Die Sachgebiete des Landratsamtes Ostallgäu

Haupt- und Personalverwaltung 2 Hochwasserschutz 37 Kreisfinanzverwaltung 3 Wasserkraftwerke 38 Die Finanzen unseres Landkreises 3 Naturschutz, Umweltschutz 38 Der Haushaltsplan 3 Naturschutz und Landschaftspflege 38 Kreiskliniken Ostallgäu 4 Naturschutzgebiete 39 Senioren- und Pflegeheime 4 Landschaftsschutzgebiete 40 Klinikum -Ostallgäu 5 Geschützte Landschaftsbestandteile: 41 Kreisrechnungsprüfungsamt 8 Naturdenkmäler 41 Gleichstellungsstelle 9 Biotopkartierung 42 Kommunalrecht, Gemeindefinanzen, Förderprogramme des Naturschutzes 42 Schulwesen 10 Kreisjugendamt 43 Schulwesen 10 Bauordnung und Bodenverkehr 50 Gemeinden des Landkreises Ostallgäu 15 Kreis- und Regionalentwicklung, Verwaltungsgemeinschaften 16 Wirtschaftsförderung, Tourismus 52 Staatliche Rechnungsprüfungsstelle 17 Tourismus 52 Kommunale Abfallwirtschaft 19 Denkmalpflege 57 Öffentliche Sicherheit und Ordnung 21 Sport 59 Brand- und Katastrophenschutz 21 Kreisplanungsstelle, Landespflege 60 Waffenrecht 22 Gesundheitswesen 63 Gewerberecht 22 Veterinärwesen, Futtermittelkontrolle 64 Jagdrecht 23 Tierseuchenbekämpfung 64 Ausländer- und Personenstandsrecht 23 Tierkörperbeseitigung 66 Verkehrswesen 25 Tierschutz 66 Die verkehrstechnische Erschließung 25 Tierzucht 67 Entwicklung des Fahrzeugbestandes 30 Futtermittelkontrolle 67 Sozialwesen 31 Lebensmittelüberwachung und gesundheitlicher Verbraucherschutz 67 Wasserrecht 36 Ernährungsberatung 69 Trinkwasserversorgung 36 Abwasserbeseitigung 36 Haupt- und Personalverwaltung

Personal des Landkreises/ Landratsamt Ostallgäu

Status Gesamt davon Vollzeit davon Teilzeit ergibt derzeit besetzte ganze Stellen mit 40 bzw. 38,5 Std. aktiv ruhend* aktiv ruhend* 352 243 37 69 3 281,40 dav. Azubi/Anw. 19 19 0 0 0 19,00 dav. Arbeiter/in 16 5 0 11 0 10,29 dav. Angestelle/r 221 140 32 49 0 168,82 dav. Beamte/in 96 79 5 9 3 83,29 * ruhend = Freistellungsphase Altersteilzeit, Erziehungs-, Sonderurlaub, Wehr-, Zivildienst

Deutliche Aufgabenmehrungen in den vergangenen Jahren waren insbesondere durch die Zunahme der Einwohnerzahl von 106.000 im Jahre 1972 auf 132.000 im Jahre 2001 (rund 24,5 %) sowie in folgenden Bereichen zu verzeichnen: Kommunale Abfallwirtschaft, Naturschutz, Wirtschaftsförderung, Integration des Staatlichen Gesundheits- und Veterinäramtes in das Landratsamt. Der Landkreis beschäftigt in nachfolgenden Einrichtungen weiteres Personal:

Personen Straßenbauhöfe in /Thalhofen, Roßhaupten und Füssen 35 Hausmülldeponie 3 Beschauamt in und Fleischbeschauer im Landkreis 38 Gymnasium Füssen; Realschulen Buchloe, Füssen, Marktoberdorf, Obergünzburg; 29 Landwirtschaftsschule Kaufbeuren, Berufsschule Ostallgäu, Schulen zur individuellen Lernförderung in Füssen und Marktoberdorf Senioren- und Pflegeheim Buchloe 63 Senioren- und Pflegeheim Obergünzburg 51 Senioren- und Pflegeheim Waal 50

Der Landkreis Ostallgäu ist somit Arbeitgeber für insgesamt 621 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Der Gesamtdurchschnitt der Fehltage der Beschäftigten des Landratsamtes Ostallgäu (Kernverwaltung) lag im Jahr 2000 bei durchschnittlich 5,4 Arbeitstagen. Diese Anzahl von Fehltagen zeugt von einer positiven Arbeitsauffassung und einer hohen Arbeitsmoral. (Vergleich mit den Beschäftigten des Freistaates Bayern im Jahr 2000: 10,8 Arbeitstage). Kreisfinanzverwaltung

Die Finanzen unseres Landkreises

Die stetige Erfüllung aller dem Landkreis übertragenen Aufgaben steht bei der Aufstellung und beim Vollzug des Haushalts im Vordergrund. Der Haushalt ist sparsam und wirtschaftlich zu planen und auszuführen. Dabei ist den Erfordernissen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts Rechnung zu tragen. Die Haushaltssatzung samt Haushaltsplan wird für jedes Jahr erlassen. Der Haushaltswirtschaft wird eine fünfjährige Finanzplanung zugrunde gelegt.

Der Haushaltsplan

Der Haushaltsplan gliedert sich in den Verwaltungs- und Vermögenshaushalt. Im Verwaltungshaushalt werden die laufenden Ausgaben und Einnahmen veranschlagt. Der Überschuß dient zur Deckung der Ausgaben im Vermögenshaushalt, der die Investitionen und die Investitionszuschüsse enthält.

Die bedeutendste Einnahmequelle des Landkreises ist die Kreisumlage. Nach dem Finanzausgleichsgesetz (FAG) bringen die Städte, Märkte und Gemeinden des Landkreises im Verhältnis ihrer eigenen Umlagekraft die Kreisumlage auf.

Gleichzeitig ist an den Bezirk Schwaben die Bezirksumlage zu zahlen, so daß dem Landkreis von der Kreisumlage in etwa nur die Hälfte verbleibt.

Die Einnahmen aus der Kreisumlage reichen allein nicht aus, um alle Ausgaben abzudecken. Zu diesen Einnahmen kommen: spezielle Entgelte für die vom Landkreis erbrachten Leistungen, Kostenersätze, Beiträge und die im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs gewährten Zuschüsse des Freistaates Bayern hinzu.

Für die Senioren- und Pflegeheime werden jährlich Wirtschaftspläne erstellt.

Träger der Krankenhäuser in Füssen, Marktoberdorf und Obergünzburg ist seit 01.01.1998 das selbständige Kommunalunternehmen Kreiskliniken Ostallgäu. Das am 01.01.2002 vom Deutschen Orden übernommene Krankenhaus St. Josef in Buchloe wird als viertes Kranken- haus dem Kommunalunternehmen eingegliedert.

Die wichtigsten finanzwirtschaftlichen Daten des Landkreises Ostallgäu für die Jahre 1972, 1982, 1992 und 2002 sind nachstehend vergleichend dargestellt: Kreiskliniken Ostallgäu

Die drei Kreiskrankenhäuser Füssen, Marktoberdorf und Obergünzburg wurden am 01.01.1998 von einem Regie- in ein Kommunalunternehmen mit Verwaltungsrat und Vorstand umgewandt. Nach nunmehr vierjähriger Erfahrung mit dem Kommunalunternehmen kann derzeit festgestellt werden, daß die getroffene Entscheidung als richtig und sinnvoll angesehen werden kann. Erste Erfolgsmeldungen seitens des Vorstandes haben sich nunmehr nach vier Jahren verstetigt. Abschließend festzustellen bleibt, daß die geforderte Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Betreuung auf hohem Niveau erfüllt werden konnte, z. B. verfügen Marktoberdorf und Füssen nun über einen teuren Computertomographen. Füssen hat seit 01.01.2001 eine Fachabteilung Unfallchirurgie sowie seit 01.08.2000 eine Geriatrie. In Marktoberdorf wird eine überregional anerkannte Wundbetreuung (biologische Madentherapie) durchgeführt. Am Standort Obergünzburg wird als Erstes im gesamten Allgäu ein computergesteuerter Einbau der Knieprothesen initiiert. Das Einzugsgebiet reicht weit in den Oberallgäuer/Kemptener Raum hinein. Defizit der Kreiskliniken Ostallgäu 1997: 7,5 Mio. DM; 1998: 5,5 Mio. DM, 1999: 4,4 Mio. DM; 2000: 2,7 Mio. DM; 2001: voraussichtlich 2,2 Mio. DM

Zum 1. Januar 2002 hat der Landkreis das Krankenhaus St. Josef, Buchloe, vom Deutschen Orden für insgesamt 7,5 Mio. DM übernommen; die Stadt Buchloe hat hierzu einen Beitrag in Höhe von 2,5 Mio. DM geleistet. Das Haus soll in nächster Zeit in die Kreiskliniken Ostallgäu eingegliedert werden und die medizinische Versorgung im nördlichen Kreisgebiet sichern helfen.

Senioren- und Pflegeheime

In den neuerbauten Senioren- und Pflegeheimen in Buchloe (85 Pflegeplätze), Obergünzburg (85 Pflegeplätze – Fertigstellung Sommer 2001, Baukosten 18,7 Mio.) und Waal (70 Pflegeplätze und 1 Physiotherapie) finden ältere und pflegebedürftige Menschen ein neues Zuhause. Die Häuser präsentieren sich als Einrichtung mit modernstem Wohn- und Pflegestandard. Die überschaubaren, klar gegliederten Anlagen vermitteln eine familiäre, gemütliche Wohnatmosphäre, die dem Bedürfnis nach individueller Pflege und persönlicher Geborgenheit in besonderem Maße gerecht werden. Alle Zimmer (EZ, DZ) sind mit Dusche, WC ausgestattet. Die meisten Zimmer verfügen über einen Balkon (teilweise verglast) oder eine Terasse. Auf Wunsch können die Zimmer selbst möbiliert und gestaltet werden.

Das Pflegebild „Mit Menschen für Menschen“ prägt Denken und Tun der Mitarbeiter der Senioren- und Pflegeheime des Landkreises Ostallgäu. Hier steht der Mensch im Mittelpunkt des Handelns. Um die Pflegequalität dauerhaft sicherzustellen streben alle 3 Häuser ein Qualitätsmanagement mit dem Ziel der Zertifizierung an.

Nähere Informationen erhalten Sie unter folgenden Rufnummern:

- Senioren- und Pflegeheim Buchloe Telefon: 08241/900010

- Senioren- und Pflegeheim Obergünzburg Telefon: 08372/922750

- Senioren- und Pflegeheim Waal Telefon: 08246/969080

Klinikum Kaufbeuren-Ostallgäu

Der Zweckverband Klinikum Kaufbeuren-Ostallgäu, an dem der Landkreis Ostallgäu und die Stadt Kaufbeuren je zur Hälfte beteiligt sind, betreibt in Kaufbeuren die beiden Krankenhäuser in der Dr. Gutermann-Straße und in der Heinzelmannstraße. Ab 01.01.2002 hat der Zweckverband das selbständige Kommunalunternehmen Klinikum Kaufbeuren- Ostallgäu für den Betrieb dieser Krankenhäuser gegründet.

Seit 1997 wird die Klinik Dr. Gutermann-Straße in insgesamt sechs Bauabschnitten mit voraussichtlichen Baukosten von 120 Mio. € umgebaut und erweitert mit dem Ziel die Einhäusigkeit herzustellen.

1. Haushaltsvolumen

1972 1982 1992 2002 DM DM DM DM/Euro

167.482.800 DM Verwaltungshaushalt 44.316.900 72.460.000 132.333.000 83.889.300 €

45.876.100 DM Vermögenshaushalt 4.887.000 45.097.000 27.216.000 23.456.100 €

213.358.900 DM Gesamthaushalt 49.203.900 117.557.000 159.549.000 107.345.400 € 2. Haushaltsvolumen im graphischen Vergleich (in DM)

180.000.000 167.482.800

160.000.000

140.000.000 132.333.000

120.000.000

100.000.000

80.000.000 72.460.000

60.000.000 44.316.900 45.097.000 40.000.000 45.876.100

20.000.000 27.216.000 4.887.000 0 1972 1982 1992 2002 Gesamthaushalt 49.203.900 117.557.000 159.549.000 213.358.900

Verwaltungshaushalt Vermögenshaushalt

3. Einzelne ausgewählte Einnahmen in DM/Euro

1972 1982 1992 2002 DM DM DM DM/Euro Kreisumlage 73.383.200 DM 11.201.600 28.194.000 43.269.000 Aufkommen 36.768.300 €

Hebesätze in % 44,7 42,0 40,0 46,0

23.908.800 DM Schlüsselzuweisungen 3.611.600 11.929.000 17.669.000 11.979.400 €

Allgemeine Finanz- 11.709.500 DM 2.790.400 5.623.000 13.275.000 zuweisungen 5.867.000 € 4. Einzelne ausgewählte Ausgaben in DM/ Euro

1972 1982 1992 2002 DM DM DM DM/Euro

34.936.800 DM Bezirksumlage 4.395.800 11.211.000 22.121.000 17.504.900 €

24.123.600 DM Personalausgaben 6.647.500 15.583.000 22.956.000 12.087.000 €

Sozialhilfe 5.527.500 DM 1.372.500 2.224.000 4.593.000 Zuschußbedarf 2.769.500 €

Jugendhilfe 7.487.800 DM 276.400 926.000 2.702.000 Zuschußbedarf 3.751.700 €

21.888.500 DM Baumaßnahmen 5.177.400 32.481.000 8.033.000 10.967.100 €

Investitionen/ 28.013.100 DM Investitionsförderungs- 6.342.200 4.108.000 19.022.000 14.035.800 € maßnahmen

7.283.200 DM Tilgungsleistungen 1.067.800 2.042.000 5.350.000 3.649.200 €

5. Schulden (ohne Krankenhäuser) in DM/Euro

1972 1982 1992 2002 DM DM DM DM/Euro

94.969.600 DM Schulden gesamt 18.134.600 36.437.000 66.774.000 47.584.000 €

je 169 371 538 Einwohner/Landkreis

je Einwohner/Landes- 204 273 335 durchschnitt

6. Allgemeine Rücklage

1972 1982 1992 2002 DM DM DM DM/Euro

Stand am Ende des 1.922.300 DM 1.919.500 5.330.000 1.171.000 Jahres 963.147 € Kreisrechnungsprüfungsamt

Das Kreisrechnungsprüfungsamt ist eine obligatorische Einrichtung des Landkreises (Art. 90 Landkreisordnung) und hat eine Sonderstellung innerhalb der Verwaltung. Bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben ist das Kreisrechnungsprüfungsamt unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen; allerdings untersteht es organisatorisch als sogenannte Stabstelle unmittelbar dem Landrat. Hauptaufgabe des Kreisrechnungsprüfers ist die Sachverständigentätigkeit für den Rechnungsprüfungsausschuß im Rahmen der Prüfung der Jahresrechnung und der Jahresabschlüsse. Der Leiter des Kreisrechnungsprüfungsamtes ist anläßlich der örtlichen Rechnungsprüfung dem Kreistag verantwortlich. Die Aufgabenstellung des Kreisrechnungsprüfungsamtes erfordert im besonderem Maße eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Rechnungsprüfungsausschuß. Dieser Ausschuß hat die Feststellungen des Kreisrechnungsprüfungsamtes vorzubereiten und ggf. ergänzt mit einer eigenen Stellungnahme dem Hauptorgan im Rahmen der Feststellung der Jahresrechnung zuzuleiten. Des weiteren übernimmt das Kreisrechnungsprüfungsamt die dem Landrat gesetzlich auferlegten örtlichen Kassenprüfungen bei der Kreiskasse und allen angeschlossenen Zahlstellen, Handvorschüssen und Sonderkassen. Weitere Aufgaben sind:

a) Die Prüfung der Verwendungsnachweise für Zuschüsse an Vereine, gemeindliche und kirchliche Einrichtungen, sofern es sich um Zuschüsse des Landkreises oder des Bezirks handelt; b) die Durchführung von Bestands- und Vorratsprüfungen; c) die Prüfung der Verwendungsnachweise der Volkshochschulen im Landkreis; d) Durchführung der Kassenprüfung beim Zweckverband der TBA- ; e) die Durchführung von Kassenprüfungen bei den Krankenhäusern der Kreiskliniken Ostallgäu; f) die Prüfung der Kassengeschäfte des Vereins Konzertgesellschaft Neuschwanstein e. V. sowie des Tourismusverbandes Ostallgäu e. V.; g) die Prüfung des Krankenhaus-Jahresabschlusses für den Krankenhauszweckverband Kaufbeuren-Ostallgäu, Klinikum Kaufbeuren- Ostallgäu im 6jährigen Wechsel mit dem Prüfungsamt der Stadt Kaufbeuren. Gleichstellungsstelle

Seit Frühjahr 1997 ist die Gleichstellungsstelle des Landratsamtes mit hauptamtlichem Personal besetzt.

Mit Inkrafttreten des Bayerischen Gleichstellungsgesetzes wurde die Zielsetzung der Gleichstellungsarbeit genau festgelegt:

Ziel des Gesetzes ist es,

- den Frauenanteil in den Bereichen zu erhöhen, in denen Frauen erheblich unterrepräsentiert sind,

- die Chancengleichheit von Männern und Frauen zu sichern,

- und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.

Innerhalb der Verwaltung des Landkreises hat die Gleichstellungsbeauftragte die Umsetzung des Gesetzes zu fördern und zu überwachen. Darüber hinaus soll die Gleichstellungsbeauftragte im Rahmen der Zuständigkeit des Landkreises auf die Gleichstellung von Frauen und Männern in Familie, Beruf und Gesellschaft hinwirken. So wurden und werden Themen wie die:

- Berufsplanung von Mädchen,

- die Rentensituation von Frauen,

- die geringfügige Beschäftigung,

- der berufliche Wiedereinstieg nach der Familienphase

- Gewalt gegen Frauen und Kindern

- Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen

- Frauen in der Kommunalpolitik aufgegriffen. Zur Verbesserung der Situation wurden Veranstaltungen und Projekte durchgeführt.

Ergänzend dazu hält die Gleichstellungsbeauftragte regelmäßig Sprechstunden ab. Dabei erhalten die Ratsuchenden Informationen über die einzelnen Hilfseinrichtungen und Beratungsstellen, aber auch Auskünfte bei Fragen, die besonders Frauen betreffen (beispielsweise zu Erziehungsgeld, Teilzeit, Mutterschutz). Kommunalrecht, Gemeindefinanzen, Schulwesen

Schulwesen

Der Staat trägt grundsätzlich bei allen öffentlichen Schulen die Personalkosten für die Lehrkräfte, das pädagogische Hilfspersonal und das Verwaltungspersonal. Die übrigen Kosten, den sog. Sachaufwand, hat bei den Volksschulen (Grund- und Hauptschulen) die Gemeinde bzw. der Schulverband zu tragen, während bei den übrigen im Kreis befindlichen staatlichen Schulen, wie z. B. den Berufsschulen, den Realschulen und Gymnasien sowie den Förderzentren in der Regel der Landkreis Ostallgäu Sachaufwandsträger ist. Darüber hinaus hat der Landkreis nach dem Gesetz über die Kostenfreiheit des Schulweges auch die Kosten für die notwendige Beförderung von rund 4 500 Schülern von weiterführenden Schulen, Berufsschulen, Berufsfachschulen sowie der Förderzentren zu tragen (Beförderungskosten pro Jahr 4,8 Millionen, hierzu gewährt der Freistaat Bayern derzeit einen Zuschuß in Höhe von ca. 55 %). Beim Besuch von Schulen außerhalb des Landkreises durch Schüler, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Landkreisgebiet haben, fallen Gastschulbeiträge in erheblichem Umfang an (rd. 7 Millionen DM/Jahr).

