Z 6796 C BONN . 18. MAI 1961 NR. 20 • 15. JAHRGANG UNIONinlZ&ctschlanpL INFORMATIONSDIENST der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union SPD-Politik unglaubwürdig Bundeskanzler Dr. Adenauer zum „Regierungsprogramm" und der Aussenpolirik der SPD

Bundeskanzler Dr. Adenauer sprach unmittelbar nach Beendigung seines drei Monate ein Programm verkünden /^Trlaubs am 14. Mai 1961 vor der Jungen Union in Nürnberg. In seiner Rede, kann, den Appell in Hannover gemacht. aie weithin Beachtung fand, zeigte er die Unglaubwürdigkeit der SPD-Politik Gerade diesen Appell muß man sich sehr genau besehen. Es ist einfach nicht wahr, auf, die auch durch noch so viel taktische Erklärungen nicht vertrauens- daß die Sozialdemokratie in ihren Be- würdiger wird. schlüssen in Hannover ihren außenpoli- tischen Standpunkt geändert hat, das ist nicht richtig. Der Bundeskanzler beschäftigte sich im Die SPD hat ihn also damit beauftragt, Rahmen seiner Rede auch mit dem soge- der deutschen Öffentlichkeit dieses Pro- nannten „Regierungsprogramm", das die gramm vorzutragen und zu sagen, es sei Ehrlich währt am längsten SPD der Öffentlichkeit unlängst vorge- durchführbar. Die SPD ist der Ansicht, Die NATO ist ein Verteidigungsbünd- legt hat und von dem sie erklärte, seine daß es Wähler in Deutschland gibt, die nis. Die NATO will den Gegner, den Finanzierung sei gesichert. Die SPD hat sagen, den Worten des Generaldirektors kommunistischen Block, dadurch vor mit dieser Erklärung kaum Glauben einer Lebensversicherungsgesellschaft der einem Angriff abschrecken, daß sie sich gefunden. Bundeskanzler Adenauer sagte alle Risiken genau kalkulieren muß, kön- als die stärkere ausweist und daß einem dazu in Nürnberg u. a.: nen wir doch wohl glauben. etwaigen Angreifer klar wird: Ein An- „Die Wahltaktik der SPD ist im Wer so denken würde, der würde sich griff auf die NATO hat seinen eigenen Grunde genommen ganz einfach. Zunächst wirklich fundamental irren. Ich bin über- Untergang zur Folge. Das ist, in wenigen sucht sie den deutschen Wähler von der zeugt davon, daß Herr Möller in seinem Worten gesagt, der Sinn der heutigen Außenpolitik abzulenken und seine Auf- Geschäft sehr genau die Risiken einkal- Mächtegruppierungen in der Welt, ihrer merksamkeit hinzuführen auf eine un- kuliert und sehr genau rechnet. Aber Aufrüstungen und auch der Aufrüstung endliche Summe von Versprechungen, ebenso bin ich überzeugt davon, daß er, mit nuklearen Waffen. was jeder bekommt, bis hin zum Fern- wenn er Wahlversprechen der SPD vor- Was haben nun in Hannover führende sehapparat. Das ist ihre Wahltaktik. trägt und wenn diese Wahlversprechen Leute der Sozialdemokraten zu dem stau- dann finanziell von ihm geprüft werden, nenswerten Beschluß, der dort gefaßt Teuere Zeche nicht die Sorgfalt — ich drücke mich sehr worden ist, gesagt? Zunächst hat Herr gewählt geradezu aus — und nicht die Ollenhauer gesprochen, und ich schließe Lassen Sie mich zunächst einige Aus- Vorsichtigkeit anwendet, die er in seinem mich dem Worte an, das Kollege Stück- hrungen über das machen, was die Geschäft der Lebensversicherung anwen- len gesagt hat: Ehrlich währt am läng- SPD alles verspricht, was sie auf dem det. Das hat eine Nachprüfung, die von sten. Denn Herr Ollenhauer ist da auch Gebiet der Innenpolitik alles durchfüh- den zuständigen Bund'esministerien vor- wieder ehrlich gewesen. Er hat nämlich ren will. Alles, was sie da angeführt genommen worden ist, sehr schnell er- erklärt, daß die Haltung der Sozialdemo- hat, kostet Geld, kostet viel Geld. Be- geben. Die ganze Zeche, die die Sozial- kratie gegen die nuklearen Waffen die lastet werden der Bund, die Länder und demokraten vorgeschlagen und als ihr gleiche bleibt wie bisher, daß die deut- die Gemeinden. Ihre Versprechungen be- Wahlprogramm bezeichnet haben, würde schen NATO-Truppen nicht mit nuklea- dingen weiter eine Änderung des Grund- allein für den Bund — die Länder und ren Waffen ausgerüstet werden dürfen. gesetzes, wozu zwei Drittel der Stimmen Gemeinden sind noch nicht darin einbe- Herrn Carlo Schmid — ich kenne ihn im nötig sind; nun, daran griffen — ein Mehr von über 10 Milliar- schon von dem Parlamentarischen Rat stört sie sich einstweilen nicht, sie meint, den DM verlangen. her, ein kluger Mann — war nun doch das würde sich alles schon finden. nicht so wohl bei der Sache, als er jetzt Die finanzielle Möglichkeit zur Erfül- Haltung unverändert in Hannover ein sacrificium intellectus lung der Versprechungen wird von ihr — ein Opfer seines Intellekts — bringen behauptet. Sie fügt hinzu, sie hätte sich Bundeskanzler Dr. Adenauer charak- und sich wie Herr Ollenhauer so ganz selbstverständlich darüber Gedanken ge- terisierte in seiner Rede auch die Hal- rund und klar gegen alle nuklearen Waf- macht. Sie hat eines ihrer hervorragend- tung der SPD die Fragen der Verteidi- fen aussprechen sollte; das hat er nicht sten Mitglieder, den Generaldirektor gung,- er sagte u. a. dazu: getan. Aber er hat etwas getan, was Alex Möller, beauftragt, das der deut- „Was glauben nun die Sozialdemokra- nach meiner Meinung geradezu peinlich schen Öffentlichkeit klarzumachen. Er ten tun zu müssen, um ihre Haltung in ist. Er hat erklärt, gegenüber einem mit kommt zu dem Ergebnis, daß mit Steuer- den vergangenen zwölf Jahren auf au- nuklearen Waffen ausgerüsteteten Geg- änderungen und infolge der guten Wirt- ßenpolitischem Gebiet auszumerzen? Nach ner müßten auch die NATO-Truppen mit schaftslage und der dadurch herbeige- langer Vorarbeit haben sie zunächst ein nuklearen Waffen versehen werden — führten Steuermehreinnahmen die Mehr- neues Programm gemacht und in Godes- nur nicht die deutschen Truppen! Das be- ausgaben, die der sozialdemokratische berg verkündet. In diesem Programm ist deutet — und ich gebrauche das Wort, Vorschlag zur Folge haben wird, sich von einer Änderung ihrer außenpoliti- das ich jetzt sage, sehr überlegt — eine decken. Er sagt, es handelt sich im gan- schen Haltung noch keine Rede. Dann glatte Kapitulation vor der Sowjetunion zen um etwa 3,5 Milliarden DM. haben sie, da man wirklich nicht alle Fortsetzung Seite 2 SPD-Politik unglaubwürdig Die Arbeit des Bundestages Fortsetzung von Seite 1 den und Freiheit für uns erhalten wer- und nichts anderes. Können Sie sich vor- den können. Glauben Sie nun, daß auch das freie Der Bundestag hat am 3. Mai 1961 das stellen, daß z. B. die Vereinigten Staaten Steueränderungsgesetz 1961 verabschiedet. ihre Truppen hier in Deutschland in der Ausland zu einer sozialdemokratischen Regierung Vertrauen haben würde, wenn Dieses wichtige Gesetz hat wiederum eine NATO sich verteidigen lassen würden, Verbesserung der Einkommensverhält- wenn die deutschen Truppen keine nukle- Männer, die etwas Derartiges sagen, was aren Waffen haben? Das ist völlig ausge- in Hannover gesagt worden ist, und was nisse auf breiter Ebene gebracht, wobei schlossen! Die deutschen Truppen bilden in den Wahlversammlungen der SPD sich die CDU/CSU besonders von dem in