Z 6796 C BONN • 29. JANUAR 1965 NR. 4 19. JAHRGANG UNIONtnI>eutschlanpL INFORMATIONSDIENST der Christlich Demokratischen und Christlich Sozialen Union Eine Schlappe für die SPD Von den Vorwürfen zur Verteidigungspolitik blieb nichts übrig

Die Sozialdemokraten haben ihrem Wehrexperten, dem Bundestagsabge- gebühr für die Zelle insgesamt ordneten Wienand, eine schwere Schlappe zu verdanken. Seine Vorwürfe 37 604 000 DM. %*>gen die Verteidigungspolitik des Bundes sind vor aller Öffentlichkeit als Bei den Triebwerken sieht es folgender- verfälscht und aufgebauscht demaskiert worden. Dennoch hat die SPD bisher maßen aus. Die Grundlizenz kostet 12 Mil- lionen DM. Die Stücklizenz für 793 Trieb- nicht erkennen lassen, welche Konsequenzen sie aus den Entgleisungen ihres werke — von über 1000 Triebwerken — Sprechers ziehen will, um den angerichteten Schaden wieder gutzumachen. kostet 10 140 000 DM. Wenn Sie mich fra- gen, was mit den restlichen 375 Trieb- Der Abgeordnete Wienand hatte be- werke beträgt 3,3 Prozent. Im Schnitt ist werken ist, darf ich Ihnen versichern, daß kanntlich in einer Illustrierten seine Vor- also eine Lizenzgebühr gezahlt worden, für diese Triebwerke in den Verträgen würfe erhoben und auch zu begründen die zwischen drei und 3,3 Prozent liegt. eine Lizenzfreiheit ausgehandelt worden versucht. Die Bundestagssitzung vom Das sind zusammen einige 50 Millionen ist. Wir zahlen also 10 Millionen DM 20. Januar gab Verteidigungsminister von und nicht einige 500 Millionen, wie der Stücklizenz für etwa 1100 Triebwerke. 604 Hassel wie auch seinem Vorgänger, dem Berichterstatter (der SPD) in der Zeitung Flugzeuge und 1100 Triebwerke kosten CSU-Vorsitzenden Strauß, die Möglich- dargelegt hat." also zusammen 37 plus 22 Millionen gleich keit, eingehend auf die Angriffe aus dem rund 60 Millionen DM. Und Sie (an den Lager der Sozialdemokraten zu ant- Minister a. D. Franz Josef Strauß erwei- Abgeordneten Wienand gerichtet) erzäh- worten. terte die Stellungnahme des amtierenden len 10 Millionen Lesern, daß die Naivität Einer der Vorwürfe, die der SPD-Spre- Verteidigungsministers mit folgenden des Herrn Strauß, der zwar Politiker sein cher in seinem Zeitschriften-Beitrag erhob, Worten: möge, aber als Geschäftsmann zu dumm war gegen den Entschluß des Verteidi- und unerfahren sei, den deutschen Steuer- gungsministeriums gerichtet, für die Bun- „Für diese 604 Flugzeuge F 104 G, die zahler eine halbe Milliarde Mark geko- deswehr den Starfighter F 104 G einzu- nachgebaut werden, betrug die Lizenz- stet habe!" führen. Bundesverteidigungsminister von Hassel konnte darauf hinweisen, daß die Qualität gerade dieses Flugzeuges rund zehn Nationen dazu bewogen hat, es für Transall war billiger ihre Streitkräfte einzuführen. Ebenfalls auf das Gebiet der Luftwaffe Minister a. D. Strauß entlarvte auch ^ Der Vorsitzende der CSU, der frühere bezog sich die Unterstellung des SPD- diese Äußerung des sozialdemokratischen desverteidigungsminister Strauß un- Sprechers, das Verteidigungsministerium Abgeordneten. Er sagte: terstrich die Beweisführung des Ministers habe aus Rücksicht auf die deutsch-fran- „Sie sprechen von einem Zwei-Mil- von Hassel mit dem Hinweis, daß vor zösische Freundschaft das französische liarden-Objekt, einem Waffensystem, einer Entscheidung für den Starfighter Transportflugzeug Transall eingeführt. ,über das ich öffentlich nicht näher berich- eine ganze Reihe anderer Typen auf Herz Dieses Flugzeug sei gegenüber anderen ten darf, wollte ich mich nicht des Landes- und Nieren geprüft worden sind. Im Ge- Angeboten im Preis überhöht. Wienand verrats schuldig machen.' Ich darf Ihnen gensatz zu dem Vorwurf des SPD-Spre- nannte einen Stückpreis von 22 Mil- nach Rückfrage bei dem Verteidigungs- chers, das Flugzeug sei nur bedingt ein- lionen DM. Minister von Hassel konterte: ministerium sagen, daß es kein solches satzfähig, sagte Strauß: „Bei Preisvergleichen, so scheint mir, muß Waffensystem gibt. Dieses Waifensystem „Heute hat die F 104 die höchste Sicher- man von gleichen Voraussetzungen aus- spielt etwa die Rolle des Ungeheuers von heilsquo'te aller deutschen Militärflug- gehen. Der Preis für die Transall ohne Loch Ness. zeuge, die höchste Sicherheitsquote aller die übliche Ersatzteilausstattung und ohne Hier handelt es sich um 300 bis 400 Ver- F 104 in der NATO und insgesamt die die Kosten für die Entwicklung beträgt träge, die quer durch die ganzen militäri- höchste Sicherheitsquote von sämtlichen 10,8 Millionen DM. Mit der Erstaustattung schen Ausrüstungsarten gehen und die modernen Kampfflugzeugen im Westen, der Ersatzteile und dem Teil, den wir eine Fülle von Gegenständen umfassen, ganz gleich, welchen Typ man nimmt." Deutsche für die Entwicklung zu zahlen die überhaupt nicht zusammengehören. Ein weiterer Vorwurf des SPD-Abge- haben, beträgt der Preis 16 Millionen DM Mir hat der Referent des Verteidigungs- ordneten Wienand betraf die Verhand- und nicht 22 Millionen DM. Der Preis für ministeriums gesagt, daß die verstärkte lungen mit der Produktionsfirma des das amerikanische Flugzeug C 130, die Preisprüfung noch zu einem weiteren Starfighter. Wienand äußerte, daß die Hercules, die uns dann dagegen angebo- Nachlaß von 240 Millionen DM bei Hun- Lizenzgebühren auf Druck der Firma ten wurde, beläuft sich auf 17,8 Mil- derten von Gegenständen geführt hat. Lockheed nicht wie üblich bei zwei Pro- lionen DM." Aber um damit zu einem Abschluß zu zent gelegen hätten, sondern auf zehn Einen besonderen Effekt glaubte der kommen, weil man ja nicht über alle diese Prozent heraufgesetzt worden sei. Auch SPD-Wehrexperte dadurch zu erzielen, Dinge im einzelnen reden kann: ich diese Behauptung trifft nicht zu. Minister daß er in seinem Artikel von einem ge- glaube immerhin an Hand der Beispiele von Hassel sagte dazu: heimen Waffensystem schrieb, das er aus und der aus dem Gedächtnis wiedergege- „Die Angabe von zehn Prozent ist Gründen der Vermeidung des Landes- benen Abläufe bewiesen zu haben, daß es falsch. Die Lizenzgebühr für die Trieb- verrats nicht näher umreißen könne. Fortsetzung Seite 2 auf hin, daß der beschlossene Haushalts- plan einen rein konservierenden Charak- Dank an Bonn ter hätte und erinnerte den Ministerrat Von der Januar-Sitzung des Europäischen Parlaments daran, daß die vorgesehenen Mittel im Wege eines Nachtragshaushaltsplans über Nachdem der Ministerrat am 15. 12. 1964 durch seine Landwirtschaftsbe- die Anpassung des zweiten Fünf-Jahres- schlüsse grünes Licht für die weitere Entwicklung der wirtschaftlichen Eini- plans bis spätestens zum 1. April berich- tigt werden müßten. gung Europas gegeben hatte, versuchte das Europäische Parlament in seiner Der CDU-Abgeordnete Dichgans legte Januar-Sitzung, die sich daraus ergebenden Schlußfolgerungen zu ziehen. einen Entschließungsantrag vor, in dem betont wird, daß die politische Einigung Der Vizepräsident der EWG-Kommis- noch entscheidende agrarpolitische Be- Europas zunächst eine rasche und voll- sion, Mansholt, erläuterte vor dem Europa- schlüsse zu fassen seien, etwa die Fest- ständige Ausführung der Verträge über parlament die Beschlüsse des Minister- legung des Milchpreises und die Verab- die bestehenden Gemeinschalten erfor- rats. Nach seiner Ansicht bewiesen sie schiedung der neuen Finanzverordnung. dere, und forderte die Regierungen auf, den politischen Willen der Regierungen, Er wies darauf hin, daß die Obst- und die Zusammenlegung der Hohen Behörde den wirtschaftlichen Zusammenschluß im Gemüseproduzenten den gleichen An- der Montanunion, der EWG-Kommission Rahmen der EWG fortzusetzen. Mansholt spruch auf Schutz wie die Getreide- und der Euratom-Kommission und zu dankte der deutschen Regierung, deren produzenten hätten. Das Europäische Par- einem späteren Zeitpunkt die Verschmel- Beitrag von entscheidender Bedeutung ge- lament billigte die diesbezüglichen Be- zung der Verträge, aktiv weiter zu be- wesen sei. Die Landwirtschaft in Europa schlüsse des Ministerrats. treiben. wisse jetzt woran sie sei. Die Beschlüsse Auch die Schwierigkeiten bei der Fest- vom 15. 