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LANDRATSAMT ERZGEBIRGSKREIS

Landratsamt ErzgebJrgskreis . Paulus JenfSlus Str.24 . 09456 Annaberg Buchho z 30010 Abteilung 3 Umwelt, Verkehr und Sicherheit Stabsstelle Kreisentwicklung

Bearbeiter/in: Frau Scharschmidt Büro für Städtebau GmbH Dienstgebäude: Paulus-Jenisius-Str.24 Frau 09456 Annaberg-Buchholz Zimmer-Nr.: Leipziger Straße 207 AO.ll Telefon: 03733_831_1052 09114 Chemnitz Telefax: 03733_831_1057 E-Mail: [email protected] Ihre Zeichen: Frei Ihre Nachricht: 04.03.2019 Unsere Zeichen: 614.523-19(94)-30010(Sc) Datum: 1l.04.2019

Große Kreisstadt Annaberg-Buchholz Aufstellung des Flächennutzungsplans Beteiligung nach § 4 Abs. 1 BauGB zum Vorentwurf hier: Stellungnahme des Landratsamtes Erzgebirgskreis

Bezug: - Schreiben des beauftragten Planungsbüros vom 04.03.2019 (Posteingang: 05.03.2019) - Planzeichnung und Begründung in der Fassung Dezember 2018 (Papierform) - Planunterlagen in digitaler Form

Sehr geehrte Damen und Herren, der Stadtrat der Großen Kreisstadt Annaberg-Buchholz hat in seiner Sitzung am 31.01.2019 den o. g. Vorentwurf inkl. Begründung und Umweltbericht gebilligt und zur Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung bestimmt. Mit Schreiben vom 04.03.2019 wurde das Landratsamt Erzgebirgskreis um Stellungnahme gebe­ ten. Das Landratsamt Erzgebirgskreis wurde bereits zur informellen Vorabklärung der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes beteiligt. Daraufhin erfolgte am 12.04.2017 eine Stellungnahme mit dem Az.: 614.523-17(78)-333(Wa).

Das Landratsamt Erzgebirgskreis gibt als beteiligte Behörde zum o. g. Vorentwurf nach § 4 Abs. 1 BauGB folgende Stellungnahme ab und bittet um Beachtung im weiteren Verfahren:

Baurecht Bearbeiter: Frau Oettel Tel.: 03733 831-4173 Der vorliegende Vorentwurf des Flächennutzungsplanes der Großen Kreisstadt Annaberg-Buchholz entspricht grundsätzlich den Anforderungen des BauGB an einen Flächennutzungsplan. Der Planentwurf umfasst das gesamt Stadtgebiet und wird seiner vom BauGB bestimmten Forderung der Darstellung der sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebenden Art der Bodennutzung nach den vorhersehbaren Bedürfnissen der Stadt gerecht.

Sprechzeiten Kontakt Bankverbindung Mo, Mi, Fr 0800 - 12 00 Uhr Telefon 03733831-0 Erzgebirgssparkasse I'fItERZGEBI RGSKREIS Oi, 00 0800 - 18 00 Uhr Telefax 0373322164 IBAN OE 30 8705 4000 3318 0029 67 MEIN ZUHAUSE - MEINE ZUKUNFf und nach Vereinbarung E-Mail [email protected] BIC WELAOE01STB Seite 2 Landratsamt Erzgebirgskreis 614.523·19(94) 300l0(Sc)

Begrüßenswert ist, dass neben der Neuausweisung von Bauflächen insbesondere auch auf eine Nutzung innerstädtischer Baulücken sowie Brachen in der Planung Berücksichtigung finden.

Die Größe der geplanten neuen Wohn- und Mischbauflächen ist unter zu Grunde legen eines Planungshorizontes bis 2030 und dem entsprechenden Bedarfsnachweis nachvollziehbar.

Auch lassen die neuausgewiesenen Flächen überwiegend eine geordnete städtebaulich verträgliche Entwicklung erkennen.