dem NATO-Schild, der Westeuropa eine große Rolle spielt, die Entscheidung Gedanken der Sicherung des Alters auf und somit auch Amerika gegenüber der Bundespolitik in die Hände bekom- freiwilliger Basis leiten ließ. Ferner sol- einem Angriff der Sowjetunion schützen men? len durch das Gesetz der Familienbetrieb soll, mit den amerikanischen Truppen und der Mittelstand gefördert werden. die Kernstücke der gesamten NATO- SPD verdient kein Vertrauen Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt war Armee. Wenn das eine Kernstück, die die Verbesserung der Vermögensbildung. deutsche Armee, nicht gleichwertig be- Sie werden vielleicht, das, was ich Insgesamt entlastet das neue Gesetz den waffnet den sowjetischen Truppen ge- eben über Ollenhauer und Herrn Carlo Steuerzahler um insgesamt 1,5 Mrd. DM. genübertreten kann, dann ist das Ganze Schmid gesagt habe, für etwas übertrie- Damit beträgt die Summe aller steuer- erledigt. Ein derartiges Wort ist eine ben angesehen haben. lichen Entlastungen seit 1957 insgesamt glatte Kapitulation vor der Sowjetunion. In Hannover hat Ollenhauer am 22. No- 4,1 Mrd. DM. Seit 1949 hat die CDU/CSU vember 1960 gesagt: durch ihre Gesetzgebungsarbeit den Wer aber auf deutscher Seite dazu ,Im Hinblick auf die Einbeziehung der Steuerzahler um insgesamt rd. 16 Mrd. übergeht zu sagen, die deutschen Trup- DM entlastet. pen in der NATO-Armee brauchen und Bundesrepublik in das atomare Wett- dürfen keine nuklearen Waffen haben, rüsten durch die atomare Aufrüstung der Im einzelnen bringt das Steuerände- obgleich der Russe sie hat, der sagt da- Bundeswehr steht die SPD unverändert rungsgesetz 1961 folgende Verbesserun- aui dem Boden des Beschlusses unseres gen: Grundsatzprogramms von Godesberg. Dort heißt es: Die Bundesrepublik darl 1. Bei der Einkommensteuer wird ein,. nukleare und andere Massenvernich- beachtliche Senkung der Steuerlast durch SPD - von Fall zu Fall tungsmittel weder herstellen noch ver- die Erhöhung des Kinderfreibetrags von Stellv. SPD-Vorsitzender Herbert wenden. Es gibt' — so fährt er fort — 900 auf 1200 DM für das erste Kind er- Wehner am 22. 3. 1959 in Mainz .seil Godesberg keine Entwicklung, die reicht. Ferner wurden die Altersfrei- (Meldung aus FAZ vom 23. 3. 1959): uns veranlassen könnte, diesen Stand- beträge für über 70jährige von 360 auf „Wehner bezeichnete den Bundes- punkt zu ändern. Es bleibt Grundlage 600 DM für Ledige und von 720 DM auf kanzler als eine .Nachgeburt des und Bestandteil unserer Politik. Wir leh- 1200 DM für Verheiratete erhöht. Außer- Führers"1. nen die atomare Ausrüstung der Bundes- dem wurde ein zusätzlicher Sonderaus- wehr ab.' SPD-Vorsitzender Erich Ollen- gabenhöchstbetrag für Aufwendungen hauer beim SPD-Parteitag in Han- Herr Carlo Schmid hat bei derselben zur Altersversorgung (Lebensversiche- nover November 1960: „Sie (die Gelegenheit gesagt: rung) in Höhe von 500 DM für Ledige jungen Menschen) wollen Verleum- ,... In einem zweiten Treffen der und 1000 DM für Verheiratete eingeführt. dungen und Verdächtigungen, die Landstreitkräfte Europas muß es eine Streitkraft geben, die imstande ist, falls 2. Bei der Vermögensteuer werden in der Geschichte unseres Volkes nach dem neuen Gesetz rd. 40 °/o aller schon oft eine verhängnisvolle auf der der anderen Seite zu Lande mit taktischen Atomwaffen gekämpft wird, Vermögensteuerpflichtigen durch die Ein- Rolle gespielt haben, aus den poli- führung verschiedener Freibeträge aus tischen Diskussionen verbannt wis- mit entsprechenden Waffen zu antworten, ausgenommen unsere Bundeswehr.' der Steuerpflicht entlassen. Diese Maß- sen. Wir Sozialdemokraten haben nahme kommt besonders den kleinen Ver- stets nach diesem Grundsatz ge- Sie sehen, ich habe genau das wieder- mögen zugute. Bei der Vermögensteuer handelt und wir werden das auch gegeben, was die Herren da gesagt ha- wurde ferner eine Vervierfachung der in Zukunft tun. Wir wollen die ben und was die Unglaubwürdigkeit der Kinderfreibeträge von 5000 auf 20 000 DM sachliche und die faire Auseinan- sozialdemokratischen Politik bis zur Evi- eingesetzt. dersetzung mit unseren politischen denz bloßlegt." Gegnern." 3. Bei der Gewerbesteuer wurde der Pressesprecher des SPD-Vorstan- Freibetrag von 2400 DM auf 7200 DM | des Franz Barsig am 15. 5. 1961 in 20000 flohen im April höht, was insbesondere den kleinen im, Bonn: Bundeskanzler Adenauer — mittleren Selbständigen zugute kommt. „ein Mann ohne Ehre". Nach einer Mitteilung der Berliner Ver- Der Steuerausfall für die Gemeinden soll tretung des Bundesvertriebenenministe- entsprechend ausgeglichen werden, und riums hat sich die Zahl der im Monat zwar im Rahmen eines Finanzausgleichs April 1961 aus der sowjetischen Besat- mit den Ländern, da diese Steuermehrein- mit: NATO? Nein! Mag dann meinet- zungszone und aus Ostberlin geflüchteten nahmen zu verzeichnen haben. wegen die NATO auseinanderfallen, Menschen im Vergleich zum Monat März wenn nur die SPD ans Ruder kommt! des gleichen Jahres um 3800 erhöht. In Das Steueränderungsgesetz 1961 stellt den Lagern Berlin, Gießen und Ulzen er- kein Wahlgeschenk dar. Die meisten Ver- Es ist erschütternd, daß so etwas auf baten im April insgesamt 19 803 Bewoh- günstigungen treten erst nach der Bun- einem Parteitag der Sozialdemokrati- ner der sowjetisch besetzten Gebiete destagswahl in Kraft. Die FDP und SPD schen Partei gesagt werden kann. Das Deutschlands das Notaufnahmeverfahren. stellten bei den Beratungen im Bundes- geht wirklich an die Wurzel des deut- tag Anträge, die dem Haushalt einen schen Volkes. Erfolgreiche CDU Steuerausfall in Höhe von mindestens Ich bin sicher kein Anhänger der nu- 3,5 Mrd. DM gebracht hätten. Das wären klearen Waffen, alles andere als das. Die Erfolge der CDU bei den Kommu- wirklich Wahlgeschenke gewesen. Diese Ich tue alles, was ich kann, damit eine nalwahlen vom 19. März 1961 in Nord- Anträge wurden deshalb von der CDU/ kontrollierte Abrüstung kommt, zunächst rhein-Westfalen zeigen sich auch in der CSU abgelehnt. meinetwegen bei den nuklearen Waffen, neuen Zusammensetzung der Landschafts- dann auch bei den konventionellen Waf- versammlungen Rheinland und West- Die CDU/CSU ging bei der Verabschie- fen. Ich tue alles, was möglich ist. Aber falen. Der rheinischen Landesvertretung dung des Gesetzes von der Auffassung so lange die Sowjetunion, die aggressiv gehören nun 64 (53) CDU-Abgeordnete, aus, daß sie unter Wahrung einer stabilen ist, sich nicht auf die kontrollierte Ab- 54 (57) SPD-, 14 (12) FDP- und ein (1) un- Finanzpolitik und einer stabilen Währung rüstung einläßt, bleibt den freien Völ- abhängiger Abgeordneter an; für West- vom Staatsbürger nicht mehr Geld for- kern gar nichts arideres übrig, als auch falen ergibt sich: 51 (43) CDU-Abgeord- dern soll als unbedingt zur Erfüllung der in der Bewaffnung so stark zu sein wie nete, 51 (55) SPD- und 11 (10) FDP-Ver- öffentlichen Aufgaben im Interesse der die Sowjetunion, weil nur dadurch Frie- treter. Gesamtbevölkerung notwendig ist.