 Volksschulen

Die 36 Volksschulen des Landkreises Ostallgäu, von denen 23 als Verbandschulen geführt werden, gliedern sich in 452 Volksschulklassen, in denen 639 Lehrer, davon 83 Fachlehrer unterrichten. Gerade im Bereich der Volksschulen zeigen sich die demographisch bedingten Schwankungen der Geburtenzahlen. Waren es im Schuljahr 1977/78 noch insgesamt 13 386, so besuchten im Schuljahr 1987/88 nur noch 8 750 Schüler und im Schuljahr 2001/02 10 843 Jungen und Mädchen die 36 Volksschulen des Landkreises. Volksschulen

13924 13976 13979 13772 13743 13373 12754 12060 11557 11002 10373 9994 9871 9496 9308 9541 9654 9125 8890 8750 8805 8976

1950 2005 1831 1872 1569 1558 1510 1289 1351 1335 1199 1341 1255 1192 1269 1349 1332 1420 1343 1507 1482 1512 1972/73 1973/74 1974/75 1975/76 1976/77 1977/78 1978/79 1979/80 1980/81 1981/82 1982/83 1983/84 1984/85 1985/86 1986/87 1987/88 1988/89 1989/90 1990/91 1991/92 1992/93 1993/94

GESAMT-Schüler Schulanfänger

Klassen-Anzahl

381 392 402 412 427 437 434 428 427 422 410 408 399 390 384 380 378 383 389 395 400 403

Durchschn. Schüler/Klasse

36,1 35,5 34,8 34,9 32,2 30,6 29,0 28,1 27,1 26,1 25,3 24,4 23,8 23,4 23,2 23,1 23,3 23,5 23,9 24,2 24,1 24,5

Volksschulen

Klassen-Anzahl 11086 10451 10685 10855 10 9 9 0 10 8 4 3 10 159 10 16 2 412 417 424 433 442 447 461 452

Durchschn. Schüler/Klasse 1583 1560 1683 1722 1707 16 12 16 0 2 1524 24,7 24,4 26,6 24,7 24,6 24,6 24,1 24,0 1994/95 1995/96 1996/97 1997/98 1998/99 1999/00 2000/01 2001/02

GESAMT-Schüler Schulanfänger  Grund- und Hauptschulen

Schulart Anzahl Jahrgänge Volksschule -, , , Buchloe, Eisenberg, Füssen- , , , Leuterschach, Grundschule 18 1 - 4 , Marktoberdorf (2), , , , Roßhaupten, Thalhofen, Waal.

Grund- und , , , , 7 1 - 6 Teilhauptschule I , Stötten a. A., Stöttwang-. Biessenhofen, Buchloe, Füssen, Marktoberdorf, Hauptschule 6 5 - 9 Pfronten, Rieden.

Grund- und , , Obergünzburg, 4 1 - 9 Hauptschule .

Teilhauptschule II 1 7 - 9 Roßhaupten

 Sonderpädagogische Förderzentren

Die Schulen zur individuellen Lernförderung in Füssen und Marktoberdorf wurden im Rahmen der Fortentwicklung der Förderschulorganisation aufgelöst und anstelle dieser Schulen sowohl in Füssen als auch in Marktoberdorf ein Sonderpädagogisches Förderzentrum (mit schulvorbereitender Einrichtung) errichtet.

 Weiterführende Schulen

Eine Übersicht über das breit gefächerte Angebot an weiterführenden Schulen im Landkreis Ostallgäu gibt die folgende Aufstellung:

Schule Träger Schülerzahl 01.10.2001 Mathematisch-naturwissenschaftliches und Landkreis Ostallgäu 560 Neusprachliches Gymnasium Füssen Mathematisch-naturwissenschaftliches und Freistaat Bayern 620 Neusprachliches Gymnasium mit Schülerheim Gesamtschule Marktoberdorf - Musisches und Freistaat Bayern 961 Mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium (mit Schulversuch „Europäisches Gymnasium“) mit Schüler- und Schülerinnenheim Staatliche Realschule Buchloe Landkreis Ostallgäu 391 Staatliche Realschule Füssen Landkreis Ostallgäu 457 Gesamtschule Marktoberdorf - Realschule Landkreis Ostallgäu 548 Staatliche Realschule Obergünzburg Landkreis Ostallgäu 504

Seit dem Schuljahr 1999/2000 bieten zudem die folgenden Hauptschulen in Form von besonderen „M-Klassen“ neben dem qualifizierenden Hauptschulabschluß auch den „Mittleren Bildungsabschluß“ an:

HS Buchloe VS Germaringen HS Marktoberdorf VS Obergünzburg HS Pfronten

 Berufliche Schulen

Der Landkreis Ostallgäu ist Sachaufwandsträger der (Stand: 15.10.2001)

Staatlichen Berufsschule Ostallgäu mit Außenstelle Füssen 1 462 Schüler

Staatlichen Berufsfachschule für Hauswirtschaft Ostallgäu in Marktoberdorf 61 Schüler

Landwirtschaftlichen Fachschule Kaufbeuren 39 Schüler

Staatl. Technikerschule für Agrarwirtschaft Kaufbeuren 30 Schüler Schülerzahlen:

Stichtag Berufsschule Berufsaufbau- Berufsfach- Techniker- Landwirtschaftliche schule schule schule Fachschule 15.11.1979 2 077 - 16 - 123 15.11.1980 2 074 - 48 - 116 15.11.1981 2 006 26 60 - 131 15.11.1982 2 017 42 70 - 119 15.11.1983 1 950 23 94 - 129 15.11.1984 2 120 31 90 - 137 15.11.1985 2 065 - 74 - 128 15.11.1986 1 895 14 64 - 148 15.11.1987 1 801 19 56 - 109 15.11.1988 1 494 18 45 - 114 15.10.1989 1 675 22 21 - 135 15.10.1990 1 667 26 7 - 115 15.10.1991 1 613 19 19 - 70 15.10.1992 1 546 18 24 9 59 15.10.1993 1 519 - 39 21 82 15.10.1994 1 478 - 56 33 96 15.10.1995 1 474 - 81 26 82 15.10.1996 1 383 - 74 26 70 15.10.1997 1 395 - 63 34 53 15.10.1998 1 386 - 66 36 55 15.10.1999 1 431 - 70 30 43 15.10.2000 1 434 - 69 31 37 15.10.2001 1 462 - 61 30 39 Die Gemeinden des Landkreises Ostallgäu

Fläche Bürgermeister Einwohner Gemeinde (am 01.01.1999) (* berufsmäßige (am 31.12.2000) in qkm Bürgermeister) Aitrang 30,71 1 961 Hans Bischof 26,28 1 309 Ludwig Zindath Bidingen 36,34 1 636 Jörg-Dietmar Reinelt Biessenhofen 27,02 4 067 Erwin Fahr * Buchloe, St. 36,16 11 159 Franz Greif * 28,10 1 293 Hugo Greisel Eisenberg 13,64 1 204 Alfons Stapf Friesenried 22,24 1 546 Wolfgang Gerum Füssen, St. 43,49 13 834 Dr. Paul Wengert * Germaringen 22,88 3 710 Kaspar Rager Görisried 23,15 1 202 Georg Kugler Günzach 23,49 1 437 Georg Häring Halblech 125,53 3 514 Bernhard Singer 13,20 1 091 Gregor Bayrhof Irsee, M. 17,47 1 350 Rudolf Scharpf Jengen 33,74 2 283 Rudolf Rogg , M. 22,14 1 579 Wilhelm Poppler Kraftisried 16,22 780 Johann Hartmann 34,25 1 766 Georg Weiß Lechbruck am See 17,25 2 524 Dietmar Hollmann Lengenwang 19,62 1 346 Lorenz Fischer Marktoberdorf, St. 95,25 18 386 Wolfgang Weinmüller * Mauerstetten 16,55 2 808 Alexander Müller * Nesselwang, M. 29,53 3 561 Josef Köberle * Obergünzburg, M. 46,69 6 279 Herbert Schmid * Oberostendorf 21,03 1 274 Karl Fischer 10,82 656 Josef Fleschutz Pforzen 23,69 1 991 Maximilian Haug Pfronten 62,38 7 546 Josef Zeislmeier * Rettenbach a. 12,92 732 Wilhelm Fischer Auerberg Rieden 8,40 1 375 Ludwig Landwehr Rieden am 13,19 1 177 Maximilian Streif Ronsberg, M. 16,53 1 705 Peter Wertek * Roßhaupten 39,10 2 105 Rudolf Zündt Ruderatshofen 33,52 1 696 Wilhelm Kunstin Rückholz 17,21 827 Xaver Boos Schwangau 75,93 3 372 Reinhold Sontheimer * Seeg 50,06 2 817 Manfred Rinderle * Stötten a. Auerberg 40,76 1 884 Harald Neuber Stöttwang 19,79 1 791 Richard Ficker Unterthingau, M. 45,23 2 664 Georg Rauch 25,75 1 457 Alfred Wölfle Waal, M. 27,93 2 052 Josef Demmler 17,97 1 004 Max Hartmann Westendorf 11,93 1 796 Erich Negele insgesamt 1 395,09 131 546 Verwaltungsgemeinschaften mit deren Mitgliedsgemeinden auf dem Gebiet des Landkreises Ostallgäu:

Verwaltungsgemeinschaft Mitgliedsgemeinden

Biessenhofen Aitrang, Bidingen, Biessenhofen, Ruderatshofen

Buchloe Buchloe (Stadt), Jengen, Lamerdingen, Waal (Markt)

Eggenthal Baisweil, Eggenthal, Friesenried

Obergünzburg Günzach, Obergünzburg (Markt), Untrasried

Pforzen Irsee (Markt), Pforzen, Rieden

Roßhaupten , Roßhaupten

Seeg Eisenberg, Hopferau, Lengenwang, Rückholz, Seeg, Wald

Stötten a. Auerberg Rettenbach a. Auerberg, Stötten a. Auerberg

Unterthingau Görisried, Kraftisried, Unterthingau (Markt)

Westendorf Kaltental (Markt), Oberostendorf, Osterzell, Stöttwang, Westendorf

Rathaus, Marktoberdorf

Einheitsgemeinden

 Füssen (Stadt)  Mauerstetten  Germaringen Nesselwang (Markt)  Halblech  Pfronten  Lechbruck am See  Ronsberg (Markt)  Marktoberdorf (Stadt)  Schwangau Staatliche Rechnungsprüfungsstelle

Nach Art. 61 der Gemeindeordnung haben die Gemeinden ihre Haushaltswirtschaft so zu planen und zu führen, daß die stetige Erfüllung ihrer Aufgaben gesichert ist. Vorrangige Aufgabe der kommunalen Haushaltswirtschaft ist es deshalb, die zur Aufgabenerfüllung erforderlichen Mittel bereitzustellen. Dabei sind neben den haushaltsrechtlichen Vorschriften insbesondere die Grundsätze der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit zu beachten.

Die Einhaltung der für die Wirtschaftsführung geltenden Vorschriften und Grundsätze ist wesentlicher Inhalt überörtlicher Rechnungs- und Kassenprüfungen, die bei den kreisangehörigen Gemeinden von der Staatlichen Rechnungsprüfungsstelle durchzuführen sind, soweit die Gemeinden nicht Mitglied des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes sind. Diese Prüfungen sind Ausfluß staatlicher Aufsicht über die Gemeinden. Im Rahmen überörtlicher Rechnungs- und Kassenprüfungen ist demzufolge die gesamte Verwaltungstätigkeit der Gemeinden, soweit diese wirtschaftlich relevant, d. h. mit Ausgaben und Einnahmen verbunden ist, auf Rechtmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Ordnungsmäßigkeit in sachlicher, formeller und rechnerischer Hinsicht zu prüfen. In die Prüfung werden die Kassenbücher, die Buchführung, die Nachweise über das Vermögen und sonstige ergänzende Unterlagen einbezogen. Die jeweilige Prüfung ist grundsätzlich keine vollständige Prüfung; sie beschränkt sich vielmehr in der Regel auf eine angemessene Zahl von Prüfungsgebieten und Stichproben. Schwerpunktmäßig werden insbesondere die Festsetzung und Erhebung von Steuern, Beiträgen und Gebühren, die Personalausgaben, die Investitionstätigkeit sowie die Einhaltung der Vorgaben der Haushaltssatzung und des Haushaltsplanes geprüft.

Überörtliche Rechnungs- und Kassenprüfungen sind von der Staatlichen Rechnungsprüfungsstelle des Landratsamtes Ostallgäu bei insgesamt 66 kommunalen Körperschaften des Landkreises durchzuführen. Im Einzelnen sind dies: - 6 Einheitsgemeinden - 31 Mitgliedsgemeinden von Verwaltungsgemeinschaften - 9 Verwaltungsgemeinschaften - 13 Schulverbände - 7 Zweckverbände Ferner sind auf Antrag auch die Jahresrechnungen der im Landkreis Ostallgäu bestehenden Waldgenossenschaften zu prüfen.

Darüber hinaus werden die Haushaltssatzungen und Haushaltspläne der kommunalen Körperschaften im Landkreis (45 Gemeinden, 10 Verwaltungsgemeinschaften, 18 Schulverbände, 8 Zweckverbände und 4 Stiftungen) begutachtet und in Zuwendungsverfahren Stellungnahmen zur Beurteilung der Finanzlage der Antragsteller abgegeben. Die Staatliche Rechnungsprüfungsstelle ist auch bei der Erhebung und Überprüfung statistischer Finanzdaten (Jahresrechnungsstatistik, Schuldenstandstatistik, Gewerbesteueraufkommen u.ä.) beteiligt.

Die rechtliche und wirtschaftliche Entwicklung nach 1972 beeinflußte auch die Tätigkeit der Staatlichen Rechnungsprüfungsstelle nachhaltig: Durch die Gemeindefinanzreform wurde die Finanzwirtschaft der Gemeinden auf eine neue Grundlage gestellt. Kernstück der Reform war dabei die Beteiligung der Gemeinden an der Einkommensteuer. Mit dieser zusätzlichen Haupteinnahmequelle (neben den Einnahmen aus der Grundsteuer A und B und der Gewerbesteuer) wurde die Finanzkraft der Gemeinden gestärkt und auf eine breitere Basis gestellt. Die großen Steuerkraftunterschiede bei den einzelnen Gemeinden, die sich insbesondere aus der ungleichmäßigen Verteilung der Einnahmen aus der Gewerbesteuer ergeben, sollten durch die Gemeindefinanzreform minimiert werden.

Die Neuordnung des kommunalen Haushaltsrechtes durch die Haushaltsreform 1974 führte zu einer wesentlich stärkeren Ausrichtung des Wirtschaftsrechtes der Kommunen auf eine betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise. Dies hatte zur Folge, daß sich auch die Rechnungsprüfung schwerpunktmäßig von der formalen auf die materielle Prüfung einer sparsamen aber insbesondere wirtschaftlichen Haushaltsführung verlagerte. Dieser Trend verstärkte sich aufgrund des fortschreitenden Einsatzes der EDV im Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen, da hier die rechnerische Richtigkeit weitgehend unterstellt werden kann. Insoweit wird auch die herkömmliche Bezeichnung „Rechnungsprüfungsstelle“ den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht.

Eine weitere Reform des kommunalen Haushaltsrechtes zeichnet sich bereits ab. Sie soll im Wesentlichen eine verbesserte Steuerung der Verwaltung und des Ressourcenverbrauches bewirken (Neues Steuerungsmodell). Auf der Grundlage haushaltsrechtlicher Experimentierklauseln erproben insbesondere größere Kommunen bereits verschiedene Modelle. Hierzu werden verstärkt betriebswirtschaftliche Methoden und Instrumente eingesetzt wie z. B. Budgetierung, Kosten- und Leistungsrechnung, Berichtswesen (Controlling), Erweiterung der Kammeralistik bzw. Ablösung der Kammeralistik durch die kaufmännische Buchführung (Doppik). Welchem der gegenwärtig diskutierten Reformmodelle der Gesetzgeber letztlich den Vorzug gibt, bleibt abzuwarten.

Neben der Finanzkontrolle ist wesentliches Ziel der Tätigkeit der Staatlichen Rechnungsprüfungsstelle, Fehlentscheidungen und damit Prüfungsbeanstandungen möglichst schon im Vorfeld durch eine sachgerechte Beratung zu vermeiden. Betriebswirtschaftlichen Fragen, aber auch Organisationsangelegenheiten und personalwirtschaftlichen Fragen kommt dabei eine immer stärkere Bedeutung zu. Somit dient die Rechnungsprüfung der Sicherheit des Verwaltungshandelns und nicht zuletzt dem Vertrauen in die Verwaltung. Kommunale Abfallwirtschaft

Die Abfallentsorgung hat sich in den vergangenen 30 Jahren grundlegend gewandelt. Während im Jahr 1972 die Abfallbeseitigung von den Städten und Gemeinden durchgeführt wurde und die seinerzeit anfallenden Abfälle auf einer Vielzahl von Deponien abgelagert wurden, ging diese Aufgabe mit Inkrafttreten des Bundesabfallbeseitigungsgesetzes zum 01.April 1976 auf den Landkreis Ostallgäu als Pflichtaufgabe über. Mit der Übertragung der Aufgabe führte der Landkreis eine regelmäßige Erfassung des Haus- und Sperrmülls ein. In der Folgezeit wurde die Abfallentsorgung auf zwei zentrale Deponien im Landkreis und die Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage Marktoberdorf konzentriert. Seit 1986 betreibt der Landkreis Ostallgäu nur noch eine zentrale Hausmülldeponie in Oberostendorf, die mit hohem Aufwand nach dem neuesten technischen Stand ausgebaut wurde.

Seit der Stillegung der Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage Marktoberdorf im Jahr 1995, wird der im Landkreis anfallende Restmüll größtenteils in der Abfallverwertungsanlage Augsburg GmbH thermisch behandelt. Nicht behandelbare Abfälle werden weiterhin auf der Hausmülldeponie in Oberostendorf abgelagert.

Der Landkreis Ostallgäu verfolgt seit vielen Jahren eine moderne, zukunftsweisende und am Umweltschutz orientierte Abfallwirtschaft mit klaren Prioritäten. Eine nicht immer einfache Aufgabe! Elf Jahre nach der Einführung der Verpackungsverordnung - und damit unserer Wertstoffhöfe – können wir jedoch von einer sehr erfolgreichen und positiven Entwicklung sprechen. Die Innovationsbereitschaft der Entsorgungswirtschaft und die Unterstützung der Bevölkerung haben maßgeblich zu dieser erfolgreichen Entwicklung beigetragen.

Das Abfallkonzept des Landkreises setzt folgende Schwerpunkte:

- Abfallvermeidung

- Abfallverwertung

- Schadstoffminimierung

- Abfallbeseitigung

In jeder der 45 Gemeinden des Landkreises steht ein Wertstoffhof zur Verfügung, an dem die Bürger eine breite Palette von Wertstoffen abgeben können. Außerdem stehen 180 Depotcontainer für die Entsorgung von Altglas und Weißblechdosen bereit. Das Serviceangebot orientiert sich dabei eng am Abfallaufkommen und an den Verwertungsmöglichkeiten und wurde in den letzten Jahren ständig aktualisiert und weiter ausgebaut. Viermal jährlich organisiert der Landkreis zudem Sperrmüllsammlungen, an denen jeder Haushalt zweimal teilnehmen kann. Mobile und stationäre Problemmüllsammelstellen ermöglichen den Ostallgäuern darüber hinaus, Abfälle mit den Gefahrensymbolen kostenlos einer schadstoffgerechten Entsorgung zuzuführen. Mit der Eröffnung des aez – Abfallentsorgungszentrums in Marktoberdorf im November 1999 konnte den Bürgern eine zentrale und moderne Entsorgungseinrichtung zur Anlieferung sämtlicher Abfallarten geboten werden, die von Privathaushalten und gewerblichen Unternehmern gleichermaßen genutzt wird. Acht vom Landkreis betriebene Bauschuttdeponien bieten den Bürgern die Möglichkeit, Bauschutt und Erdaushub in unmittelbarer Nähe anzuliefern. Für Gartenabfälle hat der Landkreis ein dichtes Sammelnetz aufgebaut.

Während die Restmüllmengen im Jahre 1990 noch etwa 40.000 Tonnen betrugen, konnten diese im Laufe der Jahre deutlich gesenkt werden. Umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit und die breite Akzeptanz unseres Abfallkonzeptes bei den Ostallgäuern trugen dazu bei, den Restmüll bis zum Jahr 2000 auf insgesamt 16.738 Tonnen zu senken. Daneben konnten in den letzten Jahren die Gebühren für die Abfallentsorgung erheblich reduziert werden.