12. 1964 stärkten auch die Ver- Namens des Europäischen Parlaments stellung des Haushalts der Europäischen forderte der CDU-Abgeordnete Philipp handlungsposition der EWG im Rahmen Atomgemeinschaft für 1965 waren im De- der Kennedy-Runde, und es sei nun- die Regierungen auf, endlich zu konkreten zember überwunden worden, indem sich Ergebnissen auf dem Gebiet der Energie- mehr dringend erforderlich, eine gemein- der Ministerrat auf einen vorläufigen same EWG-Handelspolitik zu formulieren, politik zu gelangen. Das Europäische Par- Haushaltsplan geeinigt hatte. Das Euro- lament billigte eine Richtlinie der EWG- da kein Raum mehr für nationale Han- päische Parlament billigte diesen Haus- delspolitik übrig bleibe. Mansholt wies Kommission über die Haltung von Min- haltsplan, der dadurch endgültig fest- destvorräten von Erdölerzeugnissen für darauf hin, daß in den nächsten Monaten gelegt ist. Es wies aber gleichzeitig dar- einen Inlandverbrauch von mindestens r Tagen. Es stimmte ferner einer Verot. nung über die Beseitigung der Doppel- Eine Schlappe für die SPD besteuerung von Kraftfahrzeugen zu. Das Parlament billigte aufgrund eines Fortsetzung von Seite 1 Vorwurf gefallen lassen müssen, er habe Berichts des CDU-Abgeordneten Klinker doch ganz anders war, als es hier darge- von seinem Spezialgebiet gesprochen, den Vorschlag der EWG-Kommission über stellt worden ist. Denn wir müßten uns „wie der kleine Max vom lieben Gott" die schrittweise Errichtung einer gemein- nachträglich wirklich verurteilen, wenn — so sagte es Minister a. D. Strauß. samen Marktorganisation für Zucker. wir mit einer solch bodenlosen Leicht- Nach alledem bleibt nur die Frage an fertigkeit, einer solch horrenden Sach- Aufgrund eines Vorschlags des CSU- die SPD, ob ihr Vorstand von dem Ar- unkenntnis und dann noch mit solch mise- Abgeordneten Weinkamm wurde die Min- rablen Ergebnissen bisher die Bundes- tikel des Abgeordneten Wienand Kennt- deststärke zur Bildung von Fraktionen wehr aulgebaut hätten. Ich weiß dann nis hatte und wie er sich dazu stellt. von 17 auf 14 Abgeordnete herabgesetzt, aber gar nicht, warum die ganze Welt Auf eine ähnliche Frage blieb Erler im so daß nunmehr die Gaullisten im Euro- sagt, daß die Bundeswehr innerhalb der die Antwort schuldig. Das päischen Parlament eine eigene Fraktion NATO das zweitbeste Instrument nach kann aber nicht das Ende des notwendi- gründen können. den Amerikanern sei, daß die Bundes- gen Aufklärungsverlangens sein. Die Der Vizepräsident der EWG-Kommis- republik der zweitstärkste Partner sei und SPD sollte alles tun, um für die Zukunft sion, Marjolin, gab einen Überblick über auch den qualitativ zweitbesten Beitrag solche schädlichen Alleingänge auszu- die wirtschaftliche Entwicklung im Jahre 1964 und einen Ausblick auf das Jahr leiste. Ich selbst bin davon überzeugt: schalten. Es geht nicht nur darum, ob sich das ist nicht etwa das Ergebnis meiner 1965. Nach Ansicht von Marjolin dürfte eine Partei nach dieser Blamage noch von das Bruttosozialprodukt im kommenden Arbeit, sondern das Ergebnis des Zusam- einem Wehrexperten Wienand vertreten menwirkens einer großen Zahl von Sol- Jahr in Deutschland etwa um 5 v. H. und lassen kann, sondern vielmehr darum, in der gesamten EWG um etwa 4 v. H. daten, Unteroffizieren und Offizieren bis den in der Öffentlichkeit und der Bun- hinauf zu den Generalsrängen, von Tech- steigen, so daß das deutsche Wachstum nikern, Juristen und Betriebswirtschaft- deswehr angerichteten Schaden wieder- voraussichtlich über dem EWG-Durch- lern, d. h. eines Teams, das wir unter gutzumachen. Das Wort hat nun die SPD. schnitt liegen wird. schwierigsten Umständen aufgebaut, zu- sammengebracht, zusammengehalten und überhaupt mit dem inneren Selbstver- trauen ausgestattet haben, das der inne- Zu braun getönt ren und äußeren Kritik, die oft sehr ge- Staatsanwaltschaft ermittelt gegen extrem rechtsgerichtete NDP hässig und demagogisch war, immer standgehalten und trotzdem seine Pflicht Zur extrem rechtsgerichteten „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands", erfüllt hat. Auch das muß in diesem Zu- die sich selbst als „Zufluchtstätte" bezeichnet, (siehe auch UiD 49/64) sind in sammenhang gesagt werden." diesen Tagen für sie unangenehme Besucher gekommen. Die Staatsanwalt- Der in diesem Informationsdienst zur schaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen sie eingeleitet. Verfügung stehende Raum erlaubt es nicht, die Vorwürfe in allen Einzelheiten Es geht um eine Versammlung im geht, wenn wir schon im Grab sind". darzulegen und anschließend zu berich- „Deutschen Hof" in Nürnberg, dem- Außerdem sollen beleidigende und herab- ten, wie wenig davon übrig blieb. Man selben Hotel, in dem Hitler früher wäh- setzende Äußerungen gegen Bundes- rend der „Reichsparteitage" abzusteigen außenminister Schröder und Bundesinnen- braucht nicht unbedingt daran zu er- minister Höcherl gefallen sein. Die An- innern, daß sowohl der SPD-Fraktions- pflegte. Berichte Nürnberger Lokalzeitun- gen haben den dringenden Verdacht ent- sprachen sollen in der Forderung nach vorsitzende Erler als auch der stellver- einem Deutschland gegipfelt haben, das tretende Parteivorsitzende Wehner ihren stehen lassen, daß dort „braune" Töne vorgeherrscht haben, wie sie während „von der Maas bis an die Memel, von Genossen Wienand daran hinderten, der Etsch bis an den Belt" reicht. weitere Zwischenfragen zu stellen, weil des „Dritten Reiches" üblich waren. sie das Debakel für die Partei nicht noch Den Zeitungsberichten zufolge hat dort Angesichts des Personenkreises, der größer werden lassen wollten. Der Wehr- ein in der Hitlerzeit sehr geschätzter sich in der NDP zusammengefunden hat, experte der SPD hat sich selbst disquali- Autor angekündigt, die NDP, in der sich überraschen derartige radikale Töne nicht! fiziert. Ihm, der sich selbst rühmt, seit vor allem Anhänger der erfolglosen Es sieht aber fast schon so aus, als ob 1953 die Fragen der Verteidigungspolitik rechtsradikalen Deutschen Reichspartei die Kraft, die die NDP „aus den immer- studiert zu haben, durften solche Fehler zusammengefunden haben, werde eine währenden Werten des deutschen Volkes nicht unterlaufen, will er sich nicht den Saat säen, die „vielleicht erst einmal auf- schöpfen zu können" glaubt, versiegt. Taktik und Wahrheit rluf ein ZZxs Ott Bruch des Wahlkampfabkommens scharf gerügt Liebe Freunde, Von den Sozialdemokraten ist das unlängst mit so viel Vorschußlorbeeren bedachte Abkommen über den Wahlkampf des Jahres 1965 bereits gebrochen wenn man sich erinnert, mit welcher Verve die SPD den Abschluß eines worden. Die CDU hat dagegen protestiert. Wahlkamplabkommens betrieben hat, dann kann man sich nicht genug dar- In verschiedenen Teilen Baden-Würt- halb kürzester Zeit storniert werden über wundern, daß nun dieselbe Par- tembergs ließ das Landessekretariat der kann. Der Hinweis der SPD, daß der Pla- tei als erste dieses Abkommen bricht. SPD ein Plakat anbringen, das ohne katraum bereits vor Abschluß des Ab- Sie alle wissen, woraul ich anspiele. Zweifel die Voraussetzungen einer allge- kommens angemietet worden sei, ist da- Die Äußerungen des Wehrexperten meinen Werbung erfüllt. Diese Art der her völlig belanglos. der SPD, des Abgeordneten Wienand, Werbung ist aber durch das von den in einer Illustrierten genügen allein Parteien unterzeichnete Wahlkampfab- Die Organisation der SPD, auf deren schon, um einen Bruch dieses mit so- kommen an eine bestimmte Frist vor dem Qualität während der Verhandlungen viel Beharrlichkeit gelorderten Ab- Wahltag gebunden. Der Bundesgeschäfts- über das Abkommen von seifen der SPD kommens zu konstatieren: