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Nr. 164 ^.Jatog, (ü) Frankfurt a«M, 26.August Seite 1

Dr.Böckler droht mit Boykott

Sozmal.j :• o 1:1t i k.' Es hätte nicht er at der Boykott-Androhung des Ersten Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes,Dr0hoCcBöckler,"bedurft, um uns davon zu überzeugen, daß die Gewerkschaftsführung'sich zum Vollstrecker des politischen Willens der hannoverschen Parteiführimg gemacht hat. Die seit deai Wahltage immer schärfer gewordene Tonart der SPD,die organi- sierte Arbeiterschaft gegen die CDU/CSU aufzuputschen und sie in eine scharfe Oppositionsstellung zu einer Adenauer-Regierung hineinzuma- növrieren, war zu nachdrücklich an die Adresse der Gewerkschaftslei- tung gerichtet, als der Erfolg zu lange hätte auf sich warten lassen« Dr.Böcklcr wili eine Regierung Adenauer nur tolerieren, wenn diese d"i ei enj gen Maßnahmen der Lohn- und Preisgestaltung ergreif t/'welche die Gewerkschaften für richtig halten". Was hinter dieser Drohung steht, hat er mit dem Wort "Boykott" allzu vorsichtig umrissene Er würde den wahren Absichten der Gewerkschaftsführung weit mehr gerecht, wenn er stattdessen von Ablehnung und von Widerstand sprechen würde,, Was Dr.Böckler, der sich, wie wir ihm gerne zugestehen, nicht einmal zu den radikalsten Gegnern der Sozialpolitik der CDU rechnet, nichg auszusprechen sich getraute, hat ein anderes Mitglied der zentralen Gewerkschaftsführung,Böhm, besorgt, der eine Regierungskoalition mit der FDP eis "Rechtsregierimg" und als eine »Bürgerblock-Regierung bezeichnet« Mit erhobenem Zeigefinger warnt .Böhm-'- die CDU/CSU, sich den Zorn von 5 IV:villionen gewerkschaftlich organisierten Arbeitern^ | zuzuziehen«- Da man, wie die Erfahrungen gelehrt haben, in den Kreisen der Gewerkschaftsleitung nicht im mindesten gesonnen ist, der Union überhaupt den guten Willen zu unterstellen, daß sie ihr sozialpoli- tisches Programm ernsthaft in Angriff zu nehmen gedenke, ist wohl die Schlußfolgerung nicht abwegig, daß die vorweggenommene Ablehnung durch die politische Radikalisierung der Gewerkschaften und deren entspre- chende Maßnahmen legitimiert und sanktioniert werden soll. Daß lauft schnurstracks auf den Appell an die Straße hinaus, und das bedeutet wiederum den Rückfall in jene Zeit des Weimarer Systems, wo Parlaments- gobäude von Polizeikordons abgeschirmt und Bannmeilen geschaffen wer- den mußten, wo die Polizei im Sitzungssaal ein ständiger Gast war und lärmende Aufmärsche»Arbeitsniederlegungen und Gewalttätigkeiten an der Tagesordnung waren. Wir haben das alles erlebt und in bester Er- innerung, und wir 'denken nicht ohne ernste Besorgnis daran, zu welcher Skandal-Pfairo der Parlamentarismus äcr jungen westdeutschen Republik herabgewürdigt wer*on kann, wenn er unter die Gewalt zügelloser Mas- sen geraten sollte.