Entwicklung der Restmüllmengen:

Entwicklung der Restmüllmenge

40.000

35.000

30.000

25.000

Menge 20.000

15.000

10.000

5.000

0 1988 1989 1990 1991 1992 1993 Jahr

Restmüllmenge Werstoffmenge (kommunale Erfassung)

Die Abfallwirtschaft unterliegt einem ständigen Wandel. Auch in Zukunft wird die Kommunale Abfallwirtschaft des Landkreises einen aktiven Beitrag zur Schonung der Ressourcen und damit zu weniger Abfällen leisten. Öffentliche Sicherheit und Ordnung

Brand- und Katastrophenschutz

Die Aufgaben der Polizei nehmen im Landkreis Ostallgäu die Inspektionen in Buchloe, Füssen, Kaufbeuren und Marktoberdorf sowie die Polizeistation Pfronten wahr. Den Brandschutz sowie technische Hilfe in vielen Not- und Katastrophenfällen gewährleisten 98 freiwillige Feuerwehren. Vier Stützpunktfeuerwehren in Buchloe, Füssen, Marktoberdorf und Obergünzburg stehen darüber hinaus auch für überörtliche Hilfeleistungen zur Verfügung. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, im Bedarfsfalle die Stützpunktfeuerwehr der kreisfreien Stadt einzubinden. Weiterhin wären zwei Werksfeuerwehren in Füssen und Pfronten und die Betriebsfeuerwehren in Biessenhofen und Günzach verfügbar.

Insgesamt sind somit 5 235 freiwillige Feuerwehrkräfte - darunter 38 Frauen - einsatzbereit. Die Aufgaben dieser Feuerwehrkräfte haben sich zwischenzeitlich wegen der fortschreitenden Technisierung und nicht zuletzt veranlaßt durch das stetig steigende Verkehrsaufkommen, schwerpunktmäßig auf die technische Hilfeleistung verlagert. Davon betroffen sind vor allem die Stützpunktfeuerwehren. Vielseitiger Ausbildungsstand sowie die erforderlichen Rettungsgeräte sind Voraussetzung für eine schnelle und wirksame Hilfe.

Die Finanzierung der Rettungsgeräte haben zum überwiegenden Teil der Landkreis und der Freistaat Bayern übernommen. Ende des Jahres 2000 wurde die Gleichwellen-Funkanlage mit 4 Sendern in Betrieb genommen, welche es nunmehr den mit Funk ausgerüsteten Feuerwehren bei Brand und sonstigen Einsätzen ermöglicht, untereinander in Funksprechverkehr zu treten. Zur Sicherstellung einer schnellen Alarmierung hat der Landkreis bereits in den Jahren 1978/79 die Funkalarmierung (stille und akustische Alarmierung) aufgebaut. Die Alarmierung der Einsatzkräfte im Landkreis Ostallgäu erfolgt durch die vier Polizeiinspektionen (Erstalarmierungsstellen) sowie die Nachalarmierungsstellen der Freiwilligen Feuerwehren Buchloe, Obergünzburg, Kaufbeuren, Marktoberdorf, Füssen und Pfronten. Hierzu wird bei den vorgenannten Stellen das EDV-gestützte Alarmierungssystem „BASIS“ eingesetzt.

Hilfsorganisationen im Landkreis:

- Brandschutz (Freiwillige und Werksfeuerwehren)

- BRK

- DLRG

- THW Der Bund ergänzt zu Zwecken des Zivil- und Katastrophenschutzes die Ausstattung der friedensmäßigen Organisationen im Bereich des Brandschutzes, des ABC-Dienstes sowie des Sanitäts- und Betreuungsdienstes.

Anzahl der dienstverpflichteten Helfer im Katastrophenschutz:

- Brandschutz 36 (insgesamt 5 235 aktive Feuerwehrleute)

- ABC-Dienst 26

- Sanitätsdienst 16

- Betreuungsdienst 29

- Führung 12 Gesamt KatS 119

Des weiteren steht bei Großschadensereignissen sowie im Katastrophenfall die Bundesanstalt THW mit ihren Ortsverbänden zur Verfügung.

Waffenrecht

Gesamtzahl der Waffenbesitzer im Landkreis 5 001 Gesamtzahl der erlaubnispflichtigen Waffen 14 898 Anzahl der Waffenhandelserlaubnisse 4 Anzahl der Schießstätten 102

Es werden pro Jahr im Schnitt 15 Widerrufsverfahren eingeleitet.

Gewerberecht

Im Bereich des Reisegewerbes wurden insgesamt 600 Gewerbekarten ausgegeben. 43 regelmäßige und 36 jährlich wechselnde Märkte wurden aus marktrechtlicher Sicht genehmigt. Derzeit sind im Landkreis 11 159 Gewerbebetriebe vorhanden; monatlich liegen etwa 200 Gewerbean-, -ab- und -ummeldungen vor.

Bestand der Gaststätten ohne Zimmervermietung 605 Gaststätten mit Zimmervermietung und erlaubnis pflichtige Beherbungsbetriebe 670

In diesem Bereich werden wegen Pächterwechsel jährlich ca. 200 Erlaubnisse erteilt. Jagdrecht

Anzahl der Jagdreviere: 169 (153 GJR + 16 EJR) Jährlich werden etwa 450 Jagdscheine erteilt.

Sollabschluß Jahr 2001:

Rehwild Rotwild Gamswild Bereich Nord 1 078 Bereich Mitte 2 206 35 Bereich Süd 1 762 579 337

Gesamt 5 046 614 337

Ausländer- und Personenstandsrecht

Die Mitarbeiter des SG 31 sind mit der Erledigung staatlicher Aufgaben vertraut. Dies sind im wesentlichen der Vollzug des Personenstandsrechts (u.a. Aufsicht über die 20 Standesämter) einschließlich namensrechtlicher Vorschriften, der Aufsicht über die Paß- und Meldebehörden, dem Vollzug des Staatsangehörigkeitsrechts sowie dem Ausländer- und Asylverfahrensrecht.

Soweit es sich um personenstandsrechtliche Angelegenheiten handelt, ist darauf hinzuweisen, daß zwischenzeitlich ab dem 01.04.1994 die namensrechtlichen Bestimmungen im Bürgerlichen Gesetzbuch entsprechend der Vorgabe des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahre 1991 geändert wurden. Entgegen der früheren Regelung haben nunmehr die Bürger bei der Eheschließung die Möglichkeit zwischen einem gemeinsamen Ehenamen und getrennter Namensführung (Beibehaltung der Geburtsnamen) zu wählen. Neu geregelt wurde zwischenzeitlich ab dem 01.07.1998 auch die Namensführung der Kinder. Auch die Unterscheidung zwischen ehelichen und nichtehelichen Kindern wurde ab diesem Zeitpunkt aufgehoben.

Im Bereich des deutschen Staatsangehörigkeitsrecht ist ebenfalls auf wesentliche Änderungen hinzuweisen. Aufgrund der Neufassung des § 4 des Staatsangehörigkeitsgesetzes ab dem 11.07.1993 bzw. ab dem 01.01.2000 wurde die Grundlage dafür geschaffen, daß das „nichteheliche“ Kind einer ausländischen Mitbürgerin mit der wirksamen Anerkennung der Vaterschaft durch einen deutschen Staatsangehörigen die deutsche Staatsangehörigkeit erwirbt. Bisher war dies nur im Wege einer Einbürgerung möglich. Die ab dem 01.01.2000 geborenen Kinder ausländischer Eltern erwerben die deutsche Staatsangehörigkeit durch Geburt, wenn sich zumindest ein Elternteil seit 8 Jahren rechtmäßig in der Bundesrepublik Deutschland aufhält und seit drei Jahren im Besitze einer Aufenthaltserlaubnis bzw. Aufenthaltsberechtigung ist. Die Einbürgerung ausländischer Mitbürger wurde ebenfalls zwischenzeitlich und zwar ab dem 01.01.2000, erleichtert. Vor allem wurde die erforderliche Mindestaufenthaltszeit für eine Anspruchseinbürgerung von 15 auf 8 Jahre verkürzt. Im Durchschnitt wurden in den letzten 3 Jahren jeweils 150 ausländische Mitbürger eingebürgert.

Grundlage für ausländerrechtliche Entscheidungen ist das am 01.01.1991 in Kraft getretene Ausländergesetz bzw. für die Staatsangehörigen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union das Gesetz über Einreise und Aufenthalt von Staatsangehörigen der Mitgliedsstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft vom 22.07.1969. Die Zahl der ausländischen Mitbürger hat sich im Landkreis Ostallgäu wie folgt entwickelt:

Anteil ausländischer Mitbürger im Landkreis

8000

7000

6000

5000

Anzahl 4000

3000

2000

1000

0 1973 1980 1990 1996 2000 Jahr

Ausländer insgesamt davon EU-Staatsangehörige

Von den ursprünglich im Landkreis Ostallgäu aufhältlichen 408 bosnisch-herzegowinischen Bürgerkriegsflüchtlingen hält sich derzeit noch eine Familie (4 Personen) im Landkreis auf. Alle übrigen Familien bzw. Einzelpersonen sind freiwillig zurückgekehrt bzw. konnten im Wege einer Sonderregelung (Altfallregelung) Aufenthaltsbefugnisse erhalten. Aus dem Gebiete des Kosovo (Bundesrepublik Jugoslawien) hielten sich ursprünglich 257 Flüchtlinge im Landkreis Ostallgäu auf. Von den derzeit noch verbliebenen 34 Personen sind 14 Personen ausreisepflichtig, 20 Personen wird im Wege einer durch die Innenministerkonferenz getroffenen Altfallregelung voraussichtlich eine Aufenthaltsbefugnis erteilt. Im Jahre 2000 hat die Ausländerbehörde den hier lebenden Mitbürgern insgesamt 1 752 Aufenthaltsgenehmigungen neu erteilt bzw. bestehende Aufenthaltsgenehmigungen verlängert. Darüber hinaus wurden für ausreispflichtige Ausländer 255 Duldungen erteilt bzw. verlängert.

Das Asylverfahrensrecht hat eine wesentliche Änderung zum 30.06.1993 durch die Einfügung des Art. 16 a im Grundgesetz erfahren. Das Asylverfahrensgesetz wurde daraufhin entsprechend geändert. Dies hatte zur Folge, daß die Einreise von Asylbewerbern über gesicherte Drittstaaten nicht mehr möglich ist. Die Anzahl der Asylbewerber stellt sich wie folgt dar:

Asylbewerber

1200

1000

800

600 Anzahl

400

200

0 1978 1986 1991 1993 1994 1995 1996 2000 Jahr

Im Jahre 2000 wurde 7 ausländischen Bürgern der weitere Aufenthalt versagt. 6 ausländische Bürger mußten aufgrund begangener Straftaten aus der Bundesrepublik ausgewiesen werden. Insgesamt 15 Ausländer wurden im Jahre 2000 aus der Bundesrepublik Deutschland abgeschoben.

Verkehrswesen

Die verkehrstechnische Erschließung

Der Landkreis Ostallgäu verfügt über ein reich gegliedertes Netz von Bundes-, Staats- und Kreisstraßen, das noch durch mehrere hundert Kilometer Gemeindestraßen ergänzt wird. Autobahnen Im Bereich Buchloe besteht Anschluß an die Autobahn A 96 von München nach . Dieser Schnellstraßenzug durchquert den Landkreis Ostallgäu in ostwestlicher Richtung, wodurch unser Raum eine schnelle Verbindung zur Landeshauptstadt München und eine Fernverbindung nach Westen, am Ostufer des Bodensees vorbei, in die Schweiz besitzt.

Noch nicht komplett fertiggestellt ist das letzte Teilstück der Bundesautobahn A 7 in unserem Landkreis. Die BAB A 7 ist eine der wichtigsten deutschen Fernstraßenverbindungen und mit derzeit 946 km die längste Autobahn Deutschlands. Nach ihrer Fertigstellung ist eine durchgehende Verbindung von der Grenze zu Dänemark bis zur Landesgrenze nach Österreich mit Anschluß an das österreichische Fernstraßennetz gegeben. Zwischen dem provisorischen Ende bei Attlesee und dem Grenztunnel Füssen fehlen noch 14 km. Mit einem Baubeginn ist in den nächsten Jahren zu rechnen.

Der übrige Fernverkehr und ein Teil des Regionalverkehrs werden auf den Bundes- und Staatsstraßen abgewickelt.

6 Bundesstraßen Der Landkreis Ostallgäu wird von folgenden sechs Bundesstraßen für den Fernverkehr erschlossen:

Die Bundesstraße 12 ist eine der wichtigsten regionalen Verkehrsverbindungen und stellt den Anschluß in nordöstlicher Richtung an die BAB A 96 dar, in südwestlicher Richtung mit und dem Bodenseegebiet. Dieser Straßenzug durchquert das Landkreisgebiet auf einer Länge von 39 km und zwar von Buchloe über Kaufbeuren, Marktoberdorf bis Kraftisried. Die B 12 ist von Buchloe bis Kempten als Kraftfahrstraße ausgebaut.

Die Bundesstraße 16 ist für den südlichen und mittleren Landkreis die wichtigste Nord-Süd- Verbindung. Sie ist auf Landkreisgebiet 53 km lang und führt von über Lauchdorf, Ingenried, Kaufbeuren, Marktoberdorf, Stötten a. Auerberg, Roßhaupten nach Füssen.

Ebenfalls eine Nord-Süd-Verbindung ist die Bundesstraße 17 von Augsburg, Landsberg a.L., Schongau nach Füssen. Sie berührt die Orte Trauchgau, Halblech, Buching, Schwangau, Füssen und ist im Landkreisgebiet 19 km lang. Auf der Teilstrecke Steingaden - Füssen ist die B 17 ein Abschnitt der Deutschen Alpenstraße.

Die Bundesstraße 309 verbindet das südwestliche Landkreisgebiet (Pfronten/Nesselwang) mit Kempten und dem Kemptener Autobahnkreuz bei Durach. In südöstlicher Richtung bietet die B 309 über die Grenze hinweg einen Anschluß an das österreichische Straßennetz, auch nach Garmisch-Partenkirchen über Reutte/Tirol. Die B 309 ist auf Kreisgebiet 13 km lang und auf der Strecke Pfronten-Weißbach (Landkreisgrenze/Staatsgrenze) Abschnitt der Deutschen Alpenstraße.

Die Bundesstraße 310 verbindet im Landkreisgebiet die B 309 in Pfronten-Weißbach mit der B 16 bei Füssen. Dadurch erhält Füssen Anschluß an die Autobahn A 7, die von Flensburg bis ins Allgäu reicht. Die B 310 ist im Landkreisgebiet 13 km lang und Teil der Deutschen Alpenstraße.

Die Bundesstraße 472 bietet eine Querverbindung durch das Alpenvorland. Diese Ost-West- Verbindung zieht von Bad Tölz über Schongau nach Bertoldshofen, Marktoberdorf zur B 12 bei Geisenried. Die B 472 ist im Landkreis 18 km lang.

10 Staatsstraßen Während der Bund für den Ausbau und die Instandhaltung der Bundesautobahnen und Bundesstraßen zu sorgen hat, übernimmt der Freistaat Bayern den Unterhalt und Ausbau der Staatsstraßen. Im Landkreis Ostallgäu gibt es folgende Staatsstraßen:

St 2008 Marktoberdorf - Seeg - Hopferau - Hopfen a. See - B 16 (Rieden - Füssen); B 17 (Füssen - Schwangau) - Hohenschwangau - Alpsee (33 km) St 2011 Landkreisgrenze - Hopferbach - Untrasried - St 2055 (8 km) St 2012 Landkreisgrenze - Ronsberg - Obergünzburg - Günzach - Kraftisried - B 12 (17 km) St 2014 Landkreisgrenze - Stocken - Osterzell - Thalhofen a. d. Gennach - Mauerstetten - Kaufbeuren (12 km) St 2015 B 16 (Pforzen - Ingenried) - Landkreisgrenze (Schlingen) (2 km) St 2016 B 17 (Schwangau - Buching) - Hohenschwangau (3 km) St 2035 Osterzell - Aufkirch - Oberostendorf - Jengen - Buchloe - Lamerdingen - Landkreisgrenze (35 km) St 2055 Lengenfeld - Westendorf - Kaufbeuren - Obergünzburg - Immenthal - Landkreisgrenze (34 km) St 2059 B 16 (Roßhaupten - Steinbach) - Lechbruck - Landkreisgrenze (8 km) St 2377 St 2011 (Untrasried - Hopferbach) - Landkreisgrenze (1 km)

26 Kreisstraßen mit 324 km Länge Die Kreisstraßen sind, wie die Staatsstraßen, wichtige wirtschaftliche Verbindungen innerhalb des Landkreises und zu den Nachbargebieten. Weiterhin sind sie Fremdenverkehrswege ersten Ranges, denn durch sie werden die landschaftlich schönsten Gebiete erschlossen. Dementsprechend sind sie in vielen Autokarten auch zusätzlich grün gekennzeichnet. Die Kreisstraßen unterstehen, wie der Name schon sagt, der Obhut des Landkreises. Es handelt sich im einzelnen um folgende Straßenzüge:

OAL 1 Landkreisgrenze () - Nesselwang (B 309); St 2007 (Lachen) - Seeg - Roßhaupten - Berghof - B 17 (Halblech - Buching) (31 km) OAL 2 B 309 (Pfronten-Ried) - Eisenberg - St 2008 (Weizern); St 2008 (Hopferau) - Füssen (B 310 neu) (11 km) OAL 3 Landkreisgrenze (Bodelsberg) - Görisried - Unterthingau - Aitrang - Friesenried - Baisweil - Lauchdorf - Landkreisgrenze (Warmisried) (38 km) OAL 4 B 16 - Hörmanshofen - Bernbach - Bidingen - Tremmelschwang - Oberzell (St 2014) (13 km) OAL 5 B 472 (Bertoldshofen) - Altdorf - Ruderatshofen - OAL 3 - Aitrang - Binnings - St 2012 (Günzach); Obergünzburg (St 2055) - Berg - Freien - Landkreisgrenze (Ollarzried) (25 km) OAL 6 OAL 3 (Baisweil) - B 16 (Ingenried); B 16 (Pforzen) - Obergermaringen - Blonhofen (St 2035) (15 km) OAL 7 Stadtgrenze Kaufbeuren - Apfeltrang - Ruderatshofen - Marktoberdorf (B 16); B 472 (Thalhofen a. d. Wertach) - Geisenried - Engratsried - OAL 3 (Oberthingau) (15 km) OAL 8 B 17 (Halblech) - Landkreisgrenze (Schlöglmühle); St 2059 (Lechbruck) - Landkreisgrenze (Bernbeuren); Landkreisgrenze (Rettenbach) - B 472 (Frankau); B 472 (Ob) - Bidingen - Gennachhausen (OAL 16) (19 km) OAL 9 B 16 (Stötten a. A.) - Salchenried - Landkreisgrenze (Bernbeuren) (4 km) OAL 10 OAL 7 (Immenhofen) - B 472 (Einmündung B 12); B 472 - Geisenried - Unterthingau - Kraftisried (St 2012) - Landkreisgrenze (Wildpoldsried) (14 km) OAL 11 St 2055 (Obergünzburg) - Willofs - Webams - Bayersried - Landkreisgrenze (Oberegg) (12 km) OAL 12 B 16 (Leinau) - Irsee - Wielen - OAL 3 - Eggenthal - Bayersried (OAL 11) (11 km) OAL 13 OAL 6 (Pforzen) - Zellerberg - Rieden - Landkreisgrenze (Schlingen) (6 km) OAL 14 OAL 13 (Zellerberg) - OAL 15 (Untergermaringen) (3 km) OAL 15 St 2055 (Obergermaringen) - Ketterschwang - St 2035 (Jengen) (10 km) OAL 16 Stadtgrenze Kaufbeuren - Frankenried - Reichenbach - Thalhofen - Linden - Dösingen - Westendorf - Ketterschwang - Beckstetten - Weicht - Weinhausen - St 2035 (Lindenberg) (26 km) OAL 17 Landkreisgrenze (Stockheim) - Weicht (OAL 16) - Weinhausen - Jengen (St 2035) - Waal (OAL 18); OAL 18 (Haspelweiher) - Waalhaupten - Lengenfeld (St 2055) (11 km) OAL 18 Landkreisgrenze (Wiedergeltingen) - Buchloe (St 2035) - Honsolgen - Waal - Landkreisgrenze (Unterdießen) (14 km) OAL 19 Landkreisgrenze (Amberg) - Buchloe (OAL 18) (2 km) OAL 20 Landkreisgrenze (Ettringen) - Lamerdingen (St 2035) - Großkitzighofen - Landkreisgrenze (Oberigling) (7 km) OAL 21 OAL 2 (Gunzenberg) - Niederried - B 310 (Weißensee) (2 km) OAL 22 St 2059 (St. Wendelin) - Landkreisgrenze (Echerschwang) (1 km) OAL 23 B 472 (Thalhofen a. d. W.) - Leuterschach - Wald - Rückholz - Nesselwang (B 309) (21 km) OAL 24 Görisried (OAL 3) - Herings - Wald (St 2007) - Wetzlers - Albisried - Lengenwang (St 2008) (10 km) OAL 25 Landkreisgrenze (Schwabmühlhausen) - Großkitzighofen (OAL 20) (1 km) OAL 26 Stadtgrenze (Kaufbeuren-Neugablonz) - OAL 6 (Pforzen) (0,5 km)

Da die Verkehrsbelastung auch auf den Kreisstraßen - gerade auch in einem Fremdenverkehrsgebiet - in den letzten Jahren doch stark zugenommen hat, ist der Verkehrssicherung ein hohes Augenmerk zu widmen. Zur Überwachung und Instandhaltung dieser Straßen unterhält der Landkreis eigene Kreisbauhöfe in Marktoberdorf-Thalhofen, Roßhaupten und Westendorf mit einem Personalstand von 31 Mitarbeitern (Stand: 01.10.2001).

