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Inhaltsverzeichnis

Vorwort Landrätin Maria Rita Zinnecker 4

Abfallwirtschaft 5

Bauen & Umwelt Allgäuer Moorallianz 7 Bauverwaltung 9 Immissionsschutz 16 Kreisfachberatung 17 Landschaftspflegeverband 20 Naturschutz 22 Wasserrecht 26

Bildung Berufsorientierung 28 Bildungsregion 29 Staatliches Schulamt 31

Finanzen & Liegenschaften Hochbau 33 Kreishaushalt 35 Senioren und Pflegeheime 39

Gleichstellungsstelle 41

Kliniken Allgemeines 43 Berufsfachschule für Krankenpflege 44 Klinik 46 Klinik Füssen 49 Klinikum 50 Veranstaltungen 53

Kommunales Gemeindebesuche 56 Staatliche Rechnungsprüfung 57 Wahlen 2017 59

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Kreisentwicklung Klimaschutz 60 ÖPNV 62 Regionalmanagement 64 Wirtschaftsförderung 67

Menschen für Menschen Bericht der Behindertenbeauftragten 71 Ehrungen 73

Personal & Veranstaltungen Personal 75 Veranstaltungen 80

Personenstand & Ausländerwesen 82

Sicher & Gesund Gesundheitsamt 84 Lebensmittelüberwachung 86 Öffentliche Sicherheit und Ordnung 87 Veterinäramt 89

Soziales & Familie Demenz 91 EhrenAmt 93 Inklusion 96 jobcenter Ostallgäu 98 Jugendamt 99 Kreisjugendring 102 Senioren 103

Tourismus 106

Verkehr & Straßen Tiefbau 110 Verkehrswesen 112

Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf · Tel. 08342·911444 · poststelle@lraoal.bayern.de · www.ostallgaeu.de Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

das Jahr 2017 liegt hinter uns. Es wird für uns alle immer schwieriger, im Gewirr der Nachrichten den Überblick zu behalten. Die zunehmende Geschwindigkeit und Komplexität unserer Welt lassen viele von uns ein Stück rat- und orientierungslos zurück.

Umso wichtiger sind daher klare, transparente Fakten! Der Jahresbericht des Landkreises Ostallgäu liefert diese. Er zeigt auf, was die Mitarbeiter*innen im Landratsamt für das Ostallgäu getan haben. Wir als Landkreis sehen uns ganz klar als Servicedienstleister für die Bürger*innen und als Unterstützer der gesellschaftlichen und ökonomischen Abläufe. Wir setzen im Rahmen unserer Möglichkeiten klare Schwerpunkte im sozialen und wirtschaftlichen Bereich, beispielsweise bei Ehrenamt, Bildung und Senioren sowie mit unserer „Zukunftsvision 2036“. Auch Klimaschutz und schneller, kompetenter Landrätin Maria Rita Zinnecker Bürgerservice bei Genehmigungen oder Zulassungen stehen in der Prioritätenliste oben.

Im Sinne unserer Demokratie und unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens arbeitet der Landkreis transparent und – wie Sie lesen können – auch erfolgreich. Unsere Lebensqualität im Ostallgäu ist hoch: Wir leben dort, wo andere Urlaub machen, die Arbeitslosenquote ist seit langem auf Tiefstand, die Wirtschaft boomt, das Ehrenamt und die Vereinslandschaft blühen. Es gibt noch bezahlbaren Wohnraum, ein am Bedarf orientiertes Angebot an Krippenplätzen und schöne Seniorenheime. Wir als Landkreis versuchen – gemeinsam mit vielen Partnern in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik – diesen Standard immer weiter zu verbessern und die Rahmenbedingungen zu optimieren. Sie als Bürger*innen stehen bei diesen Bemühungen stets im Mittelpunkt unserer Arbeit.

Ihre Landrätin

Maria Rita Zinnecker

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4 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Abfallwirtschaft

Container für flüssige Dispersionsfarben an Wertstoffhöfen

Seit Oktober 2017 gibt es an den Wertstoffhöfen in Buchloe, Füssen, Marktoberdorf, Obergünzburg, und Container für flüssige Dispersionsfarben. Wandfarben tragen in der Regel kein Gefahrensymbol und zählen deshalb nicht zum Problemmüll. Die Farben dürfen mit Eimer in die Container gegeben werden.

Über 50 Tonnen Dispersionsfarben landen jährlich auf dem Müll

Mit diesem neuen Entsorgungsweg trägt die Kommunale Abfallwirtschaft dem zunehmenden Wunsch der Bevölkerung Rechnung, übrig gebliebene Wandfarben unkompliziert entsorgen zu können. Die Menge der weggeworfenen Dispersionsfarben aus dem Landkreis Ostallgäu ist zuletzt auf über 50 Tonnen jährlich angewachsen. Anders als Flüssige Dispersionsfarben kann man an den großen eingetrocknete Farbreste darf man flüssige Farbreste wegen der nachhaltigen Wertstoffhöfen im Landkreis entsorgen. Verschmutzungsgefahr nicht in die Restmülltonne geben.

Wertstoffe: Anteil liegt bei über 75 Prozent

Inzwischen werden mehr als drei Viertel der Abfälle aus privaten Haushalten im Landkreis Ostallgäu (insgesamt rund 62.000 Tonnen) wiederverwertet. Gewichtsmäßig dominieren dabei die Gartenabfälle (15.000 Tonnen). Weitere wichtige Wertstoffarten sind mit rund 11.000 Tonnen jährlich Papier und Pappe, gefolgt von Bauschutt (6.300 Tonnen), Altholz (6.100 Tonnen), Biomüll (5.500 Tonnen) und Altglas (3.500 Tonnen). Abfallarten wie Leichtverpackungen (2.700 Tonnen) und Elektronikschrott (1.300 Tonnen) machen gewichtsmäßig zwar einen kleineren Teil des Abfallaufkommens auf, ihre umweltgerechte Verwertung ist jedoch häufig mit hohem Aufwand verbunden. Verteilung der Abfallarten im Landkreis Ostallgäu

Rund ein Fünftel der Abfälle aus Ostallgäuer Haushalten (19.000 Tonnen) landet in der Restmülltonne. Der Hausmüll gelangt zusammen mit anderen Restabfällen, die an den Wertstoffhöfen abgegeben wurden, in das Müllheizkraftwerk des Zweckverbands .

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5 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Plakat zur Abfalltrennung

Abfälle zu trennen zählt zu den alltäglichen Aufgaben in Privathaushalten und Betrieben. Um Bürgerinnen und Bürger bei der Frage „Was gehört wohin?“ weiter zu unterstützen, hat die Kommunale Abfallwirtschaft ein Plakat zur Abfalltrennung entwickelt. Es erklärt ohne viele Worte, wie man Abfälle richtig entsorgt.

Das Plakat eignet sich besonders für den Aushang in Mehrfamilienhäusern oder Ferienwohnanlagen, kann aber auch als Gedächtnisstütze an Kühlschranktüre & Co geklebt werden. Das Plakat wurde allen Hausverwaltungen im Landkreis Ostallgäu angeboten und über die Umweltzeitung an alle Haushalte verteilt.

Plakat zur Abfalltrennung (Vorder- und Rückseite)

Hausmülldeponie Oberostendorf: Verlegung des Verfüllbereichs

Ende 2017 wurde ein Teil des Verfüllbereichs der Deponie Oberostendorf abgedeckt. Der restliche, bereits von unten abgedichtete Deponieabschnitt wird nun über eine neue Abfahrt erschlossen. Der Gesetzgeber schreibt vor, bereits vollständig verfüllte Deponieareale von oben abzudichten. Durch die Oberflächenabdichtung werden auch Abwässer minimiert, die entstehen, wenn Niederschläge in den Deponiekörper eindringen.

Das Ab- und Umdecken der Kunststoffdichtungsbahnen, Aufschütten einer neuen Rampe und Profilieren der Randdämme hat das Deponiepersonal in weiten Teilen selbst ausgeführt. Für die fachgerechte Planung der neuen Trassenführung und Oberflächenwassertrennung hat die Kommunale Abfallwirtschaft ein Ingenieurbüro beauftragt. Oberflächenabdichtung an der Hausmülldeponie Oberostendorf

Die Hausmülldeponie Oberostendorf wird vom Landkreis betrieben, um Asbest, künstlichen Mineralfasern, Brandschutt und andere weder stofflich noch energetisch verwertbare Abfälle umweltgerecht abzulagern.

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6 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Allgäuer Moorallianz

Grünlandkonzept zur Sanierung und Entwicklung von extensiv genutzten Nass- und Streuwiesen

Im neuen „Grünlandprojekt“ widmet sich die Allgäuer Moorallianz seit 2017 ganz gezielt einer Reihe von Flächen, die sich im Eigentum der öffentlichen Hand oder im gemeinschaftlichen Eigentum von Weiderechtlern befinden (gesamt rund 38 Hektar). Ziel ist die Ausarbeitung einer Detailplanung für das erforderliche Flächenmanagement der kommenden fünf bis zehn Jahre. Dafür wurden bereits tiefergehende Untersuchungen vorgenommen – beispielsweise Aufnahmen der Pflanzen- und Tierbestände über einen längeren Zeitraum oder Bohrungen zur Erfassung des genauen Zustands der Böden, der Torfdegradation sowie des Nährstoff- und Wasserhaushalts.

Durch die Einbeziehung sehr unterschiedlicher Flächen mit variierenden und mitunter auch sehr komplexen Einflüssen aus der umgebenden Landschaft soll das Projekt Die intensive Düngung in unmittelbarer Nähe bewirkt letztendlich auch eine Art Werkzeugkasten liefern, der die Beurteilung und Entwicklung einen Rückgang des Artenreichtums im extensiven Grünland. Foto: Herbert Stadelmann von künftig verfügbaren Flächen erleichtert.

Neben den „klassischen“ Moorrenaturierungen (hydrologische Sanierung von Hochmoorflächen) räumt der Pflege- und Entwicklungsplan, in dem die Ziele und Maßnahmen der Allgäuer Moorallianz formuliert sind, dem artenreichen Extensivgrünland auf Moorboden gleich hohe Bedeutung ein. Diese Nass- und Streuwiesen umfassen in einer breiten Palette von Ausprägungen eine Fläche von etwa 1.500 Hektar im Projektkerngebiet. Viele der Flächen, die oft den Übergang zwischen Agrarlandschaft und Mooren bilden, verschwinden durch den anhaltenden Intensivierungsdruck in der Landwirtschaft zunehmend aus der Landschaft. Das passiert vor allem, weil der Boden entwässert und die Nährstoffeinträge erhöht werden. Mit einer schonenderen (extensiven) Bewirtschaftung könnten diese artenreichen Grünlandflächen erhalten beziehungsweise wiederhergestellt werden. Artenreiche, extensiv genutzte Wiese im Bannwaldseegebiet: Lebensraum für seltene Reliktarten wie die Sibirischen Schwertlilie

Alternative Bewirtschaftung von Moorwäldern

Die Moorallianz versucht deshalb, alternative Methoden der Waldbewirtschaftung auf Moorböden zu etablieren. Grundsätzlich muss berücksichtigt werden, dass Moorböden eher ungeeignete Standorte für intensiven Waldbau mit reinen Fichtenkulturen sind, obwohl auch in natürlichen Moorrandwäldern die Fichte vorkommt. Auf nassen, wassergesättigten Torfböden bieten sich kleine, bodenschonende Rückegeräte mit Kettenlaufwerken an, wie zum Beispiel das „Eiserne Pferd“ oder kleine ferngesteuerte Raupenseilschlepper. Ein leichter Traktor mit Seilwindetechnik hinterlässt meist weniger Schäden als ein schwerer großer Prozessor. Ist trotzdem einmal die Entnahme größerer Holzmengen erforderlich, bietet sich die Einrichtung eines rückbaubaren Knüppelweges an, der auch als Aufarbeitungsplatz verwendet werden kann.

Rückbaubare Befestigung eines Aufarbeitungsplatzes aus Rundhölzern. Foto: Ulrich Weiland

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7 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Viele Moorwaldbesitzer greifen zu Methoden, die bei anderen Bodenverhältnissen ( auf mineralischem Boden) etabliert sind, auf den instabilen und empfindlichen Torfböden jedoch zu Konflikten führen. So wird oft versucht, entlegene Waldstücke mit aufwändigem, „wildem“ Wegebau oder dicken Rücke-Matratzen aus Reisig zu erschließen. Dies ist naturschutzfachlich meist nicht akzeptabel. Liegen gelassene dicke Reisig-Matratzen decken beispielsweise die Bodenvegetation dauerhaft ab und werden nicht selten zu Wanderkorridoren für invasive Arten wie dem Indischen Springkraut oder der Goldrute. Sowohl der Bau von Wegen aus mineralischem Material als auch die Befahrung technisch unzureichender Wege führt zur dauerhaften Störung oder Schädigung des Torfkörpers.

Auf einem großen Teil der Allgäuer Moorböden steht heute Wald. Daher widmet sich auch die Allgäuer Moorallianz mit großer Aufmerksamkeit diesen Beständen. Über das Naturschutzgroßprojekt wurden seit Projektbeginn etwa 90 Hektar Moorwald angekauft. Allein dadurch entsteht mittlerweile ein beachtlicher Pflegeaufwand, beispielsweise wegen zunehmender Käferbefälle oder Sturmschäden. Jedoch gibt es auch auf nicht-projekteigenen Flächen zahlreiche Probleme, die Aufmerksamkeit verlangen. Diese sind meist mit den Bewirtschaftungshindernissen auf Moorböden verbunden, etwa der schlechten Zugänglichkeit oder starker Nässe.

Planung der Renaturierungsmaßnahmen im Hertinger Moos und Räsenmoos

Nachdem in den letzten Jahren die ersten modellhaften Renaturierungsmaßnahmen, beispielsweise im Seemoos bei Oy-Mittelberg und im Sailachmoos bei (wir berichteten 2014 und 2015) abgeschlossen wurden, stehen seit 2017 zwei weitere Moorgebiete im Fokus des Projektteams: Das Hertinger Moos in der Gemeinde und das Räsenmoos auf Flur und im Besitz der Stadt Marktoberdorf. Beide Gebiete wurden in der Vergangenheit in Teilen für den Torfabbau entwässert und sind bis heute in ihrem moortypischen Wasserhaushalt massiv gestört. Allerdings weisen beide Gebiete auch sehr intakte Bereiche aus und die Voraussetzungen für eine hydrologische Sanierung und Renaturierung der gestörten Bereiche sind gut. Das Räsenmoos aus der Luft betrachtet: Man sieht die offene Hochmoorweite, aber auch einen massiven Aus diesem Grund wurden Anfang des Jahres zwei Ingenieurbüros beauftragt, Entwässerungsgraben von Süd nach Nord. Quelle: Detailkonzepte zur Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen zu erarbeiten auf Basis Geobasisdaten © Bayerische Vermessungsverwaltung des bereits bestehenden Pflege- und Entwicklungsplans. Im Laufe des Jahres wurde detailliert erfasst, wie zum Beispiel die bestehenden Abfluss- und Entwässerungspfade verlaufen und wie die notwendigen Bauwerke aussehen müssen, um den Moorwasserhaushalt wieder zu stabilisieren.

Ein wichtiges Werkzeug für die Planung ist das sogenannte „digitale Geländemodell“, kurz DGM. Ein solches Modell wird berechnet auf Grundlage der für ganz Bayern vorliegenden Vermessungsdaten des Landesvermessungsamtes. Ganz Bayern ist nämlich in einem Raster von einem Meter komplett höhenmäßig vermessen. Aus dem Höhenraster lassen sich dann beispielsweise 3D-Darstellungen eines Geländeausschnittes berechnen oder eben höhenmäßige Schnitte durch ein von Entwässerungsgräben und Torfstichen durchzogenes Moor. So können Lage und notwendige Statik von Bauwerken präzise geplant werden.

Der Baustellenstart für beide Gebiete ist für 2018 geplant. Bevor allerdings die Bagger anrollen, müssen wasser- und naturschutzrechtliche Fragen geklärt sowie Gespräche mit den Grundeigentümern und Grundstücksnachbarn geführt werden. Die Stadt Marktoberdorf und der Bund Naturschutz sind hier als Grundeigentümer wichtige Partner des Naturschutzgroßprojektes.

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8 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Bauverwaltung

Schnelle Bearbeitung von Bauanträgen

2017 genehmigte das Landratsamt Ostallgäu 64 Prozent der Bauanträge innerhalb von 30 Tagen. Bis zu 60 Tagen dauerte die Genehmigung bei 27 Prozent und über sieben Prozent wurden innerhalb von 90 Tagen entschieden. Lediglich zwei Prozent der Bauanträge hatten eine Genehmigungszeit von über 90 Tagen.

Baukonjunktur im Ostallgäu

Die Baukonjunktur im Ostallgäu zeigt weiterhin eine stabile, positive Entwicklung und ist ein Beleg für eine nachhaltige Investitionsbereitschaft in allen Bereichen der Bauwirtschaft. Die anhaltend gute Konjunkturentwicklung bei bereits hoher Kapazitätsauslastung dürfte neben einer weiterhin stabilen Zinsentwicklung auf sehr niedrigem Niveau der Hauptgrund dafür sein. Allerdings zeigt sich das Genehmigungsverlangen für neue Bauvorhaben zuletzt recht wechselhaft. Flüchtlingsmigration wie auch ein Umdenken in der Verwertung alter Bausubstanz wird für eine zusätzliche Nachfrage nach Wohnraum sorgen und das Potenzial in der Modernisierung ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.

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9 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Neubau Wohnhäuser

Die nachfolgende Grafik belegt die grundsätzlich positive Tendenz in der Bauwirtschaft und zeigt, dass das hohe Niveau der vorangegangenen Jahre nach wie vor erreicht wird. Sowohl die Zahl der Neubauten (Bauanträge und Genehmigungsfreistellungsverfahren) wie auch die Zahl beim Wohnungsbau halten annähernd das Niveau der vorangegangenen Jahre (Einfamilienhäuser, Doppelhäuser, Mehrfamilienhäuser 2009: 275, 2010: 335, 2011: 370, 2012: 337; 2013: 330; 2014: 385; 2015: 437, 2016: 440, 2017: 397).

Neue landwirtschaftliche Bauvorhaben

Die wirtschaftliche Stimmung der Ostallgäuer Landwirte erholt sich allmählich nach den Krisenjahren 2015 und 2016. Die nachfolgende Graphik zeigt eine zunehmende Bereitschaft, wieder in landwirtschaftliche Betriebe zu investieren. Im Vergleich der einzelnen landwirtschaftlichen Bauvorhaben mit Vorjahren zeigt sich, dass die 2017 Anzahl der Bauanträge für landwirtschaftliche Bauvorhaben zwar nur leicht gestiegen ist

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10 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

(2017: 63, 2016: 55), die Investitionskosten aber zuletzt wieder stark gestiegen sind. Die Investitionskosten für neue landwirtschaftliche Bauvorhaben betrugen im Jahr 2017 19,48 Millionen (2016: 10,5 Millionen, 2015: 14,49 Millionen Euro; 2014: 11,23 Millionen Euro, 2013: 28,51 Millionen Euro).

Gewerbliche Bauvorhaben

Die Anzahl der gewerblichen Neubauten blieb im Jahr 2017 auf einem ähnlich hohen Niveau wie 2016. (2017: 31, 2016: 35, 2015: 26; 2014: 26; 2013: 21). Daneben wurden 2017 19 gewerbliche Bauvorhaben im Genehmigungsfreistellungsverfahren eingereicht (2016: 13). Die Investitionskosten für neue Gewerbebauten (Bauanträge und Genehmigungsfreistellungsverfahren) betragen im aktuellen Berichtsjahr 32,1 Millionen Euro und erreichten nicht ganz das Niveau des vorangegangenen Jahres (2016: 32,7 Millionen Euro, 2015: 43,1 Millionen Euro, 2014: 26,43 Millionen Euro, 2013: 13,59 Millionen Euro).

Die Zahl der Anträge zur Erweiterungen gewerblicher Bauten beträgt im Berichtsjahr 2017 28 und bleibt damit auf dem Niveau des Vorjahres (2016: 26, 2015: 24, 2014: 25, 2013: 20). Die Investitionskosten in diesem Bereich lagen im Jahr 2017 mit 21,7 Millionen Euro weit über denen des Jahres im Jahr 2016 mit 9,6 Millionen (2015 mit 18,25 Millionen Euro, 2014: 9,12 Millionen Euro, 2013: 20,21 Millionen Euro).

Das Investitionsvolumen bei immissionsschutzrechtlich genehmigten Gewerbebauten stieg 2017 wieder leicht an auf 6,4 Millionen Euro (2016 bei 4,8 Millionen Euro, 2015 bei 60,7 Millionen Euro, 2014 bei 35,5 Millionen Euro). Ursache für das stark gesunkene Investitionsvolumen bei immissionsschutzrechtlich genehmigten Anlagen im Jahr 2016 war unter anderem der Wegfall von Investitionen im Sektor Erneuerbare Energien (Windkrafträder, großflächige Solaranlagen).

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11 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Wohnungsbauförderung 2017

Damit es vor allem jungen Familien mit mittlerem Einkommen möglich ist, ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung zu erwerben oder zu bauen, unterstützt der Freistaat Bayern diesen oft sehnlichen Wunsch mit zwei Förderprogrammen, dem Bayerischen Wohnungsbauprogramm und dem Bayerischen Zinsverbilligungsprogramm. Bei den steigenden Baukosten beziehungsweise Immobilienpreisen ist es wichtiger denn je, dass der Staat gerade einkommensschwächeren Familien diese finanzielle Unterstützung gewährt.

Voraussetzung für die Förderung ist die Einhaltung einer Einkommensobergrenze, die sich an der Anzahl der Haushaltsangehörigen orientiert. Außerdem müssen eigene Geldmittel zur Verfügung stehen und auch Kapitalmarktmittel.

Förderung im Bayerischen Wohnungsbauprogramm

Beim Bayerischen Wohnungsbauprogramm (auch bekannt unter dem Begriff „staatliches Darlehen“) handelt es sich um ein auf 15 Jahre befristetes, zinsverbilligtes Darlehen mit einem Zinssatz von 0,5 Prozent. Zusätzlich erhalten Haushalte mit Kindern einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 2.500,00 Euro pro Kind. Dies gilt auch bereits während der Schwangerschaft. Da diese Mittel nur begrenzt zur Verfügung stehen, richtet sich die Förderhöhe immer nach der sozialen Dringlichkeit.

Förderung im Bayerischen Zinsverbilligungsprogramm

Beim Bayerischen Zinsverbilligungsprogramm ist eine Förderhöhe von bis zu einem Drittel der förderfähigen Kosten möglich. Zu den förderfähigen Kosten beim Neubau zählen die Kosten für das Grundstück, die Erschließungskosten, die Grunderwerbsteuer, die Notargebühren sowie die Kosten für das Gebäude einschließlich der Außenanlagen. Beim Zweiterwerb sind es der Kaufpreis, die Grunderwerbsteuer, die Notargebühren, die Maklergebühren sowie eventuelle Kosten für erforderliche Modernisierungs- und Instand-setzungsmaßnahmen. Bei diesem Darlehen werden anfänglich Konditionsbindungszeiträume von 10, 15 oder 30 Jahren angeboten.

Förderung der Anpassung von Wohnraum an die Belange von Menschen mit Behinderung

Bei dieser Förderung handelt es sich um ein leistungsfreies Darlehen von bis zu 10.000 Euro, das erst nach fünf Jahren in einen Zuschuss umgewandelt wird. Leistungsfreies Darlehen bedeutet, dass innerhalb der fünf Jahre keine Zinsen und keine Tilgung zu entrichten sind. Das Darlehen wird vor allem für den Einbau von behindertengerechten sanitären Anlagen, Einbau eines Aufzugs beziehungsweise Treppenlifts oder einer Rampe für Rollstuhlfahrer, sowie die Beseitigung von Barrieren innerhalb und außerhalb der Wohnung verwendet. Zu den förderfähigen

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12 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Kosten können nur die Mehrkosten der behindertengerechten Ausstattung gegenüber einer „normalen“ Ausführung gefördert werden.

Im Jahr 2017 konnten insgesamt 8,3 Millionen Euro an Fördergeldern bewilligt werden.

Denkmalpflege 2017

Kulturdenkmäler stellen wichtige Quellen und Zeugnisse der menschlichen Geschichte dar. Die Aufgabe von Denkmalschutz und Denkmalpflege ist es, diese zu erhalten und zu schützen. Denkmäler prägen das Bild unserer Kulturlandschaften. Sichtbar wird das an historischen Altstadthäusern, Bauernhäusern, Kirchen und Kapellen, Burgen und Schlössern, aber auch an Parkanlagen, Grabstätten und mittlerweile stehen auch Bauten der Industrialisierung unter Denkmalschutz.

Wie schon seit vielen Jahren hat der Landkreis Ostallgäu auch dieses Jahr wieder Mittel in Höhe von 50.000 Euro für die Denkmalpflege zur Verfügung gestellt. Mit diesen Geldern konnten Denkmäler, wie der ehemalige Pfarrhof in , die Kapelle „St. Wendelin“ in Aschthal bei und die Kapelle „Flucht nach Ägypten“ in Bergers Auch die Sanierung dieses ehemaligen Bauernhauses in Hörich bei Nesselwang wurde gefördert. bei Wald unterstützt werden. Die katholischen Pfarrkirchen „St. Martin“ in , „St. Martin“ in Pfronten-Kappel sowie die Wallfahrtskirche „Maria Trost“ in Nesselwang sind unter den Zuschussempfängern. Weiter wurden auch zwei ehemalige Bauernhäuser in Nesselwang durch den Landkreis bezuschusst. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrug rund 5,9 Millionen Euro.

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13 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Der Landkreis möchte mit seiner Förderung für den weiteren Einsatz aller Bürger und Institutionen in diesem Bereich werben. Neben dem Landkreis beteiligen sich auch weitere Förderer an der jeweiligen Finanzierung: in erster Linie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München, die Bayerische Landesstiftung, der Bezirk Schwaben, die jeweilige Gemeinde und zum Teil auch diverse Stiftungen.

Planfertigerbesprechung am 9. November 2017

Bereits im Rahmen der Ausstellung zum LandLuft Baukulturgemeindepreis im Frühjahr dieses Jahres (siehe unten) nahm sich das Landratsamt des Themas einer zukunftsorientierten Gemeindeentwicklung an und zeigte im Rahmen einer Wanderausstellung, dass viele Gemeinden in Österreich und im Allgäu bereits seit Jahrzehnten den Prozess einer guten Ortsmittenentwicklung bewusst fördern. Dabei ist die aktive Bewältigung des Leerstands und die Vitalität und Identitätskraft der Ortsmitten ein Schlüssel für die Zukunft der Dörfer. Baukultur ist dessen Ausdruck und Visitenkarte. Nachhaltigkeit ist dabei ein Gegenmodell zur Mode kurzlebigen Denkens und betrifft alle Bereiche unseres Handelns. Bauliche Beispiele können Überlegungen zu Material-, Konstruktions- und Bewirtschaftungskreisläufen aufzeigen und zu einer hochwertigeren Baukultur beitragen. Bauen im Bestand ist zu einer wichtigen Aufgabe für die gegenwärtige Architekten- und Planergeneration geworden. Es gilt zukunftsweisende Konzepte zu entwickeln, die die Weiterentwicklung der Städte und Gemeinden mit ihrem schwierigen, oft denkmalgeschützten Bestand zu einer reizvollen, aber auch äußerst verantwortungsvollen Aufgabe werden lassen.

Mit seinem Vortrag „Baukultur auf dem Land im Wandel“ stellte Dr. Vinzenz Dufter das Bemühen des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege vor, sichtbare Werte des natürlichen und gebauten Erbes zu bewahren und für die Zukunft weiterzuentwickeln – ohne die Vergangenheit zu verklären, sondern mit dem Wissen um heutige Landschaften und Siedlungen. In diesem Spannungsfeld wurden Beispiele aufgezeigt, wie sich sparsam, klimagerecht und nachhaltig Gebäude realisieren lassen, die das gebaute Umfeld positiv beeinflussen und so insgesamt zu einer guten und zukunftsorientierten Bauentwicklung in Bayern beitragen. Der Vortrag beschäftigte sich mit dem privaten Wohnen. Die heutigen Einfamilienhäuser entstanden aus der ländlichen Hofstelle und dem Vorbild des städtischen Wohnhauses. Die Schlichtheit und Einheitlichkeit der historischen Gebäude beruhte auf den vor Ort verfügbaren Baumaterialien und den klimatischen Bedingungen wie Wind und . Auch neue Materialien können in diesem Sinne eingesetzt werden und die Gestaltung eines Gebäudes zeitgemäß prägen. Darüber hinaus sollte auch bewusstgemacht werden, dass die Aufenthaltsqualität unserer Siedlungen und Ortsmitten ganz entscheidend von dem Erhalt und der Stärkung der Wohnnutzung abhängt. Ziel war es, Grundlagen und Anregungen für gelungene Um- beziehungsweise Neubauten anschaulich vorzustellen.

Anschließend setzt sich Raumplaner Markus Berchtold-Domig Ph.D. in seinem Vortrag „Belebung alter Bausubstanz“ mit dem Thema auseinander. Im Auftrag von Regio Bregenzerwald untersuchte Berchtold-Domigs Ingenieurbüro für Raumplanung und Unternehmensberatung „heimaten“ aus Schwarzenberg in Vorarlberg 22 Gemeinden im Bregenzerwald auf Gebäudeleerstand und dessen Auswirkungen auf die Ortschaften. Kaum jemandem war bewusst, wie hoch das Ausmaß an leerstehenden oder bereits mindergenutzten Wohngebäuden und Bauernhöfen tatsächlich ist. Ein überraschendes Ergebnis der Untersuchung ergab, dass das Potenzial allein für Wohnen in den gebauten Ortsbereichen so hoch wäre, dass in den nächsten 25 Jahren bei gleichbleibender Bevölkerungsentwicklung kein neues Wohngebiet mehr ausgewiesen werden müsste.

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14 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Nachhaltige Ortsentwicklung im Fokus von Ausstellungen und Häuserfahrt

In enger Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Ostallgäu, dem Architekturforum Allgäu e. V. und dem Holzforum Allgäu e. V. haben zwei Ausstellungen zum Thema „Nachhaltige Ortsentwicklung“ im Landratsamt Ostallgäu stattgefunden. Beide wurden durch bemerkenswerte Impulsvorträge namhafter Referenten und durch Landrätin Maria Rita Zinnecker eröffnet.

Der „Landluft Baukultur-Gemeindepreis“ des Architekturforums Allgäu zeigte Beispiele und Anregungen von innovativen Gemeinden aus dem Allgäu und Österreich, die seit vielen Jahren bereits eine aktive Zukunftsentwicklung für ihre Orte im Auge haben. Der zugehörige Impulsvortrag von Markus Berchtold-Domig aus Schwarzenberg im Bregenzer Wald stellte die Entwicklung und die aktuelle Problematik des Leerbestandes am Beispiel der Region Bregenzer Wald dar. Vortrag und Ausstellung sprachen Gemeindevertreter und Die Veranstaltungen zur nachhaltigen Ortsentwicklung erfreuten sich großer Beliebtheit. Eigentümer von Hofstellen sowie Akteure in den Dörfern an. Breite Bewusstseinsbildung ist ein Schlüsselwort zukünftiger Ortsentwicklung.

Besichtigung der Preisträgergemeinden und zum Abschluss eine Häuserfahrt

In einem weiteren Baustein der Veranstaltungsreihe konnten die beiden ausgezeichneten Orte aus dem Landkreis Ostallgäu, und , in einer Führung durch die Gemeinden besichtigt werden. Die im Vorfeld gezeigte Ausstellung über Nachhaltigkeit und Holzbau in Bayerisch-Schwaben führte in das Zukunftsthema des nachhaltigen Umgangs mit den endlichen Ressourcen ein. Professor Florian Nagler von der TU München zeigte vor zahlreichen interessierten Zuhörern im Vortrag zur Eröffnung Beispiele von alternativen Möglichkeiten zum nachhaltigen Umgang mit Flächen-, Material- und technischen Ressourcen. Den Schlusspunkt der Ausstellungsfolge setzte eine Häuserfahrt, die unter anderem zu umgenutzten ehemaligen Bauernhäusern führte.

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15 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Immissionsschutz

Dritte Windkraftanlage bei Waal

Nach den beiden im Februar 2016 in Betrieb genommenen Windkraftanlagen in der Gemeinde Waal wurde die dritte Windkraftanlage errichtet und am 30. August 2017 in Betrieb genommen. Damit wurde der Windpark in der Gemeinde Waal vollständig errichtet und befindet sich in Betrieb.

Mit seinen drei Windkraftanlagen erreicht der Windpark eine Leistung von 10 Megawatt und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Bayern.

Windkraftanlagen bei Waal

Bau einer Windkraftanlage bei

Das Landratsamt Ostallgäu hat im Dezember 2016 die Genehmigung für eine Windkraftanlage in der Gemeinde Baisweil erteilt. Der Baubeginn der Anlage erfolgte im August 2017. Die Inbetriebnahme folgte Ende 2017.

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16 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege

Wald gewinnt Bezirksentscheid Schwaben des Dorfwettbewerbs

Die Gemeinde Wald erreichte beim Schwabenentscheid des Dorfwettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“ die höchste Punktzahl und erhielt dafür die Goldmedaille. Ebenfalls mit einer Goldmedaille wurde die Gemeinde Gestratz im Landkreis ausgezeichnet.

Dem Bezirksentscheid Ende Juni stellten sich aus dem Ostallgäu die zwei Siegerdörfer auf Kreisebene und Wald. Diese Gemeinden werden den Regierungsbezirk Schwaben auch beim Landesentscheid im kommenden Jahr vertreten. Die Gemeinde Osterzell hat für ihre hervorragenden Leistungen beim Schwabenentscheid eine Silbermedaille errungen.

Die Abschlussfeier und Ehrung der Teilnehmer, zu der alle Dorfgemeinschaften der Ehrung der Dorfgemeinschaft Wald im Oktober 2017. Bildrecht: Landratsamt Ostallgäu - Kreisfachberatung Teilnehmergemeinden eingeladen waren, fand am 14. Oktober 2017 in der WaldHalla in Wald statt. Landrätin Maria Rita Zinnecker freute sich ebenso wie viele aktive Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde Wald über die errungene Goldmedaille.

Tag der offenen Gartentür

Vier Ostallgäuer Gärten waren am Tag der offenen Gartentür 2017 geöffnet - in , am See, und in der Stadt Füssen. Die Besucher konnten sich in den Orten Anregungen für den eigenen Garten holen, Kontakte knüpfen und Garten-Erfahrungen austauschen.

