„Wunderwaffe" Als Rohrkrepierer Initiative Gegen „Doppelpaß" J
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Heute auf Seite 3: Alexander Solschenizyn wird 80 (II) £>m öftpnuütnijlau UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Jahrgang 49 - Folge 50 Erscheint wöchentlich Landsmannschaft Ostpreußen e.V. rcoj Postvertriebsstück. Gebühr bezahlt 12. Dezember 1998 Parkallee 84/B6, 20144 Hamburg W Bündnis für Arbeit: „Wunderwaffe" als Rohrkrepierer Kölner Institut: Rente ab 60 kostet 195 Mrd. Mark und ist unbezahlbar Die von der neuen Bundesregie• sprach sich dafür aus, die Beiträge die steuerliche Entlastung der Be• rung propagierte Rente ab 60 ko• für den Tariffonds zwischen Ar• triebe auf das Jahr .2000 vorzuzie• stet bis zum Jahre 2003 rund 195 beitgebern, Arbeitnehmern und hen. Schröder stellt klar, daß der Milliarden Mark und ist damit un• der Bundesanstalt für Arbeit auf• Steuersatz für Betriebe dann nur bezahlbar. Zu diesem Ergebnis zuteilen. Wenn für ältere Beschäf• noch höchstens 35 Prozent statt kam das Kölner Institut der deut• tigte jüngere eingestellt würden, heute bis zu 53 Prozent betragen schen Wirtschaft in einer Studie hätten davon alle Beteiligten Vor• soll: „Ob es uns gelingt, kann ich über die „Wunderwaffe" der rot• teile und sollten sich aucn an den heute noch nicht sagen." Denn mit grünen Koalition zur Lösung des Kosten beteiligen. dem Vorziehen der Unterneh• Problems Massenarbeitslosigkeit. In der von Schröder zusammen menssteuerreform gerät die Finan• Zur allgemeinen Überraschung mit DGB-Chef Dieter Schulte zierung des Projekts für Finanzmi• schloß sich das „Bündnis für Ar• und Arbeitgeberpräsident Dieter nister Oskar Lafontaine ins Wan• beit" im Kanzleramt dieser Ein• Hundt vorgestellten vierseitigen ken. Der Saar-Napoleon war je• schätzung an und ließ das Lieb• „Gemeinsamen Erklärung" des doch dabei und stimmte der Erklä• lingsprojekt von Arbeitsminister Bündnisses für Arbeit heißt es nur rung zu. Als Sieger dürfte sich La• Walter Riester (SPD) fallen. allgemein, die Überwindung der fontaine nicht fühlen. Damit nahm jedenfalls die erste Arbeitslosigkeit sei „die größte „Es hat Mut gemacht, das heutige Runde im Bonner „Bündnis für Ar• Herausforderung für Politik und Gespräch", sagte DGB-Chef Schul• beit" von Regierung/ Gewerk• Gesellschaft am Übergang ins te. Die Atmosphäre sei „wirklich schaften und Arbeitgeberverbän• nächste Jahrhundert". Von den Ta• gut" gewesen. „Wir haben ein in• den einen unerwarteten Ausgang. riffonds und von dem von Lafon• tensives und gutes Gespräch ge• taine angestrebten Verbot der 1,85 führt", lobte Arbeitgeberpräsident Die Erklärungen dürften relativ Markiert deutliche Distanz zur Kontaktaufnahme von Sachsen-An• einfach sein: Kanzler Gerhard Milliarden Überstunden im Jahr ist Hundt. Schröder selbst fühlte sich aber kein Rede. Regierung und Ge• durch den „guten Anfang optimi• halts Ministerpräsident Reinhard Höppner mit der PDS: Willi Polte, Schröder konnte sich ein Scheitern Magdeburgs Oberbürgermeister. Für den einstigen Mitbegründer der nicht leisten. Schließlich ist das werkschaften sind den Arbeitge• stisch gestimmt." Vielleicht ist bern ein Stück entgegengekom• Schröders Optimismus nicht ganz SDP/SPD im früheren