Wie kann führer der CDU hat daher an den Schatz- wiederholt hingewiesen worden ist, eine Partei annehmen, sie bleibe meister der SPD geschrieben, um gegen mußte in der Lage sein, etwaige .Pan- glaubwürdig, wenn sie ihren berufenen den Bruch des Abkommens zu protestie- nen' zu vermeiden. Die Vorgänge in Ba- Sprecher Unwahrheiten in die Welt ren. In diesem Schreiben wird die Be- den-Württemberg können deshalb nur auf setzen läßt, ohne sich in aller Form fürchtung ausgesprochen, daß es nach grobe Fahrlässigkeit, wenn nicht auf be- von ihm zu distanzieren, nachdem seine diesem Vorkommnis fraglich geworden wußte Umgehung des Abkommens zu- Behauptungen vor dem Bundestag sei, wieweit sich die Landes- und Kreis- rückgehen. Punkt für Punkt widerlegt worden verbände der CDU weiterhin an das Ab- sind. Sieht so der Beginn eines fairen kommen gebunden fühlen. Ohne den Entscheidungen der CDU-Be- Wahlkampfes aus? schlußgremien vorzugreifen, die sich noch In einer Erklärung des CDU-Sprechers mit dieser Frage befassen werden, er- Aber damit nicht genug: Kaum ist *^r. Rathke wird ergänzend darauf hinge- scheint die Situation im Hinblick auf die die Tinte unter dem Wahlkamplab- , iosen, daß die Plakatierung in Baden- Wirksamkeit des Wahlkampfbegren- kommen trocken, da kleben voreilige Württemberg bereits den zweiten schwer- zungsabkommens außerordentlich ernst. Sozialdemokraten in Baden-Württem- wiegenden Verstoß der SPD gegen das Ab- berg Plakate an die Litfaßsäulen, eine kommen darstellt. Schließlich hätten die Wenn die SPD behauptet, gerade durch Maßnahme, die ohne Zweifel unter die irreführenden und unrichtigen Äußerun- das überkleben der von ihr vertragswid- Vorschriften des Paragraphen 3 im Ab- gen des SPD-Abgeordneten Wienand der rig angebrachten Plakate erbringe sie kommen fällt, und die nach Paragraph 5 in dem Wahlkampfabkommen geforderten einen Beweis für die Ernsthaftigkeit ihrer auf eine Frist von 30 Tagen vor der Fairneß geradezu Hohn gesprochen. Bemühung um Einhaltung des Abkom- Wahl begrenzt ist. Ich habe den SPD- mens, dann ist dies eine Unverfrorenheit. Die SPD hat inzwischen die Plakate Schatzmeister mit aller Deutlichkeit überkleben lassen und sich mit dem Ar- auf diesen Bruch des Wahlkampfab- Wenn man den Verlauf der Verhand- gument entschuldigt, der Werberaum sei kommens hingewiesen. Die Entschuldi- lungen um ein Wahlkampfbegrenzungs- gung der SPD, sie habe den betreffen- bereits vor Unterzeichnung des Abkom- abkommen mit dem jetzigen Vorfall und mens angemietet worden. Dazu sagt der den Werberaum schon vor Unterzeich- Bundesgeschäftsführer der CDU: der Erklärung des SPD-Vorstandsspre- nung des Abkommens angemietet, chers vergleicht, so wird dadurch die „Für jeden Fachmann ist es eine Selbst- wird jeden Fachmann nur zu einem Glaubwürdigkeit der SPD ernsten Zwei- mitleidigen Lächeln veranlassen. verständlichkeit, daß Plakatraum inner- feln ausgesetzt." Die Sozialdemokraten können sa- gen, was sie wollen. Ihre Glaubwür- digkeit ist durch die erwähnten Vor- fälle ernsthaft erschüttert. Woher soll Ulbrichts „Distel" kommt man das Vertrauen nehmen, daß in Zukunlt nicht neue sogenannte Pannen Eine der SPD nahestehende Hamburger Gesellschaft hat eingeladen passieren, weil Sozialdemokraten in einzelnen Ländern sich nicht an das Dem Allgemeinen Studentenausschuß der Universität Hamburg und der Abkommen halten wollen? Woher soll ^>Ieuen Gesellschaft", praktisch einem verlängerten Arm der Hamburger SPD, man das Vertrauen nehmen, daß es .st es zu verdanken, daß Anfang Februar Ulbrichts Renommierkabarett der SPD ernsthaft um eine faire Wahl- „Distel" zu einem dreitägigen Gastspiel in die Hansestadt kommt. kampfführung zu tun ist, wenn die Führung der SPD bis heute nichts ge- tan hat, um den durch Herrn Wienand Wes Geistes Kind dieses Kabarett ist, verbundene Gesellschaft, die mit Senats- angerichteten Schaden wiedergutzu- das geht aus einem Programmheft der geldern finanziert wird, diesem Kabarett machen? „Distel" aus dem Jahre 1962 hervor, das zu seinem ersten Auftritt in der Bundes- folgendes Motto voranstellte: „Die Macht republik verhelfen. Im Vorstand der Ihr Konrad Kraske der fetten Bürgerbosse liegt schon seit „Neuen Gesellschaft" sitzen u. a. die füh- langem in der Gosse der aggressiven Po- renden Hamburger Sozialdemokraten Karl litik. Die Macht, die wir in Händen halten, Vittinghoff, Helmut Kalbitzer, MdB, und sie kann das Leben umgestalten. Drum Heinrich Landahl. Die drei hauptamtlichen Ehrung für Brentano stärken wir die Republik". Mitarbeiter Dr. Volker Kellermann, Man- Zugegeben, daß die „Distel" auch gele- fred Hertwig und Heinz Hess sind eben- Die Europa-Union Deutschland hat be- gentlich ihre Pointen gegen das SED- falls führende SPD-Mitglieder. kanntlich vorgeschlagen, dem früheren Regime richtet. Kenner der mitteldeut- Außenminister und Vorsitzenden der schen Verhältnisse weisen jedoch darauf Die „Neue Gesellschaft" hat ausdrück- CDU/CSU-Bundestagsfraktion Dr. von hin, daß das mit ausdrücklicher Billigung lich darauf hingewiesen, daß die „Distel" Brentano nachträglich den Karlspreis 1965 der Zonenmachthaber geschieht, die da- unverändert ihr Programm „Bis hierher zu verleihen. Durch sein politisches Wir- durch „beweisen" wollen, welch große und so weiter" präsentieren wird, wie es ken habe von Brentano das europäische Freiheit es in Ulbrichts Herrschaftsbereich täglich in Ostberlin gespielt wird. Ob Einigungswerk entscheidend mitgestaltet. gibt. Mit anderen Worten: die „Distel" darin auch die sattsam bekannten Num- Mit dieser Begründung hatte der Vor- ist als Ventil für den Zorn der unter- mern gegen die „Kriegslüsternheit der sitzende der Europa-Union, Freiherr von drückten Bevölkerung gedacht. Dieses Revanchisten", gegen die „Frontstadt Oppenheim, die Auswahl von Brentanos Kabarett ist ein Zweckinstrument der SED. " und gegen die „Saturiertheit des begründet. Unlösbar bleibe mit dem Na- Bundesbürgers" usw. enthalten sind, wie men des CDU-Politikers der Plan einer Es ist ausgesprochen pikant, daß Ham- sie zum Standardrepertoire aller bisheri- übernationalen europäischen politischen burger Studenten und eine der SPD sehr gen „Distel"-Programme gehören? Gemeinschaft verbunden. men von 952 DM und sechs Kindern er- hält künftig für eine 120 qm große Neu- Bald Wohngeldgesetz bauwohnung mit Zentralheizung und Bad Wohnbeihilfen durch CDU-Initiative verbessert und vereinfacht in Nordrhein-Westfalen (Ortsklasse S unter 100 000 Einwohnern) bei einer In der letzten Woche ist im Bundestag eine Vorentscheidung von größter Miete von 300 DM ein monatliches Wohn- sozialpolitischer Bedeutung gefallen: Der Ausschuß iür Wohnungswesen, geld von 210,50 DM; die bisherige Miet- Städtebau und Raumordnung hat in dritter Lesung einen CDU/CSU-Initiativ- beihilfe betrug 183 DM. Der Eigenanteil beläuft sich auf 89,7,6 DM, bisher: 92,30 antrag zur Verbesserung und Vereinfachung der Miet- und Lastenbeihilfen DM. (Wohnbeihilfen) verabschiedet. Das neue Gesetz soll zum 1. April dieses Jahres in Kraft treten. Dann wird Miet- und Lastenbeihilfen gibt es im jeder aufbringen muß, bevor er ein Wirklichkeit, was Wohnungsminister Rahmen des „Gesetzes über den Abbau Wohngeld erhält —, von 24 auf 22 % Paul Lücke immer von dem Gesetz ge- der Wohnungszwangswirtschaft und über (der Durchschnitt liegt bei 15%); eine fordert hat: daß es jeder Familie in einer ein soziales Miet- und Wohnrecht" seit Familie mit 7 und mehr Kindern, die wirtschaftlichen Notlage das familien- dem 1. 7. 