Deutscher — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14057

Gedenkworte des Präsidenten D. Dr. Ehlers für die Opfer des 17. Juni 1953 im Ost- sektor von Berlin und in der sowjetisch besetzten Zone 14071A

Wiederholung der Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes betr. das Ab- kommen vom 27. Februar 1953 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Französischen Republik über die Rege- lung der Ansprüche der Französischen Regierung aus der Deutschland geleiste- ten Nachkriegs-Wirtschaftshilfe: -

Präsident D. Dr. Ehlers . 14069B, 14071B 14071D 280. und 281. Sitzung Dr. Menzel (SPD) (zur Geschäfts ordnung) 14071C Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953. Abstimmungen 14072B Namentliche Schlußabstimmung 14072C, 14073B, 14224

Beratung des Mündlichen Berichts des 280. Sitzung Vermittlungsausschusses zu dem Ent- wurf eines Dritten Strafrechtsänderungs- gesetzes (Nrn. 4640, 3713, 4250, 4614 der Geschäftliche Mitteilungen 14069A Drucksachen) 14072D Bericht des Bundesministers der Finanzen Dr. Krapp, Justizminister des Landes wegen der Übernahme der Priwallfähre Niedersachsen, Berichterstatter 14072D auf den Bund (Nr. 4647 der Drucksachen) 14069B Beschlußfassung 14073B

Änderungen der Tagesordnung: . . . . 14069B Beratung des Mündlichen Berichts des Vermittlungsausschusses zu dem Ent- Beratung des Antrags der Abg. Arnholz u. wurf eines Versammlungsgesetzes (Nrn. Gen. betr. Weiterbau der Nordsüd 1102, 4291, 4387, 4409 [neu] der Druck Autobahn Lübeck-Hamburg-Göttingen sachen) 14073C und der Zubringerstraße Grasdorf Hoogen (CDU), Berichterstatter . 14073C Braunschweig (Nr. 4462 der Druck- sachen) 14070A Fisch (KPD) 14074A Beschlußfassung 14074B Überweisung als Material an die Bun desregierung 14070A Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der FDP eingebrachten Ent- Geschäftsordnungsmäßige Behandlung von wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Mündlichen Berichten und Änderungs- Gesetzes zur Regelung der Rechtsver- anträgen 14070A hältnisse der unter Art. 131 des Grund- gesetzes fallenden Personen (Nr. 3407 Beratung des Mündlichen Berichts des der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Angelegenheiten der Ausschusses für Beamtenrecht (Nr. 4591 inneren Verwaltung (Nr. 4642 der Druck- der Drucksachen, Umdruck Nr. 1026) in sachen) über den von der Fraktion der Verbindung mit der SPD eingebrachten Entwurf eines Ge- setzes über den Nationalfeiertag des Zweiten und dritten Beratung des von der deutschen Volkes (Nr. 4624 der Druck- Fraktion der SPD eingebrachten Ent- sachen) und über den von den Frak- wurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des tionen der CDU/CSU, FDP, DP einge- Gesetzes zur Regelung der Wiedergut- brachten Entwurf eines Gesetzes über machung nationalsozialistischen Un- den nationalen Gedenktag (Nr. 4625 der rechts für Angehörige des öffentlichen Drucksachen) 14070B, 14070D Dienstes vom 11. Mai 1951 (Nr. 4345 Maier (Freiburg) (SPD), Bericht- der Drucksachen); Mündlicher Bericht erstatter 14070B des Ausschusses für Beamtenrecht (Nr. 4607 der Drucksachen, Umdruck Nr. 1027) 14074B Präsident D. Dr. Ehlers 14070D Dr. Kleindinst (CSU), Bericht- Beschlußfassung 14070D erstatter (Schriftlicher Bericht) . 14156 14058 Deutscher Bundestag - 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Matzner (SPD): Zweite Beratung des von den Fraktionen als Berichterstatter 14074C der CDU/CSU, FDP, DP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die steuer- Schriftlicher Bericht 14157 liche Behandlung von Leistungen im Rahmen des Familienlastenausgleichs Abstimmungen 14074D, 14075A (Nr. 4545 der Drucksachen) in Verbin- dung mit der Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Sozialgerichtsgesetzes (SGG) (Nrn. Zweiten Beratung des von der Fraktion 4225, 4357 der Drucksachen); Schrift- der SPD eingebrachten Entwurfs eines licher Bericht des Ausschusses für So- Gesetzes über die Gewährung von Bei- zialpolitik (Nrn. 4567, zu 4567 der Druck- hilfen für Familien mit Kindern (Kin- sachen; Anträge Umdrucke Nrn. 1036, derbeihilfengesetz) (Nr. 4562 der Druck- - 1037, 1043 bis 1045, 1050, 1051) . . . . 14075B sachen) 14090D Renner (KPD) (zur Geschäfts Frau Dr. Maxsein (CDU): ordnung) 14091A als Berichterstatterin (Schrift licher Bericht) 14160 Abgesetzt 14091B Ergänzung zum Schriftlichen Be richt 14164 Beratung der Mündlichen Berichte des als Abgeordnete . . . . 14086A, 14086C Vermittlungsausschusses zu den Gesetz- entwürfen betr. Ausgleich der von den Renner (KPD) . . 14075C. 14077C, 14084A, Trägern der gesetzlichen Rentenver- 14086D sicherungen für das Rechnungsjahr 1952 Ewers (DP) 14077B zu tragenden Mehraufwendungen für Rentenzulagen (Nrn. 4636, 4033, 4341, Richter (Frankfurt) (SPD) 14078A, 14081D, 4528 der Drucksachen), betr. Deckung der 14082C, 14085B, 14088B, 14089C Rentenzulagen nach dem Rentenzulagen- Dr. Atzenroth (FDP) . . 14078D, 14079A gesetz für das Rechnungsjahr 1953 (Nrn. 4637, 4005, 4338, 4615 der Druck- Horn (CDU) 14079C, 14085B sachen), zur Ergänzung des Ersten Über- Frau Kalinke (DP) . . . 14080C, 14083B leitungsgesetzes (Nrn. 4638, 4007, 4337, 4544 der Drucksachen) sowie über die Winkelheide (CDU) 14083A Änderung und Ergänzung fürsorgerecht- licher Bestimmungen (Nrn. 4639, 3440, Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . 14088C 4371, 4616 der Drucksachen) 14091B Dr. Schmid (Tübingen) (SPD) . . 14089A Abgesetzt 14091C Sabel (CDU) 14089B Frau Dr. Mulert (FDP) 14089D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Dr. Jaeger (Bayern) (CSU) (Schrift- liche Erklärung zur Abstimmung) 14166 eines Gesetzes betr. das Abkommen zwi- schen den Rheinuferstaaten und Belgien Abstimmungen 14079A, 14081B, 14084D, 14085D, vom 16. Mai 1952 über die zoll- und ab- 14086A, C, 14087D, 14088B, 14090A, D, 14092A gabenrechtliche Behandlung des Gasöls, das als Schiffsbedarf in der Rheinschiff- fahrt verwendet wird (Nr. 4342 der Namentliche Abstimmung über den Än- Drucksachen); Mündlicher Bericht des derungsantrag zu § 14 (Umdruck Nr. Ausschusses für Außenhandelsfragen 1036 Ziffer 1) . . . 14084C, 14085D, 14086B, (Nr. 4641 der Drucksachen) . . 14070A, 14091C 14092A, 14224 Kuhlemann (DP), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 14168 Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betr. das Übereinkommen Beschlußfassung 14091D der Internationalen Arbeitsorganisation vom 28. Juni 1951 (Nr. 99) über die Ver- fahren zur Festsetzung von Mindest- Zweite und dritte Beratung des von den löhnen in der Landwirtschaft (Nr. 4359 Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP, FU der Drucksachen); Mündlicher Bericht eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes des Ausschusses für Arbeit (Nr. 4579 der zur vorläufigen Regelung der Rechtsver- Drucksachen) 14090B hältnisse der Polizeivollzugsbeamten des Bundes (vorl. BPolBG) (Nr. 4307 der Heix (CDU), Berichterstatter Drucksachen); Schriftlicher Bericht des (Schriftlicher Bericht) 14167 Ausschusses für Beamtenrecht (Nr. 4488 [neu] der Drucksachen; Anträge Um- Beschlußfassung 14090C drucke Nrn. 1003, 1010) 14092A Deutscher Bundestag - 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14059

Etzenbach (CDU): Zweite und dritte Beratung des von den Abg. Seuffert, Scharnberg, Dr. Preusker als Berichterstatter 14092B u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Schriftlicher Bericht 14169 Gesetzes über die Aufhebung der Allge- meinen Anordnung Nr. 3 zum Gesetz Ergänzung zum Schriftlichen Nr. 52 der amerikanischen Militärregie- Bericht 14174 rung betr. die Bank der Deutschen Ar Gleisner (SPD) 14092B, D heit A.G. (Nr. 4425 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Abstimmungen 14093A Geld und Kredit (Nr. 4583 der Druck- sachen) 14104A, 14120B

Zweite und dritte Beratung des von der Seuffert (SPD), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 14179 Fraktion der SPD eingebrachten Ent- - wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Abstimmungen 14104B, 14120B Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 4301 der Drucksachen); Schriftlicher Bericht des Beratung des Schriftlichen Berichts des Un- Ausschusses für Arbeit (Nrn. 4587, zu tersuchungsausschusses (49. Ausschuß) 4587 der Drucksachen; Antrag Umdruck gemäß Antrag der Fraktion der SPD zur Nr. 1040, 1048) 14093B Prüfung der unzulänglichen Einstellung von Schwerbeschädigten bei den Bundes- Sabel (CDU), Berichterstatter dienststellen (Nrn. 4609, 3645 der Druck- (Schriftlicher Bericht) 14175 sachen) 14104B, 14119B Kohl (Stuttgart) (KPD) 14093C Leonhard (CDU), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 14180

Abstimmungen 14094A Abstimmung 14104B, 14119B

Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Beamtenrecht über den Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, eines Gesetzes über die Errichtung der FDP, DP betr. Nachwuchs für supra- Bundesversicherungsanstalt für Ange- nationale Behörden (Nrn. 4606, 4222 der stellte (Nr. 4319 der Drucksachen); Drucksachen) 14104B, 14119B Mündlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (Nr. 4608 der Drucksachen; Beschlußfassung 14104C, 14119C Anträge Umdrucke Nrn. 1038, 1039, 1053, 1058) 14094C, 14116C, 14119D Beratung des Mündlichen Berichts des Dr. Atzenroth (FDP), Berichterstatter Ausschusses für Arbeit über den An- (Schriftlicher Bericht) 14177 trag der Fraktion der SPD betr. Miß- stände bei Großbaustellen (Nrn. 4557, Dr. Schellenberg (SPD) . . 14094C, 14095A, 4037 der Drucksachen) . . . . 14104C, 14119C 14096A, 14099A, C, D, 14100B, C, D, Dr. Kneipp (FDP), Berichterstatter 14104C 14102D, 14103B, 14118C Horn (CDU) 14094D, 14099B, 14100A, 14101A Beschlußfassung 14104C Kohl (Stuttgart) (KPD) 14095A Frau Kalinke (DP) . . . . 14096A, 14101C, Beratung des Mündlichen Berichts des 14103D, 14118B Ausschusses für gesamtdeutsche Fragen über den Antrag der Fraktion der SPD Richter (Frankfurt) (SPD) 14098D, 14102B, betr. Verurteilung des Berliner Journa- 14118B listen Herbert Kluge in der sowjetischen Besatzungszone (Nrn. 4584, 4194 der Storch, Bundesminister für Arbeit 14101B, Drucksachen) 14104C, 14119C 14102D Dr. Reif (FDP): Abstimmungen . . . 14116C, 14119A, 14120A als Berichterstatter 14104D Schriftlicher Bericht 14184 Namentliche Abstimmungen Beschlußfassung 14119C über den Änderungsantrag betr. §§ 27 a und 27 b (Umdruck Nr. 1038 Ziffer 6) . . . 14118B, D, 14119A, 14224 Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP ein- über den Änderungsantrag betr. § 27 c gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur (Umdruck Nr. 1038 Ziffer 6) . . . 14118B, Änderung der Verordnung zum Schutze 14119A, 14120A, 14224 der Wirtschaft (Nr. 4312 der Druck- 14060 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

sachen); Mündlicher Bericht des Aus- dite zur Finanzierung der Lebensmittel- schusses für Rechtswesen und Verfas- bevorratung (Nr. 4447 der Drucksachen); sungsrecht (Nr. 4486 der Drucksachen) 14105A, Mündlicher Bericht des Haushaltsaus- 14120C schusses (Nr. 4575 [neu] der Drucksachen) 14106C, 14121B Frau Nadig (SPD), Berichterstatterin (Schriftlicher Bericht) 14190 Beschlußfassung 14106C, 14121B Dr. Bleiß (SPD) 14105B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Dr. Schatz (CSU) 14105C eines Zweiten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Wertpapierbereini- Abstimmungen 14105D, 14120C gungsgesetzes (Nr. 4304 der Druck-. sachen); Mündlicher Bericht des Aus- - Beratung des Mündlichen Berichts des schusses für Geld und Kredit (Nr. 4564 Ausschusses für Außenhandelsfragen der Drucksachen) 14106D, 14121C über den Antrag der Fraktion der FU Seuffert (SPD), Berichterstatter betr. Einfuhr von Pflastersteinen (Nrn. (Schriftlicher Bericht) 14194 4610, 4029 der Drucksachen) . 14105D, 14119C Spies (CSU), Berichterstatter Abstimmungen 14106D, 14121C (Schriftlicher Bericht) 14191

Beschlußfassung 14105D, 11419D Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Gesetzes über das Branntweinmonopol schusses für Verkehrswesen über den (Nr. 3623 der Drucksachen); Mündlicher Antrag der Abg. Günther u. Gen. betr. Bericht des Ausschusses für Finanz- und Straßenpersonenverkehr (Nrn. 4588, Steuerfragen (Nr. 4580 der Drucksachen) 4002 der Drucksachen) . . . 14105D, 14119D 14107A, 14121D

Beschlußfassung 14106A, 14119D Abstimmungen 14107A, 14121D

Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Zweite und dritte Beratung des Entwurfs schusses für Verkehrswesen über den eines Gesetzes über die Ergänzung von Antrag der Abg. Günther u. Gen. betr. Vorschriften des Umstellungsrechts und Paket- und Expreßgutbeförderung (Nrn. über die Ausstattung der Berliner Alt- 4589, 4003 der Drucksachen) . 14106A, 14119D banken mit Ausgleichsforderungen (Um- stellungsergänzungsgesetz) (Nr. 4327 der Beschlußfassung 14106B, 14119D Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Geld und Kredit (Nr. 4605 der Drucksachen; Umdruck Nr. Zweite und dritte Beratung des Entwurfs 1055) 14107B, 14122A eines Gesetzes zur Änderung des Geset- zes über die Landwirtschaftliche Renten- Dr. Will (FDP), Berichterstatter bank (Nr. 4202 der Drucksachen); Schrift- (Schriftlicher Bericht) 14196 licher Bericht des Ausschusses für Ernäh- rung, Landwirtschaft und Forsten (Nr. Beschlußfassung 14107B, 14122A 4498 der Drucksachen) . . . . 14106B, 14120D Revenstorff (FDP), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 14192 Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses für Außenhandelsfragen über Abstimmungen 14106B, 14120D den Entwurf einer Fünften Verordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. 4595, 4483 der Drucksachen) in Verbindung mit der Erste, zweite und dritte Beratung des Ent- wurfs eines Gesetzes über den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zu dem Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Abkommen vom 13. April 1953 zur Re- schusses für Außenhandelsfragen über vision und Erneuerung des Internatio- den Entwurf einer Sechsten Verordnung nalen Weizenabkommens (Nr. 4577 der über Zollsatzänderungen (Nrn. 4596, 4458 Drucksachen) 14106B, 14121A der Drucksachen), mit der Beschlußfassung 14106C, 14121A Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses für Außenhandelsfragen über Zweite und dritte Beratung des Entwurfs den Entwurf einer Siebenten Verord- eines Gesetzes zur Änderung des Geset- nung über Zollsatzänderungen (Nrn. 4495 zes über eine Bundesbürgschaft für Kre [neu], 4358 der Drucksachen), mit der Deutscher Bundestag - 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14061

Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Beratung des Mündlichen Berichts des schusses für Außenhandelsfragen über Haushaltsausschusses über den Antrag den Entwurf einer Achten Verordnung des Bundesministers der Finanzen betr. über Zollsatzänderungen (Nrn. 4597, 4391 Zustimmung des Bundestages zur Bestel- der Drucksachen), mit der lung eines Erbbaurechts an einem reichs- eigenen Grundstück in Wilhelmshaven Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- an der Gökernstraße, ehemalige Bau- schusses für Außenhandelsfragen über werft der Kriegsmarine (Nm. 4535, 4070 den Entwurf einer Neunten Verordnung der Drucksachen) 14108B, 14123B über Zollsatzänderungen (Nrn. 4598, 4484 der Drucksachen), mit der Beschlußfassung 14108B, 14123B

Beratung des Mündlichen Berichts des Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- - schusses für Außenhandelsfragen über Haushaltsausschusses über den Antrag den Entwurf einer Zehnten Verordnung des Bundesministers der Finanzen betr. über Zollsatzänderungen (Nrn. 4599, 4445 Nachträgliche Mitteilung an den Bundes- der Drucksachen), mit der tag von der Bestellung eines Erbbau- rechts an einem reichseigenen Grund- stück in Wilhelmshaven auf der Schleu- Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- seninsel (Nrn. 4541, 3649 der Druck- schusses für Außenhandelsfragen über sachen) 14108B, 14123B den Entwurf einer Elften Verordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. 4600, 4456 Beschlußfassung 14108C, 14123B der Drucksachen) sowie mit der

Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- eines Gesetzes über die Verwaltung des schusses für Außenhandelsfragen über ERP-Sondervermögens (Nr. 4283 der den Entwurf einer Zwölften Verordnung Drucksachen); Schriftlicher Bericht des über Zollsatzänderungen (Nrn. 4601, 4546 Ausschusses für ERP-Fragen (Nr. 4433 der Drucksachen) 14107B, 14122B [neu] der Drucksachen) 14108C

Abstimmungen 14107D, 14122B Dr. Semler (CSU), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 14199

Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Beschlußfassung 14108D schusses für Außenhandelsfragen über den Entwurf der Verordnung über Zoll- tarifänderungen aus Anlaß der Errich- Zweite und dritte Beratung des Entwurfs tung des Gemeinsamen Marktes der eines Gesetzes zur Änderung der Titel II, Europäischen Gemeinschaft für Kohle III, IV und X der Gewerbeordnung und Stahl (Nrn. 4602, 4355 der Druck- (Nr. 4170 der Drucksachen); Schriftlicher sachen) 14107D, 14123A Bericht des Ausschusses für Wirtschafts- politik (Nrn. 4491, zu 4491 der Druck- Beschlußfassung 14108A, 14123A sachen; Anträge Umdrucke Nr. 1056, 1064) 14108D, 14123C Beratung des Mündlichen Berichts des Lange (SPD): Haushaltsausschusses über den Antrag 14124C des Bundesministers der Finanzen betr. als Berichterstatter Verkauf des Grundstücks ehemalige Schriftlicher Bericht 14200 Finanzschule Mölln in Holstein an die Naegel (CDU) 14109A, Landesversicherungsanstalt Schleswig 14109D, 14124A, 14125A Holstein (Nrn. 4537, 4331 der Druck- sachen) 14108A, 14123A Dr. Hammer (FDP) 14109B Dr. Vogel (CDU) 14109C Beschlußfassung 14108A, 14123A Dr. Schröder (Düsseldorf) (CDU) 14124C Frau Dr. Steinbiß 14124D Beratung des Mündlichen Berichts des (CDU) Haushaltsausschusses über den Antrag Günther (CDU): des Bundesministers der Finanzen betr. zur Sache 14124A Verkauf eines Teils des ehemaligen Heereszeugamtes in Ulm, Söflinger- Schriftliche Erklärung zur Abstimmung 14204 straße 96, an die Firma Telefunken, Gesellschaft für drahtlose Telegraphie Abstimmungen . . . 14110A, 14123D, 14125B m.b.H., in Berlin SW 61, Mehringdamm 32 bis 34 (Nrn. 4533, 4069 der Druck- sachen) 14108A, 14123B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über den Vertrieb von Beschlußfassung 14108A, 14123B Blindenwaren (Nr. 4381 der Drucksachen); 14062 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Mündlicher Bericht des Ausschusses für Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Wirtschaftspolitik (Nr. 4581 der Druck- eines Gesetzes zur Änderung des Han- sachen) 14110A, 14125C delsgesetzbuchs (Recht der Handelsver- treter) (Nr. 3856 der Drucksachen); Lange (SPD), Berichterstatter . . . 14110A Mündlicher Bericht des Ausschusses für Abstimmungen 14110B, 14125C Rechtswesen und Verfassungsrecht (Nr. 4604 der Drucksachen) . . . . 14111A, 14126C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Dr. Leuze (FDP), Berichterstatter eines Gesetzes über das Handelsabkom- (Schriftlicher Bericht) 14206 men vom 7. Oktober 1951 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Abstimmungen 14111B, 14126C Königreich Irak (Nr. 4390 der Druck- sachen); Mündlicher Bericht des Aus- Beratung der Übersicht Nr. 5 über die dem - schusses für Außenhandelsfragen (Nr. Deutschen Bundestag zugeleiteten Streit- 4496 der Drucksachen) . . . 14110B, 14125D sachen vor dem Bundesverfassungs Beschlußfassung 14110B, 14125D gericht (Umdruck Nr. 877 [neu]) 14111B, 14126D Beschlußfassung 14111C, 14126D Erste, zweite und dritte Beratung des Ent- wurfs eines Gesetzes über den Zollver- trag vom 20. März 1953 zwischen der Erste, zweite und dritte Beratung des von Bundesrepublik Deutschland und dem den Fraktionen der CDU/CSU, SPD, Königreich Belgien (Nr. 4556 der Druck- FDP, DP eingebrachten Entwurfs eines sachen) 14110C, 14125D Gesetzes zur Ergänzung des Wohnraum- bewirtschaftungsgesetzes (Nr. 4594 der Beschlußfassung 14110C, 14126A Drucksachen) 14111C, 14126D Wirths (FDP) 14127A

Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Jacobi (SPD) 14127A schusses für Rechtswesen und Verfas- sungsrecht über die Streitsache vor dem Abstimmungen 14111C, 14127A, B Bundesverfassungsgericht Az. 1 BvF 2/53 betr. Antrag der Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen auf Feststellung, Zweite Beratung des von den Abg. Dr. daß das Gesetz über das Bundesverwal- Solleder, Fürst Fugger von Glött, Strauß tungsgericht vom 23. September 1952 u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines (Bundesgesetzbl. I S. 625) in den Vor- Gesetzes zur Änderung des Mieterschutz- schriften des § 9 Abs. 1 Buchst. a, b, e gesetzes vom 15. Dezember 1942 (Nr. 761 und f mit dem Grundgesetz unvereinbar der Drucksachen); Mündlicher Bericht des und daher nichtig sei (Nr. 4555 der Ausschusses für Wiederaufbau und Woh- Drucksachen) in Verbindung mit der nungswesen (Nr. 4553 der Drucksachen) 14111C, 14127B Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Ablehnung 14111D, 14127B schusses für Rechtswesen und Verfas- sungsrecht über die Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht Az. 1 BvF 3/53 Zweite Beratung des von der Fraktion der betr. Antrag der Bayerischen Staats- CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines regierung auf Feststellung, daß das Ge- Gesetzes zur Änderung der Hessischen setz über die vorläufige Regelung der Verordnung über die einstweilige Rege- Errichtung neuer Apotheken vom 13. Ja- lung von Mietstreitigkeiten vom 23. No- vember 1946 (Hess. GVBl. nuar 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 9) mit 1946, S. 222) dem Grundgesetz nicht vereinbar und (Nr. 2129 der Drucksachen); Mündlicher daher nichtig sei (Nr. 4559 der Druck- Bericht des Ausschusses für Wiederauf- sachen) sowie mit der bau und Wohnungswesen (Nr. 4549 der Drucksachen) 14111D, 14127C

Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Ablehnung 14111D, 14127C schusses für Rechtswesen und Verfas- sungsrecht über die Streitsache vor dem Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Bundesverfassungsgericht Az. 2 BvE 1/53 schusses für Wiederaufbau und Woh- betr. Antrag der Fraktion der FDP gegen nungswesen über den Antrag der Frak- den Bundesrat wegen des Umfanges der tion der SPD betr. Umlegung von Grund- Rechte des Bundesrates beim Erlaß des steuererhöhungen auf die Mieter (Nrn. Bundesbankengesetzes (Nr. 4586 der 4552, 772, 946 der Drucksachen) 14112A, 14127D Drucksachen) 14110C, 14126A Beschlußfassung 14112A, 12127D Dr. Arndt (SPD), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 14205 Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Abstimmungen 14111A, 14126B, C schusses für Wiederaufbau und Woh- Deutscher Bundestag - 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14063

nungswesen über den Antrag der Frak- Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- tion der BP betr. Wohnungsbaupro- schusses für Geld und Kredit über den gramm 1950 und 1951 (Nrn. 4551, 1795 Antrag der Fraktion der DP betr. Devi- der Drucksachen) 14112A, 14127D senzuteilung für Seeleute (Nrn. 4539, 4133 der Drucksachen) 14113A, 14128C Beschlußfassung 14112A, 14127D Walter (DP) 14113A Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Beschlußfassung 14113A, 14128D schusses für Wiederaufbau und Woh- nungswesen über die Entschließung der Fraktion der SPD zur dritten Beratung Beratung des Schriftlichen Berichts des des Entwurfs eines Gesetzes über einen Ausschusses für Wirtschaftspolitik über Allgemeinen Lastenausgleich (Nr. 4550 den Antrag der Fraktion der FU betr. der Drucksachen, Umdruck Nr. 560) Einfuhr von Schnittholz (Nrn. 4489, 3873 - 14112B, 14127D der Drucksachen; Umdruck Nr. 884) 14113B, 14128D Beschlußfassung 14112B, 14128A Dr. Atzenroth (FDP), Bericht Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- erstatter (Schriftlicher Bericht) . . 14209 schusses für Wiederaufbau und Woh- nungswesen über den Antrag der Frak- Beschlußfassung 14113B, 14128D tionen der CDU/CSU, FDP, DP betr. Notlage des Althausbesitzes (Nrn. 4548, 2418 der Drucksachen) 14112B, 14128A Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses für Wirtschaftspolitik über den Beschlußfassung 14112B, 14128A Antrag der Fraktion der FU betr. Ein- fuhr von Ziegeln (Nrn. 4490, 4147 der Drucksachen) 14113B, 14128D Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses für Wiederaufbau und Woh- Wehr (SPD), Berichterstatter nungswesen über den Antrag der Frak- (Schriftlicher Bericht) 14210 tion der SPD betr. Aufhebung der Ver- ordnung über Ausnahmen von Mieter- Beschlußfassung 14113C, 14129A schutz und Vorlage eines Gesetzes zur Regelung von Miet- und Pachtverhält- Mündliche Berichterstattung des Ausschus- nissen für Geschäftsräume und Bewerb ses für Petitionen gemäß § 113 Abs. 1 lich genutzte unbebaute Grundstücke Satz 2 der Geschäftsordnung in Verbin- (Nrn. 4547, 3044 [neu] der Drucksachen) dung mit der 14112C, 14128A Beschlußfassung 14112C, 14128B Beratung der Übersicht Nr. 68 über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundes- Zweite und dritte Beratung des Entwurfs tages über Petitionen (Umdruck Nr. 1020) 14113C eines Gesetzes über die Statistik für Bundeszwecke (StatGes) (Nr. 4168 der Frau Albertz (SPD), Bericht Drucksachen); Mündlicher Bericht des erstatterin 14113C Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung (Nr. 4617 der Druck- Beschlußfassung 14116B sachen) 14112C, 14128B Abstimmungen 14112C, 14128B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Kaffeesteuergesetzes (Nr. Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- 4266 der Drucksachen); Mündlicher Be- schusses für auswärtige Angelegenheiten richt des Ausschusses für Finanz- und über den Antrag der Fraktion der FU Steuerfragen (Nr. 4565 der Drucksachen; betr. Maßnahmen zur Stützung der Be- Anträge Umdrucke Nrn. 1060, 1061, 1065) herbergungs-, Gaststätten und Kur- in Verbindung mit der betriebe (Nrn. 4485, 3104 der Druck- sachen) 14112D, 14128C Zweiten und dritten Beratung des von der Beschlußfassung 14112D, 14128C Fraktion der SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Teesteuergesetzes (Nr. 4267 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Ausschusses für Finanz- und Steuer- schusses für Geld und Kredit über den fragen (Nr. 4566 der Drucksachen, Um- Rege- Antrag der Fraktion der FU betr. druck Nr. 1062) 14107A, 14129A lung der Verhältnisse der Pensionskassen Deutscher Privateisenbahnen (Nrn. 4540, Günther (CDU) 14129B 4228 der Drucksachen) . . . 14112D, 14128C Schäffer, Bundesminister der Beschlußfassung 14112D, 14128C Finanzen . . . 14129C, 14131C, 14134C 14064 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Dr. Gülich (SPD) 14131C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . 14138B Dr. Preusker (FDP) 14132A Abstimmungen 14138C Dr. Bertram (Soest) (FU) 14133C Dr. Miessner (FDP) 14134A, C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Peters (SPD) 14135B eines Gesetzes zur Änderung und Ergän- zung des Ersten Wohnungsbaugesetzes Abstimmungen . . . 14134A, 14134D 14135A, B (Nrn. 3676, 3946 der Drucksachen); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wiederaufbau und Wohnungswesen (Nr. Zweite und dritte Beratung des Entwurfs 4593 der Drucksachen; Umdruck Nr. eines Gesetzes zur Änderung des Geset- 1063) 14138D, 14141C, 14154C zes über steuerliche Maßnahmen zur För- (Nr. 4242 der Druck- derung der Ausfuhr zur Geschäftsordnung: sachen); Schriftlicher Bericht des Aus- schusses für Finanz- und Steuerfragen Jacobi (SPD) 14138D, 14140A, B (Nrn. 4536, zu 4536 der Drucksachen) . . 14135C Neumayer, Bundesminister für Margulies (FDP): Wohnungsbau 14139A als Berichterstatter Wirths (FDP) 14139C (Schriftlicher Bericht) . . . 14211

als Abgeordneter 14136D Unterbrechung der Sitzung . 14140D Kalbitzer (SPD) 14136A zur Sache: Abstimmungen 14135D Dr. Brönner (CDU): Namentliche Abstimmung . 14137A, 14138A, C, als Berichterstatter 14225 (Schriftlicher Bericht) 14213 als Abgeordneter 14143C Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses für Geschäftsordnung und Im- Jacobi (SPD) . 14141D, 14143A, B, 14144D munität betr. Genehmigung zum Straf- Meyer (Bremen) (SPD) . . 14142A, 14144B, verfahren gegen den Abg. Dr. Henn 14146D, 14151D (Nr. 4618 der Drucksachen) . . 14111A, 14137C Wirths (FDP) 14142C, 14149D Müller (Hessen) (SPD), Lücke (CDU) 14142D, 14149B Berichterstatter 14137D Kunze (CDU) 14143D, 14153A Beschlußfassung 14138A Frau Dr. Brökelschen (CDU) . . . . 14144C Paul (Düsseldorf) (KPD) . 14145D, 14150D Neumayer, Bundesminister für Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Wohnungsbau 14148A schusses für Geschäftsordnung und Im- munität betr. Genehmigung zum Straf- Jaffé (DP) 14152C verfahren gegen die Abg. Reimann und Graf von Spreti (CSU) 14153A Paul (Düsseldorf) (Nr. 4619 der Druck- sachen) 14138A Abstimmungen . . . 14140C, 14141C, 14142A, Löbe (SPD), Berichterstatter . . . 14138B 14143B, 14144A, C, 14146C

Beschlußfassung 14138B Namentliche Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD zu Art. I § 21e . . 14153B, 14154A, C, Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- 14225 schusses für Geschäftsordnung und Im- munität ' betr. Genehmigung zur Haft Namentliche Schlußabstimmung . . 14154C, D, 14225 zwecks Erzwingung der Ableistung des Offenbarungseides gegen den Abg. Lan- ger (Nr. 4620 der Drucksachen) in Ver- bindung mit der Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP, DP, FU (BP-Z) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- betr. Wahl der deutschen Mitglieder der schusses für Geschäftsordnung und Im- Gemeinsamen Versammlung der Euro- munität betr. Genehmigung zur Haft päischen Gemeinschaft für Kohle und zwecks Erzwingung der Ableistung des Stahl (Umdruck Nr. 1059 [neu]) . . . 14140D Offenbarungseides gegen den Abg. Lan- ger (Nr. 4258 der Drucksachen) 14138B Beschlußfassung 14141A Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14065

Beratung des Mündlichen Berichts des Ver- Dr. Schröder (Düsseldorf) (CDU) . . 14154C mittlungsausschusses zu dem Entwurf Dr. von Brentano (CDU) 14155A eines Gesetzes über die Änderung und Ergänzung fürsorgerechtlicher Bestim- mungen (Nrn. 4639, 3440, 4371, 4616 der Nächste Sitzung 14155C Drucksachen) 14141A

14141B Abstimmungen Anlage 1: Schriftlicher Bericht des Aus- schusses für Beamtenrecht über den Ent- wurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Gesetzes zur Regelung der Wiedergut- schusses für Sozialpolitik über den An- machung nationalsozialistischen Unrechts für Angehörige des öffentlichen Dienstes trag der Fraktion der SPD betr. Neu- - regelung der Steigerungsbeträge und vom 11. Mai 1951 (Nr. 4607 der Druck- Grundbeträge in der Rentenversiche- sachen) 14156 rung der Angestellten (Nrn. 4634, 4271 der Drucksachen) 14070A, 14153C Frau Dr. Mulert (FDP): Anlage 2: Schriftlicher Bericht des Aus- schusses für Beamtenrecht über den Ent- als Berichterstatterin 14153D wurf eines Gesetzes zur Änderung des Schriftlicher Bericht 14220 Gesetzes zur Regelung der Rechtsver- hältnisse der unter Art. 131 des Grund- Beschlußfassung 14154A gesetzes fallenden Personen (Nr. 4591 der Drucksachen) 14157

Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses für Sozialpolitik über den An- Anlage 3: Schriftlicher Bericht (zu Nr. 4567 trag der Fraktion der SPD betr. Neu- der Drucksachen) des Ausschusses für regelung der Grundbeträge in der Ren- Sozialpolitik über den Entwurf eines tenversicherung der Arbeiter (Nrn. 4635, Sozialgerichtsgesetzes (Nr. 4225 der 4346 der Drucksachen) . . . . 14070A, 14154A Drucksachen) und über den Entwurf eines Gesetzes über das Verfahren in Frau Heiler (CDU), Bericht der Sozialgerichtsbarkeit (Nr. 4357 der erstatterin (Schriftlicher Bericht) 14230 Drucksachen) 14160

Beschlußfassung 14154B Anlage 4: Ergänzung zum Schriftlichen Bericht (zu Nr. 4567 der Drucksachen) Beratung des Schriftlichen Berichts des des Ausschusses für Sozialpolitik über Ausschusses für Finanz- und Steuer- den Entwurf eines Sozialgerichtsgesetzes 14164 fragen über den Antrag der Abg. Struve, Dr. Kneipp, Tobaben, Hoffmann (Lind lar) u. Gen. betr. Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes Anlage 5: Schriftliche Erklärung des Abg. über den Antrag der Abg. Struve, Dr. Dr. Jaeger (Bayern) (CSU) gemäß § 59 Kneipp, Tobaben, Hoffmann (Lindlar) der Geschäftsordnung zur Schlußabstim- u. Gen. betr. Durchführungsbestimmun- mung des Entwurfs eines Sozialgerichts- (Nrn. 4567, 4225, 4357 der gen zum Umsatzsteuergesetz und über gesetzes den Antrag der Fraktion der SPD betr. Drucksachen) 14166 Umsatzsteuer auf Obst und Gemüse (Nrn. 4630, 4361, 4362, 4333 der Druck- sachen) 14070B, 14154B Anlage 6: Schriftlicher Bericht des Aus- schusses für Arbeit über den Entwurf Dr. Bertram (Soest) (FU), Bericht- eines Gesetzes betr. das Übereinkommen erstatter (Schriftlicher Bericht) . 14231 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 28. Juni 1951 (Nr. 99) über die Ver- Beschlußfassung 14154C fahren zur Festsetzung von Mindestlöh- nen in der Landwirtschaft (Nr. 4359 der Drucksachen) 14167 Feststellung der Beschlußunfähigkeit bei der Schlußabstimmung über den Ent- wurf eines Gesetzes zur Änderung und Anlage 7: Schriftlicher Bericht des Aus- Ergänzung des Ersten Wohnungsbau- schusses für Außenhandelsfragen über gesetzes den Entwurf eines Gesetzes betr. das Abkommen zwischen den Rheinuferstaa- zur Geschäftsordnung: ten und Belgien vom 16. Mai 1952 über Dr. Menzel (SPD) 14154C die zoll- und abgabenrechtliche Behand- 14066 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

lung des Gasöls, das als Schiffsbedarf in Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Rheinschiffahrt verwendet wird der Verordnung zum Schutze der Wirt- (Nr. 4641, 4342 der Drucksachen) . . . . 14168 schaft (Nr. 4486 der Drucksachen) . . . 14190

Anlage 8: Schriftlicher Bericht des Aus- Anlage 16: Schriftlicher Bericht des Aus- schusses für Beamtenrecht über den von schusses für Außenhandelsfragen über den Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP, den Antrag der Fraktion der FU betr. FU eingebrachten Entwurf eines Gesetzes Einfuhr von Pflastersteinen (Nr. 4610 zur vorläufigen Regelung der Rechtsver- der Drucksachen) 14191 hältnisse der Polizeivollzugsbeamten des Bundes (Nr. 4488 [neu] der Drucksachen) 14169 Anlage 17: Schriftlicher Bericht des Aus- - Anlage 9: Ergänzung zum Schriftlichen schusses für Ernährung, Landwirtschaft Bericht des Ausschusses für Beamten- und Forsten über den Entwurf eines recht über den Entwurf eines Gesetzes Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über zur vorläufigen Regelung der Rechtsver- die Landwirtschaftliche Rentenbank (Nr hältnisse der Polizeivollzugsbeamten des 4498 der Drucksachen) 14192 Bundes 14174

Anlage 18: Schriftlicher Bericht des Aus- Anlage 10: Schriftlicher Bericht des Aus- schusses für Geld und Kredit über den schusses für Arbeit über den von der Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Fraktion der SPD eingebrachten Ent- Ä nderung und Ergänzung des Wert- wurf eines Gesetzes zur Ä nderung des papierbereinigungsgesetzes (Nr.4564 der Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Drucksachen) 14194 Arbeitslosenversicherung (zu Nr. 4587 der Drucksachen) 14175 Anlage 19: Schriftlicher Bericht des Aus- schusses für Geld und Kredit über den Anlage 11: Schriftlicher Bericht des Aus- Entwurf eines Gesetzes über die Ergän- schusses für Sozialpolitik über den Ent- zung von Vorschriften des Umstellungs- wurf eines Gesetzes über die Errichtung rechts und über die Ausstattung der der Bundesanstalt für Angestellte (Nrn Berliner Altbanken mit Ausgleichsfor- 4608, 4319 der Drucksachen) 14177 derungen (Umstellungsergänzungsge- setz) (Nr. 4605 der Drucksachen) . . . . 14196 Anlage 12: Schriftlicher Bericht des Aus- schusses für Geld und Kredit über den von den Abg. Seuffert, Scharnberg, Dr. Anlage 20: Schriftlicher Bericht des Aus- Preusker u. Gen. eingebrachten Entwurf schusses für ERP-Fragen über den Ent- eines Gesetzes über die Aufhebung der wurf eines Gesetzes über die Verwaltung Allgemeinen Anordnung Nr. 8 zum Ge- des ERP-Sondervermögens (Nr. 4433 setz Nr. 52 der amerikanischen Militär- [neu] der Drucksachen) 14199 regierung betr. die Bank der Deutschen Arbeit A. G. (Nrn. 4583, 4425 der Druck- sachen) 14179 Anlage 21: Schriftlicher Bericht des Aus- schusses für Wirtschaftspolitik über den Anlage 13: Schriftlicher Bericht des Unter- Entwurf eines Gesetzes zur Ä nderung suchungsausschusses (49. Ausschuß) ge- der Titel II, III, IV und X der Gewerbe- mäß Antrag der Fraktion der SPD zur ordnung (zu Nr. 4491 der Drucksachen) . 14200 Prüfung der unzulänglichen Einstellung von Schwerkriegsbeschädigten bei den Bundesdienststellen (Nr. 4609 der Druck- Anlage 22: Schriftliche Erklärung des Abg. sachen) 14180 Günther (CDU) gemäß § 59 der Ge- schäftsordnung zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Ände- Anlage 14: Schriftlicher Bericht des Aus- rung der Titel II, III, IV und X der schusses für gesamtdeutsche Fragen über Gewerbeordnung (Nrn. 4491, 4170 der den Antrag der Fraktion der SPD betr. Drucksachen) 14204 Verurteilung des Berliner Journalisten Herbert Kluge in der sowjetischen Be- satzungszone (Nr. 4584 der Drucksachen) 14184 Anlage 23: Schriftlicher Bericht des Aus- schusses für Rechtswesen und Verfas- Anlage 15: Schriftlicher Bericht des Aus- sungsrecht über die Streitsache vor dem schusses für Rechtswesen und Verfas- Bundesverfassungsgericht betr. Antrag sungsrecht über den von den Fraktionen der Regierung des Landes Nordrhein der CDU/CSU, FDP, DP eingebrachten Westfalen auf Feststellung, daß das Ge- Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14067

setz über das Bundesverwaltungsgericht über den Antrag der Abg. Struve, Dr. vom 23. September 1952 in den Vor- Kneipp, Tobaben, Hoffmann (Lindlar) schriften des § 9 Abs. 1 Buchstaben a, b, u. Gen. betr. Entwurf eines Gesetzes e und f mit dem Grundgesetz unverein- zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes bar und daher nichtig sei (zu Drucksache und betr. Durchführungsbestimmungen Nr. 4555) 14205 zum Umsatzsteuergesetz und über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Um- satzsteuer auf Obst und Gemüse (Nrn. 4630, 4361, 4362, 4333 der Drucksachen) 14222 Anlage 24: Schriftlicher Bericht des Aus- schusses für Rechtswesen und Verfas- sungsrecht über den Entwurf eines Ge- setzes zur Änderung des Handelsgesetz- buchs (Recht der Handelsvertreter) (Nr Zusammenstellung der namentlichen Ab- 4604 der Drucksachen) 14206 stimmungen

1. über den Entwurf eines Gesetzes betr. Anlage 25: Schriftlicher Bericht des Aus- das Abkommen vom 27. Februar 1953 schusses für Wirtschaftspolitik über den zwischen der Regierung der Bundes- Antrag der Fraktion der FU betr. Ein- republik Deutschland und der Regie- fuhr von Schnittholz (zu Nr. 4489 der rung der Französischen Republik über Drucksachen, Umdruck Nr. 884) . . . . 14209 die Regelung der Ansprüche der Fran- zösischen Regierung aus der Deutsch- land geleisteten Nachkriegs-Wirt- Anlage 26: Schriftlicher Bericht des Aus- schaftshilfe, schusses für Wirtschaftspolitik über den Antrag der Fraktion der FU betr. Ein- fuhr von Ziegeln (Nr. 4490 der Druck- 2. über den Änderungsantrag der Frak- sachen) 14210 tion der SPD zu § 14 des Entwurfs eines Sozialgerichtsgesetzes (Umdruck Nr. 1036 Ziffer 1), Anlage 27: Schriftlicher Bericht des Aus- schusses für Finanz- und Steuerfragen über den Entwurf eines Gesetzes zur 3. über den Änderungsantrag der Frak- Änderung des Gesetzes über steuerliche tion der SPD betr. §§ 27 a und 27 b Maßnahmen zur Förderung der Ausfuhr des Entwurfs eines Gesetzes über die (zu Drucksache Nr. 4536) 14211 Errichtung der Bundesversicherungs- anstalt für Angestellte (Umdruck Nr. 138 Ziffer 6), Anlage 28: Schriftlicher Bericht des Aus- schusses für Wiederaufbau und Woh- nungswesen über den Entwurf eines Ge- 4. über den Änderungsantrag der Frak- setzes zur Änderung und Ergänzung des tion der SPD betr. § 27 c des Entwurfs Ersten Wohnungsbaugesetzes (Nr. 4593 eines Gesetzes über die Errichtung der der Drucksachen) _ 14213 Bundesversicherungsanstalt für Ange- stellte (Umdruck Nr. 138 Ziffer 6). . . 14224

Anlage 29: Schriftlicher Bericht des Aus- schusses für Sozialpolitik über den An- 5. über den Entwurf eines Gesetzes zur trag der Fraktion der SPD betr. Neu- Änderung des Gesetzes über steuer- regelung der Steigerungsbeträge und liche Maßnahmen zur Förderung der Grundbeträge in der Rentenversiche- Ausfuhr (Nr. 4536 der Drucksachen), rung der Angestellten (Nr. 4634 der Drucksachen) 14220 6. über den Änderungsantrag der Frak- tion der SPD zu Art. I § 21 e des Ent- Anlage 30: Schriftlicher Bericht des Aus- wurfs eines Gesetzes zur Änderung schusses für Sozialpolitik über den An- und Ergänzung des Ersten Wohnungs- trag der Fraktion der SPD betr. Neu- baugesetzes, regelung der Grundbeträge in der Ren- tenversicherung der Arbeiter (Nr. 4635 der Drucksachen) 14221 7. Schlußabstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Er- gänzung des Ersten Wohnungsbau- Anlage 31: Schriftlicher Bericht des Aus- gesetzes (Nrn. 4593, 3676, 3946 der schusses für Finanz- und Steuerfragen Drucksachen) 14225 14068 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Einfuhr- und Vorratsstellen (Nrn. 4558, 3493 der Drucksachen, Umdruck Nr. 642) 14241A Dr. Weiß (CDU), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 14244

Beschlußfassung 14241A

Schlußabstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Ersten Wohnungsbaugesetzes (Nrn. 4593, 3676, 3946 der Drucksachen) . . 14138D, - 14141C, 14154C, 14241A

zur Geschäftsordnung: 281. Sitzung Dr. Menzel (SPD) . . 14241B, D, 14242B Dr. von Brentano (CDU) 14241B, 14242A Zur Geschäftsordnung (Bezweiflung der Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 14241B Beschlußfähigkeit): Dr. Schröder (Düsseldorf) (CDU) . 14241C Dr. Menzel (SPD) 14240A Feststellung der Beschlußunfähigkeit . 14243A

Beratung der Großen Anfrage der Abge- Nächste Sitzung 14243A ordneten Dannemann, Dr. Frey, Toba- ben, Lampl, Hoffmann (Lindlar) u. Gen. betr. Rapsbeimischung und Verrechnung (Nr. 4352 der Drucksachen) 14240B Schlußworte des Präsidenten über die Ar- beit des Bundestags, aus Anlaß der letz- Dannemann (FDP), Anfragender 14240B ten Sitzung des 1. Deutschen Bundestags im Plenarsitzungssaal des Bundeshauses in Bonn 14243A Beratung des Antrags der Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn), Kriedemann, Faßbender, Lampl u. Gen. betr. Braumalz (Nr. 4560 Anlage: Schriftlicher Bericht des Ausschus- der Drucksachen) 14240C ses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über den Antrag der Fraktion Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU), der SPD zur Beratung der Großen An- Antragsteller 14240C frage der Fraktion der FDP betr. Ein- fuhr- und Vorratsstellen (Nr. 4558 der Beschlußfassung 14241A Drucksachen) 14244

Beratung des Schriftlichen Berichts des Namentliche Schlußabstimmung über den Ausschusses für Ernährung, Landwirt- Entwurf eines Gesetzes zur Änderung schaft und Forsten über den Antrag der und Ergänzung des Ersten Wohnungs- Fraktion der SPD zur Beratung der Gro baugesetzes (Nrn. 4593, 3676, 3946 der ßen Anfrage der Fraktion der FDP betr. Drucksachen) 14249 Deutscher Bundestag - 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14069

gestern in der Abstimmung der zweiten Beratung abgelehnt worden ist. Eine größere Anzahl Abge- ordnete haben mir mitgeteilt, daß sie sich über den Inhalt ihrer Abstimmung in einem Irrtum be- funden haben. (Lachen und Zurufe links.) — Meine Damen und Herren, wir haben uns darüber bereits im Ältestenrat unterhalten. Wir haben, wie Sie wissen, bereits einen Vorgang hin- sichtlich des Irrtums bei Abstimmungen, in der Sitzung vom 10. April 1951 bei dem. Gesetz über die Mitbestimmung. Die Irrtümer über den Inhalt - der Abstimmung wechseln dann jeweils fraktions- weise. (Heiterkeit und Beifall.)

280. Sitzung Ich würde vorschlagen, darüber keine umfang- reichen Debatten anzustellen. Wir werden es dem zweiten Deutschen Bundestag überlassen müssen, Die Sitzung wird um 9 Uhr 35 Minuten durch vielleicht in seine Geschäftsordnung Bestimmun- den Präsidenten D. Dr. Ehlers eröffnet. gen über den Irrtum bei Abstimmungen aufzu- nehmen. Es empfiehlt sich offenbar doch.

Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Meine Damen und Herren, dann werden wir Herren! Ich eröffne die 280. Sitzung des Deutschen fortfahren in der Beratung der gestern nicht er- Bundestages und bitte den Herrn Schriftführer, ledigten Punkte, wobei ich Ihnen allerdings vor- die Namen der entschuldigten Abgeordneten be- schlage, Berichte des Vermittlungsausschusses, so- kanntzugeben. weit sie heute erledigt werden sollen, vorwegzu- nehmen, damit die Herren Berichterstatter des Spies, Schriftführer: Entschuldigt fehlen die Vermittlungsausschusses in der Lage sind, an der Abgeordneten Mensing, Determann, Brandt, Dr. Sitzung des Bundesrats teilzunehmen. soweit sie Königswarter, Woenner, Jaeger (Essen), Schmitz dazu verpflichtet sind. und Euler. Ich schlage Ihnen weiterhin vor, die Tages- ordnung zu ergänzen um die zweite und dritte Präsident D. Dr. Ehlers: Die übrigen amtlichen Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend Mitteilungen werden ohne Verlesung ins Steno- das Abkommen zwischen den Rheinuferstaaten graphische Protokoll aufgenommen: und Belgien vom 16. Mai 1952 über die zoll- und abgabenrechtliche Behandlung des Gasöls, das als Der Herr Bundesminister der Finanzen hat Schiffsbedarf in der Rheinschiffahrt verwendet unter dem 1. Juli 1953 auf Grund des Be- wird, Nr. 4641 der Drucksachen. Weiter soll die schlusses des Deutschen Bundestages in seiner Tagesordnung um den Bericht des Ausschusses für 231. Sitzung wegen der Übernahme der Pri- Sozialpolitik über den Antrag der Fraktion der wallfähre auf den Bund berichtet. Sein Schrei- SPD betreffend Neuregelung der Steigerungsbe- ben wird als Drucksache Nr. 4647 verviel- träge und Grundbeträge in der Rentenversiche- fältigt. rung der Angestellten — Drucksache Nr. 4634 — und über den Antrag der Fraktion der SPD be- Meine Damen und Herren, ich darf darauf hin- treffend Neuregelung der Grundbeträge in der weisen, daß ich veranlaßt habe, daß die Preßluft Rentenversicherung der Arbeiter — Drucksache hämmer und ähnliche Einrichtungen während der Nr. 4635 — erweitert 'werden. Der Ältestenrat hat Sitzung abgestellt werden. Ich bitte also freund- ferner beschlossen, die Beratung des Schriftlichen lichst, keine Beanstandungen zu erheben. Es wird Berichts des Ausschusses für Finanz- und Steuer- gleich ruhig werden. fragen betreffend Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes — Druck- Meine Damen und Herren, der Ältestenrat hat sache Nr. 4630 - und die Beratung des inter- sich heute über folgende Veränderungen der fraktionellen Antrags betreffend Wahl der deut- Tagesordnung verständigt, die ich Ihnen vorzu- schen Mitglieder der Gemeinsamen Versammlung schlagen habe. der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Als Punkt 1 soll in Angriff genommen werden Stahl in die Tagesordnung aufzunehmen. die zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über den Tag der deutschen Einheit. Abgesetzt sind nach Verständigung im Ältesten- rat die Punkte 6: zweite und dritte Beratung des Dann werde ich einfügen die Wiederholung der Entwurfs eines Gesetzes über die landwirtschaft- Abstimmung betreffend französische Nachkriegs- liche Selbstverwaltung, 8 a: Entwurf eines Ge- hilfe. Es handelt sich um den Gesetzentwurf, der setzes zur Änderung des Beförderungssteuerge- 14070 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Präsident D. Dr. Ehlers) setzen, und 8 b: Entwurf eines Gesetzes zur Ä nde setz eine Form zu finden, die einmal eine überzeu- rung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes. gende Mehrheit bei der Verabschiedung des Ge- setzes im Plenum sichert und dem deutschen Volke Weiter ist vereinbart worden — ich habe Ihnen mit der Würdigung des 17. Juni als des Tags der das vorzuschlagen —, daß entsprechend der Be- deutschen Einheit ein Symbol gibt, das unter An- handlung eines ähnlichen Antrags der erkennung der großen Opfer des Freiheitskampfes Ehrung des großen Beispiels, zugleich aber auch Antrag der Abgeordneten Arnholz und Ge- Mahnung ist. Mit diesem Tag des Willens zur Ein- Nordsüd nossen betreffend Weiterbau der heit in Freiheit soll der 17. Juni als bedeutsam- Autobahn Lübeck—Hamburg—Göttingen und stes Ereignis in die neuere Geschichte der der Zubringerstraße Grasdorf—Braunschweig deutschen Demokratie eingehen. Überschrift und (Nr. 4462 der Drucksachen) Präambel des Entwurfs bringen diese Absicht sinnfällig zum Ausdruck. - ebenso wie der Antrag der Abgeordneten Dr. Bartram (Schleswig-Holstein) und Genossen zum Ich glaube, ich darf im Hinblick auf die Mah- gleichen Thema der Regierung als Material über- nung des Herrn Präsidenten, die Berichterstattung wiesen wird. Ich darf annehmen, daß Sie damit nur kurz zu geben, darauf verweisen. daß Ihnen einverstanden sind. der neue Text mit Drucksache Nr. 4642 vorliegt. (Zustimmung.) (Zurufe: Nein!) Weiterhin ist im Ältestenrat der Wunsch aus- — Wenn das nicht der Fall sein sollte, muß ich gesprochen worden, daß, soweit es möglich ist, auf Ihnen wenigstens den Gesetzestext zur Kenntnis mündliche Berichte und mündliche Ergänzung von bringen. schriftlichen Berichten verzichtet wird. Es soll die (Widerspruch. — Lebhafte Zurufe: Er Praxis eingeführt werden, die wir bereits gestern liegt vor!) bei dem Bericht der Frau Abgeordneten Dr. Probst angewandt haben, daß die Berichte. auch wenn — Er liegt vor; dann darf ich darauf verzichten, sie nicht erstattet sind, in das Protokoll eingefügt den Gesetzestext vorzutragen. werden können und daß bei Änderungsanträgen nach Möglichkeit eine gemeinsame Begründung Die Mitglieder der beiden Ausschüsse empfeh- und Behandlung stattfinden soll, um eine einiger- len Ihnen die Annahme der Vorlage und bitten maßen normale Durchführung der heutigen Tages- das Hohe Haus, in gleicher Einmütigkeit wie die ordnung sicherzustellen. Ausschüsse zu beschließen. (Beifall in der Mitte und bei der SPD.) Ich darf annehmen, daß das Haus mit diesen Änderungen der Tagesordnung einverstanden ist. Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Ich rufe also zunächst auf: Herren, Sie haben den Bericht des Herrn Bericht- Zweite und dritte Beratung des Entwurfs erstatters gehört; ich danke ihm. eines Gesetzes über den Tag der deutschen Einheit (Nrn. 4624, 4625 der Drucksachen); Der Ausschuß hat bei mir angeregt, vorzuschla- gen, daß die Beratung dieses Gesetzes ohne Aus- Mündlicher Bericht des Ausschusses für An- sprache erfolgt. Ist das Haus damit einverstanden? gelegenheiten der inneren Verwaltung (Nr. — Das ist der Fall. 4642 der Drucksachen). Ich rufe auf zur zweiten Beratung die §§ 1, — 2, Berichterstatter ist Herr Abgeordneter Maier — 3, — 4, — Einleitung und Überschrift. Ich bitte (Freiburg). Ich bitte ihn, das Wort zu nehmen. die Damen und Herren, die diesen Paragraphen, der Einleitung und der Überschrift zuzustimmen Maier (Freiburg) (SPD), Berichterstatter: Herr wünschen, um ein Handzeichen. — Ich bitte um Präsident! Meine Damen und Herren! Der Aus- die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Dieses Ge- schuß für Angelegenheiten der inneren Verwal- setz ist ohne Enthaltungen gegen die Stimmen tung und der Gesamtdeutsche Ausschuß haben der kommunistischen Gruppe gestern in einer gemeinsamen Sitzung die beiden (Hört! Hört! rechts ) vorliegenden Gesetzentwürfe, den SPD-Entwurf eines Gesetzes über den Nationalfeiertag des deut- in der zweiten Beratung gebilligt. schen Volkes (Drucksache Nr. 4624) und den von Ich komme zur den Regierungsparteien eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über den nationalen Gedenktag dritten Beratung. (Drucksache Nr. 4625) beraten. Die allgemeine Aussprache soll entfallen, ebenso Da beide Anträge in dem Grundgedanken die Einzelbesprechung. übereinstimmen, die bedeutsamen geschichtlichen Ereignisse um den 17. Juni 1953 als das große Bei- Ich bitte die Damen und Herren, die dem Ent- spiel für den deutschen Willen zur Einheit in Frei- wurf eines Gesetzes über den Tag der deutschen heit zu würdigen, waren alle Mitglieder der beiden Einheit in seiner Gesamtheit in der Schlußab- Ausschüsse bemüht, für das zu beschließende Ge stimmung zuzustimmen wünschen, sich von ihren Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14071 (Präsident D. Dr. Ehlers) Plätzen zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- Zur Geschäftsordnung hat das Wort Herr Abge- probe. — ordneter Dr. Menzel. (Lebhafte Pfui-Rufe von der Mitte und rechts zur KPD. — Gegenrufe links.) Dr. Menzel (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Zulassung der dritten Lesung Meine Damen und Herren, ich stelle fest, daß das entspricht nicht der Geschäftsordnung. Es kann Gesetz über den Tag der deutschen Einheit in der bei komplizierten Abstimmungen sicherlich vor- Schlußabstimmung gegen die Stimmen der kom- kommen, daß sich Mitglieder des Hohen Hauses munistischen Gruppe von allen Abgeordneten darüber im Irrtum befinden, welcher Antrag dieses Hauses gebilligt worden ist. gerade zur Abstimmung steht, und bei der Fülle (Lebhafter 'Beifall bei der SPD, den von Änderungsanträgen, die vor allem bei der Regierungsparteien und rechts.) zweiten Lesung von Gesetzentwürfen vorliegen, ist ein solcher Irrtum durchaus verständlich. Wir Meine Damen und Herren! Ich glaube, daß es sind damit einverstanden, daß in solchen Fällen in diesem Augenblick nötig ist, zwei Dinge zu möglichst großzügig verfahren wird und die Ab- sagen: erstens, daß dieses Gesetz vom Deutschen stimmungen wiederholt werden. Bundestag unter dem starken Eindruck der Tat- sache verabschiedet worden ist, daß Menschen, Aber darum handelt es sich im vorliegenden deutsche Brüder, im Osten und in Berlin für die Fall überhaupt nicht. Nach den Mitteilungen des Verteidigung und die Erkämpfung der deutschen Herrn Präsidenten haben diejenigen Abgeord- Einheit ihr Leben hingegeben haben. Wir haben neten, die gestern in der zweiten Lesung des Ge- in diesem Augenblick die Pflicht, dieser Toten des setzentwurfs über das Abkommen vom 27. Fe- deutschen Volkes zu gedenken. bruar 1953 zwischen Deutschland und Frankreich (Die Abgeordneten erheben sich.) über die Regelung der Ansprüche der französi- schen Regierung aus der Deutschland geleisteten Wir wissen, daß die Aufgabe der Erringung der Nachkriegshilfe gestimmt oder sich der Stimme deutschen Einheit keine Frage von Demonstra- enthalten haben, sich nicht in einem Irrtum dar- tionen und von Paragraphen ist, sondern eine über befunden, worüber abgestimmt wurde. Sie Frage des persönlichen Einsatzes und Opfers. haben nach ihrer jetzigen Einlassung lediglich ge- Dieses Opfer ist am 17. Juni gebracht worden. glaubt, daß ihr Nein nicht zur Ablehnung des Ge- Der Deutsche Bundestag gedenkt aller Opfer die- setzes führen würde. Ein solcher Irrtum ist völlig ses Tages, der bekannten und der unbekannten, unbeachtlich. Es mag dahingestellt bleiben, ob ein in der Gewißheit, daß dieser Tag und seine Opfer Irrtum über die geschäftsordnungsmäßigen Folgen ein Beitrag zur deutschen Einheit sein werden. einer Abstimmung nachträglich korrigiert werden Ich danke Ihnen. kann und zu erneuter Abstimmung führt, denn diejenigen, die gestern gegen das Abkommen Ein Zweites. Ich 'bin gewiß, daß die Tatsache, stimmten, haben es doch in der Hoffnung getan, daß der Deutsche Bundestag am letzten Tag seiner daß das Gesetz von den übrigen Mitgliedern des normalen Sitzungsperiode dieses Gesetz verab- Hauses angenommen werde. Sie waren also ledig- schiedet hat, eine eindrucksvolle Bekundung des lich einem Irrtum im Motiv unterlegen. Sie hat- Willens aller demokratischen Kräfte dieses Hauses ten gehofft, daß die übrigen Abgeordneten die ist, daran mitzuwirken — heute und in Zukunft Sache schon in Ordnung bringen würden. Ledig- —, daß der Tag der deutschen Einheit nicht nur lich in dieser Hoffnung sind sie getäuscht worden. in einem Gesetz und in einem Gedenktag, sondern Ein solcher Irrtum ist weder rechtlich beachtlich, im Leben des deutschen Volkes bald Gestalt ge- noch sollte er politisch akzeptiert werden. winnt. (Sehr gut! bei der SPD.) (Beifall im ganzen Hause mit Ausnahme der KPD.) Es bleibt schließlich, das sei zum Schluß gesagt, die erstaunliche Tatsache festzustellen, daß eine Ich kehre zurück zur so große Anzahl von Mitgliedern der Regierungs- parteien nach vier Jahren Bundestag noch immer zweiten und dritten Beratung des Entwurfs im unklaren über geschäftsordnungsmäßige Folgen eines Gesetzes betreffend das Abkommen einer Abstimmung ist vom 27. Februar 1953 zwischen der Regie- rung der Bundesrepublik Deutschland und (Lachen in der Mitte) der Regierung der Französischen Republik über die Regelung der Ansprüche der Fran- oder glaubt, sich vor einer politischen Verantwor- zösischen Regierung aus der Deutschland tung bei der Abstimmung drücken zu können. geleisteten Nachkriegs-Wirtschaftshilfe (Nr. 4260 der Drucksachen). (Beifall bei der SPD.) (Erste Beratung: 262. Sitzung; zweite Be- ratung: 279. Sitzung). Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Herren! Da es sich um eine Frage der Auslegung Ich habe vorhin bereits darauf hingewiesen, aus der Geschäftsordnung handelt, muß ich dazu fol- welchen Gründen eine nochmalige Abstimmung gendes sagen. Es ist für den Bundestag eine Prü- über dieses Gesetz erforderlich erscheint. fung in „Geschäftsordnung" noch nicht eingeführt 14072 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Präsident D. Dr. Ehlers) worden, so daß ich unterstellen muß, daß auch im gen des Gesetzes sind in der zweiten Beratung vierten Jahr und am letzten Sitzungstag Irrtümer angenommen. über die Geschäftsordnung vorkommen. Das (Große Unruhe. — Auseinandersetzungen scheint mir in allen Teilen des Hauses möglich zwischen Abgeordneten der SPD und der zu sein. CDU. — Glocke des Präsidenten.) Ich habe darauf hingewiesen, daß bereits ein- Ich komme zur mal die Frage des Irrtums bei einer Abstimmung dritten Beratung zur Debatte gestanden hat. Ich gestatte mir, aus dem Protokoll der 132. Sitzung vom Dienstag, dieses Gesetzes. dem 10. April 1951, nicht das, was ich dazu gesagt (Anhaltende große Unruhe.) habe, sondern das, was Herr Vizepräsident Dr. Schmid dazu geäußert hat, dem Hause noch ein- Ich bitte die Damen und Herren, die diesem Ge- mal in Erinnerung zu rufen. Er hat gesagt: setz betreffend das Abkommen vom 17. Februar - 1953 — — Ich möchte nur kurz auf einen Vorgang hin- (Anhaltende Unruhe. — Abg. Dr. Men- weisen. Wir haben schon einmal in diesem zel: Zur Abstimmung! Wir beantragen Hause so gehandelt, wie der Herr Präsident namentliche Abstimmung!) es für möglich erklärt hat. Es war bei der namentlichen Abstimmung zum Umsatz- — Der Herr Abgeordnete Menzel beantragt namentliche Abstimmung. steuergesetz. Die Stimmzettel waren schon Das kann das Ergebnis eingesammelt. Nach Ende der Abstimmung nur klären. Ich bitte die Herren Schriftführer, die haben einige Abgeordnete — ich glaube, es Stimmzettel einzusammeln. waren Herren der kommunistischen Frak- (Einsammeln der Abstimmungskarten.) tion — erklärt, sie hätten unter falschen Vor- aussetzungen abgestimmt. Daraufhin wurde Meine Damen und Herren, ich schlage Ihnen unter Zustimmung des Hauses die Abstim- vor, daß wir während der Auszählung der Stim- mung insoweit wiederholt, als man den men — ich habe die Abstimmung noch nicht ge- Herren von der kommunistischen Fraktion schlossen — zwei Berichte des Vermittlungsaus- gestattete, ihre Stimmen erneut abzugeben. schusses entgegennehmen, die heute erledigt wer- den sollen. Meine Damen und Herren, es handelt sich nach (Unruhe. — Glocke des Präsidenten.) meiner Auffassung — ich glaube, wir wollen das nicht in einer Geschäftsordnungsdebatte vertiefen — Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich freund- — nicht um einen Irrtum im Motiv, sondern lichst auf Ihre Plätze bemühen könnten. — Ich rufe also zunächst auf: genau um den Irrtum über die Voraussetzungen der Abstimmung, von dem Herr Kollege Schmid Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- gesprochen hat. Über den Irrtum im Motiv gibt schusses nach Artikel 77 des Grundgesetze es eine erhebliche Literatur in der zivilistischen (Vermittlungsausschuß) zu dem Entwurf Praxis, die wir im einzelnen wohl nicht zu erör- eines Dritten Strafrechtsänderungsgesetzes tern brauchen. (Nrn. 4640, 3713, 4250, 4614 der Drucksachen). (Abg. Schoettle: Es wäre aber vielleicht Berichterstatter ist der Justizminister Dr. Krapp. ganz interessant! — Zurufe rechts.) Darf ich ihn bitten, das Wort zu nehmen. Im übrigen habe ich angesichts der Tatsache, (Andauernde Unruhe.) daß eine Bestimmung über den Irrtum in der Ge- Meine Damen und Herren, ich bitte um Ruhe, schäftsordnung nicht vorhanden ist — offenbar auch in den vorderen Reihen des Hauses. aus wohlerwogenen Gründen —, nach § 128 der Geschäftsordnung die Aufgabe, Zweifel über die Auslegung der Geschäftsordnung im Einzelfall zu Dr. Krapp, Justizminister des Landes Nieder- entscheiden. Ich tue das. Ich wiederhole die Ab- sachsen, Berichterstatter: Herr Präsident! Meine stimmung zur zweiten Beratung des Gesetzes. Damen und Herren! Der Bundesrat hat in seiner Meine Damen und Herren, ich rufe zur zweiten Sitzung am 26. Juni beschlossen, hinsichtlich des Beratung auf: Art. I, — Art. II, — Art. III, — Entwurfs eines Dritten Strafrechtsänderungsge- Einleitung und Überschrift des Gesetzes, das ich setzes den Vermittlungsausschuß anzurufen. Die soeben angegeben habe. Ich bitte die Damen und Wünsche des Bundesrats ergeben sich aus der Herren, die den aufgerufenen Artikeln, Einleitung Drucksache Nr. 4614. und Überschrift in der zweiten Beratung zuzu- Der Vermittlungsausschuß hat sich in seiner stimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — gestrigen Sitzung mit den Wünschen des Bundes- (Lachen und Zurufe von der SPD. — rats eingehend befaßt und ist diesen zum Teil ge- Abg. Renner: Die hat Herr Adenauer folgt; zum Teil hat er sie sich nicht zu eigen schön ausgerichtet!) machen können. Die Beschlüsse des Vermittlungs- ausschusses ergeben sich aus der Drucksache Nr. Ich bitte um die Gegenprobe. — Enthaltungen? 4640. Wichtig ist bei den Beschlüssen insbesondere — Das erste war die Mehrheit. Die Bestimmun die Ziffer 2 der Anlage der erwähnten Drucksache. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14073 (Justizminister Dr. Krapp) Dort handelt es sich um die Frage der Innunität Ich rufe also auf zur Abstimmung. Da eine ge- der Landtagsabgeordneten in den Ländern. Das meinsame Abstimmung vom Vermittlungsausschuß Kernproblem liegt in der Frage, ob die Immunität nicht für erforderlich gehalten ist, rufe ich auf Zif- der Landtagsabgeordneten auch in den anderen fer 1. Oder kann ich die Ziffern zusammen auf- Ländern und ferner gegenüber den Bundesbehör- rufen? den gegeben ist. Diese Frage ist damals auch im (Zustimmung.) Bundestag behandelt worden. Der Bundestag hat - Die Ziffern können zusammen aufgerufen wer- einen Beschluß gefaßt, die Regierung zu ersuchen, den, also Ziffern 1 bis 4. - Ich bitte die Damen diese Frage zu prüfen und gegebenenfalls ein Ge- und Herren, die dem Antrag des Vermittlungsaus- setz vorzulegen. schusses zuzustimmen wünschen, eine Hand zu er- Der Bundesrat und mit ihm der Vermittlungs- heben. — Das ist die überwiegende Mehrheit des ausschuß sind aber der Meinung, daß diese Frage Hauses. Damit sind die einzelnen Ziffern angenom- jetzt geregelt werden sollte. Er schlägt Ihnen men. Ich bitte die Damen und Herren, die dem An- daher vor, einen neuen § 152 a aufzunehmen, wo- trag des Vermittlungsausschusses in der Schluß- nach es heißt: abstimmung insgesamt zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. -- Das ist die Mehrheit. Dieser Landesgesetzliche Vorschriften über die Vor- Antrag des Vermittlungsausschusses ist ange- aussetzungen, unter denen gegen Mitglieder nommen. eines Organs der Gesetzgebung eine Strafver- folgung eingeleitet oder fortgesetzt werden Ich komme zu der kann, sind auch für die anderen Länder der Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Bundesrepublik Deutschland und den Bund schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Ver- wirksam. mittlungsausschuß) zu dem Entwurf eines Gesetzes über öffentliche Versammlungen Damit wäre klargestellt, daß die Immunität der und Aufzüge (Versammlungsgesetz) (Druck- Landtagsabgeordneten in allen Ländern, aber auch sache Nr. 4409 [neu]). gegenüber den Bundesbehörden gegeben ist. Ferner ist Ziffer 4 der Anlage wichtig, die das Berichterstatter ist Herr Abgeordneter Hoogen. Inkrafttreten des Gesetzes regelt. Der Vermittlungs- Ich bitte ihn, das Wort zu nehmen ausschuß ist der Meinung, daß bei diesem einschnei- denden und umfassenden Gesetz den Ländern eine Hoogen (CDU), Berichterstatter: Herr Präsident! gewisse Vorbereitungszeit gegeben werden muß. Meine Damen und Herren! Anfang Mai hat der Das Gesetz soll erst am 1. Oktober 1953 in Kraft Bundestag den Entwurf des Versammlungsgesetzes treten. Die Bestimmungen über den Bewährungs- verabschiedet. Der Bundesrat hat den Vermitt- helfer sollen erst am 1. Januar 1954 in Kraft treten, lungsausschuß angerufen, um in einigen Punkten damit die Länder Gelegenheit haben, die Bewäh- Änderungen des Gesetzentwurfs zu erwirken. Aus rungshelfer einzusetzen. der Drucksache Nr. 4409 (neu) ersehen Sie diese Die anderen. Wünsche ,des Vermittlungsaus- vom Vermittlungsausschuß vorgeschlagenen Ände- schusses entspringen mehr redaktionellen und rungen. Hierbei handelt es sich um die Einführung rechtssystematischen Erwägungen, auf die ich wohl des Verbots des Tragens von Uniformen als Aus- nicht einzugehen brauche. druck einer gemeinsamen politischen Gesinnung Der Vermittlungsausschuß bittet, seinen Be- und des Tragens von Kennzeichen nationalsozia- schlüssen zuzustimmen. listischer Organisationen. Im Interesse der Wahrheit darf ich hier noch- Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Her- mals feststellen: Der Bundestag hatte das Uniform- ren! Ich danke dem Herrn Berichterstatter. verbot aus dem Regierungsentwurf nicht deshalb Darf ich zunächst fragen, ob noch Abgeordnete gestrichen, weil er das Tragen von Uniformen als vorhanden sind, die zur namentlichen Abstimmung Ausdruck einer gemeinsamen politischen Gesin- über das Abkommen zwischen der Bundesrepublik nung für wünschenswert gehalten hätte, Deutschland und der Französischen Republik ihre Stimme abzugeben wünschen? — Das ist nicht der (Abg. Renner: Na, na!) Fall. Dann schließe ich die Abstimmung. sondern weil er es für kaum durchführbar hielt. (Auszählen der Abstimmungskarten.) Nachdem der Bundesrat aber das Verbot für durch- führbar hält, hatte der Vermittlungsausschuß keine Ich darf das vorläufige Ergebnis*) der nament- Bedenken, Ihnen sehr dringend die Annahme des lichen Abstimmung bekanntgeben: Es haben sich Uniformverbots vorzuschlagen. insgesamt 348 stimmberechtigte Abgeordnete und 15 Berliner Abgeordnete an der Abstimmung be- Ferner schlägt der Vermittlungsausschuß dem teiligt. Mit Ja haben gestimmt 190, mit Nein 147 Hohen Hause einerseits die Streichung eines mit bei 11 Enthaltungen. Von den Berliner Abgeord- dem Grundgesetz schwerlich zu vereinbarenden neten haben 8 mit Ja, 6 mit Nein bei einer Ent- Verbotstatbestandes — § 3 Ziffer 2 — und anderer- haltung gestimmt. Damit ist das Gesetz betreffend seits die Einführung eines neuen Verbotstatbestan- diesen Vertrag in der Schlußabstimmung ange- des in Ziffer 6 der Vorlage vor, um eine geordnete nommen. Versammlungstätigkeit zu gewährleisten. Endlich Meine Damen und Herren, Sie haben den Bericht glaubt der Vermittlungsausschuß, den Katalog der des Herrn Berichterstatters zu dem Antrag des Ver- von der Anmeldepflicht befreiten Veranstaltungen mittlungsausschusses zum Entwurf eines Dritten um die Gottesdienste unter freiem Himmel erwei- Strafrechtsänderungsgesetzes gehört. Wird das Wort tern zu sollen, und zwar in. § 15. zu Erklärungen gewünscht? — Das ist nicht der Bei den übrigen Änderungen handelt es sich um Fall. sprachliche Verbesserungen und Erweiterungen der *) Vgl. das endgültige Ergebnis Seite 14238, 1. Abstim- Strafvorschriften als Folge der eingangs erwähnten mung Verbote. 14074 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Hoogen) Ich habe die Ehre, Sie namens des Vermittlungs- des öffentlichen Dienstes vom 11. Mai 1951 ausschusses zu bitten, der Vorlage Drucksache (Nr. 4345 der Drucksachen); Nr. 4409 (neu) zuzustimmen. Mündlicher Bericht des Ausschusses für Be- amtenrecht (25. Ausschuß) (Nr. 4607 der Präsident D. Dr. Ehlers: Ich danke dem Herrn Drucksachen, Umdruck Nr. 1027). Berichterstatter. Wird das Wort zu Erklärungen ge- (Erste Beratung: 271. Sitzung); wünscht? — sowie Punkt 6 a: Herr Abgeordneter Fisch wünscht eine Erklä- Zweite und dritte Beratung des von der rung abzugeben. Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs Fisch: (KPD): Herr Präsident! Meine Damen und eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes Herren! Ich möchte beantragen, über die einzelnen zur Regelung der Rechtsverhältnisse der un- Ziffern des Berichts getrennt abzustimmen. Wäh- ter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden rend wir einigen Ziffern, insbesondere den Be- Personen (Nr. 3407 der Drucksachen); stimmungen über das Tragen von Uniformen in Mündlicher Bericht des Ausschusses für Be- - Versammlungen zustimmen können, sind wir nicht amtenrecht (25. Ausschuß) (Nr. 4591 der in der Lage, den Ziffern 6 und 8 unsere Zustim- Drucksachen, Umdruck 'Nr. 1026). mung zu geben. (Erste Beratung: 218. Sitzung.) In Ziffer 6 wird eine Bestimmung wieder einge- Berichterstatter zum Wiedergutmachungsgesetz fügt, die in der vom Bundestag verabschiedeten ist Herr Abgeordneter Dr. Kleindinst. Der Schrift- Fassung abgemildert worden war. Die neue Fas- liche Bericht*) ist erstattet. Auf mündliche Bericht- sung, die jetzt vorliegt, würde bedeuten, daß die erstattung wird verzichtet. Meinungsfreiheit völlig zerstört und daß es in das Berichterstatter zum zweiten von mir aufgeru- Ermessen eines jeden Polizeibeamten gestellt wird, fenen Gesetzentwurf ist Herr Abgeordneter Matzner. eine Versammlung zu verbieten, wenn er persön- lich nur die Vermutung hat, daß in dieser Ver- Matzner (SPD), Berichterstatter: Herr Präsident! sammlung irgend etwas ausgesprochen werde, was Meine Damen und Herren! Im Einvernehmen mit seiner persönlichen Auffassung über Staatssicher- den Kollegen des Beamtenrechtsausschusses haben heit und ähnliche Dinge widerspricht. Ein solches wir beschlossen, die notwendigen Ergänzun- Gesetz der Legalisierung der Polizeiwillkür ist un- gen zu diesem Gesetz dem Protokoll in Form eines tragbar. Darum werden wir die Ziffer 6 und eben- Schriftlichen Berichts**) beizufügen. so die Strafbestimmungen der Ziffer 8 ablehnen. Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Her- ren! Dieser Bericht wird also dem Protokoll beige- Präsident D. Dr. Ehlers: Weitere Erklärungen werden nicht gewünscht. fügt werden. — Sie sind damit einverstanden. Nach dieser Erklärung scheint es mir möglich zu Ich komme zur Einzelbesprechung der zweiten sein, die Ziffern 1 bis 5 gemeinsam aufzurufen. Beratung. Ich rufe von dem Gesetzentwurf Druck- sache Nr. 4607 unter Berücksichtigung des Um- (Abg. Fisch: Ja!) drucks Nr. 1027 mit der Berichtigung zu § 25 Abs. 2 — Keine Bedenken dagegen. Dann bitte ich die Da- Satz 1 auf: Art. I, — II, — III, — IV, — V, — Ein- men und Herren, die den Ziffern 1 bis 5 des An- leitung und Überschrift. — Wird dazu das Wort ge- trags des Vermittlungsausschusses zuzustimmen wünscht? - Das ist nicht der Fall. Ich bitte die wünschen, eine Hand zu erheben. — Gegenprobe! Damen und Herren, die den aufgerufenen Artikeln, — Enthaltungen? — Das ist gegen wenige Stimmen Einleitung und Überschrift zuzustimmen wünschen, bei einigen Enthaltungen angenommen. eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- Ich bitte die Damen und Herren, die der Ziffer 6 probe. — Enthaltungen? — Das Gesetz ist bei zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — einigen Enthaltungen in der zweiten Beratung an- Gegenprobe! — Das ist gegen wenige Stimmen an- genommen worden. genommen. Ich komme nun zum Entwurf eines Gesetzes zur Ich bitte die Damen und Herren, die Ziffer 7 zu- Änderung des Gesetzes zur Regelung der Rechts- zustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Ich verhältnisse der unter Art. 131 des Grundgesetzes bitte um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — fallenden Personen — Drucksache Nr. 4591 — unter Diese Ziffer ist gegen eine Stimme angenommen. Berücksichtigung der Änderungen des Umdrucks Nr. 1026. Ich bitte die Damen und Herren, die Ziffer 8 zu- zustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Ich Ich rufe auf zur bitte um die Gegenprobe. — Diese Ziffer ist gegen zweiten Beratung: wenige Stimmen angenommen worden. Art. I, — II, — III, — IV, — V, — Einleitung und Ich bitte die Damen und Herren, die dem Antrag Überschrift. — Keine Wortmeldungen. des Vermittlungsausschusses Ziffer 1 bis 8 in der (Abg. Gundelach: Zur dritten Beratung, Gesamtheit zuzustimmen wünschen, eine Hand zu Herr Präsident!) erheben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Der Antrag des Vermittlungsausschusses Drucksache — Ich bin noch in der zweiten Beratung, Herr Ab- Nr. 4409 (neu) ist gegen wenige Stimmen angenom- geordneter Gundelach. men worden. Ich bitte die Damen und Herren, die den aufge- rufenen Artikeln, Einleitung und Überschrift zuzu- Meine Damen und Herren! Ich rufe sodann aus stimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Ich der gestrigen Tagesordnung zunächst Punkt 6 b auf: bitte um die Gegenprobe. Enthaltungen? — Die Zweite und dritte Beratung des von der aufgerufenen Artikel sind bei einigen Enthaltun- Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs gen angenommen worden. eines Gesetzes zur Ergänzung des Gesetzes zur Regelung der Wiedergutmachung natio *) Siehe Anlage i Seite 14156 nalsozialistischen Unrechts für Angehörige **) Siehe Anlage 2 Seite 14157 Deutscher Bundestag - 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14075 (Präsident D. Dr. Ehlers) Ich rufe auf zur Ich rufe zur Einzelbesprechung der zweiten Be- dritten Beratung. ratung zunächst auf §§ 1 und 2. Dazu liegen keine Änderungsanträge vor. Ich bitte die Damen und Im Ältestenrat ist eine Vereinbarung darüber zu- Herren, die diesen Pragraphen zuzustimmen wün- stande gekommen, daß eine Aussprache in der drit- schen, eine Hand zu erheben. — Das ist die Mehr- ten Beratung nicht stattfinden soll. — Das Haus ist heit; angenommen. damit einverstanden. Einzelbesprechung entfällt, da keine Änderungsanträge gestellt sind. Zu § 3 liegt ein Änderungsantrag der Gruppe der KPD auf Umdruck Nr. 1037 vor. Meine Damen Ich komme zur Schlußabstimmung über das Ge- und Herren, ich schlage Ihnen vor, entsprechend setz zur Regelung der Wiedergutmachung national- der Vereinbarung im Ältestenrat so zu verfahren, sozialistischen Unrechts für Angehörige des öffent- daß die Änderungsanträge zu dem Gesetz insgesamt lichen Dienstes. Ich bitte die Damen und Herren, begründet werden. Wer wünscht das Wort? — Herr die diesem Gesetz in der Schlußabstimmung zuzu- Abgeordneter Renner. Bitte! stimmen wünschen, sich von ihren Plätzen zu er- heben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Das Ge- Renner (KPD): Herr Präsident! Meine Damen setz ist in der Schlußabstimmung gegen wenige und Herren! Unsere grundsätzliche Auffassung zu Stimmen angenommen worden. diesem Gesetz über die Sozialgerichtsbarkeit haben wir bereits vorgetragen, soweit das in der ersten Ich komme zur Schlußabstimmung über das Ge- Beratung möglich war. Ich kann mich deshalb bei setz zur Änderung des Gesetzes zur Regelung der der Begründung unserer Änderungsanträge auf die Rechtsverhältnisse der unter Art. 131 des Grund- unserer Meinung nach entscheidenden Punkte be- gesetzes fallenden Personen — Drucksache Nr. 4591. schränken. Ich bitte die Damen und Herren, die diesem Gesetz in der Schlußabstimmung zuzustimmen wünschen, Da ist zuerst der § 3, der die Besetzung der Ge- sich von ihren Plätzen zu erheben. — Ich bitte um richte der Sozialgerichtsbarkeit regelt. In dem Ent- die Gegenprobe. — wurf des Ausschusses für Sozialpolitik ist vorge- schlagen, daß diese Gerichte durchweg in allen (Abg. Renner: Enthaltungen!) Instanzen, mit Berufsrichtern und mit ehrenamt- Meine Damen und Herren! Das Gesetz ist in der lichen Beisitzern zu besetzen sind. Es heißt in § 3 Schlußabstimmung gegen wenige Stimmen ange- Abs. 2: nommen worden. Die ehrenamtlichen Beisitzer führen bei den (Abg. Renner: Nein! Enthaltungen!) Sozialgerichten die Amtsbezeichnung „Sozial- richter, ...." — Sie sind schon bei der Gegenprobe aufgestanden, usw. usw., gesteigert bis zum „Bundessozialrichter". Herr Renner! — Das Gesetz ist also ohne Gegen- Diese Neubenennung der Beisitzer ist wirklich stimmen bei einigen Enthaltungen angenommen etwas Neues. In der alten Sozialgerichtsbarkeit hat worden. man sich damit begnügt, die Beisitzer an den So- Meine Damen und Herren! Ich hatte nicht über- zialgerichten in allen Instanzen mit dem schlich- sehen, daß ursprünglich ein Änderungsantrag des ten, einfachen Namen „Beisitzer" zu belegen. Das Herrn Abgeordneten Dr. Trischler gestellt worden hat genügt, und ihre damalige Funktion und das war; der Antrag ist gestern abend zurückgezogen Kräfteverhältnis zwischen den Beisitzern von da- worden. mals und heute und den Vertretern des Fiskus war Ich bitte die Damen und Herren, die dem Antrag wesentlich günstiger, als in diesem Gesetzentwurf des Ausschusses Drucksache Nr. 4591 zu 2 und 3 be- zum Ausdruck kommt. Wir sind der Meinung, daß treffend Anträge und Petitionen zuzustimmen wün- man auf den nichts beinhaltenden Namen „Sozial- schen, eine Hand zu erheben. — Das ist die Mehr- richter" verzichten könnte und dafür Wert darauf heit; auch dieser Antrag ist angenommen. legen müßte, das Kräfteverhältnis der Versicher- Damit ist dieser Punkt der Tagesordnung er- ten, der Kriegsopfer — deren Interessen ja in ledigt. diesen Instanzen verfochten werden sollen — Ich rufe auf die gegenüber den Vertretern des Fiskus, den eigent- lichen Berufsrichtern, zu stärken. Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Sozialgerichtsgesetzes (SGG) (Nrn. 4225, Bei der ersten Debatte gab es eine lange Ausein- 4357 der Drucksachen); andersetzung darüber, ob die Vorsitzenden dieser Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Gerichte in den drei Instanzen unbedingt Berufs- Sozialpolitik (21. Ausschuß) (Nrn. 4567, zu richter sein müssen. Wir haben das damals ver- 4567 der Drucksachen; Anträge Umdrucke neint, und wir verneinen es auch jetzt in unserem Nrn. 1036, 1037). § 6. (Erste Beratung: 262. Sitzung.) Für § 3 schlagen wir folgende Fassung vor: Berichterstatterin ist Frau Abgeordnete Dr. Die Gerichte der Sozialgerichtsbarkeit werden Maxsein. mit hauptamtlichen Richtern und ehrenamt- lichen Beisitzern besetzt. (Abg. Frau Dr. Maxsein: Verzichte!) Das ist also die Rechtslage, wie sie vor 1933 be- — Verzichtet auf Berichterstattung, wird den Be- standen hat. richt zu Protokoll geben*). Meine Damen und Her- Nach unserem Änderungsvorschlag soll der § 6 ren, die Berichterstattung ist erledigt; ich danke der entscheidende Paragraph, der heute bedauer- der Frau Berichterstatterin für den nicht erstatte- ten Bericht. licherweise von keiner Seite aufgegriffen worden ist, obwohl die sozialdemokratische Fraktion in der (Heiterkeit.) ersten Beratung mit Recht gegen die darin ent- Zu diesem Gesetzentwurf liegen eine Reihe von haltene Regelung Sturm gelaufen ist, folgende Fas- Änderungsanträgen vor, die Sie vor sich haben. sung erhalten: (1) Die hauptamtlichen Richter sollen besondere *) Siehe Anlage 3 Seite 14160 und Ergänzung dazu: Kenntnisse auf den Gebieten des Sozialrechts Anlage 4 Seite 14164 und des sozialen Lebens besitzen. 14076 Deutscher Bundestag'— 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Renner) (2) Als hauptamtlicher Richter bei den Sozial- gers, also zugunsten des Sozialberechtigten oder des gerichten kann nur ernannt werden, wer durch Kriegsopfers, die ihr Recht suchten, ein derartiges längere Tätigkeit in der Beratung und Vertre- Obergutachten auf Kosten des Fiskus eingeholt tung von Angelegenheiten auf den der Sozial- werden konnte. Wir wollen, daß das jetzt ins Ge- gerichtsbarkeit zugewiesenen Gebieten um- setz erneut hineinkommt. Ich habe gestern bei der fassende Kenntnisse und Erfahrungen im So- Beratung der Novelle zum Bundesversorgungsge- zialrecht besitzt. setz die Argumente angeführt, die unserer Über- Wenn diese Voraussetzungen zufälligerweise auf zeugung nach und auch nach der klaren Auffassung einen Berufsrichter zutreffen, dann ist ja die Be- der Organisationen der Kriegsopfer und der Sozi- dingung, die wir für notwendig erachten, erfüllt. alberechtigten für die Einfügung einer derartigen Also unter dieser Einschränkung hätten wir, wenn Bestimmung sprechen. die Voraussetzungen da sind und in der Arbeiter- Ich will mir von den Paragraphen, zu denen wir bewegung, in ihren Organisationen, d. h. in den Ge- Anträge gestellt haben, nur noch einen besonders werkschaften, bewiesen worden sind, auch nichts vornehmen, und zwar den § 186. In diesem § 186 - dagegen, daß auch ein Berufsrichter mit dem Ver- wird statuiert, daß der Kläger mit den Kosten des trauen der Gewerkschaften diese Funktion ausübt. Verfahrens vor den Gerichten der Sozialgerichts- Unsere Änderungsanträge zu §§ 12, 30, 33, 38 barkeit belastet werden kann. Da heißt es zwar im und 41 beschäftigen sich mit dem Problem der § 186: „Das Verfahren vor den Gerichten der So- zahlenmäßigen Vertretung. Unsere Anträge gehen zialgerichtsbarkeit ist kostenfrei, soweit nichts generell darauf hinaus, in diesen verschiedenen a n d er es bestimmt ist." Diese neue Bestimmung Spruchinstanzen das Verhältnis so zu gestalten, daß kommt in einem späteren Paragraphen, im § 199 die Zahl der Richter, ob hauptamtlicher Richter zur Auswirkung, wo die Gebühren für die Berufs- oder ehrenamtlicher Beisitzer, die aus den Kreisen tätigkeit der Rechtsanwälte festgelegt werden. Wir der Rechtsuchenden, also aus den Kreisen der In- haben also über diesen etwas verschleiernden Um- validen, der Unfallbeschädigten und der Kriegs- weg den Anwaltszwang bei den Spruchin- opfer kommen, gleich groß sein soll wie die Zahl stanzen ins Gesetz hineinstatuiert. Wir sind der derjenigen Richter, die vom Fiskus bzw. von den Meinung — und wir befinden uns da in Überein- Organen der Sozialversicherungsträger bestellt stimmung mit einem entsprechenden Antrag der werden. SPD-Fraktion, der heute vorgelegt worden ist —, Von besonderer Bedeutung scheint uns aber daß unter allen Umständen verhindert werden unser Änderungsantrag zu § 108 zu sein. Da ist im muß, bei den Sozialgerichten gesetzlich den Rechts- Gesetz heute folgende Regelung vorgesehen. In anwaltszwang einzuführen. Alle Fachleute, Herr diesem Paragraphen wird statuiert, welche Maß- Arndgen, wissen, daß in all den Jahren der Arbeit nahmen der Vorsitzende des Gerichts treffen kann dieser Sozialgerichte die Vertreter, die die Organi- und inwieweit er berechtigt sein soll, Unterlagen sationen der Sozialberechtigten und der Kriegsop- heranzuziehen, die zur Klärung des anstehenden fer sowie die Gewerkschaften gestellt haben, alle Rechtsstreits seiner Meinung nach benötigt werden. notwendigen Kenntnisse mitgebracht und alle not- Da heißt es unter anderem, daß Krankenpapiere wendigen Voraussetzungen erfüllt haben, um bei angefordert und Auskünfte jeder Art eingeholt diesen Spruchinstanzen genügend, ausreichend und werden dürfen. Es fehlt aber etwas, was in der besser, als das normalerweise ein Rechtsanwalt tun alten Sozialgerichtsbarkeit von entscheidender Be- kann, der ja seiner ganzen Praxis nach nur ganz deutung war, nämlich das Recht der Spruchinstanz, selten einmal Gelegenheit hat, sich mit dieser Ma- von sich aus auf Kosten des Beklagten ein Ober- terie zu beschäftigen, die Interessen der Kriegsop- gutachten einzuholen, wenn dem Gericht das zur fer und Sozialberechtigten zu vertreten. Sie waren Klärung des Rechtsfalles notwendig erscheint. Um dazu besser in der Lage, als das normalerweise ein diese Lücke, die früher nicht bestanden hat, aus- normaler Rechtsanwalt mit einer normalen Berufs- zufüllen, schlagen wir vor, § 108 Abs. 3 folgende tätigkeit sein kann. Fassung zu geben: (Zuruf von der KPD: Sehr wahr!) fachärztliche Gutachten von Krankenanstalten, Universitätskliniken oder Fachärzten, die nicht Wenn ein Rechtsanwalt innerhalb der Gewerk- an dem Verfahren beteiligt sind, einzuholen. schaften oder innerhalb einer Organisation sich die Fachkenntnisse angeeignet hat, die notwendig sind, Wir wollen also — damit ganz klar wird, wie das um solche manchmal sehr schwierigen Rechtsstreite