Bezirk Magdeburg sind die „wirtschaftlichen Bündnis sein Lieblingsproiekt. Die Vorstellungen der PDS abenteuerlich". Zudem kann er kein Ver• „Rente ab 60", finanziert durch ei• men. „Wer mehr Arbeitsplätze unbegründet. Die Wirtschaft lebt will, kann nicht die, die investieren bekanntlich von Stimmungen. ständnis aufbringen, sich aus „reinem Machtwillen" mit jener Partei nen gigantischen Tariffonds, hätte zu verbinden, die Vorstellungen aus der Vergangenheit beschwört. möglicnerweise nicht zu dem von müssen, mehr belasten", gibt Daß alle an Schröders Tisch ge• Schröder gewünschten Ziel ge• Hundt als Begründung. Wichtig blieben sind und sogar das viersei• führt, sondern durch Steigerung für die Arbeitgeber: Das Bündnis tige Programm aufgelegt haben, von Lohnkosten den Beschäfti• für Arbeit will keine Senkung der kann der Kanzler durchaus als ei• Systematisch / Von Peter Fischer gungsabbau vielleicht noch ver• Altersgrenze unter 65 Jahre. Alle nen persönlichen Erfolg verbu• schärft. Denn längst waren die Ge• Beteiligten strebten „flexibilisierte chen. Für den Niedersachsen ist ' ährend ausländische Ge• Kenzier, eine Amnestie all derjenigen werkschaften von der ursprüngli• und verbesserte Möglichkeiten für das besonders wichtig, da seine er• das vorzeitige Ausscheiden durch heimdienste, darunter auch SED-Politiker ein, die in den soge• chen Idee, nur die Arbeitnehmer sten sechs Regierungswochen der polnische UDP, das un• nannten Mauerschützenprozessen einen Teil der Lohnerhöhungen in gesetzliche, tarifvertragliche und mehr an die Pleiten-, Pech- und w betriebliche Regelungen" an. durchsichtige Treiben der SED-Nach• vor den Kadi gekommen waren. die Tariffonds einzahlen zu lassen, Pannenserie der alten Koalition er• folgepartei PDS strikt beobachten las• Praktisch würde dies bedeuten, daß wieder abgerückt. Der neue IG- Auf Drängen der Wirtschaftsver• innerten als an einen schwungvol• sen, fordert ausgerechnet die rechts• so uneinsichtige Figuren wie der letz• Metall Vize-Chef Jürgen Peters treter wird jetzt sogar angestrebt, len Neustart. HL politische Sprecherin der PDS, Evelyn te DDR-Staatschef Egon Krenz oder dessen blutiger Grenztruppenbüttel Klaus-Dieter Baumgarten rehabili• tiert und sogar mit einer Entschädi• DIESE WOCHE gung von 600 Mark pro Haftmonat Initiative gegen „Doppelpaß" rechnen dürften. Galeerensklaven Solche Attacken können nur gerit• Deutsche Zwangsarbeiter in Polen Frankfurter sammeln Unterschriften für einen Volksentscheid ten werden, wenn das rechtspoliti• sche Empfinden in der Bundesreplik fordern Entschädigung 2 Noch scheinen eher vage Be• Die Vorstellung, eine Vergabe Praxis vor internationalen Gerich• porös, ja schwammig geworden ist fürchtungen die Haltung der mei• der deutschen (Zusatz-) Staatsbür• ten bestehen kann. Sollte man dort und Angriffe mit der Zufuhr frischer Gedanken zur Zeit sten Deutschen hinsichtlich der gerschaft an Millionen Ausländer die deutsche Unterscheidung von Kräfte verwechselt werden. Es war der Schriftsteller und PDS-Genosse Vor 55 Jahren wurde in Teheran rotgrünen Pläne zur doppelten befördere deren Integration, halten „angestammten" und „zugewan• die Initiative-Gründer für illusio• derten" Minderheiten abschmet• Gerhard Zwerenz, der