. „Weltanschauliche Koalition" f^luf ein ZZlS Ott CDU/CSU stellt Vorwürfe der Opposition richtig Liebe Freunde, Anfang Mai 1961 beschäftigte sich der Bundestag in zweiter und dritter Lesung mit dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Bun- wenn der SPD-Kandidat schon jetzt wahlkämpfend durch dessozialhilfegesetzes. Die Oppositionsparteien machten der Bundesregierung die Lande reist, so bleibe ihm das un- und der CDU/CSU-Fraktion den Vorwurf, sie wollten durch diesen Entwurf benommen. Es steht zwar im Wider- die Selbstverwaltung der Gemeinden einschränken. Sprecher der CDU/CSU- spruch zu den Behauptungen der SPD, Fraktion wiesen diesen Vorwurf zurück. sie werde nur einen kurzen Wahl- kampi führen, aber einen solchen Un- terschied zwischen Theorie und Praxis Die Auseinandersetzungen entzündeten stinenz führt, fast zu einem Verbot, sub- sind wir inzwischen gewöhnt. Keines- sich vor allem an dem Begriff des Sub- sidiär tätig zu werden!" wegs in Ordnung und nicht zu ver- sidiaritätsprinzips, dem durch den neuen antworten ist es, wenn der Kandidat Der CDU/CSU-Bundestagsabgeordnete Gesetzentwurf mehr als bisher in den Ge- der SPD sich auf dieser Wahlreise als meinden Geltung verschafft werden soll. Dr. Barzel beschäftigte sich ausführlich mit den Vorwürfen der Sprecher aus den Repräsentant des freien Berlins gibt SPD und FDP stellten sich mit den ver- und mit einer Stellung, die ihm und sei- Oppositionsparteien; er sagte u. a.: schiedensten Begründungen der Durch- nem Vorgänger im Interesse Berlins führung dieses Prinzips im Gesetzentwurf # „Der Gesetzentwurf wird nun seit von allen Parteien geschaffen wurde, entgegen. einem Jahr im Hause beraten. Er ist nunmehr einen parteipolitischen Fisch- So erklärte u. a. der SPD-Bundestagsab- vom Plenum drei Ausschüssen zur Bera- zug zu machen gedenkt. tung überwiesen worden. Der federfüh- geordnete Metzger, die CDU/CSU „wolle Der Höhepunkt dieses Manövers ist rende Ausschuß hat 25 Sitzungen auf die das Rad der Geschichte zurückdrehen es, wenn sozialdemokratische Zeitun- und die heutige Wirklichkeit nicht sehen", Beratung verwandt; er hat Sachverstän- dige gehört. gen Vertreter der CDU, die auf diese er gleiche Bundestagsabgeordnete sagte Masche nicht hereinfielen, tadeln, weil < die CDU/CSU gerichtet auch u. a.: # Der Bundesrat, der sorgsam Bedacht sie „den ersten Mann Berlins ignorier- nimmt auf die Rechte der Länder und „Im Grunde genommen geht es ja gar- ten" und „ihre Einstellung zur Haupt- der Gemeinden, hat — gestützt auf ein stadt auf ihre Weise offenbarten". Wo nicht so sehr um das Subsidiaritätsprin- Votum seines doch hochqualifizierten zip. Im Grunde genommen geht es doch immer Sie auf solche scheinheiligen Rechtsauschusses — verfassungsrechtliche Klagen stoßen sollten, liebe Freunde, darum, daß gewisse Verbände das gerne Bedenken nicht geltend gemacht. möchten, was sie dem Staat und den Ge- ist es angebracht, ganz deutlich klar- meinden vorwerien: sie möchten mög- # Zum dritten möchte ich sagen, daß die zustellen, wer hier die Achtung vor lichst viel Macht bekommen und von verfassungsrechtlichen Bedenken, die dem freien Berlin vermissen läßt. Der dieser Macht möglichst viel Gebrauch sowohl gegen die Fassung des Entwurfs Stuhl des Regierenden Bürgermeisters machen ... Da Sie dieses Mißtrauen ha- als auch die Ausschußfassung vorgetragen in Berlin steht leider nur allzu oft leer, ben und da Sie gern möchten, daß hier werden, von uns nicht als schlüssig aner- wenn der Parteipolitiker Brandt durch Machtpositionen, die in unserem demo- kannt werden. die Gemeinden zieht und obendrein noch den Namen Berlin für seine kratischen Staat bestehen, weggenom- Ich meine, daß vor allem aber dies für Zwecke einsetzt. men werden, bleibt gar kein anderer die verfassungsrechtliche und verfas- Schluß übrig, als daß gewisse Kreise sungspolitische Prüfung wichtig ist: Die Die rechte Illustration zu Brandts selbst Machtpositionen erwerben wollen". Selbstverwaltung der Gemeinden steht stereotypem Allerweltslächeln und sei- im Grundgesetz nicht für sich da. Sie ist nem Spruch, daß wir alle eine Familie Der FDP-Bundestagsabgeordnete von selbst nur der Ausdruck eines das ganze seien, gab übrigens als Sprecher der Mühlen erklärte als Sprecher seiner Frak- Grundgesetz ergreifenden, durchgängigen tion u. a.: SPD Herr Barsig, als er die Stirn hatte Prinzips, ist im Grundgesetz nur einer zu behaupten, der Bundeskanzler sei „Ich weiß, meine Kollegen von der von mehreren Anwendungsfällen. Nach „ein Mann ohne Ehre". Selbst dem CDU, Sie stehen auf dem Standpunkt, daß unserer Auffassung beginnt Föderalismus langmütigsten Zuhörer muß sich an- eine Auslegung, daß eine Konfessionali- beim Menschen, bei der Familie, bei der gesichts einer solchen unglaublichen sierung durch die Hintertür also durch die Gesellschaft und nicht erst bei den Kom- Entgleisung die Frage aufdrängen, Tür des Sozialhilfegesetzes erfolgen munen und ihren Verbänden. was eigentlich an den ganzen Wahl- ' önnte, nicht in den beiden strittigen Wenn die Gesellschaft aus sich — und taktiken und -sprächen der SPD noch 1*aragraphen enthalten sei und nicht aus das ist die Streitfrage — dem Gemein- ernst zu nehmen und echt sei. Echt ihnen herausgelesen werden könne. Wir wohl genügende soziale Einrichtungen und kennzeichnend war wahrscheinlich hörten im Ausschuß von einem Experten: schafft, dann ist eine Notwendigkeit ge- nur das Rot der Pullover, die Brandts ,Auf Grund dieses Gesetzes kann eine meindlicher oder staatlicher Einrichtungen Motorrollereskorte trug. solche Auslegung ausgeschlossen werden; nicht einzusehen." ich gebe aber zu, daß dieses Gesetz auch Ihr Konrad Kraske Zur Rede des SPD-Abgeordneten Nel- andere Auslegungsmöglichkeiten zuläßt'. len sagte CDU-Abgeordneter Dr. Barzel Ein Raum des Zweifels bleibt also. Ein u. a.: Raum des Zweifels, der auch nicht durch die These der Subsidiarität beseitigt „Dies ist eine hochinteressante Debatte, lege Nellen, beim ersten Durdigang die- wird." eine Debatte, interessant wegen der welt- ses Entwurfs, am 4. Mai des Jahres 1960, anschaulichen und grundsätzlichen Koa- saßen wir dort hinten gemeinsam. Wir Für die SPD-Fraktion sprach u. a. auch lition, die sich hier zwischen links und teilten auch das Zimmer. Ich habe damals der von der CDU zu der SPD übergetre- rechts auftut. Am interessantesten, weil weder persönlich noch in der Fraktion, tene Abgeordnete Peter Nellen. Seine als Hauptsprecher dieser neuen Art von noch in einem Arbeitskreis irgendein Kritik an dem Regierungsentwurf faßte er weltanschaulicher Koalition unser frühe- Wort derart von Ihnen gehört, wie Sie es u. a. folgendermaßen zusammen: rer Kollege Peter Nellen hier aufgetreten heute hier gegen uns gesagt haben. Wenn ist. Als Peter Nellen sich meldete, da Sie, Herr Kollege Nellen, diese Frage so „Was dabei herauskommt, das ist, ich dachte ich, weil ich noch die Rede des ernst nehmen, wie Sie sie heute vorge- muß es leider Gottes befürchten, ein ganz verehrten Kollegen Metzger im Ohr hatte: tragen haben, hätten Sie damals in der großer Wahlslogan, der wiederum sehr Na, jetzt wird Nellen, wie früher hier bei Fraktion Manns genug sein, aufstehen billig und trivial ist: Wir sind für Sub- uns, für Nellen reden. Und dann sprach und diese abweichende Meinung vertre- sidiarität! Die genaue Frage ist, was aus er für die Fraktion der SPD, also auch für ten sollen." dieser Subsidiarität gemacht wird, ob sie das, was der Kollege Metzger hier gegen etwa im Sinne einer echten Partnerschalt Subsidiaritätsprinzip