vor sich gehen soll — , daß das Gericht, wenn es durchzustehen, dann besteht natürlich kein Anlaß, sich in bezug auf die medizinische Seite des Rechts- ihm das zu untersagen. Dann ist er nicht der pri- streits für nicht sachkundig genug hält, das Recht vate Rechtsanwalt des Klägers, sondern der Ver- hat, ein Obergutachten einzuholen. Ich glaube, daß treter der Organisation. Und in keiner anderen Ei- man diesen primären Forderungen, deren Durch- genschaft sollten unserer Überzeugung nach Ver- setzung im Interesse aller Sozialberechtigten und treter zugelassen werden, sondern eben nur Ver- aller Kriegsopfer liegt, stattgeben sollte. treter der Organisationen der Sozialberechtigten, Außerdem beantragen wir, § 111 folgendermaßen Kriegsopfer und der Gewerkschaften. Das sichern zu formulieren: wir, wenn wir den entscheidenden § 186 so festle- gen, wie wir ihn vorschlagen. Wenn wir nämlich Auf Antrag des Versicherten, des Versorgungs- die Worte „soweit nichts anderes bestimmt ist" berechtigten oder der Hinterbliebenen muß streichen, wenn also im Gesetz statuiert wird: das ein bestimmter Arzt gutachtlich gehört werden. Verfahren vor den Gerichten der Sozialgerichts- Die Kosten für dieses Gutachten trägt die be- barkeit ist kostenfrei, dann wird sich jeder Rechts- klagte Versicherung oder Versorgungsbehörde. anwalt überlegen, ob er die Vertretung eines sol- Es war vordem so, meine Damen und Herren, daß, chen armen Teufels übernehmen soll. In der Regel allerdings mit Zustimmung des Gerichts, des je- sind es arme Teufel, in der Regel können sie ihr weiligen Senats oder der jeweiligen Spruchinstanz Recht überhaupt nur dadurch vertreten lassen, daß beschlossen werden konnte, daß zugunsten des Klä sie in eine Organisation gehen, daß sie sich einer Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14077 (Renner) Gewerkschaft anschließen. An und für sich hat die- Ich kann nur sagen: Erkläret mir, Graf Oerindur, ser arme Teufel in 99 von 100 Fällen überhaupt diesen Wortlaut der Natur! keine Möglichkeit, einen Rechtsanwalt als seinen Vertreter zu engagieren. Das ist doch die Praxis. Oder nehmen Sie § 163 oder § 164, Seite 25 der Ausschußdrucksache. In § 163 wird die leider in der Das weiß doch jeder Fachmann, der jemals wirk- Praxis seltene Sprungrevision ausdrücklich zuge- lich in der Bewegung mitgearbeitet hat. lassen. — Sehr verständlich. In § 164 wird das mit Also ich bitte Sie, diesem unserem Antrag Rech- einem Federstrich alles wieder unmöglich gemacht, nung zu tragen und damit die notwendigen Siche- weil diese Sprungrevision offenbar nur in den sehr rungen einzuschalten a) in puncto Zusammenset- begrenzten Fällen des dritten Rechtszugs ange- zung der Spruchinstanzen, was das Kräfteverhält- wandt werden soll. Gemeint ist offenbar: "Di nis angeht, und b) in puncto Sicherung der Vertre- Revision gegen die Urteile der Landessozialgerichte tung der Kläger in der von uns vorgeschlagenen findet nur statt, wenn ...". Ich weiß es aber nicht Form, also die Kautelen einzuschalten, die notwen- genau, was gemeint ist. dig sind, um eine wirklich soziale Gerichtsbarkeit Ich kann Ihnen nur sagen — das sind zwei kleine einzuführen, die die Interessen der Sozialberechtig- Beispiele —: diese Dinge sind so nicht spruchreif ten und der Kriegsopfer wahrt. Meine Frakion ist bereit, in jeder Beziehung mitzu- arbeiten. Aber bei dieser Vorlage müßten zu jedem Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Her- Paragraphen von juristischer Seite noch irgend- ren, damit ist der Änderungsantrag auf Umdruck welche Erklärungen abgegeben und Bedenken vor- Nr. 1037 insgesamt begründet. Ich werde die übri- gebracht werden. Wir werden uns daher — jeden- gen Änderungsanträge zur Begründung jeweils falls in der Mehrzahl — bei der Abstimmung der dann aufrufen, wenn sie zum erstenmal in Erschei- Stimme enthalten ,weil wir an dieser Gesetzgebung nung treten. so nicht mitarbeiten können. Wünscht zu § 3 jemand das Wort? — Herr Abge- ordneter Ewers wünscht das Wort zu § 3. Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Her- (Abg. Ewers: Zu allen Paragraphen, nicht ren, keine weiteren Wortmeldungen. nur zu § 3!) (Zuruf des Abg. Renner.) — Herr Abgeordneter Ewers möchte einige allge- — Also Herr Abgeordneter Renner! meine Sätze sagen. Ich glaube, meine Damen und Herren, daß wir das Verfahren erleichtern, wenn Renner (KPD): Herr Präsident! Meine Damen wir das in diesem Augenblick einschieben, ohne und Herren! Wer die Regelung der Sozialgerichts- eine allgemeine Aussprache stattfinden zu lassen. barkeit kennt, wie sie in unserer alten Sozialver- sicherungsordnung bestanden hat, und wer die Ewers (DP): Meine Damen und Herren! Ich habe Regelung dieser Gerichtsbarkeit für die Kriegs- für meine Fraktion zu beanstanden, daß hier ein opferversorgung kennt, muß zugeben, daß dieses Gesetz, das das erste Mal auf deutschem Rechtsge- Gesetz wesentlich hinter der Regelung der biet einen vollkommen neuen Rechtszug und eine alten Reichsversicherungsordnung zurückbleibt. Im Gerichtsbarkeit entsprechend dem Befehl des wesentlichen baut es die Rechte ab, die in der Grundgesetzes einführt, verabschiedet werden früheren Gerichtsbarkeitsordnung den Sozialver- soll, ohne daß der Rechtsausschuß gehört sicherten und den Kriegsopfern gegeben waren. worden ist. Meine Fraktion kann an einer Wenn Sie mit den Organisationen der Kriegsopfer solchen Gesetzgebung nicht mitwirken. Sosehr und der Sozialberechtigten sprechen, wenn Sie sich wir den Sozialpolitischen Ausschuß und das den Standpunkt der Gewerkschaften zu diesen Din- Arbeitsministerium für soziale Fragen für gen ins Gedächtnis zurückrufen, dann müssen Sie allein zuständig halten, ebensosehr und unabding- zu der Erkenntnis kommen, daß dieses Gesetz nicht bar halten wir für Rechtsfragen und juristische dem gerecht wird, was im Interesse der Sozialbe- Fragen, insbesondere Justizfragen, das Justizmini- rechtigten und der Kriegsopfer zu wünschen ist. sterium und den Rechtsausschuß für allein berufen. Wir können in dem jetzigen Stadium keine An- Weil wir keine Anträge stellen, möchte ich auf träge stellen; aber ich bitte die Gewerkschaftler in wenige Punkte hinweisen. Wir halten es auch nicht diesem Hause, zu überlegen, ob der Bundestag nicht für möglich, von der Fraktion aus durch Anträge der Sache mehr dient, wenn er noch einmal an eine im Hause alles das zu erledigen, was etwa durch gründlichere Durchberatung aller strittigen Be- Anträge besser gemacht werden könnte. Ich bitte stimmungen geht. Ich richte gerade an die Ge- die Befürworter der Vorlage nur, sich einmal den werkschaftler die Bitte, zu prüfen, ob man einem § 52 Abs. 1 anzusehen und sich zu überlegen, ob in solchen Gesetz in der überhasteten Form seine Zu- dieser Bestimmung der geringste Sinn enthalten ist. stimmung geben darf, wie es hier doch nun einmal Darf ich ihn verlesen, Herr Präsident? Es dauert geschehen soll. Daß die Kriegsopferorganisationen, etwas länger. Es heißt hier: daß die Organisationen der Sozialberechtigten und daß die Gewerkschaften dieses Gesetz in entschei- Die Gerichte der Sozialgerichtsbarkeit entschei- denden Punkten ablehnen, das ist doch ein Um- den über die Zulässigkeit des zu ihnen be- stand, dem man irgendwie Rechnung tragen muß. schrittenen Rechtsweges. Diese Formulierung ist juristisch nicht gerade Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Her- üblich. Aber egal! Es heißt weiter: ren, es war nun nicht der Zweck, zu einer allge- meinen Aussprache zu kommen; aber ich fürchte, Hat ein Gericht der Sozialgerichtsbarkeit den daß wir in eine solche hineingleiten. Das war nicht Rechtsweg zuvor rechtskräftig für unzulässig erklärt, so kann ein anderes Gericht in dersel- unsere Absicht. ben Sache seine Gerichtsbarkeit nicht deshalb (Zuruf des Abg. Richter [Frankfurt].) verneinen, weil es den Rechtsweg zu den Ge- — Wollen Sie das Wort nehmen, Herr Richter? richten der Sozialgerichtsbarkeit für gegeben (Abg. Richter [Frankfurt]: Sonst verschieben hält. wir diese Äußerung auf die dritte Lesung!) 14078 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Präsident D. Dr. Ehlers) — In der dritten Lesung wollten wir keine allge- „wesentlichen Verschlechterungen" hier zu nennen, meine Aussprache stattfinden lassen, aber nicht allgemeine Ausführungen machen dür- (Abg. Richter [Frankfurt]: Dann bitte ich fen, mit denen man einfach nichts anfangen kann, ums Wort!) weil sie meistens nicht den Tatsachen entsprechen. darum habe ich gerade die Chance gegeben, ein Es ist doch eine Tatsache, daß wir auf dem Ge- paar allgemeine Worte zu sagen. Ich bitte aber dar- biet des gesamten Sozialwesens erstmalig eine be- um, diese Ausführungen nicht auszudehnen. - sondere Rechtsprechung bekommen, daß Recht- Bitte! sprechung und Verwaltung im Gegensatz zu der Zeit vor 1945 getrennt werden, daß in einem Amt Richter (Frankfurt) (SPD): Herr Präsident! Meine Verwaltung und Rechtsprechung nicht mehr ver- Damen und Herren: Nach den Ausführungen der eint sind. Nun hat ein unabhängiges Gericht ent- Herren Kollegen Ewers und Renner halte ich es sprechend den Bestimmungen des Grundgesetzes für notwendig, daß auch ich einiges zu dem Grund- Recht zu sprechen. Das, glaube ich, ist doch mit das sätzlichen dieses Gesetzes sage. Entscheidende. Es ist höchste Zeit, daß dieser Bundestag noch Daß man versucht, den Einfluß der Gewerkschaf- ein Sozialgerichtsgesetz verabschiedet, damit in ten in der einen oder der anderen Frage zurückzu- Tausenden von Fällen die Rechtsprechung in der dämmen, ist ja in diesem Hause allgemein üblich oberen Instanz auch durchgeführt werden kann. Es geworden. Ich hoffe, daß das im neuen Bundestag ist allgemein bekannt, daß ...-zig tausend Fälle nicht der Fall sein wird, daß er dementsprechend ruhen, die in der Berufungsinstanz erledigt sind, anders zusammengesetzt ist, daß er die große Be- aber, da wir keine Revision- oder Rekursinstanz deutung der Gewerkschaften, vor allem die Be- haben, nicht ihre endgültige Erledigung finden deutung der Arbeitnehmerschaft mehr anerkennt konnten. Die Kriegsopfer und die Unfallbeschädig- und respektiert, als das hier der Fall ist. ten, die Rentner, Witwen und Waisen warten auf ihr Recht. Es wird nicht verwirklicht, weil das Wir haben uns erlaubt, Ihnen einige Änderungs- anträge zu unterbreiten, die der Tendenz Rechnung obere Sozialgericht nicht da ist. Mit diesem Gesetz wird das obere Sozialgericht geschaffen, und des- tragen, den Gewerkschaften das zu geben, was halb muß es heute in zweiter und dritter Lesung ihnen zusteht., was Sie andererseits auch dem Ar- beitgeber zubilligen. Wenn Sie das tun, dann sind verabschiedet werden. die Ausführungen des Herrn Renner in jeder Be- Nun wird hier von dem Herrn Juristen Ewers ziehung unnötig gewesen. behauptet, dieses Gesetz sei äußerst mangelhaft. Es wurde in jahrelanger Vorarbeit beim Bundesar- Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter beitsministerium unter Hinzuziehung der Sachver- Atzenroth! ständigen des Justizministeriums usw. beraten. Es wurde im Ausschuß für Sozialpolitik behandelt. Dr. Atzenroth (FDP): Meine Damen und Herren! Auch da nahmen nicht nur Vertreter des Bundes- Wir teilen die Bedenken des Kollegen Ewers, daß arbeitsministeriums — die übrigens überwiegend der Rechtsausschuß zu diesem Gesetz nicht gehört Juristen sind — teil, sondern auch da nahmen Ver- worden ist. Wir sind uns der Tatsache bewußt, daß treter des Justizministeriums und der anderen sich dieses Gesetz eine Fülle rechtlicher Mängel ent- interessierenden Ministerien teil. Es ist doch hält. Aber wir können nicht die Folgerung daraus meistens so, daß mehr Vertreter der Bundesregie- ziehen, die die DP zieht, sich bei der Abstimmung rung — cl . h. der einzelnen Ministerien — da sind, der Stimme zu enthalten oder gar das Gesetz abzu- als Abgeordnete einem Ausschuß angehören. Alle lehnen. diese Vertreter der Bundesregierung wirkten sehr Die Ausführungen, die der Herr Kollege Richter eifrig bei der Beratung mit und hatten jederzeit gemacht hat, sind zutreffend. Es liegen Gelegenheit, ihre Bedenken in dem einen oder an- sehr viele unerledigte Fälle vor, die dringend einer Entschei- dern Fall geltend zu machen. dung bedürfen. Ich darf aber die Ausführungen des Daß wir erst heute zu diesem Gesetz Stellung Kollegen Richter in einem Punkte berichtigen. Nach nehmen, ist an sich bedauerlich; aber die Ursache der jetzigen Formulierung sind den Sozialpartnern ist doch schließlich, daß die Bundesregierung den in weitestem Sinne die Rechte gegeben worden, Gesetzentwurf selbst dem Bundestag relativ spät auf die sie billigerweise Anspruch haben. Ich glau- unterbreitet hat. be, in dieser Beziehung braucht der neue Bundes- Der Ausschuß für Sozialpolitik hat sich alle Mühe tag nichts zu ändern. allenfalls wird er den Rechts- gegeben, die Materie in intensiver, gedrängter Be- ausschuß mit einer Überprüfung beauftragen. Wir ratung durchzuarbeiten. Wenn der Gesetzentwurf werden also dem Gesetz zustimmen. bei der ersten Lesung nicht dem Ausschuß für Rechtswesen überwiesen worden ist, so sind nicht Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und wir daran schuld. Wir hätten gar nichts dagegen ge- Herren, ich darf vorschlagen, daß wir nun zur Ein- habt, wenn sich auch der Ausschuß für Rechtswesen zelbesprechung der Paragraphen zurückkehren, damit befaßt hätte. Wir sind aber davon überzeugt, sonst entwickelt sich eine uferlose allgemeine Aus- daß der Ausschuß für Rechtswesen dem Gesetz im sprache. Die Fraktionen sind jetzt zu Wort gekom- wesentlichen zugestimmt hätte, genau so, wie er men. soweit sie das wünschten. dem Arbeitsgerichtsgesetz im wesentlichen zuge- Ich komme also zu § 3 zurück. stimmt hat. Die Äußerung des Herrn Ewers war (Zuruf der Abg. Frau Kalinke.) also meiner Ansicht nach fehl am Platze. — Zu § 3 oder zur allgemeinen Aussprache? Was im übrigen die Ausführungen von Herrn (Abg. Frau Kalinke: Ich wollte zur allge- Renner anlangt, dieses Gesetz bringe eine meinen Aussprache das Wort!) wesentliche Verschlechterung gegenüber dem seit- her oder früher geltenden Recht, so lassen Sie sich — Nein, wir haben keine allgemeine Aussprache. sagen, daß das auch nicht zutrifft. Herr Renner Ich hatte gerade vorgeschlagen, daß wir mit den hätte sich schon die Mühe machen müssen, diese allgemeinen Erörterungen jetzt abschließen. Das Deutscher Bundestag -- 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14079 (Präsident D. Dr. Ehlers) Haus ist in seiner überwiegenden Mehrheit damit rem Antrag zuzustimmen, die Regierungsvorlage einverstanden. wiederherzustellen. Ich bitte die Damen und Herren, die dem Ände- (Beifall bei der FDP.) rungsantrag der kommunistischen Gruppe Um- druck Nr. 1037 Ziffer 1 zuzustimmen wünschen, Präsident D. Dr. Ehlers: Zur Begründung des An- eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- trags der CDU Herr Abgeordneter Horn! probe. — Das letzte ist die Mehrheit; dieser Ände- (CDU): Herr Präsident! Meine Damen rungsantrag ist abgelehnt. Horn und Herren! Um eine zweimalige Wortmeldung nach Ich bitte die Damen und Herren, die § 3 in der Möglichkeit zu vermeiden, habe ich mich eben bei Ausschußfassung zuzustimmen wünschen, eine Hand . den allgemeinen Bemerkungen nicht gemeldet. Ich zu erheben. — Das ist die Mehrheit; angenommen. muß aber der Begründung unserer Änderungsan- Ich rufe auf § 4, — § 5. — Keine Wortmeldun- träge doch einen allgemeinen Satz voranstellen. gen. Ich bitte die Damen und Herren, die zuzustim- Auch in meiner Fraktion sind, insbesondere von men wünschen, eine Hand zu erheben. — Das ist Mitgliedern des Rechtsausschusses, die gleichen oder - die Mehrheit. ähnliche Bedenken vorgetragen worden, wie wir sie vorhin gehört haben. Auch dort liegt der Änderungsantrag der kommu- ist kritisiert Zu § 6 worden, daß eine Beteiligung nistischen Gruppe vor, Umdruck Nr. 1037 Ziffer 2; des Rechtsausschus- ses nicht erfolgt ist, und man ist bereits begründet. Übereinstimmende Anträge hat darauf hingewie- sen, daß nach Auffassung der liegen vor in den Umdrucken Nrn. 1043 und 1051 Herren Juristen das Gesetz so, wie es jetzt auf Streichung des § 6 Abs. 2. Herr Abgeordneter vorliegt, auch noch mancher- lei Mängel enthalte. Das Atzenroth! mag richtig sein. Deshalb waren auch bei uns zum Teil erhebliche Bedenken vorhanden, ob man das jetzt in (FDP): Herr Präsident! Meine Da- diesem Augenblick Dr. Atzenroth machen könne. Aber men und Herren! Wir haben den Antrag gestellt, ausschlaggebend waren die Tatsachen, auf die bereits § 6 Abs. 2 zu streichen und damit praktisch die Re- der Herr Kollege Richter gierungsvorlage wiederherzustellen. Das ist eben bei seinen Ausführungen hingewiesen hat. Es eine ist einfach ganz aber nicht nur unmöglich, daß dieser Bundestag Parallele zum Arbeitsgerichtsgesetz, auseinandergeht, ohne eine Parallele, sondern hier liegen eine Reihe zu- daß der Vorschrift des Grundgesetzes in sätzlicher Momente vor. Das beweist schon die Tat- diesem Punkte Genüge getan wäre und wir endlich sache, daß sich der Regierungsvorschlag in dieser an den Aufbau der Sozialge- richtsbarkeit Richtung bewegt. Dem Rechtsverfahren, das hier herangehen können. Ich muß auch zum Zuge kommen soll, liegt immer ein Vorver- meinerseits noch einmal darauf hinweisen, daß im Ausschuß die Herren Juristen sowohl aus dem Ar- fahren zugrunde. In diesem Vorverfahren ist wei- beitsministerium testgehend die Möglichkeit gegeben, daß die Sach- als auch aus dem Justizministe- rium sehr intensiv mitgearbeitet verständigen und die Personen mit besonderer Be- haben und sich in den Dingen einig rufserfahrung voll und ganz zum Zuge kommen waren. Ich möchte Sie deshalb dringend und bei der Ermittlung der Tatbestände und der bitten, alle Bedenken, die eventuell vor- Einzelumstände mitwirken. Wenn die Angelegen- handen sein könnten, zurückzustellen und der Vor- heit dann an das Sozialgericht gelangt, handelt es lage heute Ihre Zustimmung zu geben. Dann mag sich immer um eine Rechtsentscheidung. Wir kön- der neue Bundestag sich zu gegebener Zeit Gedan- nen doch nicht diese Rechtsentscheidung einem Ge- ken darüber machen, was aus der Erfahrung her- richt übertragen, in dem überhaupt kein Jurist mit- aus, die bis dahin angefallen ist, zu korrigieren sein wirkt. Wenn dort der Vorsitzende als Jurist tätig wird. ist, dann ist er in diesem Richterkollegium immer Wenn ich damit zur Begründung der Änderungs- noch in der Minderheit. Er ist aber notwendig, um anträge, die von meiner Fraktion und von einigen die erforderlichen Rechtsgrundlagen zur Geltung anderen Herren gestellt sind, übergehe, dann darf zu bringen, die sich — das werde ich noch ausfüh- ich darauf hinweisen, daß auch der erste Ände- ren — in sehr vielfältiger Art darstellen. rungsantrag zu § 6 Abs. 2 bereits einer Kompro- Es kommt noch hinzu, daß es sich bei diesen Ge- mißlösung entspricht, die zwischen den Vertretern richten um einen Bereich handelt, der wesentlich unserer Fraktion aus dem Rechtsausschuß und aus größer ist als der der Arbeitsgerichte. Denn hier dem Sozialpolitischen Ausschuß gefunden worden wird ein Sozialgericht tätig für den Bereich eines ist. Die Herren haben sehr erhebliche Bedenken Regierungsbezirks. Auch handelt es sich beim Ar- dagegen vorgetragen, daß man bei den Sozialge- beitsrecht um eine Materie von einer gewissen Ein- richten die sogenannten „Außenseiter", wie sie im heitlichkeit, während hier Fragen der Rentenver- Abs. 2 des § 6 erwähnt sind, ebenfalls als Berufs- sicherung, der Unfallversicherung, der Kranken- richter bezeichnet, weil sie auf diese Bezeichnung versicherung und der Kriegsopferversorgung be- in ihrem eigentlichen Sinne wegen der nicht erfolg- rührt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es ten juristischen Berufsausbildung keinen Anspruch Männer gibt, die auf allen diesen Gebieten das er- erheben könnten. Auf der anderen Seite sind wir forderliche Maß an spezieller Erfahrung und Sach- aber zumindest so stark, wie das beim Arbeitsge- kenntnis besitzen. Die Männer, die nach dem Aus- richtsgesetz zum Ausdruck gekommen ist, der Mei- schußantrag zu Vorsitzenden der Gerichte vorge- nung, daß wir in Ausnahmefällen auch bei der So- schlagen werden, können also nur auf einem Teil- zialgerichtsbarkeit auf die Erfahrung dieser Men- gebiet tätig werden. Sie würden daher in ihrer schen nicht verzichten können. Wir betonen: in Aus- ganzen Tätigkeit eingeschränkt werden, was sicher- nahmefällen. Wenn die Dinge praktisch werden, lich nicht im Interesse der Sache liegt. dann wird sich wohl zeigen, daß die Menschen aus Ich möchte Sie, auch diejenigen Kollegen, die sei- ihrer jahrzehntelangen Erfahrung in der sozialen nerzeit beim Arbeitsgerichtsgesetz diese Forderung Arbeit, ihrer Tätigkeit auf den hier zur Entschei- nicht unterstützt haben, bitten, sich diesen beson- dung stehenden Gebieten und ihrer beruflichen deren Umständen nicht zu verschließen und unse Arbeit vielfach — jedenfalls bis auf weiteres 14080 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Präsident D. Dr. Ehlers) bessere Voraussetzungen mitbringen, als das zum Nun das letzte. Von Mitgliedern des Rechtsaus- Teil von den Juristen auf diesen Sachgebieten ge- schusses sind Bedenken laut geworden, daß der § 73 sagt werden kann. Abs. 6 der nötigen Klarheit entbehre. Nach gemein- Wir möchten Sie bitten, um den Bedenken, die sam angestellten Überlegungen haben wir dazu von seiten des Berufsrichtertums hier vorgetragen unseren Änderungsantrag eingebracht. Wir ver- werden, entgegenzukommen, unserem Änderungs- weisen damit lediglich auf § 157 der Zivilprozeß- antrag zuzustimmen, der sogenannte „Außen- ordnung, der sich in der Praxis seit vielen Jahr- seiter" durchaus zum Zuge kommen läßt. Unsere zehnten bewährt hat. Damit geschieht auch die Formulierung soll lauten: Anpassung an die frühere Regelung der Reichs- versicherungsordnung. Wir bitten Sie, auch in die- Bei den Sozialgerichten kann an Stelle eines ser Beziehung unserem Antrag zuzustimmen. Berufsrichters als Vorsitzender auch ernannt Unsere Anträge unter den Ziffern 7 und 8 er- werden, wer ... geben sich zwangsläufig aus dem Antrag auf Strei- Die weiteren Voraussetzungen, die hier angeführt chung des Gesetzes über die Beschäftigung Schwer- - sind, sind wörtlich aus dem Arbeitsgerichtsgesetz beschädigter. Dazu ist nichts weiter zu sagen. übernommen. Wir befinden uns also hier in einer Ich bitte Sie, unseren Änderungsanträgen im völligen Übereinstimmung und haben in diesen ganzen zuzustimmen. beiden Gesetzen dann keine unterschiedlichen Re- gelungen. Präsident D. Dr. Ehlers: Frau Abgeordnete Ka- (Abg. Dr. Atzenroth: Die Materie ist ver linke! schieden!) Frau Kalinke (DP): Herr Präsident! Meine Herren Aus den Erfahrungen und aus den Vorausset- und Damen! Zu den Änderungsanträgen, die der zungen, die wir bei dieser Materie unterstellen, Herr Kollege Horn begründet hat, und zu dem möchte ich Sie auch bitten, den eben vom Herrn Änderungsantrag des Herrn Atzenroth und seiner Kollegen Atzenroth vertretenen Antrag abzuleh- Erklärung über die Stellungnahme meiner Frak- nen und unserem Antrag zuzustimmen. tion möchte ich einige Worte sagen. Einer Auffassung, die vorhin vom Herrn Kolle- Wir stimmen den Ausführungen des Herrn Kol- gen Richter an mich herangetragen worden ist, daß legen Atzenroth vollinhaltlich zu und werden sei- man schon in Abs. 1 des § 6 das Wort „Berufs- nen Antrag unterstützen. Wir sind allerdings inso- richter" durch „Vorsitzende" ersetze... soll, kann fern mißverstanden worden, als mein Kollege man deswegen nicht entsprechen, weil sich der Ewers hier eindeutig die großen, absolut berechtig- Abs. 1 auf alle Instanzen der Sozialgerichtsbarkeit ten Bedenken meiner Fraktion zum Ausdruck ge- bezieht, während sich der Abs. 2 speziell auf die bracht hat. Trotz dieser großen Bedenken meinen erste, die untere Instanz, auf die Sozialgerichte, wir aber — und ein Teil meiner Fraktion wird das bezieht. Infolgedessen bitte ich Sie, einem etwai in der Abstimmung zum Ausdruck bringen —, daß gen Änderungsantrag in dieser Form nicht statt- dieses Gesetz noch heute verabschiedet werden zugeben, sondern unserem Antrag zuzustimmen. sollte, damit die vom Grundgesetz verlangte Sozial- Wenn dieser Antrag angenommen wird, ergeben gerichtsbarkeit endlich in Kraft tritt. sich daraus zwangsläufig die Änderungen, die in Gegen eine Reihe von Bestimmungen in diesem den Ziffern 2, 3 und 4 unseres Antrages enthalten Gesetz haben wir die heftigsten Bedenken, ganz sind. Ich brauche darauf nicht näher einzugehen; abgesehen von dem Problem der neuen Berufs- diese Paragraphen beziehen sich alle auf die richter, gegen deren Einführung ich bereits bei der Sozialgerichte. Infolgedessen müßte das Wort „Be- ersten Lesung meine Bedenken angemeldet habe. rufsrichter" jeweils durch „Vorsitzender" ersetzt Die rechtskundigen Mitglieder meiner Fraktion werden, damit deutlich wird, daß auch der zum haben, wie Sie vom Herrn Kollegen Ewers gehört Vorsitzenden ernannte Außenseiter die gleiche haben, darauf hingewiesen, welche großen Fehler Funktion ausübt. in diesem Gesetz enthalten sind und daß es nicht Zu Ziffer 5 unseres Änderungsantrages, der den möglich sein wird, mit ihm so zu arbeiten, wie es § 51 Abs. 1 betrifft, muß ich kurz folgendes sagen. notwendig ist. Darum glauben wir, daß der neue Wir haben bereits im Ausschuß die Auffassung ver- Bundestag sehr bald die Aufgabe erfüllen muß, treten, daß die ausdrückliche Einbeziehung des Ge- eine Novelle zum Sozialgerichtsgesetz zu be- setzes über die Beschäftigung Schwerbeschädigter schließen. in diese Vorlage nicht richtig ist. Ich muß das hier Was der Herr Kollege Richter ausgeführt hat, wiederholen. Das Gesetz über die Beschäftigung die ernsthaften sachlichen Bedenken gegen dieses Schwerbeschädigter ist ja letztlich in Ausführung Gesetz entstammten etwa dem Gedanken des des 6 26 des Bundesversorgungsgesetzes erlassen Kampfes gegen die Einflüsse der Gewerkschaften, worden. Wir haben in dieser Beziehung eine ganz muß ich doch energisch zurückweisen. Die Gewerk- klare Unterscheidung getroffen, daß alles, was in schaften haben — und gerade auch die Regierungs- das fürsorgerechtliche Gebiet gehört, in der Zu- parteien haben sich dafür eingesetzt — das Vor- ständigkeit der allgemeinen Verwaltungsgerichte schlagsrecht bekommen und haben die Möglichkeit, bleiben soll. Die Einbeziehung des Gesetzes über ihre besten Leute als Beisitzer in die Gerichte zu die Beschäftigung Schwerbeschädigter würde den schicken. Sie können also ihre besten und sach- Sachverhalt nur verwischen. Wenn ein Schwer- kundigsten Leute der Sozialgerichtsbarkeit zur beschädigter etwa eine Rentenangelegenheit durch- Verfügung stellen. Ich will nur mit einem Satz zufechten hat, gehört das sowieso in die Sozial- wiederholen, was ich bei der ersten Lesung bereits gerichtsbarkeit. Wenn er einen Arbeitsrechts- gesagt habe: Diese Aufgabe des Findens und Schu- streit durchzukämpfen hat, fällt das unter lens der besten Leute wird den Gewerkschaften das Arbeitsgerichtsgesetz. Deswegen gehört diese genau so viel Schwierigkeiten bereiten wie den Sache nicht besonders angesprochen. Wir bean- Richtern, die auch in ihren Reihen, besonders beim tragen die Streichung, wie unter Ziffer 5 unseres richterlichen Nachwuchs, eine besondere Aufgabe Antrages angegeben ist. zu erfüllen haben. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14081 (Frau Kalinke) Der Herr Kollege Horn hat darauf hingewiesen, erheben. — Das ist die Mehrheit; die Paragraphen der Antrag der CDU, als Vorsitzer auch den sind angenommen. sogenannten Berufsrichter zu wählen, solle nur ein Zu § 9 liegt ein von Herrn Abgeordneten Horn Ausnahmerecht sein. Wir haben sehr große Be- bereits begründeter Antrag Umdruck Nr. 1050 denken gegen dieses Ausnahmerecht. Es ist eine Ziffer 2 vor. Keine Wortmeldungen dazu. Ich alte Erfahrung, daß das, was von denjenigen, die bitte die Damen und Herren, die diesem Ände- es beantragen, als Ausnahmerecht für den beson- rungsantrag zuzustimmen wünschen, eine Hand zu deren Fall gewünscht wird, in der Praxis fast erheben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Ent- immer zu einer bedauerlichen Verallgemeinerung haltungen? — Bei Enthaltungen angenommen. führt, wo dann nicht mehr der besondere Fall, den der Gesetzgeber im Auge hatte: der durch Erfah Ich bitte die Damen und Herren, die § 9 in der rung und Begabung ausgezeichnete Außenseiter, so geänderten Fassung zuzustimmen wünschen, sondern nach ganz anderen Gesichtspunkten die eine Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Enthal- Summe der Außenseiter zum Zuge kommt. Dem tungen? — Bei Enthaltungen angenommen. - möchten wir in jedem Falle begegnen, und des- Ich rufe auf § 10. Keine Wortmeldungen. Ich halb ist meine Fraktion der Auffassung, daß der bitte die Damen und Herren, die zuzustimmen § 6 Abs. 2 in der Änderung des CDU-Antrags von wünschen, eine Hand zu erheben. — Das ist die uns ebenfalls nicht angenommen werden kann. Mehrheit; § 10 ist angenommen. Herr Kollege Horn hat es außerdem als etwas Dann ist auf Umdruck Nr. 1050 Ziffer 4 ein An- Positives bezeichnet, daß hier eine Übereinstim- trag gestellt, der § 11 und gleichzeitig auch die mung mit dem Arbeitsgerichtsgesetz erzielt wer- § 19, 24, 25 und 27 betrifft und der sich mit dem den könne. Wegen der Kürze der Zeit möchte ich zu § 9 gestellten Antrag deckt. Ich kann wohl dar- nur sagen: Wir stimmen da mit dem Kollegen über insgesamt abstimmen lassen. Ich bitte die Atzenroth und seinen Ausführungen restlos über- Damen und Herren, die diesem Antrag zuzustim- ein, daß ein Vergleich mit dem Arbeitsgerichts- men wünschen, eine Hand zu erheben. — Ich bitte gesetz hier gar nicht möglich ist. Ich habe auch bei um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Bei Ent- der ersten Lesung bereits auf diese Gegensätze haltungen angenommen. hingewiesen. Wir bedauern sehr, daß die Abstim- mung beim Arbeitsgerichtsgesetz solche Ergebnisse Ich bitte die Damen und Herren, die § 11 in der gehabt hat, und ich kann abschließend nur sagen: so geänderten Fassung zuzustimmen wünschen, Mit dem Hinweis auf die dringend notwendige No- eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- velle zu diesem Gesetz wird heute die Mehrheit probe. — Enthaltungen? — Bei Enthaltungen an- unserer Fraktion dem Gesetz nicht zustimmen kön- genommen. nen. Einzelne Mitglieder werden aber aus der Zu § 12 liegt auf Umdruck Nr. 1037 Ziffer 3 ein Überzeugung, daß die Sozialgerichtsbarkeit kom- Änderungsantrag der kommunistischen Gruppe men muß, diesem Gesetz zustimmen und dafür vor, der bereits begründet worden ist. Ich bitte sorgen, daß im künftigen Bundestag die Novelle die Damen und Herren, die diesem Antrag zuzu- zur Sozialgerichtsbarkeit schnellstens vorgelegt stimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Ich wird. bitte um die Gegenprobe. — Dieser Antrag ist (Abg. Winkelheide: Keine Novelle!) gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Präsident D. Dr. Ehlers: Keine weiteren Wort- Weiter liegt zu § 12 der Änderungsantrag der meldungen. — Ich schließe die Besprechung zu CDU/CSU und Genossen auf Umdruck Nr. 1050 § 6. Es liegt einmal vor der Antrag der Abgeord- Ziffer 3 vor. Ich bitte die Damen und Herren, die neten Atzenroth und Genossen und der Antrag diesem Änderungsantrag zuzustimmen wünschen, der Abgeordneten Dr. Jaeger, Hoogen und Genos- eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- sen auf Streichung des § 6 Abs. 2. Ich bitte die probe. — Enthaltungen? — Bei zahlreichen Enthal- Damen und Herren, die diesem Streichungsantrag tungen angenommen. zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Ich bitte die Damen und Herren, die dieser ge- Ich bitte um die Gegenprobe. — Das letzte ist die änderten Fassung des § 12 zuzustimmen wünschen, Mehrheit. Dieser Streichungsantrag ist abgelehnt. eine Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Enthal- Dann liegt vor ein Antrag der kommunistischen tungen? — Bei zahlreichen Enthaltungen angenom- Gruppe, der der weitestgehende ist, betreffend men. § 6 Umdruck Nr. 1037 Ziffer 2. Ich bitte die Damen Ich rufe auf § 13. — Keine Wortmeldungen. Ich und Herren, die diesem Antrag zuzustimmen wün- bitte die Damen und Herren, die zuzustimmen schen, eine Hand zu erheben. — Dieser Antrag ist wünschen, eine Hand zu erheben. — Das ist die gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Mehrheit; § 13 ist angenommen. Ich komme zur Abstimmung über den Antrag Zu § 14 liegt der Änderungsantrag der Fraktion der Fraktion der CDU/CSU und einiger anderer der SPD auf Umdruck Nr. 1036 Ziffer 1 vor. Abgeordneter Umdruck Nr. 1050 Ziffer 1. Ich bitte die Damen und Herren, die diesem Antrag zuzu- Herr Abgeordneter Richter zur Begründung, stimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Ich möglichst auch der übrigen Anträge! bitte um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Das erste war die Mehrheit. Dieser Antrag ist Richter (Frankfurt) (SPD): Herr Präsident! Meine angenommen. Damen und Herren! Mit dem Umdruck Nr. 1036 Ziffer 1 beantragt die SPD-Fraktion, lediglich die Ich bitte die Damen und Herren, die § 6 in der Gewerkschaften einerseits und die Arbeitgeberver- so geänderten Fassung zuzustimmen wünschen, einigungen andererseits vorschlagsberechtigt zu er- eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- klären für die Beisitzer bei den Sozialgerichten, probe. — Enthaltungen? — Bei Enthaltungen an- die in Sachen der Sozialversicherung und der Ar- genommen. beitslosenversicherung zu entscheiden haben. Wir Ich rufe auf § 7, — § 8. Ich bitte die Damen und stützen uns dabei auf die Tatsache, daß in den an- Herren, die zuzustimmen wünschen, eine Hand zu deren Absätzen des § 14 sowohl die Ärzte- wie 14082 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Richter [Frankfurt]) auch die Kriegsopferorganisationen usw. allein vor- Mitglieder der Einheitsgewerkschaft oder der schlagsberechtigt sind für die Beisitzer jener Kam- DAG oder sonst einer echten Gewerkschaft, die den mern. Was man der Kriegsopfer- bzw. der Ärzte- Namen Gewerkschaft auch verdient. organisation zuerkennt, muß man schließlich auch Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund, Bundes- den Gewerkschaften zuerkennen. vorstand, sein Vorsitzender Freitag, hat sich an (Abg. Winkelheide: Das ist kein Vergleich!) den Herrn Bundesarbeitsminister persönlich ge- Die Gewerkschaften sind freie Organisationen, die wandt, hat ihn auf die Schwierigkeiten aufmerk- von den Arbeitnehmern zur Regelung ihrer sozia- sam gemacht, die diese Frage in sich birgt, und len und wirtschaftlichen Verhältnisse geschaffen hat ihn dringend gebeten, seinen Einfluß dahin- worden sind. Sie sind deshalb die berufenen Or- gehend geltend zu machen, daß diese Bestimmung ganisationen zur Durchführung dieser Aufgabe, nicht in das Gesetz hineinkommt. In diesem Schrei- d. h. zur Unterbreitung von Vorschlägen für Bei- ben ist auch auf die internationale Entwicklung sitzer dieser Kammern. Sie tragen auch die Ver- des gesamten Arbeitnehmerrechts und die Bedeu- antwortung dafür. Sie sind die einzige Arbeitneh- tung der Gewerkschaften aufmerksam gemacht merorganisation, die die Verantwortung für ihre worden. Zum Schluß wird darin gesagt, daß durch Vorschläge gegenüber maßgebenden Stellen tra- eine derartige Regelung eine Schwächung der Ge- gen kann. Sie haben auf Grund ihrer Mitwirkung werkschaften eintreten könnte, im Gegensatz zu im sozialen Leben in der Vergangenheit ein Recht, der Forderung der internationalen Organisation, diese Anerkennung zu bekommen, wie sie diese die Gewerkschaften im Interesse der Demokratie Anerkennung schon immer hatten und sie jetzt und des Friedens zu stärken. auch bei den Arbeitsgerichten erhalten haben. Auch (Beifall bei der SPD.) bei den Arbeitsgerichten sind es die Gewerkschaf- ten, die vor 1933 für die Beisitzer vorschlags- Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter berechtigt waren und die jetzt nach dem neuen Ge- Richter, ist damit Ihr ganzer Antrag Umdruck Nr. setz, das erst kürzlich vom Bundestag beschlossen 1036 begründet? worden ist, wieder vorschlagsberechtigt sind. Auf (Abg. Richter [Frankfurt]: Darf ich fort- der anderen Seite sind es selbstverständlich die fahren, Herr Präsident?) Arbeitgebervereinigungen. Wir halten es deshalb für nicht tragbar und für äußerst bedauerlich, daß — Ich bitte Sie, die weiteren Ziffern Ihres An- man neben die Gewerkschaften noch weitere „Ver- trags auch noch zu begründen. einigungen von Arbeitnehmern mit sozial- oder berufspolitischer Zwecksetzung" setzt. Was soll Richter (Frankfurt) (SPD): Zu den anderen Be- denn das sein? Wir wissen, daß es einerseits die stimmungen kann ich mich verhältnismäßig kurz konfessionellen Vereinigungen sind, die katho- fassen. Zu § 33 beantragen wir, daß statt zwei lischen Arbeitervereine und die evangelischen Ar- Landessozialrichtern vier Landessozialrichter ge- beitervereine. Wir wissen aber auch, daß jeder- setzt werden. Wir hatten ursprünglich, genau so zeit dieser Kreis noch weit, weit auf alle möglichen wie bei den Landesarbeitsgerichten, nur das Kam- Arbeitnehmervereinigungen ausgedehnt werden mersystem vorgesehen, d. h. ein Vorsitzender, also kann. ein Berufsrichter, und zwei Beisitzer, ein Arbeit- (Abg. Winkelheide: Das trifft nicht zu!) geber- und ein Arbeitnehmerbeisitzer. Wir haben aber im Ausschuß mit Mehrheit an Stelle des Kam- Schließlich, Herr Winkelheide, haben Sie und Ihre mersystems das Senatssystem beschlossen, d. h. Freunde doch nicht das Monopol, allein derartige drei Berufsrichter — als Vorsitzer und als richter- Arbeitnehmervereinigungen in der Deutschen liche Beisitzer — und nur zwei Beisitzer, ein Ver- Bundesrepublik zu schaffen. Wir haben doch sichertenbeisitzer und ein Arbeitgeberbeisitzer. schließlich eine Koalitionsfreiheit. Wer will denn Wir halten das in der Mittelinstanz, bei den Lan- dem linken Flügel dieses Hauses verbieten, der- dessozialgerichten, für nicht zweckentsprechend. artige Arbeitnehmervereinigungen zu schaffen? Wir sind der Meinung, daß man in der Mittel- Wie können Sie dann diesen sagen, daß sie nicht instanz als einer zweiten Tatsacheninstanz auch das das Vorschlagsrecht haben? Es steht doch schwarz Laienelement, wenn ich so sagen darf, stärker hin- auf weiß in diesem Gesetz! einbringen sollte, und zwar durch zwei Arbeitneh- Aus all diesen Erwägungen sollte man sich mer- und zwei Arbeitgeberbeisitzer zu den drei darüber klar sein, was man heute hiermit schafft. Berufsrichtern. Wir glauben, daß damit der Praxis Hiermit schafft man neben den Gewerkschaften, und dem Recht am besten gedient wird. Deshalb vielleicht sogar gegen die Gewerkschaften, ob be- bitten wir Sie, unserem Antrag, in § 33 die Worte wußt oder unbewußt, weitere Organisationen, die „und zwei Landessozialrichter" durch die Worte nicht die Verantwortung und, historisch gesehen, „und vier Landessozialrichter" zu ersetzen, zuzu- nicht das Recht auf eine derartige Funktion haben. stimmen. Das Gericht wird dadurch nicht zu groß; Die kirchlichen Arbeitnehmervereinigungen haben es entspricht in seiner zahlenmäßigen Zusammen- ganz andere — und sicherlich sehr hohe und we- setzung vielen anderen Gerichten. sentliche — Aufgaben als die Aufgabe, Vorschläge In unserem Antrag zu § 35 schlagen wir vor, für die Beisitzer zu diesen Instanzen zu machen. daß für die Landessozialgerichte nur die Gewerk- Daher vertreten wir die Auffassung — nicht aus schaften und Arbeitgebervereinigungen vorschlags- gegnerischer Einstellung gegen diese kirchlichen berechtigt sind, die im Bezirk des Landessozial- Vereine, sondern im Interesse der Sache, i a im gerichts eine Bedeutung haben, damit nicht irgend- Interesse der Zielsetzung dieser Vereine selbst —, eine kleine, innerhalb des Gebiets unbedeutende daß man sie aus diesem Aufgabengebiet heraus- Gewerkschaft unter irgendeinem Vorwand die lassen sollte. Im übrigen darf ich noch darauf hin- Dinge erschwert. weisen, daß die meisten Mitglieder dieser konfes- Das gleiche gilt für das Bundessozialgericht unter sionellen Arbeitnehmervereine ja Mitglieder der Ziffer 4 unseres Antrages. Gewerkschaften sind. Sie waren Mitglieder der christlichen Gewerkschaften und der freien Ge- In Ziffer 5 legen wir die Vertretungsbefugnis werkschaften vor 1933 und sie sind jetzt wieder fest. Wir sind der Auffassung, daß zur Vertre- Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14083 (Richter [Frankfurt]) tung berechtigt die Vertreter der Vereinigungen besser im großen DGB unterkriechen als in einer der Ärzte, der Kriegsopfer, der Gewerkschaften kleinen, übersehbaren und überschaubaren Organi- und der Arbeitgebervereinigungen sein sollten. sation. Das gleiche betrifft § 73 Abs. 2. Wir sind der (Abg. Erler: In der DP zum Beispiel Meinung, daß in der ersten Instanz nicht in jedem bei Kreisvorsitzenden!) Falle Rechtsanwälte auftreten sollen, sondern nur Was nun die Frage der christlichen Organisatio- unter den Voraussetzungen, wie sie ähnlich auch nen, der katholischen und evangelischen Arbeiter- im Arbeitsgerichtsgesetz vorgesehen sind. bewegung angeht, so hat Herr Winkelheide sicher ein größeres Recht als ich, dafür zu sprechen. Ich Ich habe mich bewußt bei der Begründung all möchte auch nicht sagen, daß ich als Gewerkschaft- dieser Anträge kurz gefaßt, weil ich weiß, wir lerin es als glücklich ansehe, daß auf die Dauer haben die gleiche Materie beim Arbeitsgerichts- solche Organisationen neben den Gewerkschaften gesetz durchberaten — sie ist Ihnen allen be- da sind. kannt —, und weil ich der Auffassung bin, daß (Abg. Renner: Ihr Mitgliedsbuch möchte wir versuchen sollten, dieses Gesetz möglichst bald - zu verabschieden. ich mal sehen!) Herr Kollege Richter, ich würde es richtiger gefun- Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter den haben, wenn in diesen Organisationen der Winkelheide. evangelischen und katholischen Arbeitnehmer- bewegung so viel Kraft gewesen wäre, daß sie ent- Winkelheide (CDU): Herr Präsident! Meine Da- weder den Deutschen Gewerkschaftsbund in sei- men und Herren! Ich bitte das Hohe Haus, den nem Monopolstreben gehindert, eine echte Loyali- Antrag der SPD abzulehnen. Wir sind nicht gegen tät und einen echten demokratischen Geist der die Gewerkschaften, Herr Kollege Richter, sondern Einheitsgewerkschaften bewirkt hätten oder daß wir sind für die Gewerkschaften; aber wir sind sie die klare Entscheidung getroffen hätten, die sie dafür, daß gleiches Recht allen gegeben wird. aus ihrer religiösen Überzeugung eines Tages da- zu führt, ja oder nein, schwarz oder weiß zu sagen. (Sehr richtig! bei der CDU. — Abg. Das ist nicht Aufgabe des Parlaments; das ist allein Richter [Frankfurt] : Allen Gewerk Aufgabe der deutschen Arbeiter. Wie es in dieser schaften!) Frage ihnen brodelt, das wissen Sie aus der Dieses gleiche Recht muß hier Grundrecht werden, Sorge des DGB besser als ich. daß wir auch vorschlagsberechtigt sind. Ich will Ich möchte aber aus der Praxis noch folgendes nur wenige Worte sagen. Die Sozialwahlen haben hinzufügen. Sie haben so besonders betont: „die ja bewiesen, daß das keine ganz kleine Minderheit Gewerkschaften mit der wesentlichen Bedeutung". ist, sondern daß diese Arbeitsgemeinschaft und Herr Professor Carlo Schmid hat einmal in einer diese Arbeitnehmervereinigungen wohl in der sehr wertvollen Diskussion erklärt, daß die Koa- Lage sind, die Ansprüche zu erfüllen. Zweitens ist litionsfreiheit eines Tages auch dahin verstanden das analog dem Selbstverwaltungsgesetz, das uns werden müsse, daß man den organisierten Spre- auch das Vorschlagsrecht gibt. chern dieses Recht der Koalition dann auch zuge- Weil es sich um eine grundsätzliche Frage han- stehen müsse. Diese Frage ist sicher hochinter- delt, beantrage ich namentliche Abstimmung. essant. wenn man überlegt, was unsere Koalitions- freiheit im Grundgesetz denn nun wirklich bedeu- Präsident D. Dr. Ehlers: Das Wort hat Frau Ab- tet, und wenn man die Geschichte des Entstehens geordnete Kalinke. unserer Einheitsgewerkschaften kennt, die nicht so ist, wie die Bischofskonferenz sie berichtet hat, auch nicht so ist, wie Herr Minister Kaiser sie Frau Kalinke (DP): Herr Präsident! Meine Herren heute manchmal darstellt, sondern die so ist, daß und meine Damen! Herr Kollege Winkelheide hat unter dem Druck der Besatzungsmächte und der eben geschlossen mit dem Wort: „weil es sich um politischen Verhältnisse in Deutschland eine freie eine grundsätzliche Frage handelt". Aus diesem Willensentscheidung gar nicht möglich war. Grunde nehme ich jetzt das Wort: weil es sich näm- (Beifall rechts. — Zurufe in der Mitte lich um eine grundsätzliche Frage handelt, ob in und links.) Deutschland die Koalitionsfreiheit, die in unserer Verfassung steht, nur Papier ist und bleiben soll — Meine Damen und Herren, ich habe nicht die oder ob sie endlich lebendige Wirklichkeit wer- Absicht, eine Wahlrede zu halten, den wird. (Lachen und Hört-Hört-Rufe links) Deshalb lassen Sie mich bitte, Herr Kollege sondern ich habe die Absicht, hier vor der deut- Richter, an die Ausführungen erinnern, die Sie schen Öffentlichkeit den Herrn Kollegen Richter hier und im Ausschuß bei den Beratungen zum darüber zu belehren, daß seine Sorge um den Mo- Selbstverwaltungsgesetz gemacht haben, als Sie — nopolbestand des Deutschen Gewerkschaftsbundes, ich bin immer bereit, die Dinge offen auszuspre- und wer es sonst auch sei, doch wohl bald eine chen — auch verhinderten, daß unser Selbstver- Sorge um etwas anderes sein wird. Die „wesent- waltungsgesetz mit für Berlin beschlossen wurde. liche Bedeutung" ist ein Begriff, der auch im Damals sagten Sie: „Wenn wir nicht das Vor- Tarifvertragsgesetz verankert ist. Ich erinnere dar- schlagsrecht auf die Gewerkschaften, die im Bun- an. daß der Deutsche Gewerkschaftsbund der desgebiet wesentliche Bedeutung haben. beschrän- Deutschen Angestelltengewerkschaft Jahre hin- ken, dann werden in West-Berlin der FDGB und durch dieses Tarifrecht verweigert hat. im Bundesgebiet viele unübersehbare kommu- (Abg. Richter [Frankfurt] : Sie sagen nistische Tarnorganisationen auftauchen." Herr bewußt die Unwahrheit!) Kollege Richter, nicht nur die Sozialwahlen haben Ich erinnere daran, daß DGB und DAG gemeinsam es bewiesen. Ich habe Ihnen damals schon gesagt: heute dem DHV und dem VWA — Verband der niemand ist so immun gegen den FDGB wie die weiblichen Angestellten — das gleiche verweigert West-Berliner. Und Kommunisten können viel und daß die „wesentliche Bedeutung" sogar von 14084 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Präsident D. Dr. Ehlers) Ministern einiger deutscher Länder so ausgelegt zu befürchten, daß wir in die Linie des Herrn wird, als sei die wesentliche Bedeutung immer nur Winkelheide und der Frau Kalinke verfallen könn- dann gegeben, wenn es sich um Massenzahlen, um ten oder uns gar je gegen die Gewerkschaften Millionenzahlen handelt. Wir sind aber der Mei- wenden könnten. nung, daß von wesentlicher Bedeutung der Geist (Abg. Dr. von Brentano: Das glaube ich!) ist, der in einer Organisation steckt. Der Geist Sehen Sie, das sagt Ihnen ein Kommunist, der seit der Freiheit ist die einzige Garantie 1914 Gewerkschaftsmitglied ist und der sich durch (Abg. Renner: Ihr Krämergeist!) keine Ihrer Machenschaften aus der Gewerkschaft für die Erhaltung der Demokratie. Wo eine Orga- herausdrücken läßt, Herr Kollege und Gewerk- nisation zum Monopol und zum Streben nach tota- schaftsgenosse Richter. litärer Macht ausartet, da ist die Demokratie immer (Heiterkeit.) gefährdet. Deshalb lehnen wir Ihren Antrag ab. (Beifall bei der DP. — Abg. Renner: Präsident D. Dr. Ehlers: Keine weiteren Wort- Heil! Heil!) meldungen. Ich schließe die Besprechung zu § 14. Herr Abgeordneter Winkelheide hat — namens - seiner Fraktion, unterstelle ich — zum Antrag Das Wort hat der Abge- Präsident D. Dr. Ehlers: Umdruck Nr. 1036 Ziffer 1 namentliche Abstim- ordnete Renner. mung beantragt. Ich bitte die Herren Schriftfüh- rer und die Damen, die Schriftführerdienste tun, Renner (KPD): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Eine Vorbemerkung: Das Datum des Ge- die Stimmzettel einzusammeln. werkschaftsmitgliedsbuchs von der Frau Ka (Abg. Frau Kalinke: Verzeihen 'Sie, Herr link e möchte ich mal sehen! Präsident: es ist nicht ganz klar, ob über (Heiterkeit. — Abg. Frau Kalinke: Gern!) den Antrag Winkelheide oder über den SPD-Antrag abgestimmt wird!) Und das vorhergehende Buch (Abg. Frau Kalinke: Jawohl, seit 1926! — Meine Damen und Herren! Ich darf unterstel- Fehlmeldung!) len, daß außer bei wenigen Abgeordneten sonst kein Zweifel besteht: es wird abgestimmt über aus der Zeit der NSDAP! einen Antrag der SPD, Umdruck Nr. 1036 Ziffer 1. An den Gewerkschaftskollegen Richter nur Dazu hat Herr Abgeordneter Winkelheide nament- einige wenige Worte. Herr Kollege, die Ohrfei- liche Abstimmung beantragt. Es handelt sich also gen, die Sie heute von Herrn Winkelheide und um den Änderungsantrag der SPD zu § 14. Frau Kalinke bekommen haben, sollten Ihnen zu denken geben! — Jetzt aber etwas mit allem Ernst, (Einsammeln der Abstimmungskarten.) Herr Richter: Ich habe hier bei der ersten Bera- Meine Damen und Herren, ich schlage Ihnen, tung im Auftrage meiner Genossen mit aller Ein- nachdem die Einsammlung der Stimmzettel im deutigkeit herausgestellt, welche Rolle unserer wesentlichen beendet ist, vor, daß wir während Auffassung nach die Gewerkschaften in der Sozial- der Auszählung in der Beratung fortfahren. Ich gerichtsbarkeit spielen sollten. Ich habe das bei bitte Sie freundlichst, Ihre Plätze einzunehmen. der zweiten Beratung in Form von Anträgen un- Ich rufe auf §§ 15, — 16, — 17, — 18, — 19, — serer Fraktion erneut zum Ausdruck gebracht. 20, — 21, — 22, — 23, — 24, — 25, — 26, — 27. (Abg. Arndgen: Gruppe!) Keine Wortmeldungen. Ich bitte die Damen und Warum kommen Sie dazu, hier einmal mehr das Herren, die den aufgerufenen Paragraphen zuzu- kommunistische Schreckgespenst herauszustellen? stimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Das (Abg. Richter [Frankfurt] : War nicht ist die Mehrheit; angenommen. angenehm, was?) Ich rufe auf §§ 28, — 29 bis 37. — Dazu Ände- — Nein, das war uns sogar sehr angenehm, weil wir rungsantrag der kommunistischen Gruppe zu § 30 Ihnen auch an dieser Frage beweisen können, wo auf Umdruck Nr. 1037 Ziffer 4. Er ist begründet. hin es führt, wenn Sie als Sozialdemokrat in den Ich bitte die Damen und Herren, die diesem An- Gewerkschaften in „Kommunistenschreck" machen. trag der kommunistischen Gruppe Umdruck Nr. Wohin das führt? Lebender Beweis: Herr Winkel 1037 Ziffer 4 zu § 30 zuzustimmen wünschen, eine heide; lebender Beweis: Frau Kalinke! Das dazu! Hand zu erheben. — Dieser Antrag ist gegen die (Heiterkeit.) Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Sie sollten sich endlich einmal abgewöhnen, unse- Zu § 33 Änderungsantrag der kommunistischen rem leider so notwendigen Kampf gegen gewisse Gruppe auf Umdruck Nr. 1037 Ziffer 5. Ich bitte rechte Gewerkschaftsführer zu unterstellen, daß die Damen und Herren, die zuzustimmen wün- er gegen die Gewerkschaften geführt wird. schen, eine Hand zu erheben. — Dieser Antrag ist (Zuruf von der SPD: Gegen die Arbeiter!) gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. — „Gegen die Arbeiter!" ist ein mehr als dummer Zu § 33 Änderungsantrag der sozialdemokra- Zwischenruf. Gegen die Gewerkschaften, gegen tischen Fraktion auf Umdruck Nr. 1036 Ziffer 2. die Arbeiter! ist ein mehr als dummer Zwischen- Herr Abgeordneter Richter hat den Antrag be- ruf. gründet. Ich bitte die Damen und Herren, die die- Man muß direkt dankbar sein, daß hier ausge- sem Änderungsantrag der sozialdemokratischen sprochen wurde, daß Herr Kollege Richter im Ge- Fraktion auf Umdruck Nr. 1036 Ziffer 2 zuzustim- heimkonventikelchen des Ausschusses sogar das men wünschen, eine Hand zu erheben. — Ich bitte Schreckgespenst FDGB in Berlin an die Wand ge- um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Das malt hat. Seien Sie überzeugt, Herr Kollege Rich- zweite ist die Mehrheit; dieser Antrag ist ab- ter, wenn Sie und Ihresgleichen in der Führung gelehnt. der Gewerkschaften von Ihrer bisherigen, von uns Zu § 35 Änderungsantrag der sozialdemokra- mit Recht so oft kritisierten Politik abgingen, tischen Fraktion auf Umdruck Nr. 1036 Ziffer 3. dann brauchten Sie niemals von uns Kommunisten Ich bitte die Damen und Herren, die diesem Antrag Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 140S5 (Präsident D. Dr. Ehlers) zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — schäftigung von Schwerbeschädigten". Es legt fest, Ich bitte um die Gegenprobe. — Das letztere ist welche Anzahl von Schwerbeschädigten die Arbeit- die Mehrheit; der Antrag ist abgelehnt. geber der verschiedensten Berufsgruppen und Wirtschaftszweige beschäftigen müssen. Wenn nun Ich bitte die Damen und Herren, die den §§ 28 Streit über diese Quote entsteht, kann doch un- bis 37, nachdem alle Änderungsanträge abgelehnt möglich das Verwaltungsgericht in Anspruch ge- sind, zuzustimmen wünschen, eine Hand zu er- nommen werden. Einem schwerbeschädigten Ar- heben. — Das ist die überwiegende Mehrheit; an- beitnehmer kann man doch nicht zumuten, daß er genommen. das Verwaltungsstreitverfahren in Gang bringt Zu § 38 liegen mehrere Anträge vor, den Sitz und wochen- oder monatelang wartet, bis die zu ändern. Meine Damen und Herren, nach der Frage geklärt ist, ob er nun als Schwerbeschädig- Geschäftsordnung muß die Abstimmung darüber ter in dem Betrieb X beschäftigt wird oder ob der nach der Einzelberatung in der dritten Beratung Betrieb X sein Soll erfüllt hat und er deshalb nicht stattfinden. Ich verschiebe also die Beratung zu zur Einstellung verpflichtet ist. Auch andere Strei- § 38 auf diesen Zeitpunkt. tigkeiten betreffend einen Schwerbeschädigten- Ich rufe auf die §§ 39 bis 50. Zu § 41 liegt ein könnten unter Umständen dann nicht vor die Änderungsantrag der kommunistischen Gruppe auf Sozialgerichte, sondern müßten vor die Verwal- Umdruck Nr. 1037 Ziffer 7 vor. Ich bitte die tungsgerichte kommen. Damen und Herren, die zuzustimmen wünschen, Das kann unmöglich der Wille und der Wunsch um ein Handzeichen. — Dieser Antrag ist gegen der antragstellenden Fraktion sein. Vor allen Din- die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. gen liegt es auch nicht im Interesse der Betroffe- Zu § 46 Änderungsantrag der sozialdemokra- nen selbst. Wir machen doch hier ein Gesetz zur tischen Fraktion Umdruck Nr. 1036 Ziffer 4. Ich Errichtung von Sozialgerichten. Die Zuständigkeit bitte die Damen und Herren, die zuzustimmen des Gerichts sollte aus Erwägungen der Zweck- wünschen, ihre Hand zu erheben. — Ich bitte um mäßigkeit für die Betreffenden selbst, die einen die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Das zweite Rechtsstreit in der einen oder anderen Angelegen- ist die Mehrheit; dieser Antrag ist abgelehnt. heit zu führen haben, festgelegt werden. Das Sozialgericht ist doch geschaffen, um durch ein- Ich bitte die Damen und Herren, die den §§ 39 fache, schnelle und billige Rechtsprechung den bis 50 zuzustimmen wünschen, eine Hand zu er- Versicherten und hier in diesem Fall den Schwer- heben. — Das ist die überwiegende Mehrheit; an- beschädigten zu ihrem Recht zu verhelfen. genommen. Ich bitte Sie daher, Ihren Antrag zurückzuziehen. Ich rufe auf die §§ 51 bis 59. Änderungsantrag Sollte das nicht geschehen, bitte ich um Ableh- der Fraktion der CDU/CSU auf Umdruck Nr. 1050 nung des Antrags. Ziffer 5. Er ist bereits begründet. — Herr Ab- geordneter Richter dazu! Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und (Abg. Richter [Frankfurt] : Ich bitte, die Herren, ich darf zunächst einen Augenblick zu § 14 Abstimmung über diesen Punkt auszu zurückkehren. Ich frage, ob noch Abgeordnete setzen, bis über § 84 abgestimmt ist, weil vorhanden sind, die ihre Stimme zur namentlichen § 84 die 'Grundsatzfrage enthält!) Abstimmung über den Änderungsantrag der sozial- — Also, meine Damen und Herren, es wird vor- demokratischen Fraktion Umdruck Nr. 1036 geschlagen, die Abstimmung über § 51 auszusetzen, Ziffer 1 abzugeben wünschen. Wer wünscht, seine bis über § 84 entschieden worden ist. Sind Sie Stimme noch abzugeben? damit einverstanden? — Herr Abgeordneter Horn. (Zuruf e.) Horn (CDU): Ich kann dieser Auffassung nicht — Ich bitte freundlichst, das zu tun. Noch jemand? zustimmen. Die Grundvoraussetzung ist die Ab- — Herr Abgeordneter Gerstenmaier scheint noch stimmung über den § 21, der darüber befindet, zu schwanken. ob das Gesetz über die Beschäftigung Schwerbe- (Heiterkeit.) schädigter überhaupt einbezogen wird. Wenn er — Nichtteilnahme kostet 20 Mark. Nachträgliche gestrichen wird, wenn er nicht einbezogen bleibt, Entschuldigungen werden nicht angenommen! dann ergeben sich die Konsequenzen in §§ 84 und 227. (Erneute Heiterkeit. — Zuruf von der (Abg. Dr. Atzenroth: Sehr richtig!) Mitte: Da ist noch einer!) — Herr Abgeordneter Preiß, dahinten sind die Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter Herren mit den Abstimmungsinstrumenten. — Richter, wünschen Sie dazu das Wort? Nein, das ist die Berliner Urne; das ist falsch, Herr (Abg. Richter [Frankfurt] : Ich habe nichts Preiß, Sie sind doch nicht aus Berlin! dagegen, daß so verfahren wird, dann (Anhaltende Heiterkeit.) möchte ich aber zu der Sache kurz Nachdem sich nun alle Abgeordneten entschie- sprechen!) den haben, ihre Stimme abzugeben, schließe ich — Bitte schön! Zu § 51 hat der Abgeordnete Rich- die namentliche Abstimmung. ter das Wort. (Auszählen der Abstimmungskarten.) Richter (Frankfurt) (SPD): Herr Präsident! Meine Ich kehre zunächst zu § 51 zurück. Der Antrag Damen und Herren! Wir können dem Antrag der wird offenbar nicht zurückgezogen, Herr Abge- CDU/CSU-Fraktion nicht zustimmen, wonach alle ordneter Horn? die Streitigkeiten, die auf Grund des Gesetzes (Abg. Horn: Nein!) über die Beschäftigung von Schwerbeschädigten Ich komme zur Abstimmung über den Antrag entstehen, nicht vor den Sozialgerichten, sondern Umdruck Nr. 1050 Ziffer 5 der Fraktion der CDU/ vor den Verwaltungsgerichten ausgetragen werden CSU und Genossen. Ich bitte die Damen und Her- sollen. Das Gesetz heißt: „Gesetz über die Be- ren, die diesem Antrag zuzustimmen wünschen, 14086 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Präsident D. Dr. Ehlers) ihre Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- über den Änderungsantrag der SPD Umdruck probe. — Enthaltungen? — Das erste war die Nr. 1036 Ziffer 1 bekannt. Es haben sich 358 Mehrheit; der Antrag ist angenommen. stimmberechtigte Abgeordnete und 14 Berliner Ich bitte die Damen und Herren, die den §§ 51 Abgeordnete an der Abstimmung beteiligt. Mit Ja bis 59 unter Berücksichtigung dieser Änderung zu- haben gestimmt 136, mit Nein 221 bei einer Ent- zustimmen wünschen, ihre Hand zu erheben. — haltung. Von den Berliner Abgeordneten haben Das ist die Mehrheit; angenommen. mit Ja 6, mit Nein 8 gestimmt. Der Antrag ist Ich rufe auf die §§ 60 bis 75, dazu die Ände- abgelehnt. rungsanträge zu § 73. Ich bitte die Damen und Herren, die § 14 in der (Abg. Frau Dr. Maxsein: Verzeihen Sie, Ausschußfassung zuzustimmen wünschen, eine zu § 66!) Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- probe. — Enthaltungen? — Bei zahlreichen Ent- — Zu § 66 wünscht Frau Abgeordnete Dr. Max- haltungen angenommen. sein eine redaktionelle Änderung zu begründen. Bitte schön! Ich rufe die §§ 76 bis 88 auf. Zu § 84 liegt der Änderungsantrag der CDU/CSU auf Umdruck Frau Dr. Maxsein (CDU), Berichterstatterin: Herr Nr. 1050 Ziffer 7 vor, den § 84 zu streichen. Ich Präsident! Meine Herren und Damen! Ich hatte als bitte die Damen und Herren, die diesem Strei- Berichterstatterin auf den Mündlichen Bericht ver- chungsantrag zuzustimmen wünschen, ihre Hand zichtet. Ich darf aber nicht darauf verzichten, das zu erheben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Hohe Haus darauf hinzuweisen, daß in § 66 Abs. 2 Enthaltungen? — Das erste war die Mehrheit; der eine redaktionelle Änderung vorzunehmen ist. Im Streichungsantrag ist angenommen. letzten Satz muß es statt „§ 67 Abs. 3" heißen Ich bitte die Damen und Herren, die den §§ 76 „§ 67 Abs. 2". bis 88 mit Ausnahme des gestrichenen § 84 zu- zustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Das ist die Mehrheit; angenommen. Herren, ich nehme an, daß das Haus mit Interesse Ich rufe auf §§ 89 bis 124. Änderungsanträge von dieser Änderung Kenntnis genommen hat liegen vor zu § 108 — Umdruck Nr. 1037 Ziffer 8, (Heiterkeit) Antrag der kommunistischen Gruppe, der begrün- und keine Bedenken erhebt. det ist -, ferner zu § 111, Umdruck Nr. 1037 Zif- Ich darf nun zu § 73 zurückkehren. Die Ände- fer 9, ebenfalls begründet. Keine Wortmeldungen. rungsanträge der Fraktion der SPD Umdruck Ich schließe die Besprechung. Ich bitte die Damen Nr. 1036 Ziffern 5 und 6 sind begründet. Wird das und Herren, die den beiden kommunistischen Än- Wort noch dazu gewünscht? — Der Antrag Um- derungsanträgen zuzustimmen wünschen, eine druck Nr. 1050 Ziffer 6 der Fraktion der CDU/ Hand zu erheben. — Diese Anträge sind gegen die CSU ist ebenfalls begründet. — Keine Wort- Stimmen der Antragsteller abgelehnt. meldungen. Dann schließe ich die Besprechung. Ich bitte die Damen und Herren, die den aufge- Ich lasse absatzweise abstimmen, und zwar zu- rufenen §§ 89 bis 124 zuzustimmen wünschen, eine nächst über den Antrag Umdruck Nr. 1036 Zif- Hand zu erheben. — Das ist die Mehrheit, ange- fer 5 zu § 73 Abs. 1. Ich bitte die Damen und Her- nommen. ren, die diesem Antrag zuzustimmen wünschen, Ich rufe auf §§ 125 bis 144. Keine Wortmeldun- eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- gen. Ich bitte die Damen und Herren, die zuzu- probe. — Enthaltungen? — Das zweite ist die stimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Mehrheit; der Antrag ist abgelehnt. Das ist die Mehrheit; angenommen. Ich bitte die Damen und Herren, die dem Antrag Ich rufe auf §§ 145 bis 161. Dazu die Änderungs- der SPD Umdruck Nr. 1036 Ziffer 6 zu § 73 Abs. 2 anträge der kommunistischen Gruppe zu den zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — §§ 147, 148, 149 und 150, Ziffern 10, 11, 12 und Ich bitte um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — 13 des Antrags Umdruck Nr. 1037. Herr Abgeord- Das zweite ist die Mehrheit; der Antrag ist abge- neter Renner hat das Wort. lehnt. Ich bitte die Damen und Herren, die dem An- Renner (KPD): Herr Präsident! Meine Damen trag der CDU/CSU und Genossen Umdruck und Herren! Ich hatte nicht die Absicht, zu diesen Nr. 1050 Ziffer 6 zuzustimmen wünschen, eine unseren Änderungsanträgen noch etwas zu sagen. Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- Aber eine Äußerung des Herrn Kollegen Richter probe. — Enthaltungen? — Ja, meine Damen und veranlaßt mich, das doch zu tun. Herr Kollege Herren, die dritte Möglichkeit ist nun wieder nicht Richter hat zu Recht festgestellt, daß bei den Ober- vorhanden. versicherungsämtern viele Tausende von Rekurs- (Abg. Richter [Frankfurt] : Wir haben doch verfahren liegen, die dort nicht erledigt werden zugestimmt!) können. Herr Kollege Richter, der wahre Sachver- — Ich bitte um Entschuldigung, das war nicht sehr halt ist der, daß bei den Oberversicherungsämtern, klar zu sehen. Der Antrag ist also mit großer also bei den Instanzen, die heute bereits absolut Mehrheit angenommen. funktionsfähig sind, wegen des Mangels von Per- sonal zur Zeit Zehn- und aber Zehntausende von Ich bitte die Damen und Herren, die den §§ 60 Beschwerden und Einsprüchen unerledigt liegen. bis 75 unter Berücksichtigung der soeben be- Die normale Dauer einer Beschwerde vom Tag der schlossenen Änderung zuzustimmen wünschen, eine Einreichung bis zum Tag der Entscheidung geht Hand zu erheben. — Das ist die Mehrheit; diese manchmal über zwei Jahre hinaus, im derzeitigen Paragraphen sind angenommen. Augenblick schon! Wenn man also Remedur schaf- Ich kehre zurück zu § 14 und gebe das vor- fen wollte, müßte man gleichzeitig dafür sorgen, läufige Ergebnis*) der namentlichen Abstimmung daß die seit Jahr und Tag bei den Oberversiche- *) Vgl. das endgültige Ergebnis Seite 14238, 2. Abstim- rungsämtern liegenden und faulenden — — mung (Abg. Arndgen: Die faulen nicht!) Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14087 (Renner) — Natürlich faulen sie; wenn sie nicht faulen, Jetzt hören Sie gut zu: faulen inzwischen die Invaliden, die auf ihr Recht Ergeben die Entscheidungsgründe zwar eine warten müssen. Gesetzesverletzung, stellt sich die Entscheidung Es ist keinesfalls berechtigt, alle Mängel dieses selbst aber aus anderen Gründen als richtig Gesetzes, die doch nun von den verschiedensten dar, so ist die Revision ebenfalls zurückzu- Seiten aus beleuchtet worden sind, damit zu be- weisen. gründen, daß man das Gesetz zur Abstellung dieser Also: Wir haben bereits in der zweiten und in der Dinge brauche. Wer sich das Gesetz angesehen hat, letzten Instanz derartige Einengungen der Möglich- wer sich z. B. die Paragraphen 149, 150, 164 und keit. einer Berufung und eines Rekurses, daß die 172 genauer angesehen hat, der weiß, wie wenig zur Zeit bei den Oberversicherungsämtern be- wertvoll es für die Wahrung der Interessen der stehenden Mängel, die der Herr Kollege Richter Kriegsopfer ist, daß Berufungs- bzw. Rekurs- mit Recht beanstandet hat, durch dieses Gesetz be- instanzen dieser Art eingerichtet werden. Hören stimmt nicht aus der Welt geschafft werden. Das wir doch z. B., was bei der zweiten Instanz, dem Gesetz enthält nicht so viel, wie wir in der alten Landessozialgericht, schon ausgeschlossen ist, d. h. Reichsversicherungsordnung hatten. Es enthält - nicht mehr angefochten werden kann. Da steht z. B. nicht das, was wir früher in dem Verfahrensrecht in § 149: bei Kriegsopferberufungs- und -rekurssachen In Angelegenheiten der Arbeitslosenversiche- hatten. rung können Urteile mit der Berufung nicht Aus diesem Grunde sollten Sie unsere Ände- angefochten werden, die Beginn oder Höhe rungsanträge mit dem Ernst behandeln, den sie der Unterstützung betreffen. verdienen. Also das Gericht beim Regierungsbezirk ist schon (Abg. Kunze: Machen wir ja auch!) die entscheidende und endgültige Instanz. — Nein, Sie lehnen sie ab. Das ist doch nicht ernst. Aber es kommt noch schlimmer. In § 150, der Das ist eine Redensart, Herr Kunze. Verstehen Sie sich mit den Berufungsmöglichkeiten bei der zwei- denn davon auch etwas? Das hat doch mit Trinker- ten Instanz für die Kriegsopferversorgung beschäf- fürsorge nichts zu tun. tigt, heißt es: (Erneuter Zuruf des Abg. Kunze.) In Angelegenheiten der Kriegsopferversorgung Kommen Sie doch nicht als Spezialmann auf allen können Urteile mit der Berufung nicht ange- Gebieten! Das glaubt Ihnen ja keiner. fochten werden, wenn sie betreffen Bleiben wir aber ernst. Was ich vortrage, ist die 2. Beginn oder Ende der Versorgung oder nur Auffassung der Gewerkschaften zu den Dingen. Versorgung für bereits abgelaufene Zeit Was ich vortrage und was in unseren Anträgen Zeiträume. seinen Niederschlag gefunden hat, ist die Meinung Aber es können auch, was viel gefährlicher ist, der Leitung der Organisationen der Kriegsopfer. Urteile schon nicht mehr angefochten werden, wenn Über diese Meinung setzen Sie sich einfach hin- sie betreffen weg. den Grad der Minderung der Erwerbsfähigkeit (Zurufe von der Mitte: Nein!) oder die Neufestsetzung der Versorgungsbezüge Deshalb empfehlen wir Ihnen, gerade bei der Ab- wegen Änderung der Verhältnisse, soweit nicht stimmung über unsere Anträge zu diesen Para- die Schwerbeschädigteneigenschaft oder die graphen Ihre Entscheidung ernstlich zu prüfen. Gewährung der Grundrente davon abhängt. Prüfen Sie ernstlich und tragen Sie den Interessen Nach dem nächsten Satz können dann auch Urteile der Kriegsopfer und Invaliden Rechnung, dann nicht angefochten werden, die die Höhe der Aus- können Sie unseren Anträgen nur zustimmen. gleichsrente betreffen. Präsident D. Dr. Ehlers: Keine weiteren Wort- Hier haben Sie also bereits in der Landesinstanz meldungen. Ich schließe die Besprechung. die Tür für Berufungen zugeschlossen. Nach der ersten Instanz soll damit Schluß sein. Wenn Sie Ich bitte die Damen und Herren, die den Ände- aber einmal mit Vertretern der Kriegsopferorga- rungsanträgen Umdruck Nr. 1037 Ziffern 10, 11, 12 nisationen und der Invalidenverbände gerade über und 13 zu den §§ 147 bis 150 zuzustimmen wün- das Problem, das im § 151 Ziffer 3 angesprochen schen, eine Hand zu erheben. — Diese Anträge sind ist, reden, dann wird Ihnen jeder Sachverständige gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. sagen, daß das eine untragbare Einengung der Be- Ich bitte die Damen und Herren, die den §§ 145 rufungsmöglichkeiten darstellt. bis 161 zuzustimmen wünschen, eine Hand zu er- Aber es wird noch schlimmer, wenn man den heben. — Das ist die Mehrheit; angenommen. § 164 ansieht. Da steht unter Ziffer 3, daß keine Ich rufe auf die §§ 162 bis 174. Die dazu vorlie- Rekursmöglichkeit besteht, wenn genden Änderungsanträge Umdruck Nr. 1037 Zif- bei der Beurteilung des ursächlichen Zusam- fern 14 und 15 sind begründet. — Keine weitere menhangs einer Gesundheitsstörung oder des Wortmeldung. Ich schließe die Besprechung. Ich Todes mit einem Arbeitsunfall oder einer Be- bitte die Damen und Herren, die diesen kommu- rufskrankheit oder einer Schädigung im Sinne nistischen Änderungsanträgen Umdruck Nr. 1037 des Bundesversorgungsgesetzes das Gesetz ver- Ziffern 14 und 15 zuzustimmen wünschen, eine letzt ist. Hand zu erheben. — Diese Anträge sind gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Aber nun hören Sie das letzte. Da heißt es im Ich bitte die Damen und Herren, die den §§ 162 § 172: bis 174 zuzustimmen wünschen, eine Hand zu er- Ist die Revision unbegründet, heben. — Das ist die Mehrheit; angenommen. — darüber befindet der Senat, ob der Rekurs un- Ich rufe auf die §§ 175 bis 185. Keine Änderungs- begründet ist — anträge. Ich bitte die Damen und Herren, die zuzu- so weist das Bundessozialgericht die Revision stimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Das zurück. ist die Mehrheit; angenommen. 14088 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Präsident D. Dr. Ehlers) Ich rufe §§ 186 bis 205 auf. Die Änderungsanträge Gegenprobe. — Enthaltungen? — Bei zahlreichen der kommunistischen Gruppe, Ziffern 16 und 17, Enthaltungen angenommen. sind begründet. — Keine Wortmeldungen. Ich Wir kommen zu § 38. Meine Damen und Herren, schließe die Besprechung. Ich bitte die Damen und in Abs. 1 der Ausschußvorlage ist als Sitz Kassel Herren, die den Änderungsanträgen der Kommu- vorgeschlagen. In dem Antrag Umdruck Nr. 1044 nistischen Gruppe Umdruck Nr. 1037 Ziffern 16 der Abgeordneten Dr. Schmid (Tübingen), Freuden- und 17 zuzustimmen wünschen, eine Hand zu er- berg, Wagner ist beantragt, „Kassel" zu ersetzen heben. — Diese Anträge sind gegen die Stimmen durch „Mannheim". Mit Umdruck Nr. 1045 ist von der Antragsteller abgelehnt. der Abgeordneten Frau Dr. Maxsein und Genossen Ich bitte die Damen und Herren, die den §§ 186 der Antrag gestellt: „Das Bundessozialgericht hat bis 205 zuzustimmen wünschen, eine Hand zu er- seinen Sitz in Berlin." heben. — Das ist die Mehrheit; sie sind angenom- Wer wünscht den Antrag Umdruck Nr. 1044 be- men. treffend Mannheim zu begründen? — Keine be- Ich rufe §§ 206 bis 227 auf. Es liegt der Ände- sondere Begründung. rungsantrag der SPD Umdruck Nr. 1036 Ziffer 7 Herr Abgeordneter Dr. Becker zu dem Antrag - zu § 218 vor. Dieser Änderungsantrag ist be- für Kassel. gründet worden. (Abg. Kunze: Wozu denn? Kassel steht (Abg. Richter [Frankfurt]: Herr Präsident, doch in der Vorlage drin!) es muß „Abs. 1", nicht „Abs. 2" bei un serem Antrag 1036 heißen!) Dr. Becker (Hersfeld) (FDP): Herr Präsident! — Es muß also „§ 218 Abs. 1" heißen. — Keine Meine Damen und Herren! Ich bitte, bei der Regie- Wortmeldungen dazu. Ich bitte die Damen und rungsvorlage zu bleiben und Kassel zu bestimmen. Herren, die dem insofern abgeänderten Änderungs- Soundso oft ist der Stadt Kassel versprochen wor- antrag Umdruck Nr. 1036 Ziffer 7 zuzustimmen den, daß endlich eine Behörde hinkomme. Wir wünschen, eine Hand zu erheben. — Ich bitte um wollen diese Zusage doch nun auch halten. Gestern die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Das zweite haben wir, daß es nur so triefte, die Notstands- war die Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. und Grenzgebiete unseres Wohlwollens versichert. Bitte, handeln wir heute danach! Also, ab nach Ich bitte die Damen und Herren, die dem Än- Kassel! derungsantrag der CDU/CSU Umdruck Nr. 1050 (Heiterkeit.) Ziffer 8 zu § 227 zuzustimmen wünschen, um ein Handzeichen. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Präsident D. Dr. Ehlers: Frau Abgeordnete Dr. Enthaltungen? — Das erste war die Mehrheit. Der Maxsein zu Umdruck Nr. 1045! Antrag ist angenommen. Frau Dr. Maxsein (CDU): Herr Präsident! Meine Ich bitte die Damen und Herren, die den auf- Damen und Herren! Ich möchte meinen Änderungs- gerufenen §§ 206 bis 227 in der soeben geänderten antrag, daß das Bundessozialgericht seinen Sitz in Fassung des § 227 zuzustimmen wünschen, eine Berlin haben soll, mit einigen Argumenten sach- Hand zu erheben. — Das ist die Mehrheit; sie sind licher und politischer Art begründen. angenommen. Zunächst verfügt Berlin über eine wesentliche Ich rufe Einleitung und Überschrift auf. — Ich Voraussetzung: Es hat die nötigen Räume und kann bitte die Damen und Herren, die der Einleitung ohne erheblichen Kostenaufwand diese Behörde und Überschrift zuzustimmen wünschen, eine Hand einrichten. Eine weitere sehr wichtige Tatsache ist, zu erheben. — Das ist die Mehrheit; angenommen! daß sich in Berlin Fachbibliotheken befinden. Ber- lin verfügt über den Meine Damen und Herren, der Ältestenrat gesamten Aktenbestand des Reichsversicherungsamtes mit der Entwicklung der schlägt Ihnen vor, auf eine allgemeine Aussprache der gesamten Rechtsprechung seit Anfang. Außerdem dritten Beratung zu verzichten. Die Einzel- ist Berlin bereits besprechung entfällt, da wir keine Änderungs- Sitz des Bundesverwaltungs- anträge haben. gerichts. Laut § 1 des Gesetzes sind die Sozial- gerichte Verwaltungsgerichte besonderer Art, und Ich kehre zu § 38 zurück. es wäre nur wünschenswert, wenn das Bundes- Herr Abgeordneter Richter! sozialgericht denselben Sitz wie das Bundesver- waltungsgericht hätte. Die Fühlungnahme der Richter (Frankfurt) (SPD): Herr Präsident! Meine Richter untereinander kann die Rechtsprechung nur Damen und Herren! Wir stellen zu § 6 den Antrag fördern. Außerdem möchte ich nicht darauf ver- auf Wiederherstellung der Fassung des Ausschusses. zichten, darauf hinzuweisen, daß Berlin eine Uni- versität Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und hat und was es für die Fortentwicklung Herren, Sie haben den Antrag der sozialdemokra- des Rechts, die eine besonders vornehme Aufgabe tischen Fraktion zu § 6 gehört. Ich rufe zur Einzel- des Bundessozialgerichts ist, bedeutet, wenn das besprechung der dritten Beratung § 6 auf. Die Be- Bundessozialgericht mit den entsprechenden Fakul- gründung entspricht der der zweiten Beratung? täten und Seminaren in Fühlung treten und auf eine Universitätsbibliothek zurückgreifen kann. (Abg. Richter [Frankfurt]: § 6 Abs. 2!) Ausschlaggebend aber, meine Damen und Herren, — § 6 Abs. 2. Ich bitte die Damen und Herren, die ist der politische Gesichtspunkt. Vergessen Sie diesem sozialdemokratischen Antrag zu § 6 Abs. 2 nicht, daß Berlin eingebettet ist in ein Meer des zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Unrechts und der Rechtlosigkeit. Ich bitte um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — (Lachen bei der KPD.) Das zweite war die Mehrheit. Dieser Antrag ist — Es lohnt sich wirklich nicht, überhaupt festzu- abgelehnt. stellen, woher das Gelächter kommt. Es ist nur Ich bitte die Damen und Herren, die § 6 in der eine Schande, daß man sich das immer wieder ge- Fassung der zweiten Beratung zuzustimmen wün- fallen lassen muß. schen, eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die (Beifall bei den Regierungsparteien.) Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag', den 3. Juli 1953 14089 (Frau Dr. Maxsein) Es gibt kaum einen Ort in Deutschland, von dem Kassel als Sitz des Bundesarbeitsgerichts vorge- aus die Rechtsprechung so eindringlich in die Zone sehen. Ich halte es für völlig unmöglich, diese Dinge hinüberwirken kann, in der doch an die Stelle der jetzt wieder aufzusplittern, und für falsch, das sozialen Ordnung und des Rechts Tyrannei und Bundessozialgericht an einem anderen Platz unter- Willkür getreten ist, als Berlin. zubringen. Schließlich möchte ich auch noch auf das Ich möchte auch noch einem Einwand begegnen, Bezug nehmen, was Herr Kollege Dr. Becker über der einem in Gesprächen entgegengehalten wurde: Kassel gesagt hat. es sei doch den Leuten nicht zuzumuten, nach Ber- Ich wäre deshalb dankbar, wenn es bei der Aus- lin zur mündlichen Verhandlung zu fahren. Das sei schußvorlage belassen würde. Also: Kassel soll Sitz erstens kostspielig und zweitens sei es schwierig. des Bundessozialgerichts werden! Das ist eine Verkennung der Situation. Das Bun- (Beifall.) dessozialgericht ist eine letzte Instanz, die Revi- sionsinstanz. Es werden keine Vorladungen zu Präsident D. Dr. Ehlers: Das Wort hat Herr Ab- mündlichen Verhandlungen ergehen. Dieser Ein- geordneter Richter. - wand erledigt sich somit aus der Natur der Sache. Aber zurück zur politischen Situation. Ich Richter (Frankfurt) (SPD): Herr Präsident! glaube, von diesem politischen Gesichtspunkt aus Meine Damen und Herren! Die sozialdemokra- und auch aus den anderen Erwägungen heraus hat tische Bundestagsfraktion hat wiederholt bewie- Berlin ein historisches und ein natürliches Recht, sen, daß sie größten Wert darauf legt, daß der Sitz des Bundessozialgerichts zu werden, und ich Sitz von Behörden und sonstigen Organisationen möchte Sie sehr bitten, diesem Änderungsantrag von wesentlicher Bedeutung nach Berlin gelegt Ihre Zustimmung nicht zu versagen, nein, ich wird. Wir haben das in einigen Fällen auch möchte mich positiv ausdrücken: Ich möchte Sie durchgesetzt. Auch hier wären wir für den bitten, Ihre Zustimmung zu geben. Sitz Berlin, weil das Reichsversicherungsamt sei- nen Sitz in Berlin gehabt hat. Aber ich möchte (Beifall.) darauf aufmerksam machen: Der Bundestag hat erst vor wenigen Wochen beschlossen, daß Präsident D. Dr. Ehlers: Nun ein Wort für Mann- das heim, Herr Abgeordneter Dr. Schmid. Bundesarbeitsgericht seinen Sitz in Kassel haben soll. Ich darf darauf hinweisen, daß die Aufgaben (Heiterkeit.) des Bundesarbeitsgerichts und des Bundessozial- gerichts doch in vielen Dingen konform gehen und Dr. Schmid (Tübingen) (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich stelle in der Tat ineinander übergehen. Auch der Peronenkreis ist diesen Antrag als Abgeordneter von Mannheim, fast ein und derselbe. Diese sachlichen Erwägun- gen lassen es uns doch zweckmäßig erscheinen, für (Zuruf von der Mitte: Natürlich, haben wir den Sitz in Kassel zu stimmen. schon gemerkt!) nicht weil mich irgendwelche naturrechtliche oder (Zurufe von der Mitte: Das wollen historische Perspektiven bewegten, sondern weil wir ja!) ich glaube, daß es ganz einfach praktisch wäre, das Weiter möchte ich darauf aufmerksam machen, Bundessozialgericht nach Mannheim zu verlegen. daß der nächste Punkt unserer Tagesordnung die Mannheim ist, wie bekannt, ein großes industriel Errichtung der Bundesversicherungsanstalt für les Zentrum mit einer sehr starken Arbeiterschaft; Angestellte betrifft. Mannheim ist, was die Verkehrsverhältnisse an (Zuruf von der Mitte: Die kommt nach langt, außerordentlich geschickt gelegen. Außerdem Berlin!) gibt es dort Bibliotheken und einschlägige wissen schaftliche Institute. Insbesondere aber ist dort die Da ist die sozialdemokratische Fraktion der Auf- Möglichkeit gegeben, das Gericht ausgezeichnet fassung, daß der Sitz dieser Anstalt Berlin sein unterzubringen. Das sind Gründe. von denen ich soll. Der Unterschied zwischen dem Bundessozial- meine, daß sie bei der Wahl des Sitzes des Bundes gericht und der Bundesversicherungsanstalt für sozialgerichts eine bedeutende Rolle spielen sollten. Angestellte ist, was das Beschäftigungsverhältnis (Beifall bei der SPD.) anlangt — und das ist schließlich für Berlin äußerst bedeutsam —, der, daß beim Bundessozial- Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter gericht etwa 50 Personen beschäftigt sein dürften, Sabel. während bei der Bundesversicherungsanstalt für (Zuruf von der Mitte: Ab nach Kassel.) Angestellte von einer Zahl von 1800, ja von 2000 gesprochen wird. Sabel (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und All dies sind Argumente, die uns veranlassen, Herren! Leider muß ich einige Sätze dazu sagen. der Vorlage der Regierung zuzustimmen. Wir Ich bitte doch daran zu denken, daß wir im Bun- glauben, daß nicht nur das Hohe Haus, sondern destag einmal die Regierung aufgefordert haben, auch die Berliner hierfür Verständnis haben uns einen Organisationsplan vorzulegen, in dem werden. der Sitz der Verwaltungen und der höchsten Bun- desgerichte vorgeschlagen wird. Ich darf daran (Beifall bei der SPD. — Abg. Winkel- erinnern, daß darin von der Bundesregierung heide: Gut! Gut!) Kassel vorgeschlagen wurde und daß der Ausschuß dem zugestimmt hat. Präsident D. Dr. Ehlers: Das Wort hat Frau Ab- geordnete Dr. Mulert. Ich darf auch an folgendes erinnern: Wir haben hier in der Beratung einen Zusammenhang zu Frau Dr. Mulert (FDP): Herr Präsident! Meine sehen. Es war immer vorgesehen, Bundesarbeits- Damen und Herren! Alle praktischen Gesichts- gericht und Bundessozialgericht an demselben Ort punkte in Ehren! Aber mir scheint, solange wir zu stationieren. Vor wenigen Wochen haben wir nicht begreifen, daß unter den heutigen Umstän- das Arbeitsgerichtsgesetz beschlossen und dabei den politische Gesichtspunkte im Vorder- 14090 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Frau Dr. Mulert) grund unserer Entscheidungen zu stehen haben, ren zur Festsetzung von Mindestlöhnen in solange wird es nicht gelingen, unsere Situation der Landwirtschaft (Nr. 4359 der Druck- in der Welt entscheidend zu ändern. Ich möchte sachen); Sie deshalb bitten, auch in diesem Falle den poli- Mündlicher Bericht des Ausschusses für tischen Gesichtspunkten den Vorrang zu geben Arbeit (20. Ausschuß) (Nr. 4579 der Druck- und Berlin als Sitz des Bundessozialgerichtes zu sachen). bestimmen. (Erste Beratung: 270. Sitzung.) (Beifall.) Berichterstatter ist Herr Abgeordneter Heix. Ich Präsident D. Dr. Ehlers: Keine weiteren Wort- unterstelle, daß das Haus und der Berichterstatter meldungen zu diesem Punkt. auf die mündliche Berichterstatung verzichten und Meine Damen und Herren, ich muß Sie bitten, der Schriftliche Bericht zu Protokoll gegeben sich noch einen Augenblick in die zweite Beratung wird.*) (Zustimmung.) zurückzuversetzen. Wir haben § 38 ausgeklam- - mert. Aber zu § 38 ist nicht nur der Antrag wegen Meine Damen und Herren! Ich wäre dankbar, des Sitzes gestellt. Dieser Paragraph hat vielmehr wenn Sie sich auf Ihre Plätze begeben und etwas auch noch andere Bestimmungen, und dazu liegt Ruhe halten könnten, damit die Abgeordneten, die auf Umdruck Nr. 1037 Ziffer 6 ein Änderungsan- die Absicht haben, sich an den Beratungen zu be- trag der kommunistischen Gruppe vor, der be- teiligen, auch etwas verstehen können. gründet ist. Ich rufe auf zur (Zuruf von der Mitte: Richtig!) zweiten Beratung: Ich darf also zunächst die Abstimmung in der Art. 1, — 2, — 3, — 4, — 5, — Einleitung und zweiten Beratung, soweit sie sich nicht auf den Überschrift. — Ich bitte die Damen und Herren, Sitz bezieht, d. h.. also praktisch über die Absätze die den aufgerufenen Artikeln, Einleitung und 2 und 3 des § 38 noch vorwegnehmen. Ich bitte die Überschrift zuzustimmen wünschen, eine Hand zu Damen und Herren, die dem Änderungsantrag der erheben. — Das ist die Mehrheit; angenommen. kommunistischen Gruppe zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- Der Ältestenrat schlägt Ihnen vor, auf eine probe. — Dieser Antrag ist gegen die Stimmen allgemeine Aussprache der der Antragsteller abgelehnt. dritten Beratung Ich bitte die Damen und Herren, die den Ab- zu verzichten. Einzelbesprechung entfällt, da Ände- sätzen 2 und 3 des § 38 zuzustimmen wünschen, rungsanträge nicht gestellt sind. Ich bitte die eine Hand zu erheben. — Das ist die Mehrheit; Damen und Herren, die sämtlichen Artikeln, Ein- sie sind angenommen. leitung und Überschrift des Entwurfs eines Ge- Ich kehre zurück zur 'dritten Beratung. Nach setzes betreffend das Übereinkommen der Inter- § 55 der Geschäftsordnung wählt, wenn mehr als nationalen Arbeitsorganisation vom 28. Juni 1951 zwei Vorschläge für den Sitz einer Behörde ge- über die Verfahren zur Festsetzung von Mindest- macht werden, der Bundestag mit Namensstimm- löhnen in der Landwirtschaft insgesamt zuzustim- zetteln — ich schlage Ihnen vor, die weißen men wünschen, ihre Hand zu erheben. — Ich bitte Stimmzettel zu benutzen — — nein, das ist viel- um die Gegenprobe. — Dieses Gesetz ist bei einer leicht unzweckmäßig; ich schlage Ihnen vor, die Stimmenthaltung angenommen. Eine Schlußabstim- blauen zu benutzen, denn falls die weißen ohne mung entfällt gemäß § 88 der Geschäftsordnung. Aufschrift abgegeben werden, würde das als Ent- Meine Damen und Herren, ich frage: Sind noch haltung zu gelten haben; ist das klar? Abgeordnete vorhanden, die bei der Abstimmung (Zustimmung) zu § 38 des Sozialgerichtsgesetzes ihre Stimmkar- —, auf die der jeweils gewünschte Ort zu schrei- ten abgeben wollen? — Das ist nicht der Fall. Ich ben ist. Gewählt ist der Ort, der die Mehrheit der schließe die Abstimmung über den Sitz des Bun- abgegebenen gültigen Stimmen erhält. dessozialgerichts. Meine Damen und Herren! Ich weise darauf (Auszählen der Abstimmungskarten.) hin, daß diese Abstimmung in der Form einer Ich darf weiter folgendes klären: Zu dem namentlichen Abstimmung vor sich geht, aber Punkt 11 der gestrigen Tagesordnung: nicht mit den finanziellen Folgen einer nament- Zweite und dritte Beratung des von den lichen Abstimmung verbunden ist. Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP einge- (Heiterkeit.) brachten Entwurfs eines Gesetzes über die Ich bitte die Schriftführer, die Abstimmungskarten steuerliche Behandlung von Leistungen im einzusammeln. — Rahmen des Familienlastenausgleichs und (Einsammeln der Abstimmungskarten.) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs Meine Damen und Herren! Nachdem das Ein- eines Gesetzes über die Gewährung von sammeln der Abstimmungskarten im wesentlichen Beihilfen für Familien mit Kindern (Kin- beendet ist, schlage ich Ihnen vor, daß wir wäh- derbeihilfengesetz) (Nrn. 4545, 4562 der rend der Auszählung versuchen, die Erledigung Drucksachen), der Tagesordnung zu fördern; und zwar bitte ich, aufrufen zu dürfen Punkt 10 der gestrigen Tages- sind die Berichte der zuständigen Ausschüsse nicht ordnung: erstattet worden. Ich unterstelle, daß Sie damit einverstanden sind, daß dieser Punkt von der Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Tagesordnung abgesetzt wird. — Bitte schön, Herr eines Gesetzes betreffend das Übereinkom- Abgeordneter Renner, zur Geschäftsordnung. men der Internationalen Arbeitsorganisation vom 28. Juni 1951 (Nr. 99) über die Verfah *) Siehe Anlage 6 Seite 14167 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, F reitag, den 3. Juli 1953 14091

Renner (KPD): Meine Damen und Herren! Ich gesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem bitte, diesen Punkt bis heute abend 8 Uhr zurück- Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung zustellen in der Hoffnung, daß bis dahin die Aus- des Ersten Überleitungsgesetzes (Nrn. schußberichte fertiggestellt sind. Ich erinnere Sie 4638, 4007, 4337, 4544 der Drucksachen); daran, daß in der vergangenen Woche von Ihnen e) Beratung des Mündlichen Berichts des allen sehr eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht Ausschusses nach Artikel 77 des Grund- worden ist, wie sehr Sie daran interessiert sind, gesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem daß dieses Plenum noch vor seinem Auseinander- Entwurf eines Gesetzes über die Ä nde gehen dieses Gesetz beschließt. Ich habe schon in ung und Ergänzung fürsorgerechtlicher der vorigen Woche hier ausgesprochen, daß alles Bestimmungen (Nm. 4639, 3440, 4371, dagegen spricht, daß Sie wirklich die Absicht 4616 der Drucksachen), haben, das noch zu tun. Und es wäre doch außer- d. h. den vier Berichten des Vermittlungsaus- ordentlich peinlich, wenn Sie sich jetzt mit der schusses, die nicht rechtzeitig verteilt werden Begründung, daß der Ausschußbericht noch nicht konnten, da sie nicht fristgemäß vorlagen, ist mir--r vorliegt, an der Verabschiedung dieses von Ihnen mitgeteilt worden, daß ein Widerspruch gegen die als so außerordentlich dringlich bezeichneten Ge- Behandlung zu erwarten sei, da diese Berichte setzes vorbeidrücken wollten. Ich beantrage also, nicht vorliegen. Ich darf Ihnen unter diesen Um- bis heute abend 8 Uhr abzuwarten und den Aus- ständen vorschlagen, diese Punkte von der Tages- schuß zu ersuchen, den fehlenden Bericht so ordnung abzusetzen. Sind Sie damit einverstan- schnell wie möglich fertigzustellen, damit wir den? — Die Absetzung ist erfolgt. heute abend endgültig über das Gesetz beschlie- Meine Damen und Herren, darf ich die Frage ßen können, damit Sie den vielen Phrasen, die Sie stellen: Können wir die während langer Monate über das Gesetz verloren haben, Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend das Abkommen (Zuruf von der CDU: Das waren keine zwischen den Rheinuferstaaten und Belgien

Phrasen!) vom 16. Mai 1952 über die zoll- und ab- endlich Taten folgen lassen. gabenrechtliche Behandlung des Gasöls, das Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter als Schiffsbedarf in der Rheinschiffahrt ver- Renner, Sie haben das Wort zur Geschäftsord- wendet wird (Nr. 4342 der Drucksachen); nung und nicht zur Sache. Mündlicher Bericht des Ausschusses für Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) (Nr. Renner (KPD): Ich stelle den Antrag: Vertagung 4641 der Drucksachen). bis 20 Uhr. (Erste Beratung: 269. Sitzung.) Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter — das ist der neu eingefügte Punkt — noch er- Renner beantragt also, die Beratung bis 20 Uhr ledigen? zu vertagen. Meine Damen und Herren, die Be- richte des Ausschusses liegen nicht vor. Im übrigen Berichterstatter ist Herr Abgeordneter Kuhle- müssen für die Vorlage der Ausschußberichte ja mann. Wird auf Berichterstattung verzichtet? auch Fristen gewahrt werden. Ich bitte die Damen (Zuruf rechts: Ja!) und Herren, die dem Antrag des Abgeordneten Meine Damen und Herren! Es liegt der Münd- Renner, diesen Punkt nicht abzusetzen, sondern liche Bericht*) des Ausschusses für Außenhandels- bis heute abend 20 Uhr zurückzustellen, zuzustim- fragen, Drucksache Nr. 4641, vor, der in dem Ge- men wünschen, eine Hand zu erheben. — Dieser setzentwurf lediglich Art. 3 Abs. 1 mit einer neuen Antrag ist gegen die Stimmen der kommunisti- Fassung versieht. Der Gesetzentwurf selbst ist in schen Gruppe abgelehnt. Ich darf also feststellen, der Drucksache Nr. 4342 enthalten. daß dieser Punkt von der Tagesordnung abgesetzt Ich rufe zur Einzelbesprechung der zweiten ist. — Das ist der Fall. Beratung die Art. 1, — 2, — 3, — 4, — Einleitung Zu den Punkten 1 b bis 1 e der heutigen Tages- und Überschrift — auf. — Keine Wortmeldungen. ordnung: Ich bitte die Damen und Herren, die den aufge- b) Beratung des Mündlichen Berichts des rufenen Artikeln, Einleitung und Überschrift zu- Ausschusses nach Artikel 77 des Grund- zustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — gesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Das ist die Mehrheit; angenommen. Gesetz zum Ausgleich der von den Trä- Die allgemeine Aussprache der gern der gesetzlichen Rentenversicherun- gen für das Rechnungsjahr 1952 zu tra- dritten Beratung genden Mehraufwendungen für Renten- soll entfallen, ebenfalls ihre Einzelbesprechung. zulagen (Nrn. 4636, 4033, 4341, 4528 der Ich bitte die Damen und Herren, die den Art. 1, - Drucksachen); 2, — 3, — 4, — Einleitung und Überschrift des c) Beratung des Mündlichen Berichts des Entwurfs eines Gesetzes betreffend das Abkom- Ausschusses nach Artikel 77 des Grund- men zwischen den Rheinuferstaaten und Belgien gesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem vom 16. Mai 1952 über die zoll- und abgabenrecht- Entwurf eines Gesetzes über die Dek liche Behandlung des Gasöls, das als Schiffsbedarf kung der Rentenzulagen nach dem Ren- in der Rheinschiffahrt verwendet wird, insgesamt tenzulagengesetz für das Rechnungsjahr zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — 1953 (Nrn. 4637, 4005, 4338, 4615 der Das ist die Mehrheit; dieses Gesetz ist angenom- Drucksachen); men. Die Schlußabstimmung entfällt gemäß § 88 der Geschäftsordnung. d) Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses nach Artikel 77 des Grund *) Schriftlicher Bericht: Anlage 7 Seite 14168 14092 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Präsident D. Dr. Ehlers) Meine Damen und Herren! Die Abstimmung behandelt und lediglich an zwei Stellen Polizei- über den Sitz des Bundessozialgerichts hat fol vollzugsbeamten betrifft. Und doch werden die gendes Ergebnis gehabt: Es haben sich 345 stimm- Polizeivollzugsbeamten von diesem Gesetz be- berechtigte Abgeordnete beteiligt. Davon haben troffen, weil es das erste Polizeigesetz ist, welches für Kassel 210, für Berlin 76 und für Mannheim der Bund erläßt, und daher präjudizierende Kraft 59 gestimmt. Die 12 Berliner Abgeordneten haben für alle Polizeigesetze der Länder hat. Wir soll- ihre Stimmen für Berlin abgegeben. Damit ist die ten bei Gesetzen dieser Art immer daran denken, gemäß § 55 der Geschäftsordnung erforderliche daß in den neun Ländern neun verschiedene Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen auf Polizeigesetze bestehen und daß man logischer- Kassel entfallen. § 38 würde also in seinem ersten weise in den Ländern die Bundesgesetze als Kor- Absatz den Wortlaut haben: „Das Bundessozial- rektiv betrachtet. Dies wird vor allem gerade auf gericht hat seinen Sitz in Kassel." So war auch dieses Gesetz zutreffen. der Ausschußbeschluß. Das Hohe Haus hat vor 14 Tagen der Erhöhung Damit kommen wir zur Schlußabstimmung über des Grenzschutzes auf 20 000 Beamte zugestimmt. - den Entwurf eines Sozialgerichtsgesetzes. Ich bitte Damit verdoppelt sich auch die Verpflichtung, die die Damen und Herren, die dem Sozialgerichtsge- dem Bund aus der Fürsorgepflicht erwächst. Die setz insgesamt in der Schlußabstimmung zuzu- Besoldung der Polizei- und Grenzschutzbeamten stimmen wünschen, sich von ihren Plätzen zu er- ist bekanntlich schlecht, ja sie ist sehr schlecht. heben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Enthal- Die längst fällige Verbesserung der Besoldung tungen? — Das Gesetz ist bei einigen Enthaltun- muß für alle Polizeibeamten schnellstens durch- gen in der Schlußabstimmung angenommen wor- geführt werden. Da nun die Besoldung schon den.**) schlecht ist, dürfen wir es auf keinen Fa ll zu- Meine Damen und Herren! Ich schlage Ihnen lassen, daß dieses neue Polizeigesetz die in den vor, da wir eine allgemeine Aussprache der dritten Ländern einigermaßen geregelten Ansprüche in Beratung zu Punkt 12 der Tagesordnung nicht Gefahr bringt. So fehlen in diesem Gesetz die vornehmen und zu Punkt 9 eine ganze Reihe von Vorschriften für Heilfürsorge, freie Dienstbeklei- Änderungsanträgen vorliegt, zunächst noch den dung, Kleidergeld, Unkostenbeihilfe usw. Wir ver- Punkt 12 zu erledigen, den ich hiermit aufrufe: langen von unseren Polizisten sehr viel mehr als Zweite und dritte Beratung des von den von jedem anderen Beamten im Bund. Sie haben Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP, FU Residenzpflicht, Heiratsbeschränkung,, müssen Tag (BP-Z) eingebrachten Entwurfs eines Ge- und Nacht, ja sonntags, bei jedem Wetter Dienst setzes zur vorläufigen Regelung der Rechts- tun und bereit sein, im Kampf mit Gesetzes- verhältnisse der Polizeivollzugsbeamten des brechern und solchen Menschen, die auf der Naht- Bundes (vorl. BPolBG) (Nr. 4307 der Druck- stelle der Gesetze leben, unter Einsatz von Ge- sachen); sundheit und Leben einzuschreiten. Bis auf die Heiratsbeschränkung sind diese Forderungen un- Schriftlicher Bericht des Ausschusses für erläßlich. Wenn dem so ist, dann haben wir auch Beamtenrecht (25. Ausschuß) (Nr. 4488 (neu) Verpflichtungen zu übernehmen, die allein aus der Drucksachen). der Fürsorgepflicht erwachsen. (Erste Beratung 266. Sitzung) (Anträge Um- drucke Nrn. 1003, 1010). Hier hat aber dieses Gesetz manche Lücken. Es fehlt vor allem eine Regelung des Anspruchs für Berichterstatter ist Abgeordneter Etzenbach. die Beamten, die mit dem 60. Lebensjahr aus kör- Wünscht er neben seinem Schriftlichen Bericht*) perlichen Gründen ausscheiden müssen. Die For- keinen Mündlichen Bericht mehr zu geben? — derung nach der 60-Jahres-Grenze der Polizei- Offenbar nicht. Oder doch? — Bitte! beamten ist so alt wie der Beruf und entspricht auch nur den Eigentümlichkeiten des Berufs. Etzenbach (CDU), Berichterstatter: In der Vor- lage ist ein Schreibfehler vorgekommen. Das Ge- Präsident D. Dr. Ehlers: Wir sind nicht in einer setz soll am 1. September in Kraft treten und allgemeinen Besprechung. Ich hatte zur Einzel- nicht, wie es in der Vorlage heißt, am 1. Juli. besprechung der zweiten Beratung aufgerufen Es Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und ist im Ältestenrat eine Vereinbarung getroffen Herren, in meinem § 22 steht: „Dieses Gesetz worden, daß eine allgemeine Aussprache in de tritt am 1. September 1953 in Kraft." Offenbar dritten Beratung nicht stattfinden soll. ist das die richtige Berichterstattung. (Sehr richtig! in der Mitte.) Meine Damen und Herren, ich rufe auf zur Gleisner (SPD): Meine Fraktion hat einen Än- Einzelbesprechung in der zweiten Beratung. §§ 1 derungsantrag eingebracht, der Ihnen auf Um- bis 10. — Bitte, Herr Abgeordneter! druck Nr. 1003 vorliegt. Wir bitten das Hohe Haus, diesem Änderungsantrag zuzustimmen. Ich Gleisner (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das Gesetz zur vorläufigen Regelung bitte bemerken zu dürfen, daß nach Ziffer 2 un- der Rechtsverhältnisse der Polizeivollzugsbeamten seres Antrags in § 17 die Worte „mehr als" zu des Bundes hätte richtiger heißen müssen: „Gesetz streichen sind. Ich bitte das Hohe Haus, diesem zur Regelung der Rechtsverhältnisse der Grenz- Antrag zuzustimmen. schutzbeamten des Bundes", zumal der Inhalt des Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Gesetzes fast nur Fragen der Grenzschutzbeamten Herren, Sie haben die Begründung des Antrags *) Siehe Anlage 8 Seite 14169 und Anlage 9 Seite 14174 der Fraktion der SPD auf Umdruck Nr. 1003 ge- **) Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Dr. Jaeger hört. Ich hatte bisher nur die §§ 1 bis 10 aufge- (Bayern) zur Schlußabstimmung siehe Anlage 5 rufen. Dazu liegen offenbar Wortmeldungen nicht Seite 14166 mehr vor. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14093 (Präsident D. Dr. Ehlers) Ich bitte die Damen und Herren, die den §§ 1 tet ist. Wird auf eine mündliche Berichtersattung bis 10 zuzustimmen wünschen, eine Hand zu er- verzichtet? heben. — Das ist die Mehrheit des Hauses; sie (Abg. Sabel: Ein Schriftlicher Bericht sind angenommen. liegt vor!) Es liegt dann vor ein Antrag sämtlicher Frak- — Ein Schriftlicher Bericht wird zu Protokoll ge- tionen des Hauses, einen § 10 a bezüglich der ein- nommen.*) maligen Umzugskostenbeihilfe einzufügen. Er be- (Abg. Sabel: Er liegt schon vor!) darf wohl keiner besonderen Begründung? — Jawohl; ich sehe ihn zwar nicht. (Zurufe: Nein!) (Abg. Sabel: Zu Drucksache Nr. 4587!) — Dann bitte ich die Damen und Herren, die der — Dieser Bericht ist noch nicht ganz zu mir ge- Einfügung des § 10 a — es ist der Umdruck Nr. langt, Herr Abgeordneter Sabel; aber ich glaube 1010 — zuzustimmen wünschen, eine Hand zu er- es Ihnen aufs Wort. heben. — Das ist die Mehrheit; angenommen. Ich rufe auf zur Einzelbesprechung der zweiten- Dann rufe ich auf die §§ 11 bis 22. Der Herr Beratung. § i. Dazu liegt unter Ziffer 1 des Um- Abgeordnete Gleisner hat die Änderungsanträge drucks Nr. 1040 ein Änderungsantrag der kommu- der Fraktion der SPD auf Umdruck Nr. 1003 be- nistischen Gruppe vor. Herr Abgeordneter Kohl gründet, einmal im § 15 dem Abs. 1 einen neuen hat zur Begründung das Wort. Abs. 2 hinzuzufügen und zweitens in § 17 Worte zu streichen, also einen neuen Wortlaut herzu- Kohl (Stuttgart) (KPD): Herr Präsident! Meine stellen. Sie haben diese Anträge auf Umdruck Nr. Damen und Herren! Wir wiederholen mit der Stel- 1003 Ziffern 1 und 2 vor sich. Wird das Wort dazu lung dieses Antrags eine Formulierung, die wir noch gewünscht? — Das ist nicht der Fall. bereits vor ungefähr anderthalb Jahren bei der Einreichung eines Gesetzentwurf zur Änderung Dann bitte ich die Damen und Herren, die dem der Arbeitslosenversicherungsgesetzgebung ge- Änderungsantrag Umdruck Nr. 1003 Ziffer 1 zu- stellt haben. Nach der jetzigen Formulierung des zustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — § 1 in bezug auf die Änderungen des § 99 schaffen Ich bitte urn die Gegenprobe. — Enthaltungen? - Sie Verhältnisse, die den bisherigen Zustand im Das ist die Mehrheit; angenommen. AVAVG verwirren. Die bisherige Fassung des Ich bitte die Damen und Herren, die dem Ände- AVAVG ist eindeutiger als das, was Sie hier rungsantrag Umdruck Nr. 1003 Ziffer 2 zuzustim- schaffen. Ich möchte behaupten, daß sich — rein men wünschen, eine Hand zu erheben. — Das ist rechnerisch und versicherungsmathematisch be- auch angenommen. trachtet — irgendwelche entscheidenden Verbesse- rungen durch die Änderungen, wie Sie sie vorge- Ich bitte die Damen und Herren, die den §§ 11 sehen haben, wirklich nicht ergeben. bis 22 sowie der Einleitung und Überschrift, die ich gleich aufrufen darf, insgesamt zuzustimmen 'Unser Antrag basiert auch auf der Grundlage, wünschen, und zwar unter Berücksichtigung der daß wir keine Trennung mehr zwischen Arbeits- beiden beschlossenen Änderungen, eine Hand zu losenversicherung und Arbeitslosenfürsorge wün- erheben. — Das ist die Mehrheit; angenommen. schen, sondern im Interesse einer gewissen Ver- einheitlichung zur Einsparung von Verwaltungs- Damit kommen wir zur kosten nur noch das Prinzip der Arbeitslosenver- dritten Beratung. sicherung gelten lassen wollen. Wir waren des- halb der Auffassung, daß der § 99 des Gesetzes Eine allgemeine Aussprache soll nach dem Vor- über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversiche- schlag des Ältestenrates entfallen. Auch die Ein- rung auf einen einheitlichen Nenner gebracht zelbesprechung kann entfallen, da Änderungsan- werden muß. Wir sagen: „Die Arbeitslosenunter- träge nicht gestellt sind. Ich bitte die Damen und stützung wird für die Dauer der unfreiwilligen Herren, die dem Gesetzentwurf zur vorläufigen Arbeitslosigkeit gewährt." Wir sagen weiter, im Regelung der Rechtsverhältnisse der Polizeivoll- zweiten Absatz: „Die Arbeitslosenunterstützung zugsbeamten des Bundes insgesamt zuzustimmen beträgt die Hälfte des zuletzt bezogenen Arbeits- wünschen, sich zu erheben. — Ich bitte um die einkommens." Wir können uns dabei grundsätzlich Gegenprobe. — Enthaltungen? — Dieser Gesetz- auf die Forderungen berufen, die von seiten der entwurf ist in der Schlußabstimmung gegen Gewerkschaften gestellt worden sind. Wenn ich wenige Stimmen angenommen worden. die Ziffern zugrunde lege, die für die jetzige Be- Meine Damen und Herren, ich komme jetzt zu rechnung der Arbeitslosenunterstützungssätze gel- Punkt 9 der gestrigen Tagesordnung: ten, so muß ich sagen, daß sie bei 19 bis 25 % liegen, also auf einem Prozentsatz, der zur Auf- Zweite und dritte Beratung des von der rechterhaltung auch nur einigermaßen normaler Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs Lebensbedingungen absolut unzulänglich ist. eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosen- Interessant ist dabei, daß die beigefügte Tabelle versicherung (Nr. 4301 der Drucksachen). dem neuen Plan des Herrn Bundesarbeitministers Schriftlicher Bericht des Ausschusses für entspricht, wie er sich die Gestaltung und die Neu- Arbeit (20. Ausschuß) (Nrn. 4587, zu 4587 formung der Arbeitslosenversicherungsgesetzge- der Drucksachen); (Antrag Umdruck Nr. bung denkt. Eine entscheidende Besserung wird 1040). also auch hier nicht Platz greifen. (Erste Beratung: 265. Sitzung.) Rein rechnerisch ergibt sich, daß beispiels- weise bei dem Antrag der SPD, der zur Grundlage Ein Bericht des Ausschusses liegt Ihnen vor, der von Herrn Abgeordneten Sabel noch nicht erstat *) Siehe Anlage 10 Seite 14175 14094 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Kohl [Stuttgart]) genommen worden ist, und den jetzt vorliegenden Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Unterstützungstabellen, die der Ausschuß für Ar- eines Gesetzes über die Errichtung der Bun- beit vorlegt, immerhin Differenzen von weit über desversicherungsanstalt für Angestellte 10 bis 12 DM im Unterstützungssatz vorhanden (Nr. 4319 der Drucksachen); sind. Mündlicher Bericht des Ausschusses für So- zialpolitik (21. Ausschuß) (Nr. 4608 der Sie können nicht behaupten, meine Damen und Drucksachen; Anträge Umdrucke Nrn. 1038, Herren, daß die Arbeitslosenversicherung nicht 1039). über die notwendigen Mittel verfügt, um eine Er- (Erste Beratung: 266. Sitzung.) höhung der Unterstützungssätze durchzuführen. Es ist nicht Aufgabe der Arbeitslosenversiche- Berichterstatter ist — — rungsgesetzgebung, Aufgaben des Bundes zu über- (Abg. Dr. Mende: Es liegt ein Schriftlicher nehmen, sagen wir beispielsweise, indem der Bericht vor! Der Berichterstatter beruft Bundesbahn Millionen zur Verfügung gestellt sich auf den Schriftlichen Bericht und ver- werden, sondern die Mittel der Arbeitslosenver- zichtet auf mündliche Ergänzung!) sicherung müssen in Form von Rücklagen zur — Es wird auf eine mündliche Ergänzung verzich- Sicherung der Unterstützungssätze festgelegt wer- tet. Der Schriftliche Bericht liegt Ihnen vor.*) den. Die Rücklagen sind so hoch, daß eine Er- höhung der Unterstützungssätze zweifelsohne Ich rufe auf zur zweiten Beratung §§ 1, — 2, — Platz greifen könnte. 3, — 4, — 5. — Dazu Wortmeldungen? — Das ist nicht der Fall. Ich bitte die Damen und Herren, Wir sind deshalb der Auffassung, daß Sie, wenn die den aufgerufenen §§ 1 bis 5 zuzustimmen wün- Sie wirklich praktisch helfen wollen, unserem schen, eine Hand zu erheben. — Das ist die Mehr- Antrag zustimmen sollten, worum ich Sie hiermit heit; angenommen. bitte. Ich rufe auf § 6. — Dazu liegt ein Änderungsan- trag der Fraktion der SPD, Umdruck Nr. 1058 Zif- Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und fer 1, vor. Herr Abgeordneter Schellenberg zur Herren, Sie haben die Begründung der Anträge Begründung! der Gruppe der KP Umdruck Nr. 1040 Ziffern 1 bis 4 gehört. Dr. Schellenberg (SPD): Herr Präsident! Meine Weiter liegt ein Änderungsantrag zu den §§ 3 Damen und Herren! Nach der Vorlage sollen Ur- kunden für die Grundbuchämter von zwei Mitglie- und 9 auf Umdruck Nr. 1048 vor, der von vier dern der Geschäftsführung ausgefertigt werden. Fraktionen des Hauses gestellt ist. Eine mündliche Meine Fraktion ist der Auffassung, daß das dem Begründung erübrigt sich wohl. Recht der Selbstverwaltung widerspricht. Wir Ich rufe zur Abstimmung auf die §§ 1 bis 9, haben deshalb beantragt, an die Stelle der Worte Einleitung und Überschrift. „von zwei Mitgliedern der Geschäftsführung" zu setzen „vom Vorstand", damit der Vorstand, der Zunächst die kommunistischen Änderungsan- die Bundesversicherungsanstalt gerichtlich und träge Umdruck Nr. 1040 Ziffern 1 bis 4. Ich bitte außergerichtlich zu vertreten hat, auch die Voll- die Damen und Herren, die diesen Anträgen zu- ziehung der Urkunden vornehmen kann. zustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter Diese Anträge sind gegen die Stimmen der An- Horn! tragsteller abgelehnt. Horn (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Ich komme zur Abstimmung über den Antrag Herren! Ich bitte, diesen Antrag abzulehnen. Wenn der vier Fraktionen Umdruck Nr. 1048 Ziffern 1 der Ausschuß sich in diesem Punkte für die An- und 2 zu den §§ 3 und 9 des Gesetzes. Ich, bitte die nahme der Regierungsvorlage entschieden hat, Damen und Herren, die diesen Änderungsanträgen dann tat er es, um die Geschäftsführung nicht un- zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — nötig zu erschweren. Wenn in jedem Fall, der in Das ist die Mehrheit; angenommen. Frage kommt, der Vorstand die Entscheidung tref- Ich bitte die Damen und Herren, die den §§ 1 fen sollte, dann müßte jedesmal ein Gremium von bis 9, der Einleitung und der Überschrift unter 12 Personen tätig werden. Wenn man einfach die Berücksichtigung der beschlossenen Änderungen Worte „der Vorstand" hineinschreibt, würde das zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. heißen, daß zunächst einmal, wenn in den Satzun- — Das ist die Mehrheit; angenommen. gen nichts anderes vorgeschrieben ist, jedesmal diese 12 Mitglieder eine solche Urkunde auszufertigen Ich komme zur haben. Wir bitten um der Vereinfachung der Ge- schäftsführung willen, es bei der Regierungsvor- dritten Beratung. lage zu belassen und den Antrag der SPD abzu- Der Ältestenrat schlägt Ihnen Verzicht auf eine lehnen. Aussprache in der allgemeinen Besprechung vor. Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Eine Einzelberatung entfällt. Herren, darf ich Ihnen den Vorschlag machen, an- gesichts der überraschend „guten" Besetzung des Ich bitte die Damen und Herren, die dem Ent- Hauses eine Abstimmungspause bis 15 Uhr ein- wurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes treten zu lassen und die Beratungen inzwischen über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversiche- fortzusetzen. rung insgesamt zuzustimmen wünschen, sich von ihren Plätzen zu erheben. — Ich stelle fest, daß (Zustimmung.) das Gesetz einstimmig angenommen worden ist. Wird zu § 6 noch das Wort gewünscht? Herr Ab- geordneter Schellenberg, bitte! Dann rufe ich Punkt 8 der gestrigen Tagesord- nung auf: *) Siehe Anlage 11 Seite 14177 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14095

Dr. Schellenberg (SPD): Herr Präsident! Meine nicht die souveräne Versammlung der Versicherten Damen und Herren! Ich muß dem, was Kollege entscheidend ist, sondern der Bundesminister für Horn ausgeführt hat, widersprechen. Es tritt keine Arbeit oder die Bundesregierung in ihrer Gesamt- Komplizierung bei der Geschäftsführung ein. Denn heit diesem Gesetz Fesseln auferlegen kann. Dazu nach § 8 regelt die Satzung die Beschlußfassung sind wir nicht bereit. Wir sind der Auffassung, daß des Vorstandes. Es ist durchaus möglich und auch dieser Absatz im Interesse der Erhaltung des Selbst- bisher üblich gewesen, dann in der Satzung zu verwaltungsgedankens unter allen Umständen ge- regeln, daß beispielsweise zwei Mitglieder des Vor- strichen werden muß. standes den Vorstand in diesen Fragen vertreten. Dann haben Sie weiter in § 16 eine gewisse Be- lastung für einen Teil der Landesversicherungs- Präsident D. Dr. Ehlers: Zu § 6 offenbar keine weiteren Wortmeldungen. anstalten, die bisher rein — ich möchte einmal sagen — treuhänderisch die Angestelltenversiche- Ich rufe auf § 7, dazu Änderungsantrag der rung mitverwaltet haben. Mit der Errichtung der Gruppe der KPD Umdruck Nr. 1039. Darf ich bit- Bundesversicherungsanstalt versuchen Sie nun, ten, alle Änderungsanträge, d. h. die Ziffern 1 bis einen Teil der entstehenden Kosten der Landes- 5, im Zusammenhang zu begründen, Herr Abgeord- versicherungsanstalt aufzubürden, indem Sie fest- neter Kohl. legen, daß die Hälfte der Ruhegehälter auf die Kohl (Stuttgart) (KPD): Herr Präsident! Meine Schultern der Landesversicherungsanstalten abge- Damen und Herren! Es bleibt bedauerlich, daß eine wälzt wird. Sie belasten also die Rentenversiche- grundsätzliche Aussprache über die Frage der Er- rungen mit materiellen Lasten, die nur Angelegen- richtung der Bundesversicherungsanstalt für Ange- heit der Bundesversicherungsanstalt für Ange- stellte nicht mehr möglich ist. Aber es ist zu hof- stellte sein können. Wir sind damit nicht einver- fen, daß sich vielleicht der nächste Bundestag Ge- standen. Wir sagen in unserem Antrag eindeutig, danken über eine Reform der gesamten Sozialver- daß für Beamte, die in den Wartestand versetzt sicherung macht und daß diese Frage dann erneut werden, die Bundesversicherungsanstalt den Ver- aufgerollt wird. sorgungsaufwand erstattet. Was jetzt zu diesem Gesetz zu sagen ist, haben Wir verlangen dann weiter die Streichung des wir in einer Reihe von Anträgen, die sich konkret § 19. Sie versuchen mit der Errichtung der Bundes- mit dieser Materie beschäftigen, festzustellen ver- versicherungsanstalt einen Fakt zu schaffen, der sucht. Der § 7 spricht beispielsweise davon, daß politisch außerordentlich bedenklich ist und nach die Vertreterversammlung die Satzung beschließt; unserer Überzeugung sehr einseitig wirkt. Sie aber sie bedarf der Genehmigung des Bundes- haben nicht das Recht, die Reichsversicherungs- ministers für Arbeit. Wird die Genehmigung ver- anstalt aufzulösen und an deren Stelle eine Bundes- sagt, so hat die Vertreterversammlung in der vom versicherungsanstalt zu setzen, solange die Frage Bundesminister für Arbeit festgesetzten Frist eine der Herstellung der deutschen Einheit nicht ent- neue Satzung zu beschließen. Meine Damen und schieden ist. Wir sind der Auffassung, daß die Herren, ich frage Sie, wie eigentlich die Selbstver- Reichsversicherungsanstalt — wenn auch nur pro waltung in der neu errichteten Bundesversiche- forma — bestehen bleiben muß und auch vermö- rungsanstalt nach Ihrer Meinung in der Praxis aus- gensmäßig und materiell nicht durch Bestimmun- sehen soll. Ich glaube nicht, daß Sie in der Ver- gen ersetzt werden kann, die Sie gesetzlich fest- gangenheit in der Angestelltenversicherung der- legen und die dann später sowieso korrigiert wer- artige Verhältnisse hatten, daß man die Selbstver- den müssen. Wir verlangen deshalb die Streichung waltung einfach drosselt und die letzte Entschei- des Paragraphen. dung beispielsweise über eine der entscheidend- Dann noch eine andere Frage, die den § 23 be- sten Fragen der Selbstverwaltung einfach auf die trifft. Dazu nur einige Worte. Wir haben uns bei Ebene der Bürokratie schiebt und dem Minister allen Fragen sozialpolitischer Art mit diesen Din- einen entscheidenden Einfluß in dieser Angelegen- gen auseinandersetzen müssen. Hier soll unter allen heit zugesteht. Für diese Fassung des Paragraphen Umständen der Bundesjustizminister eingesetzt finden Sie auch im Selbstverwaltungsgesetz nach werden. Wir können nicht einsehen — das ist nach meiner festen Überzeugung keine rechtliche Stütze. unserer Meinung auch sachlich absolut nicht be- Die gegenwärtige Fassung des § 7 entspricht auch rechtigt —, daß, wenn eine Schiedsstelle errichtet nicht den wirklich nicht allzu hohen Anforderun- werden soll, dann unter allen Umständen der Bun- gen, die das Selbstverwaltungsgesetz stellt. Wir desjustizminister den Vorsitzenden stellen soll. sagen deshalb, daß der § 7 die Fassung erhalten Dieser Bundesminister der Justiz in der Regierung sollte: Adenauer, der in der Vergangenheit über Renten- Die Vertreterversammlung beschließt die fragen so viel geredet hat, ohne etwas davon zu Satzung. verstehen, genießt nicht unser Vertrauen zur Stel- Die Vertreterversammlung ist souverän. Sie genießt lung eines unparteiischen Schiedsrichters und Vor- das Vertrauen der Versicherten. Deswegen muß der sitzenden. Wir sind der Meinung, daß auch das An- Abs. 2 wegfallen, der die Eingriffsmöglichkeit des gelegenheit des Arbeitsministers allein sein muß. Bundesarbeitsministers festlegt. Die gesamte Angelegenheit muß unter die Dienst- aufsicht des Arbeitsministers gestellt werden, und In § 13 verlangen wir die Streichung des Abs. 4. es sollte nicht der Justizminister eingeschaltet Hier heißt es: werden. Die Vertreterversammlung stellt den Haushalt fest. Werden bei der Feststellung die Bean- Wir bitten Sie, unseren Anträgen Ihre Zustim- standungen der Bundesregierung nicht berück- mung zu geben. sichtigt, so kann diese den Feststellungs- Präsident D. Dr. Ehlers: Zu § 7 ein Antrag der beschluß aufheben und den Haushalt selbst Fraktion der SPD Umdruck Nr. 1038 Ziffer 1. feststellen. Zur Begründung — soweit möglich auch der Auch hier haben Sie eine absolute Drosselung des folgenden Anträge — Herr Abgeordneter Schel- Selbstverwaltungsgedankens, weil letzten Endes lenberg! 140g6 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Dr. Schellenberg (SPD): Herr Präsident! Meine ren Anträgen und Anfragen bis zum heutigen Tag Damen und Herren! Wir beantragen, § 7 Abs. 2 nicht aufgehört, in diesem Hause Mahner zu sein, zu streichen, der die Möglichkeit zum zwangs- die deutsche Angestelltenversicherung in die eigene weisen Erlaß der Satzung schafft. Das Satzungs- Verwaltung der Angestellten zurückzugeben. Es ist recht ist der markanteste Ausdruck der Selbstver- sehr erfreulich, daß heute so schöne und anerken- waltung. Wir sind deshalb der Auffassung, daß, nende Worte für den Willen der Angestellten zur wenn eine Satzung nicht ohne weiteres zustande Selbstverwaltung gefunden worden sind. Es wird kommt, der Weg von Verhandlungen zwischen den sich zeigen, ob die Vertreter der Fraktionen, die Organen der Selbstverwaltung und der Aufsichts- diese Worte gesprochen haben, auch in der Praxis behörde beschritten werden muß. Der Gesetzgeber danach handeln. Das wäre zur Freude aller, am sollte nicht die Möglichkeit eines zwangsweisen meisten zur Freude der deutschen Angestellten, Erlasses der Satzung vorsehen. das positive Ergebnis dieser Debatten. Im übrigen entspricht die Streichung des § 7 Daß wir einige Änderungsanträge gestellt haben, Abs. 2 auch § 29 des Gesetzes über die Errichtung liegt daran, daß sich in der Praxis einige Probleme - der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und ergeben werden. Im Ausschuß haben unsere An- Arbeitslosenversicherung. träge leider keine Mehrheit gefunden. Ich möchte aber annehmen, daß das nicht auf Gegnerschaft, Präsident D. Dr. Ehlers: Dann ist dieser Ände- sondern auf Unkenntnis der Zusammenhänge zu- rungsantrag zu §` 7 damit begründet. Wird das rückzuführen ist. Gestatten Sie mir deshalb, daß Wort zu § 7 gewünscht? — Das ist nicht der Fall. ich Ihnen unsere Anträge begründe. Ich schließe die Einzelbesprechung zu § 7 und rufe Der § 8 bestimmt, worüber die Satzung Vor- § 8 auf. Dazu liegt der Änderungsantrag der Frak- schriften enthalten muß. Er sagt also, was die Ver- tion der DP Umdruck Nr. 1053 Ziffer 1 vor. treterversammlung an Bestimmungen in der ersten Das Wort hat Frau Abgeordnete Kalinke. Satzung festzulegen hat. Anknüpfend an die prak- tischen Erfahrungen der Vergangenheit und an- Frau Kalinke (DP): Herr Präsident! Meine Damen knüpfend an die Bekenntnisse zur Selbstverwal- und Herren! Der Herr Vorredner hat sein außer- tung als große demokratische Tugend, die so oft ordentliches Bedauern darüber zum Ausdruck ge- in diesem Hause niedergelegt worden sind, möchte bracht, daß die Reichsversicherungsanstalt nicht ich besonders darauf aufmerksam machen, daß mehr bestehe. Diesen Ausführungen gegenüber weder die Selbstverwaltung noch die Demokratie möchte ich in Erinnerung bringen, daß der erste ihre Aufgabe erfüllen kann, wenn nicht alle Antrag der Fraktion der Deutschen Partei, die Staatsbürger hier verantwortlich mitwirken. Zu Reichsversicherungsanstalt für Angestellte wieder diesen Staatsbürgern gehören Männer und Frauen, geschäftsfähig zu machen, die Nr. 44 trägt und und es ist eines der bedauerlichsten Zeichen bei der vom 27. September 1949 stammt. Vier Jahre hat Wiedergewinnung demokratischer Einrichtungen dieses Haus gebraucht, und eine unendliche Zeit nach 1945, daß die Frauen selbst — den Vorwurf hat auch unser Arbeitsminister in Anspruch ge- kann ich ihnen nicht ersparen — zu zurückhaltend nommen, bis das Gesetz zur Errichtung der Bun- sind — das liegt an ihrer Bescheidenheit —, zum desanstalt für Angestellte vorgelegt wurde. Es anderen aber, daß die hohen Herren in diesem wäre eine wirkliche Freude, wenn auch die Geg- Hause sehr oft vergessen, daß eben eine gute Zu- ner der Angestelltenversicherung, überzeugt von sammenarbeit in allen Gemeinschaften des Lebens, dem Bekenntnis zur Selbstverwaltung der deut- so auch in der Selbstverwaltung, nur möglich ist, schen Angestellten, endlich bereit wären, heute das wenn Männer und Frauen gemeinsam Verant- zu tun, was sie schon im Jahre 1949 hätten tun wortung tragen. müssen, nämlich das Unrecht von 1945 und das Nun haben bei der Beratung des Gesetzes über Unrecht des Terrors so schnell wie möglich zu be- die Errichtung der Bundesanstalt für Arbeitslosen- seitigen. versicherung und Arbeitsvermittlung, in dem schon Diejenigen, die um die Erneuerung des Reiches vor dem Kriege immer die Bestimmung gestanden hat, daß die Frauen den Organen in angemessener besorgt sind — und es ist besonders tragisch, daß Zahl angehören sollen, der jetzige Präsident der An- diese Besorgnis von einem Kommunisten ausge- stalt und der Herr Arbeitsminister mich seinerzeit sprochen worden ist —, darauf aufmerksam gemacht, ein solcher Antrag sei (Abg. Müller [Frankfurt]: Sie lehnen das doch gar nicht mehr notwendig, weil es sich von selbst ja ab; das haben Sie vorgestern bewiesen!) verstehe, daß Männer und Frauen gleichberechtigt mögen darauf vertrauen, daß die deutschen An- in diese Organe berufen würden und einziehen gestellten mit ihrer Selbstverwaltung selber dafür würden. Die Praxis hat dann gezeigt, als wir trotz- sorgen werden, daß die Deutschen in der Ostzone, dem darauf beharrten und ich meinen Antrag die den Terror noch ertragen müssen, eines Tages nicht zurückzog, daß nur durch diesen Antrag und mit uns gemeinsam die Sozialversicherung nach diese Bestimmung im Gesetz über die Errichtung deutschem Recht selber verwalten können. der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Ar- (Zurufe von der KPD.) beitslosenversicherung die DAG ihre Vorschlags- listen geändert hat und eine Frau hineingekom- Alle, die die Verantwortung dafür mit tragen, men ist. Wäre dieser mein Antrag damals nicht daß dieses deutsche Recht 1945 in Berlin gebrochen von Ihnen angenommen worden, wäre keine Frau worden ist, mögen jetzt in sich gehen. in den Vorstand der Bundesanstalt gekommen. Mehr möchte ich zu diesem Punkt jetzt nicht (Zuruf des Abg. Richter [Frankfurt].) sagen, um nicht noch peinlichere Auseinander- — Und ich glaube auch, Herr Richter, für den setzungen heraufzubeschwören. DGB wird es sehr zu empfehlen sein, nicht nur Wir haben auch in der Folgezeit — ich möchte auf seinen Mitgliederzahlen zu fußen, sondern unsere Anträge nicht alle aufzählen — von dem auch dort in echter demokratischer Anerkennung Antrag Drucksache Nr. 44 über den Antrag Druck- der Grundrechte Männer und Frauen gleich- sache Nr. 1609 vom Jahre 1950 und unseren weite berechtigt vorzuschlagen. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14097 (Frau Kalinke) Ich möchte dazu noch — zur Erklärung für die- lichen Verhältnisse in Berlin hier im Westen nicht jenigen, die Zweifel hinsichtlich der Wirkung bekannt waren —, noch einen kleinen Zusatz- haben — einiges sagen. Zwei Kollegen haben in antrag gestellt. Lassen Sie mich bitte auch hier be- der Debatte im Ausschuß einerseits und ein ande- gründen, warum wir das getan haben. rer Kollege hier im Hause — ich möchte die Namen Die Beamten der alten Reichsversicherungs- taktvoller Weise nicht nennen — folgende Fragen anstalt für Angestellte, die sich nach dem Westen an mich gerichtet. Der eine hat gesagt: Wollt ihr abgesetzt haben und bei den Landesversicherungs- Frauen nun die Männer entrechten, weil Sie mit anstalten des Westens untergekommen sind, haben Ihrer Formulierung der angemessenen Berücksich- hier in den Jahren seit 1945 bis in die Gegenwart tigung der Minderheiten und der weiblichen Ver- hinein in Ruhe ihre Arbeit tun können, sind hier sicherten nun vielleicht im Vorstand nur vier Män- als Beamte befördert worden und waren in einer ner und sechs Frauen haben? Ich sage Ihnen, meine viel besseren Situation als die Angestellten und Herren und Damen, ich fände solche Möglichkeit Beamten, die bei der RfA, bei der Restanstalt in gar nicht so schlimm; denn wir Frauen sind immer Berlin, geblieben sind. Ich möchte — ich habe das - bereit, für schwache Männer einzutreten, und wir an dieser Stelle schon sehr oft getan — nicht wie- sind immer stolz und glücklich, wenn sich starke der an jene Stunden des Terrors erinnern, als Männer finden, die sich für schwache Frauen ein- man sie in Berlin in der scheußlichsten und ver- setzen. abscheuungswürdigsten Weise bedroht hat. Ich (Abg. Dr. Wellhausen: Aber sechs Frauen möchte auch nicht an die großen seelischen und für vier Männer ist zuviel, Frau Kalinke, physischen Belastungen erinnern, die diese Men- das ist verboten!) schen getragen haben, als sie diese Restanstalt — Trotzdem bin ich mißverstanden worden, Herr gegen diejenigen verteidigten, die glaubten, daß Kollege Wellhausen, auch von Ihnen. Wir wollen man im Zuge der Umgestaltung und der Revo- keineswegs die Männer majorisieren, obwohl nach lution die Angestelltenversicherung insgesamt am der Zahl der Versicherten zweifelsohne die Frau- besten beseitigen könne. Diese Menschen, die heute en, auch in der Beitragszahlung, die Mehrheit noch bei der Restanstalt sind, sind auch im Gegen- haben dürften. Im Gegenteil, ich bin sogar über- satz zu den Beamten, die zur Landesversicherungs- zeugt, daß es schwerfallen wird, den Prozentsatz anstalt Berlin übernommen wurden und die nun der Frauen zu finden, der notwendig ist. in diesen Tagen und Wochen ihre Ernennungs- Ich sehe aber eine wichtige Aufgabe auch der urkunden als Beamte wiederbekommen haben, Selbstverwaltungsorgane darin, dafür zu sorgen, wesentlich schlechter dran. In Berlin war nämlich daß in den Organen aller unserer Sozialversiche- seit 1945 das deutsche Sozialversicherungsrecht, rungsträger die Frauen verantwortungsbewußt aber auch das Beamtenrecht beseitigt, und erst mitarbeiten und auch dazu ermutigt werden und seit 1952 gibt es dort wieder eine Beamtengesetz- — eine andere Forderung - daß die Gewerk- gebung. Die Beamten der LVA, die in Berlin sind, schaften und die Arbeitgeber, die das Vorschlags- und die Beamten der RfA, die sich nach dem We- recht haben, geradezu verpflichtet werden, nicht sten abgesetzt haben, sie alle sind in einer weit vier zu sechs oder sechs zu vier, sondern min- besseren Situation als die Beamten, die bei der destens eine Frau — nach Möglichkeit aber so Restanstalt geblieben sind und nach der Tarif- viele, als eben befähigte Frauen vorhanden sind ordnung A besoldet wurden. (Sehr gut! bei der FDP) Um nun die Möglichkeit zu schaffen, daß bei und sich bereit finden — vorzuschlagen. So ist das der Übernahme dieser Beamten kein bitteres Ge- immer nur aufzufassen. Wir sind niemals der Mei- fühl von Unrecht zurückbleibt und daß vor allem nung gewesen, man solle nach dem Gesetz der nicht etwa diejenigen belohnt werden, die sich großen Zahl handeln. Wäre das der Fall, müßten rechtzeitig abgesetzt haben, und diejenigen be- auch in diesem Hause, weil die Zahl der Wählerin- straft werden, die tapfer ausgehalten haben, be- nen eben größer ist als die der Wähler, mehr antragen wir, den § 15 wie folgt zu ergänzen: Frauen als Männer sitzen. Das ist, wie die An- Soweit bei der Treuhandverwaltung der schauung zeigt, auch nicht der Fall. Reichsversicherungsanstalt für Angestellte be- (Zuruf von der SPD: Frau Kalinke, Sie schäftigte frühere Beamte der Reichsversiche- denken nur an sich!) rungsanstalt für Angestellte in der Zeit nach — Ich darf Ihnen sagen, Sie dürfen sehr beruhigt dem 8. Mai 1945 bis zum Inkrafttreten dieses sein, ich denke nicht an mich. Ich bin weder Gesetzes eine höhere Vergütungsgruppe nach Funktionär einer Gewerkschaft, noch bin ich an der Tarifordnung A erreicht haben, als sie ihrer einem Beamtenposten oder etwas anderem inter- früheren Besoldungsgruppe nach der Reichs- essiert. Ich gehöre zu den Leuten in diesem Hause besoldungsordnung entspricht, ist diese bei der — und das ist auch die Antwort auf die Frage von Übernahme als Beamte vergleichsweise heran- Herrn Renner —, die schon in ihrer Jugend ein zuziehen. Ehrenamt übernommen haben und die der Mei- Wir glauben, daß das nur ein Akt der Gerechtig- nung sind, daß die Wiederherstellung der ehren- keit ist und daß sich hier niemand finden wird, der amtlichen Tätigkeit und der Bereitschaft zur etwa gegen eine solche Regelung sprechen will. ehrenamtlichen Mitarbeit und Verantwortung erst Der dritte Punkt unseres Antrages bezieht sich die Grundlage für die Wiederherstellung demo- auf den § 30. Hier muß ich auf das zurückkommen, kratischer Einrichtungen ist. was sich bei den Beratungen über das Selbstver- (Beifall rechts.) waltungsgesetz hier in diesem Hause begeben hat. Bei der Beratung des Gesetzes zur Wieder- (Vizepräsident Dr. Schmid übernimmt herstellung der Selbstverwaltung in der Sozial- den Vorsitz.) versicherung habe ich hier an diesem Platze leider Zum § 15 haben wir, weil sich auch da meine vergeblich um eine Mehrheit dafür gebeten, daß Auffassung im Ausschuß nicht durchgesetzt hat den Berlinern endlich das gleiche Recht eingeräumt — nicht weil die Mehrheit etwa anderer Meinung wird, das alle Versicherten in der Bundesrepublik war, sondern weil ich meine, daß dort die wirk haben. Wir haben darum gebeten, daß dieses 14098 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Frau Kalinke) Selbstverwaltungsgesetz mit allen seinen Zusatz- Gruppe die Möglichkeit hat, ihre Vorschläge zu bestimmungen — ich sage das ausdrücklich, weil machen. ich weiß, was die Opposition, insbesondere Herr Ich habe mich bei dieser sachlichen Begründung Schellenberg, dazu zu vermerken hat — nun auch unserer Anträge damit begnügt, nur das Anliegen für Berlin gilt. Damals hat sich nicht nur die auszusprechen, das uns hier bewegt, unter An- Opposition, sondern leider auch ein Teil der erkennung all der Bemühungen, die jetzt im Aus- Koalition dagegen gewehrt. Man hat gar zu leicht schuß noch dazu geführt haben, sozusagen in aller- - auch meine Freunde aus der Koalition — den Stunde um 25 Uhr dieses Gesetz zu ver- Versprechungen des Herrn Arbeitsministers ge- abschieden. glaubt, der in guter Meinung — ich möchte das Ich möchte nicht schließen, ohne auch an den von ihm annehmen — auf das hereingefallen ist, Bundesrat zu appellieren. Nachdem wir nach vier was ihm Herr Senator Fleischmann in Berlin so Jahren Kampf den Beschluß des Bundestages erst oft zugesagt hat, nämlich schnellstens ein Gesetz in der letzten Sitzung verwirklichen können, bin zur Wiederherstellung der Selbstverwaltung in ich der Meinung, daß der Bundesrat der Deutschen der Sozialversicherung und eine Wahlordnung für Angestelltenversicherung zum Beginn des fünften Berlin zu erlassen. Man hat erklärt — ich sagte Jahrzehnts ihres Bestehens kein besseres Geschenk das heute schon bei einer anderen Gelegenheit —, machen könnte, als daß er dieses Gesetz ohne Ein- daß man in Berlin nach unseren Bestimmungen wände schnellstens verabschiedet, damit es am nicht wählen könne, weil dann die Vereinigungen 1. August in Kraft treten kann und damit dann im von Arbeitnehmern auch in Berlin auftreten wür- August die Selbstverwaltungsorgane mit der ver- den und weil man in Berlin außer dem DGB und antwortlichen Vertretung der Angestellten be- der DAG, die dort in einer Aktionsgemeinschaft ginnen können. gleicher Farbe sind, möglichst niemand anders zu- lassen wolle. Aus diesem Grunde hat man es ver- (Beifall bei der DP.) hindert, daß die Angestellten in Berlin mitwählen können. Vizepräsident Dr. Schmid: Ich rufe § 9 auf. Wir könnten uns ja darüber freuen, daß wir Hier liegt ein Änderungsantrag — — so recht behalten haben, aber ich finde es sehr be- (Abg. Richter [Frankfurt]: Entschuldigen dauerlich. Denn nun ist der Tatbestand eingetre- Sie, Herr Präsident! Zu § 8 ist noch etwas ten, daß die Angestellten in Berlin ihre Organe zu sagen!) nicht in Urwahlen wählen können, sondern daß -- Wollen Sie zu § 8 noch das Wort? die neugebildete Vertreterversammlung die Ber- (Abg. Richter [Frankfurt]: Ja, wenn ich liner Vertreter — und zwar soll das prozentual ausgerechnet sein — nach der Zahl der in Berlin dazu um das Wort bitten darf!) Versicherten hinzuwählt, damit Berlin überhaupt — Bitte, Herr Abgeordneter Richter. vertreten ist. Das ist bedauerlich, weil die Wahl in Berlin eindeutig gezeigt hätte — und das wäre Richter (Frankfurt) (SPD): Herr Präsident! Meine auch für die Berliner Gewerkschaftssituation die Damen und Herren! Die SPD-Fraktion hat sich bei Klärung gewesen —, was denn die Angestellten in allen Gesetzen, die der Bundestag verabschiedet Berlin meinen. Nach dem, was an Fragebogen- hat, ganz gleich, ob es sich um sozialpolitische, aktion in Berlin vor sich gegangen ist, hätte es wirtschaftspolitische oder finanzpolitische Gesetze eigentlich das Anliegen der Berliner Gewerkschaft gehandelt hat, in positivem Sinne ausgesprochen, sein müssen, sich diesen Vertrauensbeweis der An- wenn es darum ging, die Gleichberechtigung von gestellten zurückzuerobern, indem sie ihr Bekennt- Frau und Mann herzustellen. Wir haben dies auch nis für die Angestelltenversicherung jetzt nicht an- hei der Durchführung des Art. 3 des Grundgesetzes läßlich der bevorstehenden Wahlen — denn einige bewiesen. Daher erübrigt es sich eigentlich, Nähe- Millionen Angestellte sind immerhin eine bedeut- res dazu zu sagen. Wir halten jedoch den Vorschlag same Wählergruppe —, sondern schon damals ein- in Ziffer 1 des Antrags der DP entsprechend un- deutig abgelegt hätten. serer positiven Grundeinstellung für die Gleich- Wir glauben, daß unser Antrag, an die Steile der berechtigung von Frau und Mann für mehr als drei Vertreter vier zu setzen, nur eine praktische überflüssig und sind der Auffassung, daß er nicht Bedeutung hat. Vier Gewerkschaften haben Listen in das Gesetz aufgenommen zu werden braucht. eingereicht, und vier Gruppen sind nun zum Vor- Wir vertreten trotzdem die Ansicht, daß Frauen so- schlagsrecht nach den Bestimmungen des § 30 in wohl in den Organen der Selbstverwaltung als der Lage. Nach den Bestimmungen des Selbstver- auch in der Verwaltung und somit der Geschäfts- waltungsgesetzes und der Wahlordnung werden führung sehr wohl tätig sein sollten, ja tätig sein in den Vertreterversammlungen die vier Grup- müssen — das um so mehr, als sich ja gerade bei pen, nämlich der Deutsche Gewerkschaftsbund, die der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte ein DAG, der Deutsche Handlungsgehilfenverband und wesentlicher Teil der Versicherten bei den Ange- der Verband der weiblichen Angestellten, ihre Vor- stellten aller Art aus weiblichen Beschäftigten zu- schläge machen können. Da der Deutsche Hand- sammensetzt. lungsgehilfenverband und der Verband der weib- Nun hat Frau Kalinke als Beweismittel für die lichen Angestellten Listenverbindungen haben, wer- Notwendigkeit ihres Antrags auf eine ähnliche Be- den diese sich verständigen. Daß sich der Deutsche stimmung in dem Gesetz zur Errichtung der Bun- Gewerkschaftsbund und die DAG verständigen desanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits- werden, wäre politisch wohl möglich. Wenn man losenversicherung hingewiesen. Da hat sie, glaube aber bedenkt, daß der Deutsche Gewerkschafts- ich, etwas mehr getan als sich nur geirrt, wenn sie bund bei dem Stimmenergebnis in der Minderheit glaubt, daß der Erfolg, der darin besteht, daß eine ist, so muß ich hier wie im Ausschuß aus dem weitere Frau vom Bundesarbeitsminister in den echten demokratischen Anliegen, die Minderheit Vorstand der Bundesanstalt berufen wurde, nur zu verteidigen, sogar den DGB verteidigen. Ich auf die Bestimmung des Gesetzes zurückzuführen bin deshalb der Auffassung, daß an die Stelle der sei, wonach den Organen auch Frauen angehören drei Vertreter vier treten sollten, damit jede sollen. Das ist ein alter Rechtsgrundsatz, der so- Deutscher Bundestag 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14099 (Richter [Frankfurt]) wohl in den Verwaltungsausschüssen der Arbeits- rechtigte Rolle gespielt hat, dann nicht etwa, weil ämter wie der Landesarbeitsämter als auch im Ver- man sie errichten wollte, sondern weil man ein waltungsrat der Bundesanstalt verwirklicht wurde, Recht, das in der Reichsversicherungsordnung ver- da dies alles Organe mit 10, 20, 30, ja an die 40 ankert ist, auch in Berlin wiederherstellen wollte, Personen aus allen Gruppen der Arbeitnehmer wenn schon gleiches Recht hier und in Berlin gelten und Arbeitgeber und auch der Regierung sind. Aber soll. Das Verlangen besteht auch heute noch, und die Berufung des in Betracht kommenden weib- es wird der Zeitpunkt kommen, wo Sie sich auch in lichen Vorstandsmitglieds der Bundesanstalt an Berlin dieser Anpassung an das Bundesrecht nicht Stelle des ursprünglich von der DAG vorgeschla- mehr werden entziehen können. genen Mannes ist nicht wegen dieser Bestimmung Zu den Änderungsanträgen der Deutschen Par- erfolgt, tei möchte ich sagen: Was den § 8 — Ziffer 1 des An- (Abg. Frau Kalinke: Weshalb denn sonst?) trages — angeht, bin ich persönlich der Meinung, sondern aus rein parteipolitischen Erwägungen der daß man ihm sehr wohl in der Gesetzgebung Rech- Bundesregierung. nung tragen könnte, allein schon, um damit zu- (Abg. Dr. Schellenberg: Sehr richtig!) dokumentieren, daß das Anliegen, das hier vor- getragen ist, auch dort seinen Niederschlag findet. Das will ich in aller Deutlichkeit und unmißver- ständlich hier zum Ausdruck bringen. Ich nenne Was die Ziffer 2, § 15, angeht, so werden wir nicht den Namen der Betreffenden und nicht die diesem Änderungsantrag zustimmen. Funktion, die sie ausübt, weil das nicht üblich ist; Was die Ziffer 3 angeht, so bedaure ich aller- sonst wäre es für Sie alle auch bewiesen. dings, eine Zusage für meine Fraktion nicht machen Aus all diesen Erwägungen heraus ist der zu können. Wir waren auch im Ausschuß der Mei- Antrag unter Ziffer i nicht erforderlich. nung, daß bei einem Verhältnis von 3,6 Millionen Angestellten insgesamt zu 600 000 in Berlin — das Vizepräsident Dr. Schmid: Weitere Wortmeldun- ist ein Sechstel der Gesamtzahl — die Festlegung gen zu § 8? — Das Wort hat der Abgeordnete eines Sechstels die richtige Lösung ist, so daß man, Schellenberg. wenn man eine völlig korrekte und objektive Fest- legung treffen will, von diesem Verhältnis nicht Dr. Schellenberg (SPD): Herr Präsident! Meine abgehen sollte. Damen und Herren! Nur eine Bemerkung zu dem, was Kollegin Kalinke über die Frage der Selbst- Vizepräsident Dr. Schmid: Weitere Wortmeldun- verwaltung in Berlin gesagt hat. Meine Fraktion gen zu § 8? — Herr Abgeordneter Schellenberg. hat sich damals gegen diese Vorschriften gewandt, weil mit der Selbstverwaltung Dinge verknüpft Dr. Schellenberg (SPD): Herr Präsident! Meine werden sollten und verknüpft wurden, die mit der Damen und Herren! Herr Kollege Horn hat in Zu- Wiederherstellung der Selbstverwaltung überhaupt sammenhang mit der Berliner Sozialversicherung nichts zu tun haben. von politischem Mut gesprochen. Herr Kollege (Abg. Frau Döhring: Sehr richtig!) Horn, ich nehme an, daß das nur ein falscher Es ging damals um die Frage der Errichtung von Zungenschlag war. Sprechen Sie im Zusammenhang Sonderkassen in Berlin, und, Frau Kollegin Ka- mit Berlin nicht von politischem Mut, sondern linke, mit Ihrem Antrag bezweckten Sie im Zu- überlassen Sie das den Berlinern! sammenhang mit der Wiederherstellung der Selbst- (Beifall bei der SPD. — Abg. Horn: Das verwaltung in Berlin Sonderkassen auf dem Ge- wäre aber damals richtig gewesen! Das biete der Sozialversicherung einzuführen. Die war kein falscher Zungenschlag! — Abg. Mehrheit des Hauses hat damals aus diesen Frau Schroeder [Berlin]: Wir haben den Gründen Ihren Antrag abgelehnt. Mut in Berlin bewiesen!)