Im mittleren Landkreis stand in Aitrang ein Garten mit den verschiedenen Lebensbereichen für die Pflanzen für die interessierten Besucher bereit. Der große, eingewachsene Garten hat viele unterschiedliche Gestaltungselemente und Gartenräume, wie beispielsweise Schattenbepflanzung, Fassadenbegrünung, Gemüsebeete, Sumpfzone und Staudenbeete, die von der Besitzerin vor etwa 60 Jahren selbst angelegt und gestaltet wurden. In Lechbruck öffnete ein liebevoll bepflanztes Hanggrundstück ähnlich Garten in Aitrang. Bildrecht: Landratsamt Ostallgäu - Kreisfachberatung einem kleinen Park mit Blick auf den Lechstausee seine Pforten. Einen weitläufigen Naturgarten mit natürlichem Bachlauf mit detailliertem Einblick in unsere heimische Flora und Fauna fanden die Gäste in Rieden am Forggensee. Ebenso einen Besuch wert war der vom Gartenbauverein Füssen gepflegte Terrassengarten mit verschiedenen Kräutern auf unterschiedlichen Ebenen am Schlossgarten der Stadt Füssen.

Seit Start der Aktion im Jahr 1999 war es der 18. „Tag der offenen Gartentür“. Er findet jährlich am letzten Sonntag im Juni statt.

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17 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Erstes Jugendleiterseminar Ostallgäu

In Zusammenarbeit mit dem Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Ostallgäu hat die Kreisfachberatung am Landratsamt Ostallgäu zum ersten Mal ein Seminar für die Jugendleiter der örtlichen Gartenbauvereine veranstaltet. Insgesamt 17 an der Natur und Umwelt interessierte Teilnehmer waren nach Irsee gekommen, um sich Anregungen, Tipps und Infos für Aktionen mit Kindern und Jugendlichen zu holen.

Nach Einführung in das Seminar und allgemeinen Hinweisen mit Informationen von der Jugendbeauftragten Sophie Arand und der Naturpädagogin Sabine Kuhlang gab es den praktischen Teil auf der Streuobstwiese Irsee mit Aktionen zur Gruppenbildung und einigen Sinnesübungen, die von den Teilnehmern begeistert angenommen und durchgeführt wurden. Nach einem theoretischen Teil wurden Nisthöhlen für Ohrwürmer Jugendleiter-Seminar in Irsee Juli 2017. Bildrecht: Landratsamt Ostallgäu - Kreisfachberatung angefertigt, die jeder mit nach Hause nehmen durfte. Zudem gab es einen Büchertisch zum Stöbern und zahlreichen Informationen zum Mitnehmen.

Da die Resonanz überwiegend positiv war, wird der Kreisverband zukünftig einmal im Jahr ein Seminar für die Jugendleiter der Gartenbauvereine anbieten. Dafür wird jeweils ein spezielles Jahresthema aus dem Bereich Natur und Umwelt ausgewählt. Ziel ist es, durch Jugendarbeit den jungen Menschen sowohl die Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu ermöglichen als auch gemeinschaftliches, kameradschaftliches, soziales Verhalten zu fördern. Dafür engagiert sich der Kreisverband auch monetär in Form von Zuschüssen, die auf Antrag bei der Geschäftsführung eingeholt werden können.

Streuobstaktion 2017

Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege startete 2017 zusammen mit der Kreisfachberatung vom Landratsamt Ostallgäu mit einer Aktion, bei der Obst- Hochstämme aus acht ausgewählten Apfelsorten und fünf Birnensorten von den Gartenbauvereinen im Ostallgäu bestellt werden konnten.

Im Angebot waren die Apfel-Sorten Schöner aus Herrnhut, Schöner aus Wiltshire, Josef Musch, Brettacher, Borowinka, Jakob Lebel, Jakob Fischer und Topaz, sowie die Birnen- Sorten Köstliche aus Charneux, Madame Verté, Harrow Delight, Alexander Lucas und Bayerische Weinbirne. Insgesamt haben sich an der Aktion 13 Gartenbauvereine beteiligt und es wurden 74 Obstbäume gepflanzt (53 Apfel- und 21 Birnbäume). Obstbaum. Bildrecht: Landratsamt Ostallgäu - Kreisfachberatung

Ehrungen beim Blumenschmuckwettbewerb

Beim diesjährigen Blumenschmuckwettbewerb wurden zwei Anwesen in mit Urkunden geehrt. Josefine Haug wurde mit einer Landkreisurkunde, Susanne Kugler mit einer Bezirksurkunde ausgezeichnet.

Vorträge der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege

Die Kreisfachberatung hielt 2017 verschiedene Vorträge und vermittelte im Rahmen von zahlreichen Vortragsveranstaltungen Gärtnerwissen an Interessierte. In diesem Jahr wurden die Themen „Stauden-Vielfalt für jeden Gartenplatz“, „Heimische Wildobst-Arten“, „Lebensraum Obstbaum“ und „Beerenobst im Hausgarten“ behandelt.

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18 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Fortbildung für Gartenpfleger

Auch 2017 wurde für die Gartenpfleger des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege eine Fortbildung organisiert, diesmal zum Thema Pflanzenschutz. Thomas Schuster vom Gartenbauzentrum in Friedberg referierte vor den interessierten Zuhörern über die häufigsten Pflanzenkrankheiten, die in unserer Region auftreten.

Gartenpflegerfortbildung. Bildrecht: Landratsamt Ostallgäu - Kreisfachberatung

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19 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Landschaftspflegeverband

Wiesenbrüterprojekt bei

Zum offiziellen Start des Wiesenbrüterprojektes bei Lamerdingen haben Landrätin Maria Rita Zinnecker und Bürgermeister Konrad Schulze am 27. April 2017 die vier im Wiesenbrütergebiet aufgestellten Informationstafeln eingeweiht. Diese dokumentieren unter anderem die im Rahmen des Projektes erarbeiteten Landschaftspflegemaßnahmen – zum Beispiel Entbuschungen und die Anlage von feuchten Mulden. In den Mulden leben besonders viele Insekten und Würmer, die für die Jungenaufzucht von Wiesenbrütern wie Kiebitz, Wachtelkönig und Brachvogel wichtig sind.

Das Projekt hat das Ziel, das Thema Wiesenbrüter wieder mehr in das Bewusstsein von Landbewirtschaftern, Politikern und der Naturschutzverwaltung zu bringen sowie Maßnahmen anzustoßen, die wiesenbrütenden Vogelarten helfen. Durch die intensive Landrätin Maria Rita Zinnecker (Mitte), LPV- Geschäftsführerin Annette Saitner und Lamerdingens Öffentlichkeitsarbeit und Beratung sowohl durch die Untere Naturschutzbehörde als auch Bürgermeister Konrad Schulze bei der Einweihung der den Landschaftspflegeverband gelang es, mehrere Landwirte zum Abschluss von Wiesenbrüter-Schautafel Vertragsnaturschutz-Verträgen zu bewegen. So werden jetzt im Wiesenbrütergebiet auf etwa 30 Hektar zusätzlich wieder Wiesen extensiv bewirtschaftet, und mehrere Hektar Äcker wurden wieder in Grünland zurückverwandelt.

Regierung beauftragt LPV mit der Betreuung weiterer Gebiete

Zusätzlich zu den bereits betreuten FFH-Gebieten hat die Regierung von Schwaben den Landschaftspflegeverband (LPV) mit der Umsetzung der Natura-2000-Managementpläne in den FFH-Gebieten „Kienberg mit Magerrasen im Tal der Steinacher Achen“, „Wiedergeltinger Wäldchen“ und „Weihermoos Holzleuten“ beauftragt. Zu den Aufgaben des LPV gehört dabei unter anderem, Verhandlungen mit Grundstückseigentümern und Nutzern zu unterstützen und in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden Landschaftspflegemaßnahmen zu planen und durchzuführen.

Im Wiedergeltinger Wäldchen soll zum Beispiel das sehr seltene Wald-Wiesenvögelchen

(Coenonympha hero) geschützt werden. Es ist streng geschützt und in Deutschland vom Runder Tisch mit Ortsbegehung zum FFH-Managementplan Aussterben bedroht. Da es magere Wiesen in lichten Auwäldern braucht, müssen diese für das Weihermoos bei Holzleuten am 4. Mai 2017. Links der Mitte (mit Aktentasche): Landschaftsplaner und vor Verbuschung oder Aufforstung bewahrt werden. Ökologe Dr. Alfred Wagner, dessen Büro den Managementplan erstellt

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20 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Umweltbildungsmaßnahmen

Unterricht an Landwirtschaftsschulen

Sowohl an der Landwirtschaftsschule in Kaufbeuren als auch an der Fachschule für ökologischen Landbau in Weilheim werden seit 2017 vom Landschaftspflegeverband (LPV) wieder regelmäßig jährliche Unterrichtseinheiten abgehalten. Sie befassen sich zum einen mit der Arbeit des LPV und der Möglichkeit des Zuverdienstes in der Landschaftspflege, zum anderen mit den Themen Streuwiesenbewirtschaftung und Streueverwertung.

Fortbildung für Landschaftspfleger

Im Hennengittermoos bei Heggen fand Anfang Mai die Fortbildung der Landschaftspfleger statt. Gezeigt und erklärt wurden die typischen Arten und Die Erstsemester der Landwirtschaftsschule in Weilheim Lebensräume, mit denen man es bei der Landschaftspflege im Moor zu tun bekommt und lassen sich vom Landwirt Mayr aus Riegsee die Bedienung eines Bandrechens zeigen. wo gegebenenfalls besondere Rücksichtnahme nötig ist.

Exkursionen und Umweltbildung

2017 führte der LPV im Juni und Juli zwei Exkursionen im Rahmen von „BayernTourNatur“ durch – zum einen ins Faulenbachtal bei Füssen und zum anderen eine Exkursion entlang der Hopfensee-Achen und Füssener Achen. Für das Pfrontener Forum fand außerdem eine botanische Weiterbildung auf den vom LPV wiederhergestellten Bergwiesen rund um die Gundhütte statt. Teilnahme am Tag der Regionen in Pfronten

Am 1. Oktober 2017 nahm der LPV mit einem Infostand am Tag der Regionen in Pfronten teil. Auf der benachbarten Wiese waren einige Geräte und Maschinen der für den LPV tätigen Landwirte zur Bewirtschaftung von schwierigen Flächen ausgestellt. Am Stand selbst gab es eine Fotoausstellung zu den Pilzarten rund um Pfronten zu bewundern. Dabei wurde der Zusammenhang zwischen Artenvielfalt, der extensiven Bewirtschaftung und der Landschaftspflege erklärt.

175.000 Euro für die Landschaftspflege

Im Bereich der klassischen Landschaftspflege wurden im Jahr 2017 Aufträge mit einem Gesamtvolumen von rund 175.000 Euro vergeben und abgewickelt. Es fanden zahlreiche Entbuschungen statt, damit lange Zeit ungenutzte Flächen in Zukunft wieder bewirtschaftet werden können. Außerdem wurden Bäume und Sträucher gepflanzt, ein Bach renaturiert und die Herkulesstaude (eine eingeschleppte Problempflanze) in einem sonst naturnahen Bachtal bekämpft.

Der Großteil der Landschaftspflegeflächen des Landschaftspflegeverbandes sind nasse Streuwiesen oder auch sehr steile Hänge mit Magerrasen, die mit großem Aufwand und viel Handarbeit gepflegt werden müssen.

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21 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Naturschutz

Blühendes Projekt „Wiese x 16“ gestartet: aktiv gegen den Artenverlust

Landrätin Maria Rita Zinnecker hat gemeinsam mit Vertretern aus den 16 Modellgemeinden die Umsetzungsphase des LEADER-Projekts „Wiese x 16“ eingeläutet. Den teilnehmenden Kommunen sollen über Workshops das Wissen rund um naturnahe Gestaltung und Anlage sowie Pflege und Entwicklung artenreicher Wiesen auf öffentlichen Flächen vermittelt werden. Außerdem bekommen die Gemeinden Tipps und Hilfe bei der Herstellung und Pflege ihrer Modellflächen. Über Umweltbildungsprojekte und Öffentlichkeitsarbeit sollen zudem Kinder wie Erwachsene Interesse und Spaß am naturnahen Gärtnern, an bunten Blumenwiesen und ihren „Bewohnern“ entwickeln.

Zinnecker zeigte sich stolz über die Gemeinden, die mit Feuereifer dabei seien und sagte: „Ich hoffe auch, dass noch viele andere Kommunen im Landkreis diesem blühenden Landrätin Maria Rita Zinnecker gab gemeinsam mit (vordere Reihe v. l.) Bürgermeister*in Inge Weiß (Rieden), Beispiel folgen.“ Bernhard Huber (Friesenried) und Herbert Hofer () den Startschuss für „Wiese x 16“. Bildquelle: Landratsamt Ostallgäu

Landkreis stellt auf Recycling-Papier um

Der Landkreis Ostallgäu stellt im Landratsamt, in den an der Beschaffung beteiligten Gemeinden und in den kreiseigenen Einrichtungen und Schulen komplett auf Recycling-Papier um. Bei der Papierherstellung reduziert sich durch die Umstellung der Holzverbrauch auf null, der Wasserverbrauch verringert sich um 83 Prozent auf 532.000 Liter und der Energieverbrauch um 72 Prozent auf rund 180.000 Kilowattstunden. Zudem werden nur noch rund 34 Tonnen CO2 freigesetzt; vorher waren es 72 Tonnen.

Rund 12 Millionen DIN-A4-Blätter werden in den jetzt umgestellten Institutionen jährlich bedruckt, das entspricht rund 60 Tonnen Papier. „Wir leisten mit der Umstellung einen großen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz und für mich war sofort klar, dass wir dieses Projekt in die Realität umsetzen“, sagt Landrätin Maria Rita Zinnecker. „Das Ostallgäu ist ein Umwelt- und Klimaschutzlandkreis. Die Einsparungen unterstreichen, wie ernst wir das nehmen.“

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22 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

25 Jahre FFH-Richtlinie: knapp 200 Quadratkilometer im Landkreis

Vor 25 Jahren – am 21. Mai 1992 – wurde bei der Umweltkonferenz in Rio de Janeiro die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) verabschiedet. Im Landkreis Ostallgäu liegen 30 FFH- Gebiete und zwei SPA-Gebiete („special protected areas“). Sie machen 13 beziehungsweiße 8,9 Prozent der Landkreisfläche aus. Die größten und wohl bekanntesten FFH-Gebiete im Landkreis sind der Kemptner Wald mit Oberem Rottachtal, der Sulzschneider Forst und das Ammergebirge. Die FFH-Gebiete und die SPA-Gebiete bilden zusammen das Netz „NATURA 2000“.

Wo genau bedeutsame Lebensräume und besondere Arten vorkommen und was für die Erhaltung notwendig ist, dokumentieren die FFH-Managementpläne. Für Eigentümer, Bewirtschafter und Verwaltung gilt dabei das „Verschlechterungsverbot“. Demnach darf Bergwiesen bei Pfronten. Bild: Rüdiger Kroll, Landschaftspflegeverband sich der Erhaltungszustand, der im Gebiet vorkommenden besonderen Arten und Lebensräume nicht verschlechtern. Für private Eigentümer gilt das Prinzip der Freiwilligkeit. Die Maßnahmen werden über freiwillige Vereinbarungen mit den Bewirtschaftern und Eigentümern umgesetzt. Dazu gibt es in Bayern Förderprogramme, wie das Vertragsnaturschutzprogramm und die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie.

Mit der Umsetzung der FFH-Managementpläne im Landkreis Ostallgäu hat die Höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Schwaben den Landschaftspflegeverband (LPV) Ostallgäu beauftragt.

Beispiele für die Umsetzung der FFH-Managementpläne durch den LPV Ostallgäu Frauenschuh. Bild: Annette Saitner, Landschaftspflegeverband Im Bereich Hammerschmiede hat der LPV Laichgewässer für die stark gefährdete Gelbbauchunke verbessert und neu angelegt. Der vom Aussterben bedrohte Blauschillernde Feuerfalter, eine Rote-Liste-1-Art, profitiert von der Einzelentnahme von Sträuchern und von Wechselmahd im Randbereich von Streuwiesen, die der LPV organisiert. Der streng geschützte Frauenschuh, die auffälligste Orchideenart Mitteleuropas, liebt den Halbschatten. Um ihm zu helfen, lichtet der LPV verbuschende Waldrandbereiche auf, damit er wieder zur Blüte kommt.

Zahlen zu FFH und NATURA 2000

In Europa: in allen EU-Mitgliedsstaaten mehr als 27.000 NATURA-2000-Gebiete = ca. 18 Prozent (fast ein Fünftel) der Landfläche In Deutschland: 5.206 NATURA-2000-Gebiete = rund 15,4 Prozent der Landesfläche In Bayern: 746 NATURA-2000-Gebiete mit rund 800.000 Hektar = rund 11 Prozent der Landesfläche In Schwaben: 132 NATURA-2000-Gebiete = rund 11,4 Prozent der Fläche Schwabens Im Landkreis Ostallgäu: 32 NATURA-2000-Gebiete: insgesamt rund 200 Quadratkilometer = rund 14,3 Prozent der Landkreisfläche

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23 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Verstärkung für die Naturschutzwacht

Birgitt Hinne und Renate Tröber wurden neu als ehrenamtlich tätige Naturschutzwächterinnen für den nördlichen Landkreis Ostallgäu bestellt. Am 29. Mai 2017 bekamen sie ihre Bestellungsurkunden von Landrätin Maria Rita Zinnecker überreicht.

Als Naturschutzwächterinnen setzen sie sich im Landkreis für den Naturschutz ein, leisten Aufklärungsarbeit und versuchen das Umweltbewusstsein zu stärken. Die Naturschutzwächterinnen beraten zu Themen wie beispielsweise dem Umgang mit Wespen, Hornissen, Ameisen und Fledermäusen. Im Landkreis Ostallgäu wird die Untere Naturschutzbehörde aktuell von zehn ehrenamtlichen Naturschutzwächtern*innen unterstützt. Sie leisten wertvolle Arbeit und sind eine unverzichtbare Hilfe für die Urkundenübergabe mit (v. l.) Birgitt Hinne, Renate Tröber und Landrätin Maria Rita Zinnecker Naturschutzbehörde.

Einsatz für Gebäudebrüter

Einen Schwerpunkt im Naturschutz bildete 2017 der Schutz von Haussperling, Mauersegler, Schwalben und Co. Die unter dem Begriff Gebäudebrüter zusammengefassten Vogelarten haben eines gemein: Ihre Bestände gehen in den letzten Jahren flächendeckend zurück. Einer der Hauptgründe ist der Verlust von Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten an unseren Gebäuden. Im Zuge von energetischen Sanierungen oder Gebäudeabbrüchen und Instandsetzungen, gehen viele Quartiere verloren. Da manche Arten sehr treue Bewohner sind und das Lebensraumangebot durch vergitterte und verschlossene Ritzen, Spalten und Löcher stark zurück geht, leiden die Vögel unter Wohnungsnot. Um auf diese Situation hinzuweisen, hat der Landkreis im Jahr 2017 einige Aktionen gestartet: Mehlschwalbennester mit Jungvögeln. Bildrecht: Stefan Böhm

Herausgabe eines Infoblatts zum Schutz von Gebäudebrütern Gebäudebrüterausstellung im Landratsamt in Kooperation mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) Anbringen von Nistkästen am Landratsamt Vortrag beim Architektinnen-Netzwerk-Treffen in Buchloe Weitergabe des Informationsblattes an die Handwerksinnungen und Energieberater im Landkreis Weitergabe des Informationsblattes an die Gemeinden

Auch 2018 soll es Aktionen für die Gebäudebrüter geben. Gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) hat die Untere Naturschutzbehöre eine Projektidee zum Schutz der Gebäudebrüter an weiteren Liegenschaften des Landkreises erarbeitet. Die Experten des LBV werden alle kommunalen Liegenschaften auf vorhandene und potenzielle Nistmöglichkeiten untersuchen und Vorschläge machen, wie den Vögeln am besten geholfen werden kann. Die bestehende Ausstellung soll ergänzt und in den Schulen, Pflegeheimen und weiteren Einrichtungen gezeigt werden, um Jung und Alt auf die Bedürfnisse der Tiere aufmerksam zu machen.

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24 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Informationsveranstaltung Kreuzkraut in Stötten

Ende Juni luden das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde zu einer Begehung ins Geltnachtal nach Stötten ein. Thema der Veranstaltung waren die Methoden zur Regulierung von Wasserkreuzkreuz auf unterschiedlichen Flächentypen.

Neben Mitarbeitern des Maschinenring Ostallgäu, dem Staatlichen Straßenbauamt Kempten, der Moorallianz und des Landschaftspflegeverbandes nahmen auch der Stöttener Ortsobmann des Bayerischen Bauernverbandes sowie interessierte Landwirte aus der näheren Umgebung teil. Es gab eine kurze Einführung in die Ökologie und die Infoveranstaltung Stötten. Bildrechte: Landratsamt Verbreitungsfaktoren des Wasserkreuzkrauts. Anschließend wurde das Monitoringkonzept Ostallgäu der Ausgleichsflächen des Straßenbauamtes vorgestellt. Bei einem Rundgang wurden die Vor- und Nachteile der Methoden Ausdunkeln, Brache, angepasste Mahd, mechanische Bekämpfung, Düngung und Verwendung von Herbiziden diskutiert.

Der rege Erfahrungsaustausch und die Praxisberichte von den Landwirten waren für alle Beteiligten sehr interessant. Die Landwirte wurden außerdem über die bestehende Beratungsangebote sowie Entsorgungsmöglichkeiten informiert. Die erfolgreiche Veranstaltung soll im kommenden Jahr an einem anderen Standort wiederholt werden.

212.000 Euro für den Schutz des Waldes

Im Jahr 2017 wurden im Rahmen des „Vertragsnaturschutzprogramms Wald“ Verträge mit Zahlungen von knapp 212.000 Euro abgeschlossen. Der Schwerpunkt lag auf dem Ammergebirge.

Das Vertragsnaturschutzprogramm für Wald fördert in unterschiedlichen Schutzgebieten und naturschutzfachlich wertvollen Bereichen bestimmte Maßnahmen: Darunter fallen Nutzungsverzicht von sehr alten Waldbeständen, Schaffung lichter Waldstrukturen zur Optimierung von Lebensräumen sensibler Arten, Erhalt von Biotopbäumen und Belassen von Totholz als wichtiger Lebensraum zahlreicher Insekten, Vögel, Fledermäuse und Kleinsäuger sowie Erhalt von Biberlebensräumen.

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25 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Wasserrecht

Gemeinsame Wasserversorgung der Gemeinden Pforzen und Rieden mit der Stadt Kaufbeuren

Am 13. Januar 2017 fand die feierliche Inbetriebnahme der Verbundleitung zwischen den Gemeinden Pforzen und Rieden sowie der Stadt Kaufbeuren an der Übergabestelle im Druckmindergebäude beim Neugablonzer Freibad statt. Die Gemeinden hatten an einem Pilotprojekt „Interkommunale Zusammenarbeit in der öffentlichen Wasserversorgung“ teilgenommen, eine staatliche Förderung von 750.000 Euro erhalten und damit nach über einjähriger Bauzeit die künftige Wasserversorgung gesichert.

Rund sieben Kilometer Leitungen wurden verbaut. Kaufbeurens zweiter Bürgermeister Gerhard Bucher, der Leiter des Referats Grundwasserschutz und Wasserversorgung im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Ministerialrat Michael Haug sowie Josef Ehrensberger von der beauftragten Ingenieurfirma Dr. Blasy/Dr. Overland sprachen Grußworte. Den offiziellen Teil beschlossen Bürgermeisterin Inge Weiß, V. l.: Josef Ehrensberg vom Büro Blasy und Overland, Bürgermeisterin Inge Weiß, Bürgermeister Herbert Hofer, Bürgermeister Herbert Hofer und 2. Bürgermeister Gerhard Bucher mit der symbolischen Caroline Moser, Stadtwerke Kaufbeuren, 2. Bürgermeister Inbetriebnahme der Verbundleitung. Gerhard Bucher, Kaufbeuren

Die Gemeinde Rieden profitiert gleich zweimal von der neuen Zweckvereinbarung: Selbst wenn die Wasserlieferung aus Kaufbeuren einmal vorübergehend versiegen sollte, bleibt sie zur Sicherheit noch mit der bisherigen Versorgungsleitung der Gemeinde Pforzen verbunden. Es bestand bereits seit längerem Handlungsbedarf, weil die alte Wasserversorgungsanlage der Gemeinde Rieden nicht mehr den Qualitätsanforderungen der Trinkwasserverordnung entsprach.

Seegespräch Forggensee im Landratsamt

Am 7. März 2017 fand im Landratsamt Ostallgäu das so genannte Seegespräch zum Forggensee statt. Eingeladen waren die betroffenen Behörden, Unternehmer, Nutzer sowie die Anrainer-Gemeinden.

Zum Thema Verlandung des Forggensees war vom Bayerischen Umweltministerium zuvor schriftlich mitgeteilt worden, dass die Priorität bei der Beseitigung der Verlandung auf der Herstellung der Rettungswege liege. Bei der Problematik des Treibholzeintrages gebe es weder für das Wasserwirtschaftsamt Kempten noch für die Firma Uniper als Kraftwerksbetreiber eine gesetzliche Verpflichtung zur Beseitigung. Verpflichtend wäre Treibholz in Dietringen eine Beseitigung des Schwemmholzes daher nur, falls naturschutzfachliche Gründe dies fordern würden. Auf Antrag des Fischereivereins Füssen wurde vereinbart, dass die Fischerei mit Elektrobooten auf dem Forggensee unter bestimmten Voraussetzungen bis zum 15. November jeden Jahres ausgeübt werden darf, um die Schleppfischerei mit dem Boot zu ermöglichen.

Außerdem wurden die Teilnehmer des Seegespräches über die Einschränkung des Gemeingebrauchs informiert: Im Sommer wurde eine neue Verordnung zur Regelung des Gemeingebrauchs an Forggensee, Illasbergsee und Bannwaldsee erlassen. Geregelt wird darin in erster Linie das Befahren der Seen mit kleinen Fahrzeugen bei den Freibadeplätzen des Landkreises Ostallgäu, das Sporttauchen und der Betrieb von Modellbooten. Die Verordnung dient dem Schutz der Badenden und der Regelung des Erholungsverkehrs auf dem Wasser und kann auf der Homepage des Landkreises eingesehen werden.

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26 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Erstes Überschwemmungsgebiet im Ostallgäu an der Singold ausgewiesen

An der Singold in der Gemarkung Großkitzighofen, Gemeinde Lamerdingen, wurde das erste Überschwemmungsgebiet im Landkreis Ostallgäu ausgewiesen. Die Verordnung vom 20. November 2017 untersagt unter anderem, Baugebiete auszuweisen oder bauliche Anlagen zu errichten. Auch dürfen künftig keine Mauern und ähnliche Anlagen quer zur Fließrichtung erstellt werden, da diese ein Abflusshindernis darstellen und den Hochwasserabfluss behindern oder verändern könnten.

Ebenfalls untersagt sind Auffüllungen und das Ablagern von Gegenständen. Beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen und für Heizöllagerungen sind besondere Vorschriften zu beachten. Heizöltanks müssen mit einer Auftriebssicherung ausgestattet werden. Überschwemmungsfläche an der Singold. Bildquelle: WWA Kempten

Erweiterung der Beschneiungsanlage Heurieselabfahrt in Pfronten-Steinach

Das Skizentrum Pfronten-Steinach hat eine neue Beschneiungsanlage. Die Arbeiten dazu haben im Sommer 2017 begonnen und sind rechtzeitig zum Beginn der Skisaison 2017/2018 beendet worden. Für das neue Beschneiungskonzept der Skizentrum Pfronten- Steinach GmbH wurden Anfang April 2017 die wasserrechtlichen Gestattungen erteilt.

Die seit 1994 bestehende Beschneiungsanlage der unteren Breitenbergwiesen soll erneuert und erweitert werden. Die Beschneiungsflächen vergrößern sich von 9,3 auf 13,5 Hektar. Die Wasserentnahme aus dem Steinacher Gießer wird von 25 Liter pro Sekunde auf 60 Liter pro Sekunde erhöht. Die bereits vorhandene Entnahmestelle soll dabei ausgebaut werden. Für die Verteilung des Schnees sind umfangreiche Leitungsneuverlegungen, eine Kühlturmanlage, eine Druckerhöhungs- und Trafostation sowie der Neubau eines Pumpwerksgebäudes vorgesehen. Die Rodungen und Bauarbeiten an der neuen Beschneiungsanlage des Skizentrums Pfronten Steinach. Bild: Bernd Hangmodellierungen fielen geringer aus als zunächst geplant. Trinkner/Skizentrum Pfronten

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27 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Berufsorientierung

Profilpass® an den Realschulen Buchloe und Füssen sowie der Berufsschule Ostallgäu

Der ProfilPASS® wurde 2017 in Pilotprojekten an den Realschulen Buchloe und Füssen aber auch in angepasster Form in den Berufsintegrationsklassen der Berufsschule Ostallgäu mit jungen Flüchtlingen und Asylbewerbern durchgeführt. Mit dem ProfilPASS® ermittelten junge Menschen unter Begleitung von zertifizierten ProfilPASS®-Beraterinnen und -Beratern ihre Fähigkeiten, Stärken und Interessen. Das erleichtert die spätere Berufswahl.

Hobby, Familie und Ehrenamt sind auch wichtig

Die Jugendlichen entdeckten dabei insbesondere das Wissen und Können, das sich nicht in Schulnoten wiederfindet und betrachten dabei alle für sie wichtigen Lebensbereiche: Aktivitäten in der Schule sind genauso wichtig wie Hobbys, das Zusammensein mit der Jugendliche mit Fluchthintergrund haben oft keine Familie und Freunden oder freiwillige Tätigkeiten. Durch intensive Kleingruppenarbeit schulischen Nachweise. Mit dem ProfilPASS® erarbeiteten sie ihre Fähigkeiten und Kompetenzen. erkannten die Jugendlichen, dass Lernen und der Erwerb von Fähigkeiten und Kompetenzen nicht nur in der Schule stattfinden. Durch gezielte Fragen regten die ProfilPASS®-Beraterinnen und -Berater den Reflexionsprozess der Jugendlichen an, ihre Stärken zu dokumentieren und anderen diese selbstbewusst zu vermitteln. Über mehrere Arbeitsphasen hinweg stellten die Jugendlichen häufig fest, dass es gar nicht so einfach ist zu formulieren, wer man selbst ist und was man eigentlich erreichen will. Durch eine intensive Begleitung der Jugendlichen und durch auflockernde Spiele erfuhren sie oft unbewusst einiges über sich selbst und vor allem, dass sie viel mehr können, als ihnen bewusst ist.

Projektordner vom Landkreis

Ihr eigenes Profil konnten die Jugendlichen dann mit möglichen Berufsfeldern verbinden – und somit erste Überlegungen anstellen, in welchem Bereich ein Praktikum möglich wäre. Auch konnten schon genauere Berufsvorstellungen mit dem ProfilPASS® erarbeitet werden. „Vorher wusste ich gar nicht, was ich wollte, dann ist mir durch den ProfilPASS® klar geworden, dass der Beruf der Physiotherapeutin voll zu mir passt“, erklärte eine Schülerin der Realschule.

Durch eine gezielte Einbindung der Eltern und weiterer wichtiger Partner wie den Berufsberatern der Arbeitsagentur soll der Berufsorientierungsprozess der Jugendlichen weiter begleitet werden. Eine bewusstere Praktikumsauswahl und -reflexion sind dabei wichtige Elemente. Als Unterstützung erhielten die Jugendlichen vom Landkreis einen Projektordner, der sie in den nächsten Monaten bei der Berufswahl unterstützen soll. In diesem können wichtige Unterlagen wie der ProfilPASS® und relevante Nachweise wie zum Beispiel über Praktika oder ehrenamtliche Arbeit abgelegt werden.

Das Pilotprojekt mit dem ProfilPASS® in den Berufsintegrationsklassen stieß deutschlandweit auf sehr viel Interesse und Zuspruch. Zahlreiche Nachfragen zum Konzept und zur Evaluation gingen von anderen Kommunen und Transferinitiativen ein.

Die Projekte wurden durch die Projektstellen Bildungskoordination für Neuzugewanderte und Koordination Berufsorientierung initiiert.

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28 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Bildungsregion

Mach MINT

Kinder und Jugendliche experimentieren und lernen damit Naturwissenschaft und Technik: Das ist der Ansatz der MINT-Förderung, die einen Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit der Bildungsregion Ostallgäu und dem Bildungsbüro Kaufbeuren bildet. Die experimentelle MINT-Vermittlung verfolgt das Ziel, dass Kinder und Jugendliche selbstständig lernen und ihr Interesse an den MINT-Themen entdecken.

Schon seit sieben Jahren gibt es dazu das Haus der kleinen Forscher in den Kindergärten im Ostallgäu. Angeleitet von den Erzieherinnen und Erziehern probieren die Kinder mit einfachen Haushaltsmitteln, wie zum Beispiel Kohlendioxid entsteht, wenn man eine Brausetablette in ein Glas Wasser wirft. Nun wird das Angebot auch auf die Grundschulen ausgeweitet. Lehrer und Lehrerinnen können sich mit dem pädagogischen Personal der Kindergärten in Seminaren fortbilden, um mit ihren Klassen mit einfachen Mitteln Warum bläst sich der Luftballon von selber auf? Selbstständig lernen die Kinder mit Experimenten Experimente durchzuführen. naturwissenschaftliche Grundlagen.

Viele Schularten machen mit

In den Volkshochschulen und Ferienfreizeiten finden seit Februar 2017 MINT-Kurse für Kinder von sechs bis zwölf Jahren statt. Zu verschiedenen Themen, wie zum Beispiel Wasser oder Luft, lernten die jungen Forscher spielerisch naturwissenschaftliche Phänomene kennen. So bastelten Kinder mit Dozentin Christiane Manthey Papierflieger und lernten damit die Grundlagen der Aerodynamik kennen.

Für die weiterführenden Schulen in Kaufbeuren und Ostallgäu machte am 25. bis 28. September der Inno-Truck in Kaufbeuren und in Füssen Halt. In dem Ausstellungsfahrzeug des Bundesministeriums für Bildung und Forschung informierten sich Schulklassen und Der InnoTruck auf dem Pausenhof des Gymnasiums Füssen die Öffentlichkeit über Technik und Innovation. In einem Rasterelektronenmikroskop konnten Kinder zum Beispiel Kaffeepulver betrachten oder erfahren, wie das explosive Gas Wasserstoff gefahrlos transportiert werden kann.

Bürgerstiftung initiiert das Projekt der MINT-Botschafter

MINT-Förderung hat auch den Zweck, Jugendliche für eine Ausbildung oder ein Studium im MINT-Bereich zu interessieren. Denn sie sind die dringend benötigten Fachkräfte der Zukunft. Die MINT-Botschafter sind ein Projekt der Bürgerstiftung Ostallgäu. Unternehmer und Arbeitnehmer aus technischen Berufen kommen in Schulklassen, um von ihrer Arbeit zu erzählen. Die Jugendlichen erfahren so aus erster Hand, welche Möglichkeiten es mit einem Studium in den MINT-Fächern oder einer technischen oder handwerklichen Ausbildung gibt.

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29 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Kooperationsvereinbarung zur Zusammenarbeit im kommunalen Bildungsmanagement

Bildung hört nicht mit der Schule auf und endet auch nicht an der Landkreisgrenze. Deshalb unterzeichneten Landrätin Maria Rita Zinnecker und Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse eine Kooperationsvereinbarung zur Zusammenarbeit im kommunalen Bildungsmanagement.