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Entwicklung der Kfz-Zulassung in den letzten Jahren. Die nachstehende Tabelle zeigt, daß der Kfz-Bestand von 1973 bis 01.01.2001 von 42 362 Fahrzeugen auf nunmehr 99 753 eine Steigerung von 135,5 % ergibt. Dies ist eine jährliche Zuwachsrate von etwa 5 %.

Gemeindestraßen Die Gemeindestraßen unterteilen sich in Gemeindeverbindungsstraßen, Ortsstraßen und sonstige öffentliche Straßen. Am meisten frequentiert sind natürlich die Gemeindeverbindungsstraßen und die Ortsstraßen. Der Straßenunterhalt belastet den Gemeindehaushalt sehr stark. Zuschüsse aus den Fonds der Kraftfahrzeugsteuer unterstützen den verkehrsgerechten Unterhalt und Ausbau. Die Gesamtlänge des Gemeindestraßennetzes umfaßt im Landkreis Ostallgäu 1 344 km, wovon 592 km auf die Ortsstraßen entfallen.

4 wichtige Eisenbahnlinien Der Landkreis Ostallgäu wird durch folgende vier wichtige Eisenbahnlinien erschlossen:

1. Hauptlinie Augsburg - Buchloe - Mindelheim -

2. Hauptlinie München - Buchloe - Kaufbeuren - Biessenhofen - Kempten – Lindau

3. Kaufbeuren - Biessenhofen - Marktoberdorf - Füssen

4. Kempten - Pfronten - Landesgrenze nach Österreich (Innsbruck)

Alle diese Schienenwege sind wirtschaftlich außerordentlich wichtig, insbesondere auch für den Fremdenverkehr. Mit Einführung des „Allgäu-Schwaben-Taktes“ wurde die Attraktivität dieser Linien erheblich gesteigert. Omnibusverkehr Zur Ergänzung des Eisenbahnverkehrs sind im Landkreis zahlreiche Linienbusse eingesetzt. Es handelt sich um insgesamt 14 Linien der Regionalbus Augsburg GmbH (RBA), 8 Linien der Regionalverkehr-Allgäu GmbH (RVA) sowie um 11 Omnibuslinien der Verkehrsgesellschaft Kirchweihtal, Kaufbeuren. Durch den Zusammenschluß dieser Omnibusunternehmen zur „Ostallgäuer Verkehrsgemeinschaft“ (OVG) konnten einheitliche, durchtarifierte Fahrpreise sowie untereinander abgestimmte Fahrpläne unter Einbezug des Stadtverkehrs Kaufbeuren erreicht werden.

Sportflugplatz Im Landkreis Ostallgäu gibt es einen Segelflugplatz in Füssen. Daneben besteht ein luftverkehrsmäßiger Anschluß auch über den Verkehrslandeplatz Kempten-Durach.

Entwicklung des Fahrzeugbestandes in den Jahren 1973 - 2001 , Landkreis Ostallgäu (Stand jeweils 1. Juli bzw. ab 1992 jeweils 1. Januar)

Jahr Kraft- PKW Omni- LKW Zug Sonst. Kfz. + in Dichte An- Fahrz. räder Kombi busse Sattel- Kfz. Insge- % 1 000 häng. insge- zugm. samt Einw. samt 1973 610 30 169 52 1 279 9 921 331 42 362 + 1,88 397 1 330 43 692 1975 677 31 555 69 1 438 10 173 379 44 002 + 3,87 410 1 574 45 576 1980 1 847 42 356 92 1 828 10 792 360 57 275 + 7,44 525 2 536 59 811 1985 3 922 50 319 86 2 002 11 688 612 68 629 + 19,82 617 4 106 72 735 1990 4 035 60 874 83 2 368 12 366 974 80 700 + 17,59 691 5 962 86 662 1991 4 211 62 207 72 2 408 12 514 1 072 82 484 + 2,21 694 6 359 88 843 1992 4 274 62 361 71 2 422 12 480 1 106 82 714 696 6 500 89 214 1993 4 744 63 942 69 2 567 12 455 1 174 84 951 + 2,70 698 6 948 91 899 1994 5 107 65 348 78 2 661 12 590 1 261 87 045 + 2,46 705 7 579 94 624 1995 5 477 66 079 80 2 733 12 638 1 350 88 357 + 1,51 703 8 515 96 872 1996 5 851 66 910 79 2 855 12 635 1 416 89 746 + 1,57 710 9 110 98 856 1997 6 358 67 690 79 2 946 12 735 1 423 91 231 + 1,65 718 9 644 100 875 1998 6 788 68 172 75 3 014 12 671 1 471 92 134 + 1,05 723 10 088 102 282 1999 7 260 68 775 72 3 180 12 801 1 523 93 611 + 1,53 729 10 535 104 146 2000 7 730 70 514 68 3 386 12 972 1 546 96 216 + 2,78 749 11 203 107 419 2001 8 186 73 098 67 3 640 13 143 1 619 99 753 + 3,67 764 11 856 111 609 Sozialwesen

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Sozialstaat (Art. 20 Abs. 1 Grundgesetz). In Art. 3 Bayerische Verfassung ist gleichfalls verankert, daß Bayern ein Sozialstaat ist. Die Sozialhilfe ist neben der Sozialversicherung, dazu zählen Renten-, Kranken-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung und der Versorgung für Wehrdienst-, Kriegs- und Zivildienstgeschädigte, die dritte Säule im System der sozialen Sicherheit. Sozialhilfe ist eine der wichtigsten Aufgaben des eigenen Wirkungskreises, die der Landkreis als örtlicher Sozialleistungsträger an diejenigen zu leisten hat, die durch das übrige Netz der sozialen Sicherung fallen. Ziel der Sozialhilfe ist es, den Empfänger der Hilfe zu befähigen, unabhängig von ihr zu leben, sowie besondere Belastungen des Lebens abzuwenden oder auszugleichen. Sie soll die Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft und die Führung eines Lebens ermöglichen, das der Würde des Menschen entspricht. Auf Sozialhilfe besteht ein Rechtsanspruch, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind. Sozialhilfeleistungen werden durch persönliche Hilfe, Geldleistungen und Sachleistungen erbracht. Die finanzielle Hilfe unterteilt sich in Hilfe zum Lebensunterhalt und Hilfe in besonderen Lebenslagen.

Der Haushaltsansatz für 2001 für die Sozialhilfe beträgt bei den

Ausgaben 14.466.000 DM Einnahmen 7.433.000 DM

Zuschußbedarf 7.033.000 DM

Aufwand in der Sozialhilfe

Gesamt

16.000.000 DM Hilfe in besonderen Lebenslagen 14.000.000 DM Hilfe zum Lebensunterhalt 12.000.000 DM a.v.E. 10.000.000 DM 8.000.000 DM

Ausgaben 6.000.000 DM 4.000.000 DM 2.000.000 DM - DM 1973 1976 1979 1982 1985 1988 1991 1994 1997 2000  Hilfe zum Lebensunterhalt

Hilfe zum Lebensunterhalt muß den notwendigen Lebensunterhalt, also Ernährung, Unterkunft, Kleidung, Mittel zur Körperpflege, Heizung und persönliche Bedürfnisse des täglichen Lebens sicherstellen und ist dem zu gewähren, der kein oder unzureichendes Einkommen und Vermögen zur Verfügung hat.

Die Zahl der Hilfen zum Lebensunterhalt wie auch der Hilfen in besonderen Lebenslagen haben Ende der achziger, Anfang der neunziger Jahre eine massive Steigerung erfahren, die sich ab 1994 ins Gegenteil verkehrt. Derzeit haben sich die Zahlen auf einem niedrigeren Niveau stabilisiert.

Landkreis Ostallgäu Anzahl Sozialhilfeempfänger

8000 Hilfe in besonderen 7000 Lebenslagen Hilfe zum Lebensunterhalt 6000

5000 Gesamt

4000

Empfänger 3000

2000

1000

0 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Ausgaben der Sozialhilfe - örtlicher Träger -

2000

1999

1998

1997

1996

1995

1994 Krankenhilfe

Eingliederungshilfe 1993 Pflege 1992 Hilfe in besonderen Lebenslagen 1980 Hilfe zum Lebensunterhalt

1973

0,00% 10,00% 20,00% 30,00% 40,00% 50,00% 60,00% 70,00% 80,00% 90,00%

 Hilfe in besonderen Lebenslagen

Hilfe in besonderen Lebenslagen umfaßt (§ 27 BSHG) -Hilfe zum Aufbau und zur Sicherung der Lebensgrundlage -vorbeugende Gesundheitshilfe -Krankenhilfe -Hilfe zur Familienplanung -Hilfe für werdende Mütter und Wöchnerinnen -Eingliederungshilfe für Behinderte -Hilfe zur Pflege -Hilfe zur Weiterführung des Haushalts -Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten und -Altenhilfe  Aussiedler

Im Landkreis Ostallgäu gibt es nur noch ein Übergangswohnheim mit ca. 80 Plätzen. Davon werden derzeit 12 Familien betreut.

 Kriegsopferfürsorge

Es werden noch 13 Personen betreut. Davon erhalten 4 Hilfe zum Lebensunterhalt, für 5 Personen werden die Altenheimkosten bezahlt und in 4 Fällen wurden Erholungshilfen oder einmalige Hilfen beantragt. Bei 2 Personen wird Hilfe zur Pflege und Tagespflegekosten übernommmen.

 Lastenausgleich

Bei 12 Personen, die Unterhaltshilfe nach dem Lastenausgleichsgesetz erhalten, aber keinen anderweitigen Anspruch aus einer gesetzlichen Krankenversicherung haben, leistet der Landkreis Krankenhilfe.

 Asylbewerber

Asylbewerber und sonstige nach dem Asylbewerberleistungsgesetz Berechtigte erhalten seit 01.11.1993 anstelle der Sozialhilfe Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Im Landkreis Ostallgäu sind derzeit 121 Leistungsberechtigte untergebracht. Davon sind 103 Personen zentral in Heimen und 18 Personen dezentral untergebracht.

 Unterhaltssicherung

Im Rahmen des Unterhaltssicherungsgesetzes werden Leistungen an Wehrpflichtige und Zivildienstleistende gewährt. Hierunter fallen auch Verdienstausfallentschädigungen für Wehrübende. Während 1982 308 Anträge zu bearbeiten waren, stieg diese Zahl im Jahr 1986 auf 670 Fälle. Im Jahr 2000 wurden 185 Anträge bearbeitet.

 Betreuungsbehörde

Am 01.01.1992 trat das neue Betreuungsgesetz in Kraft. Dadurch wurden die Aufgaben der Betreuungsbehörde wesentlich ausgeweitet. Insgesamt war die Betreuungsbehörde im Jahr 2000 mit 32 Behördenbetreuungen befaßt. Außerdem waren 406 Ermittlungsaufträge für das Vormundschaftsgericht zu bearbeiten. Durch die Möglichkeit der Erstellung einer Vorsorgevollmacht, einer Betreuungsverfügung oder Patientenverfügung besteht hier ein hoher Beratungsbedarf.

 Wohngeld

Seit 01.02.2000 wurde die Wohngeldstelle in das Sozialamt eingegliedert. Die Fallzahlen der Wohngeldempfänger ist in den vergangenen Jahren insbesondere durch die Einführung des pauschalierten Wohngeldes bzw. dem besonderen Mietzuschuß erheblich angestiegen. Die Ausgaben stiegen von 1985 von 2.161.476 DM auf 1995 3.609.712 DM und 2000 3.061.517 DM.

Wohngeldbewilligungen im Landkreis Ostallgäu

3000 1985 1995 2500 2000

2000

1500 Bewilligungen 1000

500

0 Mietzuschuß Lastenzuschuß Pauschaliertes Summe Wohngeld

 Heimaufsicht

Die Heimaufsicht des Landratsamtes Ostallgäu ist derzeit für 14 Alten- und Pflegeheime sowie Behindertenheime zuständig. Ab 01.01.2002 wird die Heimaufsicht komplett, d. h. auch für die Kreisaltenheime und die Heime der Wohlfahrtsverbände in die Zuständigkeit des Landratsamtes fallen. Damit sind 27 Heime zu überwachen.

 Staatliches Versicherungsamt

Aufgrund der vielen Änderungen in der gesetzlichen Rentenversicherung besteht ein hohes Bedürfnis nach Beratung. Die Versicherten können sich persönlich, fernmündlich, aber auch über die Wohngemeinde wegen ihrer Rentenangelegenheiten im Staatlichen Versicherungsamt erkundigen und ggf. beraten lassen. Daneben hält das staatliche Versicherungsamt monatlich Sprechtage in Obergünzburg, Füssen und Buchloe ab.

 Ausblick

Neben der Verlagerung der kompletten Heimaufsicht sind für die kommenden Jahre bereits durch Gesetz geregelt die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Hierzu sind bei den Kreisverwaltungsbehörden Grundsicherungsämter bis 01.01.2003 einzurichten. Weiter ist im SGB IX geregelt (in Kraft seit 01.07.2001), daß die Sozialhilfeverwaltungen gleichberechtigte Reha-Träger sind. Gemeinsame Servicestellen sind einzurichten. Aufgrund der Altersentwickung der Bevölkerung kann es notwendig werden, Seniorenfachstellen einzurichten.

Wasserrecht

Trinkwasserversorgung

Der Trinkwasserbedarf wird im Landkreis Ostallgäu aus dem Grundwasser gedeckt. Rund 2000 Quellen liefern das Trinkwasser, davon sind 600 Brunnen für Einzelversorger. Für die Trinkwasserbrunnen werden Wasserschutzgebiete ausgewiesen. Derzeit sind im Landkreis Ostallgäu 83 Schutzgebiete ausgewiesen. Laufende Verfahren sind für 35 Wasserschutzgebiete anhängig. Ziel dieser Festsetzungen ist , durch bestimmte Verbote den Schutz des Grundwassers – auch für zukünftige Generationen sicherzustellen. Daneben soll auf einen sparsamen und nachhaltigen Umgang mit Trink- und Brauchwasser hingewirkt werden. Die Mehrzahl der Kommunen verfügt über eine eigene Wasserversorgungsanlage. Daneben bestehen Zweckverbände, in denen mehrere Gemeinden gemeinsam die Trinkwasserversorgung betreiben. Insgesamt ist die Trinkwasserversorgung im Landkreis Ostallgäu als gesichert anzusehen.

Abwasserbeseitigung

Der Schutz der Fließgewässer und der Seen vor der zunehmenden Abwasserfracht ist ein Schwerpunkt der Bayerischen Gewässerpolitik. In den vergangenen Jahrzehnten wurde durch den Bau kommunaler Kläranlagen in Bayern deren Anzahl von damals 20 auf nunmehr 3 000 erhöht. An diesen Abwasseranlagen in denen neben häuslichen auch industrielle und gewerbliche Abwässer ordnungsgemäß gereinigt werden, sind derzeit rund 88 % der bayerischen Bevölkerung angeschlossen. Etwa 97 % der Gesamtkapazität dieser Anlagen entfällt auf mechanisch-biologische Kläranlagen, die nach dem gesetzlich vorgeschriebenen Stand der Technik gebaut sind.

Im Landkreis Ostallgäu sind zwischenzeitlich flächendeckend moderne Abwasserbeseitigungsanlagen errichtet worden. Damit verfügt jede Gemeinde über eine Anlage, soweit nicht diese Aufgabe durch einen Abwasserzweckverband bzw. durch einen Anschluß an eine benachbarte Kläranlage erledigt wird. Zum Schutz der Oberflächengewässer werden zusätzliche Anstrengungen unternommen. In nächster Zeit ist mit dem Anschluß weiterer Ortsteile zu rechnen.

Es gibt derzeit im Landkreis 31 kommunale Kläranlagen, 5 Kläranlagen von Zweckverbänden und 14 gewerbliche Kläranlagen. Von diesen wurden im Jahr 2001 ca. 2.5 Mio. DM = 1.261.837 Euro an Abwasserabgabe zu Gunsten des Freistaates Bayern eingenommen.

Nach dem Landesentwicklungsplan soll bei Fließgewässern mindestens die Qualität Gewässergüteklasse II – mäßig belastet – oder besser eingehalten werden. Durch die oben genannten Maßnahmen konnten im Landkreis bei den Fließgewässern die Belastung durch Abwassereinleitungen so verringert werden, daß folgende Güteklassen dauerhaft erreicht werden:

1% 1% 0,01% 10% 17% I I-II II II-III 22% III 49% III-IV IV Gewässergüte der Fließgewässer im Ostallgäu in Prozent der Gesamtgewässerstrecken

Hochwasserschutz

Hochwasser verursachen jährlich wirtschaftliche Schäden in Millionenhöhe – Regionen, Menschen, Tiere und Sachgüter sind betroffen. Der Schutz vor den Gefahren des Wassers soll sich auf natürlichen Rückhalt in der Fläche, auf technische Schutzmaßnahmen und eine weiter- gehende Vorsorge stützen. Die wirksamste Gegenmaßnahme ist vorbeugender Hochwasserschutz. Im Landkreis sind 40 Hochwasserschutzmaßnahmen gebaut worden bzw. sind in der Planung. Besonderer Anlaß für die Gemeinden und das Wasserwirtschaftsamt Kempten war das „Jahrhunderthochwasser“ an Pfingsten 1999.

Maßnahmen für die Hochwasserentlastung oder Rückhaltung sind insbesondere der Bau, der Betrieb und die Unterhaltung von Anlagen zum Anstau von Gewässern und von Rückhaltebecken, Deichbauten, Maßnahmen, die zu einer möglichst langen Verweildauer des abfließenden Gewässers im Gebiet führen, z. B. Renaturierung von Gewässern. Das Ziel der Hochwasservorsorge besteht darin, bebaute Flächen vor Hochwasser zu schützen. Zum einen kann die potentiell hochwassergefährdete Fläche vor Bebauung freigehalten werden, so daß im Überflutungsfalle keine Schäden entstehen können. Bebautes Gebiet kann vielfach aber auch durch Bereitstellung vorgeschalteter Rückhalteflächen geschützt werden, die an Stelle der bebauten Fläche die Wassermassen aufnehmen. Maßgeblich sind hier die Gemeinden, die durch Festsetzungen und Bestimmungen im Rahmen von städtebaulichen Planungen ihren Beitrag zum Schutz vor Schäden leisten.

Wasserkraftwerke

Wasserkraft ist eine wertvolle, erneuerbare und schadstofffreie Energiequelle. Ihrer Nutzung kommt daher ein hohes gesellschaftliches Gewicht zu, soweit sie mit anderen Belangen des Wohls der Allgemeinheit vereinbar, insbesondere ökologisch vertretbar ist. Wichtigstes Anliegen bei Neugenehmigungen von Anlagen ist, daß die Umweltverträglichkeit gewährleistet wird.