und ähnliche Dinge Dr. Barzel sagte, gerichtet an den Spre- — was meiner Fraktion in keiner Weise gesagt hat. Das, verehrter Herr Kollege cher der FDP: fremd ist — zu interpretieren ist oder ob Nellen, hat mich ein wenig enttäuscht, „Ich glaube, es ist höchst bemerkens- sie zu der von fast allen Kommunalpoli- bestürzt und, ich darf persönlich hinzu- wert, daß hier ein Herr der FDP, der ver- tikern überhaupt nicht verstandenen Ab- fügen: betrübt. Denn, verehrter Herr Kol- Fortsetzung Seite 4 Spannungen bestehen. Diese dürfen auf Bundesminister Schwarz keinen Fall zu unüberbrückbaren Gegen- sätzen führen. Für die Landwirtschaft bestehen völlig andere Voraussetzungen wie für die ge- Für gleiche Startbedingungen werbliche Wirtschaft. Rationalisierungs- möglichkeiten, die die übrige Wirtschaft Die Landwirtschaft und EWG - Eine Voraussetzung hat, sind nicht immer auf die Führung eines landwirtschaftlichen Betriebes an- Während des Parteitages der CDU in Köln sprach auch Bundesernährungs- wendbar. Der Grund liegt nicht allein darin, daß die Landwirtschaft von der minister Schwarz zum Thema „Der Bauer in Staat und Gesellschaft". Natur abhängig ist. Auch die Maschinen können in der gewerblichen Wirtschaft In seinem Referat vertrat Minister des Bauern zum Staat nicht wiederspiegelt. weit rationeller ausgenutzt werden als in Schwarz nachdrücklich den Standpunkt, Wenn der Bauer heute mit Nachdruck der Landwirtschaft. daß für die Landwirtschaft in einem so Forderungen stellt, so verlangt er auch für seine Arbeit ein gerechtes Entgelt. Hier nun ein Wort zur EWG, die häufig hochindustrialisierten Land wie der Bun- von der deutschen Landwirtschaft wie ein desrepublik besondere Gegebenheiten Albdruck empfunden wird. Es darf kein beachtet werden müßten. Auf die enor- Der zahlenmäßige Rückgang der land- wirtschaftlichen Berufszugehörigen ist mit Zweifel darüber bestehen: die Bundes- men Leistungen der Bauern eingehend, republik hat den Vertrag zur Gründung meinte der Minister, daß die deutsche dem Übergang zum Industriestaat unver- der EWG unterschrieben und wird diesen Landwirtschaft auch im 'Rahmen einer meidlich. Sofern er sich nicht in revolu- tionärem Tempo vollzieht, kann und soll Vertrag auch erfüllen. Wir müssen aber Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft um Verständnis dafür bitten, daß wir im durchaus bestehen könnte. daher auch der Staat grundsätzlich die Tendenz dieser Entwicklung nicht auf- Hinblick auf die allseitig bekannten Minister Schwarz sagte u.a.: halten. schweren Probleme, die die Schaffung eines gemeinsamen Agrarmarktes der „Bei Betrachtung der agrarpolitischen Bedenklich wird diese Entwicklung erst sechs Staaten mit sich bringt, die im Ver- Situation in der Bundesrepublik konnte in dann, wenn die Angehörigen des zur trag vorgesehene Übergangszeit benöti- letzter Zeit hier und da der Eindruck ent- Minderheit gewordenen Berufsstandes gen. In der gegenwärtigen gesamtwir' stehen, zwischen dem Staat und der ihn gleichzeitig in ihrer materiellen Lage und schaftlichen Lage der Bundesrepublik.; tragenden Gesellschaftsordnung auf der ihrer sozialen Stellung im Vergleich zur können dem deutschen Bauern keine Ein- einen Seite und der bäuerlichen Bevölke- Volksmehrheit absinken, obwohl sie ihre kommensminderungen, z. B. durch Sen- rung auf der anderen Seite tue sich ein Betriebe modernisiert haben. kung der Getreidepreise zugemutet wer- tiefer Graben auf. Ich bin überzeugt, daß den. Diese würden nämlich zwangsläufin dieser Eindruck das wirkliche Verhältnis Nach 1945 hat die Landwirtschaft rund eine Senkung der Preise auch für die 1,5 Millionen arbeitende Berufszugehörige an die übrige Wirtschaft abgegeben. übrigen landwirtschaftlichen Erzeugnisse Trotzdem hat sie ihre Produktion gegen- im Gefolge haben. Die deutsche Landwirt- über dem Vorkriegsstand von 1938 um schaft fürchtet die Konkurrenz mit den rd. 50°/o gesteigert. Dies war nur mög- anderen Mitgliedstaaten nicht. Sie braucht „Weltanschauliche Koalition" lich durch ungewöhnlich hohe Kapital- sie auch nicht zu fürchten. Unerläßliche Voraussetzung ist aber, daß gleiche Start- Fortsetzung von Seite 3 investitionen. Allein die Bruttoinvestitio- nen für Maschinen betrugen in den letzten bedingungen geschaffen werden. Hierfür 5 Jahren durchschnittlich etwa 1,8 Milliar- zu sorgen muß eine unserer vordring- ehrte Kollege von Mühlen, das böse Wort lichsten Aufgaben auf diesem Gebiet sein." vom Konfessionalismus oder von der den DM. Die Zunahme der Traktoren von Konfessionalisierung in die Debatte ge- 70 000 Stück im Jahre 1948 auf heute worfen hat. Dabei geht es doch um das 824 000 Stück ist besonders charakte- auch liberale Prinzip, den Vorrang der ristisch für das Tempo der Mechanisie- freien Initiative vor der öffentlichen rung. Hand gesetzlich zu verankern. Ich glaube, Diese bedeutenden Leistungen der Land- URZ - ABER WICHTIG Herr Kollege Mühlen, das war ein Aus- wirtschaft führten bis 1953 zu steigenden V< flug in die Vergangenheit. Das war Libe- Einkommen. Danach blieb die Eihkom- ralismus des 19. Jahrhunderts; mit echter mensteigerung in der Landwirtschaft stark Der Verkehrsausschuß des Bundes- Liberalität hatte das überhaupt nichts zu hinter dem Einkommenszuwachs in der tages hat den Zuschuß zur Förderung des tun." übrigen Volkswirtschaft zurück. Reiseverkehrs in der Bundesrepublik von Dem SPD-Bundestagsabgeordneten Metz- 5,27 auf sechs Millionen DM erhöht. rf)t\ ger antwortete Dr. Barzel u.a.: Daher wurde der Regierung durch das Landwirtschaftsgesetz vom 5. 9. 1955 der „Herr Kollege Metzger, wenn Sie mein- Von den 8000 Ausländern, die gegen- Auftrag erteilt, mit allen geeigneten Mit- wärtig in der Bundesrepublik als Prakti- ten, hier einen konfessioneller Keil trei- teln die Landwirtschaft in den Stand zu ben zu sollen, dann war das keine gute kanten arbeiten, kommt etwa die Hälfte setzen, ihre Einkommen demjenigen der aus Entwicklungsländern. Sache; darin werden Sie mir im Grunde vergleichbaren übrigen Berufstätigen an- zustimmen. Ich möchte Sie einladen, wenn zugleichen. Die Bundesregierung hat von ich das darf, doch einmal — nachdem Sie diesen finanziellen Möglichkeiten in stei- Amerikanische Staatsbürger haben bis so lange über katholische Dinge gespro- gendem Maße in Gestalt der „Grünen Ende 1960 in der Bundesrepublik und in chen haben — in den Quellen bei Martin Pläne" Gebrauch gemacht. Mit Hilfe glo- Westberlin 4 Milliarden DM investiert. Luther nachzulesen und diese einmal zu baler und gezielter Maßnahmen konnte studieren. Sie haben das sicher getan, die Porduktivität in der Landwirtschaft, Ende 1960 wurden in der Bundesrepu- aber möglicherweise waren sie Ihnen in insbesondere das Arbeitseinkommen wei- dieser Debatte nicht ganz präsent. Mar- ter erheblich gesteigert werden. Es stieg blik fast 15 Millionen Wohnungen gezählt. Die Zahl der Wohnungen je 1000 Ein- tin Luther wendet sich in diesen Fragen, von 2019 DM je Arbeitskraft im Jahre von denen Herr von Bodelschwingh so 1954/55 auf 3869 DM im Jahre 1959/60. wohner erhöhte sich von 270 von Ende schön gesprochen hat, überhaupt gegen 1958 auf 284 Ende 1960. eine öffentliche Zuständigkeit. Verehrter Das Ziel der Angleichung an die Ein- kommensverhältnisse in der übrigen Wirt- Herr Kollege Metzger, die Selbstverwal- Etwa 80 v. H. der Haushalte in der tung der Gemeinden, ihre Zuständigkeit schaft ist jedoch nur in unzureichendem Ausmaße erreicht. Bundesrepublik werden in den nächsten und die originären Rechte der freien Ge- fünf Jahren voraussichtlich ein Fernseh- sellschaft