Corona-Befund unter den festen Mitarbeitenden bekannt. Ob ein finanzielles Risiko bei den Beitragseinnahmen besteht, wird in der für die Beitragsertragspla- nung zuständigen Fachgruppe von ARD, ZDF und Deutschlandradio (AG Beitragsplanung) zeitnah ermittelt werden. Das Risiko bei den Beitragseinnahmen wird vor allem im Nicht- Privaten Bereich gesehen, wenn wirtschaftliche Schwierigkeiten von Unternehmen zu Ausfällen bei den Beitragseinnahmen führen können. Der Nicht-Private Bereich macht rund 10% der Beitragseinnahmen aus, so dass die Bedeutung des Risikos als moderat eingeschätzt wird. Sonstige, kurzfristig wirkende Ertrags- oder Aufwandsrisiken sind derzeit nicht wahrnehmbar. Ob sich auch mittel- bis langfristig wirkende, strukturelle oder wirtschaftliche Folgen ergeben, ist derzeit nicht absehbar. Die Situation wird aber ständig beobachtet und bewertet.

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Institut für Rundfunktechnik (IRT)

Alle Gesellschafter des Instituts für Rundfunktechnik haben den Gesellschaftervertrag Ende 2019 mit Wirkung zum 31.12.2020 gekündigt, so auch Deutschlandradio. Derzeit laufen inten- sive Gespräche unter den Gesellschaftern, wie es mit dem IRT weitergeht. Ob und inwieweit Deutschlandradio über die im Jahresabschluss hinaus getroffenen bilanziellen Vorkehrungen finanzielle Lasten zu tragen hat, ist zum Zeitpunkt der Berichtserstellung unklar. Dem Risiko wird eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit und Bedeutung beigemessen.

Rechtliche Risiken

Der Bundesfinanzhof (BFH) hat in zwei Grundsatzurteilen die Umsatzsteuerpflicht für Kommu- nen erheblich erweitert. Dies betrifft auch alle anderen juristischen Personen des öffentlichen Rechts und damit auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstalter. Anfängliche Überle- gungen zur Anpassung des Steuerrechts an diese Urteile hatten nahegelegt, dass zukünftig auch der Leistungsaustausch zwischen den Rundfunkanstalten (sogenannte Beistandsleistun- gen) im Programm, in der Technik und in der Administration der Umsatzbesteuerung unterliegt. Dies würde Deutschlandradio beim Programmaustausch, bei Gemeinschaftsproduktionen und bei den Kooperationen betreffen. Unterdessen haben der und der Bundesrat am 24. September und 16. Oktober 2015 eine Änderung des § 2b UStG beschlossen, der die Zu- sammenarbeit öffentlicher Einrichtungen bei Vorliegen bestimmter, enger Voraussetzungen nicht mit Umsatzsteuer belastet. Ob diese Voraussetzungen erfüllt werden können, wird ab dem 1. Januar 2021 von Bedeutung werden; für die Zeit bis dahin hat Deutschlandradio von der Option zur Altregelung gemäß § 27 Nr. 22 Satz 3 UStG Gebrauch gemacht. § 11 Abs. 3 und 4 Rundfunkstaatsvertrag enthält seit dem 25. Mai 2018 das Gebot der Kooperation. Eine Regelung zur Zusammenarbeit von Deutschlandradio mit den Landesrundfunkanstalten der ARD und mit dem ZDF besteht seit jeher in § 5 des Deutschlandradio-Staatsvertrages.

Risiken aus Baumaßnahmen

Bei den umfangreichen Baumaßnahmen im Funkhaus Berlin und Köln ist mit finanziellen Risi- ken, beispielsweise aus ungeplanten Bauzeitenverlängerungen, Preiserhöhungen durch den überhitzten Baumarkt, Insolvenzen, aber auch durch Veränderungen des Leistungsumfanges aufgrund des Bauens im Bestand, zu rechnen. Betriebliche Risiken können aus Betriebsbehin- derungen während der Bauphase und der Verdichtung von Personalressourcen resultieren. Deutschlandradio begegnet den Risiken durch einen klaren Projektmanagementansatz und der Implementation eines Projektportfoliomanagements.

Für die Sanierung der Bestandsimmobilie Köln, die gerade auch in dem Wissen um das Risiko erfolgt, dass das Funkhaus Köln altersbedingt diverse Mängel und Schäden aufweist, kommt das Risiko der Schadstoffbelastung im Objekt mit Asbest erschwerend dazu. Zudem stellt aber auch die Gebäudekonstruktion („Hängehochhaus“) eine Besonderheit dar, deren langfristige Risiken nicht abschätzbar sind.