Im Landkreis Ostallgäu gibt es 93 Wasserkraftanlagen. Seit 1990 wurden davon 8 Anlagen neu gebaut bzw. reaktiviert. Für 6 Kraftwerke laufen derzeit wasserrechtliche Verfahren. Bayern ist in Deutschland das führende Land bei der Wasserkraftnutzung. Mit rund 16 Prozent trägt die Wasserkraft in Bayern zur Stromerzeugung bei. 95 Prozent der Stromerzeugung stammen dabei aus den 216 großen Wasserkraftanlagen mit mehr als 1000 KW. Dazu zählen 5 Anlagen aus dem Landkreis Ostallgäu.

Naturschutz, Umweltschutz

Naturschutz und Landschaftspflege

Gemäß Art. 141 Abs. 1 der Bayer. Verfassung ist der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen - auch eingedenk der Verantwortung für die kommenden Generationen - der besonderen Fürsorge jedes einzelnen sowie der staatlichen Gemeinschaft anvertraut. Der Naturschutz gehört zu den vorrangigen Aufgaben von Staat, Gemeinden und Körperschaften des öffentlichen Rechts und wird im Bereich des Landkreises Ostallgäu vom Landratsamt als Untere Naturschutzbehörde wahrgenommen. Im Landratsamt Ostallgäu ist hierfür das Sachgebiet „Naturschutz, Umweltschutz“ eingerichtet, dessen Aufgabe es ist, die im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes einschlägigen Rechtsvorschriften zu vollziehen und deren Einhaltung zu überwachen. Bei sehr wichtigen Entscheidungen (z. B. große Bauvorhaben wie das Musicalgebäude, Schutzgebietsausweisungen etc.) wird die Untere Naturschutzbehörde vom Naturschutzbeirat unterstützt. Der Naturschutzbeirat beim Landratsamt Ostallgäu wird von der Unteren Naturschutzbehörde auf fünf Jahre bestellt und besteht aus fünf Mitgliedern sowie deren Stellvertreter. Ihm gehören sachverständige Personen aus dem Bereich Naturschutz, Landschaftspflege, Biologie, dem Agrar- und Forstbereich sowie sachverständige Vertreter von Verbänden an, die sich überwiegend den Aufgaben des Naturschutzes und der Landschaftspflege widmen. Zur Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde ist beim Landkreis Ostallgäu seit 01.08.1986 eine Naturschutzwacht bestellt worden. Diese besteht derzeit aus zehn Mitgliedern, welche vor allem im südlichen und mittleren Landkreis als Bindeglied zwischen erholungssuchender Bevölkerung und der Unteren Naturschutzbehörde ehrenamtlich tätig sind.

Naturschutzgebiete

Im Landkreis Ostallgäu sind derzeit sechs Naturschutzgebiete ausgewiesen. Als Naturschutzgebiete können Gebiete festgesetzt werden, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen

- zur Erhaltung von Lebensgemeinschaften oder Lebensstätten bestimmter wildwachsender Pflanzen oder wildlebender Tierarten,

- aus ökologischen, wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen und landeskundlichen Gründen oder

- wegen ihrer Seltenheit, besonderer Eigenart oder hervorragender Schönheit erforderlich ist. Bestehende Naturschutzgebiete:

1 Ammergebirge (Gemeinde Halblech und Schwangau 27 600 ha, davon 10 354 im sowie weitere Flächen in Garmisch-Partenkirchen) Landkreis Ostallgäu 2 Aggenstein (Gemeinde Pfronten) 85 ha 3 Attlesee (Markt Nesselwang) 34 ha 4 Schornmoos (Markt Unterhingau) 76 ha 5 Bannwaldsee (Gemeinde Schwangau) 560 ha 6 Räsenmoos (Stadt Marktoberdorf) 49 ha Die Gesamtfläche der im Landkreis Ostallgäu ausgewiesenen Naturschutzgebiete beträgt 11.158 ha, das sind 8,0% der Gesamtfläche des Landkreises.

Landschaftsschutzgebiete

Im Landkreis Ostallgäu sind derzeit insgesamt 18 Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Als Landschaftsschutzgebiete können Gebiete festgesetzt werden, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft oder besondere Pflegemaßnahmen

- zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter

- wegen der Vielfalt, Eigenart oder Schönheit des Landschaftsbildes oder

- wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung erforderlich sind.

Bestehende Landschaftsschutzgebiete: 1 Forggensee und benachbarte Seen 5 852 ha 2 Faulenbacher Tal, Lechtal, Schwanseetal und Alpseegebiet 1 185 ha 3 Im Bereich der Ruinen Hohenfreyberg und Eisenberg (Gemeinde Eisenberg) 187 ha 4 Schwaltenweiher (Gemeinden Rückholz und Seeg) 85 ha 5 Bereich der Stadt Füssen und der Gemeinde Eisenberg und Pfronten 1 466 ha 6 Grüntensee (Markt Nesselwang und Landkreis Oberallgäu) 224 ha 7 Seeger See (Gemeinde Seeg) 154 ha 8 Attlessee – Kögelweiher (Gemeinde Eisenberg und Seeg) 438 ha 9 Faulensee (Gemeinde Rieden am Forgensee) 25 ha 10 Elbsee (Gemeinden Aitrang, Ruderatshofen, Unterhingau und Stadt 1 536 ha Marktoberdorf) 11 Bruckmoos (Gemeinde Kraftsried und Landkreis Oberallgäu) 20 ha 12 Kurfürstenallee (Stadt Marktoberdorf) 34 ha 13 Auerberg (Gemeinde Stötten am Auerberg) 340 ha 14 Sulzschneider Moore (Stadt Marktoberdorf und Gemeinde Seeg) 720 ha 15 Troll- und Luimoosweiher (Gemeinde Rückholz) 110 ha 16 Berger Moos (Gemeinde Pfronten) 48 ha 17 Bachtel- und Bärensee (Gemeinden Biessenhofen und Mauerstetten sowie 310 ha Stadt Kaufbeuren) 18 Wertachschlucht (Stadt Marktoberdorf, Markt Unterhingau, Nesselwang und 850 ha Gemeinden Rückholz, Görisried, Wald sowie Landkreis Oberallgäu) Die Gesamtfläche der im Landkreis Ostallgäu ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiete beträgt 13.584 ha, das sind 8,7% der Gesamtfläche des Landkreises.

Insgesamt sind rund 16,7% der Landkreisfläche oder ca. 24,742 ha als Schutzgebiete ausgewiesen.

Geschützte Landschaftsbestandteile:

Gemäß Art. 12 des Bayerischen Naturschutzgesetzes können durch Rechtsverordnungen Teile von Natur und Landschaft, die nicht die Voraussetzungen für ein Naturdenkmal erfüllen, aber im Interesse des Naturhaushaltes, insbesondere der Tier- und Pflanzenwelt, erforderlich sind oder zur Belebung des Landschaftsbildes beitragen, als Landschaftsbestandteile unter Schutz gestellt werden.

Im Landkreis Ostallgäu sind dies: 1 Halbtrockenrasen am Buchberg nördlich des Illasbergsees (Gemeinde 3,77 ha Halblech) 2 Stierstreuwiesen (Gemeinde Halblech) 2,80 ha 3 Wertachauwald in der Breitenwang (Gemeinden Biessenhofen und 8,51 ha Ruderatshofen 4 Halbtrockenrasen bei St. Urban südlich Rieden a.F. (Gemeinde Rieden a. F.) 4,17 ha 5 Quellhang südlich der Kapelle St. Peter bei Berghof (Gemeinde Halblech) 0,54 ha 6 Halbtrockenrasen am Kotzenberg östlich Oberthingau (Stadt Marktoberdorf) 1,36 ha 7 Galgenbichl bei Füssen (Stadt Füssen) 38,00 ha 8 Bodenloser See bei Hausen (Stadt Marktoberdorf) 7,62 ha

Naturdenkmäler

Im Landkreis Ostallgäu bestehen derzeit 150 Naturdenkmäler, die in einer Liste erfaßt sind. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um besonders schützenswerte Bäume, Baumgruppen, Alleen und Trockenrasen, Gesteinsformationen und auch Gewässer. Die Naturdenkmälerliste kann im Landratsamt eingesehen werden. In den letzten Jahren mußten mehrfach Naturdenkmäler durch Aufhebungsverordnung aus der Liste gestrichen werden, da eine Sanierung nicht mehr möglich war. Im Zuge der Überwachung und Sicherung der im Landkreis erfaßten Biotope (Biotopkartierung) sind in den nächsten Jahren jedoch weitere Unterschutzstellungen beabsichtigt. Biotopkartierung

Die Kartierung schutzwürdiger Biotope (Lebensräume) ist eine Bestandsaufnahme. Sie liefert eine Übersicht über Lage, Verbreitung, Häufigkeit und Zustand der wertvollen und erhaltenswerten Biotope in ganz Bayern. Biotope erfüllen wichtige Aufgaben im Naturhaushalt, z.B. speichern Moore und Auwälder große Mengen Wasser und verringern so Überschwemmungsgefahren.

Die Biotopkartierung im Flachland ist seit längerem abgeschlossen und bereits mehrfach überarbeitet worden. Die Alpenbiotopkartierung wurde in den Jahren 2000 und 2001 durch externe Mitarbeiter des Bayer. Landesamtes für Umweltschutz durchgeführt. Die Biotopkartierung ist eine Arbeits- und Entscheidungsgrundlage für:  die Landschaftspflege und das Vertragsnaturschutzprogramm  die Beurteilung von Eingriffen in Natur und Landschaft  die Erarbeitung von Landschafts- und Grünordnungsplänen in den Gemeinden  wissenschaftliche Arbeiten und landesweite Fachplanungen  die Ausweisung von Schutzgebieten und für Pflegeobjekte.

Förderprogramme des Naturschutzes

Naturschutz und Landschaftspflege stützt sich maßgeblich auf die Zusammenarbeit mit den Landwirten im Landkreis. Da es Naturschutz und Landschaftspflege nicht zum Nulltarif geben kann, gewährt der Freistaat Bayern für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auf landwirtschaftlich nutzbaren Flächen über Bewirtschaftungsverträge den Landwirten Zuwendungen (Bayer. Vertragsnaturschutzprogramm) und für die Beibehaltung der Bewirtschaftung von Feuchtflächen dem Eigentümer oder Nutzungsberechtigten Entgelt für den arbeitswirtschaftlichen Mehraufwand (Erschwernisausgleich).

Im Rahmen dieser Förderprogramme wurden im Jahr 2001 1 068 Verträge auf 1 286 ha mit einer Summe von rd. 533 000 € gefördert.

Zusätzlich hat der Landkreis Ostallgäu mit ca. 150 Auftragsnehmern zivilrechtliche Verträge zur Durchführung von Pflegemaßnahmen abgeschlossen. Die im Rahmen dieser Verträge ausge- zahlten Zuwendungen betragen jährlich ca. 82 000 €. An diesen Zuwendungen beteiligen sich neben dem Landkreis Ostallgäu auch der Freistaat Bayern sowie die Gemeinden. Kreisjugendamt

Mit dem Gesetz zur Neuordnung des Kinder- und Jugendhilferechtes (Kinder- und Jugendhilfegesetz – KJHG) vom 26.06.1990 erfolgte zum 01.01.1991 eine wesentliche Novellierung der Rechtsgrundlagen der Kinder- und Jugendhilfe und deren Aufnahme in das Sozialgesetzbuch (Achtes Buch : Kinder- und Jugendhilfe).

Die gesellschaftliche Entwicklung mit einer steigenden Zahl von Ein-Kind-Familien, hohen Trennungs- und Scheidungsraten, einer Zunahme der Alleinerziehenden und einem Wandel im Rollenverhältnis innerhalb der Familie, insbesondere dem zunehmenden Wunsch nach einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben neue Problemlagen für Kinder und Jugendliche und deren Familien entstehen lassen, die eine Reform des Kinder- und Jugendhilferechtes dringend erforderlich machten. Während das bis dahin gültige Jugendwohlfahrtsgesetz aus dem Jahre 1962, das in seinen Grundzügen noch auf das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz aus dem Jahre 1922 zurückging, noch von eingriffs- und ordnungsrechtlichen Komponenten geprägt war, weist das Sozialgesetzbuch VIII der Kinder- und Jugendhilfe eine die Familie und ihre Erziehungsleistung unterstützende und ergänzende Funktion zu:

„Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft“ (Art. 6 Abs. 2 Grundgesetz)

Daß diese Regelung des Grundgesetzes wortgleich in § 1 Abs. 2 Kinder- und Jugendhilfegesetz übernommen wurde, macht deutlich, daß das Recht und die Pflicht zur Erziehung der Kinder in erster Linie bei den Eltern liegt und der Jugendhilfe die Aufgabe zukommt, den Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder Hilfestellung und Unterstützung anzubieten.

Hierfür sieht das Kinder- und Jugendhilfegesetz ein breites Spektrum an Leistungen vor:

 Jugendarbeit, Jugensozialarbeit, erzieherischer Kinder- und Jugendschutz

Eine Aufgabe des Kreisjugendamtes ist es, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu fördern und die dazu erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen. Dazu beschäftigt der Landkreis seit 1984 einen eigenen Jugendpfleger, der zugleich die Aufgaben des Geschäftsführers des Kreisjugendringes wahrnimmt. Die Jugendarbeit hat zum Ziel, Kinder, Jugendliche und Heranwachsende zur Selbstbestimmung zu befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anzuregen und hinzuführen. Hierzu bieten sowohl die Kreisjugendpflege wie auch der Kreisjugendring in enger Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Jugendverbänden, Vereinen und Organisationen ein umfangreiches Angebot an Maßnahmen an. Der Landkreis beteiligt sich darüber hinaus an den Kosten für berufsbezogene Jugendhilfe sowie die Errichtung und den Betrieb von Jugendzentren und Jugendübernachtungshäusern. Dem erzieherischen Kinder- und Jugendschutz, nämlich der Prävention in den Bereichen Drogenmißbrauch, HIV-Infektion, Umgang mit den neuen Medien (Video, Internet, Computerspiele etc.), Extremismus und Gewalt, Mißbrauch, Sekten etc. kommt in unserer heutigen Gesellschaft eine immer stärker wachsende Bedeutung zu. Hier übernehmen Fachkräfte der Gesundheitsabteilung des Landratsamtes einen wichtigen Teil der Aufgaben des Jugendamtes.

 Förderung der Erziehung in der Familie

Zur Förderung der Erziehung in der Familie gehört laut Kinder- und Jugendhilfegesetz neben der Beratung in Erziehungsfragen, auch die Beratung bei Trennung und Scheidung, bei Partnerschaftskonflikten sowie bei der Ausübung der Personensorge. Diese Aufgaben übernehmen die seit 1975 bzw. 1978 im Landkreis eingerichteten Erziehungsberatungsstellen mit Sitz in Kaufbeuren und Marktoberdorf sowie 2 Außenstellen in Buchloe und Füssen. Die Ausgaben des Landkreises belaufen sich hierfür auf ca. 500.000,00 DM jährlich. Psychologen und Sozialpädagogen bieten Eltern fachkompetente Hilfe. Während in den 70er Jahren diese Beratungsstellen jährlich in ca. 300 bis 400 Fällen in Anspruch genommen wurden, sind es heute ca. 800 Fälle pro Jahr. Daneben beteiligt sich der Landkreis auch finanziell an Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen z.B. kirchlicher Träger. Das Kinder- und Jugendhilfegesetz sieht im Bereich der Förderung der Erziehung in der Familie auch die Möglichkeit vor, alleinerziehende Mütter oder Väter mit ihren Kindern in geeigneten Einrichtungen zu betreuen, um sie bei der Kindererziehung fachlich zu unterstützen und ihnen gleichzeitig eine schulische oder berufliche Ausbildung zu ermöglichen. Des weiteren zählen zu diesem Bereich auch diverse Möglichkeiten der Betreuung und Versorgung von Kindern in Notsituationen, wenn der betreuende Elternteil aus gesundheitlichen oder anderen zwingenden Gründen ausfällt sowie Maßnahmen der Unterbringung zur Erfüllung der Schulpflicht.

 Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und Tagespflege

Die Schaffung von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung, wie Kinderkrippen, Kindergärten und Kinderhorten ist vorrangig Aufgabe der Gemeinden. Eltern mit niedrigem Einkommen haben jedoch die Möglichkeit, beim Jugendamt einen Antrag auf Übernahme der Kosten für den Besuch einer solchen Kindertagesbetreuungseinrichtung zu stellen. Während hierfür im Haushaltsplan des Jugendamtes im Jahre 1981 noch 3.000,00 DM veranschlagt waren, sind es im Jahr 2001 bereits 240.000,00 DM. Neben den Tageseinrichtungen kommt vorallem auch der Tagespflege, als einer den Bedürfnissen der Eltern angepaßten flexiblen Betreuungsform in unserer heutigen Gesellschaft eine immer bedeutendere Rolle zu. Hier hat das Jugendamt die Aufgabe, Eltern und Pflegepersonen zu beraten und ist bei der Vermittlung von geeigneten Pflegestellen behilflich. Auch hier übernimmt der Landkreis bei einkommensschwachen Familien die Tagespflegekosten anteilig oder in voller Höhe. Der finanzielle Aufwand des Landkreises beläuft sich hierfür derzeit auf jährlich ca. 150.000,00 DM bis 200.000,00 DM.

 Hilfen zur Erziehung, Eingliederungshilfen für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche, Hilfen für junge Volljährige und Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen

Wenn Eltern eine dem Wohl ihres Kindes entsprechende Erziehung nicht mehr sicherstellen können, bietet das Jugendamt eine breite Palette von Hilfsmaßnahmen an. Diese reichen von der Erziehungsberatung über die Betreuung der Familie bzw. des einzelnen Kindes oder Jugendlichen durch einen Sozialpädagogen oder den Besuch einer Heilpädagogischen Tagesstätte bis zur vollständigen Herauslösung des Kindes aus der Familie durch Unterbringung in einer Pflegefamilie oder einer Heimeinrichtung. Einen Anspruch auf diese Hilfen haben nicht nur Eltern, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind, sondern auch Kinder und Jugendliche, die an einer seelischen Behinderung leiden oder von einer solchen bedroht sind. Dazu zählen Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen, Verhaltensstörungen, Eßstörungen, Suchtproblemen u.ä.. Junge Volljährige, die von ihrer Persönlichkeitsentwicklung her noch nicht in der Lage sind, ein eigenständiges Leben zu führen, erhalten ebenfalls entsprechende pädagogische Unterstützung durch das Jugendamt, sei es in ambulanter, teilstationärer oder stationärer Form. Die finanziellen Mittel, die der Landkreis Ostallgäu für diese Hilfsmaßnahmen jährlich zu erbringen hat, belaufen sich auf derzeit rund 5,5 Mio. DM. Während sich der Tagessatz für eine vollstationäre Unterbringung in einer Heimeinrichtung im Jahre 1972 noch um die 50,00 DM bewegte, liegt er heute zwischen 200,00 und 300,00 DM, bei intensivtherapeutischen Einrichtung sogar noch höher. Dementsprechend stark angestiegen sind die Gesamtkosten des Landkreises im Bereich der Heimerziehung. Lagen die Ausgaben hierfür im Jahre 1972 noch bei ca. 300.000,00 DM, werden derzeit jährlich rund 3 Mio. DM ausgegeben. Mit Inkrafttreten des Kinder- und Jugendhilfegesetzes hat auch das bei Vollzeitpflege gewährte Pflegegeld, das nun das individuelle Alter des Kindes berücksichtigt, eine erhebliche Steigerung erfahren. Lag im Jahr 1972 der Vollpflegesatz noch bei monatlich 180,00 DM, erhalten die Pflegeeltern derzeit je nach Alter des Kindes und Höhe der Kindergeldanrechnung ein monatliches Pflegegeld zwischen ca. 1.100,00 DM und 1.400,00 DM. Auch hier ist dementsprechend ein Anstieg der Ausgaben des Landkreises von ca. 100.000,00 DM im Jahr 1972 auf derzeit rund 600.000,00 DM zu verzeichnen. Neben den Maßnahmen der Hilfe zur Erziehung und der Eingliederungshilfe kann das Jugendamt Kinder und Jugendliche bei bestehender Gefahr für deren leibliches oder seelisches Wohl in Obhut nehmen und dabei auch gegen den Willen der Eltern eine Herausnahme aus der Familie bewirken, wobei in diesen Fällen immer das Familiengericht einzuschalten ist.

