Gefahrenkarte Hochwasser
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h HRB Chilwis/Häuli h Wehrumbau und Sohlenabsenkung Surb bis 2015 gebändigt Das Hochwasserrückhaltebecken Chil- im Dorfzentrum Lengnau Das Hochwasserschutzprojekt wurde wis/Häuli in Endingen besteht aus ei- Die Wehranlage an der Mühle Leng- im November 2010 öffentlich aufge- nem parallel zur Kantonsstrasse ver- nau bildet eine der wesentlichen legt. Die Einwendungen dazu werden laufenden Erddamm. Er ist rund 180 Schwachstellen an der Surb, die bearbeitet. Man rechnet damit, dass Meter lang und liegt im Mittel 3 Meter selbst mit dem Hochwasserrückhalte- die Projektgenehmigung in der zwei- über dem Talboden. Ab einem Zu- becken Ried nicht beseitigt werden ten Hälfte 2011 vorliegt und Mitte fluss von 12 bis 15 Kubikmetern pro kann. Zur Erhöhung der Abflusskapa- 2012 mit den Bauarbeiten begonnen Sekunde setzt die Drosselwirkung zität sind eine Sohlenabsenkung im werden kann. Mit der Realisierung ein. Das Rückhaltebecken vermag Bereich der Wehranlage um zirka ei- des Hochwasserschutzprojekts sind 100’000 Kubikmeter Wasser zurück- nen Meter sowie eine Aufweitung im die Menschen und das Siedlungsge- zuhalten und drosselt den Abfluss Bereich der Rietwiesenstrasse vorge- biet von Lengnau und Endingen er- von 36,5 auf 30 Kubikmeter pro Se- sehen. heblich besser geschützt. kunde bei einem Hochwasser, das im Durchschnitt alle 100 Jahre zu erwar- h Hochwasserschutz Gewerbegebiet ten ist. Damit ist sichergestellt, dass Lengnau der Abfluss im Dorfzentrum von Oberwasserseitig werden an der Endingen die heute bestehende Ka- Grenze Landwirtschaftsland/Gewerbe- pazität von 30 Kubikmetern pro Se- gebiet und entlang der Surb Schutz- kunde nicht überschreitet. dämme errichtet (rechtes Ufer). Zwei Kantone – 12 Gemeinden – ein Fluss: Hochwasserschutz und Renaturierung der Wyna Martin Tschannen | Abteilung Landschaft und Gewässer | 062 835 34 50 Erfolgreicher Hochwasserschutz Das Gesamtprojekt für den Kanton Nach den Hochwassern vom Mai 1994, Dezember 1995 und Aargau umfasst vier Hauptmassnah- Juni 1996 mit einer Schadensumme von über 36 Millionen men mit Kosten von zirka 16 Millio- Franken haben die 12 Wynentaler Gemeinden die Initiative nen Franken. für einen besseren Hochwasserschutz ergriffen. Weil das Einzugsgebiet der Wyna die beiden Kantone Aargau und h HRB Moos Luzern betrifft, war eine Zusammenarbeit mit dem Nach- Das Hochwasserrückhaltebecken (HRB) barkanton sinnvoll. Realisiert wurden zwei Hochwasser- Moos ist eine Gesamtlösung für den rückhaltebecken, das eine in Beromünster im Kanton Hochwasserschutz, die landwirtschaft- Luzern, das andere in Zetzwil im Kanton Aargau. Neben liche Erschliessung, die Sanierung der dem Hochwasserschutz wies die Wyna auch ökologische unbewachten Bahnübergänge und Defizite auf. Mit dem Gesamtprojekt Wyna werden diese die kantonale Radroute. Die talque- Defizite verringert oder sogar beseitigt. rende Stirnmoräne zwischen Gonten- Foto: Departement BVU/ALG Das Auslaufbauwerk des Hochwasserrückhaltebeckens Moos UMWELT AARGAU Sondernummer 34 November 2011 53 Hydraulisches Längenprofil Rückstauflächen bei einem 10-jährli chen (dunkelblaue Fläche) und einem 100-jährlichen Hochwasser (hellblaue Fläche) schwil und Zetzwil bietet sich als na- türlicher Rückhaltedamm an. Ein hyd- raulisch gesteuertes Drosselbauwerk dämpft den Hochwasserzufluss auf einen konstanten Abfluss von 20 Ku- bikmetern pro Sekunde. Das Gebiet Moos als ehemalige Schwemmebene wird optimal als Rückhalteraum