sind Kinder eben derselben In unserem hochentwickelten Industrie- gerät besitzen. Während 1956 bei einer Mutter. Die Subsidiarität ist die Quelle staat ist die Landwirtschaft in einer Min- Repräsentativerhebung von je hundert sowohl des Vorranges der freien Kräfte derheit gegenüber den mächtigen und Befragten zwei in ihrem Haushalt ein wie der Selbstverwaltung der Gemeinden. einflußreichen, in guter Konjunktur ste- Fernsehgerät hatten, waren es im Januar Wir meinen, wer zur Subsidiarität Ja henden anderen Wirtschaftsbereichen. Es dieses Jahres bereits 30. In den USA ha- sagt, muß zu beiden Ja sagen; beides ist ist daher nicht verwunderlich, daß zwi- ben von 100 Haushalten 90 ein Fernseh- originär." schen den einzelnen Wirtschaftszweigen gerät. Bundestagsabgeordnete Frau Brauksiepe viele mittlere Betriebe, in denen man eine Frau stundenweise beschäftigen könnte, um sie dann aus der ganzen Not der Doppelbezogenheit herauszulassen und sie nachmittags, statt abends nach Hause Die Frau in der Politik zu schicken. In Holland hat man 11 %>, in CDU /CSU setzte sich stets für die Belange der'Familie ein England 8% Teilzeitarbeit. In Deutsch- land ist man damit sehr zurück. Ich bitte alle Beteiligten, sich erneut zu befragen, Bundestagsabgeordnete Frau sprach während des Bun- ob wir nicht in einer gründlichen Über- desparteitages der CDU in Köln über das Thema „Die Frau in Familie und prüfung hier einmal die Vorurteile ab- Volkswirtschaft". Sie setzte sich für eine Teilzeitarbeit ein. bauen und neue Wege suchen und gehen sollten, damit dieser Gruppe von Frauen geholfen wird. Hilft man ihnen, hilft man Von der tragenden Kraft der Frau in die Gegenseite und die wesentlich kleine- den Kindern. Unserer Wirtschaftspolitik dem öffentlichen und privaten Leben ren Parteien von sich behaupten, sie ist nur gedient, wenn aus gesunden, in- sprach Frau Brauksiepe in ihrem Referat, wären der Hort für die arbeitende Frau takten Familien gesunde, gründlich aus- das bei den anwesenden Delegierten ein und bei uns wäre das nicht so. Ich wage, gebildete Jungen und Mädchen in die starkes Echo fand. Sie sagte u.a.: nur behutsam anzudeuten, ob wir nicht Wirtschaft gehen und nicht jene junge „In allen politischen Bereichen spielt die in allen Wirtschaftszweigen neu über- Menschen, die verkrampft und ungelöst Frau eine große Rolle, ist die Frau als prüfen sollten, ob eine Teilzeitarbeit für ungeborgen vorzeitig aus einer Schule formende, tragende Kraft in Staat, Volk Frauen zu erwägen ist. Damit wäre schon weggehen ohne Zwischenstation des Ge- und Gesellschaft von ausschlaggebender viel getan. Ich kenne die Schattenseiten borgenseins in die Wirtschaft hineinge- Bedeutung. Wenn man weiß, daß in die- solcher Vorschläge, aber es gibt noch nommen werden. sem schweren Jahr der Union 3 Millionen mehr Frauen an die Urne treten als Män- ner, stellt man sich eigentlich die Frage, warum nicht jeder politisch tätige Mann ngich der Bereitschaft und der Mitarbeit ^>r Frau versichert. Ich darf an ein Wort , on Lenin erinnern, das sinngemäß so „Zahlenakrobatik" lautet: Willst du eine Idee unter das Volk bringen, so gib diese Idee der Frau; SPD-„Regierungsprogramm" in der öffentlichen Kritik ist die Frau von ihr durchdrungen, dann hat die Jugend diese Idee, und wer Frau Mit ihrem sogenannten „Regierungsprogramm" hat die SPD wenig Glück und Jugend in einem Volk hat, erreicht gehabt. Der Versuch, dieses Bukett von Versprechungen nach allen Seiten das, was er mit dieser großen Idee er- glaubhaft zu machen, ist ihr nicht gelungen. reichen muß. Ich möchte sagen, daß die große Kraft der Frau in unserem schwe- ren Ringen heute einfach nicht mehr aus- Aus der Reihe der kritischen Presse- „Alex Möller begann mit einem Trick: zuklammern ist. Auf die Frau zu ver- stimmen seien nachfolgend zwei Beispiele Zunächst las er drei Minuten lang aus zichten, das hält die beste Partei nicht aufgeführt: der Kölner Parteitagsrede Franz Etzels aus. „Diese Partei (die SPD) hat nun in Bonn vor, dann rühmte er fünf Minuten lang Bei uns leistet seit Jahren ein Familien- ihren Finanzierungsplan für alle die die jüngsten Leistungen der Bundesre- minister seine Arbeit. Er mußte sich in schönen Dinge, die sie dem Bundesbür- gierung (Steueränderungsgesetz 1961, geradezu unvorstellbarer Weise schmähen ger in hoffnungsfrohe Aussicht stellt, vor- Entwicklungshilfe, Schuldentilgung). Dann lassen, er wurde verrissen, seine Arbeit gelegt. Man wird im Detail erst nach- erst folgte all das, was die SPD in Fort- wurde immer und immer wieder abge- rechnen müssen, ob die Rechnung wirk- setzung der CDU/CSU-Politik („Wohl- lehnt, sein Etat wurde abgelehnt. An die- lich so auf Heller und Pfennig stimmt, stand und Sicherheit für alle") tun will, ser Stelle, auf diesem Parteitag der CDU, wie behauptet wird. Aber schon jetzt wenn sie das Vertrauen der Wähler am möchte ich ihm im Namen sehr vieler sind die Grundlinien klar erkennbar: 17. September erringt. Kurz gesagt: Mit Frauen, im Namen sehr vieler Familien ,Oben' wird zusätzlich besteuert und .un- Ausnahme einiger Steuermaßnahmen sagen, daß seine Arbeit in der Öffentlich- ten' entlastet. Dabei hat die Regierungs- soll alles beim alten bleiben, nur die zu- keit einen ganz anderen Durchbruch ge- partei im Laufe der Jahre bereits einiges sätzlich aufkommenden Steuermittel, die habt hat als manchmal in Bonn. Er hat in dieser Hinsicht geleistet. Bei einem auf die vermehrte Produktivität der •fT^di stets für die Frau in der Familie ein- Monatslohn von 500 Mark zahlte zum Wirtschaft zurückgehen, sollen nach dem setzt. Diese Arbeit können wir in die- Beispiel ein Arbeitnehmer mit zwei Kin- Willen der SPD für neue Errungenschaf- ser Stunde gar nicht hoch genug veran- dern 1949 noch 45,50 DM Lohnsteuer; ten wie Mindestrente, Kindergelderhö- schlagen. Denn wenn im Herbst in der 1953 waren es noch 25,15 Mark, 1957 nur hung, Ehestandsdarlehen, verstärkter Tat eine große Zahl von Wählern spontan noch 4,80 Mark, und heute ist ein sol- Straßenbau verwandt werden. Teilt man und mitreißend mit einem Ja uns für den cher Arbeitnehmer überhaupt lohnsteuer- verschiedenen Gruppen noch die übrigen weiteren Weg beauftragen, dann hat frei, über elf Millionen Steuerpflichtige Lasten zu, den Arbeitgebern etwa den sicher die Arbeit unseres Familienmini- zahlen überhaupt keine direkten Steuern zusätzlichen Urlaub, den Krankenkassen sters einen großen Anteil an diesem Er- mehr, das ist etwa die Hälfte aller Ar- die kostenlose jährliche Untersuchung gebnis. Ich brauche an dieser Stelle nicht beitnehmer. für jedermann, den Banken die Finan- die Einzelheiten aufzuzählen. Der Lei- Im übrigen geht der ganze Kurs auf zierung der Rentner-Fernsehapparate, stungskatalog der Familienarbeit der CDU einen weiteren Ausbau des Wohlfahrts- den Unternehmen die Luft- und Wasser- liegt überall aufgeschlagen. Wir können staates hin. Man nehme den Bürgern reinigung, hält man nebenbei die Preise das überall nachlesen, es ist überall mehr Geld ab und verteile es neu an stabil und verschafft dem Arbeitnehmer publik gemacht. Wir Frauen in der CDU jene, die man als Wähler zu gewinnen ein paar deutsche Volksaktien, rüstet werden nicht aufhören, von dieser Arbeit hofft. Jeder hat auf diese Weise die man kräftig weiter auf und gibt auch auszusagen. Hand in der Tasche des anderen. Immer den Entwicklungsvölkern was recht und 9,3 Millionen Frauen stehen heute im mehr Zuschüsse und Zubußen aller Art billig ist — tut man dies und vieles Erwerbsleben und wir wissen um die aus dem großen Staatstopf werden vor- mehr, schüttelt alles kräftig durcheinan- großartige Beteiligung der unverheirate- geschlagen (bis hin zum staatlich finan- der, so ergibt sich das, was die SPD als ten Frau im Arbeitsprozeß. Wir müssen zierten Fernsehgerät); und am Ende zah- ihr neues Regierungsprogramm anbietet auf einem solchen Parteitag der Union, len wir alle die Rechnung selbst, nur und was Willy Brandt in den nächsten die sich der Kraft und der Mitarbeit der vermindert um den Betrag, den die öffent- 20 Tagen von Dorf zu Dorf, von Betrieb Frau vergewissern muß, aus Gründen der liche Verwaltung bei solchen Umlen- zu Betrieb, von Rathaus zu Rathaus, an Ehrlichkeit sagen, wie groß die Opfer- kungsaktionen an Kosten verbraucht. jeder Straßenecke anpreisen will. bereitschaft vieler Berufstätiger ist. Dar- Weniger Staat sollte die Devise lauten, um sollten wir stärker als bisher uns nicht noch mehr Staat." Das Leben wäre schön und das Parla- dieser Millionengruppe der Frauen in un- „Frankfurter Allgemeine Zeitung" ment zu beneiden, wenn alles so einfach serer Bevölkerung annehmen, damit nicht 10. 