Weitere Risiken entstehen durch das Projekt „Abriss und Entwicklung Deutsche Welle“. Die Eintrittswahrscheinlichkeit und Bedeutung der Risiken werden als mittel eingestuft.

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Technische Risiken

Das Digitalradionetz hat in 2019 mit insgesamt 137 Sendern einen weiteren Ausbau erfahren. Der DAB+-Ausbau soll in 2020 auf Basis der aus dem 22. KEF-Bericht genehmigten Mittel weiter fortgesetzt werden.

Durch die Kürzung der für den DAB-Ausbau angemeldeten KEF-Mittel wird sich der Digitalra- dioausbau vermutlich nur verlangsamt fortführen lassen können. Von dem ursprünglichen Pla- nungsansatz mit einem Ausbau auf insgesamt 199 Sender bis Ende 2024 werden voraussicht- lich nur 160 Sender realisiert werden können. Aus diesem Grunde wurde der Ausbau pla- nungstechnisch so geändert, dass strukturschwache Gebiete (wenig Bevölkerung) zunächst unberücksichtigt bleiben müssen. Ein stagnierender DAB-Ausbau kann den gewünschten Um- stieg von UKW zu DAB+ verzögern und in der Summe langfristig zu Mehrkosten führen, weil der Simulcast-Betrieb von UKW und DAB+ (doppelte Verbreitungskosten) verlängert werden muss, um Hörerverluste zu vermeiden. Eine Aufgabe der UKW-Versorgung kann erst dann erfolgen, wenn eine technisch ausreichende Alternativversorgung durch DAB+ gegeben ist.

Informationstechnische Risiken

Die Informations- und Systemtechnik (IST) stellt in zentraler Weise die technische Infrastruktur für die Generierung von Inhalten und Programmerstellung, die Produktion und Sendung, die Programmverbreitung und die Verwaltung zur Verfügung. Diverse Prozesse sind heute voll- ständig abhängig von funktionierender IT-Technik. Diese birgt ein Risiko für nahezu alle Pro- zesse des Hauses, das wegen der hohen Komplexität der technischen Systeme nicht unter- schätzt werden darf. Um das Restrisiko zu verringern, hat die Abteilung IST daher stets den zyklischen Austausch der Technik nach der vom Hersteller garantierten Lebensdauer sowie die Optimierung der Havarie-Vorkehrungen im Fokus.

Wie auch schon in 2018 gilt weiterhin: „(…) Betriebsstillstand und Cybervorfälle bleiben nach einer Umfrage der Allianz in 80 Ländern die größten Sorgen für Unternehmen rund um den Globus. Hackerangriffe und sonstige IT-Unfälle belegen in dem neuen "Risikobarometer" des größten europäischen Versicherers sogar erstmals gemeinsam mit Betriebsunterbrechungen den Spitzenplatz, gefolgt von Naturkatastrophen. (…)“ (Quelle: Heise/Jan. 2018).

Auch Deutschlandradio ist gegen Angriffe und Datenabfluss nicht immun. Dies beweisen die dokumentierten Sicherheitsvorfälle und die immer weiter steigende Anzahl an Sicherheitser- eignissen. Die derzeit bei Deutschlandradio implementierten Sicherheitsmaßnahmen funktio- nieren. Hierbei liegt der Fokus der ergriffenen Maßnahmen weitestgehend auf der Prävention. Durch die Einführung eines SIEM Systems (Security Information and Event Management) wer- den Systeme und deren Logdateien mittlerweile teilautomatisch auf Auffälligkeiten hin unter- sucht, die auf IT Sicherheitsvorfälle hindeuten. Neben gezielten Angriffen durch Cyberkriminel- le steigt die Gefahr durch Social Engineering, Identitätsdiebstahl, Spear-Phishing und die Infi- zierung der Infrastruktur mit Schadsoftware stetig. Täglich kommen neue Bedrohungen hinzu – die Angriffsvektoren ändern sich permanent. Die unkontrollierte Cloud-Nutzung stellt ebenfalls ein großes Risiko für den Abfluss sensibler und geschäftskritischer Daten dar.

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Um den genannten Risiken zu begegnen, hat Deutschlandradio in den vergangenen Jahren sukzessive ein Informationssicherheits-Team auf- und ausgebaut. Neben den derzeitigen drei Personenkapazitäten bedarf es weiter auch technischer und organisatorischer Unterstützung, um den Herausforderungen zu begegnen.

Insgesamt wird die Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken als mittel bis hoch eingeschätzt.

Gesamtaussage zu den Risiken

Zusammenfassend stellen die beschriebenen Risiken für Deutschlandradio keine Bestandsge- fährdung dar. Die ergriffenen Maßnahmen zur Risikobewältigung werden als wirksam einge- stuft.