 Jugend- und Familiengerichtshilfe

In jedem Strafverfahren, in dem ein Jugendlicher (14 – 17 Jahre) oder Heranwachsender (18 – 21 Jahre) angeklagt ist, leistet das Jugendamt sogenannte Jugendgerichtshilfe. Dabei ist es Hauptaufgabe der damit betrauten Sozialpädagogen beim Jugendamt, die Entwicklung, die Persönlichkeit und das soziale Umfeld des jungen Menschen zu beleuchten, die pädagogischen und sozialen Gesichtspunkte in das Verfahren einzubringen und so dem Jugendrichter eine Entscheidungshilfe zu geben. Im Jahr 2000 war das Jugendamt hier an 314 Verfahren beteiligt, wobei es sich in 113 Fällen um Rauschgiftdelikte, in 78 Fällen um Eigentumsdelikte, in 42 Fällen um Körperverletzung, in 29 Fällen um Verkehrsdelikte und im übrigen um sonstige Delikte von Betrug und Nötigung bis zu Sexualdelikten handelte. Durch die Änderung des Jugendgerichtsgesetzes zum 01.12.1990 wurde die Möglichkeit geschaffen, statt Strafe pädagogische Hilfen wie z.B. Betreuungsweisungen, sozialer Trainingskurs, Verkehrstraining oder Täter-Opfer-Ausgleich aufzuerlegen. Diese Aufgaben übernehmen finanziert durch den Landkreis in erster Linie MitarbeiterInnen der Katholischen Jugendfürsorge.

Ein weiteres Aufgabenfeld des Sozialdienstes beim Jugendamt ist die sogenannte Familiengerichtshilfe. Neben der beratenden Tätigkeit in Zusammenhang mit Sorgerechts- und Umgangsregelungen hat das Jugendamt in jedem familiengerichtlichen und vormundschaftsgerichtlichen Verfahren, in dem es z.B. im Rahmen einer Scheidung um die Regelung des Sorgerechts und des Umgangsrechts geht, dem Gericht gegenüber eine Stellungnahme abzugeben. Mit der Reform des Ehescheidungsrechts zum 01.01.1977, welches das Zerrüttungsprinzip einführte (damit entfiel die Verknüpfung der Sorgerechtsentscheidung mit dem Schuldausspruch – die Übertragung des Sorgerechtes orientierte sich ab da nur noch am Wohl des Kindes) und dem am 01.01.1980 in Kraft getretenen Gesetz zur Neuregelung der elterlichen Sorge, das den Begriff „elterliche Gewalt“ in „elterliche Sorge“ umwandelte und das Eltern-Kind-Verhältnis auf eine partnerschaftliche Basis stellte, kommt der Kindschaftsrechtsreform im Jahre 1998 die größte Bedeutung zu. Seither bleibt das gemeinsame Sorgerecht durch eine Scheidung der Eltern grundsätzlich unberührt. Eine gerichtliche Sorgerechtsregelung ist in Zusammenhang mit der Scheidung nur noch dann zu treffen, wenn ein Elternteil einen Antrag auf Übertragung der alleinigen elterlichen Sorge stellt. Üben Eltern ihr Sorgerecht mißbräuchlich aus und gefährden dadurch das Wohl eines Kindes, hat das Jugendamt die Möglichkeit, beim Amtsgericht einen Antrag auf ganzen oder teilweisen Entzug des Sorgerechtes gemäß § 1666 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) zu stellen. Das Sorgerecht wird dann entweder auf den anderen Elternteil, eine dritte Person oder das Jugendamt als Vormund oder Ergänzungspfleger übertragen. Häufig sind solche Maßnahmen auch mit einer Fremdunterbringung des Kindes verbunden.

 Beistandschaft, Pflegschaft und Vormundschaft

Bis zum Inkrafttreten des Beistandschaftsgesetzes am 01.07.1998 trat kraft Gesetzes mit der Geburt eines jeden nichtehelichen Kindes eine Amtspflegschaft ein, d.h. das Jugendamt wurde zum Amtspfleger für das Kind bestellt mit folgendem Aufgabenbereich:

– Feststellung der Vaterschaft – Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen des Kindes – Regelung der Erbansprüche des Kindes

Seit 01.07.1998 kann das Jugendamt die Aufgaben der Vaterschaftsfeststellung und der Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen nicht mehr kraft Gesetzes, sondern nur noch auf Antrag der Mutter oder des Vaters (wobei sich hier die Beistandschaft auf die Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen beschränkt). Die Regelung der Erbansprüche eines Kindes werden von der Beistandschaft nicht mehr umfaßt. Voraussetzung für die Errichtung einer Beistandschaft ist, daß der beantragende Elternteil das alleinige Sorgerecht für das Kind besitzt. Seit der Kindschaftsrechtsreform von 1998 haben Eltern die Möglichkeit, auch wenn sie nicht verheiratet sind, das Sorgerecht für ein Kind gemeinsam auszuüben. Erforderlich ist hierzu eine sogenannte Sorgerechtserklärung. Es sind nachwievor jährlich über 1.000 Kinder, für die das Jugendamt als Beistand damit beauftragt ist, die Vaterschaftsfeststellung zu betreiben und/oder Unterhaltsansprüche geltend zu machen.

Neben den Beistandschaften, gibt es auch Fälle, in denen das Jugendamt zum Vormund oder Ergänzungspfleger eines Kindes bestellt wird, d.h. dem Jugendamt das Sorgerecht für ein Kind ganz oder teilweise übertragen wird. Kraft Gesetzes wird das Jugendamt dann zum Vormund eines Kindes, wenn die Mutter eines nichtehelich geborenen Kindes selbst noch minderjährig ist. Diese Vormundschaft endet mit Volljährigkeit der Kindsmutter.

 Beurkundungen Im Jahre 1989 wurde durch Beschluß des Jugendhilfeausschusses beim Kreisjugendamt eine eigene Beurkundungsstelle eingerichtet. Seit Inkrafttreten des Kinder- und Jugendhilfegesetzes ist jedes Jugendamt kraft Gesetzes hierzu verpflichtet. Es können Beurkunden zur Anerkennung der Vaterschaft, einer Unterhaltsverpflichtung und zur Ausübung des gemeinsamen Sorgerechtes kostenfrei beim Jugendamt aufgenommen werden. Während im Jahr 1990 183 Beurkundungen vorgenommen wurden, liegt die Zahl inzwischen bei jährlich ca. 500 Beurkundungen.

 Unterhaltsvorschuß

Seit 01.01.1980 besteht für alleinerziehende Eltern die Möglichkeit einen Unterhaltsvorschuß zu beantragen, wenn der andere Elternteil keinen Unterhalt bezahlt oder weniger als den Regelbetrag nach der Regelbetragsverordnung abzüglich hälftiges Erstkindergeld. Der Unterhaltsvorschuß kann nur für ein Kind beantragt werden, dass das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet hat und wird für insgesamt längstens 78 Monate gewährt. Die Höhe des gewährten Unterhaltsvorschusses beträgt derzeit maximal:

- monatlich 231,00 DM/ 111 € für Kinder im Alter von 0 – 5 Jahren - monatlich 309,00 DM/ 151 € für Kinder im Alter von 6 – 12 Jahren

Die Anträge auf Unterhaltsvorschuß bearbeitet das Jugendamt, die finanziellen Leistungen hingegen werden vom Freistaat Bayern erbracht. Seit Einführung dieses Gesetzes sind die Fallzahlen um mehr als das 30fache auf derzeit rund 800 gestiegen, ebenso die dafür gewährten Leistungen. Während im Jahr 1980 rund 47.000,00 DM an Unterhaltsvorschuß ausbezahlt wurden, waren es im Jahr 2000 insgesamt rund 1,3 Mio. DM.

 Adoptionsvermittlung

Das Jugendamt hat als Adoptionsvermittlungsstelle neben der Beratung die Aufgabe, Eltern, die ein Kind adoptieren möchten, nach deren Eignung auszuwählen und zwischen den leiblichen Eltern und den Adoptiveltern zu vermitteln. Dabei hat sich die Vermittlung immer und ausschließlich am Wohl des Kindes zu orientieren. Voraussetzung für eine Adoption ist neben der Eignung der Adoptiveltern (Alter, Persönlichkeit, Lebensverhältnisse etc.) und der Einwilligung der abgebenden Eltern, daß zwischen den Annehmenden und dem Kind ein Eltern-Kind-Verhältnis entstanden ist. Dies kann erst nach einer gewissen Zeit, in der das Kind in sog. Adoptionspflege bei den Adoptiveltern lebt, beurteilt werden. Die Adoption selbst wird durch Beschluß des Vormundschaftsgerichtes ausgesprochen. Die Einwilligung der Eltern muß vom Notar beurkundet werden. An der Tatsache, daß einer Vielzahl von Eltern, die bereit wären, ein Kind zu adoptieren, nur eine sehr geringe Zahl von Fällen gegenübersteht, in denen ein Kind zur Adoption frei gegeben wird, hat sich in den vergangenen 30 Jahren kaum etwas geändert. Im vergangenen Jahr waren 13 Adoptionsbewerber vorgemerkt, wobei nur 1 Adoption ausgesprochen und 2 Kinder in Adoptionspflege untergebracht werden konnten.

 Jugendhilfeplanung

Die Jugendhilfeplanung zählt seit Inkrafttreten des neuen Kinder- und Jugendhilfegesetzes zu den Pflichtaufgaben der öffentlichen Träger der Jugendhilfe. Sie hat zum Ziel, die zur Verfügung stehenden Ressourcen der öffentlichen Träger der Jugendhilfe (Zeit, Geld und Personal), in Abstimmung mit den freien Trägern der Jugendhilfe möglichst effektiv einzusetzen, um die gesetzlichen Aufgaben der Jugendhilfe so zu erfüllen, daß Sie den Bedürfnissen der jungen Menschen und ihrer Familien im Landkreis mittel- und langfristig gerecht werden. Die Jugendhilfeplanung umfaßt folgende Schritte: - die Feststellung des Bestandes an Einrichtungen und Diensten der Jugendhilfe im Landkreis Ostallgäu - die Feststellung des Bedarfes unter Berücksichtigung der Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der jungen Menschen und der Personensorgeberechtigten, - die Planung und Umsetzung der zur Befriedigung des Bedarfs notwendigen Vorhaben.

Der Jugendhilfeplan für den Landkreis Ostallgäu wird derzeit neu erstellt.

Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben des Kreisjugendamtes Ostallgäu von 1975 bis 2000

9.000.000

8.000.000

7.000.000

6.000.000

5.000.000 DM 4.000.000 Ausgaben Einnahmen 3.000.000

2.000.000

1.000.000

0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 Jahr

 Jugendamt und Jugendhilfeausschuß

Das Kinder- und Jugendhilfegesetz verpflichtet jeden Landkreis als örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe für die Wahrnehmung der Aufgaben dieses Gesetzes ein Jugendamt zu errichten. Die Aufgaben des Jugendamtes werden zum einen durch den Jugendhilfeausschuß, zum anderen durch die Verwaltung des Jugendamtes wahrgenommen. Der Jugendhilfeausschuß des Landkreises Ostallgäu setzt sich zusammen aus 10 stimmberechtigten und 10 beratenden Mitgliedern, wobei 3/5 der stimmberechtigten Mitglieder Vertreter des Kreistages sind und 2/5 Vertreter der freien Träger der Jugendhilfe. Als beratende Mitglieder gehören dem Ausschuß je ein Vertreter des Jugend-, Familien- oder Vormundschaftsgerichtes, des Schulamtes, des Arbeitsamtes, der Erziehungsberatungsstellen, der Gleichstellungsstelle, des Gesundheitsamtes, der Polizei und der Kirchen sowie der Leiter/ die Leiterin des Kreisjugendringes und des Kreisjugendamtes an. Der Jugendhilfeausschuß beschließt im Rahmen der ihm vom Kreistag zur Verfügung gestellten Mittel und hat die Aufgabe, sich mit allen grundsätzlichen Angelegenheiten der Jugendhilfe zu befassen.

Die Verwaltung des Kreisjugendamtes einschließlich der Geschäftsstelle des Kreisjugendringes umfaßt derzeit insgesamt einschließlich der Leitung 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Jahr 1979 wurde schrittweise begonnen, im Jugendamt einen eigenen Sozialdienst aufzubauen. Diesem gehören derzeit 9 Sozialpädagogen an. Im Bereich der Sozialpädagogischen Familienhilfe unterstützen den Landkreis eine Reihe von sozialpädagogischen Fachkräften, die diese Aufgaben auf Honorarbasis übernehmen.

Bauordnung und Bodenverkehr

Die allgemeine konjunkturelle Entwicklung zeigt sich auch im Bereich der Unteren Bauaufsichts- behörde beim Landratsamt Ostallgäu. In den letzten Jahren ging die Zahl der eingereichten Bauanträge zurück. Im Zeitraum von 1972 bis einschließlich 1996 wurden jeweils über 2 000 Anträge eingereicht. Lediglich 1995 wurde diese Zahl mit 1 979 Baugesuchen nicht ganz erreicht. Seit diesem Zeitpunkt ist eine abnehmende Tendenz feststellbar.

Unabhängig davon sind die Gemeinden seit Jahren bemüht, für Bauwillige ausreichend Bauland zur Verfügung zu stellen. Dies zeigt sich an der Vielzahl der jährlich eingeleiteten Verfahren zum Aufstellen eines Bebauungsplans. Dabei wurde auch ein Augenmerk darauf gerichtet, daß neben dem Wohnungsbau der gewerbliche Bereich genügend Entwicklungsmöglichkeiten erhält. In nahezu allen Gemeinden im Landkreis wurden Gewerbegebiete ausgewiesen, um die einheimische Wirtschaft zu unterstützen. Damit wurden Erweiterungen, Umsiedlungen und Zuwanderungen ermöglicht. Die Schaffung neuer Arbeitsplätze bzw. deren Erhalt war die Folge. Die geringe Arbeitslosigkeit im Landkreis ist sicher auch auf diese Entwicklung zurückzuführen. Welche Ursache die rückläufige Tendenz der eingereichten Bauanträge hat, kann nicht beurteilt werden. Fest steht jedenfalls, daß im gesamten betrachtet das Angebot von Bauland ausreichend ist. Ein Nachfrageüberhang ist nicht erkennbar.

Die Novellierung der Bayer. Bauordnung zum 01.Juni 1994 hat eine Vereinfachung des Verfahrens zur Folge. Denn seit diesem Zeitpunkt ist unter bestimmten Voraussetzungen das Errichten von Wohnhäusern völlig genehmigungsfrei. Im sogenannten Genehmigungsfreistellungsverfahren wurden seit der Änderung 1 928 Wohngebäude errichtet.

Die Bautätigkeit führt zu erheblichen Investitionen. Diese bewegen sich zwischen einer viertel und einer dreiviertel Milliarde DM jährlich. Die Antragsteller tragen somit maßgeblich zur konjunkturellen Situation bei. Wird davon ausgegangen, daß die Bautätigkeit weitere Anschaffungen (z. B. Gestalten des Außengeländes, Einrichtung der Gebäude) zur Folge hat, werden zusätzliche erhebliche Investitionen angestoßen. Die Bautätigkeit hat deshalb für die wirtschaftliche Entwicklung eine große Bedeutung.

Wohnungsbauförderung

Jahr BewilligteAnträge Bewilligungsmittel in DM

1972 100 2 205 000

1975 172 6 303 000

1980 127 5 001 100

1985 55 3 197 700

1990 163 8 253 000

1991 150 6 867 000

1992 218 12 338 000

1993 103 6 911 500

1994 202 13 042 000

1995 213 14 497 000

1996 189 12 333 000

1997 240 15 196 000

1998 151 12 441 000

1999 159 17 457 000

2000 136 15 296 000

2001 93 11 850 000

Summe 5 041 246 208 100 Anträge und Baukostenvolumen:

Jahr Bauanträge Baukosten

1972 2 311 249 500 000.-

1975 2 562 254 000 000.-

1980 2 943 386 280 500.-

1985 2 434 273 000 000.-

1990 2 270 403 280 000.-

1991 2 254 557 768 000.-

1992 2 287 614 997 000.-

1993 2 180 627 151 000.-

1994 2 252 726 588 000.-

1995 1 979 636 538 000.-

1996 2 015 598 704 000.-

1997 1 858 633 574 000.-

1998 1 869 687 373 000.-

1999 1 794 774 173 520.-

2000 1 618 587 617 000.-

2001 (Stand: 20.11.2001) 1 394 460 435 483.-

Kreis- und Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung, Tourismus

Tourismus

Die günstigen natürlichen Voraussetzungen, das gesunde Klima, die Naturschönheiten des Alpenvorlandes, der Reichtum an Baudenkmälern und lebendiges Brauchtum haben den Tourismus in seiner Bedeutung im Ostallgäu ständig wachsen lassen. Gerade im südlichen und mittleren Bereich des Landkreises ist er deshalb zu einem sehr wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Voraussetzung für diese beachtliche Entwicklung war die Bereitschaft der Privatwirtschaft, aber auch der Gemeinden und des Landkreises, die für den Tourismus erforderlichen Einrichtungen zu schaffen und eine qualifizierte Tourismuswerbung zu betreiben. Mit dem Ziel, den Tourismus im Landkreis wirtschaftlich zu fördern, haben sich bereits 1967 die Gemeinden des ehemaligen Landkreises Füssen zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Aus dieser Gemeinschaft entstand 1972 die Fremdenverkehrsgemeinschaft, heute "Tourismusverband Ostallgäu e. V.". Die im Verein im Zeitraum 1972 bis 2001 zur Verfügung gestandenen Mittel in Höhe von insgesamt 4,8 Mio. DM, die zu 2/3 durch den Landkreis Ostallgäu und zu 1/3 durch die Tourismusgemeinden aufgebracht wurden, sind gezielt für die Werbung aufgewendet worden.

Die statistischen Ergebnisse verzeichnen in den vergangenen 30 Jahren für die Gemeinden erfolgreiche Touristikjahre. Die Übernachtungszahlen haben sich in dieser Zeit um ca. 98% von 1.959.021 (1972) auf 3.877.662 (2000) erhöht.

Entwicklung der Übernachtungszahlen 1972 zu 2000 in den Mitgliedsgemeinden des Tourismusverbandes Ostallgäu e.V. (ohne Camping)

Übernachtungszahlen Veränderung

1972 2000 in Zahlen in %

Aitrang 4.500 9.089 +4.589 +102 Eisenberg 21.784 67.980 +46.196 +212 Füssen 431.940 973.845 +541.905 +125 Görisried 1.086 10.500 +9.414 +867 Halblech 97.338 156.351 +59.013 +61 Hopferau 55.862 100.310 +44.448 +80 Kaufbeuren 44.978 50.490 +5.512 +12 Lechbruck a.S. 94.895 180.050 +85.155 +90 Lengenwang 950 9.168 +8.218 +865 Marktoberdorf 19.959 91.070 +71.111 +356 Nesselwang 197.347 274.631 +77.284 +39 Obergünzburg 2.572 11.348 +8.776 +341 Pfronten 542.441 682.028 +139.587 +26 Prem 13.249 12.652 -597 -5 Rieden a.F. 34.538 68.683 +34.145 +99 Roßhaupten 39.187 77.204 +38.017 +97 Rückholz 20.071 39.782 +19.711 +98 Schwangau 282.039 465.577 +183.538 +65 Seeg 51.261 67.026 +15.765 +31 Stötten a.A. 39.343 7.583 -31.760 -81 Wald 8.659 22.828 +14.169 +164 Ostallgäu insgesamt 2.003.999 3.378.195 +1.438.910 +72 Im Jahr 2000 betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste 5,2 Tage. Insgesamt stehen dem Gast derzeit rd. 30.000 Betten im Ostallgäu zur Verfügung. Sie verteilen sich auf 16.000 Betten in Beherbergungsbetrieben und 14.000 Betten in Privatquartieren.

Welche Bedeutung der Tourismus für die Wirtschaftskraft im Landkreis hat, zeigen nachfolgende Zahlen im Jahr 2000:

Umsatz: Gesamtumsatz aus dem Tourismus ca. 708 - 944 Mio. DM

Wertschöpfung: Rund 23% der Einkommen, Löhne und Gewinne in den Ostallgäuer Tourismusgemeinden entstehen durch den Tourismus.

