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Gesundheitsbericht

2018

Landkreis

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Gesundheitsbericht 2018, Altenburger Land

Prof. Dr. med. Stefan Dhein Fachdienst Gesundheit

Zu diesem Gesundheitsbericht wurden die Totenscheine des Landkreises Altenburger Land für das Jahr 2018 systematisch ausgewertet und analysiert. Ziel war es, zu erfassen, wie die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer und Frauen im Landkreis ist, was die häufigsten Todesursachen sind, ob es regionale Unterschiede gibt, wie die Verbreitung der sogenannten „Volkskrankheiten“ wie Bluthochdruck, Diabetes, Alzheimer´sche Erkrankung, Parkinsonerkrankung ist. Darüber hinaus sollte festgestellt werden, welche Krebserkrankungen im Landkreis besonders häufig sind, und ob sich Hinweise für spezielle umweltmedizinische Risiken ergeben. Die Ergebnisse werden sodann mit denen für den Freistaat Thüringen verglichen. Ein weiteres Ziel war die Erfassung der vorzeitigen Todesfälle mit der Frage, welche Todesursachen am häufigsten zu einem vorzeitigen Tod führen.

Methodik

Es wurden alle Diagnosen der Totenscheine des Jahres 2018 ausgewertet. Als Todesursachen wurden dabei gewertet die Zeile 11.1.a (=unmittelbar zum Tode führende Erkrankung) sowie 11.1.b und 11.1.c (=als Folge von). Zur Prävalenz einer Erkrankung in den Totenscheinen wurden alle Zeilen verwendet, d.h. die Todesursachen bzw. zugrunde liegende Erkrankungen (a-c) sowie die Begleiterkrankungen (Zeilen 11.2). Als Schlüssel wurde der ICD10 verwendet. Das bedeutet, dass hier von der Prävalenz von Krankheiten in Totenscheinen ausgegangen wird, also Patienten ggf. mehrere Diagnosen haben können. Es wird nicht auf eine einzige Todesursache reduziert, um keine Verzerrung durch Interpretation zu verursachen. Die Krebshäufigkeit wurde nach den Diagnosen C00…C99 ermittelt. Leukämien (C9; außer C97) und Lymphome (C81..C88) wurden zusätzlich noch gesondert ausgewertet. Atemwegserkrankungen wurden nach den Diagnosen (J00…J99), Herz-Kreislauf- Erkrankungen nach den Codierungen I00…I99 identifiziert. Die Diagnose Morbus Parkinson beinhaltet sowohl die primären (G20) als auch die sekundären Fälle (G21). Für den Morbus Alzheimer wurde Morbus Alzheimer (G30) als auch Alzheimer Demenz (F00) ausgewertet. Für die Vergleiche mit Thüringen und mit der BRD wurden die Gesundheitsberichterstattung des Bundes (ww.bge-bund.de), die Berichte des Statistischen Landesamtes Thüringen, die Schriftenreihe des gemeinsamen Krebsregisters 2015ff, und der Gesundheitsbericht der Barmer Ersatzkasse, sowie der Gesundheitssurvey des Robert Koch Institutes hinzugezogen.

Zur Krankheitslast (burden of disease) wurde in diesem Fall die Krankheitslast durch Krebs insgesamt und die einzelnen Krebsarten berechnet. Zur Erläuterung: Die Krankheitslast beschreibt den durch die Krankheit entstandenen Schaden in Form von verlorenen Lebensjahren durch frühzeitigen Tod (YLL; year of lost life) sowie die in Krankheit zugebrachten Jahre (YLD; years lived with disability). Die Summe aus beiden ergibt dann die disabality adjusted life years (DALY). Dies ist ein Standardmaß für die Beurteilung der Krankheitslast, welches auch herangezogen wird um den durch Krankheiten verursachten volkswirtschaftlichen Schaden zu berechnen. Im Einzelnen wird so vorgegangen: 2

YLL = N*L

Mit N = Zahl der Todesfälle, und L = Standardlebenserwartung zum Todeszeitpunkt. Die Standardlebenserwartung wurde hier für Thüringen mit 76,83 Jahren für Männer und 82,56 Jahren für Frauen entsprechend den Angaben des Statistischen Landesamtes angenommen. Der Wert kann negativ werden, wenn der Betreffende zum Todeszeitpunkt älter ist als der statistischen mittleren Lebenserwartung entspricht.

YLD = I * DW * ADD

Mit I = Inzidenz der Erkrankung (Neuaufgetretene Fälle), DW = disability weight, ein Maß für die Schwere der Beeinträchtigung, von der WHO für Krebsleiden im fortgeschrittenen Stadium mit 0,81 angesetzt) und ADD = average duration of disease = mittlere Krankheitsdauer, die sich als Quotient

ADD = Prävalenz/Inzidenz berechnen lässt. Hierzu wurden die Daten für die einzelnen Krebsarten des deutschen Krebsinformationsdienstes verwendet (www.krebsinformationsdienst.de).

Die disabilty-adjusted life years DALY ergeben sich dann als

DALY = YLL + YLD

Alle Werte sind als Mittelwerte + Standardfehler (SEM, standard error of the mean, berechnet als Standardabweichung / √[Anzahl]) angegeben. Statistische Berechnungen wurden mit Systat Version 11.0 (Systat Inc., USA) durchgeführt. Es wurde eine Analysis of variance durchgeführt, und im Fall, dass sich signifikante Unterschiede zeigten post hoc ein Student t- Test berechnet.

