HISTORISCH-POLITISCHE MITTEILUNGEN Archiv Für

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HISTORISCH-POLITISCHE MITTEILUNGEN Archiv Für Böhlau, Fr. Fichtner, Historisch-Politische-Mitteilungen, 1. AK, MS I 1 HISTORISCH-POLITISCHE 2 3 MITTEILUNGEN 4 5 6 Archiv für 7 8 Christlich-Demokratische Politik 9 10 11 12 13 Im Auftrag der 14 Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. 15 herausgegeben von 16 Günter Buchstab und Hans-Otto Kleinmann 17 18 19 20 21 22 11. Jahrgang 23 2004 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN 42 Böhlau, Fr. Fichnter, Historisch-Politische-Mitteilungen, 1. AK, MS II 1 HISTORISCH-POLITISCHE MITTEILUNGEN 2 Archiv für Christlich-Demokratische Politik 3 4 11. Jahrgang 2004 5 Im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. 6 7 herausgegeben von 8 Dr. Günter Buchstab und Prof. Dr. Hans-Otto Kleinmann 9 Redaktion: Dr. Brigitte Kaff 10 Gedruckt mit finanzieller Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland 11 12 Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. 13 Wissenschaftliche Dienste 14 Archiv für Christlich-Demokratische Politik 15 16 Rathausallee 12 17 53757 Sankt Augustin bei Bonn 18 Tel 02241 / 246 210 19 Fax 02241 / 246 669 20 e-mail: [email protected] 21 22 internet: www.kas.de 23 Verlag: 24 25 Böhlau Verlag GmbH & Cie, Ursulaplatz 1, D-50668 Köln 26 e-mail: [email protected] 27 Die Zeitschrift »HISTORISCH-POLITISCHE MITTEILUNGEN/Archiv 28 29 für Christlich-Demokratische Politik« erscheint einmal jährlich mit einem 30 Heftumfang von ca. 260 Seiten. Der Preis beträgt € 19,50. Ein Abonnement 31 verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn die Kündigung nicht zum 32 1. Dezember erfolgt ist. Zuschriften, die Anzeigen und Vertrieb betreffen, 33 werden an den Verlag erbeten. 34 35 © 2004 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln 36 Alle Rechte vorbehalten 37 38 Satz: Satzpunkt Ewert GmbH, Bayreuth 39 Druck und Verarbeitung: MVR-Druck GmbH, Brühl 40 41 42 ISSN 0943-691X Böhlau, Fr. Fichtner, Historisch-Politische-Mitteilungen, 1. AK, MS 1 2 3 Inhalt 4 5 AUFSÄTZE 6 7 Michael Hochgeschwender 8 Was ist der Westen? Zur Ideengeschichte eines politischen Konstrukts . 1 9 10 Martin Honecker 11 Soziale Gerechtigkeit – ein umstrittener und vieldeutiger Begriff . 31 12 13 Rudolf Uertz 14 Christliches Menschenbild und Weltverantwortung. 15 Zur politischen Theorie der Christlichen Demokratie . 47 16 17 Gottfried Mehnert 18 »Gerechtigkeit und christliche Liebe«. Wilhelm von Pechmanns 19 Eintreten für die Juden in Deutschland 1933–1945 . 79 20 21 Winfried Becker 22 Presse und Kommunikation der Katholiken 23 im Kirchenkampf des »Dritten Reiches« . 97 24 25 Daniela Rüther 26 Auf dem Weg in die Soziale Marktwirtschaft – das wirtschaftsordnungs- 27 politische Programm des Kreisauer Kreises für die Zeit nach Hitler . 119 28 29 Marion Hausmann 30 Ernst Lemmer in der SBZ (1945–1949). 31 Der lange Weg nach Westen . 147 32 33 Rudolf Lill 34 Zur Erinnerung an Alcide De Gasperi (1881–1954) . 171 35 36 Michael Kißener 37 Die deutsch-französische Freundschaft. 38 Aspekte einer Annäherungsgeschichte . 183 39 40 41 42 Böhlau, Fr. Fichnter, Historisch-Politische-Mitteilungen, 1. AK, MS IV Inhalt 1 Marie-Luise Recker 2 Politisches Management in einer Volkspartei. Die Kindergeld- 3 gesetzgebung als Beispiel parlamentarischer Kompromissfindung . 