Ausnahme bildet die Wohnbaufläche im Stadtteil Cunersdorf im Bereich Waldweg. Diese Wohnbaufläche ist zwar erschließungstechnisch gut erschlossen, wird aber an drei Seiten von bestehenden Grünflächen (sportliche Anlage/Spielfläche/ Kleingärten) bzw. von landwirtschaftlicher Fläche umgeben. Auch besteht nur eine relativ geringe Anbindung der Fläche an den Siedlungskörper. Wird an dieser Flächenausweisung festgehalten, sollte im weiteren Planaufstellungsverfahren geprüft werden, ob durch diese geplante Entwicklung städtebauliche Konflikte zu den bestehenden Nutzungen entstehen könnten.

Die ausgewiesenen drei neuen Gewerbeflächen mit einer Gesamtfläche von ca. 26 ha sind sowohl hinsichtlich Umfang, aber auch aus städtebaulicher Sicht nachvollziehbar und vertretbar. In der Summe mit noch vorhandenen freien gewerblichen Bauflächen in bestehenden Bebauungsplänen und Nachnutzung von Brachflächen sollten damit ausreichend Flächen für eine gewerbliche Nutzung für den Zeitraum bis 2030 für die Stadt Annaberg-Buchholz zur Verfügung stehen.

Für die ausgewiesene Sondergebietsfläche Erholung an der Geyersdorfer Hauptstraße im Stadtteil Geyersdorf wurde im Vorentwurf noch keine mögliche Nutzung aus dem Spektrum des § 10 Baunutzungsverordnung (BauNVO) -Wochenendhausgebiete, Campingplatzgebiete, Ferienhausgebiete - festgelegt. Eine abschließende städtebauliche Beurteilung kann erst nach Aussage der konkreten Nutzung der Fläche erfolgen.

Hinweise: Auf der Planzeichnung sind tabellarisch Straßenbezeichnungen aufgeführt, welche keinen unmittelbaren Zusammenhang mit den Darstellungen des vorliegenden Vorentwurfs erkennen lassen. Eine konkrete Zuordnung müsste ggf. erfolgen bzw. sollte der entsprechende Text entfernt werden.

Das Planzeichen der Entwicklungszone Naturpark sollte hinsichtlich seiner Anwendbarkeit überprüft und korrigiert werden (falsche Darstellung der Richtungspfeile bzw. falsche Bezeichnung?).

Die Begründung zum Vorentwurf ist hinsichtlich einiger kleiner unklaren Aussagen noch zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren (z.B. im Punkt 3.10.6 - hier: Dauerkleingärten wurden als Grünfläche mit der Signatur "Friedhof" in der Planzeichnung des Flächennutzungsplanes übernommen.).

Denkmalschutz Bearbeiter: Herr Schulz Tel.: 03733 831-4100 Auskünfte zum Denkmalbestand erteilen die zuständigen Denkmalfachbehörden - Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Landesamt für Archäologie Sachsen. Seite 3 Landratsamt Erzgebirgskreis 614.523-19(94)-300 10(Se)

Auskünfte zu den Bodendenkmalen und archäologischen Relevanzzonen obliegen dem Landesamt für Archäologie Sachsen.

Den Flächennutzungsplanvorentwurf der Großen Kreisstadt Annaberg-Buchholz nimmt die untere Denkmalschutzbehörde zur Kenntnis.

Es kann eingeschätzt werden, dass aus denkmalpflegerischer Sicht grundsätzlich keine Einwände bestehen. Die einzelnen Kulturdenkmale gemäß § 2 Sächsisches Denkmalschutzgesetz (SächsDSchG) sind in der Planzeichnung darzustellen.

Flurneuordnung Bearbeiter: Herr Drechsel Tel.: 03735 601-6272 Zu dem o. g. Flächennutzungsplan bestehen keine Einwände.

Vermessungsservice Bearbeiter: Herr Rauschenbach Tel.: 03733 831-4245 Wenn aus dem Flächennutzungsplan später konkrete Einzelvorhaben abgeleitet und erstellt werden, wird im Rahmen der Trägerbeteiligung gesondert Stellung genommen.

Immissionsschutz Bearbeiter: Herr Rösch Tel.: 03735 601-6129 Aus der Sicht des Immissionsschutzes bestehen keine Bedenken zum Vorentwurf des Flächennutzungsplanes.