Mittleres Sterbealter

1335 Todesfälle (655 Männer; 680 Frauen) wurden im FD Gesundheit registriert und analysiert. Das mittlere Sterbealter lag für den gesamten Landkreis bei 80,29 Jahren (2014: 78,53; 2017: 79,21 Jahre), wobei Frauen mit 84,12 (2014: 82,19) Jahren eine höhere Lebenserwartung hatten als Männer (76,32 Jahre; 2014: 74,98 Jahre). 1203 waren laut Totenschein natürliche Todesfälle, die übrigen nicht-natürlich oder ungeklärt. In den einzelnen Gemeinden lag die Lebenszeit der Verstorbenen zwischen 80,74 Jahren (), 80,21 Jahre () und 83,58 Jahren (). Die Unterschiede zwischen den Gemeinden sind nicht signifikant. Tabelle 1 stellt die Ergebnisse dar.

Insgesamt starben 528 Personen vor Erreichen ihres zu erwartenden Lebensalters (2017: 580), also verfrüht. Dies entspricht 39,55 % der Sterbefälle. Von diesen 528 Todesfällen starben 165 an Krebserkrankungen und 247 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 46,8 % der vorzeitigen Todesfälle waren somit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedingt. Der Landkreis verlor dadurch 5.493 Lebensjahre insgesamt (=YLL). Vor allem Männer zeigen einen früheren Anstieg der Sterbefälle (vgl. Abb. unten) 3

Sterbealter im Jahr 2018 (Y-Achse: Zahl der Personen; X-Achse: Alter)

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Sterbealter Frauen im Jahre 2018:

Sterbealter Männer im Jahre 2018:

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Lebenszeit n Männer n Frauen n alle (Jahre) Landkreis 80,29+0,33 1335 76,32 655 84,12* 680 Altenburg 80,21+0,54 495 76,17 240 84,02* 255 Rositz 83,58+1,26 52 82,83 21 84,09* 31 Schmölln 80,13+1,06 145 76,06 76 84,58* 69 80,47+1,06 130 74,30 68 87,25* 62 Lucka 80,47+1,31 59 75,10 23 83,91* 36 84,29+1,80 53 78,66 24 88,95* 29 Gößnitz 82,68+1,25 80 79,66 39 85,55* 41 Thüringen ´16 77,60 28.312 BRD ´16 78,41 932.272 75,19 457.756 81,53* 474.507

Tabelle 1: mittlere Lebenszeit in den Gemeinden des Landkreises (Zeilen 2-12) und im gesamten Landkreis (1.Zeile). Angeben sind die Mittelwerte und ihre Standardfehler (standard error of mean). Signifikante Unterschiede bestanden nur zwischen Männern und Frauen (*=p<0,05), aber nicht zwischen den Gemeinden. In den letzten Zeilen sind die Vergleichsdaten des Landesamtes für Statistik für Thüringen sowie für die BRD (Gesundheitsberichterstattung des Bundes; DESTATIS) angegeben (Jahr 2016, da für 2017 oder 2018 noch nicht verfügbar).

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Todesursachen

Die häufigste Todesursache waren Herz-Kreislauf Erkrankungen. So starben wie in 2014 im Jahr 2018 im Landkreis insgesamt 963 Personen (72,13%) im Zusammenhang mit Herz- Kreislaufleiden (alle Diagnosen I 00-I99). Darin enthalten sind 99 Patienten, die infolge eines Schlaganfalles (Hirninfarkt, Apoplex) gestorben sind. Die Herz-Kreislaufleiden waren häufig mit einem Bluthochdruck oder einem Diabetes mellitus vergesellschaftet. Zählt man nur die direkt todesursächlichen Todesfälle an Herz-Kreislauf-Erkrankungen so ergeben sich immer noch 802 Fälle, entsprechend 60,07 % der Todesfälle als durch Herz- Kreislaufleiden verursacht, wobei die Frauen hier den etwas höheren Anteil darstellen (358 Männer, 444 Frauen).

Als ebenfalls häufige direkte oder indirekte Todesursache wurde in 264/1335 Fällen ein Krebsleiden identifiziert, was einer Rate von 19,78% (2014: 31,3%) entspricht (zum Vergleich in 2013: 440/1445 = 30,4%). Die Krebsprävalenz in den Totenscheinen lag etwas höher bei 24,27% (2014: 35,9%). Tabelle 2 gibt eine Übersicht zu einigen der häufigsten Krebsarten.

Atemwegserkrankungen stellen ebenfalls eine der häufigsten Todesursachen dar. So starben 2018 insgesamt 28,99 % (2016: 24,83%; 2014: 17,6%) im Zusammenhang mit Leiden der Atemwege (Bronchien, Lunge, Lungenentzündung, COPD, Grippe etc.; alle Diagnosen J 00-J 99). Die chronisch obstruktive Bronchitis COPD ist für insgesamt 7,34 % (2017: 6,47 %) der Todesfälle verantwortlich.

Leberzirrhosen wurden bei 3,4% der Todesfälle diagnostiziert (=Prävalenz; 45 Fälle). Todesursächlich war eine Leberzirrhose in 44/1335 Todesfällen (=3,3%). Diese Werte liegen in der BRD ähnlich. Eine Suchterkrankung war in insgesamt 26 Fällen (1,95%) bekannt.

Infektionen (bakterielle, virale und parasitäre Infektionen) waren für 125 Personen die Todesursache, womit Infektionen 9,4% (2017: 10,6%; 2014: 9,6%) aller Todesfälle ausmachten.