5. 61 Fortsetzung Seite 6 nicht die Friedensgrenze darstellt, son- dern daß nach dem Programm der CDU Die Diskussion in Köln die Grenzregelung der künftigen Frie- densvertragsregelung vorbehalten ist... Der Bundesparteitag zur Außenpolitik Ich möchte bei dieser Gelegenheit dem Präsidenten der USA meinen Dank für In den nächsten Nummern von „Union in Deutschland" werden wir auf die alle Heimatvertriebenen aussprechen, daß... zu diesem wichtigen Problern einzelnen Sachgebiete eingehen, mit denen sich der Bundesparteitag der CDU keine vorzeitigen Entscheidungen abgege- in Köln befaßt hat, Wir beginnen mit der Außenpolitik. ben worden sind, sondern daß der Ent- wicklung die endgültige Regelung über- Zum Referat des Bundesaußenministcvrs aus den letzten Tagen hin, in dem der lassen bleibt..." Dr. von Brentano unter dem Titel neue sowjetische Standpunkt zur Deutsch- Zur Entwicklungshilfe sprachen Dr. „Deutschland — Teil der freien Welt" landpolitik formuliert wird. Erneut wird Abelein und Dr. Goergen MdB. Dr. Abe- sprachen der Präsident des europäischen uns das Selbstbestimmungsrecht verwei- lein erklärte u.a.: „Ich meine, daß wir Parlaments Prof. Furier, Dr. Hellwig, Mit- gert. Diese Haltung entspricht dem Wort: bisher zur Entwicklungshilfe noch nicht glied der Hohen Behörde der europäischen Macht geht vor Recht. Wir selber haben die richtige Einstellung haben. Wir sehen Montanunion, die Bundestagsabgeordne- am eigenen Leibe erfahren, wohin eine die Entwicklungshilfe zu sehr unter wirt- ten Majonica, Gradl, Freiherr zu Gutten- solche Politik führt. Wir sind der Mei- schaftlichen Vorzeichen ... Deswegen berg, Krüger, Prof. Dr. Burgbacher und nung, daß vor dem Selbstbestimmungs- muß die Entwicklungshilfe bei uns stark Dr. Goergen sowie der Landesvorsitzende recht auch die Sowjets zurückzutreten unter kulturpolitischen Vorzeichen ste- der Berliner CDU, Bürgermeister Amrehn haben. Wir werden niemandem das hen. Wir dürfen in diesen Fragen in un- und Dr. Abelein. Recht geben, 17 Millionen Deutsche aus serer Partei nicht weiterhin so abstinent Die Diskussion zu dem außenpoliti- dem deutschen Staatsverband für alle sein. Die Entwicklungshilfe muß in erster schen Referat des Bundesaußenministers Zeiten auszuschließen, wie das die sowje- Linie als Bildungshilfe geleistet werden. Dr. von Brentano eröffnete Präsident Fur- tische Politik offenbar mit dem Versuch Was nützen Stahlwerke für diese Ent- ier, der erklärte: „Wir haben noch nicht der Amputation des Selbstbestimmungs- wicklungsländer, wenn nachher die Ar- die Vereinigten Staaten von Europa, aber rechtes will." beiter nicht einmal Zahlen lesen können." unsere Europa-Politik hat entscheidende Schließlich sprach MdB Prof. Dr. Burg- Fortschritte gemacht. Der Gemeinsame Was will Brandt? bacher zur europäischen Integration: , Markt war ein entscheidender Durchbruch. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Frei- ist unser fester Wille, die politische L.: Unwiderruflich werden wir ein gemein- herr zu Guttenberg rechnete mit der Ver- tegration der europäischen Gemeinschaft sames Wirtschaftsgebiet von 160 Millio- nebelungstaktik des SPD-Spitzenkandida- in dem Rahmen weiter zu entwickeln, nen Europäern haben. Gegenwärtig erle- ten Brandt ab. „Der gleiche Brandt, der in in dem uns das mit unseren Freunden ben wir eine große Wende. Wir stehen den Vereinigten Staaten eine kombinierte jeweils möglich ist." vor der Tatsache, daß auch Großbritan- Politik der SPD vertrat, schrieb nach nien voraussichtlich einen grundlegenden seiner Rückkehr im .Vorwärts, die CDU Wandel in seiner Europapolitik durch- möge ihre Politik korrigieren. Ich frage Rechnung ohne den Wirt führt. Der zweite Wandel ist der, daß also: Was ist nun eigentlich die Politik über Europa hinaus sich die Atlantische des Herrn Brandt? Ist jener Brandt der Fortsetzung von Seite 5 Gemeinschaft wirtschaftlich stärker bin- wahre Brandt, der in den USA vorgab, wäre. Doch leider drängen sich die zwei- den wird. Wir haben mit den USA, mit mit Kennedy und Adenauer einig zu sein felnden Fragen auf: Kanada, mit der EWG und den Euro- oder ist jener andere Brandt der wahre päischen Staaten diese neue atlantische 1. Wenn die SPD die größeren Vermö- Brandt, der in Deutschland erklärt, daß gen radikal besteuern und die Unterneh- Organisation, der erst jetzt Amerika er mit Kennedy gegen Adenauer einig rechtskräftig beigetreten ist, und die auch men mit zusätzlichen Soziallasten sowie sei?" anderen Maßnahmen wie etwa der Luft- ihre außerordentliche Bedeutung für die Der Berliner Bürgermeister Amrehn europäische Politik haben wird. Unsere reinigung rigoros belasten will, wird erklärte zur Berlin-Politik der Bundes- dann der Zuwachs des Sozialprodukts Ziele sind klar. Unsere Haltung ist un- regierung, u.a.: „Wir können in Berlin wirklich so hoch sein, wie von der SPD wandelbar. Die CDU ruft alle, die an der mit großer Befriedigung auf die wirt- veranschlagt? europäischen Politik hängen, auf, vor- schaftliche Entwicklung unserer Stadt wärts zu schreiten auf das große Ziel nach dem sowjetischen Ultimatum blik- 2. Wenn dem Bund jährlich über eine eines integrierten Europas." ken. Vergessen wir nicht, daß der Aus- Milliarde Mark Steuereinnahmen fortge- gangspunkt für diese Entwicklung schon nommen, ihm jedoch staatliche Zuschüsse Keine Kompromisse jener Tag im Jahre 1955 gewesen ist, zur Rentenversicherung, wahrscheinlich i an dem die Bundesregierung in Berlin auch zur Krankenversicherung, zu dep*j Als nächster Diskussionsredner sprach Sozialleistungen, zur Familienhilfc zu Bundestagsabgeordneter Majonica. Er zusammen mit dem Senat jenen Plan ent- wickelt hat, auf Grund dessen der wirt- mutet werden, wie soll dann der Bundes- kritisierte die negative Einstellung der etat ausgeglichen werden? SPD zur Außenpolitik der CDU und schaftliche und politische Ausbau Berlins sagte: „In der Vergangenheit hat die SPD als deutsche Hauptstadt in Angriff ge- 3. Wenn die Löhne ständig steigen zu unseren außenpolitischen Vorstellun- nommen worden ist. Damals ist die ge- der neutrale Aufwand der Unternehmen gen stets ein Nein gesagt. Heute steht die samte Entwicklung der Stadt für die fol- ständig zunimmt und der Staat durch zu- SPD in einem seltsamen Zwielicht. Sie genden fünf Jahre festgelegt und finan- sätzliche Geldschöpfung seinen rampo- hat weder den Mut, sich zur Außenpolitik ziell durch den Bund auch durchgeführt nierten Haushalt ausgleicht, wie