Die in der Stellungnahme vom 12.04.2017 zur Planaufstellung genannten immissionsschutz­ rechtlichen Anforderungen bei der Planung und Nutzung von Flächen wurden grundsätzlich beachtet.

Insbesondere bei den ausgewiesenen Entwicklungsflächen für Wohn- und Mischgebiete sowie von neuen Gewerbeflächen wurden die Belange des Schallschutzes im Städtebau (VDI 2718) berücksichtigt.

Abfallrechtl Altlasten/Bodensch utz Bearbeiter: Frau Lickert Tel.: 03735 601-6147 Zum Vorentwurf des Flächennutzungsplanes der Großen Kreisstadt Annaberg-Buchholz bestehen seitens des Fachbereiches grundsätzlich keine Bedenken bzw. Einwände.

Hinsichtlich der Bewertung des Schutzgutes Boden besteht jedoch Überarbeitungs- und Ergänzungsbedarf zum Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB bzw. zum Umweltbericht nach § 2 a BauGB.

Die nachfolgenden bodenschutzfachlichen Anforderungen an den Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung sind zu beachten bzw. im Zuge der Erarbeitung des Entwurfes zum Flächennutzungsplan (FNP) umzusetzen:

1. In der Begründung zum FNP bzw. im Umweltbericht als Bestandteil der Begründung sind für die Beschreibung des Ist-Zustandes der im Plangebiet auftretenden Böden und deren Funktionen folgende fachliche Daten- bzw. Kartengrundlagen zu berücksichtigen:

- Digitale Bodenkarte1: 50.000 (digBK50) Seite 4 Landratsamt ErzgebirgskreIs 614523-19(94)-300l0(Sc)

- Auswertekarten Bodenschutz zu den natürlichen Bodenfunktionen (u. a. Wasserspeichervermögen, natürliche Bodenfruchtbarkeit, landschaftsgeschichtliche Bedeutung, besondere Standorteigenschaft)

- Erosionsgefährdungskarten

Die vorgenannten Karten, Dienste und GIS-Daten des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) sind verfügbar/bereitgestellt unter:

~ Internetseite LfULG zum Fachthema Boden: https:/Iwww.umwelt.sachsen.de/umwelt/boden/26160.htm

~ iDA - Umweltportal Sachsen: https:/Iwww.umwelt.sachsen.de/umwelt/infosysteme/ida/

Für die Beschreibung und Bewertung der natürlichen Boden(teil)funktionen im Rahmen der Umweltprüfung wird auf die methodischen Grundsätze im Sächsischen Bodenbewertungsinstrument /2/ verwiesen, die im vorliegenden Fall unter Berücksichtigung der o. g. Daten- bzw. Kartengrundlagen mindestens orientierend anzuwenden sind.

2. Für die Begründung des FNP bzw. im Umweltbericht sind im Hinblick auf die Ausführungen zu den im Plangebiet vorliegenden Anhaltspunkten oder Belegen für großflächige schädliche stoffliche Bodenveränderungen aufgrund von geogen-bergbaubedingten Bodenbelastungen ergänzend zu den GrundlagenjVorgaben aus dem Landesentwicklungsplan LEP 2013 (Karte 9) sowie dem Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge (Karte 11) die Bodenbelastungskarten im Kartenwerk für das Gebiet im mittleren Bereich des Erzgebirgskreis /1/ als fachliche Bearbeitungsgrundlage zu berücksichtigen. Die Einsichtnahme des Kartenwerkes /1/ durch den Planträger und Planverfasser kann nach vorheriger Terminvereinbarung direkt beim Landratsamt Erzgebirgskreis, Fachbereich Abfallrecht, Altlasten, Bodenschutz, erfolgen (E-Mail: [email protected]).