Vizepräsident Dr. Schmid: Das Wort hat der Vizepräsident Dr. Schmid: Keine weiteren Wort- Abgeordnete Horn. meldungen zu § 8; dann schließe ich die Beratung zu § 8 ab. Horn (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Gegen diese letzten Ausführungen des Ich rufe auf § 9. Dazu ein Antrag Umdruck Herrn Kollegen Schellenberg muß ich mich wenden. Nr. 1058 Ziffer 2. Wird er begründet? — Herr Ab- Damals haben interfraktionelle Überlegungen geordneter Schellenberg! schließlich dazu geführt, daß man der Situation, Dr. Schellenberg (SPD): Herr Präsident! Meine wie sie in Berlin war, Rechnung trug. Aber, meine Damen und Herren! Ich darf im Interesse der Ver- Damen und Herren, ich habe schon im Ausschuß einfachung die Änderungsanträge zu § 9, § 10 und gesagt: es wäre bei etwas mehr politischem Mut § 11 zusammen kurz begründen. Es handelt sich sehr wohl auch möglich gewesen, zum damaligen dabei unter anderem darum, wer die Verantwor- Zeitpunkt dem durchaus berechtigten Verlangen, tung für die Bediensteten tragen soll. Nach Auf- auch auf dem Gebiete der Krankenversicherung fassung meiner Fraktion muß die oberste Dienst- das Recht in Berlin wieder an das Bundesrecht an- behörde ausschließlich das Organ der Selbstverwal- zugleichen, Rechnung zu tragen. Aber es ist eben tung, nämlich der Vorstand sein. Deshalb haben damals nicht geschehen. wir beantragt, in § 10 die Worte „soweit nicht die (Abg. Frau Schroeder [Berlin] : Was heißt Zuständigkeit des Bundesministers für Arbeit be- denn „politischer Mut"? Das können Sie gründet ist" zu streichen. Wir sind der Auffassung, doch gar nicht beurteilen!) daß allein der Vorstand für die Bediensteten zu- Es ist nicht geschehen, weil eben Fakten vorlagen, ständig sein muß. Im übrigen entsprechen unsere die im Moment nicht zu ändern waren. Aber hier Anträge zu § 9 und § 11 dem Gesetz über die Er- lediglich zu sagen: „Weil man Sonderkassen er- richtung der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung. richten wollte, deshalb —", — nein, Herr Kollege Wir sind der Meinung, daß hier in § 9 entsprechend Schellenberg, wenn dieser Gesichtspunkt eine be § 24 des Errichtungsgesetzes und in § 11 ent- 14100 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Dr. Schellenberg) sprechend § 28 des Errichtungsgesetzes die aus- Es geht hier um das Haushaltsrecht der Bundes- schließliche Zuständigkeit des Vorstandes begründet versicherungsanstalt. Das Haushaltsrecht ist eines werden muß. der wichtigsten Rechte der Selbstverwaltung. Meine Fraktion ist der Ansicht, daß nicht der Erlaß Vizepräsident Dr. Schmid: Weitere Wortmeldun- eines Zwangetats vorgesehen werden darf. § 13 soll gen? — Herr Abgeordneter Horn. so lauten, daß Beanstandungen der Aufsichts- behörde in bezug auf den Haushalt nur dann erge- Horn (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und hen können, wenn der Haushaltsplan gegen Gesetz Herren! Ein Wort zu § 9 bzw. § 11 des Änderungs- und Satzung verstößt. Im übrigen ist im § 25 der antrags. Wir stehen in dieser Frage zur Regierungs- Reichsversicherungsordnung festgelegt, daß die vorlage und sind der Meinung, daß es notwendig Versicherungsträger ihre Mittel nur für gesetzlich ist, wie früher so auch für die Zukunft zu sagen, vorgeschriebene und zugelassene Zwecke verwen- daß hier für bestimmte Hoheitsaufgaben Beamte den dürfen. Dadurch ist eine ausreichende Siche- notwendig sind. Wir können uns nicht damit ein- rung gegeben. Jede Erweiterung des Beanstan- verstanden erklären, daß ausschließlich Angestellte dungsrechts der Aufsichtsbehörde führt zu einer mit privatrechtlichem Dienstvertrag dort tätig sein Erweiterung der Staatsaufsicht in Richtung auch sollen. Ich bin dabei im übrigen auch der Ansicht auf eine Entscheidung über Fragen der Zweck- — ich lasse mich gern belehren —, daß Ihr Ände- mäßigkeit. Gerade nach den Erfahrungen, die mit rungsantrag zu § 11 Satz 2 zu § 9 im Widerspruch einer solchen Erweiterung der Aufsichtsbefugnisse steht; denn in § 11 sagen Sie: „Die übrigen Beam- gemacht wurden, sind wir der Auffassung, daß die ten werden vom Vorstand ernannt." Nach § 9 Abs. 1 Aufsichtsbehörde beim Haushaltsrecht nur dann wollen Sie aber gar keine Beamten. tätig werden soll, wenn der Haushalt gegen Gesetz (Abg. Richter [Frankfurt]: Absatz 2!) und Satzung verstößt. Sie wollen doch, daß dort nur Privatdienstverträge Geltung haben sollen. Vizepräsident Dr. Schmid: Weitere Wortmeldun- gen zu § 13 liegen nicht vor. Dann schließe ich die (Abg. Richter [Frankfurt]: Absatz 2!) Beratung darüber ab. — Abs. 2 steht dann nach meinem Dafürhalten auch im Widerspruch zu Ihrem Änderungsantrag. Wenn Ich rufe auf: §§ 14, — 15, — ist schon begründet! Sie Abs. 2 bestehenlassen wollen, können Sie in — 16. Zu § 16 ist noch der Antrag der SPD Um- Abs. 1 des § 9 nicht davon sprechen, daß ausschließ- druck Nr. 1038 Ziffer 5 zu begründen. Bitte, Herr lich privatrechtliche Dienstverträge und keine Be- Abgeordneter Schellenberg. amtenverhältnisse bestehen sollen. Dr. Schellenberg (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es handelt sich um die Befug- Vizepräsident Dr. Schmid: Herr Abgeordneter nisse des Vorstands gegenüber den zu übernehmen- Schellenberg! den Bediensteten. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß sich die Fassung des § 37 des Gesetzes über die Dr. Schellenberg (SPD): Herr Präsident! Meine Errichtung der Bundesanstalt für Arbeitsvermitt- Damen und Herren! Ich glaube, Herr Kollege Horn lung und Arbeitslosenversicherung ist hier einem Irrtum unterlegen. Wir wollen ledig- lich eine Fassung, die dem § 24 des Errichtungs- (Abg. Frau Kalinke: O nein!) gesetzes über die Bundesanstalt für Arbeitsvermitt- voll bewährt hat, und sind deshalb der Auffassung, lung und Arbeitslosenversicherung entspricht. daß die Regierungsvorlage in dieser Hinsicht wie- derherzustellen ist. (Abg. Richter [Frankfurt]: Sehr richtig!) (Abg. Frau Kalinke: Die Bundesanstalt Es heißt dort: „Die Geschäfte der Bundesanstalt war doch nicht in Berlin und wurde nicht werden durch Arbeitskräfte, die durch privatrecht- zerschlagen! Das ist doch etwas ganz lichen Dienstvertrag angestellt sind, wahrgenom- anderes!) men." Und weiter im Absatz 2: „Stellen für Beamte sollen nur in dem Umfange vorgesehen werden, als Vizepräsident Dr. Schmid: Wortmeldungen zu sie zur Erfüllung hoheitsrechtlicher Aufgaben erfor- § 16 liegen nicht vor. derlich sind." An diesem Grundsatz halten wir fest. §§ 17, — 18, — 19 — die Änderungsanträge sind Wir sind der Meinung, daß die Fassung des § 24 des schon begründet —, 20, — 21, — 22, — 23, — 24, — Errichtungsgesetzes — Herr Kollege Horn, das kön- 25, — 26, — 27. — Nun soll seitens der SPD ein nen Sie wohl nicht bestreiten—keinen Widerspruch Antrag eingebracht werden — Umdruck Nr. 1038 enthält. Deshalb beantragen wir, daß das gleiche Ziffer 6 —, zwischen dem zweiten und dem dritten Recht für die Bediensteten sowohl für die Bundes- Abschnitt einen weiteren Abschnitt mit der Be- anstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosen- zeichnung „Leistungen" einzufügen. Herr Abgeord- versicherung, als auch für die Bundesversicherungs- neter Schellenberg, wollen Sie ihn begründen? — anstalt für Angestellte gelten soll. Ich gebe Ihnen ,das Wort dazu. Weitere Wortmeldun- Vizepräsident Dr. Schmid: Dr. Schellenberg (SPD): Herr Präsident! Meine gen? — Keine! Dann schließe ich die Besprechung Damen und Herren! Meine Fraktion ist der Ansicht, zu den §§ 9, 10, 11 und 12. daß dieses Gesetz nicht nur organisatorische Fra- Zu § 13 ist ein Antrag der SPD zu begründen, gen zum Gegensand haben, sondern sich auch mit Umdruck Nr. 1038 Ziffern 3 und 4. Das Wort hat den wichtigsten Leistungsfragen für die Angestell- der Abgeordnete Schellenberg. ten beschäftigen sollte. Bei dem Antrag auf Ein- fügung eines § 27 a und eines § 27 b handelt es sich Dr. Schellenberg (SPD): Herr Präsident! Meine um eine Angelegenheit, mit der sich der Bundestag Damen und Herren! Ich darf zuerst einen Druck- bereits wiederholt beschäftigt hat. Es geht dabei fehler berichtigen. Es darf nicht heißen: „§ 13 Abs. 4 um die Schaffung eines bundeseinheitlichen Lei- ist zu streichen", sondern es muß lauten: „§ 13 Abs. 4 stungsrechts für alle Angestellten. Der Bundestag letzter Satz ist zu streichen". hat in dei Sitzung vom 26. November 1952 einstim- Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14101 (Dr. Schellenberg) mig den Beschluß gefaßt, die Bundesregierung zu ein Errichtungsgesetz ist kein Leistungsgesetz. ersuchen, baldigst einen Gesetzentwurf über die Diese Dinge sollte man doch auseinanderhalten. Schaffung bundeseinheitlichen Leistungsrechts vor- (Zurufe von der SPD: O nein! — Weitere zulegen. Hierdurch sollen insbesondere die Unter- Zurufe links.) schiede im Leistungsrecht zwischen der amerikani- schen und französischen Zone einerseits und der Im übrigen müssen Sie doch bedenken, daß erst britischen Zone andererseits beseitigt werden. Es vor ganz kurzer Zeit die Wahlen zur Selbstverwal- handelt sich dabei um die Leistungsgewährung für tung auch dieses Versicherungsträgers vorgenom- über 60jährige Angestellte, die länger als ein Jahr men worden sind. Wenn man eine derartige neue arbeitslos sind. Die Länder der britischen Zone Leistungsordnung herbeiführen will, muß man vorhanden ist, haben mit besonderem Nachdruck darauf hinge- doch, nachdem die Selbsverwaltung wiesen, daß die Wiedereinführung des § 397 AVG dieser das Recht geben, dazu Stellung zu nehmen. ein dringendes Gebot der sozialen Gerechtigkeit im (Abg. Dr. Schellenberg: Darüber ist sich Interesse der älteren Angestellten der britischen die Selbstverwaltung einig, Herr Bundes- Besatzungszone ist. arbeitsminister!) Wir beantragen deshalb, in das Gesetz einen — Sie werden vielleicht mit einer großen Verwun- dritten Abschnitt „Leistungen" einzufügen und derung hören, was ich Ihnen zu sagen habe, Herr durch § 27 a und § 27 b festzulegen, daß der § 397 Professor Schellenberg. Diese Anträge haben Sie AVG auch in der britischen Zone wieder Anwen- 14 Tage vor der Wahl für die Selbstverwaltung dung findet. herausgebracht in der Meinung, daß Sie damit ge- (Beifall bei der SPD.) wissen Organisationen, die Ihnen sehr nahestehen, einen großen Dienst täten. Wenn Sie sich das Ergeb- nis der Wahlen ansehen, finden Sie, daß diese Leute Vizepräsident Dr. Schmid: Das Wort hat der Abgeordnete Horn. erst einmal genau die Situation in ihrer Versiche- rungsanstalt kennenlernen wollen, ehe sie Ver- pflichtungen übernehmen, von denen sie nicht wis- (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Horn sen, ob sie sie nachher auch erfüllen können. Herren! Ein Teil dieses Antrags auf Einfügung des dritten Abschnitts ist auch im Sozialpolitischen Vizepräsident Dr. Schmid: Das Wort hat Frau Ausschuß schon Gegenstand der Erörterung gewe- Abgeordnete Kalinke. sen. Auch dort haben die Vertreter der Sozial- demokratie versucht, diesen Abschnitt in die Ge- Frau Kalinke (DP): Herr Präsident! Meine Herren setzesvorlage einzufügen. Ich versage es mir, auf und Damen! Leider steht der Wahlkampf vor der den sachlichen Inhalt dieses Antrages einzugehen. Tür. Damit den deutschen Angestellten nicht ge- (Abg. Dr. Schellenberg: Warum, Herr Ho rn?) sagt wird, die SPD so wird es nämlich sein .— wolle jedem mit 60 Jahren eine Rente geben, die — Sie wissen es ja ganz genau! Ich beschränke mich Grundbeträge und die Steigerungsbeträge erhöhen, auf die kurze Feststellung: Hier handelt es sich nur alle Fehler des Anpassungsgesetzes beseitigen, und um das Errichtungsgesetz für die Bundesversiche- nur die bösen Regierungsparteien hätten das nicht rungsanstalt für Angestellte. In diesem Gesetz ist gewollt, sie hätten es abgelehnt, möchte ich Herrn nicht der Platz, Anträge zu verwirklichen, die man Schellenberg folgendes in Erinnerung rufen. schon auf anderem Wege zu verwirklichen versucht Wenn Herr Schellenberg nicht am 26. September hat, die aber eben hier nicht hineingehören. Wenn 1945 — ich möchte ihn an seine Begleitung nicht auch in den §§ 27 a und 27 b Dinge angesprochen erinnern — in der Angestelltenversicherung in sind, über die sich der Bundestag schon mehrfach Berlin erschienen wäre und wenn unsere Ange- unterhalten hat und über die man sich im Grunde stelltenversicherung als Reichsanstalt, wie es alle genommen einig war und einig ist, daß die Wieder- Angestellten wünschten, erhalten geblieben wäre, in der Bundesrepublik herstellung gleichen Rechts hätten wir wahrscheinlich schon sehr lange über ein unerläßliches Erfordernis ist, so sind wir doch die Leistungsneugestaltung in Ruhe und ohne der Meinung, daß der gesamte hier angesprochene Wahlkampffieber verhandeln können. Komplex — das müssen wir halt leider immer wie- derholen, sooft solche Anträge kommen — eben zu Leider ist uns das in diesem Hause von der der Materie gehört, die dem neuen Bundestag nach Opposition verwehrt worden. Sie hatte aber an- gründlicher Prüfung und Vorbereitung zu irgend- dere Möglichkeiten: Als die Fraktion der Deut- einem, hoffentlich sehr nahen Zeitpunkt in einer schen Partei, nicht jetzt vor den Wahlen, auch nicht Gesamtvorlage zur Neuordnung der sozialen Ren- vor den Sozialwahlen, sondern schon in den Jahren tenversicherung unterbreitet werden wird. Zur Zeit 1950 und 1951, einen Antrag nach dem andern sind wir jedenfalls — auch aus finanziellen Grün- stellte — ich erinnere nur an unsere Anträge auf den —, was die §§ 27 c und folgende angeht, nicht Überprüfung des Sozialversicherungs-Anpassungs- ohne weiteres in der Lage, diesen Forderungen bei gesetzes und Beseitigung der den Angestellten zu- dieser zweiten und dritten Lesung Rechnung zu gefügten nivellierenden Tendenzen in diesem Ge- tragen, weil man die Auswirkungen finanzieller Art setz, und ich erinnere an unsern Antrag auf dabei sehr gewissenhaft in Rechnung zu stellen hat. Schaffung einheitlichen Rechts in der Angestellten- Wir beantragen also, diesem Antrag der SPD versicherung mit der ganz besonderen Betonung, nicht stattzugeben und die Einfügung eines dritten § 397 AVG und folgende einheitlich anzuwenden —, Abschnitts in dieses Errichtungsgesetz abzulehnen. haben die Sprecher der Sozialdemokratischen Partei gesagt, sie seien zwar auch dafür, aber nicht nur Vizepräsident Dr. Schmid: Das Wort hat der für einheitliches Recht in der Angestelltenversiche- Herr Bundesarbeitsminister. rung, sondern wenn, dann für Reform und ein- heitliches Recht auch in der Invalidenversicherung. Storch, Bundesminister für Arbeit: Herr Präsi- Wir haben leider — das muß ich sagen — bis zur dent! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Stunde diesen Gesetzentwurf vom Arbeitsministe- Wesentliche zu diesem Punkt hat soeben der Abge- rium nicht bekommen. Ich bedaure das außeror- ordnete Horn ganz klar zum Ausdruck gebracht: dentlich. 14102 Deutscher Bundestag - 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Frau Kalinke) Es ist ein ganz großes Anliegen meiner poli- Nun sagt der Minister S t o r c h , es seien erst tischen Freunde, daß dieser unser Antrag so schnell die Organe der Selbstverwaltung zu hören, und wie möglich verwirklicht wird. So gern ich mit dem diese Organe müßten zu den Leistungen Stellung Kollegen Horn und mit meinen Freunden von der nehmen. Ich weiß nicht, auf Grund welcher Be- CDU übereinstimmen möchte —, hier, glaube ich, stimmung des Grundgesetzes oder eines sonstigen können wir nicht bis zu der Reform warten, Herr Gesetzes der Herr Minister Storch zu dieser Idee Kollege Horn. Wir möchten vielmehr, daß der gekommen ist. Ich habe auch bis heute noch nicht Gesetzentwurf zur Schaffung eines einheitlichen erlebt, daß dieser gleiche Bundesarbeitsminister Rechtes, der, wie ich weiß, im Arbeitsministerium Storch beispielsweise die Organe der Selbstverwal- als Referentenentwurf schon lange weitgehend vor- tung der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und bereitet ist, schnellstens im neuen Parlament aus Arbeitslosenversicherung oder die Organe der Lan- der Schublade kommt, damit das einheitliche Recht desversicherungsanstalten über die Zwangsanleihen die Grundlage für die Reform sein kann. gehört hätte, die in Höhe von insgesamt über Was aber die Gewährung der zusätzlichen Lei- 700 Millionen DM auf Grund des mit Ihren Stim- stungen angeht, Herr Kollege Schellenberg, so men in den letzten Tagen gefaßten Beschlusses von möchte ich nur wiederholen, was ein verantwor- den Versicherungsträgern erhoben werden. Man tungsbewußter Beamter, der noch aus der Zeit des soll nicht mit solchen Argumenten kommen, die preußischen Beamtentums stammt und auch noch stechen doch nicht. Für Sie geht es lediglich dar- das hat, was man Haltung nennt, dazu gesagt hat. um, eine gute Ausrede zu finden, wie Sie den An- Er sagte nach einer solchen Aussprache, es sei un- trag der SPD beerdigen können, so wie Sie es mit verantwortlich und geradezu unglaublich, daß man der Kinderbeihilfe gemacht haben. Der Antrag der in einer halben Stunde im Ausschuß Anträge be- SPD trägt die Drucksachennummer 4271 und das raten und beschließen wolle — denn so war der Datum 15. April 1953. Dieser Antrag der SPD Zeitdruck: in einer halben Stunde sollte die Aus- wurde wiederholt auf die Tagesordnung des Sozial- schußsitzung beendet sein und das Plenum be- politischen Ausschusses des Bundestages gesetzt, ginnen —, Anträge von einer solchen Auswirkung wurde aber von Ihnen durch Umstellung der Tages- und von einem solchen Ausmaß, Anträge, die ja ordnung und durch Ausdehnung der Diskussion zu nicht nur die jetzigen Empfänger von Renten, son- anderen Punkten und derartiges mehr nicht be- dern auch die Generation der Beitragszahler von raten. Wir müssen deshalb darauf bestehen, daß heute und von morgen berühren. Die Annahme der heute die Klärung geschaffen wird, insbesondere da Anträge, die Sie in dem Geist, der Sie beseelt, fort- der Bund nicht mit Mehrausgaben belastet wird, gesetzt in diesem Hause gestellt haben, würde da- sondern die dadurch entstehenden Mehrleistungen hin führen, daß wir keine Selbstverwaltung und von der Angestelltenversicherung durch die Bei- keine Versicherungsanstalt für Angestellte mehr träge der Angestellten aufgebracht werden können. hätten, sondern nur noch eine Staatsbürgerversor- gung, in der alle Steuerzahler immer die Defizite Vizepräsident Dr. Schmid: Das Wort hat der trügen. Herr Bundesarbeitsminister.

Vizepräsident Dr. Schmid: Das Wort hat der Storch, Bundesminister für Arbeit: Herr Präsi- Abgeordnete Richter. dent! Meine Damen und Herren! Ich möchte Herrn Kollegen Richter doch noch einmal darauf auf- Richter (Frankfurt) (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Herr Abgeordnete Horn merksam machen, daß wir sehr ernst bestrebt sind, und der Herr Bundesarbeitsminister Storch haben bei allen Neuerungen in der Sozialversicherung die darauf hingewiesen, daß es sich bei diesem Gesetz Selbstverwaltungseinrichtungen mit heranzuziehen. um ein Errichtungsgesetz und nicht um ein Lei- Sie wissen, daß wir die Novelle zum AVAVG der stungsgesetz handele. Das ist grundsätzlich richtig. Bundesanstalt bzw. ihren Selbstverwaltungsorga- Der Gesetzentwurf, den die Bundesregierung ein- nen übermittelt haben. Es hat mir sehr leid getan, daß man dort dieser Aufgabe offenbar nicht ganz gebracht hat, betrifft nur die Errichtung einer Bun- desversicherungsanstalt für Angestellte. Aber wir die Bedeutung beilegt, die man einer derartigen sind ja nicht erst seit heute oder seit gestern zu- Befragung eigentlich beilegen müßte. Daß die Ge- sammen, sondern schon vier Jahre, und in dem Ge- setzgebung letzten Endes durch dieses Hohe Haus setzentwurf über die Wiederherstellung der zu geschehen hat, darüber braucht kein Streit zu Selbstverwaltung in der Sozialversicherung, den bestehen. Aber es ist doch immer gut, wenn man die Bundesregierung vor Jahren eingebracht hat, neue Ordnungen in Verbindung mit den Einrich- waren keine Bestimmungen über sonstige Gebiete tungen herstellt, die nachher durch die Selbstver- der Sozialversicherung enthalten. In den damaligen waltung die nötige Ordnung in der Geschäftsfüh- Ausschußsitzungen haben Sie aber, Herr Kollege rung zu schaffen und die Maßnahmen zur Gesund- Horn, Frau Kollegin Kalinke und andere den § 14 erhaltung zu treffen haben. Ich wäre also bei der in die Vorlage hineingebracht. Auch in dem Gesetz ganzen Neuordnung der Sozialversicherung, wenn über die Rentenerhöhungen von 1951 waren keine die Arbeit mit dem Beirat in meinem Ministerium Bestimmungen über die Neugestaltung der Berufs- abgeschlossen ist, sehr gern bereit, mit den Selbst- genossenschaften in Berlin oder über die Landes- verwaltungsorganen der Sozialversicherungsträger versicherungsanstalt für Invalidenversicherung in darüber zu reden, ehe die Dinge auf die rein partei- Berlin usw. enthalten. Sie haben es zusätzlich hin- politische Ebene des Parlaments gebracht werden. eingebracht. Sie haben die Erhöhung der Mittel für Berlin davon abhängig gemacht, daß die Berufs- Vizepräsident Dr. Schmid: Das Wort hat der genossenschaften dort ad hoc wiedererrichtet wur- Abgeordnete Schellenberg. den, und anderes mehr. Dr. Schellenberg (SPD): Herr Präsident! Meine (Sehr richtig! bei der SPD.) Damen und Herren! Der Herr Bundesarbeits- Bitte, Sie haben es uns ja vorgemacht! Warum sind minister hat hier vorgetragen, daß vor Änderun- Sie nicht konsequent und machen es jetzt auch gen des Leistungsrechts erst die Selbstverwaltung weiter, wenn es notwendig ist? befragt werden müsse. Herr Bundesarbeitsminister, Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn. Freitag. den 3. Juli 1953 14103 (Dr. Schellenberg) über § 397 AVG und seine Anwendung in der nahme der Abschöpfungen ein Überschuß von britischen Zone steht die Meinung aller Beteiligten 324 Millionen DM. Das sind rund 11 % der Bei- fest. Die Deutsche Angestelltengewerkschaft, die tragseinnahmen. In der Rentenversicherung der bekanntlich bei den Wahlen zur Selbstverwaltung Angestellten beträgt aber der Überschuß nur der Angestelltenversicherung die absolute Mehrheit 90 Millionen DM. Das sind rund 6 % der Beitrags- errungen hat, einnahmen. Die Lage ist also heute so, daß die An- (Zuruf rechts: Gott sei Dank!) gestelltenversicherung, bezogen auf die Beitrags- einnahmen, nur etwa halb soviel Überschuß erzielt hatte unter dem 7. Mai an den Sozialpolitischen wie die Rentenversicherung der Arbeiter. Unge- Ausschuß dieses Hauses ein Schreiben wegen der achtet dieser Situation soll nun die gegenseitige Wiedereinführung des § 397 AVG in der britischen Hilfe im Notfalle zwischen der Rentenversicherung Besatzungszone gerichtet, in dem es wörtlich heißt: der Arbeiter und der Rentenversicherung der An- Von der Deutschen Angestelltengewerkschaft gestellten beseitigt werden. Deshalb muß nach An- ist dem Herrn Bundesminister für Arbeit wie sicht meiner Fraktion, wenn die Trennung bei den derholt, z. B. in Beantwortung seiner Umfrage Finanzen voll durchgeführt werden soll, eine unbe-- vom 7. Dezember 1951, der Wunsch vorgetragen dingte Sicherung dier Leistungsgewährung erfolgen. worden, die Nichtanwendung des § 397 AVG in der britischen Besatzungszone zu beseitigen. Die Fassung des § 28 ist in dieser Hinsicht in keiner Weise ausreichend. Es wird dort — genau Bisher ist in dieser Hinsicht durch die Regierung so wie in § 5 des Sozialversicherungs-Anpassungs- nichts geschehen, obwohl sich das Haus wiederholt gesetzes — gesagt: „Das nähere bestimmt ein zu mit dieser Angelegenheit beschäftigt hat und die erlassendes Gesetz." Seit dem Jahre 1949 ist aber Deutsche Partei unter dem 22. April 1952 sowie kein Gesetz über die Bundesgarantie erlassen die Freie Demokratische Partei am 26. März dieses worden. Deshalb ist jetzt bei der Errichtung der Jahres diesbezügliche Anträge gestellt haben. Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte die Schaffung eines bundeseinheitlichen Rechts in der Frage der Garantie nicht zweifelsfrei geregelt. Es Angestelltenversicherung steht immer noch aus. muß aber eine unbedingte Bundesgarantie in das Nach Ansicht meiner Fraktion ist es unmöglich, eine Gesetz hinein. Aus diesem Grunde haben wir zu bundeseinheitliche Anstalt zu errichten, aber Lei § 28 einen Änderungsantrag gestellt. Nach Fest- stungen unterschiedlich nach Zonen zu gewähren. stellung des Bundesrechnungshofs, also einer objek- Deshalb muß im Zusammenhang mit diesem Er tiven Instanz, sollen Bundesmittel dann gewährt richtungsgesetz auch die Frage bundeseinheitlicher werden, wenn die Aufrechterhaltung der gesetz- Leistungen für alle Angestellten geregelt werden. lichen und freiwilligen Leistungen der deutschen Vizepräsident Dr. Schmid: Weitere Wortmeldun- Rentenversicherung nicht gewährleistet ist. gen liegen nicht vor. Dann ist die Beratung über den Änderungsantrag Umdruck Nr. 1438 Ziffer 6 Vizepräsident Dr. Schmid: Das Wort hat Frau abgeschlossen. Abgeordnete Kalinke. Ich rufe § 28 auf. Herr Abgeordneter Schellen- Frau Kalinke (DP): Herr Präsident! Meine Herren berg, begründen Sie auch den Antrag Umdruck und Damen! Ich möchte hier nur drei Dinge fest- Nr. 1038 Ziffer 7? steilen. Erstens: Wenn es Herrn Schellenberg mit seiner Sorge um den Bestand der deutschen Ange- Dr. Schellenberg (SPD): Herr Präsident! Meine stelltenversicherung, um die Kapitaldeckung und Damen und Herren! Bei dem § 28 handelt es sich um die Garantie der Leistungen für die Zukunft so um die Sicherung der Leistungen der Bundesver- außerordentlich ernst wäre, dann hätte er heute sicherungsanstalt für Angestellte. Hierdurch soll keine solchen Änderungsanträge gestellt, ohne zu § 5 Abs. 2 des Sozialversicherungs-Anpassungs- wissen, ob sie auch verwirklicht werden können. gesetzes geändert werden, und zwar dergestalt, daß Zweitens: Wenn es ihm mit der Stellungnahme des die bisher bestehende gegenseitige Finanzhilfe der Bundesrechnungshofs wirklich ernst wäre, hätte er Rentenversicherung der Arbeiter und der Renten- die Versicherungsanstalt Berlin, deren Geschäfts- versicherung der Angestellten beseitigt werden soll. führer er ist, längst liquidiert und dort auf den Bun- Meine Fraktion bedauert das gerade im Interesse desrechnungshof gehört. Drittens: Was in dem Para- der Angestellten. Die Zeiten sind vorbei, in denen graphen des Sozialversicherungs-Anpassungsgeset- die Angestelltenversicherung der wirtschaftlich zes, den man beseitigen möchte, drinsteht, ist „der stärkste Träger der deutschen Rentenversicherung Gedanke der Gemeinlast". Damit haben wir einige war. Heute müssen zur Rentenversicherung der Erfahrungen aus der Vergangenheit; leider haben Angestellten, bezogen auf die einzelne Rente, hö- sie nur die Fachleute. Wir sind jedenfalls nicht da- here Staatszuschüsse gewährt werden als zur Ren- für, daß der Gedanke der Gemeinlast verewigt tenversicherung der Arbeiter. Der Staatszuschuß wird. zur einzelnen Rente beträgt in der Rentenversiche- rung der Arbeiter gegenwärtig 26 DM monatlich, (Zurufe von der SPD: Schreien Sie doch in der Rentenversicherung der Angestellten 32 DM nicht so!) monatlich. Der Staat muß also heute schon für die Keine weiteren Wort- Angestelltenversicherung verhältnismäßig mehr Vizepräsident Dr. Schmid: meldungen? - Dann schließe ich die Beratung zu Mittel aufwenden als für die Rentenversicherung § 28 ab. §§ 29 und 30 sind begründet. §§ 30a, 31, — der Arbeiter. 32, — 33! — Herr Abgeordneter Schellenberg, wün- Trotz dieser Sachlage ist die finanzielle Stellung schen Sie das Wort zur Begründung des dazu ge- der Angestelltenversicherung weitaus schwächer als stellten Änderungsantrags? die der Rentenversicherung der Arbeiter. Aus den (Abg. Dr. Schellenberg: Ergibt sich Zahlenunterlagen, die der Herr Bundesarbeits- zwangsläufig aus der anderen Vorschrift!) minister bei Beratung des Gesetzes über die Dek kung der Rentenzulagen vorgelegt hat, ergibt sich - Sie wollen also nicht besonders begründen; in der Rentenversicherung der Arbeiter nach Vor- ebenso auch nicht den Änderungsantrag Umdruck 14104 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Vizepräsident Dr. Schmid) Nr. 1038 Ziffer 9 betreffend die Überschrift, die ich supranationale Behörden (Nrn. 4606, 4222 mit der Einleitung aufrufe. der Drucksachen). Damit ist die zweite Beratung abgeschlossen. Die Hier ist Berichterstatter der Herr Abgeordnete Abstimmung können wir erst um 15 Uhr vorneh- Kleindinst. Ich nehme an, daß auch hier auf Entge- men. Die Frage ist nur, ob wir jetzt nicht die all- gennahme des mündlichen Berichts verzichtet wird. gemeine Aussprache der dritten Lesung halten Allgemeine Zustimmung? — Dann stellen wir die sollen. weitere Beratung bis 15 Uhr zurück. (Zurufe von der SPD: Nein!) Punkt 16 der Tagesordnung: — Sie möchten sie nicht haben. Dann müssen wir Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- die Behandlung dieses Tagesordnungspunktes jetzt schusses für Arbeit (20. Ausschuß) über den unterbrechen. Antrag der Fraktion der SPD betreffend Miß- Wir fahren mit Punkt 13 der gestrigen Tagesord- stände bei Großbaustellen (Nm. 4557, 4037 nung fort: der Drucksachen). - Zweite und dritte Beratung des von den Ab- Hier ist Berichterstatter der Abgeordnete Dr. geordneten Seuffert, Scharnberg, Dr. Preus- Kneipp. Legt das Haus Wert auf einen mündlichen ker und Genossen eingebrachten Entwurfs Bericht? eines Gesetzes über die Aufhebung der All- (Zurufe: Nein! — Abg. Dr. Kneipp: Ich gemeinen Anordnung Nr. 3 zum Gesetz Nr. 52 bin sehr schnell fertig!) der amerikanischen Militärregierung betref- — Dann, Herr Abgeordneter, bitte. fend die Bank der Deutschen Arbeit A.G. (Nr. 4425 der Drucksachen); Dr. Kneipp (FDP), Berichterstatter: Der Ausschuß für Arbeit, dem der sozialdemokratische Antrag zur Mündlicher Bericht des Ausschusses für Geld Beratung zugewiesen war, hat durch einen Teil sei- und Kredit (12. Ausschuß) (Nr. 4583 der ner Mitglieder an Ort und Stelle in der Pfalz die Drucksachen). entsprechenden Feststellungen getroffen, die Sie (Erste Beratung: 272. Sitzung.) nun in der Drucksache Nr. 4557 finden. Der Aus- Auch hier werden wir uns nur mit der Bericht schuß hat diese Feststellungen in vollster Harmonie erstattung befassen können. Berichterstatter ist getroffen, so daß ich Sie bitte, dem Antrag zuzu- Herr Abgeordneter Seuffert. Ich sehe, er ist nicht da. stimmen. (Abg. Mellies: Verzichtet!) Vizepräsident Dr. Schmid: Ich danke dem Herrn Berichterstatter. Wir stellen die Abstimmung bis - Verzichtet das Haus auf die Entgegennahme 15 Uhr zurück. eines mündlichen Berichts? (Zustimmung.) Punkt 17 der Tagesordnung: — Das Haus verzichtet.*) Dann rufe ich die einzelnen Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Bestimmungen auf: § 1, — § 2, — Einleitung und schusses für gesamtdeutsche Fragen (8. Aus- Überschrift. — Wortmeldungen liegen nicht vor. schuß) über den Antrag der Fraktion der Dann ist die zweite Beratung vorbehaltlich der Ab- SPD betr. Verurteilung des Berliner Jour- stimmung abgeschlossen. Ich kann nicht gut in die nalisten Herbert Kluge in der sowjetischen Besatzungszone (Nrn. 4584, 4194 der Druck- dritte Beratung sachen). eintreten, es sei denn, das Haus verzichtet jetzt, Hier hat mich Herr Dr. Reif gebeten, ihm Ge- was es durchaus kann, auf eine allgemeine Aus- legenheit zu geben, um 15 Uhr einige wenige Worte sprache. zu sprechen, oder wollen Sie es jetzt gleich tun? (Zurufe: Wird verzichtet!) (Abg. Dr. Reif: Ja!) — Auf eine allgemeine Aussprache wird verzichtet, — Dann erteile ich Ihnen das Wort. so daß nach 15 Uhr nur noch abgestimmt zu werden braucht. Dr. Reif (FDP), Berichterstatter: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte der An- Ich rufe Punkt 14 auf: regung des Herrn Präsidenten folgen und den de- Beratung des Schriftlichen Berichts des Un- taillierten Bericht des Ausschusses für gesamt- tersuchungsausschusses (49. Ausschuß) gemäß deutsche Fragen über die Verurteilung des Ber- Antrag der Fraktion der SPD zur Prüfung liner Journalisten Herbert Kluge zu Protokoll der unzulänglichen Einstellung von Schwer- geben.*) Ich möchte aber einige Worte zu diesem beschädigten bei den Bundesdienststellen Bericht sagen, der nicht nur den Fall Kluge, son- (Nrn. 4609, 3645 der Drucksachen). dern auch eine Reihe anderer Fälle darstellt, die Hier ist Berichterstatter der Abgeordnete Leon- mit dem Fall Kluge darin übereinstimmen, daß in hard. Wird auch hier verzichtet? jedem dieser Fälle die Ausübung der journalisti- schen Tätigkeit und allein diese als Grundlage der (Abg. Leonhard: Verzichte, liegt schriftlich Anklage und der Verurteilung vorliegt. Es han- vor!) delt sich in diesen Fällen außerdem um west- — Herr Abgeordneter Leonhard, Sie beziehen sich deutsche Journalisten. Es handelt sich also um die auf Ihren Schriftlichen Bericht.**) Auch hier müs- Verletzung eines international seit Jahrzehnten sen wir die Abstimmung bis 15 Uhr zurückstellen. unter zivilisierten Völkern anerkannten Rechts auf Punkt 15: journalistische Betätigung. Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- In unserem Bericht haben wir weiterhin an die schusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß) Fälle erinnert, in denen die Verurteilung bzw. die über den Antrag der Fraktionen der CDU/ Prozeßführung nur auf Grund von Menschenraub CSU, FDP, DP betreffend Nachwuchs für möglich war, und wir haben schließlich auf einige Fälle hingewiesen, die zu den sogenannten Wald- *) Schriftlicher Bericht: Anlage 12 Seite 14179 **) Siehe Anlage 13 Seite 14180 *) Siehe Anlage 14 Seite 14184 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14105 (Dr. Reif) heimer Fällen gehören, Fälle, bei denen ebenfalls Wir haben nichts dagegen einzuwenden, wenn lediglich die Ausübung einer journalistischen Tätig- Kundenzeitschriften allgemein aufklärenden Inhalts keit zur Grundlage eines Urteils, das in einigen der Kundenwerbung dienstbar gemacht werden. Fällen auf 20 und mehr Jahre Zuchthaus lautet, Wir möchten aber verhindern, daß das allgemeine gewählt worden ist. Zugabeverbot durch allzu umfangreiche und allzu Der Ausschuß legt Wert darauf, dem Hohen reichlich illustrierte Zeitschriften ausgehöhlt wird. Hause diese Fälle in dem dem Protokoll beige- 13m dem Letztverbraucher die damit verbundenen gebenen Bericht in nüchterner Sachlichkeit vorzu- unnötigen Reklamekosten zu ersparen, bitten wir legen. Der Auschuß ist der Überzeugung, daß ge- Sie, den Text des Buchstaben e, wie ich es eingangs rade in der nüchternen Sachlichkeit, in der diese erwähnen durfte, zu ergänzen. Fälle dargestellt sind, und in dem Inhalt dessen, Ich darf mir erlauben, Herr Präsident, Ihnen den was hier in schlichter Sachlichkeit berichtet wird, Änderungsantrag zu überreichen. Ich bitte das eine erschütternde Anklage gegen diejenigen er- Hohe Haus, unserem Antrag zuzustimmen. hoben wird, die das Recht mißbrauchen, um die (Beifall bei der SPD.) Freiheit der Meinungsäußerung und der Bericht- erstattung zu unterdrücken. Vizepräsident Dr. Schmid: Er ist schon verviel- Die Bitte des Ausschusses geht, wie Sie aus der fältigt, Herr Abgeordneter. Drucksache ersehen wollen, dahin, den Mündlichen Bericht durch einen formellen Beschluß des Hau- Wortmeldungen hierzu? — Bitte, Herr Abge- ses zu akzeptieren. ordneter Schatz!