vor Jahren die Vertreibung beschlossen 4 Staatsbürgerschaft zu bestimmen. schon damit drohen konnte, daß man In den Augen einer wachsenden när. Im Gegenteil: Wenn die Staats• tern, könnte eine türkische Partei sich die Namen derjenigen merken Zahl von Bürgern ist derlei stille bürgerschaft einfach so - ohne vor• unter Umgehung der Fünf-Pro• werde, die massiv gegen die PDS vor• Sicherheitspolitik Zurückhaltung jedoch völlig fehl herige eigene Integrationsbemü• zent-Klausel in die Parlamente ein• gingen, weil die Zeit der nächsten Ostpreußen im Kalkül der USA 5 am Platze. Sie sind aufs höchste hungen - nach ein paar Jahren au• ziehen. Wende so fem nicht mehr sei. Man alarmiert und organisieren sich - tomatisch vergeben würde, könn• muß die Hoffnung auf Umsturz und beispielsweise in der „Frankfurter ten jene Bemühungen ganz erlah• Ziel der Initiative ist es nun, eine blutige Abrechnung von Zwerenz & Östliches Mitteleuropa Initiative". men. Weder gute deutsche Sprach• Volksabstimmung durchzusetzen. Genossen nicht unbedingt teilen, darf Wenn die Theiß verrückt spielt 6 kenntnisse (wie man sie von Ruß• Dafür sammelt man derzeit Unter• aber daran erinnern, daß die stufen• Die Doppelpaß-Kritiker fürchten landdeutschen bezeichnenderwei• schriften. Auch wenn dem Verneh• weise Duldung der Zerstörung jegli• chen etatistisenen Denkens die Weg• „dramatische Folgen", wenn die se sehr wohl verlangt) noch die men nach drei der zehn Erstunter• Erinnerung bewahren strecke ist, die ins nationalpolitische Schröder-Fischer-Riege ihre Pläne Respektierung des Grundgesetzes, zeichner Angehörige des Bundes Nichts führt. weder das Bekenntnis zur speziel• Freier Bürger (BFB) sind, versteht I \ i Neuer Arbeitsbrief umsetzen sollte. Dann könnten gut ene Apologeten werden immer mit plattdeutschen Texten 9 vier Millionen Ausländer, darun• len historischen Verantwortung sich die Initiative als strikt überpar• von größerer Freiheit oder indivi• ter 900 000 Türken, über Nacht die noch der Integrationswille in unse• teilich. Man hofft sogar in gewisser dueller Selbstentfaltung faseln, deutsche Staatsbürgerschaft erlan• ren Kulturkreis solle nach bisheri• Weise auch auf die neue Bundesre• Jam Ende triumphieren nur uns feind• Zurück nach Deutschland gen, ohne die eigene aufgeben zu gem Vorhaben überprüft werden, gierung. Die hatte versprochen, lich gesonnene Mächte und das Mit• In Litauen lebende Wolfskinder müssen. kritisiert die Frankfurter Initiative. Volksentscheide endlich möglich telmaß zu kurz gekommener Partei- kämpfen um ihr Recht 13 machen zu wollen. Auch die CSU rößen. Wenn der mecklenburgische Auf diese Weise entstünden, so Zu guter Letzt könnten die Dop• unterstützt dies. PDS-Landeschef Helmut Holter un• die Frankfurter Initiative, zwei pelbürger Minderheitenrechte ver• umwunden einräumt: „Wir machen Junge Landsmannschaft Klassen Staatsbürger: Zu den ge• langen: Türkisch als Amtssprache Ob Schröder und Co. aber ihr ja keinen Hehl daraus, daß wir eine JLO stellt die Weichen 23 wöhnlichen Deutschen mit „nur" oder Zugang zu den Parlamenten Wort halten werden? Die Erfah• andere Gesellschaftsordnung wollen, ohne Sperrklausel. Zwar sind die rung mit dem Euro lehrt, daß „die das heißt aber nicht, daß wir morgen einem