Tabelle 2 gibt eine Übersicht zu den häufigsten Krebserkrankungen im Landkreis, Tabelle 3 zeigt die häufigsten Todesursachen. 7

Todesursache Prävalenz Krebsmortalität Totenschein BRD (Daten von 2015; GBE-Bund) Krebsart Häufigkeit % Häufigkeit % % Alle 264 19,8 324 24,3 24,46 Bauchspeicheldrüse 29 2,17 29 2,17 1,85 Lunge/Bronchien 47 3,52 49 3,67 4,89 Darm 23 1,72 39 2,92 2,58 Mamma 21 1,57 21 1,57 2,0 Cervix uteri 2 0,15 2 0,15 0,17 Gehirn 7 0,52 7 0,52 0,62 Prostata 24 1,8 24 1,80 0,63 Harnblase 7 0,52 7 0,52 1,50 Lymphome 26 1,95 33 2,47 2,05 (Lymphome&Leukämien) Leukämien 14 1,05 20 1,50

Tabelle 2: Krebsleiden als direkte oder indirekte Todesursache laut Totenschein und Prävalenz der Krebsleiden in den Totenscheinen. Die % Angabe bezieht sich auf % aller Todesfälle insgesamt.

Es traten insgesamt 53 Todesfälle von Lymphomen und Leukämien auf. Im Vergleich zu den Daten der BRD fällt auf, dass die absolute Häufigkeit an den Todesursachen bei Lymphomen und Leukämien mit 3,0% (ursächliche Fälle) gegenüber 2,05% (BRD) erhöht erscheint. In Sachsen liegt die Sterblichkeit an Lymphomen und Leukämien ebenfalls bei nur 1,99% (2015), also deutlich niedriger als im LK ABGL. An der vorzeitigen Sterblichkeit waren 16 Fälle von Lymphomen und 10 Fälle bei den Leukämien beteiligt. Das heißt 36/53 Lymphom/Leukämie-Fälle führten zu einem vorzeitigen Tod.

Die relative Häufigkeit der einzelnen Malignome an der Zahl der Krebsleiden (Abb. 1, unterer Teil) zeigt aber in 2018 nur bei Lymphomen& Leukämien eine gegenüber BRD und Thüringen erhöhte relative Häufigkeit. Diese erhöhte Häufigkeit von Lymphomen und Leukämien ist über die letzten Jahre auch schon zu beobachten.

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Abb. 1: Relative Häufigkeit der Malignome für den LK Altenburger Land, Thüringen und die BRD angegeben in % an der Gesamtzahl der Malignome. Der obere Teil der Abbildung zeigt die Daten für die Jahre 2014 und 2015. Die dortigen Daten für Thüringen stammen aus dem Jahr 2011, die für die BRD von 2013. Im unteren Teil sind die aktuellen Daten für 2018 (LKABG) und die Daten für Thüringen und BRD (jeweils 2015) angegeben. 9

Erkrankung Gesamt % Männer Frauen Herz-Kreislauf (alle) 963 72,13 439 524 Herz-Kreislauf (direkt) 802 60,07 358 444 Krebs 324 24,27 174 150 Atemwegserkrankungen 387 28,99 204 181 davon: COPD 98 7,34 61 37 Infektionen 125 9,4 64 61 Sepsis (R 65.x) 23 1,72 17 6 Septischer Schock (R 57.x) 50 3,75 32 18

Tabelle 3: Übersicht Todesursachen (direkte und indirekte). Die Summe ergibt ggf. >100%, da z.B. Infektionen zugrundeliegende Ursache für Atemwegserkrankungen als Todesursache sein können. (COPD= chronisch obstruktive Bronchitis; ICD-10: J 44.x)

Eine Sepsis (bakterielle Aussaat in die Blutbahn) war in 23 Fällen (1,72%) am Tod ursächlich (2017: 31; 2014: 39 Fälle), ein septischer schock in 50 Fällen (3,75%). Zum Vergleich in ganz Thüringen 702 Fälle (2,6%) in der gesamten BRD 17326 Fälle (1,99% der Sterbefälle). Es gab 2018 zwei Todesfälle durch Tuberkulose, keinen durch AIDS, und 1 Todesfall an Hepatitis.

Vorzeitige Sterblichkeit 528 Personen im Landkreis sind vorzeitig verstorben (=39,55 % der Todesfälle), also bevor sie das statistische Durchschnittsalter erreicht hatten. In dieser Gruppe verstarben 247 Personen (=46,78%) an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und 165 Fälle an Krebserkrankungen (=31,25%). Gegenüber den Vorjahren bedeutet dies eine Verschiebung der vorzeitigen Todesursachen von Herz-Kreislaufleiden hin zu den Krebserkrankungen.

An der vorzeitigen Krebs-Sterblichkeit waren 36 Fälle von Lymphomen und Leukämien beteiligt. Das heißt 36/53 Lymphom/Leukämie-Fällen (=67,9%) führten zu einem vorzeitigen Tod. Ansonsten waren unter den vorzeitigen Krebstodesfällen (Tab. 4):

Vorzeitiger Tod Alle Fälle % vorzeitig verstorben (bezogen auf die Todesfälle dieser Erkrankungsgruppe) Lunge 35 49 71,4 Pancreas 17 29 58,6 Darm 14 39 35,9 Mamma 7 21 33,3 Hirn 6 7 85,7 Prostata 1 24 4,1 Blase 1 7 14,3 Cervix 2 2 100 10

Lymphome/ 36 53 67,9 Leukämien

Tab. 4: Vorzeitige Krebstodesfälle

Bezüglich der Krebserkrankungen zeigt sich somit, dass Prostata- und Blasen-Carcinom typische Erkrankungen des alten Menschen sind, während Cervix-Carcinom, Lungencarcinom, Hirntumoren, Lymphome/Leukämien und Pancreas-Carcinom vor allem jüngere Menschen betreffen. Atemwegserkrankungen waren für 24,24% der vorzeitigen Todesfälle verantwortlich, COPD für 6,06%.

Prävalenz bestimmter „Volkskrankheiten“ (Bluthochdruck, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Alzheimer Erkrankung und Morbus Parkinson)

Die heutige Zivilisation geht einher mit veränderten Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, die sogenannte Zivilisationskrankheiten nach sich ziehen. Typisch sind hier die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ II, oft als Altersdiabetes bezeichnet), und der Bluthochdruck (Hypertonie).