Gemeinsam wird nun Bildung im Landkreis Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren vorangebracht. Ein Beispiel sind die gemeinsamen Projekte der MINT-Förderung.

Landrätin Zinnecker und Oberbürgermeister Bosse bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung.

Zweite Bildungskonferenz beschäftigt sich mit Berufsorientierung und Bildung für Neuzugewanderte

Am 29. März 2017 fand die zweite Bildungskonferenz im Landratsamt statt. Über 140 Teilnehmer brachten in den World Cafés Ideen ein, wie Angebote im Bereich Berufsorientierung und Bildung für Neuzugewanderte gestaltet werden könnten. Diese Ideen haben für die Projektarbeit wichtige Impulse gegeben, wie zum Beispiel in der Koordinierung der Kinderbetreuung bei Integrationskursen oder bei der Beschäftigung von Drittkräften in Schulen. Es gab viel Austausch zwischen den Beteiligten und die Teilnehmer waren vor allem von der hohen Fachkompetenz des Plenums begeistert.

Zwischen den Beteiligten und Teilnehmern der zweiten Bildungskonferenz gab es viel Austausch.

Bildungsmonitoring veröffentlicht Faktencheck Neuzuwanderung

Wer kommt aus dem Ausland ins Ostallgäu? Woher kommen die Migranten und wie alt sind sie? Diese und andere Fragen beantwortet der Faktencheck Neuzuwanderung. Der Faktencheck gibt aber nicht nur einen demographischen Überblick zur neuzugewanderten Bevölkerung im Ostallgäu sondern auch fachliche Einschätzungen zur Integration in Bildung, Ausbildung und Arbeit.

Den Faktencheck finden Sie hier.

Bildungsbeirat beschließt Schwerpunkte 2018

Am 11. Oktober hat der Bildungsbeirat der Bildungsregion Ostallgäu zwei neue Schwerpunktthemen beschlossen: Persönlichkeitsentwicklung und soziale Kompetenzen sowie Digitalisierung. Beide Themen wurden von den Bildungsinstitutionen im Landkreis wie Kindergärten, Schulen und Erwachsenenbildungseinrichtungen als sehr wichtig genannt. Beide Themen umfassen aber auch ein sehr großes Gebiet. Fachgruppen werden daher zunächst feststellen, wo genau der Landkreis am besten aktiv werden kann.

Im Frühjahr 2018 findet die dritte Bildungskonferenz mit den neuen Themen statt. Interessierte sind herzlich eingeladen.

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30 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Staatliches Schulamt

Andreas Roth ist neuer Schulamtsdirektor

Andreas Roth, ehemaliger Leiter der Grund- und Mittelschule Obergünzburg, ist Nachfolger der beiden Schulamtsdirektoren Marina Elbert und Karl Wittek. Elbert und Wittek wurden bei einer Feier in der Mittelschule Marktoberdorf in den Ruhestand verabschiedet.

In ihren Grußworten betonten Landrätin Maria Rita Zinnecker und Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse als rechtliche Leiter der staatlichen Schulaufsicht nicht nur die Wichtigkeit der Bildung in Landkreis und Stadt, sondern auch das Wirken von Elbert und Wittek. „Wir verlieren zwei absolute Profis, die Schule von der Pike auf gelernt haben“, sagte Zinnecker. Die beiden hätten „über Jahre Haltung bewiesen und an den richtigen Stellschrauben gedreht“. Willi Leopold sagte als Leitender V. l.: Landrätin Maria Rita Zinnecker, Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse, Marina Elbert, Karl Regierungsschuldirektor: „Sie waren erfolgreiche Führungspersönlichkeiten im Wandel der Wittek, Andreas Roth, Leitender Regierungsschuldirektor Schulaufsicht und hatten immer eine hohe Identifikation mit den beiden Willi Leopold und Schulamtsdirektorin Eva Severa-Saile Schulamtsbezirken.“

Elbert, gebürtige Füssenerin, war 2005 als Nachfolgerin von Anton Kögel ins Staatliche Schulamt nach Marktoberdorf gekommen. Zu ihren Aufgaben gehörten unter anderem die Betreuung der Lehramtsanwärter und Seminarrektoren, die Koordination der Lehrerfortbildungen, die Zusammenarbeit mit Kindergärten sowie die Verkehrs- und Sicherheitserziehung. Karl Wittek war seit 2009 Schulamtsdirektor, zuvor 35 Jahre lang Lehrer, kommissarischer Schulleiter und Schulleiter der Teilhauptschule II in Roßhaupten. Von 2003 bis 2009 leitete er die Anton-Sturm- Volksschule in Füssen. Im Schulamt kümmerte er sich acht Jahre lang um Berufsorientierung, die Zusammenarbeit mit Berufsschulen und Berufsberatern, die Förderung ausländischer Schüler sowie um die Mitarbeit in der Bildungsregion.

Ein ähnliches Aufgabenfeld wird nun Andreas Roth übernehmen. Roth, der in Mauerstetten lebt und zwei Kinder hat, war nach seinem abgeschlossenen Referendariat ab dem Jahr 2000 an der Mittelschule . Dort unterrichtete er Deutsch, Englisch, Erdkunde, Sport und Informatik. Seit 2010 war Roth, der in seiner Freizeit Judotrainer ist, Leiter der Grund- und Mittelschule in Obergünzburg. „Wir dürfen uns auf Ihre Ideen und Qualitäten freuen“, sagte Zinnecker in Richtung Roth und wünschte allen dreien viel Glück für die Zukunft. Leopold gab Roth mit auf den Weg: „Ich wünsche Ihnen Besonnenheit, Weitsicht und Durchsetzungsvermögen – aber auch Freude, Erfolg, die nötige Gelassenheit und weiterhin erfolgreiches Arbeiten.“

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31 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Schulversuch „Digitale Schule 2020“ an der Comenius-Grundschule Buchloe

Seit dem Schuljahr 2016/17 nimmt die Comenius-Grundschule Buchloe als eine von acht bayerischen Schulen und einzige schwäbische Schule am Schulversuch „Digitale Schule 2020“ teil. Ziel des Schulversuchs ist es, die Schülerinnen und Schüler an den kompetenten und kritischen Umgang mit den neuen Medien heranzuführen. Im Zentrum der Arbeit steht die Einbindung der neuen Medien in den Unterricht aller Fächer und in die Verwaltung. Für die Kinder wurden dafür so genannte Medienkompetenzpläne erstellt.

Bei der Anschaffung der nötigen neuen Server-Infrastruktur unterstützte der Schulverband mit dem Vorsitzenden Bürgermeister Josef Schweinberger die Schule. Ebenfalls hat der Schulverband finanziell die Möglichkeit geschaffen, im aktuellen Schuljahr eine erste Klasse als Tablet-Klasse einzurichten. Durch die Unterstützung des Elternbeirates und der heimischen Wirtschaft war es möglich, einen weiteren Klassensatz Bei der Auftaktveranstaltung zum Schulversuch „Digitale Tablets im Wert von 16.000 Euro anzuschaffen. Dieser kommt in allen Klassen der Schule Schule 2020“ (v. l.): Michael Lindemann von der zum Einsatz. Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Schulleiter Georg Heinecker, Projektleiterin Stefanie Schmiedl und Staatssekretär Georg Eisenreich.

Projekt „Klassenzimmer Alpen“ an der Grundschule Pfronten

Die Klasse 4a der Grundschule Pfronten hat in den vergangenen beiden Jahren am Projekt „Klassenzimmer Alpen“ teilgenommen. Das Projekt soll die Schülerinnen und Schüler durch unmittelbare Erfahrungen in der heimischen Umwelt für die Bedeutung einer intakten Natur sensibilisieren. „Klassenzimmer Alpen“ wird gefördert vom Biodiversitätsprogramms 2030 des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz und fachlich begleitet vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern.

Als eine von vier Klassen in Bayern untersuchten die Schülerinnen und Schüler der 4a an acht Tagen Gewässer in der näheren Umgebung – darunter die Vils, den , den Kögelweiher und die Premer Lechstaustufe. Sie lernten dabei, wo Tiere welche leben und an welchen Tiervorkommen man ein gesundes Gewässer erkennt. Sie beobachteten Zugvögel bei ihrer Rast auf dem Weg nach Süden und fischten Tiere zur Untersuchung Unterricht im Freien gab es für die Schülerinnen und Schüler der 4a beim Projekt "Klassenzimmer Alpen". mit dem Kescher aus dem Wasser. Durch die intensive Projektarbeit im Freiland wurden auch Kompetenzen und Werte wie Teamfähigkeit, Achtsamkeit, Hilfsbereitschaft und Kreativität gefördert.

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32 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Hochbau

Endspurt bei der Generalsanierung der Realschule Füssen

Die Sanierungsarbeiten an der Realschule Füssen befinden sich in den letzten Zügen. Der Landkreis setzt bei der Erneuerung bewusst auf die digitale Zukunft. So wurden beispielsweise in den Chemieräumen Medienlifte, Mediensäulen und Dokumentenkameras installiert. Landrätin Maria Rita Zinnecker: „Es wird nur wenige Schulhäuser in Bayern geben, die medientechnisch ähnlich gut ausgestattet sind.“

Weitere Schwerpunkte sind die energetische und sicherheitstechnische Optimierung. Zum Beispiel erhält die Fassade eine Außendämmung, neue Fenster sowie einen Sonnenschutz und es gibt flächendeckend Rauchschutz- und Brandschutztüren. Landrätin Maria Rita Zinnecker (l.) macht sich ein Bild von den neuen Chemieräumen. Fertigstellung der Sanierung ist für das Frühjahr 2018 geplant. Die Kosten liegen bei rund 7,7 Millionen Euro. Der Landkreis trägt hiervon knapp 4,8 Millionen Euro, den Rest steuert der Freistaat Bayern bei.

Richtfest der Landwirtschafts- und Technikerschule

Der Neubau der Landwirtschaftsschule und Technikerschule für Ernährungs- und Versorgungsmanagement am Grünen Zentrum in Kaufbeuren schreitet weiter voran. Am 6. November 2017 wurde im Beisein von Gerhard Eck, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium des Innern, das Richtfest gefeiert.

Die Fertigstellung der Landwirtschafts- und die Technikerschule ist für Juni 2018 geplant. Kosten für den Neubau: neun Millionen Euro. Von den Kosten übernimmt der Landkreis dreieinhalb Millionen, Kaufbeuren eineinhalb Millionen Euro und es gibt voraussichtlich Zuschüsse in Höhe von vier Millionen. Das Grüne Zentrum mit dem Neubau der Landwirtschafts- und Technikerschule nimmt immer mehr seine vorgesehene Gestalt an.

Planungen zur Generalsanierung der Realschule Obergünzburg

Die Hauptziele der Generalsanierung der Realschule in Obergünzburg sind die energetische Sanierung sowie die Sanierung der Klassenzimmer, die brandschutztechnische Ertüchtigung und die Erneuerung der Außenanlagen. Ab dem geplanten Baubeginn im Sommer 2018 werden diese Ziele in drei Projektblöcken umgesetzt:

Block A (Alt- und Mittelbau): Grundlegende Sanierung der alten Bausubstanz Block B (Neubau Klassenzimmer): Kapazitätserweiterung durch Umbau Block C (technische Ertüchtigung): Einbau von technischen Einrichtungen wie Lüftung und Medientechnik) Die Realschule Obergünzburg in ihrem aktuellen Zustand

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33 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Grund für die Sanierung ist einerseits ein höherer Platzbedarf als es der Bestand hergibt. Dieses Defizit begründet sich im Wesentlichen in der Weiterentwicklung der Schule nach 2004 von einer dreizügigen zu einer vierzügigen Realschule (Erhöhung Klassenzahl von 18 auf 24). Die energetische Sanierung der Schule ist nötig, da deren Altbau bereits aus dem Jahr 1953 stammt. Auch die Erweiterungsbauten aus den Jahren 1977 und 1989 sind in die Jahre gekommen. Eine weitere Erweiterung wurde 2004 gebaut.

Die Fertigstellung der Maßnahme ist für Ende 2020 geplant. Heutiger Stand der Baukosten liegt bei rund 11,7 Millionen Euro bei einer voraussichtlichen Förderung von 4,5 Millionen Euro.

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34 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Kreishaushalt

Jahresabschluss 2016

Im Jahresabschluss wird das Ergebnis der Haushaltswirtschaft einschließlich des Stands des Vermögens und der Verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag 31. Dezember nachgewiesen. Der Jahresabschluss umfasst die Ergebnisrechnung, die Finanzrechnung, die Teilrechnungen, den Planvergleich, die Vermögensrechnung (Bilanz) sowie einen Rechenschaftsbericht. Das Zahlenwerk ist innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss des Haushaltsjahres aufzustellen und sodann dem Kreisausschuss vorzulegen.

Die Arbeiten zum Jahresabschluss zum 31. Dezember 2016 wurden von der Finanzverwaltung mit folgenden Ergebnissen fristgerecht abgeschlossen:

1. Die Ergebnisrechnung 2016 schließt mit einem ausgewiesenen Jahresüberschuss in Höhe von + 4.248.027,04 Euro ab und liegt um + 652.722,97 Euro über dem geplanten Jahresergebnis. 2. Die Finanzrechnung 2016 weist einen Finanzmittelüberschuss von + 1.631.026,06 Euro aus und liegt damit + 3.704.140,37 Euro höher als das geplante Jahresergebnis (einschließlich Überträgen aus dem Vorjahr). 3. Die Bilanzsumme erhöht sich auf einen Wert von 192.982.900,44 Euro zum 31.12.2016 (+ 5.402.036,71 Euro).

Der Haushaltsausgleich wurde im Rechnungsjahr 2016 erreicht. Der Gesamtbetrag der Erträge konnte den Gesamtbetrag der Aufwendungen um einen Wert in Höhe von + 4.248.027,04 Euro übersteigen. Der Jahresüberschuss 2016 wird zur langfristigen Stärkung des Eigenkapitals der Allgemeinen Rücklage zugeführt. Der Stand der Allgemeinen Rücklage nach Zuführung beträgt 39.705.756,72 Euro.

Konsolidierter Jahresabschluss 2016

Der Landkreis Ostallgäu hat erstmals neben dem Jahresabschluss des Landkreises zum 31. Dezember 2016 auch einen konsolidierten Jahresabschluss (Kommunaler Gesamtabschluss) vorzulegen. Sinn und Zweck des konsolidierten Jahresabschlusses ist es, einen Gesamtüberblick über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Landkreises zu ermöglichen, in dem der Jahresabschluss des Landkreises mit den Jahresabschlüssen der in den kommunalen Gesamtabschluss einzubeziehenden Einrichtungen und Unternehmen zusammengefasst wird.

Der konsolidierte Jahresabschluss zum 31. Dezember 2016 wird im 1. Halbjahr 2018 dem Rechnungsprüfungsausschuss zur Durchführung der örtlichen Prüfung vorgelegt werden. Anschließend wird der konsolidierte Jahresabschluss vom Kreistag in öffentlicher Sitzung festgestellt und über die Entlastung beschlossen.

Haushaltsplan 2017

Bestimmende Grundlagen für die Haushaltsplanung des Landkreises sind die Steuer- und Umlagekraftzahlen für das jeweilige Haushaltsjahr. Die jeweiligen Beträge können aus der unten dargestellten Tabelle entnommen werden.

Der Landkreis hat für jedes Haushaltsjahr eine Haushaltssatzung zu erlassen. Der Kreistag Ostallgäu beschloss am 30. Januar 2017 über die Haushaltssatzung 2017 samt Anlagen in öffentlicher Sitzung.

Haupteinnahmequelle des Landkreises ist die Kreisumlage mit einem Betrag von 69,5 Millionen Euro bei einem um 1,6 Prozentpunkte reduzierten Hebesatz von 45,9 v. H. Gegenüber dem Vorjahr erhöhten sich die Erträge aus der Kreisumlage um 3,4 Millionen Euro.

Der größte Einzelaufwandsposten ist die Zahlung der Umlage an den Bezirk Schwaben mit einem Volumen von 33,9 Millionen Euro bei einem um 0,5 Prozentpunkte reduzierten Hebesatz von 22,4 v. H. Gegenüber dem Vorjahr erhöhten sich die Aufwendungen für die Bezirksumlage um

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35 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

2,0 Millionen Euro.

Die Eckdaten des Kreishaushalts 2017 lauten (ohne kreiseigene Senioren- und Pflegeheime):

Ergebnishaushalt Gesamtbetrag der Erträge: 140.846.181 Euro Gesamtbetrag der Aufwendungen: 137.480.894 Euro Saldo (Jahresergebnis): + 3.365.287 Euro

Finanzhaushalt a) laufende Verwaltungstätigkeit Gesamtbetrag der Einzahlungen: 136.110.837 Euro Gesamtbetrag der Auszahlungen: 130.459.424 Euro Saldo: + 5.651.413 Euro b) Investitionstätigkeit Gesamtbetrag der Einzahlungen: 10.031.250 Euro Gesamtbetrag der Auszahlungen: 14.792.187 Euro Saldo: - 4.760.937 Euro c) Finanzierungstätigkeit Gesamtbetrag der Einzahlungen: 4.107.991 Euro Gesamtbetrag der Auszahlungen: 5.607.991 Euro Saldo: - 1.500.000 Euro d) Saldo des Finanzhaushalts: - 609.524 Euro

Höhe der Kreditaufnahmen: 4.107.991 Euro Umlagesoll: 69.498.922 Euro Summe der Umlagegrundlagen: 151.413.774 Euro Umlagesatz der Kreisumlage: 45,9 v. H. Höchstbetrag der Kassenkredite: 7.500.000 Euro

Verpflichtungsermächtigungen sind nicht vorgesehen.

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36 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Umlagekraftzahlen 2014 bis 2017

Schulen: Neuregelung Generalsanierung Hallenbäder Buchloe und Obergünzburg

Die Hallenschwimmbäder des Schulverbands Obergünzburg und des Mittelschulverbands Buchloe wurden generalsaniert. Da die Generalsanierung zu einer Verlängerung der Nutzungsdauer der Hallenschwimmbäder führt, erhöhen sich die Kosten des Landkreises an den Schulverband Obergünzburg künftig auf rund 110.000 Euro statt bisher rund 76.000 Euro und an den Mitteschulverband Buchloe auf rund 84.000 Euro statt bisher rund 50.000 Euro. Der Kreisausschuss stimmte dieser Erhöhung in seiner Sitzung am 22. Mai 2017 zu.

An den Standorten Buchloe und Obergünzburg ist der Landkreis Ostallgäu als Schulaufwandsträger der dort befindlichen Realschulen zur Mitfinanzierung der anfallenden Kosten bei den Hallenschwimmbädern verpflichtet. Die Mitfinanzierung betrifft jeweils den Anteil der Hallenschwimmbadnutzung durch Schüler/-innen der beiden Realschulen für den schulischen Schwimmunterricht. An beiden Standorten erfolgte der Bau des jeweiligen Hallenschwimmbades als sogenannte „Lehrschwimmbecken“ für schulische Zwecke.

Sportförderung

Vereinspauschale

Der Landkreis Ostallgäu hat im Jahr 2017 eine Vereinspauschale in Höhe von 230.717 Euro an insgesamt 123 Sportvereine ausbezahlt. Dies sind fast 7.000 Euro mehr als im Vorjahr.

Die vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus im Jahre 2017 zur Verfügung gestellte Förderung pro Mitgliedereinheit des jeweiligen Vereins beträgt 0,278 Euro (0,27 Euro im Vorjahr).

Die Vereinspauschale dient den Ostallgäuer Sport- und Sportschützenvereinen zur Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben. Ob für den Einsatz ihrer Übungsleiter oder die Beschaffung von Geräten – die Vereine bestimmen selbst über die Verwendung.

Sportstättenförderung

Elf Sportvereine haben 2017 eine Investitionsförderung beim Landkreis Ostallgäu beantragt. Dabei handelt es sich überwiegend um Zuschussanträge für Neu- und Umbauten von Sporthallen und Umrüstungen von Schießständen, die bereits eine staatliche Förderung über den BLSV und BSSB erhalten haben.

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37 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Die Verteilung der Zuschüsse erfolgte durch Beschlussfassung des Ausschusses für Kultur, Bildung, Sport und Ehrenamt am 6. November 2017.

Insgesamt hat der Landkreis die Vereine mit 122.600 Euro finanziell unterstützt.

Investitionsförderung gemeindlicher Begegnungs- und Veranstaltungsstätten

Der Landkreis Ostallgäu fördert Investitionen gemeindlicher Begegnungs- und Veranstaltungsstätten im Rahmen der im Haushaltsplan bereitgestellten Mittel (bis zu 40.000 Euro pro Haushaltsjahr) mit einer Zuwendung bis zu einem Höchstbetrag von 75.000 Euro pro Einzelmaßnahme als freiwillige finanzielle Leistung. Die Ausreichung der Förderung erfolgt im Regelfall über mehrere Jahre.

Im Haushaltsjahr 2017 hat der Landkreis Investitionsförderungen von insgesamt 40.000 Euro an die Stadt Marktoberdorf und an die Gemeinden Aitrang, Günzach, Lamerdingen, Oberostendorf, Osterzell, sowie Stötten am Auerberg ausgereicht.

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38 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Senioren- und Pflegeheime

Senioren- und Pflegeheim Waal

Errichtung des Maibaums

Am 2. Mai 2017 wurde im Garten des Seniorenheimes zum ersten Mal seit drei Jahren wieder ein Maibaum aufgestellt. Beteiligt an dem Vorhaben waren ein Waldbesitzer der Marktgemeinde Waal, die Soziale Betreuung und die Bewohner des Pflegeheims.

Nicht nur für die Heimbewohner, sondern auch für die ganze Marktgemeinde Waal konnte so eine alte Tradition wiederbelebt werden.

Sommerfest

Unter dem Motto „Mir san Mobil“ feierte das Seniorenheim Waal das diesjährige Trotz des traditionellen Verziehens des Maibaums konnte Sommerfest. Zu Besuch waren nicht nur die Angehörigen der Bewohner, sondern auch die Errichtung pünktlich stattfinden. prominente Gäste. Die Singoldfüchse und der Kinderchor von Emmenhausen gestalteten das Fest musikalisch. Weitere Unterhaltungspunkte waren Kutschfahrten, Glücksrad und ein Hindernisparcours, dessen Gewinn den Bewohnern des Pflegeheims zugute kam.

Oktoberfest

Im Herbst fand das jährliche Okoberfest mit traditionellem Spanferkelbraten und Bieranstich statt. Durch eine Spende des Holzvereins Unterdießen können in Zukunft Buden für weitere Feste des Senioren- und Pflegeheims Waal gebaut werden.

Am Sommerfest tanzten Jung und Alt feierlich zur Musik der Singoldfüchse.

Übergabe der Spende des Holzvereins Unterdießen am Oktoberfest

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39 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Seniorenheim Buchloe

KuiBunter Garten

Seit Frühjahr 2017 haben die Gartenfreunde des Vereins „Kultur in Buchloe“, kurz „KuiBu“, eine neue Aufgabe in der Außenanlage des Senioren- und Pflegeheims Buchloe gefunden. Kurz nach Ostern legten sie dort die ersten Beete und Hochbeete an. Im Laufe des Jahres ist so in mehreren Schritten eine neue Gemüselandschaft entstanden, die die eintönige Rasenfläche des Pflegeheims auflockert. Laut Sabine Kil ist „durch viel Eifer und Fleiß ein integratives und wunderschönes Mehrgenerationenprojekt gewachsen“.

Es beteiligten sich vor allem Familien und Alleinstehende ohne eigenen Garten an dem Bunt bemalte Steine verzieren die frischbepflanzten Beete. Vorhaben sowie eine Wohngruppe von Regens Wagner, einer Hilfsorganisation für Menschen mit Behinderung. Einige Kubikmeter Erde wurde von den Mitwirkenden bewegt und alle haben sich gemeinsam und abhängig von den jeweiligen Fähigkeiten an der Arbeit engagiert. Auch Bewohner des Senioren- und Pflegeheims haben sich immer wieder beteiligt. Als Abschluss der Arbeiten feierten die Beteiligten ein kleines Erntedankfest mit Grillkartoffeln.

Senioren- und Pflegeheim Obergünzburg

Renovierungsarbeiten 2017: Wohlfühlatmosphäre im und ums Haus

Unter dem Motto „Streich dir die Welt, wie sie dir gefällt“ wurde dem 20 Jahre alten Seniorenheim ein Neuanstrich verpasst. Da zahlreiche Studien bestätigt haben, dass besonders warme und kräftige Farbtöne als Stimmungsmacher gelten, wurde genau dieser Farbstil im Senioren- und Pflegeheim Obergünzburg angewendet.

Im Außenbereich des Seniorenheims wurden zudem Renovierungsarbeiten durchgeführt, inklusive eines neuen Fassadenanstrichs sowie der Neubepflanzung entlang des Hofes. Außerdem wurde auf der Bewohnerterasse ein neues Sonnensegel spendiert. Die Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich über die neuen farbenfrohen Wände. Highlight der Renovierung ist ein neuer Wellness- und Massagestuhl, der durch eine Spende der Sparkasse Allgäu angeschafft werden konnte.

Das neue Sonnensegel herhöht maßgeblich den Wohlfühlfaktor des Hauses.

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40 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Gleichstellungsstelle

Girls‘ und Boys‘Day 2017

Die Gleichstellungsstelle des Landkreises organisierte den Girls´Day und den Boys´Day am 27. April 2017. Ins Landratsamt kamen acht Mädchen, zwei Mädchen machten einen Schnuppertag am Kreisbauhof in Thalhofen/. In Kooperation mit der Mittelschule Pfronten bot die Gleichstellungsbeauftragte eine Sonderaktion an: Alle Mädchen der Klasse 7a besuchten die Polizeistation, die Jungen verbrachten einen Tag als „Krankenpfleger auf Probe“ in der Acura Klinik beziehungsweise beim Ambulanten Krankenpflegeverein Pfronten.

Positive Rückmeldungen Selina (12), Jessica (13), Melissa (12) und Lena (13) im Feuerwehrfahrzeug Natalie (12): „Mir hat es im Bauamt sehr gut gefallen, weil Herr Kindermann sehr nett war; er hat mir viele interessante Sachen rund um das Bauen erklärt. Ich durfte zum Beispiel kontrollieren, ob ein Haus richtig gebaut worden ist.“

Selina (12), Jessica (13), Melissa (12) und Lena (13) wurden von Christian Rieger und Steven Stadler vom Bereich Sicherheit, Brand- und Katastrophenschutz über deren vielfältige Aufgaben informiert. Danach ging es zur Feuerwehr Marktoberdorf, wo der stellvertretende Kommandant und Gerätewart Bastian Northemann die Mädchen mit der Ausrüstung der Feuerwehr vertraut machte. Jessica (13) meinte danach: „Das war toll und interessant. Ich überlege mir, in die Jugendfeuerwehr zu gehen, wenn ich 14 bin.“

Franziska (15) und Celine (14) waren mit Diplomingenieurin Sarah Sagemann in Sachen Landespflege unterwegs im gesamten Landkreis Ostallgäu. Auch sie freuten sich über „die tolle Möglichkeit, in die Berufswelt zu blicken“.

Für den Tag im Kreisbauhof Thalhofen hatten sich heuer Jasmin und Laura (beide 14 Jahre alt) gemeldet. Beide fanden den Tag „interessant und spannend“. Laura meinte zum Girls´Day: „Ich finde es gut, dass man eine Chance hat, in verschiedene Berufe reinzuschnuppern, auf die man selbst nicht gekommen wäre“.

Lange Tradition am Landratsamt Ostallgäu

Im Landratsamt Ostallgäu hat der Girls´Day schon eine lange Tradition: Seit 2003 betreuen und informieren alljährlich die Kollegen*innen aus technischen Fachgebieten am Girls´Day interessierte Mädchen. Allgemeine Infos gibt es auch Internet unter www.girls-day.de bzw. www.boys- day.de.de. Der nächste Girls´und Boys´Day findet am 26. April 2018 statt.

Sonderaktion „Jugend in die Pflege“

Am 17. und 18. Juli 2017 startete die Sonderaktion „Jugend in die Pflege“ – eine Kooperation zwischen Gleichstellungsstelle, Seniorenbeauftragter und der Koordinatorin für Berufsorientierung des Landratsamtes Ostallgäu mit der Mittelschule Marktoberdorf.

Am 17. Juli stellte das Rote Kreuz in der Mittelschule Schülerinnen und Schülern der siebten Klassen die Berufsbilder der Alten- und Krankenpflege vor. Außerdem brachten Mitarbeiter und Bewohner des St. Georgshofs in den Jugendlichen das Berufsbild der Heilerziehungspflege nahe.

Am 18. Juli öffneten acht Pflege- und Fördereinrichtungen in Marktoberdorf und Rettenbach ihre Türen für insgesamt 31 Jungen und Mädchen der siebten Klassen der Mittelschule Marktoberdorf. Die Kinder wurden aufgeteilt in Kleingruppen und verbrachten in jeweils einer der

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41 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Einrichtungen den Vormittag im Schnupperpraktikum. Folgende Einrichtungen waren bei der Aktion dabei:

Altenheim Clemens-Kessler-Haus, Mühlsteig 3 Gulielminettiheim, Peter-Dörfler-Str. 9 Lebenshilfe Behindertenheim, Mühlsteig 31 Herbstsonne, Ambulanter Pflegedienst Petra Damith, Marktplatz 6 Ambulante Pflege Bayerisches Rotes Kreuz, Mühlsteig 33 Kirchliche Sozialstation Marktoberdorf GmbH, Greitherrstr. 8 BRK-St. Georgshof , Frankau 3, Rettenbach am Auerberg Wertachtal-Werkstätten GmbH, Joh.-Georg-Fendt-Straße 24d

Erfahrungsaustausch und Vernetzung der Gleichstellungsbeauftragten

Am 22. März 2017 fand das jüngste Treffen der Landesarbeitsgemeinschaft der schwäbischen Gleichstellungsbeauftragten im Rathaus in statt. Bei dem Erfahrungsaustausch haben sich die Gleichstellungsbeauftragten aus Kempten, Kaufbeuren, Memmingen und aus den Landkreisen Ostallgäu, Unterallgäu, Günzburg, Neu- Ulm und Lindau über ihre Arbeit angestimmt und gemeinsame Projekte geplant.

Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder begrüßte die Gäste in Memmingen und würdigte die wertvolle und engagiert geleistete Arbeit.

Frühjahrs-Tagung der Schwäbischen Gleichstellungsbeauftragten am 22. März 2017 im Memminger Rathaus: mit Oberbürgermeister Manfred Schilder und Heike Krautloher, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Ostallgäu (2. v. l.)

„Nein zu Gewalt gegen Frauen“: Landrätin hisst Fahne in Nesselwang

Auf Einladung des Ökumenischen Frauenteams Nesselwang hat Landrätin Maria Rita Zinnecker am 25. November, dem internationalen Tag „Nein zu Gewalt gegen Frauen!“, vor dem Pfarrheim St. Andreas in Nesselwang die Fahne von „Terre des femmes“ gehisst. Die abgebildete Frauenfigur und der Slogan „frei leben – ohne Gewalt“ symbolisieren ein gleichberechtigtes, selbstbestimmtes und freies Leben von Mädchen und Frauen weltweit.

Das ökumenische Frauenteam Nesselwang organisiert diese Fahnenaktion zum Gedenktag bereits zum zehnten Mal. Anschließend sprach Landrätin Zinnecker im Pfarrheim zum Thema Gewalt an Mädchen und Frauen.

Landrätin Maria Rita Zinnecker (m.) beim Aktionstag zum internationalen Tag „Nein zu Gewalt gegen Frauen!“

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42 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Allgemeines

Kliniken auf gutem Weg und mit neuem Vorstand

Verwaltungsratsvorsitzender Stefan Bosse sieht die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren auf einem guten Weg: „Wir stehen besser da, als vor fünf Jahren!“ Zwar sei das Defizit immer noch hoch, „dennoch sehe ich die Chancen, zur schwarzen Null zu kommen“, ergänzte Bosse zuversichtlich. Vor allem gebe es keinerlei Veranlassung, die Struktur des Klinikverbundes zu verändern. „Alles bleibt, wie es ist!“ Bosse betonte ausdrücklich, dass auch ihm als Kaufbeurer Oberbürgermeister die kleinen Häuser immer wichtig waren und sind: „Wir stehen zu den drei Standorten!“

„Wir haben den Anspruch, an den drei Standorten des Klinikverbunds hochwertige Pflege- und Behandlungsqualität zu gewährleisten, für den Erhalt der drei Klinikstandorte zu sorgen, Arbeitsplätze zu sichern und das differenzierte Leistungsangebot weiter zu entwickeln“, sagt Ute Sperling, die seit 1. März 2017 Vorstand des Klinikverbunds Ostallgäu-Kaufbeuren ist. Auch wenn damit wirtschaftliche Herausforderungen verbunden seien, hätten beste Leistungen in Medizin und Pflege und die konsequente Orientierung am Patienten höchste Priorität.

Neue gesetzliche Regelungen für das Entlassmanagement der Pflege- und Sozialberatung im Klinikverbund

Seit 1. Oktober 2017 gibt es neue gesetzliche Vorgaben zum Entlassmanagement im Krankenhaus im Rahmen des Versorgungsstärkungsgesetzes. So können beispielsweise nun auch Klinikärzte ihren Patienten bei deren Entlassung ein Rezept über benötigte Arzneimittel ausstellen. Dies soll sicherstellen, dass der Patient insbesondere bei Entlassung am Mittwoch und Freitag, wenn nachmittags vielerorts die niedergelassenen Ärzte keine Sprechzeiten haben, die nötigen Medikamente erhält.

Die Pflege- und Sozialberatung im Klinikverbund sorgt für die gute Versorgung nach dem

Krankenhausaufenthalt. Andrea Lang, Leiterin der Sozial- und Pflegeberatung am Um Versorgungslücken nach dem Krankenhaus möglichst Klinikum Kaufbeuren versichert: „Der Patient steht bei uns im Mittelpunkt.“ Bereits bei zu vermeiden, setzen sich die Mitarbeiter der Pflege- und Sozialberatung bereits bei Aufnahme mit den Patienten Aufnahme würde die Entlassung vorbereitet. „Dazu setzen wir uns mit jedem Patienten und deren Angehörigen in Verbindung. individuell auseinander“, erläutert Lang. Um einen adäquaten Entlassplan für den jeweiligen Patienten zu finden, bemüht man sich in den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren um genaueste Informationen zur individuellen Situation des betreffenden Patienten.

Seit vielen Jahren betreiben die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren ein ausgefeiltes Entlassmanagement. In dieser Zeit hat sich die Zahl der Ratsuchenden bei Sozial- und Pflegeberatung mehr als verdoppelt. Ein Ende der steigenden Zahlen ist nicht in Sicht. Zum einen werden die Menschen immer älter und damit pflegebedürftiger. Zum anderen produziert die kürzere Liegedauer einen höheren Pflegeaufwand nach dem Krankenhausaufenthalt.