1960, wenn die Miete (bei der wenig verdient, braucht künftig nur noch gerechte Mindestmaß an Wohnraum Mietwohnung) oder die Belastung (beim 5 % ihres bereinigten Familieneinkom- wirtschaftlich sichert. Es soll und wird Eigenheim) einen nach Einkommen und mens für die Miete aufzuwenden, bevor nie wieder vorkommen, daß eine Familie Familiengröße gestaffelten Prozentsatz sie „Wohngeld" bekommt (z. Z. 7%). — wie etwa während der großen Arbeits- übersteigt. Allerdings waren sie zu kom- Noch weitere Verbesserungen und Ver- losigkeit 1930 bis 1933 — ihre Wohnung pliziert und vielfach auch unzureichend. einfachungen kommen hinzu. oder gar ihr Eigenheim aufgeben muß, Man hatte befürchtet, die Belastung für weil sie die Miete oder die Belastung den Finanzminister würde zu groß wer- Wie das im Einzelfall aussieht, dafür nicht mehr aufbringen kann. Darin liegt den. Diese Befürchtungen sind nicht ein- ein Beispiel: Ein kaufmännischer Ange- die zukunftweisende sozialpolitische Be- getroffen. Deshalb werden die Miet- und stellter mit einem monatlichen Einkom- deutung des neuen Gesetzes. Lastenbeihilfen jetzt nicht nur verbessert, sondern auch vereinfacht und in „Wohn- geld" umbenannt, um ihnen jeden An- schein von Fürsorge zu nehmen. Ent- Bekenntnisschule bewährt sprechend der ursprünglichen Konzeption von Bundeswohnungsminister Paul Lücke Erfolgreiche Schul- und Sozialarbeit im Saarland wird das derzeitige Wohngeldgesetz im Vor 350 Delegierten aus fünfzehn christlich-sozialen Arbeitnehmerverbänden wesentlichen wie folgt geändert: des Saarlandes stellte Ministerpräsident Dr. Franz Josef Röder auf einem # Es gibt künftig eine einheitliche Wohngeldregelung für alle Wohnun- Kongreß in Saarbrücken fest: Wir können stolz sein auf unsere Erfolge im gen in allen Städten und Landkreisen, sozialpolitischen Sektor und auch im Schulwesen. d. h. nicht nur für Sozial- und Altbau- wohnungen in den „weißen" Kreisen, Die Saar weist mit Abstand die gering- politik, Frau in Gesellschaft und Staat, sondern auch — im Gegensatz zum bis- sten Scheidungsziffern der Bundesrepublik Mensch und Betrieb sowie Verbände irn herigen Rechtszustand — für steuerbe- auf. Sie ist in der Relation zu ihrer Ein- Staat. Acht verschiedene Redner trugen günstigte und freifinanzierte Neubau- wohnerzahl gesehen das Land mit den in vier Arbeitsgruppen ihre Auffassungen wohnungen in den noch „schwarzen" meisten Eigenheimen in Arbeitnehmer- zu den genannten Problemen vor und Kreisen, also in den Gebieten, in denen hand; sie ist eine kinderreiche Region mit stellten sie anschließend zur Diskussion. vorerst die Zwangswirtschaft beibehalten einer sehr bodenständigen und seßhaften MdB Jakob Franzen/ bezeichnete wird. Ab 1. April 1965, an diesem Tag Bevölkerung trotz ihres Charakters eines das 312-DM-Gesetz als Wegweiser für soll das neue Gesetz in Kraft treten, gibt hochindustrialisierten Reviers. Der gutbe- kommende Formen zur Förderung der es also nur noch ein Wohngeldgesetz. suchte Arbeitnehmerkongreß gab Dr. Eigentumsbildung. Mit der Annahme der 1500 DM. Röder in seiner Eigenschaft als Kultus- dem Bundestag jetzt vorliegenden Novel- % Die einschneidenden Unterschiede minister die Gelegenheit, eine bedeut- len würden alle auf diesem Sektor noch zwischen Miet- und Lastenbeihilfen same Erklärung abzugeben zu dem an der bestehenden Hemmnisse beseitigt. Das werden beseitigt: d. h., die derzeitigen Saar augenblicklich hochaktuellen Thema „Verschenken von Aktien" und den „Le- Einschränkungen bei der Gewährung von der Schulpolitik. Die CDU als regierungs- ber-Plan" lehnte der CDU-Parlamentarier Lastenbeihilfen (Voraussetzung: Einkom- tragende Partei habe ihre Bereitschaft be- grundsätzlich ab (siehe Seite 6). mensverringerung durch Tod, Beschrän- kundet, den Artikel 27 der Landesverfas- sung, der für die Volksschulen ausschließ- In einer Resolution empfahl der Kon- kung der Erwerbstätigkeit, unverschul- greß, allen Frauen eine Teilzeitbeschäft1 dete Arbeitslosigkeit) fallen weg. lich die Form der Bekenntnisschule fest- legte, zu ändern und dadurch dem Prinzip gung zu ermöglichen, die es ihnen in di £ Die Obergrenzen, bis zu denen Wohn- des Elternrechts Rechnung zu tragen und modernen Gesellschaft gestatte, ohne geld gewährt werden kann, werden große Nachteile für die Familie zugleich erhöht; ebenfalls die als „benötigt" aner- in der christlichen Bekenntnisschule eine Alternative anzubieten. Nach christlicher Hausfrau, Mutter und Arbeitskraft zu kannten Wohnflächen; gesenkt wird da- sein. Der saarländische Bundestagsabge- gegen der höchste Eigenanteil — den Auffassung stehe es dem Staat nicht zu, allein über die Grundsätze der Jugender- ordnete, Minister a. D. Johann Klein, for- ziehung zu bestimmen. derte als Ziel einer christlichen Sozial- politik u. a. einen voll ausgebauten Fami- Sinnlose Wohnungsbaupolitik Den Bundesländern, in denen die SPD lien-Lastenausgleich für alle Kinder, der Die SPD macht auf dem Sektor des maßgeblich regiert, galt der Hinweis Dr. der jeweiligen Finanzkraft des Staates und der Wirtschaft anzupassen sei. Wohnungsbaus von sich reden. So will sie Röders, daß in diesen Gebieten die Ge- statt der von der Stadt Düsseldorf bisher meinschaftsschule der Bekenntnisschule gewährten Darlehen für den sozialen den Weg nicht versperren dürfte. „Wir Wohnungsbau es künftig dem Bauherrn hier an der Saar denken keineswegs daran, EWG-Anpassung begrüßt überlassen, sich die entsprechenden Gel- das, was an Bekenntnisschulen besteht, zur der auf dem freien Kapitalmarkt zu be- Diskussion zu stellen. Diese pädagogische In Freiburg tagte vor kurzem der schaffen. Das besagen die neuen Richt- Form hat sich in unserem Land bestens Agrarausschuß der südbadischen CDU. linien zur Förderung des sozialen Woh- bewährt". Andererseits wolle man den- Nach der Sitzung wurde eine Ent- nungsbaus in Düsseldorf. Besonders be- jenigen Eltern, die eine Gemeinschafts- schließung verabschiedet, in der das Vor- troffen sind junge Eheleute davon, da die schule wünschen, im möglichen Maß ent- haben der Landesregierung begrüßt Stadt sie, sofern sie begünstigten Per- gegenkommen. wurde, bald ein EWG-Anpassungspro- sonenkreisen angehörten, bisher bei der gramm vorzulegen. Zweitens wird von Beschaffung und Einrichtung einer nicht Der Christlich-Soziale Arbeitnehmer- der Landesregierung gefordert, bei dem öffentlich geförderten Wohnung mit Kongreß, zu dem die Bischöfe von Trier Bund dafür einzutreten, daß die vorge- 1500 DM bezuschußte. Nach den neuen und Speyer ihre Vertreter entsandt hat- sehenen Investitionsmittel im Rahmen Richtlinien bekommen sie nur eine Ver- ten, und der von zahlreichen Bundestags- der Vorfeldbereinigung nicht als Flächen- gütung nachgewiesener Auslagen bis zu und Landtagsabgeordneten besucht war, subventionen, sondern gezielt verteilt 1 500 DM. befaßte sich mit den Themen: Familien- werden sollen. lienbetrieben die gewerbliche Wirtschaft als wesentlicher Faktor der Wirtschafts- Erfolge in Rheinland-Pfalz kraft herausstellt. Ministerpräsident Altmeier plant für die Zukunft Trotz dieser Erfolge bleibt unser Blick Rheinland-Pfalz wird auch im kommenden Haushaltsjahr seine Schwer- auf die Notwendigkeiten der Zukunft ge- richtet. Wir wissen beispielsweise, daß punktaufgaben zielstrebig ohne Unterbrechung fördern, obwohl die finanz- die Bevölkerung unseres Landes, die 1950 politische Bewegungsfreiheit vorübergehend eingeschränkt ist. Wie Minister- noch unter der Drei-Millionen-Grenze präsident Dr. Altmeier versicherte, wird dieser Engpaß bald überwunden sein. lag, und im Jahre 1963 die Zahl von 3,5 Millionen überschritten hatte, in den Der Ministerpräsident, der anläßlich Produktivität der Landwirtschaft erheb- nächsten zehn Jahren auf 3,7 Millionen der Beratungen seines Etats zu allge- lich gesteigert. Die Zahl der in der ge- anwachsen wird. Daß in dieser Entwick- meinen landespolitischen Fragen Stellung werblichen Wirtschaft Tätigen ist von lung noch unvorhersehbare Auswirkungen nahm, erklärte im Verlauf seiner Rede etwa ein Drittel im Jahre 1950 auf über im positiven und negativen Sinn zu erwar- vor dem Landtag: „Die Erhöhung des 40 Prozent angestiegen. Es kann daher ten sind, ist dabei in Rechnung zu stellen. Bundesanteils, Maßnahmen