Die interne Chancenanalyse hat folgende Chancenbereiche ergeben:

Bessere Kapitalmarktentwicklung mindert Deckungslücke aus Altersversorgung

Steigt das derzeit auf einem Tiefstand befindliche Zinsniveau, erhöht sich das Ertragspotenzial der Kapitalanlagen von Deutschlandradio. Die Pensionsverpflichtungen würden sich durch Verwendung eines höheren Rechnungszinses verringern. Im Ergebnis verringert sich die De- ckungslücke aus der Altersversorgung.

Gesamtaussage zu den Chancen

Die Eintrittswahrscheinlichkeit der beschriebenen Chancen wird als gering bis moderat einge- stuft.

4. Prognosebericht

Deutschlandradio erstellt einen Wirtschaftsplan, in dem die bedeutsamen finanziellen Leis- tungsindikatoren wie Jahres- und Finanzplanergebnis detailliert für das dem Berichtszeitpunkt folgende Geschäftsjahr geplant werden. Bei den Prognosen handelt es sich um sogenannte Punktprognosen.

Der Wirtschaftsplan 2020 wurde im Ertrags- und Aufwandsplan mit Erträgen von 248,7 Mio. € und Aufwendungen in Höhe von 279,7 Mio. € geplant.

Die größte Ertragsposition sind mit 224,9 Mio. € die Erträge aus Rundfunkbeiträgen. Diese Erträge wurden auf der Grundlage von Prognosen der Arbeitsgruppe Beitragsplanung zu er- tragsrelevanten Faktoren, wie z.B. der Entwicklung von privaten und nicht privaten Beitrags- konten, sowie unter Berücksichtigung eines monatlichen Rundfunkbeitrags von 17,50 € sowie einem Anteil von Deutschlandradio am Rundfunkbeitrag (nach Vorwegabzug der Landesmedi- enanstalten) von 2,9140 % geplant.

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Die Personalaufwendungen von insgesamt 83,0 Mio. € im Jahr 2020 setzen sich zusammen aus Löhnen und Gehältern in Höhe von 54,1 Mio. € und sozialen Abgaben, Unterstützungs- aufwendungen und Altersversorgung in Höhe von 29,0 Mio. €. Der Planansatz für die Perso- nalkosten 2020 berücksichtigt eine Gesamtkostensteigerung von 2,25 % für den Aufwand pro besetzter Stelle. Aufgrund von Überschreitungen im Jahresabschluss 2017 waren für 2019 und 2020 Einsparvorgaben bei den Personalaufwendungen ohne Altersversorgung von der Ge- schäftsleitung festgesetzt worden, die nur durch Struktur- und Mengenanpassungen erzielt werden konnten. In der Folge wurde für den Wirtschaftsplan 2020 als Stellenbesetzungsgrad nur noch 90,1 % unterstellt. Bei den Sozialen Abgaben stellen die Aufwendungen für die Al- tersversorgung in Höhe von 20,2 Mio. € die größte Einzelposition dar. Hierzu gehören vor allem die Zuführungen zu den Altersversorgungsrückstellungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Deutschlandradio.

Der Programmaufwand 2020 in Höhe von 61,3 Mio. € wurde entsprechend der von der KEF im 21. KEF-Bericht anerkannten Programmsteigerungsraten von 2,19 % sowie der von der KEF im 21. KEF-Bericht vorgenommenen Kürzung geplant.

Die technischen Leistungen für die Rundfunkversorgung betreffen im Wesentlichen Senderkos- ten zur Übertragung der Programme. Der Planwert 2020 in Höhe von 35,0 Mio. € beruht im Wesentlichen auf langfristigen Verträgen. Der Wirtschaftsplan 2020 sieht zudem Sachaufwen- dungen einschließlich der Materialaufwendungen in Höhe von 88,8 Mio. € sowie Abschreibun- gen in Höhe von 11,5 Mio. € vor.

Dem Finanzplan 2020 liegen Mittelaufbringungen in Höhe von 29,1 Mio. € und Mittelverwen- dungen in Höhe von 58,9 Mio. € zu Grunde. Unter Berücksichtigung einer Zuführung zur Rück- lage für Beitragsmehrerträge in Höhe von 3,9 Mio. € wurde planerisch ein Haushaltsfehlbetrag in Höhe von 33,7 Mio. € festgestellt, der den Rücklagen entnommen werden soll.

Bestandsgefährdende finanzielle Risiken wegen Corona werden nicht gesehen.

Köln, den 7. Mai 2020

Deutschlandradio gemeinnützige Körperschaft des öffentlichen Rechts

Stefan Raue, Intendant