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43 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Berufsfachschule für Krankenpflege

Tag der offenen Tür

Zum zweiten Mal fand im März 2017 ein Tag der offenen Tür an der Berufsfachschule für Krankenpflege statt. Von 9 bis 14 Uhr konnten die Räumlichkeiten der Schule besichtigt, Informationen über die Ausbildung eingeholt, Probeunterrichte besucht und praktische Übungen durchgeführt werden. Die Besucher zeigten ein reges Interesse am Beruf Gesundheits- und Krankenpflege, vereinbarten teilweise ganz konkret Praktika oder gaben sogar eine Bewerbung ab.

Bei den praktischen Übungen konnten sich die Besucher des Tages der offenen Tür hautnah einen Eindruck von der Gesundheits- und Krankenpflege machen.

Geschafft! Examen an der Berufsfachschule für Krankenpflege der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren

33 Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Krankenpflege der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren haben die staatliche Abschlussprüfung zum/r Gesundheits- und Krankenpfleger/in abgelegt. 15 Absolventen bleiben dem Klinikverbund erhalten. Andere wollen erst einmal ein Jahr im Ausland verbringen oder Erfahrungen in anderen Kliniken sammeln. Schulleiterin Stefanie Kohler ist überzeugt: „Viele von ihnen kommen irgendwann zurück“.

Die Abschlussklasse 2017 der Berufsfachschule für Krankenpflege

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44 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Ausbildungsstart 2017

Über erneut volle Klassen freut sich die Berufsfachschule für Krankenpflege auch in den kommenden Ausbildungsjahren. Den neuen Schülern wurde bei ihrem Ausbildungsstart 2017 ein herzliches Willkommen von ihren fortgeschrittenen Mitschülern bereitet.

Der Ausbildungsjahrgang 2017 der Berufsfachschule für Krankenpflege

Die Nachwuchsschmiede in Zeiten des Pflegenotstands

Mit rund 120 Bewerbern im Jahr können sich die Lehrer der Berufsfachschule für Gesundheits- und Krankenpflege noch immer die passendsten Bewerber für die rund 50 zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze pro Jahr aussuchen und stehen damit im Vergleich zu anderen Berufszweigen noch relativ gut da. Damit garantiert die Schule auch in Zeiten rarer Pflegekräfte den Fachkräftenachwuchs.

Ob ein Bewerber schließlich einen Ausbildungsplatz erhält, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Noten spielen zwar eine Rolle, jedoch nicht die entscheidende. Viel wichtiger als das Zeugnis ist laut Schulleiterin Stefanie Kohler beispielswiese, ob der Bewerber ein sozial engagierter Mensch ist, ob er Lernbereitschaft mitbringt und ob er Empathie besitzt. Wer die Ausbildung durchzieht und geschafft hat, und das sind immerhin die meisten, der muss sich heutzutage keine Gedanken machen, nach der Ausbildung Durch ihre Lehre sind schon viele Pflegekräfte gegangen: Das Team der Berufsfachschule für Krankenpflege prägt eventuell keinen Job zu bekommen. „Alle, die nach bestandenem Examen im maßgeblich die positive Lern-Atmosphäre. Unternehmen bleiben wollen, werden in der Regel auch übernommen“, sagt Kohler.

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45 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Klinik Buchloe

Höchste Auslastung seit Bestehen des Klinikverbundes

Als Bereicherung sowohl für die medizinische Versorgung der Bevölkerung als auch für die Klinik St. Josef selbst entpuppt sich die Abteilung für Kardiologie, die im Juli 2016 neu eingerichtet worden ist. Mit einem Anstieg der Belegungszahlen auf knapp 80 Prozent wies die Buchloer Klinik im ersten Quartal 2017 eine Auslastung auf, wie sie es seit Bestehen des Klinikverbunds im Haus St. Josef noch nicht gegeben hat. Bei einer Belegung von 85 Prozent wird im Klinikbereich bereits von Vollauslastung gesprochen.

Die Entwicklung führt Vorstand Ute Sperling vor allem auf zwei Dinge zurück: „Seit Eröffnung der neuen Abteilung sind bereits weit über 500 Patienten im neuen Linksherzkathetermessplatz behandelt worden. Diese Zahlen zeigen einerseits, wie Die Belegungszahlen in St. Josef sind im ersten Quartal 2017 mit der neuen Abteilung Kardiologie sprunghaft wichtig und notwendig die Einrichtung dieser Abteilung für die Region war und sind angestiegen. andererseits Gradmesser für die hohe Qualität der medizinischen Versorgung, die sich natürlich sehr schnell herumspricht.“ Chefarzt Dr. Sascha Chmiel und sein leitender Oberarzt Alex Roppelt seien erfahrene Kardiologen und machten erstklassige Medizin.

Kardiologie in Buchloe „boomt“

Seit Eröffnung der Kardiologie in Buchloe ist deren Einzugsgebiet weit über Buchloe hinaus angewachsen. Mittlerweile kommen die Patienten auch aus , Schwabmünchen, Mindelheim und Bad Wörishofen. Bereits mehr als 700 Eingriffe haben die Kardiologen an der Klinik Buchloe seit Januar 2017 im neuen, hochmodern ausgestatteten Herzkatheterlabor schon durchgeführt.

Auch aus Landsberg, Schwabmünchen, Mindelheim und Bad Wörishofen stammen die Patienten, die sich vertrauensvoll in die Hände des erfahrenen Kardiologen Dr. Sascha Chmiel begeben.

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46 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Im Notfall kürzere Wartezeiten

Damit Notfallpatienten im Krankenhaus St. Josef ohne Zeitverlust schnell die richtige Behandlung bekommen, ist jetzt eine zentrale innere Aufnahmestation mit fünf Betten eingerichtet worden. Alle Patienten, die mit unklaren Beschwerden die Notaufnahme aufsuchen, werden dort aufgenommen und vom diensthabenden Arzt einer Erstdiagnostik unterzogen, sodass der Patient direkt der richtigen Fachrichtung in der Inneren Medizin zugeleitet werden kann.

Zur nahtlosen Überwachung der Patienten sind die Betten mit entsprechenden Monitoren ausgestattet. Erst nach umfassender Untersuchung durch den hinzugezogenen Facharzt wird der Patient von der Notaufnahme auf Station verlegt. Für die nahe Zukunft ist eine zentrale, interdisziplinäre Notaufnahme aus Innerer Medizin und Chirurgie geplant, um noch reibungslosere Abläufe für alle Notfallpatienten zu gewährleisten. Um Notfallpatienten schnellstmöglich der richtigen Behandlung zuführen zu können, ist eine zentrale Aufnahmestation eingerichtet worden.

Einzige stationäre Rheumatologie im Allgäu

Seit weit über 30 Jahren behandelt Chefarzt Dr. Artur Schleich Rheumapatienten. Vor wenigen Jahren hat er eine Fachabteilung Rheumatologie im Krankenhaus St. Josef in Buchloe aufgebaut, die bislang einzige stationäre Behandlungsmöglichkeit im ganzen Allgäu. Dabei sind rund fünf Prozent aller Rheumaerkrankten so schwer betroffen, dass sie immer wieder im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Rheumaspezialist Schleich hat sich mit modernen Behandlungsmethoden längst einen Namen in der Region und darüber hinaus gemacht. Behandelt wird ambulant wie stationär mit modernsten Therapeutika. Das Schöne: Der Patient muss keine langen Wartezeiten in Kauf nehmen, da man im Krankenhaus St. Josef in der Lage ist, schnell und flexibel zu reagieren. Und nach dem stationären Aufenthalt erfährt der Patient kompetente Nachsorge durch den gleichen Arzt. Denn Herzstück der Abteilung ist die Rheuma-Experte Chefarzt Dr. Artur Schleich behandelt seine Patienten ambulant und stationär. rheumatologische Ambulanz, die jeder Rheumapatient aufsuchen kann, unabhängig von einer stationären Aufnahme. Hier wird eine individuelle medikamentöse Therapie für den Patienten festgelegt. Um bestmögliche Behandlungsergebnisse zu erzielen, arbeitet die Fachabteilung darüber hinaus eng mit der physiotherapeutischen Abteilung im Hause zusammen.

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47 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Pforte in neuer moderner Optik

2017 wurde die neue Pforte in der Klinik St. Josef in Betrieb genommen. Das Guckfenster, das dem ein oder anderen in nostalgischer Wehmut vielleicht sogar fehlen wird, entsprach längst nicht mehr den Anforderungen an Diskretion und wich einem modernen Empfangsbereich aus Glas. Möglich gemacht hat dies der Förderverein der Klinik St. Josef mit einer Spende von 30.000 Euro. Auch Möbel und anderes Interieur konnte dank der Spende neu angeschafft werden. Nun wird auch der erste Eindruck der Klinik St. Josef der modernen Medizin gerecht, die hier von erstklassig ausgebildeten Ärzten und Pflegekräften geleistet wird.

2. Vorsitzender des Fördervereins Helmut Weiß übergab der stellvertretenden Verwaltungsratsvorsitzenden Landrätin Maria Rita Zinnecker (m.) und Klinikenvorstand Ute Sperling einen Scheck über 30.000 Euro für die neue Pforte.

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48 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Klinik Füssen

Baubeginn für neues Bettenhaus

Im Juli 2017 wurde feierlich der Grundstein für das neue Bettenhaus an der Klinik Füssen gelegt. Das Bettenhaus wird nach modernen Standards gebaut: Jedes Patientenzimmer ist mit Dusche und WC ausgestattet und die Atmosphäre soll hell und freundlich werden. Eine Atmosphäre, von der natürlich auch die Mitarbeiter profitieren. Deren Wünsche und Vorstellungen waren in die Planung miteingeflossen.

Insgesamt wird es auf drei Etagen 90 Patientenbetten geben. Auch die Intensivstation wird im neuen Haus im Erdgeschoss eine nach modernsten Richtlinien ausgestattete Abteilung beziehen: Vorgesehen sind sechs Beatmungsplätze sowie zwei Überwachungsbetten.

Bauarbeiten am neuen Bettenhaus der Klinik Füssen: Wenn alles nach Plan läuft, können im Frühjahr 2019 bereits die ersten Patienten einziehen.

Füssener Chefarzt auf Focus-Ärzteliste

Alljährlich gibt das Nachrichtenmagazin Focus eine Ärzteliste heraus, auf der renommierte Spezialisten aufgeführt sind, um Patienten bei der Suche nach einem Arzt ihres Vertrauens zu unterstützen. Dr. Claus Uecker, Chefarzt der Geriatrischen Rehabilitation in der Klinik Füssen, wurde für seine hohe Kompetenz in Sachen Altersmedizin als Geriater mit dem Siegel „Empfohlener Arzt in der Region“ ausgezeichnet. Mit dem neuen Siegel „Empfohlener Arzt der Region“ hebt der Focus jene Ärzte besonders hervor, die „in ihren Landkreisen in Ausbildung, Erfahrung und Renommee führend“ sind. Uecker: „Ich freue mich sehr, diese Auszeichnung bekommen zu haben und sehe dies als Anerkennung für das gesamte Team, eine Würdigung der guten Freut sich über die Focus-Auszeichnung: Geriatrie-Chefarzt und interdisziplinären Arbeit, die wir hier in Füssen seit Jahren anbieten.“ Dr. Claus Uecker ist „Empfohlener Arzt der Region“.

Seit 2012 leitet der Geriater und Allgemeinmediziner die Geriatrische Reha in der Klinik Füssen. Für die Studie wurden Informationen zu rund 240.000 niedergelassenen Ärzten in ganz Deutschland herangezogen. Basis der Daten ist die Arzt-Auskunft der Stiftung Gesundheit, die unter anderem Informationen wie den Facharztstatus, Zusatzqualifikationen, die Niederlassungsjahre, Gutachter und Vortragstätigkeiten, die Mitgliedschaft in Fachgesellschaften, die Patientenzufriedenheit, Barrierefreiheit, Qualitätsmanagement und Kollegenempfehlungen berücksichtigt. Empfohlen werden diejenigen Ärzte, die in der gewichteten Gesamtschau der Daten am positivsten abschneiden.

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49 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Klinikum Kaufbeuren

Psychosomatische Akutversorgung neu in der Kinderklinik Kaufbeuren

Weil es im Ostallgäu bislang keine stationäre Behandlung von Kindern mit akuten psychosomatischen Problemen gab, hält die Kinderklinik Kaufbeuren seit Frühjahr 2017 Betten dafür vor. „Dabei konzentrieren wir uns auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen, die auf Grund der Schwere ihrer psychosomatischen Erkrankung nicht ausschließlich ambulant behandelt werden können“, informiert PD Dr. med. Markus Rauchenzauner, Chefarzt der Kinderklinik Kaufbeuren.

Die Hemmschwelle, sein Kind bei einer akuten Verschlechterung einer entsprechenden Störung in eine Kinderklinik einweisen zu lassen, sei sicherlich geringer, als in die Psychiatrie. Bislang sei meist nur diese Alternative geblieben, wenn ein psychisch erkranktes Kind dringend aus seinem Umfeld habe genommen werden müssen, um eine Eskalation zu vermeiden. Damit Kinder mit psychosomatischen Erkrankungen ganzheitlich Um Kinder mit psychosomatischen Erkrankungen kümmert sich in der Kinderklinik Kaufbeuren ein speziell geschultes behandelt und therapiert werden können, steht in der Kinderklinik Kaufbeuren ein Team, unter anderem aus Kinderärzten und professionelles Team aus Kinderärzten, Diplompsychologen, Ergotherapeuten, Diplompsychologen. Das Foto zeigt PD Dr. Markus Rauchenzauner mit Psychologin Katharina Schiller. Heilpädagogen, Logopäden, Musiktherapeuten, Sozialpädagogen , Ernährungsberatern und Physiotherapeuten zur Verfügung. Dies gewährleistet, dass die Kinder eine auf ihre jeweilige Situation und Bedürfnisse individuell zugeschnittene Behandlung und Therapie erhalten.

Diabetes-Ambulanz für Kinder und Jugendliche

Immer mehr Kinder erkranken an Typ-1-Diabetes. Typ-1-Diabetes ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen bei Kindern. Weil die Behandlung meist sehr gesprächs- und betreuungsintensiv ist und Eltern immer aktiv in die Therapie miteinbezogen werden müssen, gibt es deshalb seit Mai 2017 neben dem Behandlungsangebot der niedergelassenen fachärztlichen Kollegen eine Diabetes-Ambulanz für Kinder und Jugendliche und deren Eltern im Klinikum Kaufbeuren unter der Leitung von PD Dr. med. Markus Rauchenzauner, Chefarzt der Kinderklinik Kaufbeuren.

„Typ-1-Diabetes ist eine Erkrankung, die ein Leben lang bleibt, betreuungsintensiv ist und für die Betroffenen und deren Eltern erstmal viele Fragen aufwirft“, erläutert Rauchenzauner. Viele Unsicherheiten rund um das Thema Essen stellen sich ein. Unsicherheiten und Fragen zum richtigen Umgang mit Sport und körperlicher In Deutschland sind derzeit rund 32.500 Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren von Typ-1-Diabetes betroffen. Anstrengung kommen auf. Angst vor Folgeerkrankungen, die Angst, was falsch zu machen und dadurch eine vielleicht lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung zu riskieren, bereiten vielen Eltern und betroffenen Kindern und Jugendlichen große Sorgen. „Unsere Diabetes-Ambulanz umfasst deshalb nicht nur intensive Schulungen zum richtigen Umgang mit Insulingaben und Ernährungsempfehlungen“, erläutert Rauchenzauner. Die jungen Diabetespatienten und ihre Eltern würden durch ein qualifiziertes, interdisziplinäres Team aus Kinderdiabetologen, Diabetes- und Ernährungsberatern, speziell ausgebildeten Krankenschwestern und Psychologen einfühlsam betreut.

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50 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Dr. Franziska Abendroth ist neue Oberärztin der Kinderklinik Kaufbeuren

Kinder- und Jugendärztin Dr. Franziska Abendroth ist seit 1. Mai neues Mitglied im Oberärzte-Team der Kinderklinik Kaufbeuren unter Leitung von PD Dr. med. Markus Rauchenzauner. Als Mutter von drei Söhnen im Alter von zwei, fünf und acht Jahren ist ihr nichts fremd und sie kann sich nur allzu gut in Eltern hineinversetzen. Seit 13 Jahren ist sie Kinderärztin und bringt aus ihrer langjährigen Tätigkeit am Zentralklinikum in sehr viel Erfahrung mit nach Kaufbeuren.

„Hier in Kaufbeuren bietet sich ein sehr breites Spektrum und man muss vieles selber machen, wofür es in Augsburg eigene Fachabteilungen gab!“ Das sei eine neue Herausforderung, die ihr viel Freude bereite. Vor allen Dingen könne sie hier auch ihre Erfahrung aus der Kinderchirurgie, der Kinderonkologie und der Allgemeinpädiatrie einbringen. Auch in der Kinderklinik Kaufbeuren liegt ihre Haupttätigkeit in der Dr. Franziska Abendroth Neonatologie. Was ihr dabei ganz besonders am Herzen liegt: „Mutter und Kind sollen so viel wie möglich zusammen sein können. Vom ersten Augenblick an“, sagt Abendroth. „Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir künftig als besonders familienfreundlich, besonders stillfreundlich und auf frühes Bonding bedacht wahrgenommen werden.“

Neu-Eröffnung der erweiterten EEG-Ambulanz in der Kinderklinik Kaufbeuren

Dank einer Spende der Kinderkrebshilfe Königswinkel über 15.000 Euro konnte die EEG- Ambulanz in der Kinderklinik Kaufbeuren um eine komplette EEG-Anlage erweitert werden. Damit konnte auch der lange ersehnte Umzug der Kinder-EEG-Ambulanz in einen eigenen, erweiterten Ambulanz-Bereich mit zwei EEG-Untersuchungsräumen im Erdgeschoss des E-Baus endlich vollzogen werden.

Chefarzt PD Dr. med. Markus Rauchenzauner ist richtig glücklich: „Immer mehr Kinder leiden unter unklaren Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Entwicklungsverzögerungen oder Krampfanfällen“, sagt der Neuropädiater und Bei der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten: Chefarzt PD zertifizierte Epileptologe. Um Hirntumoren auszuschließen und abzuklären, ob für die Dr. Markus Rauchenzauner (Mitte sitzend), Vorstand Ute Sperling (r.) mit Klinikpersonal sowie Vertretern der Beschwerden eine bislang unentdeckte Epilepsie verantwortlich ist, müssten die Kinderkrebshilfe Köngiswinkel und der Kinderclowns e. V. Hirnströme untersucht werden. Immerhin sei die Epilepsie die häufigste neurologische Erkrankung im Kindesalter. „Waren es 2014 etwa 200 EEG-Untersuchungen, die wir bei unseren kleinen Patienten durchgeführt haben, so ist die Zahl mittlerweile auf sage und schreibe rund 1000 Untersuchungen pro Jahr angestiegen“, informiert der Spezialist. Dieser so stark gewachsenen Anzahl sind die bislang vorhandenen Kapazitäten nicht mehr gerecht geworden.

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51 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Chinesische Medizinprofessoren besuchen Herzzentrum Kaufbeuren

Uniklinik Gießen, Uniklinik Marburg, Uniklinik München, Klinikum Kaufbeuren – das war die Reihenfolge der Klinikbesuche einer hochrangigen Delegation angesehener Medizinprofessoren aus China auf Fortbildungsreise in Deutschland. Dass auch das Klinikum Kaufbeuren auf dem Reiseplan der 25 chinesischen Medizinprofessoren der in China hoch angesehenen XinXiang-Universität stand, ist dem internationalen Ruf des Kardiologie-Chefarztes Priv.-Doz. Dr. med. Marcus Koller als herausragender Kardiologe, Elektrophysiologe und Ausbilder zu verdanken. Koller war weltweit einer der ersten Kardiologen, die zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen die sogenannte Kälteballonverödung angewendet hat und mittlerweile Kardiologen aus aller Welt in dieser Methode ausbildet.

Dies war auch das Thema, für das sich die chinesischen Medizinprofessoren ganz Äußerst interessiert verfolgten die chinesischen Medizinprofessoren den Vortrag von Herzspezialist PD Dr. besonders interessierten, zumal in China die Elektrophysiologie noch in den Marcus Koller und stellten viele Fragen, insbesondere zur Kinderschuhen steckt und die Methode der Kälteballonverödung für die Chinesen völlig Beseitigung von Vorhofflimmern durch Kälteballonverödung. neu ist. In seinem Vortrag, der von einer Dolmetscherin ins Chinesische übersetzt wurde, informierte Koller über moderne kardiologische und elektrophysiologische Therapieverfahren am Klinikum Kaufbeuren. Bei der anschließenden Besichtigung im Herzkatheterlabor veranschaulichte Koller seinen chinesischen Kollegen den Ablauf einer Kälteballonverödung.

Nida - Infos aus dem Rettungswagen ans Notfallzentrum

Seit Herbst vergangenen Jahres ist das Notfallzentrum Kaufbeuren digital mit dem Notfall-Informations- und Dokumentations-Assistenten (Nida) verbunden, mit dem mittlerweile alle bayerischen Rettungswagen ausgestattet sind. Nida ist eine mobile Verknüpfung von Telekommunikation und Informatik für den Rettungsdienst und ermöglicht den Rettungskräften eine einfache und schnelle elektronische Dokumentation ihrer Einsätze über ein Touchpad zur direkten Weiterleitung an das Notfallzentrum. Über verschiedene Kommunikationsverbindungen empfängt Nida zunächst Informationen von der Rettungsleitstelle und unterrichtet das Team im Rettungswagen. An der Einsatzstelle selbst werden Maßnahmen und Diagnosen per Eingabe auf dem Berührungsbildschirm dokumentiert, so wie es das bayerische Rettungsdienstgesetz verlangt. Im System hinterlegt sind beispielsweise auch Medikamentenlisten. Das erleichtert den Rettern die Arbeit und verschafft ihnen wertvolle Zeit, in der sie sich ihrem Patienten widmen können.

Neben der Krankenkassenkarte und der Gesundheitskarte können auch Daten von anderen externen Quellen übernommen werden und in die Dokumentation einfließen. Von nicht zu unterschätzendem Vorteil sind auch die erfassten Aufzeichnungen von EKG, Blutzucker- und Beatmungsgerät. Deren ermittelte Daten können sofort drahtlos an das Notfallzentrum weitergeleitet werden. Mit einer integrierten Kamera kann zudem ein Bild beispielsweise von der Art der Verletzung oder eine Aufnahme der Unfallsituation wertvolle Hinweise an die Ärzte im Schockraum des Krankenhauses liefern.

Sowohl Transportzeiten als auch die Anzahl der mit dem Rettungswagen hereinkommenden Patienten sind nun auch hinsichtlich des Schweregrades und ihrer individuellen Behandlungsbedürftigkeit an einem großformatigen Monitor stets aktualisiert sichtbar. Man weiß nun bereits im Vorfeld, ob es sich beispielsweise um einen infektiösen Patienten handelt oder ob der Kreislauf instabil ist. Damit ist der Einsatz jeweils notwendiger Ärzte mit Nida besser zu koordinieren und im Schockraum, wo Schwerverletzte und Polytraumatisierte zuerst behandelt werden, kann man sich nun noch besser vorbereiten.

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52 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Veranstaltungen

Erste-Hilfe-Übungen auf der MIR

Wie man im Fall der Fälle richtig reagiert und das Richtige tut, dazu informierten die Herzinfarkt- und Schlaganfall-Experten der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren zum Auftakt der diesjährigen MIR am Stand der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren.

Auch für die anderen beiden Messetage war ein umfangreiches Vortragsprogramm geboten. „Antibiotika – Fluch oder Segen?“, „Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer schmerzhaften Schulter?“ und „Und wie wird ein künstliches Hüftgelenk implantiert?“ Diese und viele weitere Fragen beantworteten die Chef- und Oberärzte der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren. Highlights waren wie immer die Knie- und Hüft- Operationen am Modell, durchgeführt von den Hüft- und Kniespezialisten des Endoprothetikzentrums Kaufbeuren. Verwaltungsratsvorsitzender Stefan Bosse bei einer Alles in allem wie immer drei angefüllte Messetage, an denen zahlreiche Besucher gerne Reanimationsübung. die Gelegenheit zum ungezwungenen Austausch zwischen Arzt und Patient in lockerer Messe-Atmosphäre nutzten.

Vorstände bayerischer Großkrankenhäuser tagen in Kaufbeuren

Die Vorstände und Geschäftsführer der 38 Schwerpunkt- und Maximalversorger in Bayern treffen sich zusammen mit der Bayerischen Krankenhausgesellschaft regelmäßig zu Arbeitstagungen, um aktuelle Krankenhausthemen zu diskutieren und einen kontinuierlichen Erfahrungsaustausch zu pflegen. Erstmals fand diese hochrangige Tagung im Klinikum Kaufbeuren statt.

Schwerpunkte der Tagung bildeten die neuen Herausforderungen, die sich aus der Reform des Krankenhausstrukturgesetzes für Kliniken ergeben. Hochkarätige externe Referentin der Veranstaltung war Dr. Regina Klakow-Franck, Unparteiisches Mitglied im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), der derzeit unter anderem die neuen Gesetzesvorgaben zur Qualitätssicherung in Krankenhäusern ausarbeitet und festlegt. Hochkarätige externe Referentin der Veranstaltung war Dr. Regina Klakow-Franck, Unparteiisches Mitglied im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA).

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53 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Grenzüberschreitende Notfallmedizin-Veranstaltung

Chefarzt Dr. Martin Hinterseer lud im März vergangenen Jahres zu einer grenzüberschreitenden Notfallmedizin-Veranstaltung, der rund 50 Notärzte, Mitarbeiter im Rettungsdienst, Hausärzte und Klinikmitarbeiter aus Füssen und dem Außerfern beiwohnten.

Die grenzüberschreitende Versorgung bei Herzinfarkt im Herzinfarktnetzwerk Königswinkel–Außerfern aber auch die Teilnahme als Kooperationsklinik am neurovaskulären Netzwerk Südwestbayern (NEVAS) bei der Schlaganfallbehandlung sei richtig, für die Bevölkerung diesseits und jenseits der Grenze ein großer Gewinn und nicht selten sogar lebenswichtig, sagte Hinterseer.

Welch hohe Bedeutung der Notfallversorgung in Netzwerken zukommt, schilderte der Die Referenten des Abends von links: Neurologe Dr. Heinz geschäftsführende Direktor des Institutes für Notfallmedizin und Medizinmanagement Hartl, Kardiologe Dr. Martin Hinterseer, Anästhesist und Intensivmediziner Dr. Eugen Ladner und Anästhesist und der Ludwig-Maximilian-Universität München, Dr. Stephan Prückner, in seinem Vortrag. Intensivmediziner Dr. Stephan Prückner „Netzwerke stellen eine fachgerechte Behandlung ohne zeitliche Verzögerung sicher“, erläuterte der Experte. Man könne eine signifikant erniedrigte Sterblichkeit bei Herzinfarkten und Schlaganfällen gegenüber der zu erwartenden Sterblichkeit beobachten, wenn Patienten in einem funktionierenden Netzwerk behandelt worden seien, sagte Prückner. Sein Fazit: „Netzwerke retten Menschenleben!“

Kollegialer Informationsaustausch im Notfallzentrum Kaufbeuren

Funktionierende Rettungsketten sind das A und O, wenn es darum geht, im Falle eines Polytraumas oder bei zeitkritischen Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall Menschenleben zu retten. Aber auch bei weniger dramatischen Ereignissen und Erkrankungen ist die gute und kollegiale Zusammenarbeit zwischen Rettungsleitstelle, Notärzten, Rettungsdiensten und den Mitarbeitern des Notfallzentrums Voraussetzung für reibungslose Abläufe.

Zur Stärkung der Zusammenarbeit und um darüber zu diskutieren, was gut und weniger gut läuft, lud der Vorstand Notärzte, Vertreter der Rettungsleitstellen, Rettungskräfte sowie Klinikärzte und Pflegekräfte des Notfallzentrums zu einem kollegialen Informationsaustausch ins Klinikum Kaufbeuren. Im Anschluss an das offizielle Programm gab es einen intensiven kollegialen Austausch zwischen Klinik, Rettungsdiensten und Notärzten.

5. Ostallgäuer Gesundheitsstrukturdialog ein Erfolg

Bereits zum fünften Mal lud der Vorstand der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren gemeinsam mit Dr. Marlene Lessel, Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbands, Gesundheitsexperten, insbesondere Vertreter der Ostallgäuer Ärzteschaft, der Notärzte der Rettungsleitstelle Kempten und der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) zum Ostallgäuer Gesundheitsstrukturdialog, diesmal ins Klinikum Kaufbeuren ein. Unter der Moderation von Dr. Marlene Lessel traten die Teilnehmer in einen konstruktiven Austausch und führten rege Diskussionen im Hinblick die Gesundheitsversorgung im Ostallgäu. Im Mittelpunkt des Treffens standen in diesem Jahr insbesondere die psychiatrische, psychotherapeutische und psychosomatische Versorgung im Ostallgäu sowie die Auswirkungen des Krankenhausstrukturgesetzes.

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54 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Sommerfest für Mitarbeiter

Statt Weihnachtsfeier lud der Vorstand erstmals im vergangenen Jahr alle Mitarbeiter der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren zu einem Sommerfest auf die Flohwiese nach Pforzen. Bei leckeren Köstlichkeiten vom Grill, spannender Feuershow und flotter Tanzmusik feierten die Klinikmitarbeiter bis weit nach Mitternacht. Ein Shuttle-Service sorgte für sichere Ankunft und Rückkehr der Festgäste aus Buchloe, Füssen und Kaufbeuren.

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55 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Gemeindebesuche

Landrätin absolviert 32. Gemeindebesuch

Landrätin Maria Rita Zinnecker hat 2017 ihre Gemeindebesuche fortgesetzt. Auf ihrer Route lagen Lamerdingen, , Seeg, Oberostendorf, , Halblech, Günzach, Irsee und Roßhaupten. Die Tour wird 2018 fortgesetzt.

Ziel der Gemeindebesuche ist es, Landrätin Zinnecker einen intensiven Eindruck von der jeweiligen Mitgliedsgemeinde des Landkreises zu verschaffen. Sie bieten aber auch den Kommunen eine Plattform für deren Anliegen an den Landkreis – außerhalb der üblichen Gremien, in denen die individuellen Bedürfnisse der Städte, Märkte und Gemeinden manchmal zu kurz kommen.

Die Bandbreite der Programmpunkte reichte von Unternehmensbesuchen über die Beim Gemeindebesuch in Halblech waren Landrätin Maria Rita Zinnecker und Bürgermeister Johann Gschwill (beide Gesundheits- und sonstige Nahversorgung, bis zur Straßen- und Breitbandinfrastruktur. sitzend) zu Gast bei der Firma A-I-R. Mit im Bild: A-I-R- Geschäftsführer Felix Rühle (3. v. r.) und Mitglieder des Gemeinderates Halblech

Die Stationen 2017

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56 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Staatl. Rechnungsprüfung

Entwicklung der Gewerbesteuer

Was die Gewerbesteuereinnahmen betrifft, bewegen sich die Gemeinden auf dem Vorjahresniveau (+ 0,24 Prozent). Das Gewerbesteuer- Istaufkommen steht bei 79,7 Millionen Euro. Insgesamt betrachtet lagen die Gewerbesteuereinnahmen um über 22 Prozent über den Haushaltsplanungen. Sieben der 45 Landkreisgemeinden konnten ihren geplanten Haushaltsansatz nicht erreichen.

Gewerbesteuer 2007 bis 2017

Schuldenabbau konnte fortgesetzt werden

Der Schuldenabbau der kreisangehörigen Gemeinden wurde im Landkreis Ostallgäu auch im Haushaltsjahr 2017 weiter fortgesetzt. Die Schulden fielen um gut 8,2 Prozent auf insgesamt 142,2 Millionen Euro. Die Neuverschuldung liegt bei etwa drei Millionen Euro, im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um gut 70 Prozent. In der Einzelbetrachtung weisen fünf Gemeinden am Jahresende einen höheren Schuldenstand auf als zu Jahresbeginn. Erfreulicherweise konnten 22 Gemeinden ihre Schulden reduzieren. Nach wie vor sind fünf Gemeinden im Ostallgäu schuldenfrei. Die drei Gemeinden mit der höchsten Verschuldung tragen etwa 44,2 Prozent der Gesamtschuldenlast der Landkreisgemeinden. Die Tilgungsleistung der Ostallgäuer Kommunen lag bei 15,8 Millionen Euro. Diese Zahlungen wurden gegenüber dem Vorjahr um etwa 6,7 Prozent reduziert.

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57 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Schulden 2007 bis 2017

Allgemeine Rücklage

Die allgemeinen Rücklagen aller Gemeinden im Ostallgäu liegen bei gut 71,9 Millionen Euro. Bemerkenswert ist, dass fünf Gemeinden über die Hälfte der Gesamtrücklagen (53 Prozent) verfügen. Die Rücklagen aller Gemeinden haben sich um rund 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr reduziert. 21 Gemeinden im Ostallgäu konnten im vergangenen Jahr ihre Rücklagen erhöhen.

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58 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Wahlen 2017

Bundestagswahl 2017

Im Wahlkreis 257 Ostallgäu entfielen bei der Bundestagswahl 2017 auf die CSU 42,03 Prozent, auf die AfD 13,35 Prozent und auf die SPD 12,12 Prozent. Der Wahlkreis 257 Ostallgäu, dessen Kreiswahlleiter beim Landratsamt Ostallgäu angesiedelt ist, umfasst neben dem Landkreis Ostallgäu auch noch einen Teil des Landkreises Unterallgäu sowie die kreisfreien Städte Kaufbeuren und Memmingen. Damit gehören zum Wahlkreis 80 Gemeinden mit 247.443 Wahlberechtigten.

Stephan Stracke (CSU) erwirbt Direktmandat

Endergebnis der Zweitstimmen bei der Bundestagswahl Von den elf zugelassenen Bewerbern traten zehn für eine Partei an, ein Bewerber war 2017 im Wahlkreis 257 parteiunabhängig. Das Direktmandat aufgrund der Mehrheit der gültigen Erststimmen erwarb Stephan Stracke von der CSU.

Arbeit des Kreiswahlleiters und des Kreiswahlausschusses

Im Rahmen der Vorbereitung auf die Bundestagswahl hatte der Kreiswahlleiter neben umfangreichen organisatorischen und verfahrensrechtlichen Aufgaben die auftauchenden Rechtsfragen von Kommunen und Wählern zu klären, die elf eingegangenen Kreiswahlvorschläge zu prüfen und die Stimmzettel zu erstellen und zu beschaffen. Ferner mussten die Sitzungen des Kreiswahlausschusses vorbereitet werden. Vor der Wahl wurde über die Zulassung der Kreiswahlvorschläge entschieden.

Am Wahltag selbst wurden die Wahlergebnisse aller Gemeinden im Wahlkreis online an den Kreiswahlleiter gemeldet, im Landratsamt zusammengefasst und dem Landeswahlleiter zugeleitet. Nach der Wahl erfolgte die Nachprüfung der Wahlergebnisse. Dabei waren (unter Mithilfe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus allen Bereichen des Landratsamtes) die Wahlunterlagen aus insgesamt 423 Stimmbezirken zu überprüfen. Nach dieser Prüfung stellt der Kreiswahlausschuss das endgültige Wahlergebnis für den Wahlkreis fest.