Vizepräsident Dr. Schmid: Ich danke dem Herrn Dr. Schatz (CSU) : Herr Präsident! Meine Damen Berichterstatter. Wir stellen auch hier die Ab- und Herren! Dieser Änderungsantrag entspricht stimmung bis 15 Uhr zurück. durchaus den Rechtsgedanken, die wir im Rechts- ausschuß, im Ausschuß für Fragen der Presse, des Punkt 18 der Tagesordnung: Rundfunks und des Films sowie im Wirtschafts- ausschuß erörtert haben. Es wäre deshalb nicht Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP einge- nötig gewesen, diese Formulierung, wie sie die SPD jetzt vorschlägt, noch in das Gesetz einzubauen, brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- weil aus der Struktur, aus der Eigenart der Kun- rung der Verordnung zum Schutze der Wirt- denzeitschrift ohne weiteres hervorgeht, was jetzt (Nr. 4312 der Drucksachen). schaft noch ausdrücklich in das Gesetz hineingebaut wer- Mündlicher Bericht des Ausschusses für den soll. Wir haben in unseren Ausschüssen die Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Aus- Gedankengänge des Herrn Kollegen, der diesen schuß) (Nr. 4486 der Drucksachen). Antrag begründet hat, bereits berücksichtigt. Wir (Erste Beratung: 265. Sitzung.) glaubten nur, daß es nicht nötig sei, dies im Ge- Berichterstatterin ist Frau Abgeordnete Nadig. setz besonders zu erwähnen. (Zurufe von der SPD: Wird verzichtet!) Nachdem wir jetzt aber die Zugabeverordnung Der Bericht ist schriftlich abgegeben.*) Das Haus in den drei Ausschüssen einstimmig ändern, wird verzichtet auf mündliche Berichterstattung. auch die Fraktion der CDU/CSU diesem Ände- rungsantrag zustimmen. (Abg. Dr. Bleiß: Ein Änderungsantrag!) Es ist lediglich ein Änderungsantrag gestellt, aber Vizepräsident Dr. Schmid: Weitere Wortmeldun- dazu muß ich zunächst die einzelnen Bestimmun- gen liegen nicht von. gen aufrufen. Wir treten ein in die zweite Be- Ich rufe auf Art. 2, — Art. 3, — Einleitung und ratung. Ich rufe auf Art. 1. Hier ist ein Ände- Überschrift. — Die Abstimmungen müssen wir bis rungsantrag angekündigt. Ich bitte ihn zu begrün- 15 Uhr aussetzen. den, Herr Abgeordneter. Ich rufe auf Punkt 19 der Tagesordnung: Dr. Bleiß (SPD): Herr Präsident! Meine Damen Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- und Herren! Wir bitten Sie, den Wortlaut des Art. 1 schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- Buchstabe e auf Drucksache Nr. 4486 in der Weise schuß) über den Antrag der Fraktion der zu ändern, daß die Worte „und in ihrem Kosten- FU (BP-Z) betreffend Einfuhr von Pflaster- aufwand geringwertig sind" angefügt werden. steinen (Nrn. 4610, 4029 der Drucksachen). Zur Begründung dieses Änderungsantrags möchte Berichterstatter ist hier Herr Abgeordneter ich kurz folgendes ausführen. Die Sozialdemokra- Spies. Wird auf mündliche Berichterstattung ver- tische Partei hat sich seit jeher gegen das Zugabe- zichtet? wesen ausgesprochen. Wir sind der Meinung, daß (Zustimmung. — Abg. Spies: Ich kann Zugaben dazu mißbraucht werden können, den darauf verzichten und meinen Bericht Wettbewerb im Warenverkehr in unzulässiger auch schriftlich zu Protokoll geben!) Weise einzuschränken, zu stören und den Ver- braucher durch ein geschickt gehandhabtes Zugabe- — Das Haus verzichtet auf Entgegennahme des wesen zum Ankauf von Waren minderer Qualität mündlichen Berichts. Der Bericht wird schriftlich zu verleiten. Hinzu kommt, daß den Aufwand für zu Protokoll gegeben.*) Die Abstimmung wird bis das Zugabewesen in ,der Regel der Verbraucher zu 15 Uhr ausgesetzt. tragen hat. Punkt 20 der gestrigen Tagesordnung: Was nun für das Zugabewesen in seiner Gesamt- Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- heit gilt, das kann man auch für Zeitschriften schusses für Verkehrswesen (27. Ausschuß) annehmen, die der Werbung von Kunden dienen. über den Antrag der Abgeordneten Günther *) Siehe Anlage 15 Seite 14190 *) Siehe Anlage 16 Seite 14191 14106 Deutscher Bundestag - 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Vizepräsident Dr. Schmid) und Genossen betreffend Straßenpersonen- Wir beginnen mit der ersten Beratung. Ich eröffne verkehr (Nrn. 4588, 4002 der Drucksachen). die allgemeine Aussprache. Wortmeldungen liegen Hier ist Berichterstatter Herr Abgeordneter Baur. nicht vor. Dann schließe ich die erste Beratung. Wird auch hier auf die Entgegennahme des münd- Ich rufe auf zur lichen Berichts verzichtet? zweiten Beratung. (Zustimmung.) Ich rufe auf Art. I, - Art. II, - Art. III, - Ein- - Der Verzicht ist allgemein. Wird das Wort ge- leitung und Überschrift. Wortmeldungen liegen wünscht? - Das ist nicht der Fall. Die Aussprache nicht vor. Damit ist die zweite Beratung geschlos- darüber ist geschlossen. Ebenso wie zu Punkt 19 sen. Die Abstimmung bleibt ausgesetzt bis 15 Uhr. der Tagesordnung bleibt also nur noch die Abstim- Ich rufe auf Punkt 5 der Tagesordnung: mung vorzunehmen. Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Punkt 21 der gestrigen Tagesordnung: eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- über eine Bundesbürgschaft für Kredite zur - schusses für Verkehrswesen (27. Ausschuß) Finanzierung der Lebensmittelbevorratung über den Antrag der Abgeordneten Günther (Nr. 4447 der Drucksachen); und Genossen betreffend Paket- und Ex- Mündlicher Bericht des Haushaltsausschus- preßgutbeförderung (Nrn. 4589, 4003 der ses (10. Ausschuß) (Nr. 4575 [neu] der Druck- Drucksachen). sachen). Auch hier ist als Berichterstatter Herr Abgeordne- Berichterstatter ist Herr Abgeordneter Hoffmann ter Baur vorgesehen. Verzichtet das Haus auch (Lindlar). Will das Haus auf eine Entgegennahme hier auf mündliche Berichterstattung? der mündlichen Berichterstattung verzichten? - (Zustimmung.) (Zurufe links: Wird verzichtet!) - Wortmeldungen liegen nicht vor. Dann schließe - Allgemein? ich auch hierzu die Beratung. (Zustimmung.) Damit ist die gestrige Tagesordnung bis auf die Dann rufe ich zur noch fälligen Abstimmungen erledigt. Wir kehren zweiten Beratung zur heutigen Tagesordnung zurück. auf: Art. 1, - Art. 2, - Art. 3, - Einleitung und Ich rufe auf Punkt 2 der Tagesordnung. Überschrift. Wortmeldungen liegen nicht vor. Die (Zuruf: Das ist schon geschehen!) zweite Beratung ist damit abgeschlossen mit Aus- - nahme der Abstimmungen, die um 15 Uhr erfolgen Ist Punkt 2 schon erledigt? Ich kann aus der werden. Vorlage nicht ersehen, ob dieser Punkt betreffend die Petitionen schon erledigt ist. Punkt 6 der Tagesordnung entfällt. (Abg. Mellies: Nein! Das soll um 15 Uhr Punkt 7 der Tagesordnung: nach den Abstimmungen geschehen!) Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur - Also auch erst um 15 Uhr. Änderung und Ergänzung des Wertpapierbereinigungsge- Dann rufe ich auf Punkt 3 der Tagesordnung: setzes (Nr. 4304 der Drucksachen); Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Mündlicher Bericht des Ausschusses für Geld eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes und Kredit (12. Ausschuß) (Nr. 4564 der über die Landwirtschaftliche Rentenbank Drucksachen). (Nr. 4202 der Drucksachen); (Erste Beratung: 265. Sitzung.) Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Er Hier ist Berichterstatter Herr Abgeordneter nährung, Landwirtschaft und Forsten Seuffert. Wird auch hier auf mündliche Bericht- (19. Ausschuß) (Nr. 4498 der Drucksachen). erstattung verzichtet? - (Erste Beratung: 260. Sitzung.) (Zurufe: Wird verzichtet!) Der Ältestenrat schlägt Ihnen vor, auf die Entge- - Der Verzicht ist allgemein. Der Schriftliche Be- gennahme des mündlichen Berichts*) und auf eine richt liegt vor; er wird im Protokoll enthalten Aussprache zu verzichten. Ist das Haus einver- sein.*) standen? (Zustimmung.) Wir treten in die Einzelberatung zweiter Lesung ein. Ich rufe auf die §§ 1, - 2, - 3, - 4, - 4 a, Ich rufe auf Art. I, - Art. II, - Art. III, - - 5, - 6, - 7, - 8, - 9, - 10, - 11, - 12, - Art. III a, - Art. IV, - Einleitung und Über- 13, - 14, - 15, - 16, - 17, - 18, - 19, - 20, schrift. Wortmeldungen zu diesen aufgerufenen Be- - 21, - 22, - 23, - 24, - 25, - 26, - 27, - stimmungen liegen nicht vor. Die Einzelberatung 28, - 29, - 30, - 31, - 32, - 33, - 34, - 35, ist damit abgeschlossen. Die Abstimmung wird bis - 36, - 37, - 38, - 39, - 40, - 41, - 42, - 43, - 15 Uhr ausgesetzt. 44, - 45, - 46 entfällt, - 47, - 48, - 49, - 50, Ich rufe auf Punkt 4 der Tagesordnung: - 51, - 52, - 53, - 54, - 54 a, - 55, - 56, - 56a,-57,-58,-59,-60,-61,-62,-63, Erste, zweite und dritte Beratung des Ent- - 64, - 65, - 66, - 67, - 68, - 69, - 70, - wurfs eines Gesetzes über den Beitritt der 71, - 72, - Einleitung und Überschrift. Wird das Bundesrepublik Deutschland zu dem Ab- Wort zu einer dieser Bestimmungen gewünscht? - kommen vom 13. April 1953 zur Revision Das ist nicht der Fall. Damit schließe ich die Einzel- und Erneuerung des Internationalen Wei- beratung zweiter Lesung ab. Die Abstimmung wird zenabkommens (Nr. 4577 der Drucksachen). bis 15 Uhr ausgesetzt. *) Schriftlicher Bericht: Anlage 17 Seite 14192 *) Siehe Anlage 18 Seite 14194 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14107, (Vizepräsident Dr. Schmid) Punkt 8 der Tagesordnung entfällt. schuß) über den Entwurf einer Fünften Ver- Punkt 9 der Tagesordnung: ordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. 4595, 4483 der Drucksachen); Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs b) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- über das Branntweinmonopol (Nr. 3623 der schuß) über den Entwurf einer Sechsten Drucksachen); Verordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. 4596, 4458 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Fi- nanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. c) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- 4580 der Drucksachen). schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- schuß) über den Entwurf einer Siebenten (Erste Beratung: 231. Sitzung.) Verordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. Berichterstatter ist auch hier der Abgeordnete Dr. 4495 [neu], 4358 der Drucksachen); Kneipp. Verzichtet das Haus auf die Entgegen- d) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- nahme eines mündlichen Berichts? — Das ist der schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- Fall. Das Haus verzichtet auch auf eine Aussprache; schuß) über den Entwurf einer Achten Ver- der Ältestenrat hat es wenigstens in Vorschlag ge- ordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. 4597, bracht. 4391 der Drucksachen); Wir treten ein in die Einzelberatung zweiter e) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Lesung. Ich rufe auf Art. I, — Art. II, — Art. III, schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- — Einleitung und Überschrift. — Das Wort hierzu schuß) über den Entwurf einer Neunten Ver- wird nicht gewünscht; die Beratungen zweiter Le- ordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. 4598, sung sind damit abgeschlossen. Die Abstimmung 4484 der Drucksachen); wird bis 15 Uhr ausgesetzt. f) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Ich rufe auf Punkt 10 a und b der Tagesordnung: schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- Zweite und dritte Beratung des von der schuß) über den Entwurf einer Zehnten Ver- Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs ordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. 4599, eines Kaffeesteuergesetzes; 4445 der Drucksachen); Zweite und dritte Beratung des von der g) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- eines Teesteuergesetzes. schuß) über den Entwurf einer Elften Ver- (Abg. Dr. Menzel: Herr Präsident, ich ordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. 4600, schlage vor, daß wir jetzt erst die Sachen 4456 der Drucksachen); *nehmen, die ohne Aussprache erledigt h) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- werden können, und dann erst die Kaffee- schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- und Teesteuer!) schuß) über den Entwurf einer Zwölften — Dann stellen wir Punkt 10 bis nach 15 Uhr Verordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. zurück. 4601, 4546 der Drucksachen). Ich rufe Punkt 11 der Tagesordnung auf: Zu Punkt 12 a bis h sind 40 Minuten Redezeit Zweite und dritte Beratung des Entwurfs vorgesehen, offenbar nur vorsorglich. Ich darf da- eines Gesetzes über die Ergänzung von Vor- von ausgehen, daß, obwohl es sich um Zollsatzan- schriften des Umstellungsrechts und über gelegenheiten handelt, niemand das Wort ergrei- die Ausstattung der Berliner Altbanken mit fen wird. Die „Grüne Front" scheint erschöpft zu Ausgleichsforderungen (Umstellungsergän- sein. zungsgesetz) (Nr. 4327 der Drucksachen); (Heiterkeit. — Zuruf rechts: Scheinbar!) Mündlicher Bericht des Ausschusses für Berichterstatter zu Punkt 12 a ist Herr Abgeord- Geld und Kredit (12. Ausschuß) (Nr. 4605 der Drucksachen). neter Dr. Serres. Verzichtet das Haus auf Entge- gennahme des mündlichen Berichts? (Erste Beratung: 268. Sitzung.) (Zurufe: Ja!) Berichterstatter ist der Abgeordnete Dr. Will. Vielleicht kann ich die Frage ganz allgemein stel- Wird auf mündlichen Bericht*) verzichtet? len — denn überall ist der Abgeordnete Dr. Serres (Zurufe: Ja!) als Berichterstatter vorgesehen —: Verzichtet das Haus überhaupt auf mündliche Berichterstattung — Der Verzicht ist allgemein, wie ich feststelle. zu allen Teilpunkten von Punkt 12? Wir treten ein in die Einzelberatung zweiter Le- sung. Änderungsanträge sind nicht gestellt. Ich (Zurufe: Ja!) kann somit sämtliche Bestimmungen geschlossen Wird das Wort gewünscht? aufrufen: §§ 1 bis 63, — Einleitung und Über- (Zurufe: Nein!) schrift. Das Wort wird zu keiner dieser Bestimmun- gen gewünscht. Damit ist die Einzelberatung zwei- — Zu keinem der Teilpunkte von Punkt 12? — ter Lesung abgeschlossen. Die Abstimmung wird Das ist nicht der Fall; dann ist die Beratung hier- um 15 Uhr erfolgen. über abgeschlossen. Punkt 12 a der Tagesordnung: Ich rufe auf Punkt 13: a) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- schuß) über den Entwurf der Verordnung *) Schriftlicher Bericht: Anlage 19 Seite 14196 über Zolltarifänderungen aus Anlaß der Er- 14108 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Vizepräsident Dr. Schmid) richtung des Gemeinsamen Marktes der rechts an einem reichseigenen Grundstück Europäischen Gemeinschaft für Kohle und in Wilhelmshaven auf der Schleuseninsel Stahl (Nrn. 4602, 4355 der Drucksachen). (Nrn. 4541, 3649 der Drucksachen). Auch hier sind 40 Minuten offenbar nur vor- Berichterstatter ist Abgeordneter Steinhörster. sorglich angesetzt. Hier ist Berichterstatter eben- Auch hier darf ich wohl annehmen, daß das Haus falls der Abgeordnete Dr. Serres. Ist das Haus be- auf die Entgegennahme des mündlichen Berichts reit, auf Entgegennahme des mündlichen Berichts und auf Besprechung verzichtet. zu verzichten? (Zustimmung.) (Zurufe: Jawohl!) Dann ist die Beratung dieses Punktes abgeschlossen. — Der Verzicht ist allgemein. Wird das Wort zu diesem Punkt gewünscht? — Das ist nicht der Fall; Punkt 18: dann sind die Beratungen darüber abgeschlossen. (Abg. Dr. Menzel: Bitte zurückstellen!) Die Abstimmung wird um 15 Uhr erfolgen. - Punkt 18 wird zurückgestellt. - Punkt 14: Beratung des Mündlichen Berichts des Haus- Punkt 19 soll dann wohl auch zurückgestellt haltsausschusses (10. Ausschuß) über den werden. Antrag des Bundesministers der Finanzen (Abg. Dr. Menzel: Nein, können wir betreffend Verkauf des Grundstücks ehem. machen!) Finanzschule Mölln in Holstein an die Lan- — Es sind aber 60 Minuten vorgesehen. Die wer- desversicherungsanstalt Schleswig-Holstein den nicht in Anspruch genommen. Dann rufe ich (Nrn. 4537, 4331 der Drucksachen). auf: Berichterstatter ist Abgeordneter Dr. Gülich. Ich Zweite und dritte Beratung des Entwurfs nehme an, daß das Haus auch hier auf die Ent- eines Gesetzes über die Verwaltung des gegennahme des mündlichen Berichts verzichtet. ERP-Sondervermögens (Nr. 4283 der Druck- (Zurufe: Jawohl!) sachen); Wird das Wort gewünscht? — Das ist nicht der Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Fall; dann sind die Beratungen hierzu abge- ERP-Fragen (15. Ausschuß) (Nr. 4433 [neu] schlossen. der Drucksachen). Punkt 15: (Erste Beratung: 264. Sitzung.) Beratung des Mündlichen Berichts des Haus- Berichterstatter ist Herr Abgeordneter Dr. Sem- haltsausschusses (10. Ausschuß) über den ler. Auch hier nehme ich an, daß das Haus auf die Antrag des Bundesministers der Finanzen Entgegennahme des mündlichen Berichts verzich- betreffend Verkauf eines Teils des ehemali tet. Ein schriftlicher Bericht*) liegt vor; auf die- gen Heereszeugamtes in Ulm, Söflinger- sen wird Bezug genommen. Hier ist eine Reihe straße 96, an die Firma Telefunken Gesell- von Änderungsvermerken, aus denen ich nicht ohne schaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. in weiteres ersehen kann, ob es sich um Änderungs- Berlin SW 61, Mehringdamm 32-34 (Nrn. 4533, anträge oder lediglich um Ausschußbeschlüsse han- 4069 der Drucksachen). delt. — Änderungsanträge liegen nicht vor. Offen Berichterstatter ist Abgeordneter Brandt. Auch bar hat der Ausschuß gewisse Änderungen der hier verzichtet das Haus auf die Entgegennahme Regierungsvorlage beschlossen, so zu § 2, § 6, § 12, des mündlichen Berichts, und es wird wohl auch § 15, § 16. Außerdem ist ein § 17 vom Ausschuß allgemein auf das Wort verzichtet, neu beschlossen worden. (Zurufe: Jawohl!) Ich kann wohl sämtliche Bestimmungen summa- risch aufrufen. Ich rufe also auf die Einzelberatung so daß die Beratung dazu abgeschlossen werden zweiter Lesung, §§ 1 bis 17, Einleitung und Über- kann. schrift. Wird das Wort zu diesen Bestimmungen Punkt 16: gewünscht? — Das ist nicht der Fall. Damit ist die Beratung zweiter Lesung abgeschlossen. Die Ab- Beratung des Mündlichen Berichts des Haus- stimmung wird bis 15 Uhr ausgesetzt. haltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag des Bundesministers der Finanzen Punkt 20: betreffend Zustimmung des Bundestages zur Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Bestellung eines Erbbaurechts an einem eines Gesetzes zur reichseigenen Grundstück in Wilhelmshaven Änderung der Titel II, III, IV und X der Gewerbeordnung (Nr. 4170 an der Gökernstraße, ehem. Bauwerft der der Drucksachen); Kriegsmarine (Nrn. 4535, 4070 der Druck- sachen). Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) (Nrn. 4491, Berichterstatter ist Abgeordneter Dr. Bärsch. zu 4491 der Drucksachen). Auch hier wohl allgemeiner Verzicht auf münd- (Erste Beratung: 258. Sitzung.) liche Berichterstattung und auf Besprechung. Da- mit ist die Beratung dieses Punktes ebenfalls ab- Berichterstatter ist der Abgeordnete Lange. geschlossen. Wird auf Berichterstattung verzichtet? Punkt 17: (Zuruf rechts: Bericht liegt schriftlich vor!) Beratung des Mündlichen Berichts des Haus- — Liegt schriftlich**) vor; das Haus verzichtet haltsausschusses (10. Ausschuß) über den ebenfalls. Antrag des Bundesministers der Finanzen betreffend Nachträgliche Mitteilung an den *) Siehe Anlage 20 Seite 14199 Bundestag von der Bestellung eines Erbbau **) Siehe Anlage 21 Seite 14200 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14109 (Vizepräsident Dr. Schmid) Es wird mir gesagt, es liege ein Änderungsantrag auskommen, werden nachher unseren notleidenden vor. Dieser Änderungsantrag betrifft Art. I Nr. 18. Krankenversicherungsträgern präsentiert. Dieses zu Ich rufe in der Einzelberatung der zweiten Lesung einem Überpreis verkaufte Bruchband erscheint ja Art. I auf. Wer begründet diesen Änderungsantrag dann mit der Quittung am Schalter der Kranken- auf Umdruck Nr. 1056? — Offenbar sind sich die versicherung. Fraktionen der FDP, CDU/CSU, SPD und DP hier Im übrigen ist die Volksgesundheit dadurch einig. schwer bedroht. Um ein Bruchband zu verpassen, (Abg. Naegel: Ich möchte nicht begründen, muß man einen Bruch von einer Geschwulst in der sondern widersprechen!) Leistengegend unterscheiden können. Man muß — Sie wollen widersprechen. Ich erteile Ihnen das feststellen können, ob das ein Bruch ist oder eine Wort. — Der Antrag gilt als eingebracht und be- Drüse, die zu einer Krebsgeschwulst gehört. Das gründet. alles interessiert die Verkäufer überhaupt nicht oder doch nur insofern, als ein außerordentlicher Naegel (CDU): Herr Präsident! Meine Damen „Rebbach" dabei zu machen ist. und Herren! Der auf Umdruck Nr. 1056 vorgelegte Es ist richtig, daß beim kommenden Arzneimittel- Änderungsantrag findet nicht unsere Zustimmung. verkehrsgesetz diese Probleme in der Beratung ge- Wir haben die Materie im Wirtschaftspolitischen prüft und entschieden werden müssen. Uns scheint Ausschuß sehr eingehend beraten, sind aber zu der aber die Frist bis dahin doch so lang zu sein, daß Überzeugung gekommen, daß wir diese vielen inzwischen sehr viel Unheil geschehen kann. Des- Änderungsanträge, die zu dem § 56 der Gewerbe- halb bitte ich Sie, unserem Antrag nachzukommen. ordnung in der bisherigen Fassung gestellt worden Der Antrag findet die Billigung aller Leute, die sind, nur im ganzen und nur eingehend behandeln sich in Deutschland auf eine seriöse Art und Weise könnten, wenn wir gerechterweise verfahren woll- mit der Behandlung von Krankheiten befassen. ten. Deshalb haben wir es für notwendig gehalten, gewisse gewerbepolizeiliche Vorschriften demnächst Vizepräsident Dr. Schmid: Herr Abgeordneter einmal einer Änderung zu unterwerfen. Wir konn- Dr. Vogel! ten aber im Augenblick keinen Entschluß fassen, den vorliegenden Antrag zu behandeln. Insbeson- Dr. Vogel (CDU): Herr Präsident! Meine Damen dere konnten wir uns nicht entschließen, die Vor- und Herren! In meinem Wahlkreis befindet sich schriften über den Verkauf und das Feilbieten von gerade eines der größten dieser Unternehmen, die Arznei- und Heilmitteln sowie die Ausübung von Herr Dr. Hammer eben angesprochen hat. Ich Heilkunde in Abänderung der bisherigen Bestim- möchte darauf hinweisen, daß es sich hier keines- mungen neu zu fassen. wegs um ein Hausiergewerbe handelt, sondern um eine sehr alte, sehr große Firma, die das in einer Ich bitte Sie deshalb, den Antrag Drucksache durchaus legalen und ärztlich in jeder Weise ver- Nr. 1056 abzulehnen, insbesondere auch unter Hin- tretbaren Form unternimmt. Wenn der Antrag des weis auf die Entschließung, die wir mit dem Kollegen Dr. Hammer hier durchginge, würde eine Schriftlichen Bericht übergeben haben, in der es schwere unmittelbare Schädigung einer Firma ein- heißt: treten, die, soviel ich weiß, über 150 Menschen Die Bundesregierung wird ersucht, beschäftigt. Es wäre durch nichts zu vertreten, dem Bundestag so bald wie möglich eine den Be- wenn hier nur zum Schutze einer bestimmten In- dürfnissen der Volkswirtschaft entsprechende teressentengruppe ein bestimmtes anderes Unter- Neufassung der §§ 56 und 56 a der Gewerbeord- nehmen, das sich mit der Herstellung von Bruch- nung vorzulegen. Dabei sind die Grundrechte des bändern und derartigen Erzeugnissen befaßt, zer- Staatsbürgers und die Interessen der Allge- stört würde. Das kann nicht der Sinn eines solchen meinheit zu wahren und gleiche Wettbewerbs- Gesetzes sein. bedingungen sicherzustellen. Vizepräsident Dr. Schmid: Bitte, Herr Abgeord- Vizepräsident Dr. Schmid: Wortmeldungen neter Naegel! hierzu? — Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Naegel (CDU): Herr Präsident! Meine Damen Hammer. und Herren! Nur eine kurze Ergänzung. Es ist davon gesprochen worden, daß sich gefährliche Entwick- Dr. Hammer (FDP): Meine Damen und Herren! lungen zeigen würden, wenn wir den Antrag Ham- Es ist durchaus einzusehen, daß der Wirtschafts- mer und Genossen nicht annähmen. Ich darf aber politische Ausschuß geprüft hat, wieweit er einer nach Rücksprache mit den Ministerien feststellen, solchen Bestimmung nachgehen könnte, ohne das daß bisher bei den Ministerien noch gar keine ganze System dieser Paragraphen durcheinander- Beschwerde in dieser Richtung vorliegt, sondern zurütteln. Ich bitte Sie trotzdem, unserem Antrag daß dieser Antrag lediglich von Interessentenkrei- zu folgen. sen verursacht worden ist. Das macht uns beson- Die Konsequenzen, die bei einer Außerachtlas- ders stutzig, wenn wir hier gerechterweise ent- sung unseres Vorschlages zu erwarten wären, sind scheiden wollen. Wir waren deshalb im Wirtschafts- doch ganz ungeheure. Es hat sich in Deutschland politischen Ausschuß der Auffassung, es bedürfe ein Gewerbe herausgebildet, das unter Umgehung wirklich einer tiefgründigen Überprüfung der wirt- der Arzneimittelvorschriften und des Heilpraktiker- schaftlichen und wirtschaftspolitischen Konsequen- gesetzes Heilkunde im Umherziehen ausübt unter zen, die sich aus diesem Antrag ergäben, ehe man dem Vorwand, Bestellungen entgegenzunehmen. zu einer immerhin voreiligen Änderung des § 56 Wenn Sie die Zeitschriften durchblättern, dann fin- kommen könne. Wir wollen ja eine Angleichung an den Sie Angebote für Werber, für sogenannte Ge- die gegenwärtigen Verhältnisse und an die neue sundheitsmalocher, denen eine Provision von 2-, S- wirtschaftspolitische Entwicklung erreichen. Aber und 4000 DM pro Monat in Aussicht gestellt wird. wir sind nicht der Meinung, daß das in dieser Ein großer Teil dieser Bestellungen, die hier her- Kürze der Zeit, vor allen Dingen heute, noch 1411 0 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Naegel) grundlegend entschieden werden kann. Ich bitte Ich rufe Punkt 23 der Tagesordnung auf: deshalb noch einmal um Ablehnung des Antrags. Erste, zweite und dritte Beratung des Ent- (Abg. Dr. Vogel: Sehr richtig!) wurfs eines Gesetzes über den Zollvertrag vom 20. März 1953 zwischen der Bundes- Vizepräsident Dr. Schmid: Weitere Wortmeldun- republik Deutschland und dem Königreich gen liegen nicht vor. Dann ist die Beratung zu Belgien (Nr. 4556 der Drucksachen). Art. I abgeschlossen. Ich eröffne die erste Beratung und die allge- Art. II, — Art. II a, — Art. III, — Art. IV, — meine Aussprache. — Keine Wortmeldungen. Dann Art. IV a, — Art. V, — Art. VI, — Einleitung und schließe ich die allgemeine Aussprache und die Überschrift. — Keine Wortmeldungen zu den auf- erste Beratung. gerufenen Bestimmungen. Dann schließe ich die Ich rufe auf zur Beratung dieses Gesetzentwurfs in zweiter Lesung zweiten Beratung. ab. Die Abstimmungen erfolgen wie bei den an- deren Vorlagen um 15 Uhr. Wir treten in die Einzelaussprache ein. Ich rufe auf Art. 1, — 2, — 3, — 4, — Einleitung und Über- Punkt 21 der Tagesordnung: schrift. — Wird das Wort gewünscht? — Das ist Zweite und dritte Beratung des Entwurfs nicht der Fall. Damit ist die zweite Beratung bis eines Gesetzes über den Vertrieb von Blin- auf die Abstimmung, die um 15 Uhr erfolgen wird, denwaren (Nr. 4381 der Drucksachen); abgeschlossen. Mündlicher Bericht des Ausschusses für Wirt- Ich rufe Punkt 24 a der Tagesordnung auf: schaftspolitik (13. Ausschuß) (Nr. 4581 der Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Drucksachen). schusses für Rechtswesen und Verfassungs- (Erste Beratung: 273. Sitzung.) recht (23. Ausschuß) über die Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht Az. 1 BvF Berichterstatter ist Herr Abgeordneter Lange. 2/53 betreffend Wird auf Entgegennahme des Berichts verzichtet? Antrag der Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen auf Feststel- (Abg. Lange: Zwei Sätze nur!) lung, daß das Gesetz über das Bundesver- waltungsgericht vom 23. September 1952 — Herr Abgeordneter Lange, bitte, Sie haben das (Bundesgesetzbl. I S. 625) in den Vorschriften Wort als Berichterstatter. des § 9 Abs. 1 Buchst. a, b, e und f mit dem Grundgesetz unvereinbar und daher nichtig Lange (SPD), Berichterstatter: Herr Präsident! sei. (Nr. 4555 der Drucksachen). Meine Damen und Herren! Soweit es sich um die Drucksache Nr. 4381 handelt, hat sich der Ausschuß Berichterstatter ist Herr Abgeordneter Dr. Arndt. für Wirtschaftspolitik der Begründung der Regie- (Zuruf von der SPD: Verzichtet!) rung angeschlossen. Er hat aber gleichzeitig, da hin- — Auch hier verzichtet das Haus auf Entgegen- sichtlich der Fassung einiger Bestimmungen be- nahme des Berichts*). rechtigte Wünsche vorgetragen worden sind, auch diesen Wünschen Rechnung getragen, und ich bitte Ich rufe Punkt 24 b auf: Sie, den in der Drucksache Nr. 4581 in der Aus- Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schußfassung enthaltenen Entwurf eines Gesetzes schusses für Rechtswesen und Verfassungs- über den Vertrieb von Blindenwaren anzunehmen. recht (23. Ausschuß) über die Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht Az. 1 Vizepräsident Dr. Schmid: Ich danke dem Herrn BvF 3/53 betreffend Antrag der bayerischen Berichterstatter. Wir treten in die Einzelberatung Staatsregierung auf Feststellung, daß das in zweiter Lesung ein. Ich rufe auf §§ 1 bis 11, Gesetz über die vorläufige Regelung der Er- Einleitung und Überschrift. — Wortmeldungen richtung neuer Apotheken vom 13. Januar liegen nicht vor. Damit ist die Beratung in zweiter 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 9) mit dem Grund- Lesung abgeschlossen. Die Abstimmung bleibt bis gesetz nicht vereinbar und daher nichtig sei 15 Uhr ausgesetzt. (Nr. 4559 der Drucksachen). Ich rufe Punkt 22 der Tagesordnung auf: Berichterstatter ist Herr Abgeordneter Dr. Schatz. Verzichtet das Haus auch hier auf die Entgegen- Zweite und dritte Beratung des Entwurfs nahme des Mündlichen Berichts? eines Gesetzes über das Handelsabkommen (Zustimmung.) vom '7. Oktober 1951 zwischen der Bundes- republik Deutschland und dem Königreich Ich rufe Punkt 24 c der Tagesordnung auf: Irak (Nr. 4390 der Drucksachen) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Mündlicher Bericht des Ausschusses für schusses für Rechtswesen und Verfassungs- Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) (Nr. 4496 recht (23. Ausschuß) über die Streitsache vor der Drucksachen). dem Bundesverfassungsgericht Az. 2 BvE 1/53 betreffend Antrag der Fraktion der (Erste Beratung: 273. Sitzung.) FDP gegen den Bundesrat wegen des Um- fanges der Rechte des Bundesrates beim Er- Hier ist Herr Abgeordneter Kuhlemann Bericht- laß des Bundesbankengesetzes (Nr. 4586 der erstatter. Verzichtet das Haus auf mündliche Be- Drucksachen). richterstattung? — Ich stelle diesen einmütigen Verzicht fest. Berichterstatter ist Herr Abgeordneter Dr. Wahl. Auch hier scheint auf Entgegennahme des Münd- Ich rufe auf Art. I bis IV, — Einleitung und lichen Berichts verzichtet zu werden. Überschrift. — Wortmeldungen liegen nicht vor. (Zustimmung.) Die Beratung in zweiter Lesung ist abgeschlossen. Die Abstimmung erfolgt um 15 Uhr. *) Schriftlicher Bericht: Anlage 23 Seite 14205 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14111 (Vizepräsident Dr. Schmid) Wünscht jemand zu diesen drei Teilpunkten des Kenntnisnahme. Ich kann mir nicht gut vorstellen, Punktes 24 der Tagesordnung das Wort? — Das ist was man bei einer solchen Übersicht beraten soll. nicht der Fall. Dann schließe ich die Aussprache über Punkt 24 ab. Die Abstimmung erfolgt wie bei (Abg. Mellies: Das Einverständnis feststellen, den anderen Gegenständen um 15 Uhr. daß sich der Bundestag nicht dazu äußert! — Abg. Dr. Weber [Koblenz] : Daß er sich nicht Ich rufe Punkt 25 a der Tagesordnung auf: beteiligt!) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- — Wir werden darüber also auch noch um 15 Uhr schusses für Geschäftsordnung und Immuni- abstimmen müssen. tät (3. Ausschuß) betreffend Genehmigung zum Strafverfahren gegen den Abgeordneten Punkt 28: Dr. Henn gemäß Schreiben des Bundes- Erste, zweite und dritte Beratung des von ministers der Justiz vom 7. Mai 1953 — Az. den Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP, DP 1044/1 E — 49/53 — (Nr. 4618 der Druck- eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur sachen). Ergänzung des Wohnraumbewirtschaftungs- (Nr. 4594 der Drucksachen). Hier ist Abgeordneter Müller (Hessen) Bericht- gesetzes erstatter. Ich eröffne die allgemeine Aussprache in erster Lesung. — Keine Wortmeldungen. — Ich schließe (Zuruf von der SPD: Verzichtet!) die erste Beratung ab. — Wird hier auf Entgegennahme des Mündlichen Ich rufe auf zur Berichts verzichtet? Ich habe gewisse Bedenken. Bei den anderen Sachen haben die Damen und zweiten Beratung. Herren eine Vorlage vor sich, von der man an- Wir treten in die Einzelaussprache ein. Art. I, — nehmen kann, daß sie gelesen worden ist, während Art. II, — Art. III, — Einleitung und Überschrift. wir bei diesen Immunitätssachen keine Vorlagen — Keine Wortmeldungen. Dann schließe ich die vor uns haben. Es wissen also nur die Eingeweihten, zweite Beratung bis auf die Abstimmung ab, die worüber abgestimmt wird. um 15 Uhr erfolgen wird. (Abg. Mellies: Zurückstellen!) Punkt 30: — Dann stellen wir also Punkt 25 a bis 15 Uhr zu- Zweite Beratung des von den Abgeordneten rück. Dr. Solleder, Fürst Fugger von Glött, Strauß Punkt 26: und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Mieterschutzge- Zweite und dritte Beratung des Entwurfs setzes vom 15. Dezember 1942 (Nr. 761 der eines Gesetzes zur Änderung des Handels- Drucksachen); gesetzbuches (Recht der Handelsvertreter) (Nr. 3856 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Wie- deraufbau und Wohnungswesen (18. Aus- Mündlicher Bericht des Ausschusses für schuß) (Nr. 4553 der Drucksachen). Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Aus- (Erste Beratung: 59. Sitzung.) schuß (Nr. 4604 der Drucksachen). Auf der Tagesordnung steht nur die zweite Be- (Erste Beratung: 244. Sitzung.) ratung. Ich kann mir nicht denken — — Berichterstatter ist Herr Abgeordneter Dr. Leuze. (Abg. Dr. Menzel: Das ist im Ausschuß für Verzichtet das Haus auf die Berichterstattung? erledigt erklärt!) (Zustimmung.) — Offenbar scheint eine dritte Beratung nicht — Ist der Verzicht allgemein? stattfinden zu können, weil das Gesetz abgelehnt (Erneute Zustimmung.) wird. Ich muß das Gesetz in der Einzelberatung aufrufen. Es bleibt mir nichts anderes übrig — — — Dann stelle ich einmütigen Verzicht auf Ent- gegennahme des Mündlichen Berichts*) fest. (Abg. Wirths: Punkt 29 ist noch nicht auf- gerufen! Darf ich ums Wort bitten?) Ich eröffne die zweite Beratung. Wir treten in — Entschuldigung, ich habe eine Ziffer übersprun- die Einzelbesprechung ein. Ich rufe auf Art. — 1, gen. Punkt 29 soll bis 15 Uhr zurückgestellt werden. Art. 2, — Art. 3, — Art. 4, — Art. 5, — Art. 6, — Einleitung und Überschrift. — Wird zu diesen Be- Zu Punkt 30 ist Herr Abgeordneter Faller Be- stimmungen das Wort gewünscht? — Das ist nicht richterstatter. Ich stelle fest, daß der Ausschuß vor- der Fall. Dann schließe ich die Aussprache zur schlägt, dieses Gesetz für erledigt zu erklären. Ich zweiten Beratung. Die Abstimmungen erfolgen um kann die Formulierung des Ausschußantrags an 15 Uhr. sich nicht recht verstehen. Es müßte heißen: „abzu- lehnen" und nicht „für erledigt zu erklären", wenn Ich rufe Punkt 27 auf: es sich um einen Gesetzesantrag handelt. — Auch Beratung der Übersicht Nr. 5 über die dem hier wird die Abstimmung zurückgestellt. Deutschen Bundestag zugeleiteten Streit- Punkt 31: sachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Umdruck Nr. 877 [neu]). Zweite Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Ge- Wird das Wort dazu gewünscht? — Das ist nicht setzes zur Änderung der hessischen Verord- der Fall. Eine Abstimmung brauchen wir hier wohl nung über die einstweilige Regelung von nicht vorzunehmen. Es handelt sich nur um eine Mietstreitigkeiten vom 23. November 1946 (Hess. GVBl. 1946, S. 222) (Nr. 2129 der *) Schriftlicher Bericht: Anlage 24 Seite 14206 Drucksachen); 14112 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Ju li 1953 (Vizepräsident Dr. Schmid) Mündlicher Bericht des Ausschusses für Punkt 36: Wiederaufbau und Wohnungswesen (18. Aus- schuß) (Nr. 4549 der Drucksachen). Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- (Erste Beratung: 135. Sitzung.) schusses für Wiederaufbau und Wohnungs- wesen (18. Ausschuß) über den Antrag der Berichterstatter ist der Abgeordnete Grundmann. Fraktion der SPD betreffend Aufhebung Verzichtet das Haus auf Berichterstattung? der Verordnung über Ausnahmen von Mieterschutz und Vorlage eines Gesetzes zur (Zuruf rechts: Erledigt!) Regelung von Miet- und Pachtverhältnissen für Geschäftsräume und gewerblich genutzte — Auch hier scheint offenbar der Ausschuß Erledi- (Nrn. 4547, 3044 gung zu empfehlen; richtiger wäre wohl Ableh- unbebaute Grundstücke [neu] der Drucksachen). nung. Ich rufe auf Punkt 32: Auch hier empfiehlt der Ausschuß, den Antrag für erledigt zu erklären. Auf Berichterstattung Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- wird wohl verzichtet. Wünscht jemand das Wort? schusses für Wiederaufbau und Wohnungs- — Das ist nicht der Fall. Dann schließe ich die wesen (18. Ausschuß) über den Antrag der Aussprache über diesen Punkt der Tagesordnung Fraktion der SPD betreffend Umlegung von ab. Die Abstimmung erfolgt um 15 Uhr. Grundsteuererhöhungen auf die Mieter (Nrn. 4552, 772, 946 der Drucksachen). Punkt 37: Berichterstatter ist der Abgeordnete Grundmann. Zweite und dritte Beratung des Entwurfs (Zuruf rechts: Erledigt!) eines Gesetzes über die Statistik für Bundes- — Auf Berichterstattung wird verzichtet. — Das zwecke (StatGes) (Nr. 4168 der Druck- Wort wird nicht gewünscht. Der Ausschuß schlägt sachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses vor, den Antrag für erledigt zu erklären. Abstim- für Angelegenheiten der inneren Verwaltung mung erfolgt um 15 Uhr. (24. Ausschuß) (Nr. 4617 der Drucksachen). (Erste Beratung: 258. Sitzung.) Punkt 33: Berichterstatter ist der Abgeordnete Gleisner. Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Wird auf Berichterstattung verzichtet? schusses für Wiederaufbau und Wohnungs- wesen (18. Ausschuß) über den Antrag der (Zustimmung.) Fraktion der Bayernpartei betreffend Wohnungsbauprogramm 1950 und 1951 Ich rufe auf in zweiter Beratung §§ 1 bis 17, — (Nrn. 4551, 1795 der Drucksachen). Einleitung und Überschrift. — Wird das Wort ge- wünscht? — Das ist nicht der Fall. Dann ist die Auch hier schlägt der Ausschuß vor, den Antrag zweite Beratung bis auf die Abstimmung abge- 1 für erledigt zu erklären. Das Haus verzichtet wohl schlossen. Die Abstimmungen erfolgen um 15 Uhr. auf den Bericht des Abgeordneten Faller? — Wird (Abg. Dr. Menzel: Herr Präsident, die das Wort gewünscht? — Das ist nicht der Fall. Punkte 38, 39 und 40 bitten wir zurück- Dann schließe ich die Aussprache über diesen Punkt zustellen!) ab. Die Abstimmung erfolgt um 15 Uhr. Punkt 34: Punkt 41 kann behandelt werden: Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses für Wiederaufbau und Wohnungs- schusses für auswärtige Angelegenheiten wesen (18. Ausschuß) über die Entschließung (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der Fraktion der SPD zur dritten Beratung der FU (BP-Z) betreffend Maßnahmen zur des Entwurfs eines Gesetzes über einen Stützung der Beherbergungs-, Gaststätten- Allgemeinen Lastenausgleich (Nr. 4550 der und Kurbetriebe (Nrn. 4485, 3104 der Druck- Drucksachen, Umdruck Nr. 560). sachen). Berichterstatter ist der Abgeordnete Grundmann. Hier empfiehlt der Ausschuß, dem Antrag un- Der Ausschuß empfiehlt, den Umdruck für erledigt verändert nach der Vorlage zuzustimmen. Unter zu erklären. Auf Entgegennahme einer Bericht- diesen Umständen wird auf Berichterstattung ver- erstattung wird verzichtet. Wird das Wort ge- zichtet werden. Wird das Wort gewünscht? — Das wünscht? — Das ist nicht der Fall. Dann schließe ist nicht der Fall. Dann schließe ich die Aussprache ich die Aussprache ab. Die Abstimmung erfolgt um über diesen Punkt. Die Abstimmung wird um 15 Uhr. 15 Uhr erfolgen. Punkt 35: Punkt 42: Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses für Wiederaufbau und Wohnungs- schusses für Geld und Kredit (12. Ausschuß) wesen (18. Ausschuß) über den Antrag der über den Antrag der Fraktion der FU (BP-Z) Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP betref- betreffend Regelung der Verhältnisse der fend Notlage des Althausbesitzes (Nrn. 4548, Pensionskassen Deutscher Privateisenbahnen 2418 der Drucksachen). (Nm. 4540, 4228 der Drucksachen). Auch hier empfiehlt der Ausschuß, den Antrag Wird auf Berichterstattung verzichtet? — Be- für erledigt zu erklären. Auf Entgegennahme einer richterstatter wäre der Abgeordnete Ruhnke. Das Berichterstattung wird verzichtet. Wird das Wort Haus verzichtet auf Berichterstattung. Wünscht gewünscht? — Das ist nicht der Fall. Dann schließe jemand das Wort? — Das ist nicht der Fall. Dann ich die Aussprache ab. Die Abstimmung erfolgt um schließe ich die Besprechung zu diesem Punkt der 15 Uhr. Tagesordnung. Die Abstimmung erfolgt um 15 Uhr. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14113 (Vizepräsident Dr. Schmid) Punkt 43: — Das ist der Fall. Wird das Wort in der Ausspra- Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- che gewünscht? — Das ist nicht der Fall. Ich schlie- schusses für Geld und Kredit (12. Ausschuß) ße die Aussprache. über den Antrag der Fraktion der DP be- Die Abstimmung zu allen diesen Punkten der treffend Devisenzuteilung für Seeleute (Nrn. Tagesordnung erfolgt ab 15 Uhr. 4539, 4133 der Drucksachen). Ich bitte, dann zú Punkt 2 der heutigen Tages- Berichterstatter ist der Abgeordnete Dr. Hoff- ordnung zurückzukehren: mann (Schönau). Der Ausschuß empfiehlt, den An- trag für erledigt zu erklären. Wird auf Bericht- a) Mündliche Berichterstattung des Aus- erstattung verzichtet? — schusses für Petitionen (6. Ausschuß) ge- mäß § 113 Abs. 1 Satz 2 der Geschäfts- (Abg. Walter meldet sich zum Wort.) ordnung; — Sie wollen das Wort? b) Beratung der Übersicht Nr. 68 über An- (Abg. Walter: Ich möchteträge vonkurz Ausschüssen eine des Deutschen Be- richtigung vorbringen!) Bundestages über Petitionen (Umdruck Nr. 1020). — Sie wollen das Wort in der Aussprache erteilt bekommen? Ich erteile Ihnen das Wort. Das Wort zur Berichterstattung erteile ich der Abgeordneten Frau Albertz. Walter (DP): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Da Bonn ein wenig weit weg von der Wa- Frau Albertz (SPD), Berichterstatterin: Herr Prä- terkante liegt, konnte man hier natürlich nicht wis- sident! Meine Damen und Herren! Ich habe die sen, daß der Begriff „Landungsgeld" ganz falsch Aufgabe, Ihnen im Namen des Petitionsausschus- ist. Es darf nicht — wie in der Vorlage — „Lan- ses letztmalig in dieser Legislaturperiode einen zu- dungsgeld", sondern muß „Landganggeld" heißen. sammenfassenden Bericht über seine bisherige Ar- beit in insgesamt 272 Sitzungen vorzulegen. Diese Ich bitte, dies als Vorschlag zur Berichtigung ent- vierteljährliche mündliche Berichterstattung hat gegenzunehmen. sich, nachdem die neue Geschäftsordnung bereits 11/2 Jahre in Kraft ist, gut bewährt. Dem Ausschuß Vizepräsident Dr. Schmid: Ich habe berichtigt. ist hierdurch die Möglichkeit gegeben, aus seiner Das Haus ist für diese Unterweisung in der See- früheren Abgeschlossenheit hervorzutreten und dem mannssprache sicher sehr dankbar. Plenum und der Öffentlichkeit einen Einblick in Ich rufe dann Punkt 44 auf: seine Tätigkeit zu geben. Beratung des Schriftlichen Berichts des Aus- Daß sich die vierteljährliche Berichterstattung schusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) bewährt hat, beweist am besten die Tatsache, daß über den Antrag der Fraktion der FU (BP-Z) sich die Präsidenten der Landtage auf einer kürz- betreffend Einfuhr von Schnittholz (Nrn. lich stattgefundenen Konferenz in Mainz entschlos- 4489, 3873 der Drucksachen, Umdruck sen haben, dem Beispiel des Bundestages zu fol- Nr. 884). gen; sie haben beschlossen, sich für eine größere Berücksichtigung der Petitionen im parlamentari- Berichterstatter ist Herr Abgeordneter Dr. Atzen- schen Leben einzusetzen und zukünftig alle Vier- roth. Verzichtet das Haus auf Entgegennahme eines teljahre öffentlich über Petitionen berichten zu mündlichen Berichts? *) lassen, weil dieser Arbeit größte Bedeutung für (Zustimmung.) das Ansehen der Demokratie zukomme und sie einen bedeutsamen Faktor der politischen Aktivität - Ich stelle einmütigen Verzicht fest. des Volkes darstelle und in dem einzelnen Staats- Der Ausschuß beantragt: bürger die Freude an der Mitwirkung und Lösung staatlicher Probleme erwecke. Der Bundestag wolle beschließen: Auf diese Gedanken habe ich schon früher in Die Bundesregierung wird dringend ersucht, meiner Berichterstattung hingewiesen. bei künftigen Handelsvertragsverhandlungen besonderen Wert auf die erhöhte Einfuhr von Damit wird sich, wenn die Landtage die öffent- Rundholz zu legen. liche Berichterstattung übernehmen, die Notwen- digkeit der Ergänzung oder Änderung der Ge- Wird dazu das Wort gewünscht? — Das ist nicht schäftsordnung der Landtage ergeben. Auch für den der Fall. Dann schließe ich die Aussprache zu die- Bundestag dürfte bei der Behandlung von Petitio- sem Punkt. nen die bloße Bezugnahme auf das Grundgesetz Dann kommt der letzte Punkt der heutigen Ta- unzureichend sein; zumindest muß der Wortlaut gesordnung, Punkt 45: von Art. 17 des Grundgesetzes mit den Bestimmun- gen der Geschäftsordnung zusammen gelesen wer- Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- den. schusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der FU (BP-Z) In diesem Zusammenhang ist insbesondere bedeut- betreffend Einfuhr von Ziegeln (Nm. 4490, sam, daß in § 113 Abs. 4 der Geschäftsordnung klar 4147 der Drucksachen). festgelegt ist, daß die Art der Erledigung einer Pe- tition dem Petenten mitgeteilt werden muß und daß Berichterstatter ist der Abgeordnete Wehr. Ver- die Mitteilung mit Gründen versehen sein soll. zichtet das Haus auf Entgegennahme des mündli- Wenn bisher die Meinungen darüber, ob der Petent chen Berichts? **) einen Anspruch auf Bescheidung habe und welche (Zustimmung.) Anforderungen gegebenenfalls an den Bescheid ge- stellt werden müssen, auseinandergingen, so dürfte *) Schriftlicher Bericht: Anlage 25 Seite 14209 die Frage jetzt endlich durch die Bestimmung **) Schriftlicher Bericht: Anlage 26 Seite 14210 der Geschäftsordnung geklärt sein. Wollte man der 14114 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Frau Albertz) gegenteiligen Auffassung folgen, so nähme man zigen Bundestages beratenen Eingaben von den dem Petitionsrecht seinen praktischen Wert. Die Mitgliedern des neuen Bundestages erledigt werden. Übernahme eines solchen „Scheinrechts" in den Grundrechtskatalog wäre kaum verständlich. Of- Von den bisher beim Bundestag eingegangenen 25 fenbar hat dem Bundesverfassungsgericht bei einer 000 Eingaben konnten 23 163 — das sind 92,6 % kürzlich getroffenen Entscheidung über eine Ver- — erledigt werden. Das bedeutet eine weitere Zu- fassungsbeschwerde aus Baden-Württemberg die nahme der erledigten Eingaben gegenüber der letz- Bestimmung der Geschäftsordnung des Bundestags ten Berichterstattung von rund 4 %. Vergleicht nicht vorgelegen; denn es vertritt die Auffassung, man dieses Ergebnis mit den Arbeiten des Weima- daß, soweit nicht ein besonderes Gesetz eine Be- rer Reichstags — erlauben Sie mir, das zu sagen -, gründungspflicht statuiere, den mit einer Petition der nach seiner Tätigkeit Tausende unerledigte Pe- angegangenen Verwaltungsbehörden und Verfas- titionen zurückließ oder sie den Petenten zurück- sungsorganen eine Pflicht, ihren Bescheid mit einer schickte, so ergibt sich offenkundig, daß in dem Begründung zu versehen, nicht obliege. jetzt vorliegenden Ergebnis eine unermüdliche Arbeit zum Ausdruck kommt. - Gegen die Erteilung eines Bescheids ohne Grün- de hat sich schon Herr Kollege Kahn in seiner Be- (Bravo! bei der SPD.) richterstattung am 18. Juli 1952 ausgesprochen. Als Es ist selbstverständlich, daß das Schwergewicht Mitglied des Ausschusses für Geschäftsordnung und wieder beim Petitionsausschuß lag, der 12 472 Ein- Immunität hat er seinerzeit besonders darauf hin- gaben — das sind 50 % — zu behandeln hatte. We- gewiesen, daß bei den Beratungen über den Ent- gen der reichhaltigen Tagesordnung darf ich heute wurf einer neuen Geschäftsordnung der Ausschuß ausnahmsweise auf die Übersicht verweisen, aus einstimmig der Auffassung war, daß die Mitteilung der Sie die Verteilung der Petitionen auf die ein- mit Gründen versehen sein soll. zelnen Fachausschüsse entnehmen wollen. Insge- Der Anspruch des Petenten auf Annahme und samt wurden 41 Fachausschüssen 8112 Eingaben — sachliche Erledigung seiner Eingabe umfaßt auch das sind 33 % — überwiesen. Hiervon sind 6557 den Anspruch auf einen sachlichen Bescheid. Dies - das sind 80 % — erledigt. Das bedeutet eine ergibt sich eindeutig aus der Bewertung des Peti- Zunahme der erledigten Eingaben bei den Fach- tionsrechts als eines subjektiven öffentlichen Rechts. ausschüssen gegenüber der letzten Berichterstat- tung von 6 %. Dem stehen für den Petitionsaus- Vielleicht läßt sich die Bescheiderteilung mit einer schuß 12 472 Eingaben — 50 010 — und hiervon Begründung im neuen Bundestag auch bei allen 12 190 Eingaben — 97,7 % — gegenüber. Fachausschüssen erreichen. Zumindest sollte das für d i e Fälle gelten, in denen die Berichterstatter Wegen ihrer äußeren Form und wegen ihres In- bei der Formulierung ihrer Anträge mitunter sehr halts waren 258 Petitionen — das sind 1 % — ausführliche sachliche Angaben machen. Die Arbeit unbehandelbar. Hierbei handelte es sich um Ein- der Abgeordneten, die Petitionen in den Fachaus- gaben, bei denen die Darstellung vollkommen ver- schüssen zu behandeln haben, ist jedoch wirkungs- worren, unsubstantiiert, anonym oder beleidigen- los, wenn dies von der Verwaltung des Bundesta- den Inhalts war. ges bei der Bescheiderteilung nicht verwertet wird. 4158 Eingaben — das sind 16 % — mußten zu- (Abg. Dr. Menzel: Sehr richtig!) ständigkeitshalber an die Eingabenausschüsse der Landtage oder der Bundesregierung zur weite- Bei der Behandlung von Petitionen hatte sich der ren Veranlassung abgegeben werden. Hierbei han- Ausschuß kürzlich mit der Frage zu beschäftigen, delte es sich um solche Petitionen, für die der Bund ob auch juristische Personen petitionieren können auf Grund der Kompetenzabgrenzung — Grund- Hierbei wurde einstimmig der Standpunkt vertre- gesetz — weder sachlich noch örtlich zuständig ten, daß als Rechtsträger des Petitionsrechts neben war. den natürlichen Personen auch die juristischen Per- sonen in Betracht kommen. Das ergibt sich meines In der letzten Berichterstattung hat Herr Kol- Erachtens im übrigen auch aus Art. 19 Abs. 3 lege Sassnick den Fall erwähnt, daß ein Petent des Grundgesetzes. ein Rede- und Sprechverbot für General Ramcke beantragt hatte. Der Bundesminister des Innern Meine Damen und Herren, der 6. Ausschuß hat hatte seinerzeit hierüber dem Petitionsausschuß Ihnen heute wiederum eine Übersicht vorgelegt, berichtet, daß man erwäge, Ramcke die ihm nach aus der Sie entnehmen wollen, daß den Ausschüs- dem Gesetz zu Art. 131 des Grundgesetzes zu- sen des Deutschen Bundestages in der Zeit von Sep- stehenden Versorgungsbezüge zu entziehen. Trotz tember 1949 bis zum 15. Juni 1953 25 000 Petitionen mehrmaliger Anfragen des Petitionsausschusses zugeleitet worden sind. hat sich der Bundesminister des Innern bisher (Hört! Hört! links.) nicht geäußert, wie weit diese Erwägungen gedie- hen sind. Hierbei muß berücksichtigt werden, daß bis zum (Hört! Hört!) 6. September 1953, dem Ende der Legislaturperiode also, noch einige tausend Petitionen eingehen wer- In der gleichen Berichterstattung wurde darauf den. hingewiesen, daß nach den geltenden Bestimmun- gen des BGB jeder berechtigt ist, sich bei der Ab- Nach § 126 der Geschäftsordnung sind Petitionen gabe einer Willenserklärung durch Bevollmächtigte am Ende der Wahlperiode nicht als erledigt anzu- vertreten zu lassen. Dies ist in einem Fall so ver- sehen, da als Adressat nicht der jeweilige Bundes- standen worden, saß sich die Ehefrau eines Staats- tag, sondern die Volksvertretung anzusehen ist. bürgers an den Bundestag wandte mit der Bitte, (Sehr richtig!) zu veranlassen, daß ihr Mann zum Oberpostinspek- tor befördert werde. Nach einem Bericht des Bun- Damit im Geschäftsgang der Erledigung von Peti- desministeriums für das Post- und Fernmeldewe- tionen keine Stockung oder Anhäufung eintritt, sen konnte der Ehemann inzwischen zum Ober- wird es sich meines Erachtens nicht vermeiden las- postinspektor befördert werden. Der Minister sen, daß die zum Teil im Petitionsausschuß des jet schrieb hierzu, daß der Ehemann der Petentin da- Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14115 (Frau Albertz) mit die Eingabe seiner Ehefrau als erledigt anzu- Haben Sie Dank, daß Sie sich für mich ver- sehen habe. wendet haben. Ihr Brief hat den Staub ein (Heiterkeit.) wenig von meinen Akten geblasen. Aus den zahlreichen Schreiben der letzten Zeit Neben diesen erfreulichen Stimmen des Dankes möchte ich Ihnen, meine Damen und Herren, eben finden sich aber auch Stimmen der Kritik und Un- wegen der reichhaltigen Tagesordnung, nur einige geduld. Kürzlich teilte eine Frau den plötzlichen wenige Auszüge bekanntgeben. Zu einer Eingabe Tod ihres Mannes mit. Sie ist in dem Glauben, daß schrieb die Petentin wörtlich: dieser in erster Linie darauf zurückzuführen sei, daß bei der ihm gezahlten Unterhaltshilfe nach Ich darf Ihnen für Ihre freundliche Mitteilung einer Prüfung ihrer Einkommensverhältnisse rück- und Ihre Bemühungen danken, da mir die wirkend ein überzahlter Betrag festgestellt wor- Rente in den letzten Tagen gewährt wurde. den sei. Dieser Betrag sei rücksichtslos eingetrie- Die prompte Erledigung meiner Eingabe und ben worden ohne irgendwelche Zeichen mensch- die freundliche Beantwortung hat mich beson- lichen Empfindens. Es wäre wünschenswert, meine ders wohltuend berührt. Damen und Herren, wenn durch die zuständigen Behörden die Überprüfung der Vermögensverhält- In einem anderen Fall war eine Postassistentin, nisse so genau erfolgte, daß eine nachträgliche Ein- die in Breslau beschäftigt war, als Beamtin entlas- ziehung von überzahlten Beträgen vermieden wird. sen worden. Sie bat um die Auszahlung einer Ab- Es ist geradezu auffallend, daß sich in letzter Zeit findungssumme. Da dies nach den gesetzlichen Be- die Fälle, in denen große Beträge von überzahlten stimmungen seinerzeit jedoch nicht möglich war, Renten, Arbeitslosenfürsorge-Unterstützungen usw. wurde auf Grund ihres Gesundheitszustandes ihre zurückgefordert werden, erschreckend gehäuft Pensionierung nach dem Gesetz zu Art. 131 des haben. Grundgesetzes veranlaßt. Wörtlich schreibt die Petentin: Ein Wort muß noch gesagt werden zu der gro- Nur der Initiative des Bundestages und der ßen Zahl von Petitionen, in denen ältere Ange- von wirklich sozialem Empfinden getragenen stellte um die Beschaffung eines Dauerarbeits- Einstellung des Petitionsausschusses ist es zu- platzes bitten. Der Minister für Arbeit stellte sich zuschreiben, daß mir nunmehr Gerechtigkeit auf den Standpunkt, daß die zunächst beabsichtigte widerfahren ist. Ich werde das stets zu wür- Gewährung steuerlicher Vergünstigungen für Ar- digen wissen. beitgeber bei der Einstellung älterer Angestellter nach seiner Auffassung nicht möglich erscheine. In einem weiteren Fall hat sich ein 60%ig Der Staat habe bewußt auf eine Lenkung des Ar- Kriegsbeschädigter jahrelang um Einstellung bei beitsmarktes verzichtet, weil sich nach den bisher der Bundespost als Nachwuchskraft für den geho- gemachten Erfahrungen Zwangsmaßnahmen auf benen Postdienst bemüht. Trotz guter Prüfungen dem Gebiet der Arbeitsvermittlung für den Per- mußte seine Bewerbung zurückgewiesen werden. sonenkreis, der durch diese Maßnahmen begünstigt ) Erst durch die Intervention des Ausschusses wurde sei, über den Bundespostminister erreicht, daß der Pe- oft nachteilig ausgewirkt haben. Wenn diese tent zum nächsten Einstellungstermin in den ge- Ansicht zutrifft, dürfte sich nach Meinung des Pe- hobenen Postdienst eingestellt wird. titionsausschusses auch kaum eine gesetzliche Re- gelung über die Arbeitsplatzbeschaffung bei dem In einem anderen Schreiben führt der Petent Gesetz zu Art. 131 gefunden haben. Mitunter sind wörtlich aus: gerade bei diesen Eingaben Fälle dabei, die als ehemalige Behördenangestellte über 200 Bewer- Der diesjährige Erfolg ist durch den Einsatz bungsgesuche eingereicht haben. Oberwiegend des angerufenen Ausschusses erreicht worden. können sie gute Zeugnisse vorzeigen, aber es fin- Sie verhalfen mir zu diesem Recht. Sieg der det sich offenbar keine Regelung, die das Los der Gerechtigkeit, auf den in diesem Falle das älteren Angestellten erleichtert. Wort eines großen Mannes keine Anwen- dung findet: Gerechtigkeit — ein schönes Wort, Das Drängen weiter Volkskreise, die das Inkraft- doch auf Enden höchst selten anzutreffen. treten des Evakuiertengesetzes verlangen, spiegelt Auch bei der Werbung für die Fremdenlegion sich deutlich in der zunehmenden Anzahl von Pe- konnte durch die Einschaltung des Auswärtigen titionen wieder, besonders von Frauen, die vom Amtes u. a. in einem Fall noch in letzter Minute Land in ihre Heimatstädte zurückkehren wollen. erreicht werden, daß der Sohn eines Petenten, der Meine Damen und Herren! Außer der allgemeinen bereits von Marseille, dem Einschiffungshafen der Übersicht finden Sie eine graphische Darstellung Fremdenlegion, nach Oran in Nordafrika verfrach- der Struktur und des wesentlichen Inhaltes der tet worden war, die endgültige Verpflichtungser- beim Ausschuß für Petitionen behandelten Einga- klärung nicht unterschrieben hat und wieder aus ben. Ich darf, auch wegen der Kürze der Redezeit, der Fremdenlegion entlassen worden ist. Auch hier auf die Übersicht verweisen. bedankt sich der Vater des Sohnes. (Anhaltende Unruhe. — Abg. Kunze: Kön- In einem weiteren Fall wurde durch die Über- nen Sie das nicht zu Protokoll geben! — prüfung durch den Bundesminister für Arbeit und Glocke des Präsidenten!) das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und soziale Fürsorge festgestellt, daß der. Rentenberech- nung irrtümlich ein zu hohes Einkommen zugrunde Vizepräsident Dr. Schmid: Ich bitte um Ruhe! gelegt worden war. Die Witwe erhielt daraufhin (SPD), Berichterstatterin: Es folgen die Grundrente und die volle Ausgleichsrente. Es Frau Albertz konnte ihr eine Nachzahlung von 1300 DM ange- die Beschwerden über Gerichtsentscheidungen wiesen werden. und Wiederaufnahmeverfahren. Zahlreiche Peten- ten fordern vom Bund das Gesetz über Entschädi- Zu einer anderen Eingabe schrieb kürzlich ein gung für Wiedergutmachung nationalsozialistischen Petent: Unrechts usw. 14116 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Frau Albertz) Weiter halte ich es für meine Pflicht, an dieser 10, 18, 25, 29, 38, 39 und 40. Die von mir jetzt Stelle auch die Behandlung von Petitionen in den verlesenen Punkte sind noch nicht beraten; alle Fachausschüssen zu würdigen. Wenn auch die Be- anderen Punkte sind beraten, es steht lediglich handlung der Petitionen im Hause vollkommen noch die Abstimmung aus. unterschiedlich gehandhabt wird, so macht sich doch mehr und mehr die Überzeugung breit, daß Ich bitte Sie, zu Punkt 8 der gestrigen Tages- ein an den Bundestag gerichtetes Schreiben nicht ordnung zurückblättern: durch ein vorgedrucktes Formular erledigt werden Zweite und dritte Beratung des Entwurfs kann. Daß auch bei den Fachausschüssen in bezug eines Gesetzes über die Errichtung der Bun- auf Petitionen intensiv gearbeitet worden ist, be- desversicherungsanstalt für Angestellte (Nr. weist die Tatsache, daß die erledigten Eingaben 4319 der Drucksachen); gegenüber der letzten Berichterstattung um 6 % zugenommen haben. Mündlicher Bericht des Ausschusses für So- zialpolitik (21. Ausschuß) (Nr. 4608 der Lassen Sie mich abschließend kurz folgendes aus- Drucksachen) (Anträge Umdrucke Nrn. 1038, - führen. Die Verfassunggebende Versammlung von 1039, 1053). Baden-Württemberg hat in einem Entwurf für die (Erste Beratung: 266. Sitzung.) Landesverfassung eine Ergänzung des Petitions- rechts vorgesehen. In der Begründung hierzu Wir stimmen nunmehr ab, und zwar in zweiter heißt es u. a.: Beratung. Alle Änderungsanträge sind begründet. Bis zu § 5 ist die Abstimmung schon erfolgt. Der demokratische Staat ängstigt den Bürger Wir beginnen mit § 6. Zunächst Änderungsan- nicht durch die Drohung mit rechtlosen Ge- trag Umdruck Nr. 1058 Ziffer 1. Wer diesem Antrag waltmaßnahmen. Dennoch kann er ihm un- zustimmen will, den bitte ich, die Hand zu erhe- vertraut bleiben bis zur Unheimlichkeit, weil ben. — Gegenprobe! — Das ist die Mehrheit; der die Demokratie das Labyrinthische des moder- Änderungsantrag ist abgelehnt. nen Massenstaates noch steigert durch die mit ihr einhergehende Unpersönlichkeit und die Wer § 6 in der Ausschußfassung zustimmen will, zwar sinnvolle, aber komplizierte Aufteilung den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegenprobe! der Funktionen und Verantwortungen. Daß — Angenommen. — ich zitiere wörtlich — § 7. Zunächst Änderungsantrag Umdruck Nr. 1039 dieser Staat einen von Pontius zu Pilatus Ziffer 1. Wer diesem Änderungsantrag zustimmen schickt, ist ein Hauptgrund der Staatsverdros will, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegen- Dem sollte entgegengewirkt werden. probe! — Gegen die Stimmen der Antragsteller senheit. abgelehnt. Meine Damen und Herren! Wenn Art. 17 des Antrag Umdruck Nr. 1038 Ziffer 1. Wer diesem Grundgesetzes dem Staatsbürger das Petitionsrecht Antrag zustimmen will, den bitte ich, die Hand zu gegeben hat, so hat die Behandlung der in der erheben. — Nr. 1038 Ziffer 1, der Antrag der SPD! ersten Legislaturperiode eingegangenen Petitionen Wer diesem Antrag zustimmen will, — — — 25 000 — nicht nur ein echtes Bindeglied zwi- schen Bürger und Volksvertretung zu schaffen ge- (Abg. Richter [Frankfurt]: Nennen Sie doch sucht, sondern darüber hinaus sicherlich auch zu bitte die antragstellende Fraktion! Man einem Teil der weithin grassierenden Staatsver- kann doch nicht die ganzen Nummern im drossenheit entgegengewirkt. Kopfe haben!) (Beifall bei der SPD und den Regierungs — Ich dachte, Herr Abgeordneter, es sei bekannt, parteien.) welche Fraktion ihre Anträge auf Umdruck Nr. 1038 Vizepräsident Dr. Schmid: Ich danke der Frau eingereicht hat. — Wir behandeln also Antrag Um- Berichterstatterin. Ich eröffne die allgemeine Aus- druck Nr. 1038 Ziffer 1. Es dreht sich um einen sprache über diesen Bericht. Wird das Wort ge- Antrag der SPD. Wer diesem Antrag zustimmen wünscht? — Das ist nicht der Fall. Dann kommen will, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegen- wir zur Abstimmung. Wer der Übersicht Nr. 68 probe! — Das letzte ist die Mehrheit, dieser Antrag Umdruck Nr. 1020 zustimmen will, den bitte ich, ist abgelehnt. die Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Enthal- Wer dem § 7 in der Ausschußfassung zustimmen tungen? — Ich stelle einstimmige Annahme fest. will, den bitte ich, die Hand zu erheben. — Ge- Nun, meine Damen und Herren, kommen wir genprobe! — Enthaltungen? — Bei zahlreichen Ent- zu einer Reihe von haltungen angenommen. Abstimmungen. § 8. Antrag der Deutschen Partei, Umdruck Ich hoffe, daß es möglich sein wird, einigermaßen Nr. 1053 Ziffer 1. Wer diesem Antrag zustimmen durch diesen Berg von Papier hindurchzufinden, will, den bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegen- der sich inzwischen auf diesem Tische aufgehäuft probe! — Ich muß die Abstimmung wiederholen hat. Ich schlage Ihnen vor, daß wir zunächst die lassen. Wer diesem Antrag zustimmen will, den Abstimmungen zu Punkt 8 der gestrigen Tages- bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegenprobe! - ordnung vornehmen — zweite Beratung des Ent- Das ist die Mehrheit; der Antrag ist abgelehnt. wurfs eines Gesetzes über die Errichtung der Bun- desversicherungsanstalt für Angestellte — und als- Wer § 8 in der Ausschußfassung zustimmen will, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegenprobe! dann die Abstimmungen über die Tagesordnung — Enthaltungen? — Angenommen. von gestern ab Punkt 13. Ausgenommen von der Abstimmung bleiben dann lediglich die zurückge- § 9. Änderungsantrag Umdruck Nr. 1058 Ziffer 2. stellten Punkte. Ich will sie verlesen. Das ist zu- Es handelt sich um einen Änderungsantrag der nächst Punkt 17 der gestrigen Tagesordnung. Dann sozialdemokratischen Fraktion. Wer diesem Antrag werden wir fortfahren mit den Abstimmungen ab zustimmen will, den bitte ich um ein Handzeichen. Punkt 3 der heutigen Tagesordnung. Es bleiben — Gegenprobe! — Das letzte ist .die Mehrheit; der übrig — zurückgestellt — die Tagesordnungspunkte Antrag ist abgelehnt. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14117 (Vizepräsident Dr. Schmid) Wer § 9 in der Ausschußfassung zustimmen will, Nunmehr stimmen wir ab über den Änderungs- den bitte ich, die Hand zu erheben. — Das ist die antrag der sozialdemokratischen Fraktion Um- Mehrheit; der Paragraph ist angenommen. druck Nr. 1038 Ziffer 5. Wer für die Annahme die- ses Änderungsantrags ist, den bitte ich, die Hand § 10. Änderungsantrag der sozialdemokratischen zu erheben! — Gegenprobe! — Das ist die Mehr- Fraktion auf Umdruck Nr. 1038 Ziffer 2. Wer die- heit; der Änderungsantrag ist abgelehnt. sem Änderungsantrag zustimmen will, den bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Das Wer für die Annahme von § 16 in der Ausschuß- ist die Mehrheit; der Änderungsantrag ist ab- fassung ist, den bitte ich, die Hand zu erheben. gelehnt. — Gegenprobe! — Ich stelle einstimmige Annahme fest. Wer § 10 in der Ausschußfassung zustimmen will, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegenprobe! Nun stimmen wir ab über Paragraphen, zu denen — Einstimmige Annahme. kein Änderungsantrag vorliegt: § 17 und § 18. Wer für die Annahme dieser Bestimmungen in der- § 11. Zunächst Abstimmung über den Änderungs- Ausschußfassung ist, den bitte ich um ein Hand- antrag der sozialdemokratischen Fraktion Um- zeichen. — Ich stelle einstimmige Annahme fest. druck Nr. 1058 Ziffer 3. Wer dafür ist, den bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Das § 19. Zunächst Abstimmung über den Ände- ist die Mehrheit; der Änderungsantrag ist abge- rungsantrag der kommunistischen Gruppe Um- lehnt. druck Nr. 1039 Ziffer 4. Wer für diesen Än- derungsantrag ist, den bitte ich um ein Handzei- Wer § 11 und § 12 in der Ausschußfassung zu- chen. — Gegenprobe! — Gegen die Stimmen der stimmen will, den bitte ich um ein Handzeichen. — Antragsteller abgelehnt. Gegenprobe! — Einstimmige Annahme. Wer für §§ 19, 20, 21 und 22 in der Ausschuß- Zu § 13 zwei Änderungsanträge. Zunächst ein fassung ist, den bitte ich, die Hand zu erheben. Antrag der kommunistischen Gruppe Umdruck — Gegenprobe! — Ich stelle einstimmige Annahme Nr. 1039 Ziffer 2. Wer dafür ist, den bitte ich, die fest. Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Das ist die Zu § 23 zunächst Abstimmung über den Ände- Mehrheit; der Antrag ist abgelehnt. rungsantrag der kommunistischen Gruppe Um- Nunmehr der Änderungsantrag der sozialdemo- druck Nr. 1039 Ziffer 5. Wer für die Annahme dieses Änderungsantrags ist, den bitte ich, die kratischen Fraktion Umdruck Nr. 1038 Ziffern 3 Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Gegen die und 4. Wer für diesen Änderungsantrag ist, den bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Letzteres ist die Mehrheit; der Änderungsantrag Wer für die Annahme von §§ 23, 24, 25, 26 und ist abgelehnt. 27 ist, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegen- probe! — Ohne Gegenstimme angenommen. 1 Wer für die Annahme von §§ 13 und 14 in der Ausschußfassung ist, den bitte ich, die Hand zu Nunmehr stimmen wir ab über den Antrag der erheben. sozialdemokratischen Fraktion Umdruck Nr. 1038 (Abg. Richter [Frankfurt]: Getrennte Ab Ziffer 6, einen Antrag, der darauf ausgeht, einen stimmung, Herr Präsident! 13 und 14 jeden Dritten Abschnitt mit der Überschrift „Leistun- für sich!) gen" einzufügen. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegen- — Gut. Wer für die Annahme von § 13 ist, den probe! — Das ist die Mehrheit; der Antrag ist ab- bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegenprobe! — gelehnt. Enthaltungen? — Bei zahlreichen Enthaltungen angenommen. Ich rufe auf § 28. Zunächst Abstimmung über den Antrag der sozialdemokratischen Fraktion Wer für § 14 in der Ausschußfassung ist, den Umdruck Nr. 1038 Ziffer 7. Wer für diesen Ände- bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegenprobe! — rungsantrag ist, den bitte ich, die Hand zu erheben. Ich stelle einstimmige Annahme fest. — Gegenprobe! — Das ist die Mehrheit; der An- § 15. Zunächst Abstimmung über den Änderungs- trag ist abgelehnt. antrag der Deutschen Partei Umdruck Nr. 1053 Wer § 28 in der Ausschußfassung zustimmen Ziffer 2. Wer für die Annahme dieses Änderungs- will, den bitte ich, die Hand zu erheben. — Ge- antrags ist, der möge die Hand erheben. — Gegen- genprobe! — Enthaltungen? — Bei zahlreichen Ent- probe! — Ich bitte, die Abstimmung zu wieder- haltungen angenommen. holen; das war schwer zu erkennen. Wer für die Annahme des Antrags der Deutschen Partei Um- Ich rufe § 29 auf. Wer diesem Paragraphen zu- druck Nr. 1053 Ziffer 2 ist, den bitte ich, die Hand stimmen will, den bitte ich, die Hand zu heben. zu erheben. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — — Gegenprobe! — Ich stelle einstimmige Annahme Das erste war die Mehrheit; dieser Änderungs- fest. antrag ist angenommen. Ich rufe § 30 auf und lasse zunächst über den Wer für § 15 in der nunmehr festgestellten Fas- Änderungsantrag der Deutschen Partei Umdruck sung ist, den bitte ich, die Hand zu erheben. Nr. 1053 Ziffer 3 abstimmen. Wer diesem Ände- — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Bei zahl- rungsantrag zustimmt, der möge die Hand er- reichen Enthaltungen angenommen. heben. — Gegenprobe! — Die große Mehrheit; der Antrag ist abgelehnt. § 16. Zunächst Abstimmung über den Antrag der kommunistischen Gruppe Umdruck Nr. 1039 Zif- Wer den §§ 30, 30 a, 31 und 32 in der Ausschuß- fer 3. Wer für den Antrag ist, den bitte ich, die fassung zustimmen will, den bitte ich um ein Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Der Antrag Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — ist abgelehnt. Bei einigen Enthaltungen angenommen. 14118 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Vizepräsident Dr. Schmid) Zu § 33 lasse ich zunächst über den Änderungs- — §§ 27 a und 27 b zusammen! Darf ich die Herren antrag der sozialdemokratischen Fraktion Um- Schriftführer bitten, die Stimmkarten einzusam- druck Nr. 1038 Ziffer 8 abstimmen. Wer diesem meln. Änderungsantrag zustimmen will, der möge die (Einsammeln der Abstimmungskarten.) Hand erheben. — Gegenprobe! — Das ist die Mehrheit; der Änderungsantrag ist abgelehnt. Ich schlage Ihnen vor, daß wir, solange diese namentliche Abstimmung ausgezählt wird, die Ziffer 9 des Umdrucks Nr. 1038 ist erledigt. Wir Abstimmung einiger Punkte vornehmen, bei denen brauchen darüber nicht mehr abzustimmen. es sich nicht um Gesetzentwürfe, sondern um (Zuruf des Abg. Richter [Frankfurt].) schlichte Anträge und ähnliches handelt. — Meine Damen und Herren, ich muß meinen Vorschlag zu- — Habe ich Sie falsch verstanden, Herr Abgeord- rücknehmen. Es sollen noch Erklärungen zu dem neter Richter? — Der Antrag ist erledigt. Punkt unserer jetzigen Beratung abgegeben wer- (Abg. Richter [Frankfurt]: Ja, schön, Herr den. Das Wort zu einer Erklärung hat der Abgeord- Präsident; in dritter Lesung kann anders nete Schellenberg. - beschlossen werden!) Dr. Schellenberg (SPD): Herr Präsident! Meine Einleitung und Überschrift! Wer § 33, Einleitung Damen und Herren! Frau Kollegin Kalinke hat und Überschrift in der Ausschußfassung zustimmen bei der Aussprache über die Stillegung der Reichs- will, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegen- versicherungsanstalt für Angestellte über meine probe! — Enthaltungen? — Bei zahlreichen Ent- Person einige Behauptungen aufgestellt, zu denen haltungen angenommen. ich folgendes zu erklären habe. Damit ist die zweite Beratung abgeschlossen. Erstens: Die Stillegung der reichseinheitlichen Ich eröffne die Versicherungsträger, also auch der Reichsversiche- rungsanstalt für Angestellte, die ich als der damals dritte Beratung, für Sozialfragen in Berlin fachlich Verantwort- die allgemeine Aussprache. Ich bitte um Wort- liche durchgeführt habe, war eine zwangsläufige meldungen. Folge des Zusammenbruchs. Mit der Auflösung der (Zurufe: Verzichten!) staatlichen Verwaltungsorganisation verlor auch die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte die — Auf die allgemeine Aussprache wird verzich- Grundlage ihrer reichseinheitlichen Arbeit. Ohne tet. Dann darf ich bitten, mir mitzuteilen, zu eine zentrale Regierungsstelle, ohne Staatsaufsicht welchen Paragraphen Änderungsanträge gestellt war auch die Durchführung einer reichseinheit- werden. Ich muß das wissen. lichen Sozialversicherung unmöglich geworden. (Abg. Richter [Frankfurt]: Ich bitte ums Zweitens: Die Stillegung diente ausschließlich Wort!) der Sicherung der noch verbliebenen Vermögens- — Bitte, Herr Abgeordneter Richter! Ich bitte, werte. Es mußte der Zustand beseitigt werden, daß diese Änderungsanträge vielleicht insgesamt zu die restlichen Gelder der Angestelltenversicherung begründen. vorwiegend zur Bestreitung des Lebensunterhalts der noch verbliebenen Verwaltungsangestellten Richter (Frankfurt) (SPD): Herr Präsident! Meine verwendet wurden. Damen und Herren! Die sozialdemokratische Bun- Drittens: Mit der Verwaltung der stillgelegten destagsfraktion nimmt ihren Antrag Umdruck Nr. Reichsversicherungsanstalt für Angestellte habe 1038 Ziffer 6 wieder auf, beantragt also, einen ich den erfahrensten Experten des früheren Reichs- Dritten Abschnitt mit der Bezeichnung „Leistun- versicherungsamts beauftragt, der auch heute noch gen" einzufügen. Sie bittet, daß über die §§ 27 a im Auftrage der Bundesregierung und, wie im und 27 b in namentlicher Abstimmung Beschluß Ausschuß bestätigt wurde, zur vollsten Zufrieden- gefaßt wird und ebenso über die §§ 27 c und fol- heit diese Aufgabe durchführt. gende. (Hört! Hört! bei der SPD.) Vizepräsident Dr. Schmid: Ich habe nicht ganz Viertens: Das vorliegende Gesetz bestätigt die folgen können. Sie beantragen zunächst Abstim- Rechts- und Zweckmäßigkeit der von mir seiner- mung über Antrag Umdruck Nr. 1038 Ziffer 6? zeit veranlaßten Stillegung. Denn die Stillegung (Abg. Richter [Frankfurt]: Ja. Aufnahme erfährt jetzt im § 19 durch die Auflösung der eines Dritten Abschnitts „Leistungen". Zu Reichsversicherungsanstalt ihre Vollendung. den §§ 27 a und 27 b beantragen wir (Beifall bei der SPD.) namentliche Abstimmung, ebenso nament liche Abstimmung über die §§ 27 c und folgende.) Vizepräsident Dr. Schmid: Das Wort zur Begrün- dung eines Änderungsantrags in dritter Lesung hat — Sie beantragen namentliche Abstimmung über Frau Abgeordnete Kalinke. den Antrag Umdruck Nr. 1038 Ziffer 6, und zwar über die §§ 27 a, 27 b und 27 c. Herr Abgeordneter Frau Kalinke (DP): Ich wiederhole meinen An- Richter, habe ich Sie recht verstanden? Nament- trag zu § 8, nach Nr. 4 die Nr. 5 einzufügen und eine liche Abstimmung lediglich über die §§ 27 a, 27 b angemessene Berücksichtigung der Minderheiten und 27 c. Sonst stellen Sie keine Änderungsanträge? und der weiblichen Versicherten im Vorstand und (Abg. Richter [Frankfurt]: Nein!) in der Geschäftsführung in der Satzung zu ver- ankern. Dann haben wir namentlich abzustimmen über den Antrag Umdruck Nr. 1038 Ziffer 6, zunächst Meine Damen und über das Teilstück § 27 a. Vizepräsident Dr. Schmid: Herren, wünscht noch ein Mitglied des Hauses seine (Abg. Richter [Frankfurt]: a und b zu Stimmkarte abzugeben? — Das ist nicht der Fall. sammen!) Dann schließe ich die Abstimmung. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14119 (Vizepräsident Dr. Schmid) Frau Abgeordnete Kalinke. wollen Sie Ihren An- Wer diesem Antrag des Ausschusses zustimmen trag nicht zum Druck geben? will, den bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegen- (Abg. Frau Kalinke: Ich habe erklärt, den probe! — Gegen die Stimmen der kommunistischen selben Antrag noch einmal!) Gruppe angenommen. Damit ist Punkt 15 der ge- — Verzeihung, ich kann Sie von hier aus nicht strigen Tagesordnung erledigt. hören. Es ist bei den vielen Anträgen, die hier Nunmehr Ziffer 16 der gestrigen Tagesordnung: liegen, ausgeschlossen — — Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- (Abg. Frau Kalinke: Herr Präsident, ich schusses für Arbeit (20. Ausschuß) über den habe gebeten, denselben Antrag, der in Antrag der Fraktion der SPD betreffend Umdruck Nr. 1053 enthalten ist wieder Mißstände bei Großbaustellen (Nrn. 4557, aufzunehmen!) 4037 der Drucksachen). — Zu welchem Paragraphen ist er gestellt? Besteht Klarheit über den Gegenstand der Ab- (Abg. Frau Kalinke: Zu § 8, nach Nr. 4 soll stimmung? - eine neue Nr. 5 eingefügt werden!) (Zustimmung.) Es ist keine namentliche Abstimmung beantragt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich Wir können hierüber gleich abstimmen. Wer dafür um ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthal- ist, § 8 in der in Umdruck Nr. 1053, gewünschten tungen? — Bei einigen Enthaltungen angenommen. Weise zu ändern, den bitte ich, die Hand zu er- heben. — Gegenprobe! — Das ist die Mehrheit; Nunmehr Ziffer 17: dieser Antrag ist abgelehnt. Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Das vorläufige Ergebnis*) der namentlichen Ab- schusses für gesamtdeutsche Fragen (8. Aus- stimmung ist: es haben sich an der Abstimmung schuß) über den Antrag der Fraktion der SPD 337 stimmberechtigte Abgeordnete und 14 Berliner betreffend Verurteilung des Berliner Journa- Abgeordnete beteiligt. Mit Ja haben gestimmt 137 listen Herbert Kluge in der sowjetischen Be- Abgeordnete, mit Nein 198, 2 haben sich der satzungszone (Nrn. 4584, 4194 der Druck- Stimme enthalten. Von den Berliner Abgeordneten sachen). haben 5 mit Ja und 9 mit Nein gestimmt. Damit ist der Antrag abgelehnt. Wer diesem Antrag zustimmen- will, der möge die Hand erheben. — Gegenprobe! — Gegen die Wir kommen nunmehr zur namentlichen Abstim- Stimmen der kommunistischen Gruppe angenom- mung über § 27 c gemäß Umdruck Nr. 1038 Ziffer 6. men. Ich bitte, die Stimmkarten einzusammeln. Ziffer 19 der gestrigen Tagesordnung: (Einsammeln der Abstimmungskarten.) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Meine Damen und Herren, es ist eine zweifache schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- namentliche Abstimmung beantragt worden. Neh- schuß) über den Antrag der Fraktion der FU men Sie bitte Umdruck Nr. 1038 zur Hand: über (BP-Z), betreffend Einfuhr von Pflaster- die unter Ziffer 6 aufgeführten 27 a und b haben steinen (Nrn. 4610, 4029 der Drucksachen). wir soeben abgestimmt; nunmehr soll noch über den Der Ausschuß schlägt vor, den Antrag, der seinen Antrag, einen § 27 c einzufügen —das ist auf Beratungen zugrunde lag, für erledigt zu erklären. Seite 2 oben —, namentlich abgestimmt werden. Ich Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich hoffe, daß keine Unklarheit mehr besteht. um ein Handzeichen. — Das ist die überwiegende Ich schlage Ihnen vor, daß wir nunmehr einige Mehrheit; der Antrag ist angenommen. Abstimmungen zu Punkten vornehmen, bei denen es sich um einfache Anträge und nicht um Gesetzes- Nunmehr Ziffer 20: vorlagen handelt. Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses für Verkehrswesen (27. Ausschuß) Punkt 14 der gestrigen Tagesordnung: über den Antrag der Abgeordneten Günther Beratung des Schriftlichen Berichts des und Genossen betreffend Straßenpersonen- Untersuchungsausschusses (49. Ausschuß) ge- verkehr (Nrn. 4588, 4002 der Drucksachen). mäß Antrag der Fraktion der SPD zur Prü- fung der unzulänglichen Einstellung von Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich, Schwerbeschädigten bei den Bundesdienst- die Hand zu erheben. — Das ist die überwiegende stellen (Nrn. 4609, 3645 der Drucksachen). Mehrheit; ich stelle die Annahme fest. Die Aussprache ist abgeschlossen. Der Ausschuß Ziffer 21 der gestrigen Tagesordnung: schlägt vor, den vom Untersuchungsausschuß vor- Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- gelegten Bericht zu genehmigen. Wer diesen An- schusses für Verkehrswesen (27. Ausschuß) trag annehmen will, den bitte ich, die Hand zu er- über den Antrag der Abgeordneten Günther heben. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Ich und Genossen betreffend Paket- und Expreß- stelle einstimmige Annahme fest. Damit ist gutbeförderung (Nrn. 4589, 4003 der Druck- Punkt 14 der gestrigen Tagesordnung erledigt. sachen). Punkt 15 der gestrigen Tagesordnung: Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- um ein Handzeichen. — Das ist die überwiegende schusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß) Mehrheit; ich stelle die Annahme fest. über den Antrag der Fraktionen der CDU/ Nunmehr kehren 'wir zurück zu Punkt 8 der CSU, FDP, DP betreffend Nachwuchs für gestrigen Tagesordnung: supranationale Behörden (Nrn. 4606, 4222 der Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Drucksachen). eines Gesetzes über die Errichtung der Bun- *) Vgl. das endgültige Ergebnis Seite 14238, 3. Abstim- desversicherungsanstalt für Angestellte mung (Nr. 4319 der Drucksachen); 14120 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Ju li 1953 (Vizepräsident Dr. Schmid) Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ich rufe nunmehr Punkt 18 der gestrigen Tages- Sozialpolitik (21. Ausschuß) (Nr. 4608 der ordnung auf. Wir führen die Drucksachen); (Anträge Umdrucke Nrn. 1038, Zweite und dritte Beratung des von den 1039, 1053). Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP einge- (Erste Beratung: 266. Sitzung.) brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung der Verordnung zum Schutze der Wirt- Will ein Mitglied des Hauses noch seine Stimm- schaft (Nr. 4312 der Drucksachen); karte abgeben? — Das ist nicht der Fall. Dann schließe ich die Abstimmung. Mündlicher Bericht des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Aus- (Auszählen der Abstimmungskarten.) schuß) (Nr. 4486 der Drucksachen) der zweiten Ich gebe das vorläufige Ergebnis*) (Erste Beratung: 265. Sitzung.) namentlichen Abstimmung, die zu Umdruck Nr. 1038 vorgenommen worden ist, bekannt. An der zu Ende. Es ist zunächst über den Änderungsantrag Abstimmung haben sich 340 stimmberechtigte Ab- Umdruck Nr. 1057 zu Art. 1 abzustimmen. Wer für geordnete und 13 Berliner Abgeordnete beteiligt. die Annahme dieses Änderungsantrages ist, den Mit Ja haben gestimmt 142 stimmberechtigte Ab- bitte ich, die Hand' zu erheben. — Gegenprobe! — geordnete, mit Nein 196 stimmberechtigte Abgeord- Enthaltungen? — Ich stelle einstimmige Annahme nete; 2 stimmberechtigte Abgeordnete haben sich fest. der Stimme enthalten. Von den Berliner Abgeord- neten haben 5 mit Ja und 8 mit Nein gestimmt. Der Wer für die Annahme von Art. 1 in der nunmehr festgestellten Fassung, — Art. 2, — Art. 3, — Ein- Antrag ist damit abgelehnt. leitung und Überschrift in der Ausschußfassung ist, Wir haben nunmehr durch Handzeichen über den den bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegenprobe! Rest des Antrags Umdruck Nr. 1038 Ziffer 6 abzu- — Enthaltungen? — Bei einigen Enthaltungen an- stimmen. Wer für die Annahme ist, den bitte ich, genommen. Damit schließe ich die zweite Beratung. die Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Das letzte ist die Mehrheit; der Antrag ist abgelehnt. Ich eröffne die dritte Beratung. Damit haben wir über das Gesetz im ganzen ab- zustimmen; denn in dritter Lesung sind keine Allgemeine Aussprache? — Das Haus verzichtet. — Änderungen des Ergebnisses zweiter Lesung vorge- Wortmeldungen liegen nicht vor; ebenso keine Än- nommen worden. Wer für die Annahme dieses Ge- derungsanträge. setzes im ganzen ist, den bitte ich, dies durch Er- Wir kommen zur Schlußabstimmung. Wer das heben zu bezeugen. — Gegenprobe! — Enthaltun- Gesetz zur Änderung der Verordnung zum Schutze gen? — Ich stelle einstimmige Annahme dieses Ge- der Wirtschaft annehmen will, den bitte ich, sich setzes fest. von seinem Sitz zu erheben. — Gegenprobe! — (Bravo! in der Mitte.) Enthaltungen? — Bei einigen Enthaltungen ange- Wir führen nunmehr die nommen. Zweite und dritte Beratung des von den Ab- Damit ist die gestrige Tagesordnung erledigt. geordneten Seuffert, Scharnberg, Dr. Preusker (Bravo-Rufe.) und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Aufhebung der Allge- Ich bitte um eine Minute Pause, um die Papiere meinen Anordnung Nr. 3 zum Gesetz Nr. 52 auf diesem Tisch in Ordnung bringen zu können. der amerikanischen Militärregierung betref- fend die Bank der Deutschen Arbeit A.G. Ich bitte Sie, nunmehr die heutige Tagesordnung (Nr. 4425 der Drucksachen). vorzunehmen. Wir beginnen mit Punkt 3: Mündlicher Bericht des Ausschusses für Geld Zweite und dritte Beratung des Entwurfs und Kredit (12. Ausschuß) (Nr. 4583 der eines Gesetzes zur Ä nderung des Gesetzes Drucksachen). über die Landwirtschaftliche Rentenbank (Nr. 4202 der Drucksachen); (Erste Beratung: 272. Sitzung.) Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Er- zu Ende. Es handelt sich um Punkt 13 der gestrigen nährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Tagesordnung. Die Einzelbesprechung in zweiter Ausschuß) (Nr. 4498 der Drucksachen). Beratung ist abgeschlossen. Wir haben nur noch ab- zustimmen. Wer § 1, — § 2, — Einleitung und Über- (Erste Beratung: 260. Sitzung.) schrift dieses Gesetzentwurfs Drucksache Nr. 4425 Die Besprechungen zweiter Beratung sind abge- zustimmen will, den bitte ich, die Hand zu er- schlossen. Wir kommen zur Abstimmung. Art. I bis heben. — Gegenprobe! — Ich stelle einstimmige IV, — Einleitung und Überschrift. — Wer zustim- Annahme fest. Damit ist die zweite Beratung abge- men will, den bitte ich, eine Hand zu erheben. — schlossen. Gegenprobe! — Bei einigen Enthaltungen ange- Ich rufe auf zur nommen. dritten Beratung. Damit schließe ich die zweite Beratung ab und eröffne die Auf allgemeine Aussprache wird verzichtet. Ich dritte Beratung. rufe auf § 1, — § 2, — Einleitung und Überschrift. Wir können gleich zur Schlußabstimmung kommen. Die allgemeine Aussprache ist eröffnet. — Das Wer dem Gesetz im ganzen zustimmen will, den Wort wird nicht gewünscht. Änderungsanträge lie- bitte ich, sich zu erheben. — Gegenprobe! — Enthal- gen nicht vor. Wer dem Gesetz im ganzen zustim- tungen? — Ich stelle einstimmige Annahme fest. men will, den bitte ich, sich zu erheben. — Gegen- probe! — *) Vgl. das endgültige Ergebnis Seite 14238, 4. Abstim- mung (Zurufe: Dieses fortgesetzte Aufstehen!) Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14121 (Vizepräsident Dr. Schmid) — Es kommen alle dran, auch die, die sich enthal- Ich rufe zur ten wollen. dritten Beratung (Heiterkeit.) auf. — Das Wort wird nicht gewünscht. Wer dem Enthaltungen? — Das Gesetz ist bei einigen Ent- Gesetz im ganzen zustimmen will, der möge sich haltungen angenommen. von seinem Sitz erheben. — Gegenprobe! — Ent- haltungen? — Ich stelle einstimmige Annahme fest. Nunmehr Punkt 4 der heutigen Tagesordnung: Punkt 7: Erste, zweite und dritte Beratung des Ent- Zweite und dritte Beratung des Entwurfs wurfs eines Gesetzes über den Beitritt der eines Zweiten Gesetzes zur Änderung und Bundesrepublik Deutschland zu dem Abkom- Ergänzung des Wertpapierbereinigungsge- men vom 13. April 1953 zur Revision und setzes (Nr. 4304 der Drucksachen); Erneuerung des Internationalen Weizenab- Mündlicher Bericht des Ausschusses für Geld kommens (Nr. 4577 der Drucksachen). und Kredit (12. Ausschuß) (Nr. 4564 der Wir stimmen in zweiter Beratung über die Art. I Drucksachen). bis III, Einleitung und Überschrift ab. — Wer die- (Erste Beratung: 265. Sitzung.) sen Bestimmungen zustimmen will, der möge die Hand erheben. — Gegenprobe! — Enthaltungen? Änderungsanträge sind nicht gestellt. Ich rufe zur — Bei einigen Enthaltungen angenommen. Abstimmung auf die §§ 1 bis 72, Einleitung und Überschrift. Wer für die Annahme dieser Bestim- (Zurufe von der KPD: Wir haben dagegen mungen ist, den bitte ich um ein Handzeichen. — gestimmt, nicht uns enthalten!) Gegenprobe! — Gegen die Stimmen der kommuni- stischen Gruppe angenommen. Die zweite Bera- Gegen die Stimmen der kommunistischen — tung ist abgeschlossen. Gruppe angenommen. Damit ist die zweite Bera- tung abgeschlossen. Ich eröffne die Ich eröffne die dritte Beratung. dritte Beratung. — Das Wort wird nicht gewünscht. Änderungsan- träge sind nicht gestellt. Wer dem Entwurf eines In der allgemeinen Aussprache wird das Wort nicht Zweiten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung gewünscht? — Änderungsanträge liegen nicht vor. des Wertpapierbereinigungsgesetzes zustimmen Wir kommen zur Schlußabstimmung. Wer dem Ge- will, der möge sich von seinem Sitz erheben. — setz über den Beitritt der Bundesrepublik Deutsch- Gegenprobe! — Gegen die Stimmen der kommuni- land zu dem Abkommen vom 13. April 1953 zur Re- stischen Gruppe angenommen. vision und Erneuerung des Internationalen Weizen- abkommens zustimmen will, der möge sich von Wir haben bei diesem Punkt noch abzustimmen seinem Sitz erheben. — Gegenprobe! — Gegen die über Ziffer 2 der Drucksache Nr. 4564. Wer diesem Stimmen der kommunistischen Gruppe angenom- Teil des Antrags des Ausschusses zustimmen will, men. den bitte ich, die Hand zu erheben. — Das ist die (Zurufe: Immerfort aufstehen!) Mehrheit; angenommen. Nun stimmen wir ab über Punkt 9: — Meine Damen und Herren! Sie haben die Ge- schäftsordnung beschlossen. Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs (Heiterkeit. — Abg. Dr. Hasemann: Da eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes müßte man einen Änderungsantrag stellen!) über das Branntweinmonopol (Nr. 3623 der — Wenn Sie mit zwei Dritteln der Stimmen be- Drucksachen); schließen, daß anders verfahren werden soll, als Mündlicher Bericht des Ausschusses für Fi- in der Geschäftsordnung steht, können wir in einer nanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. andern Form abstimmen. 4580 der Drucksachen). (Abg. Dr. Schäfer: Dazu müßten wir dann (Erste Beratung: 231. Sitzung.) wieder aufstehen! — Erneute Heiterkeit. Auch hier sind die Besprechungen abgeschlossen. Weitere Zurufe.) Wir stimmen ab. Art. I, II, III, Einleitung und Über- Punkt 5: schrift. Wer für die Annahme dieser Bestimmungen ist, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegen- Zweite und dritte Beratung des Entwurfs probe! — Enthaltungen? — Gegen einige Enthal- eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes tungen angenommen. über eine Bundesbürgschaft für Kredite zur Finanzierung der Lebensmittelbevorratung Ich schließe die zweite Beratung und eröffne die (Nr. 4447 der Drucksachen); dritte Beratung. Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses — Das Wort wird offenbar nicht gewünscht. — (10. Ausschuß) (Nr. 4575 [neu] der Druck- Änderungsanträge liegen nicht vor. Wir kommen sachen). gleich zur Schlußabstimmung. Wer dem Entwurf Auch hier sind die Besprechungen zweiter Bera- eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Branntweinmonopol im ganzen zustimmen will, tung abgeschlossen. Wir brauchen nur noch abzu- der möge sich von seinem Sitz erheben. — Gegen- stimmen. Art. 1, — Art. 2, — Art. 3, — Einleitung probe! — Enthaltungen? — Bei Enthaltung der und Überschrift. — Wer diesen Bestimmungen kommunistischen Gruppe angenommen. seine Zustimmung geben will, den bitte ich, eine Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Angenom- Wir haben noch abzustimmen über Ziffer 2 des men! Dann ist die zweite Beratung abgeschlossen. Ausschußantrags Drucksache Nr. 4580. Wer diesem 14122 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Vizepräsident Dr. Schmid) Teil des Ausschußantrags seine Zustimmung ge- 12 c: ben will, den bitte ich, die Hand zu erheben. — Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Gegenprobe! — Enthaltungen? — Ich stelle ein- schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- stimmige Annahme fest. schuß) über den Entwurf einer Siebenten Punkt 10 ist zurückgestellt. Verordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. 4495 [neu], 4358 der Drucksachen). Punkt 11: Wer dem Antrag des Ausschusses auf Drucksache Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Nr. 4495 (neu) zustimmen will, den bitte ich, die eines Gesetzes über die Ergänzung von Vor- Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Ich bitte die schriften des Umstellungsrechts und über die Abstimmung zu wiederholen. Wer dem Antrag des Ausstattung der Berliner Altbanken mit Ausschusses zustimmen will, den bitte ich um ein Ausgleichsforderungen (Umstellungsergän- Handzeichen. — Gegenprobe! — Das erste war die zungsgesetz) (Nr. 4327 der Drucksachen); Mehrheit; die Zustimmung ist erteilt. Mündlicher Bericht des Ausschusses für Geld 12 d: - und Kredit (12. Ausschuß) (Nr. 4605 der Drucksachen). Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- (Erste Beratung: 268. Sitzung.) schuß) über den Entwurf einer Achten Ver- Hier sind die Besprechungen abgeschlossen. Wir ordnung über Zollsatzänderungen. (Nrn. kommen zur Abstimmung. Zunächst ist eine Be- 4597, 4391 der Drucksachen). richtigung zum Mündlichen Bericht auf Umdruck In dem Antrag des Ausschusses, Drucksache Nr. Nr. 1055 da, nach der § 61 a anders gefaßt werden 4597, wird empfohlen, der Verordnung unverän- soll. Das Wort wird dazu wohl nicht gewünscht. dert zuzustimmen. Wer diesem Antrag folgen will, Wir konnten das vorher nicht aufrufen. Änderungs- den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegenprobe! anträge liegen nicht vor. — Das erste war die Mehrheit; die Zustimmung ist erteilt. Wer den §§ 1 bis 63, Einleitung und Überschrift zustimmen will, den bitte ich, die Hand zu erheben. 12 e: — Gegenprobe! — Enthaltungen? - Ich stelle ein Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- stimmige Annahme fest. schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- Ich schließe die zweite Beratung ab und eröffne schuß) über den Entwurf einer Neunten die Verordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. dritte Beratung. 4598, 4484 der Drucksachen). — Änderungsanträge liegen nicht vor. Wir können Auch hier empfiehlt der Ausschuß auf Drucksache alsbald zur Schlußabstimmung schreiten. Wer dem Nr. 4598, der Vorlage unverändert zuzustimmen. Entwurf eines Gesetzes über die Ergänzung von Wer diesem Antrag folgen will, den bitte ich um Vorschriften des Umstellungsrechts und über die ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? Ausstattung der Berliner Altbanken mit Ausgleichs- — Gegen einige Gegenstimmen und bei zahlrei- forderungen (Umstellungsergänzungsgesetz) im chen Enthaltungen ist die Zustimmung erteilt. ganzen zustimmen will, der möge sich von seinem 12 f: Sitz erheben. — Gegenprobe! — Gegen die Stim- men der kommunistischen Gruppe angenomenen. Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- Nunmehr Punkt 12. Hier sind eine Reihe von schuß) über den Entwurf einer Zehnten Abstimmungen vorzunehmen. Aber da es sich nicht Verordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. um Schlußabstimmungen in dritter Lesung handelt, 4599, 4445 der Drucksachen). können wir uns diesmal ein bißchen schonen. Auch in diesem Fall empfiehlt der Ausschuß auf (Heiterkeit.) Drucksache Nr. 4599, der Vorlage unverändert zu- Zunächst Punkt 12 a: zustimmen. Wer diesem Antrag folgen will, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Enthaltungen? — Bei einigen Enthaltungen ange- schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- nommen. schuß) über den Entwurf einer Fünften Ver- ordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. 4595, 12 g: 4483 der Drucksachen). Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Der Ausschuß empfiehlt auf Drucksache Nr. 4595, schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- der Vorlage unverändert zuzustimmen. Wer diesem schuß) über den Entwurf einer Elften Ver- Antrag folgen will, den bitte ich um ein Hand- ordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. zeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Ge- 4600, 4456 der Drucksachen). gen einige Stimmen angenommen. Der Ausschuß empfiehlt auf Drucksache Nr. 4600, Nunmehr 12 b: der Vorlage die Zustimmung zu erteilen. Wer die- sem Antrag folgen will, den bitte ich, die Hand zu Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- erheben. — Gegenprobe! — Gegen einige Stimmen schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- angenommen. schuß) über den Entwurf einer Sechsten Verordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. Nunmehr 12 h: 4596, 4458 der Drucksachen). Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Wer dem Antrag des Ausschusses auf Drucksache schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- Nr. 4596 zustimmen will, den bitte ich, die Hand schuß) über den Entwurf einer Zwölften zu erheben. — Gegenprobe! - Gegen die Stim- Verordnung über Zollsatzänderungen (Nrn. men der kommunistischen Gruppe angenommen. 4601, 4546 der Drucksachen). Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14123 (Vizepräsident Dr. Schmid) Auch hier empfiehlt der Ausschuß auf Drucksache Punkt 18 ist zurückgestellt. Nr. 4601, der Vorlage ohne Veränderungen zuzu- Mit Punkt 19 beginnen wieder Gesetzesbera- stimmen. Wer diesem Antrag folgen will, den tungen. bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Gegen einige Stimmen ist die Zustimmung erteilt. (Abg. Dr. Wellhausen: Punkt 18 betrifft — Damit ist Punkt 12 erledigt. auch ein Gesetz!) Wir kommen zu Punkt 13: — Ja, Punkt 18 ist zurückgestellt. Oder bestehen Zweifel? — Das Haus hat vor der Pause beschlos- Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- sen, Punkt 18 zurückzustellen. schusses für Außenhandelsfragen (14. Aus- (Zustimmung. — Abg. Dr. Wellhausen: schuß) über den Entwurf der Verordnung Wie lange?) über Zolltarifänderungen aus Anlaß der Er- richtung des Gemeinsamen Marktes der — Der Punkt soll aufgerufen werden, nachdem Europäischen Gemeinschaft für Kohle und diese Abstimmungen durchgeführt sind. Stahl (Nrn. 4602, 4355 der Drucksachen). Punkt 19 der Tagesordnung. Wir setzen die Wer deri, Antrag des Ausschusses auf Drucksache zweite Beratung des Entwurfs eines Ge- Nr. 4602, der dahin geht, der Verordnung unver- setzes über die Verwaltung des ERP-Son- ändert zuzustimmen, beitreten will, den bitte ich, dervermögens die Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Gegen die Stimmen der kommunistischen Gruppe ange- fort. Die Besprechung ist abgeschlossen. Wir haben nommen. in der zweiten Beratung nur noch abzustimmen. Ich rufe auf §§ 1 bis 17, — Einleitung und Über- Wir stimmen nunmehr ab über Punkt 14 der schrift. — Wer diesen Bestimmungen zustimmen Tagesordnung. Es handelt sich um den will, der möge die Hand erheben. — Gegenprobe! Antrag des Haushaltsausschuses zum Antrag — Gegen die Stimmen der kommunistischen des Bundesministers der Finanzen betref- Gruppe angenommen. fend Verkauf des Grundstücks ehemalige Ich schließe die zweite Beratung und eröffne die Finanzschule Mölln in Holstein an die Lan- desversicherungsanstalt Schleswig-Holstein. dritte Beratung. Der Ausschuß empfiehlt auf Drucksache Nr. Das Wort wird nicht gewünscht. Anträge sind nicht 4537, dem Antrage zuzustimmen. Wer diesem gestellt. Wir kommen zur Schlußabstimmung. Antrage beitreten will, den bitte ich, die Hand zu Wer dem Entwurf eines Gesetzes über die Verwal- erheben. — Offenbar einstimmige Annahme. tung des ERP-Sondervermögens zustimmen will, der möge sich von seinem Sitz erheben. — Gegen- Wir stimmen nunmehr ab über Punkt 15 der probe! — Gegen die Stimmen der kommunistischen Tagesordnung. Es handelt sich um eine ähnliche Gruppe angenommen. Sache. Die Zustimmung wird erbeten für den Ver- kauf eines Teils des ehemaligen Heereszeugamtes Punkt 20 der Tagesordnung. Wir fahren in der in Ulm. Der Ausschuß empfiehlt in Drucksache zweiten- Beratung des Entwurfs eines Ge- Nr. 4533 die Zustimmung. Wer diese Zustimmung setzes zur Änderung der Titel II, III, IV erteilen will, den bitte ich um ein Handzeichen. — und X der Gewerbeordnung Gegenprobe! — Gegen die Stimmen der kommuni- fort. Der Ausschuß für Wirtschaftspolitik hat auf stischen Gruppe ist die Zustimmung erteilt. Umdruck Nr. 1064 eine Reihe von Berichtigungen Bei Punkt 16 handelt es sich um den Antrag des vorgelegt. Das Haus ist wohl damit einverstanden, Haushaltsausschusses zu dem daß darüber nicht besonders abgestimmt wird. Es ist abzustimmen über einen Änderungsantrag, Antrag des Bundesministers für Finanzen den Sie auf Umdruck Nr. 1056 finden. Dieser Än- betreffend Zustimmung des Bundestages zur derungsantrag betrifft Ziffer 18 der Ausschußvor- Bestellung eines Erbbaurechts an einem lage und § 56 der Gewerbeordnung. Wer diesem reichseigenen Grundstück in Wilhelmshaven, Änderungsantrag zustimmen will, den bitte ich, ehemals Bauwerft der Kriegsmarine. die Hand zu erheben. — Es ist der Änderungs- Der Ausschuß empfiehlt Zustimmung. Wer diese antrag Dr. Hammer und Genossen. — Gegen- Zustimmung erteilen will, der möge die Hand er- probe! — Das erste war die Mehrheit; der Ände- heben. — Gegenprobe! — Einstimmige Annahme rungsantrag ist angenommen. Damit ist die zweite des Antrags. Beratung abgeschlossen. Ich rufe auf zur Bei Punkt 17 handelt es sich um einen dritten Beratung. Antrag des Haushaltsausschusses zu dem Zur allgemeinen Aussprache hat das Wort Herr Antrag des Bundesministers der Finanzen Abgeordneter Naegel. betreffend nachträgliche Mitteilung an den Bundestag von der Bestellung eines Erb- (Abg. Naegel: Ich will den Antrag wieder- baurechts an einem reichseigenen Grund- holen, den ich vorhin gestellt habe!) stück in Wilhelmshaven auf der Schleusen- — Sie wollten das Wort nicht zur allgemeinen insel. Aussprache? Der Antrag des Ausschusses befindet sich auf (Abg. Naegel: Nein!) Drucksache Nr. 4541. Es wird vorgeschlagen, den Antrag zustimmend zur Kenntnis zu nehmen. Wer Das Wort zur allgemeinen Aussprache wird nicht diesem Antrage folgen will, den bitte ich, die Hand verlangt. zu erheben. — Offenbar einstimmige Annahme. (Abg. Günther meldet sich zum Wort.) 14124 Deutscher Bundestag - 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag. den 3. Juli 1953 (Vizepräsident Dr. Schmid) — Zur allgemeinen Aussprache? Dr. Schröder (Düsseldorf) (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es tut mir leid, noch (Abg. Günther: Ja, ganz kurz!) einige Worte sagen zu müssen. Wir sind dafür, — Das Wort hat der Abgeordnete Günther. daß die in der zweiten Beratung festgestellte Form beibehalten wird. Der Änderungsantrag auf Um- Günther (CDU): Ich wollte nur zur allgemeinen druck Nr. 1056, der von Ihnen in der zweiten Be- Aussprache eine Erklärung abgeben. Meine ratung angenommen worden ist, entspricht dem Freunde aus dem Handwerk sind mit dem Gesetz- Standpunkt von Bundesregierung und Bundesrat, entwurf, wie er jetzt vorliegt, nicht ganz zufrie- und ich halte es für praktisch, daß wir dem hier den, stimmen aber zu. Eine ausführlichere Er- folgen. klärung möchte ich, um Ihre Zeit nicht länger in Anspruch zu nehmen, schriftlich einreichen.*) Vizepräsident Dr. Schmid: Herr Abgeordneter Naegel, ich weiß nicht, ob Sie sich über die Trag- Vizepräsident Dr. Schmid: Das Haus ist Ihnen weite Ihres Antrages ganz klargeworden sind. dafür sicher dankbar. — Die allgemeine Aussprache Wenn Sie Nr. 18 überhaupt gestrichen wissen wol- ist geschlossen. Wir treten in die Einzelberatung len, dann wollen Sie also auch den Hausierhandel ein. — Wollen Sie einen Antrag einbringen? mit Giften und gifthaltigen Waren, Arznei- und (Abg. Naegel: Ja!) Geheimmitteln erlauben. (Abg. Naegel: Nein; nur Abs. 4, der in der Unterstützen 15 Mitglieder des Hauses Ihren zweiten Lesung beschlossen ist!) Antrag? (Abg. Naegel: Ja!) — Sie wollen also lediglich den Abs. 4 gestrichen haben, der zu § 56 in zweiter Lesung beschlossen — Dann bitte ich die Mitglieder des Hauses, die ist? diesen Antrag unterstützen wollen, die Hand zu (Abg. Naegel: Ganz recht!) erheben. — Das sind mehr als 15 Mitglieder dieses Hauses. Bitte, Herr Abgeordneter! Im übrigen soll diese Ziffer 18 bleiben, wie sie war. Herr Abgeordneter Lange! Naegel (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In der zweiten Lesung war der An- Lange (SPD), Berichterstatter: Herr Präsident! trag gestellt worden, in § 56 der Gewerbeordnung Meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir bitte einzufügen: noch eine Bemerkung als Berichterstatter. In der Ausgeschlossen vom Ankauf, Feilbieten und Begründung, die die Regierung uns zu ihrer Aufsuchen von Bestellungen im Umherziehen ursprünglichen Vorlage gegeben hat, hat sie selbst sind ferner: Arznei- und Geheimmittel, Bruch- zu § 56 der Gewerbeordnung bzw. zu den von ihr bänder, medizinische Leibbinden und medizi- dort gemachten Vorschlägen erklärt, daß sie diese nische Bandagen. Vorschläge nicht bis in ihre letzten Auswirkungen hat prüfen können. Hinzugekommen ist dann im Meine Freunde und ich hatten diesem Antrag wi- Bundesrat die Forderung nach dem Verbot für das dersprochen und das Hohe Haus gebeten, dem An- Wandergewerbe, Leibbinden, Bandagen und ähn- trag nicht zuzustimmen. Inzwischen hat er in zwei- liche Dinge, Arzneimittel und Geheimmittel zu ter Lesung die Zustimmung gefunden. Ich bitte verkaufen. nunmehr, die alte Fassung der Ausschußberatung Im Grundsatz sind dagegen gar keine Einwen- wiederherzustellen. dungen zu erheben; aber es kommt darauf an, daß Zur Begründung nur ganz kurz folgendes: § 56 eine vernünftige Abgrenzung erfolgt und daß auch der Gewerbeordnung ist ein so umfassendes Kon- die Auswirkung einer solchen Bestimmung bis auf volut von allen möglichen Vorschriften, Verboten die unterste Ebene hin geprüft wird. Weil die Re- und Geboten für den umherziehenden Handel, daß gierung von sich aus schon erklärt hat, sie habe man da nicht einen Einzelfall herausgreifen kann, das nicht getan, und weil darüber hinaus — ich wenn man nicht das gesamte System zerstören verweise in diesem Zusammenhang auf den will. Wir haben uns im Wirtschaftspolitischen Aus- Schriftlichen Bericht — uns noch eine Fülle von schuß eingehend mit diesem Problem beschäftigt Wünschen nahegebracht worden ist, ist der Wirt- und sind zu der Überzeugung gekommen, daß eine schaftsausschuß einstimmig zu der Überzeugung gründliche Beratung notwendig ist, ehe man eine gekommen, im gegenwärtigen Augenblick, da die tiefgreifende Änderung vornimmt. gewissenhafte Prüfung all dieser vorgetragenen Wünsche nicht mehr möglich ist, auf die Behand- Deshalb ist dem Ausschußantrag eine Entschlie- lung des § 56 zu verzichten und die Regierung, wie ßung beigefügt, die dahin geht, diesen § 56 mög- Herr Naegel schon ausgeführt hat, in einer Ent- lichst schnell einer Neuregelung zuzuführen. schließung zu ersuchen, die §§ 56 und 56 a erneut, Ich bitte Sie, meinem jetzt gestellten Antrag, aber dann auch mit allen Konsequenzen aufzugrei- die alte Fassung der Ausschußberatung wiederher- fen. Deshalb bitte ich noch einmal namens des Aus- zustellen und in Art. I die Nr. 18 zu streichen, schusses, die Ausschußvorlage unverändert anzu- zuzustimmen. nehmen, d. h. die Wiederherstellung der Ausschuß- vorlage zu beschließen. Vizepräsident Dr. Schmid: Nicht die Nummer 18 zu streichen; Sie wollen die Ausschußfassung (Beifall.) wiederhergestellt haben. Vizepräsident Dr. Schmid: Das Wort hat Frau Abgeordnete Steinbiß. Naegel (CDU): Nach den Beschlüssen des 13. Ausschusses entfällt Ziffer 18. Frau Dr. Steinbiß (CDU): Herr Präsident! Meine Vizepräsident Dr. Schmid: Das Wort hat der Damen und Herren! Was hin und her gesagt wor- Abgeordnete Dr. Schröder. den ist, mag alles richtig sein. Aber eins ist doch das Wichtigste, und daran müssen wir denken: *) Siehe Anlage 22 Seite 14204 Dieser Paragraph schützt die Volksgesundheit nicht Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14125 (Frau Dr. Steinbiß) in dem Maße, wie es notwendig ist. Wir können in Nunmehr Abschnitt B der Drucksache Nr. 4491; einem Gesetz nicht dazu unsere Zustimmung das ist die eigentliche Entschließung. Über Ab- geben, daß unser Volk von Angeboten an Heil- schnitt C kann gleichzeitig abgestimmt werden. mitteln überflutet wird, die nicht geprüft sind, so Wer dem zustimmen will, der möge die Hand er- daß sie unter falschen Voraussetzungen erworben heben. — Das ist die Mehrheit; die Entschließung werden, wodurch es passieren kann, daß Krank- ist' angenommen und ebenfalls der Antrag unter heiten verschleiert werden. Die Volksgesundheit B 2 und C der Drucksache. scheint mir also hier in einer Weise gefährdet zu sein, daß wir unsere Zustimmung zu diesem Para- Nunmehr Punkt 21 der Tagesordnung: graphen nicht geben sollten. Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über den Vertrieb von Blin- Vizepräsident Dr. Schmid: Das Wort hat Herr denwaren (Nr. 4381 der Drucksachen); Abgeordneter Naegel. Mündlicher Bericht des Ausschusses für Wirt- schaftspolitik (13. Ausschuß) (Nr. 4581 der Naegel (CDU): Herr Präsident! Meine Damen Drucksachen). und Herren! Nur zur Richtigstellung: Wir machen (Erste Beratung: 273. Sitzung.) kein neues Gesetz über § 56, sondern wir belassen es bei der bisherigen Regelung. Wir waren in der zweiten Beratung. Änderungs- (Abg. Dr. Schröder [Düsseldorf]:: Und die anträge sind nicht gestellt. §§ 1 bis 11, Einleitung war schlecht!) und Überschrift! Wer diesen Bestimmungen zustim- Infolgedessen ist das noch keine Änderung im men will, der möge die Hand erheben. — Gegen- Sinne einer Verschlechterung. Im Gegenteil, wir probe! — Ich stelle einstimmige Annahme fest. haben ja die Entschließung vorgelegt, in der die Damit ist die zweite Beratung abgeschlossen. Regierung ersucht wird, das Problem nach ein- gehender Prüfung neu zu regeln. Es darf auch Ich rufe zur nicht übersehen werden, daß während der Bera- dritten Beratung tungen aus den Ministerien mitgeteilt worden ist, auf. Wer dem Entwurf eines Gesetzes über den Beschwerden gegen die bisherige Regelung oder Vertrieb von Blindenwaren im ganzen zustimmen Auswüchse hei Anwendung der bisherigen Rege- will, der möge sich erheben. — Ich stelle einstim- lung seien nicht bekanntgeworden, so daß wir mit mige Annahme fest. Ich nehme an, daß das Sitzen- Recht annehmen dürfen, daß die Anträge auf Än- bleiben drüben nicht auf dem Willen, das Gesetz derung, die allerdings in großer Fülle vorliegen abzulehnen, beruht, sondern auf der Trägheit des und sich auf den Vertrieb von Pelzwaren bis hin Fleisches. zu irgendwelchen Tees beziehen, nur auf einzelnen (Heiterkeit.) Interessentengruppen zurückgehen. Wir haben noch abzustimmen über Ziffer 2 des Ich bitte das Hohe Haus daher noch einmal, dem Ausschußantrags, Drucksache Nr. 4581, die hierzu Antrag, den wir gestellt haben, zuzustimmen und eingegangenen Petitionen für erledigt zu erklären. die Ausschußfassung in der dritten Lesung wieder- Wer dem zustimmen will, der möge die Hand er- herzustellen. heben. — Einstimmige Annahme. Vizepräsident Dr. Schmid: Nunmehr liegen keine Punkt 22: weiteren Wortmeldungen mehr vor. Ich schließe Zweite und dritte Beratung des Entwurfs die Aussprache. eines Gesetzes über das Handelsabkommen Wir stimmen ab. Wer diesem Änderungsantrag vom 7. Oktober 1951 zwischen der Bundes- zustimmen will — ich glaube, es besteht Klarheit republik Deutschland und dem Königreich über den Gegenstand der Abstimmung —, der Irak (Nr. 4390 der Drucksachen); möge die Hand erheben. — Gegenprobe! — Das erste war die Mehrheit; der Änderungsantrag ist Mündlicher Bericht des Ausschusses für angenommen. Damit ist Ziffer 18 gestrichen. Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) (Nr. 4496 der Drucksachen). Wir kommen nunmehr, da weitere Anträge nicht gestellt worden sind, unmittelbar zur Schlußab- (Erste Beratung: 273. Sitzung.) stimmung. Wer dem Entwurf eines Gesetzes zur Die Besprechungen sind abgeschlossen. Wir Änderung der Titel II, III, IV und X der Gewerbe- kommen alsdann zur Abstimmung in der Einzel- ordnung zustimmen will, der möge sich erheben. beratung. Art. I bis IV, — Einleitung und Über- — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Bei zahl- schrift! — Wer diesen Bestimmungen zustimmen reichen Gegenstimmen angenommen. will, den bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegen- Sie haben einen Entschließungsantrag angekün- probe! — Gegen einige Stimmen angenommen. digt, Herr Abgeordneter Naegel. Wo ist dieser An- Die zweite Beratung ist abgeschlossen. trag? Ich rufe zur (Abg. Naegel: Er ist ja in der Drucksache dritten Beratung enthalten!) auf. Eine Schlußabstimmung findet hier nicht statt, — Der Antrag befindet sich auf Drucksache Nr. also brauchen wir uns diesmal nicht zu erheben. 4491. Wer Art. I bis IV, Einleitung und Überschrift auch Wir haben zunächst abzustimmen über Ziffer 2 A in der dritten Beratung zustimmen will, der möge Nr. 2 dieser Drucksache, nämlich über den Antrag die Hand erheben. — Gegenprobe! — Gegen die „durch den Beschluß zu 1 den Entwurf eines Ge- Stimmen der kommunistischen Gruppe ange- setzes zur Änderung der Gewerbeordnung — Nr. nommen. 4190 der Drucksachen — für erledigt zu erklären". Wer dem zustimmen will, der möge die Hand er- Punkt 23: heben. — Gegenprobe! — Der Antrag ist ange- Erste, zweite und dritte Beratung des Ent- nommen. wurfs eines Gesetzes über den Zollvertrag 14126 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Vizepräsident Dr. Schmid) vom 20. März 1953 zwischen der Bundes- FDP gegen den Bundesrat wegen des Um- republik Deutschland und dem Königreich fangs der Rechte des Bundesrates beim Er- Belgien (Nr. 4556 der Drucksachen). laß des Bundesbankengesetzes (Nr. 4586 der Auch hier sind die Beratungen abgeschlossen. Drucksachen). Wir kommen gleich zur Abstimmung in der zwei- Hier schlägt der Ausschuß vor: ten Beratung. Art. 1 bis 4, Einleitung und Über- Der Bundestag wolle beschließen: schrift! Wer diesen Bestimmungen zustimmen will, der möge die Hand erheben. — Gegenprobe! — In dieser Streitsache wird der Bundestag ge- Keine Gegenstimmen. — Einstimmige Annahme. mäß § 77 des Gesetzes über das Bundesverfas- — Die zweite Beratung ist abgeschlossen. sungsgericht sich gegenüber dem Bundesver- fassungsgericht nicht äußern. Ich rufe zur dritten Beratung Wer dem zustimmen will, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — auf. Änderungsanträge liegen nicht vor. Das Wort Bei einigen Enthaltungen angenommen. wird nicht gewünscht. Wer Art. 1 bis 4, Einleitung und Überschrift zustimmen will, der möge die Hand Punkt 25 ist zurückgestellt worden. erheben. — Gegenprobe! — Ich stelle einstimmige Punkt 26: Annahme fest. Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Nunmehr stimmen wir ab über Punkt 24 a: eines Gesetzes zur Änderung des Handels- gesetzbuches (Recht der Handelsvertreter) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- (Nr. 3856 der Drucksachen); schusses für Rechtswesen und Verfassungs- recht (23. Ausschuß) über die Streitsache vor Mündlicher Bericht des Ausschusses für dem Bundesverfassungsgericht Az. 1 BvF Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Aus- 2/53 betreffend Antrag der Regierung des schuß) (Nr. 4604 der Drucksachen). Landes Nordrhein-Westfalen auf Feststel- (Erste Beratung: 244. Sitzung.) lung, daß das Gesetz über das Bundesver- waltungsgericht vom 23. September 1952 Wir fahren fort in der zweiten Beratung und (Bundesgesetzbl. I S. 625) in den Vorschrif- kommen gleich zur Abstimmung. Art. 1 bis 6, — ten des § 9 Abs. 1 Buchst. a, b, e, und f mit Einleitung und Überschrift. — Wer diesen Bestim- dem Grundgesetz unvereinbar und daher mungen zustimmen will, der möge die Hand er- nichtig sei (Nr. 4555 der Drucksachen). heben. — Gegenprobe! — Keine Gegenstimmen. Die zweite Beratung ist abgeschlossen. Der Ausschuß beantragt, Ich rufe auf zur Der Bundestag wolle beschließen: dritten Beratung. In dieser Streitsache wird sich der Bundestag gemäß § '77 des Gesetzes über das Bundesver- Das Wort wird nicht gewünscht. Änderungsanträge fassungsgericht gegenüber dem Bundesverf as- sind nicht gestellt. sungsgericht äußern. Wir kommen zur Schlußabstimmung. Wer dein Sowohl der Bundestagsabgeordnete Dr. Arndt Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Handels- als auch der Bundestagsabgeordnete Dr. Kopf gesetzbuches (Recht der Handelsvertreter) zustim- werden beauftragt, eine solche Äußerung für men will, der möge sich erheben. — Gegenprobe! — den Bundestag schriftlich abzugeben. (Beifall auf der Zuschauertribüne.) Sie werden ermächtigt, den Bundestag auch in — Meine Damen und Herren auf den Zuschauer- der mündlichen Verhandlung vor dem Bundes- tribünen, die Geschäftsordnung verbietet Beifalls- verfassungsgericht zu vertreten. äußerungen von den Tribünen. — Das Gesetz ist in der Schlußabstimmung angenommen. Wer diesem Antrag zustimmen will, der möge die Hand erheben. — Gegenprobe! — Enthaltun- Punkt 27 der Tagesordnung: gen? — Bei einigen Enthaltungen angenommen. Beratung der Übersicht Nr. 5 über die dem Punkt 24 b der Tagesordnung ist erledigt. Das Deutschen Bundestag zugeleiteten Streit- Haus ist damit einverstanden, daß Punkt 24 b: sachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Umdruck Nr. 877 [neu]). Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses für Rechtswesen und Verfassungs- Der Ausschuß für Rechtswesen und Verfassungs- recht (23. Ausschuß) über die Streitsache vor recht beantragt: dem Bundesverfassungsgericht Az. 1 BvF Der Bundestag wolle beschließen, 3/53 betreffend Antrag der bayerischen von einer Äußerung zu nachstehend Staatsregierung auf Feststellung, daß das Gesetz über die vorläufige Regelung der Er- — in der Anlage — richtung neuer Apotheken vom 13. Januar aufgeführten Streitsachen vor dem 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 9) mit dem Grund- Bundesverfassungsgericht abzusehen. gesetz nicht vereinbar und daher nichtig sei (Nr. 4559 der Drucksachen) Wer damit einverstanden ist, der möge die Hand erheben. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Bei als erledigt betrachtet wird. — Kein Widerspruch. einigen Enthaltungen ist die Zustimmung erteilt. Punkt 24 c: Nunmehr fahren wir fort in der Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- zweiten Beratung des von den Fraktionen schusses für Rechtswesen und Verfassungs- der CDU/CSU, SPD, FDP, DP eingebrachten recht (23. Ausschuß) über die Streitsache vor Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des dem Bundesverfassungsgericht Az. 2 BvE Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes (Nr. 4594 1/53 betreffend Antrag der Fraktion der der Drucksachen). Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14127 (Vizepräsident Dr. Schmid) Es ist der Punkt 28 der Tagesordnung. Die Be- Gegenprobe! — Das ist die überwiegende Mehrheit. sprechungen sind abgeschlossen. Wir kommen in Enthaltungen? — Dieser Gesetzentwurf ist in zweiter Beratung zur Abstimmung. Art. I bis III, zweiter Beratung und damit endgültig abgelehnt. Einleitung und Überschrift. — Wer zustimmen Eine dritte Beratung findet nicht mehr statt. will, der möge die Hand erheben. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Bei einigen Enthaltungen an- Ich rufe Punkt 31 der Tagesordnung auf: genommen. Ich schließe die zweite Beratung und Zweite Beratung des von der Fraktion der eröffne die CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Ge- dritte Beratung. setzes zur Änderung der Hessischen Verord- nung über die einstweilige Regelung von (Abg. Wirths: Ich bitte ums Wort!) Mietstreitigkeiten vom 23. November 1946 — Das Wort hat der Abgeordnete Wirths. (Hess. GVBl. 1946, S. 222) (Nr. 2129 der Drucksachen); (FDP): Meine Damen und Herren! Ich be- Wirths Mündlicher Bericht des Ausschusses für antrage, die Abstimmung der dritten Beratung zu Wiederaufbau und Wohnungswesen (18. Aus- Punkt 28 bis nach der Erledigung des Punktes 29 schuß) (Nr. 4549 der Drucksachen). zurückzustellen. Es war im Ausschuß unwiderspro- chen die Meinung festgestellt worden, daß zwi- (Erste Beratung: 135. Sitzung. ) schen dem Punkt 28 und dem Punkt 29, der Än- Auch hier beantragt der Ausschuß, den Antrag derung und Ergänzung des Ersten Wohnungsbau- für erledigt zu erklären. Ich glaube, daß auch hier gesetzes, ein Junktim besteht. über die einzelnen Paragraphen abgestimmt wer- den muß, da wir uns ja in zweiter Lesung be- Vizepräsident Dr. Schmid: Wird das Wort zu diesem Antrag gewünscht? — Das Wort hat der finden. Abgeordnete Jacobi. Ich lasse abstimmen. § 1, — § 2, — Einleitung und Überschrift. — Wer diesen Bestimmungen zu- Jacobi (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und stimmen will, den bitte ich um ein Handzeichen. — Herren! Mit den Fremdwörtern ist es so eine Offenbar ist niemand dafür. Dann brauchen wir Sache. Vielleicht besteht aus Gründen, die ich nicht keine Gegenprobe abzuhalten. Alle Bestimmungen kenne, ein Junktim. Ein sachlicher Zusammenhang dieses Gesetzentwurfs sind in zweiter Beratung ab- besteht nicht, und deshalb sind wir der Meinung, gelehnt. Eine dritte Beratung findet demnach nicht daß über diesen Tagesordnungspunkt 28 jetzt ab- mehr statt. schließend beraten werden und eine entsprechende Abstimmung stattfinden sollte. Punkt 32 der Tagesordnung: Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Vizepräsident Dr. Schmid: Weitere Wortmeldun- schusses für Wiederaufbau und Wohnungs- gen zu diesem Geschäftsordnungsantrag liegen wesen (18. Ausschuß) über den Antrag der nicht vor. Wir stimmen über den Antrag des Ab- Fraktion der SPD betreffend Umlegung von geordneten Wirths, die Schlußabstimmung erst Grundsteuererhöhungen auf die Mieter nach der Abstimmung zu Punkt 29 vorzunehmen, (Nrn. 4552, 772, 946 der Drucksachen). nunmehr ab. Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Das Es handelt sich um einen Antrag des Ausschusses zweite ist die Mehrheit; dieser Antrag ist ab- für Wiederaufbau und Wohnungswesen zu dem gelehnt. Antrag der Fraktion der SPD, Drucksache Nr. 772. Wir kommen zur Schlußabstimmung. Wer dem Auch hier beantragt der Ausschuß, den Antrag für Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Wohn- erledigt zu erklären. Wer diesem Antrag zuzu- raumbewirtschaftungsgesetzes im ganzen zustim- stimmen will, den bitte ich, die Hand zu erheben. men will, der möge sich erheben. — Gegenprobe! — Gegenprobe! — Gegen die Stimmen der kommu- — Enthaltungen? — Bei einigen Enthaltungen an- nistischen Gruppe angenommen. genommen. Nunmehr Punkt 33 der Tagesordnung: Punkt 29 ist zurückgestellt. Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Ich rufe auf Punkt 30: schusses für Wiederaufbau und Wohnungs- wesen (18. Ausschuß) über den Antrag der Zweite Beratung des von den Abgeordneten Fraktion der Bayernpartei betreffend Woh- Dr. Solleder, Fürst Fugger von Glött, Strauß nungsbauprogramm 1950 und 1951 (Nrn. 4551, und Genossen eingebrachten Entwurfs eines 1795 der Drucksachen). Gesetzes zur Änderung des Mieterschutzge- setzes vom 15. Dezember 1942 (Nr. 761 der Hier beantragt der Ausschuß für Wiederaufbau Drucksachen); und Wohnungswesen ebenfalls, den Antrag der Fraktion der Bayernpartei Drucksache Nr. 1795 für Mündlicher Bericht des Ausschusses für Wie- erledigt zu erklären. Wer diesem Ausschußantrag deraufbau und Wohnungswesen (18. Aus- schuß) (Nr. 4553 der Drucksachen). zustimmen will, den bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Ich stelle einstimmige Annahme (Erste Beratung: 59. Sitzung.) fest. Der Ausschuß hat empfohlen, den Gesetzentwurf Es folgt Punkt 34 der Tagesordnung: Drucksache Nr. 2129 für erledigt zu erklären. Das Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- scheint mir geschäftsordnungsmäßig nicht möglich schusses für Wiederaufbau und Wohnungs- zu sein. wesen (18. Ausschuß) über die Entschließung Ich rufe auf zur zweiten Beratung. Sie finden der Fraktion der SPD zur dritten Beratung den Antrag auf Drucksache Nr. 761. Einziger Para- des Entwurfs eines Gesetzes über einen All- graph. — Wer diesen einzigen Paragraphen an- gemeinen Lastenausgleich (Nr. 4550 der nehmen will, den bitte ich um ein Handzeichen. — Drucksachen, Umdruck Nr. 560). 14128 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Vizepräsident Dr. Schmid) Auch hier stellt der Ausschuß für Wiederaufbau Punkt 41: 'und Wohnungswesen den Antrag, den Umdruck Nr. 560 — Entschließung der Fraktion der SPD — Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- für erledigt zu erklären. Wer diesem Antrag zu- schusses für auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion stimmen will, den bitte ich um ein Handzeichen. - der FU (BP-Z) betreffend Gegenprobe! — Enthaltungen? — Bei einigen Ent- Maßnahmen zur haltungen angenommen. Stützung der Beherbergungs-, Gaststätten- und Kurbetriebe (Nrn. 4485, 3104 der Druck- (Abg. Renner: Nein, gegen unsere Stimmen!) sachen). — Gegen die Stimmen der kommunistischen Sie finden den Antrag des Ausschusses auf Gruppe angenommen. Ich bitte um Entschuldigung. Drucksache Nr. 4485. Der Ausschuß empfiehlt, dem Punkt 35 der Tagesordnung: Antrag Drucksache Nr. 3104 zuzustimmen. Wer diesem Antrag folgen will, den bitte ich, die Hand des Aus- Beratung des Mündlichen Berichts zu heben. — Gegenprobe! — Ich stelle einstimmige schusses für Wiederaufbau und Wohnungs- Annahme fest. - wesen (18. Ausschuß) über den Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP betref- Punkt 42: fend Notlage des Althausbesitzes (Nr. 4548, 2418 der Drucksachen). Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses für Geld und Kredit (12. Ausschuß) Auch hier schlägt der Ausschuß vor, den Antrag über den Antrag der Fraktion der FU (BP-Z) Nr. 2418 der Drucksachen für erledigt zu erklären. betreffend Regelung der Verhältnisse der Wer diesem Ausschußantrag zustimmen will, den Pensionskassen Deutscher Privateisenbahnen bitte ich, die Hand zu erheben. — Gegenprobe! — (Nrn. 4540, 4228 der Drucksachen). Ich stelle einstimmige Annahme fest. Sie finden den Vorschlag des Ausschusses auf Punkt 36 der Tagesordnung: Drucksache Nr. 4540. Wer diesem Antrag des Aus- Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses zustimmen will, der möge die Hand er- schusses für Wiederaufbau und Wohnungs- heben. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Bei wesen (18. Ausschuß) über den Antrag der einigen Enthaltungen angenommen. Fraktion der SPD betreffend Aufhebung der Verordnung über Ausnahmen von Mieter- Punkt 43 der Tagesordnung: schutz und Vorlage eines Gesetzes zur Rege- Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- lung von Miet- und Pachtverhältnissen für schusses für Geld und Kredit (12. Ausschuß) Geschäftsräume und gewerblich genutzte un- über den Antrag der Fraktion der DP betref- bebaute Grundstücke (Nrn. 4547, 3044 [neu] fend Devisenzuteilung für Seeleute (Nrn. 4539, der Drucksachen). 4133 der Drucksachen). Der Antrag des Ausschusses findet sich auf Der Ausschuß empfiehlt, den Antrag Drucksache Drucksache Nr. 4547. Der Ausschuß beantragt: „Der Nr. 4133 für erledigt zu erklären. Ich bitte, nach Bundestag wolle beschließen, den Antrag Druck- dem Antrag des Abgeordneten Walter das Wort sache Nr. 3044 (neu) für erledigt zu erklären". Wer „Landungsgeld" durch „Landganggeld" — das diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um scheint das seemännische Deutsch zu sein — ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Gegen die Stimmen der kommunistischen Gruppe ange- (Heiterkeit) nommen. zu ersetzen. Wer diesem Antrag zustimmen will, Wir fahren nunmehr fort mit der Erledigung des der möge die Hand erheben. — Gegenprobe! — Punktes 37 der Tagesordnung: Keine Gegenstimme; der Antrag ist angenommen. Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Punkt 44: eines Gesetzes über die Statistik für Bundes zwecke (StatGes) (Nr. 4168 der Drucksachen); Beratung des Schriftlichen Berichts des Aus- schusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) Mündlicher Bericht des Ausschusses für An- über den Antrag der Fraktion der FU (BP-Z) gelegenheiten der inneren Verwaltung betreffend Einfuhr von Schnittholz (Nrn. 4489, (24. Ausschuß) (Nr. 4617 der Drucksachen). 3873 der Drucksachen, Umdruck Nr. 884). (Erste Beratung: 258. Sitzung.) Der Ausschuß beantragt mit Drucksache Nr. 4489: Die Besprechung ist abgeschlossen. Wir kommen Der Bundestag wolle beschließen: gleich zur Abstimmung in zweiter Beratung. Ich rufe auf die §§ 1 bis 17, — Einleitung und Über- Die Bundesregierung wird dringend ersucht, schrift. — Wer zustimmen will, der möge die Hand bei künftigen Handelsvertragsverhandlungen erheben. — Gegenprobe! — Ich stelle einstimmige besonderen Wert auf die erhöhte Einfuhr von Annahme fest. Ich schließe die zweite Beratung ab. Rundholz zu legen. Wir kommen zur Wer diesem Antrag zustimmen will, der möge die dritten Beratung. Hand erheben. — Gegenprobe! — Einstimmige An- nahme. Wer dem Entwurf des Gesetzes über die Statistik für Bundeszwecke zustimmen will, der möge sich Punkt 45: erheben. — Ich stelle einstimmige Annahme fest. Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- Wir haben noch abzustimmen über Ziffer 2 des schusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) Antrags Drucksache Nr. 4617. Wer Ziffer 2 zustim- über den Antrag der Fraktion der FU (BP-Z) men will, der möge die Hand erheben. — Ich stelle betreffend Einfuhr von Ziegeln (Nrn. 4490, einstimmige Annahme fest. 4147 der Drucksachen). Die Punkte 38, 39 und 40 sind noch zurückgestellt. Der Ausschuß beantragt auf Drucksache Nr. 4490: Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14129 (Vizepräsident Dr. Schmid) Der Bundestag wolle beschließen: der Finanzminister gegen die Herabsetzung der Die Bundesregierung wird ersucht, bei der Aus- Kaffeesteuer vorgebracht hat. Um in diesem Jahr schreibung von Importen von Dachziegeln auf das Haushaltsdefizit nicht allzu groß werden zu die besonderen Belange der Sanierungsgebiete lassen, hatten wir im Ausschuß bereits einen An- im Bayerischen Wald gebührende Rücksicht zu trag gestellt, auf 5 DM herunterzugehen. Der Herr nehmen. Finanzminister hat sich mit einer Senkung bis auf 6 DM einverstanden erklärt. Nun gibt es viele, Wer dem zustimmen will, den bitte ich, die Hand die die Bedenken des Finanzministers zu ihren zu erheben. — Gegenprobe! — Ich stelle ein- eigenen machen und die Meinung vertreten, daß stimmige Annahme fest. die Kaffeesteuer für dieses Etatsjahr nicht radikal Meine Damen und Herren, nunmehr sind noch auf 3 DM, sondern auf 6 DM gesenkt werden soll. die Punkte der heutigen Tagesordnung zu erledi- Deswegen stelle ich im Namen derer, die dem Fi- gen, die noch nicht durchberaten sind. Es handelt nanzminister entgegenkommen wollen, den Antrag sich um Punkt 8 gemäß Umdruck Nr. 1060 und verweise gleichzeitig (Zurufe: Ist abgesetzt!) auf den Antrag Umdruck Nr. 1062, der dieselbe Änderung bezüglich der Teesteuer vorsieht. Auf — Punkt 8 ist abgesetzt —, Punkt 10, Punkt 18, die Dauer gesehen, d. h. bis zum 1. April 1954, Punkt 25, Punkt 29 und die Punkte 38, 39 und 40, soll auch nach unserem Wunsch die Steuer auf ferner um die neu eingeschobenen Punkte, die ich 3 DM gesenkt werden. Ich darf im Namen der An- jetzt wohl nicht im einzelnen zu verlesen brauche. tragsteller um Ihre Zustimmung zu den Änderun- (Zustimmung.) gen bitten. Dann rufe ich Punkt 10 der Tagesordnung auf, (Vizepräsident D r. Schäfer übernimmt und zwar 10 a: den Vorsitz.) Zweite und dritte Beratung des von der Vizepräsident Dr. Schäfer: Das Wort hat der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs Herr Bundesfinanzminister. eines Kaffeesteuergesetzes (Nr. 4266 der Drucksachen); Schäffer, Bundesminister der Finanzen: Herr Mündlicher Bericht des Ausschusses für Präsident! Meine Damen und Herren! Wir haben Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) gestern eine Auseinandersetzung gehabt, in der wir (Nr. 4565 der Drucksachen). uns über die Abgleichung des Haushalts unterhal- ten haben. Viele von uns haben sich mit schwe- (Erste Beratung: 263. Sitzung); ren Bedenken und mit schwerem Herzen um der und 10 b: Allgemeinheit willen entschlossen, Ausgaben ab- Zweite und dritte Beratung des von der zulehnen, weil sie im Rahmen dieses Haushalts Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs nicht mehr möglich sind, weil unsere erste Auf- eines Teesteuergesetzes (Nr. 4267 der Druck- gabe die Aufrechterhaltung der finanziellen Ord- sachen); nung sein muß Mündlicher Bericht des Ausschusses für (Zurufe von der KPD) Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) und weil wir glauben, mit der Aufrechterhaltung (Nr. 4566 der Drucksachen). der finanziellen Ordnung der Gesamtheit am besten (Erste Beratung: 263. Sitzung.) zu dienen. In beiden Fällen ist der Abgeordnete Morgen- Wir haben heute einen Antrag vor uns, der auf thaler Berichterstatter. Wünscht das Haus eine eine Senkung von Einnahmen hinausläuft. Ich mündliche Berichterstattung? — Es wird allgemein darf doch auf die Zusammenhänge hinweisen. Wer verzichtet? sich schweren Herzens entschließt, die Erfüllung von Wünschen auf Ausgaben des Staates deswegen (Zustimmung.) zu verweigern, weil die finanzielle Ordnung des Verzichtet auch der Herr Berichterstatter? Staates dadurch bedroht werden könnte, muß sich (Erneute Zustimmung.) am nächsten Tage doch auch überlegen, ob eine Senkung von Einnahmen, so wünschenswert sie ist, Dann treten wir in die Einzelberatung ein. im Rahmen der finanziellen Ordnung möglich ist. Ich rufe auf § 1. — Wortmeldungen liegen nicht Die Bevölkerung würde es schwer verstehen, wenn vor. Wer mit § 1 einverstanden ist, den bitte ich um ich auf der einen Seite aus einem Grundsatz her- ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? aus Ausgaben verneine, um auf der andern Seite - Ich stelle die Annahme fest. am nächsten Tag Einnahmen vielleicht etwa in selber Höhe zu senken. Wer nun einmal den Zu § 2 ist ein Änderungsantrag Umdruck Grundsatz der Aufrechterhaltung der finanziellen Nr. 1060 Ziffer 1 gestellt. Wer begründet diesen An- Ordnung vertritt, muß diesen Grundsatz im Rah- trag? — Das Wort hat der Abgeordnete Günther. men dessen, was vorgezeichnet ist, auch konse- Günther (CDU): Herr Präsident! Meine sehr quent durchhalten. verehrten Damen und Herren! Ich glaube, es gibt Nun darf ich auf eines verweisen. Über den keinen im Haus, der nicht wünscht, daß der Kaffee Streit um Zahlen und den Streit darüber, ob und wieder den gleichen Preis wie früher hat und daß welche Haushaltverschlechterung eintritt, wenn die überhaupt keine Steuer auf Kaffee erhoben wird. gewünschte Senkung von 10 DM auf 3 DM durch- Es ist unbedingt notwendig, daß das Gefälle an geführt werden sollte, brauchten wir uns eigent- der Grenze beseitigt wird. Nur so kann auf die lich nicht mehr zu unterhalten. Ich glaube, Dauer gesehen der Schmuggel wirksam bekämpft die Zahlen, die das Bundesfinanzministerium vor- werden. gelegt hat, sind unbestreitbar; sie sind auch im Andererseits haben wir aber eine gewisse Ver- Ausschuß in keiner Weise widerlegt worden. Das pflichtung, den Bedenken entgegenzukommen, die Material, das im Ausschuß neuerdings beigebracht 14130 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Bundesfinanzminister Schiffer) wurde, hat die Schätzungen des Bundesfinanzmini- dafür zu geben, daß er am 1. April 1954 eine wei- steriums nicht widerlegt, sondern eher bestärkt. tere Senkung von 3 DM eintreten lassen kann. Denn die Annahmen, über den zu erwartenden Unter diesem Gesichtspunkt möchte ich selbst Ausfall an Einnahmen die aus diesem Material bitten, die Steuersenkung, wenn schon eine solche hervorgingen, waren weniger optimistisch als die beschlossen werden soll, in der Form durchzufüh- Schätzungen des Bundesfinanzministeriums. Ich ren, wie sie der Antrag der Koalitionsparteien in habe damals berechnet, daß eine Senkung der den Drucksachen Nrn. 1060 und 1062 vorsieht. Kaffeesteuer von 10 DM auf 3 DM, wenn ich von dem Isteingang des Jahres 1952 ausgehe, einen Noch ein Wort hinsichtlich des Ausblicks in die Ausfall von 213 Millionen DM, wenn ich von dem Zukunft. Sie haben gestern manche Gesetze be- erwarteten Sollaufkommen dieses Jahres ausgehe, schlossen — ich erinnere nur an das Gesetz über einen Ausfall von 240 Millionen DM bringen die Entschädigung der Kriegsgefangenen —, die würde. dem Finanzminister des Jahres 1954 und dem ge- samten deutschen Haushalt schwere neue Bela- (Zuruf von der SPD: Und wie ist es mit stungen zumuten. Ein Schritt, mit dem zugleich die dem Mehrverbrauch?) Einnahmen für das nächste Haushaltsjahr gesenkt Ich habe deswegen versucht, einen Weg zu finden, werden, muß deshalb doppelt sorgsam überlegt der eine Haushaltverschlechterung für dieses Jahr werden. Ich bitte unter diesen Umständen, in dem vermeidet. Ich habe eine Anregung, die im Laufe Zusammenklang Ihrer Beschlüsse von gestern, mit der Ausschußberatungen kam, die Steuer zunächst der Entscheidung, die Sie jetzt treffen wollen, nicht auf 6 DM, ab 1. April 1954 auf 3 DM zu senken, über das Maß hinauszugehen, das die kühle Ver- als möglich bezeichnet. Denn unter der Voraus- nunft, die Berechnung und die Verantwortung setzung, daß bei einer Steuersenkung auf 6 DM Ihnen auferlegt, und die Sätze nicht zu überschrei- eine Konsumerweiterung von optimal etwa 40 % ten, die der Koalitionsantrag vorsieht. eintritt, wäre der Einnahmeausfall erträglich. Es (Zuruf links: Denkste!) hängt also alles daran, ob die Steuersenkung auch wirklich zu einer Preissenkung wird. Das, worum Vizepräsident Dr. Schäfer: Das Wort hat Herr sich unsere Frauen kümmern, ist ja nicht die Abgeordneter Dr. Gülich. Steuersenkung, sondern die Preissenkung. (Sehr richtig! bei den Regierungsparteien.) Dr. Gülich (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die ungewöhnlich hohe Verbrauch- Ich habe Ihnen im Ausschuß vorrechnen können, steuer von 10 Mark pro Kilogramm Röstkaffee infolge des Handelsspannen-Systems müßte eine wurde uns 1948 nach der Währungsreform von den Steuersenkung um 4 DM — also von 10 DM auf Besatzungsmächten in der ausgesprochenen Absicht 6 DM — zur Folge haben, daß, wenn der Handel aufgezwungen, uns zu bestrafen, weil ein Genuß- diese Steuersenkung dem Verbraucher zuführt, der mittel wie Kaffee und ein Genußmittel wie Tee für Preis um insgesamt etwa 6 DM — nämlich 4 DM dieses deutsche Volk nicht notwendig wären. Kaffee Steuer und 2 DM Zuschlag, der sich durch die Han- ist aber kein reines Genußmittel, sondern ein un- delsspannen errechnet — gesenkt werden könnte. entbehrliches Stärkungsmittel. Bei einer solchen Preissenkung um 6 DM wäre mit einer Konsumausweitung zu rechnen, und ein ge- Der Herr Bundesfinanzminister ist, nachdem er wisser Ausgleich wäre geschaffen. in langen Beratungen — das Haus beschäftigt sich ja seit zwei Jahren damit — schließlich in der Es ist aber auch aus allen Unterlagen hervor- vorvorigen Woche bei zwei Vormittagsberatungen gegangen, daß bei einer Steuersenkung von 10 DM im Ausschuß für Finanz- und Steuerfragen unter- auf 3 DM — das wäre also das Doppelte des legen ist — er hat sich damals noch gegen jede Steuerausfalls — eine Konsumerweiterung, die Kaffee- und Teesteuersenkung gestemmt —, dazu einen Ausgleich bringt, nicht zu erwarten ist. Nach übergegangen, den Vorschlag zu machen, die Kaf- der optimalen Schätzung wäre eine Konsumerwei- feesteuer zunächst um 4 Mark auf 6 Mark und ab terung von höchstens 50 % zu erwarten. Das reicht 1. April 1954 auf 3 Mark zu senken. Der Finanz- aber nicht aus, weil das Minimum, das erforderlich minister dieses Jahres will also nur einen kleineren wäre, eine Konsumerweiterung um wenigstens Ausfall, wie er selbst glaubt, annehmen, mutet aber 100 % sein müßte. dem künftigen Finanzminister den größeren Daher muß ich aus meiner Überzeugung heraus Steuerausfall zu. sagen: Ich halte es für dringend geboten, von einer Ich will Ihnen in kurzen Ausführungen darlegen, Steuersenkung überhaupt abzusehen. Wenn sie daß das, was mit dem jetzigen Vorschlag erstrebt trotzdem gewünscht wird, so bitte ich dringend, wird, gar nicht wirksam wird; denn die psycholo- über die Senkung auf zunächst 6 DM und ab gische Wirkung wird nicht erzielt, wenn der Kaffee 1. April 1954 auf 3 DM nicht hinauszugehen. nicht schlagartig verbilligt wird. Die Verbilligung Dieses System hätte einen zweiten großen Vor- für den Kaffeeverbraucher — darin stimme ich mit teil. Ich habe gewünscht, daß die Steuersenkung Herrn Minister Schäffer vollkommen überein — irgendwie mit einer Preissenkung verbunden wer- ist das Entscheidende. Und in seinem Brief vom den könnte. Ich hatte auch einen Vorschlag vor- 9. Juni 1952 hat Herr Minister Schäffer an den Vor- bereitet; aber er wurde nicht angenommen. sitzenden des Ausschusses für Finanz- und Steuer- fragen selbst dargelegt, daß eine Senkung auf Das System: heute 6 Mark und ab 1. April 1954 5 DM, die damals erörtert wurde, keinen Effekt er- 3 Mark hätte den Vorteil, daß der deutsche Handel veranlaßt wäre, in der Zeit, in der die Steuersen- zielen würde; er sagt hier: kung um 4 DM auf 6 DM erfolgt, dem Gesetzgeber Um den Schwarzmarkt möglichst auszuschal- und der deutschen Öffentlichkeit den Beweis seines ten und dadurch den Absatz an legal gehan- guten Willens zu erbringen und die entsprechende deltem Kaffee zu erhöhen, müßte die Kaffee- Preissenkung sofort eintreten zu lassen und so steuer so gesenkt werden, daß der neue legale dem Gesetzgeber auch die innere Rechtfertigung Kleinverkaufspreis dem Schwarzmarktpreis Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14131 (Dr. Gülich) möglichst nahekommt. Bei einer Senkung auf Ich will im Augenblick nicht mehr sagen, wobei 5 DM würde dies noch nicht der Fall sein. ich aber nochmals betone: Das handelspolitische Ar- (Hört! Hört! links.) gument halte ich für das ausschlaggebende, und ich Es käme daher, wenn der Frage der Senkung bin überzeugt, wir werden dadurch unseren Außen- der Kaffeesteuer näherzutreten ist, ein Steuer- handel mit Brasilien und Mittelamerika so beleben, satz von höchstens 3 DM in Frage. daß im Effekt kein Steuerausfall für die öffentliche Finanzwirtschaft eintritt. Das scheint mir das Ent- (Erneute Rufe links: Hört! Hört!) scheidende bei dem großen Vorteil zu sein, den die So Herr Minister Schäffer am 9. Juni 1952. Förderung der Exportwirtschaft mit sich bringen wird. Ich bin deshalb der Meinung, wenn hier etwas Wir haben also jetzt noch einmal kurz zu be- geschehen soll — und muß etwas geschehen —, trachten, was eintritt, wenn wir heute die Kaffee- es DM senken. Der Kaffee wird ja — dann kann nur gleich ganze Arbeit gemacht wer- steuer auf 6 den, weil nur die das hat die Ausweitung des Verbrauchs in den radikale Steuersenkung die radi- im Gefolge haben wird. letzten Jahren gezeigt — als ungeheuer notwendig kale Preissenkung - empfunden, und das jeweilige Steueraufkommen (Beifall bei der SPD.) aus Kaffee ist trotz der hohen Verbrauchsteuer von Jahr zu Jahr gestiegen. Wir haben auch jetzt Vizepräsident Dr. Schäfer: Das Wort hat der noch mit einer Konsumausweitung zu rechnen, wer Herr Bundesfinanzminister. den aber mit einer ganz gewaltigen Konsumaus- weitung rechnen können, wenn wir die Steuer so- Schäffer, Bundesminister der Finanzen: Herr fort auf 3 DM senken. Präsident! Meine Damen und Herren! Der Herr Nur diese radikale Senkung wird den Erfolg er- Vorredner hat mir persönlich einen Widerspruch zielen erstens in bezug auf die Ausweitung des nachzuweisen versucht. Ich darf einmal folgendes Verbrauchs, zweitens in bezug auf die Bekämpfung feststellen. Das Schreiben vom 9. Juni hat sich auf des Besatzungshandels, der j a einen sehr großen den Schwarzen Markt, d. h. auf den Schmuggel, Umfang hat, und des Grenzschmuggels. Aber drit- bezogen. tens scheint mir die handelspolitische Situation (Abg. Dr. Gülich: Habe ich ja auch gesagt!) entscheidend zu sein, die wir in bezug auf Brasilien haben. Sie Es ist richtig, das liegt ja unseren Berechnungen zu- und die zentralamerikanischen Länder grunde: Selbst mit einer Steuersenkung kann der wissen, daß große Exportgeschäfte für Deutschland Schmuggel nicht so erfolgreich bekämpft werden, nicht getätigt werden können, weil wir Brasilien wie es die Allgemeinheit annimmt. Denn selbst im und den zentralamerikanischen Ländern nicht ge- Fall einer völligen Aufhebung der Steuer ist die nug Waren abnehmen. Die Ware, die diese Länder Preisdifferenz zwischen hüben und drüben, also verkaufen, ist ganz überwiegend Kaffee, und wir jenseits der Grenze, noch so groß, daß der Kampf haben zur Zeit einen Guthabensaldo allein in Bra- gegen den Schmuggel immer noch weitergeführt silien von 100 Millionen Dollar. Unsere ganze deut- werden muß. Bestenfalls könnte man mit einer sche Ausfuhr stockt, wenn wir nicht das Brasilien Eindämmung von etwa 50% des Schmuggels rech- Geschäft beleben. nen, der auf rund 14 000 t höchstens, vom Handel Man müßte dazu natürlich sehr eingehend spre- auf 10 000 t geschätzt wird; also Mengen, die für chen, und ich könnte Ihnen umfangreiches Zahlen- die Konsumsteigerung nicht so ausschlaggebend material darüber vorlegen. Ich will Ihnen aber sind, wie es in der öffentlichen Debatte immer nur das Ergebnis sagen. Der Herr Bundeswirt- hingestellt wird. Es ist auch ausgeschlossen, die schaftsminister ist der Auffassung, daß wir zu früheren Berechnungen mit 127 000 t Konsum jähr- einem Verbrauch von 127 000 t Rohkaffee kämen lich aufrechtzuerhalten. Diese Berechnungen gehen und daß dieser bei einem Steueraufkommen von von ganz anderen Preisvoraussetzungen aus, als sie 3 DM eine Kaffeesteuer von 381 Millionen er- nach den Erklärungen des Handels heute gegeben brächte, Zoll 203,2 Millionen, Umsatzausgleichsteuer sind. 51,3, zusammen 635,5 Millionen DM. Das bedeutet, Das Entscheidende für die Konsumausweitung — daß sich das vom Bundesfinanzministerium für das muß ich immer wieder betonen — ist nach wie 1953 auf 638 Millionen DM veranschlagte Gesamt- vor der Preis, der sich für den einzelnen Verbrau- aufkommen aus der Kaffeesteuer nicht vermin- cher ergibt. Die Sorge des Bundesfinanzministers dern würde. und der Bundesregierung ist darauf gerichtet, nicht Ich bin auch fest überzeugt davon, daß tatsäch- den Haushalt zu gefährden, ohne dem Verbraucher lich keine solche Minderung eintreten wird. Ich dabei gleichzeitig die entsprechende Preissenkung würde mich auch nicht hierherstellen und für eine und damit den praktischen Vorteil gesichert zu Sache plädieren, die einen schlechten Ausgang ha- haben. Deswegen hätte ich ja in dem Gesetz eine ben könnte. Da ich aber fest davon überzeugt bin, Bestimmung gewünscht, die die Steuersenkung mit daß ein endgültiger Ausfall gar nicht eintritt, son- einer entsprechenden Preissenkung verband. Das dern nur ein vorübergehender Ausfall und daß dann hat sich im Parlament leider als nicht durchführbar die Konsumausweitung kommt, deswegen vertrete erwiesen. Auch die Vorschläge über das Bande- ich die Auffassung, die ich eben dargelegt habe. rolensystem, die auf das gleiche abzielten, sind der Der Herr Bundesfinanzminister sieht jeden ein- Ablehnung verfallen. zelnen Posten seines Haushalts für sich und isoliert, Ich muß mich ferner dagegen wehren, daß der und der Herr Bundesfinanzminister — ich habe das Herr Kollege Dr. Gülich mir isolierte Betrachtung ja neulich schon einmal ausgeführt — denkt, wie vorwirft. Nein, Herr Dr. Gülich, umgekehrt liegt ich meine, eben nur fiskalisch ; er denkt nicht auch es! Ich bitte doch zu bedenken, daß das große Wag- wirtschaftspolitisch. Ich bin aber überzeugt, daß nis der Einkommensteuersenkung im Sinne einer man hier mit einem finanzpolitischen Mittel einen konsequenten Finanz- und Wirtschaftspolitik ge- wirtschafts- und sozialpolitischen Effekt erzielen rade gemacht worden ist, um den Verbrauch allge- kann. mein zu steigern, damit das dem einzelnen verblei- 14132 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Bundesfinanzminister Schiffer) bende Realeinkommen allgemein zu erhöhen und Der Herr Bundesfinanzminister sagte eben, er ihm die Möglichkeit zu geben, seine Lebenshaltung habe mit der 15 %igen Einkommensteuersenkung zu verbessern. ohnehin ein so großes Wagnis auf sich genommen, daß er dazu nicht noch das Risiko einer besonderen (Sehr richtig! in der Mitte.) Steuersenkung von einem so erheblichen Ausmaß Daneben in allen möglichen einzelnen Artikeln beim Kaffee übernehmen könne. noch durch Steuersenkungen eine Verbesserung er- zielen zu wollen, kann die Gefahr mit sich bringen, Unsere Fraktion ist der Meinung, daß hier eben daß der Bogen überspannt wird. doch wesentlich andere Gesichtspunkte eine ent- scheidende Rolle spielen, ohne die dieses Wagnis in Herr Kollege Gülich hat erklärt, man werde im ein großes Risiko nach einer anderen Seite hin nächsten Jahr ja sehen, wer recht behalten hat. umschlagen könnte. Es geht nicht nur darum, der Aber, Herr Kollege Gülich, wenn dann ich leider Bevölkerung Deutschlands billigeren Kaffee zur Gottes recht behalten habe und wenn dann leider Verfügung zu stellen, sondern es geht sehr wesent- der Ausfall eingetreten ist —, ob Sie dann den poli- lich darum, unser Außenhandelsgeschäft mit Süd-- tischen Mut und die Verantwortung haben, eine amerika aus seiner gegenwärtigen tödlichen Er- eingetretene Steuersenkung wieder aufzuheben, ist starrung wieder herauszulösen. Es wurde bereits eine sehr große Frage! vorhin angeführt, daß wir zur Zeit allein gegen- (Beifall bei den Regierungsparteien.) über Brasilien einen festgefrorenen Außenhandels- überschuß von rund 400 Millionen DM besitzen. Die Das Wort hat Herr Firmen, die im Augenblick Gläubiger dieser einge- Vizepräsident Dr. Schäfer: frorenen Guthaben sind, haben in erheblichem Aus- Abgeordneter Dr. Preusker. maß mit Liquiditätsschwierigkeiten zu kämpfen. Sie sind auch nicht mehr gute Steuerschuldner, sondern Dr. Preusker (FDP): Herr Präsident! Meine müssen zum Teil um Stundungen einkommen. Damen und Herren! Ich habe zunächst dem Hohen Hause die Mitteilung zu machen, daß die Unter- Und was noch viel schwieriger ist: Jeder neue schrift der FDP-Fraktion unter den Umdruck zusätzliche Export nach Brasilien und nach den Nr. 1060 zurückgezogen worden ist, anderen süd- und zentralamerikanischen Ländern, (Aha!-Rufe links) die nun einmal in erheblichem Umfange auf die Ausfuhr von Kaffee angewiesen sind, ist durch das weil die Fraktionen nach eingehender Prüfung des bereits so weit fortgeschrittene Anschwellen einge- Für und Wider einer solchen Kompromißlösung frorener Guthaben mit ernster Gefahr bedroht. Das doch zu der Überzeugung gekommen ist, daß das aber bedeutet, daß laufende industrielle Exportge- Wider bei weitem überwiegt. Wenn man nämlich schäfte nicht mehr getätigt werden können, daß den Zeitraum vom 1. September 1953 bis zum für den öffentlichen Haushalt Einnahmeausfälle an 1. April 1954, d. h. also sieben Monate, ins Auge Einkommen- und Körperschaftsteuer, an Umsatz- faßt, so ist es doch wohl sehr wahrscheinlich, daß steuer, an Lohnsteuer, an all den übrigen Real- ein erheblicher Teil des Importhandels, der Kaffee- steuern, die den Gemeinden oder den Ländern zu- röstereien, des Kaffeehandels und wahrscheinlich fließen, eintreten, daß Rückgänge in der Beschäfti- auch ein Teil der Konsumenten sich während dieser gung kommen und daß diese indirekten schädlichen sieben Monate, die ja eine relativ kurze Zeitspanne Auswirkungen auf das gesamte Wirtschaftsleben sind, bei der Einfuhr von Kaffee, im Rösten, im unserer Volkswirtschaft unter Umständen viel Groß- und Einzelhandelseinkauf, eine große Zurück- schwerer wiegen als der teilweise Verzicht auf die haltung auferlegen werden. Kaffeesteuer, der sich nicht nur durch eine Steige- (Abg. Dr. Gülich: Sehr richtig!) rung des Konsums an Kaffee, sondern auch durch das Wiederanlaufen und die Wiederbelebung un- Deshalb wird sich diese an und für sich gut ge meinte Kompromißlösung für den Abgleich des seres Exportgeschäfts mit den südamerikanischen Ländern in vollem Umfange ausgleicht. Haushalts des Herrn Bundesfinanzministers wahr- scheinlich als viel schädlicher erweisen, als Ich möchte das Spiel mit den Zahlen, das wochen- wenn man gleich den entscheidenden Schritt lang im Ausschuß hin und her getrieben worden tut. ist, hier nicht fortsetzen. Ob es tatsächlich möglich Nun darf ich eines sagen. Als Herr Kollege sein wird, auf eine so starke Steigerung des Kaffee- Gülich vorhin aus dem Brief des Herrn Bundes- konsums zu kommen, auf die berühmten 127 000 t finanzministers vom vorigen Jahr zitierte, hat er gegenüber den jetzigen 58 000 t legalen Kaffees und nur einen Teil zitiert. Er hat nämlich den zweiten dazu den 15 000 t geschmuggelten Kaffees, mag Teil der Stellungnahme des Herrn Bundesfinanz- dahingestellt bleiben. Ich persönlich möchte es ministers nicht mitgeteilt, der davon sprach: glauben, bin aber nicht sicher, ob das innerhalb eines Jahres möglich ist. Vielleicht hat der Herr Auch wenn ich der Meinung bin, daß man ent- Bundesfinanzminister in diesem Punkte recht. Aber weder bei der derzeitigen Steuer bleiben soll was mit Sicherheit eintritt, ist die sofortige Auf- oder aber gleich auf drei Mark im Hinblick lockerung dieses tödlichen Stockens unseres ganzen auf die Bekämpfung des Südamerikageschäfts, die sofortige Wiederbelebung — von ihm selbst auf 15 000 t veranschlagten — der industriellen Tätigkeit, das Anlaufen der Be- schäftigung in diesen Industrien, die Sicherung der Schmuggels gehen soll, so kann ich es doch Arbeitsplätze; und das alles in einer Situation, wo nicht verantworten, weil der Ausfall in meinem wir ohnehin auch gegenüber anderen Bereichen — Haushalt zu groß sein wird. ich erinnere nur daran, daß wir uns im EZU-Be- Gerade davon hat ja der Herr Bundesfinanzmini- reich jetzt einem Gesamtsaldo von rd. 600 Millionen ster in seinen Ausführungen, wiederum gesprochen. Dollar Überschuß nähern — vor der immerhin Ich glaube, es gibt niemanden unter uns, der ein drohenden Gefahr stehen, daß uns nur eine Steige- erhebliches Minus in unserem Haushalt verant- rung der Einfuhr wieder zu zusätzlichen Exportge- worten könnte. schäften verhelfen kann. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn. Freitag, den 3. Juli 1953 14133 (Dr. Preusker) Wenn wir hier aber einen unmittelbaren Ansatz- sind als Kapitalinvestitionen und über den ordent- punkt von erheblicher volkswirtschaftlicher Bedeu- lichen Haushalt finanziert werden. 700 Millionen tung und von sehr großen zusätzlichen volkswirt- derartiger Kapitalinvestitionen stehen im ordent- schaftlichen Chancen haben, so sind wir der Über- lichen Haushalt offen, ungefähr 1000 Millionen im zeugung, die Rechnung wird wirklich glatt auf- Verteidigungshaushalt und 400 Millionen im Haus- gehen, daß diese Senkung nicht eine Minderung der halt der Kriegsfolgelasten. Dazukommen 65 Mil- Einnahmen, sondern tatsächlich eine Gesamtbe- lionen aus dem Abkommen über die Regelung der lebung unserer Volkswirtschaft in einem Ausmaß Schweizer Verbindlichkeiten und 330 Millionen sichert, daß das, was man zur Zeit zunächst rech- aus dem Londoner Schuldenabkommen, insgesamt nerisch preisgibt, sich in vollem Umfange auch be- 2495 Millionen, die in unserm Haushalt als Kapi- reits im nächsten Jahre direkt und indirekt bezahlt talinvestitionen aus dem ordentlichen Steuerauf- machen wird. kommen gedeckt werden. Wenn wir glauben, uns eine solche große Kapitalinvestition statt über den Deshalb möchten wir das Haus bitten, das zu- ordnungsmäßigen Anleiheweg über die ordent- scheinbare Risiko der Kaffeesteuersenkung lichen Steuereinnahmen leisten zu können, dann gunsten der Gewißheit der Sicherung unseres Süd- ist meiner Ansicht nach bei der Abwägung dessen, und der Beschäftigung in diesen amerika-Exports was vorzuziehen wäre: diese Dinge aus dem or- Industrien zu übernehmen. dentlichen Haushalt zu decken oder aber etwa im (Beifall bei der FDP und der SPD.) Herbst dieses Jahres oder Anfang des nächsten Jah- res eine neue Bundesanleihe aufzulegen, die Sen- Vizepräsident Dr. Schäfer: Das Wort hat der kung der Kaffeesteuer ohne weiteres vorzuziehen, Abgeordnete Dr. Bertram. ehe man daran denkt, im Steuerwege öffentliches Vermögen anzusammeln. Das ist nun einmal der Dr. Bertram (Soest) (FU): Herr Präsident! Meine erste Gesichtspunkt. Damen und Herren! Die Frage der Steuersenkung Eine Der weitere Gesichtspunkt, der meiner Ansicht betrifft die Steuersenkung auf Rohkaffee. nach dazu Entscheidendes beiträgt, ist folgender. Mark Kaffeesteuer auf Rohkaffee bedeutet eine Er- von 1,70 bis Die allgemeine innere Wirtschaftslage in Deutsch- höhung des Preises für den Röstkaffee land soll durch die Senkung der Einkommensteuer 1,80 DM, infolge des hinzukommenden Brennver- angeregt werden. Das ist ja der offiziell erklärte lustes, des Umsatzsteueranteils auf die Steuer und Zweck. Eine Einkommensteuersenkung um 15 % des Handelsspannenanteils. Senken wir also die kann sich für die Einkommensteuer- und Körper- Kaffeesteuer auf den Rohkaffee um 4 DM, so kann schaftsteuerpflichtigen frühestens im Jahre 1954 eine Senkung beim Röstkaffee um 6,50 DM je Kilo- auswirken. Der Sektor der Lohnsteuerpflichtigen gramm eintreten. Senken wird um 7 DM, so kann aber ist verhältnismäßig klein; der der Einkom- beim Röstkafee eine Senkung um rund 13 DM je mensteuer- und der Körperschaftsteuerpflichtigen Kilogramm, also um rund 6,50 DM je Pfund ein- ist wesentlich größer. Das Argument des Bundes- treten. Der Endpreis je Pfund Röstkaffee kann finanzministers stimmt also nur zum Teil. dann also je nach der Sorte und der Weltmarktent- wicklung zwischen 9 und 11 DM liegen. Außerdem, meine Damen und Herren, möchte ich Nun ist es selbstverständlich richtig, daß der Sie darauf aufmerksam machen, daß die indirekte Kaffee im benachbarten Ausland teilweise billiger Steuerlast — und dazu gehört auch die Belastung ist. Aber der Kaffee ist dort auch im allgemeinen aus der Kaffeesteuer — pro Arbeiterhaushalt in- wesentlich schlechter, und man kann ja immer nur zwischen den Satz von 58 DM erreicht hat. Damit ergibt sich eine ganz ungewöhnliche Gesamtsteuer- vergleichbare Qualitäten zum Vergleich heran- ziehen. Vergleichbarer Kaffee, wie er in Deutsch- belastung. land im allgemeinen geliefert wird, kostet unge- (Zuruf des Abg. Dr. Dresbach.) fähr dasselbe, was er auf Grund der Abrechnung innerhalb der deutschen Kaffeewirtschaft unter — Ich bin mir ganz klar darüber, daß die Steuer- Abzug der entsprechenden Steuerbelastung auch belastung in Deutschland hoch sein muß; aber wir kosten würde. Diese Voraussetzungen müssen sind uns auch darüber klar, daß sie nicht dazu füh- aber erfüllt sein, um überhaupt eine wesentliche ren darf, daß die Steuern die Verbrauchsausgaben Steigerung des Kaffeekonsums zu erzielen. in einer Weise beschneiden, die eine Stagnation der Wirtschaft zur Folge haben muß. Es ist sicher richtig, wenn der Bundesfinanzmini- ster sagt, daß in diesen Vorausschätzungen eine Mit der Kaffeesteuersenkung erreichen Sie eine außerordentliche Unsicherheit steckt. Wer kann unmittelbare Wirtschaftsexpansion, denn diese Be- wissen, ob wir tatsächlich eine Änderung der Ver- träge werden unmittelbar verausgabt und bringen brauchsgewohnheiten erreichen, wie sie beispiels- damit eine Initialzündung für eine etwas stag- weise in den angelsächsischen Ländern eingetreten nierende Verbrauchsgüterproduktion. ist, wo- der Kaffeekonsum ein Vielfaches des unsri- Aus diesem Grunde und aus dem Grunde, den gen erreicht hat, wo der Kaffee tatsächlich als Herr Kollege Preusker eben angeführt hat, also Arbeitsgetränk, als Sportgetränk, eben als das einmal wegen der Initialzündung im Rahmen der Universalgetränk gilt und der Verbrauch im Ver- Verbrauchsgüterproduktion und zum anderen auf gleich zum deutschen Konsum eine ganz unge- Grund der Tatsache, daß in unserem Haushalt eine wöhnliche Höhe erreicht hat. gewisse Abwägung dazu führen muß, daß man die Aber das sind Dinge, die sicherlich niemand ent- Investitionen und die Kapitalbildung nicht aus scheiden kann. Es mag also durchaus der Fall Leistungen der Steuerzahler zu decken braucht und sein, daß bei der Kaffeesteuersenkung ein gewis- hier noch einen gewissen Spielraum zur Senkung ser Einnahmeausfall zu befürchten ist. Mit diesem anderer überhöhter Verbrauchsteuern frei hat, Ausfall müssen wir uns aber meiner Ansicht nach sind wir zu der Einsicht gekommen, daß eine Sen- ohne weiteres abfinden, und zwar aus folgenden kung der Kaffeesteuer unumgänglich und auch Gründen. Im derzeitigen Haushalt stehen zunächst möglich wäre. einmal eine ganze Reihe Posten, die nichts anderes (Beifall bei der FU und bei der SPD.) 14134 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Vizepräsident Dr. Schäfer: Weitere Wortmeldun- Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Miessner gen liegen nicht vor. ich schließe die Aussprache. und Genossen zu § 8 vor. Wünschen Sie zur Be- Es geht also um den Änderungsantrag auf Um- gründung das Wort, Herr Dr. Miessner? druck Nr. 1060 Ziffer 1 zu § 2. Ich bitte diejenigen, (Abg. Dr. Miessner: Ja!) die diesem Änderungsantrag zustimmen, die Hand zu heben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Das — Das Wort hat Herr Dr. Miessner zur Begründung letzte ist die Mehrheit; der Antrag ist abgelehnt. des Antrags der Fraktion der FDP zu § 8.

Wir kommen dann zur Abstimmung über den § 2 in der Fassung der Vorlage. ich bitte diejeni- Dr. Miessner (FDP): Herr Präsident! Meine gen, die zustimmen, die Hand zu heben. — Ich Damen und Herren! Es handelt sich um einen An- bitte um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Das trag der FDP-Fraktion zu der Übergangsbestim- erste war die Mehrheit; § 2 ist angenommen. mung des § 8, die noch verbessert werden sollte. Ich rufe weiter auf die §§ 3, — 4, — 5, — 6 — Auch seinerzeit beim Tabaksteuergesetz sind für und 7. — Zu diesen Paragraphen liegen Änderungs- die Rückzahlung gestundeter Beträge längere Fri- anträge und Wortmeldungen nicht vor. Ich darf sten und außerdem auch Übergangsfristen für die also gleich zur Abstimmung übergehen. Ich bitte Vorverschiebung der Steuertermine vorgesehen ge- diejenigen, die zustimmen wollen, die Hand zu wesen. Das gleiche müßte zweckmäßigerweise auch heben. — Das ist zweifellos die Mehrheit; ange- hier beim Kaffee geschehen. Nach dem Buchstaben nommen. b des § 8 in der Fassung des Antrags der FDP- Fraktion soll die Erstattungsgrenze von 5 kg auf Ich rufe 8 auf. Dazu liegt ein Änderungsantrag 2,5 kg gesenkt werden, da uns die in § 8 des Ge- Dr. Miessner auf Umdruck Nr. 1061 vor. Das Wort setzes vorgesehene Mindestgrenze von 5 kg zu hoch zur Begründung hat Herr Abgeordneter Dr. Miess- erscheint. Man muß gerade den kleinen Händlern ner. die Möglichkeit geben, auch kleinere Mengen zur Erstattung zu bringen. Dr. Miessner (FDP): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Antrag auf Umdruck Nr. 161 wird von mir für die zweite Lesung zurück- Vizepräsident Dr. Schäfer: Das Wort hat der gezogen. Herr Bundesfinanzminister.

Vizepräsident Dr. Schäfer: Wird noch weiter Schäffer, Bundesminister der Finanzen: Meine das Wort zu § 8 gewünscht! — Das scheint nicht Damen und Herren! Ich muß dem Antrag gegenüber ist zurück- der Fall zu sein. Der Änderungsantrag Bedenken erheben. Was die Bestimmung des Buch- gezogen. Dann bitte ich diejenigen, die § 8 zustim- staben a anlangt, so ist er nicht nötig, weil ja jetzt schon die Regelung besteht, daß jedes Hauptzoll- men, die Hand zu heben. — Das ist die Mehrheit; angenommen. amt ermächtigt ist, solche Stundungen auszuspre- auf Um- chen. Es werden also eigentlich offene Türen ein- Ich rufe § 9 mit dem Änderungsantrag gerannt. Der Unterschied besteht nur darin, daß druck Nr. 1060 Ziffer 2 auf. Zur Begrundung ist es bisher im Stundungsverfahren erfolgte, während das Wort nicht gewünscht. Dann ist die Aussprache hier eine ausdrückliche Ermächtigung in das Ge- geschlossen. setz hineinkommen soll, die ich für nicht notwen- Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte diejeni- dig halte. Auch der Zusatz „auch für den in Kaffee- gen, die dem Änderungsantrag Umdruck Nr. 1060 Ersatzmischungen enthaltenen Kaffee-Anteil" ist Lifter 2 zustimmen, die Hand zu heben. — Ich bitte nicht erforderlich, weil dieser Kaffeeanteil selbst- um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Das verständlich jetzt schon berücksichtigt wird. zweite war die Mehrheit; der Antrag ist abgelehnt. Die Herabsetzung des Mindestgewichts von jetzt Wer § 9 in der Fassung der Vorlage zustimmen 5 kg auf 2,5 kg würde eine sehr beträchtliche Ver- will, den bitte ich, die Hand zu heben. — Das ist mehrung der durch die Vergütung entstehenden zweifellos die Mehrheit; angenommen. Verwaltungsarbeit zur Folge haben. Da zwischen Ich rufe § 10 auf. Dazu liegt kein. Änderungs- der Verkündung des Gesetzes und seinem Inkraft- antrag vor. Ich bitte diejenigen, die zustimmen, treten eine längere Frist sein muß, kann jeder die Hand zu heben. — Das ist die Mehrheit; ange- Einzelhändler sich darauf einrichten, daß er am nommen. Stichtag keinen oder nur eine geringe Menge Ich rufe § 11 mit dem Umdruck Nr. 1060 Ziffer 3 Kaffee vorrätig hat. Bei den größeren Einzelhänd- auf. Das Wort ist nicht gewünscht. lern spielt die vorgeschlagene Änderung des Min- destgewichts überhaupt keine Rolle, weil sie in (Abg. Dr. von Brentano: Ist überholt!) jedem Fall am Stichtag mehr als 5 kg auf Lager — Ist überholt, also praktisch zurückgezogen. haben dürften. Dann darf ich diejenigen, die § 11 in der Fassung Also die Bestimmung des Buchstabens a halte der Vorlage zustimmen, bitten, die Hand zu heben. ich für völlig unnötig. Der erste Teil der Bestim- — Ich bitte um die Gegenprobe. — Enthaltungen? mungen des Buchstabens b ist auch unnötig, weil — Bei zahlreichen Enthaltungen mit Mehrheit an- das praktisch schon gilt. Durch den zweiten Teil genommen. würde eine Vermehrung der Verwaltungsarbeit entstehen. Dabei klagen wir immer, daß wir unsere Einleitung und Überschrift! Ich bitte diejenigen, Finanz- und Verbrauchsteuerbehörden mit Arbeit die zustimmen, die Hand zu heben. — Das ist die überhäufen! Mehrheit; angenommen. (Beifall in der Mitte.) Damit ist die zweite Beratung beendet. Ich rufe auf zur Vizepräsident Dr. Schäfer: Weitere Wortmeldun- dritten Beratung. gen liegen nicht vor. Das Wort zur allgemeinen Ausprache ist nicht Wir kommen zur Abstimmung, zunächst über gewünscht; sie ist damit geschlossen. Es liegt ein den Antrag der Fraktion der FDP auf Umdruck Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14135 (Vizepräsident Dr. Schäfer)