3. Zur Beschreibung sowie Prognose der Auswirkungen/des Umweltzustands für die Entwicklungsflächen in der Begründung zum Vorentwurf mit dem dazugehörigen Umweltbericht bestehen weiterhin folgende bodenschutzfachliche Anmerkungen: - Bestand und Planung Gewerbliche Bauflächen, Entwicklungsfläche 3 "Bahnhof Süd", Kap. 3.7.5, Seite 107/ 108: In der Begründung ist darauf zu verweisen, dass es sich bei der Entwicklungsfläche 3 "Bahnhof Süd" um einen Altstandort handelt, der im Sächsischen Altlastenkataster mit mehreren Altlastverdachtsflächen erfasst ist (gern. Planzeichnung FNP). Dieser Sachverhalt ist weiterhin bei der Bewertung/Prognose der Auswirkungen dahingehend zu berücksichtigen, dass die Nachnutzung anthropogen vorgeprägter und vorbelasteter Flächen für gewerbliche Nutzungen im Sinne einer nachhaltigen Flächennutzung den bodenschutzrechtlichen Zielstellungen entspricht. - Vertiefende Prüfung der einzelnen geplanten Nutzungsänderungen für die Entwicklungsflächen, Umweltbericht, Kap. 3.1, Seite 201ff: • Im Rahmen der Prüfung und Bewertung zur Prognose des Umweltzustandes der Entwicklungsflächen für sensible Nutzungen (Wohnbauflächen, Sondergebiete) ist für das Schutzgut "Mensch und seine Gesundheit" der vorliegende Kenntnisstand zu Seite 5 Landratsamt Erzgebirgskreis 614523-19(94)-30010(Sc)

großflächigen geogen-bergbaubedingten Bodenbelastungen anhand der für das Plangebiet vorliegenden Bodenbelastungskarten /1/ zu berücksichtigen bzw. einzubeziehen. • In den tabellarischen Aufstellungen zur Bewertung und Prognose der Entwicklungsflächen ist bezogen auf das Schutzgut Fläche und Boden für folgende Wohnbauflächen die Angabe nicht korrekt, dass es sich um teilversiegelte Flächen handelt: "Alte Königswalder Straße", "Geyersdorfer Straße/Tannenweg", "Hauptstraße", "Bäuerinweg/Schlettauer Straße" und "Waldweg/Ecke Straße des Friedens". Die Bewertung der Erheblichkeit der Auswirkungen ist diesbezüglich ebenfalls zu überprüfen.

Begründung: Zu 1.: Aus bodenschutzfachlicher Sicht sind eine detailliertere Darstellung und eine Ergänzung der Ausführungen zur Beschreibung des Ist-Zustandes der im Plangebiet auftretenden Böden und deren Funktionen in der Begründung bzw. dem dazugehörigen Umweltbericht erforderlich. Hierfür sind die vom LfULG bereitgestellten Daten- bzw. Kartengrundlagen zum Fachthema Boden zu verwenden.

Im Plangebiet treten unter Bezug auf die digBKSO unterschiedliche Bodentypen auf, die die natürlichen Bodenfunktionen in unterschiedlichen Maß erfüllen. Anhand der Auswertekarten zum Bodenschutz ist weiterhin ersichtlich, dass im Plangebiet u. a. am Pöhlberg schützenwerte Böden mit landschaftsgeschichtlicher Bedeutung bzw. mit besonderen Standorteigenschaften vorkommen.

Die im Vorentwurf verwendete Datenquelle des Sächsischen Staatsministeriums des Inneren/Landschaftsforschungszentrums e. V. und der Verweis auf die Darstellungen im Regionalplan Chemnitz-Erzgebirge sind als Datengrundlagen aus bodenschutzfachlicher Sicht nicht ausreichend.

Zu 2.: Durch den Fachbereich Abfallrecht, Altlasten, Bodenschutz wurde in der Stellungnahme vom 12.04.2017 bereits darauf hingewiesen, dass für das Plangebiet Kartenmaterial zur Darstellung der vorhandenen Belastungssituation vorliegt und eine Einsichtnahme dessen erfolgen kann.

Zu 3.: Die unter Punkt 3. benannten Anmerkungen zur Beschreibung sowie Prognose der Auswirkungen/des Umweltzustands für die Entwicklungsflächen beinhalten zum einen erforderliche Ergänzungen bzw. Konkretisierungen sowie Korrekturbedarf in der Bewertung. Zum 2. Anstrich, 1. Unteranstrich: Gemäß § 1 Abs. 6 BauGB Ziffer 7. cl sind umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit bei der Aufstellung von Bauleitplänen zu berücksichtigen. Somit ist im Rahmen der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB bei der Bewertung zur Prognose des Umweltzustandes der Entwicklungsflächen für sensible Nutzungen der vorliegende Kenntnisstand zu großflächigen geogen-bergbaubedingten Bodenbelastungen zu berücksichtigen bzw. einzubeziehen.