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59 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Klimaschutz

Projektabschluss ePlanB

Im März 2017 wurde das Forschungsprojekt ePlanB in Buchloe erfolgreich beendet. Ziel des Projekts war es, Elektroautos so intelligent zu laden, dass dabei regionaler Strom aus regenerativen Quellen genutzt und Lastspitzen vermieden werden. Als Versuchsobjekte dienten die Elektroautos verschiedener Hersteller, die jeweils für sechs Monate an 56 Testfahrer übergeben wurden.

Bei der Abschlussveranstaltung zogen alle Projektverantwortlichen ein positives Fazit. Der Landkreis konnte aus dem Projekt wichtige Erkenntnisse für einen bedarfsgerechten Ausbau der Ladeinfrastruktur im Landkreis gewinnen. Als positiver Nebeneffekt konnten darüber hinaus auch Berührungsängste gegenüber der Elektromobilität in der Bevölkerung abgebaut werden. So zeigten sich die Testfahrer angetan vom Fahrgefühl Die Teilnehmerinnen des Feldtests nehmen ihre Fahrzeuge und Komfort der Elektroautos. entgegen. Bildquelle: LEW/Bleier

Förderprogramm Sanierungsberatung und -begleitung

Wer sein Haus saniert, tut nicht nur sich, sondern auch der Umwelt etwas Gutes. Wie schon im Vorjahr unterstützt der Landkreis finanziell die qualifizierte Baubegleitung einer Sanierung. Mit dem Förderprogramm „Sanierungsberatung und -begleitung“ wird die Bundesförderung aufgestockt, so dass die Baubegleitung mit bis zu 100 Prozent der Kosten gefördert werden kann.

Ziel der Förderung ist es, qualitativ hochwertigere Sanierungen zu erreichen. Der Fördertopf von 65.000 Euro wurde von Landrätin Maria Rita Zinnecker aufgrund der großen Nachfrage um 10.000 Euro auf 75.000 Euro erhöht.

Landkreis bekommt ausreichend Ladestationen für E-Fahrzeuge

Am 13. Juli begrüßte Landrätin Maria Rita Zinnecker die lokalen Energieversorger zu einem Abstimmungsgespräch in Sachen Ladeinfrastruktur im Landratsamt. Im Vordergrund stand dabei die Frage, wo Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge geplant beziehungsweise überhaupt sinnvoll ist. Nach derzeitigem Planungsstand sollen im Ostallgäu 14 zusätzliche Ladestationen errichtet werden.

Die Anwesenden waren sich einig, dass der Landkreis dann mit insgesamt 45 Ladestationen infrastrukturell gut aufgestellt ist, zumal die meisten Besitzer von Elektroautos ihr Fahrzeug kostengünstig zuhause aufladen. Nichtsdestotrotz wird sich der Landkreis diesem Thema auch künftig intensiv widmen. Ziel ist eine bedarfsgerechte und zukunftsfähige Infrastruktur.

Klimabeirat erarbeitet Konzept zur Klimaanpassung

Der Klimabeirat des Landkreises Ostallgäu hat 2017 damit begonnen, ein Konzept zur Klimaanpassung zu erarbeiten. Auf Basis dieses Konzepts sollen die Verwundbarkeit gegenüber Klimaveränderungen abgeschätzt und mögliche Anpassungsmaßnahmen abgeleitet werden können.

Das Ostallgäu ist als Alpenlandkreis durch den Klimawandel besonders bedroht. Gefahren können sich insbesondere bei Überschwemmungen, Starkregenereignissen, Trockenheit oder Massenbewegungen ergeben. Aber auch Veränderungen der Tier- und Pflanzenwelt, im Tourismus oder der Land- und Forstwirtschaft sind möglich.

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60 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Neues Projekt „Energiezukunft Unternehmen“

Das Projekt „Energiezukunft Unternehmen“ bietet Firmen eine kostenlose Vor-Ort-Energieberatung. Bei den Beratungen werden aus einer ganzheitlichen Analyse Maßnahmen zur Prozess- und Energieoptimierung abgeleitet. Die erste Projektrunde findet in Marktoberdorf statt. Der offizielle Startschuss wurde am 9. Oktober bei einem Unternehmerfrühstück mit Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell gegeben. Eine zweite Runde des Projekts in Halblech ist für Anfang 2018 geplant.

Als Energie- und Ressourceneffizienzexperten mit langjähriger Erfahrung wurde die Firma ECA Concept GmbH aus Kempten als Dienstleister mit den Beratungen beauftragt.

Durchwachsene Silphie: Alternative zum Mais

Mit dem noch bis 2019 laufenden Projekt „Mehr Vielfalt in der Energielandschaft durch die Durchwachsene Silphie“ des Vereins renergie Allgäu e. V. soll gemeinsam mit den Landwirten ein Anstoß zum Einsatz der Durchwachsenen Silphie, einer umweltfreundlicheren und trotzdem wirtschaftlichen Alternative zum Mais, gegeben werden. Die Durchwachsene Silphie wird zurzeit auf mehreren Versuchsflächen im Allgäu, drei davon im Ostallgäu, angebaut.

Die Durchwachsene Silphie kann trotz eines etwas geringeren Ertrags in mehrerlei Hinsicht gegenüber dem Mais punkten. Als eine mehrjährige Pflanze vermindert sie die die Zahl der nötigen Arbeitsgänge sowie den Pflanzenschutzmitteleinsatz deutlich, hat positive Effekte auf die Bodenlebewesen und verbessert die CO2-Speicherkapazität des Bodens. Wenn für die Bienen und andere Insekten im Spätsommer Nahrungsmittelengpässe auftreten, sind die gelb blühenden Blüten der Silphie außerdem eine reiche Nahrungsquelle.

Kooperationsbörse Klimawandelanpassung

Am 20. Juni fand in Kempten die Allgäuer Kooperationsbörse Klimawandelanpassung statt. Zuvor waren regionale Experten sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger dazu aufgefordert worden, Themenvorschläge einzureichen. Diese reichten von Tourismus und Mobilität bis zu Bauplanung und Flächennutzung. An der Veranstaltung selbst wurden diese dann diskutiert und durch Fachvorträge verschiedener Fachleute ergänzt. Die entwickelten Projektideen finden Sie auf www.kooperation-anpassung.de.

Trotz aller Bemühungen vor Ort, den globalen Klimawandel aufzuhalten, werden dessen Auswirkungen auch das Allgäu treffen. Die „Kooperationsbörse Klimawandelanpassung“ hatte das Ziel, frühzeitig Ideengeber und Kooperationspartner zusammen zu bringen und die Menschen vor Ort für die Auswirkungen des Klimawandels zu sensibilisieren.

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61 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

ÖPNV

300 Schulbus- und Bahnbegleiter im Einsatz

Das 2009 eingeführte und bewährte Projekt Schulbus- und Bahnbegleiter (SBB) wird weiterhin sehr erfolgreich fortgeführt. 2017 wurden erstmals auch neun Schulbusbegleiter für den Schulstandort Buchloe ausgebildet, die in den Buslinien bereits im Einsatz sind. Insgesamt sind im Landkreis Ostallgäu im laufenden Schuljahr rund 300 Schulbus- und Bahnbegleiter unterwegs.

Auch für das Schuljahr 2017/18 haben sich wieder viele Schülerinnen und Schüler ab 13 Jahren bereit erklärt, sich zu Schulbus- und Bahnbegleiter ausbilden zu lassen und so für mehr Ruhe und Fairness in Bussen und Zügen zu sorgen.

Die 2017 neu ausgebildeten Schulbus- und Bahnbegleiter

Insgesamt 40 neue Buswartehäuschen

Seit Einführung des Projekts zur Vereinheitlichung der Buswartehäuschen im Jahr 2009 wurden bereits über 40 der optisch freundlichen und barrierefreien Häuschen im Landkreis aufgestellt. Für das Jahr 2018 sind unter anderem Buswartehäuschen in Füssen und Marktoberdorf in Planung.

Anrufsammeltaxi (AST) jetzt barrierefrei

In Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Ostallgäu und den ausführenden Verkehrsunternehmern der AST-Verkehre wurde eine Lösung für die rollstuhlgerechte Beförderung im AST-Betrieb erreicht. Seit 10. Dezember 2017 stehen genügend behindertengerechte Fahrzeuge zur Verfügung, um flächendeckend auch Rollstuhlfahrer transportieren zu können. Einziger Unterschied: Rollstuhlfahrer müssen eine Vorlaufzeit von 60 Minuten zu den sonstigen Bestell- und Beförderungsbedingungen des AST beachten. Mit der Angebotserweiterung konnte ein weiterer Schritt zu Umsetzung von Inklusion im ÖPNV erreicht werden.

Europäische Metropolregion München: flächendeckender ÖPNV-Dach-Tarif

Der Landkreis Ostallgäu ist Mitglied in der Facharbeitsgruppe Mobilität der Europäischen Metropolregion München (EMM) und in dieser Rolle maßgeblich an der Entwicklung des Grobkonzeptes für einen gemeinsamen ÖPNV-Dachtarif in der EMM beteiligt. Erste Umsetzungsschritte für einen solchen Tarif sollen 2019 eingeleitet werden. Das Angebot wird eine wesentliche Erleichterung für Pendler und für die gesamten ÖPNV- Nutzer im EMM-Gebiet sein.

Die EMM umfasst weite Teile des südbayerischen Raumes rund um die Planungsregion München. Aufgaben und Ziele dieses Vereins sind die Attraktivität der Region als Lebens- und Wirtschaftsraum zu sichern und auszubauen, quantitativ und qualitativ nachhaltiges Wachstum in der Region zu fördern, die Kernkompetenzen der Region durch bessere Kooperation und Vernetzung aller Akteure gemeinsam auszubauen sowie die regionale Identität zu stärken.

Tarifvereinheitlichung innerhalb der Mona

Schwerpunkt der Arbeit innerhalb der Mobilitätsgesellschaft für den Nahverkehr im Allgäu (Mona) war 2017 das Projekt „Einheitliche Tarifstruktur und Tarifharmonisierung im Busverkehr“. Ziel ist ein einheitlicher Bustarif für das Allgäu und damit die Stärkung des ÖPNV in der Region.

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62 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Die Mona GmbH wurde 2014 von den Verkehrsunternehmern der Verkehrsgemeinschaft Kempten gegründet. Mittlerweile sind alle relevanten Busverkehrsunternehmer der Region Ober- und Ostallgäu mit Kaufbeuren und Kempten der Gesellschaft beigetreten. Im Aufsichtsrat sind die amtierenden Landräte der Landkreise Ober- und Ostallgäu sowie die Oberbürgermeister der kreisfreien Städte Kaufbeuren und Kempten.

Runder Tisch Schülerbeförderung

2017 fand auch wieder der Runde Tisch Schülerbeförderung statt. Es nahmen Vertreter der Schulleitungen, des Elternbeirats, der Schülermitverantwortung, der Verkehrsunternehmer, der Kommunen sowie der Polizei teil. Besprochen und gemeistert wurden unter anderem Herausforderungen bei der Bus- und Zug-Beförderung der Schüler zu und von den Schulen. Grundsätzlich dient der Dialog aller Beteiligten einem besseres Verständnis der jeweiligen Standpunkte und ermöglicht kurze Ansprechwege bei Problemen.

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63 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Regionalmanagement

Sitzungen des bergaufland Ostallgäu e. V.

Am 23. Mai 2017 fand die vierte Mitgliederversammlung des Vereins statt. Hier wurde insbesondere der aktuelle Stand der Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie 2014 - 2020 und über die Kassenprüfung für das Jahr 2016 berichtet. Die Vereinsmitglieder beschlossen darüber hinaus Änderungen in der Zusammensetzung der Mitglieder des Entscheidungsgremiums und ließen sich über den Fortschritt des Projekts „Unterstützung Bürgerengagement“ unterrichten.

Sitzungen des Entscheidungsgremiums

In den drei Sitzungen des Entscheidungsgremiums im Jahr 2017 wurden den Mitgliedern insgesamt acht innovative und modellhafte Projektideen für das Ostallgäu vorgestellt und Landrätin Zinnecker (Vorsitzende des Vereins) und Jürgen Schwarz (2. Vorsitzender des Vereins) beim Studium der zum Beschluss vorgeschlagen. Dabei wurden alle acht Projekte vom Lokalen Entwicklungsstrategie Entscheidungsgremium für eine Förderung im Rahmen von LEADER 2014 - 2020 befürwortet.

Bei den Projekten handelt es sich um „Wiese x 16 - Modellhaftes Grünflächenmanagement und Umweltbildung zum Schutz heimischer Blumenwiesen“, „Qualitätssicherung Rad/Wandern Allgäu“, „Mehr Vielfalt in der Energiewirtschaft - mit Durchwachsene Silphie“, „Skate- und Bikepark Füssen“, „Umsetzung Erlebnisraum Schlosspark“, „What´s Up?! - Aktive Jugendbeteiligung im ländlichen Raum“, „Das Erbe der Wetzsteinmacher - Umsetzung“ und „ÖPNV im Allgäu: Einheitliche Tarifstruktur und Tarifharmonisierung im Busverkehr“.

Diesen Projekten stehen insgesamt rund 530.000 Euro Fördermittel zur Verfügung. Darüber hinaus wurden im Rahmen des Projekts „Unterstützung Bürgerengagement“ der LAG im ersten Aufruf sechs Einzelmaßnahmen für eine finanzielle Unterstützung ausgewählt.

11.000 Euro für das Projekt „Unterstützung Bürgerengagement“

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) „bergaufland Ostallgäu e. V.“ hilft Vorhaben von Vereinen, Verbänden, engagierten Personen und Gruppen, die das Bürgerengagement im Ostallgäu stärken. Im Rahmen des Projektes „Unterstützung Bürgerengagement“, gefördert von LEADER 2014 - 2020, erhalten sechs Einzelmaßnahmen insgesamt 11.000 Euro.

Das Entscheidungsgremium der LAG wählte die sechs Maßnahmen aus den eingegangenen Anfragen des ersten Aufrufs aus. Über die Anerkennung freuten sich der Menschen im Aufwind e. V. (Sommercamp für Kinder und Jugendliche), der Förderverein der Grundschule Pforzen e. V. (Klausurtagung zur Neuausrichtung des Vereins Die ausgewählten Akteure freuen sich über die miteinander-füreinander), das Projektseminar vom Gymnasium Marktoberdorf Auszeichnung. V. l. n. r.: 2. Vorsitzender Jürgen Schwarz, (Konzipierung und Umsetzung Atombunkermuseum), das Walderlebniszentrum Ostallgäu- LEADER-Koordinator Ethelbert Babl, 1. Vorsitzende und Landrätin Maria Rita Zinnecker sowie Geschäftsführer Außerfern e. V. (Bienenausstellung), der Elternbeirat der Kinderkrippe Riesenmax (Bau Heiko Gansloser (vorne sitzend). einer Erlebnisdusche für Kinder) und die Soziale Genossenschaft Füssen-Land e. G. (Erstellung einer Internetseite mit Interaktionsmöglichkeit).

Für die Übergabe der Urkunden war der bergaufland Ostallgäu e. V. zu Gast im mobilé in Marktoberdorf, wo der Verein Menschen im Aufwind aktiv ist. 2019 soll der zweite Aufruf für Maßnahmen gestartet werden, die den Entwicklungszielen der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) 2014 - 2020 dienen und das Bürgerengagement im Ostallgäu stärken.

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64 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Bisher 22 Projekte durch LEADER 2014 - 2020 gefördert

Insgesamt wurden bisher 22 Projekte, davon 13 Einzelprojekte im Ostallgäu und neun Kooperationsprojekte mit anderen Regionen für eine Förderung über das EU- Förderprogramm LEADER 2014 - 2020 befürwortet.

Einzelprojekte

Modellprojekt „Erstklassig sozial“ Umsetzung des Ostallgäuer Demenzkonzeptes: Einfach dazugehören Unterstützung Bürgerengagement Dorfladen Waal Bergwiesenort Pfronten Energiezukunft Unternehmen Ostallgäu - Pilothafte zur Sensibilisierung und Motivation für das Thema Energieeffizienz Koordination Berufsorientierung im Landkreis Geschichtenmanufaktur im Schlosspark - Modellhafte Umsetzung von Storytelling im Erlebnisraum Schlosspark durch den Portalort Füssen Burgenmuseum Eisenberg - Neugestaltung mit Entwicklung eines Films „virtuelle Zeitreise“ VerpackereiGö, Kunstraum in Görisried Wiese x 16 - Modellhaftes Grünflächenmanagement und Umweltbildung zum Schutz heimischer Blumenwiesen Skate- und Bikepark Füssen Umsetzung Erlebnisraum Schlosspark

Kooperationsprojekte

Dorfkerne - Dorfränder Netzwerk Wald und Holz im Allgäu, Gemeinsam mehr erreichen! Das Erbe der Wetzsteinmacher - Projektplanung Koordination und (kultur-)touristische Weiterentwicklung der Burgenregion Allgäu Qualitätssicherung Rad/Wandern Allgäu Mehr Vielfalt in der Energiewirtschaft - mit Durchwachsene Silphie What´s Up?! - Aktive Jugendbeteiligung im ländlichen Raum Das Erbe der Wetzsteinmacher ÖPNV im Allgäu: einheitliche Tarifstruktur und Tarifharmonisierung im Busverkehr

Damit sind aktuell insgesamt bereits 811.017 Euro für Einzelprojekte und 322.083 Euro für Kooperationsprojekte durch Beschlüsse des Entscheidungsgremiums der LAG bergaufland Ostallgäu e. V. gebunden.

„Allgäu & Tirol barrierefrei“ wird zu „Reisen für Alle“

Die Projektpartner von „Allgäu & Tirol barrierefrei“, die Landkreise Unter-, Ober- und Ostallgäu sowie Lindau und die Regionalentwicklung Außerfern, haben sich für die sukzessive Überführung von „Allgäu & Tirol barrierefrei“ in das bundesweite Signet „Reisen für Alle“ entschieden. „Reisen für Alle“ ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördertes Kooperationsvorhaben des Deutschen Seminar für Tourismus (DSFT) Berlin e. V. und des Vereins Tourismus für Alle Deutschland e.V. - NatKo. Lizenznehmerin für Bayern ist die Bayern Tourismus

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65 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Marketing GmbH.

Aufstockung des Fördermittel-Budgets

Die LAG bergaufland Ostallgäu e. V. hat vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) eine Aufstockung des Fördermittel- Budgets in Höhe von 300.000 Euro im Rahmen von LEADER 2014 - 2020 erhalten. Das StMELF würdigt dadurch die bisher besonders erfolgreiche Umsetzung der Lokalen Entwicklungsstrategie 2014 - 2020. Die persönliche Zusage erfolgte durch Staatsminister Helmut Brunner am 18. Dezember im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) in München. Diese wurde durch Heiko Gansloser, Regionalmanager des Landkreises Ostallgäu und Geschäftsführer der LAG bergaufland Ostallgäu e. V. und seiner Kollegin Carolin Schaber, stellvertretend für den Verein entgegengenommen. Bei der Übergabe der Zusage zur Aufstockung der Fördermittel, v. l.: Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, Mit der Aufstockung des Fördermittel-Budgets für die LAG können nun weitere innovative Carolin Schaber und Heiko Gansloser oder modellhafte Projektideen zur nachhaltigen Entwicklung des Ostallgäus auf den Weg gebracht werden.

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66 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Wirtschaftsförderung

Zukunftsvision 2036: Agenda des Ostallgäuer Wirtschaftsbeirats verabschiedet

Nach 22 persönlichen Interviews mit allen Beteiligten des Ostallgäuer Wirtschaftsbeirats, drei Workshops und einer halbtägigen Klausurtagung hat das Gremium am 8. Februar 2017 die „Agenda des Ostallgäuer Wirtschaftsbeirats“ verabschiedet. Das Strategiepapier beinhaltet Empfehlungen und zentrale Stellschrauben, an denen „gedreht“ und „geschraubt“ werden muss, um auch in Zukunft deutschlandweit zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen zu gehören.

Über die künftige Ausrichtung des Wirtschaftsraums Ostallgäu haben die Mitglieder des Ostallgäuer Wirtschaftsbeirats bereits bei ihrem zweiten Treffen im Februar 2016 intensiv diskutiert. Schnell herrschte Einigkeit, dass als erster konkreter Schritt eine klare Zielformulierung in Form einer „Zukunftsvision für den Wirtschaftsraum“ erarbeitet werden muss.

Die Zukunftsvision 2036 des Ostallgäuer Wirtschaftsbeirats finden Sie hier. Der Ostallgäuer Wirtschaftsbeirat

Jung und wild – Landrätin Zinnecker präsentiert neues Standortjournal

„Alle Augen auf die jungen Wilden“. So lautet der Titel des druckfrischen Standortjournals »mach2« des Landkreises Ostallgäu, das Landrätin Maria Rita Zinnecker vor über 80 namhaften Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben präsentiert hat. Das Journal dient künftig den Botschaftern des Wirtschaftsraums Ostallgäu- Kaufbeuren als exklusives Werbemittel für die Region. „Gehen Sie hinaus in die Welt und werben Sie für die Region als hervorragenden Wirtschaftsstandort und die unzähligen jungen, frischen unternehmerischen Ideen“, so der klare Aufruf von Landrätin Zinnecker an die Teilnehmer.

Im königlichen Umfeld empfing Zinnecker die Botschafter der Wirtschaftsregion Ostallgäu-Kaufbeuren: Im Foyer des Museums der Bayerischen Könige stellte zunächst Michael Kuemmerle, Generaldirektor des Wittelsbacher Ausgleichsfonds, die weitreichenden Pläne für das rund 27 Millionen Euro teure Hotelprojekt unterhalb der Königsschlösser vor. Robert Frei, Geschäftsführer des Tourismusverbands Ostallgäu, gab den Teilnehmern Einblicke in das touristische Vermarktungskonzept des Erlebnisraums Schlosspark Ostallgäu.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand aber die Präsentation des neuen Standortjournals »mach2«. Allen Definitionsschwierigkeiten zum Trotz, was denn das Jung- und Wildsein Cover des neuen Standortjournals überhaupt bedeutet, wurde der Titel „Alle Augen auf die Jungen Wilden“ ganz bewusst gewählt. „Wir glauben, dass „jung und wild“ nicht Definitionssache, sondern eine Lebenseinstellung ist. Die Einstellung, Dinge zu tun, die andere nicht erwarten und vor allem die Einstellung, über den Tellerrand hinaus zu denken“, sagte Zinnecker. Im Fokus des Journals stehen daher Personen und Unternehmer, die dies mehr als erfolgreich verkörpern, wie etwa die Brüder Lauter mit ihrer Firma ETL in Mauerstetten, die Familie Knestel aus Hopferbach oder Christine Machacek mit ihrem Unternehmen SÄBU in Biessenhofen.

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67 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Auf den ersten Blick „wild“ ist auch das Erscheinungsbild des neuen Journals. Ein kräftiges neonpink soll die Blicke künftig im wahrsten Sinne des Wortes auf sich ziehen. Für die große Qualität des Journals spricht auch, dass mit dem ehemaligen Bundesminister Walter Riester ein echter Hochkaräter für ein Interview gewonnen werden konnte. Musikalisch hochkarätig ging es beim an die Präsentation anschließenden Konzert der „Camerata bavarese“ mit Sigi Schwab und Klaus Hampl zu.

Das neue Standortjournal finden Sie hier.

Neues Statistikheft zum Standortjournal

Das Ostallgäu ist eine Wirtschaftsregion mit einer sich weiterhin stark entwickelnden Industrie-, Handwerks- und Tourismusstruktur. Diese Stärke und Vielfalt lassen sich am schnellsten anhand der wichtigsten Kennzahlen erfassen, die in der nunmehr dritten Auflage des „mach!“-Statistikhefts übersichtlich, aber auch unterhaltsam illustriert, zusammengefasst wurden.

Das neue Statistikheft finden Sie hier.

Ostallgäu in Zahlen 2017: dritte Auflage des »mach!«- Statistikhefts

Landrätin Zinnecker besucht Unternehmen in Obergünzburg

Mit einem Besuch bei Gabler-Saliter in Obergünzburg hat Landrätin Maria Rita Zinnecker ihre Reihe der Unternehmensbesuche fortgesetzt. Zinnecker besichtigte zunächst in Begleitung von Obergünzburgs Bürgermeister Lars Leveringhaus, Josef Wenger (kfm. Geschäftsführer der J.M. Gabler-Saliter Milchwerk GmbH & Co. KG) und Robert Bitzer (technischer Geschäftsführer) das Milchwerk von Gabler-Saliter in Obergünzburg. Auch Christian Ehrmann (Vorstandsvorsitzender der Ehrmann AG) als Hauptanteilseigner hatte sich spontan Zeit genommen, um sich mit der Landrätin auszutauschen. „Ich habe sehr interessante Einblicke gewonnen, besonders was die Zukunft der Werke bei uns im Ostallgäu angeht“, sagte Zinnecker.

Nach dem Besuch im Milchwerk wurde Zinnecker, begleitet vom Ostallgäuer Im Milchwerk von Gabler-Saliter (v. l. n. r.): Bürgermeister Lars Leveringhaus, Christian Ehrmann, Landrätin Maria Rita Wirtschaftsreferenten Peter Däubler, von den Vorstandsmitgliedern der Gabler-Saliter- Zinnecker, Josef Wenger und Robert Bitzer Privatbank, Dr. Jörg Gabler, Stefan Gabler und Christoph Breunig, durch die Geschäftsräume der aus Obergünzburg stammenden Bank geführt. „Die Privatbank Gabler-Saliter ist durch ihre Kreditvergaben besonders für die Landwirtschaft in der Region ein Garant der Weiterentwicklung“, sagte Zinnecker abschließend.

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68 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Allgäu Airport: Städte und Landkreise beteiligen sich an Gewerbeflächen

Im Namen ihrer Landkreise und Städte erwarben die Allgäuer Landräte und Oberbürgermeister am 13. November 2017 einen 55-prozentigen Anteil an der neu geschaffenen Besitzgesellschaft „Gewerbepark am Allgäu Airport GmbH“.

Die Landkreise Ostallgäu, Oberallgäu, Unterallgäu, Ostallgäu, Lindau und Neu-Ulm sowie die kreisfreien Städte Memmingen, Kempten und Kaufbeuren und die Landkreiswohnungsbau Unterallgäu GmbH zahlten rund 5,9 Millionen Euro ein. Diese verwendet der Airport zur Finanzierung des bevorstehenden Ausbaus und zur Tilgung der Bankschulden.

Foto: Landrätin Maria Rita Zinnecker (m.) mit Ralf Schmid, Der Landkreis Ostallgäu ist mit 720.000 Euro beteiligt. Den Weg dafür freigemacht hatte Geschäftsführer des Allgäu Airports (sitzend r.) und den der Kreistag mit einen Beschluss im Juli 2015. übrigen Vertretern aller Gebietskörperschaften bei der notariellen Bekundung der geschlossenen Verträge. Bildquelle: Allgäu Airport

Ostallgäuer Botschafter im Innovationspark Augsburg

Zum Botschafter-Treffen auf dem Gelände des Innovationspark Augsburg haben sich am 29. Juni 2017 mehr als 40 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und dem öffentlichen Leben getroffen. Zentrales Thema der Veranstaltung für die Botschafter des Landkreises Ostallgäu war die Bedeutung des Innovationsparks und insbesondere des Technologiezentrums Augsburg als herausragender Forschungs- und Entwicklungsstandort für die gesamte Region. „Hier finden Firmen richtungsweisende Kooperationen. Der Innovationspark bietet besonders auch für Firmen aus dem Ostallgäu einzigartige Chancen“, sagte Landrätin Maria Rita Zinnecker bei der Veranstaltung.

Mehr Informationen zum Botschafter-Netzwerk erhalten Sie unter www.botschafter-ostallgaeu.de.

Unternehmensbesuche: Wirtschaftsförderung sucht auch 2017 engen Kontakt zur Wirtschaft

Im Jahr 2017 hat die Wirtschaftsförderung des Landkreises unter anderem die Firmen Klinkau (Marktoberdorf-Leuterschach), Fendt (Marktoberdorf), Saliter Milchwerke & Gabler Saliter Bank (Obergünzburg), Ernst Höbel GmbH (), Hippold GmbH Metallwarenherstellung (Kraftisried), Multitec-Jakob GmbH & Co. KG (Pfronten), MB Spritzgußtechnik GmbH (Marktoberdorf), Otto Geiger GmbH (Oberostendorf) DMG Mori (Pfronten) und Leinsle GmbH (Buchloe) besucht.

Die Wirtschaftsförderung des Landkreises versteht sich als Helfer und Kümmerer bei unternehmerischen Anliegen. Ein wesentlicher Bestandteil sind hierbei regelmäßige Betriebsbesuche, da diese einen sehr intensiven Kontakt und Austausch mit den Unternehmen ermöglichen. Ziel ist es hierbei, im direkten Gespräch mit den Firmeninhabern aktuelle Handlungsbedarfe aufzudecken, um so geeignete Maßnahmen zur Unterstützung einleiten zu können.

Landkreisweite Unternehmensbefragung

Zur Abfrage regionalspezifischer Entwicklungspotenziale und konkreter Bedarfe der Firmen plant die Wirtschaftsförderung des Landkreises eine Unternehmensbefragung. Oberstes Ziel ist es, die Unternehmerschaft konkret zu unterstützen. Die Konzeption der Befragung erfolgte im November und Dezember 2017, mit ersten Ergebnissen ist im Frühjahr 2018 zu rechnen.

Bieten Betriebsbesuche die Möglichkeit eines sehr intensiven Kontakts mit den Unternehmen, ist mit einer Befragung eine sehr breite Kommunikation mit den Unternehmen im Ostallgäu möglich. Eine solche nicht anonyme Unternehmensbefragung bildet die aktuelle Lage der regionalen Wirtschaft ab und dient als ein „Seismograph“ für Entwicklungen.

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69 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Weiterhin enge Kooperation der Wirtschaftsförderer des Landkreises Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren

In den vergangenen Jahren wurde die Zusammenarbeit der Wirtschaftsförderungen des Landkreises Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren stetig intensiviert. In regelmäßigen Abständen finden Gesprächstermine statt, bei denen sich die zuständigen Wirtschaftsförderer über gemeinsame Themen und Projekte austauschen. Einmal pro Jahr kommen zu diesen Treffen auch Landrätin Zinnecker und Oberbürgermeister Bosse hinzu. Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist unter anderem ein gemeinsamer Newsletter, der alle interessierten Personen regelmäßig über Highlights aus der Wirtschaftsregion Ostallgäu-Kaufbeuren informiert.

Gründerstammtisch Ostallgäu-Kaufbeuren: Netzwerken, Austauschen, von anderen lernen

Seit 2015 bieten der Landkreis Ostallgäu, die Stadt Kaufbeuren, die Allgäu GmbH und der InnovaPark als Kooperationspartner jährlich zwei Gründerstammtische in Kaufbeuren an. Die Gründerstammtische verfolgen das Ziel, die Gründerszene im gesamten Allgäu zu unterstützen. Gründer, Unternehmer und Gründungsinteressierte treffen sich in einer lockeren Atmosphäre zum Austausch untereinander. Erfahrene Gründer geben Tipps aus Ihrer Erfahrung und Gleichgesinnte bekommen im gemeinsamen Gespräch neue Denkanstöße.

Sie möchten mit dabei sein? Neue Teilnehmer sind jederzeit willkommen!

Sie möchten zukünftig Netzwerken und beim Gründerstammtisch Ostallgäu-Kaufbeuren mit dabei sein? Dann schicken Sie uns ihren Kontakt unter gruenderstammtisch(at)allgaeu.de ganz einfach zu. Sie werden in unseren Einladungsverteiler einbezogen und wir laden rechtzeitig per Mail ein. Aktuelle Termine finden Sie hier.

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70 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Bericht der Behindertenbeauftragten

Fachtagungen zu barrierefreiem Bauen im öffentlichen Verkehrs- und Freiraum

Als Mit-Organisatorin der bayernweiten Fachtagung für kommunale Behindertenbeauftragte (VKIB) wählte Behindertenbeauftragte Waltraud Joa für die Tagung 2017 das Thema „Barrierefreies Bauen im öffentlichen Verkehrs- und Freiraum nach DIN 18040 Teil 3“ aus. Als Referenten konnten Christine Degenhart (Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer), Dr. Alfred Kühn (Baudirektor der Obersten Baubehörde im Innenministerium), Bertram Mooser (Mooser Ingenieure) und Isabella Woysch (Landschaftsarchitektin) gewonnen werden. Die Veranstaltung fand in der Kassenärztlichen Vereinigung München statt.

Fachtagung des Netzwerkes Allgäu

Auch die Fachtagung des Netzwerkes Allgäu beschäftigte sich mit barrierefreiem Bauen Vortrag Isabella Woysch, Landschaftsarchitektin; im nach DIN 18040. Die gemeinsame Veranstaltung von Waltraud Joa und dem Netzwerk Vordergrund Sabine Frohnmüller, Baudirektorin an der Oberste Baubehörde Allgäu (Zusammenschluss von Behindertenbeauftragten, Behindertenbeiräten und Offener Behindertenarbeit der Region Allgäu) richtete sich an Planer, Architekten und Bauverwaltungen und fand im Rathaus Memmingen statt.

Bayern barrierefrei - Schwäbische Behindertenbeauftragte zu Gast im Sozialministerium

„Ich wünsche mir ein Bayern, in dem alle Menschen – mit und ohne Behinderung – ein selbstbestimmtes Leben führen und ganz selbstverständlich am Alltag teilhaben können“ – so lautet das erklärte Ziel von Bayerns Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger. Dabei kommt dem Abbau von Barrieren eine ganz wesentliche Bedeutung zu. Um Anregungen und Impulse aus allen Regionen Bayerns zu erhalten und das Programm „Bayern barrierefrei“ vorzustellen, lud das Bayerische Sozialministerium alle kommunalen Behindertenbeauftragten zu einem Dialog ein.

V. l.: Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Menschen mit Behinderung, Irmgard Badura; Beauftragte für Menschen mit Handicap im Ostallgäu, Waltraud Joa; Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger.

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71 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Bayerischer Tourismustag in München

Unter der Schirmherrschaft der für Tourismus zuständigen Bayerischen Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, Ilse Aigner, und des Aufsichtsratsvorsitzenden der Bayern Tourismus Marketing GmbH, Staatssekretär Franz Josef Pschierer, fand der Bayerische Tourismustag 2017 zum Thema „Tourismus für Alle“ statt. Bei einem gemeinsamen Frühstück mit Aigner und Pschierer konnten verschiedene Themen wie die Beherbergungsstättenverordnung oder der barrierefreie ÖPNV angesprochen werden. Als Podiumsteilnehmerin konnte Waltraud Joa die Wichtigkeit der Barrierefreiheit für den Tourismus einbringen.