Nr. 1065. Ich bitte diejenigen, die zustimmen, die Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die- Hand zu heben. — Ich bitte um die Gegenprobe. jenigen, die den aufgerufenen Paragraphen und - Enthaltungen? — Das erste war die Mehrheit; der Einleitung und Überschrift zuzustimmen ge- der Antrag ist angenommen. willt sind, die Hand zu heben. — Das ist die Weitere Änderungsanträge liegen nicht vor. Ich Mehrheit. Damit ist der Entwurf in zweiter Bera- kann wohl die Abstimmung zur dritten Beratung tung angenommen. mit der Schlußabstimmung zusammenfassen. Ich Ich rufe zur rufe also nochmals auf die §§ 1 bis 11, Einleitung dritten Beratung und Überschrift und bitte diejenigen, die dem Gesetz in der Schlußabstimmung zustimmen wol- auf. Änderungsanträge liegen nicht vor. Wird das len, sich zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- Wort zur allgemeinen Aussprache gewünscht? — probe. — Enthaltungen? — Bei zahlreichen Ent- Das ist nicht der Fall. haltungen und Gegenstimmen angenommen. Dann treten wir in die Abstimmung ein. Ich - Wir kommen dann zur Ziffer 2 des Antrags des glaube, wir können die Abstimmung in dritter Be- Ausschusses auf Drucksache Nr. 4565, den Antrag ratung wieder mit der Schlußabstimmung zusam- der Fraktion der FU auf Drucksache Nr. 4057 durch menfassen. Ich rufe also auf die §§ 1 bis 10, — die Verabschiedung des Kaffeesteuergesetzes für Einleitung und Überschrift. Zugleich bitte ich zur erledigt zu erklären. — Es wird vom Hause nicht Schlußabstimmung diejenigen, die zustimmen, sich wiedersprochen. Ich darf also die Annahme fest- zu erheben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — stellen. Enthaltungen? — Bei Gegenstimmen und Enthal- tungen in dritter Beratung angenommen. Wir kommen weiterhin zum Punkt 10 b, also zur zweiten Beratung des Teesteuergesetzes, Druck- Wir kommen nunmehr zu Punkt 18 der Tages- sache Nr. 4566. ordnung: Ich rufe auf § 1. Änderungsanträge liegen nicht Zweite und dritte Beratung des Entwurfs vor, auch keine Wortmeldungen. Wir kommen zur eines Gesetzes zur Ä nderung des Gesetzes Abstimmung. Ich bitte diejenigen, die zustimmen, über steuerliche Maßnahmen zur Förderung die Hand zu heben. — Das ist die Mehrheit; ange- der Ausfuhr (Nr. 4242 der Drucksachen); nommen. Schriftlicher Bericht*) des Ausschusses für Dann rufe ich auf § 2. Hierzu liegt unter Ziffer 1 Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) des Umdrucks Nr. 1062 ein Änderungsantrag vor. (Nrn. 4536, zu 4536 der Drucksachen). Zur Aussprache Herr Abgeordneter Peters. Bitte (Erste Beratung: 261. Sitzung.) schön! Zur zweiten Beratung liegen keine Änderungs- anträge vor. Ich rufe auf zur zweiten Beratung Peters (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Art. I bis Art. V, — Einleitung und Überschrift. — Herren! Ich bitte, wie bei der Kaffeesteuer auch Das Wort ist nicht gewünscht. Änderungsanträge bei der Teesteuer den Änderungsantrag abzuleh- sind nicht gestellt. Ich kann daher die Aussprache nen. Ich brauche keine Begründung mehr zu geben, schließen. da die Kollegen Gülich, Bertram und Preusker Ich bitte diejenigen, die zustimmen, die Hand zu schon bei der Beratung der Kaffeesteuer eine Be- erheben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Ich gründung für die Ablehnung des Antrags gegeben haben. darf die Abstimmung wiederholen. Durch das Um- herwandern im Saal ist es bei einer Abstimmung, Vizepräsident Dr. Schäfer: Keine weiteren Wort- wenn es knapp wird, kaum möglich, die Mehrhei- meldungen. Wir kommen zur Abstimmung. Ich ten festzustellen. Ich bitte nochmals diejenigen, die bitte diejenigen, die Ziffer 1 des Änderungsantrags dem Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Umdruck Nr. 1062 zuzustimmen wünschen, die Gesetzes über steuerliche Maßnahmen zur Förde- Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegenprobe. rung der Ausfuhr zustimmen, die Hand zu erhe- — Das letzte ist die Mehrheit; der Antrag ist ab- ben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Meine gelehnt. Damen und Herren, die Abstimmung ist zweifel- haft. Wir müssen die Auszählung durch Hammel- Ich bitte dann diejenigen, die § 2 in der Fassung sprung vornehmen. der Vorlage anzunehmen gewillt sind, die Hand zu heben. — Zweifellos die Mehrheit; angenom- (Die Abgeordneten verlassen den Saal.) men. Ich bitte, mit der Auszählung zu beginnen. Ich rufe dann auf die §§ 3, — 4, — 5, — 6 und 7. (Wiedereintritt Dazu liegen keine Änderungsanträge und Wort- und Zählung.) meldungen vor. Die Aussprache ist geschlossen. Die Abstimmung ist beendet. Ich bitte, die Türen Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte diejeni- zu schließen. gen, die zustimmen, die Hand zu heben. — Das ist Ich gebe das Ergebnis der Abstimmung bekannt: die Mehrheit; angenommen. mit Ja haben gestimmt 146, mit Nein 116 Mitglie- Ich rufe auf § 8. Dazu liegt unter Ziffer 2 des der des Hauses, 2 haben sich der Stimme enthal- Umdrucks Nr. 1062 ein Änderungsantrag vor. ten. Damit ist die Vorlage in zweiter Beratung (Abg. Dr. von Brentano: Keine Änderungs angenommen. anträge mehr!) Ich rufe auf zur — Die Änderungsanträge sind erledigt, gegen- standslos durch die vorherigen Abstimmungen. dritten Beratung. Dann liegen keine Änderungsanträge mehr vor. Zur allgemeinen Aussprache hat Herr Abgeordne- Ich kann dann weiter die §§ 8, — 9, — 10, — Ein- ter Kalbitzer das Wort. Da das Wort zur allgemei- leitung und Überschrift in zweiter Beratung auf- nen Aussprache gewünscht wird, darf ich entspre- rufen. Wortmeldungen liegen nicht vor. Die Aus- sprache ist geschlossen. *) Siehe Anlage 27 Seite 14211 14136 Deutscher Bundestag - 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Vizepräsident Dr. Schäfer) chend einem Vorschlag des Ältestenrats eine Be- ker vorhin dankenswerterweise klargemacht. Das grenzung der Redezeit auf 40 Minuten vorsehen. Parlament hat dadurch, daß es seinen Ausführun- — Das Haus hat zugestimmt. gen gefolgt ist und die Kaffee- und Teesteuer ge- senkt hat, gezeigt, daß es diese Argumentation Kalbitzer (SPD): Herr Präsident! Meine Damen von Herrn Preusker für richtig hält. Sie besteht und Herren! Herr Minister Schäffer hat mit sehr darin, daß man heute durch Senkung von Ver- bewegten Worten über die Schwierigkeiten bei der brauchsteuern die Einfuhren verbilligen muß und Abgleichung seines Haushalts geklagt und die Mei- daß nur durch die Senkung der Verbrauchsteuern, nung vertreten, daß Einnahmesenkungen auf kei- also durch die Verbilligung des Einfuhrverbrauchs, nen Fall zu vertreten seien. Bei dem jetzigen unser Export auf die Dauer gesichert werden kann. Tagesordnungspunkt haben wir nun den erstaun- Daraus ergibt sich der logische Schluß, daß man lichen Fall, daß die Bundesregierung, d. h. hier der den Export — ein Wirtschaftsteil, der in seiner Herr Finanzminister Schäffer, von sich aus frei- übergroßen Mehrheit, von einzelnen Ausnahmen willig auf eine erhebliche Steuereinnahme ver- abgesehen, durchaus profitabel wirtschaftet und - zichtet mit der Begründung, daß dieser Steuerver- deshalb keiner besonderen Steuervergünstigung zicht außenhandelswirtschaftlich unbedingt not- bedarf — in diesem Moment nicht steuerlich be- wendig sei. Das seinerzeitige Gesetz über steuer- günstigen kann. Für weite Teile der Exportwirt- liche Maßnahmen zur Förderung der Ausfuhr ist schaft ist eine besondere Exportsteuervergünsti- im Frühjahr 1951 erlassen worden, zu einer Zeit, gung ein direktes Steuergeschenk. Wirtschaftlich als die Bundesrepublik unter einem gewaltigen ist das Gegenteil nötig, nämlich die Verbrauch- Einfuhrsog litt. Der Vorschlag hatte damals volks- steuern — wie Sie es soeben bei der Kaffee- und wirtschaftlich einen Sinn, wenn auch schon damals Teesteuer getan haben; aber das gilt auch für Meinungsverschiedenheiten über den Weg der andere Verbrauchsteuern, insbesondere die Um- Ausfuhrförderung bestanden. Er hatte insofern satzsteuer — zu senken. Nur auf diese Art haben einen Sinn, als man die Ausfuhr auf jeden Fall Sie die Gewähr, daß unsere Ausfuhrüberschüsse fördern mußte. Damals war der Gesetzesvorschlag, durch entsprechende Einfuhren abgeglichen wer- der diese Exportförderung vorsah, bis zum Ende den und daß Sie damit unserer Ausfuhr ihren des. Jahres 1953 begrenzt. Erst im Laufe der Ver- dauerhaften Absatz geben. Sie können nicht erwar- handlungen hat man dann die zeitliche Begrenzung ten, daß die ausländischen Käufer diese deutschen herausgestrichen und damit diese Exportförderung Ausfuhren - auf die Dauer aufnehmen werden, ad infinitum ausgedehnt. Jetzt ist man dabei, durch wenn es so weitergeht wie bisher, nämlich daß wir eine sogenannte Ergänzung diese Exportförderung nicht in der Lage sind, die Gegenlieferungen nach noch effektiver zu machen. Deutschland hereinzunehmen und hier zu ver- brauchen. Seit der Zeit, in der dieses Gesetz beraten und beschlossen wurde, ist ein absoluter Umschlag der Es ist auch nicht möglich — wie ein Argument Außenhandelssituation eingetreten. Während wir lautet, das von seiten der Wirtschaft zum Teil vor- damals einen Einfuhrüberschuß hatten, haben wir gebracht wird — , jetzt in einer Zeit, zu der die heute, wie Herr Kollege Preusker vorhin sehr aus- Weltmarktpreise im Sinken sind, mehr einzufüh- führlich erläutert hat, einen gewaltigen Ausfuhr- ren, um hier in Deutschland eine Bevorratungs- überschuß. Die Frage unseres Außenhandels be- wirtschaft einzuführen. Das hieße gerade, die Ein- steht nicht mehr darin, wie wir unsere Waren fuhrschwierigkeiten zwar auf einen späteren Zeit- exportieren, sondern wie wir die nötigen Einfuh- punkt verschieben, sie aber dann vermehren. Da- ren bewerkstelligen, damit die Ausfuhr auf die durch würde man sich nicht nur die Einfuhrschwie- Dauer bestehenbleibt. Das Problem ist also heute rigkeiten für einen späteren Zeitpunkt auf den gerade umgekehrt als zu der Zeit, da dieses Gesetz Hals laden, sondern zu diesen Einfuhrschwierig- hier angenommen wurde. Wir haben monatlich keiten kämen dann noch die Vorräte im eigenen etwa 100 Millionen DM Ausfuhrüberschüsse allein Land, denen kein Verbrauch gegenüberstünde. in die westeuropäischen Länder und die dazugehö- Deshalb können wir in der heutigen Situation rigen Gebiete. Die Europäische Zahlungsunion be- dieser Form der Außenwirtschaftspolitik nicht zu- faßt sich in diesen Monaten mit der Frage, ob die stimmen. Wir bitten Sie, dasselbe, was Sie bei der Bundesrepublik ihren Export drosseln müsse, weil Kaffee- und Teesteuer zugunsten einer Förde- diese faktisch nicht in der Lage ist, die nötigen rung der Einfuhrwirtschaft getan haben, auch in Gegeneinfuhren hereinzuholen, da dazu im Inland diesem Punkte zu tun und die Exportsteuerbegün- die nötige Kaufkraft nicht vorhanden ist. Belgien stigung durch dieses Ergänzungsgesetz nicht wei- hat vor längerer Zeit in derselben Situation ge- ter zu vervollkommnen. standen; es hat auch einen Ausfuhrüberschuß ge- habt. Es hat aber in dieser Zeit eine Exportsteuer Vizepräsident Dr. Schäfer: Das Wort hat Herr vorgeschlagen, also das Gegenteil von dem, was Abgeordneter Margulies. uns der Herr Finanzminister heute vorschlägt. Wir müssen somit, wenn wir uns darüber klar Margulies (FDP): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Unsere Auffassung über die wirt--werden wollen, ob die Exportförderung in dieser Weise notwendig ist, bedenken, worauf es an- schaftlichen Gegebenheiten weicht häufig sehr stark kommt: auf das Gegenteil dessen, was hier finan- von der der Opposition ab. So können wir auch ziert wird, und zwar dadurch finanziert wird, daß heute in keiner Weise anerkennen, was Herr Kal- die übrigen Steuerzahler, die diese Steuervergün- b itzer vorgetragen hat. Die bescheidenen An- stigungen nicht bekommen, dafür natürlich mehr reize, die die Vorlage der exportierenden Wirtschaft bezahlen müssen. geben soll - und das kann überhaupt nur als Teil- ausschnitt eines größeren, umfassenderen Pro- Wir müssen uns überlegen, ob nicht ein ver- gramms angesehen werden —, haben nur den einen nünftigerer Weg zum Ausgleich unserer heutigen Sinn, die Wettbewerbsgleichheit auf dem Welt- Außenhandelsschwierigkeiten gegeben ist. Diesen markt herzustellen. Wenn Herr Kalbitzer eben von vernünftigeren Weg hat Herr Kollege Preus einem Umschwung in der Konjunktur sprach, müs- Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14137 (Margulies) sen wir ihm insoweit recht geben, als nach Über- Ich nehme an, daß wir diese Abstimmung gleich- windung der Korea-Krise tatsächlich alle exportie- zeitig als Schlußabstimmung handhaben. Dazu ist renden Länder den Weltmarkt sehr viel stärker be- namentliche Abstimmung beantragt. Wird der An- schicken. Der Wettbewerb auf dem Weltmarkt ist in trag ausreichend unterstützt? — Ja, er ist aus- zunehmendem Maße stärker geworden. Für die er- reichend unterstützt. Also namentliche Abstimmung höhten Aufwendungen der exportierenden Wirt- zu Drucksache Nr. 4536. Ich bitte die Herren Schrift- schaft muß irgendein Ausgleich geschaffen werden. führer, mit dem Einsammeln der Stimmkarten zu Wir halten die Exportförderungsmaßnahmen beginnen. — zwar auch für keine glückliche Lösung, weil wir (Einsammeln der Abstimmungskarten.) wissen, daß sie Maßnahmen der anderen Seite her- vorrufen. Solange aber von anderen exportierenden Befinden sich im Saale noch Mitglieder des Ländern in sehr reichlichem Maße Exportförde- Hauses, die ihre Stimmkarten nicht abgegeben rungsmaßnahmen getroffen werden, können wir haben? — Ja, dann bitte ich um Beschleunigung. unsere Maßnahmen nicht abbauen. Wir können nicht einzelner Mitglieder wegen die namentliche Abstimmung endlos verzögern. — Ich möchte noch auf folgendes hinweisen. Es han- Meine Damen und Herren, ich habe jetzt 10 Minu- delt sich nicht allein um dieses Gesetz, durch dessen ten gewartet. Ich halte das für völlig ausreichend Rücklagen der exportierenden Wirtschaft in etwa und schließe die Abstimmung. die Möglichkeit zum Wiederaufbau der verlorenen (Auszählen der Abstimmungskarten.) Auslandsniederlassungen, die eine der wichtigsten Bis zur Beendigung der Auszählung fahren wir in Voraussetzungen einer funktionierenden Export- der Beratung der übrigen Tagesordnung fort. Wir wirtschaft sind, gegeben werden soll. Es müssen kommen zu Punkt 25: vielmehr auch Mittel und Wege gefunden werden, über langfristige Kreditierung die Wettbewerbs- a) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- gleichheit zu fördern. Ich bedauere außerordentlich, schusses für Geschäfsordnung und Immuni- daß die aussichtsreichen Verhandlungen, die dar- tät (3. Ausschuß) betreffend Genehmigung über gepflogen worden sind, noch kein Ergebnis zum Strafverfahren gegen den Abgeordneten gehabt haben. Dr. Henn gemäß Schreiben des Bundesmini- sters der Justiz vom 7. Mai 1953 — Az. Wir werden uns, wenn auch nicht mehr in die- 1044/1 E - 49/53 - (Nr. 4618 der Drucksachen); sem, so doch im nächsten Bundestag die Organisa- b) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- tion des Außenhandels sehr ernsthaft überlegen müssen. Das derzeitige System von Außenhandels- schusses für Geschäftsordnung und Immuni- abteilungen in allen möglichen Ministerien und das tät (3. Ausschuß) betreffend Genehmigung bestehende Gegeneinander sind auf die Dauer nicht zum Strafverfahren gegen die Abgeordneten tragbar; denn wir bekommen damit keine klaren Reimann und Paul (Düsseldorf) gemäß Schrei- Entscheidungen. Nötig wäre ein Ministerium für ben des Bundesministers der Justiz vom Außenhandel. 15. Dezember 1951 (Az. 1044 E - 28197/51) (Nr. 4619 der Drucksachen); Mit dem vorliegenden Gesetz soll der Anfang ge- macht werden. Leider wird es wegen der Schwie- c) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- rigkeit der Aufteilung in die Vor- und Enderzeug- schusses für Geschäftsordnung und Immuni- nisse mit großer Verspätung verabschiedet; aber tät (3. Ausschuß) betreffend Genehmigung wir müssen es heute noch herausbekommen, damit zur Haft zwecks Erzwingung der Ableistung endlich die Erleichterung gewährt wird, auf die die des Offenbarungseides gegen den Abgeord- Wirtschaft seit zwei Jahren wartet. neten Langer gemäß Schreiben des Rechtsan- walts Dr. Thewissen, Köln, vom 10. Juni 1953 Der Export ist für die Bundesrepublik eine (Nr. 4620 der Drucksachen); Lebensfrage. Da wir über die Erträgnisse der land- wirtschaftlichen Überschußgebiete jenseits der Elbe d) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- nicht mehr verfügen, sind wir gehalten, zur Befrie- schusses für Geschäftsordnung und Immuni- digung primitivster Lebensbedürfnisse für acht bis tät (3. Ausschuß) betreffend Genehmigung zehn Milliarden DM Waren zu importieren. Die Be- zur Haft zwecks Erzwingung der Ableistung träge müssen durch Export aufgebracht werden, und des Offenbarungseides gegen den Abgeord- das kann man nun nicht kurzfristig aus einer Situa- neten Langer gemäß Schreiben des Rechtsan- tion, die sich vielleicht im Augenblick ergeben hat, walts Dr. Lungershausen, Bad Gandersheim, sehen, sondern die Eroberung von Exportmärkten vom 14. Februar 1953 (Nr. 4258 der Druck- ist eine langfristige Angelegenheit und bedeutet sachen). eine stetige intensive Bearbeitung der Märkte, zu Das Wort zur Berichterstattung über Punkt 25 a der wir mit der Vorlage den entsprechenden Anreiz hat Herr Abgeordneter Müller. Ich darf aber bitten, geben wollen. Angesichts der Bedeutung der Vor- Platz za nehmen. lage beantrage ich namens meiner Freunde nament- liche Abstimmung. Müller (Hessen) (SPD), Berichterstatter: Herr Vizepräsident Dr. Schäfer: Das Wort hat Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich will Abgeordneter Dr. Wellhausen. meinen Bericht sehr kurz machen. In dieser Ange- legenheit hat ein Angehöriger der obersten Bundes- (Abg. Dr. Wellhausen: Ich verzichte!) behörde sich beleidigt gefühlt durch einen Brief, — Er verzichtet. Weitere Wortmeldungen liegen den der Abgeordnete Henn an irgendeine Stelle nicht vor. Dann ist die Aussprache geschlossen. seiner Partei gerichtet hat und der der vorgesetzten Dienststelle dieses Angehörigen der obersten Bun- Wir treten ein in die Einzelbesprechung der desbehörde, sagen wir, eines Dr. X, zur Kenntnis dritten Beratung. kam. Änderungsanträge liegen nicht vor. Ich kann also Der Ausschuß hatte abzuwägen zwischen dem be- aufrufen Art. I bis V, Einleitung und Überschrift rechtigten Verlangen eines Beamten, sich gegen 14138 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Müller [Hessen]) Vorwürfe zu verteidigen, auch wenn sie von einem ordnete Erwin Lange von der SPD vertritt einen Abegordneten erhoben werden — es handelte sich Wahlkreis in Essen. Dieser ist nicht gemeint. Das um Vorwürfe hinsichtlich der politischen Vergan- vorweg. genheit des betreffenden Herrn zu einer Zeit, als er Dann darf ich zur Sache berichten, daß der Herr noch in der Ostzone lebte —, und der Überlegung, Abgeordnete Erwin Langer erhebliche Schulden ge- ob und inwieweit nicht einem Abgeordneten eine macht hat, Berechtigung zusteht, auf gewisse Mißstände im Personellen oder im Sachlichen bei der öffentlichen (Zurufe von der SPD: Erich Langer! — Verwaltung hinzuweisen. große Heiterkeit) — Verzeihung, daß der Herr Abgeordnete Erich Der Ausschuß sah in dem Verhalten des Abge- Langer erhebliche Schulden gemacht hat, deren Be- ordneten Henn in dieser Angelegenheit nur eine gleichung er auch hier dem Hause versprochen hat. Wahrnehmung berechtigter Interessen. Er konnte Diese Begleichung ist nicht erfolgt. Es liegen zwei daher dem Ersuchen des Antragstellers nicht statt- Fälle vor. In beiden Fällen liegt sowohl vollstreck- geben und hat die Aufhebung der Immunität abge- barer Schuldtitel als auch Haftbefehl vor. Es wird - lehnt. Der Schutz der Ehre des betreffenden Beam- beantragt, die Immunität aufzuheben, wie aus dem ten kann dadurch gewahrt werden, daß dieser Be- Antrag des Ausschusses hervorgeht. Ich darf Sie amte ein Disziplinarverfahren gegen sich selbst be- bitten, in beiden Fällen dem Antrag des Ausschusses antragt. Wir beantragen deshalb im Sinne der zuzustimmen. Drucksache Nr. 4618, die Aufhebung der Immunität des Herrn Abgeordneten Dr. Henn zu versagen. Vizepräsident Dr. Schäfer: Ich danke dem Herrn Berichterstatter. Wir kommen zur Abstimmung; zu- Vizepräsident Dr. Schäfer: Ich danke dem Herrn nächst zur Drucksache Nr. 4620. Ich bitte die Damen Berichterstatter. Wir kommen zur Abstimmung. Ich und Herren, die zustimmen, die Hand zu heben. — bitte diejenigen, die dem Antrag des Ausschusses Das ist die Mehrheit; angenommen. auf Drucksache Nr. 4618 zustimmen, die Hand zu Ich komme zur Abstimmung über Drucksache heben. — Das ist die Mehrheit; angenommen. Nr. 4258. Ich bitte die Damen und Herren, die zu- Jetzt kommen wir zu Punkt 25 b: Genehmigung stimmen, die Hand zu heben. — Das ist die Mehr- zum Strafverfahren gegen die Abgeordneten Rei- heit; auch das ist angenommen. mann und Paul (Düsseldorf). — Drucksache Ich gebe nunmehr das vorläufige Ergebnis*) der Nr. 4619. vorhin durchgeführten namentlichen Abstimmung Inzwischen möchte ich feststellen: die namentliche bekannt. Insgesamt haben sich an der Abstimmung Abstimmung ist nun geschlossen. 316 Abgeordnete beteiligt. Davon haben mit Ja gestimmt 181, mit Nein 128; enthalten haben sich Das Wort zur Berichterstattung zu Punkt 25 b sieben. Von den Berliner Abgeordneten haben ge- hat Herr Abgeordneter Löbe. stimmt mit Ja acht, mit Nein fünf. Damit ist das Gesetz in dritter Beratung verabschiedet. Löbe (SPD), Berichterstatter: Herr Präsident! Wir kommen nun zu Punkt 29 der Tagesordnung: Meine Damen und Herren! Der Ausschuß für Ge- schäftsordnung und Immunität empfiehlt Ihnen, Zweite und dritte Beratung des Entwurfs die Immunität der Abgeordneten Paul (Düsseldorf) eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung und Reimann nicht aufzuheben. Ursache der Ver- des Ersten Wohnungsbaugesetzes (Nrn. 3676, folgung ist ein geringfügiger Verstoß gegen das 3946 der Drucksachen); Pressegesetz. Er ist so unwesentlich, daß sich eine Schriftlicher Bericht**) des Ausschusses für Berichterstattung darüber nicht lohnt. Der Be- Wiederaufbau und Wohnungswesen (18. Aus- schluß des Geschäftsordnungsausschusses ist ein- schuß) (Nr. 4593 ,der Drucksachen). stimmig gefaßt. Im empfehle, daß das Plenum das (Erste Beratung: 232. Sitzung.) gleiche tut. (Beifall.) (Abg. Jacobi: Zur Geschäftsordnung!) - Zur Geschäftsordnung Herr Abgeordneter Jacobi. Vizepräsident Dr. Schäfer: Ich danke dem Herrn (Abg. Wirths: Zur Geschäftsordnung!) Berichterstatter. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem Antrag des Ausschusses Jacobi (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Drucksache Nr. 4619 zustimmen, die Hand zu heben. Herren! Namens der sozialdemokratischen Fraktion --- Das ist die Mehrheit; angenommen. bitte ich darum, diesen Punkt von der Tagesord- Zu Punkt 25 c — Genehmigung zur Haft zwecks nung abzusetzen. Hilfsweise beantrage ich, falls Sie Erzwingung der Ableistung des Offenbarungseides dieser Bitte der sozialdemokratischen Fraktion nicht gegen den Abgeordneten Langer — Drucksache nachkommen sollten, die Sitzung für eine Stunde Nr. 4620 — hat das Wort zur Berichterstattung zu unterbrechen, um der Fraktion und auch Ihnen, Herr Abgeordneter Ritzel; gleichzeitig zum Bericht meine sehr verehrten Damen und Herren, Gelegen- zu Punkt 25 d, Nr. 4258 der Drucksachen. heit zu geben, sich mit dem Inhalt der Novelle, die Ihnen vorgelegt ist, zu beschäftigen. Die Drucksache ist erst Dienstag in das Tagungsbüro gekommen, Ritzel (SPD), Berichterstatter: Meine Damen und sie ist am Mittwoch von den Abgeordneten in Emp- Herren! Auch hier ganz kurz! Zunächst aber eine fang genommen worden, und meine Fraktion hat Feststellung zur Vermeidung von Irrtümern. Die auch noch nicht eine Minute Zeit gehabt, dieses beiden Anträge auf Aufhebung der Immunität des wichtige Gesetz zu überprüfen und zu ihm abschlie- Abgeordneten Erich Langer wurden bei früheren ßend Stellung zu nehmen. Ich glaube richtig un- Beratungen wiederholt verwechselt mit der Immu- nität des Abgeordneten Erwin Lange, die niemals *) Vgl. das endgültige Ergebnis Seite 14239, 5. Abstim- angezweifelt war. Der Abgeordnete Langer vertritt mung einen Wahlkreis in Niedersachsen, und der Abge *) Siehe Anlage 28 Seite 14213 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14139 (Jacobi) terrichtet zu sein, daß es sich bei den anderen dig. Es ist immer so, daß, wenn Bestimmungen ge- Fraktionen nicht anders verhält. Da die Novelle troffen werden, die gegen natürliche Wirtschafts- aber eine grundlegende Änderung der Prinzipien gesetze in gewissem Sinne verstoßen oder die na- des Ersten Wohnungsbaugesetzes auf einer Reihe türlichen Wirtschaftsgesetze einzuschränken suchen, von Gebieten enthält, scheint es mir unmöglich zu Wege gesucht werden, die, ich will einmal sagen, sein, eine Beratung und Beschlußfassung in diesem zu den natürlichen Gesetzen zurückführen. Wir Hause vorzunehmen, solange nicht sichergestellt ist, haben in der Vergangenheit im allgemeinen Preis- daß das Haus weiß, um was es im einzelnen geht. recht genügend Beispiele dafür erlebt, daß sich die tatsächliche Entwicklung über zu eng gewordene Ich bitte Sie also zunächst einmal, unserem An- gesetzliche Vorschriften hinwegsetzt. Um einer der- trage zuzustimmen, den Punkt von der Tagesord- artigen Gefahr, die zweifellos vorhanden ist, vor- nung abzusetzen. Dies kann deshalb vertreten wer- zubeugen, ist hier ein Eingreifen des Gesetzgebers den, weil die Novelle, auch wenn sie angenommen erforderlich, damit sich die Entwicklung der Richt- werden sollte, keinerlei Einfluß auf die Tätigkeit satzmieten in den vom Parlament gezogenen kla- der Bauwirtschaft in diesem Jahr hat; sie kann sich ren gesetzlichen Grenzen hält. nicht mehr auswirken. Zum andern aber unter- streiche ich nochmals unsere Bitte, falls Sie doch Aus allen diesen Gründen bitte ich Sie, meine auf Beratung und Beschlußfassung bestehen soll- sehr verehrten Damen und Herren, den Antrag des ten, loyalerweise uns die Möglichkeit zu geben, in Herrn Kollegen Jacobi auf Absetzung dieses Punk- einer Fraktionsberatung zu dem Gesetz Stellung zu tes von der Tagesordnung ablehnen zu wollen. Ich nehmen. darf auch noch auf eines aufmerksam machen, Herr Kollege Jacobi. Ich habe mich bei Herrn Re- Vizepräsident Dr. Schäfer: Das Wort hat der gierungsrat Meßmann erkundigt, und dieser hat Herr Bundesminister für Wohnungsbau. mir ausdrücklich bestätigt, daß die Drucksache be- reits am Dienstag vormittag in den Fächern der Abgeordneten zu finden war. Neumayer, Bundesminister für Wohnungsbau: Herr Präsident! Meine sehr Damen und Herren! Ich bitte Sie, den Antrag des Herrn Kollegen Jacobi Vizepräsident Dr. Schäfer: Das Wort hat Herr auf Absetzung dieses Punktes von der Tagesord- Abgeordneter Wirths. nung ablehnen zu wollen. Die Novelle zum Ersten Wohnungsbaugesetz, die Ihnen heute vorliegt, ist Wirths (FDP): Meine sehr geehrten Damen und von äußerst großer Bedeutung für den Wohnungs- Herren! Wenn heute abend um 21 Uhr nicht Schluß bau. Wir haben in den beiden Ausschüssen, ich wäre, wenn also die jetzige Periode etwa noch bis glaube, 20 Sitzungen gehabt, die sich ausschließlich Ende nächster Woche dauerte, würden wir keine mit dieser Novelle befaßt haben. Sie ist also durch- Bedenken haben, dem Wunsch der SPD-Fraktion beraten, wie man dies bei einem derartigen Gesetz stattzugeben. Wir sind aber heute zu dieser Stunde auch verlangen kann und verlangen muß. Wird dazu nicht in der Lage. Im übrigen hat der 18. Aus- heute die Novelle abgesetzt, so besteht die Gefahr, schuß in den letzten Wochen nicht weniger als daß sie auch im nächsten Jahr kaum zur Auswir- 48 Änderungsanträge der SPD zu dieser Novelle kung kommen könnte; denn sie müßte dann dem beraten. Wie kann dann Herr Jacobi sagen, daß neuen Bundestag vorgelegt werden, sie müßte noch seine Fraktion darüber nicht im Bilde gewesen sei? einmal den Weg durch die Ausschüsse machen, so daß voraussichtlich frühestens für die ersten Mo- (Lebhafte Rufe rechts: Hört! Hört!) nate des nächsten Jahres mit einer Verabschiedung Ich muß das Verfahren, das hier eingeschlagen wor- zu rechnen wäre. Dann aber wäre es auch für das den ist, entschieden ablehnen. Außerdem haben wir nächste Jahr für die Bautätigkeit zu spät; die No- in der letzten Woche bereits eine solche Fülle von velle würde sich also auf das Baujahr 1954 nicht Gesetzen verabschiedet, daß alle Fraktionen erheb- mehr auswirken. Schon aus diesem Grunde lege ich lich im Zeitdruck waren. Ich bin der Überzeugung, entscheidenden Wert darauf, daß diese Novelle daß ein großer Teil unserer Kollegen gar nicht die heute noch hier verhandelt wird. Ich muß deshalb Möglichkeit gehabt hat, die Gesetze, an denen sie das Hohe Haus bitten, den Antrag des Kollegen Ja- nicht direkt mitgewirkt haben, so zu bearbeiten, cobi abzulehnen. wie man das eigentlich hätte tun sollen. In dieser Ich möchte weiter betonen, daß, wenn die Novelle Lage sind alle Fraktionen gewesen, Herr Jacobi. heute nicht verabschiedet wird, in gewissem Sinne Nun will ich nicht auf das eingehen, was Herr ein Notstand eintreten wird, und zwar deshalb, Minister Neumayer gesagt hat. Es besteht heute weil eine ganze Reihe von Ländern in Erwartung bereits ein Wirrwarr in den Ländern. Man arbeitet der kommenden Novelle schon dazu übergegangen z. B. in Bayern heute bereits mit Regierungsver- ist, die Mieten noch nicht festzusetzen — sondern ordnungen gegen das geltende Bundesgesetz, und dies zurückzustellen; eine Reihe von Ländern hat teilweise wird mit Vorbehalten gearbeitet. Wenn sich heute bereits darauf eingerichtet, daß die No- wir das Gesetz heute nicht verabschieden, werden velle kommt — und materielle Entscheidungen wir diesen Wirrwarr nur vergrößern. Ich beantrage über die Mietrichtsätze auszusetzen. Wenn diese No- daher namens der CDU/CSU, der FDP, der DP und velle nun nicht verabschiedet werden sollte, so der FU, die beiden Anträge der SPD-Fraktion, so- würde im ganzen Baugeschehen eine heillose Ver- wohl den Antrag auf Absetzung wie den hilfswei- wirrung eintreten, die das Bauprogramm dieses sen Antrag auf Unterbrechung um eine Stunde, ab- Jahres empfindlich stören könnte. zulehnen. (Zuruf von .der SPD: Warum haben Sie sie nicht früher eingebracht?) Vizepräsident Dr. Schäfer: Das Wort hat Herr Abgeordneter Jacobi. Ich möchte dann aber die Ge- Auch aus einem anderen Grunde halte ich die schäftsordnungsdebatte abschließen; denn wir ver- Verabschiedung der Novelle für unbedingt notwen- lieren damit nur unnötig Zeit. 14140 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Jacobi (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Vizepräsident Dr. Schäfer: Meine Damen und Herren! Es ist nicht unsere Schuld, daß zur Ge- Herren! Ich mache von meinem Recht Gebrauch, schäftsordnung noch ein paar Bemerkungen ge- die Geschäftsordnungsdebatte zu schließen; denn es macht werden müssen; aber der Herr Bundes- haben sich jetzt von der einen Seite zwei und von wohnungsminister — gestatten Sie uns das wenig- der anderen Seite zwei Sprecher äußern können. stens zu sagen — hat sich bereits über materielle Dinge geäußert. Ich will zu diesen Dingen im Wir kommen zur Abstimmung. Es liegt von sei- Augenblick nicht Stellung nehmen. Ich mache aber ten der Fraktion der SPD der Antrag vor, den Punkt 29 von der Tagesordnung abzusetzen. Ich darauf aufmerksam, daß eine Reihe von ernst- bitte diejenigen, die diesem Antrag zustimmen, die haften Fragen für den Fall der Beratung der Hand zu heben. — Ich bitte um die Gegenprobe. Novelle doch erörtert werden müssen. Der Spruch — Das letzte ist die Mehrheit; der Antrag ist ab- der Lateiner „finis coronat opus" wird durch die Arbeit dieses Parlaments, wenn die Novelle noch gelehnt. zur Beratung kommt, auf dem Gebiete des sozialen Es ist dann weiterhin der Eventualvorschlag ge- Wohnungsbaues nicht bewahrheitet; denn wir wer- macht worden, die Sitzung zugunsten von Frak- - den bei der Erörterung der Novelle eine ganze tionsbesprechungen zu unterbrechen. Ja, meine Reihe von Streitfragen erörtern müssen. Es wird Damen und Herren, ich befinde mich da in einem vorbei sein mit der Feststellung, daß in diesem gewissen Konflikt. Es entsprach dem bisherigen ersten Bundestag in den Fragen des sozialen Woh- Brauch, einer solchen Forderung stattzugeben. nungsbaus immer einmütige, (Unruhe. — Zurufe.) (Abg. Wirths: Ausschließlich Ihre Schuld!) Auf der anderen Seite — bitte, lassen Sie mich nun einstimmige Beschlüsse hätten gefaßt werden kön- einmal wirklich abwägen — drängt die Zeit. Zwi- nen. — Wessen Schuld ist das? schen diesen beiden Dingen heißt es nach meiner Meinung jetzt einen Ausweg finden. (Abg. Wirths: Ihre Schuld ist das!) (Abg. Dr. Menzel: Wir haben ja heute — Das ist unsere Schuld? Weil wir eine andere morgen auf Wunsch der Regierungspar- Meinung haben als Sie zu Fragen, die jetzt zur teien auch eine halbe Stunde später Erörterung stehen! begonnen!) Ich habe mit Bedauern davon Kenntnis genom- — Wir wollen wirklich abwägen. Einmal handelt men — ich hoffe, es ist ein Hörfehler gewesen —, es sich um den Wunsch einer Fraktion, die Sitzung daß Sie nicht einmal den Eventualantrag, den ich zu unterbrechen. Auf der andern Seite drängt die gestellt habe, akzeptieren wollen. Sie machen uns Zeit, und wir stehen vor dem Schlußtermin. In zum Vorwurf, daß wir 48 Änderungsanträge in den dieser Situation möchte ich den Vorschlag machen, Ausschüssen gestellt hätten. (Abg. Lücke: Die Änderungsanträge der (Zuruf von der FDP: Nein!) SPD liegen vor!) — Aber Sie haben das getan. wenigstens für eine halbe Stunde zu unterbrechen. (Unruhe.) (Zuruf rechts: Nein! — Weitere Zurufe — Ach, Sie verstehen ja von der Materie gar rechts. — Abg. Erler: Die konnten heute nichts, die Sie jetzt nur auf die Uhr schauen und früh eine halbe Stunde; wir dürfen nicht! darauf drängen, fertig zu werden! — Weitere Zurufe von der SPD.) — Meine Damen und Herren, die Fraktion der SPD Vizepräsident Dr. Schäfer: Herr Abgeordneter akzeptiert die Unterbrechung um eine halbe Jacobi, Sie kommen etwas von der Geschäfts- Stunde. Wir treten also zur Fortsetzung der Sitzung ordnungsfrage ab! um 19 Uhr zusammen. Die Sitzung ist unter- Jacobi (SPD): Herr Präsident, ich bekomme brochen. Zwischenrufe und pflege auf Zwischenrufe zu ant- (Unterbrechung der Sitzung: 18 Uhr 30 Minuten.) worten! Es ist jedenfalls so: Wenn die Frage der Schuld Die Sitzung wird um 19 Uhr 2 Minuten durch den gestellt wird, dann darf ich feststellen, daß die Präsidenten D. Dr. Ehlers wieder eröffnet. erste Initiative zur Änderung des ersten Wohnungs- baugesetzes von der sozialdemokratischen Bundes- Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Herren! tagsfraktion ausgegangen ist. Das ist bereits im Wir fahren in der unterbrochenen Sitzung fort. September geschehen. Sie haben aber unseren An- Ich schlage Ihnen vor, daß wir zunächst noch trag — — den gemeinsamen Antrag der Fraktionen auf Um- druck Nr. 1059 (neu) erledigen, der Ihnen vorliegt: Vizepräsident Dr. Schäfer: Herr Abgeordneter, es gehört wohl wirklich nicht zur Frage der Ab- Gemäß Artikel 21 des Vertrages über die setzung dieses Verhandlungspunktes, was früher Gründung der Europäischen Gemeinschaft für geschehen ist. Das geht nun wirklich zu weit. Ich Kohle und Stahl vom 18. April 1952 (Bundes- bitte, zur Geschäftsordnung zu sprechen. gesetzbl. II S. 445) werden mit Wirkung ab 1. Juli 1953 die nachfolgenden deutschen Mit- Jacobi (SPD): Mir bleibt nur der Appell an die glieder der Gemeinsamen Versammlung ge- loyale Handhabung in diesen Dingen, wie sie bis- wählt: her in diesem Hause üblich war. Wenn Sie auf der Es handelt sich um die gleichen Herren, die bisher Beratung bestehen, dann geben Sie uns Gelegen- Mitglieder der Gemeinsamen Versammlung waren. heit, in unserer Fraktion zu dieser Novelle Stel- Der Umdruck liegt Ihnen vor. Das Wort wird dazu lung zu nehmen, was auch in Ihren Fraktionen nicht gewünscht. nicht unzweckmäßig sein dürfte. (Abg. Frau Dr. Weber [Essen]: Darf ich (Abg. Wirths: Das müssen Sie uns über fragen, ob bei der CDU der Name Pelster lassen! Das geht Sie nichts an!) steht? — Zuruf von der Mitte: Ist erledigt!) Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14141 (Präsident D. Dr. Ehlers)

- Auch diese Frage ist geklärt. — Ich bitte die haltenen beiden Anträge sollte gemeinsam abge- Damen und Herren, die dem Antrag der Frak- stimmt werden. Ich bitte die Damen und Herren, tionen, die genannten Herren zu Mitgliedern der die dieser Änderung zuzustimmen wünschen, eine Gemeinsamen Versammlung zu wählen, zuzustim- Hand zu erheben. — Das ist die Mehrheit; ist an- men wünschen, ihre Hand zu erheben. — Das ist genommen. gegen wenige Stimmen — — Ich komme zur Schlußabstimmung über den An- (Zurufe von der KPD) trag des Vermittlungsausschusses. Ich bitte die Da- men und Herren, die dem Antrag des Vermittlungs- - Enthaltungen oder dagegen? — ausschusses insgesamt zuzustimmen wünschen, eine (Zuruf von der KPD: Dagegen!) Hand zu erheben. — Das ist die Mehrheit; auch das — gegen einige Stimmen geschehen. ist erledigt. Meine Damen und Herren, mir ist weiterhin mit- Dann kehre ich zurück zu Punkt 29 der heutigen geteilt worden, daß gewünscht würde, den Münd- Tagesordnung: - lichen Bericht des Vermittlungsausschusses zu dem Zweite und dritte Beratung des Entwurfs Entwurf eines Gesetzes über die Änderung und eines Gesetzes zur Ä nderung und Ergänzung Ergänzung fürsorgerechtlicher Bestimmungen, den des Ersten Wohnungsbaugesetzes (Nrn. 3676, wir eigentlich abgesetzt hatten, Punkt 1 e der 3946 der Drucksachen); heutigen Tagesordnung, doch noch zu erledigen. Sind Sie damit einverstanden? Schriftlicher Bericht des Ausschusses für (Zustimmung.) Wiederaufbau und Wohnungswesen (18. Aus- schuß) (Nr. 4593 der Drucksachen). — Dann rufe ich auf die (Erste Beratung: 232. Sitzung.) Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- schusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes Berichterstatter ist Herr Abgeordneter Dr. Brön- (Vermittlungsausschuß) zu dem Entwurf ner. Ein Schriftlicher Bericht*) liegt Ihnen vor. Ich eines Gesetzes über die Änderung und Er- unterstelle, daß eine weitere Ergänzung des Schrift- gänzung fürsorgerechtlicher Bestimmungen lichen Berichts nicht gewünscht wird. Ebenfalls liegt (Nrn. 4639, 3440, 4371, 4616 der Drucksachen). Ihnen ein Änderungsantrag der Fraktion der SPD Umdruck Nr. 1063 vor. Dieser beginnt mit einem Darf ich fragen: Wer ist Berichterstatter des Ver- Änderungsantrag zu Art. I Nr. 2. mittlungsausschusses? Ich darf also zunächst Art. I Nr. 1 aufrufen. — (Abg. Frau Korspeter: Herr Senator Klein!) Dazu offenbar keine Wortmeldungen. Ich bitte die — Ja, nun haben wir ihn nicht. Damen und Herren, die Art. I Nr. 1 zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Ich bitte um (Zurufe: Wir verzichten!) die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Bei Enthal- — Wenn mir einer der Damen und Herren jeden- tungen angenommen. falls den Text des Berichtes des Vermittlungsaus- Zu Art. I Nr. 2 liegt unter Ziffer 1 des Umdrucks schusses zur Verfügung stellen könnte; ich habe Nr. 1063 ein Änderungsantrag der Fraktion der ihn hier im Augenblick nicht. Es handelt sich um SPD vor. Wer wünscht ihn zu begründen? — Herr die Drucksache Nr. 4639. — Kommt schon! Abgeordneter Jacobi. Darf ich vorschlagen, daß die Vielleicht vereinfacht es die Sache — falls Sie Änderungsvorschläge, soweit es möglich ist, im Zu- die Drucksache Nr. 4639 nicht da haben —, wenn sammenhang begründet werden. Ich bitte, sie nach ich Ihnen sage, daß der Vermittlungsausschuß be- Möglichkeit zusammenzufassen. schlossen hat, das Gesetz über die Änderung und Ergänzung fürsorgerechtlicher Bestimmungen in Jacobi (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und drei Punkten zu ändern, und daß eine gemeinsame Herren! Ich will nur wenige Bemerkungen zu die- Abstimmung nur über die Streichung von § 23 Ab- sem ersten Änderungsantrag machen. Er bezweckt sätze 4 und 5 und die Anfügung der Absätze 2 und die Streichung des Satzes 2 in § 3 Abs. 1. Wir glau- 3 in § 11 c der Reichsgrundsätze erforderlich ist. ben, daß durch die von uns vorgeschlagene Fassung Legen Sie Wert darauf, daß ich die für § 3 a der — bei der lediglich zu berichtigen ist, daß der Fürsorgepflichtverordnung vorgeschlagene neue Buchstabe k in 1 abzuändern ist — mit der nötigen Fassung verlese? Prägnanz zum Ausdruck kommt, daß die öffent- (Zurufe: Nein!) lichen Mittel dem eigentlichen sozialen Wohnungs- bau zugeführt werden sollen. Mit dem durch die — Offenbar nicht. Novelle hinzugefügten Zusatz wird die Beschrän- Ferner sollen im § 6 Abs. 2 der Reichsgrundsätze kung der öffentlichen Mittel auf den sozialen Woh- die Worte „Pauschalbeträge festsetzen" ersetzt wer- nungsbau verunklart. Es wird zwar davon ge- den durch die Worte „Richtlinien erlassen". sprochen, daß es sich hier um Mittel des Bundes, Drittens sollen die Absätze 4 und 5 des § 23 der der Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände Reichsgrundsätze gestrichen werden, und § 11 c der handeln soll, die zum Bau von Wohnungen für die Reichsgrundsätze soll einen neuen Abs. 2 und einen breiten Schichten des Volkes bestimmt sind; in neuen Absatz 3 erhalten. Wirklichkeit ergibt sich aber aus einer Überprüfung des Inhalts der Novelle, daß nicht die breiten Ich darf zunächst über die Ziffern 1 und 2 der Schichten, sondern daß nunmehr auch Schichten in Anlage der Drucksache Nr. 4639 abstimmen lassen. den Genuß von öffentlichen Mitteln kommen sollen, Ich bitte die Damen und Herren, die diesen Ziffern die keinesfalls als den breiten Schichten zugehörig im Antrag des Vermittlungsausschusses zuzustim- bezeichnet werden können. Im übrigen handelt es men wünschen, eine Hand zu erheben. — Das ist sich um eine Änderung, die, wie ich glaube, inso- die Mehrheit; sie sind angenommen. fern nicht von grundsätzlicher Bedeutung ist, als sie Ich komme zur Abstimmung über die Ziffer 3. Über die dort unter den Buchstaben a und b ent *) Siehe Anlage 28 Seite 14213 14142 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Jacobi) ja lediglich die bisherige Terminologie des ersten wir also durch Annahme unseres Antrags — spä- Wohnungsbaugesetzes aufrechterhält. Unser Vor- testens vom nächsten Haushaltsjahre an — alle schlag aber verhindert Unklarheiten, und deshalb diejenigen, die ein echtes Eigentum erwerben bitten wir, ihm zuzustimmen. wollen, indem wir es ihnen erleichtern, die Vor- finanzierung ihres Eigengeldanteils sicherzustellen. Präsident D. Dr. Ehlers: Wird das Wort dazu ge- Wir bitten Sie um Annahme unseres Antrags. wünscht? — Das ist nicht der Fall. Dann schließe ich die Besprechung zu Ziffer 2. Ich bitte die Da- Präsident D. Dr. Ehlers: Das Wort hat der Abge- men und Herren, die Ziffer 1 des Antrags der SPD ordnete Wirths. Umdruck Nr. 1063 zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegenprobe. Wirths (FDP): Meine Damen und Herren! Dieser — Enthaltungen? — Das zweite war die Mehrheit; Antrag hat bereits dem Ausschuß vorgelegen. Er der Antrag ist abgelehnt. Ich bitte die Damen und ist im Ausschuß eingehend beraten worden. Der Herren, die Art. I Ziffer 2 zuzustimmen wünschen, Ausschuß ist aber in seiner Mehrheit zu der Auf- um ein Handzeichen. — Ich bitte um die Gegen- fassung gekommen, daß es nicht möglich ist, einen probe. — Enthaltungen? — Art. I Ziffer 2 ist an- solchen Vorgriff auf den Bundeshaushalt in einer genommen. Novelle zum Ersten Bundeswohnungsbaugesetz zu Ich rufe auf die Ziffern 3, — 4, — 5, — 6, — verankern. Er schlägt dem Hause aber vor, eine 7. — Keine Wortmeldungen. Entschließung hierzu zu fassen, die Sie auf Seite 7 der Drucksache Nr. 4593 zu § 13 a finden. Ich bitte die Damen und Herren, die zuzustim- men wünschen, um ein Handzeichen. — Ich bitte Wir sind der Meinung, daß die Bundesregierung um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Bei zahl- und auch der nächste Bundestag unter allen Um- reichen Enthaltungen angenommen. ständen Wege finden müssen, um die Vorfinanzie- Ich rufe Nr. 8 auf. Dazu liegt ein Änderungs- rung der Eigenleistung für den Bau von Eigen- antrag der SPD Umdruck Nr. 1063 Ziffer 2 vor. — heimen, Kleinsiedlungen und Eigentumswohnun- Herr Abgeordneter Meyer (Bremen), bitte! gen zu ermöglichen. Es ist nach unserer Auffassung aber — schon im Hinblick darauf, daß dieses Ge- setz ja ein Zustimmungsgesetz ist — nicht möglich, Meyer (Bremen) (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mit diesem Gesetz soll auch diesen Wunsch, den wir voll teilen, in der vor- dem Eigenheimbau, dem Bau von Kleinsiedlungen, liegenden Novelle zu verankern. Wir müssen daher dem Bau von Wohnungen im Wohnungseigentum leider um Ablehnung des Antrags bitten. und solchen im Dauerwohnrecht eine gewisse Be- vorzugung geschehen. Wir sind der Meinung, daß Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter man dem grundsätzlich nicht zu widersprechen hat; Lücke! denn wir haben bereits zu Beginn der Tätigkeit dieses Parlaments und aus dem Munde unseres Lücke (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und leider verstorbenen Fraktions- und Parteivorsitzen- Herren! Diese Novelle zum Ersten Wohnungsbau- den eindeutig erklärt, daß wir den Wunsch haben, gesetz stellt ein Gesetz im Rahmen einer ganzen das echte Arbeitseigentum in jeder Weise zu Reihe von Gesetzen zur Förderung des Wohnungs- fördern. baus dar. Die CDU/CSU-Fraktion hat vor Monaten einen In dem Gesetz wird aber die Konsequenz aus Gesetzentwurf zur Schaffung von Familien- der Notwendigkeit der Förderung dieser Eigen- heimen eingebracht, einen Gesetzentwurf, der als tumsbauten nicht gezogen. Deshalb haben wir be- Zweites Wohnungsbaugesetz endlich dem Eigen- heim reits in den Ausschußberatungen den Antrag ge- die ihm gebührende Stellung geben soll, stellt und wiederholen ihn: der Bund möge zur einen Gesetzentwurf, der verhindern soll, daß wei- Förderung der Vorfinanzierung von Eigengeld- ter Kleinstwohnungen für Familien gebaut wer- anteilen 200 Millionen DM vom Haushaltsjahr den, der verhindern soll, daß auch zukünftig von 1954 bis zum Haushaltsjahr 1956 einschließlich zu- der Riesenzahl Wohnungen, die jährlich gebaut nächst zur Verfügung stellen. § 13 a muß dem- werden, nur wenige Prozent in das Eigentum über- zufolge einen entsprechenden Abs. 2 erhalten. führt werden. Darum ist aus dieser Novelle all das herausgehalten worden, was in das Zweite Woh- Dieser Antrag ist uns um so mehr ein echtes nungsbaugesetz hineinsoll. Wir verzichten auf die Anliegen, als wir wissen, daß der Eigenheimbau Beratung des Familienheimgesetzes in diesem und die Förderung von Eigentumsbau im allgemei- Augenblick, weil die Novelle den Vorrang hat und nen keine Frage der Statuierung gesetzlicher Vor- das Familienheimgesetz im Anschluß an die No- schriften ist, sondern eine Frage des finanziellen velle beraten werden soll. Dieser Gesetzentwurf Vermögens. Gerade diejenigen, die als Arbeiter, wird als erster meiner Fraktion .im neuen Bundes- Angestellte und Beamte ihre Lebenshaltung mit tag zur Beratung anstehen. einem sehr beschränkten Einkommen finanzieren müssen, sind in der Regel nicht in der Lage, die Herr Kollege Meyer, die 200 Millionen DM, die notwendigen Eigengeldanteile, die nicht immer Sie zur Vorfinanzierung des Eigenheimbaues for- nur durch Selbsthilfeleistungen aufgebracht wer- dern, würden wir gewiß begrüßen; aber ich darf an den können, in verhältnismäßig kurzer Zeit auf- die Debatte von gestern erinnern. Es ist leicht, zubringen. Diesen Kreis zu fördern, ist unser be- diese Zahlen zu fordern, ohne Deckungsvorschläge sonderes Anliegen. Deshalb halten wir es für zu machen. Da wir aber dem Ziel des Anliegens zu- zwingend notwendig, daß man, wenn man in dem stimmen, haben wir, wie Kollege Wirths sagte, die Gesetz nicht nur Deklamationen bringen will, auch Entschließung eingebracht. die finanziellen Schlußfolgerungen daraus zieht, Wenn wir am Schluß der Legislaturperiode auf um so mehr, als ja Kreditmittel immer bereitge- das zurückschauen, was wir im Wohnungsbau ge- standen haben, wenn es etwa darum ging, die leistet haben, und feststellen, daß in den letzten Industrie oder andere Wirtschaftskreise zur Lei- vier Jahren etwa 1,4/1,5 Millionen Wohnungen ge- stung ihrer Investitionen zu befähigen. Befähigen baut worden sind, dann müssen wir bedenken, daß Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14 143 (Lücke) es zuallererst das Verdienst der deutschen Wirt- den Einrichtungen, die dieses Gesetz vorsieht, nicht schaftspolitik, also der sozialen Marktwirtschaft vereinbar erscheint. Wir haben bekanntlich den ist, wenn die Gelder überhaupt da waren, mit § 15 des Ersten Wohnungsbaugesetzes durch das denen diese Wohnungen gebaut worden sind. Lastenausgleichsgesetz aufgehoben. Wenn er jetzt (Beifall bei den Regierungsparteien. — wieder neu eingefügt wird, dann schränkt er die Zurufe von der SPD.) Befugnisse der für die Verteilung der Ausgleichs- leistungen eingesetzten Lastenausgleichsbehörde, Ich darf deshalb bitten, den Antrag der SPD insbesondere des Präsidenten des Bundesausgleichs- abzulehnen, weil ihm die Deckung fehlt. amtes, erheblich ein. Nach den neuen jetzt vorge- sehenen Bestimmungen ist das Bundesausgleichs- Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter amt nicht in der Lage, Verwaltungsvorschriften Jacobi! und -anordnungen über die Mittel des Lastenaus- gleichs, die für die Förderung des Wohnungsbaues Jacobi (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und bestimmt sind, zu treffen, ohne daß der Bundes- Herren! Nach der Praxis, die sich in letzter Zeit wohnungsbauminister vorher zustimmt. Das ist in diesem Hause gezeigt hat, muß man wirklich aber eine Regelung, die in jeder Weise zu weit sagen: Wenn man sich nicht entschließen kann, geht und die nicht unsere Billigung finden dürfte. dann nimmt man 'ne Entschließung an. Das Mitbestimmungsrecht des Wohnungsbau- ministers kann in anderer Weise gewahrt werden; (Beifall bei der SPD. — Zuruf von der es kann aber nicht in dieser Form statuiert werden. Mitte: O wie lyrisch!) Ich will eingehende Begründungen zu unserem Was Sie in dieser Entschließung zum Ausdruck Antrag unterlassen. Er versteht sich im Grunde bringen, ist etwas völlig Unverbindliches und nützt von selbst. Ich beschränke mich auf den Hinweis, dem Gedanken des Eigenheims, der Kleinsiedlung daß es vielleicht doch zweckmäßig gewesen wäre, und der Eigentumsförderung nicht im geringsten. den Lastenausgleichsausschuß bei der Beratung Der Herr Kollege Lücke hat aber etwas übersehen, dieser wichtigen Bestimmung zu beteiligen, die als er von dem mangelnden Deckungsvorschlag nicht notwendig, aber schädlich ist. sprach. Wir haben bei unserem Antrag bewußt dar- auf verzichtet, für den Bundeshaushalt, der vor Präsident D. Dr. Ehlers: Das Wort hat Herr Ab- wenigen Tagen verabschiedet worden ist, noch geordnete Dr. Brönner. irgendeine Bedingung zu stellen. Das wäre nicht gegangen. Wenn Sie unseren Antrag sorgfältig Dr. Brönner (CDU): Herr Präsident! Meine Da- lesen, finden Sie, daß danach in den Rechnungs- men und Herren! Wir haben uns über diesen Punkt jahren 1954 bis 1956 die Mittel von jährlich 200 im Ausschuß so eingehend unterhalten, daß ich kurz Millionen DM zur Verfügung gestellt werden sol- und bündig im Sinne des Ausschusses folgendes len. Das ist ein klares Verlangen, ein gesetzlicher sagen kann. Wir brauchen im Wohnungsbau endlich Anspruch, der dann im nächsten Jahre Berück- eine einheitliche Linie, keine Zwei- und Sechsglei- sichtigung finden würde. Ihr Hinweis auf den man- sigkeit, sondern eine Eingleisigkeit. gelnden Deckungsvorschlag trifft hier in keiner (Abg. Lücke: Sehr richtig!) Weise ins Schwarze. Wenn Sie wirklich dafür sor- gen wollen, daß die Eigentumsförderung praktisch Wir haben einen sozialen Wohnungsbau. Er wird zur Durchführung gelangt, dann müssen Sie un- aber aus verschiedenen Quellen finanziert: von der serem Antrag zustimmen. Bundesregierung, von den Landesregierungen und vom Lastenausgleichsgesetz. Was wir im § 13 ver- (Beifall bei der SPD.) langen, ist, daß sich der Präsident des Bundesaus- gleichsamtes an den Wohnungsbauminister zu wen- Präsident D. Dr. Ehlers: Keine weiteren Wort- den hat und seine Zustimmung braucht, wenn das meldungen? — Ich schließe die Besprechung. Geld des Lastenausgleichs im Wohnungsbau ver- Ich bitte die Damen und Herren, die dem Antrag wendet wird. Wir können die Zweigleisigkeit nicht der SPD Umdruck Nr. 1063 Ziffer 2 betreffend brauchen. Was wir verlangen und was wir beschlos- Art. I Nr. 8 der Vorlage zuzustimmen wünschen, sen haben, liegt im Sinne des sozialen Wohnungs- eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- baues. probe. — Enthaltungen? — Das zweite war die Ich bitte daher die Damen und Herren im Namen Mehrheit; dieser Antrag ist abgelehnt. des Ausschusses, diesen Antrag auf Streichung ab- Ich bitte die Damen und Herren, die Ziffer 8 in zulehnen. der Ausschußfassung zuzustimmen wünschen, eine Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter Hand zu erheben. — Gegenprobe! — Enthaltungen? Kunze. — Bei zahlreichen Enthaltungen angenommen. Kunze (CDU): Herr Präsident! Meine Damen Ich rufe auf Ziffern 9 und 10. — Keine Wortmel- und Herren! Ich bedauere sehr, daß der § 15 ohne dungen. Ich bitte die Damen und Herren, die den Mitberatung des Lastenausgleichsausschusses vom Ziffern 9 und 10 zuzustimmen wünschen, um ein Wohnungsbauausschuß aufgenommen worden ist, Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — obwohl wir mündlich und schriftlich auf die außer- Bei Enthaltungen angenommen. ordentlichen Schwierigkeiten hingewiesen haben. Ich rufe auf Ziffer 11. — Dazu liegt der Antrag Ich lege aber Wert darauf, daß das Gesetz verab- der SPD auf Streichung vor. Herr Abgeordneter schiedet wird, und werde darum jetzt in der zweiten Jacobi! Lesung bitten, dem Antrag der sozialdemokrati- schen Fraktion nicht stattzugeben. Ich werde mir Jacobi (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und erlauben, in der dritten Lesung einen Ergänzungs- Herren! Wir haben den Antrag auf Streichung der antrag zu stellen, der den berechtigten Anliegen des Ziffer 11, also des vorgesehenen § 15 gestellt, weil Lastenausgleichs und seiner Durchführung ohne die Regelung, die hier beabsichtigt ist, mit den Gefahr für den sozialen Wohnungsbau Rechnung Prinzipien des Lastenausgleichsgesetzes und mit trägt. 14144 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Präsident D. Dr. Ehlers: Keine weiteren Wort- halten es daher für notwendig, daß hinsichtlich der meldungen. Ich schließe die Besprechung. Mindestausstattung entsprechende Vorschriften er- Ich bitte die Damen und Herren, die dem Antrag gehen. Dabei sehen wir in Abs. 3 vor, daß die Umdruck Nr. 1063 Ziffer 3 auf Streichung der Zif- obersten Landesbehörden nach Maßgabe der ört- fer 11 des Art. I zuzustimmen wünschen, eine Hand lichen Verhältnisse Abweichungen zulassen können. zu erheben. — Ich bitte um Gegenprobe. — Enthal- Der in den Ausschußberatungen erhobene, beliebte tungen? — Das zweite ist die Mehrheit; der Antrag Einwand, man könne in der Bundesrepublik nicht von einer generellen Mindestausstattung sprechen, ist abgelehnt. wird damit hinfällig; denn bei Annahme unseres Ich bitte die Damen und Herren, die der Ziffer 11 Antrags wird die Anpassung an die örtlichen Ver- in der Ausschußfassung zuzustimmen wünschen, hältnisse ermöglicht. eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- probe. — Enthaltungen? — Das erste war die Mehr- Ich bitte Sie um Annahme. heit; Ziffer 11 ist angenommen. Präsident D. Dr. Ehlers: Frau Abgeordnete Dr. - Zu Ziffer 12 Änderungsantrag Nr. 1063 Ziffer 4. Brökelschen. (Abg. Jacobi: Auf Begründung wird ver zichtet!) Frau Dr. Brökelschen (CDU): Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Auch dieser Antrag — Auf Begründung wird verzichtet. Wünscht sonst der SPD ist im Ausschuß lang und breit bespro- jemand das Wort? — Das ist nicht der Fall. Ich chen worden. Wir haben ihn deswegen abgelehnt, schließe die Besprechung. Ich bitte die Damen und weil die Dinge in dieser Richtung in der Entwick- Herren, die dem Antrag Umdruck Nr. 1063 Ziffer 4 lung sind. Wir wollen uns in dieser Stunde nicht betreffend Art. I Ziffer 12 zuzustimmen wünschen, festlegen. Außerdem ist die Situation in den ein- eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- zelnen Ländern völlig verschieden. Wir bitten des- probe. — Enthaltungen? — Das zweite ist die Mehr- wegen, den Antrag abzulehnen, wie wir ihn schon heit; der Antrag ist abgelehnt. im Ausschuß abgelehnt haben. Ich bitte die Damen und Herren, die Ziffer 12 — und ich darf gleichzeitig Ziffer 13 aufrufen — und Präsident D. Dr. Ehlers: Keine weitere Wort- Ziffer 13 zuzustimmen wünschen, eine Hand zu er- meldung? — Ich schließe die Besprechung. Ich heben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Enthal- bitte die Damen und Herren, die dem Änderungs- tungen? — Bei Enthaltungen angenommen. antrag Umdruck Nr. 1063 Ziffer 5 bezüglich einer Ziffer 14 a zuzustimmen wünschen, eine Hand zu Ich rufe Ziffer 14 auf. Dazu liegt kein Ände- erheben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Ent- rungsantrag vor. Ich bitte die Damen und Herren, haltungen? — Das zweite ist die Mehrheit; der die Ziffer 14 zuzustimmen wünschen, eine Hand zu Antrag ist abgelehnt. erheben. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Bei Enthaltungen angenommen. Ich rufe die Ziffern 15, — 16, — 17, — 18 auf. — Keine Wortmeldungen. Ich bitte die Damen und (Abg. Renner: Wir sind dagegen! Das ist Herren, die den aufgerufenen Ziffern zuzustim- ganz klar! Auch schon bei der vorigen Ab men wünschen, um ein Handzeichen. — Ich bitte stimmung waren wir dagegen!) um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Bei zahl- —Also, Herr Abgeordneter Renner, ich wollte mich reichen Enthaltungen angenommen. nur vergewissern, ob Enthaltung oder Ablehnung. Ich rufe Ziffer 19 auf. Zum Änderungsantrag (Abg. Renner: Ablehnung!) Umdruck Nr. 1063 Ziffer 6 auf Streichung des — Also, mit Mehrheit angenommen! § 21 e hat das Wort Herr Abgeordneter Jacobi. (Abg. Renner: Auch bei der vorherigen Ab Jacobi (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und stimmung waren wir dagegen! — Gegenruf Herren! Bei dieser Bestimmung, deren Streichung von der Mitte: Das ist ja gar nicht wesent wir beantragen, handelt es sich um einen der lich!) neuen Punkte, die die Novelle in die Praxis des — Herr Abgeordneter Renner, wir pflegen ja bei Wohnungsbaues einführen will. Es dreht sich den einzelnen Abstimmungen nicht immer die nämlich um das, was gelegentlich „gehobener Fraktionen festzustellen. Sie haben sich gelegent- Wohnungsbau" genannt worden ist. Das Wort trifft lich dagegen verwahrt, daß ich das getan habe. insofern zu, als es ein Wohnungsbau für die geho- benen Schichten zu werden droht und als die hier (Abg. Renner: Die Bemerkung geht daneben! beabsichtigten Maßnahmen zu einer Schmälerung Sie gucken doch sonst immer so scharf nach des allgemeinen Wohnungsbaues, also gerade des links!) Wohnungsbaues für die breiten Schichten des Vol- Zum Änderungsantrag Umdruck Nr. 1063 Ziffer 5 kes, führen dürften. Solange die öffentlichen Mit- auf Einfügung einer Ziffer 14 a Herr Abgeordneter tel für den echten sozialen Wohnungsbau nicht aus- Meyer, bitte! reichen und angeblich nicht erhöht werden kön- nen, dürfen davon keine, auch nicht begrenzte Beträge für einen sogenannten gehobenen Woh- Meyer (Bremen) (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Auch diesen Antrag haben wir nungsbau abgezweigt werden. Jeder Betrag, der während der Ausschußberatungen gestellt. Wir in den gehobenen Wohnungsbau geht, schwächt wiederholen ihn, weil wir ihn für notwendig er- und beeinträchtigt den echten sozialen Wohnungs- achten. In § 21 d wird davon gesprochen, daß der bau. Es werden neue Kategorien und damit eine neue Zersplitterung eingeführt, und — ob es ge- Bauherr, wenn mehr als die übliche Ausstattung wollt ist oder nicht — es entsteht ein neuer Topf geliefert wird, einen Zuschlag zur Richtsatzmiete mit aller verwaltungsmäßigen Belastung. bis zu 30 % nehmen kann. Welche Mindestanforde- rungen an die Ausstattung gestellt werden, wie sie (Abg. Lücke: Gerade das Gegenteil ist der im einzelnen sein soll, wird nirgends gesagt. Wir Fall!) Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14145 (Jacobi) Das Durcheinander und Nebeneinander wird ver- Bild zeigt: Eine Miete im Rahmen dieses Woh- größert. Jedes Land wird bei dem auf den Woh- nungsbaus wird auf 1,10 DM gegründet. Das ist nungsbau B entfallenden Betrag auf die dafür der Richtsatz. Es wird ein Zuschlag von 30 % er- geltenden Einzelregelungen unterschiedlich reagie- hoben; das sind 33 Pfennig. Dann haben wir die ren. Es werden direkt Gegensätzlichkeiten je nach vorhin schon erwähnte Miete von 1,43 DM, und der Struktur der Länder entstehen. Wir werden darauf können nach dem Wortlaut des Gesetzes reiche und arme Länder und eine entsprechende (Abg. Huth: Wahlrede!) Differenzierung des Wohnungsbaus haben. Ich darf mit Nachdruck darauf hinweisen, daß diese - Ach, Herr Kollege Huth, wenn das eine Wahl- Bestimmung, die sich schon in dem Regierungs- rede ist, entwurf fand, von vornherein den Widerspruch (Abg. Huth: Sie waren doch im Redaktions- des Bundesrats gefunden hat. ausschuß!) Welches würden die Konsequenzen sein? Die mögliche Miete in diesem gehobenen Wohnungsbau dann weiß ich nicht, was keine Wahlrede sein soll. würde, ausgehend von einer Richtsatzmiete, die 50 % mehr Zuschlag als der Richtsatz würden wei- 1,10 DM nach wie vor bringen darf, plus 50 % tere 71 Pfennig bedeuten, damit würden wir zu gleich 55 Pfennig und somit 1,65 DM betragen. einer Miete von 2,14 DM kommen. Eine Miete in dieser Höhe hat mit sozialem Woh- (Abg. Lücke: Das ist objektiv unwahr! Sie nungsbau oder mit einem Wohnungsbau für die müßten aus den Ausschußberatungen wis- breiten Schichten der Bevölkerung — das Prinzip sen, daß das nicht stimmt! Das ist eine wird j a im § 1 des Wohnungsbaugesetzes nach wie Unwahrheit!) vor festgehalten — gar nichts mehr zu tun. Mieten in dieser Höhe, die höher liegen als bisher im — Bitte schön, zunächst einmal ist das eine mög- steuerbegünstigten Wohnungsbau, sind nur für liche Auslegung des Gesetzes, Herr Kollege Lücke. eine sehr kleine, dünne Schicht von Beziehern (Zuruf von der Mitte: Mögliche! — Abg. höherer Einkommen tragbar, für die breiten Lücke: Eine offensichtliche Unwahrheit!) Schichten der Bevölkerung aber in keiner Weise erschwinglich. — Prüfen Sie das bitte selbst nach! Der Wortlaut läßt eine solche Rechnung nach unserer Prüfung zu. Dieser Wohnungsbau B kann nach der Grund- satzbestimmung in § 1 überhaupt nicht mehr als (Abg. Lücke: Sie wissen, daß das nicht der sozialer Wohnungsbau bezeichnet werden. Der Fall ist!) maßgebliche Begriff ist hierfür nicht mehr an- wendbar. Damit wird dem echten sozialen Woh- Das möchten wir geklärt haben. Wir möchten min- destens auf diese Unklarheit hinweisen und damit nungsbau förmlich ins Gesicht geschlagen. zu bedenken geben, daß schon aus diesem Grunde Es ist aber noch auf etwas anderes hinzuweisen. die Formulierung, die § 21 e jetzt hat, einer Über- Nachdem in § 21 d Abs. 3 für Wohnungen mit ob- prüfung bedarf. jektiven Merkmalen Zuschläge bis zu 30 % zuge- lassen sind, bedarf es überhaupt nicht mehr eines Wir lehnen es grundsätzlich ab, daß öffentliche gehobenen Wohnungsbaues unter Verwendung Mittel für einen derartigen gehobenen Wohnungs- öffentlicher Mittel. Dabei ergeben sich ja bereits bau gegeben werden, weil ein solches Verfahren im sozialen Wohnungsbau Mieten von 1,10 plus mit sozialem Wohnungsbau und mit der Betreuung 30 % gleich 1,43 DM. Das muß aber die äußerste breiter Schichten des Volkes nichts mehr zu tun Grenze sein, soweit öffentliche Mittel verantwort- hat. lich eingesetzt werden. (Beifall bei der SPD.) Was man nicht ernst genug betrachten kann, ist Präsident D. Dr. Ehlers: Das Wort hat der Ab- folgendes: Durch die Mietenregelung im gehobenen geordnete Paul. Wohnungsbau wird die schon bestehende und stets beklagte Mietenverzerrung noch erheblich gestei- (Abg. Huth: Der Wohnungsbauminister von gert. Damit wird die notwendige Mietangleichung Nordrhein-Westfalen! — Zuruf rechts: nur erschwert und das Mietgefüge noch weiter aus- Letzte Rede!) einandergerissen. (Abg. Lücke: Im neuen Bundestag werden Paul (Düsseldorf) (KPD): Meine Damen und wir das klären!) Herren! Mit dieser Vorlage soll jener Politik der Weg geebnet werden, — Ach, Herr Kollege Lücke, wenn man mit ernst- (Zuruf rechts: Für den „imperialistischen haften Einwänden kommt, kommen Sie immer mit Krieg"! — Heiterkeit) dem neuen Bundestag und mit der Zukunft. Uns scheint es richtiger, im Augenblick zu erkennen, die schon in zahlreichen Erklärungen des Woh- daß es ein zu großes Wagnis bedeutet, neue Kate- nungsbauministers zum Ausdruck gekommen ist. gorien einzuführen. Darauf sollte man gegenwärtig Schon vor einem halben Jahr habe ich im Namen noch verzichten. meiner Fraktion (Abg. Dr. Glasmeyer: Zahlen denn die (Zurufe: Fraktion? Gruppe!) neuen Kategorien keine Steuer?) in diesem Hause darauf aufmerksam gemacht, daß Ich darf noch darauf hinweisen, daß § 21 e in der Wohnungsbauminister und die Regierung seiner Formulierung und damit in seinen Auswir- Adenauer die Absicht haben, kungen nicht klar durchschaubar ist. Man weiß z. B. (Abg. Dr. Glasmeyer: EVG-Vertrag!) nicht, was in Abs. 2 mit „Mietrichtsatz" gemeint ist. Es muß befürchtet werden, daß die Zuschläge das Prinzip der freien Marktwirtschaft auch auf viel höher liegen, als sich im ersten Augenblick dem Gebiet des Wohnungsbaus durchzusetzen. Auch ergibt, daß sich also unter Umständen folgendes der Herr Kollege Lücke hat heute darauf hingewie- 14146 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Paul [Düsseldorf]) sen, daß der Wohnungsbau auf diesem Prinzip Deshalb werden wir diese Vorlage ablehnen. beruhe. (Beifall bei der KPD.) (Abg. Lücke: Das ist nicht wahr! Da haben Sie mich mißverstanden!) Präsident D. Dr. Ehlers: Keine weiteren Wort- Er hat sich dahin ausgelassen, nur die freie Markt- meldungen. Ich schließe die Besprechung. Ich bitte wirtschaft habe es nach seiner Meinung ermöglicht, die Damen und Herren, die dem Streichungsantrag so viele Wohnungen zu bauen. bezüglich § 21 e — Antrag der SPD Umdruck (Abg. Lücke: Das ist doch etwas ganz Nr. 1063 Ziffer 6 — zuzustimmen wünschen, eine anderes!) Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Das zweite war die Mehrheit; Der Wohnungsbauminister hat mehr als einmal er- der Antrag ist abgelehnt. klärt, daß man von den Richtsatzmieten des Ersten Wohnungsbaugesetzes abkommen und zu einer ech- Ich bitte die Damen und Herren, die Ziffer 19 nach der Ausschußvorlage zuzustimmen wünschen, ten Kostenmiete kommen müsse. Mit dieser Forde- rung befindet er sich in voller Übereinstimmung eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegen- - mit dem Herrn Dr. Adenauer, der den großen Haus- probe. — Das erste war die Mehrheit. — Ziffer 19 besitzern auf ihrer letzten Tagung nach den Aus- ist angenommen. führungen des Herrn Handschumacher zugesichert Ich rufe auf Ziffer 20, — Ziffer 21. — Keine hat, die Bundesregierung werde alles tun, um den Wortmeldungen. Ich bitte die Damen und Herren, Bestrebungen dieser großen Hausbesitzer zum Zuge die zuzustimmen wünschen, um ein Handzeichen. — zu verhelfen. Ich bitte um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — (Abg. Frau Dr. Brökelschen: 90 % kleine Bei Enthaltungen angenommen. Leute!) Ich rufe auf Ziffer 22. — Änderungsantrag der Mit dieser Vorlage wollen Sie eine weitere Durch- SPD Umdruck Nr. 1063 Ziffer 7. Ohne Begrün- löcherung des Ersten Wohnungsbaugesetzes in der dung? — Richtung vornehmen, daß Sie die jetzigen Mieten (Abg. Jacobi: Auf Begründung wird ver- auf Kostenmieten treiben. Sie wagen es dennoch, zichtet!) sich hier hinzustellen Und von einem sozialen Woh- — Keine Wortmeldungen. Ich bitte die Damen und nungsbau zu reden. Herren, die dem Antrag Umdruck Nr. 1063 Ziffer 7 (Abg. Lücke: Sehr sozialer Wohnungsbau!) zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Die Praxis draußen ist die, daß die minderbemit- Ich bitte um die Gegenprobe. — Das zweite ist die telten Schichten unseres Volkes gar nicht mehr in Mehrheit; der Antrag ist abgelehnt. der Lage sind, die Mieten für die Wohnungen, die Ich bitte die Damen und Herren, die den Ziffern nach dem Ersten Wohnungsbaugesetz erstellt wer- 22, 23, 24 und 25 zuzustimmen wünschen, eine Hand den, zu bezahlen. zu erheben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — (Zuruf rechts: Das sieht man Ihnen an!) Enthaltungen? — Bei Enthaltungen angenommen. So hat z. B. der Leiter des Landeswohnungsamtes Ich rufe auf Art. II, — III, — IV, — V, — VI, — in Schleswig-Holstein erklärt, daß ein Teil der VII, — VIII, — IX, — Einleitung und Überschrift. Flüchtlinge es sogar ablehnt, die neu erstellten — Ich bitte die Damen und Herren, die zuzustim- Flüchtlingswohnungen zu beziehen, weil sie gar men wünschen, um ein Handzeichen. — Ich bitte nicht in der Lage sind, die geforderten Mieten zu um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Mit Mehr- bezahlen. Sie wollen auf Grund des § 21 e nun zu- heit angenommen. lassen, daß die öffentlichen Mittel in den soge- nannten gehobenen Wohnungsbau gehen. Dabei Damit ist die zweite Beratung beendet. Ich kom- soll gleichzeitig gestattet sein, wie hier gesagt wird, me zur eine selbstverantwortlich gebildete Miete zuzulas- dritten Beratung. sen; d. h. über die gültigen Richtsatzmieten hinaus plus dem 33 %igen Zuschlag, also eine weitere Stei- Wird das Wort gewünscht? — Herr Abgeordneter gerung der Miete um die Hälfte, d. h rund um Meyer (Bremen)! 2 DM pro qm. Meine Damen und Herren! Der Ältestenrat (Abg. Lücke: Sie waren bei den Ausschuß schlägt Ihnen eine Höchstredezeit von 90 Minuten beratungen nicht dabei!) vor. (Widerspruch. — Zurufe: 30 Minuten!) Das würde bei 60 qm 120 DM bedeuten. (Widerspruch und Zurufe in der Mitte und — Meine Damen und Herren! Wir haben es im Äl- rechts.) testenrat vereinbart. Es ist ja keine Fraktion ge- zwungen, diese Redezeit auszunutzen. — Bitte, Die Bundesregierung will mit dieser Vorlage das Herr Abgeordneter Meyer. Prinzip der sogenannten freien Marktwirtschaft, d. h. den Mietwucher, auch auf dem Gebiet des Wohnungsmarktes zum Zuge bringen. Meyer (Bremen) (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Als wir in diesem Hause un- (Zuruf rechts: Was verstehen Sie schon von sere Arbeit begonnen hatten, war es eines unserer Mietwucher!) wichtigsten Anliegen, so schnell wie möglich für Die kommunistische Fraktion wehrt sich mit aller einen gebundenen sozialen Wohnungsbau die ge- Entschiedenheit gegen die Ausplünderung der Mie- setzgeberischen Grundlagen zu schaffen und auch ter. Sie verlangt einen Wohnungsbau, der in der in finanzieller Beziehung die Voraussetzungen zu Mietgestaltung für die Schwächsten unseres Volkes sichern, daß dieser Wohnungsbau entsprechend den tragbar ist. Bedürfnissen der Bevölkerung zur Durchführung (Abg. Dr. Dr. Müller [Bonn] : Gehen Sie kam. Wir haben in allen Phasen der Entwicklung doch nach dem Osten!) unsere Bereitschaft zur Mitarbeit an einer guten Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14147 (Meyer [Bremen]) Konzeption, die ein Grundsatzprogramm zu erstel- kann ich mir denken; aber das hat er noch nicht len hatte, unter Beweis gestellt. Wir haben auch in einmal gesagt. den folgenden Jahren unter Zurückstellung man- Wir können nur zustimmen, daß öffentliche Mit- cher politischen Bedenken der Förderung des Woh- tel unter den besonderen Bedingungen des Ersten nungsbaues immer wieder unsere positive Mitar- Wohnungsbaugesetzes zinsbegünstigt und unter beit in diesem Hause geschenkt. Um so mehr be- Umständen tilgungslos eingesetzt werden, wenn auf dauern wir deshalb, daß wir am Ende der Legis- der andern Seite das Korrelat der Miete gewahrt laturperiode dieses Hauses genötigt sind, Ihnen zu wird. Das ist unser Anliegen. Wie ist es aber mit erklären, daß wir infolge der Entscheidungen, die der Miete? Die sozialdemokratische Fraktion hat Sie bei den Ausschußberatungen und in der heuti- noch im vorigen Jahre bei der Beratung jener Ver- gen Plenarberatung gegenüber unseren begründe- ordnung über die Erhöhung der Altbaumieten ihre ten Anträgen getroffen haben, nicht in der Lage grundsätzliche Bereitschaft erklärt, an einer Rege- sind, diesem Gesetz zuzustimmen. Es ist uns un- lung des Mietenproblems teilzunehmen. möglich, in einem Zeitpunkt, in dem noch 4 Millio- nen Wohnungen in der Bundesrepublik fehlen, in (Abg. Hilbert: „Grundsätzliche"!) dem Millionen Menschen unter sehr schlechten Wir haben von der Bundesregierung, obwohl das Verhältnissen leben müssen, in dem der Bund ge- Haus auf unsern Antrag hin beschlossen hat, daß nötigt ist, für alle möglichen Aufgaben Sonderpro- entsprechende Vorlagen gemacht werden sollen, gramme zu machen, um den dringendsten Bedürf- nichts gehört. Jetzt wollen Sie für diejenigen, die nissen nach Beschaffung von Hausung der Betei- zu den 4 Millionen Wohnungsuchenden gehören, ligten zu entsprechen, in dem wir ein Sonderpro- die Möglichkeit eröffnen, daß ihnen in besonderem gramm für Sowjetzonenflüchtlinge machen, einem Maße Geld abgenommen wird, zugunsten der Gesetz unsere Zustimmung zu geben, das in der Taschen irgendwelcher privater Bauherren. Das er- Bestimmung seines § 21 e ausschließlich dazu die- scheint uns in dieser sozialen Situation großer nen soll, es privaten Hausbesitzern und Bauherren Schichten unserer Bevölkerung — und das Gesetz zu ermöglichen, mit öffentlichen Mitteln ihren per- sagt ja bereits in § 1, daß es den Wohnungsbau für sönlichen Profit zu machen. die breiten Schichten der Bevölkerung fördern will — völlig unmöglich und völlig untragbar. (Oh-Rufe bei den Regierungsparteien.) Sie haben in der Ausschußberatung auch jene Be- Es ist gar kein Zweifel darüber, daß es bei Be- stimmungen abgelehnt, mit denen wir versucht ginn unserer Beratungen völlig unmöglich gewesen haben, wenigstens eine Beschränkung einzubauen, wäre, eine Meinung in diesem Hause dafür zu be- indem der Bauherr Nachweise darüber führen kommen, daß man öffentliche Mittel bis zu zwei müßte, inwieweit er angesichts seiner übrigen Fi- Dritteln der normalerweise gewährten Mittel zur nanzierungsmittel in der Tat eine solche Miete be- Verfügung stellt und dem Betreffenden gestattet, nötigte. Sie haben weiter unsere Vorschläge abge- ohne daß er eine geschlossene Wirtschaftlichkeits- lehnt, die dahin gingen, daß wir zwar eine Ab- rechnung vorlegt — die ja überhaupt erst darüber lösung öffentlicher Mittel zulassen wollten, aber Aufschluß geben kann, welche Kosten die Finan- nicht unter solchen Bedingungen, die offenbar den zierung des von ihm erstellten Baues erfordert — Kreis derjenigen begünstigen, die aus dem Woh- 1,65 DM pro Quadratmeter als Miete nehmen darf; nungsbau zu Lasten derer, die keine Wohnung das beinhaltet Ihr § 21 e. Damit gewähren Sie je- haben, wieder ein Geschäft machen möchten. nen, die sich bereits in den vergangenen Jahren (Sehr richtig! links.) Baudarlehen und Baukostenzuschüsse haben geben lassen — die Forderungen beginnen bei 3000 DM Sie haben es abgelehnt, Sicherungsbestimmungen zu und enden so bei 10 000 bis 12 000 DM pro Woh- schaffen, die das ausschließen würden. Sie haben le- nung —, die Möglichkeit, öffentliche Mittel hier diglich eine ganz magere Bestimmung in das Gesetz noch zinsbegünstigt einzusetzen, auf der anderen aufgenommen, und die ist' uns von den Referenten Seite aber sich den Vorteil einer Miete zu ver- des Wohnungsbauministeriums freundlicherweise schaffen, die bereits einen nicht durch Zinsüber- deutlich genug erläutert worden: Wenn die Miete legungen gerechtfertigten Ertrag bringt. mit öffentlicher Förderung den Betrag von 1,65 DM Auch die übrigen Vorschriften in dem Gesetz übersteigt, dann soll der Mieter bei der Preis- sind derart, daß wir angesichts der Konsequen- prüfungsstelle den Antrag auf Nachprüfung der zen für den sozialen Wohnungsbau nicht in der Miete stellen können. Man hat dazu weiter erklärt: Lage sind, mit Ihnen zu gehen. Wir haben noch in Übersteigt sie diesen Betrag von 1,65 DM nicht, der heutigen Beratung versucht, durch einige we- dann hat er natürlich auch keinen Anspruch auf nige, aber grundsätzliche Anträge Ihnen die Mög- Herabsetzung der Miete, selbst wenn das nach den lichkeit zu geben, Ihre bisherigen Überlegungen zu Kostenbedingungen notwendig oder wünschens- berichtigen und den Versuch zu unternehmen, sich wert wäre. mit uns auch bei diesem Gesetz zu einer einmüti- Alle diese Umstände zwingen uns, Ihnen, meine gen Auffassung zu bekennen. Sie haben das abge- Damen und Herren, zu erklären, daß der ge- lehnt. Ich habe in den Ausschußberatungen vergeb- meinsame Weg von Ihnen gegen das Interesse der lich versucht, mir die Ausführungen des Herrn breiten Schichten der deutschen Bevölkerung hier Bundesministers für Wohnungsbau, daß man aufgegeben worden ist und daß die Sozialdemo- grundsätzlich eine Befreiung wolle, näher interpre- kratie aus diesem Grunde das Gesetz nicht bejahen tieren zu lassen; ich habe auf die Frage, was er kann, sondern es ablehnen muß. denn unter dieser Befreiung verstehe und inwie- Wir werden in der dritten Lesung, nachdem Sie fern er sie wirtschaftlich für möglich halte, leider in der zweiten Lesung unsern Antrag abgelehnt keine Auskunft bekommen können. Nur daß er haben, den Antrag einbringen, den ich dem Herrn Grundsätze hat, hat er uns verkündet. Daß diese Präsidenten bereits übergeben habe, § 21 e mit Grundsätze darin bestehen mögen, den privaten einem Zusatz zu versehen, der dahin geht, daß Bauherrn mit öffentlichen Mitteln zu fördern, höchstens 10 °/o der öffentlichen Mittel für den 14148 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Meyer [Bremen]) Wohnungsbau der sogenannten selbstverantwort- wortlich zu bildende Miete sind im übrigen im Zu- lich gebildeten Miete zur Verfügung gestellt wer- sammenhang mit den Bestimmungen über die Zu- den können. Ich beantrage gleichzeitig namentliche teilung der Wohnungen des sozialen Wohnungsbaus Abstimmung über diesen Paragraphen. zu lesen. Ich möchte mich hier ganz entschieden (Beifall bei der SPD.) gegen den Vorwurf verwahren, daß hier eine un- soziale Bestimmung erlassen werde. Präsident D. Dr. Ehlers: Das Wort hat der Herr (Beifall rechts.) Bundesminister für Wohnungsbau. Die Wohnungen des allgemeinen sozialen Woh- nungsbaus mit Richtsatzmiete sind vorzugsweise Neumayer, Bundesminister für Wohnungsbau: Bewerbern zuzuteilen, deren Jahreseinkommen in- Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und nerhalb der Versicherungspflichtgrenze für Ange- Herren! Auch ich bedauere es sehr, daß es nicht stellte in der gesetzlichen Krankenversicherung möglich gewesen ist, hier zu einer einheitlichen liegt, nämlich mit 500 Mark monatlich. Es ist ein Auffassung über dieses Gesetz zu kommen. Ich Gebot sozialer Gerechtigkeit, den Bewerbern, die hätte es gewünscht, daß auch die Opposition ihre - ein höheres Monatseinkommen, 500 bis 750 DM Zustimmung gibt. oder mehr, haben, auch eine höhere Miete als die Um was geht es eigentlich? Es geht — das ist Richtsatzmiete von 1,10 DM zuzumuten. Als Woh- aus den Ausführungen der Herren Vorredner ja nungsbauminister bin ich für alle Schichten unserer ohne weiteres zu erkennen — um den § 21 e, um Bevölkerung verantwortlich, den Paragraphen, der nunmehr den sogenannten (Abg. Paul [Düsseldorf]: Für die Hausbesitzer!) gehobenen sozialen Wohnungsbau bringen soll. Die- ser § 21 e beruht auf sehr ein ebenden Überlegun wobei mir ganz besonders natürlich die Unter- gen und ist auch im Ausschuß sehr eingehend be- bringung der minderbemittelten Schichten am Her- raten worden. Es handelt sich hier um eine neu- zen liegen muß. Das ist eine Selbstverständlichkeit. artige, vereinfachte Finanzierungsart. Wir erwarten Ein weiterer Zweck dieses § 21 e ist der, ver- uns von diesem § 21 e eine weitere Steigerung der fahrensmäßig eine erhebliche Erleichterung zu Wohnungsbautätigkeit, wir erwarten einen ver- schaffen. Das wird insbesondere auch der privaten stärkten Zufluß privater Mittel und eine erhebliche, Bautätigkeit zugute kommen, da die privaten Bau- ins Gewicht fallende Einsparung öffentlicher Woh- herren die Vorschriften nicht so beherrschen, wie nungsbaumittel, die dann wieder dem sozialen das bei den großen Wohnungsbaugesellschaften der

Wohnungsbau zugeführt werden. Fall ist. (Sehr richtig! bei der FDP.) Nun noch etwas anderes. Es muß — ich glaube, Diese Vorschrift bedeutet einen Schritt, aller- darin stimmt das Hohe Haus mit mir überein — dings nur einen kleinen Schritt auf dem Wege zur alles geschehen, um den Wohnungsbau noch weiter Wiederherstellung der Rentabilität im Wohnungs- zu steigern. Wir dürfen nicht bei den Ergebnissen bau und der Eigenverantwortlichkeit des Bauherrn. stehenbleiben, die wir in den letzten Jahren erzielt Die Novelle sieht eine ganze Reihe von Sicherun- haben, so erfreulich sie auch sind. Deshalb habe gen vor, die verhindern, daß eine zu weitgehende ich es begrüßt, daß in diese Novelle eine weitere Anwendung dieser Finanzierungsart den Woh- Vorschrift hineingekommen ist, durch die der nungsbau für die sozial schwächeren Kreise des, soziale Wohnungsbau noch mehr gesteigert wird, Volkes beeinträchtigen könnte. Ich verweise nur die Vorschrift, die dem Wohnungsbauministerium auf die Beschränkung auf den bestehenden Bedarf aufgibt, diese Steigerung durchzuführen. Ich beab- und städtebaulich förderungswürdige Bauvor- sichtige, nicht nur die Quantität zu heben, sondern haben; ich verweise weiter auf die Begrenzung des auch die Qualität der Wohnungen zu steigern. Anteils der öffentlichen Mittel für diese Maßnahme (Beifall in der Mitte.) durch die obersten Landesbehörden, und ich ver Deswegen sind auch Vorschriften eingebaut, nach weise schließlich auf die Möglichkeit der Fest- denen die Flächenmaße erhöht werden. setzung eines Höchstanteils in den Ländern durch den Bundesminister für Wohnungsbau. Eine Forcierung der Bautätigkeit — das werden Sie mir ja wohl zugeben — ist nur dann möglich, Die von dem Vermieter selbstverantwortlich fest- wenn es auch gelingt, die private Bautätigkeit zusetzende Miete ist der Höhe nach in der Weise mehr zu beleben, als dies bisher der Fall gewesen begrenzt, daß sie den geltenden Mietrichtsatz ohne ist. Berücksichtigung von Zuschlägen um die Hälfte (Beifall in der Mitte.) übersteigen darf. Es ist nicht richtig, wenn hier aus- geführt worden ist, daß die Zuschläge angerechnet Die private Bautätigkeit kann aber nur dann be- werden können. Das entspricht nicht der Absicht lebt werden, wenn hier auch die wirtschaftlichen des Bundesministeriums für den Wohnungsbau, Grundsätze wieder zur Geltung gebracht werden. und das entspricht auch nicht der Absicht des Ge- (Zustimmung in der Mitte.) setzgebers. Im Ausschuß ist wiederholt darauf hin- gewiesen worden, daß die Zuschläge hier nicht in Sie kann nur belebt werden, wenn ihr wieder ein Frage kommen und nicht angerechnet werden dür- Anreiz geboten wird. Dieser Anreiz muß eben in einer gewissen Rentabilität bestehen. fen. Ich stelle das hier ausdrücklich fest. Es ist also ein Betrag von 1,65 DM je qm Wohnfläche die Nun wurde mir entgegengehalten, dadurch wür- äußerste Grenze, die hier in Frage kommt. den nur Wohnungen für besser gestellte Schichten gebaut und der Rahmen des sozialen Wohnungs- (Abg. Paul [Düsseldorf]: Stimmt ja gar baus würde verlassen. Dagegen muß ich mich ent- nicht!) schieden verwahren. Das ist nicht richtig. Die Vor- — Doch, das stimmt, ich habe das ja eben ausge- aussetzung dafür, daß eine selbstverantwortlich führt. Die Landesregierungen sind sogar in der gebildete Miete, die also bis zum Höchstbetrag von Lage, einen niedrigeren Höchstsatz zu bestimmen. 1,65 DM pro Quadratmeter gesteigert werden Die Vorschriften der Novelle über die selbstverant kann, zugelassen wird, ist doch, daß mindestens Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14149 (Bundeswohnungsbauminister Neumayer) ein Drittel weniger öffentliche Mittel beansprucht heute verlassen hat. Es hat sich in den letzten werden. Das bitte ich doch nicht zu übersehen. Tagen gezeigt, daß es schwer ist, auch bei den größ- Dieses Drittel weniger öffentliche Mittel fließt ja ten Sozialproblemen, die unser Volk belasten, die wieder in den allgemeinen sozialen Wohnungsbau. Parteien zu vergessen. Wir haben gemeinsam (Zustimmung in der Mitte.) wirklich fortschrittliche Gesetze einstimmig ver- abschiedet: das erste Wohnungsbaugesetz, das Berg- Ich glaube sagen zu können, daß die Notwendig- keit der arbeitergesetz, das Gesetz über das Wohnungs- Wiederherstellung der Wirtschaftlichkeit eigentum, ein Wohnraumbewirtschaftungsgesetz, des Wohnungsbaus bisher auch von der Opposition ein Prämiengesetz, das Baulandbeschaffungsgesetz, anerkannt worden ist. Nunmehr wird ein erster alles Gesetze, bei deren Beratung es wirklich ge- Schritt unternommen. Es ist ein kleiner Schritt, nügend Möglichkeiten gegeben hätte, daß sich ent- und er ist noch durch eine ganze Reihe von gegengesetzte Meinungen der Parteien gegenüber- Kautelen gesichert, die ich mir vorhin vorzutragen standen. Trotzdem fanden wir immer wieder die erlaubt habe. Ich verstehe nicht, daß man mir hier Einigung. Es war vielleicht kein Zufall, daß die 48 in den Arm fallen will. Ich glaube, der Ausschuß Änderungsanträge der Opposition erst dann ka- kann das, was er hier beschlossen hat, wohl ver- men, als wir das Gesetz ohne große oder wesent- antworten, und ich bin auch bereit, die Verant- liche Differenzen bereits in zweiter Ausschußlesung wortung dafür zu übernehmen. durchberaten hatten. Meine Damen und Herren, drei Ziele sollen durch Meine Damen und Herren, wir stehen vor der diesen § 21 e, der hier eine Neuerung bringt, er- Aufgabe, auch jetzt noch vier Millionen deutscher reicht werden: einmal die Belebung der privaten Familien vernünftig unterzubringen. Wenn wir Bautätigkeit, zum zweiten ein Schritt zur Wieder- heute ein Gesetz verabschieden, das diese Aufgabe herstellung der Wirtschaftlichkeit im Wohnungs- betrifft, sollte auch die Opposition jeden Weg, der bau und zum dritten die Bereitstellung weiterer den Wohnungsbau fördert, mitgehen. Die Argu- Mittel für den sozialen Wohnungsbau. Das wird mente, die gewählt wurden, waren zu schwach, als dadurch ermöglicht, daß die selbstverantwortlich daß sie überzeugen könnten. gebildete Miete nur dann zugelassen wird, wenn der Bauherr mindestens ein Drittel weniger öffent- (Zurufe von der SPD.) liche Mittel beansprucht, als dies im allgemeinen Ich richte deshalb an die Opposition den Appell, der Fall ist. Das sind Sinn und Ziel des § 21 e. sich um der großen Sozialaufgabe willen auch jetzt Es ist vorhin darauf hingewiesen worden, daß zu überlegen, ob sie bei ihrer Ablehnung verblei- die Altbaumieten noch zu gering seien. Das ist ben will. Auch in den kommenden Monaten und richtig. Das ist mir auch bekannt. Es ist mir auch Jahren wird dieses Parlament immer und immer klar, daß der neue Bundestag diese Frage einer wieder diese Aufgabe als vorrangig ansehen Mietangleichung wird behandeln müssen. Aber es müssen. war nicht möglich, alles auf einmal zu erreichen. Deswegen hat die Bundesregierung es für richtig Für meine Freunde darf ich erklären, daß wir gehalten, zunächst einmal diesen ersten Schritt zu dem Gesetzentwurf zustimmen. Wir werden unsern tun. Der Ausschuß ist uns auf diesem Wege ge- Kampf, den die Union der Christen führt, weiterhin folgt, und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn darauf ausrichten, daß der Wohnungsbau in dem dieses Gesetz in dritter Lesung angenommen würde. Sinne wieder privater Wohnungsbau wird, daß der einzelne Eigentümer des Hauses und der Wohnung (Beifall in der Mitte.) wird, die gebaut werden, und daß nicht große Ich darf vielleicht am Schluß meiner Ausführun- anonyme Gesellschaften Eigentümer werden, gen doch dem Ausschuß und insbesondere den (Beifall in der Mitte) beiden Herren Vorsitzenden — es waren ja beide daß nicht künftighin, wie es geschehen ist, über Ausschüsse zusammen — meinen ganz besonderen 80 % der Steuergelder in Mietwohnungen der Ge- Dank für die hingebungsvolle Tätigkeit aus- sellschaft fließen. Dieses Ziel jedoch konnten wir sprechen. Ich darf hier sagen, daß von allen Seiten jetzt noch nicht verwirklichen. Es war zeitlich nicht sachliche Arbeit geleistet worden ist. Wenn wir möglich. Darum wird das Gesetz zur Schaffung von nicht zu einer Übereinstimmung kommen konnten, Familienheimen den von uns geforderten Weg ein- so bedaure ich dies; das soll mich aber nicht hin- leiten. Wir hoffen, daß damit dann so gebaut wird, dern, allen Seiten des Hauses, die an dieser No wie es unsere Familie braucht. -velle sachlich mitgearbeitet haben, meinen Dank auszusprechen. Ich darf deshalb bitten, daß Sie der Novelle zum Ich bitte Sie, meine Damen und Herren, dem ersten Wohnungsbaugesetz Ihre Zustimmung Gesetz in dritter Lesung Ihre Zustimmung zu geben. geben. Präsident D. Dr. Ehlers: Das Wort hat der Ab- (Beifall bei den Regierungsparteien.) geordnete Wirths.

Präsident D. Dr. Ehlers: Das Wort hat der Ab- Wirths (FDP): Meine Damen und Herren! Ich geordnete Lücke. möchte ausdrücklich für meine Person, der ich nun mit dem Herrn Kollegen Meyer und den anderen Lücke (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Kollegen von der SPD-Fraktion vier Jahre lang im Herren! In einer Stunde wird das Parlament seine 18. Ausschuß zusammengearbeitet habe, erklären, Sitzungsperiode beenden. daß ich es außerordentlich bedaure, daß wir bei (Zuruf links: Das stimmt doch nicht! diesem Gesetz nicht zu einer einheitlichen Auf- — Weitere Zurufe.) fassung gekommen sind. Woran liegt das denn? Ich bedaure es, daß Kollege Meyer , obwohl wir (Zuruf von der SPD: An Ihnen!) in 204 Ausschußsitzungen die Frage des Wohnungs- Ich will keine Gründe dafür angeben, weil mir die baues über alle Parteigrenzen hinweg als die Volks- Zeit dafür fehlt. Ich will es mir versagen. Herr aufgabe Deutschlands angesehen haben, diese Linie Lücke hat darauf hingewiesen, daß 48 Anträge 14150 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Wirths) von Ihnen gestellt worden sind, die Sie längst vor- Jawohl, das Baugewerbe ist sich schließlich zu her hätten stellen können. Wir haben Sie ja doch schade, um für sie nur Handlanger zu spielen! in den letzten Wochen wie rohe Eier behandelt, (Beifall rechts. — Erneute lebhafte Zu- meine Herren! rufe von der SPD und von der KPD.) (Heiterkeit und Zurufe von der SPD.) Meine Damen und Herren, ich habe diese Aus- — Das werden Sie doch nicht bestreiten können. führungen gemacht, (Fortgesetzte Zurufe von der SPD und von (Zurufe von der SPD: Wahlrede!) der KPD.) um den Worten des Herrn Kollegen Meyer zu be- gegnen. Er weiß selber ganz genau, daß auch, Aber der Herr Kollege Meyer hat eine sehr un- wenn der Private heute baut, damit kein Blumen- angenehme Frage angeschnitten, die einen anrüchi- topf zu gewinnen ist. gen politischen Charakter hat. Er hat erklärt, daß der § 21 e deshalb geschaffen werden solle, um (Abg. Lücke: Sehr richtig! — Abg. Renner: Privaten persönliche Profite zuzuschanzen. Der Warum schimpfen Sie denn so?) - Herr Minister hat diese Auffassung abgelehnt. Ich Darüber brauche ich nicht zu sprechen. Jedenfalls lehne sie auch ab. glaube ich, daß dieses Gesetz einen ersten Schritt (Zurufe links. — Unruhe.) darstellt, um das Schwergewicht, daß sich eindeutig auf die Seite der kollektiven Gesellschaften ver- Denn, wenn wir uns darüber unterhalten wollten schoben hat, nun wieder etwas zum Gedanken des — es wäre vielleicht zweckmäßig, das heute zu tun Privateigentums herüberzubringen. und einmal vier Jahre rückwärtsschauend die Woh- (Fortgesetzte Zurufe von der SPD. — Abg. nungspolitik des Bundes und des Bundestags zu Niebergall: „So sozial wie möglich"!) beleuchten —, dann müßte man weiß Gott darauf zu sprechen kommen, daß in diesen vier Jahren ein Ich möchte nicht unerwähnt lassen: wir haben ja ganz erheblicher Teil des sozialen Wohnungsbaus nicht nur die 48 SPD-Anträge behandelt, sondern mit Hilfe der Förderung durch die öffentlichen wir haben auch eine Reihe von Wünschen des Bun- Mittel eben in die Hände der gemeinnützigen Ge- desrats besprochen. Denn wir wissen, daß es ein sellschaften und Genossenschaften geflossen ist. Zustimmungsgesetz ist, und es erscheint nicht mög- lich, über den Vermittlungsausschuß noch einmal (Lebhafte Zurufe von der SPD und links. zu einer Plenarentscheidung zu kommen. Wir ha- — Abg. Meyer [Bremen] : Vorsichtig, ben das deshalb mit ebensoviel Geduld getan wie vorsichtig!) Sie, und ich spreche die Erwartung aus, daß Dieser Anteil ist uns zu hoch. der Bundesrat ohne Anrufung des Vermittlungs- ausschusses seine Zustimmung erklärt. (Sehr richtig! in der Mitte. — Anhaltende (Beifall in der Mitte und rechts. — Abg. lebhafte Zurufe von der SPD und von der Renner: Das war die echte Unternehmer- KPD.) seele! — Weitere Zurufe von der KPD und Es ist Aufgabe des nächsten Bundestags, dafür zu von der SPD.) sorgen, daß durch die privaten Eigentümer mehr gebaut wird als durch die Genossenschaften. Wenn Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Herren, der Herr Meyer von dem persönlichen Profit Pri- das Wort hat zunächst der Abgeordnete Paul. — vater spricht, möchte ich einmal die Frage stellen, Wir haben für mehrere Gesetze nur noch etwa ob es sich noch mit Gemeinnützigkeit verträgt, eine Stunde zur Verfügung; ich mache warnend wenn der Gesamtverband der „Gemeinnützigen" darauf aufmerksam. dabei ist, eine Reihe von riesigen zentralen Ein- kaufsorganisationen zu schaffen, (Heiterkeit.) (Hört! Hört! rechts) Paul (Düsseldorf) (KPD): Meine Damen und wobei man sich das so vorstellt, daß man dann Herren! Die Ausführungen des Herrn Wohnungs- unter Ausschaltung des Handels einen Umsatz von bauministers waren sehr aufschlußreich und haben Baustoffen und Bauteilen in Höhe von jährlich meine Ausführungen unterstrichen. Er hat sich etwa 300 Millionen DM erzielen will. hier vor dem Hause noch einmal als Wortführer (Hört! Hört! rechts. — Lebhafte Zurufe der Großhausbesitzer und der Großbauherren hin- von der SPD und von der KPD.) gestellt. Er hat sich dazu bekannt, die Mieten sol- len Zug um Zug vollständig freigegeben werden. Das ist eine Auffassung, die sich nach meinem Da- Er hat sich, wie ich bereits vorher darlegte, zu der fürhalten nicht mit der Idee der Gemeinnützigkeit vollständigen Kostenmiete bekannt. Der Woh- verträgt. nungsbauminister hat seine Aufgabe nicht erfüllt, (Zuruf von der FDP: Gemeingefährlich nämlich die Wahrnehmung der Interessen der keit! — Abg. Meyer [Hagen]: Sie sprechen sozial schwächsten Bürger der Bundesrepublik. ja pro domo! — Weitere Zurufe links.) (Zuruf rechts: Wird Zeit, daß du nach — Ach, reden Sie doch nicht einen solchen Unfug! Hause gehst!) Diese Erklärung ist ja viel zu dumm, als daß ich Anläßlich der Regierungserklärung wurde das darauf anworten möchte. Wohnungsbauproblem zum Problem Nr. 1 erklärt. (Erneute lebhafte Zurufe.) Aber die Adenauer-Regierung und der Wohnungs- bauminister haben das Problem Nr. 1 hintenange- — Ja, Ich will Ihnen etwas sagen: wenn ich von stellt und betrachten die Verpflichtungen aus dem dem Standpunkt des Unternehmers aus redete, EVG-Vertrag dann würde ich von jedem Bauunternehmer und von jedem Bauhandwerker verlangen, daß er Auf- (Aha-Rufe in der Mitte und rechts) träge für diese Genossenschaften ablehnt, wenn als erstrangige Aufgabe. ihm das Material, die Baustoffe gestellt werden. — (Zurufe von der Mitte: Endlich!) Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14151 (Paul [Düsseldorf]) Anläßlich der Verabschiedung des Ersten Woh- bereit sind. Sie haben sich unseren Forderungen nungsbaugesetzes, worauf Herr Kollege Lücke hin- auf Bereitstellung von 10 % des Bundesetats für wies, gab es in der Öffentlichkeit große Illusionen. die Förderung des sozialen Wohnungsbaues wider- Millionen von Obdachlosen und in Bunkern und setzt. Kellern lebenden Menschen hofften, nun bald zu (Sehr richtig! bei der KPD.) einer guten Wohnung, zu tragbaren Mieten zu Andererseits sind Sie allerdings bereit, Dutzende kommen. Aber was ist herausgekommen? von Milliarden für die Aufrüstung bereitzustellen. (Abg. Lücke: Eine ganze Menge!) (Zuruf von der Mitte: Das hat noch Heute leben noch Zehntausende und Hunderttau- gefehlt! — Zuruf rechts: Jetzt kommt's! sende in Bunkern, — Weitere Zurufe.) (Abg. Lücke: Weil ihr sie aus der Sowjet Darin kommt ganz deutlich zum Ausdruck, daß zone verjagt!) das, was Sie hier über die Förderung des Eigen- und Tausende und aber Tausende von Flüchtlingen tums und des sozialen Wohnungsbaues sagen, - und Ausgebombten sind einfach auf Grund ihrer lediglich dazu dient, die Menschen draußen zu ver- schwachen Einkommen nicht in der Lage, Herr wirren, um im kommenden Wahlkampf Wahlpro- Lücke, die hohen Mieten zu zahlen, die jetzt ge- paganda zu betreiben. fordert werden. (Zuruf von der KPD: Wahlmache! — (Zuruf rechts: Sprechen Sie mal von der Schlußrufe in der Mitte.) Ostzone! — Abg. Lücke: Hört auf damit, die Leute aus der Sowjetzone zu verjagen!) Wir sagen das mit aller Deutlichkeit. Sie wollen jetzt durch dieses Gesetz den Weg noch Das Gesetz, das Sie heute hier vorlegen, dient weiter gehen, um noch weitere Mieterhöhungen ebenfalls einzig und allein dem Zweck, den Weg durchzusetzen. Wir widersetzen uns im Interesse für die Durchsetzung des Prinzips einer — wie Sie der sozial schwachen Bevölkerungsteile diesem sagen — echten Kostenmiete freizumachen. Der Ihrem Kurs. Herr Minister hat gesagt: „Wir müssen zu einer Rentabilität im Wohnungsbau kommen." Sie sprachen davon, daß jährlich 350- bis 400 000 (Zuruf rechts: Müssen wir auch!) Wohnungen gebaut worden seien. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Herr Dr. Brecht schon Noch niemals seit 1918, seit dem Ersten Weltkrieg, mehrfach darauf hingewiesen hat, daß mehr als war der Wohnungsbau in dem Sinne rentabel, wie einmal eine Buchfälschung von der Bundesregie- Sie das zum Beispiel von Montanaktien erwarten, rung vorgenommen wurde in der Richtung, die Sie besitzen. (Abg. Lücke: Herr Dr. Brecht soll mit (Abg. Lücke: Es ist jetzt genug!) solchen Äußerungen vorsichtig sein!) Will der Herr Minister aus dem sozialen Woh- daß die Überhänge des vergangenen Jahres mitge- nungsbau vielleicht 8 und 10 % Dividende heraus- zählt wurden. Ich mache darauf aufmerksam, daß schinden? Ich sage mit aller Deutlichkeit: diesen es mehrere Dementis über die Zahl der fertigge- Weg machen wir nicht mit. stellten Wohnungen durch das Wohnungsbaumini- (Lachen in der Mitte. — Zurufe von der sterium selbst gegeben hat. Man sprach einmal von Mitte: Gott sei Dank! — Ist nicht not- 500 000 Wohnungen, dann von 400 000 Wohnungen, wendig!) zum Schluß von 320 000 erstellten Wohnungen. Diesen Weg wollen Sie gehen. Wir treten für einen (Abg. Niebergall: Und weniger!) wirklichen sozialen Wohnungsbau ein. Mit dem Schwindel über die 400 000 bezugsfertigen (Erneute Zurufe von der Mitte.) Wohnungen im Jahr kommen Sie nicht durch. Diese Zahlen dienen nur zur Irreführung der Wir haben anläßlich der Vorlage des Ersten Woh- Öffentlichkeit. nungsbaugesetzes unsere Meinung zu dem Gesamt- (Zuruf von der KPD: Alles Schwindel!) problem dargelegt. Wir haben gefordert, daß 10 % des Bundesetats für die Förderung des sozialen In Wirklichkeit sind Wohnungen gebaut worden, Wohnungsbaues bereitgestellt werden. Sie haben die heute in den Besitz von Leuten mit hohen Ein- das abgelehnt. Wir haben damit bewiesen, daß uns kommen gelangt sind. Lesen Sie einmal die „Rhei- die Nöte der breiten Volksmassen in der Tat am nische Post"! Da können Sie wöchentlich ganze Herzen liegen. Spalten von Annoncen lesen, wo Wohnungen mit (Lachen und Zurufe von der Mitte.) hohen verlorenen Baukostenzuschüssen und mit jahrelangen Mietvorauszahlungen angeboten wer- Sie geben vor, christlich-soziale Politik zu betrei- den. Wollen Sie das christlich-sozial nennen? ben. In Wirklichkeit sind Sie die Wortführer der (Sehr gut! bei der KPD.) Großkapitalisten und des Mietwuchers. (Beifall bei der KPD. — Lachen und Zu- Wollen Sie das im Interesse der ärmsten Schichten rufe von der Mitte.) unseres Volkes christlich-sozial nennen? Nein, das ist eine Politik auf dem Gebiet des Wohnungs- Präsident D. Dr. Ehlers: Das Wort hat der Ab- baus, die gegen die ärmsten Schichten unseres geordnete Meyer. Volkes gerichtet ist. Man sagt, man hat keine Gelder für den Sozia- Meyer (Bremen) (SPD): Herr Präsident! Meine len Wohnungsbau. Sie haben im Etat 500 Millio- Damen und Herren! Ich kann es nicht vermeiden, nen DM eingesetzt, gleichzeitig aber dabei gesagt, noch einmal zu Ihnen zu sprechen. Ich muß das daß die Deckung vorhanden sein muß. Sie haben tun, nachdem in der Diskussion die bösen Worte jedoch durch die Wirtschaftspolitik des Herrn ausgesprochen worden sind — die laut Berichten Erhard die Baupreise von seiten der Bundesregie- der Tageszeitungen auch von einigen Vertretern rung um 20 bis 25 % hochgetrieben. Damit haben dieses Hauses gebraucht worden sein sollen, bei Sie große Finanzierungslücken im Sozialen Woh- denen ich unterstelle, daß sie die wahre Sachlage nungsbau offengelassen, die zu schließen Sie nicht nicht kennen, so daß man ihnen das nach dem 14152 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Meyer [Bremen]) Spruch: „Gott verzeih ihnen, denn sie wissen unter Berücksichtigung der revolutionären Neu- nicht, was sie tun" nicht übelnehmen kann —, ordnung der Wohnungen, die unter der Führung daß in den vergangenen Jahren 80 % der Mittel der aus dem Selbsthilfewillen der deutschen Ar- den großen Wohnungsunternehmungen oder beiter-, Angestellten- und Beamtenschaft gegrün- -gesellschaften zugeflossen sind. Wer die Statisti- deten Wohnungsbaugenossenschaften gegenüber ken, die unter Mithilfe des Bundesministers für den vom privaten Hausbesitz geschaffenen Miets- Wohnungsbau herausgegeben wurden, gelesen hat, kasernen nach der Jahrhundertwende erstanden weiß, daß die Wohnungsbauunternehmungen an sind. den in den letzten Jahren erstellten, nicht genau (Erneuter Beifall bei der SPD.) bestimmbaren 300 000 Wohnungen des sozialen Ich stimme mit Ihnen überein — und in keiner Wohnungsbaues mit 140 000 Wohnungen beteiligt Ausschußberatung hat es darüber eine Meinungs- sind. Das dürfte wohl einem Prozentsatz von verschiedenheit zwischen uns gegeben —, daß es höchstens 35 % und nicht von 80 % entsprechen. eine echte Aufgabe der Wohnungsunternehmen ist, Sie selbst aber, meine Damen und Herren, haben auch den Eigentumswohnungsbau in jeder Form es — und das mag bei der Addition der Zahlen zu fördern. vielleicht eine Rolle gespielt haben — möglich ge- macht — auch in dieser Novelle wieder —, daß (Abg. Lücke: Die erste Aufgabe!) Wohnungen auch von gewerblichen Betrieben er- Meine Fraktion ist bereit, an dieser Aufgabe hin- stellt werden und daß diese Wohnungen ebenfalls gebungsvoll mit Ihnen zusammenzuarbeiten, mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. Wenn jedoch nur, wenn Sie gewillt sind, die Konsequen- Sie diese von der Industrie erstellten Wohnungen zen in materieller Hinsicht zu ziehen. Am Schluß addieren, kommen Sie vielleicht auf einen Prozent- dieser Beratungen hätte es wahrhaftig heißen satz, der dem entspricht. Ich kann es nicht glauben, müssen, daß die gemeinnützigen und die freien denn nach weiteren Veröffentlichungen, die uns Wohnungsunternehmen für ihren uneigennützigen zugegangen sind, sind 48 % aller Wohnungen im Einsatz in den letzten Jahren ein Bundesverdienst- vergangenen Jahr von privaten Bauherren erstellt kreuz und nicht eine so schäbige Kritik, wie sie worden. hier zum Ausdruck gekommen ist, verdienten. Daß die Erwartungen, die wir auf das Erste (Lebhafter Beifall bei der SPD.) Wohnungsbaugesetz gesetzt haben, sich mit einer so hervorragenden Leistung, die wir allerdings bei Präsident D. Dr. Ehlers: Das Wort hat der Ab- der Beschlußfassung gewollt haben, am Schlusse geordnete Jaffé. unserer Legislaturperiode erfüllt haben, ist nicht zuletzt dem uneigennützigen Einsatz der gemein- Jaffé (DP): Herr Präsident! Meine Damen und nützigen Wohnungsunternehmen zuzuschreiben, Herren! Ich muß es eigentlich bedauern, daß die (Beifall bei der SPD) Debatte über ein Problem, das uns allen so sehr die sich seit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes am Herzen liegt, eine polemische Form angenom- dieser Aufgabe, ohne nach Zeit, Geld, Lohn oder men hat, die der Sache nicht nützt. Profit zu fragen, verschrieben haben. (Abg. Renner: Dafür haben Sie gesorgt!) (Zuruf des Abg. Dr. von Brentano.) Ich darf einige kurze Ausführungen über die Stel- — Jawohl, Herr Dr. von Brentano. Ich stehe Ihnen lung meiner Fraktion zu dem Problem machen. für ein Privatissimum über die Bedeutung des gemeinnützigen Wohnungsbaus gern zur Ver- Wenn in den vergangenen Jahren über andert- fügung. halb Millionen Wohnungen geschaffen worden (Abg. Hilbert: Sie können ja gleich mit sind, so ist das doch ein sichtbares Zeichen dafür, Beispielen anfangen!) daß wir mit der Politik der Koalition Erfolg ge- habt haben. Uns scheint es auch wichtiger zu sein, Die gemeinnützigen Wohnungsbauunternehmen Erfolg zu haben, als über die Methoden zu strei- sind ja auch die einzigen, die kraft Gesetzes ver- ten. Jedenfalls haben wir damit in der Vergangen- pflichtet sind, ununterbrochen zu bauen und das, heit diesen Erfolg gehabt. Es scheint mir aber jetzt was sie erübrigen, wieder dem Kleinwohnungsbau an der Zeit zu sein, daß im Rahmen unserer Markt- zuzuführen. Kein anderer Bauherr in der Bundes- wirtschaft auch bei unserer Wohnungsbaupolitik republik hat diese Auflage. die private Initiative in den Vordergrund gestellt (Abg. Renner: Richtig!) und ihr ein erhöhter Anreiz gegeben wird. Wir Gestatten Sie mir noch eine Bemerkung. Wer glauben, daß man damit vor allen Dingen das Pro- hat die Mietskasernen in Deutschland entwickelt? blem des Wiederaufbaus der Stadtkerne zu lösen (Abg. Renner: Au, das durfte nicht beginnen sollte, das bisher gegenüber der Stadt- kommen!) randsiedlung stark vernachlässigt worden ist. Das geht nur auf dem Wege des erhöhten Anreizes der Und wer war der Revolutionär auf dem Gebiete Privatinitiative auf dem Wohnungsbausektor. Sie des Wohnungsbaus, der mit dem Geschoßwoh- wissen genau: ein Anreiz kann nur dann gegeben nungsbau Leistungen vollbracht hat, die heute sein, wenn der private Wohnungsbau nicht mehr vorbildlich sind? zur Unrentabilität verurteilt ist. Wir wünschen — (Zurufe von der Mitte.) ich möchte das mit drei Worten sagen — familien- Auch gerechte Wohnungen, wir wünschen Eigentum, und die freien Wohnungsunternehmungen — wir wünschen Sacheigentum in breitester Streu- verehrter Kollege Wirths, das wissen Sie so gut ung. wie ich, und deshalb habe ich Ihnen zugerufen: „Vorsichtig, Sie sitzen im Glashaus und sollten (Abg. Lücke: Sehr richtig!) deshalb nicht mit Steinen werfen!" — Das ist unser Wunsch auf diesem Gebiet, und den (Beifall bei der SPD) werden wir auch im nächsten Bundestag mit Ener- bauen Wohnungen gleicher Art, wie wir sie unter gie durchzusetzen wissen. Zuhilfenahme öffentlicher Mittel erstellen, aber (Abg. Lücke: Sehr gut!) Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14153 (Jaffé) Da die Novelle auf diesem Wege ein Stück weiter- Meine Damen und Herren, das Einsammeln der geht, begrüßen wir sie und werden wir ihr zu- Karten ist im wesentlichen beendet. Ich darf Sie stimmen. bitten, Ihre Plätze wieder einzunehmen, damit wir (Beifall.) in der Erledigung der Tagesordnung fortfahren können. Präsident D. Dr. Ehlers: Das Wort hat der Ab- Ich komme zu den Punkten, um die die Tages- geordnete Graf von Spreti. ordnung heute morgen ergänzt worden ist. Graf von Spreti (CSU): Herr Präsident! Meine (Unruhe.) Damen und Herren! Ich halte es für etwas eigen- — Ich wäre dankbar, wenn die Unterhaltung auch artig, wenn ein ehemaliger Wohnungsbauminister, der Herren Vorsitzenden des Finanz- und Steuer- der heute der kommunistischen Gruppe angehört, ausschusses so leise geführt werden könnte, daß sich erlaubt, zu sagen, mit den Zahlen über den ge- sie nicht unnötigerweise stört. leisteten Wohnungsbau würde hier Schwindel ge- (Zuruf von der Mitte: Die hören nichts!) - trieben. Wir haben die zweite und dritte Beratung des (Abg. Niebergall: Wahlschwindel! — Wei Entwurfs eines Gesetzes betreffend das Abkommen tere lebhafte Zurufe von der KPD.) zwischen den Rheinuferstaaten und Belgien betref- Ich möchte mal dem „ehemaligen Herrn Minister" fend Gasöl heute morgen erledigt. Es sind noch sagen: wenn er den Mut hat, dann soll er in die nicht erledigt die beiden Mündlichen Berichte des Ostzone hinüberfahren und sich die Stalinallee in Ausschusses für Sozialpolitik über die Anträge der Ost-Berlin anschauen, um zu erfahren, was dort ge- Fraktion der SPD betreffend Neuregelung der Stei- baut wird und wie hier gebaut wird. Wenn er den gerungs- und Grundbeträge in der Rentenversiche- Mut hat, einmal über die Zone zu fliegen, dann rung jeweils der Angestellten und der Arbeiter. wird er sehen, daß in unserer Zone gebaut worden ist und daß da, wo Ihre Zone beginnt, eine Wüste Ich rufe zunächst auf: anfängt. Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- (Beifall bei den Regierungsparteien. — schusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß) über Anhaltende Zurufe von der KPD.) den Antrag der Fraktion der SPD betreffend Neuregelung der Steigerungsbeträge und Präsident D. Dr. Ehlers: Das Wort hat der Ab- Grundbeträge in der Rentenversicherung der geordnete Kunze. Angestellten (Nrn. 4634, 4271 der Drucksa- chen). Kunze (CDU): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nachdem die sozialdemokratische Fraktion Berichterstatterin ist Frau Abgeordnete Dr. Mu- den Antrag zu § 15 nicht wieder aufnimmt, habe lert. Darf ich Sie bitten! ich auch nicht die Absicht, einen Änderungsantrag zu stellen. Die Pannen im § 15 können in der näch- Frau Dr. Mulert (FDP), Berichterstatterin: Herr sten Legislaturperiode ausgebügelt werden, weil Präsident! Meine Damen und Herren! Mit Rück- jetzt die Verplanungen für das laufende Haushalts- sicht auf die Kürze der uns zur Verfügung stehen- jahr bereits erfolgt sind und so ein Gegensatz zwi- den Zeit möchte ich meinen Bericht *) Ihnen, Herr schen Exekutive in Gestalt des Wohnungsbaumi- Präsident, hiermit übergeben. nisters und Legislative und Kontrolle in Gestalt Ich darf mir aber erlauben, im Hinblick auf die des Kontrollausschusses nicht möglich ist. bevorstehende Abstimmung noch ein paar Worte (Bravo-Rufe bei der CDU. — Abg. Mel zu dem Problem zu sagen. Obwohl der Ausschuß lies: Und das ist der Vorsitzende des La die Notwendigkeit bejahen muß, die Rentenformel stenausgleichsausschusses!) grundsätzlich neu festzulegen, und obwohl unzwei- felhaft eine gewisse Benachteiligung der langdie- Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Herren! nenden Angestellten aus dem nur 0,7 % betragen- Keine weiteren Wortmeldungen. — Ich schließe die den Steigerungsbetrag in der Angestelltenversiche- allgemeine Aussprache. Zur Einzelbesprechung rung gegenüber einem Steigerungsbetrag von 1,2 % steht lediglich Ziffer 19. Herr Abgeordneter Meyer in der Invalidenversicherung resultieren wird, hat hat den Antrag vorhin bereits angekündigt und be- er sich doch entschlossen, die Forderung, die aus gründet — unterstelle ich, Herr Abgeordneter dem Antrag Drucksache Nr. 4271 abgeleitet wer- Meyer —, dem § 21 e den Satz hinzuzufügen: den muß, abzulehnen. Der Höchstanteil darf 10 v. H. der öffentlichen Dafür waren in erster Linie folgende Gesichts- Mittel nicht übersteigen. punkte maßgebend. Einmal schien die Zeit zu Es bedarf offenbar keiner weiteren Begründung. knapp, ein Problem, das so weitreichende Folgen Das Wort wird dazu nicht gewünscht. wie in diesem Fall haben würde, gründlich zu Ich komme zur Abstimmung über diesen Antrag, durchdenken und zu bearbeiten. Außerdem ist der den der Abgeordnete — — Beirat, der seit dem Jahr 1952 beim Bundesmini- sterium für Arbeit tätig ist, bereits dabei, Vorar- (Abg. Mellies: Wir haben namentliche Ab beiten zu leisten, die dann eine bessere Grundlage stimmung beantragt!) für eine Neuregelung abgeben können. Zum andern — Namentliche Abstimmung, ich bitte um Ent- ist bilanztechnisch die Deckung der notwendigen schuldigung. Ich bitte, die Stimmzettel einzusam- Mittel von seiten des Versicherungsträgers keines- meln. wegs sichergestellt. Schließlich ist zu erwarten, daß (Einsammeln der Abstimmungskarten.) sich die Verhältnisse in der Zukunft finanziell noch Ich schlage Ihnen vor, daß wir nach Einsammeln schwieriger gestalten werden, weil sich nämlich bei der Stimmzettel sofort in der Erledigung der Ta- gleichbleibender Zahl der Beitragszahler die Zahl gesordnung fortfahren, um keine Verzögerung zu erleiden. *) Schriftlicher Bericht: Anlage 29 Seite 14220 14154 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag. den 3. Juli 1953 (Frau Dr. Mulert) der Rentenempfänger um ungefähr 70 % erhöhen Herr Dr. Bertram ist Berichterstatter. Wird auf wird und weil gleichzeitig alsdann die einzelnen eine mündliche Berichterstattung verzichtet? — Es Renten eine sehr viel größere Höhe erreicht haben liegt ein schriftlicher Bericht*) vor. Der Ältesten- werden. Infolgedessen kam der Ausschuß mit einer rat schlägt Ihnen vor, auf eine Aussprache zu ver- Mehrheitsentscheidung von 11 gegen 9 Stimmen da- zichten. — Das Haus ist damit einverstanden. zu, den Antrag abzulehnen. Ich bitte Sie, ebenso zu Ich komme zur Abstimmung über den Antrag verfahren und den Antrag der SPD auf Druck- Drucksache Nr. 4630. Ich bitte die Damen und Her- sache Nr. 4271 abzulehnen. ren, die diesem Antrag zuzustimmen wünschen, eine Hand zu erheben. — Das ist die Mehrheit; an- Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Herren! genommen. Ich danke der Frau Berichterstatterin. Meine Damen und Herren, ihr kehre zurück zum Der Ältestenrat wollte Ihnen vorschlagen, auf Wohnungsbaugesetz und gebe das vorläufige**) Er- eine Aussprache zu verzichten. Sind Sie damit ein- gebnis der Abstimmung bekannt. Der Antrag des verstanden? Herrn Abgeordneten Meyer ist in der namentlichen - (Zustimmung.) Abstimmung mit 183 gegen 116 Stimmen bei einer — Offenbar. Enthaltung und bei 300 Teilnehmern an der Ab- stimmung abgelehnt. Von den Berliner Abgeord- Ich komme zur Abstimmung über den Antrag des haben 5 mit Ja, 6 mit Nein gestimmt. Ausschusses für Sozialpolitik Drucksache Nr. 4634. Ich bitte die Damen und Herren, die diesem Antrag Damit ist die Einzelberatung beendet. Ich komme zuzustimmen wünschen, um ein Handzeichen. — zur Schlußabstimmung über das Gesetz. Ich bitte um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — (Abg. Dr. Menzel: Zur Geschäftsordnung! — Der Antrag ist mit Mehrheit angenommen. Abg. Dr. Schröder [Düsseldorf]: Wir bean- tragen namentliche Abstimmung!) Meine Damen und Herren! Bevor ich zum näch- sten Punkt bezüglich der Rentenversicherung der — Es wird namentliche Abstimmung beantragt. — Arbeiter übergehe, darf ich fragen: Sind noch Abge- Herr Abgeordneter Menzel! ordnete vorhanden, die zu der namentlichen Ab- stimmung zu § 21 e des Gesetzes zur Ergänzung des Dr. Menzel (SPD): Herr Präsident! Meine Damen Ersten Wohnungsbaugesetzes ihre Stimme abzu- und Herren! Wir bezweifeln die Beschlußfähigkeit geben wünschen? — Das ist nicht der Fall. Dann des Hauses. schließe ich die namentliche Abstimmung. (Lachen bei den Regierungsparteien.) (Auszählen der Abstimmungskarten.) Dr. Schröder (Düsseldorf) (CDU): Wir beantragen Ich komme zur die Einberufung einer neuen Sitzung für den Fall, Beratung des Mündlichen Berichts des Aus- daß sich die Beschlußunfähigkeit herausstellt. schusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betreffend Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Herren! Neuregelung der Grundbeträge in der Ren- Ich unterbreche die Sitzung auf fünf Minuten. Der tenversicherung der Arbeiter (Nrn. 4635, Bundestag wird zu der namentlichen Abstimmung 4346 der Drucksachen). um 20 Uhr 50 wieder einberufen. Frau Abgeordnete Heiler ist Berichterstatterin. (Unterbrechung der Sitzung: 20 Uhr (Abg. Frau Heiler: Darf ich meinen Be 45 Minuten.) richt schriftlich ebgeben?) Die Sitzung wird um 20 Uhr 50 Minuten durch den Präsidenten D. Dr. Ehlers wieder eröffnet. — Der Bericht wird schriftlich erstattet.*) Auch hier schlägt der Ältestenrat Ihnen vor, auf eine Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Herren! Aussprache zu verzichten. Sind Sie damit einver- Ich eröffne die Sitzung wieder. standen? — (Zustimmung.) Ich bitte die Schriftführer, die Stimmkarten für die namentliche Abstimmung — Schlußabstim- Ich komme zur Abstimmung über den Antrag mung über das Gesetz zur Ergänzung des Ersten Drucksache Nr. 4635. Ich bitte die Damen und Her- Wohnungsbaugesetzes — einzusammeln. ren, die diesem Antrag zuzustimmen wünschen, um (Einsammeln der Abstimmungskarten.) ein Handzeichen. — Das ist die Mehrheit; der An- Meine Damen und Herren, ich frage: sind noch trag ist angenommen. Abgeordnete vorhanden, die ihre Stimme abzu- Meine Damen und Herren, ich komme zur geben wünschen? Beratung des Schriftlichen Berichts des Aus- (Abg. Schütz: Herr Menzel wird aber mit- schusses für Finanz- und Steuerfragen gezählt! Er ist anwesend! Das ist eine Ge- (11. Ausschuß) über den Antrag der Abge- schäftsordnungsfrage! Dann darf er auch ordneten Struve, Dr. Kneipp, Tobaben, Hoff- nicht beim Zählen dabei sein!) mann (Lindlar) und Genossen betreffend Meine Damen und Herren, sind noch Abgeord- Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des nete vorhanden, die ihre Stimme abzugeben wün- Umsatzsteuergesetzes, über den Antrag der schen? — Das ist nicht der Fall; dann schließe ich Abgeordneten Struve, Dr. Kneipp, Tobaben, die namentliche Abstimmung. Hoffmann (Lindlar) und Genossen betreffend (Auszählen der Abstimmungskarten.) Durchführungsbestimmungen zum Umsatz- Meine Damen und Herren, ich gebe das vorläu- steuergesetz, über den Antrag der Fraktion fige***) Ergebnis der namentlichen Abstimmung be- der SPD betreffend Umsatzsteuer auf Obst und Gemüse (Nrn. 4630, 4361, 4362, 4333 der *) Siehe Anlage 31 Seite 14222 Drucksachen). **) Vgl. das endgültige Ergebnis Seite 14239, 6. Ab- stimmung ***) Vgl. das endgültige Ergebnis Seite 14239, 7. Ab- *) Siehe Anlage 30 Seite 14221 stimmung Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 141 55 (Präsident D. Dr. Ehlers) kannt. Von stimmberechtigten Abgeordneten und zusehen, daß hier ein Gesetz durch diese Ob- haben sich beteiligt 185. Mit Ja haben gestimmt struktion verhindert wird, das dem sozialen Woh- 178, mit Nein 2, bei 5 Enthaltungen. Das Haus ist nungsbau dient, einem der wichtigsten sozialen An- nicht beschlußfähig. Ich berufe die nächste liegen, von dem diese Herren hier mit Tremolo in Sitzung — — der Stimme gesprochen haben, (Zuruf des Abg. Dr. von Brentano.) (Sehr richtig! in der Mitte) — Herr Abgeordneter von Brentano! diese Herren und Damen betreiben durch eine solche Politik wirklich etwas, was das ganze deut- Dr. von Brentano (CDU): Meine Damen und sche Volk nachdenklich stimmen sollte. Das ist die Herren! Ich halte es doch für absolut notwendig, Methode von Totengräbern an der Demokratie! zu diesem Vorgang noch ein Wort zu sagen. Das Haus ist beschlußfähig! (Lebhafter Beifall bei den Regierungspar- teien. — Abg. Majonica: Nach den Wahlen - (Beifall.) wird auch eine ganze Menge Sitze frei- Aber eine Opposition, die sogar ein Gesetz zur För- bleiben!) derung des Wohnungsbaues sabotiert, Herr Präsident, ich möchte nur noch ankündi- (Sehr richtig! in der Mitte) gen, daß wir die dritte Lesung dieses Gesetzes in der Sitzung vom 29. Juli beantragen werden. entwürdigt das Parlament und den Parlamentaris- mus durch eine so unwürdige Obstruktion. Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Herren, (Lebhafter Beifall. — Abg. Dr. Wuerme ich hatte die Absicht, die nächste Sitzung des Deut- ling: Und sich selbst!) schen Bundestages zur Erledigung der Tagesord- Meine Damen und Herren, diese Damen und Her- nung der heutigen Sitzung auf 21 Uhr 10 einzube- ren, deren Sitze leer sind, rufen. (Zuruf von der Mitte: Die vor der Tür Ich bitte, neue Anwesenheitslisten für die neue stehen!) Sitzung des Deutschen Bundestags auszulegen, und mache auf die Folgen der Nichteintragung in die — die draußen vor der Türe stehen Anwesenheitsliste aufmerksam. (Zuruf von der Mitte: Hüter der Demo kratie!) (Schluß der Sitzung: 21 Uhr 4 Minuten.) 14156 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 1 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht

des Ausschusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß)

zum Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur - Änderung und Ergänzung des Gesetzes zur Regelung der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für Angehörige des öffentlichen Dienstes vom 11. Mai 1951

(Nrn. 4607, 4345 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Kleindinst

Die Änderung des Gesetzes zur Regelung der (§§ 8 und 31 des Wiedergutmachungsgesetzes vom Wiedergutmachung nationalsozialistischen Un- 11. Mai 1951, Art. I Ziffern 4 und 8 des Gesetz- rechts für Angehörige des öffentlichen Dienstes entwurfes). vom 11. Mai 1951 (BGBl. I S. 291) wurde notwendig, Art. I Ziffer 5 erweitert und erleichtert die Be- weil die Ausdehnung auf die Angehörigen von weisführung durch die Zulassung echter eides- Nichtgebietskörperschaften und Verbänden von stattlicher Versicherungen, die auch vor der Dienst- Körperschaften und Einrichtungen der öffentlichen stelle abgegeben werden können, welche mit dem Hand nicht berücksichtigt waren, weil die An- Wiedergutmachungsverfahren befaßt ist. gleichung an neue gesetzliche Vorschriften er worden weil Vorstandes der Deutschen forderlich ge war und die Beweis Die Anführung des führung einer Erleichterung bedurfte. Bundesbahn als oberste Dienstbehörde trägt dem Bundesbahngesetz vom 13. Dezember 1951 (BGBl. I Der Gesetzentwurf berücksichtigt in Art. I S. 955) Rechnung und sichert seine Zuständigkeit Ziffer 1 die Beamten, Angestellten und Arbeiter auch für die Wiedergutmachung deutscher oder von Nichtgebietskörperschaften sowie von Ver- volksdeutscher Angehöriger z. B. der Protektorats- bänden von Gebietskörperschaften, Nichtgebiets- bahnen oder jugoslawischer Bahnen. körperschaften und sonstigen Einrichtungen der öffentlichen Hand unter der Voraussetzung, daß Ziffer 7 sieht für die Wiedergutmachung von die Bundesregierung sie durch eine Rechtsverord- Angehörigen der. Einrichtungen der öffentlichen nung, die der Zustimmung des Bundesrates bedarf, Hand das Verfahren nach dem Bundesentschädi- in die Regelung des Gesetzes einbezieht (Ziffern gungsgesetz vor. 1 und 4). Art. II legt die Fristen für die Stellung der Die zweite wichtige Änderung betrifft die Ver- Wiedergutmachungsanträge, den Beginn der Zah- legung des Stichtages, bis zu dem ein Geschädigter lung laufender Bezüge sowie die Wiederaufnahme seinen Wohnsitz oder seinen dauernden Aufenthalt von Verfahren auf Grund des Änderungsgesetzes im Bundesgebiet genommen hat, vom 23. Mai 1949, fest und regelt die Übergangsverhältnisse. dem Tage des Inkrafttretens des Grundgesetzes, Art. III enthält die Berlin-Klausel. auf den 31. März 1951, den Tag vor dem In- krafttreten des zu ändernden Wiedergutmachungs- Art. IV nimmt Rücksicht auf die im Ausland gesetzes. Geschädigte, die nach diesem Stichtag im lebenden Personen des öffentlichen Dienstes und Bundesgebiet Wohnsitz oder dauernden Aufenthalt auf das Gesetz vom 18. März 1952 (BGBl. I S. 137). genommen haben, werden als Heimkehrer, Aus- Art. V sieht als Zeitpunkt des Inkrafttretens des siedler, Rückkehrer aus dem Ausland berücksich- Änderungsgesetzes den Zeitpunkt des Hauptge- tigt oder können als Sowjetzonenflüchtlinge im setzes, den 1. April 1951, vor. Sinne des § 3 des Bundesvertriebenengesetzes vom 19. Mai 1953 (BGBl. I S. 291) und bei einer Da die Bezeichnung des Gesetzes lediglich als Familienzusammenführung berücksichtigt werden. Änderungsgesetz durchgeführt ist, muß auch die Überschrift entsprechend geändert werden. Geschädigte, die die freiheitliche, demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes be- Bonn, den 3. Juli 1953 kämpfen, sind von der Wiedergutmachung ausge- schlossen, oder ihnen kann die Wiedergutmachung Dr. Kleindinst ganz oder teilweise versagt oder entzogen werden Berichterstatter Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14157

Anlage 2 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß)

über den Entwurf eines

Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Art. 131 des Grundgesetzes fallenden Personen vom 11. Mai 1951 (BGBl. I S. 307)

(Nrn. 4591, 3407 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Matzner

A. Vorgeschichte und Behandlung des Gesetz- darin betroffenen Personenkreises Gelegenheit ge- entwurfs geben, im Ausschuß ihre Äußerungen und Vor- schläge vorzutragen. Nach dem Auftrag, den das Grundgesetz im Art. 131 dem ersten Deutschen Bundestag gab, Nach eingehender Beratung entschloß sich der wurde im Jahre 1951 das obenbezeichnete Aus- Ausschuß, die in der Drucksache Nr. 4591 ange- führten Änderungen dem Bundestag zur Annahme führungsgesetz erlassen. Es wurde damals in der daß es sich Begründung und Berichterstattung angeführt, daß vorzuschlagen. Dazu ist zu bemerken, uni keine allseitige es sich nicht um eine einmalige Gesetzgebung han- Regelung handeln kann. Die Gründe dafür liegen nicht nur in der kurzen Zeit, delt; es sollen vielmehr nach den Auswirkungen die noch für die Verabschiedung des Gesetzes zur in der Durchführung zu gegebener Zeit Ergänzun- gen erfolgen. Im Gesetze selbst waren derartige Verfügung stand, sondern auch darin, daß eine ganze Reihe von Vorschlägen noch einer gründ- Aufträge im § 37 Abs. 4 und im § 78 angeführt. lichen sachlichen Klärung bedarf. Es mußte außer- Obwohl seitens der Fraktion der FDP ein Novel- dem berücksichtigt werden, daß der Haushalt für lenvorschlag seit mehr als Jahresfrist vorlag, mußte das laufende Rechnungsjahr bereits verabschiedet sich der Ausschuß für Beamtenrecht vordringlich war und materielle Verbesserungen dieser Novelle mit dem endgültigen Bundesbeamtengesetz be- den finanziellen Gegebenheiten angepaßt werden schäftigen. mußten. Als letzter und nicht unwichtiger Grund muß noch angeführt werden, daß der Personen- Nach § 78 des Gesetzes zu Art. 131 GG entschloß kreis wegen bisherigen Fehlens einer Melde- sich der Ausschuß, die notwendigen Ergänzungen abschlußfrist noch nicht abgegrenzt ist. Dieser in in einen eigenen Paragraphen des Bundesbeamten- der Novelle vorgeschlagene Termin vom 31. De- gesetzes einzubauen und damit eine sofortige An- zember 1953 wird erst die Möglichkeit geben, die gleichung herbeizuführen. Erst nach Verabschie- Auswirkungen des Gesetzes im vollen Umfange dung des Bundesbeamtengesetzes konnte an die zu erkennen. Beratung des FDP-Vorschlages herangegangen werden. Der Ausschuß beschränkte sich nicht auf Dementsprechend enthält das Gesetz eine Reihe die darin enthaltenen Vorschläge, sondern beriet von Klarstellungen, die durch die Auslegungs- nach den bisherigen Erfahrungen das ganze Ge- schwierigkeiten notwendig wurden, und beschränkt setz nach Paragraphen. Hierbei wurden alle die in sich auf die Milderung der am stärksten aufgetre- der Drucksache Nr. 4591 erwähnten Anträge zu- tenen Härten. grunde gelegt. Die Bundesratsnovelle, die bis zu diesem Zeitpunkt dem Beamtenrechtsausschuß Es wird besonders auf die Änderung des Titels noch nicht zugewiesen war, wurde bei den Bera- hingewiesen, in dem durch die Bezeichnung tungen entsprechend gewürdigt. Der Vertreter des „Erst es Gesetz zur Änderung ..." ausgedrückt Bundesrates hatte im Ausschuß Gelegenheit, diese wird, daß der Beamtenrechtsausschuß der Meinung Vorschläge eingehend zu begründen. Außerdem ist, es müßten in der späteren Gesetzgebung noch wurde noch einmal den Spitzenverbänden des abschließende Maßnahmen getroffen werden. 14158 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Matzner) B. Zu den einzelnen Ziffern Da im Zweiten Heimkehrergesetz das Gesetz zu ist im besonderen zu bemerken: Art. 131 des Grundgesetzes angesprochen wird, muß klargestellt werden, daß es sich hier um be- Zu § 2 a: vorzugte Unterbringung von Heimkehrern handelt, Hier war eine Erweiterung mit Hinsicht auf die die nach dem 1. Januar 1948 entlassen wurden oder Sowjetzone notwendig, damit die „ohne Versor- werden; sie müssen aber zum Kreise der an der gung Ausgeschiedenen" in den Personenkreis ein- Unterbringung teilnehmenden Personen gehören. geschlossen werden können. Zu 12: Zu 2 b und c: Die in der Auslegung des Gesetzes schon erfolgte Die Anrechenbarkeit bereits untergebrachter Be- bei einem neuen Dienstherrn erhält hier die Gleichstellung der Militäranwärter sowie der amten RAD- nötige Klarstellung. Die erwähnten Ausnahmen Anwärter wird durch dieses Gesetz legalisiert. sind schon in den Verwaltungsvorschriften zur Zu 3 a und b: Unterbringung in Ziff. VI Buchstabe f geregelt.