Arbeitsplätze: ca. 7 000 Personen

Über die naturgemäß enge Verbindung mit dem Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe hinaus hat der Tourismus im Landkreis auch große Bedeutung als Neben- und Zuerwerb in der Landwirtschaft. Ferner ziehen Handel, Handwerk, Verkehr, Geldinstitute und andere Branchen mittelbar oder unmittelbar Nutzen aus dem Tourismus.

Ein besonderer Gradmesser für die Angebotsvielfalt und Leistungsfähigkeit der vorhandenen öffentlichen und gewerblichen Tourismusinfrastruktur ist, dass 16 Gemeinden im Landkreis als Kneippheilbad, Kurort, Luftkurort oder Erholungsort staatlich anerkannt sind:

Erholungsort Luftkurort Kurort Kneippheilbad

Aitrang  Eisenberg  Füssen - Bad Faulenbach,    Hopfen am See, Weißensee Halblech  Hopferau  Lechbruck a.S.  Marktoberdorf  Nesselwang  Obergünzburg  Pfronten  Rettenbach a.A.  Rieden a.F.  Roßhaupten  Schwangau  Seeg  Wald  Um die Voraussetzung für die Prädikatisierung zu schaffen - aber auch zu erhalten - waren intensive Aufbaubemühungen der Gemeinden notwendig. Viele Vorhaben konnten in den vergangenen Jahrzehnten verwirklicht werden. Einige seien hier besonders erwähnt:

- Hallen- bzw. beheizte Freibäder in Füssen, Marktoberdorf, Pfronten, Nesselwang, Lechbruck, Schwangau, Obergünzburg und Trauchgau - Kur- und Veranstaltungszentren in Hopfen am See, Schwangau, Nesselwang, Marktoberdorf - Häuser des Gastes in Pfronten, Seeg, Görisried, Hopferau, Rieden am Forggensee - Mehrzweckhallen in Sulzschneid und Roßhaupten - Kunsteisbahnen in Lechbruck und Pfronten - Segelflugplatz in Füssen - Freizeitanlagen in Lechbruck, Nesselwang und Seeg - Örtliche und überörtliche Radwanderwege - Skiabfahrten in Buching, Nesselwang und Schwangau - Bergbahnen und Skilifte in Buching, Nesselwang, Pfronten und Schwangau

Neben der Förderung durch den Freistaat Bayern gewährte der Landkreis Ostallgäu für diese Investitionen seit 1972 Fördermittel in Höhe von ca. 11 Mio. DM.

Ausblick in die Zukunft

Das touristische Kapital im Ostallgäu ist vor allem die noch weitgehend intakte Natur. Diese zu erhalten und pfleglich zu behandeln ist das oberste Gebot. Die enge Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Ökologie hat sich bewährt. Eine weitere Erschließung der Natur für die Bedürfnisse der Gäste ist mit Vorsicht und Behutsamkeit anzugehen. Im Allgemeinen gilt: Qualität vor Quantität.

Der Tourismus stellt im Landkreis Ostallgäu für viele Zweige einen erheblichen Wirtschaftsfaktor mit mittelbaren und unmittelbaren Auswirkungen auf die verschiedensten Bereiche dar.

Auf hohem Niveau gilt es, den Standard zu sichern und am hohen Anspruch auf Qualität auch an unseren Dienstleistungen festzuhalten. Wir müssen uns in der Zukunft mit den bei Gästebefragungen immer wieder geäußerten Kritikpunkten wie mangelnde Gastfreundschaft und Qualität oder schlechter Service intensiv auseinandersetzen. Die Bevölkerung muss erkennen, dass der Urlauber der eigentliche Arbeitgeber ist und der sollte auch so behandelt werden. Viele der Gästewünsche und -forderungen lassen sich ohne große finanzielle Aufwendungen erfüllen. Da bereits heute jeder fünfte Bundesbürger ein Event-Tourist ist, müssen wir uns auch dieser neuen Reisebewegung so nach dem Motto Kulturismus zwischen Musical und Festival verstärkt zuwenden. Das im April 2000 in Betrieb gegangene Musical "Ludwig II - Sehnsucht nach dem Paradies" bestätigt eindrucksvoll, das sich dieses Musical zu einem touristischen Höhepunkt in Bayern entwickelt hat.

Bei der Angebotskonzeption muss stärker als bisher eine spezielle Zielgruppe betrachtet werden. Es ist nicht erforderlich, dass jeder Ort für jeden Gast alles anbietet. Es ist weitaus sinnvoller, sich mit speziellen Zielgruppen auseinanderzusetzen und für diese ein qualifiziertes Angebot zu schaffen. Wirtschaftlich schwierige Zeiten haben uns immer ermuntert, Bewährtes zu pflegen und innovative Angebote zu schaffen.

Erfolg werden solche Bestrebungen nur dann haben, wenn die öffentlichen und privaten Interessen im Einklang stehen und die Anstrengungen sowohl von den politischen Gremien der Gemeinden und ihrer Verwaltungen als auch von den Gewerbetreibenden und der Bürgerschaft getragen und mitverantwortet werden. Nicht unerwähnt sollte dabei bleiben, dass die für den Tourismus geschaffenen Einrichtungen zugleich auch die Lebensbedingungen aller Kreisbewohner nachhaltig verbessern.

Gästeübernachtungen im Landkreis Ostallgäu von 1980 - 2000 (einschl. Camping)

4.500.000 4.307.303 4.252.896 4.261.921 4.207.199 4.083.179 4.011.579 3.992.031 3.877.662 3.857.255 4.000.000 3.779.360 3.821.664 3.715.834 3.664.641 3.630.928 3.609.529 3.504.059 3.393.117 3.478.967 3.423.859 3.402.514

3.500.000 3.330.357

3.000.000

2.500.000

2.000.000

1.500.000

1.000.000

500.000

0 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Denkmalpflege

In weiten Kreisen der Bevölkerung ist heute die Bewahrung unserer Kulturdenkmäler eine Selbstverständlichkeit. Sie sind bedeutende Zeugnisse unserer Geschichte und verdienen es, dass wir sie beachten und erhalten. Das Ostallgäu darf sich glücklich schätzen, einen reichen Bestand an Kunst- und Geschichtsdenkmälern aufweisen zu können. Rund 1 300 Baudenkmäler, 7 Orts- und Teilensembles und 116 archäologische Geländedenkmäler, die in den Entwurf der Denkmalliste aufgenommen wurden, legen Zeugnis dafür ab. Im Landkreis wurde in vielen Epochen schön und nach dem Zeitgeist gebaut. Einige dieser besonders wertvollen Baudenkmäler, die auch unter dem Schutz der Haager Konvention stehen, seien genannt:

- Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau - ehem. Kloster St. Mang, St. Mang Kirche sowie das "Hohe Schloss" in Füssen - das ehem. fürstbischöfliche Schloss und Pfarrkirche in Marktoberdorf - die ehem. Benediktinerabtei mit Klosterkirche in Irsee - die Wallfahrtskirchen St. Ottilia in Hörmanshofen, St. Coloman in Schwangau, - St. Wendelin in Germaringen und Maria Trost in Nesselwang - die Burgruinen Hohenfreyberg, Eisenberg und Falkenstein.

Besonders schöne Kirchen befinden sich weiterhin in Bertoldshofen, Biessenhofen, Buchloe, Eggenthal, Leuterschach, Obergermaringen, Oberostendorf, Pfronten, Schwangau, Seeg, Stötten, Stöttwang, Unterthingau und Waal. Aber nicht nur diese bekannten Baudenkmäler im Landkreis, sondern auch ein Bauernhaus, eine Mühle, ein Bürgerhaus oder ein Flurdenkmal können uns die Geschichte unserer Heimat vor Augen führen.

Die Kosten für die Erhaltung und Instandsetzung dieser Denkmäler überschreiten oft die Leistungskraft der Eigentümer. Im Bewusstsein, dass in den ersten 7 Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts zur Erhaltung der heimischen Denkmäler kaum etwas getan worden war oder auch werden konnte, hat der Kreistag Ostallgäu nach der Gebietsreform beschlossen, die Träger bei den meist sehr kostspieligen Baumaßnahmen zur Erhaltung der denkmalpflegerischen Substanz finanziell zu unterstützen. Die dafür erlassenen Richtlinien sehen vor, die Erhaltung von Kunst- und Kulturdenkmälern, insbesondere Votivkirchen, Wallfahrts- und Feldkapellen, die künstlerisch wertvoll sind und vom Landesamt für Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit dem Kreisheimatpfleger als förderungswürdig begutachtet werden, zu bezuschussen.

In den vergangenen 30 Jahren sind mit finanzieller Unterstützung der Gemeinden und Pfarreien des Landkreises, des Bezirks Schwaben, des Freistaates Bayern, der Bayerischen Landesstiftung und der Diözese Augsburg im Landkreis Ostallgäu ca. 540 Erhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt worden. Dies zeigt zum einen die Bereitschaft der Bevölkerung, die Zeugen der Vergangenheit wieder sprechen zu lassen, aber auch, welche Aktivitäten durch finanzielle Anreize entwickelt werden können. Die Gesamtinvestitionen in Höhe von ca. 68 Mio. DM wurden mit rd. 3 Mio. DM durch den Landkreis Ostallgäu unterstützt.

Als große Sanierungsmaßnahmen seien genannt:

- ehem. Benediktinerabtei in Irsee (heute Schwäbisches Bildungszentrum) - ehem. Kloster St. Mang und St. Mang Kirche in Füssen - Pflegerschloss in Obergünzburg - Pfarrkirchen und Kapellen in Bertoldshofen, Ebersbach, Irsee, Kleinkitzighofen, Lecbruck, Nesselwang, Stötten, Waal, Waltenhofen - Pfarrhöfe und Pfarrstadel in Ebenhofen, Ebersbach, Frankenhofen, Frankenried, Geiseried, Thalhofen a.d.W., Roßhaupten, Görwangs, Kleinkitzighofen, Osterzell, Ruderatshofen, Stötten, Waal - Burgruinen Eisenberg, Hohenfreyberg, Falkenstein und Hopfen am See - Pflegerschloss Günzach - Schloss Unterthingau und Hopferau - Heimathaus Lechbruck - Zehentstadel Eggenthal - Dohlebrücke Nesselwang.

Der Landkreis Ostallgäu wird im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten auch in Zukunft die Denkmalpflege fördern, um die architektonische Vergangenheit im Ostallgäu lebendig zu halten. Hohes Schloss, Füssen

Sport

Bedeutung des Sports als Grundlage seiner Förderung durch den Landkreis

Der Sport bietet dem Einzelnen vielfache Möglichkeiten zur Entfaltung der Persönlichkeit sowohl in der Wahl der Sportart als auch in der Intensität seiner Ausübung. Er fördert das körperliche, seelische und soziale Wohlbefinden gerade auch in der Gemeinschaft. Die Förderung des Sports stellt daher ein wesentliches Element sozialer Daseinsvorsorge für den Bürger dar.

Der Landkreis Ostallgäu hat die Sportförderung stets als eine wichtige Aufgabe angesehen; dies sowohl in der eigenen übergemeindlichen Selbstverwaltungsaufgabe als auch im Rahmen seiner Ausgleichsfunktion gegenüber den kreisangehörigen Gemeinden. Für den Landkreis Ostallgäu ist es deshalb selbstverständlich, den Sport und die damit zusammenhängenden Aktivitäten in den Grenzen seiner haushaltsmäßigen Möglichkeiten zu fördern. Der bisherige im Kreisgebiet erreichte hohe Versorgungsgrad im Sportstättenbau ist die positive Bilanz einer engen Zusammenarbeit der Sportvereine mit den Gemeinden und dem Landkreis.

Immer mehr Bürger entscheiden sich, von den sinnvollen Gestaltungsmöglichkeiten die der Sport bietet, Gebrauch zu machen. Diese allgemeine Entwicklung hat auch in unserem Landkreis nicht Halt gemacht. Im Landkreis Ostallgäu bestehen derzeit 250 Sport- und Schützenvereine mit insgesamt rund 67 000 Mitgliedern. Damit sind rund 53% der Landkreisbewohner in einem sporttreibenden Verein organisiert. Hiervon sind rund 20 000 Jugendliche; dies macht etwa einen Anteil von 30% der Gesamtmitglieder aus.

Die Vereinsmitglieder betreiben zum großen Teil Sport unter Anleitung von staatlich geprüften Übungsleitern bzw. Übungsleiterinnen. Im Landkreis Ostallgäu gibt es derzeit ca. 450 geprüfte Übungsleiter/innen. Für die Sportvereine im Landkreis als Hauptträger der außerschulischen Sportpflege stellt sich die Aufgabe, dem gestiegenen Interesse am Sport durch den Bau zeitgemäßer Sportstätten Rechnung zu tragen.

Nach der Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte im Jahre 1972 hat der Kreistag Ostallgäu beschlossen, Sport- und Sportschützenvereinen künftig Mittel für den Bau von Sportanlagen zur Verfügung zu stellen. Ein neugebildeter Sportförderungsausschuss hat dazu entsprechende Richtlinien erarbeitet, die Grundlage für die Gewährung von Zuschüssen sind. Der zentrale Gedanke dieses Beschlusses, die Förderung des Breitensports wie auch des Leistungs- bzw. Spitzensports – im gesunden Verhältnis zueinander – hat sich bewährt. Darüber hinaus haben sich bei der Vergabe der Mittel die Empfehlungen der Kreisvertretungen des Bayer. Landessportverbandes und des Bayer. Sportschützenbundes als wertvolle Entscheidungshilfe herausgestellt.

Die bisherigen Zuschüsse haben dazu beigetragen, dass sich das Angebot an Sportanlagen im Ostallgäu in den letzten Jahren beträchtlich verbessert hat. Für 570 Baumaßnahmen hat der Landkreis in den vergangenen 28 Jahren den Sportvereinen insgesamt 5 Mio. DM zur Verfügung gestellt.

Dank gebührt auch den Gemeinden, dem Bezirk Schwaben, dem Freistaat Bayern und der Bundesrepublik für weitere Fördermittel zur Erstellung dieser Investitionsmaßnahmen zugunsten des Sports. Dank und Anerkennung aber auch den vielen Jugendlichen, Frauen und Männern, die mit ihrer Handarbeit und in aller Regel ohne Entschädigung bei der Errichtung von Sportstätten wesentlich mitgeholfen haben. Diese vorbildliche Gemeinschaftsleistung von öffentlicher Hand und privater Initiative war in den vergangenen 28 Jahren der Schlüssel zum Erfolg.

Der Landkreis Ostallgäu wird weiterhin bemüht sein, im Rahmen seiner freiwilligen Leistungen die Sportvereine bei ihrer Arbeit durch Investitionsbeihilfen zu unterstützen.

Kreisplanungsstelle, Landespflege

Gemeinden und Ortsteile des Landkreises leisten freiwillig wertvolle Beiträge zur Dorfverschönerung, wobei sie von den Kreisfachberatern für Gartenkultur und Landespflege beraten und unterstützt werden. Diese stehen sowohl den Gemeinden als auch den zur Zeit 57 Gartenbauvereinen im Landkreis in allen Fragen der Grünflächengestaltung und der Landschaftspflege sowie der Ortsbildgestaltung mit ihren Fachkenntnissen zur Seite. Durch Vorträge und Pressebeiträge soll der Bevölkerung verdeutlicht werden, welche Rolle dem Erhalt und der Pflege der Natur bei der Verbesserung unserer Lebensqualität zukommt. Auf örtlicher Ebene werden Blumenschmuckwettbewerbe und Bepflanzungsaktionen, wie z. B. Ortsrandbegrünungen durchgeführt. Zur Unterstützung der Leistungen auf diesem Gebiet sind im Haushalt 2002 des Landkreises Ostallgäu 6 000,00 DM enthalten. Chronik des Wettbewerbes „Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft“ im Landkreis Ostallgäu

1938 Erstmalige Beteiligung aller drei ehemaligen Landkreise Kreissieger: Oberthingau, Seeg, Westendorf 1961 Die „Deutsche Gartenbaugesellschaft“ schreibt den Wettbewerb zum ersten Mal nach dem Krieg wieder aus Kreissieger: Altdorf, Lechbruck, Waal 1963 Kreissieger: Rieden am Forggensee, Unterdießen 1965 Kreissieger: Altdorf, Oberbeuren, Unterdießen 1967 Kreissieger: Eisenberg, Oberostendorf, Unterdießen 1969 Kreissieger: Gutenberg, Rückholz 1970 Kreissieger: Oberostendorf, Roßhaupten Schwäbischer Bezirkssieger: Oberostendorf 1971 Gewinner der Goldmedaille des Freistaates Bayern und einer Silbermedaille bei der Bundesausscheidung: Oberostendorf 1972 Kreissieger: Trauchgau 1974 Kreissieger bei Beteiligung von 25 Gemeinden: Frankenried, Westendorf, Zell Schwäbischer Bezirkssieger: Westendorf 1975 Gewinner der Goldmedaille des Freistaates Bayern und einer Goldmedaille bei der Bundesausscheidung: Westendorf 1976 Kreissieger bei Beteiligung von 16 Gemeinden und Gemeindeteilen: , Seeg 1978 Kreissieger bei Beteiligung von 26 Gemeinden und Ortsteilen von Gemeinden: Bronnen, Gutenberg, Oberostendorf, Roßhaupten 1979 Gewinner der Goldmedaille des Freistaates Bayern und einer Goldmedaille bei der Bundesausscheidung: Oberostendorf 1980 Kreissieger bei Beteiligung von 26 Gemeinden und Ortsteilen von Gemeinden: Beckstetten, Oberthingau, Roßhaupten 1981 Gewinner der Goldmedaille des Freistaates Bayern und einer Goldmedaille bei der Bundesausscheidung: Beckstetten 1982 Kreissieger bei Beteiligung von 24 Gemeinden und Ortsteilen von Gemeinden: Gutenberg, Rettenbach, Rieden am Forggensee, Waal 1983 Gewinner einer Silbermedaille des Freistaates Bayern: Gutenberg 1984 Kreissieger bei Beteiligung von 21 Gemeinden und Ortsteilen von Gemeinden: Gutenberg, Irsee 1985 Gewinner der Goldmedaille des Freistaates Bayern und einer Goldmedaille bei der Bundesausscheidung: Gutenberg 1986 Kreissieger bei Beteiligung von 25 Gemeinden und Ortsteilen von Gemeinden: Bronnen, Rettenbach am Auerberg, Irsee, Roßhaupten 1987 Gewinner der Bronzemedaille des Freistaate Bayern: Irsee 1988 Kreissieger bei Beteiligung von 6 Gemeinden und Ortsteilen von Gemeinden: Kraftisried, Bronnen, Frankenried erhält einen Sonderpreis 1989 Gewinner der Goldmedaille des Freistaates Bayern und einer Silbermedaille bei der Bundesausscheidung: Bronnen 1990 Kreissieger bei Beteiligung von 15 Gemeinden und Ortsteilen von Gemeinden: Honsolgen, Jengen, Unterthingau 1991 Gewinner einer Bronzemedaille des Freistaates Bayern: Honsolgen 1992 Kreissieger bei Beteiligung von 10 Gemeinden und Ortsteilen von Gemeinden: Jengen, Stöttwang 1993 Gewinner einer Bronzemedaille des Freistaates Bayern und eines Sonderpreises für vorbildliche Einfügung einer Mehrzweckhalle in einen alten Ortskern: Jengen Gewinner einer Silbermedaille des Freistaates Bayern: Stöttwang 1994 Der Markt Irsee wird mit dem Europäischen Dorferneuerungspreis ausgezeichnet. 1995 Gewinner einer Goldmedaille des Freistaates Bayern und einer Goldmedaille bei der Bundesausscheidung: Irsee 1996 Kreissieger bei der Beteiligung von 8 Gemeinden und Ortsteilen von Gemeinden: Frankenried, Görisried 1998 Gewinner einer Goldmedaille des Freistaates Bayern und einer Silbermedaille bei der Bundesausscheidung: Görisried 1999 Kreissieger bei der Beteiligung von 3 Gemeinden und Ortsteilen von Gemeinden: Unterostendorf 2001 Gewinner einer Silbermedaille des Freistaates Bayern: Unterostendorf

Mit sieben Goldmedaillendörfern ist das Ostallgäu führend in ganz Schwaben und gehört zu den führenden Landkreisen in der gesamten Bundesrepublik. Von acht Goldmedaillen, die schwäbische Dörfer in diesem Wettbewerb bisher erringen konnten, kommen somit sieben aus dem Landkreis Ostallgäu. Gesundheitswesen

Im Rahmen der Organisationsreform im öffentlichen Gesundheitsdienst wurden die staatlichen Gesundheitsämter am 01.01.1996 in die Landratsämter eingegliedert, im Landratsamt Ostallgäu als Abteilung Gesundheitswesen. Als Fachpersonal stehen sozialmedizinische Assistenten, Hygienesachbearbeiter, SozialpädagogeInnen und ÄrztInnen zur Verfügung. Unterstützt wird das Fachpersonal durch Verwaltungsangestellte.