Hypertonie ist ein wichtiger Risikofaktor für Hirnschlag (Apoplex), Herzinfarkt, koronare Herzerkrankung, Niereninsuffizienz und Retinopathie. In den Totenscheinen allerdings wird die Hypertonie nur dann erfassbar sein, wenn sie vorher bekannt war, und zumeist notiert, wenn sie mit dem zum Tode führenden Leiden in einem Zusammenhang stand. Insofern sind die Prävalenzdaten für Hypertonie in den Totenscheinen wahrscheinlich deutlich niedriger als die tatsächliche Anzahl an Hypertonikern.

Im Zusammenhang mit dem höheren Anteil älterer Personen nehmen auch neurologische Erkrankungen wie Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson in den letzten Jahrzehnten in den westlichen Industrienationen deutlich zu.

Im Landkreis Altenburger Land zeigte sich in den Totenscheinen 2018 eine Prävalenz von 15,1% für den Diabetes mellitus und 23,3% für die Hypertonie. Die Alzheimer´scher und die Parkinson´sche Erkrankung kommen in 1,7 bzw. 1,5 % vor. Eine Übersicht gibt Tabelle 5. Die Zahlen in Klammern sind zum vergleich die Daten aus 2016. Bei den Suchterkrankungen handelte es sich fast ausschließlich um Alkohol und Nikotinabhängigkeiten. Bei den Suiziden handelt es sich überwiegend um ältere Personen (75,6 + 3,5 Jahre).

Erkrankung Gesamt % Männer Frauen (Prävalenz) 2018 (2016) Nur wenn mit Nur wenn mit todesursächl. todesursächl. Diabetes mellitus 202 15,1 (17,1) 94 106 Hypertonie 311 23,3 (21,2) 110 192 Morbus Alzheimer 22 1,7 (2,1) 10 12 und Alzheimer Demenz Morbus Parkinson 20 1,5 (1,7) 12 8 11

Psychiatrische 172 12,9 (14,0) 72 97 Erkrankungen Suchterkrankungen 26 1,95 (1,4) 23 3 Suizide* 13 0,89 (1,0) 9 4 Lebererkrankungen 45 3,4 (6,4) 34 11 (Zirrhose)

Tabelle 5: Übersicht zum Vorkommen sogenannter „Volkskrankheiten“ im Altenburger Land anhand der Totenscheindiagnosen und Nebendiagnosen. * als solche im Totenschein ausgewiesen.

Bei der Beurteilung der Prävalenz von Alzheimer und Parkinson Erkrankung muss berücksichtigt werden, dass deren höhere Prävalenz bei Frauen wahrscheinlich mit ihrer Eigenschaft als typische Alterserkrankungen zusammenhängt, da die Frauen im Durchschnitt etwa 6 Jahre länger gelebt haben. Die tatsächliche Prävalenz beider Erkrankungen ist wahrscheinlich deutlich höher, da sie in den Totenscheinen oft nicht vermerkt werden.

Bezüglich der Demenzerkrankungen zeigen die Daten des Psychiatrieberichts (2014), dass im ambulanten Bereich 1189 Patienten behandelt wurden, was also in etwa 1,3% entspräche.

Vergleich mit Thüringen Schaut man sich zum Vergleich die Daten zu Thüringen (TLS Sterbefallstatistik 2015) an, so liegt die mittlere Sterbezeit mit 77,7 Jahren (insgesamt 28 830 Sterbefälle) in einer ähnlichen Größenordnung wie im Altenburger Land. Die Lebenserwartung Thüringer Männer liegt nach den Werten für 2015 bei 76,8 Jahren, die der Frauen bei 82,6 Jahren. Die Rate der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Thüringen liegt bei 41,4%, und die der bösartigen Neubildung bei 24,1%, vor allem Herz-Kreislauf also niedriger als im LK Altenburger Land. Atemwegserkrankungen machten 7,9% der Thüringer Sterbefälle aus. Eine Sepsis liegt mit <1% deutlich niedriger als im Altenburger Land (1,72%, septischer Schock: 3,75%). Hier muss aber einschränkend gesagt werden, dass im Fall der Statistik Altenburger Land, nicht nur die direkt zum Tode führende Erkrankung sondern auch deren Ursache gezählt wurde. Ebenso muss berücksichtigt werden, dass das Krankenhaus ein weitaus größeres Einzugsgebiet hat als dem LK entspricht. Bei der Statistik des TLS sind wahrscheinlich nur die direkten unmittelbaren Todesursachen berücksichtigt.

Die Prävalenzdaten beziehen sich auf das Vorhandensein von Erkrankungen zum Todeszeitpunkt wie auf dem Totenschein bescheinigt. Sie sind daher nicht vergleichbar mit Prävalenzdaten an einer lebenden Bevölkerungsstichprobe. So liegt die Gesamtprävalenz für Diabetes mellitus in der Thüringer Bevölkerung nach dem Gesundheitsbericht der Barmer EK für 2012 bei 9,7%. Hierbei ist aber der Bezug die Gesamtbevölkerung. Hinsichtlich der verschiedenen Malignome ist der Lungenkrebs im Altenburger Land weniger häufig an den Malignomen beteiligt, dafür aber sind Lymphome und Leukämien häufiger (Abb.1).