Die hier vorgenommenen Einfügungen wurden Zu 13: durch die in der Anlage A aufgenommenen Stadt- werke notwendig. Die Beteiligung des Bundes an den Umzugs- kosten und Trennungsentschädigungen soll sowohl Zu 4: der schnelleren Unterbringung dienen als auch Er- leichterungen für den Dienstherrn bringen. Die Streichung des Forschungsamtes RLM erwies sich nach einem Gutachten des Bundesamts für Verfassungsschutz als notwendig. Zu 14: Zu 5: Die hier vorgesehenen Entlassungsmöglichkeiten beabsichtigen eine klarere Erfassung der noch Die Beseitigung der meisten Härten glaubte der Unterbringungswilligen. Ausschuß durch die Verlegung des Stichtages vom 23. Mai 1949 auf den 31. März 1951 zu erreichen. Dem gleichen Zwecke dient die Abfindung für Hierbei werden noch Ausnahmen für Heimkehrer, verheiratete Beamtinnen zur Wiederverwendung. für spätere Aussiedler und Heimkehrer aus frem- den Staaten zugelassen. Sowjetzonenflüchtlinge, Zu 15: die nach dem 31. März 1951 in das Bundesgebiet kamen und kommen; können nach Maßgabe des Die Folgen der Ablehnung der Übernahme erfah- § 3 des Vertriebenengesetzes berücksichtigt werden. ren eine Klarstellung. Der Begriff der Zumutbar- keit wird in den Verwaltungsvorschriften zu § 20 Der Ausschuß kam im Einvernehmen mit dem Nr. 4 näher bestimmt. Vertreter des Bundesrats zu der Überzeugung, daß bei dieser Anerkennung und Gleichstellung eine Zu 18: Koordinierung der Länder im Einvernehmen mit dem Vertriebenenministerium herbeigeführt wer- Für Beamte aus dem ehemaligen Protektorat den müsse. Böhmen und Mähren werden hier klare Bestim- mungen erlassen. Zum Zwecke der Gleichziehung Schließlich werden noch Ausnahmen vom Stich- mit dem § 112 des Bundesbeamtengesetzes wird tage hinsichtlich der Familienzusammenführung auch die Frage der Prämienreserve angesprochen. zugelassen. Zu 8: Zu 20: Hier handelt es sich um Klarstellungen und Ver- Die schon im § 37 Abs. 4 des Ersten Ausführungs- besserungen für die außerplanmäßigen Beamten, gesetzes zu Art. 131 des Grundgesetzes vorgesehene die durch den Kriegsdienst behindert waren. Erhöhung des Übergangsgehalts konnte im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten günstig gelöst Kleine Gemeinden, die weniger als 5 Beamte werden. oder Angestellte haben, werden von der Unter- bringungspflicht befreit. Zu 21: Zu 9: Hier handelt es sich um Verbesserungen für Auch hier tritt eine Erleichterung für den Dienst- einen kleinen Kreis von Widerrufsbeamten. herrn dadurch ein, daß „der Einsatzdienst der Be- rufsfeuerwehr" gleichfalls ausgeschlossen wird. Zu 22: Zu 10 d: In Anlehnung an das Bundesbeamtengesetz wer- Hier handelt es sich um die Berücksichtigung des den Angehörige Kriegsgefangener und in Gewahr- ersten Erfolges der Unterbringung. Die Erklärung sam gehaltener Personen im Rahmen dieses Ge- von bestimmten Laufbahnen oder Berufsgruppen setzes gleichgestellt. Auch hier wird eine Koordi- oder Teilen von ihnen zu Mangelberufen geschieht nierung der Länder hinsichtlich des Begriffes „in aus Rücksicht auf den Dienstherrn und die Unter- Gewahrsam Gehaltene" für notwendig gehalten. bringung des Nachwuchses. Zu 26: Zu 11: Die Beteiligung des Bundes an der Versorgungs- Diese Bestimmungen werden mit Rücksicht auf last, insbesondere auch für Unteroffiziere, wird das Gesetz für Schwerbeschädigte eingeführt. hier geregelt. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14159 (Matzner) Zu 27: Zu 54: Arbeiter, Angestellte und Unteroffiziere, die auch Die Kapitalabfindung wird dem Bundesversor- nach diesem Zweiten Ausführungsgesetz keine di- gungsgesetz angeglichen. rekte Berücksichtigung finden konnten, werden Zu 32 und 33: hier bei Vorliegen einer langen Arbeitslosigkeit mit einem Entlassungsgeld ausgestattet. Hier handelt es sich um neue Regelungen für den Kreis der Angestellten und Arbeiter, die bisher Zu 55: vom Gesetz noch nicht voll berücksichtigt werden Die Altersgrenzen bei Einstellungen werden hier konnten. Der Ausschuß ist sich bewußt, daß auch zum Zwecke der Unterbringung auch älterer An- hier eine endgültige Regelung noch nicht getroffen gestellter und Arbeiter außer Wirksamkeit gesetzt. werden konnte und bei einer abschließenden Fest- Zu 56: stellung der Größe des Personenkreises weitere Hier ist eine Ermöglichung der Fortsetzung des Maßnahmen erforderlich sind. Es wird hinsichtlich Vorbereitungsdienstes vorgesehen. dieses Personenkreises besonders auf die notwen- dige bevorzugte Einstellung bei Errichtung neuer Zu 57 bis 59: Dienststellen hingewiesen. Die schon im Ersten Ausführungsgesetz enthalte- nen Bestimmungen über die Versicherungsverhält - Zu 34: nisse jener Personen, die weder Übergangs- noch Die in der Auslegung des Gesetzes nicht überall Ruhegehalt in Anspruch nehmen können, werden gleichmäßig durchgeführte Behandlung der Kriegs- hier klargestellt und verbessert. offiziere in den drei Wehrmachtsteilen macht diese Zu 61: Klarstellung notwendig. Diese Bestimmungen haben den Zweck, ehe- Die Angleichung der Bestimmungen über Ange- malige Hochschullehrer und -assistenten wieder hörige von Kriegsgefangenen wird hier auch auf der wissenschaftlichen Betätigung zuzuführen. Der Berufssoldaten ausgedehnt. Ausschuß erwartet, daß die noch heute brach- liegenden Kräfte mit Hilfe dieser Bestimmungen in Zu 35: Planstellen — in Verbindung mit Lehr- und For- schungsaufträgen — bald untergebracht werden. Die bei der Beratung und Verabschiedung des Der Ausschuß spricht noch einmal die Empfehlung Ausführungsgesetzes stark umstrittene Frage der an alle Hochschulen oder Einrichtungen aus, diesen Unteroffiziere wird nunmehr in der Form geregelt, verhältnismäßig kleinen Personenkreis im Interesse daß auch die an der Unterbringung teilnehmenden der Lehre und der Forschung sobald wie möglich Unteroffiziere mit 12 bis 18 Dienstjahren denen mit ihren Zwecken wieder zuzuführen. über 18 Dienstjahren gleichgestellt werden. Es han- delt sich hier um keine Statusänderung, sondern Zu 63: nur um eine vollständige Gleichstellung in mate- Die hier ausgesprochene Meldeabschlußfrist rieller Hinsicht. dient der endgültigen zahlenmäßigen Erfassung des Personenkreises. Der Ausschuß war einmütig der Meinung, daß nach 1945 abgelegte Prüfungen berücksichtigt wer- Zu 64: den müssen. Er spricht die Erwartung und Emp- Hier wird die Frage der Beibringung von Ur- fehlung aus, diesem Personenkreis im Rahmen kunden oder anderen Beweismitteln gelöst. seiner Schulungsabsichten und -möglichkeiten weit- gehende Unterstützung zukommen zu lassen. Auch Zu 65: hier wird die bevorzugte Einstellung bei Neu- Die Anlage A wird hier durch den Gesetzgeber errichtung von Behörden ausgesprochen. erweitert. Zu 37: Art. III bringt die Übergangsvorschriften, Die Anrechnung der Militärdienstzeit auf Ange- Art. IV die Berlin-Klausel, und stellten- oder Arbeiterdienstjahre im öffentlichen Art. V Dienst dient als Ersatz für die Nicht-Aufnahme in erwähnt, daß das Gesetz mit Wirkung vom den Personenkreis der zu berücksichtigenden Be- 1. April 1951 mit der Maßgabe in Kraft tritt, daß Zahlungen auf Grund der eingetretenen Änderun- rufssoldaten. gen oder der Einfügung von Vorschriften erstmalig Zu 39: für die mit dem 1. September 1953 beginnenden Zeiträume geleistet werden. Die Bestimmungen für Beihilfen und Unterstüt- Der Ausschuß war einstimmig der Meinung, daß zungen werden hier verbessert. mit diesem Ersten Änderungsgesetz ein weiterer Schritt zur Befriedigung des unter Art. 131 des Zu 48: Grundgesetzes fallenden Personenkreises gemacht Auch hier handelt es sich um eine Angleichung wurde. Nach Berichterstattung und Beratung in an das Beamtengesetz für Angehörige der ehema- den Fraktionen fand es im Ausschuß einstimmige ligen Gestapo und Waffen-SS. Annahme. Ich habe deshalb im Auftrage des Ausschusses Zu 50: die Bitte ausszusprechen, den in der Drucksache Nr. 4591 unter Ziffern 1 bis 3 aufgeführten An- Der wissenschaftliche Nachwuchs findet hier ent- trägen mit den auf Umdruck Nr. 1026 vorgeschlage- sprechende Berücksichtigung. nen Berichtigungen zuzustimmen.

Zu 51: Bonn, den 3 Juli 1953 Die schwebenden Fragen für Lehrer in Aus- Oskar Matzner landsschulen werden hier einer Regelung zugeführt. Berichterstatter 14160 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 3 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht ( zu Nr. 4567 der Drucksachen)

des Ausschusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß)

über den Entwurf eines

Sozialgerichtsgesetzes (Nr. 4225 der Drucksachen)

und

über den Entwurf eines Gesetzes über das Verfahren in der Sozialgerichtsbarkeit (Sozialgerichtsordnung - SGO) (Nr. 4357 der Drucksachen) Berichterstatterin: Abgeordnete Frau Dr. Maxsein Am 29. April 1953 und am 2. Juni 1953 wurden Aufbau als auch hinsichtlich seines sachlichen Ge- die von der Bundesregierung getrennt eingebrach- halts den Regierungsvorlagen. Die Unterschiede ten Entwürfe eines Sozialgerichtsgesetzes und eines werden in dem nachfolgenden Bericht im einzelnen Gesetzes zur Regelung des Verfahrens in der Sozial- dargetan, in dem auch auf Meinungsunterschiede gerichtsbarkeit (Sozialgerichtsordnung) — Nr. 4225 eingegangen wird, die bei den Ausschußberatungen und 4357 der Drucksachen — in erster Lesung und im Verhältnis zu dem mitbeteiligten Ausschuß federführend dem Ausschuß für Sozialpolitik — der für Kriegsopfer- und Kriegsgefangenenfragen zu- zuerst genannte Entwurf unter Beteiligung des tage traten. Ausschusses für Kriegsopfer- und Kriegsgefange- nenfragen — zur weiteren Beratung überwiesen. Der Ausschuß für Sozialpolitik befaßte sich in 10 I. Die Gerichtsverfassung Sitzungen mit den Gesetzesvorlagen. Der Ausschuß Die Gerichtsverfassung ist im ersten Teil des Ge- für Kriegsopfer- und Kriegsgefangenenfragen hat setzentwurfs (§§ 1-59) geordnet. Dieser Teil baut dem federführenden Ausschuß seine Vorschläge wesentlich auf der Regierungsvorlage (Drucksache mitgeteilt. Sie wurden bei der Beratung berücksich- Nr. 4225) auf. Die Vorschrift über die sachliche Zu- tigt. Weiter hat der Ausschuß die vom Bundesrat ge- ständigkeit (§ 3 des Regierungsentwurfs des Sozial- gebenen Anregungen, insbesondere auch die Emp- gerichtsgesetzes — Drucksache Nr. 4225 —) wurde fehlungen zur Angleichung der Verfahrensbestim- mit den Bestimmungen über den Rechtsweg und mungen an die Verwaltungsgerichtsbarkeit (vgl. die die örtliche Zuständigkeit aus der Sozialgerichts- Änderungsvorschläge in der Drucksache Nr. 4357 ordnung (§§ 1-8 der Drucksache Nr. 4357) im letz- unter I. Grundsatzfragen Ziff. 3) eingehend beraten ten Abschnitt dieses Teils zusammengefaßt. und ist zu dem Ergebnis gekommen, diesen Anre- gungen weitgehend at. entsprechen, soweit die be- Über den dreistufigen Aufbau der Sozialgerichts- sondere Eigenart der Materie es zuläßt. barkeit (Sozialgericht, Landessozialgericht und Bun- Eine eigene Aufgabe hat der Ausschuß darin ge- dessozialgericht) bestand Übereinstimmung sowohl sehen, die getrennt vorgelegten Entwürfe zu einem innerhalb des Ausschusses als auch mit dem beteilig- einheitlichen Gesetzentwurf zusammenzufassen, in ten Ausschuß für Kriegsopfer- und Kriegsgefange- dem die Verfassung der Gerichte und das Verfah- nenfragen. Der Ausschuß für Sozialpolitik glaubte ren vor den Gerichten geregelt ist. Diese Zusam- auch nicht, der Anregung folgen zu sollen, die Her- menfassung veranschaulicht die dem Entwurf vor- vorhebung der Gerichte als besondere Verwaltungs- angestellte Inhaltsübersicht. Der Ausschuß hat sich gerichte zu streichen, weil darin die Aufgabe und in Anlehnung an das Arbeitsgerichtsgesetz, in dem ihre Abgrenzung deutlich zum Ausdruck kommt. ebenfalls Gerichtsverfassung und Gerichtsverfahren geregelt sind, für die Bezeichnung des Entwurfs als Hinsichtlich der Voraussetzungen für das Rich- „Sozialgerichtsgesetz" entschieden. teramt (§ 6) in der ersten Instanz — bei den Sozial- Im großen und ganzen entspricht der Gesetzent- gerichten — wurde entsprechend der Regierungs- wurf nach den Ausschußberatungen sowohl im vorlage die Meinung vertreten, daß nur solche Per- Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14161 (Frau Dr. Maxsein) sonen zu Vorsitzenden ernannt werden sollten, die der Gewerkschaften und Arbeitgebervereinigungen die Fähigkeit zum Richteramt im Sinne des Ge- für die ehrenamtlichen Richter in allen Instanzen richtsverfassungsgesetzes besitzen. Demgegenüber gesetzlich festzulegen, jedoch hinzugefügt, daß wie hielt es der Ausschuß für Sozialpolitik in gleicher im Selbstverwaltungsrecht der Sozialversicherung Weise wie in der Arbeitsgerichtsbarkeit für vertret- neben den Gewerkschaften auch die selbständigen bar, auch solche Personen zu Vorsitzenden zu Vereinigungen von Arbeitnehmern mit sozial- oder ernennen, die sich durch längere, mindestens fünf- berufspolitischer Zwecksetzung vorschlagsberech- jährige Tätigkeit in der Beratung und Vertretung tigt sein sollen (§§ 14, 35, 47). von Angelegenheiten auf den der Sozialgerichtsbar- Für den Sonderfall der Streitigkeiten, die sich keit zugewiesenen Gebieten umfassende Kenntnisse aus dem Recht der Beziehungen der Kassenärzte zu und Erfahrungen im Sozialrecht erworben haben. den Krankenkassen ergeben, mußte das Vorschlags- Eindeutig wird klargestellt, daß die Sozialgerichte recht eigens geregelt werden; darüber hinaus und die Landessozialgerichte entsprechend Art. 92 mußte auch die Zusammensetzung des Spruchkör- des Grundgesetzes Landesgerichte sind (§§ 2, 7, 28). pers der Eigenart der Materie entsprechend geord- - Darin liegt jedoch nicht, daß alle mit der Errichtung net werden. Die ehrenamtlichen Richter werden von zusammenhängenden Fragen insbesondere die Be- den Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereini- stimmung des Gerichtssitzes und des Bezirks aus gungen vorgeschlagen. Bei den Sozial- und Landes- der Organisationsgewalt herzuleiten sind. Der Aus- sozialrichtern wird hierbei von der bezirklichen schuß hat es in Übereinstimmung mit der Regie- Ebene ausgegangen; um einer Regelung des Ver- rungsvorlage für notwendig gehalten, Grundsätze bänderechts der Sozialversicherungsträger nicht darüber aufzustellen (§§ 7 Abs. 2, 28 Abs. 2). In den vorzugreifen, werden für die Krankenkassen die Ländern werden also regelmäßig Landesgesetze er- bezirklichen Zusammenschlüsse als vorschlagsbe- forderlich sein. Die Zusammensetzung der Gerichte rechtigt bezeichnet (§§ 14 Abs. 3, 35, 46 Abs. 2). So- aus Berufsrichtern und ehrenamtlichen Richtern, fern am Streitfall nur Kassenärzte beteiligt sind, die entsprechend der Regierungsvorlage als Sozial sollen ausschließlich aus diesem Kreis Sozialrichter Landes- und Bundessozialrichter tätig werden mitwirken (§§ 12, 33, 40). (§§ 9, 30) ist unverändert geblieben. Während jedoch Bezüglich der Mitwirkung ehrenamtlicher Richter die Regierungsvorlage für den aufsichtführenden in den Kammern und Senaten der Kriegsopferver- Richter des Sozialgerichts die Bezeichnung „Direk- sorgung bestand Übereinstimmung auch mit dem tor" vorsah, hat der Ausschuß es für richtig gehal- Ausschuß für Kriegsopfer, das Vorschlagsrecht, ent- ten, nur von den Berufsrichtern als den Vorsitzen- gegen der Regierungsvorlage (Drucksache Nr. 4225 den zu sprechen und dabei die Möglichkeit offenge- — § 13 Abs. 4 —) nur den Vereinigungen der lassen, einen von ihnen als dienstaufsichtführenden Kriegsopfer zu geben. Bei der Beteiligung der Hin- Vorsitzenden zu bestimmen. Die allgemeine Dienst- terbliebenen hält der Ausschuß für Kriegsopfer die aufsicht für die Sozial- und Landessozialgerichte Fassung der Regierungsvorlage (Drucksache Nr. 4225 (§ 9 Abs. 2 und § 30 Abs. 2) ist der Landesregierung — § 11 Abs. 4 —) für zweckmäßig, während der übertragen, die diese Rechte delegieren kann; für Ausschuß für Sozialpolitik im § 12 Abs. 4, gerade das Bundessozialgericht liegt sie beim Bundesmini- um Schwierigkeiten bei der Durchführung der ster für Arbeit (§ 38 Abs. 3). Sitzungen und der Hinzuziehung der Beisitzer zu Die Bildung von Kammern und Senaten für die vermeiden, eine andere Fassung gewählt hat. Die einzelnen Fachgebiete ist entsprechend der Regie- Heranziehung der Hinterbliebenen als Sozial- rungsvorlage festgelegt (§§ 10, 31, 40). Der Ausschuß richter ist gewährleistet. hat jedoch bei der ersten Instanz die Regierungs- Bei der Berufung der Bundessozialrichter hat vorlage insofern geändert, als für die Knappschafts- sich der Ausschuß für Kriegsopfer dafür ausgespro- versicherung einschließlich der Unfallversicherung chen, daß die Länder und die Vereinigungen von für den Bergbau bei Bedarf nicht eigene Gerichte, Kriegsopfern vom Bundesminister für Arbeit nur sondern nur eigene Kammern zu bilden sind. Eine angehört werden, die Berufung der Bundessozial- allzuweitgehende Spezialisierung ist damit im richter jedoch in das freie Ermessen des Bundes- Interesse der Sache vermieden. ministers für Arbeit gestellt bleibt. Der Ausschuß Der Grundsatz, daß in der ersten Instanz auch für Sozialpolitik hat dagegen die Auffassung ver- Nichtjuristen als Berufsrichter und damit als Vor- treten, ebenso wie in allen anderen Instanzen und sitzende tätig sein können (§ 6 Abs. 2) machte eine für alle übrigen Bereiche der Sozialgerichtsbarkeit eingehende Regelung des Ernennungsverfahrens auch hier von Vorschlägen auszugehen, die von den notwendig, die sich im § 11 findet. Ausnahmslos Ländern und Kriegsopfervereinigungen einzurei- sollen alle Berufsrichter, gleichgültig, ob sie die chen sind (§ 46 Abs. 3). Richteramtsfähigkeit haben oder nicht, von einem Die Vorschriften über die Voraussetzungen für Ausschuß derjenigen Stelle vorgeschlagen werden, das Amt des Sozialrichters, den Ausschluß, die welche die Ernennung letztlich durchzuführen hat. Möglichkeiten der Ablehnung und der Amts- Der Ausschuß für Sozialpolitik hat sich dabei von enthebung entsprechen der Regierungsvorlage dem Vorbild des Arbeitsgerichtsgesetzes (§ 18) lei- (§§ 16-18, 22). Bei den Landessozialrichtern und ten lassen. den Bundessozialrichtern hat der Ausschuß im Die Beteiligung des Laienelements in der Sozial- Grundsatz an der Regierungsvorlage festgehalten, gerichtsbarkeit sieht der Entwurf für alle Instanzen die als weitere Voraussetzung eine vierjährige vor (§§ 12, 33, 40). Die Regierungsvorlage hatte für Tätigkeit bei den unteren Instanzen vorsieht. Da- den Bereich der Sozialversicherung ursprünglich gegen sind Bedenken angemeldet worden, da diese — hinsichtlich der 1. und 2. Instanz — eine An- weitere Voraussetzung eine Auswahl und damit lehnung an § 9 des Selbstverwaltungsgesetzes ge- auch die Berufung hervorragender Sachkenner er- schwere, wenn nicht unmöglich mache. Um diesen sucht und den Vertreterversammlungen der Ver- sicherungsträger das Vorschlagsrecht zugestanden. Bedenken Rechnung zu tragen, ist für beide Instan- zen nur eine Sollvorschrift aufgenommen (§§35, 47), Der Ausschuß hat die Anregung des Bundesrates außerdem für die Erstbesetzung eine weitere Aus- grundsätzlich aufgenommen, das Vorschlagsrecht nahme (§ 216) festgelegt. Bei der Berufung der 14162 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Frau Dr. Maxsein) ehrenamtlichen Richter war in der Regierungsvor- II. Das Verfahren lage vorgesehen, daß die Berufung von der zustän- digen Stelle im Benehmen mit dem Präsidenten des Die Verfahrensbestimmungen entsprechen im Landes- bzw. Bundessozialgerichts zu erfolgen wesentlichen der Regierungsvorlage — Drucksache habe. Der Ausschuß hat diese gesetzliche Festlegung Nr. 4357 —. Es genügt, einige grundsätzliche Fragen einer Mitwirkung des Präsidenten des Landes- bzw. hervorzuheben. In der Frage, wer als Bevollmäch- Bundessozialgerichts nicht für tunlich erachtet und tigter bei den Sozialgerichten auftreten kann, hat deshalb gestrichen; es soll der Anschein vermieden sich der Ausschuß in seiner Mehrheit für die Regie- werden, daß die Unabhängigkeit der Richter beein- rungsvorlage (§ 73) entschieden. Jede prozeßfähige trächtigt wird (§§ 13, 35, 45). Die Präsidialverfas- Person kann die Vertretung eines Anspruchsberech- sung der Gerichte in allen Rechtsstufen ist unver- tigten übernehmen; auch für die erste Instanz ist ändert bestehengeblieben (§§ 24-27, 36, 48). eine Beschränkung nicht vorgesehen, die in Anleh- nung an die Regelung im Arbeitsgerichtsgesetz an- Bei den Landessozialgerichten bestanden weiter geregt wurde. Über den Wert des Vorverfahrens Meinungsverschiedenheiten darüber, ob Senate oder (§§ 77-88) bestehen unterschiedliche Meinungen; - Kammern gebildet werden sollen (§ 31). Die Mehr- die abweichende Auffassung sieht in dieser Einrich- heit des Ausschusses hat sich für das Senatssystem tung eine Komplizierung des Verfahrens und eine ausgesprochen und ist insoweit der schon vom Bun- Behinderung der Anspruchsberechtigten in ihren desrat gegebenen Anregung, das Kammersystem Rechten. Der Ausschuß hat es bei der Regierungs- einzuführen, nicht gefolgt. Auch die weiter geltend vorlage belassen, um vor allen Dingen eine Häu- gemachte Forderung, zum mindesten in den Senaten fung von Streitfällen bei den Gerichten zu vermei- der Landessozialgerichte als Tatsacheninstanzen das den und außerdem gerade bei den Ermessenslei- Laienelement überwiegend zu beteiligen und neben stungen der Verwaltung eine nochmalige Nachprü- drei Berufsrichtern vier Landessozialrichter vorzu- fung zu ermöglichen (§ 79 a). Außerdem ist zu be- sehen, hat im Ausschuß keine Mehrheit gefunden. achten, daß das Vorverfahren grundsätzlich nicht stattzufinden hat, wenn es sich um Rechtsansprüche Beim Bundessozialgericht ist entsprechend einer handelt. Eine Ausnahme bilden lediglich die Knapp- Anregung in der Stellungnahme der Bundesregierung schafts- und die Krankenversicherung sowie die (Drucksache Nr. 4225, S. 35) eine erstinstanzliche Arbeitslosenversicherung (§ 81). Für den Bereich Zuständigkeit für solche Streitigkeiten festgelegt der Kriegsopferversorgung war im Regierungsent- worden, die zwischen dem Bund und den Ländern wurf der Landesgesetzgebung die Einführung des oder zwischen verschiedenen Ländern entstehen Vorverfahrens überlassen. Der Ausschuß hat diese können. Im übrigen ist der Charakter des Bundes- Befugnis dem Bundesminister für Arbeit übertra- sozialgerichts als eines echten Revisionsgerichts ge- gen, der einheitlich durch Rechtsverordnung unter wahrt. Bei der Zusammensetzung des Großen Wahrung der Rechte des Bundesrates das Vorver- Senats (§ 41) hat es der Ausschuß in Abweichung fahren einführen kann (§ 80). von der Regierungsvorlage für richtig gehalten, nicht nur Berufsrichter, sondern auch Bundessozial Die Vorschriften über den Ablauf des Gerichts- richter zu beteiligen, weil gerade auf dem Gebiet verfahrens haben gegenüber der Regierungsvorlage des Sozialrechts die Erfahrungen der Praxis für die keine wesentlichen Änderungen erfahren (§§ 89 bis Fortentwicklung des Rechts bedeutsam sind. 144). Bei der Klagerücknahme (§ 104) ist durch Neufassung klargestellt, daß nach einer Klage- Die sachliche Zuständigkeit der Gerichte der rücknahme die erneute Anrufung des Gerichts Sozialgerichtsbarkeit ist im § 51 nach historischen wegen derselben Sache nicht möglich sein soll. Diese Gesichtspunkten festgelegt; Streitigkeiten aus den Wirkung der Klagerücknahme kann durch Beschluß Bereichen der Sozialversicherung, der Arbeitslosen- vom Gericht ausgesprochen werden. versicherung und der Kriegsopferversorgung wer- den in gleicher Weise der Sozialgerichtsbarkeit Bei der Vorbereitung der Verhandlung durch den unterstellt wie solche, die aus der Durchführung Vorsitzenden (§ 108) spielte die Frage eine Rolle, ob der übrigen Aufgaben der Bundesanstalt für durch die Anforderung von Krankenpapieren, Auf- Arbeitslosenversicherung entstehen können. Klar- zeichnungen und Krankengeschichten die besonde- gestellt wird ausdrücklich, daß zum Bereich der ren Berufspflichten des Arztes im Verhältnis zu Sozialversicherung auch die Angelegenheiten des seinem Patienten berührt würden. Auch der bloße Kassenarztrechts gehören. Meinungsverschieden- Eindruck einer Beeinträchtigung sollte vermieden heiten bestanden sowohl im Ausschuß für Sozial- werden. Deshalb hat der Ausschuß vorgeschlagen, politik als auch im Ausschuß für Kriegsopfer- und statt des Wortes „anfordern" das Wort „beziehen" Kriegsgefangenenfragen hinsichtlich der Streitig- zu wählen; die Fragen aus dem Verhältnis des keiten, die auf Grund von Maßnahmen der sozialen Arztes zu seinem Patienten, der als Anspruchs- Fürsorge nach §§ 25 bis 27 des Bundesversorgungs- berechtigter im sozialgerichtlichen Verfahren auf- gesetzes entstehen können. Die Mehrheit in beiden tritt, sind außerhalb des Rechtsstreits zu klären. Ausschüssen hat sich in dieser Frage für die Zu- ständigkeit der Verwaltungsgerichtsbarkeit ausge- Hinsichtlich des Urteilsinhalts hat der Ausschuß sprochen. Eine Minderheit hat dem Vorschlag des insbesondere im Hinblick auf die Kannleistungen Bundesrates (Drucksache Nr. 4225, S. 19/20) zuge- die Möglichkeit geschaffen, daß das Gericht im Ur- stimmt, nach dem ausdrücklich Streitigkeiten auf teil die Verpflichtung aussprechen kann, den bean- Grund der Maßnahmen aus der sozialen Fürsorge tragten Bescheid zu erlassen (§ 133 Abs. 2). Voraus- der Sozialgerichtsbarkeit zugeordnet werden sollen. setzung ist dabei lediglich, daß eine ordnungs- mäßige Überprüfung aller Voraussetzungen in der Eine Mehrheit des Ausschusses hat sich dafür Verwaltungsebene stattgefunden hat. ausgesprochen, alle Streitigkeiten aus dem Gesetz über die Beschäftigung Schwerbeschädigter durch Hinsichtlich der Ausgestaltung des Rechtsmittel- die Gerichte der Sozialgerichtsbarkeit erledigen zu verfahrens (Berufung und Revision) hat der Aus- lassen. schuß sich für die Regierungsvorlage entschieden, Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14163 (Frau Dr. Maxsein) die für das sozialgerichtliche Verfahren unter Be- Durch die Schaffung der Gerichte der Sozial- achtung der historischen Gegebenheiten zweck- gerichtsbarkeit ist es notwendig, die bisher vor den mäßig erscheint (§§ 145-174). Versicherungsbehörden oder vor Verwaltungs- gerichten anhängigen Verfahren überzuleiten. Die Vorschriften (§§ 218, 219) stimmen mit der Regie- rungsvorlage überein, insbesondere auch § 218, der III. Die Übergangs- und Schlußvorschriften die Möglichkeit schafft, Rechtsmittel in dem Um- Dieser Teil mußte bei der Zusammenfassung fang nicht nur weiterzuverfolgen, sondern auch beider Vorlagen neu geordnet werden. Dabei ergab innerhalb von 6 Monaten nach dem Inkrafttreten es sich, daß insbesondere auch Bestimmungen der des Gesetzes neu einzulegen. Reichsversicherungsordnung, die bisher nicht ange- Für das Inkrafttreten schlägt der Ausschuß den sprochen waren, geändert werden mußten (§ 224 1. Januar 1954 vor; jedoch sollen die notwendigen Nrn. 2 bis 16). Es handelt sich dabei um Bestimmun- Vorarbeiten für die Organisation alsbald aufgenom- gen, die die Mitwirkung der bisherigen Versiche- men werden. Um die dafür erforderliche Rechts- rungsbehörden bei der verwaltungsmäßigen Fest- grundlage zu schaffen, tritt das Gesetz insoweit am stellung von Leistungen in der Unfallversicherung Tage der Verkündung in Kraft. Zu dem gleichen und in den Rentenversicherungen betreffen. Als Tage mußte § 9 des Selbstverwaltungsgesetzes Grundsatz ist dabei herauszustellen, daß die Ver- außer Kraft gesetzt werden, damit diese Bestim- sicherungsbehörden künftig nicht Gerichte sind und mung nicht durchgeführt zu werden braucht. alle Entscheidungen gerichtlicher Art daher nicht mehr von ihnen getroffen werden können. Dafür werden vielmehr künftig die Sozialgerichte zustän- dig sein. Einige Anregungen des Bundesrates, die sich auf Bonn, den 27. Juni 1953 die erstmalige Besetzung der Gerichte beziehen (§§ 213, 223) mußten aufgenommen werden, um den besonderen rechtlichen oder tatsächlichen Gegeben- Frau Dr. Maxsein heiten in den Ländern gerecht zu werden. Berichterstatterin 14164 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 4 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Ergänzung zum Schriftlichen Bericht

(zu Nr. 4567 der Drucksachen) des Ausschusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß) über den Entwurf eines Sozialgerichtsgesetzes

(Nr. 4225 der Drucksachen) und über den Entwurf eines Gesetzes über das Verfahren in der Sozialgerichtsbarkeit (Sozialgerichtsordnung - SGO)

(Nr. 4357 der Drucksachen)

Berichterstatterin: Abgeordnete Frau Dr. Maxsein

Zu dem Entwurf eines Sozialgerichtsgesetzes liegt Die Bundesregierung ist zunächst dem Ersuchen dem Haus in der Drucksache zu Nr. 4567 ein aus- hinsichtlich der Arbeitsgerichtsbarkeit nachgekom- führlicher Schriftlicher Bericht*) vor, der durch men. Kürzlich haben wir das Arbeitsgerichtsgesetz folgende Bemerkungen ergänzt wird. verabschiedet. Die Neuordnung der Sozialgerichts- barkeit gestaltete sich, wie der Herr Bundesmini- Der vorliegende Entwurf hat den Zweck, dem ster für Arbeit anläßlich der ersten Lesung des Auftrag aus Art. 96 des Grundgesetzes nachzukom- Entwurfs eines Sozialgerichtsgesetzes in der men und ein oberes Bundesgericht für die Sozial- 262. Sitzung ausführte, schwieriger, da neben der gerichtsbarkeit zu schaffen. Bei dieser Gelegenheit Gerichtsverfassung auch das Gerichtsverfahren wird der gesamte Aufbau der Sozialgerichtsbarkeit nach neuartigen Gesichtspunkten gestaltet werden einheitlich neu geordnet, um damit den rechtsstaat- mußte. Nachdem in kurzem Abstand zwei getrennt lichen Forderungen insbesondere nach der Tren- eingebrachte Entwürfe, das Sozialgerichtsgesetz und nung der Gewalten und nach der Unabhängigkeit die Sozialgerichtsordnung — Drucksachen Nrn. 4225 des Richters zu genügen. Die Erfüllung dieser For- und 4357 — dem Ausschuß für Sozialpolitik feder- derungen sichert die Gleichwertigkeit der Gerichte führend überwiesen worden waren, haben ein- der Sozialgerichtsbarkeit gegenüber den Gerichten gehende Beratungen stattgefunden, die vor allem anderer Gerichtsbarkeiten. zu einer Zusammenfassung in einem Gesetzentwurf Die Notwendigkeit und Dringlichkeit dieser Neu- führten. Es darf hervorgehoben werden, daß die ordnung ist allgemein anerkannt und anläßlich der Vertreter der Ministerien durch ihre Mitarbeit bei ersten Lesung des Sozialgerichtsgesetzes — Druck- den Beratungen die abschließende Behandlung der sache Nr. 4225 — mit aller Deutlichkeit betont wor- schwierigen Materie wesentlich erleichtert und ge- den. Ein Antrag, der am 12. Juni 1951 von der fördert haben. Fraktion der SPD eingebracht worden war — Druck- sache Nr. 2331 —, veranlaßte das Haus, dem Vor- Das Ziel der Sozialgerichtsbarkeit ist es, den schlag des Ausschusses für Arbeit entsprechend die Rechtsfrieden im sozialen Bereich zu sichern. Darin Bundesregierung zu ersuchen, dem Bundestag un- begegnen sich Sozialgerichtsbarkeit und Arbeits- verzüglich Gesetzentwürfe über die Arbeitsgerichts- gerichtsbarkeit. Trotz des gemeinsamen Endzieles barkeit und die Sozialgerichtsbarkeit vorzulegen ist der Weg, auf dem es erreicht wird, der Natur — Drucksache Nr. 2634 —. der Sache nach grundverschieden. Dieser Umstand führte zu dem Beschluß dieses Hauses, die beiden Gerichtsbarkeiten getrennt zu behandeln. Während *) Siehe Anlage 3 Seite 14160 die Arbeitsgerichtsbarkeit in starkem Maße un- Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14165 (Frau Dr. Maxsein) mittelbar auf das Arbeitsverhältnis vor allem auf rigkeiten besser gesteuert werden, ohne daß die den Arbeitsfrieden einwirkt und die privatrecht- Qualität der Entscheidungen beeinträchtigt wird. lichen Beziehungen zwischen Arbeitnehmer und In der Frage der sachlichen Zuständigkeit be- Arbeitgeber durch Richterspruch gestaltet und fest- standen Meinungsverschiedenheiten wegen der Ge- stellt, befaßt sich die Sozialgerichtsbarkeit mit der staltung des Rechtsschutzes aus Anlaß von Maß- Rechtskontrolle von Verwaltungsmaßnahmen, die nahmen der sozialen Fürsorge nach den §§ 25 bis im öffentlichen Recht ihre Grundlage haben. 27 des Bundesversorgungsgesetzes. In diesem Zu- Die Verschiedenartigkeit der Gerichtsbarkeiten sammenhang wurde angeregt, Streitigkeiten aus wird deutlich, wenn man gegenüberstellt, in wel- der Fürsorge generell der Rechtskontrolle der Ge- cher Weise die Verfahren abgeschlossen werden. richte der Sozialgerichtsbarkeit zu unterstellen. Der Während in der Arbeitsgerichtsbarkeit die ver- Ausschuß glaubte in Anbetracht der Dringlichkeit gleichsweise Erledigung stark in den Vordergrund der Vorlage, diese umstrittene Frage nicht zur tritt, hat diese Art der Erledigung in der Sozial- Grundsatzfrage erheben zu sollen. Sie wird bei der gerichtsbarkeit weniger Raum. 1952 wurden in großen Reform des Fürsorgerechts zu erörtern sein; Bayern durch die Landesarbeitsgerichte 824 Rechts- dabei wird dann auch die Teilfrage der §§ 25 bis 27 streitigkeiten erledigt; davon endeten 280 allein des Bundesversorgungsgesetzes einer erneuten Prü- durch Vergleich — das sind rund 33 % —, eben- fung bedürfen. falls ohne streitiges Urteil weitere 330 Fälle, so Bezüglich der Neuordnung des Verfahrens war daß ohne streitiges Urteil rund 74 v. H. aller Fälle insbesondere das Vorverfahren in den Beratungen erledigt wurden. Das Bayerische Landesversiche- des Ausschusses umstritten. Die Sozialgerichtsbar- rungsamt erledigte 1952 als zweite Instanz 4348 keit ist ihrer Aufgabe nach Verwaltungsgerichts- Streitfälle; nur 252 wurden ohne streitiges Urteil, barkeit. Die Verwaltungsgerichtsbarkeit kennt all- also durch Vergleich, Anerkenntnis und Rücknahme gemein ein Vorverfahren. Das Ziel dieses Verfah- des Rechtsmittels, beendet; das sind rund 6 v. H. rens, der Verwaltung eine nochmalige Überprüfung aller erledigten Streitfälle. ihrer Tätigkeit zu ermöglichen, hat gerade für die Gleichwohl ist nicht zu leugnen, daß sowohl in Sozialverwaltung eine ganz besondere Bedeu- der Arbeitsgerichtsbarkeit als auch in der Sozial- tung. Es gewährleistet jedenfalls in der Sozial- gerichtsbarkeit weitgehend der gleiche Personen- versicherung und Arbeitslosenversicherung, für die kreis angesprochen wird. Daraus ergibt sich eine es hauptsächlich in Betracht kommt, eine ständige gewisse Übereinstimmung in der Problemstellung Kontrolle der Verwaltung durch die Selbstverwal- besonders hinsichtlich des Gerichtsaufbaus und der tung. Bei Ermessensleistungen ist es der einzige Verfassung. Die Frage des berufenen Richters in Weg, um den Anspruchsberechtigten bald zufrieden- der ersten Instanz und die Mitwirkung des Laien- zustellen. Für die Gerichtsbarkeit selbst bedeutet elements in allen Rechtszügen insbesondere auch die Einrichtung des Vorverfahrens die Gewähr- beim Großen Senat des Bundessozialgerichts waren leistung des Rechtsschutzes, da seit jeher in dieser auch für die Sozialgerichtsbarkeit zu lösen. Der Gerichtsbarkeit das Problem der Massenhaftigkeit Ausschuß hat in diesen Punkten eine Anlehnung der Streitfälle eine Rolle spielt. Wenn im Entwurf an das Arbeitsgerichtsgesetz gesucht. Dagegen hat gegenüber dem bisherigen Rechtszustand der Reichs- der Ausschuß bei einer Beschränkung der Vertre- versicherungsordnung die Rechtsmittelbeschränkung tungsbefugnis der Rechtsanwälte in der ersten In- aufgelockert wurde, so kann diese Auflockerung stanz nicht den Weg des Arbeitsgerichtsgesetzes ge- nur beibehalten werden, wenn als Äquivalent das wählt; vor den bisherigen Spruchbehörden und Vorverfahren besteht. Versorgungsgerichten war in allen Instanzen eine Eine besonders für die erste Zeit wichtige Be- Vertretungsbeschränkung nicht üblich. stimmung spricht sich über die Behandlung der In Abweichung von der Verfassung der Gerichte Rekurse und Revisionen aus, über die wegen Feh- in Arbeitssachen hat der Ausschuß für die zweite lens der obersten Spruchinstanz nicht entschieden Instanz, die Landessozialgerichte, entsprechend der werden konnte. Um allen gerecht zu werden, soll Regierungsvorlage die Einrichtung von Senaten binnen 6 Monaten nach Inkrafttreten des Gesetzes vorgeschlagen und sich nicht für die Kammerver- eine nachträgliche Rechtsmitteleinlegung möglich fassung ausgesprochen. sein, und zwar sowohl für die Anspruchsberechtig- ten als auch für die Verwaltungsstellen. Eine Be- Das Landessozialgericht ist zwar Tatsachen- schränkung auf die Anspruchsberechtigten würde instanz, weitgehend aber letzte Instanz und ent- dem Grundsatz der Gleichbehandlung widerspre- scheidet vorwiegend über die Existenz der An- chen. Es bleibt zu bedenken, daß die Verwaltung spruchsberechtigten und ihrer Familien. Das bereits in den Fällen, in denen sie ein Rechtsmittel für angeführte Beispiel über die Art der Erledigung notwendig gehalten hat, dieses auch eingelegt haben zeigt, daß in der Sozialgerichtsbarkeit das Schwer- wird, so daß es ohnehin behandelt werden muß. gewicht schon in der zweiten Instanz in der recht- Das gilt für den Bereich der Sozialversicherung. lichen Würdigung liegt. Das Senatsprinzip verbürgt Die Versorgungsbehörden in der Kriegsopferver- den Rechtsschutzsuchenden rechtlich zuverlässigere sorgung werden eine generelle Überprüfung bei der und ausgewogenere Entscheidungen. Wenn darauf Fülle der sonstigen Aufgaben gar nicht vornehmen hingewiesen wird, daß die mengenmäßige Erledi- können. gung der Sreitfälle beim Senatsprinzip zurück- bleibe, so trifft dies nach den Untersuchungen, die Ich habe versucht, kurz die wichtigsten Unter- in verschiedenen Ländern stattgefunden haben, schiede in den Auffassungen aufzuzeigen und darf nicht zu. Ebensowenig ist es richtig, daß der finan- wegen Einzelheiten auf den schriftlichen Bericht zielle Aufwand in personeller und sächlicher Hin- verweisen. sicht bei der Senatsverfassung größer sei als bei der Kammerverfassung. Wenn schließlich ins Feld Bonn, den 3. Juli 1953 geführt wird, daß personelle Schwierigkeiten bei der Besetzung der Gerichte zu erwarten seien, so Frau Dr. Maxsein kann gerade durch das Senatsprinzip diesen Schwie- Berichterstatterin 141363 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 195

Anlage 5 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Dr. (Bayern) (CSU)

gemäß S 59 der Geschäftsordnung zur Schlußabstimmung

des Entwurfs eines Sozialgerichtsgesetzes

(Nrn. 4567, 4225, 4357 der Drucksachen)

Ich habe gegen den Entwurf gestimmt, da ich gegen die durch § 6 Abs. 2 gegebene Möglichkeit der Berufung von Laien als Vorsitzenden eines Ge- richts grundsätzliche Bedenken habe. Meines Er- achtens bedeutet diese Regelung, die sich an die für die Arbeitsgerichte getroffene anlehnt, eine weitere Gefährdung der Rechtsstaatlichkeit im Aufbau der deutschen Gerichte.

Bonn, den 3. Juli 1953

Dr. Jaeger Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 1410

Anlage 6 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß)

über den Entwurf eitles Gesetzes betreffend das Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation vom 28. Juni 1951 (Nr. 99) über die Verfahren zur Festsetzung von Mindestlöhnen in der Landwirtschaft

(Nr. 4359 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Heix

Das Übereinkommen der Internationalen Arbeits- organisation, um dessen Ratifikation es sich hier handelt, verpflichtet die Mitgliedsstaaten, geeignete Verfahren zur Festsetzung von Mindestlöhnen für Arbeitnehmer in landwirtschaftlichen Betrieben und verwandten Tätigkeiten einzurichten. Die Aus- gestaltung dieses Verfahrens im einzelnen ist den Mitgliedsstaaten überlassen, jedoch sind die Mit- gliedsstaaten gehalten, die beteiligten Arbeitgeber und Arbeitnehmer bzw. ihre Verbände bei der Re- gelung des Verfahrens oder der Festsetzung der Löhne heranzuziehen. Die festgesetzten Mindest- löhne sind grundsätzlich unabdingbar; eine teil- weise Abgeltung durch Deputate, wie sie in der Landwirtschaft vielfach üblich sind, ist jedoch auch nach dem Übereinkommen zugelassen. Wir haben in der Bundesrepublik ein ausge- dehntes, auch die Möglichkeit der Allgemeinver- verbindlicherklärung vorsehendes Tarifsystem; dieses System umfaßt auch die Landwirtschaft, in der das Lohnproblem ja eine besondere Rolle spielt. Daneben ist durch das im Januar 1952 vom Bun- destag verabschiedete Gesetz zur Festsetzung von Mindestarbeitsbedingungen in gewissem Umfange auch die Möglichkeit staatlicher Mindestlohnfest- setzungen unter Mitwirkung der Sozialpartner ge- schaffen worden. Mit diesen Bestimmungen ist nach Auffassung des Auschusses eine hinreichende Grundlage für die Ratifikation des vorliegenden Übereinkommens gegeben. Eine solche Ratifikation würde darüber hinaus geeignet sein, dem guten Willen der Bundesrepublik zur Aktivierung der internationalen Zusammenarbeit auf sozialem Ge- biet Ausdruck zu verleihen. Der Ausschuß empfiehlt dem Hause daher die Annahme des Entwurfs.

Martin Heix Berichterstatter 14168 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 7 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht

des Ausschusses für Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) über den Entwurf eines Gesetzes betreffend das Abkommen zwischen den Rheinuferstaaten und Belgien vom 16. Mai 1952 über die zoll- und abgabenrechtliche Behandlung des Gasöls, das als Schiffsbedarf in der Rheinschiffahrt verwendet wird (Nrn. 4641, 4342 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Kuhlemann

Das Abkommen, das bereits von Belgien, Frank- reich und der Schweiz ratifiziert worden ist, hat zum Ziel, durch Beseitigung der Abgaben für das zum Betrieb der Rheinschiffe verwendete Gasöl und durch das Verbot von benachteiligenden und begün- stigenden Maßnahmen, die die Preisbildung beein- flussen, insbesondere von Subventionen im ge- samten Rheinstromgebiet für diesen wichtigen Be- triebsstoff der Schiffahrt eine gleichförmige Preis- bildung nach den Gesetzen des Marktes zu gewähr- leisten. Damit soll die Wettbewerbslage der Rhein- flotten der beteiligten Länder auf einem wesent- lichen Gebiet gleichartig gestaltet werden. Gleich- zeitig soll dadurch der Vorsprung, den die aus- ländische Rheinschiffahrt bisher mit ihren billigen Gasölpreisen gegenüber der deutschen Rheinschiff- fahrt hatte, in wirksamerer Weise beseitigt werden, als es durch die Betriebsbeihilfe in Verbindung mit dem bisher bestehenden Zollschutz möglich war. durch das Abkommen wird außerdem eine jahr- zehntelange Meinungsverschiedenheit in der Zen- tralkommission für die Rheinschiffahrt in einer Weise beigelegt, die der immer enger werdenden Verflechtung der Wirtschaft der beteiligten Staaten Rechnung trägt, eine Stabilisierung auf dem Rhein- fahrtenmarkt ermöglicht und für die Bundes- finanzen keine Nachteile mit sich bringt. Der Ausschuß empfiehlt daher im Einvernehmen mit den mitberatenden Ausschüssen für Verkehrs- wesen und für Finanz- und Steuerfragen die An- nahme der Gesetzesvorlage mit der im Mündlichen Bericht enthaltenen Neufassung des Art. 3 Abs. 1.

Kuhlemann Berichterstatter Deutscher Bundesfan — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 1416g

Anlage 8 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß)

(Nr. 4488 [neu] der Drucksachen) - über den von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP, FU (BP-Z) eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur

vorläufigen Regelung der Rechtsverhältnisse der Polizeivollzugsbeamten des Bundes (vorl. BPolBG)

(Nr. 4307 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Etzenbach

I. Allgemeines amtenrecht federführend und dem Ausschuß für innere Verwaltung zur Beratung überwiesen. Bei den Beratungen über den Entwurf des Ausgehend von § 190 des Bundesbeamtengesetzes, Bundesbeamtengesetzes ergab sich auch die Not- wendigkeit, die Rechtsverhältnisse der Polizeivoll- nach dem für die Polizeivollzugsbeamten des Bundes die allgemeinen beamtenrechtlichen Vor- zugsbeamten des Bundes besonders zu regeln. Für schriften gelten, soweit gesetzlich nichts anderes diesen Personenkreis galt bisher das auf dem vorgeschrieben ist, kam es darauf an, in dem Deutschen Beamtengesetz von 1937 begründete vorliegenden Gesetzentwurf alle vom Bundesbe- Deutsche Polizeibeamtengesetz vom 24. Juni 1937. amtengesetz abweichenden Vorschriften zusammen- Dieses Gesetz ist nicht nur durch die veränderten zufassen. Eine solche Sonderregelung der be- staatsrechtlichen und organisatorischen Verhält- amtenrechtlichen Verhältnisse der Polizeivoll- nisse in wesentlichen Punkten gegenstandslos ge- zugsbeamten hatte sich bereits in der früheren worden, sondern es verliert nunmehr auch mit der Gesetzgebung als notwendig erwiesen; auch in im Bundesbeamtengesetz vorgesehenen Aufhebung einzelnen Ländern der Bundesrepublik ist nach des Deutschen Beamtengesetzes von 1937 seine 1945 dieser Weg wieder beschritten worden. An- Rechtsgrundlage. Eine gesetzliche Neuregelung ist dererseits war der Beamtenrechtsausschuß der damit unvermeidbar geworden. Es erschien ledig- Auffassung, daß das Gesetz nur eine vorläufige lich als eine Frage der Zweckmäßigkeit, ob die Regelung treffen solle, soweit die gegebenen Ver- neuzuschaffenden Sondervorschriften für Polizei- hältnisse eine solche unumgänglich notwendig er- vollzugsbeamte in das Bundesbeamtengesetz selbst scheinen ließen. Einer endgültigen Regelung, deren aufgenommen oder in einem besonderen Gesetz Ziel es sein muß, das in Bund und Ländern gel- zusammengefaßt werden sollen, das gleichzeitig tende Polizeibeamtenrecht möglichst einheitlich zu mit dem Bundesbeamtengesetz in Kraft tritt. Vor gestalten, soll nicht vorgegriffen werden. Deshalb diese Wahl gestellt, hat sich der Beamtenrechts hielt der Beamtenrechtsausschuß es in Überein- ausschuß für ein besonderes Gesetz entschieden. stimmung mit dem Ausschuß für innere Verwal- Er war der Auffassung, daß der Gegenstand nach tung für ratsam, die Geltung des Gesetzes bis zum seinem Inhalt und Umfang ein selbständiges Ge- 30. September 1955 zu befristen. Damit ist zugleich setz erfordere und daß deshalb eine Regelung zum Ausdruck gebracht, daß dem Entwurf nicht im Rahmen des Bundesbeamtengesetzes nicht die Bedeutung eines Rahmengesetzes zukommt zweckmäßig sei. Die Fraktionen der Regierungs- und daß daher der Weg zu einer umfassenden koalition haben sich dieser Ansicht angeschlossen Neuregelung des Polizeibeamtenrechts in Bund und dem Bundestag als Initiativantrag den Ent- und Ländern offen bleibt. Bei Abfassung der Ge- wurf eines Gesetzes zur vorläufigen Regelung der setzesvorlage hat der Beamtenrechtsausschuß sich Rechtsverhältnisse der Polizeivollzugsbeamten des auf solche Vorschriften beschränkt, die die be- Bundes (vorl. BPolBG) — Nr. 4307 der Druck- sondere Stellung der Polizeivollzugsbeamten des sachen — unterbreitet. Bundes, in erster Linie des Bundesgrenzschutzes, Der Entwurf wurde vom Plenum in der 266. Sit- zum Gegenstand haben. Im einzelnen ist hierzu zung am 13. Mai 1953 dem Ausschuß für Be folgendes zu bemerken: 14170 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Etzenbach) II. Zu den einzelnen Vorschriften 4. Zu § 4 (Gemeinsames Wohnen) 1. Zu § 1 (Personenkreis) Die Polizeivollzugsbeamten müssen, soweit ihre Gemeinschaftsaufgabe es erfordert, zum gemein- Der Einsatz von Polizeivollzugsbeamten des samen Wohnen und zur Teilnahme an gemeinsamer Bundes ergibt sich einmal aus der auf Artikel 87 Verpflegung verpflichtet werden können. Diese Abs. 1 des Grundgesetzes beruhenden Einrichtung Regelung, die den herkömmlichen Verhältnissen von Bundesgrenzschutzbehörden und der Er- des Polizeidienstes entspricht und auch in dem von richtung einer Zentralstelle für die Kriminalpo- den Ländern vorbereiteten Modellentwurf eines lizei. Bei beiden Einrichtungen handelt es sich um Polizeibeamtengesetzes vorgesehen ist, wird im Sonderpolizeibehörden mit echten polizeilichen wesentlichen auf die jüngeren unverheirateten Aufgaben, die in dem Gesetz über den Bundes- Polizeibeamten beschränkt bleiben. grenzschutz vom 16. März 1951 und in dem Ge- setz über die Einrichtung eines Bundeskriminal- 5. Zu § 5 (Eheschließung) polizeiamtes vom 8. März 1951 dem Bund über- tragen worden sind. Daneben müssen auch die im Aus den gleichen Gründen, die für eine gemein- Bundesministerium des Innern tätigen, mit der same Unterbringung gelten, müssen die Polizei- Vorbereitung und Durchführung von Maßnahmen vollzugsbeamten auch eine Heiratsbeschränkung in nach Artikel 91 Abs. 2 GG betrauten Beamten die Kauf nehmen. Sie ist auf Beamte mit einer Dienst- Stellung und die Rechte von Polizeivollzugsbe- zeit bis zu 6 Jahren oder bis zu einem Lebensalter amten besitzen. von 27 Jahren beschränkt. Bis dahin kann die Heiratserlaubnis nur in Ausnahmefällen erteilt Das Gesetz beschränkt sich darauf, die Voraus- werden, wenn die Einsatzbereitschaft der Grenz- setzungen für die Eigenschaft eines Polizeivoll- schutzeinheiten nicht beeinträchtigt werden soll. zugsbeamten des Bundes allgemein zu bezeichnen; Sowohl die Verpflichtung zum gemeinsamen die nähere Bestimmung der Beamtengruppen, die Wohnen als auch die Heiratserlaubnis ist dem zu den Polizeivollzugsbeamten des Bundes ge- Dienstvorgesetzten, im Bundesgrenzschutz minde- hören, muß, da eine katalogmäßige Aufzählung stens also dem Hundertschaftsführer, vorbehalten. den Rahmen des Gesetzes sprengen würde, einer Gegen die Verweigerung der Heiratserlaubnis Regelung durch Rechtsverordnung, die der Bundes- steht den Beamten der Beschwerdeweg offen. Den minister des Innern im Einvernehmen mit dem Polizeivollzugsbeamten soll es nach erlaubter Ehe- Bundesminister der Finanzen erläßt. vorbehalten schließung gestattet sein, außerhalb der Gemein- bleiben. Dies entspricht sowohl dem Polizeibe- schaftsunterkunft zu wohnen. Eine entsprechende amtengesetz von 1937 als auch der in den Ländern geltenden Regelung. Regelung wird durch die nach § 4 Satz 2 vorge- sehene Rechtsverordnung erfolgen.

2. Zu § 2 (Gesetzliche Vorschriften) 6. Zu § 6 (Polizeidienstunfähigkeit) Wie einleitend bereits betont, gelten für die Die besonderen Anforderungen, die an einen Polizeivollzugsbeamten des Bundes die allgemei- Polizeibeamten gestellt werden müssen, machen es nen Vorschriften des Bundesbeamtengesetzes, so- nötig, den Begriff der Polizeidienstunfähigkeit, weit dieses Gesetz keine Sonderregelungen trifft. abweichend von den Vorschriften des § 31 Abs. 1 Nr. 3 und des § 42 Abs. 1 des Bundesbeamtenge- setzes, schärfer zu umreißen. Diese erhöhten An- 3. Zu § 3 (Rechtsstand) forderungen an die Leistungsfähigkeit müssen ein- Die Wahrnehmung der den Bundesgrenzschutz- heitlich an alle Polizeivollzugsbeamten, also auch behörden übertragenen Aufgaben erfordert die an die bei Stäben, Schulen usw. tätigen Beamten Aufstellung einsatzbereiter, für den Außendienst gestellt werden, weil auch diese von Zeit zu Zeit jederzeit voll verwendungsfähiger Polizeiformati- im Außendienst eingesetzt werden mü ssen, um onen. Innerhalb dieses Aufgabenbereichs kann sich die Erfahrungen der Praxis anzueignen und nur ein verhältnismäßig geringer Prozentsatz der jederzeit auch für den Einsatz verwendbar zu sein. Beamten mit der Berufung in das Beamtenver- Um jedoch den Polizeivollzugsbeamten vor je- hältnis auf Lebenszeit rechnen. Dazu gehören die dem Ermessensmißbrauch zu schützen, schreibt Grenzschutzoffiziere, die Grenzschutzmeister und Absatz 2 ausdrücklich vor, daß die Polizeidienst- etwa die Hälfte der Hauptwachtmeister im Bundes- unfähigkeit durch den Dienstvorgesetzten auf grenzschutz, die insgesamt etwa 25 v. H. der Ge- Grund des Gutachtens eines beamteten Arztes fest- samtstärke ausmachen. Der Rest der Beamten (rd zustellen ist. Bei der Frage, ob das Gutachten von 75 v.H.) muß sich mit der Rechtsstellung als einem Amtsarzt oder auch von einem beamteten Widerrufsbeamter abfinden. Der Bund hat keine Möglichkeit, sämtliche Polizeivollzugsbeamten in Arzt, insbesondere von einem Grenzschutzarzt, zu Beamtenstellen auf Lebenszeit zu übernehmen, erstatten ist, hat sich der Beamtenrechtsausschuß wie sie beispielsweise in den Ländern durch für den beamteten Arzt entschieden. Er ließ sich Übernahme der Beamten der Bereitschaftspolizei dabei von der Auffassung leiten, daß die Prüfung in den polizeilichen Einzeldienst oder in andere der Polizeidienstunfähigkeit von einem Arzt vor- Dienstzweige gegeben ist. genommen werden müsse, dem die besonderen Anforderungen des Polizeivollzugsdienstes in Diese Verhältnisse machen auch eine besondere vollem Umfange vertraut seien. Dabei bleibt die Laufbahnregelung für die Polizeivollzugsbeamten Möglichkeit gegeben, die Nachprüfung eines des Bundes erforderlich, die der Bundesminister solchen Gutachtens im Dienstaufsichtswege durch des Innern im Einvernehmen mit dem Bundes- den Kommandoarzt und durch den ärztlichen Re- minister der Finanzen durch Rechtsverordnung ferenten im Bundesministerium des Innern her- trifft. beizuführen. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14171 (Etzenbach) 7. Zu § 7 (Dienstzeit) für den von dem Polizeibeamten nach seiner Ent- lassung angestrebten Lebensberuf. Da für eine Wie bereits zu § 3 ausgeführt, können die andere Verwendung im Bundesdienst nur geringe Bundesgrenzschutzbeamten nur in beschränktem Möglichkeiten vorhanden sind und der natürliche Umfange mit ihrer Ernennung zu Beamten auf Übergang in andere Polizeizweige, insbesondere in Lebenszeit rechnen. Für die größere Zahl der den Dienst der Länderpolizeien, z. Zt. ebenfalls Widerrufsbeamten muß die Dienstzeit daher so noch auf Schwierigkeiten stößt, müssen Berufs- bemessen werden, daß sie in einem Lebensalter förderungsmaßnahmen vorgesehen werden, die zur Entlassung kommen, in dem sie noch verhält einen reibungslosen Übergang in den freien Beruf nismäßig leicht im freien Berufsleben der Wirt- ermöglichen. Die während der Dienstzeit auf schaft unterzubringen sind. Diesem Gesichtspunkt Kosten des Bundes vorgesehene Berufsförderung trägt § 7 Rechnung, der von einer Normaldienst- umfaßt dabei zeit von 7 Jahren ausgeht. Abweichungen sind mit Zustimmung des Beamten nur für Ausnahme- a) die Förderung des allgemeinberuflichen Wissens fälle vorgesehen. In dieser Regelung liegt eine be- durch die Grenzschutzfachschulen und - wußte Abkehr von der früher allgemein üblich b) die Ausbildungsmaßnahmen für den künftigen gewesenen zwölfjährigen Dienstzeit, nach deren Zivilberuf. Ableistung der Beamte sich meist in einem Alter befand, das seine Aufnahme in das freie Erwerbs- Dabei bildet die Grenzschutzfachschule das Funda- leben erschwerte. ment für die spätere zivilberufliche Ausbildung. Diese soll die Polizeibeamten unter gleichzeitiger Absatz 2 sieht die Möglichkeit einer Anrechnung Nutzbarmachung vorhandener Ausbildungsstätten, von Vordienstzeiten in Bund, Ländern und Ge- Fachschulen und Werkstätten neben der Dienst- meinden vor. Die Anrechnung hat hier eine andere bereitschaft für folgende Tätigkeiten vorbereiten: Bedeutung als z. B. bei der Anrechnung von Vor- a) Verwendung in Verwaltungen des Bundes, der dienstzeiten auf das Besoldungsdienstalter, weil Länder und Gemeinden, jede Anrechnung nach § 7 Abs. 2 im Endergebnis eine Verkürzung der Normaldienstzeit nach Abs. 1 b) Verwendung im Handwerk, und damit ein vorzeitiges Ausscheiden des Be- c) Verwendung im Handel und in der Industrie. amten, allerdings mit der vorgesehenen Abfindung, zur Folge hat. Um jede willkürliche Handhabung Bei der Entscheidung, welche Ausbildungsmöglich- der Anrechnungsvorschrift auszuschließen, ist da- keiten den Polizeivollzugsbeamten eröffnet werden, her im Gesetz vorgesehen, daß über jede Anrech- soll neben den vorhandenen Unterbringungsmög- nung bei der Berufung in das Beamtenverhältnis lichkeiten vor allem die Eignung des Beamten für zu entscheiden ist; außerdem bedarf sie der Zu- einen bestimmten Beruf berücksichtigt werden. stimmung des Bewerbers. l0. Zu § 10 (Übergangsbeihilfe) 8. Zu § 8 (Entlassung) Neben der Berufsförderung soll dem Polizei- vollzugsbeamten auf Widerruf bei seinem Aus- Mit Rücksicht darauf, daß die Polizeivollzugs- scheiden eine Übergangsbeihilfe gewährt werden, beamten im Bund — anders als in den Ländern — die ihm den Übergang in das Berufsleben erleichtern von vornherein für eine begrenzte Dienstzeit ein- soll. Das in § 154 des Bundesbeamtengesetzes vor- gestellt werden, sieht § 8 Abs. 1 nach einer Aus- gesehene Übergangsgeld reicht hierfür nicht aus. bildungszeit von 12 Monaten einen verstärkten Abweichend hiervon ist deshalb eine Übergangs- Rechtsschutz gegen Entlassungen vor, wie er sonst beihilfe vorgesehen, die nach 2 Dienstjahren mit in der Regel nur für Beamte auf Probe (§ 31 des dem Zweifachen der letzten Monatsbezüge be- Bundesbeamtengesetzes) besteht. Eine verbesserte ginnt, sich mit 5 Dienstjahren auf das Sechsfache, Rechtsstellung ist dabei noch den Polizeivollzugs- mit 7 Dienstjahren auf das Vierzehnfache erhöht beamten mit mehr als 3 Dienstjahren eingeräumt, und mit 12 Jahren das Zwanzigfache der letzten für die eine Entlassung wegen mangelnder Be- Monatsbezüge erreicht. währung ausgeschlossen bleiben soll. Dem Rechts- Die Gründe, die nach dem Bundesbeamtengesetz schutz ,des Polizeivollzugsbeamten dient ferner, die Zahlung des Übergangsgeldes ausschließen, daß er vor der Entlassung gehört werden soll (§ 8 gelten auch für die Übergangsbeihilfe. Bei der Abs. 3). Schließlich kann nach § 8 Abs. 4 die von Berechnung der Dienstzeit, nach der sich die Höhe einem Polizeivollzugsbeamten beantragte Entlas- der Übergangsbeihilfe bemißt, sind anrechenbare sung im öffentlichen Interesse 'bis zur Dauer von Vordienstzeiten nach den §§ 7 und 19 zu berück- 6 Monaten hinausgeschoben werden; diese Re- sichtigen. gelung entspricht den besonderen Bedürfnissen des Polizeidienstes, um zu verhindern, daß insbe- Die Absätze 3 bis 5 des § 10 regeln die Zah- sondere in Krisenzeiten durch eine Abwanderung lungsweise der Übergangsbeihilfe. von Polizeikräften die Einsatzfähigkeit beein- trächtigt werden könnte. 11. Zu § 11 (Versorgung bei Dienstbeschädigung), zu § 12 (Versorgung bei Polizeidienstunfähig- keit aus anderen Gründen) 9. Zu § 9 (Berufsförderung) und Der im Bundesgrenzschutz mit der Berufs- zu § 13 (Versorgung bei Dienstunfall) förderung beschrittene Weg ist eine bewußte Ab- kehr von dem früheren Versorgungsanwärter Die Sicherung einer ausreichenden Versorgung system. An seine Stelle tritt die Vorbereitung bei Dienstbeschädigung und Dienstunfall ist not- 14172 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag. den 3. Juli 1953 (Etzenbach) wendige Voraussetzung für die von jedem Polizei- Eine Hinausschiebung der Altersgrenze ist nur vollzugsbeamten erwartete Einsatzbereitschaft. § 11 beim Vorliegen dringender dienstlicher Rücksich- begründet deshalb für einen wegen Dienstbeschä- ten der Verwaltung und nur jeweils um ein Jahr, digung entlassenen Polizeivollzugsbeamten auf insgesamt jedoch nicht um mehr als 5 Jahre zu- Widerruf für die Dauer der durch diese Beschädi- lässig, d. h. für Grenzschutzleutnante und Grenz- gung verursachten Erwerbsbeschränkung einen schutzoberleutnante bis zum 58. Lebensjahr, für Anspruch auf Gewährung eines Unterhaltsbeitra- Grenzschutzhauptleute bis zum 59., für Grenz- ges, dessen Höhe sich nach den Vorschriften des schutzmajore und Oberstleutnante bis zum 62., Bundesbeamtengesetzes bemißt. Entsprechendes für alle übrigen Polizeivollzugsbeamten bis zum gilt für die Hinterbliebenen der Beamten. Beruht 65. Lebensjahr. die Polizeidienstunfähigkeit nicht auf einer Dienst- beschädigung, so kann dem entlassenen Beamten oder seinen Hinterbliebenen eine Versorgung nach 14. Zu § 16 (Mangelnde polizeiliche Eignung) Maßgabe des § 12 gewährt werden. Liegt ein Die besonderen dienstlichen Anforderungen des Dienstunfall vor, so finden nach § 13 für die Ver- Polizeivollzugsdienstes erfordern eine Vorschrift, sorgung des Polizeibeamten auf Widerruf und die eine Zurruhesetzung von Polizeibeamten auf seiner Hinterbliebenen die hierfür geltenden wei- Lebenszeit allgemein auch dann zuläßt, wenn sie tergehenden Vorschriften des Bundesbeamten- bei sonstiger Eignung den besonderen Anforde- gesetzes Anwendung. rungen des Polizeidienstes nicht mehr entsprechen. Eine derartige Regelung war schon im preußi- schen Polizeibeamtengesetz (§ 17) vom 31. Juli 12. Zu § 14 (Ernennung zum Beamten auf Lebens- 1927 enthalten; sie beschränkte sich damals auf zeit) Polizeioffiziere. Das Deutsche Polizeibeamten- gesetz von 1937 verschärfte in seinem § 16 die Die Vorschrift bestimmt, daß der Polizeivoll- bis dahin geltende Regelung, indem es die Ent- zugsbeamte auf Widerruf, falls er nach Beendi- scheidung im wesentlichen dem Ermessen des gung seiner Dienstzeit nicht entlassen wird, zum Dienstvorgesetzten überließ. Demgegenüber macht Beamten auf Lebenszeit ernannt wird, sofern er Abs. 2 der hier vorgeschlagenen Regelung die die allgemeinen beamtenrechtlichen Voraussetzun- Entscheidung über die Versetzung in den Ruhe- gen hierfür erfüllt und die vorgeschriebenen Fach- stand von 'dem Gutachten eines unabhängigen prüfungen abgelegt hat. Ausschusses abhängig, dessen Zusammensetzung die Gewähr dafür gibt, daß bei der Entscheidung jede Willkür ausgeschlossen ist. Darüber hinaus 13. Zu § 15 (Altersgrenze) steht dem Beamten gegen die Entscheidung der Besondere Altersgrenzen für Beamte im Polizei- Rechtsweg vor den Verwaltungsgerichten offen. vollzugsdienst sind seit jeher allgemein üblich gewesen und fanden zuletzt ihre Regelung im § 15 15. Zu § 17 (Ruhegehalt) des Deutschen Polizeibeamtengesetzes von 1937. Die bisherigen Erfahrungen im Bundesgrenzschutz Die Einführung einer verbesserten Ruhegehalt- machen es notwendig, besondere Altersgrenzen berechnung soll es den Polizeivollzugsbeamten, auch in das neue Gesetz zu übernehmen. Sie fin- die nach § 15 Abs. 2 mit einer um mehr als den ihre Rechtfertigung vor allem darin, daß für 5 Jahre verkürzten Altersgrenze in den Ruhestand die Angehörigen des Bundesgrenzschutzes im Ge- treten, ermöglichen, die Höchstpension von 75 v. H. gensatz zu den Angehörigen der Bereitschafts- zu erreichen. polizeien der Länder eine Möglichkeit zur Über- führung in den polizeilichen Einzeldienst nicht be- 16. Zu § 18 (Vollzugsbeamte der Kriminalpolizei) steht. Die Festlegung des 60. Lebensjahres als oberste Altersgrenze entspricht der auch in den Die Diensttätigkeit der Vollzugsbeamten der meisten Bundesländern getroffenen Regelung. Kriminalpolizei läßt es nicht erforderlich erschei- Für Polizeiführer müssen im Hinblick auf die an nen, die im wesentlichen auf die Beamten des sie zu stellenden besonderen Anforderungen frü- Bundesgrenzschutzes zugeschnittenen Sondervor- here Altersgrenzen festgelegt werden. Wie von schriften dieses Gesetzes in vollem Umfange auf Regierungsseite im Ausschuß verlautete, sind in sie anzuwenden. Für sie gelten deshalb neben einer Vereinbarung zwischen dem Bundesminister den grundlegenden §§ 1 und 2 nur die Vorschrif- der Finanzen und dem Bundesminister des Innern ten über die Polizeidienstunfähigkeit (§ 6) und folgende Altersgrenzen vorgesehen: über die Altersgrenze (§ 15 mit Ausnahme des Abs. 2 Satz 1). a) für Beamte der Bes.Gr. A 4 f (Grenzschutz- leutnante und Grenzschutzoberleutnante) das 53. Lebensjahr; 17. Zu § 19 (Anrechnung von Vordienstzeiten) b) für Beamte der Bes.Gr. A 3 e (Grenzschutz- Es erschien geboten, über die in § 7 allgemein hauptleute) das 54. Lebensjahr; vorgesehene Anrechnung von Vordienstzeiten hin- aus in den Übergangsvorschriften auch die An- c) für Beamte der Bes.Gr. A 2 c 2 (Majore i. BGS) rechnung solcher Vordienstzeiten vorzusehen, die und A' 2 b (Oberstleutnante i. BGS) mit Aus- im Polizeivollzugsdienst des Reiches, der früheren nahme der Vollzugsbeamten der Kriminal- Wehrmacht oder des früheren Reichsarbeitsdien- polizei und der Sanitätsbeamten das 57. Le- stes zurückgelegt worden sind. Damit soll insbe- bensjahr; sondere den als Ausbilder in den Bundesgrenz- d) für alle übrigen Beamten des Vollzugsdienstes schutz eingestellten älteren Beamten ein früheres das 60. Lebensjahr. Ausscheiden möglich gemacht werden. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14173 (Etzenbach) 18. Zu § 22 (Inkrafttreten) Ebenso wie beim Bundesbeamtengesetz ist auch beim vorliegenden Gesetz als Zeitpunkt des In- krafttretens der 1. September 1953 vorgesehen. Da das Gesetz nach der eingangs gegebenen Be- gründung ausdrücklich als „vorläufiges Gesetz" bezeichnet wird, soll seine Geltung bis zum 30. September 1955 befristet werden.

Bonn, den 16. Juni 1953

Etzenbach Berichterstatter 14174 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 9 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Ergänzung zum Schriftlichen Bericht des Ausschusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß) über den Entwurf eines Gesetzes zur vorläufigen Regelung der Rechtsverhältnisse der Polizeivollzugsbeamten des Bundes

(Nr. 4488 [neu] der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Etzenbach

Das auf dem Deutschen Beamtengesetz von 1937 am 1. September 1953 in Kraft und mit Ablauf des begründete Deutsche Polizeibeamtengesetz vom 30. September 1955 außer Kraft treten. Die Druck- 24. Juni 1937 ist durch die veränderten staatsrecht- sache Nr. 4488 enthält insofern einen Irrtum, als lichen und organisatorischen Verhältnisse in dort als Zeitpunkt des Inkrafttretens der 1. Juli wesentlichen Punkten gegenstandslos geworden. Es 1953 angegeben ist. Hier muß es also „1. September hat dazu durch die Aufhebung des Beamtengesetzes 1953" heißen. von 1937 seine Rechtsgrundlage verloren. Bei den Be- Der einheitlichen Regelung des Polizeibeamten- ratungen des Bundesbeamtengesetzes, das das Hohe rechts in Bund und Ländern soll durch dieses Ge- Haus kürzlich in dritter Lesung verabschiedet hat, setz nicht vorgegriffen werden, wie es auch diese hat sich der Beamtenrechtsausschuß aus Zweck- Gesetzgebung weder präjudizieren noch ihr als mäßigkeitsgründen dahin entschieden, die Sonder- Rahmengesetz dienen soll. Es will insbesondere kei- vorschriften für die Polizeivollzugsbeamten des nen Einfluß auf die seit zwei Jahren laufenden Be- Bundes nicht in das Bundesbeamtengesetz aufzu- ratungen über einen Modell-Entwurf für ein Lan- nehmen, sondern hierfür ein besonderes Gesetz zu despolizei-Gesetz in dem hierfür eingesetzten Ar- erlassen. Die Fraktionen der Regierungskoalition beitskreis der Länder nehmen. schlossen sich dieser Auffassung an. Sie legten am 25. April d. J. mit Drucksache Nr. 4307 als Initiativ- Ich darf noch darauf hinweisen, daß auch alle im antrag den Entwurf eines Gesetzes zur vorläufigen Ministerium in Planstellen tätigen Bundesgrenz- Regelung der Rechtsverhältnisse der Polizeivollzugs- schutzbeamten unter das Gesetz fallen. Im übrigen beamten des Bundes vor. Der Entwurf wurde vom beziehe ich mich auf den vorliegenden Bericht, Plenum in der 266. Sitzung dem Auschuß für Be- Drucksache Nr. 4488. amtenrecht federführend und dem Ausschuß für Entsprechend den Beschlüssen der beiden be- innere Verwaltung zur Mitberatung überwiesen. teiligten Ausschüsse darf ich Sie bitten, dem Gesetz- Diese Ausschüsse haben an den Bestimmungen entwurf mit den aus der Vorlage ersichtlichen des Gesetzentwurfs nur unwesentliche Änderungen Änderungen, im übrigen unverändert zuzustimmen. vorgenommen, die Ihnen in Drucksache Nr. 4488 vorliegen. Es muß betont werden, daß das Gesetz Bonn, den 3. Juli 1953 nur eine vorläufige Regelung der Rechtsverhält- nisse der Polizeivollzugsbeamten des Bundes zum Etzenbach Ziel hat. Es soll nach dem Vorschlag der Ausschüsse Berichterstatter Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14175

Anlage 10 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht (zu Nr. 4587 der Drucksachen)

des Ausschusses für Arbeit (20. Ausschuß) über den von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur

Änderung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung

(Nrn. 4587, 4301 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Sabel

Der obengenannte Gesetzentwurf wurde in der Zu § 1: 265. Plenarsitzung des Deutschen Bundestages am 12. Mai 1953 dem Ausschuß für Arbeit überwiesen. § 1 enthält eine wesentliche Änderung des § 99 Dem Gesetzentwurf lag zunächst die Absicht zu- AVAVG, indem die Verlängerung der Bezugsdauer grunde, dort eine Anhebung der Arbeitslosenunter- für die Arbeitslosenunterstützung bei langfristige- stützung zu erreichen, wo eine fremdberufliche ren Beschäftigungsverhältnissen vorgeschlagen Tätigkeit mit geringerem Einkommen nur das An- wird. Die Unterstützungsdauer war bisher auf recht auf eine niedrigere Arbeitslosenunterstützung sechsundzwanzig Wochen begrenzt. Diese Höchst- gab. Hinzu sollte die Anpassungsmöglichkeit der dauer konnte bereits dann in Anspruch genommen Arbeitslosenunterstützung gegeben sein in den werden, wenn die Beschäftigungsdauer zweiund- Fällen, wo durch Lohnerhöhung die Entgelte, nach fünfzig Wochen innerhalb der Rahmenfrist betrug. denen die Unterstützung errechnet wurde, eine Er- Nunmehr soll die Unterstützungsdauer eine Aus- höhung erfahren hatten. Dann war dem Antrag weitung erfahren bei langfristigeren Beschäfti- eine neue Unterstützungstabelle beigefügt, um eine gungsverhältnissen, und zwar gestaffelt in vier generelle Erhöhung der Arbeitslosenunterstützung Steigerungen. Dieser Vorschlag entspricht schon oft zu erzielen. vorgetragenen Wünschen; dazu bringt die genannte Ausweitung eine Entlastung der Arbeitslosenfür- sorge, die notwendig war, um auf der anderen Der Ausschuß hat in fünf Sitzungen sich mit dem Seite der Arbeitslosenfürsorge eine neue zusätzliche Antrag beschäftigt. Dabei kam er zu der Auffas- Belastung zu ermöglichen. sung, daß eine Neuregelung der Arbeitslosenver- sicherung eine entsprechende Neuregelung der Ar- Zu § 2: beitslosenfürsorgeunterstützung einschließen müsse, um das Verhältnis beider Einrichtungen zueinander Im § 2 wird eine neue Unterstützungstabelle zu sicherzustellen. Bezüglich der Errechnungsgrund- § 105 AVAVG in Vorschlag gebracht. Die Tabelle lage für die Arbeitslosenunterstützung hat der Aus- enthält wesentliche Änderungen der Arbeitslosen- schuß die Auffassung vertreten, daß es bei der bis- unterstützungssätze, insbesondere in den häheren herigen Regelung verbleiben müsse, da die Unter- Lohngruppen, um die zu große Differenz zwischen stützung in einem bestimmten Verhältnis zu dem Arbeitsentgelt und Unterstützung zu reduzieren. erzielten Lohn stehen muß. Im übrigen wirken sich Die Lohnentwicklung machte diese Korrektur not- Lohnänderungen in der Arbeitslosenunterstützung wendig, da die Zahl der zu den mittleren und schnell aus, da die Errechnung der Unterstützung höheren Lohngruppen zählenden Arbeitnehmer auf dem Arbeitsentgelt der letzten dreizehn eine wesentliche Erhöhung erfahren hat. Nach einer Wochen beruht. Anders ist die Situation in der Aufstellung der Bundesanstalt für Arbeitsvermitt- Arbeitslosenfürsorge. Bei langfristigem Unter- lung und Arbeitslosenversicherung gehörten z. B. stützungsbezug hat die Lohnentwicklung in der am 31. Januar 1950 6,5 % der männlichen Haupt- Unterstützungshöhe keine Auswirkung gefunden. unterstützungsempfänger zu der Lohngruppe mit Durch das Gesetz über die Bemessung und Höhe Wochenlöhnen von 72,— DM und darüber; am der Arbeitslosenfürsorgeunterstützung vom 29. März 28. Februar 1953 gehörten der gleichen Gruppe be- 1951 erfolgte bereits eine Anpassung. Die Lohn- reits 47,4 % der männlichen Hauptunterstützungs- entwicklung der letzten Jahre machte nach der Auf- empfänger an. Eine ähnliche Entwicklung ist be- fassung des Ausschusses für Arbeit eine weitere An- züglich der anderen Unterstützungsempfänger fest- passung notwendig. zustellen. Die vorgeschlagene Unterstützungstabelle 14176 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Sabel) beruht auf Vorarbeiten zu einer Novelle zum Tabelle ersetzt wird. Diese Tabelle bringt die ent- AVAVG. Diese Novelle konnte dem Bundestag sprechende Anpassung der Arbeitslosenfürsorge- leider noch nicht zugeleitet werden. Die Anwen- unterstützung an die vorgeschlagene Erhöhung in dung der Lohntabelle bedeutet einen Vorgriff auf der Arbeitslosenunterstützung. Hinzu kommt, daß diese Novelle. in der Arbeitslosenfürsorgeunterstützung eine Aus- weitung der Vergütungsgruppen erfolgt ent- Zu § 3: sprechend der Regelung in der Arbeitslosenver- sicherung. Nunmehr ist das Höchstwochenentgelt, Im § 3 wird eine Neuregelung der Beitrags- das der Unterstützung zugrunde gelegt wird, auf leistung der Arbeitslosen- und Arbeitslosenfür- 116 DM festgesetzt. In die Arbeitslosenfürsorge- sorgeunterstützungsempfänger zur Krankenver- unterstützung wurde die Teuerungszulage zur Ab- sicherung in Vorschlag gebracht. Im Absatz 1 wird geltung von Preiserhöhungen bei Grundnahrungs- als Berechnungsgrundlage für den Grundlohn an mitteln einbezogen. Dieser Vorschlag soll eine Ver- Stelle von zwei Siebenteln des wöchentlichen Un- waltungsvereinfachung herbeiführen. terstützungsbetrages nunmehr ein Fünftel vorge- schlagen. Die Herabsetzung des Beitrages der Ar- beitslosen- und Arbeitslosenfürsorgeunterstützungs- Zu § 5: empfänger zur Krankenversicherung bringt sowohl eine Entlastung der Bundesanstalt für Arbeitsver- § 5 sieht vor die Anhebung der Arbeitslosen- mittlung und Arbeitslosenversicherung als auch eine fürsorgeunterstützung entsprechend der Erhöhung Entlastung des Haushalts durch die Reduzierung der Löhne, um die Arbeitslosenfürsorgeunter- der Beiträge für die Arbeitslosenfürsorgeunter- stützung wieder in ein bestimmtes Verhältnis zur stützungsempfänger. Die Beitragsreduzierung ist Lohnhöhe zu bringen. Grundlage für die Neu- den Krankenkassen zuzumuten. Nach den vorliegen- errechnung der Unterstützung soll die Entwicklung den Feststellungen hat die bisherige Regelung dazu der Tariflöhne sein. In Fällen, wo der Verdienst, geführt, daß der Durchschnittsbeitrag der Arbeits- welcher der Errechnung der Unterstützung zu- losen- und Arbeitslosenfürsorgeunterstützungs- grunde lag, höher war als der Tariflohn, soll trotz- empfänger zur Krankenversicherung höher lag als dem die Erhöhung der Tariflöhne eine Auswirkung der Durchschnittsbeitrag der beschäftigten Per- bei der Unterstützungserrechnung erfahren durch sonen. Die Krankheitsfälle bei den Unterstützungs- eine dem Tariflohn entsprechende Aufstockung des beziehern lagen jedoch nach den gemachten Fest- Lohnes. stellungen etwa auf der Hälfte der Krankheitsfälle von beschäftigten Personen. Hinzu kommt, daß die Beitragsreduzierung von den Krankenkassen ge- Zu §§ 6 bis 9: tragen werden kann, da die vorgeschlagenen Unter- stützungserhöhungen zu einer wesentlichen Er- Die §§ 6 bis 9 enthalten Bestimmungen über die höhung der Beitragsleistung führen. Weiterhin ist Neufassung des Gesetzes betr. Teuerungszulage zur in der Arbeitslosenfürsorge die Einbeziehung der Abgeltung von Preiserhöhungen bei Grundnah- Teuerungszulage zur Abgeltung von Preiserhöhun- rungsmitteln, Bestimmungen über die Anwendung gen bei Grundnahrungsmitteln mit insgesamt des Gesetzes im Lande Berlin, den Termin des In- 50 Millionen DM vorgesehen, für die bisher Bei- krafttretens des Gesetzes und die notwendigen träge zur Krankenversicherung nicht geleistet wur- Übergangsbestimmungen. den, nunmehr aber bei entsprechender Regelung geleistet werden müßten. Bonn, den 25. Juni 1953 Zu § 4: Im § 4 ist vorgeschlagen, daß auch für die Bemes- Sabel sung und Höhe der Arbeitslosenfürsorgeunter- stützung die bisherige Tabelle durch eine neue Berichterstatter Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14177

Anlage 11 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß) über den Entwurf eines Gesetzes über die

Errichtung der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte

(Nrn. 4608, 4319 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Atzenroth

Der Ausschuß für Sozialpolitik hat den Gesetz- Landesversicherungsanstalt bezahlten Renten aus entwurf am 24. Juni 1953 eingehend beraten und der Rentenversicherung der Arbeiter zur Zahl der schlägt dem Hohen Hause vor, den Entwurf mit aus der Rentenversicherung der Angestellten ge- den in der Drucksache Nr. 4608 enthaltenen Ände- zahlten Renten entspricht. Innerhalb eines Jahres rungsvorschlägen anzunehmen. nach der Übernahme soll die Bundesversicherungs- anstalt jedoch die Möglichkeit haben, von den zu Der Ausschuß hat sich im wesentlichen die Kon- übernehmenden Beamten diejenigen in den einst- zeption des von der Bundesregierung vorgelegten weiligen Ruhestand zu versetzen, die für den Dienst Entwurfes zu eigen gemacht. Danach soll die Bun- in der Bundesversicherungsanstalt nicht geeignet desversicherungsanstalt als zentraler Versicherungs- sind oder nach dem 31. Dezember 1951 bei einer träger für die Angestelltenversicherung in Berlin Landesversicherungsanstalt unter Nichtbeachtung errichtet werden. Die Bundesversicherungsanstalt beamtenrechtlicher Vorschriften ernannt worden wird eine Körperschaft des öffentlichen Rechts sind. Die hinsichtlich der Übernahme in den §§ 16 sein, deren Organe nach den Vorschriften des bis 18 und in § 30 a enthaltenen Vorschriften sind Selbstverwaltungsgesetzes gebildet werden. Die mit den Vorschriften des am 1. Oktober in Kraft Aufsicht führt der Bundesminister für Arbeit. Die tretenden Bundesbeamtengesetzes in Einklang ge- bisherige stillgelegte Reichsversicherungsanstalt bracht worden. wird aufgelöst, ihr Vermögen geht auf die Bundes- versicherungsanstalt über. Die bei der Reichsver- Das am 18. Juni vom Bundestag beschlossene sicherungsanstalt beschäftigten Beamten, Angestell- Fremdrenten- und Auslandsrentengesetz behandelt ten und Arbeiter sollen von der Bundesversiche- alle Rentenansprüche gegen den stillgelegten Trä- rungsanstalt unter Wahrung des Besitzstandes ger der Angestelltenversicherung (Reichsversiche- übernommen werden. Das gleiche gilt für die bis- rungsanstalt für Angestellte) als Fremdrenten, die her bei den Landesversicherungsanstalten mit Auf- nach den besonderen Vorschriften dieses Gesetzes gaben der Angestelltenversicherung Beschäftigten. geregelt werden und für deren Aufwendungen die Sechs Monate nach dem für den 1. August 1953 Angestelltenversicherung in bestimmtem Ausmaß vorgesehenen Inkrafttreten des Gesetzes enden die vom Bunde Erstattungen erhält. Da nach Auflösung bisherigen Treuhandschaften der Landesversiche- der Reichsversicherungsanstalt und Errichtung der rungsanstalten. Zu diesem Zeitpunkt übernimmt Bundesversicherungsanstalt sich alle Ansprüche die Bundesversicherungsanstalt die Aufgaben auf gegen die frühere Reichsversicherungsanstalt nun- dem Gebiete der Angestelltenversicherung. mehr gegen die Bundesversicherungsanstalt richten, die kein stillgelegter Träger im Sinne des Fremd- Zu dem Regierungsentwurf sind im Ausschuß rentengesetzes mehr ist, können aus dem Fremd- eine Reihe von Änderungsanträgen vorgelegt rentengesetz sich gegen die Angestelltenversiche- worden, die in ihrer Mehrzahl abgelehnt wurden rung ergebende Ansprüche nicht mehr erfüllt wer- und auf die ich deshalb hier nicht in allen Fällen den. Es mußte daher in dem vorliegenden Gesetz einzugehen brauche. eine besondere Vorschrift — § 19 Abs. 5 — einge- Der Entwurf sah für die Übernahme der Be- fügt werden, die klarstellt, daß, soweit dem Träger amten von den Landesversicherungsanstalten eine der Angestelltenversicherung Erstattungsansprüche andere Regelung als für die Übernahme der Ange- aus dem Fremdrentengesetz zustehen und soweit stellten und Arbeiter vor. Der Ausschuß kam jedoch Ansprüche Berechtigter aus diesem Gesetz gegen in Verfolg der bereits vom Bundestag gegebenen die Angestelltenversicherung sich ergeben, diese Anregung zu der Auffassung, daß sowohl von den Verbindlichkeiten und Rechte auf die Bundesver- Beamten wie von den Angestellten und Arbeitern sicherungsanstalt übergehen. jeweils die Anzahl von den einzelnen Landesver- sicherungsanstalten auf die Bundesversicherungs- Eine Debatte ergab sich auch zum § 21, in dem anstalt übergehen solle, die dem Verhältnis der die noch laufenden Miet- und Pacht-Verträge be- Zahl der für den Monat Januar 1953 im Bezirk der handelt werden. Sie sollen unter gewissen Vor- 14178 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Dr. Atzenroth) aussetzungen vorzeitig kündbar sein. Es wurde da- waltungsgesetz und nach der Wahlordnung be- gegen der Einwand erhoben, daß ein solches Ver- stimmt ist. Da als Voraussetzung für die Wählbar- fahren verfassungswidrig sei und eine Enteignung keit zur Vertreterversammlung im Selbstverwal- darstelle. Die Mehrheit entschied sich jedoch für tungsgesetz das aktive Wahlrecht für den Deutschen die Beibehaltung dieses Paragraphen. Bundestag vorgesehen ist, mußte für die zuzuwäh- lenden Berliner Vertreter eine entsprechende Rege- Da für das Land Berlin bisher keine Wahlen zur lung getroffen werden. Um sicherzustellen, daß die Vertreterversammlung in der Angestelltenversiche- zuzuwählenden Mitglieder der Vertreterversamm- rung durchgeführt werden konnten, weil das Selbst- lung auch an der Vorstandswahl zur Bundesver- verwaltungsgesetz in Berlin nicht gilt, hat der Aus- sicherungsanstalt beteiligt sind, ist festgelegt wor- schuß, Anregungen des Bundesrates und der Ge- den, daß der Vorstand der Bundesversicherungs- werkschaften folgend, dem Gesetzentwurf in Form anstalt erst nach der Zuwahl der Berliner Vertreter des § 30 eine Vorschrift über die Zuwahl von Ber- gewählt werden kann. liner Vertretern eingefügt. Diese Zuwahl soll durch die Vertreterversammlung vorgenommen werden, da eine Urwahl unter den gegebenen Verhältnissen nicht in Betracht gezogen werden kann. Die Zuwahl Bonn, den 3. Juli 1953 durch die Vertreterversammlung soll in derselben Weise vorgenommen werden, wie dies für die Dr. Atzenroth Wahl der Vorstandsmitglieder nach dem Selbstver- Berichterstatter Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14179

Anlage 12 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Geld und Kredit (12. Ausschuß) über den von den Abgeordneten Seuffert, Scharnberg, Dr. Preusker und Genossen eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über die

Aufhebung der Allgemeinen Anordnung Nr. 3 zum Gesetz Nr. 52 der amerikanischen Militärregierung betreffend die Bank der Deutschen Arbeit A. G.

(Nrn. 4583, 4425 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Seuffert

Die Bank der Deutschen Arbeit A.G., deren Ak- tien sich bei Kriegsende im Besitz der DAF befan- den, ist nicht nur dem Militärregierungsgesetz 52 unterstellt worden, sondern in der amerikanischen Zone darüber hinaus auch noch zusätzlichen An- ordnungen, die eine vollständige Sperre der Bank herbeiführten. Auf Grund dieser Anordnungen sind später in den einzelnen Ländern der ameri- kanischen Zone auch noch einzelne Liquidatoren bestellt worden, ein Rechtszustand, der wegen sei- nes Widerspruches mit dem deutschen Gesell- schaftsrecht erhebliche Schwierigkeiten gemacht hat. Nach durchgeführtem Rückerstattungsver- fahren kann nunmehr die Bank nach normalem deutschen Recht abgewickelt werden. Die Alliierte Hohe Kommission für Deutschland hat mit Schrei- ben AGSeC (53) 262 vom 21. März 1953 an das Bundeskanzleramt ihre Zustimmung zur Aufhebung dieser Vorschriften durch die zuständigen deut- schen Stellen erteilt.

Seuffert Berichterstatter 14180 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 13 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Untersuchungsausschusses (49. Ausschuß) gemäß Antrag der Fraktion der SPD (Nr. 3645 der Drucksachen)

betreffend

Prüfung der unzulänglichen Einstellung von Schwerbeschädigten bei den Bundesdienststellen

(Nr. 4609 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Leonhard

Der Beschluß des Bundestages vom 10. Septem- Bereits am 5. Oktober 1949 brachte die Fraktion ber 1952 — Drucksache Nr. 3645 —, durch den der der SPD einen Antrag im Bundestag ein, mit wel- Untersuchungsausschuß zur Prüfung der unzuläng- chem die Bundesregierung ersucht wurde, anzuord- lichen Einstellung von Schwerbeschädigten bei den nen, daß bei der Besetzung der Stellen in allen Bundesdienststellen eingesetzt wurde, hat folgen- Bundesministerien und Verwaltungen des Bundes den Wortlaut: mindestens 10 v. H. aller Stellen mit Schwerbe- „I. Gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes wird schädigten zu besetzen sind. Dieser Antrag — ein Untersuchungsausschuß eingesetzt, der Drucksache Nr. 81 — wurde im 26. Ausschuß behan- aus 7 Mitgliedern besteht. delt und in der 15. Sitzung des Deutschen Bundes- tages am 4. November 1949 mit Drucksache Nr. 131 II. Der Untersuchungsausschuß soll prüfen, Bericht erstattet. In Erweiterung des Antrages hat der Bundestag auf Grund der Empfehlung des 1. warum der einstimmige Beschluß des Bundestages vom 4. November 1949, in 26. Ausschusses beschlossen, die Bundesregierung zu ersuchen, über die Durchführung des Be- welchem die Bundesregierung ersucht worden war, anzuordnen, in allen Mini- schlusses, mindestens 10 v. H. Schwerbeschädigte in den Bundesdienststellen zu beschäftigen, zu be- sterien und sonstigen Verwaltungen der richten. Bundesrepublik Deutschland zehn Prozent der Stellen mit Schwerbeschädigten zu be- setzen, im Jahre 1952 noch nicht durch- Die SPD-Bundestagsfraktion brachte in Verfolg geführt worden ist; dieses Beschlusses am 26. April 1952 mit Druck- sache Nr. 862 eine Interpellation ein, welche in der 2. ob, wenn beim Aufbau einer Verwaltung 66. Sitzung des Deutschen Bundestages am 2. Juni diese Einstellungsquote schon nicht er- 1950 durch Staatssekretär Sauerborn beantwortet reicht wurde, ein gesetzlicher Zwang in wurde. Nach dieser Antwort betrug der Durch- absehbarer Zeit überhaupt bei den Ver- schnittssatz der bei Bundesdienststellen beschäftigten waltungsorganen der Bundesregierung Schwerbeschädigten 7,2 v. H. In Durchführung des zur Erfüllung des Einstellungssolls führen erwähnten Antrags und der Interpellation übergab dürfte; der Bundesminister für Arbeit mit Schreiben vom 3. welche Maßnahmen getroffen worden 24. Juli 1950 — II b 4 — 2381 B — Drucksache sind, um die zehnprozentige Einstellungs- Nr. 1304 — dem Deutschen Bundestag ein nament- quote nicht nur zu erreichen, sondern liches Verzeichnis der bei Bundesdienststellen nach Möglichkeit in vorbildlicher Für- tätigen Schwerbeschädigten. sorge um den Arbeitseinsatz der Schwer- beschädigten zu überschreiten." Eine weitere Interpellation des Abgeordneten Leddin und Fraktion vom 24. Januar 1951 — I. Drucksache Nr. 1829 — wurde vom Bundesminister Vorgeschichte des Antrags für Arbeit in der 118. Sitzung des Deutschen Bun- Die Frage der Einstellung Schwerbeschädigter bei destages am 15. Februar 1951 beantwortet. Zu Bundesdienststellen beschäftigte den Bundestag diesem Zeitpunkt waren 7,6 v. H. aller Dienststellen schon öfter und seit längerer Zeit. des Bundes mit Schwerbeschädigten besetzt. Deutscher Bundestag - 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14181

(Leonhard) Auf Grund eines Antrages der SPD-Fraktion - auch Dienststellen, die ohne Hauserlasse ihr Soll Drucksache Nr. 1945 - vom 15. Februar 1951 und mehr als erfüllt haben. Allen Bundesministerien des Berichtes des Ausschusses für Kriegsopfer- und und deren Dienststellen wurde die Frage vorgelegt, Kriegsgefangenenfragen vom 6. Juni - Drucksache welche Maßnahmen zur Erfüllung der vom Bundes- Nr. 2345 - wurde die Bundesregierung ersucht, tag am 4. November 1949 geforderten 10 %igen dem Bundestag halbjährlich Bericht über die Ein- Einstellungsquote von Schwerbeschädigten getrof- stellung Schwerbeschädigter zu erstatten. fen wurden und Zahlenmaterial verlangt über die Iststärke der Schwerbeschädigten in der betreffen- In Ausführung dieses Beschlusses wurden vom den Verwaltung sowie über den Prozentsatz der Bundesminister für Arbeit folgende Berichte vor- Schwerbeschädigten bei den vorliegenden Bewer- gelegt: bungen; letztere Frage konnte nicht beantwortet Schreiben vom 9. Januar 1952 - Drucksache werden. Nr. 2995; Vom Bundestag und den Bundesministerien für Schreiben vom 29. Mai 1952 - Drucksache Arbeit, der Finanzen, des Innern, für das Post- und- Nr. 3432; Fernmeldewesen wurden Übersichten darüber an- Schreiben vom 25. November 1952 - Drucksache gefordert, in welchem Verhältnis Schwerbeschädigte Nr. 3921; als Beamte und Angestellte des höheren, des ge- hobenen, des mittleren und einfachen Dienstes so- Schreiben vom 3. Juni 1953 - Drucksache wie als Arbeiter beschäftigt sind. Hierbei zeigte es Nr. 4480. sich, daß der Prozentsatz in den einzelnen Mini- sterien verschieden ist, was von den Vertretern II. Die Ausschußberatungen dieser Ministerien mit der Verschiedenartigkeit der anfallenden Arbeiten, der dazu benötigten speziel- Der Untersuchungsausschuß wurde in insgesamt len Fachkenntnisse und der damit verbundenen zehn Sitzungen tätig. Die konstituierende Sitzung, hohen Anforderungen an die Bediensteten von in der auch die Verfahrensweise festgelegt wurde, Bundesministerien begründet wurde. Dies trifft fand am 1. Oktober 1952 statt. In der 2. Sitzung er- besonders für das Bundespostministerium zu, bei stattete Ministerialdirektor Dr. Petz vom Bundes- welchem der Prozentsatz der im Ministerium täti- ministerium für Arbeit Bericht über den Stand der gen Schwerbeschädigten verhältnismäßig gering ist. Beschäftigung von Schwerbeschädigten bei den Bun- Der Bundesminister für das Post- und Fernmelde- desdienststellen. In der 3. Sitzung wurden als Sach- wesen vertrat die Ansicht, daß, wenn man die ge- verständige der Direktor des Arbeitsamtes Bonn, samte Postverwaltung zusammenrechne, sich das der Leiter der Zentral-Ausgleichsstelle Köln und Zahlenbild wesentlich verschiebe. Nach der letzten der der Hauptfürsorgestelle Düsseldorf sowie der Meldung wurden vom Bundesministerium für das Hauptvertrauensmann der Schwerbeschädigten bei Post- und Fernmeldewesen 2,9 v. H. Schwerbe- den Bundesbehörden, Regierungsrat Dr. Damerau, schädigte beschäftigt, dagegen in der gesamten gehört. Vom Ausschuß wurden überprüft das Bundes- Außenverwaltung der Deutschen Bundespost 9,3 ministerium der Finanzen in der 4. und 5. Sitzung, v. H. Außerdem wurde von den vorgenannten Mini- das Bundesministerium für das Post- und Fern- sterien Zahlenmaterial über die bei den Bundes- meldewesen in der 5. Sitzung, die Verwaltung des dienststellen beschäftigten Kriegerwitwen sowie die Deutschen Bundestages in der 6. Sitzung und das Ehefrauen von Verschollenen und Kriegsgef an Bundesministerium des Innern in der 9. Sitzung. -genen angefordert. Bei der Überprüfung des Bundesministeriums des Es kann nicht verkannt werden, daß beim Auf- Innern gab Staatssekretär Ritter von Lex eine bau der Bundesverwaltung die Einstellung von Übersicht über die Beschäftigungslage und -mög- Schwerbeschädigten sehr schleppend vor sich gegan- lichkeiten in dieser Dienststelle. Hiernach wurden gen ist. Dies veranlaßte auch den Bundesminister am 1. Februar 1951 6,6 v. H., am 1. April 1953 ein für Arbeit, am 11. Januar 1951 an sämtliche Mini- Anteil von 10 v. H. Schwerbeschädigte beschäftigt. sterien folgendes Schreiben zu richten: Mit Genugtuung konnte der Ausschuß feststellen, daß bei diesem Ministerium Sonderlisten über Be- „Als Anlage übersende ich eine Übersicht über die werbungen Schwerbeschädigter geführt werden. In bei den Bundesdienststellen beschäftigten Schwer- der 7. und 8. Sitzung nahm der Ausschuß eine beschädigten nach dem Stand vom 1. April und Auswertung der von den Bundesdienststellen er- 1. Oktober 1950. Die Übersicht zeigt, daß im Som- gangenen Verfügungen und Hauserlasse vor. Dar- merhalbjahr 1950 die Zahl der bei den Bundes- über hinaus wurden in der 8. Sitzung Ministerialrat dienststellen insgesamt Beschäftigten um 896, die Dr. Schönleiter und Ministerialrat Prof. Dr. Dr. der Schwerbeschädigten jedoch nur um 34 zuge- Bauer vom Bundesministerium für Arbeit zu den nommen hat. Der Anteil Schwerbeschädigter an Fragen der Aberkennung der Schwerbeschädigten den Neueinstellungen beläuft sich demnach auf eigenschaft und der Einstellung von inaktiv Tb nur 3,8 v. H. Der Anteil der Schwerbeschädigten Kranken gehört. an der Gesamtzahl der Beschäftigten ist damit H. zurück- Der Ausschuß konnte ferner feststellen. daß der im Sommerhalbjahr von 7,7 auf 7,1 v. gegangen. Außerdem läßt sich, wie mir von dem Bundesminister für Arbeit immer wieder alle Bun- desdienststellen an die Durchführung des Bundes- für die Arbeitsvermittlung Schwerbeschädigter im tagsbeschlusses erinnerte. Es ergingen schriftliche Raum von Bonn zuständigen Arbeitsamt Bonn Erinnerungen am 11. Januar 1951, 13. August 1951, berichtet wird, eine Tendenz zur Vergebung fast 16. August 1951, 22. Februar 1952 und am 23. Juli ausschließlich untergeordneter Arbeitsplätze an 1952. An seine eigenen nachgeordneten Dienststel- Schwerbeschädigte feststellen. len wandte sich der Bundesminister für Arbeit in Diese Entwicklung entspricht nicht dem ein- verschiedenen Hauserlassen. Leider ergingen nicht stimmigen Beschluß des Deutschen Bundestages bei allen Ministerien solche schriftlichen Hauser- vom 4. November 1949, der eine mindestens lasse, die, wie festgestellt werden konnte, fast 10 %ige Besetzung der Stellen bei allen Bundes- immer eine gute Wirkung hatten. Allerdings gab es dienststellen mit Schwerbeschädigten fordert. Es 14182 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Leonhard) ist damit zu rechnen, daß der Ausschuß für vom Bundesministerium für Arbeit verlangte Uber- Kriegsopfer- und Kriegsgefangenenfragen des sicht ergibt, daß vom 1. Oktober 1950 bis 1. Dezem- Deutschen Bundestages bereits in einer der ber 1952 durch Umanerkennung 31 Personen die ersten Sitzungen des neuen Jahres die Ange- Schwerbeschädigteneigenschaft verloren haben. Zur legenheit aufgreifen und fragen wird, warum Ehre der Versorgungsämter muß gesagt werden, dem Bundestagsbeschluß noch nicht in vollem daß Kriegsbeschädigte auch gleichzeitig höher ein- Umfang nachgekommen ist. Da es eine selbst- gestuft wurden. Wieviele Kriegsbeschädigte durch verständliche und vordringliche Pflicht des Bun- Umanerkennung insgesamt die Schwerbeschädigten- des ist, die noch immer in großer Zahl vorhan- eigenschaft verloren haben, konnte mangels stati- denen arbeitslosen Schwerbeschädigten schnellst- stischer Unterlagen vom Bundesministerium für Ar- möglich in das Arbeitsleben einzugliedern, und beit nicht angegeben werden. erwartet werden muß, daß die Bundesdienst- stellen den Dienststellen der Länder und der Die Frage der Prioritäten hat sich in vielen Fäl- freien Wirtschaft mit gutem Beispiel voran- len sehr nachteilig ausgewirkt. Inzwischen ist aber gehen, bitte ich Sie, den Anteil der Schwerbe- mit dem Inkrafttreten des Schwerbeschädigtenge- schädigten, soweit noch nicht geschehen, bald- setzes der Vorrang der Schwerbeschädigten bei Ein- möglichst auf 10 v. H. zu erhöhen und so den zu stellungen geregelt worden. erwartenden Vorstellungen des Bundestagsaus- Erfreulicherweise konnte festgestellt werden, daß schusses zuvorzukommen. sich trotz der erwähnten Schwierigkeiten die Zahl Das Arbeitsamt Bonn, das in der Schwerbe- der bei den Bundesdienststellen beschäftigten schädigtenvermittlung auch Ausgleichsaufgaben Schwerbeschädigten erheblich vermehrt hat, insbe- für das Bundesgebiet durchführt, hat noch in sondere seit Einsetzung des Untersuchungsausschus- großem Umfange unter den arbeitslosen Schwer- ses, was an verschiedenen Beispielen erhärtet wer- beschädigten bestqualifizierte Kräfte verfüg- den kann. Die Einsetzung dieses Untersuchungsaus- bar." schusses war somit nicht vergeblich. Nach den vor- liegenden Meldungen erhöhte sich die Zahl der bei Da die Einstellung von Schwerbeschädigten bei den Bundesministerien und entsprechenden ober- den Bundesdienststellen nicht den erwarteten Er- sten Bundesdienststellen beschäftigten Schwerbe- folg zeitigte, hat der Bundesminister für Arbeit am schädigten von 354 am 1. Oktober 1950 auf 695 am 23. Juli 1952 an den Bundesminister des Innern, den 1. Oktober 1952 und auf 805 am 1. April 1953. Trotz Bundesminister für Wirtschaft, den Bundesminister dieses verhältnismäßig guten Resultates muß mit für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, den Bedauern festgestellt werden, daß manche Bundes- Bundesminister für Verkehr, den Bundesminister dienststellen zum Teil nur in ungenügender Weise für das Post- und Fernmeldewesen und das Presse- dem Beschluß des Bundestages entsprochen haben, und Informationsamt der Bundesregierung hinsicht- während andere das Soll mehr als erfüllt haben. lich der Beschäftigung Schwerbeschädigter bei den Bundesdienststellen folgende Mahnung gerichtet: III. Das Arbeitsergebnis „Der Deutsche Bundestag hatte am 4. November 1949 durch einstimmigen Beschluß die Bundes- Als Ergebnis seiner Beratungen und Unter- regierung dringend ersucht, anzuordnen, daß bei suchungen gibt der Untersuchungsausschuß fol- der Besetzung der Stellen in allen Ministerien gende Empfehlungen: und sonstigen Verwaltungen der Bundesrepu- blik mindestens 10 v. H. aller Stellen mit 1. Das Arbeitsamt Bonn hält der Ausschuß für die Schwerbeschädigten zu besetzen sind. Am Erschließung und Vermittlung von Arbeits- 21. Juni 1951 hat er die Bundesregierung u. a. plätzen bei den Bundesdienststellen nicht für ersucht, dem Bundestag in jedem Halbjahr eine ausreichend. Es stehen dort nicht genügend Stel- Übersicht über die Fortschritte der Einstellung lenangebote zur Verfügung, auch können die von Schwerbeschädigten in den Bundesministe- einzelnen Länder auf diese Weise nicht dem rien und diesen unterstehenden Verwaltungen Grundgesetz entsprechend gleichmäßig berück- zuzuleiten. sichtigt werden. Im Zusammenhang mit dem im Schwerbeschädigtengesetz geschaffenen überge- In wenigen Monaten sind drei Jahre verflossen, bietlichen Ausgleich stellensuchender Schwerbe- in denen Gelegenheit war, den Beschäftigungs- schädigter ist der Ausschuß darin einig, daß bei anteil Schwerbeschädigter auf 10 v. H., soweit der Bundesregierung eine Zentralstelle errichtet noch nicht geschehen, aufzufüllen. Es konnte an- werden muß, deren Aufgabe es ist, die Bewer- genommen werden, daß insbesondere nach der bungen von Schwerbeschädigten aus dem Bun- öffentlichen Bekanntgabe der Beschäftigungsan- desgebiet zu erfassen und zu sichten, um bei An- teile diejenigen Dienststellen, die bei der Be- forderungen den Ministerien qualifizierte Schwer- schäftigung Schwerbeschädigter noch erheblich beschädigte vorschlagen zu können. im Rückstand sind, nachdrücklich auf eine Ver- besserung des ungünstigen Standes hinwirken 2. Auf die Bundesländer sollte dahingehend einge- und jede Einstellungsmöglichkeit daraufhin wirkt werden, daß deren Verwaltungen auf Aus- prüfen würden, ob die Stelle mit einem Schwer- schreibungen von Bundesdienststellen hin auch beschädigten besetzt werden kann. Leider trifft Schwerbeschädigte Bewerber vorschlagen. diese Annahme nicht für alle Dienststellen zu. 3. Der Ausschuß hält es für zweckmäßig und not- In der umstehenden Ubersicht sind die betref- wendig, bei den Personalverwaltungen der Bun- fenden Dienststellen Ihres Geschäftsbereichs an- desdienststellen Sonderlisten über Bewerbungen gegeben, bei denen der Beschäftigungsanteil Schwerbeschädigter zu führen. Diese Sonder- Schwerbeschädigter unter 5 v. H. liegt." listen sollten in Abschrift an alle Bundesdienst- Nachteilig auf die Beschäftigungsquote wirkte stellen gegeben werden, damit diese bei Bedarf sich auch die Umanerkennung nach dem Bundes- auf geeignete Bewerber zurückgreifen können. versorgungsgesetz aus, wodurch viele die Eigen- Auch der Hauptfürsorgestelle sollten diese schaft als Schwerbeschädigte verloren haben. Die Sonderlisten zugänglich gemacht werden, damit Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14183 (Leonhard) diese prüfen kann, inwieweit Bewerber durch Stellen im Bundesdienst in mehreren Fällen Um- oder Nachschulung gefördert werden nachteilig ausgewirkt hat. Der Bundestag sollte können. daher eine Sonderbestimmung schaffen, die im Falle der Einstellung eines Schwerbeschädigten 4. Der Ausschuß wünscht, ,daß die für Kriegsbe- der unteren Gehaltsgruppen die Gewährung schädigte vorhandenen Ausbildungs- und Um- einer Trennungsentschädigung und eines sofor- schulungsmöglichkeiten voll in Anspruch genom- tigen Zuzugs gewährleistet. men werden mit dem Ziel, den Schwerbeschädig- ten den beruflichen Aufstieg zu sichern. 8. Die Bundesregierung soll gebeten werden, im Bundeshaushalt Sondermittel zum Bau von 5. Da die Heranbildung von Nachwuchskräften für Schwerbeschädigtensiedlungen am Sitz der den Ministerialdienst im Hinblick auf die beson- Dienststellen bereitzustellen, die für die Schwer- deren Erfahrungen und Qualifikationen für die beschädigten finanziell tragbar sind. Vielen Tätigkeit in einem Bundesministerium prak- Schwerbeschädigten ist es nicht zuzumuten, ohne tisch nur auf Länderebene erfolgen kann, ist der die Pflege in der Familie und ohne eigene Woh-- Ausschuß der Meinung, den Ländern die An- nung eine Stelle bei Bundesbehörden anzutreten. regung zu geben, daß sie sich insbesondere für die Ausbildung hierfür in Frage kommender 9. Der Bundesregierung wird die Verwendung ge- Schwerbeschädigter in Zusammenarbeit mit den eigneter Arbeitshilfen (technischer Einrichtun- Hauptfürsorgestellen einsetzen. Auch die Be- gen) empfohlen, mit deren Hilfe Schwerbe- schäftigung älterer Schwerbeschädigter sollte schädigten die Tätigkeit am Arbeitsplatz erleich- im Hinblick auf deren größere Erfahrungen ge- tert werden kann. fördert werden. 10. Der Ausschuß legt Wert darauf, daß die 10 %ige 6. Hinsichtlich der Verbeamtung Schwerbeschädig- Einstellungsquote nicht nur erreicht, sondern ter spricht der Ausschuß den Wunsch aus, in den überschritten wird, und daß der Prozentsatz nicht Laufbahnvorschriften des Beamtengesetzes eine nur durch Einweisung Schwerbeschädigter in Regelung zu treffen, die verhindert, daß Schwer- untere Stellen, sondern auch durch die Be- beschädigte wegen ihrer Beschädigung Nachteile setzung qualifizierter Stellen mit Schwerbe- haben. Insbesondere sollen vorzeitige Pensionie schädigten erreicht wird. rungen von schwerbeschädigten Beamten wegen ihrer Beschädigung vermieden werden. Bonn, den 26. Juni 1953 7. Der Ausschuß hat festgestellt, daß sich das Ver- sagen der Trennungsentschädigung bei auswär- Leonhard tigen schwerbeschädigten Bewerbern für untere Berichterstatter 14184 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 14 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gesamtdeutsche Fragen (8. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betreffend

Verurteilung des Berliner Journalisten Herbert Kluge - in der sowjetischen Besatzungszone