ge- nutzt. h Lokale Hochwasserschutz- massnahmen Die Hochwasserschutzmassnahmen umfassten eine Vielzahl lokaler Ge- rinneausbauten in den Siedlungsge- Foto: Departement BVU/ALG bieten von Menziken, Reinach, Ober- Der schachtförmige «Mönch» des Drosselbauwerks ist eine Kombination kulm, Unterkulm und Gränichen. aus einem gesteuerten Durchlass (Öffnung) und einer Hochwasserentlas tung (Überfall). h Renaturierungen In den Gemeinden Menziken, Rei- nach, Gontenschwil, Zetzwil, Ober- kulm, Unterkulm, Gränichen und Suhr wurden rund 60 Einzelmassnah- men realisiert, um die Wyna und teil- weise ihre Seitenbäche ökologisch aufzuwerten: Verbreiterungen des Uferbereichs, lokale Bachaufweitun- gen, die eigendynamische Entwick- lungen zulassen, sowie Ausdolungen von Seitenbächen und die Umgestal- tung ihrer Mündungsbereiche. Um die eigendynamische Entwick- lung zu initialisieren, wurden ab- schnittsweise der bestehende, lineare Uferschutz entfernt und strömungs- lenkende Bauwerke wie Buhnen, Störsteine und weitere Strukturie- Foto: Departement BVU/ALG rungselemente eingebracht. In der Der Seitendamm wird aus Aushubmaterial der Wynarenaturierung gebaut. Folge kam es zu räumlich begrenzten 54 Sondernummer 34 November 2011 U M W E L T AARGAU Foto: Departement BVU/ALG Foto: Departement BVU/ALG Längsvernetzung vorher (links) und nachher (rechts): Die aus ökologischer Sicht problematischen Querverbau ungen wurden rückgebaut oder so umgestaltet, dass die Wyna wieder «fischgängig» wurde. Uferanrissen und die Strömungsviel- falt nahm zu. Im Sohlenbereich bilde- ten sich Schnellen, Furten, Hinter- wasser und Kiesbänke. h Längsvernetzungen Die Wyna wies von Menziken bis Suhr rund 200 Schwellen, Abstürze und Wehre auf. Gesamthaft über- wanden diese Querwerke eine Hö- hendifferenz von rund 77 Metern, was knapp 40 Prozent des Bach-Brut- togefälles entsprach. Rund die Hälfte dieser Querwerke wiesen Überfall- höhen von 10 bis 20 Zentimetern auf, die restlichen solche von bis zu 2,5 Foto: Departement BVU/ALG Metern. Die Bauwerke stabilisierten Die renaturierte Wyna ist ein wertvoller Lebensraum für verschiedene die Bachsohle und wurden früher Tier- und Pflanzenarten. auch zu Bewässerungszwecken (Wäs- sermatten) oder zur Wasserkraftnut- zung errichtet. Kenndaten HRB Moos Um diese aus ökologischer Sicht pro- h Abflussdämpfung von zirka 35 auf 20 Kubikmeter pro Sekunde bei ei- blematischen Querwerke zu vernet- nem Hochwasser, das im Durchschnitt alle 100 Jahre zu erwarten ist zen, wurden rund 30 grössere Abstür- (100-jährliches Hochwasser HQ100) zum Schutz der Gemeinden Ober- ze mittels Blockrampen, Umgehungs- kulm, Unterkulm und Gränichen gewässern oder ersatzlosem Rück- h Rückhaltevolumen: 550’000 Kubikmeter bau so umgestaltet, dass sie heute h Überfluteter Rückstauraum bei einem HQ100: 50 Hektaren wieder «fischgängig» sind. h Drosselbauwerk: Der schachtförmige «Mönch» ist eine Kombination aus einem gesteuerten Durchlass (Öffnung) und einer Hochwasserent- lastung (Überfall) h Stauhöhe: zirka 4,5 Meter ab Gewässersohle, zirka 2 Meter ab Terrain h Drosselöffnungen: 2-mal 1,7 Meter mal 2,3 Meter (2 Rechtecköffnungen) h Aufwand: zirka 3’260’000 Franken (davon Landerwerb zirka 1’310’000 Franken) Seitendamm h Gesamtlänge: 825 Meter h Volumen Dichtungskern: 1200 Kubikmeter h Dammvolumen: 18’000 Kubikmeter h Aufwand: zirka 2’520’000 Franken Das Schüttungsmaterial des Damms stammt vollumfänglich aus Aus- hubmaterial der Wynarenaturierung im Gebiet Moos. UMWELT AARGAU Sondernummer 34 November 2011 55.