203 4 5 Klaus Hildebrand 6 Kurt Georg Kiesinger – Kanzler der Großen Koalition . 229 7 8 DIE ÄRA KOHL IM GESPRÄCH 9 IV. Familien-, Frauen- und Jugendpolitik nach 1982 10 11 Hans Günter Hockerts 12 Einführung . 243 13 14 Walter Hornstein 15 »Unser Staat braucht die zupackende Mitarbeit der jungen Generation«. 16 Programm und Praxis der Jugendpolitik im Zeichen der »geistig- 17 moralischen Wende« und der deutschen Einigung . 251 18 19 Ursula Münch 20 Gebremste Innovation und demographische Zwänge. 21 Familien- und Frauenpolitik auf der Suche nach der 22 Balance von Familien- und Erwerbsarbeit . 277 23 24 Max Wingen 25 Diskussionsbeitrag . 309 26 27 28 MISZELLEN 29 30 Thomas Speckmann 31 »Ein Mahnmal für die Freiheit«. Die Gleichschaltung 32 der Ost-CDU aus der Sicht des Eichsfelder Christdemokraten 33 Hugo Dornhofer . 311 34 35 Jürgen Wichmann 36 Bartholomäus Koßmann – ein christlicher Politiker 37 aus dem Saarland (1883–1952). Gedanken eines Trierers 38 zu der Biografie von Reinhold Bost . 333 39 40 Torsten Oppelland 41 Alte und neue Atlantiker-Gaullisten-Kontroversen . 341 42 Böhlau, Fr. Fichtner, Historisch-Politische-Mitteilungen, 1. AK, MS Inhalt V LITERATURBERICHTE 1 2 Manfred Agethen 3 Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR: 4 Die wichtigste Literatur des Jahres 2003 . 351 5 6 Neuerscheinungen zur Christlichen Demokratie 7 (Auswahlbibliographie) . 371 8 9 10 ABSTRACTS – Résumés – Zusammenfassungen . 377 11 12 Mitarbeiter dieses Bandes . 392 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 Böhlau, Fr. Fichnter, Historisch-Politische-Mitteilungen, 1. AK, MS VI Inhalt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 AUFSÄTZE Was ist der Westen? Zur Ideengeschichte eines politischen Konstrukts Von Michael Hochgeschwender Die Frage nach dem Westen, genauer nach den Inhalten von Westlichkeit, hat in den vergangenen Jahren eine unerwartete politische und gesellschaftliche Relevanz erhalten. Im Kontext des Kalten Krieges und vor dem Hintergrund der Totalitarismustheorie war man im »Westen« vielfach davon ausgegangen, über ein exaktes Wissen darüber zu verfügen, was denn die Idee vom Westen eigentlich meinte. In der Abgrenzung vom kommunistischen oder faschisti- schen Totalitarismus ließ sich trefflich herausarbeiten, welche Werte aus der Tradition von Liberalismus und Aufklärung die eigene Seite konstituierten.1 Bestenfalls konnte darüber gestritten werden, ob beispielsweise die Angehö- rigen der studentischen Protestbewegung des Jahres 1968 antiwestlich waren oder möglicherweise einfach Kinder eines Prozesses der westernization.2 Mit 1 Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass hier nicht von einer einfachen Identität von »Westen« mit den Werten des Aufklärungsliberalismus die Rede ist. Vielmehr handelt es sich um eine Tradition im Sinne einer lebendigen und prozessorientierten Kommunikati- onsgemeinschaft, wie sie etwa von dem Philosophen Alasdair MacIntyre immer wieder propagiert worden ist, vgl. z. B. Alasdair MACINTYRE, Whose justice? Which rationality?, Notre Dame 1988; DERS., Three rival versions of moral enquiry: Encyclopedia, genealogy, and tradition, London 1990. Tradition ist dabei immer historisch und damit kontextuell bestimmt, sie kennt keinen gradlinigen Fortschrittsgedanken. Ebenso ist ihr eine apriorisch- deduktive Bestimmung von Begriffsinhalten fremd. Wenn also in der Folge von der liberal- aufgeklärten Tradition die Rede ist, so meint dies die Ergebnisse eines bestimmten Dis- kurses in seinem jeweiligen Zeithorizont. 