(Nr. 4584 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Reif

Der 52jährige Berliner Journalist Herbert Kluge, dere als Korrespondent des Süddeutschen Rund- Vater von fünf minderjährigen Kindern, war in den funks, Stuttgart, tätig sein. Nach Mitteilungen Ber- Jahren 1924 bis 1929 als Korrespondent des „Ber- liner Pressevertreter gehörte Kluge zu den amtlich liner Tagblatt" in London und von 1929 bis 1931 hei allen vier Berliner Militärkommandanturen als Korrespondent der gleichen Zeitung in Rom akkreditierten Journálisten und war so auf Grund tätig. Im Jahre 1933 wurden durch die Organe der eines besonderen Ausweises auch zur Teilnahme an nationalsozialistischen Staatsführung Betrieb und Pressekonferenzen in Ostberlin zugelassen. Redaktion des „Berliner Tagblatt" geschlossen; Am 19. Juni 1952 begibt sich Herbert Kluge mit gleichzeitig wurde Herbert Kluge die Berufslizenz einem Autobus des „Bayernexpreß" von Westberlin entzogen und die journalistische Tätigkeit unter- nach Süddeutschland, um dort — unter anderem — sagt. Er verlegte seinen Wohnsitz in einen Vorort Fühlung mit der Sendeleitung des Süddeutschen Berlins und versuchte dort, den Lebensunterhalt Rundfunks aufzunehmen. Er befindet sich im Be- seiner Familie durch die Aufzucht von Pelztieren zu sitz eines ordnungsmäßigen Interzonenpasses und bestreiten. eines viersprachigen Presseausweises. Als er mit Bei Ausbruch des Krieges zwang ihn eine Dienst- den übrigen Insassen des Autobusses die Zonen- verpflichtung zum Drahtlosen Dienst, diese Tätig- grenze am Grenzübergang Toepen—Juchhöh pas- keit aufzugeben und sich wieder der ursprünglichen siert, wird er von Beamten der kontrollierenden beruflichen Arbeit zu widmen. Er wechselte nach Volkspolizei festgehalten und inhaftiert. Wie später- kurzer Zeit zum Auswärtigen Amt über, wurde hin festgestellt werden kann, liegt eine Notierung dann aber ab 1942 als Wehrmachtsdolmetscher in Kluges in dem offiziellen Fahndungsbuch der so- Italien eingesetzt. Dort geriet er 1945 in englische wjetzonalen Volkspolizei nicht vor, so daß ohne Gefangenschaft und wurde erst 1947 in seinen nun Zweifel ein geheimes Sonderfahndungsersuchen des in der sowjetischen Zone liegenden Wohnsitz ent- Staatssicherheitsdienstes angenommen werden muß. lassen. Der von den Angehörigen mit der Vertretung Schon im gleichen Jahre gaben die zuständigen Herbert Kluges beauftragte Rechtsanwalt Albert Behörden der russischen Militärregierung die Be- Paul aus Eisenach hat am 25. August erstmals Ge- rufslizenz an Kluge zurück; er suchte Anschluß an legenheit, den Verhafteten im Untersuchungs- die in seinem Sektor neu lizenzierte Presse und gefängnis in Rudolstadt aufzusuchen. Während der fand bei der Ostberliner „Berliner Zeitung" ein sechseinhalb Monate dauernden nachfolgenden Unterkommen. Nach wenigen Monaten sah er ein, Untersuchungshaft wird dem Verhafteten ins- daß er sich weder politisch noch menschlich hinter gesamt dreimal für kurze Zeit Sprecherlaubnis mit den Kurs dieser angeblich überparteilichen Zeitung seinem Verteidiger erteilt. Die Unterredung wird stellen könne. Er zog die Konsequenz, verlegte sei- jeweils unter Aufsicht eines Angehörigen des so- nen Wohnsitz nach Westberlin und nahm hier als wjetischen Sicherheitsdienstes durchgeführt. freier Mitarbeiter Aufträge Westberliner Zeitun- Auf Recherchen des Berliner Journalistenver- gen an. Später arbeitete er auch als Korrespondent bandes und des Verteidigers wird durch Vertreter für verschiedene westdeutsche Blätter. des inzwischen aufgelösten sowjetzonalen Infor- Anfang des Jahres 1951 erkrankte Kluge an mationsamtes einerseits und durch die General- einer Nervenentzündung, deren Folge — eine Ge- staatsanwaltschaft der DDR anderseits unmittelbar sichtsmuskellähmung — ihn zur vorübergehenden nach der Verhaftung Kluges erklärt, daß gegen Aufgabe des Berufes zwang. Erst wenige Monate Herbert Kluge Anklage wegen Spionagetätigkeit vor seiner Verhaftung konnte er die Beziehungen erhoben werde. Wenige Tage später aber erfährt zu westdeutschen Zeitungen und Rundfunkgesell- Rechtsanwalt Paul in Rudolstadt, daß Kluge ein schaften wieder anknüpfen und hierbei insbeson Verbrechen nach Artikel 6 der Verfassung der DDR Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14185 (Dr. Reif) und nach Abschn. II Art. 3 a III der Konrollratsdirek- Rechtsanwalt Paul legt gegen dieses Urteil Be- tive Nr. 38 zur Last gelegt werden soll. Bei seiner rufung ein, kann sich jedoch der eigenen Ver- Verhaftung habe man in der Aktentasche Beleg- haftung — Dr. Paul hat sich bei den sowjetzonalen exemplare von mehreren, von ihm für westdeutsche Behörden nicht nur im Falle Kluge, sondern auch Zeitungen verfaßten Artikeln gefunden, die einen durch die geschickte Verteidigung verschiedener klaren Beweis seiner gegnerischen Einstellung anderer politischer Häftlinge seit längerer Zeit un- gegen das sowjetische Regime lieferten. Außerdem liebsam gemacht — nur durch die Flucht entziehen. hätten Bewerbungsunterlagen, die er in seiner Am 5. Mai 1953 wird in der Presse offiziell be- Aktentasche mitgeführt habe, kein Hehl aus seiner kanntgegeben, daß das Oberste Gericht der So- gegnerischen Einstellung gegen das sowjetische wjetzone diese Berufung verworfen und das Urteil System gemacht. Das Strafverfahren wird beim des Bezirksgerichts Gera bestätigt hat. Herbert Bezirksstaatsanwalt in Gera anhängig gemacht. Kluge ist zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Von dieser Entscheidung, mehr noch, auch von der Ter- In den nachfolgenden Wochen gewinnt der Ver- minanberaumung der Berufungsverhandlung, er- teidiger in starkem Maße den Eindruck, daß sich hält die Verteidigung keinerlei Mitteilung, obgleich die Staatsanwaltschaft über den im weiteren Ver- das Rechtsanwaltsbüro des Verteidigers ständig mit fahren einzuschlagenden Weg, insbesondere über der Generalstaatsanwaltschaft und dem Obersten die Anklageerhebung, noch völlig unschlüssig ist, Gericht Verbindung hält. Weder das erstinstanzliche und durch die starke Beachtung, die die Verhaftung Urteil noch das zweitinstanzliche Urteil dieses Kluges in der westdeutschen Öffentlichkeit findet, Strafverfahrens befindet sich bisher in formeller nicht unbeeindruckt blieb. Zum ersten Male wird Form in Händen der Verteidigung oder der Ange- ihm die Tatsache entgegengehalten, daß Kluge 1948 hörigen des Verurteilten. seine Stellung bei der „Berliner Zeitung" aufgab und nach Westberlin übersiedelte. So glaubt Rechts- Die Verurteilung Kluges ist juristisch gesehen anwalt Paul damit rechnen zu können, daß ver- auch nach dem in der Sowjetzone geltenden Recht sucht werden soll, ein Delikt zu konstruieren, das ein klarer Rechtsbruch: der § 2 des sowjetzonalen etwa auf der Ebene einer „strafbaren Zonenflucht" Strafgesetzbuches bestimmt in Anlehnung an das liegt und schlimmstenfalls eine Strafe herbeiführen frühere deutsche Strafrecht, daß eine Handlung nur kann, die durch die erlittene Untersuchungshaft als dann mit einer Strafe belegt werden kann, wenn verbüßt anzusehen ist. Entgegen dieser Erwartung diese Strafe gesetzlich bestimmt war, bevor die wird die Hauptverhandlung jedoch am Mittwoch, Handlung begangen wurde. Dadurch aber ist im dem 26. November 1952, vor dem Ersten Strafsenat Fall Kluge ausgeschlossen, daß seine Übersiedlung des Bezirksgerichts in Gera anberaumt. Herbert in die Berliner Westsektoren, die vor Inkrafttreten Kluge wird nach Art. 6 der Verfassung der DDR der Verfassung der DDR erfolgte, als ein Verstoß in Verbindung mit Kontrollratsdirektive Nr. 38 gegen Art. 6 der „Verfassung" der DDR angesehen Art. 3 a III Abschn. II angeklagt, weil er „in seiner wird. Auch die Annahme einer „fortgesetzten Hand- Eigenschaft als Journalist in westdeutschen Zei- lung" (in juristischer Bedeutung) ist ausgeschlossen, tungen und über westdeutsche Rundfunkstationen da vor Inkrafttreten des Art. 6 der Verfassung der Völkerhaß, Kriegshetze und Boykotthetze betrieb Sowjetzone eine strafbare Handlung überhaupt und bei einer Reise von Westberlin nach Stuttgart nicht vorlag. Ebenso stellt der Versuch, die jour- persönliche Schreiben, die Hetze gegen die Deut- nalistische Tätigkeit Kluges an westdeutschen Zei- sche Demokratische Republik enthielten, mit sich tungen und westdeutschen Rundfunkstationen als führte". Verstoß gegen Art. 6 der Verfassung der DDR in Verbindung mit Kontrollratsdirektive Nr. 38 Der für den 26. November 1952 angesetzte Art. 3 a III Abschn. II zur Grundlage eines Ge- Haupttermin wird unerwartet verschoben — nach richtsurteils zu machen, auch nach der Recht- Annahme der Verteidigung auf Grund von Inter- sprechung in der Sowjetzone einen glatten Rechts- ventionen des Leiters des sowjetzonalen Amtes für bruch dar. Informationen Gerhard Eisler oder des Leiters der Der wesentliche Inhalt dieses nicht nur im Fall Presseabteilung des Informationsamtes Albert Nor- Kluge, sondern in einer Vielzahl politischer Urteile den. Dennoch wird Herbert Kluge am 6. Februar bedenkenlos herangezogenen Art. 6 der „Ver- 1953 durch den Ersten Strafsenat des Bezirks- fassung der DDR" lautet: gerichts Gera zu einer Zuchthausstrafe von 15 Jah- ren verurteilt. Die Verurteilung wird im Sinne der Boykotthetze gegen demokratische Einrichtun- Anklage mit Art. 6 der Verfassung der DDR in gen und Organisationen, Mordhetze gegen de- Verbindung mit Kontrollratsdirektive Nr. 38 mokratische Politiker, Bekundung von Glau- Art. 3 a III Abschn. II begründet. Bestimmend hier- bens-, Rassen- und Völkerhaß, militärische Pro- für sei zunächst die Tatsache, daß Kluge im Jahre paganda sowie Kriegshetze und alle sonstigen 1948 nach Westberlin übergesiedelt und dort später Handlungen, die sich gegen die Gleichberechti- als „politischer Flüchtling" anerkannt worden sei. gung richten, sind Verbrechen im Sinne des Darum aber wird in erster Linie die journalistische Strafgesetzbuches. Tätigkeit Kluges in Westberliner und westdeut- In den meisten Fällen verbindet die sowjetzonale schen Zeitungen, insbesondere seine Berichterstat- Rechtspraxis diese Bestimmung — wie beim Ur- tung für das „Hamburger Echo" genannt. Das Be- teilsspruch gegen Kluge — mit dem Art. 3 a III der weismaterial für die von ihm begangene „Boykott- Kontrollratsdirektive Nr. 38, in der unter anderem hetze" stellen die Belegexemplare seiner Arbeiten festgelegt wurde, daß dar, die bei seiner Verhaftung beschlagnahmt wur- als Aktivisten auch solche Personen zu bezeich- den und nun in Fotokopien den Gerichtsakten bei- nen sind, die nach dem 9. Mai 1945 durch Pro- gegeben sind. Außerdem sieht das Gericht den Tat- paganda für den Nationalsozialismus oder Mili- bestand der Boykotthetze in der Mitnahme von tarismus oder durch Erfindung oder Verbrei- Bewerbungsunterlagen (insbesondere des Lebens- tung tendenziöser Gerüchte den Frieden des laufs Kluges für den Süddeutschen Rundfunk) auf deutschen Volkes oder den Frieden der Welt der Fahrt durch die Sowjetzone als erfüllt an. gefährden oder möglicherweise noch gefährden. 14186 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Dr. Reif) Keiner dieser Artikel aber enthält nach den Be- sem Falle der Angeklagte im Augenblick der griffen des Strafrechts eine für die Verurteilung Verbreitung nicht im demokratischen Sektor notwendige Beschreibung des Tatbestandes, wie sie anwesend ist . . . für alle tatsächlichen Verbrechen, Vergehen und Somit ist auch bei diesem Angeklagten in die- Übertretungen in den Strafgesetzen der Rechts- sem Falle die Kontrollratsdirektive Nr. 38 staaten niedergelegt sind. Sie enthalten vor allen Abschn. II Art. 3 a III anzuwenden. Dingen juristisch gesehen keine direkte, für eine Verurteilung zugrunde zu legende Strafandrohung. In voller Parallelität zu der Urteilsfindung im Die Forderung nach einer Sühnemaßnahme allein, Falle Kluge und der „Rechtsprechung" des Amts- wie sie der Art. 6 der sowjetzonalen Verfassung in gerichts Berlin-Mitte wurden bereits am 21. De- dem Hinweis aufstellt, daß die dort summarisch be- zember 1950 durch die Vierte Große Strafkammer zeichneten Handlungen als „Verbrechen im Sinne des Ostberliner Landgerichts die Bildberichterstat- des Strafgesetzbuches" anzusehen seien, wird von ter Heinz Tochtermann, geb. 26. 10. 1925, wohnhaft keinem Strafrecht der Welt als gesetzliche Grund- in Berlin-Charlottenburg, Kurfürstendamm 29, und lage eines gerichtlichen Urteils anerkannt. Ein sol- Siegfried Rogge, geb. 5. 5. 1919, wohnhaft in- ches Urteil ist ein Urteil ohne Gesetz und verstößt Berlin-Steglitz, Schildhornstraße 15, wegen Ver- gegen den fundamentalen Grundsatz: nulla poena brechen gegen den Art. 3 a III der Kontrollrats- sine lege — keine Strafe ohne Gesetz. direktive Nr. 38 verurteilt. Das Strafrecht der Sowjetzone hat außerdem Tochtermann und Rogge waren als Filmreporter ausdrücklich das Territorialprinzip der alten deut- bei einem amerikanischen Filmkorrespondenten schen Strafgesetzgebung übernommen. Im sowjet- angestellt, der damals — im Auftrage der Firma zonalen Strafgesetzbuch heißt es wie im Straf- Warner Pathe News und zur Verwendung in ameri- gesetzbuch des Deutschen Reiches wörtlich: kanischen Wochenschauen — Filmstreifen von ak- tuellen Ereignissen anzufertigen hatte. Am 30. Juni Die Strafgesetze des Deutschen Reiches finden 1950 befanden sich die beiden Filmreporter mit Anwendung auf alle im Gebiet desselben be- einem Personenkraftwagen und ihrer Aufnahme- gangenen strafbaren Handlungen, auch wenn apparatur auf der Fahrt von Westberlin nach West- der Täter ein Ausländer ist. deutschland. Obwohl sie im Besitz gültiger Inter- Die Veröffentlichungen des Journalisten Herbert zonenpässe waren, wurden sie am Grenzkontroll- Kluge, die zur Verurteilung vor dem Geraer Straf- punkt Babelsberg-Dretwitz verhaftet. senat führten, erschienen in Zeitungen eines Ge- bietes, auf das sich die Strafhoheit der sowjet- Unter dem von ihnen mitgeführten Material be- zonalen Gerichte nicht erstreckt. Eine Ausnahme fanden sich unter anderem Filmstreifen, die wäh- vom Territorialgrundsatz des sowjetzonalen Straf- rend der Maifeiern des gleichen Jahres bei Zu- rechts wird nur in § 10 des Gesetzes zum Schutz sammenstößen zwischen der Westberliner Bevöl- des Friedens gemacht. Dieses Gesetz aber — das kerung und der Volkspolizei am Potsdamer Platz nur bei Klagen vor dem Obersten Gericht der So- aufgenommen worden waren; weiterhin Aufnah- wjetzone herangezogen werden kann — wurde bei men von einer Zeugenvernehmung im Hause der der Verurteilung Herbert Kluges nicht in Anwen- Kampfgruppe gegen die Unmenschlichkeit, Bild- dung gebracht, also wurde auch das Territorial- streifen über die Kundgebung des Kongresses für prinzip durchbrochen. kulturelle Freiheit, der am Vortage der Verhaftung in Berlin durchgeführt worden war, und Aufnah- Das Geraer Gericht ist mit seinem Urteil einer men vom Pfingsttreffen der FDJ. langen Reihe bitterer Beispiele gefolgt, in denen Nach der Urteilsbegründung des Landgerichts es Aufgabe dieser „Rechtsprechung" wurde, einen Berlin-Ost waren diese Filmstreifen dazu be- politischen Zweck zu erfüllen. stimmt, „in allen Ländern, in denen die amerika- In nahezu klassischer Form wird das in der Ur- nischen Wochenschauen laufen, eine Stimmung ge- teilsbegründung eines anderen sowjetzonalen Ge- gen die DDR und die mit ihr befreundete Sowjet- richtshofes manifestiert. Das Amtsgericht Berlin- union zu erzeugen. Durch die Auswahl der Auf- Mitte fällte am 27. April 1952 ein Urteil (Akten- nahmen sollte auf den Beschauer der Eindruck zeichen: (95) 30 Ls 135.51 (246.51), das der Urteils- erweckt werden, daß im sowjetzonalen Gebiet keine findung im Falle Kluge sehr verwandt ist. In der Freiheiten bestehen und alle bedeutenden Ereig- Begründung dieses Urteils sind — wörtlich — nisse nur unter dem Druck der sowjetischen Besat- folgende Feststellungen enthalten: zungsmacht, der SED und der FDJ erfolgen." Die Kontrollratsdirektive Nr. 38 ist durch eine Das Gericht fand beide Verhafteten schuldig, Verfügung als für den demokratischen Sektor „als Täter, teils als Gehilfen, fortgesetzt handelnd von Großberlin gültig erklärt worden. Sie ist Gerüchte erfunden und verbreitet zu haben, die in Westberlin jedoch nicht in Kraft. Der Ange- geeignet waren, den Frieden des Deutschen Vol- klagte war jedoch im Westsektor Berlins kes zu gefährden. Sie handelten schuldhaft und wohnhaft und führte auch seine Taten im waren somit gemäß Kontrollratsdirektive Nr. 38 Westsektor aus. Die demokratische Berliner Abschnitt II Artikel 3 a III als Belastete einzu- Justiz ist jedoch örtlich und sachlich für Ge- stufen." samtberlin zuständig. Wenn auch der Ange- Tochtermann wurde zu 3 Jahren Gefängnis und klagte die tendenziösen friedengefährdenden Rogge zu einer Gefängnisstrafe von 4 Jahren ver- Gerüchte in Westberlin erfunden und verbrei- urteilt. Während die Entlassung Tochtermanns am tet hat, so waren diese doch dazu bestimmt, 29. September 1952 erfolgte, befindet sich Rogge auch in den demokratischen Sektor und in die gegenwärtig noch in Haft. DDR zu gelangen . . . Ein einziges Beispiel aus dem langen Katalog Der Ausbruch dieser Hetze wirkt also auch auf der Anklagepunkte, die in der Begründung dieser den demokratischen Sektor ein und so ist auch Urteile zusammengetragen wurden, entblößt den dieser als Tatort anzusehen, auch wenn in die Charakter der sowjetzonalen Rechtsprechung ge- Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14187 (Dr. Reif) nau so wie die Feststellungen, die von juristischem licht, die beispielsweise einen Bericht von einer Gesichtspunkt aus bei der Berichterstattung über Grenzfahrt in das Görlitzer Neiße-Gebiet, einen die Urteilsfindung im Falle Kluge getroffen wer- politischen Lokalbericht aus Fürstenwalde, einen den mußten: Unter dem bei Tochtermann gefundenen politischen Bericht aus der Ruppiner Gegend und Filmmaterial befanden sich auch Filmstreifen von einen Bericht über den Güterzugverkehr zwischen aktuellen Ereignissen in der Bundesrepublik, dar- Westdeutschland und der Zone enthielten. Ihr In- unter Aufnahmen von Protestaktionen gegen die halt reichte hin, um Hans Saenger 25 Jahre hinter von der britischen Militärregierung angeordnete die Zuchthausmauern von Waldheim zu ver- Demontage in den ehemaligen Reichswerken Wa- dammen. tenstedt-Salzgitter. Unter anderem wurde gezeigt, wie die von der Besatzungsmacht gecharterten De- Dort, wo dem sowjetzonalen Regime die Verhaf- montagetrupps durch militärische Einheiten beglei- tung im eigenen Hoheitsgebiet nicht unmittelbar tet wurden. Der Fund dieser Aufnahmen konnte möglich ist, wird das Opfer in den Machtbereich natürlich geeignet sein, der Verteidigung für das des Sicherheitsdienstes gelockt oder mit Gewalt Berufungsverfahren recht massive Argumente ge- verschleppt. gen die Behauptung der Urteilsbegründung zu lie- fern, daß die Aufnahmen der Verurteilten „einsei- Der Westberliner Journalist Wilhelm Steneberg, tig zum Zweck der Hetze gegen die DDR aus dem geb. 15. 2. 1887, wohnhaft in Berlin-Schöneberg, Zusammenhang gerissen und dadurch entsprechend Wexstraße 2, früher Chefredakteur der „Berliner politisch gefärbt" seien. Deshalb traf das Gericht Börsenzeitung", nimmt bei der Lizenzierung der in seiner Urteilsbegründung zu den Watenstedt- ersten deutschen Zeitungen im Jahre 1945 eine Salzgitter-Aufnahmen folgende Feststellung: „Hier Stellung als Wirtschaftsredakteur der „Täglichen (betrifft Aufnahmen Watenstedt-Salzgitter) sollte Rundschau" an. Jedoch schon bald entschließt er dokumentiert werden, daß die britische Besatzungs- sich, die Tätigkeit bei diesem immer eindeutiger macht zu Recht gegen die Arbeiter aufgefahren ist. werdenden sowjetischen Propagandainstrument Nicht wurde in dem Bericht (gemeint ist der Be- aufzugeben, und setzt sich darum im Jahre 1948 gleittext des Reporters) erwähnt, daß diese Spren- nach Westberlin ab. Im Laufe des Vormittags des gungen und Demontagen des Werkes nur zur Aus- 27. Oktober 1950 wird er von einem Personenkraft- schaltung der Konkurrenz der britischen Kapitali- wagen in seiner Wohnung abgeholt und in den sten diente. Kein Wort darüber, daß von dem Be- Ostsektor verschleppt. Der Vorgang der Entfüh- stehen des Betriebes die Lebensgrundlage einer rung wird beim Generalstaatsanwalt des Land- ganzen deutschen Stadt abhängt." gerichts Berlin (West) unter dem Aktenzeichen 2 P Js 939/51 und P Js 969/50 anhängig gemacht. Ein Schon bei den ersten Beratungen im Plenum zu starker Verdacht richtet sich gegen einen Unter- vorliegendem Antrag wurde darauf verwiesen, daß mieter Stenebergs namens Breitenfeld, einen frü- der Fall Kluge nur einen Modellfall darstelle und heren SED-Funktionär aus der sowjetisch besetz- das Recht der freien Meinungsäußerung, das Recht ten Zone. Breitenfeld ist unauffindbar, so daß das der Pressefreiheit nur zu einem erneuten Male ver- Ermittlungsverfahren wegen Abwesenheit vorläu- letze, daß mit der Verhaftung dieses westdeutschen fig eingestellt werden mußte. Im Januar 1952 wird Journalisten nur ein willkürlicher Rechtsbruch durch die Erste Große Strafkammer des Landge- wiederholt würde, wie er bei der Verhaftung und richts Greifswald ein Strafverfahren gegen den Verurteilung von über fünfzig anderen westdeut- Verschleppten eröffnet. Steneberg wird zu vierein- schen, Berliner und sowjetzonalen Journalisten halb Jahren Zuchthaus verurteilt und in die Straf- längst zur Praxis dieses zynischen und brutalen anstalt Bützow-Dreibergen eingeliefert. Gewaltregimes geworden war. Kaum vierzehn Tage später, am 11. November 1950, wird der Westberliner Journalist Alfred Wei- Ein weiteres Beispiel: Ein anderer Journalist, land, geb. 7. 8. 1906 in Berlin, verheiratet, wohn- Hans Saenger, Reporter bei der westdeutschen Zeit- haft in Berlin W 30, auf dem Wege von seiner schrift „sie", wohnhaft in Berlin-Südende (West- Wohnung, Neue Winterfeldstraße, zu einem Post- sektor), bei seiner Verurteilung 30 Jahre alt, wird amt in der Geisbergstraße auf offener Straße ver- auf Grund der gleichen außerhalb der Sowjetzone schleppt. Passanten beobachten, wie Weiland vor ausgeübten publizistischen Tätigkeit, also wegen einem Ruinengrundstück zusammenbricht und an- eines „Deliktes", das im Falle Kluge zu 15 Jahren schließend in einem mit Westberliner Kennzeichen Zuchthaus und im Falle der Bildberichter Tochter- versehenen Volkswagen abtransportiert wird. Die mann und Rogge zu Gefängnisstrafen führte, durch Spur des Wagens kann bis zum Zonengrenzüber- einen Schweriner Strafsenat wegen „antisowjeti- gang Potsdamer Platz verfolgt werden. scher Propaganda" zu 25 Jahren Zuchthaus ver- urteilt. Am 26. August 1952 wird Weiland mit sechs an- deren Personen aus der sowjetisch besetzten Zone, Saenger begibt sich im Juni 1949 in die sowje- die mit ihm in Verbindung standen, durch eine tisch besetzte Zone, um für die „unpolitische" Wo- Strafkammer des Landgerichts Greifswald zu einer chenzeitschrift „sie" eine Reportage über die Ost- Zuchthausstrafe von 15 Jahren wegen „Boykott- seebäder anzufertigen. Als er in Saßnitz ein ein- hetze und Spionage" verurteilt. Als besonders er- fahrendes Fischerboot fotografieren will, erscheint schwerend bezeichnet es die Urteilsbegründung, daß er verdächtig genug, um verhaftet zu werden. Es Weiland von September 1946 bis Februar 1947 beim gelingt ihm, sich mit seinen Angehörigen in Ver- Aufbau des sowjetzonalen Instituts für Publizistik bindung zu setzen; seine Ehefrau reist ihm nach „Zersetzungsarbeit" getrieben habe. Rügen nach und wird dort ebenfalls vorübergehend in Haft genommen. Im Laufe ihrer Vernehmung Tatsächlich war Weiland im Februar 1947 ge- erfährt Frau Saenger, welche Verbrechen ihrem zwungen, das von ihm aufgebaute Institut in Lich- Mann zur Last gelegt werden. tenberg innerhalb von 10 Minuten zu verlassen und in die Westsektoren zu fliehen, da ihm eine Saenger hatte in den Jahren 1948 und 1949 in Warnung zukam, daß er wegen „trotzkistischer westdeutschen Zeitungen einige Artikel veröffent- Umtriebe" verhaftet werden solle. 14188 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Dr. Reif) Alfred Weiland wird in Bützow-Dreibergen ge- meisten dieser Fälle, vor der Öffentlichkeit detail- fangen gehalten. liertere Angaben zu machen. Als Beispiel aber sei In einer Note des sowjetischen Armeegenerals auf das Schicksal eines jungen Journalisten hin- Tschuikow an den damaligen amerikanischen Hoch- gewiesen, der sich entschloß, den Beruf zu wech- kommissar Donelly vom 1. Oktober 1952 wird Wei- seln, und in die sowjetische Zone reiste, um dort land beschuldigt, „im Auftrage des amerikanischen ein Universitätsstudium aufzunehmen: Der 25jäh- Spionagedienstes tätig gewesen zu sein und rige ehemalige Volontär der Zeitschrift „Horizont" Spionageberichte, darunter solche militärischen Claus-Einar Langen wird verhaftet, als er den Charakters, an den amerikanischen Presseoffizier Versuch macht, sein Medizinstudium an der Uni- in Westberlin, N. Josselson, geliefert zu haben." versität Greifswald aufzunehmen. Auf eine Gegenvorstellung Donellys vom 3. No- vember 1952, die von Tschuikow Einzelheiten über Claus-Einar Langen sollte zunächst — einer Fa- diese Beschuldigungen und die Umstände der Ver- milientradition entsprechend — Redakteur wer- haftung Weilands fordert, geht von sowjetischer den. In den Jahren 1946 bis 1948 volontierte er Seite keine Antwort ein. deshalb bei der Berliner Zeitung „Tagesspiegel" und der Zeitschrift „Horizont". Als aber im De- Verschleppt wie Weiland und Steneberg wurde zember 1948 der Vater Langens verstarb, beschloß am 2. November 1947 auch der damals 40jährige der junge Journalist, seinen ursprünglichen Ab- Westberliner Journalist Dieter Friede. Er wurde sichten zu folgen und das Medizinstudium zu be- in der Nacht vom 1. zum 2. November aus seiner ginnen. Der Versuch, sich an der Humboldt-Uni- Wohnung in Berlin-Wilmersdorf, Düsseldorfer versität in Berlin immatrikulieren zu lassen, miß- Straße 32, in den Ostsektor gelockt und dort ver- lang. Langen begab sich nunmehr nach Greifswald haftet. Anschließend soll Friede nach Dresden ge- und wurde dort ordnungsgemäß immatrikuliert. bracht worden sein. Hier sei ihm — so berichteten Kurze Zeit nach seinem Entreffen fand in Greifs- inzwischen entlassene Mitgefangene — ein „Fern- wald eine Großrazzia auf politisch verdächtige Stu- urteil" bekanntgegeben worden, das seine Verur- denten statt. Langen wird mit einigen Freunden teilung zu 15 Jahren Zuchthaus wegen „Spionage- verhaftet. Während die meisten seiner Kommili- verdachts" enthalten habe. Er soll von dort zwi- tonen nach kurzer Überprüfung entlassen werden, schen dem 25. und 28. Februar 1950 nach Brest- ergibt eine Leibesvisitation bei Langen, daß er die Litowsk abtransportiert worden sein. Über sein Manuskripte zweier Artikel bei sich trägt, in de- Ergehen und seinen weiteren Verbleib ist bis heute nen er sich kritisch über die Verhältnisse an der nichts bekannt. Greifswalder Universität im besonderen und über das akademische Leben der Sowjetzone im allge- Während der am 6. September 1948 durchge- meinen äußert. Aus diesem Grunde wird er um die führten Sitzung des Berliner Stadthauses, deren Jahreswende 1948/49 von einem sowjetischen Mili- Verlauf zum Anlaß der Spaltung Berlins genom- tärtribunal zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. men wurde, verhafteten Volkspolizisten den West- Er befindet sich zur Zeit in der Strafanstalt Wald- berliner Journalisten Wolfgang Hansske bei der heim. Durchführung seiner beruflichen Aufgaben. Der heute 26jährige Journalist soll durch ein sowjeti- In allerletzter Zeit ist über diese durch um- sches Militärtribunal in Potsdam zu 25 Jahren Ar- fangreiche Materialien belegte und von den zu- beitslager verurteilt worden sein. Bis zum Som- ständigen Stellen der Bundesregierung fortdauernd mer 1952 konnte sein Aufenthalt in der Strafan- beobachteten Fälle unrechtmäßiger Verhaftungen stalt Bautzen festgestellt werden. Seitdem ist auch und willkürlicher Verurteilungen westdeutscher er verschwunden. Journalisten hinaus durch Mitteilungen der Berufs- verbände, durch Hilferufe von Angehörigen und Wiederum aus den Westsektoren — aus der über Quellen aus der sowjetisch besetzten Zone Wohnung eines Bekannten in Berlin-Hermsdorf selbst die Verhaftung oder Verschleppung von un- (französischer Sektor) — wurde der 40jährige Jour- gefähr zwanzig weiteren westdeutschen oder West- nalist Herbert Hintze gewaltsam entführt. Über sein berliner Journalisten zur Kentnis des Unteraus- Schicksal nach der Verschleppung ist bisher nichts schusses gelangt. Nach Mitteilung des zuständigen zu ermitteln gewesen. Am Tatort wurde eine Ka- Ressorts der Bundesregierung werden diese Fälle nüle aufgefunden, die vermuten läßt, daß Hintze gegenwärtig eingehend überprüft und nach Ermitt- vor der Entführung betäubt wurde. lung des näheren Sachverhalts der Öffentlichkeit Die Planmäßigkeit, mit der die gerichtliche Ver- in detaillierter Form zur Kenntnis gebracht folgung als politische Waffe im Kampf gegen eine werden. freie Berichterstattung über den sowjetischen Machtbereich angesetzt wird, wird besonders auch Der Ausschuß für gesamtdeutsche Fragen hält es in solchen Fällen augenscheinlich, in denen Jour- bei seiner Berichterstattung über die Inhaftierung nalisten in die Hände der sowjetzonalen Strafjustiz und Verschleppung westdeutscher Journalisten für gerieten, nachdem sie die Aufmerksamkeit des seine Pflicht, auf das Schicksal einer nicht minder sowjetzonalen Staatssicherheitsdienstes oder der großen Zahl von Redakteuren, Korrespondenten Volkspolizei aus ganz anderen Gründen — oft- und Verlegern aus Mitteldeutschland hinzuweisen, mals bei geringfügigem und völlig privatem An- die den Versuch eines freien Wortes und den Mut laß — auf sich gezogen hatten. Beim Besuch von zur Wahrheit mit jahrzehntelanger Kerkerhaft zu büßen haben. Eltern und Verwandten, in einem Falle sogar ledig- lich bei dem Versuch, auf offiziellem Wege statisti- Endlich soll nicht vergessen werden, daß sich sches Material von einer sowjetzonalen Behörde zu noch heute in der berüchtigten Strafanstalt Wald- erhalten, wurden nach vorliegenden Berichten wei- heim 8 ehemalige Journalisten befinden, die 1945 tere acht westdeutsche Journalisten verhaftet, ver- auf Grund der Kontrollratsdirektive Nr. 38 zu schleppt und schließlich zu schweren Freiheitsstra- langjährigen Zuchthausstrafen verurteilt worden fen verurteilt. sind. Es scheint für jeden rechtlich denkenden Die Rücksicht auf die in der sowjetisch besetz- Menschen an der Zeit zu sein, daß auch von den ten Zone lebenden Angehörigen verbietet in den westlichen Alliierten, unter deren Mitwirkung die Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14189 (Dr. Reif) Kontrollratsdirektive Nr. 38 am 12. Oktober 1946 sten ein Dokument vorgelegt, das allein durch die erlassen wurde, eindeutig festgestellt wird, daß Registrierung bekundeter und unwiderlegbarer durch eine Auslegung, wie sie diese Verordnung Tatsachen zu einer Anklage geworden ist, die von der sowjetzonalen Justiz damals und heute schwerer wiegt als jeder feierliche Protest. noch erfährt, die Absicht der alliierten Gesetzge- bung völlig entstellt worden ist. Der Ausschuß für gesamtdeutsche Fragen ist ein- stimmig der Auffassung, daß die Völker, denen in Die Gegenüberstellung von Anklage und Straf- einer freien Welt die Möglichkeit zur freien Mei- maß in nur einem einzigen Beispiel für diese Fälle nungsäußerung gegeben ist, insbesondere aber alle erübrigt es, in diesem Zusammenhang die Frage Journalisten, die unbehindert und in Freiheit ihren nach der Absicht und der Rechtsgrundlage der publizistischen Aufgaben leben können, die Ver- alliierten Verordnung zu streifen oder Schuld und antwortung haben, das Schicksal dieser um ihrer Verantwortung der nationalsozialistischen Journa- Überzeugung oder ihrer publizistischen Verantwor- listik zur Debatte zu stellen: Während der national- tung willen rechtlos der Freiheit beraubten Men- sozialistischen Besetzung war einer der heute noch schen zur eigenen Sache zu machen. Aus diesem - in Waldheim festgehaltenen Journalisten, der Ber- Grunde bittet der Ausschuß für gesamtdeutsche liner Redakteur Walter Freitag, in Prag Konzert- Fragen das Hohe Haus, seine Forderung auf Frei- und Kulturkritiker für den „Reichsrundfunk". Er lassung der zu Unrecht verhafteten und verurteil- wurde wegen dieser Tätigkeit durch das Landge- ten Journalisten zu bekräftigen und diesem Be- richt in Chemnitz-Waldheim im Mai 1950 zunächst richt förmlich zuzustimmen. zu einer Zuchthausstrafe von 20 Jahren verurteilt, die im Herbst 1952 dann auf 10 Jahre ermäßigt Bonn, den 3. Juli 1953 wurde. Der Bericht des Ausschusses für gesamtdeutsche Fragen hat mit den hier vorgetragenen Schick- Dr. Reif salen westdeutscher und sowjetzonaler Journali Berichterstatter 14190 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 15 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht

des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß)

über den von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP - eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur

Änderung der Verordnung zum Schutze der Wirtschaft

(Nrn. 4486, 4312 der Drucksachen)

Berichterstatterin: Abgeordnete Frau Nadig

Der Rechtsausschuß hat sich in zwei Sitzungen Zugabe handelt, weil sie kaum den Rahmen der mit dem von den Regierungsparteien gestellten Geringwertigkeit überschreitet. Antrag Drucksache Nr. 4312 beschäftigt. Der An- trag war zur Mitberatung dem Ausschuß für Der Ausschuß hat es für richtig gehalten, die Wirtschaftspolitik und dem Ausschuß für Fragen Bestimmung etwas präziser zu fassen, und schlägt der Presse, des Rundfunks und des Films zugeleitet. vor, die Ausnahme vom Zugabeverbot wie folgt zu fassen: Der Antrag Drucksache Nr. 4312 betrifft die Kun- wenn Zeitschriften, die überwiegend der Wer- denzeitschriften. Der Rechtsausschuß hat festgestellt, bung von Kunden dienen, unentgeltlich an den daß es sich bei den Kundenzeitschriften um Hefte Verbraucher abgegeben werden; und Schriften handelt, die in Lebensmittel-, Milch- und Fischgeschäften, Drogerien und Textilläden diese Formulierung wurde vom Ausschuß ein- in gewissen Abständen unentgeltlich an die Kun- stimmig angenommen. Die beiden mitbeteiligten den ausgehändigt werden. Das Zugabewesen ist Ausschüsse haben zugestimmt. Um einen systema- durch Verordnung vom 9. März 1932 geregelt wor- tischen Einbau der Bestimmung zu ermöglichen, den. Abgesehen davon, daß Gegenstände geringen schlägt der Rechtsausschuß die in der Drucksache Wertes schon in der Verordnung vom Verbot aus- Nr. 4486 vorgeschlagene Fassung vor. genommen waren, hat der damalige Gesetzgeber in einer mit der Verordnung veröffentlichten Be- Im Namen des Ausschusses bitte ich das Hohe gründung die Kundenzeitschriften von dem Zugabe Haus um Zustimmung. verbot vollständig ausgenommen. Der Rechtsaus- schuß war der Ansicht, daß das, was der Gesetz- geber in der Begründung gesagt hat, keine Rechts- Bonn, den 3. Juli 1953 wirksamkeit erhalten hat und deshalb in anderer Form geregelt werden sollte. Der Ausschuß war auch der Ansicht, daß es sich im allgemeinen bei Frau Nadig den Kundenzeitschriften nicht um eine unzulässige Berichterstatterin Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14191

Anlage 16 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht

des Ausschusses für Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der FU betreffend Einfuhr von Pflastersteinen

(Nrn. 4610, 4029 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Spies

Zu der in Drucksache Nr. 4029 geforderten Regierung in Verhandlungen treten, damit kredit- Importsperre für Pflastersteine ist festzustellen, fördernde Maßnahmen, wie „Verwandlung der daß die Einfuhr skandinavischer Pflastersteine im Arbeitslosenunterstützung in Kredite", durchge- Jahre 1952 nur 3 °/o des inländischen Stein- führt werden. Des weiteren sollen in Bayern an verbrauchs ausmachte. Daneben verbietet sich die Stelle von Teer- und Betonstraßen Pflasterstein- geforderte Sperre durch die Mitgliedschaft im straßen gebaut werden. Die Aufgabe der baye- GATT und aus handelspolitischen Gründen. Der rischen Pflastersteinindustrie wird es sein, künftig durch eine Einfuhrsperre entstehende Schaden einen laufenden Kontakt mit den norddeutschen würde ein Mehrfaches des erzielten Nutzens be- Bedarfsträgern aufzunehmen, damit sie in der Lage tragen. ist, den voraussichtlich auf sie zukommenden Be- darf rechtzeitig einzuplanen. Das Problem selber kann nicht mit handels- politischen Maßnahmen gelöst werden. Aus diesem Der Ausschuß für Außenhandelsfragen empfiehlt Grunde hat das Bundesministerium für Wirtschaft daher dem Hause, den Antrag — Nr. 4029 der am 11. März 1953 die interessierten Behörden- Drucksachen — auf Grund der bisherigen Maß- vertreter und Organisationen sowie den inter- nahmen der Bundesregierung für erledigt zu essierten Handel zu einer Sitzung zusammen- erklären. Die mitberatenden Ausschüsse für Wirt- gerufen. Bei dieser Zusammenkunft kamen die schaftspolitik und Grenzlandfragen haben sich Teilnehmer zu folgenden Ergebnissen. Erstens: In diesem Antrag angeschlossen. der bayerischen Pflastersteinindustrie herrschen kaufmännische und organisatorische Mängel. Zwei- Im Namen des Ausschusses für Außenhandels- tens: Die bayerischen Produzenten führen mangeln- fragen darf ich um Zustimmung zu dem Ausschuß- den Kontakt mit den norddeutschen Verbrauchern. antrag Nr. 4610 der Drucksachen bitten. Drittens: Die bayerische Pflastersteinindustrie leidet an Kapitalmangel und ist dadurch nicht in der Lage, auf Vorrat zu produzieren, um den Bonn, den 3. Juli 1953 Stoßgeschäften nachkommen zu können. Aus dieser Erkenntnis beschlossen die Teilnehmer, die entsprechenden Abhilfemaßnahmen einzuleiten. Josef Spies Die bayerische Industrie wird mit der bayerischen Berichterstatter 14192 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 17 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Landwirtschaftliche Rentenbank - (Nrn. 4202, 4498 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Revenstorff

Der Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des nahmen vorsieht, die — bei Wahrung des Allge- Gesetzes über die Landwirtschaftliche Rentenbank meininteresses — die landwirtschaftliche Erzeu- vom 11. Mai 1949 ist vom federführenden Aus- gung oder die landwirtschaftliche Forschung schuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten fördern. Da auch andere, für die Landwirtschaft in den Sitzungen vom 19. und 20. Mai 1953, außer- wichtige und dringende Zwecke denkbar sind, dem vom Ausschuß für Geld und Kredit in seiner deren Förderung zum Aufgabengebiet eines zen- Sitzung vom 18. Juni 1953 beraten worden. Die tralen Agrarkreditinstitutes gehört, soll die Mög- Vorschläge des Ausschusses für Geld und Kredit lichkeit geschaffen werden, auch diese Zwecke, hat sich der Ausschuß für Ernährung, Landwirt- allerdings unter Wahrung des Vorranges für Pro- schaft und Forsten in seiner Sitzung vom 18. Juni duktion und Forschung, zu berücksichtigen. 1953 zu eigen gemacht. Nr. 4 f: Im einzelnen werden gegenüber der Regierungs- Die — bisher in § 4 Abs. 3 und 4 enthaltenen — vorlage folgende Änderungen vorgeschlagen (vgl. Vorschriften des § 18 (neu), die im Regierungs- hierzu Gegenüberstellung): entwurf einer nur der besseren sprachlichen Klar- heit dienenden Neuformulierung unterzogen wor- den sind, bedürfen nach Ansicht des Ausschusses Zu Artikel I: noch einer geringfügigen Abwandlung: Nr. 2: Im ersten Satz des Absatzes 2 soll nicht mehr Außer der in der Regierungsvorlage enthalte- die Bildung gesonderter Deckungsmassen für jede nen Vorschrift über ein von der Landwirtschaft- Gattung von Schuldverschreibungen der Anstalt lichen Rentenbank verwaltetes Zweckvermögen, zur Regel gemacht, sondern im Interesse der das durch das Gesetz zur Abwicklung der land- Arbeitsvereinfachung grundsätzlich eine Deckungs- wirtschaftlichen Entschuldung vom 25. März 1952 masse für die verschiedenen Gattungen von (Bundesgesetzbl. I S. 203) entstanden ist, hielt der Schuldverschreibungen gebildet werden; die Mög- Ausschuß eine weitere Ergänzung des § 2 des lichkeit getrennter Deckungsmassen bleibt dabei Rentenbankgesetzes, der vom Kapital der Anstalt aber für den Bedarfsfall offen. Im übrigen ist der handelt, für wünschenswert. Die derzeitige Rege- Ausschuß dem — auch von der Bundesregierung lung, nach der alle Reingewinne, soweit sie nicht akzeptierten — Vorschlage des Bundesrates bei- nach der Satzung zur Bildung anderer Rücklagen getreten, daß Schuldbuchforderungen an öffent- (z. B. Sonderrücklagen für Verpflichtungen aus lich-rechtliche Grundkreditanstalten den Pfand- Anleiheemissionen) zu verwenden sind, der Haupt- briefen und verwandten Schuldverschreibungen rücklage zuzuführen sind, erschien dem Ausschuß hinsichtlich der Deckungsfähigkeit gleichgestellt etwas zu starr, weil sie einstweilen, d. h. bis das sein sollen. Gesamtkapital (Grundkapital plus Hauptrücklage) die 200-Mio-Grenze erreicht, der Anstalt keinerlei Nr. 5 a: Verfügungsmöglichkeit über Reingewinne beläßt. Der Ausschuß ist der Meinung, daß die Ernäh- Da andererseits der Betrag von 200 Mio DM so rungswirtschaft mit nur einem Sitz im Verwal- bald wie möglich erreicht werden soll, beschränkte tungsrat nicht ausreichend vertreten ist, sondern, sich der Ausschuß auf den Vorschlag, daß 10 v. H. entsprechend ihrer Unterteilung in Industrie und des jährlichen Reingewinns bereits jetzt den für Handel, für jede dieser Untergruppen einen Sitz dessen Verwendung vorgesehenen Zwecken zuge- erhalten soll. Er hält es ferner für erforderlich, führt werden, wenn die Anstaltsversammlung daß auch die Landwirtschaftskammern mit zwei dies gemäß § 9 beschließt. Für die übrigen nicht alle Landwirte dem Deutschen Bauernver- 90 v. H. sollen auch weiterhin die oben dargestell- Sitzen im Verwaltungsrat vertreten sind, weil ten Bindungen gelten. Zugleich schlug der Aus- band angehören und auch die Kammern in den schuß, wie schon in diesem Zusammenhang er- Ländern, in denen sie bestehen, als Vertretungs- wähnt werden muß, eine geringfügige Abänderung organisation der rentenbankgrundschuldpflichtigen des § 9 vor, der in seiner jetzigen Fassung eine Betriebe anzusehen sind. Wenn hierdurch die in Verwendung des Reingewinns nur für solche Maß § 7 festgelegte Zahl der Ausschußmitglieder um Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 141A3 (Revenstorff) drei erhöht wird und damit ( einschließlich des lung die einzelnen Betriebsgrößenklassen, speziell Vorsitzenden) einunddreißig beträgt, so ist sie nach die bäuerlichen Familienbetriebe, Berücksichtigung Ansicht des Ausschusses noch nicht zu groß, um finden müssen. die Arbeitsfähigkeit des Gremiums zu beeinträch- tigen. Nr. 6 a: Der Ausschuß konnte dem -- auch von der Bun- Aus den bereits unter Nr. 2 erörterten Grün- desregierung nicht übernommenen — Vorschlag den hielt der Ausschuß eine etwas freizügigere des Bundesrates, die vom Deutschen Bauernver- Handhabung der Gewinnverteilung für zweck- band zu entsendenden Vertreter statt dessen vorn mäßig und hat daher die entsprechende Änderung Zentralausschuß der Deutschen Landwirtschaft be- des § 9 Satz 2 vorzuschlagen beschlossen. stellen zu lassen, nicht folgen. Der Zentralaus- Nr. 9: schuß ist eine Arbeitsgemeinschaft, aber kein Gremium mit genügend umrissener Aufgaben- Nachdem durch den Bundesrat die Berlin- stellung, um in einem Gesetz Nominierungsbefug- Klausel in das Gesetz eingefügt worden ist und - nisse zu erhalten (vgl. auch die Ausführungen zu die Bundesregierung, die ursprünglich die In- Nr. 6). Im übrigen dürfte den diesem Vorschlag kraftsetzung der Rentenbankgesetzgebung in Ber- zugrundeliegenden Absichten des Bundesrates lin durch Rechtsverordnung gemäß dem Dritten durch die Berücksichtigung der Landwirtschafts- Überleitungsgesetz vorgesehen hatte, zugestimmt kammern sinngemäß Rechnung getragen sein. hat, erübrigen sich in § 17 die Worte „im Geltungs- bereich dieses Gesetzes befindlichen", so daß die Ferner wurde eine Klarstellung in dem Sinne im jetzigen Wortlaut des Gesetzes enthaltenen für erforderlich gehalten, daß bei der Auswahl der Worte „ im Vereinigten Wirtschaftsgebiet befind- Vertreter des Bauernverbandes die Inhaber bäuer- lichen" ersatzlos fortfallen können. licher Familienbetriebe zu berücksichtigen sind; dies kam nach Meinung des Ausschusses in der Zu Artikel II: bisherigen Fassung des Gesetzes nicht deutlich genug zum Ausdruck. Der Ausschuß für Geld und Kredit hatte im Hinblick auf die Erhöhung des Anteils am Ertrag Nr. 5 c: der Rentenbankgrundschuld, der gemäß § 3 des Ebensowenig wie die Bundesregierung hat auch Gesetzes über die Landwirtschaftliche Rentenbank der Ernährungsausschuß dem Vorschlag des Bun- für die Deutsche Genossenschaftskasse bestimmt desrates beipflichten können, nach dem in der ist, von 60 auf 64 Millionen DM (vgl. Artikel I Nr. 4) Frage der Vertretung der Landwirtschaftsminister vorgeschlagen, daß der Bundesminister der Finan- der Länder die jetzt geltende Fassung des Ge- zen ermächtigt werden soll, den § 5 des Gesetzes setzes bestehen bleiben soll. Die Fassung der Re- über die Deutsche Genossenschaftskasse, der auf gierungsvorlage, die statt der Minister selbst nur § 3 des Rentenbankgesetzes Bezug nimmt, unter deren ständige Vertreter im Amt als Mitglieder entsprechender Anpassung neu bekanntzumachen. des Verwaltungsrates zuläßt, scheint dem Aus Der Ernährungsausschuß schließt sich diesem Vor- schuß besser zu gewährleisten, daß wirklich ent- schlag an. scheidungsbefugte Personen an den — in zahl- Zu Artikel III: reichen Fällen kreditpolitisch sehr wichtigen — Beratungen und Beschlüssen des Verwaltungsrates Da der Ausschuß sich dafür entschieden hat, für teilnehmen. die Nominierung von Vertretern im Verwaltungs- Die vom Bundesrat mit Zustimmung der Bun- rat nicht den Zentralausschuß der Deutschen Land- desregierung vorgeschlagene neue Bestimmung, wirtschaft statt des Deutschen Bauernverbandes daß Mitglieder der Anstaltsversammlung nicht zu- vorzusehen, und da er in der Frage der Stellver- gleich dem Verwaltungsrat angehören, wird auch tretung für die Landwirtschaftsminister der Län- vom Ausschuß für zweckmäßig gehalten. der nur deren ständige Vertreter im Amt zuzu- lassen beschlossen hat (vgl. Artikel I Nrn. 5 a und Nr. 6: 5 b), ist für den Änderungsvorschlag des Bundes- In der Frage der Zusammensetzung der An- rates zu Artikel III keine Grundlage mehr vor- staltsversammlung ist der Ausschuß weder der handen. Regierungsvorlage noch dem Vorschlag des Bun- Zu Artikel III a: desrates gefolgt. Er möchte aus den unter Nr. 5 a dargelegten Gründen die Ausstattung des Zentral- In dem vom Bundesrat mit guten Gründen, ausschusses der Deutschen Landwirtschaft mit dem denen sich die Bundesregierung nicht verschlossen Recht zur Nominierung von Vertretern auch hier hat, eingeführten Artikel III a schlägt der Ausschuß vermieden sehen und hat in seinem eigenen Vor- lediglich eine Änderung des Termins für die erst- schlag die Sitze in der Anstaltsversammlung auf die malige Fälligkeit der Rentenbankgrundschuldzin- einschlägigen Mitgliederverbände des Zentralaus- sen in Berlin auf den 1. April 1954 vor, da der in schusses aufgeteilt, so daß (außer den zehn vom der Vorlage genannte Termin (1. April 1953) be- Bundesrat berufenen Mitgliedern) zehn vom Deut- reits verstrichen ist. schen Bauernverband e. V., fünf vom Deutschen Namens des Ernährungsausschusses habe ich Raiffeisenverband e. V. und fünf vom Verband den Auftrag, Sie zu bitten, dem Gesetz in der der Landwirtschaftskammern e. V. entsandt wer- Fassung der Beschlüsse des 19. Ausschusses zuzu- den. stimmen. Den vom Bundesrat vorgeschlagenen neuen Satz 2 des § 8 Abs. 2, den auch die Bundesregie- Bonn, den 23. Juni 1953 rung übernommen hatte, hat der Ausschuß be- stehen lassen, da seiner Meinung nach auch bei Revenstorff der Auswahl der Mitglieder der Anstaltsversamm Berichterstatter 14194 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 18 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht

des Ausschusses für Geld und Kredit (12. Ausschuß)

über den Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des

Wertpapierbereinigungsgesetzes

(Nrn. 4564, 4304 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Seuffert

Das Zweite Gesetz zur Änderung und Ergän- ihr Kapital nicht erhalten konnten. Eine weiter- zung des Wertpapierbereinigungsgesetzes regelt in gehende Zinsverpflichtung der Aussteller des- Abschnitt I die Bedienung derjenigen Wertpapiere, wegen vorzuschreiben, erschien nach Prüfung der die inzwischen fällig geworden sind, jedoch nicht Verhältnisse nicht angängig, wobei auch in Be- ausgezahlt werden konnten, weil die Berechtigten tracht gezogen werden muß, daß die Berechtigten nicht feststanden. Diese Fälligkeiten sind nunmehr, in solchen Fällen nicht mehr auf die hinterlegten soweit die Papiere bereinigt sind, an die Berech- Beträge verwiesen werden, die regelmäßig im tigten auszuzahlen. Etwa inzwischen hinterlegte Verhältnis 100 : 6,5 umgestellt wurden, sondern Beträge gehen an die Hinterleger zurück. ihren Kapitalanspruch im Verhältnis 10 : 1 umge- stellt erhalten. Durch die Neufassung des § 15 des Für Schuldverschreibungen, die unter das Lon- Gesetzes ist jedoch klargestellt worden, daß frei- doner Schuldenabkommen fallen, richten sich willige weitere Zinszahlungen der Aussteller als jedoch nach § 4 a die Zahlungsbedingungen nach echte abzugsfähige Zinsleistungen anzuerkennen dem Abkommen und nicht nach diesem Gesetz. sind. Es kann erwartet werden, daß eine Reihe von sowohl öffentlichen als auch privaten Aus- Es bleibt nach § 4 unberührt, daß verlagerte stellern weitere Zinszahlungen anzubieten gewillt Institute, nur quotai für ihre Verbindlichkeiten sind. in Anspruch genommen werden können. Da die Aussteller nunmehr unter Umständen Die Abschnitte III, IV und V enthalten Vor- mehr zu zahlen haben, als sie aus den früheren schriften über die Ausstellung und Neuausgabe Hinterlegungen zurückerhalten, findet eine Ka- von Einzelurkunden, den Umtausch von Schuld- pitalschlußrechnung statt. Ergibt sich trotz Unter- verschreibungen, die Durchführung vertrags- anmeldung dabei ein Defizit für den Aussteller, so mäßiger Teilkündigungen und ergänzende Ver- wird es nach § 12 durch einen Entschädigungs- fahrensvorschriften, insbesondere auch in Fällen anspruch gegen den Bund gedeckt. Später sollen verlagerter Institute, bei denen der Ausschuß nur diese Entschädigungsansprüche durch Verwendung redaktionelle Verbesserungen und Klarstellungen der bei anderen Wertpapieren vorliegenden vorgenommen hat. In Verbindung mit § 43 des Unteranmeldungen, aus denen sich dort Ver- Gesetzes wurde die Frage einer Bereinigung der- pflichtungen der Aussteller ergeben, abgerechnet jenigen Härtefälle behandelt, in denen den Berech- werden. Das heißt praktisch, daß der Lastenaus- tigten die Einhaltung der Frist des § 32 Abs. 4 des gleichsfonds mit dem ihm nach § 5 Abs. 1 Ziff. 4 Wertpapierbereinigungsgesetzes nicht mehr mög- des Lastenausgleichsgesetzes zustehenden Anspruch lich war. Diese bereits abgelaufene Frist schließt auf diese Restbeträge erst zum Zuge kommt, wenn eine Wiedereinsetzung gegen die Versäumung der diese Gesamtabrechnung erfolgt ist. Anmeldefrist zur Wertpapierbereinigung aus. Es hat sich aber herausgestellt, daß in In Abschnitt II ist eine entsprechende Regelung einer Reihe von Fällen infolge mangelhafter für die Abrechnung der inzwischen fällig geworde- Unterrichtung der Berechtigten oder aus an- nen Zinsen getroffen, über die nach den gleichen deren Gründen trotzdem diese Frist nicht ein- Grundsätzen eine Zinsenschlußrechnung stattfindet. gehalten werden konnte; dabei handelt es sich Da nach den Anleihebedingungen die Aussteller in hauptsächlich um Anmeldungen aus dem Ausland aller Regel nur bis zum Fälligkeitstage der oder von Vertriebenen. Es bestand im Unter- Emission Zinsen zu zahlen haben, haben die In- ausschuß Einmütigkeit auch mit der Verwaltung haber der Papiere, die inzwischen fällig geworden darüber, daß diese Härtefälle einer Lösung zuge- waren, ihren Zinsanspruch verloren, obwohl sie führt werden sollen. Im Hinblick darauf, daß eine Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14195 (Seuffert) abschließende Übersicht über die rechtzeitigen internationaler Abkommen eine Ermächtigung zu Anmeldungen, deren Vorrang gewahrt werden Rechtsverordnungen in § 4 a Abs. 4 vorgesehen muß, dazu vorliegen müßte und daß die Aufnahme werden mußte, war die Aufnahme einer ent- einer Härteklausel die Setzung einer endgültigen sprechenden Bestimmung in der Berlin-Klausel Ausschlußfrist voraussetzt, die Setzung dieser des § 71 notwendig. letzten Frist aber in vielen Fällen heute noch als Das Inkrafttreten des Gesetzes ist auf den ersten verfrüht anzusehen wäre, kam man jedoch zu dem Tag des zweiten Monats nach Verkündung vorge- Ergebnis, daß das Problem im Augenblick noch sehen worden, um tunlichst ein gleichzeitiges In- zurückgestellt werden und dem Schlußgesetz zur krafttreten in Berlin und im Bundesgebiet zu er- Wertpapierbereinigung überlassen bleiben muß. möglichen. Der Ausschuß nahm zustimmend davon Kenntnis, daß die verwaltungsmäßigen Vorarbeiten zur In Durchführung dieses Gesetzes werden nun- Klarstellung dieser Frage bereits eingeleitet sind, mehr Zinsen und Gewinnanteile auf bereinigte und sprach den Wunsch aus, daß die Betroffenen Wertpapiere für mehrere Jahre auf einmal nach- diese Vorbereitungen durch Meldung ihrer Fälle gezahlt werden müssen, wobei die Zusammen- innerhalb der bereits eingeleiteten Umfragen drängung der Zahlung auf einen Zeitpunkt weder möglichst bald vervollständigen helfen. Im übrigen von den Empfängern noch von den Schuldnern zu ist in § 43 des Gesetzes nunmehr der Anmelde- vertreten ist. Dadurch können höhere Steuersätze stelle eine Frist zur Weitergabe der Anmeldungen zur Anrechnung kommen, als bei laufender Zah- an die Prüfstelle gesetzt worden. lung der Zinsen und Gewinnanteile berechnet wor- den waren. Der Ausschuß ist der Ansicht, daß Die Bestimmungen über die Rechtsstellung der diese Nachzahlungen für mehrere Jahre den Wertpapiersammelbank bezüglich des durch An- ermäßigten Steuersätzen unterworfen werden meldungen nicht belegten Betrags der Sammel- sollten, die in § 34 des Einkommensteuergesetzes urkunde sind in §§ 54 und 54 a des Gesetzes nun- vorgesehen sind. Die dafür erforderliche Abände- mehr so angepaßt worden, daß die Wertpapier- rung des § 34 EStG wollte der Ausschuß aber, den sammelbank auch alle zur Durchführung von Ent- von den Ausschüssen des Hauses für solche Fälle flechtungen usw. notwendigen Funktionen aus- entwickelten Grundsätzen folgend, nicht in einem üben kann. Sie kann jedoch in keinem Falle ein Gesetz vornehmen, das nicht ein eigentliches Stimmrecht für Aktien ausüben; § 54 a macht die Steuergesetz ist. Außerdem ist die Meinung ver- Ausübung dieses Stimmrechts für Entflechtungs- treten worden, daß diese Einbeziehung auch durch fälle usw. entbehrlich. die Verwaltung im Wege der Billigkeit oder die Durch § 57 des Gesetzes ist klargestellt, daß die Verwaltungsrichtlinien erfolgen könne. Der Aus- neu ausgegebenen Urkunden in jeder Beziehung schuß hat sich deswegen darauf beschränkt, die in an die Stelle der alten Urkunden treten, also auch Ziff. 2 der Drucksache 4564 formulierte Entschlie- für das Kapitalmarktförderungsgesetz usw. ßung zu beantragen. Der Ausschuß hatte zur Behandlung der Vorlage Abschnitt VI sieht ein besonderes Feststellungs- verfahren über die Berechtigung aus einen Unterausschuß zusammen mit dem Ausschuß Schuldver- für Rechtswesen und Verfassungsrecht eingesetzt. schreibungen solcher verlagerter Institute vor, die Sämtliche Beschlüsse sind sowohl im Unteraus- für die eigentliche Wertpapierbereinigung einst- weilen nicht in Frage kommen. schuß als auch im Ausschuß einstimmig erfolgt. Da für die Abgrenzung des Wertpapierbereini- Bonn, den 3. Juli 1953 gungsverfahrens gegenüber den Bestimmungen Seuffert des Londoner Schuldenabkommens oder anderer Berichterstatter 14196 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 19 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Geld und Kredit (12. Ausschuß)

über den Entwurf eines Gesetzes über die

Ergänzung von Vorschriften des Umstellungsrechts

und über die

Ausstattung der Berliner Altbanken mit Ausgleichsforderungen (Umstellungsergänzungsgesetz)

(Nr. 4605 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Will

Der Deutsche Bundestag hat in seiner Aber nicht nur Berlin, insbesondere die dort 268. Sitzung am 3. Juni 1953 den zur ersten Be- wohnenden etwa 6000 ehemaligen Bankangestell- ratung vorgelegten Gesetzentwurf über die Er- ten, die mit ihren Pensionsansprüchen von dem gänzung von Vorschriften des Umstellungsrechts Inkrafttreten dieses Gesetzes abhängen, sowie die und über die Ausstattung der Berliner Altbanken etwa 100 000 Pfandbriefgläubiger der Berliner mit Ausgleichsforderungen (Umstellungsergän- Realkreditinstitute warten auf dieses Gesetz, son- zungsgesetz) (Drucksache Nr. 4327) dem Ausschuß dern schätzungsweise auch eine halbe Million von für Geld und Kredit zur weiteren Behandlung Bewohnern des Bundesgebietes, deren am 8. Mai 1945 überwiesen. Dieser Ausschuß bzw. ein dafür be- bei Berliner Kreditinstituten bestehende Uraltgut- sonders eingesetzter Unterausschuß haben in meh- haben bisher nicht umgestellt werden konnten. reren Sitzungen in Anwesenheit der zuständigen Regierungsvertreter und einer Reihe besonders ge- Die lange Verzögerung der gesetzlichen Regelung ladener Sachverständiger die einzelnen Bestimmun- dieser Ansprüche ist nun — jedenfalls seit über gen sorgfältig geprüft. Sie legen Ihnen das Ergeb- einem halben Jahr — im wesentlichen durch ge- nis ihrer Arbeit in der Drucksache Nr. 4605 — er- wisse Bedenken verursacht, die die Alliierte Hohe gänzt durch eine Berichtigung auf Umdruck Kommission bisher dem vorliegenden Umstellungs- Nr. 1055 — als einstimmige Beschlußfassung des ergänzungsgesetz bzw. den damit zusammen- Ausschusses vor und beantragen, hängenden, vom Berliner Abgeordnetenhaus noch zu verabschiedenden Berliner Altbankengesetzen der Bundestag wolle beschließen, entgegengebracht hat, soweit sich nämlich diese dem Gesetzentwurf mit den aus der Druck- Gesetze auf die Befriedigung ausländischer Gläu- sache Nr. 4605 ersichtlichen Änderungen zu- biger beziehen. Durch Verhandlungen auf Referen- zustimmen. tenebene haben sich diese Bedenken bisher nicht ausräumen lassen, so daß es dazu noch weiterer, Als Berichterstatter des Ausschusses habe ich inzwischen bereits eingeleiteter Verhandlungen hierzu den folgenden Bericht vorzutragen. der Bundesregierung selbst mit der Alliierten Hohen Kommission bedarf. Der Ausschuß ist aber, Hinsichtlich der sachlichen Notwendigkeit zum auf Grund von Fühlungnahmen deutscher mit alli- Erlaß dieses Gesetzes darf ich auf die ausführliche ierten Behörden, zu der Meinung gekommen, daß Begründung verweisen, die dem ursprünglichen der abschließenden parlamentarischen Behandlung Gesetzentwurf in der Drucksache Nr. 4327, dieses Gesetzes durch den Bundestag keine Be- Seite 16 ff., beigefügt ist. Ich kann mich meinerseits denken entgegenstehen, da die Neufassung des auf den ergänzenden Hinweis beschränken, daß § 61 a sicherstellt, daß das Umstellungsergänzungs- das Berliner Abgeordnetenhaus sich schon seit zwei gesetz erst gleichzeitig mit den vom Berliner Ab- Jahren — wie sich aus den Sitzungsprotokollen er- geordnetenhaus zu verabschiedenden Altbanken- gibt — mit dieser für die Berliner Kredit- und gesetzen in Kraft tritt. Das bedeutet, daß die Alli- Produktionswirtschaft überaus wichtigen Materie ierte Hohe Kommission ein Einspruchsrecht gegen befaßt hat und seit langem auf den Erlaß dieses das Umstellungsergänzungsgesetz für den Fall be- Bundesgesetzes wartet. hält, daß die im Gang befindlichen Verhandlungen Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14197 (Dr. Will) nicht zur Einigung führen sollten. Einer Verab- wicklungskosten, sondern infolge der Formulierung schiedung des Umstellungsergänzungsgesetzes durch „notwendigen Kosten" auch auf eine organisato- den Bundestag noch in dieser Legislaturperiode rische Überprüfung. steht daher nach der übereinstimmenden Auffas- sung des 12. Ausschusses nichts im Wege. In Abs. 7 hält es der Ausschuß für geboten, den Rahmen der Berliner Altbankengesetzgebung und Ich komme nun zur Berichterstattung über den gewisse Richtlinien hierfür, welche insbesondere materiellen Inhalt des Gesetzes bzw. der vom Aus- durch die Bezugnahme auf die 35. Durchführungs- schuß vorgeschlagenen Änderungen, wie sie aus der verordnung zum Umstellungsgesetz die kleine Gegenüberstellung der Texte in Drucksache Lösung verankert, zusammenzufassen. Nr. 4605 ersichtlich sind. Der Abschnitt IV des Gesetzes, §§ 55 bis 60, ent- haltend steuerliche Vorschriften für Berliner Alt- Im Abschnitt I des Gesetzes, §§ 1 bis 40, der die banken, wird in diesem Gesetz ganz gestrichen und Umwandlung von Uraltguthaben regelt, wurden einem späteren Gesetz vorbehalten. insbesondere die Buchstaben c und d des § 3 neu - gefaßt. Im ersten Fall sollte erreicht werden, daß Im letzten Abschnitt V, §§ 61 bis 63, wird klar- auch diejenigen Uraltguthaben umwandlungsfähig gestellt, daß auch die Rechtsverordnungen zu die- würden, die von einem im Zeitpunkt der Abtre- sem Gesetz der Zustimmung des Bundesrats be- tung in der sowjetischen Besatzungszone wohnen- dürfen. Schließlich wird in § 61 a die Berlin- den Gläubiger an eine ebenfalls in der Sowjetzone Klausel in einer Form eingeführt, die sichert, daß wohnende Person abgetreten wurden, sofern nur dieses Umstellungsergänzungsgesetz nur gleich- beide Personen bei Inkrafttreten des Umstellungs- zeitig mit den Berliner einschlägigen Landes- ergänzungsgesetzes ihren Wohnsitz im Bundes- gesetzen in Kraft tritt. gebiet hatten. Um ferner die Umwandlung von Guthaben nicht umwandlungsberechtigter Personen Die Bedeutung des Umstellungsergänzungs- auszuschließen, war vorzusehen, daß eine erforder- gesetzes für den Bund ergibt sich aus einer „Über- liche Devisengenehmigung nicht „nach dem 1. Ok- sicht über die finanzielle Belastung", die der Bun- tober 1949", sondern vor dem 31. Dezember 1952 desminister für Wirtschaft zu diesem Gesetz her- erteilt worden sein muß. ausgegeben hat und die folgende Zahlen enthält: In § 3 Buchstabe d wird entsprechend dem alliier- ten Gesetz Nr. 73 bestimmt, daß die Umwandlung A. Uraltguthaben von Uraltguthaben ausgeschlossen ist, wenn der Mill. DM Kontoinhaber in einem nichtdeutschen Gebiet an- I. Umgewandelte Uraltguthaben sässig ist, dessen Regierung die Bundesrepublik ca. 400 nicht anerkannt hat. II. Noch nicht umgewandelte Uraltgut- haben (ohne Guthaben von deutschen Der § 5 wurde unter Anpassung an das Bundes- Kreditinstituten und der öffentlichen vertriebenengesetz neu gefaßt. Hand) : In § 10 ist neu vorgesehen, daß Entscheidungen 1. Von Bundesgebietsgläubigern ca. 70 des Rechnungshofes im Verwaltungsrechtsweg an- 2. Von Gläubigern ehemals verbünde- gefochten werden können. ter Staaten und Staatenlosen ca. 75 3. Von Westberliner Gläubigern ca. 35 In § 36 hat schließlich der Ausschuß eine Bestim- mung neu eingefügt, wonach die Bank deutscher 4. Von Angehörigen der Vereinten Länder für die Zeit nach dem 1. Januar 1953 die tionen Zinserträge aus ihr gewährten Ausgleichsforde- davon von Kreditinstituten und son- rungen dem Neuen Institut anteilig bis zum Zeit- stigen Personen mit Sitz oder Wohn- punkt der Gewährung der Liquiditätsausstattung sitz in Oststaaten ca. 170 Mill. DM zu vergüten hat. von Personen mit Sitz oder Wohnsitz in Im Abschnitt II des Gesetzes, §§ 41 bis 44, wird Weststaaten ca. 30 Mill. DM ca. 200 nur eine redaktionelle Änderung im § 43 vor- 5. Von Gläubigern aus Ostberlin und Ge gesehen. unter sowjetischer und pol Im Abschnitt III des Gesetzes, §§ 45 bis 54, der nischer Herrschaft 60 —100 die Ausstattung der Berliner Altbanken mit Aus- zusammen ca. 440 — 480 gleichsforderungen gegen den Bund behandelt, Davon werden nach Teil I UEG handelt es sich bei den Beschlüssen des Ausschusses umgewandelt: ca. 250 — 300 im wesentlichen um Klarstellungen, mit Ausnahme des § 45 Abs. 6. Die Neufassung dieses Absatzes ist aus der Erwägung erfolgt, daß bei einigen Insti- B. Kleine Lösung tuten nicht mit Sicherheit voraussehbar ist, ob die Abwicklungskosten durch den Betrag von 1 Mil- (d. h. nur quotale Befriedigung der ausländischen lion DM gedeckt werden können. Aus diesem Gläubiger aus 10 : 1 bzw. 1 : 1 umgestellten Ver- Grunde hält es der Ausschuß für geboten, für der- bindlichkeiten Berliner Altbanken, mit Ausnahme artige Fälle ein Sicherheitsventil zu schaffen. Um von Reichsmarkschuldverschreibungen; keine Be- jedoch einen Dirigismus zu vermeiden, wird die friedigung der Ostgläubiger) Bestätigung der Voraussetzungen des Abs. 6 Buch- Mill. DM stabe b durch einen das Vertrauen aller Beteiligten Führt zu einer Belastung des Bundes mit genießenden Wirtschaftsprüfer vorgesehen. Dessen Ausgleichsforderungen von ca. 200 Befugnis erstreckt sich nicht allein auf die Über- Abgeschaltet bleiben an Auslandsverbind- prüfung der materiellen Voraussetzungen der Ab lichkeiten: 14198 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

aus Stillhalte- Mill. DM schulden ca. 80 —100 Mill. DM b) aus sonstigen aus langfristigen Reichsmark- Auslandsverbind forderungen lichkeiten ca. 75 —100 Mill. DM (insbesondere Pensionen) ca. 50 Mill. DM aus Koka Nachzahlungen ca. 40 Mill. DM c) aus Uraltgut- haben ca. 100 Mill. DM ca. 280 insgesamt: ca. 200 — 240 Mill. DM ca. 480 — 520

Der Ausschuß hat sich nach sorgfältiger Ab- C. Große Lösung wägung aller zur Zeit in Frage kommenden Um- stände für die sogenannte „kleine Lösung" entschie- - (d. h. volle Befriedigung der ausländischen Gläu- den, also für rund 200 Millionen DM anstatt rund biger und der Ostgläubiger) 500 Millionen DM, in der Erwartung der „großen Lösung" zu einem späteren Zeitpunkt. Führt zur Mehrbelastung Mill. DM 1. hinsichtlich der ausländischen Bonn, den 3. Juli 1953 Gläubiger in Höhe von ca. 200 — 240

2. hinsichtlich der Ostgläubiger Dr. Will a) aus Schuldver schreibunden ca. 130 Mill. DM Berichterstatter Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Ju li 1953 14199

Anlage 20 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht

des Ausschusses für ERP-Fragen - (15. Ausschuß)

(Nr. 4433 [neu] der Drucksachen)

über den Entwurf eines Gesetzes über die

Verwaltung des ERP-Sondervermögens

(Nr. 4283 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Semler

Der in Drucksache Nr. 4283 vorliegende Entwurf tes „unmittelbar" möglicherweise zu einer nicht eines Gesetzes über die Verwaltung des ERP-Son- gewollten Einengung der allgemeinen Zweckbestim- dervermögens beruht auf dem Gesetz vom 31. Ja- mung führen könne. Der Vorschlag des Bundes- nuar 1950 (Bundesgesetzbl. 1950 S. 8) betref- rates wurde insoweit abgelehnt. fend das Abkommen über Wirtschaftliche Zusam- menarbeit zwischen den Vereinigten Staaten von Dagegen mißt der Ausschuß der Beifügung des Amerika und der Bundesrepublik Deutschland vom Wortes „ausschließlich" in § 2 entscheidende Bedeu- 15. Dezember 1949. Dieses Gesetz sieht in Artikel III tung bei. Durch die vom Ausschuß einstimmig ge- vor, daß die sogenannten DM-Gegenwertmittel ein -billigte Fassung soll eine Verwendung von DM Sondervermögen des Bundes darstellen und daß Gegenwertmitteln für sonstige Zwecke, insbeson- auf die Verwaltung dieses Sondervermögens die dere zur Bestreitung von Ausgaben im allgemeinen Vorschriften der Reichshaushaltsordnung Anwen- Haushalt des Bundes, vom Haushaltsjahr 1954 an dung finden. Dem Sondervermögen fließen laufend ausgeschlossen sein. Zins- und Tilgungsbeträge zu, die zu neuen wirt- schaftlichen Förderungsmaßnahmen Verwendung Zu § 16 des Gesetzentwurfs ist der Ausschuß dem finden. Es kommt diesem Vermögen mithin ein Gegenvorschlag der Bundesregierung zum Ände- Dauer-Charakter zu, und es rechtfertigt sich daher rungsvorschlag des Bundesrates gefolgt, da außer eine besondere gesetzliche Regelung der Verwal- dem Bundesminister für Wirtschaft auch andere tung dieses Vermögens. Ressorts beteiligt sein können. Der Bundesrat hat in seiner 99. Sitzung am 23. Ja- Der Aufschub des Inkrafttretens der §§ 2, 5 nuar 1953 eine Reihe von Änderungen zu dem Ge- Abs. 5, 7, 8 und 9 rechtfertigt sich aus der bereits setzentwurf vorgeschlagen. Die Änderungsvor- vorgenommenen Verabschiedung des Haushalts- schläge und die Stellungnahme der Bundesregie- gesetzes 1953/54, in welchem bereits Mittel aus dem rung hierzu sind aus der Drucksache Nr. 4283 er- Sondervermögen verplant worden sind. sichtlich. Der Ausschuß hat in seiner Sitzung vom 2. Juni 1953 den Gesetzentwurf mit den Änderungsvor- schlägen des Bundesrates und der Stellungnahme Bonn, den 1. Juli 1953 der Bundesregierung beraten. Zu § 2 des Gesetzentwurfs stimmte der Ausschuß der Auffassung der Bundesregierung zu, daß der Dr. Semler Vorschlag des Bundesrates auf Einfügung des Wor Berichterstatter 14200 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 21 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht

(zu Nr. 4491 der Drucksachen)

des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) -

über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Titel II, III, IV und X der Gewerbeordnung (Nrn. 4491, 4170 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Lange

1. Beratungsgegenstand Wesentlichstes Anliegen des Entwurfs war die bundeseinheitliche Regelung des gesamten Fragen Dem Ausschuß für Wirtschaftspolitik hat der von komplexes, der mit den überwachungsbedürftigen der Bundesregierung dem Plenum des Bundestages Anlagen zusammenhängt. Diese Regelung mußte zur Beratung übergebene auch den gegenwärtigen Stand von Wirtschaft und Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Technik berücksichtigen. Es handelt sich hierbei in Titel II, III, IV und X der Gewerbeordnung — erster Linie um die bei der Anwendung des § 24 Nr. 4170 der Drucksachen — GewO entstandenen Schwierigkeiten. einschließlich der Änderungsvorschläge des Bundes- Zweites Anliegen des Entwurfs war es, wiederum rates und der Stellungnahme der Bundesregierung für das ganze Bundesgebiet, die Gewerbeunter- hierzu vorgelegen. Mit der oben genannten Druck- sagung, die in den einzelnen Ländern sehr unter- sache sind noch im Ausschuß schiedlich geregelt ist, einheitlich zu ordnen. der Antrag der Abgeordneten Dr. Etzel (Bam- Drittes Anliegen war es, die den Gewerbebetrieb berg), Dr. Baumgartner, Dr. Seelos und Frak- außerhalb einer festen Betriebsstätte betreffenden tion der BP betr. Zulassung zum Gewerbebe- Vorschriften unter Berücksichtigung der oben ge- trieb und Untersagung eines Gewerbebetriebes nannten Grundsätze zu ändern und Zweifelsfragen — Nr. 1016 der Drucksachen — Ziffer 1 b, zu klären. der Antrag der Fraktion der FU (BP-Z) betr. Im übrigen kann in diesem Zusammenhang auf Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Ge die der Regierungsvorlage beigegebene Begründung werbeordnung — Nr. 3265 der Drucksachen —, verwiesen werden. Ebenso sei der Hinweis auf die Begründung zu den Bundesratsvorschlägen und die der Antrag der Abgeordneten Dirscherl und Stellungnahme der Bundesregierung hierzu ge- Genossen betr. Entwurf eines Gesetzes zur Än- stattet. derung der Gewerbeordnung — Nr. 3958 der Drucksachen — und Die übrigen genannten Drucksachen haben sich auch mit dem erwähnten Fragenkreis beschäftigt der Antrag der Abgeordneten Dr. Dr. Nöll von und sollen die dem Ausschußantrag entsprechende der Nahmer, Eberhard und Genossen betr. Ent- Erledigung finden. wurf eines Gesetzes zur Änderung der Ge- werbeordnung — Nr. 4190 der Drucksachen — behandelt worden. 2. Verhandlungen des Ausschusses Die Regierungsvorlage will, unabhängig von a) Zur Geschäftsordnung einer künftig vorzunehmenden und notwendigen Neukodifizierung der GewO, erreichen, daß sich aus Vor Eintritt in die sachliche Beratung versuchte der Praxis ergebende unbedingt abzustellende Un- der Ausschuß, sich darüber klar zu werden, ob mit zulänglichkeiten jetzt schon beseitigt werden mit Rücksicht auf die zu erwartende starke Belastung dem Ziel, Rechtseinheit und Rechtsgleichheit im der Ausschußarbeit gegen Ende der Legislatur- Geltungsbereich des Grundgesetzes wiederherzu- periode die Vorlage insgesamt, d. h. einschließlich stellen und erforderliche Angleichung an den gegen- der strittigen Fragen — allgemeine Gewerbeunter- wärtigen Stand von Wirtschaft und Technik vorzu- sagung und Gewerbeeinschränkungen beim Wan- nehmen. dergewerbe —, behandelt werden sollte oder ob nur Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14201 (Lange) nichtstrittige Punkte, z. B. die Regelung des Fragen- danke in der Ausführung des § 24 a Abs. 1 von der kreises „überwachungsbedürftige Anlagen", zur Be- Exekutive berücksichtigt werden. Der Antrag lau- handlung gestellt werden sollten. Einem Geschäfts- tete wie folgt: ordnungsantrag auf Aussetzung der Beratungen zu „Werden Anlagen der in § 24 genannten Art, den §§ 35 und 56 und den damit zusammenhängen- für deren Errichtung und Betrieb bis zum In- den Bestimmungen wurde nicht stattgegeben, weil krafttreten einer nach § 24 Abs. 1 erlassenen die Mehrheit des Ausschusses die Meinung vertrat, Rechtsverordnung eine besondere Genehmigung das Plenum habe dem Ausschuß einen bestimmten, nicht erforderlich war, auf Grund einer solchen dem Umfang nach genau begrenzten oder umschrie- Rechtsverordnung genehmigungspflichtig, so ist benen Auftrag gegeben, dem man sich nicht ent- in dieser Verordnung gleichzeitig eine angemes- ziehen könne. sene Übergangsfrist zur Einholung der Geneh- Weiterhin wurde vor Beginn der Sachberatung migung sowie zur Vornahme etwaiger hierfür darauf hingewiesen, daß in diese Novelle eine ent- an den Anlagen notwendig werdender Ände- sprechende, sich aus den Bestimmungen des Geset- rungen zu bestimmen. Das gleiche gilt, wenn zes zur Ordnung des Handwerks (Handwerksord- Anlagen auf Grund einer nach § 24 Abs. 1 er-- nung) ergebende Regelung für das graphische Ge- lassenen Rechtsverordnung schärferen Anfor- werbe eingebaut werden müsse. Diese Regelung sei derungen, als vor Erlaß dieser Rechtsverord- in Verbindung mit einer Neufassung des § 30 c nung bestanden, unterworfen werden. Vor Ab- GewO erforderlich, um auch künftig, nach Inkraft- lauf dieser Frist kann die Stillegung solcher An- treten der Handwerksordnung, eine einheitliche Be- lagen nur dann angeordnet werden, wenn durch rufsausbildung im graphischen Gewerbe zu gewähr- die Fortsetzung des Betriebs der Anlagen eine leisten. Der Ausschuß für Wirtschaftspolitik auf andere Weise nicht zu beseitigende erheb- stimmte dieser Absicht zu und erklärte sich bereit, liche Gefährdung der Beschäftigten oder Dritter am Ende der Beratungen über die Regierungsvor- zu befürchten ist." lage in eine Prüfung der Frage einzutreten und ge- Bedenken wurden im Ausschuß wegen der mit der gebenenfalls eine entsprechende Bestimmung in die Eigenüberwachung einiger Betriebe verbundenen Novelle aufzunehmen. Interessenkollision geäußert. Diese Bedenken konn- Bei der Beratung der Regierungsvorlage, so er- ten jedoch mit dem Hinweis, daß auch hier die Prü- klärte der Ausschuß, wolle er unter Berücksich- fung, z. B. bei chemischen Betrieben mit einmaligen tigung der oben dargelegten Bedenken mit der Be- Anlagen, nur von anerkannten Prüfern durchgeführt handlung des § 24 (überwachungsbedürftige An- werden könne, da andernfalls die Genehmigung zur lagen) beginnen, um unter allen Umständen dieses Eigenüberwachung versagt würde, zerstreut werden. vordringliche Anliegen bis Ende der Legislatur- Der Ausschuß hat sich bei der Behandlung der periode erledigen zu können. Frage „überwachungsbedürftige Anlagen" im we- sentlichen die Begründung der Regierung, auf die schon verwiesen wurde, zu eigen gemacht. b) Zur Sache aa)Überwachungsbedürftige bb) Gewerbeuntersagung Anlagen Bei der Behandlung dieses Problems hat sich eine Im Ausschuß bestand die einheitliche Auffassung, Mehrheit des Ausschusses im ersten Teil der Aus- daß die bisherige unterschiedliche gewerbliche einandersetzung der Auffassung der Regierung an- Überwachung der Dampfkessel und der übrigen geschlossen, daß eine Gewerbeuntersagung allge- überwachungsbedürftigen Anlagen zugunsten einer meiner Art möglich sein muß, um die gegenwärtige einheitlichen Regelung aufgegeben werden müsse. durch Landesgesetze bedingte, mit dem Grund- In diesem Zusammenhang erschien die aus Zusam- gesetz nicht in Übereinstimmung zu bringende Be- menwirken von Regierung und Bundesrat entstan- nachteiligung für Handelsbetriebe zu beseitigen. dene Vorlage für die §§ .24, 24 a, 24 b, 24 c, 24 d Ebenso bestünde das dringende Bedürfnis, den und 25 brauchbar. Bei der Einzelberatung wurde gegenwärtigen § 35 in seiner antiquierten Form und zu § 24 Abs. 3 ausdrücklich festgestellt, daß der Sprache dem heutigen Stand von Wirtschaft und dort in der ursprünglichen Regierungsvorlage auf- Technik anzugleichen. Außerdem sollte die von der gestellte Katalog dem gegenwärtigen Stand von Regierung vorgeschlagene Formulierung für die Wirtschaft und Technik entspräche und der künf- ganze oder teilweise Untersagung an zwei Tat- tigen Entwicklung genügend Raum ließe. Dieser bestände gebunden sein: 1. Unzuverlässigkeit des Absatz wurde bei Wiederherstellung der Nr. 4 der Gewerbetreibenden u n d 2. wenn durch Fortsetzung Regierungsvorlage angenommen. Im übrigen wurde des Gewerbebetriebes eine Gefährdung der Allge- bei den zitierten Paragraphen erklärt, daß das aus meinheit oder der im Betrieb Beschäftigten zu be- dem Grundgesetz zu berücksichtigende Allgemein- sorgen wäre. interesse in dem Grundsatz der Nichtgefährdung Nachdem diese auch mit dem Grundgesetz über- der Beschäftigten oder Dritter (Schutz der Beschäf- einstimmenden Grundsätze klar herausgearbeitet tigten [Arbeitsschutz], Schutz der Nachbarschaft, worden sind — sie waren in der Formulierung des Schutz der Allgemeinheit) in ausreichendem Maße § 35 Abs. i enthalten —, entschloß sich in diesem durch die Vorlage gewahrt ist. Aus diesen Über- Stadium der Beratung auch die Minderheit, ihre Be- legungen ergaben sich die Beschlüsse des Aus- denken gegen die Generalklausel zurückzustellen. schusses, die in der Drucksache Nr. 4491 ihren Nie- Damit war in der Frage der Gewerbeuntersagung derschlag gefunden haben. eine einheitliche Auffassung im Ausschuß her- An dieser Stelle ist noch auf eine Anregung hinzu- gestellt. Meinungsverschiedenheiten blieben nur be- weisen, die aus einem zu § 24 a Abs. 1 gestellten An- stehen in der Frage, ob nach der Untersagung der trag entspringt. Dieser Antrag ist nicht angenom- Betroffene sein Recht vor den ordentlichen Gerich- men worden, weil die klare Formulierung der ten oder den Verwaltungsgerichten suchen sollte. gegenwärtigen Ausschußvorlage vorgezogen wurde. Zu diesem Punkte wollte der Ausschuß als Sachver- Trotzdem soll der in dem Antrag enthaltene Ge ständige Herren vom Deutschen Industrie- und Han- 14202 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Lange) delstag und vom Bundesverband der deutschen In- son im Besitz eines Prüfungszeugnisses ist. Schei- dustrie hören. det eine solche für die Leitung des Betriebes ver- antwortliche Person aus, so ist binnen eines Jahres Die Vertreter der genannten Organisationen eine andere Person für die Leitung des Betriebes äußerten sich dann im Ausschuß auf Wunsch eini- zu bestellen, die im Besitz eines Prüfungszeug- ger Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaftspoli- nisses ist. tik nicht nur zu dem Problem des Rechtsweges, son- dern auch zu der grundsätzlichen, weiter oben dar- (2) Ein Gewerbe im Sinne des Absatzes 1 be- gelegten Frage. Die nach Anhörung der Herren treibt, wer Druckerzeugnisse, Druckstöcke oder Sachverständigen in der internen Ausschußbera- Druckformen und die hierzu unmittelbar dienen- tung einsetzende Diskussion zeigte dann, daß bei den Erzeugnisse für Dritte herstellt. einer Mehrheit jetzt die Bedenken wieder auf- (3) Dem Prüfungszeugnis nach Absatz 1 steht kamen, die ursprünglich nur bei einer Minderheit ein Zeugnis über die bestandene handwerkliche gegen die Generalklausel bestanden hatten. Meisterprüfung (§ 41 ff. des Gesetzes zur Ordnung Es wurde dann der Antrag gestellt, die Behand- des Handwerks (Handwerksordnung) vom . . . . - lung des § 35 bei der vorliegenden Novelle auszu- Bundesgesetzbl. I S. ) in setzen und zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die einem Fachgebiet des graphischen Gewerbes Ausschüsse des neugewählten zweiten Bundestages gleich. nicht so in Zeitnot wären, dieses Problem wieder (4) Ein Prüfungszeugnis ist nicht erforderlich, aufzugreifen. wenn der Gewerbetreibende die erforderliche Sachkunde für die selbständige Ausübung des gra- Diesem Antrag wurde mit knapper Mehrheit statt- phischen Gewerbes auf andere Weise nachweist gegeben. Die Minderheit forderte dann, daß der und hierüber eine Bescheinigung der höheren Ver- § 35 mindestens in einer Entschließung mit einem waltungsbehörde besitzt. entsprechenden Ersuchen an die Bundesregierung behandelt werden müsse, um eine die ganze Wirt- (5) Für die Zulassung zur Prüfung ist § 44 des schaft erfassende Regelung in Übereinstimmung mit Gesetzes zur Ordnung des Handwerks (Hand- dem Grundgesetz zu einem späteren Zeitpunkt zu werksordnung) vom (Bundes- erreichen. Dieser Auffassung wurde vom ganzen gesetzbl. I S. . . . .) sinngemäß anzuwenden. Ausschuß zugestimmt, und sie hat ihren Niederschlag An die Stelle des Meisterprüfungsausschusses in der Entschließung unter B 1 a) dieser Drucksache tritt der von der höheren Verwaltungsbehörde gefunden. für ihren Bezirk zu errichtende Prüfungsaus- schuß. Zur Prüfung ist auch zugelassen, wer die cc) Vorschriften für den Gewerbe- Gehilfenprüfung bestanden und eine mehrjährige betrieb außerhalb einer festen Be- Tätigkeit als Gehilfe zurückgelegt hat oder zum triebsstätte (Wandergewerbe) Anleiten von Lehrlingen in einem entsprechenden Das Kernstück dieser Bestimmungen ist im § 56 Handwerk befugt ist. zu sehen, der wesentliche Gewerbebeschränkungen enthält. Da hierzu eine weit über die Regierungsvor- (6) Der Bundesminister für Wirtschaft wird er- lage hinausgehende Wunschliste der interessierten mächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustim- Gruppen und Organisationen vorlag und eine ins mung des Bundesrates Vorschriften zu erlassen einzelne gehende Prüfung bis in die Gemeinden über notwendig gewesen wäre, entschloß sich der Aus- 1. die Zusammensetzung des Prüfungsausschusses, schuß einstimmig, auf die Behandlung des § 56 und die Berufung seiner Mitglieder und die Prü- aller damit zusammenhängenden Fragen zu verzich- fungsordnung, ten und dem Plenum über eine Entschließung, die auch den § 56 a einbezieht, die spätere Behandlung 2. die Erteilung der Bescheinigung nach Absatz 3. zu empfehlen. Auch hierbei war die Überlegung maßgebend, daß das Kernstück der vorliegenden Bis zum Erlaß der Rechtsverordnungen nach Novelle unter allen Umständen, trotz Zeitnot, ver- Satz 1 dieses Absatzes steht ein Zeugnis über eine abschiedet werden müsse. im Anschluß an eine Lehrmeisterprüfung bestan- dene Abschlußprüfung an einer für die Durchfüh- dd) Graphisches Gewerbe rung von Prüfungen staatlich anerkannten Fach- Wie vor Eintritt in die sachlichen Ausschußbera- schule des graphischen Gewerbes dem Prüfungs- tungen vereinbart, wurde der § 30 c GewO behan- zeugnis nach Absatz 1 gleich. delt. Es ist im Zusammenhang mit der Geschäfts- (7) Absatz i findet auf die Betriebe der Bundes- ordnungsdebatte schon kurz auf die Gründe hinge- druckerei, auf den handwerklichen Betrieb des wiesen worden, die eine Neufassung des § 30 c er- graphischen Gewerbes sowie auf Personen, die forderlich machen. Den dort mitgeteilten Überle- vor Inkrafttreten des Gesetzes zur Änderung der gungen hat der Ausschuß weitgehend Raum gege- Titel I, II, III, IV und X der Gewerbeordnung vom ben und den nachfolgenden Vorschlag zum § 30 c (Bundesgesetzbl. I S.. . . .) den zur Grundlage seiner Beratungen gemacht: Betrieb eines graphischen Gewerbes begonnen haben, keine Anwendung." „Entwurf einer Neufassung des § 30 c der Gewerbeordnung In diesen Beratungen wurde vom Ausschuß aner- kannt, daß für das graphische Gewerbe sich aus sei- 1. § 30 c der Gewerbeordnung erhält folgende Fas- ner besonderen Situation auch eine besondere sung: Lösung rechtfertige. Es wurde zugestanden, daß die „§ 30 c Berufsausbildung, soweit sie in der Handwerksord- (1) Das graphische Gewerbe darf nur ausgeübt nung für Berufe des graphischen Gewerbes geregelt werden, wenn der Inhaber des Betriebes oder die worden ist, auch für den industriellen Sektor dieses für die Leitung des Betriebes verantwortliche Per Gewerbes in demselben Umfange zu regeln sei, um Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14203 (Lange) die einheitliche Berufsausbildung, die im übrigen sich aus den in den oben dargelegten Beratungen er- auf Vereinbarungen der Tarifkontrahenten beruht, arbeiteten Grundsätzen und vorgetragenen Auffas- zu sichern. Alle nicht von der Handwerksordnung sungen. Eine Einzelbesprechung erübrigt sich daher. erfaßten Berufe des graphischen Gewerbes sollten auch noch nicht in der GewO, sondern in einem noch Es sei noch erwähnt, daß der Ausschuß für Sozial- zu schaffenden Bundesgesetz über die Berufsausbil- politik mitberatend an der Vorlage gearbeitet hat. dung geregelt werden. In ein solches Gesetz seien Er hat eine von den Beschlüssen des Ausschusses dann die jetzt gefundenen Regelungen der Hand- für Wirtschaftspoltik abweichende Meinung nicht werksordnung und der GewO einzubeziehen. geäußert. Nicht entschließen konnte sich der Ausschuß, jetzt Zum Schluß sei noch mit allem Nachdruck auf die schon, ohne die Auswirkungen auf die übrige Indu- Entschließung unter B 1 d hingewiesen, in der die strie eindeutig übersehen zu können, die gegenwär- Bundesregierung ersucht wird, tige Praxis im graphischen Gewerbe, die in dem Ent- wurf zu § 30 c ihren Niederschlag gefunden hat, ge- „nach Erledigung der in a bis c genannten Vor- setzlich zu verankern. Auch hier wurde das Hilfs- lagen eine Neufassung der Gewerbeordnung vor- mittel der Entschließung — wie unter B 1 c formu- zubereiten mit dem Ziele, die Vorschriften zu liert — angewandt. vereinfachen und den Erfordernissen von Wirt- Die in Frage stehende Berufsausbildung zu regeln, schaft und Technik anzupassen. In dieser vor- wurde dann einstimmig in der Fassung des in die zubereitenden Neufassung sollen die Strafvor- Novelle eingefügten § 128 a beschlossen. Dieser schriften auf das Gesetz über Ordnungswidrig- Paragraph tritt aber nur zusammen mit der Hand- keiten abgestellt werden." werksordnung in Kraft und wieder außer Kraft, wenn eine Regelung nach der Entschließung unter B 1 c erfolgt. Bonn, den 1. Juli 1953 ee) Sonstige Vorschriften des Änderungsgesetzes Alle sonst angenommenen Bestimmungen, vorge- Lange nommenen Änderungen oder Streichungen ergaben Berichterstatter 14204 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 22 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Günther (CDU)

gemäß § 59 der Geschäftsordnung

zur Abstimmung

über den Entwurf eines Gesetzes zur

Änderung der Titel II, III, IV und X der Gewerbeordnung (Nrn. 4491, 4170 der Drucksachen)

I. In dem Gesetz zur Änderung der Titel II, III, vom Handwerk gewünschte besondere Straf- IV und X der Gewerbeordnung ist es das An- gesetz gegen die Schwarzarbeit möglich ma- liegen des Handwerks, chen würde. Der Wunsch auf ein besonderes Strafgesetz gegen die Schwarzarbeit kann da- 1. im Zusammenhang mit § 14 die Regelung her auf Grund der vom Ausschuß für Wirt- über die gewerbepolizeiliche Anmeldung schaftspolitik bzw. in der Regierungsvorlage einschließlich der Strafbestimmungen so zu vorgeschlagenen Fassung der einschlägigen gestalten, daß eine Bekämpfung der Bestimmungen der Gewerbeordnung keines- Schwarzarbeit möglichst wirksam durchge- wegs aufgegeben werden. führt werden kann; 2. die Frage der Gewerbeuntersagung in § 53 III. Das Anliegen des Handwerks bezüglich der so zu regeln, daß bei Unzuverlässigkeit des Regelung über die Gewerbeuntersagung in § 35 Gewerbetreibenden die Untersagung in allen und über das Wandergewerbe findet in dem Gewerbezweigen (nicht nur im Handwerk Antrag des Ausschusses für Wirtschaftspolitik und im Einzelhandel, sondern auch in der nur Berücksichtigung in Form der vorgeschla- Industrie, im Großhandel, bei Banken, Ver- genen Entschließung B Ziffer 1 a) und b). sicherungen usw.) möglich ist; IV. Vom Standpunkt des Handwerks aus als eines 3. die Vorschriften über das Wandergewerbe wichtigen Teiles unserer Volkswirtschaft ist es in den §§ 55 ff. und über den Marktverkehr dringend angebracht, die vorgeschlagene Ent- in den §§ 64 ff. grundlegend neu zu fassen. schließung anzunehmen, damit die Bundes- regierung veranlaßt wird, im Sinne der Ent- II. In dem Antrag des Ausschusses für Wirtschafts- schließung eine gesetzliche Neuregelung vor- politik — Drucksache Nr. 4491 — wird dem zubereiten. Zweckmäßig kann es im übrigen Anliegen des Handwerks nur insoweit entspro- sein, der Bundesregierung für die Vorlage chen, als die Regelung über die gewerbepoli- eines Entwurfes den Termin des 31. März 1954 zeiliche Anmeldung einschließlich der Strafbe- zu setzen. stimmungen in einer Weise neu gestaltet wird, die Ansatzmöglichkeiten für die Bekämpfung der Schwarzarbeit bietet, wenngleich auch bei Günther weitem noch nicht in dem Maße, wie es das Mitglied des Bundestages Deutscher Bundestag - 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14205

Anlage 23 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß) über die

Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht - betreffend

Antrag der Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen auf Feststellung, daß das Gesetz über das Bundesverwaltungsgericht vom 23. September 1952 in den Vorschriften des § 9 Abs. 1 Buchstaben a, b, e und f mit dem Grundgesetz unvereinbar und daher nichtig sei. (zu Nr. 4555 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Arndt.

Das Land Nordrhein-Westfalen behauptet im auch das Land Nordrhein-Westfalen selbst zuge- Wege der Normenkontrolle die Nichtigkeit der Be- stimmt, so daß es sich jetzt mit seiner eigenen Hal- stimmungen, die eine Zuständigkeit des Bundes- tung in Widerspruch setzt. verwaltungsgerichts in erster und einziger Instanz begründen. Die Gründe dafür, daß ein oberes Bundesgericht nicht notwendig allein ein Rechtsmittelgericht sein Der Bundestag hat die Gepflogenheit, sich nur muß, hat als Berichterstatter seinerzeit der Abge- ausnahmsweise in einem verfassungsgerichtlichen ordnete Herr Dr. Wilhelm Laforet bereits vorge- Verfahren zu äußern oder sich an einem solchen tragen. Verfahren zu beteiligen. Eine Ausnahme ist nach der einstimmigen Überzeugung des Rechtsausschus- Der Abgeordnete Herr Dr. Kopf und ich sollen ses hier begründet, weil der Antrag eines Bundes- jeder für sich beauftragt sein, die Rechtsauffassung landes sich gegen den Bestand eines Bundesgesetzes des Bundestages schriftlich dem Bundesverfas- richtet und die Streitfrage für die gesamte Bundes- sungsgericht zu unterbreiten, und ermächtigt wer- gerichtsbarkeit von grundlegender Bedeutung ist. den, auch in einer mündlichen Verhandlung für den Bundestag zu sprechen. Dürfte ein oberes Bundesgericht nur als Rechts- mittelgericht tätig werden, so wären auch die Vor- Bonn, den 3. Juli 1953 schriften ungültig, die in Hoch- und Landesverrats verfahren dem Bundesgerichtshof die Zuständig- Dr. Arndt keit übertragen haben. Diesen Vorschriften hat Berichterstatter 14206 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 24 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (21. Ausschuß)

- Änderung des Handelsgesetzbuches (Nrn. 4604, 3856 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Leuze

Der Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Entwurfs und die ihm von der Bundesregierung Handelsgesetzbuches — Drucksache Nr. 3856 — beigegebene Begründung Bezug genommen werden. wurde in der 244. Sitzung des Deutschen Bundes- Die vom Ausschuß vorgeschlagenen Änderungen tages vom 11. Dezember 1952 dem Ausschuß für betreffen folgende Bestimmungen. Rechtswesen und Verfassungsrecht als federführen- dem Ausschuß und dem Ausschuß für Wirtschafts- politik als mitberatendem Ausschuß überwiesen. Zu Art. 1: Der Wirtschaftspolitische Ausschuß hat sich in meh- Der Ausschuß beschloß, dem Vorschlag des Bun- reren Sitzungen mit dem Gesetzentwurf befaßt desrates entsprechend, die Streichung des § 85, da und beschlossen, dem Ausschuß für Rechtswesen der Inhalt seines Abs. 1 im Hinblick auf den dis- und Verfassungsrecht gewisse Änderungen der positiven Charakter des gesamten Handelsrechts Vorlage vorzuschlagen. Er hat dem Gesetzentwurf überflüssig erscheint und die in seinem Abs. 2 vor- mit diesen Änderungen mit zehn gegen drei Stim gesehene Bestimmung systematisch besser in einem en bei einer Enthaltung zugestimmt. Die Minder- neuen § 92 c untergebracht wird. -m heit des Ausschusses für Wirtschaftspolitik lehnte Änderungs- die Vorlage vor allem mit Rücksicht auf § 89 b Zu § 86 b hat sich der Ausschuß den des Entwurfs — Ausgleichsanspruch — ab. vorschlägen des Ausschusses für Wirtschaftspolitik angeschlossen. Darnach wird die strengere Fas- Der Ausschuß für Rechtswesen und Verfassungs- sung des Regierungsentwurfs in Abs. 1, wonach ab- recht behandelte den Gesetzentwurf in seinen Sit- weichende Vereinbarungen nicht sollen getroffen zungen vom 24. und 25. Juni 1953, und zwar unter werden können, dahin gemildert, daß der Anspruch eingehender Berücksichtigung der Vorschläge des des Handelsvertreters auf Delcredere-Provision im Ausschusses für Wirtschaftspolitik. Der Ausschuß voraus nicht ausgeschlossen werden kann. Daß für Rechtswesen und Verfassungsrecht hat als feder- Abs. 1 Satz 2 und 3 zwingendes Recht bleiben, er- führender Ausschuß die Notwendigkeit einer ge- gibt sich aus deren Wortlaut. Die Absätze 3 und 4 setzlichen Regelung des Rechts der Handelsvertre der Regierungsvorlage wurden in einem Abs. 3 zu- ter voll anerkannt. Im Handelsgesetzbuch vom sammengefaßt mit der Wirkung, daß Abs. 1 nicht Mai 1897 war dieses Rechtsgebiet nur in wenigen nur bei Auslandsgeschäften nicht gilt sondern auch Bestimmungen behandelt und die Ausgestaltung bei Geschäften, zu deren Abschluß und Ausführung des Rechtsverhältnisses im wesentlichen den Ver- der Handelsvertreter unbeschränkt bevollmächtigt einbarungen der Vertragsparteien überlassen wor- ist. den. Seither ist dem Stande der Handelsvertreter wirtschaftlichen Ent- Der Ausschuß hat, den Vorschlägen des Bundes- in Verfolg der allgemeinen Wirtschaftspolitik ungleich größere Bedeutung sowohl rates und des Ausschusses für wicklung eine Regierungsvorlage die seiner Angehörigen wie seiner Funktion folgend, in § 87 a Abs. 1 der der Zahl umformuliert, weil er eine im Wirtschaftsleben unseres Volkes nach zugewach- ersten beiden Sätze erscheint eine eingehende gesetz- gesetzliche Festlegung über die Entstehung des sen. Demgemäß für entbehrlich hält, da die liche des Rechtsverhältnisses zwischen Provisionsanspruches Regelung Entstehung des Anspruches sich aus allgemeinen Unternehmer und Handelsvertreter notwendig, Interessen des Rechtsgrundsätzen ergibt, und weil er die rechtlich eine Regelung, die ebenso auf die Ent- Unternehmers wie auch besonders darauf Bedacht unergiebige Unterscheidung zwischen dem Anspruches vermeiden zu nehmen hat, daß die vielfach bestehende wirt- stehen und Zustehen des Sinn hat die in Abs. 3 Satz 1 schaftliche Abhängigkeit des Handelsvertreters von wollte. — Denselben vorgenommene Änderung. dem ihn beauftragenden Unternehmer nicht zu einer Rechtsbenachteiligung des Handelsvertreters In Abs. 1 Satz 3 der Ausschußfassung sind die führt. Der vorliegende Entwurf will dieses Ziel Worte: „In jedem Falle hat der Handelsvertreter dadurch erreichen, daß er in wichtigen Punkten Anspruch auf Provision" ersetzt worden durch die der Rechtsbeziehungen zwischen Unternehmer und Worte: „Unabhängig von einer Vereinbarung hat Handelsvertreter Bestimmungen trifft, die einer der Handelsvertreter Anspruch auf Provision". Da- vertraglich vereinbarten Änderung nicht zugäng- durch soll klargestellt werden, daß der Provisions- lich sind. Im einzelnen kann auf den Inhalt des anspruch des Handelsvertreters auch dann zur Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. JuU 1953 14207 (Dr. Leuze) Entstehung kommen muß, wenn der Dritte das Ge- delsvertreters für den Unternehmer mit einzu- schäft vor dem Unternehmer ausführt. Um den schließen, da ja doch die Beauftragung eines Han- zwingenden Charakter dieser Vorschrift sicherzu- delsvertreters und das zwischen ihm und dem Un- stellen, wurde in Abs. 5 der Hinweis auf Abs. 1 ternehmer bestehende Vertragsverhältnis darin Satz 3 eingefügt. Allerdings sollen nur dem Han- ihren Sinn finden, dem Unternehmer Vorteile zu delsvertreter nachteilige Vereinbarungen ausge- bringen. Die Erfüllung der vertraglichen Verpflich- schlossen sein. Hinsichtlich Abs. 4 war der Aus- tungen durch den Handelsvertreter als solche schuß mit dem Ausschuß für Wirtschaftspolitik der konnte deshalb der Ausschuß nicht als gerechte Auffassung, daß die Fälligkeit des Provisionsan- Grundlage eines Ausgleichsanspruches ansehen. spruches von der Abrechnung des Unternehmers Die gleichen Gründe veranlaßten den Ausschuß, abhängig zu machen sei. eine durch den Handelsvertreter verursachte Um- satzsteigerung außer Betracht zu lassen, dies na- In § 87 b Abs. 3 hat der Ausschuß dem Satz 2 mentlich auch deshalb, weil der Nachweis einer ge- Halbsatz 2 eine Formulierung gegeben, die ver- rade auf die Tätigkeit eines einzelnen Handelsver- deutlicht, daß bei Gebrauchsüberlassungs- und Nut- treters zurückzuführenden Umsatzsteigerung ganz zungsverträgen von unbestimmter Dauer der Han- - delsvertreter im Falle der Nichtkündigung für je- erheblichen Beweisschwierigkeiten begegnen müßte. den neuen Vertragsabschnitt Anspruch auf Provi- Aus diesen Gründen ging der Ausschuß bei der sion hat. Formulierung der in § 89 b Abs. 1 Ziff. 1 und 2 Die Neufassung der Bestimmung in § 87 c Abs. 1 aufgeführten Voraussetzungen des Ausgleichsan- wurde durch die zu § 87 a Abs. 4 beschlossene Än- spruches wieder auf die Regierungsvorlage zurück derung notwendig, wodurch die Fälligkeit des Pro- und stellte die Voraussetzungen eines Ausgleichs- visionsanspruches von der Abrechnung des Unter- anspruches darauf ab, daß der Handelsvertreter bei nehmers abhängig gemacht wird. Die vom Aus- Beendigung des Vertragsverhältnisses den von ihm schuß gewählte Fassung des § 87 c Abs. 1 will ver- eingebrachten oder neugeschaffenen Kundenstamm meiden, daß von dem Unternehmer eine Abrech- verliert und daraus Nachteile hat, während der nung über Provisionsansprüche verlangt wird, die Unternehmer aus der Geschäftsverbindung mit die- erst in den letzten Tagen des Abrechnungszeitrau- sem Kundenstamm weiterhin erhebliche Vorteile mes entstanden sind. Damit wäre der Unternehmer zieht. Der in Abs. 1 neu eingefügte Satz 2 stellt überfordert. Er soll deshalb unverzüglich nach Ab- klar, daß in den Kreis der vom Handelsvertreter lauf des Abrechnungszeitraumes, spätestens aber neugeworbenen Kundschaft auch solche Kunden zum Ende des folgenden Monats, abrechnen müs- einzubeziehen sind, die zwar schon bei Beginn des sen. Auch nach der vom Ausschuß beschlossenen Vertragsverhältnisses Kunden des Unternehmers Fassung bleibt es den Vertragsparteien überlas- gewesen sind, mit denen aber durch die Tätigkeit sen, den Abrechnungszeitraum auf drei Monate des Handelsvertreters die Geschäftsverbindung we- zu erstrecken. In Abs. 2 und 3 wird durch die vor- sentlich erweitert worden ist. genommenen Änderungen der Gesetzeswortlaut In Abs. 1 Ziff. 3 übernahm der Ausschuß den den zu § 87 a Abs. 1 Satz 1 und Abs. 3 beschlosse- Vorschlag des Ausschusses für Wirtschaftspolitik, nen Änderungen angepaßt. In Abs. 4 erschien es wonach ein Ausgleichsanspruch nur dann gegeben notwendig, neben den vereidigten Buchsachver- sein soll, wenn dies unter Berücksichtigung aller ständigen auch die Wirtschaftsprüfer aufzuführen. Umstände der Billigkeit entspricht. Damit wird ge- In § 88 a Abs. 2 wird durch die Worte: „ein nach sagt, daß bei der Beurteilung eines Ausgleichsan- allgemeinen Vorschriften bestehendes Zurückbehal- spruches auch die wirtschaftlichen Verhältnisse tungsrecht" klargestellt, daß diese Vorschrift nicht beider Teile und die soziale Lage des Handelsver- ein neues Zurückbehaltungsrecht begründen will, treters Berücksichtigung finden müssen. Dies wird sondern nur den Anwendungsbereich eines auf vor allem bei Handelsvertretern mit großen Pro- Grund allgemeiner Vorschriften bereits bestehen- visionseinkünften zu berücksichtigen sein. In Abs. 2 den Zurückbehaltungsrechtes einschränken will. bestimmte der Ausschuß im Einklang mit dem Aus- schuß für Wirtschaftspolitik die oberste Grenze des In § 89 Abs. 2 hat der Ausschuß den Satz 2 ge- Ausgleichsanspruches. strichen, da er ihn für entbehrlich hält, weil der Wortlaut des Abs. 2 Satz 1 die zwingende Natur Dem Vorschlag des Ausschusses für Wirtchafts- dieser Vorschrift genügend klärt. Wie sich aus dem politik, einem Handelsvertreter, der sein Gewerbe Wort „mindestens" ergibt, können die Vertrags- in der Rechtsform einer Kapitalgesellschaft be- parteien eine längere Kündigungsfrist als drei Mo- treibt, den Ausgleichsanspruch zu versagen, konnte nate vereinbaren. der Ausschuß für Rechtswesen und Verfassungs- Der Ausschuß für Wirtschaftspolitik hatte dem recht nicht folgen. Mag auch ein derartiger Han- federführenden Ausschuß eine übersichtlichere delsvertreter dem Unternehmer in voller wirt- Fassung des § 89 b vorgeschlagen. Gleichzeitig hatte schaftlicher Unabhängigkeit gegenüberstehen und er eine nicht unerhebliche Erweiterung der Vor- deshalb im Einzelfall ein Ausgleichsanspruch aus aussetzungen eines Ausgleichsanspruches angeregt, Billigkeitsgründen zu versagen sein, so rechtfer- indem er bei dem Vergleich der infolge der Been- tigt dies doch nicht, in der Form einer Kapitalge- digung des Vertragsverhältnisses eintretenden Vor- sellschaft betriebene Handelsvertretungen von teile des Unternehmers und Nachteile des Handels- vornherein von der Geltendmachung eines Aus- vertreters nicht nur den vom Handelsvertreter ge- gleichsanspruches auszuschließen und damit eine schaffenen Kundenstamm berücksichtigt wissen Rechtsungleichheit zwischen natürlichen und juri- wollte, sondern dessen geschäftliche Tätigkeit über- stischen Personen zu setzen. Durch die Umformu- haupt sowie eine auf dessen Arbeit zurückgehende lierung des Abs. 3 Satz 2 der Ausschußfassung wird Umsatzsteigerung. Dieser Erweiterung konnte sich klargestellt, daß diese Bestimmung sowohl bei der Ausschuß nicht anschließen. Er war der Mei- fristloser wie fristgerechter Kündigung anzuwen- nung, daß es nicht gerechtfertigt sei, in die Be- den ist. urteilung der dem Unternehmer aus der Beendi- In Abs. 4 wird, dem Vorschlag des Ausschusses gung des Vertragsverhältnisses erwachsenden Vor- für Wirtschaftspolitik entsprechend, eine Aus- teile die gesamte geschäftliche Tätigkeit des Han schlußfrist von drei Monaten für die Geltendma- 14208 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Dr. Leuze) chung des Ausgleichsanspruches bestimmt, um die Diese Regelung erschien den beiden mit dem Ge- vertraglichen Beziehungen zwischen den Beteilig- setzentwurf befaßten Ausschüssen nicht genügend, ten einer möglichst raschen Klärung zuzuführen. da mit einem baldigen Erlaß der in § 92 a erwähn- In Abs. 6 wird der Ausgleichsanspruch des Ver ten Rechtsverordnung nicht gerechnet werden sicherungsvertreters den besonderen Verhältnissen kann. Sie waren jedoch übereinstimmend der Auf- der Versicherungswirtschaft angepaßt. fassung, daß nach der Systematik des vorliegenden Gesetzentwurfes der Begriff „arbeitnehmerähn- Die in § 90 vorgenommene Änderung geht auf liche Personen" auf Handelsvertreter nur insoweit den Vorschlag des Bundesrates zurück. Sie ist rein angewandt werden könne, als sich um wirt- redaktioneller Natur und will den Gesetzeswortlaut schaftlich abhängige Einfirmenvertreter kraft Ver- dem Sprachgebrauch des Handelsgesetzbuches an- trages oder Weisung im Sinne des § 92 a des Han- passen. delsgesetzbuches handle. Um unbefriedigende und In § 90 a werden nur dem Handelsvertreter nach- kostspielige Zuständigkeitsstreitigkeiten zu ver- teilige Vereinbarungen ausgeschlossen. meiden, wird derjenige Einfirmenvertreter als wirtschaftlich abhängig angesehen, dessen Gesamt-- In § 92 Abs. 4 werden die Vorschriften über das vergütung im Durchschnitt monatlich nicht mehr Entstehen des Provisionsanspruches des Versiche- als 500 DM beträgt. Eine Zersplitterung der Recht- rungsvertreters den besonderen Verhältnissen der sprechung auf dem Gebiete des Handelsvertreter- Versicherungswirtschaft angepaßt. Durch die Ein- rechts ist bei dieser Regelung nach Auffassung des fügung eines Abs. 5 wird der Bausparkassenver- federführenden Ausschusses nicht zu befürchten. treter dem Versicherungsvertreter gleichgestellt. Da die Vergütungsgrenze von 500 DM als Maßstab für die wirtschaftliche Abhängigkeit von Einfir- Die in § 92 a Abs. 1 und Abs. 2 vorgenommene menvertretern den jeweiligen wirtschaftlichen Ver- Änderung stellt klar, daß die dort vorgesehene hältnissen unterworfen ist, ihre Anpassung an die Rechtsverordnung nicht der Zustimmung des Bun- jeweiligen Lohn- und Preisverhältnisse jedoch desrates bedarf. nicht von einer Gesetzesänderung abhängig ge- In § 92 b hat der Ausschuß auf eine Definition macht werden soll, wurde in Abs. 2 der Bundes- des Begriffes „Handelsvertreter im Nebenberuf" minister der Justiz ermächtigt, die Anpassung der verzichtet und demgemäß den Abs. 1 gestrichen. Vergütungsgrenze im Einvernehmen mit den Bun- Dafür wurde ein Abs. 3 a eingefügt, der für die desministern für Wirtschaft und für Arbeit im Frage, ob ein Handelsvertreter im Nebenberuf tä- Wege der Rechtsverordnung vorzunehmen. tig ist, die Verkehrsauffassung entscheidend sein läßt. In einem neuen Abs. 3 b wird die Anwend- Zu Art. 4: barkeit des § 92 b auf Versicherungsvertreter und In Art. 4 wird durch eine Änderung des § 61 Bausparkassenvertreter ausgedehnt. Nr. 1 der Konkursordnung dem wirtschaftlich Der neue § 92 c übernimmt als Abs. abhängigen Einfirmenvertreter kraft Vertrages 1 die in der oder Weisung ein Regierungsvorlage in § 85 Abs. 2 getroffene Be- Konkursvorrecht eingeräumt, das stimmung und dehnt in Abs. 2 die völlige Vertrags- im einzelnen in gleicher Weise ausgestaltet ist wie freiheit auf den Handelsvertreter aus, der mit der die Bestimmung des Art. 3. Eine Ermächtigung, die Vermittlung oder dem Abschluß von Geschäften Vergütungsgrenze den jeweiligen Lohn- und Preis- betraut wird, die die Befrachtung, Abfertigung verhältnissen im Wege der Rechtsverordnung an- oder Ausrüstung von Schiffen oder die Buchung zupassen, mußte hier im Hinblick auf die mate- von Passagen auf Schiffen zum Gegenstand haben. rielle Bedeutung eines Konkursvorrechtes ent- fallen. Zu Art. 3: Zu Art. 5: In Art. 3 haben die beiden Ausschüsse von einer Art. 5 enthält die übliche Berlin-Klausel. Änderung des § 5 Abs. 1 des Arbeitsgerichtsgeset- zes (AGG) Abstand genommen. In der Ausschuß- Zu Art. 6: fassung stellt Art. 3 als selbständige Bestimmung Nach Art. 6 tritt das Gesetz mit dem ersten Tage fest, inwieweit Handelsvertreter im Sinne des § 5 des vierten Monates nach seiner Verkündung in Abs. 1 des AGG „wegen ihrer wirtschaftlichen Un- Kraft. selbständigkeit als arbeitnehmerähnliche Personen Entsprechend dem Vorschlag des Ausschusses für anzusehen sind". Die Regierungsvorlage bezog sich Wirtschaftspolitik hat der Ausschuß durch Einfü- hierbei auf die in § 92 a erwähnte Rechtsverord- gung eines Abs. 2 a die Anwendung des § 92 b nung und wollte nur diejenigen Handelsvertreter Abs. 2 des Handelsgesetzbuches auf bei Inkrafttre- als arbeitnehmerähnliche Personen betrachtet wis- ten des Gesetzes bestehende Vertragsverhältnisse sen, die als Einfirmenvertreter kraft Vertrages ausgeschlossen. oder Weisung während der letzten sechs Monate vor Rechtshängigkeit nur die in der Rechtsverord- Bonn, den 3. Juli 1953 nung festgesetzte Mindestvergütung bezogen Dr. Leuze haben. Berichterstatter Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14209

Anlage 25 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht

des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der FU betreffend - Einfuhr von Schnittholz

(zu Nr. 4489, 3873 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Atzenroth

Von der Fraktion der FU ist am 20. November gen der Bundesrepublik nicht möglich sei. Schließ- 1952 unter der oben angegebenen Drucksachen- lich wurde aus Kreisen des Ausschusses erklärt, nummer beantragt worden, „die Bundesregierung daß sich die verstärkte Einfuhr von Schnittholz im zu ersuchen, die Einfuhr von Schnittholz zu unter- letzten Jahr sehr günstig auf die allgemeine Wirt- binden und nur noch auf Rohholz zu beschränken". schaftslage ausgewirkt habe. Der Ausschuß war da- In der Plenarsitzung vom 11. Dezember 1952 ist her gegen die Stimme der Antragstellerin der An- dieser Antrag an den Wirtschaftspolitischen Aus- sicht, daß man dem Ersuchen, die Schnittholz-Ein- schuß federführend und außerdem an die Aus- fuhr weitest zu beschränken, nicht folgen könne. schüsse für Außenhandelsfragen und Grenzland fragen überwiesen worden, nachdem die Antrag- Allgemein schloß man sich dagegen der Forde- steiler die Worte „zu unterbinden" abgeändert rung nach verstärkter Einfuhr von Rohholz an. Der hatten in „weitestgehend zu beschränken". Vertreter der Bundesregierung erklärte, daß es auch der Wunsch des Ministeriums sei, die für eine Die beiden mitbeteiligten Ausschüsse haben dem normale Beschäftigung der deutschen Sägeindustrie Antrage zugestimmt, wobei der Ausschuß für fehlenden 30 % Rohholz durch Einfuhr aus dem Grenzlandfragen der Bundesregierung empfehlen Auslande zu beschaffen. Es sei auch gelungen, die will, der notleidenden Holzindustrie des Baye- Rohholz-Einfuhr gegenüber 1950 wesentlich zu rischen Waldes durch fühlbare Tarifvergünstigun- steigern. Jedoch müsse beachtet werden, daß unsere gen zu helfen. Im Wirtschaftspolitischen Ausschuß Handelsvertragspartner ihrerseits den gleichen begründeten die Antragsteller ihren Antrag damit, Wert auf eine Beschäftigung ihrer Sägewerke leg- daß sie vor allem der notleidenden Sägeindustrie ten wie wir und daher in erster Linie an der Aus- helfen wollten. Die Notlage sei besonders groß im fuhr von Schnittholz interessiert seien. Der Aus- süddeutschen Raum, wo 70 % der Betriebe unter- schuß war der Meinung, daß trotzdem mit allen beschäftigt seien. Aus diesem Grunde sei eine Be- Mitteln versucht werden solle, eine Steigerung der schränkung der Schnittholz-Einfuhr notwendig. Rohholzeinfuhr durch vertragliche Vereinbarungen zu erreichen, und beschloß, dem Plenum des Bun- Dem wurde entgegengehalten, daß man nach dem destages den Antrag der FU in folgender Fassung jahrzehntelangen Raubbau am deutschen Walde zur Annahme vorzulegen: jetzt zwangsläufig wieder zu einem normalen Ein- schlag gekommen sei und daß sich daraus auto- Die Bundesregierung wird ersucht, bei künf- matisch ein verringertes Angebot an deutschem tigen Handelsvertragsverhandlungen besonde- Rohholz ergebe. Andererseits sei aber die Säge- ren Wert auf die erhöhte Einfuhr von Rund- industrie in ihrem Volumen stark vergrößert wor- holz zu legen. den. Ihre Unterbeschäftigung sei also vor allem durch das jetzt zutage tretende Mißverhältnis Ich habe den Auftrag, um Annahme dieses An- zwischen Angebot an deutschem Rohholz und Säge- trages zu bitten. werks-Kapazität entstanden. Diese Sachlage könne nicht dadurch geändert werden, daß weiterhin Schnittholz eingeführt werde, denn dadurch werde Bonn, den 1. Juli 1953 die Beschäftigungsmöglichkeit der deutschen Säge- industrie ja nicht erhöht. Von dem Regierungsver- treter wurde darauf hingewiesen, daß die Einfuhr Dr. Atzenroth von Schnittholz liberalisiert sei und daß eine Än- derung dieses Zustandes durch einseitige Handlun Berichterstatter 14210 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 26 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaftspolitik (13. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der FU betreffend Einfuhr von Ziegeln (Nr. 4090 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Wehr

Der Ausschuß für Wirtschaftspolitik (13. Aus- Erzeugnis handelt, das keine allzuweiten Trans- schuß) hat zu dem Antrag der Fraktion der FU portwege verträgt; andererseits war aber während (BP-Z), Drucksache Nr. 4147, betr. Einfuhr von der Zeit der Einfuhr immerhin ein Engpaß in der Ziegeln einstimmig beschlossen, den mit Druck- Bundesrepublik vorhanden, der mit dieser Einfuhr sache Nr. 4490 gefaßten Beschluß dem Hohen überbrückt werden mußte, um nicht das Bau- Haus zur Annahme zu empfehlen. geschehen zu beeinflussen. Da also nicht damit zu rechnen und auch nicht beabsichtigt ist, die Ein- Nach Untersuchung des materiellen Gehaltes des fuhr im Jahre 1953 zu erhöhen, andererseits aber Antrags der Fraktion der FU (BP-Z) handelt es die Handelbeziehungen aufrechterhalten werden sich darum, daß im Jahre 1952 aus der CSR Dach- sollen, war es, um die Ziegeleien der Sanierungs- ziegel eingeführt worden sind, die vor allem die gebiete im Bayerischen Wald zu schützen, notwen- Ziegeleien des Sanierungsgebiets im Bayerischen dig, die Bundesregierung zu ersuchen, bei der Aus- Wald betroffen haben. In der Gesamtmenge stellt schreibung der Importe von Dachziegeln auf die sich diese Einfuhr auf 2,6 Millionen Stück, die einen besonderen Belange der Sanierungsgebiete im Wert von 325 000 DM darstellen. Die Gesamt- Bayerischen Wald gebührend Rücksicht zu nehmen. erzeugung im Bundesgebiet belief sich auf 918,5 Millionen Stück, von denen der Anteil Bayerns Der Beschluß wurde einstimmig gefaßt und dem 270 Millionen Stück beträgt. Gemessen an der Ge- Hohen Haus empfohlen, diesem Beschluß stattzu- samterzeugung des Bundesgebiets ergibt sich, daß geben. es sich hierbei um 0,27 % handelt, selbst wenn man die Erzeugung Bayerns zugrunde legt, um nur Bonn, den 3. Juli 1953 0,93 %. Da andererseits die Handelsbeziehungen mit der CSR weiter aufrechterhalten werden sol- len, war das bei der Bearbeitung des Antrags zu Wehr berücksichtigen. Eine besondere Rolle spielt die Art der Ware, da es sich bei Dachziegeln um ein Berichterstatter Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14211