sollen der Bundesregierung zu bekennen, noch worden. Wir in der CDU lassen uns von dann die Preise stabil bleiben? hat sie den Mut, eine eigene Position zu niemand in der Fürsorge für Berlin über- Die verzweifelte Zahlenakrobatik der beziehen. Auch die FDP hat auf ihrem treffen. " SPD kommt nicht aus bloßen Übermut Frankfurter Parteitag schlecht aufge- Als nächster Redner sprach Dr. Hellwig und nicht von ungefähr. In zwölf harten putzte, alte außenpolitische Ladenhüter u. a. über die Tätigkeit der deutschen Oppositionsjahren in die Verneinung ge- wieder an den Mann zu bringen versucht. Vertreter in den internationalen Organi- drängt, zu einer Anerkennung des offen- Sie hat vom Disengagement gesprochen. sation Europas: „Ich glaube, die CDU/ sichtlichen Wohlstandes gezwungen, in Ich möchte noch einmal deutlich sagen, CSU sollte sich nicht den Schneid dieser ihren außen- und verteidigungspolitischen daß wir uns um der deutschen Sache Europapolitik durch andere abkaufen Vorstellungen widerlegt, nahm sie 1961 willen, um unserer europäischen Politik lassen, die erst nachträglich und mit sehr ihre Zuflucht zur Erfolgswerbung. Dies willen und um unserer Sicherheit und starker Verspätung merken, welche poli- tat sie um einen hohen Preis: Sie gab — Freiheit willen von niemandem erpressen tischen konstruktiven Betätigungsmög- zumindest nach außen — ihre ideolo- lassen v/erden. Wir werden keine Koa- lichkeiten auf diesem Felde liegen." gische Grundlage preis, sie unterdrückt lition mit außenpolitischen Zugeständ- Bundestagsabgeordneter Krüger, Olpe, in vorbildlicher Disziplin die Zweifel an nissen erkaufen." erklärte: „Wenn wir von dem Schicksal ihrem eigenen Kanzlerkandidaten, sie An die unnachgiebige Haltung der So- der Vertreibung ausgehen, so geht es schluckt die bitteren Pillen mancher wjetunion in der deutschen Frage erin- hier einmal um die Frage der Oder/ Selbstanklage und sie macht den ver- nerte als nächster Redner Bundestagsab- Neiße-Linie. Es ist, glaube ich, richtig, zweifelten Versuch, keine Bevölkerungs- geordneter Dr. Gradl. Er führte u.a. aus: einmal festzustellen, daß nach dem Pro- gruppe bei ihrer Werbung auszulassen. „Ich weise auf den Aufsatz der .Iswestija' gramm der CDU die Oder-Neiße-Linie „Mannheimer Morgen", 10. 5. 61 VERTRIEBENE Weitgestreute Hilfe Auch einheimische Geschädigte berücksichtigt

An den Verbesserungen der 14. Novelle nehmen bei der Hauptentschädi- gung und Kriegsschadenrente nicht nur die Vertriebenen, sondern auch die FLÜCHTLINGE Kriegssachgeschädigten, Ostgeschädigten und Sparer teil. Folgende Verbesserungen kommen den die Erhöhung der Grundbeträge einheimischen Geschädigten zugute: sich auch bei diesen Geschädig- 700000 Ansprüche erfüllt Mio. DM ten auswirkt. Mehraufwand 1170 c) Anrechnung der Vermögensab- Bis zum 31. Januar 1961 waren 1 406 000 a) Vergünstigungen bei der Ver- mögensabgabe wegen vor dem gabe-Ermäßigung auf die Haupt- Ansprüche auf Hauptentschädigung durch entschädigung mit dem um 1/6 Zuerkennungsbescheide förmlich aner- Währungsstichtag beseitigter kannt worden. Das entspricht einer Kriegssachschäden (§ 55 b LAG) gekürzten Zeitwert (§ 249 Abs. 3). Mehraufwand 20 Dies stellt eine echte zusätzliche Summe der Endgrundbeträge von etwa Verbesserung dar. Mehraufwand 200 6 Milliarden DM. Durch Barzahlung wur- b) Ansäte des erhalten gebliebenen den bis zum gleichen Tage Hauptentschä- Vermögens (2. 6. 1948) beim d) Nichtberücksichtigung nach dem digungsansprüche in rund 700 000 Fällen Vermögensvergleich mit 60 v. H. 31. 12. 1944 geleisteter Entschä- mit einem Gesamtbetrage von 1,7 Mil- statt bisher 70 v. H. (§ 249 Abs. 1 digungsleistungen auf Grund der liarden DM erfüllt. LAG); damit wird erreicht, daß Kriegsschädenverordnung bei der Schadensfeststellung (§ 8 Abs. 2 Nr. 4 FG); damit ist Haus- ratentschädigung und Haupt- entschädigung in zahlreichen bis- her ausgeschlossenen Fällen zu J9 Erfolg der Regierungspolitik gewähren. Mehraufwand 200 Erhöhte Leistungsverbesserung ohne Mehrbelastung 1570 Folgende Verbesserungen kommen da- In Ergänzung der Berichterstattung über den Umfang der 14. Novelle des gegen den Vertriebenen zugute: Lastenausgleichsgesetzes aus Nr. 19/61 von „Union in Deutschland" ist noch a) Erweiterung des Aufenthalts- darauf hinzuweisen, daß diese verbesserten Leistungen ohne Mehrbelastung stichtages (§ 230 LAG) des Steuerzahlers ermöglicht werden. Mehraufwand 500 b) Gewährung des Sparerzuschlags Die günstige wirtschaftliche Entwick- Es liegt also kein „Wahlgeschenk" vor, auch für Ansprüche in fremden Währungen (§ 249 a LAG) lung, erreicht durch die zielbewußte Poli- das auf Kosten der Allgemeinheit be- lik des letzten Jahrzehnts unter Führung glichen werden müßte. Auch konjunktur- Mehraufwand 170 der CDU, wird dem Ausgleichsfonds mit politische Bedenken bestehen nicht, da c) Einbeziehung der bis zum 31. 12. Sicherheit mehr Einnahmen zuführen als die erhöhten Leistungen, vor allem die 1960 aus der SBZ zugewander- ursprünglich erwartet worden war. Die aufgebesserten Hauptentschädigungen, in ten Vertriebenen in den Härte- naturgemäß langsam erfolgende Scha- kleinen Raten im Laufe der nächsten fonds (§ 301 Abs. 1 LAG) densfestsetzung läßt zudem jetzt schon Jahre ausgezahlt werden. Die Erfahrung Mehraufwand 80 erkennen, daß die Durchschnittshöhe der hat ebenso gezeigt, daß die Geschädigten Hauptentschädigungsansprüche nicht un- die ihnen zufließenden Mittel überwie- 750 wesentlich überschätzt wurde. So werden gend zum Existenzaufbau, zur Errichtung Daß die einheimischen Geschädigten an zusätzliche Mittel zur Durchführung der von Eigentum und Wohnung oder zur den allgemeinen Verbesserungen der Novelle weder beim Steuerzahler noch besseren Ausbildung ihrer Kinder ver- Hauptentschädigung und Kriegsschaden- bei den Abgabepflichtigen nötig. wenden und damit neue Werte schaffen. rente nicht in dem gleichen Verhältnis wie die Vertriebenen teilnehmen, ergibt r die jeweiligen Schadensgruppen gelten folgende Grundbeträge: sich aus der unterschiedlichen Sachlage. Während die Vertriebenen in aller Regel Grundbetrag Mittl. Mittl. Grundbetrag einen totalen Vermögensschaden erlitten Schad.- Schaden bisher jetzt Schad.- Schaden bisher jetzt und ihre Existenzgrundlage verloren ha- gruppe gruppe RM ~" DM DM RM DM DM ben, ist dem Kriegssachgeschädigten auch bei schweren Schäden vielfach ein mehr 1 5 000 4 600 4 800 21 55 500 13 350 18 100 oder weniger großes Restvermögen (z. B. 2 5 250 4 850 5 150 22 60 500 13 950 18 600 Trümmergrundstück) erhalten geblieben. 3 5 850 5 150 5 550 23 65 500 14 550 19 100 Dies kann bei der Bemessung der Ent- 4 6 700 5 500 6 100 24 71 000 15 200 19 650 schädigungsleistungen aus Gründen der 5 7 850 5 850 6 800 25 77 000 15 850 20 250 Gleichbehandlung nicht unberücksichtigt 6 9 250 6 200 7 600 26 83 000 16 450 20 850 bleiben. 7 11000 6 600 8 550 27 89 500 17 100 21 500 Der Anteil der einheimischen Geschä- 8 13 000 7 050 9 550 28 96 500 17 800 22 200 digten beträgt bei der Hauptentschädi- 9 15 000 7 500 10 350 29 105 000 18 650 23 050 gung etwa 33 v. H., bei der Unterhalts- 10 17 000 7 950 11050 30 115 000 19 600 24 000 hilfe 22 v. H. und bei der Entschädigungs- 11 19 000 8 400 11750 31 125 000 20 550 24 950 rente 30 v. H. 12 21 500 8 850 12 450 32 135 000 21 450 25 850 13 24 500 9 350 13 250 33 145 000 22 350 26 750 14 27 500 9 800 14 000 34 155 000 23 200 27 600 Herausgeber: Bundesgeschäftsstelle der CDU 15 30 500 10 250 14 650 35 165 000 24 050 28 450 Deutschlands, verantwortlich für die Redaktion: 16 34 000 10 700 15 350 36 175 000 24 850 29 250 Dr. Heinz Pettenberg, Bonn, Nassestraße 2, Tele- fon 5 29 31 — Verlag: Presse- und Informations- 17 38 000 11 200 16 050 37 185 000 25 650 30 050 dienst der CDU Deutsdilands Verlagsgesellschaft 18 42 000 11700 16 650 38 195 000 26 450 30 800 mbH. Bonn, Argelanderstraße 173, Telefon 2 31 40 19 46 000 12 200 17 150 — 1 000 000 65 000 86 800 — Bezugspreis: monatlich 1,— DM — Banken: Presse- und Informationsdienst der CDU Deutsch- 20 50 500 12 750 17 600 lands Verlagsgesellschaft mbH. 