V. l.: Christine Degenhart, Präsidentin der Bayer. Architektenkammer; Hermann Kinzner, Leiter, VKIB Bayern e. V.; Waltraud Joa, Beauftragte für Menschen mit Handicap im Ostallgäu und Saliya Kahawatte, Autor von „Mein Blind Date mit dem Leben“

Zahlen zu den Tätigkeiten im Jahr 2017

248 Beratungen, davon

- 105 Personen zum Thema „Bauen“ - 98 Architekten/Ingenieure - 45 Kommunen

80 Stellungnahmen zu Bauvorhaben Hoch- und Straßenbau 11 Ortsbegehungen im Ostallgäu

Im Jahr 2017 lagen die Arbeitsschwerpunkte von Waltraud Joa vor allem in den Themenbereichen Bauen, Arbeit und Tourismus.

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72 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Ehrungen

Kommunalpolitiker sowie Frauen und Männer im Ehrenamt ausgezeichnet

Am 30. November ehrte Landrätin Maria Rita Zinnecker im großen Sitzungssaal im Landratsamt in Marktoberdorf zahlreiche Kommunalpolitiker und ehrenamtlich engagierte Frauen und Männer.

Den Anfang machte das Ehrenzeichen des Landkreises, das an sechs Einzelpersonen und sechs Teams verliehen wurde. Das Ehrenzeichen des Landkreises erhalten Menschen oder Teams, die sich ganz herausragend um den ganzen Landkreis verdient gemacht haben. Außerdem durfte Landrätin Zinnecker dieses Jahr die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gleich an zwei verdiente Persönlichkeiten des Landkreises überreichen. Im Anschluss folgte das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten, welches an sieben Personen, die in den Gruppenbild der Geehrten mit Landrätin Maria Rita Zinnecker und den Ortsbürgermeistern unterschiedlichsten Bereichen ehrenamtlich tätig sind, ausgehändigt wurde. Insgesamt sechs Kommunalpolitiker erhielten die Kommunale Dankurkunde und zwei Kommunalpolitiker wurden mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Bronze geehrt. Zum Schluss händigte Zinnecker das Ehrenzeichen am Bande für 25- und 40-jährige Dienstzeit beim Bayerischen Roten Kreuz an sechs Ehrenamtliche aus.

Die Gesamtliste der Geehrten finden Sie hier.

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73 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Bundes-Verdienstmedaille an Heinrich Maul und Hedwig Petrasch

Die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhielten in diesem Jahr Heinrich Maul aus Biessenhofen und Hedwig Petrasch aus Marktoberdorf. Maul war 1975 Mitbegründer des Männerturnvereins Ebenhofen und seit 1990 Vorstandsmitglied im Turngau Allgäu. Als Politiker war er 24 Jahre lang Gemeinderat, zwölf Jahre Dritter Bürgermeister und sechs Jahre Zweiter Bürgermeister von Biessenhofen. Eine Herzensangelegenheit war für ihn das Baschtlehaus: Bereits 1996 setzte er sich für den Kauf des Bauernhauses aus dem 17. Jahrhundert ein und war danach viele Jahre Vorsitzender des dort angesiedelten Hirten- und Heimatmuseums.

Petrasch war 1987 Gründungsmitglied des Ortsverband Marktoberdorf der Grünen. Noch heute ist sie bei Bündnis 90/Die Grünen aktiv, davon über 28 Jahre in wechselnden Positionen: sechs Jahre als Ortssprecherin und sechs Jahre lang als Kreisrätin. Sie ist Mitbegründerin des ersten und zweiten Arbeitskreis Asyl und war acht Jahre ehrenamtliche Richterin am Verwaltungsgericht. Außerdem betreute sie jahrelang das Notruftelefon. Heinrich Maul und Landrätin Maria Rita Zinnecker

Hedwig Petrasch und Landrätin Maria Rita Zinnecker

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74 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Personal

Nachwuchsführungskräfte-Programm des Landratsamtes Ostallgäu

Im Januar 2017 startete eine neue Runde des Nachwuchsführungskräfte-Programms des Landratsamtes Ostallgäu mit jeweils zweitägigen Modulen. Im Juli 2018 werden die Teilnehmer die Fortbildung mit der Vorstellung des Ergebnisses von Projektarbeiten beenden und sind damit für weitere Aufgaben gerüstet.

Die Mitarbeiter mussten sich für diese Qualifizierungsmaßnahme bewerben und ein Auswahlverfahren mit strukturiertem Interview durchlaufen. Von fast 30 Bewerbern wurden 13 ausgewählt, die jetzt gezielt für zukünftige Führungsaufgaben geschult werden. Schulungsschwerpunkte sind dabei vor allem folgende Themen: „Vom Mitarbeiter zur Führungskraft“, „Sicher auftreten und präsentieren“, „Konsequent und erfolgreich führen“ und „Projekt- und Konfliktmanagement“. Teilnehmer am Nachwuchsführungskräfte-Programm des Landkreises Ostallgäu mit Landrätin Maria Rita Zinnecker und Trainer Dr. Jürgen Kiefer (2. von rechts) In den nächsten Jahren werden viele erfahrene Führungskräfte altersbedingt aus dem aktiven Dienst am Landratsamt ausscheiden. Die Personalverwaltung hat sich daher entschieden, eigene, interessierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Führungsaufgaben gezielt zu qualifizieren.

E-Bikes als Dienstfahrräder

Der Landkreis ist Vorbild in Sachen Elektro-Mobilität. Neben einem Elektrofahrzeug als Dienstwagen stehen den Beschäftigten des Landratsamtes seit März 2017 auch zwei E- Bikes zur Verfügung.

Die Räder können vor allen Beschäftigten für dienstliche Fahrten in und um Marktoberdorf benutzt werden.

Maria Rita Zinnecker (r.) und Hauptamtsleiterin Susanne Kettemer waren unter den ersten, die die neuen E-Bikes getestet haben.

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75 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Positive Erfahrungen beim Pilotbetrieb der eAkte

2017 wurde in den Pilotbereichen Führerscheinwesen und Waffenrecht die elektronische Akte (eAkte) durch den Einsatz eines elektronischen Dokumentenmanagementsystems (DMS) erstmals praktisch angewendet. Unter einem DMS versteht man eine Software, deren Kernaufgabe die Erfassung, Bearbeitung, Verwaltung und revisionssichere Speicherung von elektronischen Dokumenten ist.

Neben den Vorteilen des Platzgewinns können Akten und Dokumente dank digitaler Recherchemöglichkeiten leichter und schneller gefunden werden. Die Teamarbeit wird sowohl durch eine einheitliche und vollständige Aktenführung als auch durch eine standort- und zeitunabhängige Nutzung der Vorgänge verbessert.

Vorteile auch für den Bürger

Bildquelle: Fotolia © koya979 Auch die Bürger profitieren durch schnellere Auskünfte und eine bessere Beratung von der zeit- und ortsunabhängigen Verfügbarkeit des aktuellen Verfahrensstandes. Im Jahr 2018 soll der Echtbetrieb der elektronischen Akte über die Pilotphase hinaus beginnen und weitere Fachanwendungen um das Modul E-Akte erweitert werden.

Online-Bewerbung über www.ostallgaeu.de

Das Landratsamt geht bei der Suche nach weiteren Mitarbeitern innovative Wege: Auf dem neuen Bewerberportal finden Interessierte nicht nur sämtliche Informationen und Ansprechpartner zu offenen Stellen, den Ausbildungs- und Praktikumsplätzen – die Bewerbung oder Initiativbewerbung kann seit Mitte 2017 auch direkt online abgegeben werden. Sie finden das Bewerberportal auch auf www.ostallgaeu.de Landkreis Stellenangebote.

Seit 2017 können Bewerbungen ans Landratsamt Ostallgäu über das neue Bewerberportal auch online abgegeben werden.

Erstmals Ausbildung zum Diplomverwaltungsinformatiker (FH)

Das Landratsamt Ostallgäu bietet seit September 2017 erstmals eine Ausbildung zum Diplom-Verwaltungsinformatiker im dualen Studium an. Die Kombination aus studiertem Informatiker und Verwaltungsfachmann stellt eine ideale Lösung für die zukünftigen Bedürfnisse im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie dar.

Die fachspezifischen Informatikkenntnisse vermittelt die Hochschule für angewandte Wissenschaften , die verwaltungswissenschaftlichen Grundlagen die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege (ebenfalls in Hof). Praktische Erfahrungen werden bei den berufspraktischen Studienzeiten am Landratsamt im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (IuK) gesammelt.

Das Studium vermittelt dadurch die Fähigkeit, spezielle IT-Anwendungsfelder im öffentlichen Dienst selbstständig zu analysieren und Lösungen zu entwerfen, zu implementieren und zu betreiben.

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76 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Landkreis verlängert Landkreislizenz für Geodatensystem

Die 45 Ostallgäuer Kommunen können auch in Zukunft gemeinsam mit dem Landkreis Ostallgäu das umfangreiche Geodaten-Informationssystem (GIS) der Firma RIWA aus Kempten zentral über eine Landkreislizenz nutzen. Landrätin Maria Rita Zinnecker setzte gemeinsam mit RIWA-Geschäftsführer Günter Kraus die Unterschrift unter den fünf Jahre gültigen Anschlussvertrag auf der Grundlage des Kontrakts von 2013.

2013 war das Ostallgäu einer der ersten Landkreise in Bayern, der die komplette Nutzung eines solchen (GIS) eingeführt hatte, um die Abläufe in der Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Landratsamt noch effektiver und schneller zu machen. Für die Kommunen ist das GIS gratis, die Kosten übernimmt der Landkreis. V. l.: Reinhard Kofler (RIWA), Landrätin Maria Rita Zinnecker, Rolf Saathoff (Landratsamt), Susanne Kettemer (Landratsamt) und Günter Kraus (Geschäftsleitung RIWA)

Kreisarchivpfleger Albert Ott feierlich verabschiedet

Nach über 27 Jahren wurde in der Bürgermeisterbesprechung am 8. November 2017 Albert Ott in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Kreisarchivpfleger für den Landkreis Ostallgäu durch Landrätin Maria Rita Zinnecker feierlich verabschiedet. Gleichzeitig wurde in der Sitzung im Beisein von Dr. Thomas Engelke vom Staatsarchiv Augsburg Ernst Schroeder als Nachfolger für den nördlichen Sprengel vorgestellt.

Aufgaben eines Kreisarchivpflegers

Die Kreisarchivpfleger bieten den Ostallgäuer Gemeinden unter Leitung des Staatsarchivs in Augsburg ihre Unterstützung beim Einrichten und Pflegen eines Archivs an und stehen dem Archivbetreuer der Gemeinde als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Zuständigkeit erstreckt sich auf alle Kommunalarchive des jeweiligen Sprengels, die nicht von Facharchivaren oder hauptamtlich geleitet werden.

Die Kreisarchivpfleger beraten die Gemeinden in allen Fragen des kommunalen Archivwesens, insbesondere dann, wenn

Archivordnungen oder Benutzungsregelungen vorbereitet werden, Mitarbeiter mit der Ordnung oder Betreuung des Gemeindearchivs beauftragt werden, Archivräume geschaffen oder eingerichtet werden, entbehrliche Unterlagen ausgesondert werden und über deren Archivierung oder Vernichtung zu entscheiden ist und Grundsätze der Erschließung von Unterlagen aufgestellt werden sollen.

Sie besuchen die Gemeinden in regelmäßigen Abständen und erörtern dabei alle mit dem Archiv zusammenhängenden Probleme. Über die vor Ort gewonnenen Erkenntnisse berichten sie dem Staatsarchiv. Archivpfleger werden immer für fünf Jahre durch das Staatsarchiv bestellt.

Optimierungen des Bürgerservice

Der Ende 2016 angestoßene „Relaunch“ des Bürgerservice wurde mit Unterstützung der i-SYS Unternehmensberatung GmbH sowie einer hausinternen Arbeitsgruppe 2017 konsequent fortgeführt. Der Arbeitsgruppe gehören neben Hauptamtsleiterin Susanne Kettemer, Abteilungsleiterin Yvonne Nissen und Sachgebietsleiter Thomas Haltmayr auch Mitarbeiter des Bürgerservice und der Personalratsvorsitzende Günter Frey an. Ziel des Relaunches ist es, die Qualität des Bürgerservice noch weiter zu erhöhen, indem zum einen die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter verbessert, aber auch die Wartezeiten der Kunden und die Bearbeitungszeiten von Führerscheinanträgen verringert werden.

Als eine der ersten Maßnahmen wurde eine weitere Führungsebene (Arbeitsgruppenleiter für den Schalterbetrieb) geschaffen und der

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77 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Personalbestand erhöht. Außerdem wurden drei weitere Schalter sowie ein zusätzlicher „Hintergrund-Arbeitsplatz“ installiert und auch der Wartebereich soll verändert werden. Durch den Einbau eines Sonnenschutzrollos wurden die Arbeitsbedingungen an den Schaltern wesentlich verbessert.

Seit 1. Januar 2018 gelten außerdem die folgenden, neuen Öffnungszeiten:

Montag und Dienstag: 7:30 Uhr bis 17:30 Uhr Mittwoch: 7:30 Uhr bis 12:30 Uhr Donnerstag: 7:30 Uhr bis 19:00 Uhr Freitag: 7:30 Uhr bis 12:30 Uhr

Auszubildende des zweiten Lehrjahres

Kaum war mer do, scho `s erste Bild. Direkt danach in Wertach 2 und scho gings los mit der Unterschreiberei.

Datenschutz und Schweigepflicht, dass mir o alle hebet dicht und noch Infos im Überschuss war um Zwölfe scho mea Schluss.

Die erschte Däg sind schnell vergange und jeder hot eis herzlich empfange. Viele Leit hand mir scho troffe und eis in d Gäng verloffe. Die Auszubildenden des zweiten Lehrjahres

Drucke, scanne und kopiere, sich an am Bescheid probiere, Ablage und Akte schleppe isch a Arbat für eis ... Azubis.

Post verteile, Kaffe koche, zwischadinn a Pause moche und es isch o gar it gloge, so schnell isch die Zeit verfloge.

In dr Schual gohts ganz schea zua – Gsetz und Recht lasset eis koi Ruah. Verwaltungshandle, Betriebswirtschaft: die Leanarei koscht eis viel Kraft.

In Lauinge in dr BVS hammer glei an rechte Stress. Übunga moche, Klausura schreibe und sich d Obad mit Kegle vertreibe.

Doch kaum – do luagsch oimol um –

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78 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

isch dia Schualzeit scho mea rum. S nächste Sachgebiet stoht scho bereit, eis zum zeige was ma no so dreibt.

Und eis isch scho Angst und Bang, zur Zwischenprüfung isch nimm lang. Doch d Kümmrar bereitet eis guat vor und hand für Froga allat a offes Ohr.

Mittlerweile – voll dinn im Amt – fast alle Gsichter scho bekannt. Drum danket mir uib liabe Leit für dia bisher scheane Zeit.

Und die Moral von der Geschicht: a Ausbildung im Landratsamt schadet nicht!

Jahresabschlussfeier des Landratsamts mit Ehrungen und Verabschiedungen

Bei der Jahresabschlussfeier sind zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landkreises Ostallgäu von Landrätin Maria Rita Zinnecker in den Ruhestand verabschiedet oder für langjährige Tätigkeit geehrt worden.

Auf dem Foto von links: Landrätin Maria Rita Zinnecker, Herbert Hofer, Tanja Riegger, Fritz Hieber, Birgit Osterried, Heinrich Baur, Margit Heidl, Bertram Hämmerle, Josef Höfelschweiger, Josefine Baur, Sabine Pachonik, Doris Bönsch, Claudia Eberle, Dr. Siegfried Aldenhoff, Sylvia Mair, Marlies Krieger, Ottopeter Klement, Günter Frey, Christine Mayr und Susanne Kettemer. Es fehlen: Kurt Fichtl, Wilhelm Riedle, Dieter Frisch, Dr. Wolfgang Schuh, Rudolf Barth (alle Ruhestand), Brigitte Winkelmann (40 Jahre öffentlicher Dienst), Dr. Josef Klarer, Kerstin Okrob, Ingrid Straub, Somnuek Velle (alle 25 Jahre Landkreis). Die Jubilare und Ruheständler wurden im Rahmen der Jahresabschlussfeier des Landratsamtes von Landrätin Maria Rita Zinnecker (l.) geehrt.

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79 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Veranstaltungen

März: Ausstellung „Gemeinsam unter einem Dach: Menschen, Schwalben, Mauersegler und Haussperling“

Am 6. März 2017 eröffnete Landrätin Maria Rita Zinnecker im Foyer des Landratsamts die Ausstellung „Gemeinsam unter einem Dach: Menschen, Schwalben, Mauersegler und Haussperling“. Neben einer Holztafel mit Nisthilfen für Schwalben und Mauersegler und Infoelementen über den Zugweg von Schwalben gab es eine Hörstelle mit den Gesängen und Rufen der verschiedenen Vogelarten zu entdecken.

Die Wanderausstellung wurde konzipiert vom Landesbund für Vogelschutz.

Landrätin Maria Rita Zinnecker (l.) und Brigitte Kraft vom Landesbund für Vogelschutz bei der Ausstellungseröffnung

April: Wanderausstellung „Baukultur gewinnt!“

Nach der Auftaktveranstaltung im Saal Ostallgäu wurde bis Mitte April die Wanderaustellung „Baukultur gewinnt!“ im Rahmen des Baukulturgemeinde-Preis Allgäu 2016 im Foyer gezeigt. Kreisbaumeister Anton Hohenadl und Franz Schröck vom Architekturforum Allgäu führten regelmäßig Besucher durch die Ausstellung. Referent war Markus Berchtold-Domig.

Unmittelbar im Anschluss gab es im Foyer die Ausstellung „Bauen mit Holz in Bayerisch- Schwaben“ zu bewundern. Diese beschäftigte sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beim Bauen. Im Rahmen der Veranstaltung organisierte Kreisbaumeister Anton Hohenadl neben öffentlichen Führungen auch eine Exkursion zu ausgewählten, umgebauten Bauernhäusern im Ostallgäu.

Landrätin Maria Rita Zinnecker dankt Referent Markus Berchtold-Domig.

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80 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Juli: Zertifikatsverleihung „Jugend ins Ehrenamt“

Ein wiederkehrender Programmpunkt im Veranstaltungskalender des Landratsamtes ist die Zertifikatsverleihung „Jugend ins Ehrenamt“. Gemeinsam mit Vertretern des Bayerischen Roten Kreuzes zeichnete Landrätin Maria Rita Zinnecker Jugendliche im vollbesetzten Saal Ostallgäu für ihr ehrenamtliches Engagement aus.

Landrätin Maria Rita Zinnecker (vordere Reihe, 2. v. l.), MdB Stephan Stracke (l.) und stellvertretender Landrat Lars Leveringhaus (r.) mit den zahlreichen ehrenamtlich engagierten Jugendlichen

Oktober: Vorstellung barrierefreies Besucherorientierungs- und Leitsystem

Am 5. Oktober 2017 präsentierte Landrätin Maria Rita Zinnecker im Beisein von Staatssekretär Johannes Hintersberger vom Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration das neue barrierefreie Besucherorientierungs- und Leitsystem des Landratsamtes. Anwesend war auch die Behindertenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Irmgard Badura, sowie die am Projekt beteiligte Behindertenbeauftragte des Landkreises, Kreisrätin Waltraud Joa.

Landrätin Maria Rita Zinnecker (l.), Irmgard Badura und Staatsekretär Johannes Hintersberger präsentieren das Zertifikat „Bayern barrierefrei“.

Eines der Terminals des neuen Leitsystems

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81 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Personenstand und Ausländerwesen

Zwölf Flüchtlinge zu Laiendolmetschern ausgebildet

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Ostallgäuer Laiendolmetscher-Schulung – drei Frauen und neun Männer aus fünf Ländern – haben sich von Mitte März bis Mitte April auf die Arbeit als Dolmetscher im Landkreis Ostallgäu vorbereitet. Grundgedanke des Ostallgäuer Modellprojekts „Laiendolmetscher“ ist es, Ehrenamtliche bei ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen. Jeder ehrenamtliche Asylhelferkreis erhält ein Stundenkontingent, das er beim Landkreis Ostallgäu abrufen kann.

Die Helferkreise können die Dolmetscher für alle in Frage kommenden Bereiche wie die Kommunikation schwieriger Themen oder Arztbesuche einsetzen. „Die Helferkreise leisten so eine wichtige Arbeit. Die Dolmetscher helfen allen Seiten und sind ein wichtiges Puzzlestück einer gelungenen Integration“, sagte Landrätin Maria Rita Zinnecker bei der feierlichen Zertifikatsübergabe. Landrätin Maria Rita Zinnecker (2. v. l.) übergab den 12 Absolventen ihre Zertifikate.

Forggensee-Schifffahrt für ehrenamtliche Asylhelfer

Zum zweiten Mal hat Landrätin Maria Rita Zinnecker die ehrenamtlichen Helfer der Asylhelferkreise im Ostallgäu als Dankeschön zur abendlichen Schifffahrt auf dem Forggensee eingeladen. Rund 120 Ehrenamtliche samt Begleitpersonen waren der Einladung der Landrätin gefolgt.

Weit mehr als die 120 Teilnehmer leisten in über 20 Helferkreisen im Landkreis Ostallgäu große Hilfe zur Integration der Asylbewerber und Flüchtlinge und unterstützen diese in ihrem Alltag. „So sehr wir Sie heute brauchen, um den Geflüchteten den Anfang bei uns zu erleichtern, so sehr brauchen wir Sie auch morgen, damit die Integration dieser Menschen ein Erfolg wird“, sagte Zinnecker. Viele Ehrenamtliche folgten der Einladung der Landrätin zur Forggenseeschifffahrt.

Fortbildungen für Asylhelfer

Auch 2017 fanden wieder einige Seminare für ehrenamtliche Asylhelfer statt – aufgrund der positiven Resonanz auch ein Aufbauseminar zum Thema „Konflikte und Gewalt im interkulturellen Kontext“. Außerdem bot die Ehrenamtskoordination des Landkreises die Veranstaltung „Empowerment“ zur Förderung der Selbstkompetenz sowie den Workshop „Bilder und Realitäten – Wie wir den Islam erleben“ an. Die Seminare zur interkulturellen Kommunikation wurden wieder gut angenommen, zum einen von den Ehrenamtlichen, zum anderen aber auch von hauptamtlichen Jugend- und Schulsozialarbeitern.

Modellprojekt Integrationslotse

Der Landkreis Ostallgäu hat den Zuschlag für die Förderung einer hauptamtlichen Integrationslotsin bekommen, um den Prozess der Integration noch besser unterstützen zu können. Eines der Hauptthemen der Stelle ist die sogenannte „Mieterqualifizierung“, die Ehrenamtlichen und Geflüchteten bei der Wohnungssuche helfen soll. Außerdem führte die Integrationslotsin den „Integrationskoffer“ ein. Dieser Handwerkskasten wurde von Ehrenamtlichen mit und ohne Migrationshintergrund zusammengestellt, um Prozesse der Integration besser verstehen und begleiten zu können.

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82 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Vernetzungstreffen der Asylkreise

Freiwillige Helfer aus fast 30 Asylhelferkreisen im Ostallgäu und in Kaufbeuren waren der Einladung der Ehrenamtskoordination Asyl gefolgt, um ihre Erfahrungen beim landkreisweiten Vernetzungstreffen auszutauschen. Isabel Costian und Christina Panje informierten die Asylhelferkreise über aktuelle Themen im Ehrenamt Asyl – unter anderem über die Laiendolmetscherschulung.

Integration durch Kochen

Neuzugewanderte Schülerinnen und Schüler der Berufsschule Ostallgäu haben zusammen mit Schülerinnen und Schülern der Mittelschule Marktoberdorf gekocht. Zum gemeinsamen Essen in der Mittelschule Marktoberdorf waren auch Vertreter der Lehrerschaft und der Politik eingeladen.

Unter Anleitung von Elisabeth Steinacher, Hauswirtschaftslehrerin an der Mittelschule Marktoberdorf, bereiteten die Jugendlichen Speisen aus dem Allgäu und den Heimatländern der Flüchtlinge zu. „Gemeinsames Kochen und Essen verbindet wie kaum eine andere Aktivität“, sagte Landrätin Maria Rita Zinnecker. „Wenn ich sehe, wie freundschaftlich und positiv die Schülerinnen und Schüler miteinander umgehen, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir die Integration der Flüchtlinge im Ostallgäu sehr gut Am Buffet: Landrätin Maria Rita Zinnecker (l.) und Remigius Kirchmaier, damaliger Direktor der Berufsschule hinbekommen.“ Ostallgäu (2. v. l.)

Das Kochprojekt ist ein Gemeinschaftsprojekt der Berufsschule Ostallgäu und der Mittelschule Marktoberdorf. Am Essen nahmen neben Zinnecker unter anderem auch Marktoberdorfs Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell, Remigius Kirchmaier, damaliger Direktor der Berufsschule Ostallgäu, Karin Weikmann, Direktorin der Mittelschule Marktoberdorf und Selah Okul, Integrationsbeauftragter der Stadt Marktoberdorf teil.

Starker Rückgang von Asylbewerbern im Landkreis

Das Jahr 2017 war auch geprägt von der Auflösung der zur Kündigung anstehenden dezentralen Asylunterkünfte und dem Umzug der Bewohner in andere, adäquate Wohnungen. Grund dafür war der starke Rückgang von Asylbewerbern und die Anweisung, keine weiteren dezentralen Unterkünfte anzumieten, sondern vorhandene Kapazitäten zu nutzen.

Die größte Herausforderung dabei war, dass Menschen mit einer Anerkennung als Flüchtlinge, subsidiärem Schutzstatus oder Abschiebeverbot kaum Wohnraum fanden. Hier konnte die Ausländerbehörde oftmals zwischen den Betreibern von Asylunterkünften und den Bewohnern vermitteln, sodass diese nach der Schließung in ihrer vertrauten Umgebung wohnhaft bleiben konnten. Dies erfolgte mit dem Abschluss von privaten Mietverträgen. Solche Vereinbarungen wurden mit 15 Betreibern getroffen, wodurch 125 Personen in private Mietverhältnisse geholfen werden konnte.

Nach einer Reihe von Unterkunftsschließungen und einer Vielzahl von erfolgreich vermittelten anerkannten Bewohnern in private Wohnungen wurden vom Landkreis Ende 2017 noch 788 Personen in 33 Unterkünften beherbergt. Zu Beginn des Jahres 2017 waren es noch 1047 Personen in 80 dezentralen Unterkünften.

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83 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Gesundheitsamt

Suchtpräventation auf der Ausbildungsmesse

Schwerpunktthema der Ausbildungsmesse 2017 in Marktoberdorf war die Suchtprävention. Das Gesundheitsamt gestaltete das Thema durch seine Aktionen und den eigenen Stand maßgeblich mit.

An einem Glücksrad konnten Jugendliche ihr Wissen um suchtspezifische Fragen erweitern sowie Gewinne in Form alkoholfreier Mixgetränke ergattern. Diese wurden durch einen professionellen Barkeeper geschüttelt, gerührt oder gemixt. Die dazugehörigen Rezepthefte für die Herstellung alkoholfreier Drinks fanden unter den jugendlichen Messebesuchern reißenden Absatz. Außerdem präsentierte das Gesunsheitsamt den „Durchblickerkoffer“ und die „Rauschbrillen“, die zeigen, wie die Sinneswahrnehmung durch Rauschmittel eingeschränkt wird. Die Aktionen und die alkoholfreien Getränke kamen bei den Jugendlichen gut an.

Netzwerktreffen gegen multiresistente Erreger (MRE)

Am 5. Juli 2017 fand am Landratsamt Ostallgäu das MRE-Netzwerktreffen statt. Zielgruppe waren Mitarbeiter*innen in der ambulanten Pflege, aus Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern und deren Probleme im Arbeitsalltag. Der Begriff „MRE – Multiresistente Erreger“ ist mittlerweile zwar geläufig, im praktischen Alltag gibt es aber immer noch Berührungsängste und Stigmatisierung. Zur Bekämpfung der Keime ist eine gute und korrekt durchgeführte Händehygiene das A und O.

Als Gastreferentin berichtete die Hygienekontrolleurin Marlene Scherer vom Gesundheitsamt Frankfurt a. M. praxisnah und kompetent zum Thema und stellte sich den vielfältigen Fragen des Publikums. Den praktischen Teil bildete eine Vorführung korrekter Händehygiene. Anette Michel-Kormann, die am Klinikum Kaufbeuren für die Hygiene zuständig ist, stand dem Publikum hier anleitend zur Seite. Mittels Spezialbeleuchtung Über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren beim MRE- Netzwerktreffen dabei. konnte jeder sein „Hygieneergebnis“ in Augenschein nehmen.

Infektionsschutz-Belehrung jetzt auch mit Video

Seit Mai 2017 wird die Infektionsschutzbelehrung für Menschen, die gewerbsmäßig mit Lebensmitteln zu tun haben, zusätzlich zu PowerPoint- Vortrag und Printmedien durch die Vorführung eines Videofilms unterstützt. Dieser vermittelt praxisgerechtes Fachwissen durch konkret dargestellte Arbeitsplatzsituationen und die nötigen Handlungsschritte.

Wer gewerbsmäßig mit Lebensmitteln zu tun hat, braucht dazu eine Belehrung in mündlicher und schriftlicher Form. Dies schreibt der Gesetzgeber im §43 des Infektionsschutzgesetzes vor. Für die Belehrungen am Gesundheitsamt kann sich jeder Interessierte anmelden – einmal wöchentlich gibt es Termine.

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84 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Ostallgäuer Badeseen haben hervorragende Wasserqualität

Zahlreiche Menschen erholen sich in ihrer Freizeit am oder im Wasser. Voraussetzung für ungetrübte Badefreuden ist eine hygienisch einwandfreie Beschaffenheit des Wassers. 2017 waren alle EU-Badegewässer im Ostallgäu bakteriologisch einwandfrei, bestätigte das Gesundheitsamt des Landratsamtes Ostallgäu, das die Überwachung der Badegewässer und der Freibäder durchführt.

Das Gesundheitsamt nimmt während der gesamten Badesaison von Anfang Mai bis Mitte September monatlich Wasserproben. Der EU- Badewasserbericht 2017 beschreibt für die Ostallgäuer EU-Badeplätze einen guten bis ausgezeichneten Zustand. Informationen zu den EU- Badegewässern, insbesondere zur Wasserqualität werden regelmäßig im Internet veröffentlicht. Im Landkreis Ostallgäu gibt es derzeit 19 EU- Badeplätze. Damit hat das Ostallgäu im Regierungsbezirk Schwaben die meisten registrierten EU-Badegewässer. Bayernweit liegt das Ostallgäu damit auf Rang drei.

Weitere Badegewässer, die in den vergangenen Jahren hygienisch einwandfrei getestet wurden, sind unter anderem der Attlesee, der Bronner Weiher, der Dießener Weiher, das Gfällmühle Naturbad, der Hegratsrieder See, der Kögelweiher, das Naturbad Rettenbach, das Naturbad sowie das Naturbad Wald. Auch in vielen Freibädern wurde eine sehr gute Wasserqualität gemessen.

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85 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Lebensmittelüberwachung

Fipronil in Eiern und Eiprodukten

Der Skandal um mit Fipronil belastete Eier und Eiprodukte hat auch die Lebensmittelüberwachung am Landratsamt Ostallgäu beschäftigt. Sie ermittelte Vertriebswege und überwachte die Rücknahmen von Produkten.

Bislang haben die für die Ermittlungen zuständigen Vollzugsbehörden keine Hinweise darauf gegeben, dass das Desinfektionsmittel Dega 16, aus dem das Fipronil stammt, in bayerischen Geflügelgroßbetrieben zum Einsatz kam. Ebenso ergaben die Kontrollen bislang keine Hinweise auf Kontakte der bayerischen Geflügelgroßbetriebe zu dem niederländischen Unternehmen, das dieses Mittel vertrieben hat. Dega 16 steht im Verdacht, im europäischen Ausland unzulässig mit der Chemikalie Fipronil versetzt und dann rechtswidrig in Hühnerställen angewendet worden zu sein.

Der Fipronilskandal

Fipronil ist ein Phenylpyrazol und wird vielfach als Pflanzenschutzmittel und Biozid genutzt. In der Tiermedizin wird es als Mittel gegen Flöhe und Zecken bei Hunden und Katzen eingesetzt. Die Anwendung bei lebensmittelliefernden Tieren ist nicht erlaubt. Das Biozid Fipronil ist ursprünglich in Eiern aus Belgien und den Niederlanden und mittlerweile auch vereinzelt in deutschen Eiern nachgewiesen worden. Im Fokus der Ermittlungen steht das Reinigungsmittel „Dega 16“ für Hühnerställe, das unzulässig mit Fipronil versetzt worden sein soll.

Vor diesem Hintergrund hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine Risikobewertung erstellt. Auf Grundlage der Stellungnahme des BfR sind bei Gehalten bis 0,72 mg/kg Ei keine akuten gesundheitlichen Risiken zu erkennen. Auch für den langfristigen Verzehr ist bei den in Deutschland gemessenen Fipronil-Gehalten eine Gesundheitsgefährdung nach Angaben des BfR unwahrscheinlich. Es ist bei normalem Verzehr somit nicht von einem gesundheitlichen Risiko auszugehen. Dies gilt auch für Kinder als besonders sensible Verbrauchergruppe.

Statistik

Im Landkreis Ostallgäu wurden 2017 rund 2.500 Betriebe überprüft. Es erfolgten 1.629 Kontrollen und 765 Probeentnahmen. Bei 123 Proben kam es zu Beanstandungen und 41 Gutachten stehen noch aus.

Bisher wurden 95 Warenrückrufe und Schnellwarnungen kontrolliert. Das EU-Schnellwarnsystem dient dazu, Risiken, die von Lebens- und Futtermitteln oder Verbraucherprodukten ausgehen sowie die damit verbundenen Informationen, zum Beispiel die Art und Herkunft der Produkte, die Vertriebswege, oder amtlich angeordnete Maßnahmen, unmittelbar an andere Bundesländer oder EU-Mitgliedstaaten zu kommunizieren.

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86 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Öffentliche Sicherheit und Ordnung

Das Ostallgäu ist einer der sichersten Landkreise in Bayern

Zum alljährlichen Sicherheitsgespräch haben sich Landrätin Maria Rita Zinnecker und Polizeipräsident Werner Strößner mit den Dienstellenleitern der Polizei und den im Landratsamt für die Öffentliche Sicherheit Verantwortlichen getroffen. Bei der Darstellung der Sicherheitslage im Landkreis Ostallgäu hob Strößner hervor, dass – entgegen dem Trend – die Kriminalitätsrate im Landkreis Ostallgäu im Vergleich zum Vorjahr um weitere 3,8 Prozent gesunken ist (3.077 je 100.000 Einwohner). Da die Kriminalitätsrate im Polizeipräsidium (4.498) trotz eines leichten Anstiegs noch deutlich unter dem bayerischen Wert (6.871) liegt, kann der Landkreis Ostallgäu als einer der sichersten Landkreise in Bayern, wenn nicht gar in ganz Deutschland bezeichnet werden. Positiv konnte auch festgestellt werden, dass bei den vergleichsweise wenigen Straftaten Die Teilnehmer des Sicherheitsgesprächs am 16. Mai im pro Einwohner auch die Aufklärungsquote der einzelnen Polizeidienststellen mit rund 70 Landratsamt Ostallgäu mit Landrätin Maria Rita Zinnecker Prozent hoch ist. und Polizeipräsident Werner Strößner (vordere Reihe 3. bzw. 2. von rechts) Ein wichtiges Thema des Sicherheitsgesprächs waren auch in diesem Jahr Wohnungseinbrüche, die im Präsidiumsbereich gestiegen sind. Auch wenn sich die Täter mittlerweile den Wohngegenden anpassen, ist es für die Verhinderung oder Aufklärung von Wohnungseinbrüchen sehr wichtig, dass die Anwohner verdächtige Beobachtungen der Polizei melden. Insbesondere wegen der Verletzung der Privatsphäre wirken diese Taten, neben dem materiellen Schaden, nachhaltig auf das Sicherheitsgefühl der Betroffenen. Zur Prävention bietet die Polizei Beratung zu technischen Möglichkeiten zur Vermeidung von Einbrüchen an. Weitere Themen waren der Sachstand und die Zusammenarbeit im Asylbereich, die Parksituation rund um den Forggensee und die Zusammenarbeit bei Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen.