Bezüglich der Hypertonie ergab die 2001 durchgeführte HYDRA Studie, dass in Thüringen etwa 41,6% der Frauen und 45% der Männer einen erhöhten Blutdruck hatten. Dies liegt über den Werten im LK Altenburger Land (23,3 % gesamt in den Totenscheinen), was aber wahrscheinlich dadurch erklärbar ist, dass in der HYDRA Studie die Daten an Lebenden erhoben wurden. 12

Vergleich mit BRD (gesamt, Daten 2015)

Bezüglich des mittleren Sterbealters unterscheidet sich der Landkreis nicht wesentlich von der BRD (Männer: 75,6; Frauen: 82,2 Jahre). Hinsichtlich der Todesursachen sind auch in der Gesamt BRD die Herz-Kreislauf-Erkrankungen führend, allerdings mit nur 38,54%. Die Krebserkrankungen liegen mit 24,5% auf dem zweiten Platz. Atemwegserkrankungen im Sinne von ICD-10 J 44 (=COPD; chronisch obstruktive Bronchitis) sind in der BRD ursächlich für 3,4% der Todesfälle, also etwa die Hälfte des im ABGL gemessenen Wertes. Es fällt im Vergleich auf, dass im LK Altenburger Land die Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufiger als Todesursache verantwortlich zu sein scheinen, als dies in der BRD insgesamt der Fall ist. Die Malignomrate liegt mit 24,3% bei dem Bundesdurchschnitt. Bei den einzelnen Malignomen fällt auf, dass im Landkreis die Gesamtsterbehäufigkeit an Leukämien und Lymphomen mit zusammengerechnet 3,97% (2014: 3,83%; 2015: 4,06%; 2016: 4,07%; 2017: 3,55%) auch 2018 immer noch höher liegt als der Vergleichswert der Bundesrepublik (2015: 2,05%). Dies zeigt sich auch beim Vergleich der relativen Krebshäufigkeit, also dem Anteil den eine Krebsart an der Gesamtzahl der Krebstodesfälle ausmacht.

Die übrigen Malignome liegen etwa vergleichbar zu den Daten der BRD, wobei die Lungen- und Bronchialcarcinome etwas seltener im LK Altenburger Land sind als in der BRD (vgl. Abb. 1). Lymphome und Leukämien liegen im LK ABGL seit Jahren deutlich über dem Durchschnitt. Ob dies ein systematischer Effekt bezüglich der Lymphome und Leukämien ist, z.B. durch demographische Änderungen, wird gegenwärtig näher durch Vergleich mit weiter zurückliegenden Zeiten und altersstandardisierte Messungen untersucht. Die bisherigen Anlysen zeigen, dass etwa die Hälfte der Exzessivmortalität demographisch begründet ist, und die übrigen Exzessivfälle andere Ursachen haben müssen. Die Frage ist nicht ohne Brisanz, da diese Erkrankungen neben genetischen Faktoren auch durch Umwelteinflüsse (z.B. Benzol) bzw. berufliche Exposition (Benzol etc.) mit verursacht werden.

Abb. 2: Vergleich häufiger Todesursachen zwischen dem LK Altenburger Land, Thüringen und der BRD. Näheres vgl. Text. 13

Nach einer Schätzung der Sepsis-Hilfe (http://www.sepsis-hilfe.org/de/informationen-zur- sepsis/haeufigkeit.html) beträgt die Todesfallhäufigkeit in Deutschland etwa 56.000 Fälle/Jahr, was bedeutet dass die Sepsismortalität 6,5 % an der Gesamtzahl der Todesfälle in der BRD betragen würde. Die Daten beruhen auf den Krankenhausfallzahlen 2003/2004. Dies ist aber auch nur eine grobe Schätzung, so dass die Daten für die BRD nicht übertragbar sind. In der Gesundheitsberichterstattung des deutschen Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) fehlen bedauerlicherweise aggregierte Angaben zur Sepsis.

Die Diabetesprävalenz lag nach dem Gesundheitssurvey des RKI 1998 bei den über 70 Jährigen 19,4% (weiblich) und 13,0% (männlich), was bedeuten würde, dass sie im Landkreis Altenburger Land ähnlich wie im Bundesdurchschnitt ist. Nach der Gesundheitsberichterstattung des Bundes liegt in der Altersgruppe ab 65 Jahren die 12- Monats-Prävalenz auf 16 % bei Frauen und auf 19 % bei Männern. Unter 45 Jahre liegt die Prävalenz bei <2%. Je älter also die Menschen sind, desto häufiger wird ein Diabetes mellitus diagnostiziert (i.d.Regel Typ II D.m.).

Die Lebenszeitprävalenz der Hypertonie (Def. Blutdruck dauerhaft höher als 140/90 mmHg) ist in der BRD 32,2%, in den östlichen Bundesländern mit 38,6% noch etwas höher. Diese Daten liegen höher als die Daten der Totenscheinauswertung (24,12%), vermutlich, da sie als Daten von Lebenden aller Altersklassen erhoben wurden. Das Vorkommen von Hypertonie wird auf Totenscheinen wahrscheinlich nur unvollständig erfasst.

Suizide treten in der BRD mit einer Häufigkeit von etwa 2,82% auf (DESTATIS, 2015). Im LK ABGL waren es in 2018 0,89%, in 2016 1,0%. Es ist aber anzunehmen, dass hier nur ein Teil erfasst wurde, da nur die eindeutig vom Leichenschau ausführenden Arzt als Suizid klassifizierten Fälle so gewertet wurden. Bemerkenswert ist, dass die Suizide vornehmlich im höheren Lebensalter auftraten.

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Regionale Besonderheiten

Hierzu wurden die Gemeinden Altenburg, Meuselwitz, Lucka, Rositz und Schmölln einzeln betrachtet und bezüglich der Lymphome und Leukämien ausgewertet.

Abb. 3: Häufigkeit von Lymphomen und Leukämien für den gesamten Landkreis und einzeln für die Gemeinden Altenburg, Meuselwitz, Lucka, Schmölln und Rositz (% an allen Todesfällen der jeweiligen Gemeinde; Prävalenz in Totenscheinen).