des Steuer- kein Zweifel sein, daß unser Land, das Wir müssen deshalb trotz aller in die änderungsgesetzes, unsere Beiträge für noch 1954 als ein überwiegendes Agrar- Zukunft hineingestellten Prognosen und Wissenschaft und Forschung und nicht land angesprochen werden mußte, sich des gewiß vorhandenen Optimismus zur zuletzt die Erhöhung der Löhne und Ge- in einem durchgreifenden Umwandlungs- Bewältigung der Zukunft auch die Gren- hälter haben für das Jahr 1965 eine ge- prozeß befindet. Wenn sich diese Ent- zen des Möglichen sehen. Ein Land wie wisse Beschränkung der Bewegungsfrei- wicklung im nächsten Jahrzehnt fort- das unsere darf sich nicht einfach in heit gebracht. Wir hoffen jedoch, diesen setzt, werden wir sicherlich das ge- einen industriellen Ballungsraum verwan- Engpaß 1966 überwunden zu haben. Für steckte Ziel erreichen, ein Land, in dem deln. Wir wollen den Charakter unseres das kommende Rechnungsjahr ist uns da- sich neben gesunden bäuerlichen Fami- Landes nicht preisgeben." her aufgegeben, die vorhandenen Mittel so rationell und zielstrebig einzusetzen, daß keine der großen Schwerpunktauf- gaben des Landes eine Unterbrechung in der Förderung erfährt. Fernsehen und Hörfunk | Wir werden die wichtigsten Probleme zumindest unter Aufwendung der glei- Fehlstart chen Mittel wie im Vorjahr, zuweilen mit erheblicher Verstärkung der aufzu- Vor einigen Tagen hat eine Gruppe von schloß sein „Plädoyer in eigener Sache" wendenden Beträge fortsetzen. Ich denke Abgeordneten der CDU/CSU im Bundes- gegen den Gesetzentwurf mit dem Satz: an den Schul-, den Straßen-, den Kran- tag eine Initiative ergriffen, um Wett- „Mir erscheint der Antrag dieser Politiker kenhausbau, die Wasserwirtschaft und bewerbsverzerrungen zwischen der Presse ein überaus durchsichtiges Manöver zu die vielfältigen auf die regionale Struk- und dem Fernsehen zu beseitigen. Zu den sein, das nur dem einen Zweck dient, sich turverbesserung gerichteten Maßnahmen. Initiatoren des Gesetzentwurls gehören auf dem Rücken der öffentlich-rechtlichen Aber auch auf den sogenannten Neben- die Abgeordneten Rasner, Blumenfeld, Rundfunkanstalten der Gunst und Wahl- schauplätzen wird Beachtliches geleistet. Dr. Martin und Dr. Zimmermann. Der Ent- unterstützung der Presse zu versichern." wurf strebt eine Änderung des Gesetzes So wurden beispielsweise in den Jahren Das ist allerdings starker Tobak. Mit 1961 bis 1964 in unserem Land gebaut: gegen den unlauteren Wettbewerb an, um auf diese Weise die öffentlich-recht- dieser Art der Auseinandersetzung ver- lichen Rundfunkanstalten in Zukunft läßt Hess den Boden sachlichen Argumen- 134 Turn- und Sporthallen, 130 Sport- tier ens und gerät in den Bereich der Pole- plätze, 38 Freischwimmbäder, acht Lehr- daran zu hindern, sich unter Inanspruch- nahme ihrer Sonderstellung erwerbswirt- mik. Sogar der der Parteilichkeit gewiß schwimmbäder, neun Hallenbäder, 94 nicht verdächtige Informationsdienst Schul-, Turn- und Spielplätze, 43 Spezial- schaftlich gewinnstrebend in der Wirt- schaftswerbung zu betätigen. „Kirche und Fernsehen" kritisiert diese sportanlagen. Dafür hat das Land fast „Schärfe, die selbst von den in der Sache 40 Millionen DM zur Verfügung ge- Zustimmenden als unangemessen bezeich- stellt. Es soll hier nicht zu dem Für und Wider des Gesetzentwurfes Stellung genommen net wird". In Bonn werde dazu verständ- Mit der Verbesserung unserer Wirt- werden, denn er besteht im Kern aus licherweise vermerkt, daß sich die ARD- schaftsstruktur haben wir im Anschluß an einer höchst komplizierten juristischen Spitze mit solchen Äußerungen ihrer die Phase des Wiederaufbaues begonnen. Formel, die in der an dieser Stelle gebo- parteipolitischen Neutralität begeben Alle diese Strukturverbesserungsmaßnah- tenen Kürze nicht erläutert werden kann. habe und dem Wahlkampf der SPD diene, ^men, die mit dem Grünen Plan abge- Es soll hier auch nicht das zur Zeit beson- um so mehr als das Ersuchen Rasners, im ummt sind, haben das Ziel, die Ent- ders drängende Berliner Beispiel durch- Fernsehen zu der Erklärung von Werner wicklung der gewerblichen Wirtschaft leuchtet werden. Dort haben die Berliner Hess Stellung nehmen zu dürfen, rund- und die Rationalisierung der Landwirt- Verleger die Einstellung des SFB-Werbe- weg abgelehnt wurde. schaft harmonisch miteinander zu verbin- fernsehens gefordert, weil mehrere Ber- Es sind in der Tat befremdliche und vor den. Das Ergebnis dieser Politik er- liner Tageszeitungen schon heute nicht allem völlig unnötige Töne, die Hess in brachte einen handgreiflichen Erfolg. Von mehr in der Lage seien, aus eigener Kraft die Debatte bringt. Wie man. hört, sind 1950 bis 1960 sind in der'Wirtschaft un- zu leben. Die ganze Problematik, die der einige der durch ihn repräsentierten seres Landes Veränderungen eingetreten, Gesetzentwurf berührt, ist so vielschichtig Rundfunkanstalten über sein Vorprellen die die Entwicklung in gleichstrukturier- und bedeutsam, daß sie des Schweißes gar nicht glücklich. Selbstverständlich hat ten Regionen des Bundesgebietes über- der Edlen wert ist. Jede abgewogene und der ARD-Vorsitzende das Recht, zu dem treffen. So hat sich die Zahl der in Land- sachliche Stellungnahme zu dem Gesetz- Gesetzentwurf der CDU-Abgeordneten und Forstwirtschaft tätigen Erwerbsper- entwurf der Abgeordneten ist daher zu Stellung zu nehmen. Es ist auch nichts da- sonen von ursprünglich mehr als ein begrüßen. gegen einzuwenden, daß er sich in eige- Drittel aller Beschäftigten auf fast ein ner Sache an seine Zuschauer wendet. Es Fünftel reduziert. Trotzdem hat sich die Die Form aber, in der in der vergan- gibt den Stimmen, die von einer Tele- genen Woche der Vorsitzende der kratie sprechen, aber bedenklichen Auf- Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstal- trieb, wenn Hess das ihm anvertraute ten in Deutschland und Intendant des Medium zu einem unsachlichen und pole- Hessischen Rundfunks, Werner Hess, zu mischen Angriff benutzt, ohne den Ange- Neuer CDU-Landtagsfraktionschef dem Vorhaben Stellung bezog, stimmt griffenen Gelegenheit zu geben, sich zu bedenklich. Der neu gewählte ARD-Vor- wehren. Peinlich wird die Sache vollends, Die CDU-Fraktion des niedersächsischen sitzende begann seine Amtstätigkeit mit wenn er schließlich zugeben muß, das Landtages hat den früheren Kultusmini- einer Fernsehsondersendung, die an die Erste Fernsehen habe ansonsten über die ster Richard Langeheine zu ihrem neuen Hauptausgabe der Tagesschau angehängt Initiative der Abgeordneten, die ihn zu Vorsitzenden gewählt. Gleichberechtigte wurde. Vor vielen Millionen Zuschauern, solchen Mitteln greifen läßt, mit keinem Stellvertreter sind die Abgeordneten die zu dieser günstigen Sendezeit vor dem Wort berichtet. Das war jedenfalls kein Schönfelder und Heidenblut. Als Beisit- Bildschirm sitzen, gab Hess eine Erklä- guter Auftakt zu der vor uns liegenden zer wurde Bruno Brandes in den Frak- rung ab, deren Feierlichkeit nicht über Amtszeit des neuen ARD-Vorsitzenden. tionsvorstand berufen. ihre Schärfe hinwegtäuschen konnte. Er ohg. antwortung auch dieses Gesetzes stellen können. Ich sage ausdrücklich und nach- Wir könnten weiter sein drücklich: in die Verantwortung. Denn 312-DM-Gesetz weist neue Wege in der Eigentumsbildung dieses Gesetz bringt den Tarifvertrags- parteien nicht nur neue Möglichkeiten, In der verstärkten Vermögens- und Eigentumsbildung sehen CDU/CSU und sondern schafft auch neue Verantwortlich- keiten. Das möchte ich hier klar aus- die Bundesregierung ihre vordringlichsten sozialpolitischen Aufgaben. Das sprechen. 