Das Landratsamt berichtete über die ersten Erfahrungen mit dem Digitalfunk, der im Landkreis Ostallgäu seit dem 15. März 2017 im vorläufigen Regelbetrieb ist. Das heißt die Feuerwehren und der Katastrophenschutz im Landkreis wickeln den gesamten Sprechfunk über den Digitalfunk ab; für die Alarmierung und als Rückfallebene wird das bisherige Funknetz aber noch weiterbetrieben.

Katastrophenschutzübung „Hilfeleistungskontingent-Feuerwehr 2017“

Am 8. und 9. September 2017 führte das Landratsamt Ostallgäu gemeinsam mit der Stadt Kaufbeuren eine Katastrophenschutz-Teilübung „Hilfeleistungskontingent-Feuerwehren“ mit anschließender Waldbrandeinsatzübung durch. In Bayern wurden die sogenannten Hilfeleistungskontingente aufgestellt, um auch länder- und grenzübergreifend bei Großschadenslagen und Katastrophenereignissen einen länger andauernden koordinierten Einsatz von Hilfskräften sicherzustellen. Die Einzelheiten zu Alarmierung und Einsatz des Kontingentes des Landratsamtes Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren sind in einem gemeinsamen Katastrophenschutz-Sonderplan sind geregelt.

Um diesen Sonderplan zu überprüfen sowie die Alarmierung und Aufstellung des Hilfeleistungskontingents zu üben – die letzte Hilfeleistungskontingentsübung fand im Jahre 2011 statt – trafen sich Vertreter des Landratsamtes Ostallgäu und der Stadt Besprechung der Einsatzkräfte bei der Katastrophenschutzübung „Hilfeleistungskontingent- Kaufbeuren, des Bayerischen Roten Kreuzes sowie Mitglieder der Kreis- und Feuerwehr 2017“ Stadtbrandinspektion am 8. September in den Führungsräumen des Landratsamtes Ostallgäu.

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87 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Am 9. September trafen sich die teilnehmenden Feuerwehren und BRK-Einheiten dann zu einer „Marschübung“ durch den mittleren und südlichen Landkreis Ostallgäu. Nach 80 gefahrenen Kilometern trafen sie im Bereitstellungsraum in Roßhaupten ein. Nach der Verpflegung wurden die Einsatzkräfte in das Schadensgebiet im Sulzschneider Forst abgerufen. Unter der einheitlichen Führung der Örtlichen Einsatzleitung sowie der Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt Ostallgäu galt es, dort einen großräumigen Waldbrand zu bekämpfen. Eine große Herausforderung stellte die Sicherstellung der Löschwasserversorgung dar. Dies konnte von den Einsatzkräften durch die Verlegung von kilometerlangen Schlauchleitungen gewährleistet werden.

Nach Übungsende konnte ein positives Fazit gezogen und festgestellt werden: Das Hilfeleistungskontingent Ostallgäu/Kaufbeuren ist einsatzbereit!

Katastrophenschutzübung Gundremmingen

Die Regierung von Schwaben führte am 11. November 2017 eine Katastrophenschutz-Stabsrahmenübung im Bereich des nuklearen Katastrophenschutzes durch. Im Rahmen dieser Übung wurden insbesondere die Sonderpläne der Landratsämter Günzburg, , Augsburg und der Regierung von Schwaben für den Fall eines kerntechnischen Unfalls im Kernkraftwerk Gundremmingen erprobt. Zudem nahmen auch die Stadt Kempten sowie die Landratsämter Lindau, Oberallgäu und Ostallgäu an der Übung teil, da diese zur Aufnahme von Evakuierten aus dem betroffenen Gebiet vorgesehen sind.

Der Übungsschwerpunkt für die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) des Landratsamtes Ostallgäu lag bei der Überprüfung der Aufnahmeplanung, Unterbringung, Sicherstellung der Verpflegung und Betreuung der aus dem Landkreis Günzburg aufzunehmenden Bevölkerung. Außerdem wurde die Zusammenarbeit und Kommunikation der beteiligten Behörden, Dienststellen und Organisationen geübt.

Nach Übungsende zog Ralf Kinkel, Leiter der FüGK ein positives Fazit. Die bestehende Aufnahmeplanung habe sich bewährt und auf Grund der Übungserfahrungen weiter optimiert werden können.

Fortbildung „Hochwasserschutz und Deichverteidigung“

Das Landratsamt Ostallgäu führte am 12. Mai 2017 gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt (WWA) Kempten eine Fortbildung zum Thema „Hochwasserschutz und Deichverteidigung“ durch. Grundlage für die Fortbildungsveranstaltung waren die Hochwasserrisikomanagement- Planungen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt. Im Rahmen dieser Planungen wurden seit 2014 die Hochwassergefahren an verschiedenen Gewässern in Bayern (unter anderem an Wertach und Lech) analysiert und entsprechende Pläne wie Alarm- und Einsatzpläne bei gefährdeten Gemeinden erstellt. Neben den Mitgliedern der Führungsgruppe Katastrophenschutz nahmen auch die Örtlichen Einsatzleiter sowie Führungskräfte von Feuerwehr, BRK, DLRG, THW, Polizei und Bundeswehr teil.

Die Referenten des WWA Kempten brachten den Fortbildungsteilnehmern mit verschiedenen Fachvorträgen die Themen Hochwasservorhersage, Hochwasserschutz und Deichverteidigung nahe. Im Anschluss an den theoretischen Teil der Fortbildung wurde das Hochwasserrückhaltebecken „Indianer“ des Zweckverbandes Hochwasserschutz Gennach/Hühnerbach in besucht. Dabei wurden unter anderem Funktion und Zweck eines Hochwasserrückhaltebeckens erläutert.

Zuschüsse für die Feuerwehren

2017 stellte der Landkreis für die Förderung des Feuerlöschwesens 300.000 Euro zur Verfügung. Elf Zuschussanträge von acht Gemeinden konnten bei der Auszahlung der Förderbeträge berücksichtigt werden.

Bezuschusst wurde die Beschaffung von Fahrzeugen und Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehren Buchloe, , Marktoberdorf, Mauerstetten, Nesselwang, Obergünzburg und sowie die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses in Jengen.

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88 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Veterinäramt

Lebensmittel-Inspekteure aus Saudi-Arabien zu Gast

Im September begleiteten zwei Lebensmittelkontrolleure aus Saudi-Arabien die Mitarbeiter des Veterinäramtes. Der Besuch von Abdullah Saad Alsaeed und Nasser Abdulraham Alhazzaa fand im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit des Bundesentwicklungsministeriums und der Saudi Food and Drug Authority (SFDA) statt. Am „Veterinary Inspection-Office Training in for SFDA Inspectors“ nahmen zwölf weitere saudi-arabische Inspektoren an Fortbildungen bei der Regierung von Schwaben und fünf weiteren schwäbischen Veterinärämtern teil. Durch die Kooperation soll in Saudi-Arabien ein Lebensmittelüberwachungssystem etabliert werden, das mit den Ansprüchen in der Europäischen Union und in Deutschland vergleichbar ist.

Ziel des Besuches war es, den Gästen einen Eindruck von der Vorbereitung, Durchführung Abschluss auf der Alpe Beichelstein und Nacharbeit der Überprüfung von Lebensmittelbetrieben zu geben. Neben der Vorstellung der spezifischen EDV-Programme konnten sie zwei weltweit agierende Lebensmittelfirmen besichtigen und die Lebensmittelüberwachung bei einem Kontrollgang begleiten. Außerdem sollte den Teilnehmern die Möglichkeit geboten werden, ihren „Horizont etwas zu erweitern“.

Als Rahmenprogramm wurde eine Fahrt zu Schloss Neuschwanstein mit einer Wanderung auf die Marienbrücke unternommen. Die Fortbildung beim Veterinäramt endete mit einem Abschiedsessen auf der Alpe Beichelstein, wobei beide Gäste äußerten, dass sie den Landkreis Ostallgäu sobald wie möglich mit ihren Familien besuchen werden. Die Teilnehmer aus Saudi-Arabien verfügen über eine lebensmittel-technologische Ausbildung und besitzen bereits Erfahrungen in der Überprüfung von Lebensmittelbetrieben. Sie werden im milchwirtschaftlichen Zentrum Bayern in Kempten inzwischen seit fünf Jahren hauptsächlich zu technologischen und produktspezifischen Fragen fortgebildet.

Im Veterinäramt werden regelmäßig Studentinnen und Studenten der Tiermedizin im Rahmen ihres Pflichtpraktikums ausgebildet.

Leopard-Geckos in Obhut genommen

Das Veterinäramt hat zwei Leopard-Geckos in Obhut genommen. Die Tiere wurden gemeinsam mit zwei Hunden und einem Chinchilla aus einer privaten Tierhaltung befreit, in der die tierschutzrechtlichen Anforderungen an das Halten von Tieren nicht beachtet wurden.

Tierschutz hat an Bedeutung gewonnen

Der Tierschutz hat in den vergangenen Jahren – nicht zuletzt durch die ausführliche Diskussion in der Öffentlichkeit – einen hohen Stellenwert erhalten. Überwacht werden insbesondere landwirtschaftliche Tierhaltungen, Schlachthöfe, Metzgereien, Tiertransporte, Zoohandlungen oder Zirkusbetriebe. Die Erlaubniserteilung für den Diese Leopard-Geckos hat das Veterinäramt vor nicht gewerblichen Umgang mit Tieren (zum Beispiel an Reitbetriebe, Tierpensionen, artgerechter Haltung gerettet. gewerbliche Hunde- und Katzenzuchten) setzt eine genaue Überprüfung der Haltungsbedingungen und der verantwortlichen Personen voraus. Verstöße gegen das Tierschutzgesetz wie nicht artgerechte Tierhaltungen werden ermittelt und geahndet.

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89 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Um Fehler in der Haltung zu vermeiden, müssen Baupläne für Tierstallungen oder -heime dem Veterinäramt zur Begutachtung vorgelegt werden.

Maßnahmen gegen Afrikanische Schweinepest eingeleitet

Als Abwehrmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest werden seit Sommer 2017 im Sinne eines Frühwarnsystems alle verendeten Wildschweine untersucht sowie Lösungen für mögliche Beschränkungen von Freiland- und Auslaufhaltungen ausgelotet.

Die Afrikanische Schweinfest wurde 2017 erstmals auch in der Tschechischen Republik und in Rumänien festgestellt. In Deutschland ist sie bisher nicht vorgekommen. Allerdings wächst mit den Fällen in Osteuropa die Gefahr der Einschleppung dieser aggressiven Tierseuche nach Deutschland zusehends. Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Virusinfektion, von der Haus- und Wildschweine betroffen sind. Darüber hinaus kann das Virus auch über Lederzecken übertragen werden, die insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent und im Mittelmeerraum eine Rolle spielen.

Generell erhebliche Fortschritte bei der Bekämpfung von Tierseuchen

Früher gefürchtete Tierseuchen wie Brucellose, Maul- und Klauenseuche, Tollwut und Leukose haben inzwischen durch intensive Anstrengungen in der Tierseuchenbekämpfung ihre Schrecken verloren. Ein wichtiges Instrumentarium zur Tierseuchenbekämpfung ist die gute und rechtzeitige Diagnostik. Deshalb werden regelmäßig Blut- und Milchuntersuchungen in allen Rinder- und Schweinebeständen durchgeführt. Die Organisation und Dokumentation der Probenentnahmen in den 4.000 landwirtschaftlichen Betrieben (davon 2.100 rinderhaltende Betriebe) wird im Veterinäramt durchgeführt.

Trotzdem gibt es immer wieder (neue) Tierseuchen, wie zum Beispiel die Salmonellose, Schweinepest, Tuberkulose oder Hühnerpest. Die Tierseuchenbekämpfung, vor allem die Bekämpfung der vom Tier auf den Menschen übertragbaren Krankheiten, ist nach wie vor eine der wichtigsten Aufgaben des amtstierärztlichen Dienstes. In zahllosen Gesprächen und Schreiben wurden daher auch 2017 wieder die Tierhalter und andere Handelsbeteiligte über die gesetzlichen Anforderungen bei der Bekämpfung anzeige- und meldepflichtiger Tierseuchen aufgeklärt.

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90 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Demenz

Ostallgäuer DEMENSCH-Ausstellung wandert durch den Landkreis

Die Wanderausstellung „DEMENSCH“, die zuvor in Obergünzburg und Füssen zu sehen war, wanderte 2017 weiter nach Pfronten, Marktoberdorf und Buchloe. Insgesamt beteiligten sich über 200 Aussteller und es fanden 36 begleitende Veranstaltungen statt.

Über die Vorstellung von nachgestellten „Live-Bildern“, Lesungen und Vorträge bis zu Führungen wurden die Belange von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen vielfältig aufgegriffen. Die humorvollen Motive des bundesweit bekannten Cartoonisten Peter Gaymann gaben Anlass zu vielen interessanten und kurzweiligen „Stadtgesprächen“. Die gemeinsame Betrachtung der Bilder senkt die Hemmschwelle, sich über selbst Erlebtes oder das Unvorstellbare auszutauschen und über konkrete Unterstützungsmöglichkeiten zu diskutieren. Das Bild „Zwei Senioren im Bistro“ – ausgestellt in einem Feinkost-Fachgeschäft

Das gewählte Konzept der dezentralen, über den Ort verteilten Bilder fand überregionale Beachtung. So möchte sich die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg mit einer eigenen Initiative an den Ostallgäuer Erfahrungen orientieren.

Erfolgreicher Ausbau der Hilfen im Alltag

Rund zwei Drittel der begleitenden Angehörigen von Menschen mit Demenz wünschen sich Unterstützung im Alltag. Begleitungen zum Arzt, Spaziergänge, kleine Erledigungen im Haushalt oder einfach ein aufmerksames Gespräch entlasten im Alltag und geben den Betroffenen das Gefühl einfach dazuzugehören. Wichtig ist, dass diese Hilfen bezahlbar bleiben und von den Pflegekassen anerkannt sind. Ehrenamtliche Helferkreise helfen mit, diese Lücke zu schließen.

Dafür müssen die freiwilligen Helferinnen und Helfer auf ihre anspruchsvolle Aufgabe gut vorbereitet werden. Mit insgesamt acht Schulungen über das Kalenderjahr und den Landkreis verteilt wurden 2017 so viele Schulungen angeboten wie noch nie. Die Teilnahme der Ehrenamtlichen an den Kursen ist Vorrausetzung dafür, dass sie in einem von den Pflegekassen anerkannten Dienst tätig werden können. Die Vorteile für die künftigen Nutzer der Angebote liegen auf der Hand – die betroffenen Familien können sich mit den nur begrenzt zur Verfügung stehenden Mitteln der Pflegeversicherung effektive Entlastung holen. Auch die Umsetzung von haushaltsnahen Dienstleistungen wie die gemeinsame Zubereitung von Mahlzeiten ist Thema Die Entwicklung ist kein Zufall, sondern ein Ergebnis einer guten Zusammenarbeit der Schulung – ein Bedarf den viele Pflegedienste derzeit gar nicht abdecken können. zwischen den Trägern und dem Landkreis. Benötigen die Träger konzeptionelle Impulse, Unterstützung in Anerkennungsverfahren oder Orientierung im undurchsichtigen Fördermittel-Dschungel erhalten sie von Stephan Vogt, dem Demenz-Beauftragten des Landkreises, oftmals den entscheidenden Motivationsschub.

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91 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Demenzhilfe-Kontaktstelle der Marktgemeinde Obergünzburg geht voran

Der Marktrat von Obergünzburg beschloss in seiner letzten Sitzung 2016 einstimmig den Aufbau eines alltagsnahen Angebots zur Unterstützung pflegebedürftige Bürgerinnen und Bürger und deren Angehörigen. Damit können sich die Angehörigen mehr auf die Begleitung der hilfebedürftigen Angehörigen konzentrieren oder stundenweise eine Auszeit nehmen.

Seit Anfang 2017 werden von der Hauswirtschaftsmeisterin und Koordinatorin Gudrun Rauch unter der Regie der Gemeinde fachlich begleitete Haushaltsnahe Dienstleistungen, Demenzbetreuung und weitere Nachbarschaftshilfen organisiert. Die Möglichkeiten für einen längeren Verbleib pflegebedürftiger Obergünzburgerinnen und Obergünzburger in den eigenen vier Wänden hat sich damit deutlich verbessert. Über 1400 Stunden wurden zum Stichtag 2017 von den rund 20 freiwilligen Helferinnen geleistet. Die Fachstelle für pflegende Angehörige des Caritasverbands Ostallgäu übernimmt im Auftrag der Marktgemeinde die fachliche Begleitung der wöchentlich stattfindenden Begegnungsgruppe für Menschen mit und ohne Demenz. Auch eine Möglichkeit für Betroffene niedrigschwellig Informationen und Beratung einzuholen.

Dem Obergünzburger Marktrats-Beschluss ging eine intensive Beratung durch den Demenzbeauftragten des Landkreises Stephan Vogt voraus. Er setzt darauf, dass das Modell Schule macht und weitere Ostallgäuer Gemeinden dem Obergünzburger Weg folgen werden.

Förderung

Die Arbeit des Demenzbeauftragten wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).

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92 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Ehrenamt

Große Feierstunde: Landkreis sagt mit EhrenamtsKarte Dankeschön

Mit einer großen Feierstunde hat sich der Landkreis Ostallgäu bei seinen Ehrenamtlichen bedankt. Stellvertretend für alle Freiwilligen im Ostallgäu erhielten rund 540 Ehrenamtliche die Ehrenamtskarte des Landkreises. „Es ist für uns eine absolute Herzensangelegenheit, Ihnen allen ein ganz großes Dankeschön auszusprechen“, sagte Landrätin Maria Rita Zinnecker.

Rund 450 Ostallgäuerinnen und Ostallgäuer waren ins Modeon gekommen, um gemeinsam mit dem Landkreis das Ehrenamt hochleben zu lassen. Das Ostallgäu sei „eine Bastion des Ehrenamts“, sagte Zinnecker in ihrer Begrüßung. Fast jeder zweite im Landkreis sei freiwillig engagiert. Zinnecker: „Mit der EhrenamtsKarte wollen wir Ihre großen Leistungen anerkennen.“ Fünf Ehrenamtliche bekamen ihre Ehrenamtskarte exemplarisch von Landrätin Maria Rita Zinnecker auf der Bühne verliehen. 33 kostenfreie Erlebnisse umfasst die EhrenamtsKarte – darunter Eintritte in zahlreiche Museen und Freizeiteinrichtungen, beispielsweise den Waldseilgarten Höllenschlucht, die Sommerrodelbahn an der Alpspitze und die Bergbahnen. Auch das ÖPNV-Familienticket oder zwei besondere Veranstaltungen für die Inhaber sind inbegriffen.

„Ziele nie aus den Augen verlieren“

Gekonnt und sehr unterhaltsam führte Bayern-1-Moderatorin Ulla Müller gemeinsam mit ihrem Kompagnon „Hausmeister Bürschtner“ durch das Programm. Monika Steinacher aus Hopferau, Vorsitzende des Blumenvereins Hopferau, sagte: „Die Veranstaltung war sehr kurzweilig und hat mir gut gefallen. Diese Verleihungsveranstaltung versüßt mir die Felix Brunner rührte mit seinem Motivationsvortrag viele letzten Vorstandsjahre und ist eine schöne Anerkennung.“ der Gäste.

Felix Brunner rührte mit seinem Motivationsvortrag viele im Publikum. Brunner war aktiver Bergsportler und bei der Bergwacht – 2009 verunglückte er schwer am Berg, lag acht Monate im Koma und 13 Monate auf der Intensivstation. Aufgeben kam für ihn aber nie in Frage. 2013 schaffte es der heute 26-Jährige als erster Handbikefahrer, die Alpen zu überqueren. Brunner: „Im Scheitern liegt immer auch eine große Chance, man darf nur seine Ziele nie aus den Augen verlieren.“

Fünf Ehrenamtliche bekamen ihre Karten exemplarisch von Landrätin Zinnecker auf der Bühne verliehen und dabei auch die Gelegenheit, von der ganzen Bandbreite des Ehrenamts und ihrer persönlichen Motivation zu berichten. „Ehrenamt macht Gänsehaut“, sagte Gerhard Seitz, Übungs- und Abteilungsleiter Leichtathletik beim VfL Buchloe. Nach der offiziellen Feierstunde, die das „Harald Rüschenbaum Trio“ musikalisch begleitete, wurden im Foyer die EhrenamtsKarten von den jeweiligen Heimat-Bürgermeistern der Ehrenamtlichen verliehen. Ludwig Meggle vom Veteranen- und Soldatenverein Leuterschach und Pfleger der städtischen Magnus-Kirche fasste zusammen: „Mir hat die Verleihung sehr gut gefallen. Das Programm war aufgelockert und unterhaltsam. Und der Hausmeister Bürschtner hat mich immer wieder zum Lachen gebracht.“

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93 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Fachtagung „Ehrenamt im Ostallgäu“: 150 Ehrenamtliche informieren sich

Rund 150 Ehrenamtliche haben an der zweiten Fachtagung „Ehrenamt im Ostallgäu“ der Servicestelle EhrenAmt des Landkreises Ostallgäu teilgenommen. In den Räumen des Landratsamtes in Marktoberdorf informierten sich die Teilnehmenden in 16 angebotenen Workshops zu Themen wie Vereinsrecht, Einführung in die Besteuerung und Öffentlichkeitsarbeit.

„Schön, dass Sie so zahlreich unserer Einladung zur Fachtagung „Ehrenamt im Ostallgäu“ gefolgt sind. Ihr ehrenamtliches Engagement bereichert unser kulturelles, soziales und sportliches Leben im Ostallgäu. Die Fachtagung ist einer unserer Wege, Danke zu sagen“, sagte Landrätin Maria Rita Zinnecker zur Begrüßung der rund 150 Ehrenamtlichen. Zinnecker weiter: „Wir haben für Sie erfahrene Referenten gewonnen, die Ihnen ihr Bud A. Willim, Fachmann für Marketing und Fundraising, Wissen praxisnah vermitteln und auf Ihre konkreten Fragen Antworten geben können.“ referierte bei der Fachtagung Ehrenamt, wie Vereine sich potenziellen Unterstützern präsentieren und diese für ihre Arbeit gewinnen können. Workshops mit Mehrwert

In seinen Workshops rund um Vereinsrecht und Vorstandsarbeit ging Rechtsanwalt Richard Didyk auf die breit gestreuten Fragen der Ehrenamtlichen ein und berichtete von seinen Erfahrungen aus der Praxis. Gerhardt Eichhorst, pensionierter Finanzbeamter, gab eine Einführung in die Besteuerung und erläuterte anhand von Beispielen Themen wie den richtigen Umgang mit Logos von Sponsoren. Martin Hipp, Kassier bei den Blumen- und Gartenfreunden , sagte anschließend über das Seminar: „Gerhardt Eichhorst hat das doch eher trockene Thema anschaulich und verständlich erklärt. Ich kann für meine Arbeit im Verein einige Anregungen und wichtige Hinweise mitnehmen.“

Neben den rechtlichen Themen wurde unter anderem auch das Thema Öffentlichkeitsarbeit im Ehrenamt in einem Workshop bearbeitet. Redakteurin Daniela Hollrotter erläuterte die Grundlagen erfolgreicher Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und ging auf die Gestaltung von Werbemitteln ein. „Für mich ist die Fachtagung eine gute Möglichkeit, mein Wissen beispielsweise im Bereich Jugendschutz wieder aufzufrischen. Ich finde, das ist ein wirklich gutes Angebot“, resümierte Michaela Karl, Jugendleiterin bei der Evangelischen Jugend Allgäu.

Vereinscoaching: Fünf Vereine profitieren von kostenlosem Angebot der Servicestelle EhrenAmt

Die Servicestelle EhrenAmt hat als individuelle Unterstützung für die Bewältigung von neuen Herausforderungen, die sich aus dem Wandel der Gesellschaft ergeben, ein Coaching für Vereine angeboten. Aus den zehn eingegangenen Bewerbungen für ein kostenloses Vereinscoaching durch die Servicestelle Ehrenamt wurden fünf Vereine ausgewählt, die aus den Sparten Feuerwehr, Musik und Sport kamen.

Die Coachings verliefen durchweg sehr erfolgreich. Allen Vereinen konnten neue Wege und Möglichkeiten für eine erfolgreiche Zukunft aufgezeigt werden. Das Vereinscoaching fand in mehreren Sitzungen statt, in denen die Situation im Verein beleuchtet und Lösungen gefunden werden.

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94 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

EhrenRunden: Wie finde ich Nachfolger für Führungskräfte im Verein?

Gemeinsam mit Vereinsvertretern hat Landrätin Maria Rita Zinnecker neue Wege diskutiert, um die Nachfolgefrage für Führungspositionen in Vereinen zu beantworten. Die Teilnehmer der EhrenRunden im Landratsamt brachten viele Ideen ein und berieten sich kollegial. „Es war eine sehr gute Arbeitsatmosphäre mit einer äußerst positiven Grundstimmung“, resümierte Zinnecker.

„Vereine sind die wichtigste Organisationsform für ehrenamtliches Engagement. Für viele unserer Vereine ist es jedoch zunehmend eine Herausforderung, Führungspositionen nach zu besetzen“, sagt Landrätin Zinnecker. Sie lud deshalb Ehrenamtliche aus Vereinen und Verbänden zur EhrenRunde ein, um Lösungswege für diese Herausforderung zu diskutieren und langfristig konkrete Unterstützungen anzubieten. Die Teilnehmer diskutieren Möglichkeiten, Nachfolger für Führungspositionen im Verein zu finden.

Jugend in den Vorstand

Sonja Erben, stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Jugendrotkreuz, sagte bei der EhrenRunde, „dass ein Team aus Jung und Alt die perfekte Mischung ist, indem wertvolle Erfahrungen auf neue Ideen treffen“. Sie fügte hinzu: „Ich selbst habe mich für meinen Posten entschieden, da ich einen Mentor hatte, der mich an die Hand genommen und mich ein Stück auf meinem Weg begleitet hat.“

Christoph Bosch, Jugendvorsitzender bei der DLRG Kaufbeuren, erzählte, wie es bei ihm lief: „Ich hatte früh Interesse daran, im Vorstand tätig zu werden. Ermöglicht wurde mir das vor allem durch die begleitende Unterstützung eines erfahrenen Kollegen.“ Torsten Stöckle, dritter Bürgermeister der Gemeinde Pforzen, berichtete ebenfalls aus seiner Erfahrung: „Ein zentraler Aspekt ist, dass der aktuelle Vorstand sich frühzeitig um einen Nachfolger bemüht und eine angemessene Einarbeitungsphase stattfindet.“

Neben den genannten Themen fasste Karl Bosch, Ehrenamtsbeauftragter, abschließend weitere zentrale Punkte zusammen: „Wichtig ist, dass junge Leute Verantwortung übertragen bekommen, dass außerdem andere Denkweisen und Veränderungen im Verein zugelassen werden und dass die Nachfolger einen Rückhalt durch die Vorstandschaft erfahren.“

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95 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Inklusion

Aktionstag „Jugend und Menschen mit Behinderung“

Die Inklusionskoordination des Landratsamtes hat sich auf dem Aktionstag „Jugend und Menschen mit Behinderung“ des Kreisjugendrings am 24. Juni in Marktoberdorf mit einem eigenen Stand präsentiert. Standbesucher konnten unter anderem die „Ostallgäu- Rallye“ absolvieren und auf einer Landkarte von Marktoberdorf in die Gemeinden des Landkreises fahren. Das Besondere: Die „Fahrt“ erfolgte im Team, das heißt der „Fahrer“ konnte nichts sehen, sein „Beifahrer“ musste ihn mit Anweisungen dirigieren. Dr. German Penzholz, Ostallgäuer Bildungs- und Koordinationskoordinator, erklärt den Hintergrund des Beitrags: „Mit unserem Spiel wollen wir zeigen, dass gemeinsam manche Hürde leichter überwunden werden kann. Im Alltag sind das zum Beispiel Assistenzleistungen, die in vielen Fällen helfen können, trotz Behinderung ein möglichst eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen.“

Die Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Behinderung ist ein wichtiger Part im Aktionsplan „Gut leben Inklusive – im Ostallgäu“.

Spielbrett für die „Ostallgäu-Rallye“

Fortbildungen für örtliche Inklusionsbeauftragte

Inklusion ist vor allem ein Thema, das vor Ort mit Leben erfüllt wird. Die gemeindlichen Beauftragten für Menschen mit Behinderung erhalten im Landratsamt Schulungen und Informationsveranstaltungen für ihr Aufgabengebiet, wie zum Beispiel über die Arbeit der Offenen Behindertenarbeit oder des Gemeindepsychiatrischen Verbunds. Die Veranstaltungen im Landratsamt bieten auch die Möglichkeit der gegenseitigen Vernetzung und der Thematisierung eigener Schwerpunkte und Ideen.

Die Umsetzung der Maßnahmen des Aktionsplans Inklusion wird eine langjährige Zukunftsaufgabe werden. Die Inklusionskoordination des Landkreises steht dafür in engem Kontakt mit der Behindertenbeauftragten des Landkreises Waltraud Joa und berät und unterstützt Fachleute und ehrenamtlich Engagierte. Ziel ist eine nachhaltige und bessere Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu ermöglichen und auch Menschen ohne Behinderung durch ein inklusives Wohn- und Lebensumfeld Erleichterungen zu verschaffen.

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96 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Motivation für ehrenamtliche Inklusionshelfer

Das Landratsamt Ostallgäu hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Kaufbeuren und dem Bezirk Schwaben eine Veranstaltung für Engagierte der Offenen Behindertenarbeit OBA Kaufbeuren-Ostallgäu durchgeführt. Referentin Christine Pehl betonte, dass bei der anstrengenden ehrenamtlichen Arbeit die eigene Gesundheit nicht vernachlässigt werden darf. Sie zeigte auch auf, wie man zwischen ehrenamtlichen Engagement und eigenen Bedürfnissen die richtige Balance findet. Die Beschäftigten der Wertachtal-Werkstätte Kaufbeuren übernahmen das Catering.

Referentin Christine Pehl konnte den Ehrenamtlichen wertvolle Tipps mit ihrem Motivationsvortrag geben.

GPV-Forum im Landratsamt beschäftigt sich mit Teilhabe durch Arbeit

Der Gemeindepsychiatrische Verbund (GPV) hielt am 29. November 2017 im Landratsamt Ostallgäu ein Forum zum Thema „Teilhabe durch Arbeit“ ab. Zur Unterstützung der Beschäftigung für Menschen mit psychischer Erkrankung unterhält der GPV ein eigenes Netzwerk.

Arbeit ist wichtig für die Eigenständigkeit. Aber trotz der guten Wirtschaftslage können Menschen mit einer Schwerbehinderung nicht davon profitieren und finden keinen Arbeitsplatz. Die Digitalisierung und Automatisierung hilft hier nicht weiter. Denn die neue Arbeitswelt fordert höhere Qualifikationen und mehr Leistung – Anforderungen, die für viele Menschen mit Behinderung oder Erkrankung nicht erfüllt werden können.

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97 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Jobcenter Ostallgäu

Arbeitslosenquote von 2,3 Prozent

Die Arbeitslosenquote im Ostallgäu betrug Ende 2017 2,3 Prozent. Damit waren 233 Personen weniger arbeitslos als Ende 2016. Ende Juni 2017, dem letzten Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 46.266. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 572 oder 1,3 Prozent.

Die Anzahl der freien Stellen blieb mit einer Zahl von 800 bis 900 über das Jahr 2017 insgesamt stabil – die Zu- und Abgänge wurden aber mehr (um 23 beziehungsweise 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum). Seit Jahresbeginn 2017 waren 3.071 Stellen eingegangen, 3.016 Stellen wurden abgemeldet.

Einführung der eAkte im Jobcenter Ostallgäu

2017 hat das Jobcenter Ostallgäu die elektronische Akte (eAkte) im Rechtskreis SGB II eingeführt. Seit dem 13. November 2017 wird die Aktenführung in Papierform dort vollständig durch die elektronische Akte ersetzt.

Vorteile bringt die eAkte zum Beispiel bei der Aktenlagerung: Bundesweit werden von den Jobcentern etwa drei Milliarden Blatt Papier verwaltet – dadurch entstehen Mietkosten in Höhe von rund 102 Millionen Euro, die durch die eAkte stark reduziert werden können. Im Jobcenter Ostallgäu werden derzeit etwa 10.000 Akten verwaltet. Außerdem ergeben sich durch die Nutzung der eAkte Vorteile durch die Verkürzung von Prozessschritten, eine Verringerung von Durchlaufzeiten sowie eine Reduktion von Sachkosten.

Der standardisierte Einführungsprozess sah zunächst ein Auftaktgespräch mit der Geschäftsführung vor. Darauf folgten eine intensive Vor-Ort-Betreuung bezüglich der Seit November 2017 werden die Akten im Bereich SGB II Prozessorganisation und eine technische Schulung der Mitarbeiter im System „eAkte“. im Jobcenter Ostallgäuer digital geführt. Bildquelle: Fotolia Operativ gliedert sich die Umstellung auf die eAkte in die Digitalisierung des Schriftgutes © koya979 und die Verwaltung der Akten und Dokumente im digitalen Dokumentenmanagementsystem.

Bundesweit wird die elektronische Akte in den Jobcentern seit August 2016 sukzessiv eingeführt. Der flächendeckende Einsatz wird mit der letzten Produktivsetzung im Mai/Juni 2018 erreicht werden.

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98 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Jugendamt

Staatssekretär Johannes Hintersberger informiert sich über Schulsozialarbeit

Bei seinem Besuch an der Grundschule St. Martin in Marktoberdorf hat sich Staatssekretär Johannes Hintersberger einen Einblick in die Unterrichtspraxis der Schulsozialarbeit verschafft und sich mit Pädagogen und Schülern ausgetauscht. Anhand einer kleinen Unterrichtssequenz mit Drittklässlern verdeutlichte Schulsozialarbeiterin Christiane Naegele, wie Schüler zu Streitschlichtern ausgebildet werden. Sie sollen später für ihre Mitschüler Ansprechpartner bei Streitigkeiten sein.