- 2 - Nr, 154 jvJahrg, (c) DUD Seite 2 Wenn wir diese ernste Besorgnis mit aller Klarheit aussprechen,so ver- wahren wir uns im gleichen Augenblick gegen die Unterstellung, wir würden die Gewerkschaften von heute mit jenen randalierenden Gassen- politikern gleichsetzen. Wir wissen, daß es eine Beleidigung ganz be- sonders dor christlich-demokratischen Arbeiter innerhalb der Einheits- gewerkschaften wäre, wollte man sie mit den aufgewiegelten Massen aus der Zeit um 1930/32 indentifizieren. Wir glauben vielmehr an die Be- sonn;:; iht.-Jt und an die Disziplin unserer Arbeiter, und wir glauben be- sonder G würd ±{ die v Aber auch hier gilt das klassische Wert: Widerstehe dem Anfang! Die SPD ist schlecht "beraten, wenn sie der Meinung sein.sollte, die Christi:, ^demokratische Arbeiterschaft innerhalb der Einheitsgewerk- schaften lasse sich widerstandslos suggerieren, sie sei von der CDU/ CSU vorraten und verkauft worden und als sei die SPD die alleinige und berufene Vertreterin der Arbeitcrintere.ssen, Millionen von Arbei- tern haben sieh am Wahltage für die Union entschieden, etwa 40 Abge- ordnete der Arbeiter- und Angestelltonschaft wurden mit ihrem Vertrau- en in des Bundesparlament gewählt, Sie werden hier das soziale Gewis- sen der Union wachhalten. Es gehört somit eine erhebliche Portion von Anmaßung und Tatsachenverdrehung dazu, wenn das hessische Organ der SPD, die "Volksstimme11 in ihrer Ausgabe vom 26.August in einer drei- spaltigen Überschrift-behauptet "'die CDU will die Gewerkschaften re- gieren - 131 Sozialdemokraten treten für die Rechte der Schaffenden ein!" Wie dieses "Eintreten" zu verstehen ist, daß haben uns die Äu- ßerungen der Herren Böckler-und Böhm ohne Umschweife verraten. Weder die christlich-demokratische Arbeiterschaft noch eine "Regierung Adenauer wird sich von der Düsseldorfer Gewerkschaftsführung unter Druck setzen lassen. Die weiteren Verhandlungen um die Regierungsbil- dung und vor allem die praktische Arbeit der künftigen Regierung wird sowohl der SPD wie der Führung des DGB mit aller Klarheit beweisen, daß die GOT/öSU getreu ihrem Programm den Weg gehen wird, den ihr das politisch'.; Gewissen vorschreibt,

CDU/CSU-Arbeitervertret^r im

Aus der Union. Daß die CDU/QSÜ im besten Sinne eine Volkspartei istjdie Vertreter aller Sindo und Berufe als gleichberechtigte,verintwOiMiehe Träger ihrer Politik betrechtet, geht daraus hervor, daß. soweit wir bis jetzt feststellen konnten, 24 abgeordnete des Bundestages aus der chrästlieh-demokratischon Arbeiterschaft kommen« Nicht eingerechnet sind die Vertreter der Angestellten. Rechnet man diese hinzu, so sind die schaffenden Berufe innerhalb der GDU/CSU mit etwa 40 Werktätigen vertreten. Die Namen der Arbeltervertretor sind* Josef Arndgen Wiesbaden ivcipollenstr.67 Köln Breitest r.1t>8 Dortxpnn^ > "$.: Wicksweg 32 Johannes Degener Bremen Weiler Heerstr.50 Hernenn Ehren Bochum Kortomstraße 45 Iüol n Kottel°-,haus Franz Pender Laub he im Kr s *B ibrach - 3 - Nr, 164 3«Jahrg# (C) DUD Seite 3 Kerl Gengler Rottweil Kaiser streite 9 Josef G-ookeln Düsseldorf Fritz-Reutcretr.54 Oberhaus en Bergmannstraße 6 Herten-Langenbochum Franzstraße 6 Hans Junglas Koblenz-Lützel Wiesenweg 14 Hugo Karpf Aschaffenburg Emilienstr. 32 König sv/int er Hauptstr.56-60 Kirchhausen Kr. He üb r. Falterstraße 23 Älois Lenz Brühl-Voehern Bahnhofstr.40 Franz Mühionberg Würselcn Bahnstrstr.78 Georg Polster Rheine Kugeltimpen 9 Oskar Rummele Hinterzarten Sickingcrstr.213 Josef Schüttler Singen-Hohentwiel Mozartstr.10 Hans Schütz München 8 Äußere Prinzregenten Straße 12 Anton Säbel Neuwied/Fulda Frankfurt Brüningstr. 64 Recklinghausen 1öhrhofgasse 10

Die Wahlen in Bremen

Aus der"Union. Zu unserer Zusammenstellung der Wahlergebnisse vom 14«August in Nr. 157 vom 17.August wird uns vom Landesverband Bremen ergänzend mitge teilt:

Die Freie Demokratische Partei hat hier eine Untergruppe, die Bremer Demokratische Volkspartei, die unter diesem Namen in den Wahlkampf ging und auf sich 39 229 Stimmen vereinigte. Die Bremer Demokratische Volkspartei hat sich erst nach der Bürgerschartswahl von 1947 der Ire:

littlung der B.D.V. mit 30 546 Stimmen mit denen der FDP mit 12 095 Stimmen zusammengezogen worden 42 641 Stimmeri Davon abzusetzen sind die Stimmen der BDV vom 14»August mit ?ft 229 Stimmen Danach ergibt sich ein Verlust von 3 412 Stimmen

Vom Landessekretariat Freiburg werden wir darauf aufmerksam gemacht, daß der Stimmenanteil der CDU am Wahlergebnis in Südbaden nicht 49»6, sondern 51,1 # der gültig abgegebenen Stimmen betrug.

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