312-DM-Gesetz ist das letzte Glied in einer langen Kette von Maßnahmen, mit denen die Eigentumsbildung in Arbeitnehmerhand wirksam gefördert wer- Was die Frage anbelangt, ob es hier einen Zwang gibt, so darf ich folgendes den konnte. bemerken. Wenn in Tarifverträgen Ab- Das sogenannte 312-DM-Gesetz sieht im tische Zielsetzung unserer Eigentumspoli- schlüsse über Wohnungsgeld, über Weih- einzelnen vor, daß jeder Arbeitnehmer tik war Bestandteil und Mittelpunkt der nachtsgeld, über Urlaubsgeld und ähn- berechtigt sein soll, einen Teil seines großen Programme, mit denen die CDU/ liche Dinge enthalten sind — ich habe Arbeitslohnes bis zu 312 DM jährlich ver- CSU 1945 als eine Partei neuen Stils in nicht gehört, daß sich jemand dagegen mögenswirksam anzulegen. Der Gesetz- die Geschichte eintrat. Diese Programme gewehrt hat —, dann sollten wir nicht entwurf führt als Neuerung ein, daß der- und diese Entwicklung haben sich —- ich zögern, einer Maßnahme zuzustimmen, artige Leistungen, die vom Arbeitgeber sage das mit Freude — so durchgesetzt, die dazu beiträgt, den einzelnen in die erbracht werden, auch in Tarifverträge daß sie im Grunde bei allen Parteien die- Verantwortung zu rufen, für das Seine eingebaut werden können. ses Hauses grundsätzliche Anerkennung zu sorgen — um noch einmal mit der Denkschrift der evangelischen und katho- Bisher konnten Leistungen, die der gefunden haben. Darüber können wir uns nur von ganzem Herzen freuen. Wir tun lischen Sozialwissenschaftler zu sprechen Eigentumsbildung dienten, nur von der das auch. —, um ,mein' sagen zu können. Die Kri- privaten Wirtschaft erbracht werden. Das tiker der zielbewußten, schrittweisen neue Gesetz zieht unter die Benachteili- Wäre der Erfolg des Gesetzes in der Eigentumspolitik der Christlichen Demo- gung der öffentlich Bediensteten einen Vergangenheit größer gewesen, dann kraten möchte ich fragen: Wo stünden wir Schlußstrich und gibt auch den öffent- brauchten wir uns heute nicht über eine denn heute in der Bundesrepublik, wenn lichen Arbeitgebern die Möglichkeit, sei- Novellierung zu unterhalten. Aber wir es nicht zuletzt durch unser Bemühen nen Arbeitern und Angestellten eigen- sind alle miteinander zu dem Ergebnis mittlerweile nicht mehr so ist, daß Eigen- tumsbildende Vergünstigungen zu gewäh- gekommen, daß, nachdem die Tarifver- tum als Diebstahl, sondern vielmehr als ren. tragspartner offenbar für die Gedanken ein von einer immer größeren Zahl vo Der Arbeitnehmer, der vermögendwirk- unserer Gesetzesvorlage aufgeschlossener Bürgern unseres Landes — besonders von same Leistungen vollbringt, braucht, wie sind, nunmehr der Zeitpunkt gekommen Arbeitnehmern — erstrebenswertes Ziel bisher, keine Lohnsteuer zu zahlen. Neu ist, wo wir die Tarifpartner in die Ver- angesehen wird." an dem 312-DM-Gesetz ist aber, daß der Arbeitgeber, dessen Leistungen zugun- sten seiner Arbeitnehmer mit einer Nach 40 Jahren 88000DM Steuerpauschale mit acht Prozent belastet wurden, in Zukunft ebenfalls steuerfrei In gleicher Weise, wie der Abgeordnete wir in unser volkswirtschaftliches Schiff ist. In diesem Zusammenhang muß er- Katzer, hob auch Prof. Burgbacher die einbauen, damit es von Schlingerbewe- wähnt werden, daß dafür auch generell Notwendigkeit hervor, die Eigentumsbil- gungen freibleibt, wenn der konjunk- keine Sozialversicherungsbeträge entrich- dung in Arbeitnehmerhand durch das turelle Ablauf gefährdet ist. tet werden müssen. neue Gesetz entscheidend zu fördern. Nun wird hier — zum Teil mit ganz In der zweiten Lesung des 312-DM-Ge- Prof. Burgbacher sagte in der Bundes- tagsdebatte u. a.: grotesken Vorschlägen — eine soge- setzes am 22. Januar haben für die CDU/ nannte Eigenbeteiligung verlangt, weil CSU-Bundestagsfraktion die Abgeordne- „Es ist nicht uninteressant, einmal eine 312 DM im Tarifvertrag keine Eigenlei- ten Katzer und Prof. Burgbacher noch ein- Statistik über die Spareinlagen pro Kopf stung seien. Zunächst einmal sind das mal deutlich den Standpunkt ihrer Partei der Bevölkerung zu sehen. In US-Dollar zum Teil Pläne, die — um mal in der zur Eigentumspolitik unterstrichen. Dabei entfallen nach dem Stand Ende 1963 in Terminologie der Kritiker zu bleiben — führte der Abgeordnete Katzer u.a. aus: der Bundesrepublik 375 Dollar auf den die Wirtschaft mehr kosten würden als Kopf der Bevölkerung. Wer hat weniger? das Gesetz, wenn die Pläne zur Anwen- „Die heutige Diskussion wäre anders Die Niederlande, Italien, Frankreich und angelegt, wenn sich die SPD in einem dung kämen. Ich will ja nicht unterstel- Spanien. Wer hat mehr? Japan, Belgien, len, daß das Pläne sind, die so aufgebaut früheren Zeitpunkt zu einer Politik der Norwegen, Finnland, Luxemburg, Däne- Eigentumsbildung in Arbeitnehmerhand sind, daß man begründeterweise hoffen mark, Großbritannien, Schweden, USA dürfte, sie würden nie angewandt. Da- bekannt hätte. Ich glaube, wir sollten des- und die Schweiz. Das staffelt sich von halb die Positionen, von denen aus diese mit würde ich den geistigen Urhebern den 375 Dollar bei uns bis zu 1362 Dollar dieses Plans ja eine getarnte Sachgegner Diskussion geführt werden sollte, poli- in der Schweiz. Immerhin ist diese Stati- tisch einmal klarstellen. schaff unterstellen; denn es wird doch stik von einer nicht zu übersehenden Be- überall bejaht, daß die Vermögensbildung Ich möchte darauf hinweisen: Heute deutung für unser Thema. gefördert werden sollte." könnte jeder Arbeitnehmer bereits über Was die materielle Bedeutung betrifft, ein, wenn auch bescheidenes, Vermögen so möchte ich noch einmal erwähnen, daß verfügen, wenn der Gewerkschaftler Karl derjenige, der 312 DM pro Jahr spart, mit Arnold im Jahre 1951 mit seinen Plänen Zins und Zinseszins — ohne Prämie — Korb für Brandt das Ohr seiner Gewerkschaften gefunden nach zehn Jahren 5000 DM, nach 20 Jah- hätte. Wären die Gewerkschaften schon ren 16 000 DM, nach 30 Jahren 40 000 DM Einen Korb holte sich SPD-Vorsitzen- damals bereit gewesen, die Eigentums- und nach 40 Jahren 88 000 DM hätte. der Brandt bei dem hessischen Minister- politik in die Tarifpolitik einzubeziehen Ohne Prämie! Man sieht, daß man — auch präsidenten Zinn, als er ihn bat, in die und damit zu einer modernen Einkom- sogenannte Regierungsmannschaft der wenn man mit kleinen Zahlen anfängt — SPD einzutreten. Zinn zog es vor, in menspolitik vorzustoßen, dann wären wir im Laufe einer Generation zu einer Sach- in dieser Frage erheblich weiter. Das mag lösung kommt. Uns kommt es nicht auf sicher zu sitzen und sich nicht heute, da sich ein neues gesellschaftliches einen optischen Erfolg im Jahre 1965 an, auf die Fragwürdigkeit eines SPD-Wahl- Verständnis der Gewerkschaften abzu- sondern uns kommt es darauf an, daß wir sieges im Jahre 1965 zu verlassen. zeichnen scheint, etwas hart klingen. Aber belegen können, daß wir mit redlichen zur Klarstellung der Positionen muß es Mitteln die Lösung dieses Problems ange- am Anfang dieser Diskussion gesagt wer- steuert haben. Neuer Weg den. Was wir wollen, ist, daß bei der Brutto- In Düsseldorf wurde ein sogenanntes Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist sozialproduktsteigerung mit der auf uns CDU-Forum gegründet. Durdi dieses neue nicht etwa zufällig auf der Suche nach zukommenden Lohn- und Gehaltserhö- Gremium soll das geistige Fundament der neuen sozialen Attraktionen und nicht hung die Steigerung nicht nur im Kon- CDU ergänzt und gefestigt werden. Die erst im Verlaufe eines wie auch immer sum stattfindet, weil das die Preisstabili- Gründungsvcrsammlung erhielt ihr be- gearteten Wandlungsprosesses auf die tät gefährden würde Dagegen wirken sonderes Gewicht durch die Anwesenheit Eigentumspolitik gestoßen. Die Eigen- Sparelemente im Zuwachs des Eigentums von Kultusminister Prof. Mikat, den CDU- tumspolitik war für uns nie eine Flucht wie Stabilisatoren auf Kaufkraft und Bundestagsabgeordneten Arnold und den in die Popularität. Die gesellschaftspoli- Währung. Diese Stabilisatoren müssen früheren Justizminister Flehinghaus, MdL. VERTRIEBENE Volle Übereinstimmung Präsidium der CDU sprach mit dem Bund der Vertriebenen Auf Einladung des Vorsitzenden der Christlich Demokratischen Union und