Bezüglich der Todesursachen lag Altenburg bezüglich Krebserkrankungen etwas höher als die übrigen Gemeinden. Dies könnte aber mit der spezifischen Alterstruktur, der Präsenz der Seniorenheime und des Krankenhauses erklärbar sein. Weiter fiel –wie auch schon 2017- noch eine etwas höhere Rate an Infektionen als Todesursache in Lucka auf (Tab. 6 und Abb. 4).

2018 LK ABG ABG Meuselwitz Lucka Schmölln Krebs (urs.) 19,8 22,0 15,4 16,9 17,9 Herz-Kreislauf 60,1 69,1 64,6 67,8 62,8 (urs.) Atemwege 28,9 30,1 28,5 18,6 30,3 Infektionen 9,4 9,5 11,5 11,9 6,2 COPD 7,3 7,9 7,7 6,8 10,3

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Abb. 4a: Todesursachen im Vergleich für den LK Altenburger Land und die 4 Gemeinden Altenburg, Meuselwitz, Lucka und Schmölln für 2018. Bei Krebs und Herz-Kreislauf Erkrankungen sind hier nur die direkten Todesfälle dargestellt (erste 3 Zeile des Totenscheines).

Abb. 4b: Todesursachen im Vergleich für den LK Altenburger Land und die 4 Gemeinden Altenburg, Meuselwitz, Lucka und Schmölln für die Jahre 2014 und 2015, 2018 gesondert im oberen Teil (Abb. 4a) dargestellt.

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Sonstiges

Im Landkreis Altenburger Land lebten 2018: 9.425 schwerbehinderte Menschen; also mit einem Grad der Behinderung (GdB) über 50.

Aufschlüsselung nach den Graden der Behinderung:

Grad der Anzahl 2018 Behinderung GdB 50 3.422 GdB 60 1.423 GdB 70 1.100 GdB 80 1.095 GdB 90 449 GdB 100 1.926

Das Merkzeichen "Gl" für gehörlos wurde 82 Mal vergeben. Der Personenkreis der Blinden umfasste 2018 145 Personen. Gehbehindert „G“ waren 4.093 Personen, außerordentlich gehbehindert „aG“ 586 Personen.

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Meldepflichtige Infektionen 2018

In der folgenden Übersicht ist die Anzahl der meldepflichtigen Infektionserkrankungen (§6 IfSG) und Erregernachweise (§7 IfSG) angegeben.

Meldepflichtige Tatbestände nach IfSG und ThürIfKrMVO im Landkreis Altenburger Land 2018 und zum vergleich 2017

meldepflichtige Erkrankungen § 6 Abs. 1,Nr.1 Gesamtzahl IfSG namentl. Meldung (Verdacht, Erkrankung Tod) 2017 2018 akute Virushepatitis 6 11 Meldungen durch Ärzte, Tierärzte, virusb. hämorrhag. Fieber 0 0 Heilpraktiker, Leiter von Einrichtungen der pathologisch-anatomischen Diagnostik, (Chikungunyafieber- Urlaub Brasilien) Gemeinschaftseinrichtungen mit Meningokokken-Meningitis o. Sepsis 1 0 entsprechender klinischer Diagnose. Tuberkulose 5 4 Windpocken 28 17

Verdacht und Erkrankung (namentl.) gem. § 6 Abs. 2 IfSG (LM Vergiftung/akute Gastroenteritis)

2017 2018 § 6 Abs. 1 Nr. 2a (Tätigkeit im LM-Bereich) 11 10 bakterielle Gastroenteritiden mit beruflicher Tätigkeit im LM-Betrieb § 6 Abs. 1 Nr. 2b (Häufung ab 2 Personen) 138 227 weitere bedrohliche Gastroenteritiden ohne Erregernachweis als akute Gastroenteritis und bakterielle Gruppenerkrankungen mit Erregernachweis

zusätzl. meldepflichtige Krankheiten gem. § 1 Abs. 1 ThürIfKrMVO

2017 2018 Pertussis 9 12 Zusätzliche Meldepflicht für Ärzte, Tierärzte, Heilpraktiker, Leiter von Scharlach 60 51 Einrichtungen der pathologisch- anatomischen Diagnostik , chron. Hepatitis B 5 3 Gemeinschaftseinrichtungen chron. Hepatitis C 1 2 Borreliose 8 18 Windpocken 28 17

18 zusätzl. meldepflichtige Krankheiten gem. § 1 Abs. 2 ThürIfKrMVO ( Erkrankung, Tod) nicht namentlich 2017 2018 Gasbrand 0 0 Tetanus 0 0

meldepflichtige Erregernachweise gem. § 7 Abs. 1 IfSG (namentl.)

2017 2018 Borrelia recurrentis 7 0 meldepflichtige Erregernachweise, welche vom Labor namentlich gemeldet werden Campylobacter sp. darmpathogen 103 158 E. coli (EHEC) 4 3 Giardia lamblia 3 4 Hepatitis B- Virus 9 3 Hepatitis C- Virus 2 3 Hepatitis E- Virus 4 8 Influenza- Viren 146 910 MRSA 1 4 Mycobact. tuberculosis 5 4 Neisseria meningit. 1 0 Norwalk- ähnl. Virus 121 282 Rotavirus 189 427 Salmonellen 40 20 Varizella Zoster-Virus 2 17 Yersinia enterocolitica, darmpathogen 7 0

zusätzl. meldepflichtige Erregernachweise gem. § 2 ThürIfKrMVO, namentlich

2017 2018 Beta-hämol. Streptokokken Gruppe A 25 51 weitere namentlich meldepflichtige Krankheitserreger nach entsprechender Bordet. pertussis 9 12 Landesverordnung Entamoeba histolytica 2 0 übrigen Erregern der Meningitis/Encephalitis 1 0

meldepflichtige Erregernachweise gem. § 7 Abs. 3 IfSG, nichtnamentlich

2017 2018 Treponema pallidum 0 0 nichtnamentlich durch Labor gemeldete 19

Echinococcus sp. 0 0 Erregernachweise

2017 2018 gehäuftes Auftreten gleichartiger 169 271 Erkrankungsgeschehen mit Erkrankungen (nichtnamentlich) epidemiologischem Zusammenhang mit und ohne übertragbaren Charakter gem. § 1 Abs. 3 ThürIfKrMVO (Scabies, HFM, ARE etc.) - außer bakteriell bedingte