Zum 2. Anstrich, 2. Unteranstrich: Seite 6 Landratsamt Erzgebirgskreis 614.523-19(94)-300 lOtSe)

Aus den Abbildungen in der Begründung, Kap. 3.7.3, Seite 90ff (Planung Wohnbauflächen), zum Ist­ Zustand der aufgeführten Wohnbauflächen ist erkennbar, dass es sich nicht um teilversiegelte Flächen handelt bzw. der Anteil der versiegelten Fläche vernachlässigbar gering ist.

Redaktionelle Hinweise zum Vorentwurf des FNP: Das Sächsische Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetz (SächsABG) wurde durch das Sächsische Kreislaufwirtschafts- und Bodenschutzgesetz (SächsKrWBodSchG) vom 22. Februar 2019 ersetzt, welches am 22.03.2019 in Kraft getreten ist.

- Umweltbericht, Kap. 1.4, S. 181: Unter den allgemeinen Zielen des Bodenschutzes sind im 2. Anstrich ebenfalls die Altablagerungen als Art der Altlastverdachtsflächen zu benennen.

- Kap. 3.9.2, S. 126: Die Zuständigkeit für die Abfallentsorgung im Gebiet des Erzgebirgskreises liegt nicht beim Erzgebirgskreis, Fachbereich Abfallrecht, Altlasten, Bodenschutz, sondern beim Zweckverband Abfa IIwi rtschaft Südwestsachsen.

Vorliegende Unterlagen und Datengrundlagen:

/1/ Kartenwerk zur Festlegung eines Bodenplanungsgebietes nach § 9 SächsABG im Raum / sowie eines Gebietes nach § 12 Abs. 10 Bundes-Bodenschutz und Altlastenverordnung im mittleren Bereich des Erzgebirgskreises, ARCADIS Consult GmbH im Auftrag des Regierungspräsidiums Chemnitz Oetzt Landesdirektion Sachsen), Abteilung Umwelt, Freiberg, den 29.05.2008

/2/ Bodenbewertungsinstrument Sachsen, herausgegeben vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Oetzt LfULG), Stand 03/2009, in der Fassung der Aktualisierung vom Oktober 2014 (Link: https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/boden/12213.htm)

Forst Bearbeiter: Frau Mann Tel.: 03735 601-6306 Es bestehen keine Einwände gegen den o. g. Flächennutzungsplan. Es wird kein Wald i. S. d. § 2 des Waldgesetzes für den Freistaat Sachsen (SächsWaldG) überplant.

Im Bereich der Planung für Wohnbauflächen grenzt an die Plangebiete der Entwicklungsflächen 7 und 8 unmittelbar Wald i. S. d. § 2 SächsWaldG an. Bei künftiger Bebauung der Flächen sind die Regelungen des § 25 Abs. 3 SächsWaldG einzuhalten.

Gemäß § 25 Abs. 3 SächsWaldG müssen Gebäude von Wald mindestens 30 Meter entfernt sein. Diese Regelung dient insbesondere der Vermeidung von Gefahren, die von Gebäuden für Wald und von Wald für Gebäude ausgehen. Unkontrolliert fallende Bäume und Baumteile dürfen Gebäude nicht beschädigen. Der Schutz der im Außenbereich privilegierten Waidbewirtschaftung ist zu berücksichtigen. Außerdem stellt Gebäude grundsätzlich ein potentiell brennbares Objekt in unmittelbarer Waldnähe dar, unabhängig von Bauart oder eventuellen Zündquellen.

Redaktioneller Hinweis: Unter Pkt. 3.14 (S. 162) der Begründung mit Umweltbericht wird im letzten Satz erwähnt, dass für den Wald der Stadt Annaberg-Buchholz der Forstbezirk "Erzgebirge" zuständig sei. Es gibt jedoch Seite 7 Landratsamt Erzgebirgskreis 614.523-19(94)-30010(Se)

keinen Forstbezirk Erzgebirge. Die Waldflächen der Stadt Annaberg-Buchholz liegen im Forstbezirk Neudorf.