Gegenwärtige Hauptaufgaben des Fachpersonals:

1. ÄrztInnen: Die ÄrztInnen arbeiten in allen Aufgabengebieten des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Dabei handelt es sich insbesondere um Umweltmedizin, Infektionsmedizien, Hygiene, Begutachtung, Medizinalaufsicht, Gesundheitsberichterstattung und Epidemiologie, Gesundheitsförderung und Prävention.

2. SozialpädagogeInnen: Gesundheitliche Prävention, insbesondere Aids-Prävention, Sexualpädagogik und Gewaltprävention in Schulen; Gesundheitsberatung und Vermittlung von Hilfe insbesondere für Menschen mit Behinderungen, psychisch Kranke und Suchtkranke; Allgemeine Schwangerenberatung, Schwangerenkonfliktberatung.

3. Hygienesachbearbeiter Seuchenhygiene; Trinkwasser- und Badewasserhygiene (Mitwirkung bei der Überwachung der Wassergewinnungs- und –versorgungsanlagen, Badeanstalten, Badegewässern und des Abwassers); Ortshygiene (Mitwirkung auf dem Gebiet der Hygiene, z.B. Ortsbesichtigungen, Bauleitplanung, Gemeinschaftseinrichtungen, Friedhofs- und Bestattungswesen, Abfallplätze); Umwelthygiene (Mitwirkung bei Wohnungs- und Innenraumlufthygiene, Schadstoffbelastung in Wasser, Boden, Luft, Abfallentsorgung, Altlasten).

4. Sozialmedizinische AssistentInnen: Neugeborenen-Screening; Mitwirkung bei Vorschuluntersuchungen – einschließlich Seh- und Hörtesten in den Kindergärten; Mitwirkung bei Impfungen in den Schulen (Organisation der Impftermine, Mitwirkung bei den Impfterminen); Der öffentliche Gesundheitsdienst positioniert sich neu. Er wird sich noch mehr weg von der ursprünglichen Gesundheitspolizei hin zum Gesundheitsmanagement entwickeln. Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsförderung werden Schwerpunkte des öffentlichen Gesundheitsdienstes sein. Auch Ernährung ist ein wichtiger Faktor für Gesundheit. Der Begriff „Gesundheit“ umfaßt auch gesunde Lebens- und Umweltbedingungen.

Veterinärwesen, Futtermittelkontrolle

Die Aufgaben des Sachgebietes 90 umfassen die Bereiche Tierseuchenbekämpfung mit Tierverkehr und Tierkörperbeseitigung, Tierschutz, Tierzucht und Futtermittelkontrolle.

Tierseuchenbekämpfung

Die Tierseuchenbekämpfung, vor allem die Bekämpfung der vom Tier auf den Mensch übertragbaren Krankheiten (Zoonosen) ist nach wie vor eine der wichtigsten Aufgaben des amtstierärztlichen Dienstes. Neben den Amtstierärzten wirken bei der Tierseuchenbekämpfung 54 prakt. Tierärzte mit. Die Durchführung von systematischen Bekämpfungsprogrammen für bestimmte Tierseuchen wird vom Veterinäramt organisiert, koordiniert und teilweise selbst durchgeführt. Dazu zählt z. B. die Bekämpfung der BHV1-Infektion (IBR), der Newcastle- Disease (ND), der Aujeszkyschen Krankheit (AK), der Bovinen spongiformen Enzephalopathie (BSE), der Psittakose sowie zahlreicher anderer Bienen- und Fischseuchen.

Neben der Bekämpfung im Seuchenfall wird die Seuchenfreiheit für bestimmte Tierseuchen wie Tuberkulose, BHV1, Brucellose und Leukose an Hand entsprechender Erhebungen (Blutproben, Milchproben, Schlachttierbefunde) ständig überprüft. Im Veterinäramt werden jährlich über 20 000 Blutproben und 50 000 Milchprobenergebnisse sowie über 10 000 durchgeführte Impfungen registriert, dokumentiert und der Seuchenstatus von Einzeltieren, einzelnen landwirtschaftlichen Betrieben sowie des Landkreises erarbeitet. Für die z. Zt. wieder auftretenden großen Tierseuchen wie die Maul- und Klauenseuche und die Schweinepest werden die Seuchennotstandspläne ständig aktualisiert und Bekämpfungsstrategien organisiert. Der Viehreichtum und die landwirtschaftlich geprägte Kultur des Ostallgäus schaffen ein großes Betätigungsfeld. Laut Statistik bestehen im Landkreis Ostallgäu und in der kreisfreien Stadt Kaufbeuren über 4.000 landwirtschaftliche Betriebe. Die stärkste Gruppe stellen die 2.905 (1972: 5146) Rinderhalter mit der Haltung von ca. 150.000 Rindern (1972: 147.000), davon ca. 74.000 Milchkühe (1972: 86.949). Der vorbeugenden Tierseuchenbekämpfung unterliegt die Überwachung des Viehverkehrs. Die Ein-, Aus- und Durchfuhr in Drittländer, das Verbringen in andere Mitgliedstaaten und der nationale und örtliche Viehverkehr erfordern die Durchführung einer Vielzahl von seuchenhygienischen Maßnahmen und Erhebungen.

Die zahlreichen Märkte und Tierschauen im Landkreis stellen für die Tierseuchenbekämpfung eine besondere Herausforderung dar. Die Seuchenfreiheit beim Auftrieb der Tiere und die Vermeidung von Seuchenverschleppungen während der Märkte ist arbeits- und zeitintensiv.

Märkte, Tierschauen und Viehverkehr im Landkreis Ostallgäu Buchloe, ein süddeutsches Zentrum des Viehverkehrs, durchlaufen jährlich ca. 250.000 Rinder.

Schwabenhalle Buchloe

- Die Allgäuer Herdebuchgesellschaft (AHG) organisiert 12 Zuchtviehmärkte pro Jahr, mit über 2 800 Tieren, 24 Nutzkälberauktionen jährlich mit über 16 000 Tieren, die Vermarktung von über 20 000 Nutzkälbern und den Export von Zuchttieren in Drittländer (Türkei, Algerien, Marokko, Saudi-Arabien, Tunesien).

- Der Zuchtverband Schwarzbunt und Rotbunt Bayern e. V. hält 8 Märkte pro Jahr mit insgesamt ca. 900 Tieren ab.

- Der Schweinezuchtverband veranstaltet 9 Schweinemärkte jährlich.

- Der Pferdezuchtverband organisiert 2 Fohlenmärkte pro Jahr mit ca. 100 Tieren.

- Der Schafzuchtverband betreut 2 Schafbockauktionen und eine Tierschau.

- Mehrere Kleintierzuchtvereine organisieren über 60 Kleintiermärkte pro Jahr.

Daneben finden noch 4 Hunde- und Katzenschauen und einmal im Jahr eine Lama- und Alpakaauktion mit über 40 Tieren statt. Die Fa. Südvieh Schmitz vermarktet jährlich insgesamt über 95.000 Nutztiere, davon 92.000 Nutzkälber, 40% der Tiere (ca. 40.000 Kälber) werden in andere Mitgliedstaaten der EU verbracht. Die Fa. Moksel AG vermarktet jährlich ca. 130.000 Rinder. Tierkörperbeseitigung

Der Tierkörperbeseitigungsanstalt (TBA) in Kraftisried kommt im Rahmen der Tierseuchenbekämpfung eine besondere Bedeutung zu. Über einen Zweckverband findet hier die Entsorgung und Beseitigung von Tierkörpern und Tierkörperteilen aus dem Einzugsbereich von 8 Landkreisen und 3 kreisfreien Städten statt. Die Amtstierärzte erstellen dort Gutachten über Krankheits- und Todesursachen und tierschutzrelevante Tatbestände. An der TBA Kraftisried werden jährlich 30 000 t Tiermaterial, das entspricht ca. 90 000 Tieren, angeliefert. Sie ist somit Bayerns drittgrößte Tierkörperbeseitigungsanstalt. Mit bis zu 50 000 Kühen, Mast-, Jungvieh und Kälbern werden dort die meisten Rinder in Bayern verwertet. Der amtstierärztliche Dienst hat in der Tierkörperbeseitigungsanstalt die hygienische und sachgerechte Anlieferung der Tierkörper, ihre Verwertung und die unschädliche Beseitigung (Verbrennung) des gewonnenen Tiermehls zu überwachen.

Im Rahmen des BSE-Monitoring-Programms werden an der TBA ca. 12 000 Gehirnproben bei verendeten Rindern entnommen und zur Untersuchung auf BSE eingesandt.

Tierschutz

Der Tierschutz gewinnt in der heutigen Gesellschaft einen immer höheren Stellenwert. Im Rahmen des Tierschutzgesetzes sind landwirtschaftliche Tierhaltungen, Schlachthöfe, Tiertransporte, Zoohandlungen, Zirkusbetriebe und andere gewerbliche Tierhaltungen wie Hunde- und Katzenzuchten, Reit- und Fahrbetriebe sowie Tierpensionen amtstierärztlich zu überwachen. Neben der allgemeinen Überwachung nimmt die Ermittlung und Ahndung von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz viel Zeit in Anspruch. Um schon vorbeugend Fehler in der Tierhaltung zu vermeiden, werden Baupläne für Tierstallungen oder Tierheime den Amtstierärzten hinsichtlich tierschutzgerechter und gesunder Haltungsbedingungen zur Begutachtung vorgelegt. Tiertransporte unterliegen strengen Vorschriften. Sie erfordern die Prüfung der Transportfahrzeuge, der Plausibilität beigefügter Tiertransportpläne (Transportroute, Transportdauer), die Überwachung der Transportfähigkeit der zu transportierenden Tiere und den Gesundheits- und Seuchenstatus der Herkunftsbestände.

Im einzelnen gilt es im Landkreis Ostallgäu folgende Einrichtungen regelmäßig tierschutzrechtlich zu beraten und zu überwachen: Über 4 000 landwirtschaftliche Tierhaltungen, 3 Tierheime, zahlreiche internationale Tiertransporte, 2 EU-zugelassene Viehsammelstellen, 61 Viehhandlungen, 5 – 10 Zirkusbetriebe pro Jahr, 36 Schlachtstätten, 15 Wildgehege und über 30 Betriebe mit einer Erlaubnis zum gewerblichen Halten von Tieren (Zirkusbetriebe, Hundezuchten, Hundepensionen, Lamahaltungen, Pferdehaltungen, Reit- und Fahrbetriebe, 12 Zoohandlungen).

Tierzucht

Im Rahmen der Gesunderhaltung der Tiere und Steigerung der Güte von Lebensmitteln tierischer Herkunft wirkt das Veterinäramt in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Landwirtschaft und Ernährung in der Tierzucht mit. Der Amtstierarzt ist Mitglied der Körkommissionen und damit auf über 30 Zuchtviehmärkten im Landkreis Ostallgäu anwesend. Über die tierzüchterischen Aspekte hinaus hat er dabei tierschutzrechtliche und seuchenhygienische Gesichtspunkte zu beachten.

Futtermittelkontrolle

Die Aufgaben der amtlichen Futtermittelüberwachung wurden am 01.05.2001 an das Sachgebiet 90 übertragen. Eine ziel- und risikoorientierte Überwachung soll in diesem Bereich gewährleisten, dass nur Futtermittel zum Einsatz kommen, die die Qualität der von Nutztieren gewonnenen Erzeugnisse nicht beeinträchtigen und die Gesundheit der Tiere nicht schädigen.

Lebensmittelüberwachung und gesundheitlicher Verbraucherschutz

Im Rahmen der Eingliederung der ehemals selbständigen Staatlichen Veterinärämter in die Landratsämter wurde auch die Lebensmittelüberwachung in das Sachgebiet 91 „Lebensmittelüberwachung und Verbraucherschutz“ in die neu geschaffene Abteilung IX „Veterinärwesen und Verbraucherschutz“ umgesiedelt. Zusätzlich gehört die Lebensmittelüberwachung auf der Sachverständigenebene für das Gebiet der Stadt Kaufbeuren mit zwei eigenen LÜ-Beamten zum Aufgabenbereich des Sachgebietes 91. Am Aufgabenspektrum und Aufgabenumfang hat sich für das Sachgebiet 91 durch die Umsetzung der EU-Richtlinie Lebensmittelhygiene in nationales Recht einiges geändert. Das System der Eigenkontrollen einschließlich der Personalschulung für Lebensmittelbetriebe haben den Überwachungsumfang erweitert. Außerdem hat die Zahl der direktvermarktenden landwirtschaftlichen Betriebe bzw. Zusammenschlüsse zugenommen. Dabei hat sich nicht nur die Kontroll-, sondern auch die Beratungstätigkeit erhöht, da die Betriebe schon im Vorfeld beratend begleitet wurden. Insgesamt sieht das Sachgebiet 91 seine Funktion nicht nur in Kontroll-, sondern vor allem auch in Beratungstätigkeit. Grundsätzlich ist durch die Neuordnung ein zusätzlicher Beratungs- und Informationsbedarf entstanden, so dass die Gewerbetreibenden über die neuen Erfordernisse informiert und aufgeklärt werden mussten. So wurden zahlreiche Veranstaltungen über Lebensmittelhygiene und Eigenkontrollsysteme veranstaltet, z. B. bei den Metzgerinnungen, den landwirtschaftlichen Direktvermarktern, der Gastronomie und bei Großküchenbetreibern, aber auch im Rahmen von Veranstaltungen der Ernährungsberatung wurde diese Vortragstätigkeit wahrgenommen. Sehr guten Anklang fand dabei z. B. ein Seminar für Vereins- bzw. Dorffestveranstalter, das wegen der guten Resonanz sehr oft wiederholt werden musste. Kritisch sei auf Grund unserer Erfahrungen angemerkt, dass die von allen lebensmittelverarbeitenden Betrieben geforderten Eigenkontrollen nur in EU- zugelassenen Großbetrieben (Milch, Fleisch) und allenfalls noch in handwerklich geführten Betrieben Sinn machen.

Im Bereich der Lebensmittelüberwachung sind am Landratsamt Ostallgäu derzeit fünf LÜ- Beamte und eine LÜ-Beamtin in der Ausbildung tätig. Zusammen sind sie für insgesamt 2400 Betriebe der verschiedenen Stufen, für Erzeuger und Hersteller, für Einzelhändler und Gastronomie zuständig. Grundsätzlich werden alle Betriebe in Abhängigkeit vom Hygieneniveau mindestens einmal im Jahr kontrolliert. Dabei werden die baulichen und einrichtungsmäßigen Gegebenheiten, aber vor allem der Umgang mit den Lebensmitteln, sprich die Produktionshygiene bewertet. In etwa 10% der Kontrollen wurden Verstöße festgestellt, die entsprechend geahndet werden mussten. Dabei waren etwa die Hälfte hygienische Mängel und die andere Hälfte Verstöße gegen die Kennzeichnung und Aufmachung der Produkte. Zusätzlich werden Proben genommen, einmal Planproben, die vom Landesuntersuchungsamt Südbayern, dem zentralen Untersuchungsamt, angefordert werden, darüber hinaus Verdachts- und Beschwerdeproben. Nach Vorliegen der Ergebnisse dieser Untersuchungen beginnt dann die verwaltungstechnische Aufarbeitung dieser Vorgänge.

Zusätzlich obliegt dem Sachgebiet 91 auch noch die Fachaufsicht über die 31 amtlichen Tierärzte in der Fleischhygiene des Landkreises Ostallgäu. Dies erfordert einerseits Kontrollen vor Ort und zusätzlich immer wieder Aufklärungs- und Fortbildungstätigkeit, um die sich ständig ändernden Anforderungen in der Fleischhygiene den amtlichen Tierärzten nahe zu bringen. Auch das Tierarzneimittelrecht ist im Sachgebiet 91 angesiedelt. Im Zuge des sogenannten Schweinemastskandals in Niederbayern im Jahre 2001 sind die arzneimittelrechtlichen Vorschriften bezüglich der Verwendung von Tierarzneimitteln bei lebensmittelliefernden Tieren verschärft worden. Unmittelbar betroffen sind einmal die praktischen Tierärzte in der Führung ihrer tierärztlichen Hausapotheken, aber auch die Landwirte, die künftig jede Anwendung von Arzneimitteln bei ihren Tieren in einem neu geschaffenen Bestandsbuch dokumentieren müssen.

Im Zuge von BSE- und MKS-Problematik sowie dem sogenannten Schweinemastskandal hat der gesundheitliche Verbraucherschutz sowie die Arzneimittelsicherheit bei Lebensmitteln in einer sensibilisierten Öffentlichkeit und in der Politik einen erhöhten Stellenwert bekommen, dem es gilt, gerecht zu werden.

Ernährungsberatung

Mit Beschluß des Bayerischen Landtags vom 30. Januar 2001 wurde der neue Geschäftsbereich Staatsministerium für Gesundheit , Ernährung und Verbraucherschutz (StMGEV) errichtet.

Unter anderem wechselten die Angelegenheiten der Ernährung, insbesondere der Ernährungsberatung vom Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in das neue Haus.

Daraufhin wurde zum 1. Mai die Staatliche Ernährungsberatung dem Landratsamt Ostallgäu, Abteilung Veterinärwesen, Verbraucherschutz und Ernährungsberatung zugeordnet. Seitdem sind wir dabei, die entsprechende Infrastruktur zu schaffen.

Durch diese neue Situation der Ernährungsberatung wird dem Schutz des Verbrauchers in Bayern und selbstverständlich im Landkreis Ostallgäu eine neue Priorität verliehen. Im Vordergrund stehen dabei Prognose, Prävention und Nachhaltigkeit.

Umsetzung: Maßnahmen zu einer höheren Lebensmittelsicherheit, sei es durch intensive Öffentlichkeitsarbeit, sollen sich im wachsenden Vertrauen der Verbraucher niederschlagen. Dies soll unterstützt werden: - durch die Schaffung eines dialogfähigen Verbraucherinformationssystems - durch das Einholen von Bürgergutachten und - durch die Unterstützung von neuen Initiativen und innovativen Verbraucherprojekten. Eine zunehmende Verbraucherzufriedenheit und Verbrauchersouveränität soll dadurch erreicht und das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Lebensmittelsicherheit wiedergewonnen werden.

Ziele der Ernährungsberatung: - gesunde Ernährung der Bevölkerung des Landkreises Ostallgäu auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse - Verbrauchersouveränität, Wertorientierung und Qualitätsbewusstsein bei der Lebensmittelauswahl

Die Staatliche Ernährungsberatung steht für: - Aufklärung in Fragen der Ernährungsphysiologie und Beratung zu gesundheitsbewusster Ernährungserziehung - objektive/neutrale Information zu besonderen Kostformen - Aufklärung in Fragen der Transparenz der Lebensmittelqualität und Lebensmittelsicherheit - Bildungsangebote zum Aufbau von Verbrauchersouveränität - Koordinierung aller Anbieter von Ernährungsberatung

Das Sachgebiet Ernährungsberatung ist vernetzt mit anderen Behörden und Institutionen und ist damit eine "Kommunikationsröhre zum Verbraucher".

Ebenso ist die gut eingerichtete Infothek für Multiplikatoren zugänglich.

In Anbetracht der jüngeren Entwicklung im Ernährungsbereich ist die Ernährungsberatung hochaktuell und unverzichtbar. Der Landkreis stellt sich dieser Aufgabe. Hier können Sie zum Wohle der Gesundheit und Lebensqualität ihre Verantwortung als Verbraucher stärken. Wir hoffen, Sie nehmen dieses Angebot unserer neutralen Beratung in Sachen gesunder Ernährung an.