Hintersberger sagte, am Engagement der Schüler sei deutlich geworden, wie sehr Kinder selbst solch ein Angebot wollten. „Wir brauchen Schulsozialarbeit, weil es den Kindern gut tut und den Schulbetrieb entzerrt und entstresst“, war das Fazit Hinterbergers. In Bayern arbeiten 900 Vollzeitkräfte in der Jugendsozialarbeit, im Landkreis sind es elf Hintere Reihe v. r.: Staatssekretär Johannes Hintersberger, Landrätin Maria Rita Zinnecker, Marktoberdorfs Pädagogen. „Der Plan ist, dieses Angebot auf Realschule und Gymnasium auszuweiten“, Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell, Schulleiter Jörg sagte Hintersberger. Schulleiter Jörg Schneider ergänzt in Richtung des Staatssekretärs: Schneider, Schulsozialarbeiterin Ingrid Herz und Schulsozialarbeiterin Christine Nägele (l.). „Schulsozialarbeit ist aus dem Schulleben gar nicht mehr wegzudenken. Bitte halten Sie daher an Ihrem Engagement fest.“

Landrätin Maria Rita Zinnecker hatte zuvor bei einem Arbeitsfrühstück verschiedene Themenbereiche mit dem Staatssekretär diskutiert: So ging es etwa um die Unterstützung von Kommunen bei dem Bau von Kindertagesstätten, wenn diese – wie Marktoberdorf – besonders belastet durch eine hohe Zahl von Flüchtlingen seien.

Neue Räume für den Familienstützpunkt Obergünzburg

Der Familienstützpunkt Obergünzburg ist 2017 umgezogen. Ende Juni übergab Landrätin Marita Zinnecker die neuen Räumlichkeiten in der Gutbrodstraße 39 ihrer Bestimmung. Mit dabei waren nicht nur Obergünzburgs Bürgermeister Lars Leveringhaus und Barbara Strobel, Vorsitzende des BRK Kreisverbands Ostallgäu, sondern auch viele fröhliche Kinder, die der Veranstaltung ein heiteres Gesicht gaben.

Der Familienstützpunkt Obergünzburg hat bereits 2016 seine Arbeit aufgenommen, war zunächst aber in den Räumlichkeiten der Rettungswache des BRK untergebracht. Die neuen Räumlichkeiten sind auf die Bedürfnisse junger Familien zugeschnitten, wovon sich die zahlreichen Besucher bei diesem Einweihungsfest selbst überzeugen konnten.

Gute Stimmung bei der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten

Landkreis übernimmt „Haus der kleinen Forscher“ im Ostallgäu

Seit 1. April 2017 bietet der Landkreis Ostallgäu im Rahmen des Netzwerks „Kleine Forscher Ostallgäu“ Fortbildungen des „Hauses der kleinen Forscher“ an. In den „Haus der kleinen Forscher“-Workshops setzen sich Pädagoginnen und Pädagogen mit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) auseinander und lernen, wie sie diese Themen erlebnisorientiert an Kinder weitergeben können.

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99 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Das Netzwerk „Kleine Forscher Ostallgäu“ besteht seit 2011. Von 2011 bis 2017 wurde es von der Frauen & Konzepte GmbH Marktoberdorf betrieben, an deren Fortbildungen mehr als 900 Fachkräfte teilgenommen haben. Die Übernahme dieses Netzwerkes zeigt den Stellenwert früher MINT-Bildung im Landkreis Ostallgäu. Mehr und mehr Kindertageseinrichtungen im Ostallgäu begreifen Kinder als kompetente Erforscher ihrer Umwelt und möchten sie dabei unterstützen und fördern.

Zinnecker hofft auf mehr Unterstützung für Familien – und handelt

Landrätin Maria Rita Zinnecker wünscht sich vom Bayerischen Familienministerium mehr Unterstützung für die Familien im Ostallgäu. „Es darf nicht sein, dass die Beratungen beispielsweise zum Elterngeld jetzt sogar noch gekürzt werden sollen. Sie müssten im Angesicht steigender Geburtenzahlen erweitert werden“, sagt Zinnecker.

Hintergrund von Zinneckers Anregung war eine geplante Reduktion der Außensprechstunden des Zentrum Bayern, Familie und Soziales (ZBFS) in Schwaben. „Ich habe erreicht, dass in allen vier Ostallgäuer Familienstützpunkten wenigstens einmal im Jahr eine Informationsveranstaltung durch das ZBFS stattfindet“, sagte Landrätin Zinnecker, die Staatssekretär Hintersberger bat, das „Bemühen um wohnortnahe Angebote für Familien weiter zu unterstützen und zu ermöglichen, dass regelmäßige Außensprechstunden im Landkreis stattfinden“.

Pflegeelternausflug 2017 zur Burgruine Ehrenberg nach Reutte in Tirol

Wie jedes Jahr ließ sich der Pflegekinderfachdienst des Kreisjugendamtes etwas Besonderes einfallen, um den Pflegefamilien für ihre täglich geleistete Arbeit mit ihren Pflegekindern Dank und Anerkennung auszusprechen. Während es im vergangenen Jahr ein Ausflug zum Bergbauernmuseum in Diepolz war, hat das Jugendamt dieses Jahr eine Busfahrt für einen Tag zu den Burgruinen Ehrenberg nach Reutte organisiert.

Bei schönstem Herbstwetter im September trafen sich etwa 15 Pflegefamilien mit ihren leiblichen Kindern und Pflegekindern, sowie einige Jugendamtsmitarbeiter, um die Ruinen und auf Wunsch das Museum zu besichtigen. Besonders viel Spaß hatten die Familien bei Burg Ehrenberg und die 406 Meter lange Hängebrücke bei der Rätselrally zum Museum und die meisten trauten sich auch auf die Highline 179, die Reutte waren das diesjährige Ziel des Pflegeelternausflugs. mit 406 Metern längste Fußgängerhängebrücke der Welt. Das Mittagessen fand gemeinsam in der Gaststätte Klause statt. Während die Pflegefamilien und die Jugendamtsmitarbeiter sich untereinander näher kennenlernten und austauschten, spielten die Kinder auf dem schön gestalteten Spielplatz neben der Gaststätte.

Der Ausflug war insgesamt sehr gelungen, die Stimmung gut und die Rückmeldung durchgängig positiv. Alle Teilnehmer konnten den Tag rund um genießen.

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100 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Gemeinsames Familienbildungsnetzwerk Ostallgäu-Kaufbeuren

2017 fand das erste gemeinsame Familienbildungsnetzwerk des Landkreises Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren statt. Im Mittelpunkt stand die Gestaltung der Zusammenarbeit einer gemeinsamen Familienbildungslandschaft. Gute Ausgangslage dafür: Sowohl der Landkreis Ostallgäu als auch die Stadt Kaufbeuren nehmen am Förderprogramm Familienstützpunkte des Bayerischen Familienministeriums teil. Beide Kommunen haben sich damit bewusst für den Ausbau und die Weiterentwicklung der Familienbildungslandschaft entschieden.

Reger Austausch beim Familienbildungsnetzwerktreffen an einem World-Café-Tisch.

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101 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Kreisjugendring

Aktionstag Jugend und Menschen mit Behinderung

Unter dem Motto „Heimat für ALLE“ startete am 24. Juni der siebte Aktionstag des Kreisjugendrings Ostallgäu in Marktoberdorf. „Damit unser Landkreis eine Heimat für alle ist, müssen erst Barrieren in allen Köpfen fallen“, sagte Landrätin Zinnecker bei der Veranstaltung.

Am Aktionstag wirkten unter anderem Akteure aus den Bereichen der Jugendverbandsarbeit, der Offenen Behindertenarbeit und der Asylorganisationen mit. Sie präsentierten ein umfangreiches Bühnenprogram mit Geschicklichkeitsparcours, Bastel- und Spielstationen und musikalischen Einlagen. Da vergangenes Jahr das 70-jährige Menschen aller Altersgruppen besuchten interessiert den Jubiläum des Kreisjugendrings gefeiert wurde, fand nach dem Aktionstag eine After- Aktionstag Jugend und Menschen mit Behinderung Show-Party im Konterkaffee statt.

Die gemeinsame Veranstaltung von Kreisjugendring Ostallgäu, der Offenen Behindertenarbeit Kaufbeuren-Ostallgäu und der Behindertenbeauftragten des Landkreises findet alle zwei Jahre statt.

Tag der offenen Tür im Freizeit- und Tagungshaus Eschers

Der stellvertretende Landrat Lars Leveringhaus, Kreisjugendring-Vorsitzender Alexander Spitschan und der zweite Bürgermeister von Untrasried, Helmut Knestel gratulierten zum 20-jährigen Bestehen des umgebauten Selbstversorgerhauses in Eschers. Das Anwesen wird seit 1997 für Ferienaufenthalte, Wochenendfreizeiten, Seminare, Tagungen und internationale Begegnungen von Jugendgruppen, Vereinen, Verbänden und Schulklassen genutzt. So konnten von 1997 bis 2016 über 33.000 Gäste im Freizeithaus begrüßt werden.

Das Angebot an Ferienfreizeit und Tagesveranstaltungen ist in den vergangenen 30 Jahren um ein Vielfaches gewachsen. So verdoppelte sich die Anzahl der Ferienangebote. Auch für jüngere Besucher ist das Haus ein geeigneter Ort, denn der Wald/Wissen- Spielplatz steht ihnen als Spielmöglichkeit zur Verfügung In der Stube des Selbstversorgerhauses fand jeder Besucher am Tag der offenen Tür Platz.

U18-Bundestagswahl

Die U18-Wahl ist ein bundesweites Projekt der politischen Bildung, bei der sich Jugendliche vorab über Wahlprozesse, politische Themen und Parteiprogramme informieren und am Wahltag in bereitgestellten Wahllokalen wählen gehen können. Gemeinsam mit dem Jugendtreff Füssen, der Don-Bosco-Schule Marktoberdorf und dem Kinderschutzbund, der Mittelschule und dem Jugendtreff Buchloe, bot der Kreisjugendring Ostallgäu Wahllokale am 15. September an.

Insgesamt haben 900 Kinder und Jugendliche im Ostallgäu ihre Stimme abgegeben. Das Ergebnis kann unter www.u18.org eingesehen werden. Logo der bundesweiten Aktion U18

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102 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Senioren

Veranstaltungen zu ausländischen Haushaltshilfen

In Kooperation mit den Fachstellen für pflegende Angehörige des Landkreises und dem Beratungsnetz Pflege Kaufbeuren hat das Landratsamt Ostallgäu zu zwei Informationsveranstaltungen zur Beschäftigung von ausländischen Haushaltshilfen eingeladen: am 16. März nach Roßhaupten und am 17. März 2017 nach Kaufbeuren. Referentin war Gudrun Matusch von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Immer mehr Familien nutzen die Möglichkeit, ihre Angehörigen durch osteuropäische Haushaltshilfen zu versorgen. Die Branche der sogenannten „24 Stunden Pflege“ boomt. Für die betroffenen Familien entstehen bei der Beschäftigung von ausländischen Haushaltshilfen viele Fragen. Auf der Homepage des Landratsamtes finden Sie daher Hinweise und Informationen zum Umgang mit ausländischen Haushaltshilfen. Bei den Veranstaltungen blieb kein Stuhl unbesetzt.

Aktionswoche „Zu Hause daheim“

Das Landratsamt Ostallgäu beteiligte sich mit einer Veranstaltung am 9. Mai 2017 in Görisried an der bayernweiten Aktionswoche „Zu Hause daheim“. An sechs Thementischen wurden den Besuchern verschiedene Impulse zur Nachbarschaftshilfe, zu alternativen Wohnformen, zu bürgerschaftlichem Engagement und zu den Leistungen der Pflegeversicherung vorgestellt. Dabei kam es zu angeregten Dialogen mit den Teilnehmern, in denen sie ihre Anliegen vortragen und Tipps holen konnten. Die Frauen des Sportvereins Görisried sorgten für Kuchen und Kaffee.

Landrätin Rita Maria Zinnecker eröffnete die Ostallgäuer Veranstaltung und lud die Bürger zum Gespräch mit den Experten rund um das Motto „Selbstbestimmung bis ins hohe Alter erhalten“ ein.

Bevölkerungsprognose: Geburtenrate steigt

2017 hat der Landkreis Ostallgäu eine neue Bevölkerungsprognose herausgegeben. Sowohl Kreisverwaltung als auch Bürgermeister und Gemeinderäte benötigen diese für die Planungen der Infrastruktur: vom öffentlichen Nahverkehr über Kindergartenplätze bis hin zur stationären Pflegeeinrichtung. Die Bevölkerungsprognose liefert dafür verlässliche Zahlen.

Zwei wichtige Ergebnisse: Der Landkreis wächst und die Geburtenrate steigt wieder. Der Bevölkerungszuwachs ist in den einzelnen Gemeinden unterschiedlich. Die Geburtenrate im Landkreis liegt mit 1,59 Kindern pro Frau über den bayrischen Vergleichswerten von 1,44 Kindern pro Frau. Trotz dieser positiven Zahlen ist ein Anwachsen der Bevölkerung im Landkreis nur durch Zuwanderung möglich. Unabhängig davon steigt der Anteil der älteren Bevölkerung in den nächsten Jahren. Die zentrale Herausforderung ist dabei, alle Altersgruppen im Blick zu behalten – von Kindern und Jugendlichen über Erwachsene, Familien bis hin zu Senioren und Hochaltrigen. So kann die Lebensqualität in den Kommunen und im Landkreis erhalten und gesteigert werden.

Die gesamte Bevölkerungsprognose finden Sie hier.

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103 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Durchbruch für ehrenamtliche Fahrdienste erreicht

Wer sein privates Fahrzeug für einen ehrenamtlichen Fahrdienst in bürgerschaftlich engagierten Nachbarschaftshilfen und Seniorengenossenschaften einsetzt, kann jetzt von seinem Fahrgast oder seinem Auftraggeber eine Aufwandsentschädigung von bis zu 25 Cent pro Kilometer erhalten. Und das ohne dass er unter die Genehmigungspflicht des Personenbeförderungsgesetzes fällt.

Ein gut funktionierender ehrenamtlicher Fahrdienst ist für den Erhalt der Mobilität älter werdender Menschen auf dem Land von großer Bedeutung. Daher setzte sich der Landkreis Ostallgäu seit 2010 für eine angemessene Aufwandsentschädigung bei den ehrenamtlichen Fahrern ein. Nach vielen Gesprächen und einem umfangreichen Schriftverkehr mit kommunalen Spitzenverbänden und Ministerien konnte 2017 mit der Anfänglich durften ehrenamtliche Fahrer als Dankeschön nicht einmal eine Schokoladentafel annehmen. Dies hat Ausnahmeregelung von 25 Cent pro Kilometer für ehrenamtliche Fahrdienste der sich geändert. Bis zu einem Gesamtbetrag von 25 Cent pro langersehnte Durchbruch erreicht werden. gefahrenen Kilometer dürfen jetzt sowohl Geld als auch Schokolade angenommen werden. Bildquelle: Landratsamt Ostallgäu Vor der Initiative des Landkreises Ostallgäu war es dem Fahrgast eines ehrenamtlichen Fahrdienstes nicht einmal erlaubt, als Dankeschön eine Tafel Schokolade am Ende der Fahrt zu überreichen. Um entlohnt werden zu können, hätten die ehrenamtlichen Fahrer den Fahrgastbeförderungsschein machen müssen.

Senioren-Tarif 63+ des Landkreises: Erfolg übertrifft Erwartungen

Knapp 57.000 Busfahrscheine wurden im Jahr 2016 an Bürgerinnen und Bürger über 63 Jahren verkauft. „Das übertrifft unsere Erwartungen bei weitem und zeigt, dass wir mit dem Tarif 63+ die Bedürfnisse der Senioren voll getroffen haben“, sagt Landrätin Maria Rita Zinnecker.

Mit dem Seniorentarif bezahlen Menschen, die 63 Jahre oder älter sind, für Einzelfahrscheine nur die Hälfte des regulären Fahrpreises. Den Tarif gibt es seit Mitte Dezember 2015. Mit ihm nimmt der der Landkreis Ostallgäu eine Vorreiterrolle ein: Nach eigenen Recherchen gab es zum Zeitpunkt der Einführung auf Landkreisebene in ganz Deutschland kein vergleichbares Angebot für Senioren.

Zinnecker: „Mobilität muss bezahlbar bleiben“

Mobilität im Alter ist ein bedeutender Faktor in einem ländlichen Landkreis wie dem Ostallgäu und gerade der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) spielt hierbei eine sehr wichtige Rolle. „Mobilität muss für Senioren im Rahmen der Möglichkeiten gewährleistet und bezahlbar bleiben“, sagt die Landrätin. Im Landkreis sind rund 20 Prozent der Bevölkerung 63 Jahre oder älter. Gerade die reifere Generation ist für verschiedenste Fahrten häufig auf den Bus angewiesen und wird dadurch zu einem immer wichtigeren Faktor im ÖPNV. Die Busunternehmer und der Landkreis beschäftigten sich seit längerem mit dieser Herausforderung und hatten das Angebot Ende 2015 präsentiert.

Leitfaden für die gemeindliche Seniorenarbeit

Ein Arbeitskreis der örtlichen Seniorenbeauftragten erarbeitete 2017 gemeinsam mit der Seniorenbeauftragten des Landkreises, Christine Seiz- Göser, einen Leitfaden für die gemeindliche Seniorenarbeit. Darin sind die Zielsetzung, Aufgaben, und Rahmenbedingungen für diese wichtige ehrenamtliche Tätigkeit formuliert. Mit dem Leitfaden werden die gemeindliche Bedeutung der Seniorenarbeit und die Wertschätzung der Arbeit von Seniorenbeauftragten gestärkt.

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104 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

In allen Ostallgäuer Gemeinden sind Seniorenbeauftragte oder Ansprechpartner für die seniorenpolitischen Fragestellungen beauftragt. Das ist ein wichtiges Ehrenamt, denn die Seniorenbeauftragten sind häufig erste Ansprechpartner*innen für die Bürger*innen. Es werden gemeinsame Aktivitäten geplant, Fahrdienste vermittelt, Mittagstische angeboten oder Betreuungsdienste organisiert. Mit ihrer Tätigkeit tragen die Seniorenbeauftragten wesentlich zum sozialen Miteinander in der Kommune bei.

Den Leitfaden finden Sie hier.

Pflegerefom: neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff

Am 1. Januar 2017 ist das Pflegestärkungsgesetz III in Kraft getreten. Damit wurde ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff eingeführt, der die Selbstständigkeit eines Menschen bei der Bewältigung des Alltags zum Maß für die Pflegebedürftigkeit macht. Außerdem wurden aus drei Pflegestufen fünf Pflegegrade mit unterschiedlicher finanzieller Unterstützung durch die Pflegekassen. Die Leistungen der Pflegeversicherung wurden deutlich ausgeweitet.

Pflegereform und Menschen mit Demenz

Durch die Reform erhalten von Demenz betroffene Menchen verbesserte Leistungen. So werden in den Pflegegrad 1 erstmals Menschen eingestuft, die noch keine erheblichen Beeinträchtigungen haben, aber schon in gewissem Maß eingeschränkt sind. Neu ist auch, dass der Bedarf pflegerischer Betreuungsleistungen dabei von den Sozialhilfeträgern zu ermitteln ist. Dies stellt die Sozialhilfeverwaltung vor neue Herausforderungen.

Geändert hat sich, dass Leistungsberechtigte der bisherigen so genannten Pflegestufe 0 nunmehr keine Hilfen zur Pflege erhalten. Sofern trotzdem niederschwellige Leistungen notwendig sind - zum Beispiel zur Weiterführung des Haushalts, im Rahmen der Altenhilfe oder für einzelne Verrichtungen - sind diese nun individuell von der Sozialhilfeverwaltung im Rahmen anderer sozialhilferechtlicher Instrumente zu gewähren.

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105 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Tourismus

Tourismusforum 2017: Strategie- und Zukunftswerkstatt für den Schlosspark

Auf Initiative von Landrätin Maria Rita Zinnecker fand am 16. November 2017 in Ludwigs Festspielhaus das erste Ostallgäuer Tourismusforum statt. Die etwa 100 gezielt eingeladenen Vertreter aus den Bereichen Touristik, Gastgeber, Leistungsträger, Politik, Kultur, Landwirtschaft und Wirtschaft haben sich aktiv in den vier Workshop- Themenbereichen Entwicklung Schlosspark, Kulturerlebnis Schlosspark, Genusserlebnis Schlosspark und Wintererlebnis Schlosspark eingebracht. Etliche Ansätze und Impulse für Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Tourismusforums die touristische Weiterentwicklung der Region waren das Ergebnis. Diese werden in 2017 kleineren Arbeitsgruppen bis zum nächsten Tourismusforum 2018 weiter vertieft und bearbeitet, sodass als Ziel für die einzelnen Themenfelder klare Lösungsvorschläge und Projekte folgen werden.

Neben zwei Einlagen des Allgäuer Kabarettpaares „A(‘lb)Traumpaar“ gab es außerdem einen Vortrag von Oliver Puhe, einem international renommierten touristischen Innovationsforscher aus Hamburg. Er zeigte den Teilnehmern in welche Richtung touristische Trends aktuell und künftig gehen und machte klar, dass Vernetzung und Kooperationen aller am Tourismus Beteiligten für den Erfolg einer touristischen Destination wichtiger denn je sein werden.

Sponsoren und Unterstützer der Veranstaltung waren neben der Sparkasse Allgäu und Kreis- und Stadtsparkasse Kaufbeuren Ludwigs Festspielhaus, Lerch Genuss sowie die Hochschule Kempten, bergaufland Ostallgäu e. V. und der Tourismusverband Ostallgäu e. V.

Radangebote Schlosspark im Allgäu

Die ADFC-zertifizierten Radangebote wurden erfolgreich in den Markt gebracht. Der renommierte Radreiseveranstalter Feuer & Eis hat die Schlossparkradrunde im Allgäu zukünftig als Reiseangebot in seinem Katalog. Und der Esterbauerverlag hat eigens für die Schlossparkradrunde im Allgäu ein eigenes Bikeline-Radtourenbuch in das Verlagsprogramm aufgenommen.

Dank intensiver Pressearbeit wurden in regionalen und überregionalen Medien viele Berichte über den Landkreis veröffentlicht. So gab es Berichte über die Region im Nachgang zu einer mit neun Journalisten bereits 2016 durchgeführten Pressereise sowie weitere Pressereisen von Einzeljournalisten.

Aber auch an der Qualität der Angebote wurde weiter gefeilt. Infotafeln für die Schlossparkradrunde im Katalog Feuer & Eis RadReiseRegion Schlosspark und die Schlossparkradrunde im Allgäu wurden installiert und geben den Gästen und Einheimischen, die in der Region unterwegs sind, wertvolle Hinweise und Orientierung während der Radtour. Durchgeführt wurde auch das mittlerweile jährlich stattfindende Qualitätsmonitoring für die Radwegebeschilderung. Ziel dieses Qualitätsmanagements ist es, die Ausschilderung in einem möglichst optimalen Zustand zu halten. Die Ausschilderung ist die Basisinfrastruktur in der Region.

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106 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Entwicklung weiterer Ortsbüchlein

Die als inszenierte Fotoreportagen seit 2014 umgesetzten Ortsgeschichten wurden 2017 durch drei weitere Büchlein ergänzt. Neben Füssen, Halblech, Kaufbeuren, Marktoberdorf, Nesselwang, Pfronten, und Seeg sind nun auch Geschichten aus Lechbruck, Roßhaupten und Irsee erhältlich.

Box und Büchlein mit Irsee und Lechbruck

Aufbruchsstimmung bei der Jahreshauptversammlung des Tourismusverbandes Ostallgäu e. V.

Bei der jährlichen Mitgliederversammlung des Tourismusverbandes wurde 2017 eine positive Bilanz zu den bisherigen Aktivitäten gezogen. Der Verband war sich einig, dass die ersten Ergebnisse der Erlebnisraumentwicklung mit einer neuen Kommunikationsschiene, den neuen Radangeboten mit der deutschlandweit einzigartigen Kombination an ADFC-Zertifizierungen beginnen, erste Früchte zu tragen.

Neben den oben skizzierten Projekten trugen auch die Zuwächse bei Ankünften und Übernachtungen im Jahr 2016 zu der positiven Stimmung bei. So ist die Zahl der Gäste um 3,5 Prozent auf 1.261.408 gestiegen. Mit 4.345.761 Übernachtungen und einer Steigerung um 3,7 Prozent konnten ebenfalls neue Höchstwerte erreicht werden. Die seit Jahren sinkende durchschnittliche Aufenthaltsdauer stabilisierte sich auf 3,45 Tage. 2015 waren es noch 3,44 Tage. Auch bei der durchschnittlichen Auslastung der 26.311 Betten konnte mit 45 Prozent ein neuer Höchstwert erreicht werden.

Auf den guten Zahlen möchte sich der Verband aber nicht ausruhen. Mit neuer Satzung, Beitrags- und Wahlordnung sowie einem Geschäftsbesorgungsvertrag stellt der Verband neue Weichen. Durch eine Beitragserhöhung in Höhe von 40 Prozent und der Bewilligung eines umfangreichen Maßnahmenplanes durch die Mitgliederversammlung, der zum Teil mit LEADER-Fördermitteln umgesetzt werden soll, knüpft der Verband an die erfolgreiche Umsetzung der Erlebnisraumstrategie für den Schlosspark an. Als neue Mitglieder wurden die Gemeinden Pforzen und Rieden-Zellerberg begrüßt.

9. ABK Allgäuer Radltour

Am Sonntag, 21. Mai 2017, machten sich etwa 2000 Radler aus nah und fern auf zur 9. ABK Allgäuer Radltour. Unter der Federführung des Landkreises Ostallgäu und der Aktienbrauerei Kaufbeuren bewegte sich die gelbe Schlange auf ihrer Tour mit herrlichen Blicken auf das Alpenpanorama durch die abwechslungsreiche Landschaft. Beim Abschlussfest an Ludwigs Festspielhaus ließen Teilnehmer und Helfer bei einem Einblick in das neue Musical-Programm des Festspielhauses und einem kostenlosen Konzert der Kultband Losamol den Tag gemeinsam ausklingen. Landrätin Maria Rita Zinnecker wurde nicht müde, der Polizei, den vielen ehrenamtlichen Helfern von THW, BRK und den Radsportvereinen, der Stadt Füssen und den Sponsoren Allgäuer Zeitung, EWR, Krumbach Mineralbrunnen GmbH, Sparkasse Allgäu, AOK – Die Gesundheitskasse, Autohaus Heuberger, Ludwigs Festspielhaus und dem Multicycle CUBE Store Füssen zu danken. Erst 9. ABK Allgäuer Radltour 2017 durch die tatkräftige und finanzielle Unterstützung der vielen Helfer ist die Veranstaltung machbar.

Als erstes machten sich um Punkt 9 Uhr die etwa 120 Rennradler auf zur ihrer rund 130 Kilometer langen Tour von Füssen über Halblech, Wildsteig, Peißenberg, Wessobrunn, Apfeldorf, Schwabsoien, Bernbeuren und Roßhaupten zurück nach Füssen. Direkt im Anschluss starteten

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107 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

auch die Genussradler zu ihrer etwa 42 km langen Tour um den Forggensee über Rieden a. F. und Roßhaupten zur Pausenstation nach Prem a. L..

Die Aktienbrauerei Kaufbeuren versorgte die Radler mit kühlen Getränken und auch der Wirt des Festspielhauses kümmerte sich mit leckerem Essen um das leibliche Wohl der Besucher. Traditionell stand wieder ein Gewinnspiel mit tollen Preisen der Sponsoren auf dem Programm. Der älteste Teilnehmer mit 84 Jahren, der jüngste Teilnehmer mit gerade einmal 5 Jahren, die größte Gruppe mit 27 Teilnehmern aus Buchloe und der am weitesten angereiste Besucher – diesmal kam er aus dem 6000 Kilometer entfernten Arizona, USA – wurden mit Preisen geehrt. Der Hauptpreis – ein Mountainbike im Wert von 800 Euro – gesponsort vom Multicycle Cube Store Füssen, ging an Timo Schmierer aus Kaufbeuren.

Messeauftritte 2017

Der Tourismusverband Ostallgäu e.V. war auch in diesem Jahr wieder auf den beiden Messen „CMT Stuttgart“ (Caravan, Motor und Touristik; 14. bis 22. Januar 2017) und „Reisen Hamburg“ (8. bis 12. Februar 2017) vertreten. CMT Stuttgart

Die Gegend rund um die Schwabenmetropole Stuttgart zählt aufgrund der geringen Entfernung zu den wichtigsten touristischen Einzugsgebieten für den Schlosspark und lockt unter anderem viele Rad- und Wanderbegeisterte in die Region. So ist es nicht verwunderlich, dass die CMT mit ihren vielen, an Urlaub im Schlosspark interessierten Besuchern ein gelungener Auftakt in die Messesaison 2017 war.

Der Stand des Tourismus-Verbandes Ostallgäu auf der CMT Reisen Hamburg 2017

Die Reisen Hamburg ist die größte Messe für Urlaub, Kreuzfahrt, Caravaning und Rad im Norden. Seit einiger Zeit gibt es dort die Möglichkeit, an „Thementouren“ teilzunehmen und die Besucher gezielt an seinen Stand zu holen. Deshalb hat der Tourismusverband Ostallgäu e.V. sich dieses Jahr an der Thementour „Rad“ beteiligt und den Besuchern die ADFC-zertifizierte RadReiseRegion Schlosspark im Allgäu und die 5- Sterne-Qualitätsradroute, Schlossparkradrunde im Allgäu, näher gebracht.

Die KönigsCard wächst

2016 war bisher das erfolgreichste Jahr der KönigsCard. Es konnte der bislang höchste Umsatz und eine Steigerung der Übernachtungen um 3,3 Prozent erzielt werden. Außerdem bekommt die KönigsCard Zuwachs durch eine weitere Region: Die KönigsCard freut sich sehr, den Pfaffenwinkel als neue Partnerregion in der KönigsCard-Familie begrüßen zu dürfen. Mit 27 Gemeinden, 24 Leistungen und 17 Gastgebern ist der Pfaffenwinkel zum 1. Mai Teil des KönigsCard-Raumes. Die Anzahl der KönigsCard Gastgeber ist dadurch auf 517 gewachsen.

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108 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

allgäumobil im Schlosspark – freie Fahrt mit Bus und Bahn

Der kostenlose Gäste-ÖPNV freut sich steigender Beliebtheit bei den Gästen. In 2016 konnte ein weiterer Zuwachs an Fahrten um 3,4 Prozent erreicht werden. Seit Start des Projekts konnten bis jetzt über 850.000 Fahrten verzeichnet werden. Die 13 teilnehmenden Gemeinden leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und verringern das hohe Verkehrsaufkommen im gesamten Ostallgäu.

Wer eine elektronische Gästekarte oder KönigsCard hat, erhält in den teilnehmenden Gemeinden einen Freifahrtschein für beliebig viele Fahrten mit Bus und Bahn.

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109 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Tiefbau

Baubeginn neuer Geh- und Radweg zwischen Pfronten und Eisenberg

Der neue Geh- und Radweg zwischen Pfronten und Eisenberg wird interkommunal mit den Gemeinden Pfronten und Eisenberg gebaut. Durch den Neubau entlang der Kreisstraße OAL 2 wird die Lücke des Geh- und Radwegenetzes zwischen Pfronten und Eisenberg und dem Geh- und Radweg entlang der Staatsstraße 2008 nach Hopfen am See und Füssen geschlossen. Durch die Trennung der Verkehrsarten wird die Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer deutlich erhöht.

Die Projektkosten belaufen sich bei einer Ausbaulänge von 2,8 Kilometern auf rund 2,8 Millionen Euro. Das Projekt wird durch den Freistaat Bayern mit etwa 1,4 Millionen Euro gefördert.

Baubeginn für den neuen Geh- und Radweg zwischen Pfronten und Eisenberg war der 1. November 2017.

Neubau Geh- und Radweg Lachen – Rückholz

Gemeinsam mit dem Markt Nesselwang hat der Landkreis den Geh- und Radweg entlang der OAL 23 ausgebaut. Die Federführung lag beim Landkreis. Die Herstellung des unabhängigen Geh- und Radweges stellt einen Lückenschluss des jetzt durchgängigen Geh- und Radweges zwischen Rückholz und Nesselwang dar. Mit dem Vorhaben wird die Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer erheblich erhöht, da vorher die Fahrbahn gequert und die Autobahnbrücke über die A7 mitbenutzt werden musste.

Die Projektkosten belaufen sich bei einer Baulänge von 306 Meter auf rund 297.000 Euro. Das Projekt wird durch den Freistaat Bayern mit etwa 145.000 Euro gefördert. Verkehrsfreigabe war nach zwei Monaten Bauzeit am 6. September 2017.

Landrätin Maria Rita Zinnecker und Nesselwangs Bürgermeister Franz Erhart eröffnen den ausgebauten Geh- und Radweg.

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110 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Ausbau der Ortsdurchfahrt Bidingen

Die Fahrbahn der Ortsdurchfahrt von Bidingen wurde im Durchschnitt auf eine Breite von sechs Metern ausgebaut. Außerdem wurde ein zusätzlicher Gehweg angelegt, wodurch die Verkehrssicherheit wesentlich erhöht wurde. Die Ortsdurchfahrt besteht aus den Kreisstraßen OAL 4 und OAL 8. Neben erheblichen Fahrbahnschäden entsprach der bauliche Zustand der Ortsdurchfahrt nicht mehr den aktuellen Ausbaustandards.

Zu den Baumaßnahmen des Landkreises erneuerte die Gemeinde Bidingen Teile des Regenwasserkanals und auch die Versorgungsunternehmen erweiterten ihre

Versorgungsnetze. Die Projektkosten belaufen sich bei einer Ausbaulänge von 1,2 Neben der Fahrbahnverbreiterung wurde bei der Kilometer auf rund 2,6 Millionen Euro. Das Projekt wird durch den Freistaat Bayern mit Erneuerung der Ortsdurchfahrt Bidingen auch ein zusätzlicher Gehweg gebaut. rund 1,2 Millionen Euro gefördert.

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111 Jahresbericht 2017 des Landratsamtes Ostallgäu

Verkehrswesen

Erleichterung für Anordnung von Tempo 30 auf innerörtlichen Hauptstraßen

Durch die Neufassung des § 45 Abs. 9 Satz 4 Straßenverkehrs-Ordnung wurde die hohe Anordnungshürde für Beschränkungen des fließenden Verkehrs auf innerörtlichen Hauptstraßen abgesenkt. Damit wird die Anordnung von Tempo 30 auf diesen Straßen erleichtert. Darunter fallen Bundes-, Landes- und Kreisstraßen sowie Vorfahrtstraßen an denen Kindergärten, Kindertagesstätten, allgemeinbildende Schulen, Förderschulen, Alten- und Pflegeheime oder Krankenhäuser liegen.

Im Ostallgäu sind solche Geschwindigkeitsbegrenzungen bereits in Germaringen, Görisried, Jengen, Lamerdingen, , Marktoberdorf, Obergünzburg, Schwangau und Dösingen beantragt und beschildert worden.

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