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Wo aber die Wehner-Brandt- Anfang des Jahres 1960 stellte die Gewerkschaft werde mit jedem Mitglied Partei noch eine Mehrheit aufrechterhal- „Jugenderholungs- und Bildungsheime „hart ins Gericht gehen", das sich daran ten konnte, zeigt sie, daß sie nichts ver- gemeinnützige GmbH" beim Berliner Zah- beteilige. Mit Pinkall will man aber gessen, erst recht aber nichts dazugelernt lenlotto den Antrag, ihr beim Bau eines offenbar nicht „hart ins Gericht gehen", hat. Als besonders beliebtes Tummelfeld Jugendheimes am Pichelsee finanziell un- sondern ihm zum Leiter eines Heimes für parteipolitische Extratouren müssen ter die Arme zu greifen. Im Mai 1960 si- bestellen, das der Pflege menschlicher Be- ihr die Jugendwohlfahrtsausschüsse her- cherte das Zahlenlotto, in dessen Beirat ziehungen zwischen Jugendlidien aus halten. Bei der Wahl der Mitglieder zeigt der Berliner Innensenator Lipschitz (SPD) Westberlin und aus Mitteldeutschland die SPD ihr wahres Gesicht, das zu tar- sitzt, einen Betrag in Höhe von dienen wird. nen sie vor der Wahl so sorgsam und so 250 000 DM zu. Der Bau begann und alles emsig bedacht war. In Duisburg z. B. hat schien bestens geklärt, bis bekannt Das Berliner Zahlenlotto zog die Konse- sie von ihrer Mehrheit, die ganze zwei wurde, wen der Hauptvorstand der IG quenz: die letzte Baurate in Höhe von Sitze ausmacht, erneut rücksichtlos Ge- Metall, die hinter der „GmbH" steht, als 50 000 DM wurde gesperrt, bis sich die brauch gemacht. Dort hatte die CDU ge- Heimleiter ausersehen hatte: Kollege Lo- IG Metall dazu bequemen wird, eine po- beten, auch einmal die beiden größten thar Pinkall aus der Bundesrepublik. litisch weniger anfechtbare Person an die Jugendverbände der Stadt an der Arbeit Spitze der Heimleitung zu stellen. Der im Ausschuß zu beteiligen, die Sportju- Gegen ihn haben die Berliner nun aller- Beschluß des Zahlenlottos wurde durch gend nämlich mit 13 800 und die Katho- hand einzuwenden: Pinkall, so stellten Beiratsmitglied Senator Lipschitz gegen- lische Jugend mit 11 000 Mitgliedern. Die sie fest, nahm im Jahre 1958 führend an über Berliner Journalisten bestätigt. Diese SPD nominierte indessen wiederum einem kommunistisch gesteuerten „Anti- Angelegenheit hat in Westberlin großes Vertreter der sozialistischen .Falken' un.. Atom-Kongreß" in Westdeutschland teil Aufsehen erregt. In der täglichen Aus- der Gewerkschaftsjugend als ordentliche und trat als Unterzeichner eines Aufrufes einandersetzung mit dem Kommunismus Ausschußmitglieder. Gesichtspunkte etwa zum „Ostermarsch 1961" hervor, dessen haben sich die Berliner ein feines Gespür der Toleranz oder der gleichberechtigten Schwäche nach links u. a. in „Union in dafür bewahrt, wen sie als ihren Ver- Mitwirkung bei den Aufgaben der Ju- Deutschland" Nr. 13/61 aufgezeigt wurde. trauensmann an einer solch neuralgischen gendwohlfahrt spielen also offenbar keine Bekanntlich hatten sowohl die SPD als Stelle wie es ein Jugendheim zur Begeg- Rolle. Ähnlich verfuhr die SPD in Moers, auch der DGB vor einer Teilnahme an nung von Ost und West darstellt, sehen in Hagen und im Kreistag Herford . diesen Märschen gewarnt und DGB-Vor- wollen. Auch die IG Metall sollte darauf überall wandte sie sich gegen die Mit- sitzender Richter hatte u. a. erklärt, die bedacht sein. wirkung der konfessionellen Verbände in den Jugendwohlfahrtsausschüssen. Die .weiche Welle' aus der Zeit vor den Wah- len ist verebbt. Man hat wieder auf die harte Tour umgeschaltet — und dabei, Heißt das „Partnerschaft"? wie es scheint, noch gar nicht gemerkt, daß es bis zur nächsten Wahl gar nicht SPD Lünen ermöglicht durch Steuergelder „Jugendweihe" mehr so sehr weit ist... " Ausgerechnet in der Stadt Duisburg, Die von der SPD seit einiger Zeit im Zeichen der Wahlen so lautstark propa- wo vor kurzem der erste Conle-Prozeß gierte „Partnerschaft" zu den Kirchen hindert die Genossen nicht daran, der ein deutliches Bild sozialistischer Ämter- sogenannten „Jugendweihe" finanziell Unterstützung zu leisten. patronage zeichnete, hätte die SPD wohl allen Grund gehabt, kürzer zu treten! In der Stadt Lünen hatte die „Freireli- mit dem Hinweis, zwischen einer solchen giöse Gemeinde" ausgerechnet am Oster- Veranstaltung in der sowjetischen Besat- sonntag zu einer „Jugendweihe" einge- zungszone und in der Bundesrepublik be- laden; sieben Kinder unterzogen sich die- stehe der „wesentliche Unterschied", daß ser Zeremonie, die durch ähnliche Veran- hier niemand zur Teilnahme gezwungen Aus Ulbrichts Reich ^ staltungen in der sowjetischen Besat- werde. Zu der zweifellos vorhandenen zungszone als Mittel zur Verhinderung gleichen geistigen Basis dieser „Jugend- WELTNIVEAU. Nach „neuen sozialisti- religiöser Jugenderziehung unrühmlich weihe" in Ost und West sagte er nichts. schen Arbeitsformen" will das Sowjet- bekannt wurde. Mit seiner absoluten Bezeichnenderweise wurde im Foyer des zonenversorgungsministerium in Städten SPD-Mehrheit beschloß der Stadtrat für Theaters unter anderer „einschlägiger" „Zentralküchen" für fertige und halbfer- die Veranstaltung das Stadttheater zur Literatur der „Pfaffenspiegel" angeboten, tige Speisen zwecks Belieferung der Gast- Verfügung -zu stellen und von den Miet- ein Machwerk, dessen infame Angriffe stätten einrichten. Damit soll im Gast- kosten in Höhe von 600 DM einen An- gegen die katholische Kirche kaum noch stättenwesen das „Weltniveau" erreicht teil von 350 DM zu übernehmen. zu überbieten sind. werden. Der Kritik der Öffentlichkeit begegnete Der Bund der Deutschen Katholischen GRÜTZWURSTTAG. In dem SED-Blatt der Leiter der „Freireligiösen Gemeinde" Jugend des Erzbistums Paderborn pro- „Lausitzer Rundschau" ist zu lesen: „Dien- testierte in einer Tagung gegen die För- stag ist in Senftenberg der so beliebte derung der Jugendweihe aus Steuermit- Grützwursttag. Hübsch daran gewöhnen teln in einem Ausmaß, das nicht gerecht- — der Handel bestimmt, was wir wann Flucht in die Freiheit fertigt erscheint. auf unserer Speisekarte einzuplanen ha- ben. Morgen ist dann vielleicht Jagd- In der Woche vom 6. bis „Die Einrichtung und das Wort .Ju- wursttag, übermorgen Leberwurst und so 12. Mai sind 3390 Menschen aus gendweihe' sind durch die Praxis in der geht es zügig weiter." der Sowjetzone (in der Vor- sowjetischen Besatzungszone mit Gewis- sensterror und Verpflichtung auf das SCHUHGRÖSSE. „Seit Jahren bemüht woche 3607) in die Bundesre- kommunistische Gedankengut so belastet sich der Handel um die Erweiterung der publik geflohen. Davon waren und im Bewußtsein der Bevölkerung der Kinderschuhsortimente für Mädchen bis 516 (646) Alleinstehende bis zu Bundesrepublik so eingeprägt, daß gleich- Größe 39. Leider ist es auch für das Jahr 24 Jahren. namige Veranstaltungen in der Bundes- 1961 noch nicht möglich, dieses Problem republik dieselbe Vorstellung hervorru- zu lösen", klagt das SED-Organ „Das fen", heißt es in der Protestentschließung. Volk" in Erfurt.

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