Naturschutz Bearbeiter: Herr Howe Tel.: 03735 601-6201 Die Betroffenheit der verschiedenen Schutzgüter des Naturschutzrechtes des gesamten FNP wurde bereits in der Stellungnahme vom 12.04.2017 seitens des Fachbereiches Naturschutz bewertet/benannt.

Durch die im FNP neu auszuweisenden Entwicklungs-/Bauflächen werden Flächen in Anspruch genommen, die vorher nicht für Bebauung vorgesehen waren. Dadurch wird der Tatbestand des Eingriffes gemäß § 14 Bundesnaturschutzgesetz ausgelöst, der eine Eingriffsbewertung zur Folge hat. Diese Bewertung hat im Verfahren des Bebauungsplanes bzw. den baurechtlichen Verfahren zu erfolgen, in denen eine Eingriffs-Ausgleichsbilanzierung mit Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu integrieren ist.

Übergreifend ist darauf hinzuwirken, dass der Eingriff in Natur- und Landschaft so gering wie möglich erfolgen sollte.

Des Weiteren wird angemerkt, dass sich die Entwicklungsfläche 5 (Stadtteil Frohnau - Hauptstraße) und die Entwicklungsfläche 8 (Stadtteil Cunersdorf - Am Steigerwald) in der Schutzzone 11 des Naturparkes "Erzgebirge/Vogtland" befinden.

Gemäß § 9 Absatz 2 Nr. 1 Naturparkverordnung bedürfen insbesondere folgende Handlungen in den Schutzzone I und 11 der schriftlichen Erlaubnis der Naturschutzbehörde, die Errichtung von baulichen Anlagen nach 2 Abs. 1 der Sächsischen Bauordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. Juli 1994, zuletzt geändert durch Gesetz vom 29. März 1996 auch wenn sie keiner Genehmigung bedürfen. Die Erlaubnis kann gemäß § 9 Absatz 3 Naturparkverordnung erteilt werden, wenn die Handlungen weder den naturschutzrechtlichen Vorschriften noch dem Zweck des Naturparkes oder dem Pflege- und Entwicklungskonzept zuwiderläuft oder wenn nachteilige Auswirkungen durch Nebenbestimmungen abgewendet oder ausgeglichen werden können. Eine Beteiligung des Zweckverbandes des Naturparkes "Erzgebirge/Vogtland" wird notwendig.

Außerdem befinden sich auf den Entwicklungsflächen 1 (Stadtteil Geyersdorf - Am Roten Gut) und Entwicklungsfläche 8 (Stadtteil Cunerdorf - Am Steigerwald) geschlossene Baumbestände, die eine wertvolle Vegetations- bzw. Habitatstruktur darstellen. Diese müssten in der Ausführung der vorliegenden Planung aus der Natur entnommen werden. Dies ist aus Sicht des Naturschutzes nur bei Schaffung eines adäquaten Ausgleiches zu befürworten.

Die im Umweltbericht aufgeführten Vermeidungs-, Minimierungs- und Kompensationsmaß• nahmen sind im bauplanungsrechtlichen Verfahren zu konkretisieren. Die dafür vorgesehenen Flächen sind aber im Vorfeld dafür rechtlich zu sichern.

Landwirtschaft Bearbeiter: Herr Nestler Tel.: 03735 601-6208 Der Entzug von landwirtschaftlich genutzter Fläche durch Versiegelung hat mit Rücksicht auf den Erhalt der Existenzgrundlagen der Landwirtschaft sparsam zu erfolgen. Derzeit sind der unteren Landwirtschaftsbehörde 15 ansässige landwirtschaftliche Unternehmen in der Region bekannt. Seite 8 La ndratsamt Erzgebirgskreis 614.523·19(94)·300l0(Sc)

Siedlungswasserwirtschaft Bearbeiter: Frau List - Wasserschutzgebiete Tel.: 03735 601-6175 Aus Sicht des Trinkwasserschutzes bestehen keine Einwände zum vorgelegten Flächennutzungsplan. Die im Planbereich festgesetzten Trinkwasserschutzgebiete sind in den Unterlagen enthalten.