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Krankenstand

Nach der Statistik der AOK (Gesundheitsbericht AOK Plus, 2016 für Thüringen; WIDO) lag im Altenburger Land in 2016 der Krankenstand bei 6,1 % und 159,9/100 Versichertenjahre (2014: 5,3% bzw. 137,7/100 Versichertenjahre). Die mittlere Dauer lag bei 13,9 Tagen/Fall (2014: 14,1 Tage/Fall). An allen AU-Fällen waren in Thüringen die in der Tabelle 8 angegebenen Diagnosen/Krankheitskomplexe ursächlich beteiligt.

AU-Ursache % der AU-Fälle AU-Tage % AU-Fälle AU-Tage (Thüringen) (Thüringen) (Altenburger (ABG-Land je Land) 100 Vers.jahre Atemwege 53,4 426,5 45,7 (30,9) 377,5 (253,7) Herz-Kreislauf 10,4 183,5 8,8 (8,1) 163,8 (179,6) Muskel/Skelett 34,1 635,0 31,2 (31,1) 646,9 (616,1) Psyche 12,5 322,4 10,2 (8,4) 283,2 (239,5) Verdauung 23,7 159,3 22,9 (22,1) 144,8 (164,3) Verletzungen 15,9 319,7 14,8 (15,7) 314,5 (312,1) Sonstiges 83,0 987,3 70,1 (56,4) 932,3 (802,6)

Tabelle 8: AU-Fälle in Thüringen nach der AOK Berichterstattung für 2016. Alle Daten sind bezogen auf 100 Versichertenjahre. (Vergleichsdaten für 2014 in Klammern)

Es fällt auf, dass bestimmte Erkrankungen (Muskel/Skelett, Psyche, Verletzungen) zu einer längeren AU-Dauer führen, was sich in der Regel aus den längeren Krankheitsverläufen erklärt. Das Altenburger Land unterscheidet sich in diesem bericht nicht wesentlich von Thüringen. Da die Summe der Erkrankungen >100% ergibt, liegen also auch Mehrfach- Diagnosen vor. Bezüglich der AU-Tage sind die Verdauungserkrankungen eher kurzfristig. Führend sind hinsichtlich der Dauer die sonstigen Erkrankungen, die Muskel/Skelett Erkrankungen und die Atemwegserkrankungen. Die Erhebung der AOK beruht auf 473.379 erwerbstätigen Versicherten der Altersgruppen 15-65 Jahre (männlich: 52,5%; weiblich: 47,5%). Die AU-Tage je 100 Versichertenjahre im ABGL unterscheiden sich nicht wesentlich von den Zahlen, die für Thüringen insgesamt (bezogen auf 100 Versichertenjahre) im Bericht der AOK Plus 2018 angegeben werden.

Nach dem Krankenhausreport der Barmer EK 2018 für Gesamtdeutschland sind es bei den Muskel/Skelett-Erkrankungen vor allem Rückenbeschwerden, die zur Krankenhaus- einweisung führen, sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Thüringen liegt mit 243 Krankenhausfällen /1000 Versichertenjahre unter der Bundesländern auf dem ersten Platz, Baden-Württemberg mit 174 auf dem letzten. Im Bundesdurchschnitt fallen 214,1 Krankenhausfälle /1000 Versichertenjahre an und 1.607 Krankenhaustage /1000 Versichertenjahre. Den höchsten Anteil an den Krankenhaustagen haben nach den Daten der BEK die psychischen Erkrankungen (Report, S. 43).

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Ärztliche Versorgung im LK ABGL

Mit Ende 2017 waren im LK ABGL 153 Ärzte in der ambulanten Versorgung tätig.

Die Abbildung zeigt die ambulant tätigen Ärzte im Altenburger Land und die Prognose bis 2030, wobei ein Ruhestand mit 65 Jahren angenommen wurde.

Insbesondere im Bereich der hausärztlichen Versorgung durch Allgemeinmediziner und Internisten zeichnet sich ein erheblicher Verlust für die kommenden Jahre ab.

Die meisten der ambulant tätigen Ärzte sind in Altenburg, einige noch in Schmölln und Meuselwitz niedergelassen. In den kleineren Gemeinden finden sich nur vereinzelt Ärzte. Dies zeigt die folgende Grafik mit den Zahlen für 2016.