Deutschlands, Bundeskanzler a. D. Dr. Adenauer, fand am 20. Januar 1965 in Bonn ein Gespräch des Präsidiums der CDU mit dem Präsidium des Bundes FLÜCHTLINGE der Vertriebenen statt. An diesem Gespräch nahmen vom Bund # CDU und BdV erklären gemeinsam, der Vertriebenen u. a. dessen Präsident, daß für sie eine Wiederherstellung Dr. h. c. , MdB, und die der Einheit Deutschlands nur in Frieden Vertriebenenkongreß in Nürnberg Vizepräsidenten Gossing und Schellhaus und Freiheit denkbar ist. Unter dem Leitwort „Freiheit und Recht sowie weitere Präsidialmitglieder teil. Die CDU war durch Bundeskanzler a. D. Dr. 0 Die CDU vertritt das Recht der Sude- — auch für alle Deutschen" steht der ge- tendeutschen auf ihre angestammte meinsame CDU/CSU-Kongreß, der am Adenauer, den Geschäftsführenden Vor- sitzenden Josef Hermann Dufhues, die Heimat. Dabei erklärt die CDU gleich- 3. und 4. Mai in der Nürnberger Meister- zeitig, daß die Bundesrepublik Deutsch- singer-Halle stattfindet und sich speziell Bundesminister von Hassel, Dr. Krone und Lemmer, den Vorsitzenden des CDU-Lan- land keine territorialen Forderungen an mit den Fragen der Vertriebenen und die Tschechoslowakei erhebt. Flüchtlinge beschäftigt. Zu den Haupt- desverbandes Oder/Neiße, , rednern gehören der nordrhein-west- Dr. Gradl, Kuntscher und weitere Mitglie- 0 CDU und BdV sind sich darin einig, fälische Sozialminister Grundmann, sein der des Bundesvorstandes und der CDU/ daß die Eingliederung der Vertrie- bayrischer Kollege Schütz und der Vor- CSU-Bundestagsfraktion vertreten. benen noch nicht abgeschlossen ist, son- sitzende des CDU/CSU-Landesverbandes Nach einleitenden Worten des CDU- dern es weitergehender Maßnahmen zur Oder-Neiße, Stingl, MdB. Zu dem Kongreß Vorsitzenden Dr. Adenauer, der zweisei- echten Eingliederung bedarf, insbeson- werden auch Bundeskanzler Prof. Erhard, tige Verhandlungen unter Ausschluß der dere auf den Gebieten der Verbesserung die Vorsitzenden der CDU und der CSU für ganz Deutschland verantwortlichen des Lastenausgleichs und der Bauernsied- --^pwie Bundesvertriebenenminister Lern- vier Großmächte als der deutschen Sache lung. Die CDU wird in Regierung und te r erwartet. Vier Arbeitskreise beschäf- nicht dienlich bezeichnete, wurde als Er- Parlament die Vertriebenen in dieser tigten sich mit der kulturellen, geistigen Richtung unterstützen. und religiösen Situation jenseits des gebnis des ausführlichen Gesprächs, das Eisernen Vorhangs, mit Sozial- und Ein- in freundschaftlichem Geist geführt wurde, O Die CDU dankt den Heimatvertrie- von den Teilnehmern in Übereinstim- benen für ihre Mitarbeit beim Wie- gliederungsfragen, mit der Wiedervereini- mung festgestellt: gung und der deutschen Ostgrenze sowie deraufbau, für ihre besonnene, alle radi- mit der Öffentlichkeitsarbeit für die Men- # Die CDU bekennt sich erneut zu dem kalen Bestrebungen ablehnende Haltung. schenrechte und die Freiheit. von ihr bisher konsequent vertretenen Die CDU würdigt das Eintreten der Ver- und im Bundestag mit den anderen Par- triebenen für unsere Demokratie, für das Stingl: SPD unglaubwürdig teien gemeinsam beschlossenen Grund- freie Europa und die Sache der Menschen- satz der Anerkennung des Rechts auf die rechte in der Welt. Auch die jüngsten Erklärungen des Heimat und auf Selbstbestimmung. SPD-Bundesvorstandes zur Oder/Neiße- % In diesem Geiste sollte auch des Frage haben nach Auffassung des Vor- 0 CDU und BdV stimmen überein, daß zwanzigsten Jahres der Vertreibung sitzenden des CDU/CSU-Landesverbandes durch die Erklärung des Alliierten gedacht und dieses Gedenkjahr als „Jahr Oder/Neiße, des Bundestagsabgeordneten Kontrollrats vom 5. Juni 1945 und das der Menschenrechte" begangen werden. Josef Stingl, nicht verhindert, daß die Potsdamer Abkommen das Fortbestehen SPD auf heimatpolitischem Gebiet ihre Deutschlands bestätigt worden ist und so- Q Die CDU wird sich dafür einsetzen, Glaubwürdigkeit verloren hat. Stingl mit die Grenzen vom 31. Dezember 1937 daß die Anliegen der Heimatvertrie- nannte Erklärungen des stellvertretenden die Rechtsgrundlagen für Friedensver- benen in der Öffentlichkeit objektiv SPD-Vorsitzenden Erler, des Hamburger handlungen mit dem wiedervereinigten behandelt und Entstellungen vermieden Bürgermeisters Nevermann und des nie- Deutschland sind. werden. dersächsischen SPD-Bezirksvorsitzenden Franke als Beweise dafür, daß „offensicht- lich innerhalb der SPD eine Strömung Oberhand gewinnt, die durch ungerecht- ,'Vertigte Vorleistungen und unnötig ange- Kontakte zu Polen vertiefen nlene Vorgespräche geradezu auf einen Verzicht auf die deutschen Ostgebiete Hamburgs CDU-Landesvorsitzender Blumenfeld kritisiert die SPD hinarbeite". Dadurch setze sich die SPD dem Verdacht aus, das Spiel Gomulkas Der Vorsitzende des CDU-Landesverbandes Hamburg, der Bundestagsabge- und der Sowjets zu spielen. ordnete , hat die Erklärungen des stellvertretenden SPD-Vor- sitzenden Erler zur Oder/Neiße-Frage als „unglücklich in Form, Zeitpunkt und Verbrechen an Vertriebenen sühnen Inhalt" bezeichnet. Der Vorsitzende des CDU/CSU-Landes- verbandes Oder-Neiße, der Berliner Bun- Durch Erlers Erklärungen sei die deut- die Bundesrepublik in solche Gespräche destagsabgeordnete Josef Stingl, hat die sche Rechtsposition ohne gleichzeitige eintreten könne. „Polen muß dann auch Bestrafung der Verantwortlichen für die Erörterung einer politisch adäquaten das deutsche Verlangen nach Wiederver- an den Vertriebenen in den deutschen Gegenleistung unnötig ins Gerede ge- einigung unterstützen", meinte Blumen- Ostgebieten begangenen Verbrechen ge- kommen. Blumenfeld nannte es gefährlich feld. fordert. und unklug, durch Versuchsballons Ver- wirrung zu stiften, die „letzlich nur Muni- Stingl, der den Antrag des CDU-Bundes- tion für kommunistische Propaganda ab- tagsabgeordneten Benda begrüßt hat, die geben kann". Herausgeber: Bundesgeschäftsstelle der CDU Verjährungsfrist für nationalsozialistische Deutschlands, verantwortlich für die Redaktion: Dr. Verbrechen zu verlängern, hat sich dafür In diesem Zusammenhang setzte sich Heinz Pettenberg, Vertretung R. Ahrle, beide ausgesprochen, alle Verbrecher ohne An- der Abgeordnete, der auch dem Außen- Bonn, Nassestraße 2, Telefon 5 29 31 — Ver- sehen ihrer Nationalität zu bestrafen. In politischen Ausschuß des Bundestages an- lag: Presse- und Informationsdienste der CDU diesem Zusammenhang kritisierte Stingl gehört, dafür ein, die bestehenden Kon- Deutschlands Verlagsgesellschaft mbH. Bonn, Arge- die tschechoslowakische Regierung, die takte zu Polen zu vermehren und zu ver- landerstraße 173, Telefon 2 3140 — Bezugspreis: einerseits die Verlängerung der Verjäh- tiefen. Das seien die realen Möglichkeiten monatlich 1,— DM — Banken: Presse- und Infor- rungsfrist für NS-Verbrechen in der Bun- für eine langfristige Vorbereitung kom- mationsdienste der CDU Deutschlands Verlags- desrepublik fordere, andererseits jedoch mender deutsch-polnischer Verhandlun- gesellschaft mbH. Bonn, Argelanderstraße 173, ihren Bürgern gesetzlich Straffreiheit für gen. Postscheck-Konto Köln 193 795, Commerzbank Bonn alle an Deutschen begangenen Verbre- Aber auch Polen müsse zur Verständi- Nr. 12 493 — Druck: Bonner Universitäts-Buch- chen garantiert. gung und Aussöhnung bereit sein, bevor druckerei Nellens „Hobby" Die Arbeit des Bundestages Deutsche Sozialdemokraten auf dem Marsch nach Rom Die Ausschüsse des Bundestages haben , Renommierkatholik der SPD, hat eine undankbare Freizeit- in der vergangenen Woche eine Reihe beschäftigung. Die wahltaktisch bedingte Frontbegradigung der SPD gegenüber wichtiger Entscheidungen getroffen. So der katholischen Kirche unters Volk zu bringen, ist nach Nellens eigener hat der Haushaltsausschuß im Rahmen Aussage sein „Hobby". seiner Bemühungen, einen ausgeglichenen Haushalt dem Parlament zur Verabschie- Nellens „Hobby" führte ihn kürzlidi wurden