Zudem wird unter Punkt 3.6.3 "Sonstige Baubeschränkungen" auf Baubeschränkungen in Trinkwasserschutzgebieten hingewiesen.

Das Landratsamt Erzgebirgskreis, Fachbereich Siedlungswasserwirtschaft ist in die Planungen von Vorhaben rechtzeitig mit einzubeziehen.

Bearbeiter: Frau Plorin - Abwasserbeseitigung Tel.: 03735 601-6173 Die Stellungnahme vom 12.04.2017 behält ihre Gültigkeit.

Bearbeiter: Frau Noack - Grundwasser Tel.: 03735 601-6188 Die Stellungnahme vom 12.04.2017 behält ihre Gültigkeit.

Wasserbau Bearbeiter: Herr Fischotter Tel.: 03735 601-6185 Aus wasserbaulicher Sicht bestehen keine Einwände zur vorgelegten Planung. Die wasserbau­ lichen Belange sowie die Bewertungen zum Schutzgut Oberflächenwasser sind in den Unterlagen plausibel dargestellt.

WFE GmbH - Geschäftsbereich Touristische Infrastruktur Bearbeiter: Herr Habermann Tel.: 03733 145-113 Grundsätzlich wird auf die Stellungnahme vom 12.04.2017 verwiesen.

Hinweise: Wanderwege Das derzeit beschilderte bzw. zukünftige Wanderwegenetz befindet sich in Überarbeitung durch die Große Kreisstadt Annaberg-Buchholz.

Für die LEADER-Region Annaberger Land wurde ein interkommunales Projekt zur Entwicklung eines touristisch besonders attraktiven "Kernwanderwegenetzes" als Teil des bestehenden Wanderwegenetzes erarbeitet. Dessen Ausprägung ist der Stellungnahme als shp beigefügt. Alle weiteren Daten, der Bericht sowie die erfassten Objekte liegen der Großen Kreisstadt Annaberg­ Buchholz vor.

Hinweise StabsteIle Kreisentwicklung:

Kampfmittel Für eine Gefahreneinschätzung, ob im Plangebiet eine Kampfmittelbelastung vorliegt, ist das Landratsamt nicht zuständig.

Radrouten Die Große Kreisstadt wird vom Radfernweg "Radfernweg Sächsische Mittelgebirge" (1-6), der im bebauten Gebiet in Ost­ West-Richtung einen anderen Verlauf als in der West-Ost-Richtung nimmt, Seite 9 Landratsamt Erzgebirgskreis 614.523-19(94)-30010(Sc)

sowie von den Regionalen Hauptradrouten "Radroute An der Silberstraße" (11-08) und " - OberwiesenthaI" (11-25) durchquert, die auch Bestandteil der Radverkehrskonzeption (2014) des Freistaates sind.

Darüber hinaus weist die Radwegekonzeption des Erzgebirgskreises eine regionale Ergänzungsstrecke "Mountainbike Stoneman Miriquidi" aus, deren Streckenverlauf zum Teil deckungsgleich mit dem Radfernweg 1-6 (W E) ist.

Regionalplanung Die landesplanerischen Vorgaben im Landesentwicklungsplan Sachsen 2013 und im Regionalplan ChemnitzjErzgebirge bzw. im Entwurf des Regionalplanes Region Chemnitz sind zu beachten. Es wird empfohlen, ggf. den Planungsverband Region Chemnitz zu beteiligen (Verbandsgeschäfts• stelle, Werdauer Straße 62, 08056 ).

Bei Veränderungen der dem Antrag auf Stellungnahme zugrunde liegenden Angaben, Unterlagen und angegebenen Erklärungen wird diese ungültig.

Mit freundlichen Grüßen LA. y/ orb~ Leiter Stabsstelle

Anlagen: Kernwanderwegnetz (shp -digital per E-Mail) Übersichtsplan Radrouten

Landratsa mt Erzgebirgskreis) 614.5 23 -19(94)-30010(Sc Anlage - Ubersichtsplan Radrouten

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