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Daten der Sozialhilfe (TLS, 2016)

Zahl Zahl/1000 Zahl/1000 Minimum Maximum Altenburger Einwohner Einwohner Thüringen Thüringen Land Altenburger Thüringen Land Pflegebedürftige 3974 42,5 40,2 27,2 53,1 Schwerbehinderte 8301 89,9 93,3 Grundsicherung im 749 9,3 8,9 6,0 13,8 Alter u. bei Erwerbsminderung AsylBwLG 866 Hilfe zum 418 4,5 4,4 2,6 8,7 Lebensunterhalt (3.Kapitel, SGB XII) Wohngeld 773 8,4 7,9 §27 Hilfe zur 18 0,19 0,24 Erziehung §28 Erziehungs- 328 3,55 1,95 beratung §30 9 0,10 0,21 Einzelbetreuung §31 sozialpäd. 32 0,35 0,41 Familienhilfe § 32 Erziehung in 29 0,31 0,19 einer Tagesgruppe § 33 91 0,99 0,70 Vollzeitpflege § 34 76 0,82 0,69 Heimerziehung §35a 37 0,40 0,35 Eingliederungshilfe Für junge psych.kranke

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Einwohnerzahlen (Thüringer Landesamt f. Statistik; Jahresbericht 2018) Gebiet gesamt männlich weiblich Thüringen 2.143.145 1.060.814 1.082.331

LK ABGL:

Gebietsstand: 31.12.2018

Land Kreisfreie Stadt Bevölkerung Landkreis GemeinschaftsfreieGemeinde ErfüllendeGemeinde männlich weiblich insgesamt Verwaltungsgemeinschaft Personen

31.12.2018

Landkreis Altenburger Land 44138 45980 90118

Altenburg, Stadt 15495 16579 32074

Lucka, Stadt 1794 1920 3714

Meuselwitz, Stadt 4868 5197 10065

Schmölln, Stadt 5424 5614 11038

EG: Gößnitz, Stadt 2495 2557 5052

Gößnitz, Stadt 1644 1754 3398

Heyersdorf 65 58 123

Ponitz 786 745 1531

EG: Nobitz 4661 4583 9244

Nobitz 3667 3609 7276

Göpfersdorf 114 114 228

Langenleuba-Niederhain 880 860 1740

VG: Altenburger Land 2499 2425 4924

Altkirchen 503 467 970

Dobitschen 230 217 447

Drogen 65 62 127

Göhren 199 205 404

Göllnitz 169 162 331

Lumpzig 231 263 494

Mehna 144 135 279

Starkenberg 958 914 1872

VG: Pleißenaue 2581 2647 5228

Fockendorf 388 414 802

Gerstenberg 245 252 497

Haselbach 409 398 807

Treben 583 614 1197

Windischleuba 956 969 1925

VG: Rositz 2439 2487 4926

Kriebitzsch 492 507 999

Lödla 349 357 706

Monstab 204 209 413

Rositz 1394 1414 2808

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VG: 1882 1971 3853

Heukewalde 86 97 183

Jonaswalde 156 150 306

Löbichau 454 506 960

Nöbdenitz 424 436 860

Posterstein 214 224 438

Thonhausen 263 274 537

Vollmershain 154 163 317

Wildenbörten 131 121 252

erstellt am 24.09.2019 10:28 Uhr Copyright © Thüringer Landesamt für Statistik, Europaplatz 3, 99091 - Postfach 900163, 99104 Erfurt

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Ältere Daten von 2012-2014:

Thüringen LK Altenburger Land Bevölkerung (2011) 2.188.589 96.737 Sozialvers. Beschäftigte (am Ort) 760.280 27.005 Arbeitslose 95.858 5.584 Arbeitslosenquote (%) 8,2 11,4 Bruttoinlandsprodukt (2010) (€) 43.964.000 1.790.000 Bruttoarbeitslohn (€/Monat) Ca. 2.600 Haushaltseinkommen (€/Jahr) Eheschließungen 10.105 421 Scheidungen 4.275 139 Geburten 17.396 644 Totgeburten 54 4 Adoptionen (2013) 108 8 Schwerbehinderte (2013) 200.074 8.340 Ärzte 8.872 294 Zahnärzte 2.041 78 Einwohner/Arzt 245 322 Einwohner/Zahnarzt 1063 1215 Krankenhausbetten (2012) 16.225 638 Davon: Psychiatrie 1.658 71 Davon: Innere Medizin 5.117 261 Davon: Chirurgie 3.141 148 Schulabsolventen (2012/13) 14.874 567 Mit Realschulabschluß 6.924 266 Mit Abitur/allg. Hochschulreife 4.541 159 Ohne Hauptschulabschluß 1.177 32 Mitglieder in Sportvereinen 366.634 16.247 Davon < 18 Jahre 103.498 4.529 Davon > 19 Jahre 263.136 11.718 Verfahren zur Einschätzung Der 3.438 114 Gefährdung des Kindeswohls (2013) Hilfen/Beratung f. junge Menschen 10.309 650 (2013)

Quellen: Jahresbericht 2014, Thüringer Landesamt f. Statistik; Sozialstrukturatlas für das Altenburger Land 2012; Thüringer Landesamt f. Statistik: Schwerbehinderte Menschen in Thüringen am 31.12.2013; Thüringer Landesamt f. Statistik: Öffentliche Kinder- und Jugendhilfe in Thüringen 2013.

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Literatur /Referenzen/ Verweise

Gesundheitsberichterstattung des Bundes; www.gbe-bund.de

Bitzer EM, Lehmann B, Bohm S, Priess H-W: Barmer GEK Report Krankenhaus 2015 Schriftenreihe Barmer Gesundheitsanalyse, Heft 33, 2015-08-05

AOK-Gesundheitsbericht 2014. Fehlzeiten in der AOK-Plus (Thüringen). Wido AOK, 2015-08-05

AOK-Gesundheitsbericht 2018. Fehlzeiten in der AOK-Plus (Thüringen). Wido AOK, Rössler, Niessen & Baum; Thür. Ärzteblatt 2008; 5: 273-277

Barmer Ersatzkasse: Krankenhausreport 2018. www.vfa.de Arzneimittel-Atlas 2012

Robert Koch Institut: Bundesgesundheitssurvey 1998

Thüringer Landesamt f. Statistik: TLS 2013; Best.Nr. 01402

Dtsch Arztebl 2002; 99(28-29): A-1933 / B-1629 / C-1525

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