2 Zum Konzept der westernization s. v. a. Anselm DOERING-MANTEUFFEL, Wie westlich sind die Deutschen? Amerikanisierung und Westernisierung im 20. Jahrhundert, Göttingen 1999; Julia ANGSTER, Konsenskapitalismus und Sozialdemokratie: Die Westernisierung von SPD und DGB, München 2003; S. 15–18; Gudrun KRUIP, Das »Welt«-»Bild« des Axel-Springer- Verlags: Journalismus zwischen westlichen Werten und deutschen Denktraditionen, Mün- chen 1999, S. 19–33; Michael HOCHGESCHWENDER, Freiheit in der Offensive? Der Kongreß für kulturelle Freiheit und die Deutschen, München 1998, S. 28–37. Generell verhält sich westernization zum Westen wie die species zum genus. Westernization oder Westernisierung bezeichnet einen bestimmten ideell-kulturellen Austauschprozess, der sich vorrangig zwi- schen den 30er und 70er Jahren im Rahmen eines weiter gefassten transatlantischen Kul- turaustausches seit dem 18. Jahrhundert vollzog. Die Westernisierung war eng mit der he- gemonialen Funktion der USA im Kalten Krieg verflochten, allerdings nicht notwendig mit ihr identisch. Insofern stand sie zugleich in einer relativen Nähe zu parallelen Prozessen der Amerikanisierung und Modernisierung. Vgl. dazu Philipp GASSERT, Amerikanismus, Anti- amerikanismus, Amerikanisierung: Neue Literatur zur Sozial-, Wirtschafts- und Kulturge- schichte in Deutschland und Europa, in: Archiv für Sozialgeschichte 39 (1999), S. 531–556. 2 Michael Hochgeschwender dem Niedergang der Sowjetunion und ihres Machtblockes zerbrachen solche in der Konfliktkonstellation situierten, kaum hinterfragten Selbstverständlich- keiten. Das offenkundige weltanschauliche Auseinanderdriften zwischen Kon- tinentaleuropa und den beiden angelsächsischen Mächten USA und Großbri- tannien, die schwierigen Probleme des so genannten Globalisierungsprozesses, der mögliche Kulturkonflikt mit der islamischen Welt, all diese neuen, mit- unter auch nicht ganz so neuen, sondern bloß bislang überdeckten Schwierig- keiten warfen die Frage nach den ideellen Wurzeln des Westens neuerlich und mit aller Kraft wieder auf. Insbesondere bedarf es heute einer weitaus diffe- renzierteren Sicht von Westen und Westlichkeit, als sie im Kalten Krieg gang und gäbe war. Die allzu selbstverständliche Gleichsetzung von Westen und liberaldemokratischem Antitotalitarismus greift deutlich zu kurz. Im Folgenden wird zu Beginn herausgearbeitet, warum der »Westen« so sehr im Sinne liberal-aufgeklärter Wertegemeinschaft enggeführt wurde. Dazu wird das Konzept als ideengeschichtliches Konstrukt anderen Konzepten, etwa dem des Abendlands, im zeitlichen Rahmen des Kalten Krieges gegenüber- gestellt. Ferner wird danach gefragt, warum sich spätestens seit den 60er Jah- ren das Problem des Westens und seiner selektiven Deutung neu stellt. Danach soll in einem zweiten Schritt anhand konkreter ideeller
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