von Nellen als Beweis gewertet, dung vorzulegen, die ersten wichtigen nach Berlin, wo er vor dem SPD-Arbeits- daß in der Bundesrepublik die neue Wahl- Kürzungen vorgenommen. Sie betreffen kreis „Christen und Sozialisten" die Qua- taktik der SPD in katholischen Kreisen den Verteidigungshaushalt. Hier waren dratur des Kreises oder, politisch ausge- noch immer keinen Anklang gefunden Kürzungen möglich, weil durch die kon- drückt, die volle Übereinstimmung des hat. junkturelle Situation und die Nichtein- Vatikans mit der „SPD-Baracke" darzu- haltung einiger vereinbarter Lieferter- legen versuchte. Mangels Masse mußte Daß freilich katholische Einrichtungen mine bei bestimmten Beschaffungs- und Nellen sich allerdings auf die Papst- in der Bundesrepublik oft genug Gelegen- Bautiteln 1964 beträchtliche Kassenreste Audienz des Genossen Erler beschränken. heit haben, den frommen Sprüchen der entstanden sind. Neben den von der Bun- Der protokollarische Rahmen, der promi- SPD zu mißtrauen, ließ Nellen ebenso desregierung bereits vorgeschlagenen all- nenten Besuchern, u. a. auch dem Chru- unerwähnt, wie die Tatsache, daß gerade gemeinen Kürzungen, die für den Ver- schtschow-Schwiegersohn Adschubei, vom die von Brandt in Berlin verantwortete teidigungshaushalt 250 Millionen DM aus- Vatikan bei dergleichen Anlässen gewährt Politik der Sozialdemokraten mitunter machen, wurden weitere 770 Millionen wird, war für Nellen ausreichender An- ausgesprochen kirchenfeindlich zu nennen DM gestrichen. Der Verteidigungsetat be- laß, den Pabst als Kronzeugen einer war. trägt nunmehr für das Jahr 1965 18,2 neuen Epoche sozialistischer Ideologie zu Aber auch in Berlin hat man sich dem Milliarden DM. gebrauchen. Der Papst habe, so verriet Wahljahr angepaßt und sogar in der Die von der Bundesregierung der deut- Nellen seinen sprachlosen Zuhörern, bei Senatsverwaltung für Wissenschaft und schen Landwirtschaft zugesagten zusätz- dieser Audienz eine „ins Detail gehende Kunst eine besondere Abteilung für kirch- lichen Mittel wurden vom Haushaltsaus- Kenntnis" des Godesberger Programms liche Angelegenheiten eingerichtet. Abtei- schuß bewilligt. Im Grünen Plan für d.J gezeigt und in „großzügiger generöser lungsleiter wurde sinnigerweise Genosse Landwirtschaft stehen nunmehr 2,5 Mil- Weise Lob gespendet". Senatsrat Siegler-Schmid, Vorstandsmit- liarden DM. Dazu kommen zusätzliche Von der neuen Stromlinienform seiner glied des oben erwähnten Arbeitskreises Anpassungshilfen von 770 Millionen DM, Partei schlechthin begeistert, ging Nellen „Christen und Sozialisten". Zwar ist selbst die das Kabinett den Bauern nach der noch weiter, ließ dabei aber jedes Gefühl dieser wahltaktische Schachzug auf den Brüsseler Einigung zugestanden hatte. Zu- für rechte Maßstäbe vermissen, indem er Widerstand der Genossen und der Senats- sammen mit dem Fortfall der Zucker- Erler und Kardinalstaatssekretär Montini mitglieder gestoßen, aber das braucht ja steuer beläuft sich nunmehr der Betrag verglich. „Wenn sich und ein die Öffentlichkeit nicht unbedingt zu in- der zusätzlichen Hilfen für 1965 auf 840 Montini zusammentun", meinte Erler, „so teressieren. Die alten Genossen müssen Millionen DM. muß das Ergebnis sein, die Pax Consti- trotz der religiösen Fassade ihrer Partei Im Arbeitsausschuß des Bundestages tuenda, die Suche nach dem Frieden". Die nichts Schlimmes befürchten. fiel ebenfalls eine wichtige Entscheidung. logische Fortsetzung dieses Vergleichs Dieser Ausschuß hat den Entwurf zur wäre, und Papst Paul VI. Denn in Wirklichkeit hat sich nichts Änderung und Ergänzung des Bundeskin- in irgendeinen politischen Zusammenhang geändert, wie das Berliner Beispiel deut- dergeldgesetzes verabschiedet. Dadurch zu bringen. Aber das unterließ vorerst lich macht. Dort sind beide Kirchen noch wird die Einkommensgrenze für Bezieher noch taktvoll Peter Nellen. immer gezwungen, für den Religions- von Kindergeld für Zweitkinder in den unterricht an öffentlichen Schulen Familien mit drei und mehr Kindern auf- Soviel Lob Nellen dem Vatikan spen- 1,35 Millionen DM und für Privatschulen weitere 3,9 Millionen DM aufzubringen. gehoben. In den übrigen Fällen wurde die dete, soviel Tadel hatte er für katholische Einkommensgrenze von bisher 7200 DM Einrichtungen in der Bundesrepublik Es soll nichtsozialistisch regierte Länder im Bundesgebiet geben, die den Kirchen auf 7800 DM erhöht. Außerdem wurde die übrig. Die Katholische Arbeiterbewegung Antragsfrist auf Nachzahlung des erhöh- und die Katholische Nachrichtenagentur diese Ausgaben ersparen. ten Kindergeldes nach dem Bundeskin- dergeldgesetz ab 1. Januar 1964 bis zum 30. Juni 1965 verlängert. Die wichtigste Entscheidung des neuen Gesetzes ist je- Laufen ist billiger doch die Gewährung der Ausbildungszu J Essener SPD erhöht Fahrpreise - Weitere Tarifsteigerungen läge in Höhe von 40 DM für alle in de Ausbildung befindlichen Kinder im Alter Gegen die Stimmen der CDU wurde im Essener Stadtrat der Beschluß zwischen 15 und 25 Jahren, soweit sie gefaßt, die Fahrpreise der Essener Verkehrs AG bis zu 50 Prozent zu erhöhen. in einer Schul- oder Berufsausbildung stehen. Dieser Ausbildungszuschuß wird „Das ist schlechte Kommunalpolitik, ihr bei uns die Abwanderung von Fahr- auch für Alleinkinder gewährt bei Wit- Ratsherren an Rhein und Ruhr", schrieb gästen." Dieselbe Erfahrung machte die wen, Geschiedenen und ledigen Personen. der Düsseldorfer „Mittag" am 23. Januar Berliner BVG; denn auch in Berlin hatte Im Regelfall sollen die Einzelkinder diese 1965 dazu, wobei „in den roten Rathäu- der SPD-Senat im vergangenen Jahr die Ausbildungshilfe jedoch nicht erhalten. sern" zu ergänzen wäre. Aber nicht nur Fahrpreise erhöht. Der Wohnungsbauausschuß verabschie- in Essen wurden die Nahverkehrstarife Was leicht als Zufall erscheinen könnte, dete nach fast einjähriger Beratung ein- zum 1. Februar drastisch heraufgesetzt daß gerade in den von der SPD regierten stimmig den Entwurf eines Raumord- — Fahrscheine für bisher 50 Pfennige ko- Städten diese Tarifsteigerungen zu beob- nungsgesetzes. Auch weitere fünf mitbe- sten jetzt 75 Pfennige —, auch in Hagen achten sind, sieht fast nach Methode aus, ratende Ausschüsse haben dieser Vorlage wird man für den billigsten Fahrschein wenn auch keiner fairen. Denn der wirklich ihre Zustimmung gegeben. Die Bemühun- statt bisher 35 Pfennig 60 Pfennig bezah- Betroffene solcher Maßnahmen ist die gen um dieses Gesetz gehen noch bis in len müssen. Tariferhöhungen kündigte arbeitende Bevölkerung, die in größerem der 2. Legislaturperiode zurück. ebenfalls die Vestische Straßenbahnen Umfange auf die Benutzung von Straßen- Durch dieses Gesetz sollen die Grund- GmbH, das größte Nahverkehrsunterneh- bahnen und Bussen angewiesen ist. lagen für eine moderne Raumordnung ge- men an Rhein und Ruhr, an. Städte wie Die Stadtvertreter „wissen am besten", schaffen werden. Es handelt sich bei der Oberhausen und Mülheim werden nach- meint der „Mittag", „daß sie selbst es Vorlage um ein Rahmengesetz, das Auf- ziehen. sind, die den Nahverkehrsbetrieben Ko- gaben und Ziele der Raumordnung ent- Daß sich die Verkehrsgesellschaften da- sten anlasten, für die eigentlich die Städte hält, die besonders für die räumliche durch in die eigenen Finger schneiden, selbst aufkommen müßten. Aber für die Struktur des Bundesgebietes eine Rege- ist offensichtlich, kümmert aber die SPD- Millionen, die in ihren Kassen lagern, lung anstreben soll, die niemals das Ziel Stadtväter nur wenig. Ein Sprecher der lassen sie aufwendige Stadthallen und der Wiedervereinigung aus dem Auge Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn AG Rathäuser bauen". Was man nicht erst be- läßt und auch die Zusammenarbeit im erklärte: „Fahrpreiserhöhungen förderten sonders zu beweisen braucht. europäischen Raum berücksichtigt.

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