Anlage 27 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht (zu Nr. 4536 der Drucksachen)

des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) über den

Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über

steuerliche Maßnahmen zur Förderung der Ausfuhr

(Nrn. 4242, 4536 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Margulies

Der Deutsche Bundestag hat am 1. Juni 1951 war weiterhin zu prüfen, ob auch solche Lieferun- beschlossen, die Bundesregierung zu ersuchen, bis gen an das Ausland steuerlich begünstigt sind, zum 31. Oktober 1951 eine Neufassung des Gesetzes deren Bezahlung aus devisengleichen DM-Konten über steuerliche Maßnahmen zur Förderung der vorgenommen wird. Die Bank deutscher Länder Ausfuhr vorzulegen, in welcher die steuerliche stellt sich auf Anfrage mit Schreiben vom 27. Mai Begünstigung der Fertigwaren-Vorerzeugnisse und 1953 auf den Standpunkt, daß nichts dagegen ein- der Fertigwaren-Enderzeugnisse differenziert wer- zuwenden sei, daß Lieferungen an das Ausland den sollte. Die mit Drucksache Nr. 4242 am 8. April steuerlich begünstigt werden, wenn sie aus Gut- 1953 vorgelegte Novelle entspricht diesem Be- haben bezahlt werden, die durch Bezahlung von schluß. Wegen der Verzögerung wird von der Ver- Entgelten für ausländische Leistungen in Deutscher waltung geltend gemacht, daß die Aufteilung der Mark entstehen. Das Bundesfinanzministerium er- Fertigwaren-Vorerzeugnisse und -Enderzeugnisse, klärt hierzu, daß die Auslegung der entsprechenden die jetzt in der Vergütungsliste (Anlage zu § 79 Bestimmung in der Praxis bereits im Sinne der der Durchführungsbestimmungen zum Umsatz- Stellungnahme der Bank deutscher Länder erfolge, steuergesetz) mit III und IV bezeichnet sind, lang- so daß eine Änderung des Gesetzestextes nicht er- wierige Beratungen erfordert habe. forderlich sei. In Absatz 3 ihres Briefes stellt die Bank deutscher Länder fest, daß manche Dienst- Grundsätzlich sind der federführende Ausschuß leistungen für ausländische Auftraggeber mit für Finanz- und Steuerfragen und der mitberatende Sperrmark bezahlt werden dürften, und hebt her- Ausschuß für Außenhandelsfragen der Ansicht, daß vor, daß Steuererleichterungen für solche Dienst- Maßnahmen zur Förderung der Ausfuhr ähnliche leistungen nur beansprucht werden könnten, wenn Maßnahmen in anderen Ländern hervorriefen und sie in Devisen oder aus devisengleichen DM-Gut- der Abbau solcher Maßnahmen im gegenseitigen haben bezahlt würden. Das Bundesfinanzministe- Einvernehmen der am Export interessierten Staa- rium schließt sich dieser Auffassung an, soweit ten wünschenswert sei. Bis dahin könne jedoch auf Leistungen für das Ausland durch den vorliegen- die Schaffung von Anreizen nicht verzichtet wer- den Gesetzentwurf begünstigt werden. den, um die Nachteile, die dem Ausführer gegen- über dem Inlandsabsatz erwüchsen, durch ent- Die bereits in der Regierungsvorlage im Artikel I sprechende steuerliche Begünstigung auszugleichen. Nr. 1 Buchst. b unter bb) vorgeschlagene und be- Geprüft wurde auch die Frage, ob zwischen Aus- gründete Einführung der sogenannten Abhol- fuhren in Handelsvertragsländer und anderen klausel wurde vom Ausschuß etwas anders formu- Exporten unterschieden werden solle. Abgesehen liert und eine sechsmonatige Befristung eingeführt. von der Schwierigkeit der Durchführung einer Unter Buchst. c wurde unter bb) die Regierungs- solchen Trennung wurde sie auch deswegen ab- vorlage übernommen, aber ein neuer Absatz ein- gelehnt, weil die Schwierigkeiten der Ausfuhr in geführt, der sich als notwendig erwies, um einen Handelsvertragsländer zwar anderer Art, aber bisher vom Gesetz nicht erfaßten förderungswürdi- nicht geringer seien. gen Tatbestand einzubeziehen. Bei größeren An- lagen erfolgen Zulieferungen an den General- Da die im Gesetz festgelegten steuerlichen Be- unternehmer oft im Ausland, so daß bisher weder günstigungen an die Voraussetzungen der Verbrin- der Generalunternehmer — da er die Gegenstände gung von Gegenständen in das Ausland und daran nicht in das Ausland verbringt — noch der Sub- gebunden sind, daß das Entgelt in Devisen besteht, unternehmer — da er die Gegenstände nicht im 14212 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Margulies) Inland an einen Ausfuhrhändler liefert — steuer- landeten Fische in die Befreiung von der Umsatz- lich begünstigt waren. steuer. Gemäß Stellungnahme des mitberatenden Aus- Neu eingefügt wurden in Artikel I Nr. 8 die schusses für Außenhandelsfragen wurde unter Buchstaben d und e, welche Lieferungen an Dienst- Nr. 1 Buchst. d durch Aufnahme einer Ziffer 5 die stellen einer ausländischen Regierung im Inland Lieferung im Ausland von Fischen an einen aus- (off-shore-Kääufe), wenn die Bezahlung in Devisen ländischen Arbeitnehmer in der Kategorie IV be- oder von der Bundesregierung bezeichneten an- günstigt, die von inländischen Fischereiunterneh- deren Zahlungsmitteln besteht, in die Vergünsti- mern auf hoher See gefangen worden sind. gung der Steuern vom Einkommen und Ertrag und in die Befreiung der Umsatzsteuer einzubeziehen. Die Höhe der Begünstigungen wurde gemäß Re- Die in der Regierungsvorlage unter Buchstabe d gierungsvorlage beschlossen. Lediglich die Ver- vorgesehene Ermächtigung wurde in Artikel II günstigung für den Ausfuhrhändler wurde vom Abs. 2 untergebracht, wobei festgestellt wurde, daß Ausschuß mit 1 1/4 vom Hundert beschlossen und die sich die erteilte Ermächtigung auf den zur Zeit Lieferungen von inländischen Fischereiunterneh- gültigen Wortlaut der Durchführungsverordnungen mungen im Ausland unter Enderzeugnissen mit bezieht. Die Ermächtigung erstreckt sich auch auf 3 1/2 vom Hundert eingereiht. die Überschrift des Gesetzes, zu der im Ausschuß Nach eingehender Beratung unter Anhörung von der Wunsch vorgebracht wurde, es umzubenennen Sachverständigen wurde mit Mehrheit beschlossen, in „Gesetz über steuerliche Maßnahmen zur För- die in der Regierungsvorlage Artikel I Nr. 4 derung des Außenhandels", welchem Wunsch der Buchst. c vorgesehene Streichung des § 4 Abs. 4 Ausschuß jedoch nicht gefolgt ist. des Gesetzes über steuerliche Maßnahmen zur För- Artikel III regelt das Inkrafttreten des Gesetzes derung der Ausfuhr vom 28. Juni 1951 abzulehnen. für die einzelnen Tatbestände. Dem vorgebrachten Der Absatz bestimmte die Hinzurechnung der für Wunsche, mit Hinblick auf die stark verzögerte die Gewinnermittlung zum Zwecke der Einkom- Verabschiedung des Gesetzes das Inkrafttreten men- und Körperschaftsbesteuerung vorgesehenen rückwirkend vorzuschreiben, folgte der Ausschuß Abzüge zu dem der Gewerbesteuer unterliegenden nicht, zumal sich aus der Aufgliederung in die Ertrag. Der Deutsche Städtetag machte geltend, daß Listen III — Vorerzeugnisse — und IV — End- die hier eintretende Steuerersparnis nur zu 35 vom erzeugnisse — auch Nachteile ergeben können, die Hundert dem Ausführenden und zu 65 vom Hun- rückwirkend nur schwer zu erfassen sind. dert dem Bund und den Ländern zufließe, so daß Dem Wunsche der Regierung, Vorschriften über der Einbuße der Gemeinden kein entsprechender Zölle und Verbrauchsteuern auf Lieferungen an Vorteil der exportierenden Wirtschaft gegenüber- ausländische Dienststellen in Deutschland in das stände. Das Bundesfinanzministerium wandte Gesetz aufzunehmen, konnte der Ausschuß nicht dagegen ein, daß der Gewerbeertrag durch die folgen. Exportförderungsmaßnahmen steige und sich die finanzielle Lage der Gemeinden in der letzten Zeit Auch eine Reihe von Wünschen der Wirtschaft, wesentlich gebessert habe, so daß ihnen die vor- die von Mitgliedern des Ausschusses als Anträge geschlagene Belastung zugunsten der Exportwirt- aufgenommen wurden, verfielen der Ablehnung; schaft zuzumuten sei. Der Ausschuß lehnte jedoch insbesondere wurde eine Einbeziehung des Hotel- die Streichung ab und folgte dem Vorschlag des und Gaststättengewerbes mit seinen Dienstleistun- Bundesrates. gen für Ausländer nicht gutgeheißen, in der Über- zeugung, daß die etwa gewährten steuerlichen Unter Artikel I Nr. 5 a beschloß der Ausschuß, Vorteile angesichts des scharfen Wettbewerbs in dem § 6 des Exportförderungsgesetzes einen Satz Form von Preisermäßigungen dem Ausland zugute anzufügen, nach welchem der Betrag der Steuer- kommen würden. Der Finanz- und Steuerausschuß erleichterungen, soweit die 50%-Grenze über- sah sich auch nicht in der Lage, die Entgelte der schritten ist, auf die folgenden drei Wirtschafts- Exportvertreter in die Begünstigungen des Gesetzes jahre übertragen werden kann. Beantragt war zu- einzubeziehen, da diese in der Regel vom Exporteur nächst der Wegfall der 50%-Klausel, gegen den in D-Mark getragen werden und damit eine der sich das Bundesfinanzministerium wegen des zu sicheren Voraussetzungen für die Gewährung der erwartenden Steuerausfalles aussprach. Die 50%- Begünstigung verlassen würde. Auch der Antrag, Klausel bedeutet jedoch eine Benachteiligung der die Differenzierung in Vor- und Enderzeugnisse auf den Außenhandel spezialisierten Unternehmen, für den Ausfuhrhändler durch Anwendung eines die sich teilweise, was besonders bei den Handels- Satzes von 1 1/2 vom Hundert für die Gegenstände firmen zutrifft, im Inlandsmarkt gar nicht be- der Liste IV durchzuführen, verfiel der Ablehnung, tätigen. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, weil der Ausschuß der Meinung war, daß im Han- wurde mit Mehrheit beschlossen, daß ein drei- del für eine solche Differenzierung die innere Be- jähriger Vortrag möglich sein soll, wenn die rechtigung nicht gegeben sei. Die Gültigkeit des Steuererleichterungen die Hälfte des steuerlichen Gesetzes wurde begrenzt auf Lieferungen und Lei- Gewinnes übersteigen. stungen, die vor dem 1. Januar 1956 bewirkt sind. Unter Artikel I Nr. 6 wurde auf Wunsch des Namens des Ausschusses für Finanz- und Steuer- Ausschusses an Stelle der in der Regierungsvor- fragen, des Ausschusses für Außenhandelsfragen, lage vorgesehenen Ermächtigung zum Erlaß von des Kommunalpolitischen und des Verkehrsaus- Rechtsverordnungen die positive Form gewählt schusses wird gebeten, dem Gesetz zur Änderung und im einzelnen festgelegt, was als Ausfuhrliefe- des Gesetzes über steuerliche Maßnahmen zur För- rung im Sinne des § 4 Ziffer 3 des Umsatzsteuer- derung der Ausfuhr mit den von den Ausschüssen gesetzes gilt. Dem Sinne nach deckt sich die For- beschlossenen Änderungen zuzustimmen. mulierung des Ausschusses mit den Vorschlägen der Regierung. Beschlossen wurde ferner, analog Bonn, den 25. Juni 1953 der Begünstigung im Einkommen- bzw. Körper- schaftsteuergesetz, die Einbeziehung der im Aus- Margulies land von inländischen Fischereiunternehmen ange- Berichterstatter Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14213

Anlage 28 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht (Nr. 4593 der Drucksachen)

des Ausschusses für Wiederaufbau und Wohnungswesen (18. Ausschuß)

über den von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Ersten Wohnungsbaugesetzes (Nr. 3676 der Drucksachen),

über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Ersten Wohnungsbaugesetzes (Nr. 3946 der Drucksachen)

und

über den von der Fraktion der FU (BP-Z) eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Ersten Wohnungsbaugesetzes (Nr. 4061 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Brönner

A. Werdegang des Gesetzes Stellungnahmen der Bundesregierung zu den Vor- schlägen des Bundesrates ergeben sich aus der Das Erste Wohnungsbaugesetz vom 24. April 1950 gleichen Drucksache. hat sich in seiner Gesamtkonzeption gut bewährt. Das Gesetz hat die Voraussetzungen dafür ge- Unabhängig hiervon hat auch die Fraktion der schaffen, daß innerhalb von drei Jahren über eine SPD am 9. September 1952 einen Entwurf eines Million Wohnungen gebaut werden konnten und Gesetzes zur Änderung des Ersten Wohnungsbau- die Bundesrepublik damit auf dem Gebiete des gesetzes im Bundestag eingebracht (Bundestags- Wohnungsbaues an die Spitze der europäischen drucksache Nr. 3676). Darüber hinaus hat die Länder gerückt ist. Fraktion der CDU/CSU am 20. November 1952 den Entwurf eines Gesetzes zur Schaffung von Fa- Bei der Verabschiedung des Gesetzes im Jahre milienheimen (Zweites Wohnungsbaugesetz) (Bun- 1950 war man sich jedoch im klaren darüber, daß destagsdrucksache Nr. 3868) vorgelegt. Die drei auf Grund der zu gewinnenden Erfahrungen zu Entwürfe sind in der 245. Sitzung des Bundestages gegebener Zeit Ergänzungen und Änderungen des nach der 1. Lesung dem Bundestagsausschuß für Gesetzes erforderlich sein würden. Demzufolge hat Wiederaufbau und Wohnungswesen (18. Ausschuß) die Bundesregierung am 28. Oktober 1952 den zur Beratung überwiesen worden. Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergän- zung des Ersten Wohnungsbaugesetzes beschlossen. Mit Rücksicht auf den bevorstehenden Ablauf der Seine Behandlung im Bundesrat führte zu zahl- Legislaturperiode dieses Bundestages und in Er- reichen Änderungsvorschlägen, die in der Bundes- kenntnis der Notwendigkeit, wenigstens die drin- tagsdrucksache Nr. 3946 aufgeführt sind. Die gendsten Lücken des Ersten Wohnungsbaugesetzes 14214 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Dr. Brönner) zu schließen, hat der Ausschuß bei Beginn seiner 7. gesetzliche Sicherung, daß ein angemessener Beratungen der drei Entwürfe beschlossen, zunächst Teil der öffentlich geförderten Wohnungen sol- in die Beratung des Regierungsentwurfs und SPD- chen Mietern vorbehalten bleibt, die zur Entwurfs einzutreten und die Behandlung des Leistung eines Baukostenzuschusses nicht in der CDU/CSU-Entwurfs zurückzustellen. In 22 Sitzun- Lage sind; gen sind die beiden Entwürfe vorn Ausschuß be- raten worden. Das Ergebnis liegt im Ausschuß- 8. Maßnahmen zur Vereinfachung der behörd- antrag vor. An den Sitzungen des Ausschusses lichen Verfahren; nahmen regelmäßig Vertreter der beteiligten 9. Anreize für eine vorzeitige Rückzahlung der Bundesministerien sowie des Bundesrates teil. öffentlichen Darlehen; 10. Ermächtigungen zum Erlaß von Rechtsverord- B. Allgemeines zum Inhalt des Gesetzes nungen an die Bundesregierung, um den mannigfaltigen Erfordernissen der Praxis Rech- Das Gesetz hält grundsätzlich an der bewährten nung zu tragen und die Durchführung des Dreiteilung des Wohnungsbaues in den öffentlich sozialen Wohnungsbaues elastischer zu ge- geförderten, den steuerbegünstigten und den frei stalten. finanzierten Wohnungsbau fest. Es soll das Erste Wohnungsbaugesetz weiter entwickeln, gewisse Lücken schließen und Hemmungen beseitigen, die C. sich in der Vergangenheit ergeben haben. Es wur- Die Einzelbestimmungen des Gesetzes den aus der Praxis heraus zahlreiche Anregungen zu Änderungen und Ergänzungen des Ersten Woh- Zu Nr. 1: nungsbaugesetzes gegeben. Auch eine lebhafte Hier wird in Abänderung öffentliche Diskussion hat über diese Fragen ein- der Regierungsvorlage und in Anlehnung an den SPD-Entwurf eine Er- gesetzt. Die Arbeitsgemeinschaft der für das Bau-, höhung des Wohnungsbauprogramms für die Jahre Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen Mi- 1951 bis 1956 von 1,8 Millionen auf 2 Millionen nister der Länder hat in einem Memorandum zu Grundsatzfragen der Wohnungsbauförderung ein- Wohnungen des sozialen Wohnungsbaues verlangt. Dieser Wohnungsbau soll vor allem denen zugute gehende Vorschläge zu einer Gesetzesnovelle ge- kommen, die ihre Wohnungen unverschuldet ver- macht. Außerdem ist vielfach eine verstärkte För- loren haben. In diesen Punkten waren sich alle derung des Baues von Eigenheimen, Kleinsiedlun- Ausschußmitglieder einig. gen und familiengerechten Wohnungen gefordert worden. Zu Nr. 2: Ebenso hat der Deutsche Bundestag gemäß einem Antrag der Fraktion der CDU/CSU vom 13. De- Unter den Bestimmungen dieser Ziffer ist vor zember 1950 — Drucksache Nr. 1705 — be- allem der auf Antrag der SPD neu eingefügte schlossen: Absatz 3 wichtig. Nach dieser Vorschrift sollen künf- tig auch diejenigen Bundesmittel, die nicht für den Die Bundesregierung wird ersucht, die für den öffentlich geförderten Wohnungsbau bestimmt sozialen Wohnungsbau bestimmten Bundes- sind (z. B. Wohnungsfürsorgemittel für Bundes- mittel mit der Auflage zu verteilen, daß ein bedienstete), in der Regel zu 75 v. H. nach den angemessener Anteil dieser Mittel von den Grundsätzen des sozialen Wohnungsbaues einge- Ländern zum Bau von Eigenheimen und Klein- setzt werden. In Absatz 4 wird eine eindeutige und siedlungen sowie von Wohnungen für kinder- klare Begriffsbestimmung für öffentlich geförderte reiche Familien Verwendung finden muß. Wohnungen geschaffen. Trotzdem hat die bisherige Wohnungsbauförderung den Wünschen und Forderungen nicht immer in Zu Nr. 3: vollem Umfange entsprochen, so daß eine gesetz- liche Regelung über eine verstärkte Förderung des Im Interesse einer stärkeren Förderung des Woh- Baues von Eigenheimen, Kleinsiedlungen und nungseigentums ist auf Antrag der FDP im § 4 sonstigen Eigentumswohnungen notwendig erschien. eine neue Bestimmung aufgenommen worden, nach Im einzelnen erschienen folgende Neuregelungen der die von den Kapitalsammelstellen gewährten besonders dringlich: Darlehen zur Schaffung von Wohnungseigentum grundsätzlich nicht durch eine Gesamtbelastung 1. Bau von nicht nur 1,8 Millionen, sondern mög- des Grundstücks, sondern durch Einzelhypotheken lichst 2 Millionen Wohnungen im sozialen Woh- auf den einzelnen Wohnungseigentumsrechten nungsbau in der Zeit von 1951 bis 1956; dinglich gesichert werden sollen. Der Ausschuß hofft, daß durch diese Vorschrift die bisherigen 2. Einsatz eines festen Betrages zur Förderung des Schwierigkeiten bei der Beleihung des Wohnungs- sozialen Wohnungsbaues in den Bundeshaushalt eigentums behoben werden. auf die Dauer von vier Jahren;

3. einheitlicher Einsatz der Wohnungsbaumittel Zu Nr. 4: auf der Bundesebene; In § 7 wird nunmehr vorgeschrieben, daß alle 4. Heraufsetzung der Wohnflächengrenze im sozia- öffentlich geförderten Wohnungen ohne Nach- len Wohnungsbau von 65 qm auf 80 qm; prüfung ihrer Größe die Grundsteuervergünstigung 5. Auflockerung der Richtsatzmieten für den erhalten. Für Wohnungen, die nicht mit öffent- öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau; lichen Mitteln gefördert sind, werden die bis- herigen Wohnflächengrenzen von 80 bzw. 120 qm 6. Zulassung eines öffentlich geförderten sozialen beibehalten. Jedoch wird entsprechend der schon Wohnungsbaues mit einer selbstverantwortlich bisher in fast allen Ländern geübten Praxis gebildeten Miete; bundesgesetzlich klargestellt, daß es für eine Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14215 (Dr. Brönner) Überschreitung der Wohnflächengrenze von 80 qm Der entsprechend den Vorschlägen des Bundesrates genügt, wenn die Wohnung für einen Haushalt und der SPD neu eingefügte § 13 b soll dazu mit mehr als vier Personen bestimmt ist. Außer- dienen, die Einheitlichkeit der Wohnungsbaupolitik dem können künftig in besonders begründeten auf der Bundesebene sicherzustellen. Es soll durch Fällen Überschreitungen der Wohnflächengrenze die neue Vorschrift insbesondere verhindert wer- zugelassen werden. Diese elastische Regelung soll den, daß Haushaltsmittel des Bundes, die für den insbesondere dem Bau von Eigenheimen und son- Wohnungsbau Verwendung finden sollen, von ver- stigen Eigentumswohnungen einen weiteren Auf- schiedenen Bundesministern bewirtschaftet und trieb geben. eingesetzt werden. Ausgenommen sind dabei die Arbeitgebermittel der Bundesbahn und der Bun- Zu Nr. 6: despost und die Bundesmittel für den Bau von Wohnungen in Dienstgebäuden oder in anderen als Das Bayerische Gesetz über die Grundsteuer- Wohnzwecken dienenden, geschlossenen Anlagen. freiheit und Gebührenfreiheit für den sozialen Unter diese Ausnahme fallen z. B. Dienstwohnun- Wohnungsbau, das bereits vor dem Ersten Woh- gen in Zollgehöften. nungsbaugesetz in Kraft getreten und für das Land Bayern in vollem Umfange aufrechterhalten wor- Zu Nr. 9: den ist, ist hinsichtlich der dort vorgesehenen Grundsteuervergünstigung für die Bauherren zum Die bisherigen Vorschriften über die Verteilung Teil ungünstiger als die bundesgesetzliche Re- der Bundesmittel durch den Bundesminister für gelung. Im Interesse der Rechtsgleichheit soll des- Wohnungsbau haben sich nicht als zweckmäßig halb die bundesgesetzliche Regelung nunmehr auch erwiesen. Das Bundesverfassungsgericht hat in ergänzend auf das Land Bayern ausgedehnt einem Verfassungsrechtsstreit des Landes Bayern werden. gegen den Bund entschieden, daß die Verteilung der Bundesmittel nur im Einvernehmen mit allen Zu Nr. 7: Ländern vorgenommen werden darf. Danach Die öffentliche Hand und andere öffentlich-recht- genügt der Widerspruch eines einzigen Landes, um liche Körperschaften, die Baugelände für den Woh- die endgültige Verteilung bis zu einer Entschei- nungsbau zur Verfügung stellen, verlangen viel- dung des Bundesverfassungsgerichtes zu verzögern. fach, daß die Restkaufgeldhypothek oder bei der Diese rechtliche Unsicherheit kann im Interesse Bestellung eines Erbbaurechtes der Erbbauzins den einer beschleunigten Förderung des Wohnungs- Vorrang erhält vor den übrigen Grundpfand- baues` nicht bestehen bleiben. In der Neufassung rechten, die zur Finanzierung des Bauvorhabens des § 14 wird daher eine Regelung getroffen, durch aufgenommen werden. Hieraus haben sich wesent- die diese Schwierigkeiten vermieden werden sollen. liche Schwierigkeiten bei der Finanzierung er- Außerdem wird durch den neuen Absatz 2 der geben. Durch den neu eingefügten Absatz 3 in § 12 Bundesminister für Wohnungsbau ermächtigt, die sollen diese Schwierigkeiten beseitigt werden. Verteilung der Bundesmittel bis spätestens zum 1. Dezember für das folgende Rechnungsjahr vor- Zu Nr. 8: zunehmen. Diese Vorschrift soll eine rechtzeitige Vorbereitung der Wohnungsbauprogramme durch Es ist ein Mangel des Ersten Wohnungsbaugesetzes, die Länder ermöglichen. daß es keine Vorschrift darüber enthält, wie die Erfüllung des gesetzlich festgelegten Programms In der Regierungsvorlage war eine weitere Vor- für den sozialen Wohnungsbau finanziell gesichert schrift enthalten, nach der der Bundesminister für werden soll. Ein kontinuierlicher Wohnungsbau Wohnungsbau die Zuteilung der Mittel davon ab- kann aber nur auf Grund kontinuierlich fließender hängig machen soll, daß auch die Länder ent- Mittel geplant und durchgeführt werden. sprechend ihrer Leistungsfähigkeit in ausreichen- dem Maße Landesmittel zur Verfügung stellen. § 13a Abs. 1 bestimmt daher, daß der Bund in den Der Bundesrat hat die Streichung dieser Vor- Rechnungsjahren 1953 bis 1956 zur Finanzierung schrift beschlossen. Im Ausschuß gab es eine des sozialen Wohnungsbaues einen jährlichen lange Auseinandersetzung, ob eine solche Vor- Mindestbetrag von 500 Mill. DM unter allen Um- schrift verfassungsrechtlich zulässig ist. Da der ständen zur Verfügung stellt. Einem weitergehen- Ausschuß die Anrufung des Vermittlungs- den Antrag der SPD, jährlich 800 Mill. DM bereit- ausschusses möglichst vermeiden wollte, hat er zustellen, konnte die Mehrheit des Ausschusses in seiner Mehrheit von einer derartigen ge- aus finanzpolitischen Gründen nicht zustimmen. Da setzlichen Regelung abgesehen. Er empfiehlt statt jedoch im Gegensatz zur Regierungsvorlage der dessen dem Bundestag die Annahme einer ent- Betrag von 500 Mill. DM nur ein Mindestbetrag sprechenden Entschließung zu § 14. ist, bleibt es der Aufstellung des Bundeshaushaltes vorbehalten, den Mindestbetrag zu erhöhen. Im Zu Nr. 10: übrigen empfiehlt der Ausschuß die Annahme einer Entschließung über die zusätzliche Bereitstellung Im Ersten Wohnungsbaugesetz fehlte eine Be- von jährlich 200 Mill. DM zur Förderung von stimmung darüber, daß auch die Rückflüsse aus Eigentumsmaßnahmen. den neuen Wohnungsbaudarlehen des Bundes Der Ausschuß war sich jedoch darüber einig, daß wieder zur Förderung des sozialen Wohnungs- weitere Bundesmittel, die nach Absatz 2 zur Durch- baues verwendet werden müssen. Diese Lücke wird führung besonderer Wohnungsbaumaßnahmen nunmehr durch die Neufassung des § 14 a ge- bereitgestellt werden, auf die 500 Mill. DM nicht schlossen. anzurechnen sind. Der Ausschuß hat auf die gesetz- Um zu erreichen, daß auch die Länder die Rück- liche Klarstellung dieser Frage besonderen Wett flüsse aus landeseigenen Mitteln wieder im sozia- gelegt. Außerdem empfiehlt der Ausschuß ein- len Wohnungsbau verwenden, empfiehlt der Aus- mütig die Annahme einer Entschließung zu § 13 schuß die Annahme einer entsprechenden Ent- über ein dreijähriges Wohnungsbauprogramm. schließung zu § 14 a. 14216 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Dr. Brönner) Zu Nr. 11: Nach dem Antrag der SPD sollte die Höchst- grenze von 65 qm beibehalten werden. Diesem Vor- Der neue § 15 dient ebenfalls dazu, die Einheit- schlage konnte sich die Mehrheit des Ausschusses lichkeit der Wohnungsbaupolitik auf Bundesebene nicht anschließen, da die bisherige Höchstgrenze sicherzustellen. Aus diesem Grunde wird der Prä- sich, namentlich für wachsende Familien, in der sident des Bundesausgleichsamtes bei der Ver- Praxis als zu eng erwiesen hat. teilung und Festsetzung der Einsatzbedingungen der Lastenausgleichsmittel für den Wohnungsbau Die weiteren Vorschriften über die Überschrei- an die Zustimmung des Bundesministers für Woh- tung der Wohnflächengrenze entsprechen im nungsbau gebunden. Der Ausschuß war einstimmig wesentlichen der geltenden Regelung. der Auffassung, daß hierdurch ein Eingriff in die Die Fraktion der FU hat mit der Drucksache Rechte des Kontrollausschusses nicht erfolgen darf. Nr. 4061 unter dem 5. Februar 1953 einen Antrag Dies ist in Absatz 4 ausdrücklich festgestellt. eingereicht, nach dem eine Wohnflächenüberschrei- Der Antrag der SPD, daß der Präsident des tung für Arbeitsräume bis zu 20 qm zugelassen Bundesausgleichsamtes nur im Benehmen mit dem werden soll. Diesem Antrag wird in Absatz 4 - Bundesminister für Wohnungsbau handeln soll, Buchst. b Rechnung getragen. konnte sich der Ausschuß in seiner Mehrheit nicht Die von der SPD beantragten Vorschriften über anschließen, weil dann die Gefahr besteht, daß die Mindestausstattung der öffentlich geförderten sich eine unerwünschte Zweigleisigkeit für den Wohnungen erschien dem Ausschuß in seiner Mehr- Wohnungsbau auf der Bundesebene entwickelt. heit wegen der unterschiedlichen Verhältnisse in Zu Nr. 12: den einzelnen Ländern für eine gesetzliche Re- gelung nicht geeignet. Der Ausschuß hat jedoch In der vorgesehenen neuen Fassung des § 16 sind beschlossen, der Bundesregierung in § 28 a Abs. 2 die wesentlichen Grundsätze der vom Bund ver- Buchst. b eine Ermächtigung zur näheren Regelung folgten Wohnungsbaupolitik enthalten. Namentlich der Ausstattung zu erteilen. wird für den Neubau von Eigenheimen, Klein- siedlungen und Kaufeigenheimen der gesetzliche Zu Nr. 15: Vorrang festgelegt. Auch beim Neubau von Mehr- familienhäusern soll das Wohnungseigentum und Der Absatz 1 des § 20 ist gestrichen worden, da das eigentumsähnliche Dauerwohnrecht bevorzugt diese Vorschrift durch den neueingefügten § 21 d gefördert werden. Diese Bestimmung erschien dem überholt ist. Ausschuß wichtig, um eine weitere Verbreitung des Wohnungseigentums zu erreichen. Zu Nr. 16: Nach dem Antrag der SPD sollen Mietwohnun- Der § 21 ist dahin ergänzt worden, daß auch die gen in Mehrfamilienhäusern nur gefördert werden, Betreuer oder Beauftragten eines Bauherrn die wenn es sich um Bauvorhaben von revisionsunter- erforderliche Eignung und Zuverlässigkeit be- worfenen Wohnungsunternehmen handelt; auch sitzen müssen. Diese Vorschrift ist zum Schutz der sollen nach dem Vorschlag der SPD Betriebe Bauherren notwendig. öffentliche Mittel nur erhalten, wenn sie die Woh- nungen in das Eigentum der Arbeitnehmer über führen. Zu Nr. 17: Beiden Anträgen konnte sich der Ausschuß in In § 21 a wird festgestellt, in welchen Formen seiner Mehrheit nicht anschließen, weil hierdurch öffentliche Baudarlehen gewährt werden können. der Grundsatz der Gleichberechtigung der Bau- Neu ist insbesondere, daß die öffentlichen Bau- herren verletzt werden würde. Zudem erschien darlehen auch für die Restfinanzierung und Vor- es dem Ausschuß in seiner Mehrheit nicht ange- finanzierung der Eigenleistung zur Verfügung ge- bracht, von der bewährten Regelung abzugehen, stellt werden können. die im Ersten Wohnungsbaugesetz für den Werk- wohnungsbau getroffen ist. Zu Nr. 18: Zu Nr. 13: Der § 21 b enthält im wesentlichen nur redaktio- Die Einführung einheitlicher Begriffsbestimmun- nelle Änderungen des bisherigen § 17 Abs. 3. gen für Eigenheime, Kleinsiedlungen, Kaufeigen- heime und eigentumsähnliche Dauerwohnrechte Die SPD hat den Antrag gestellt, in diesem Zu- erschien dem Ausschuß insbesondere im Hinblick sammenhang auch die Höhe des Verwaltungs- auf die steuerlichen Auswirkungen dringend not- kostenbeitrages gesetzlich festzulegen. Die Mehr- wendig. Dabei wurde klargestellt, daß das Eigen- heit des Ausschusses hat sich gegen diesen Vor- heim zwei Wohnungen enthalten kann, um die schlag entschieden, weil diese Beiträge in den Finanzierung dieser Bauvorhaben zu erleichtern. einzelnen Ländern recht verschieden sind und Dem Antrag der SPD, das Eigenheim auf ein daher sehr starke Bedenken gegen eine bundes- Einfamilienhaus mit höchstens einer Einliegerwoh- einheitliche Regelung bestehen. Dabei war auch die nung zu beschränken, wurde von der Mehrheit des Erwägung ausschlaggebend, daß eine derartige Ausschusses abgelehnt, da es zu einer Einschrän- Vorschrift zu einer Anrufung des Vermittlungs- kung des Eigenheimbaues führen würde. ausschusses durch den Bundesrat führen könnte. Ferner hat die SPD den Antrag gestellt, in § 21 b Zu Nr. 14: eine weitere Vorschrift einzufügen, nach der die Der § 17 sieht eine Auflockerung der Vorschriften öffentliche Hand unter bestimmten Voraussetzun- über die Wohnflächen im öffentlich geförderten gen auf ihre Rechte aus einer Löschungsvormer- sozialen Wohnungsbau vor. Die bisherige Mindest- kung verzichten soll. Dieser Antrag ist dadurch grenze von 32 qm soll auf 40 qm, die bisherige berücksichtigt worden, daß in § 28 a Abs. 2 Buchst. Höchstgrenze von 65 qm auf 80 qm heraufgesetzt c und d eine entsprechende Ermächtigung zum werden. Erlaß einer Rechtsverordnung vorgesehen ist. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14217 (Dr. Brönner) Zu Nr. 19: Aufstellung einer umfangreichen Wirtschaftlich keitsberechnung erspart bleibt. Durch die Neurege- Durch § 21c wird sichergestellt, daß ein angemes- lung sollen vor allem den privaten Bauherren — sener Teil der öffentlich geförderten Wohnungen namentlich beim Wiederaufbau — stärkere Anreize solchen Wohnungsuchenden zugeteilt wird, die zur gegeben werden. Der Ausschuß vermochte daher in Leistung eines Finanzierungsbeitrages nicht in der seiner Mehrheit dem von der SPD gestellten An- Lage sind. Zum Schutze der Mieter werden Ver- trag auf Streichung dieser Vorschrift nicht zuzu- träge, die hiergegen verstoßen, für nichtig erklärt. stimmen. § 21 d: Die bisherige starre Begrenzung der Richt- § 21 f enthält die Klarstellung, daß die Vorschrif- satzmiete hat sich nicht als zweckmäßig erwiesen. ten über Mietwohnungen auch für Genossenschafts- Seit dem Erlaß des Ersten Wohnungsbaugesetzes wohnungen und ähnliche Wohnungen gelten. sind die Baukosten — namentlich als Folge der Koreakrise —um mehr als 25 v.H. angestiegen. Auch § 21 g enthält für Eigenheime, Kleinsiedlungen die Zinsen für Baudarlehen sind im allgemeinen usw. Vorschriften über die Höhe der zulässigen höher geworden. Diese Entwicklung hat bei der un- Mietwerte, die im wesentlichen den Vorschriften- verändert gebliebenen Höchstgrenze der Mietricht- über die Mietrichtsätze für Mietwohnungen ent- sätze von 1,— DM bzw. 1,10 DM zu einer Verklei- sprechen. nerung der Wohnungsgrößen und einer Verschlech- terung der Wohnungsausstattung geführt, die im Bei dem Bau von Eigenheimen, Kleinsiedlungen Gegensatz zu allen Bemühungen um eine stärkere usw. sind häufig — besonders bei Bausparverträ- Berücksichtigung der familiengerechten Wohnungen gen — so hohe Tilgungen aufzubringen, daß sie in und um eine Verbesserung der Wohnungsqualität der Wirtschaftlichkeitsberechnung nicht berücksich- steht. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, den tigt werden können. In diesen Fällen sind verschie- obersten Landesbehörden die Ermächtigung zu er- dentlich Zweifel aufgetaucht, ob hier eine Förde- teilen, in bestimmten, im Gesetz genau angegebenen rung mit öffentlichen Mitteln erfolgen darf. § 21 h Fällen Zuschläge zu den Richtsatzmieten bis zu bestimmt deshalb, daß höhere Tilgungen einer Be- 30 v. H. zuzulassen. willigung öffentlicher Mittel zum Bau von Eigen- heimen nicht entgegenstehen, weil es sich hier um Um zu verhindern, daß ungerechtfertigte Zu- echte Sparleistungen des Bauherrn handelt. schläge festgesetzt werden, ist in Absatz 4 aus- drücklich vorgesehen, daß die Überschreitung im 21 i sieht für Eigentumsmaßnahmen eine Ver- Einzelfall nur insoweit zulässig ist, als es im Rah- einfachung des Bewilligungsverfahrens vor. men der Wirtschaftlichkeit des Bauvorhabens ge- boten ist. Eine Überschreitung darf nicht zu einer § 21k dient der erleichterten Finanzierung beim höheren Verzinsung des öffentlichen Darlehens Bau von Wohnungen im Wohnungseigentum und führen. Dem erheblich weitergehenden Vorschlag ist eine Parallele zu § 4 Abs. 2. der Regierungsvorlage, die Festsetzung der Höchst- Durch § 211 wird ein vereinfachtes Bewilligungs- grenze der Mietrichtsätze einer Rechtsverordnung verfahren auch für den Bau von Wohnheimen und vorzubehalten, hat sich der Ausschuß nicht anschlie- für andere besondere Wohnungsbaumaßnahmen ßen können. Er war vielmehr der Auffassung, daß zugelassen, bei denen sich in der Praxis ein Bedürf- die Höchstgrenze für die Richtsatzmiete und die nis hierfür ergeben hat. Voraussetzungen für eine Überschreitung im Gesetz selbst eindeutig geregelt werden müssen. Es ist nach Ansicht des Ausschusses auch unzweckmäßig, Zu Nr. 20: diese aus sozialpolitischen Gründen so wichtigen Fragen durch eine Rechtsverordnung zu regeln und In § 22 werden die Vorschriften des Ersten Woh- damit der Kontrolle des Parlaments zu entziehen. nungsbaugesetzes den Vorschriften des neuen Wohnraumbewirtschaftungsgesetzes angepaßt. Mit der in dem Entwurf getroffenen Regelung ist wesentlichen Anregungen der SPD-Fraktion und In § 22 a wird die allgemeine Einkommensgrenze Vorschlägen des Bundesrates entsprochen worden. für öffentlich geförderte Wohnungen entsprechend der bisherigen Regelung grundsätzlich beibehalten In § 21 e wird eine neue Form der Mietpreisbil- (zur Zeit 9000,— DM im Jahr), jedoch besteht eine dung für den öffentlich geförderten sozialen Woh- Neuerung darin, daß die Wohnungen mit der ge- nungsbau in einem begrenzten Sektor zugelassen. wöhnlichen Richtsatzmiete in erster Linie Personen Die Bewilligungsstelle kann danach dem Bauherrn zugute kommen sollen, deren Einkommen die Kran- gestatten, eine selbstverantwortlich gebildete Miete kenversicherungspflichtgrenze nicht übersteigt (zur zu erheben. Voraussetzung hierfür ist jedoch, daß Zeit 6000,— DM im Jahr). es sich um bestimmte, im Gesetz näher bezeichnete Bauvorhaben handelt und ein um ein Drittel nied- Demgegenüber werden die Bezieher eines an der rigeres Baudarlehen beantragt wird. Der Bauherr oberen Grenze liegenden Einkommens (zur Zeit darf dann höchstens eine Miete vereinbaren, die zwischen 6000,— DM und 9000,— DM im Jahr) auf den Mietrichtsatz (ohne Zuschläge) um die Hälfte den sozialen Wohnungsbau mit selbstverantwortlich übersteigt. Die Länder können eine niedrigere gebildeter Miete verwiesen. Diese unterschiedliche Mietgrenze bestimmen. Behandlung erschien dem Ausschuß aus sozialen Eine weitere Einschränkung besteht darin, daß Gründen notwendig, um die öffentlich geförderten Wohnungen mit selbstverantwortlich gebildeter Wohnungen mit den geringeren Mieten den Bevöl- Miete nur dann gefördert werden dürfen, wenn ge- kerungskreisen mit geringerem Einkommen vorzu- nügend Wohnungsuchende mit einem Jahresein- behalten. kommen zwischen zur Zeit 6000,— DM und 9000,— DM unterzubringen sind. § 22 b entspricht der bisherigen in § 22 Abs. 4 des Ersten Wohnungsbaugesetzes getroffenen Rege- Diese Regelung soll eine erhebliche Vereinfachung lung unter Anpassung an das Wohnraumbewirt- des Verfahrens herbeiführen, da dem Bauherrn die schaftungsgesetz. 14218 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Dr. Brönner) § 22 c entspricht in seinen Absätzen 1 und 2 den Zu Artikeln II bis IX bisherigen Vorschriften des § 22 Abs. 3 und 5 des Ersten Wohnungsbaugesetzes unter Anpassung an - Die Artikel II bis IX behandeln Überleitungs das Wohnraumbewirtschaftungsgesetz. und Anpassungsvorschriften, notwendige Änderun- gen des Mieterschutzgesetzes, die Aufhebung über- Durch die in Abs. 3 vorgesehene Rechtsverord- holter Vorschriften und eine Ermächtigung an den nung sollen Zweifelsfragen bereinigt werden, die Bundesminister für Wohnungsbau, das Erste Woh- sich bei der Ablösung eines Finanzierungsbeitrags nungsbaugesetz in der neuen Fassung bekanntzu- durch einen späteren Mieter hinsichtlich der Wohn- geben. raumbewirtschaftung ergeben. Bonn, den 26. Juni 1953 Zu Nr. 21: Dr. Brönner § 22 d behandelt die mit der vorzeitigen Rückzah- lung öffentlicher Mittel zusammenhängenden Pro- Berichterstatter bleme. Bund und Länder haben ein verständliches Interesse daran, ihre öffentlichen Mittel von den Bauherren möglichst rasch zurückzuerhalten, damit sie für andere Wohnungsbauten erneut eingesetzt werden können. Um den Bauherren für diese vor- zeitige Rückzahlung einen Anreiz zu geben, sollen Antrag des Ausschusses: die öffentlich geförderten Wohnungen von den Bin- dungen der Wohnraumbewirtschaftung, der Miet- preisbildung und des Mieterschutzes freigestellt Der Bundestag wolle beschließen: werden. Durch Absatz 3 ist im Interesse der Mieter Sorge dafür getragen, daß die laufenden Mietver- 1. dem Gesetzentwurf in der nachstehenden Fas- hältnisse nicht betroffen werden. Außerdem wird sung mit der Überschrift „Entwurf eines Geset- die Freistellung von der Wohnraumbewirtschaftung zes zur Änderung und Ergänzung des Ersten frühestens nach der erstmaligen Zuteilung der Wohnungsbaugesetzes" zuzustimmen, Wohnung wirksam. 2. die nachstehend aufgeführten Entschließungen Im Zusammenhang mit dieser Regelung ist der anzunehmen: Bundesregierung im § 28 a Abs. 2 Buchst. e eine Ermächtigung zum Erlaß einer Rechtsverordnung Zu § 13: gegeben, nach der im Falle der vorzeitigen Rück- zahlung des öffentlichen Baudarlehens ein Teil des Die Bundesregierung wird ersucht, durch den zurückzuzahlenden Kapitals erlassen werden kann. Bundesminister für Wohnungsbau im Einverneh- In diesen Fällen soll in der Regel eine Freistellung men mit den Ländern auf der Grundlage des § 1 von den genannten Bindungen ausgeschlossen des Ersten Wohnungsbaugesetzes bis zum 28. Fe- werden. bruar 1954 ein für die Kalenderjahre 1954 bis 1956 bemessenes Gesamtprogramm des öffentlich ge- förderten sozialen Wohnungsbaues aufzustellen, das Zu Nr. 22: nach Kalenderjahren einzuteilen ist. In dem Pro- gramm soll für jedes Jahr die Höhe der voraus- Nach der bisherigen Regelung war die Kosten- sichtlich in den einzelnen Ländern zur Verfügung miete bei Inanspruchnahme von 7 c-Mitteln auf stehenden öffentlichen Mittel (Bundesmittel, Lan- 1,50 DM je qm Wohnfläche monatlich begrenzt. desmittel, sonstige öffentliche Mittel) veranschlagt Diese Einschränkung ist durch die gestiegenen Bau- werden. Das Programm ist aufzugliedern: kosten und nach der Herabsetzung der Förderungs- beträge (§ 7 c EStG) nicht mehr gerechtfertigt. Sie a) nach den verschiedenen Baumaßnahmen (Wie- ist außerdem geeignet, die Aufnahme von 7 c-Mit- deraufbau, Neubau usw.); teln zu erschweren und dadurch den Wohnungsbau zu beeinträchtigen. Deshalb ist diese Mietgrenze b) nach den verschiedenen Wohnformen (Einfami- beseitigt worden. Es kann jetzt eine selbstverant- lienhäuser, Kleinsiedlungen, Mehrfamilienhäu- wortlich gebildete Miete vereinbart werden, die ser usw.); über 1,50 DM hinausgeht, die aber innerhalb eines Jahres nach Begründung des Mietverhältnisses auf c) nach den verschiedenen Rechtsformen (Eigen- Antrag des Mieters von der Preisbehörde nachge- heime, Kleinsiedlungen, Eigentumswohnungen, prüft und berichtigt werden kann. Genossenschaftswohnungen, Mietwohnungen usw.); d) nach den begünstigten Bevölkerungskreisen Zu Nrn. 24 und 25: (Heimatvertriebene, Sachbeschädigte, Umsiedler usw.). Die bisherigen Ermächtigungen im Ersten Woh- nungsbaugesetz zum Erlaß von Rechtsverordnun- gen, die sich in verschiedenen Vorschriften verstreut Zu § 13 a: befanden, sind in dem neuen § 28 a zusammenge- faßt und entsprechend den Vorschriften des Grund- Die Bundesregierung wird ersucht, dafür Sorge gesetzes näher konkretisiert worden. Einige zu tragen, daß zur Vorfinanzierung der Eigenlei- Ermächtigungen sind neu eingefügt worden, auf stung für den Bau von Eigenheimen, Kleinsiedlun- die bereits an früherer Stelle dieses Berichtes hin- gen, Kaufeigenheimen sowie für Wohnungen in der gewiesen worden ist. Rechtsform des Wohnungseigentums und eines Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14219 (Dr. Brönner) eigentumsähnlichen Dauerwohnrechts jährlich im Die Aufnahme einer gesetzlichen Bestimmung Bundeshaushalt 200 Millionen Deutsche Mark für in das Bundesgesetz, wonach das gleiche für die mittelfristige Kredite zusätzlich zur Verfügung ge- Rückflüsse der von den Ländern zur Förderung des stellt werden. sozialen Wohnungsbaues gewährten öffentlichen Mittel zu gelten hat, begegnet verfassungsrecht- lichen Bedenken. Der Bundestag hat daher von der Zu § 14: Aufnahme einer derartigen Vorschrift in das Gesetz abgesehen. Die Bundesregierung wird ersucht, dafür Sorge zu tragen, daß der Bundesminister für Wohnungs- Die Bundesregierung wird jedoch ersucht, bei den bau die Zuteilung von Bundesmitteln für die För- Ländern den Erlaß entsprechender gesetzlicher Be- derung des sozialen Wohnungsbaues an die Länder stimmungen anzuregen und über den Erfolg ihrer künftig davon abhängig macht, daß auch die Län- Bemühungen dem Bundestag demnächst zu berich- der zur Erfüllung der im § 1 des Ersten Wohnungs- ten. baugesetzes festgelegten Aufgabe Landesmittel in einer ihrer Leistungsfähigkeit entsprechenden Höhe 3. die zu diesem Gesetzentwurf eingegangenen zur Verfügung stellen. Petitionen für erledigt zu erklären.

Zu § 14a: Bonn, den 26. Juni 1953 Nach dem vom Bundestag nunmehr beschlossenen Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Ersten Wohnungsbaugesetzes sind die Rückflüsse aus den Der Ausschuß für Wiederaufbau Darlehen, die der Bund zur Förderung des Woh- und Wohnungswesen nungsbaues den Ländern oder sonstigen Darlehens- nehmern gewährt hat und künftig gewährt, laufend zur Förderung von Maßnahmen zu Gunsten des Lücke Dr. Brönner sozialen Wohnungsbaues zu verwenden. Vorsitzender Berichterstatter I 4220 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Ju li 1953

Anlage 29 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betreffend Neuregelung der Steigerungsbeträge und Grundbeträge in der Rentenversicherung der Angestellten - (Nr. 4634 der Drucksachen) Berichterstatterin: Abgeordnete Frau Dr. Mulert

Der Antrag der SPD auf Drucksache Nr. 4271 be- finanziellen Auswirkungen beider Anträge -zieht sich auf die Neuregelung von Steigerungs (Drucksachen Nrn. 4271 und 4346) beträchtlich und Grundbeträgen in der Rentenversicherung der sind. Sie beanspruchen nach dem derzeitigen Ang es tellten. Er muß im Zusammenhang mit Stand insgesamt 481 Millionen DM; davon ent- dem Antrag Nr. 4346 gesehen werden, in dem es fallen 326 Millionen DM auf die Versicherungs- um die Rentenversicherung der Arbeiter geht. träger, 155 Millionen auf den Bund. Der Antrag Drucksache Nr. 4271 würde — Berlin eingeschlos- Der Antrag wurde in der 263. Sitzung des Bun- sen — von der Angestelltenversicherung einen destages am 5. Mai 1953 erstmalig beraten und dem Aufwand von 167 Millionen DM fordern, vom Sozialpolitischen Ausschuß überwiesen. Er fordert Bund 40 Millionen, zusammen also von 207 Mil- in Punkt 1 eine Erhöhung des bisherigen Steige- lionen DM. rungsbetrages in der Rentenversicherung der An- gestellten von 0,7% auf 1%, da trotz eines höher Der auf den Versicherungsträger entfallende Teil liegenden Grundbetrages in der Zukunft eine echte der Mehrkosten ist bilanztechnisch in keiner Benachteiligung gegenüber gleichbesoldeten und Weise gedeckt. Diesen Bedarf etwa aus den jetzt gleich lange versicherten Arbeitern daraus resul- noch entstehenden Kassenüberschüssen entneh- tieren würde. men zu wollen, wäre nicht zu verantworten. Sie Punkt 2 strebt zur Vereinfachung des Berech- müssen unter allen Umständen zu einer Kapital- nungsverfahrens eine Neufeststellung des Grund- bildung verwandt werden, aus der später die betrages an, der sich jetzt infolge der Bestimmung Rentenansprüche der heutigen Versicherten ge- des Sozialversicherungs-Anpassungsgesetzes, des deckt werden können. Rentenzulagengesetzes und des Gesetzes über die 3. Soweit sich die Verhältnisse der Angestellten- Erhöhung des Grundbetrages aus 4 verschiedenen versicherung vorausschauend überblicken lassen, Komponenten zusammensetzt. muß mit einer Zunahme der Schwierigkeiten ge- Der Antrag wurde von der antragstellenden Par- rechnet werden. In 25 Jahren wird bei etwa tei mit dem Wunsch begründet, die drohende Be- gleichbleibender Zahl der Beitragszahler die Zahl nachteiligung der Angestellten aus einem Steige- der Rentner um etwa 70 % gestiegen sein. Die rungsbetrag von 0,7% gegenüber einem Steige- Durchschnittsrente wird auf Grund der angeho- rungsbetrag von 1,2% in der Invalidenversicherung benen Steigerungsbeträge wesentlich höher liegen aufzuheben. als heute. Die jetzt mit 207 Millionen DM ver- anschlagte finanzielle Mehrbelastung aus dem Obwohl der Ausschuß die Notwendigkeit, die Antrag Drucksache Nr. 4271 würde zu diesem Rentenformel neu festzulegen, grundsätzlich be- kritischen Zeitpunkt noch wesentlich größer sein. jahte, lehnte er im Endeffekt den Antrag mit 11 : 9 Stimmen ab. Maßgeblich waren dafür folgende Ge- Aus allen diesen Gründen glaubte der Ausschuß, sichtspunkte: eine eingehende und gewissenhafte Vorarbeit als Voraussetzung für die Änderung der Rentenformel 1. Die beabsichtigte Neuregelung stellt einen weit- fordern zu müssen und eine übereilte Entscheidung reichenden Eingriff in das Gefüge der Angestell- im Sinne des Antrages Drucksache Nr. 4271 nicht tenversicherung dar. Sie würde eine so gründ- verantworten zu können. liche Vorarbeit fordern, wie sie in der zur Ver- fügung stehenden kurzen Zeit nicht mehr ge- Die Sozialpolitische Ausschuß empfiehlt dem leistet werden konnte. Der im Februar 1952 beim Hohen Hause deshalb, entsprechend seiner Mehr- Bundesarbeitsministerium gebildete Beirat be- heitsentscheidung den Antrag der SPD auf Druck- schäftigt sich bereits mit den Vorarbeiten für eine sache Nr. 4271 abzulehnen und die zweifellos drin- Neuordnung der gesamten Sozialversicherung, gende Neuordnung der Sozialversicherung in der wobei die Rentenformel nicht nur für den einen, neuen Legislaturperiode sobald wie möglich vor- sondern für beide Versicherungsträger neu fest- zunehmen. gelegt und damit zugleich dem Anliegen des Punktes 2 der Vorlage Rechnung getragen wer- Bonn, den 3. Juli 1953 den soll. Frau Dr. Mulert 2. Aus den Ausführungen des Vertreters des Herrn Bundesarbeitsministers ergab sich, daß die Berichterstatterin Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14221

Anlage 30 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betreffend Neuregelung der Grundbeträge in der Rentenversicherung der Arbeiter (Nr. 4635 der Drucksachen)

Berichterstatterin: Abgeordnete Frau Heiler

Der Antrag der SPD, Drucksache Nr. 4346, be- insgesamt 115 Millionen DM bei Erhöhung der treffend Neuregelung der Grundbeträge in der Grundrente ist ungedeckt und kann nach der Ver- Rentenversicherung der Arbeiter ist bei seiner Ein- abschiedung des Haushalts nicht mehr eingesetzt bringung in der 270. Sitzung des Deutschen Bun- werden. destages am 11. Juni 1953 behandelt und dem Aus- Als zweites Argument gegen die Erhöhung der schuß für Sozialpolitik zugewiesen worden. Dieser Grundrente wurde vorgebracht, daß die gesamte hat in seiner 198. Sitzung am 1. Juli 1953 den An- Neuordnung der Sozialversicherung durch eine trag beraten. Die Mehrheit des Ausschusses hat zu solche Vorwegentscheidung aufs neue gefährdet der Begründung der Antragsteller, in der auf die oder zumindest erschwert werde. Man war nicht wirtschaftlich schlechte Lage der Rentenempfänger der Ansicht, daß eine neue Einzelverbesserung zu hingewiesen wurde, in folgender Weise Stellung ge- den schon vorhandenen vielen Einzelabänderungen nommen: und -verbesserungen hinzugefügt werden, sondern Die Deckung der Mehrausgaben von insgesamt daß man im neuen Bundestag auf eine baldige In- 274 Millionen DM ist Sache nicht nur der Landes- angriffnahme der Neuordnung drängen solle. Es versicherungsanstalten, sondern auch des Bundes. schien der Mehrheit des Ausschusses darum un- Für die Landesversicherungsanstalten würde ein möglich, diesem Antrag auf Erhöhung der Grund- Anteil von 159 Millionen DM entstehen, der zwar beträge in der Rentenversicherung der Arbeiter nach der Kassenlage im jetzigen Augenblick zuzustimmen. Er wurde mit 11 gegen 8 Stimmen zumutbar erscheinen könnte, aber deswegen nicht bei einer Stimmenthaltung abgelehnt. zu vertreten ist, weil die Veränderung der Alters- Ich habe darum nach diesem Beratungs- und schichtung unserer Bevölkerung in der allernäch- Abstimmungsergebnis des Ausschusses den Auf- sten Zeit es als wahrscheinlich erscheinen läßt, daß trag, das Hohe Haus zu bitten, den Antrag der den Versicherungsträgern der Rentenversicherung SPD abzulehnen. der Arbeiter erhöhte Belastungen zugemutet wer- den. Es muß darum durch Rücklagen sichergestellt Bonn, den 3. Juli 1953 werden, daß die Leistungen, auf die ein Rechts- anspruch besteht, auch in Zukunft gezahlt werden Frau Heiler können. Der auf den Bund entfallende Anteil von Berichterstatterin 14222 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage 31 zum Stenographischen Bericht der 280. Sitzung

Schriftlicher Bericht (zu Nr. 4630 der Drucksachen) des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betreffend Umsatzsteuer auf Obst und Gemüse (Nr. 4333 der Drucksachen) über den Antrag der Abgeordneten Struve, Dr. Kneipp, Tobaben, Hoffmann (Lindlar) und Genossen betreffend den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes (Nr. 4361 der Drucksachen) und über den Antrag der Abgeordneten Struve, Dr. Kneipp, Tobaben, Hoffmann (Lindlar) und Genossen betreffend Durchführungsbestimmungen zum Umsatzsteuergesetz (Nr. 4362 der Drucksachen)

Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Bertram (Soest)

Der Vorlage liegen die Drucksachen Nrn. 4333, Der Ausschuß konnte sich diesen Argumenten 4361 und 4362 zugrunde. Die Drucksache Nr. 4361 jedoch nicht anschließen, da die allgemeine Er- hat zwei Ziele: erstens die Umsatzsteuerfreiheit höhung der Umsatzsteuer bei landwirtschaftlichen des Eigenverbrauchs für solche landwirtschaftlichen Produkten deshalb nicht durchgeführt worden ist, Betriebe herbeizuführen, die einen Umsatz von um eine Verteuerung der Grundnahrungsmittel zu weniger als 20 000 DM im Jahr haben, während die vermeiden, und, da die Festsetzung auf 10 000 RM geltende Regelung einen Umsatz von 10 000 DM in den seinerzeitigen Wirtschaftsverhältnissen ihren vorsieht, und zweitens gewisse Bearbeitungsvor- Grund gehabt haben müßte, eine Anpassung an die gänge von landwirtschaftlichen Waren von der Um- geänderten Verhältnisse heute notwendig sei. Je- satzsteuer auszunehmen. doch seien bezüglich der Anpassungshöhe eindeu- tige Feststellungen wegen der kurzen dem Aus- Der erste Antrag wird damit begründet, daß die schuß zur Verfügung stehenden Zeit nicht zu tref- Umsatzsteuergrenze aus der Reichsmarkzeit fen; es müsse deshalb bei einem Entschließungs- stammt und seit dieser Zeit sich eine Veränderung antrag sein Bewenden haben. Es wird Aufgabe der der Preise der landwirtschaftlichen Produkte, aus- Bundesregierung sein, alsbald die erforderlichen gedrückt in D-Mark, ergeben habe. Es sei deshalb Regelungen einzuleiten und die Verhältnisse zum eine Anpassung an die geänderte Preisrelation für Zeitpunkt der Festsetzung der Freigrenze mit den landwirtschaftliche Erzeugnisse notwendig. Gegen heutigen Verhältnissen zu vergleichen und dem diesen Vorschlag wurden zwei Einwände erhoben, neuen Bundestag alsdann eine entsprechende Än- und zwar, daß im Zuge der allgemeinen Umsatz- derung des § 4 Ziffer 19 UStG vorzuschlagen. steuererhöhung von 3 auf 4 % die Umsatzsteuer landwirtschaftlicher Waren nicht von 1 1/2 auf 2 % Der zweite Antrag und die Drucksachen Nrn. 4333 erhöht worden sei, und daß ohnedies die Freigrenze und 4362 wurden vom Ausschuß in ihrer Tendenz immer sehr hoch gewesen sei und auch heute noch, gebilligt. Auch der Ausschuß für Ernährung, Land- trotz der Änderung der Preisverhältnisse, die land- wirtschaft und Forsten hat diese Anträge ein- wirtschaftlichen Kleinst- und Kleinbetriebe von stimmig angenommen. Die Verbesserung der der Umsatzsteuerpflicht ausnehme. Marktfähigkeit von Obst, Gemüse, Eiern und Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14223 (Dr. Bertram [Soest]) Schlachtgeflügel soll umsatzsteuerfrei werden, da schuß, die umsatzsteuerlichen Maßnahmen zugun- es sich nicht um eine Verarbeitung, die den Charak- sten einer Verbesserung der Marktfähigkeit land- ter der Ware ändere, handele. Entsprechende Be- wirtschaftlicher Produkte ebenfalls in die Ent- rufungsfälle aus dem gewerblichen Sektor sind schließung aufzunehmen. zwar zu erwarten; jedoch war der Finanzausschuß der Meinung, daß man wegen etwaiger Berufungs- Demgemäß empfiehlt der Ausschuß die Annahme fälle dieses berechtigte Anliegen — Verbesserung des Antrages. der Qualität und Erhöhung des Verbrauches — Bonn, den 3. Juli 1953 nicht ablehnen dürfe. Gesetzestechnische Bedenken, die gegen die vorgeschlagene Änderung des § 7 Dr. Bertram Abs. 3 vorgebracht wurden, veranlaßten den Aus Berichterstatter

- 14224 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Namentliche Abstimmungen in der 280. Sitzung

1. über den Entwurf eines Gesetzes betreffend das Abkommen vom 27. Februar 1953 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Französischen Republik über die Regelung der Ansprüche der Französischen Regierung aus der Deutschland geleisteten Nach- kriegs-Wirtschaftshilfe, 2. über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD zu § 14 des Entwurfs eines Sozialgerichtsge- setzes (Umdruck Nr. 1036 Ziffer 1), 3. über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD betreffend §§ 27 a und 27 b des Entwurfs eines Gesetzes über die Errichtung der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (Umdruck Nr. 1038 - Ziffer 6), 4. über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD betreffend § 27c des Entwurfs eines Gesetzes über die Errichtung der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (Umdruck Nr. 1038 Ziffer 6),

Abstimmung Name 1 2 3 4

CDU/CSU Dr. Adenauer Ja — — — Albers Ja Nein Nein Nein Arndgen Ja Nein Nein Nein Dr. Bartram (Schleswig Holstein) Ja entschuld. entschuld. entschuld. Bauereisen Ja Nein Nein Nein Bauknecht Ja Nein Nein Nein Dr. Baur (Württemberg) Ja Nein Nein Nein Bausch Ja Nein Nein Nein Becker (Pirmasens) . Ja Nein entschuld. entschuld. Blank (Dortmund) . . . . — — — — Frau Brauksiepe Ja Nein entschuld. entschuld. Dr. von Brentano Ja Nein Nein Nein Brese Ja Nein Nein Nein Frau Dr. Brökelschen . . . Ja Nein Nein Nein Dr. Brönner Ja Nein Nein Nein Brookmann Ja Nein Nein Nein Dr. Bucerius Ja Nein Nein Nein Frau Dietz Ja Nein Nein Nein Donhauser — — Nein Nein Dr. Dresbach — Nein Nein Nein Eckstein Ja Nein Nein Nein Dr. Edert Ja Nein Nein Nein D. Dr. Ehlers Ja Nein Nein Nein Ehren Ja Nein Nein Nein Eplée Ja Nein Nein Nein Dr. Erhard — — — — Etzenbach Ja Nein Nein Nein Even Ja Nein Nein Nein Feldmann Ja Nein Nein Nein Dr. Fink Ja Nein Nein Nein Dr. Frey beurlaubt beurlaubt beurlaubt beurlaubt Fuchs Ja Nein Nein Nein Dr. Freiherr von Fürstenberg - Nein Nein Nein Fürst Fugger von Glött . Ja Nein Nein Nein Funk Ja Nein Nein Nein Gengler Ja Nein Nein Nein Gerns Ja Nein Nein Nein D. Dr. Gerstenmaier . . Ja Nein Nein Nein Gibbert Ja Nein Nein Nein Giencke Ja Nein Nein Nein Dr. Glasmeyer Ja Nein Nein Nein Glüsing Ja Nein Nein Nein Gockeln entschuld. Nein Nein entschuld.

Dr. Götz Ja Nein Nein Nein

Frau Dr. Gröwel entschuld. entschuld. Nein Nein Günther Ja Nein Nein Nein — 280. 281. Deutscher Bundestag und Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14225

Namentliche Abstimmungen in der 280. Sitzung

5. über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über steuerliche Maßnahmen zur Förderung der Ausfuhr (Nr. 4536 der Drucksachen), 6. über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD zu Art. I § 21 e des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Ersten Wohnungsbaugesetzes, 7. Schlußabstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Ä nderung und Ergänzung des Ersten Wohnungsbaugesetzes (Nm. 4593, 3676, 3946 der Drucksachen)

Abstimmung Name 5 6 7

CDU/CSU Dr. Adenauer — — - Albers entschuld. entschuld. entschuld. Arndgen Ja Nein Ja Dr. Bartram (Schleswig- Holstein) entschuld. entschuld. en tschul d. Bauereisen entschuld. entschuld. entschuld. Bauknecht Ja Nein Ja Dr. Baur (Württemberg) entschuld. entschuld. entschuld. Bausch Ja Nein Ja Becker (Pirmasens) . entschuld. entschuld. entschuld. Blank (Dortmund) . — — — Frau Brauksiepe entschuld. entschuld. entschuld. Dr. von Brentano Ja Nein Ja Brese Nein Nein Ja Frau Dr. Brökelschen . . . Ja Nein Ja Dr. Brönner Ja Nein Ja Brookmann Ja — - Dr. Bucerius Ja Nein Ja Frau Dietz Ja Nein Ja Donhauser Ja — — Dr. Dresbach Ja Nein Ja Eckstein Ja Nein Ja Dr. Edert entschuld. entschuld. entschuld. D. Dr. Ehlers Ja Nein Ja Ehren Ja Nein Ja Eplée Ja Nein Ja Dr. Erhard — — — Etzenbach Ja Nein Ja Even Ja Nein Ja Feldmann entschuld. entschuld. entschuld. Dr. Fink Ja Nein Ja Dr. Frey beurlaubt beurlaubt beurlaubt Fuchs Ja Nein Ja Dr. Freiherr von Fürstenberg Ja Nein Ja Fürst Fugger von Glött . Ja Nein Ja Funk entschuld. entschuld. entschuld. Gengler Ja Nein Ja Gems Ja Nein Ja D. Dr. Gerstenmaier . . Ja Nein Ja Gibbert Ja Nein Ja Giencke — Nein Ja Dr. Glasmeyer Ja Nein Ja Glüsing enthalten Nein Ja Gockeln entschuld. entschuld. entschuld. Dr. Götz Ja Nein Ja Frau Dr. Gröwel Ja Nein Ja Günther Ja Nein Ja 14226 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Abstimmung Name 1 2 3 4

Dr. Handschumacher . . krank krank krank krank Frau Heiler Ja Nein Nein Nein Heix Ja Nein Nein Nein Dr. Henle — Nein Nein Nein Hilbert Ja Nein Nein Nein Höfler Ja Nein Nein Nein Hohl Ja Nein Nein Nein Hoogen Ja Nein Nein Nein Hoppe Ja Nein Nein Nein Dr. Horlacher Ja Nein Nein Nein Horn Ja Nein Nein Nein Huth Ja Nein Nein Nein Dr. Jaeger (Bayern) . . Ja Nein Nein Nein Junglas Ja Nein Nein Nein Kahn — — — — Kaiser Ja Nein — — Karpf Ja Nein Nein Nein Dr. Kather Ja Nein Nein Nein Kemmer Ja Nein Nein Nein Kemper Ja Nein Nein Nein Kern Ja Nein Nein Nein Kiesinger Ja Nein Nein Nein Dr. Kleindinst Ja Nein Nein Nein Dr. Köhler Ja Nein Nein Nein Dr. Kopf Ja Nein Nein Nein Kühling Ja Nein Nein Nein Kuntscher Ja Nein Nein Nein Kunze Ja Nein Nein Nein Dr. Laforet krank krank krank krank Dr. Dr. h. c. Lehr Ja Nein — - Leibfried — Nein Nein Nein Lenz Ja Nein Nein Nein Leonhard Ja Nein Nein Nein Lücke Ja Nein Nein Nein Majonica Ja Nein Nein Nein Massoth Ja Nein Nein Nein Mayer (Rheinland-Pfalz) Ja Nein Nein Nein Mehs Ja Nein Nein Nein Mensing entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. Morgenthaler Ja Nein Nein Nein Muckermann Ja Nein Nein Nein Mühlenberg Ja Nein Nein Nein Dr. Dr. Müller (Bonn) . Ja Nein Nein Nein Müller-Hermann Ja Nein Nein Nein Naegel Ja Nein Nein Nein Neber Ja Nein Nein Nein Nellen Ja Nein Nein Nein Neuburger Ja Nein — Nein Nickl . Ja Nein Nein Nein Frau Niggemeyer . Ja Nein Nein Nein Dr. Niklas Ja Nein Nein Nein Dr. Oesterle Ja Nein Nein Nein Oetzel Ja Nein Nein Nein Dr. Orth Ja entschuld. entschuld. entschuld. Pelster Ja Nein Nein Nein Pfender Ja Nein Nein Nein Dr. Pferdmenges Ja Nein Nein Nein Frau Dr. Probst Ja Nein Nein Nein Dr. Pünder Ja Nein Nein Nein Raestrup Ja entschuld. entschuld. entschuld. Rahn Ja Nein Nein Nein Frau Dr. Rehling Ja Nein Nein Nein Frau Rösch Ja Nein Nein Nein Rümmele Ja Nein Ja Ja Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14227

Abstimmung Name 5 6 7

Dr. Handschumacher . . krank krank krank Frau Heiler Ja Nein Ja Heix Ja entschuld. entschuld. Dr. Henle Ja Nein Ja Hilbert Ja Nein Ja Höfler Ja Nein Ja Hohl Ja Nein Ja Hoogen Ja Nein Ja Hoppe Ja Nein Ja Dr. Horlacher entschuld. entschuld. entschuld. Horn Ja Nein Ja Huth Ja Nein Ja Dr. Jaeger (Bayern) . . Ja Nein Ja Junglas Ja Nein Ja Kahn — — — Kaiser — Nein Ja Karpf Ja Nein Ja Dr. Kather Ja Nein Ja Kemmer — Nein Ja Kemper Ja Nein — Kern Ja Nein Ja Kiesinger Ja Nein Ja Dr. Kleindinst Ja Nein — Dr. Köhler Ja Nein Ja Dr. Kopf Ja Nein Ja Kühling Ja Nein Ja Kuntscher Ja Nein Ja Kunze Ja Nein Ja Dr. Laforet krank krank krank Dr. Dr. h. c. Lehr — — — Leibfried Ja Nein Ja Lenz Ja Nein Ja Leonhard Ja Nein Ja Lücke Ja Nein Ja Majonica Ja Nein Ja Massoth Ja Nein Ja Mayer (Rheinland-Pfalz) Ja Nein Ja Mehs Ja Nein Ja Mensing entschuld. entschuld. entschuld. Morgenthaler Ja Nein Ja Muckermann Ja Nein Ja Mühlenberg Ja Nein Ja Dr. Dr. Müller (Bonn) . Ja Nein Ja Müller-Hermann Ja Nein Ja Naegel Ja Nein Ja Neber Ja Nein Ja Nellen Ja Nein Ja Neuburger entschuld. entschuld. entschuld. Nickl Ja Nein Ja Frau Niggemeyer . . . . Ja Nein Ja Dr. Niklas Ja Nein Ja Dr. Oesterle Ja Nein Ja Oetzel Ja Nein Ja Dr. Orth entschuld. entschuld. entschuld. Pelster entschuld. entschuld. entschuld. Pfender Ja Nein Ja Dr. Pferdmenges Ja — — Frau Dr. Probst Ja Nein Ja Dr. Pünder Ja Nein Ja Raestrup entschuld. entschuld. entschuld. Rahn Ja Nein Ja Frau Dr. Rehling Ja Nein Ja Frau Rösch Ja Nein Ja Rümmele Ja Nein Ja 14228 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Ju li 1953

Abstimmung Name 1 2 3 4

Sabel Ja Nein Nein Nein Schäffer Ja Nein Nein Nein Scharnberg Ja Nein entschuld. entschuld. Dr. Schatz Ja Nein Nein Nein Schill Ja krank krank krank Schmitt (Mainz) Ja Nein Nein Nein Schmitz entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. Schmücker Ja Nein Nein Nein Dr. Schröder (Düsseldorf) Ja Nein Nein Nein Schüttler Ja Nein Nein Nein Schütz Ja Nein Nein Nein Schuler Ja Nein Nein Nein Schulze-Pellengahr . Ja Nein Nein Nein Dr. Semler — — — — Dr. Serres Ja Nein Nein Nein Siebel Ja Nein Nein Nein Dr. Solleder Ja entschuld. entschuld. entschuld. Spies Ja Nein Nein Nein Graf von Spreti Ja Nein Nein Nein Stauch Ja Nein Nein Nein Frau Dr. Steinbiß Ja Nein Nein Nein Storch Ja Nein Nein Nein Strauß entschuld. Nein Nein Nein Struve Ja Nein Nein Nein Stücklen Ja Nein Nein Nein Dr. Vogel Ja Nein Nein Nein Wacker Ja Nein Nein Nein Wackerzapp Ja Nein Nein Nein Dr. Wahl Ja Nein Nein Nein Frau Dr. Weber (Essen) . . Ja Nein Nein Nein Dr. Weber (Koblenz) . . . . Ja Nein Nein Nein Dr. Weiß Ja Nein Nein Nein Winkelheide Ja Nein Nein Nein Wittmann Ja Nein Nein Nein Dr. Wuermeling Ja Nein Nein Nein

SPD

Frau Albertz Nein Ja Ja Ja Frau Albrecht Nein Ja Ja Ja Altmaier Nein Ja Ja Ja Frau Ansorge Nein Ja Ja Ja Dr. Arndt Nein Ja Ja Ja Arnholz Nein Ja Ja Ja Dr. Baade Nein Ja Ja — Dr. Bärsch — Ja Ja Ja Baur (Augsburg) Nein Ja Ja Ja Bazille Nein Ja Ja Ja Behrisch Nein Ja Ja Ja Bergmann Nein Ja Ja Ja Dr. Bergstraeßer Nein Ja Ja Ja Berlin Nein Ja Ja Ja Bettgenhäuser Nein Ja Ja Ja Bielig Nein Ja Ja Ja Birkelbach Nein Ja Ja Ja Blachstein Nein Ja Ja Ja Dr. Bleiß Nein Ja Ja Ja Böhm Nein Ja Ja Ja Dr. Brill Nein Ja Ja Ja Bromme Nein Ja entschuld. entschuld. Brünen Nein Ja Ja Ja Cramer Nein Ja Ja Ja Dannebom Nein Ja Ja Ja Diel Nein Ja Ja Ja Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14229

Abstimmung Name 5 6 7

Sabel Ja Nein Ja Schäffer — — — Scharnberg entschuld. entschuld. entschuld. Dr. Schatz Ja entschuld. entschuld. Schill krank krank krank Schmitt (Mainz) Ja — — Schmitz entschuld. entschuld. entschuld. Schmücker enthalten Nein Ja Dr. Schröder (Düsseldorf) Ja Nein Ja Schüttler Ja Nein Ja Schütz Ja Nein Ja Schuler Ja Nein Ja Schulze-Pellengahr . Ja Nein Ja Dr. Semler — — — Dr. Serres Ja Nein Ja Siebel Ja Nein Ja Dr. Solleder entschuld. entschuld. entschuld. Spies Ja Nein Ja Graf von Spreti Ja enthalten enthalten Stauch Ja Nein Ja Frau Dr. Steinbiß Ja Nein Ja Storch — Nein Ja Strauß Ja entschuld. entschuld. Struve Ja Nein Ja Stücklen Ja Nein Ja Dr. Vogel Ja Nein Ja Wacker Ja Nein Ja Wackerzapp Ja Nein Ja Dr. Wahl Ja Nein Ja Frau Dr Weber (Essen) . . Ja Nein Ja Dr. Weber (Koblenz) . Ja Nein Ja Dr. Weiß Ja Nein Ja Winkelheide Ja Nein Ja Wittmann Ja Nein Ja Dr. Wuermeling Ja Nein Ja

SPD Frau Albertz Nein entschuld. entschuld. Frau Albrecht Nein Ja — Altmaier Nein Ja — Frau Ansorge Nein Ja — Dr. Arndt Nein Ja — Arnholz Nein Ja — Dr. Baade Nein Ja — Dr. Bärsch Nein Ja — Baur (Augsburg) . . — — — Bazille • Nein Ja — - Behrisch Nein Ja - Bergmann Nein Ja — Dr. Bergstraeßer Nein Ja — Berlin . entschuld. entschuld. entschuld. Bettgenhäuser Nein Ja — Bielig Nein Ja — Birkelbach Nein Ja — Blachstein Nein Ja — Dr. Bleiß entschuld. entschuld. entschuld. Bohm, Nein Ja — Dr Brill Nein Ja Nein Bromme entschuld. entschuld. entschuld. Brünen Nein Ja — Cramer Nein Ja — Dannebom Nein — — Diel Nein Ja — 14230 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Abstimmung Name 1 2 3 4

Frau Döhring Nein Ja Ja Ja Eichler Nein Ja Ja Ja Ekstrand Nein Ja Ja Ja Erler Nein Ja Ja Ja Faller Nein Ja Ja Ja Franke Nein Ja Ja Freidhof Nein Ja Ja Ja Freitag beurlaubt beurlaubt beurlaubt beurlaubt Geritzmann Nein Ja Ja Ja Gleisner Nein Ja Ja Ja Görlinger Nein Ja Ja Ja Graf Nein Ja Ja Ja Dr. Greve Nein Ja Ja Ja Dr. Gülich Nein Ja Ja Ja Happe Nein Ja Ja Ja Heiland Nein Ja Ja Ja Hennig Nein Ja Ja Ja Henßler krank krank krank krank Herrmann Nein Ja Ja Ja Hoecker Nein Ja Ja Ja Höhne Nein Ja Ja Ja Frau Dr. Hubert Nein Ja Ja Ja Imig Nein Ja Ja Ja Jacobi Nein Ja Ja Ja Jacobs Nein Ja Ja Ja Jahn Nein Ja Ja Ja Kalbfell krank krank krank krank Kalbitzer Nein Ja Ja Ja Frau Keilhack Nein Ja Ja Ja Keuning Nein Ja Ja Ja Kinat Nein Ja Ja Ja Frau Kipp-Kaule Nein Ja Ja Ja Dr. Koch - Ja Ja Ja Frau Korspeter Nein Ja Ja Ja Frau Krahnstöver Nein Ja Ja Ja Dr. Kreyssig Nein Ja entschuld. entschuld. Kriedemann Nein Ja Ja Ja Kurlbaum — Ja Ja Ja Lange Nein Ja Ja Ja Lausen beurlaubt beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Lockmann Nein Ja Ja Ja Ludwig Nein Ja Ja Ja Dr. Luetkens Nein Ja Ja Ja Maier (Freiburg) Nein Ja Ja Ja Marx Nein Ja Ja Ja Matzner Nein Ja Ja Ja Meitmann Nein Ja Ja Ja Mellies Nein Ja Ja Ja Dr. Menzel Nein Ja Ja Ja Merten entschuld. Ja Ja Ja Mertins Nein Ja Ja Ja Meyer (Hagen) Nein Ja Ja Ja Meyer (Bremen) Nein Ja Ja Ja Frau Meyer-Laule Nein Ja Ja Ja Mißmahl Nein Ja Ja Ja Dr. Mommer Nein Ja Ja Ja Moosdorf . Nein Ja Ja Ja Dr. Mücke enthalten Ja entschuld. entschuld. Müller (Hessen) Nein Ja Ja Ja Müller (Worms) Nein Ja Ja Ja Frau Nadig Nein Ja Ja Ja Dr. Nölting Nein Ja Ja Ja Nowack (Harburg) Nein Ja Ja Ja Odenthal krank krank krank krank Ohlig Nein Ja Ja Ja Ollenhauer Nein Ja Ja Ja Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14231

Abstimmung Name 5 6 7

Frau Döhring Nein Ja -- Eichler Nein Ja — Ekstrand Nein Ja — Erler Nein Ja — Faller Nein Ja — Franke Nein Ja — Freidhof — — — Freitag beurlaubt beurlaubt beurlaubt Geritzmann Nein Ja — Gleisner Nein Ja — Görlinger Nein — — Graf Nein — — Dr. Greve Nein Ja - Dr. Gülich Nein Ja — Happe Nein Ja — Heiland Nein Ja — Hennig Nein Ja — Henßler krank krank krank Herrmann Nein Ja — Hoecker Nein Ja — Höhne Nein Ja Frau Dr. Hubert Nein Ja — Imig Nein Ja Jacobi Nein Ja — Jacobs Nein Ja — Jahn Nein Ja — Kalbfell krank krank krank Kalbitzer Nein Ja — Frau Keilhack Nein Ja Keuning Nein Ja — Kinat Nein Ja Frau Kipp-Kaule Nein Ja Dr. Koch Nein Ja Frau Korspeter Nein Ja — Frau Krahnstöver Nein entschuld. entschuld. Dr. Kreyssig entschuld. entschuld. entschuld. Kriedemann Nein Ja — Kurlbaum Nein Ja — Lange Nein Ja — Lausen beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Lockmann Nein Ja — Ludwig Nein Ja — Dr. Luetkens Nein Ja — Maier (Freiburg) Nein Ja — Marx Nein Ja — Matzner Nein Ja Nein Meitmann Nein Ja — Mellies Nein Ja — Dr. Menzel Nein Ja — Merten Nein Ja — Mertins Nein Ja Meyer (Hagen) Nein Ja — Meyer (Bremen) Nein Ja — Frau Meyer-Laule Nein Ja — Mißmahl Nein Ja — Dr. Mommer Nein Ja — Moosdorf entschuld. entschuld. entschuld. Dr. Mücke Nein Ja entschuld. Müller (Hessen) Nein Ja — Müller (Worms) Nein Ja — Frau Nadig Nein Ja — Dr. Nölting Nein Ja — Nowack (Harburg) Nein — — Odenthal krank krank krank Ohlig Nein Ja — Ollenhauer Nein Ja - 14232 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Name Abstimmung 1 2 3 4

Paul (Württemberg) . . Nein Ja Ja Ja Peters Nein Ja Ja Ja Pohle Nein Ja Ja Ja Dr. Preller Nein Ja Ja Ja Priebe Nein Ja Ja Ja Reitzner Nein Ja Ja Ja Richter (Frankfurt) . Nein Ja Ja Ja Ritzel enthalten Ja Ja Ja Ruhnke Nein Ja Ja Ja Runge Nein Ja Ja Ja Sander Nein Ja Ja Ja Sassnick Nein Ja Ja Ja Frau Schanzenbach . . . . Nein Ja Ja Ja Dr. Schmid (Tübingen) . . . Nein Ja Ja Ja Dr. Schmidt (Niedersachsen) Nein Ja Ja Ja Dr. Schöne Nein Ja Ja Ja Schoettle Nein Ja Ja Ja Segitz Nein Ja Ja Ja Seuffert Nein Ja Ja Ja Stech Nein Ja Ja Ja Steinhörster - Ja Ja Ja Stierle Nein Ja Ja Ja Striebeck Nein Ja Ja Ja Frau Strobel Nein Ja Ja Ja Temmen Nein Ja Ja Ja Tenhagen Nein Ja Ja Ja Troppenz Nein Ja Ja Ja Dr. Veit Nein Ja entschuld. entschuld. Wagner Nein Ja Ja Ja Wehner Nein Ja Ja Ja Wehr Nein Ja Ja Ja Weinhold Nein Ja Ja Ja Welke Nein Ja Ja Ja Weltner Nein Ja Ja Ja Dr. Wenzel Nein Ja Ja Ja Winter beurlaubt beurlaubt beurlaubt beurlaubt Wönner entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. Zühlke Nein Ja Ja Ja

FDP

Dr. Atzenroth Nein Nein — Dr. Becker (Hersfeld) . . . Ja Nein Nein Nein Dr. Blank (Oberhausen) . Ja Nein Nein Nein Blücher — — Dannemann Ja Nein Nein Nein Dr. Dehler Ja Nein — ...- Dirscherl Ja Nein Nein Nein Eberhard enthalten Nein Nein Nein Euler entschuld. entschuld. entschuld. entschuld Fassbender Ja Nein entsehuld. entschuld. Dr. Friedrich enthalten Nein enthalten enthalten Frühwald Ja Nein Nein Nein Funcke Ja Nein Nein Nein Gaul Ja Nein Nein Nein Dr. von Golitschek . . Ja Nein Nein Nein Grundmann Nein Nein Nein Nein Hagge Ja Nein Nein Nein Dr. Hammer Ja Nein Nein Nein Dr. Hasemann Ja Nein Nein Nein Dr. Hoffmann (Lübeck) . . Ja Nein Nein Nein Dr. Hoffmann (Schönau) Ja Nein Nein Nein Frau Hütter enthalten Nein Nein Nein Frau Dr. Ilk entschuld. Nein entschuld. entschuld. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14233

Abstimmung Name 5 6 7

Paul (Württemberg) . . Nein — — Peters Nein Ja — Pohle entschuld. entschuld. entschuld.. Dr. Preller Nein Ja — Priebe Nein Ja — Reitzner Nein Ja — Richter (Frankfurt) . Nein Ja — Ritzel Nein Ja — Ruhnke Nein Ja — Runge Nein Ja — Sander Nein Ja — Sassnick Nein Ja — Frau Schanzenbach . . . . Nein Ja — Dr. Schmid (Tübingen) . . . Nein Ja —

Dr. Schmidt (Niedersachsen) Nein Ja . — Dr. Schöne Nein Ja — Schoettle Nein Ja — Segitz Nein Ja — Seuffert Nein entschuld. entschuld. Stech Nein Ja — Steinhörster Nein Ja — Stierle Nein Ja — Striebeck Nein Ja — Frau Strobel Nein Ja — Temmen Nein Ja — Tenhagen Nein Ja — Troppenz Nein Ja — Dr. Veit entschuld. entschuld. entschuld. Wagner entschuld. entschuld. entschuld. Wehner entschuld. entschuld. entschuld. Wehr Nein Ja — Weinhold Nein — — Welke Nein Ja — Weltner Nein Ja — Dr. Wenzel Nein Ja — Winter beurlaubt beurlaubt beurlaubt Wönner entschuld. entschuld. entschuld. Zühlke Nein Ja —

FDP Dr. Atzenroth — — — Dr. Becker (Hersfeld) . Ja Nein Ja Dr. Blank (Oberhausen) Ja Nein Ja Blücher — — — Dannemann Ja Nein Ja Dr. Dehler — — — Dirscherl — — — Eberhard Ja Nein Ja Euler entschuld. entschuld. entschuld. Fassbender entschuld. entschuld. entschuld. Dr. Friedrich Ja — — Frühwald enthalten Nein Ja Funcke Ja Nein Ja Gaul Ja Nein Ja Dr. von Golitschek Ja Nein Ja Grundmann Ja Nein Ja Hagge — — — Dr. Hammer Ja Nein Ja Dr. Hasemann Ja entschuld. entschuld. Dr. Hoffmann (Lübeck) Ja Nein Ja Dr. Hoffmann (Schönau) Ja Nein Ja Frau Hütter _ Ja Nein Ja Frau Dr. Ilk entschuld. entschuld. entschuld. 14234 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Abstimmung Name 1 2 3 4

Jaeger (Essen) entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. Juncker Ja — — — Dr. Kneipp Ja Nein Nein Nein Kühn Ja Nein Nein Nein Dr. Leuze Ja Nein Nein Nein Dr. Luchtenberg Ja Nein enthalten Nein Margulies Ja Nein Nein Nein Mauk enthalten Nein Nein Nein Dr. Mende Ja Nein Nein Nein Dr. Miessner enthalten Nein Nein Nein Neumayer Ja — Nein Nein Dr. Dr. Nöll von der Nahmer enthalten Nein entschuld. entschuld. Onnen Ja Nein Nein Nein Dr. Pfleiderer Ja Nein Nein Nein Dr. Preiß — Nein Nein Nein Dr. Preusker enthalten Nein Nein Nein Rademacher Ja Nein Nein Nein Rath — Nein — — Revenstorff Ja Nein Nein Nein Dr. Schäfer Ja Nein Nein Nein Dr. Schneider — Nein Nein Nein Stahl enthalten Nein Nein Nein Stegner Ja Nein Nein Nein Dr. Trischler Ja Nein Nein Nein de Vries Ja Nein Nein Nein Dr. Wellhausen Ja Nein Nein Nein Wirths Ja Nein Nein Nein

DP Ahrens Ja Nein Nein Nein Eickhoff Ja Nein Nein Nein Ewers Ja Nein Nein Nein Farke Ja Nein Nein Nein Dr. Fricke Ja Nein Nein Nein Hellwege Ja — — — Jaffé Ja Nein Nein Nein Frau Kalinke Ja Nein Nein Nein Kuhlemann Ja Nein Nein Nein Dr. Leuchtgens Ja Nein Nein Nein Löfflad — Nein Nein Nein Matthes Ja Nein Nein Nein Dr. von Merkatz Ja Nein Nein Nein Schuster Ja Nein Nein Nein Dr. Seebohm — — — — Tobaben Ja Nein Nein Nein Walter Ja Nein Nein Nein Wittenburg Ja Nein Nein Nein Dr. Woltje Ja Nein Nein Nein Dr. Zawadil Ja Nein Nein Nein

FU Freiherr von Aretin . . Ja Nein Nein Nein Dr. Bertram (Soest) . . Nein Nein Nein Nein Dr. Besold Ja Nein entschuld. entschuld. Clausen enthalten Ja entschuld. entschuld. Dr. Decker . . Ja Nein Nein Nein Determann krank krank krank krank Eichner Ja Nein Nein Nein Hoffmann (Lindlar) . Nein Nein Ja Ja Lampl Ja entschuld. entschuld. entschuld. Maerkl . Ja Nein Nein Nein Mayerhofer Ja Nein Nein Nein Dr. Meitinger Ja Nein Nein Nein Pannenbecker Nein entschuld. entschuld. entschuld. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14235

Abstimmung Name 5 6 7

Jaeger (Essen) entschuld. entschuld. entschuld. Juncker — — — Dr. Kneipp Ja Nein Ja Kühn Ja Nein Ja Dr. Leuze Ja Nein Ja Dr. Luchtenberg Ja Nein Ja Margulies Ja Nein Ja Mauk Ja Nein Ja Dr. Mende Ja Nein Ja Dr. Miessner Ja Nein Ja Neumayer Ja Nein J a Dr. Dr. Nöll von der Nahmer entschuld. entschuld. entschuld. Onnen Ja Nein Ja Dr. Pfleiderer Ja Nein Ja Dr. Preiß Ja Nein Ja Dr. Preusker Ja Nein Ja Rademacher Ja Nein — Rath Ja Nein Ja Revenstorff Ja Nein Ja Dr. Schäfer Ja Nein Ja Dr. Schneider Ja Nein Ja Stahl Ja Nein Ja Stegner Ja Nein Ja Dr. Trischler Ja Nein Ja de Vries Ja Nein Ja Dr. Wellhausen Ja Nein Ja Wirths Ja Nein Ja

DP Ahrens Ja Nein Ja Eickhoff Ja Nein Ja Ewers Ja Nein Ja Farke Ja Nein Ja Dr. Fricke Ja Nein Ja Hellwege — — - Jaffé Ja Nein Ja Frau Kalinke Ja Nein Ja Kuhlemann Ja Nein Ja Dr. Leuchtgens Ja Nein Ja Löfflad Ja Nein Ja Matthes Ja Nein Ja Dr. von Merkatz Ja Nein Ja Schuster Ja Nein Ja Dr. Seebohm — — — Tobaben Ja Nein Ja Walter Ja Nein Ja Wittenburg • Ja Nein Ja Dr. Woltje entschuld. Nein Ja Dr. Zawadil Ja Nein Ja

FU Freiherr von Aretin . . — — — Dr. Bertram (Soest) . entschuld. entschuld. entschuld. Dr. Besold entschuld. entschuld. entschuld. Clausen entschuld. entschuld. entschuld. Dr. Decker Ja Nein Ja Determann krank krank krank Eichner Ja Nein Ja Hoffmann (Lindlar) . Ja Nein Ja Lampl entschuld. entschuld. entschuld. Maerkl entschuld. entschuld. entschuld. Mayerhofer Ja Nein Ja Dr. Meitinger Ja Nein Ja Pannenbecker entschuld. entschuld. entschuld. 14236 Deutscher Bundestag -- 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Abstimmung Name 1 2 3 4

Parzinger — Nein Nein Nein Dr. Reismann Nein Nein Ja Ja Ribbeheger Nein Nein Ja Ja Volkholz Nein enthalten Nein enthalten Wartner Ja Nein entschuld. entschuld. Willenberg Nein entschuld. entschuld. entschuld.

KPD Agatz — — — — Fisch Nein Ja Ja Ja Gundelach Nein Ja Ja Ja Harig Nein Ja Ja Ja Kohl (Stuttgart) Nein Ja Ja Ja Müller (Frankfurt) Nein Ja Ja Ja Niebergall Nein Ja Ja Ja Niebes Nein Ja Ja Ja Paul (Düsseldorf) Nein Ja Ja Ja Reimann — — — Ja Renner Nein Ja Ja Ja Rische — Ja Ja Ja Frau Strohbach beurlaubt beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Thiele — Nein Ja Ja

Gruppe WAV Goetzendorff Nein Nein Ja Ja Hedler Nein Nein entschuld. entschuld. Langer — — — — Loritz entschuld. Nein Ja Ja Reindl Nein Nein Ja Ja

Fraktionslos Frau Arnold entschuld. Nein Nein Nein Aumer krank krank krank krank Bahlburg Ja Ja Nein Nein Frau Bieganowski . Nein Nein Nein Ja Bodensteiner Nein Nein Nein Nein Dr. Etzel (Bamberg) . Nein Ja Nein Nein Freudenberg - Nein Nein Nein Fröhlich Nein Nein entschuld. entschuld. Frommhold Nein Nein Nein Nein Frau Jaeger (Hannover) . . Nein Nein Nein Ja Dr. Keller Nein Nein Ja Ja Müller (Hannover) — — — — Dr. Ott Nein Nein entschuld. entschuld. Schmidt (Bayern) Nein Nein Nein Nein von Thadden — _ — — Tichi krank krank krank krank Wallner beurlaubt beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Wessel Nein Nein Nein Nein Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juni 1963 1423'7

Abstimmung Name 5 6 7

Parzinger Ja Nein Ja Dr. Reismann Ja Nein Ja Ribbeheger Ja Nein Ja Volkholz Ja Nein Ja Wartner entschuld. entschuld. entschuld. Willenberg entschuld. entschuld. entschuld.

KPD Agatz - — — Fisch Nein Ja — Gundelach Nein Ja — Harig Nein Ja — Kohl (Stuttgart) Nein Ja — Müller (Frankfurt) . Nein Ja — Niebergall Nein Ja — Niebes Nein Ja — Paul (Düsseldorf) Nein Ja — Reimann Nein Ja — Renner Nein Ja — Rische Nein Ja — Frau Strohbach beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Thiele Nein Ja —

Gruppe WAV Goetzendorff enthalten Nein enthalten Hedler entschuld. entschuld. entschuld. Langer — — — Loritz Nein entschuld. entschuld. Reindl enthalten Nein enthalten

Fraktionslos Frau Arnold Ja entschuld. entschuld. Aumer krank krank krank Bahlburg Ja Nein Ja Frau Bieganowski enthalten Nein enthalten Bodensteiner Ja Nein Ja Dr. Etzel (Bamberg) . Ja Nein Ja Freudenberg Ja Nein Ja Fröhlich entschuld. entschuld. entschuld. Frommhold enthalten Nein Ja Frau Jaeger (Hannover) . . Ja Nein Ja Dr. Keller Ja Ja enthalten Müller (Hannover) — — — Dr. Ott entschuld. entschuld. entschuld. Schmidt (Bayern) Ja Nein Ja von Thadden — — — Tichi krank krank krank Wallner beurlaubt beurlaubt beurlaubt Frau Wessel Ja Nein Ja 14238 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Zusammenstellung der Abstimmungen

Abstimmung 1 2 3 4

Abgegebene Stimmen . 347 357 338 338 Davon: Ja 189 136 138 140 Nein 147 220 198 196 Stimmenthaltung . 11 1 2 2 Zusammen wie oben . 347 357 338 338

Berliner Abgeordnete

Abstimmung Name 1 2 3 4

CDU/CSU Dr. Friedensburg Ja Nein Nein entschuld. Dr. Krone Ja Nein Nein Nein Lemmer entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. Frau Dr. Maxsein Ja Nein Nein Nein Dr. Tillmanns Ja entschuld. Nein Nein

SPD Brandt entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. Dr. Koenigswarter entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. Löbe Nein Ja Ja Ja Neubauer Nein Ja entschuld. entschuld. Neumann krank krank krank krank Dr. Schellenberg Nein Ja Ja Ja Frau Schroeder (Berlin) . Nein Ja Ja Ja Schröter (Berlin) Nein Ja Ja Ja Frau Wolff Nein Ja Ja Ja

FDP Dr. Henn Ja Nein Nein Nein Hübner Ja Nein Nein Nein Frau Dr. Mulert Ja Nein Nein Nein Dr. Reif Ja Nein Nein Nein Dr. Will enthalten Nein Nein Nein

Zusammenstellung der Abstimmungen der Berliner Abgeordneten Abstimmung 1 2 3 4

Abgegebene Stimmen . 15 14 14 13 Davon: Ja . 8 6 5 5 Nein . 6 8 9 8 Stimmenthaltung . 1 — — Zusammen wie oben 15 14 14 13 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14239

Zusammenstellung der Abstimmungen

Abstimmung 5 6 7

Abgegebene Stimmen . . 314 299 183 Davon: Ja 181 116 176 Nein 126 182 2 Stimmenthaltung . . . 7 1 5 Zusammen wie oben . . . 314 299 183

Berliner Abgeordnete Abstimmung Name 5 6 7

CDU/CSU Dr. Friedensburg entschuld. entschuld. entschuld. Dr. Krone Ja Nein Ja Lemmer entschuld. entschuld. entschuld. Frau Dr. Maxsein Ja entschuld. entschuld. Dr. Tillmanns Ja entschuld. entschuld.

SPD Brandt entschuld. entschuld. entschuld. Dr. Koenigswarter entschuld. entschuld. entschuld. Löbe Nein Ja — Neubauer entschuld. entschuld. entschuld. Neumann krank krank krank Dr. Schellenberg Nein Ja — Frau Schroeder (Berlin) Nein Ja — Schröter (Berlin) Nein Ja — Frau Wolff Nein Ja Nein

FDP Dr. Henn Ja Nein Ja Hübner Ja Nein Ja Frau Dr. Mulert Ja Nein Ja Dr. Reif Ja Nein Ja Dr. Will Ja Nein Ja

Zusammenstellung der Abstimmungen der Berliner Abgeordneten Abstimmung 5 6 7

Abgegebene Stimmen . . 13 11 7 Davon: Ja 8 5 6 Nein 5 6 1 Stimmenthaltung . . . — Zusammen wie oben . . . . 13 11 7 1953 Juli Bonn, Freitag, den 3. Sitzung. 281. und eutscher Bundestag — 280. D 14240

Verband angehören, schnellstens abgenommen wer- den. Sollte wieder Erwarten die Entwicklung einen anderen Gang nehmen, wird der neue Bundestag die Angelegenheit von neuem aufgreifen und von sich aus gegebenenfalls dann bereit sein müssen, durch eine besondere Untersuchung nähere Einzel- heiten zu ergründen und die Öffentlichkeit zu in- formieren. 281. Sitzung (Beifall bei den Regierungsparteien.)

Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Herren, ich verstehe die Ausführungen des Herrn Abgeord- Die Sitzung wird um 21 Uhr 16 Minuten durch neten Dannemann so, daß er die Große Anfrage - den Präsidenten D. Dr. Ehlers eröffnet. zurückgezogen hat, so daß sich eine Beantwortung durch den Herrn Bundesminister für Ernährung, Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Herren, Landwirtschaft und Forsten erübrigt. Damit ist der ich eröffne die 281. Sitzung des Deutschen Bundes- Punkt 38 der heutigen Tagesordnung erledigt. tags. (Abg. Dr. Menzel: Herr Präsident, zur Ich rufe auf den Punkt 39 der heutigen Tages- Geschäftsordnung!) ordnung: Beratung des Antrags der Abgeordneten — Zur Geschäftsordnung Herr Abgeordneter Dr. Dr. Dr. Müller (Bonn), Kriedemann, Faß- Menzel! bender, Lampl und Genossen betreffend Braumalz (Nr. 4560 der Drucksachen). Dr. Menzel (SPD): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir bezweifeln erneut die Beschluß Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Dr. Müller. fähigkeit des Hauses. (Stürmische Zurufe von den Regierungs- Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU), Antragsteller: Herr parteien. — Erregte Pfui-Rufe zu den an- Präsident! Meine Damen und Herren! Der vor- wesenden Angeordneten der SPD. — Abg. liegende interfraktionelle Antrag Drucksache 4560 Dr. Becker [Hersfeld] : Zur Geschäftsord geht auf ein Gesetz zur Änderung des Getreide- nung! — Große Unruhe.) gesetzes, das dem Ernährungsausschuß und dem Wirtschaftspolitischen Ausschuß am 10. Juni 1953 Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Herren, überwiesen worden war, zurück. In § 8 Abs. 8 die- es hat doch keinen Zweck, daß wir uns hier noch ses Gesetzes sollte für Malz sowie Kartoffelstärke, durch Lautstärke auszeichnen. Die Beschlußfähig- Kartoffelstärkemehl und Kartoffelstärkeerzeug- keit kann nur nach Schluß einer Beratung oder vor nisse eine Anbietungspflicht festgelegt werden. Da Beginn einer Abstimmung bezweifelt werden! der Absatz des deutschen Malzes und damit der Preis für inländische Braugerste durch die unge- Ich rufe zunächst Punkt 38 der heutigen Tages- hinderte Einfuhr von ausländischem Malz stark ordnung auf: gefährdet ist, waren sich der Ernährungsausschuß (Große Heiterkeit bei den Regierungsparteien.) sowie der Wirtschaftspolitische Ausschuß darüber einig, Braumalz für etwa 6 Monate zu entliberali- Beratung der Großen Anfrage der Abgeord- sieren und in der Zwischenzeit durch geeignete neten Dannemann, Dr. Frey, Tobaben, Lampl, Zollmaßnahmen dafür zu sorgen, daß nach Wieder- Hoffmann (Lindlar) und Genossen betreffend inkrafttreten der Liberalisierung' für Braumalz die Rapsbeimischung und Verrechnung (Nr. 4352 Wettbewerbslage für deutsches und eingeführtes der Drucksachen). Braumalz die gleiche ist. Diese von der Regierung Das Wort hat der Abgeordnete Dannemann. geforderte Maßnahme ist insofern im Hinblick auf die Gesamtliberalisierungsquote unbedeutend, als Dannemann (FDP), Anfragender: Herr Präsident! Braumalz innerhalb dieser Quote nur 0,13 % be- Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist trägt. außerordentlich bedauerlich, daß die vorliegende Anfrage betreffend Ransbeimischung und Verrech- Hinsichtlich der Kartoffelstärkemittel war das nung am letzten Tage und in der letzten Stunde zur Problem viel schwieriger. Wir sind Mitglied des Beratung ansteht. Die breite Öffentlichkeit hätte GATT und wir haben unsere Marktgesetze in das schon ein Interesse gehabt, über gewisse Vorgänge GATT eingebracht und können diese Gesetze nur unterrichtet zu werden, die ein Jahr weite Kreise mit Zustimmung des GATT ändern. Das heißt, wir beunruhigt und eine große Verärgerung hervor- können nicht neue Produkte in das GATT hinein- gerufen haben. nehmen. Dazu kommt, daß die Kartoffelstärke in einem Umfang von etwa 60 000 t benötigt wird; Aber in Anbetracht der vorgerückten Zeit und davon werden etwa 12 bis 20 000 t in der Inlands- der Tatsache, daß im Augenblick eine fruchtbrin- erzeugung gewonnen. Wir haben deshalb im Aus- gende und befriedigende Beratung nicht möglich schuß diese Frage zurückgestellt und nicht zur Ent- sein wird, verzichte ich jetzt auf eine Beratung, scheidung gebracht. nachdem der Herr Bundesminister für Ernährung, Ich bitte Sie, dem Entschließungsantrag in Druck- Landwirtschaft und Forsten mir gegenüber die Er- sache Nr. 4560, der den Malz und die damit zu- klärung abgegeben hat, daß erstens die Anfrage sammenhängende Gerste betrifft, anzunehmen. schriftlich beantwortet werden wird, zweitens die Beimischungsanordnung sofort verlängert wird, (Beifall in der Mitte.) drittens die Preisanordnung auch für die Ernte 1953 ihre Gültigkeit behalten wird und viertens alle Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Herren! alten Bestände auch der Klein- und Mittelmühlen, Sie haben die Ausführungen des Herrn Abgeord- die nicht dem großen Konzern oder dem großen neten Dr. Müller gehört. Der Ältestenrat schlägt Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14241

Ihnen vor, auf eine Aussprache zu verzichten. — ordneten frei, sich in eine Liste einzutragen. Es Sie sind damit einverstanden. steht sogar jedem Abgeordneten frei, sich nicht in Ich komme zur Abstimmung über den Antrag die Liste einzutragen und dafür den Abzug von Drucksache Nr. 4560. Ich bitte die Damen und 20 DM zu erleiden. Ich bedauere, Herr Abgeord- Herren, die diesem Antrag zuzustimmen wünschen, neter Becker, daß mir Ihre Auslegung der Ge- eine Hand zu erheben. — Das ist die Mehrheit; schäftsordnung nicht möglich erscheint. Die körper- dieser Antrag ist angenommen. liche Anwesenheit der fünf Herren, die die Be- schlußfähigkeit anzweifeln, kann nicht in Zweifel Meine Damen und Herren, ich rufe auf die gezogen werden. Beratung des Schriftlichen Berichts des Aus- (Heiterkeit.) schusses für Ernährung, Landwirtschaft und Herr Abgeordneter Schröder! Forsten (19. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung der Großen (Düsseldorf) (CDU): Herr Präsident! Anfrage der Fraktion der FDP betreffend Dr. Schröder Meine Damen und Herren! Es ist vielleicht typisch, - Einfuhr- und Vorratsstellen (Nrn. 4558, 3493 daß dieses Verhalten der Opposition bei zwei Ge- der Drucksachen, Umdruck Nr. 642). legenheiten erfolgt ist; wir haben ja heute nur Berichterstatter ist Herr Abgeordneter Dr. Weiß. eine Wiederholung. Ich darf in Ihr Gedächtnis Es liegt Ihnen der Schriftliche Bericht *) in der zurückrufen, daß es das erstemal ausgerechnet Drucksache Nr. 4558 vor. Wird eine Ergänzung beim Betriebsverfassungsgesetz war, wo uns das gewünscht? in einer Nachtsitzung beschert wurde. Jetzt han- (Zurufe: Nein!) delt es sich um ein Gesetz zur Förderung des — Das ist nicht der Fall. Wird eine Aussprache sozialen Wohnungsbaus. Es wäre schade, wenn gewünscht? — Das ist nicht der Fall. nicht vor dem ganzen deutschen Volk festgehalten würde, daß hier mit der Geschäftsordnung ein Ich komme zur Abstimmung über den Antrag schamloser Mißbrauch getrieben wird. Im Hause des Ausschusses, den Sie auf der Seite 6 der befindet sich eine große Fraktion versammelt, um Drucksache Nr. 4558 finden. Ich bitte die Damen durch einige Abgeordnete diese Sabotage hier und Herren, die diesem Antrag zuzustimmen unten verüben zu lassen. wünschen, eine Hand zu erheben. — Ich bitte um die Gegenprobe. — Enthaltungen? — Bei einigen (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien.) Enthaltungen mit Mehrheit angenommen. Präsident D. Dr. Ehlers: Zur Geschäftsordnung Meine Damen und Herren! Ich komme zur Herr Abgeordneter Dr. Menzel! Schlußabstimmung über das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Ersten Wohnungsbaugesetzes. (Abg. Kunze: Schämen Sie sich nicht, Herr (Abg. Dr. Menzel: Zur Geschäftsordnung!) Menzel? — Zuruf rechts: Sprechen Sie auch für die KPD? — Weitere Zurufe von der — Zur Geschäftsordnung Herr Abgeordneter Dr. Mitte und rechts. — Glocke des Präsi- Menzel! denten.) (SPD): Meine Damen und Herren! Ich Dr. Menzel (SPD): Herr Präsident! Meine Damen muß die Beschlußfähigkeit Dr. Menzel des Hauses anzweifeln. Herren! Wir haben rechtzeitig gebeten, uns die (Pfui-Rufe rechts.) Möglichkeit zu geben, dieses sehr umfangreiche Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter Dr. Gesetz eingehend zu beraten. von Brentano. (Abg. Dr. Schröder [Düsseldorf]: Sie hatten die Änderungsanträge schon vorher gedruckt Dr. von Brentano (CDU): Herr Präsident! Meine hier! — Weitere Zurufe von der Mitte und Damen und Herren! Ich beantrage, die Beschluß- rechts.) fähigkeit durch namentliche Abstimmung festzu- stellen, schon um ein zweites Mal an diesem Abend Sie haben dieses Gesetz heute durchpeitschen die Namen der Saboteure in der Liste festzuhalten. wollen. (Lebhafter Beifall bei den Regierungs (Lebhafter Widerspruch in der Mitte parteien. — Abg. Dr. Becker [Hersfeld]: und rechts.) Zur Geschäftsordnung!) Es ist seit jeher ein übliches und durchaus zu- lässiges Mittel, ein Parlament durch Verlassen des Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter Dr. Sitzungssaales beschlußunfähig zu machen. Becker. (Zuruf rechts: So ging es in der Weimarer Dr. Becker (Hersfeld) (FDP): Meine Damen und Republik auch! — Abg. Dr. Dresbach: Und Herren! Diejenigen, die die Beschlußfähigkeit am Ende stand Hitler!) dieses Hauses bezweifeln, haben sich nicht in die — Ach, Herr Kollege Dresbach, Anwesenheitsliste eingetragen. Sie haben also damit zu erkennen gegeben, daß sie an dieser (anhaltende Zurufe — Glocke des Präsidenten) Sitzung nicht teilnehmen wollen. Ich bezweifle die das ist sehr interessant. Ich kann mich sehr gut Echtheit, die Ehrlichkeit und die Rechtswirksam- erinnern, daß Sie bei denjenigen Damen und keit einer derartigen Anzweiflung. Herren des Landtags von Nordrhein-Westfalen (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien.) waren, die, geführt von Ihrem Fraktionsführer, dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Adenauer, Präsident D. Dr. Ehlers: Meine Damen und Herren! Es steht bis zum Schluß der Sitzung jedem Abge- (anhaltende Zurufe von der Mitte) laufend — nein, vielleicht nicht laufend, aber *) Anlage zum Stenographischen Bericht der 281. Sit- häufig — Obstruktion trieben durch Auszug der zung, Seite 14244 CDU-Fraktion, der den Landtag von Nordrhein- 14242 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Dr. Menzel) Westfalen beschlußunfähig machte, und zwar erklärt, daß er das auch für richtig hielte, während Obstruktion gegen die eigene Regierung Arnold. ein Vertreter der FDP und ein Vertreter der FU (Widerspruch in der Mitte.) sagten, sie wünschten, daß dieser Punkt auf der Tagesordnung bliebe. Aber wir sind dabei ver- Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter Dr. blieben, daß wir noch einmal in der Fraktion Menzel, ich möchte eine Feststellung treffen. Der zurückfragen. Ich habe gleich erklärt, daß wir eine Herr Vizepräsident Dr. Schäfer hat auf Ihren längere Fraktionssitzung brauchen. Es ist also nicht Wunsch die Sitzung unterbrochen. Sie haben sich so, daß wir uns von vornherein im vollen Umfang mit der Unterbrechung auf eine halbe Stunde zum mit dieser Tagesordnung einverstanden erklärt Zweck der Beratung ausdrücklich einverstanden hatten. erklärt. Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter Dr. (Sehr gut! bei den Regierungsparteien.) Menzel, wenn es schon um das Verhalten des Herr Abgeordneter Dr. von Brentano! Ältestenrats geht, dann muß ich zur Feststellung des Sachverhalts folgendes sagen: Sie haben sich- Dr. von Brentano (CDU): Meine Damen und in der Sitzung des Ältestenrates am Dienstag mit Herren, ich habe sehr viel Verständnis dafür, daß der Festsetzung der Tagesordnung und der Auf- sich Herr Menzel in dieser Rolle nicht wohl fühlt. nahme dieses Gesetzes in die Tagesordnung ein- Das wird ihn aber nicht davor schützen, hier die verstanden erklärt. Es ist mit Ihrem Einverständ- Wahrheit zu hören. Herr Kollege Menzel, es ist nis eine Redezeit von 90 Minuten für die dritte eine gute Übung, daß eine Vorlage, deren Prüfung Beratung vereinbart worden. durch eine große Fraktion noch nicht möglich war, auf (Hört! Hört! bei den Regierungsparteien.) deren Antrag abgesetzt wird. Herr Kollege Men- Sie haben erst heute morgen um 8 Uhr bei der zel, Sie haben die Tagesordnung gekannt und Ältestenratssitzung den Wunsch auf Absetzung haben diese Tagesordnung im Ältestenrat mit be- ausgesprochen mit den Gründen, die Sie heute schlossen. nachmittag vorgebracht haben. (Sehr richtig! bei den Regierungsparteien.) (Hört! Hört! bei den Regierungsparteien.) Ihre Fraktion hat die Änderungsanträge zu dieser Vorlage in der Drucksache vorgelegt. Ich möchte das zur sachlichen Klarstellung und zur Klarstellung auch des korrekten Verhaltens (Erneute Zustimmung bei den des Ältestenrats ausdrücklich feststellen. Regierungsparteien.) (Abg. Dr. Menzel: Das nächste Mal Wenn Sie jetzt sagen, daß Sie nicht vorbereitet Stenogrammaufnahme!) waren, stellen Sie sich entweder das Armutszeug- Nachdem die Geschäftsordnungsdebatte beendet nis aus, daß Sie nicht fähig sind, in einem Par- ist, bitte ich die Herren Schriftführer, die Stimm- lament zu arbeiten, oder Sie sagen die Unwahrheit. zettel einzusammeln. (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien.) (Einsammeln der Abstimmungskarten.) Präsident D. Dr. Ehlers: Herr Abgeordneter Dr. (Abg. Dr. Menzel: Worüber soll denn abge- Menzel! stimmt werden? — Weitere Zurufe.) (Abg. Kunze: Ein „würdiges" Schauspiel!) Meine Damen und Herren, es ist gar kein Zwei- fel, daß die Beschlußfähigkeit durch die Abstim- Dr. Menzel (SPD): Herr Präsident! Meine Damen mung festgestellt wird. Ich weise ausdrücklich und Herren! Die Schilderung, die Herr von Bren- darauf hin, daß abgegebene weiße Stimmzettel als tano über die Verhandlungen im Ältestenrat Beteiligung an der Abstimmung zählen und die gegeben hat, trifft nicht in vollem Umfange zu. Nichtabgabe von Stimmzetteln den im Diäten- Er kann die tatsächlichen Verhältnisse sicherlich gesetz vorgesehenen Abzug wegen Nichtteilnahme nicht wissen. Ich unterstelle durchaus, daß er ge- an einer namentlichen Abstimmung zur Folge hat. glaubt hat, eine richtige Darstellung zu geben. Meine Damen und Herren, ich frage: Sind noch Er kann es nicht wissen, weil er nicht dabei war. Abgeordnete vorhanden, die beabsichtigen, in der (Abg. Dr. von Brentano: Herr Krone namentlichen Abstimmung ihre Stimme abzu- war dabei!) geben? Als die lange Tagesordnung im Ältestenrat be (Zuruf des Abg. Dr. von Brentano.) sprochen wurde, meldete ich sofort unseren Wunsch — Herr von Brentano, Sie haben die Absicht, Ihre an, diesen Punkt nicht mehr auf die Tagesordnung Stimme nicht abzugeben? Es gibt keinen Zwang! zu setzen, weil unsere Fraktion nicht in der Lage (Abg. Dr. von Brentano: Nein! ich wollte gewesen wäre, sich rechtzeitig damit zu befassen; nur eine Anregung geben! — Zuruf von der (Widerspruch in der Mitte und rechts) SPD: Völlig uninteressant, Ihre Anregung!) denn am Dienstag, als die erste Ältestenratssitzung Also, meine Damen und Herren, sind noch in dieser Woche war, lag die Drucksache überhaupt Abgeordnete vorhanden, die ihre Stimme abzu- noch nicht vor. geben wünschen? — Das ist nicht der Fall. (Abg. Lücke: Jawohl, sie lag vor!) Meine Damen und Herren! Dann schließe ich die namentliche Abstimmung. — Wir haben sie erst am Mittwoch bekommen. (Auszählen der Abstimmungskarten.) (Widerspruch in der Mitte.) Ich gebe das vorläufige Ergebnis*) der nament- — Aber dann lesen Sie doch bitte das Datum; lichen Abstimmung bekannt. An der namentlichen daran läßt es sich feststellen. Warum wollen wir Abstimmung haben sich 177 stimmberechtigte Ab- uns darüber streiten! Ich habe also unseren Wunsch geordnete beteiligt. Davon haben 171 mit Ja, einer auf Absetzung sofort angemeldet. Ein Kollege der mit Nein bei fünf Enthaltungen gestimmt. Von den CDU-Fraktion hat in der zweiten Ältestenrats- sitzung dieser Woche, heute vormittag um 8 Uhr, *) Vgl. das endgültige Ergebnis Seite 14252 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14243 (Präsident D. Dr. Ehlers) Berliner Abgeordneten sindIch insgesamt möchte daran erinnern, sechs daß wir Stim- in dieser men mit Ja abgegeben worden. 281. Sitzung in diesem Saal in seiner heutigen Meine Damen und Herren! Ich muß auf Grund Form zum letztenmal versammelt sind. Ich glaube, daß jeder von Ihnen, der die Arbeit dieser vier dieses Ergebnisses die Beschlußunfähigkeit des Hauses feststellen. Ich berufe die nächste, die Jahre mitgemacht hat, mit einem gewissen Er- 282. Sitzung des Deutschen Bundestages zur Be schrecken sich daran erinnert, in welcher Ge- schwindigkeit diese vier Jahre vorbeigegangen -handlung auch des unerledigten Punktes der heu- tigen Tagesordnung auf Mittwoch, den 29. Juli sind, aber wohl auch daran — ich hoffe, daß das 1953, 10 Uhr, in das Funkhaus in Köln. ein gemeinsames Gefühl der versammelten und der nicht versammelten Mitglieder dieses Hauses Meine Damen und Herren! Wir stehen am Ende ist —, mit welchem Erfolg für Deutschland diese einer Tagesordnung, deren Bewältigung in den vier Jahre zurückgelegt worden sind. letzten drei' Tagen über das Leistungsvermögen eines Parlamentes weit hinausgegangen ist. Ich Ich möchte heute abend nicht alles das sagen, was vielleicht in der letzten Sitzung des Deutschen glaube, viele Abgeordnete haben mit Sorge ge- Bundestages noch einmal aufklingen sollte. Ich sehen, welches Maß an gesetzgeberischer Entschei- in diesen Tagen gefordert worden ist. Ich möchte zum Abschluß dieser Sitzung nur wün- dung schen, daß, wenn der zweite Deutsche Bundestag glaube aber auch, daß sich weit über dieses Haus hinaus deutlich gemacht hat, mit welchem Einsatz sich in dem veränderten Sitzungssaal hier wieder und mit welchem Ertrag in diesen letzten Tagen versammelt, der Beginn der Arbeit erfreulicher im Bundestag gearbeitet worden ist. sein möchte als das Ende der Arbeit heute. (Abg. Dr. von Brentano: Einsatz?) (Lebhafter Beifall.) — Über die Verteilung dieses Einsatzes habe ich Ich schließe die 281. Sitzung des Deutschen Bun- keine Erklärung abgegeben, Herr von Brentano. destages. (Abg. Dr. von Brentano: Danke!) (Schluß der Sitzung: 21.43 Uhr.) 14244 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Anlage zum Stenographischen Bericht der 281. Sitzung

Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß)

über den Antrag der Fraktion der SPD (Umdruck Nr. 642)

zur Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der FDP (Nr. 3493 der Drucksachen)

betreffend Einfuhr- und Vorratsstellen

Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Weiß

Bericht über die Einfuhr- und Vorratsstelle für (19. Ausschuß) und der Ausschuß für Außenhan- Getreide und Futtermittel: delsfragen (14. Ausschuß) werden beauftragt, sich eingehend mit den Problemen der Einfuhr- und Ausgangspunkt für die Tätigkeit eines aus dem Vorratsstellen zu beschäftigen und dem Bundes- Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und tag in angemessener Zeit Bericht zu erstatten." Forsten (19. Ausschuß) und dem Ausschuß für (Umdruck Nr. 642 vom 16. Juli 1952). Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) gebildeten Arbeitskreises „Einfuhr- und Vorratsstellen" war Der Bundestag stimmte dem Antrag zu. eine Große Anfrage der Fraktion der FDP vom 24. Juni 1952, die der Abgeordnete Margulies in Auf Grund dieses Beschlusses bildeten die beiden der 223. Sitzung des Deutschen Bundestages am genannten Ausschüsse einen Arbeitskreis, zunächst 16. Juli 1952 begründet hat. Der die Einfuhr- und aus der Gesamtzahl der Mitglieder dieser Aus- Vorratsstellen betreffende Teil der Großen An- schüsse. Da sich eine Verkleinerung des Arbeits- frage hatte folgenden Wortlaut: kreises als zweckmäßig erwies, wurden nach der dritten Sitzung je zehn Mitglieder der beiden Aus- „Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um schüsse für diesen Arbeitskreis bestimmt. zu erreichen, daß die Einfuhr- und Vorratsstellen in der Ausübung ihrer Funktionen Der Arbeitskreis begann seine Tätigkeit am a) sich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen 22. Oktober 1952 und wählte in seiner ersten halten, Sitzung den Abgeordneten Freudenberg zum Vor- sitzenden. Nach dessen Ausscheiden aus der Frak- b) Schäden für die deutsche Volkswirtschaft ver- tion der FDP trat an seine Stelle der Abgeordnete meiden, Dr. Serres. c) die Tätigkeit der Wirtschaft nicht mehr beein- Zunächst beschäftigte sich der Arbeitskreis mit trächtigen, als in Durchführung der ihnen zu- einem Erlaß des Bundesernährungsministeriums gewiesenen Aufgaben unvermeidlich ist, vom 7. April 1952 betreffend Zusammenwirken d) wieder beweglich gemacht werden, um insbe- von Außenhandelsstelle und Einfuhr- und Vor- sondere die finanziellen Voraussetzungen ihrer ratsstelle für Getreide und Futtermittel. Durch Funktionsfähigkeit rechtzeitig zu sichern." diesen Erlaß sollten die Zuständigkeiten von Er- nährungsministerium, Außenhandelsstelle für Er- Im Anschluß an die Beratung dieser Großen zeugnisse der Ernährung und Landwirtschaft und Anfrage stellte der Abgeordnete Kriedemann im der Einfuhr- und Vorratsstelle für Getreide und Namen der Fraktion der SPD folgenden Antrag: Futtermittel abgegrenzt werden. Es waren Zweifel „Der Bundestag wolle beschließen: Der Aus- aufgetreten, ob dieser Erlaß mit dem Gesetz über schuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die Außenhandelsstelle für Erzeugnisse der Er- Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Ju li 1953 14245 (Dr. Weiß) nährung und Landwirtschaft vom 17. Dezember Auflockerung des bisherigen Importverfahrens 1951 in Einklang stehe. Ein Vertreter des Bun- könnten die Mühlen in engere Verbindung mit desjustizministeriums gab die Erklärung ab, daß dem Importhandel treten und sich die Ware, die dieser Erlaß durch das Justizministerium ein- sie haben wollen, aussuchen. gehend geprüft worden sei mit dem Ergebnis, daß Einwendungen gegen die Rechtmäßigkeit desselben Eine Erörterung über die Behandlung von nicht zu machen seien. Damit war die Rechtsfrage Offerten, die von Importhändlern eingereicht wer- geklärt, Aus dem Inhalt des Erlasses des Bundes- den, zeigte wieder die Notwendigkeit einer Ver- ernährungsministeriums vom 7. April 1952 geht einfachung des Verfahrens. Bei der Entscheidung eindeutig hervor, daß sich bei der Betätigung der über die eingereichten Offerten werden Vertreter drei Dienststellen — Ministerium, Außenhandels- des Importhandels und der Mühlenwirtschaft hin- stelle und EVSt Getreide — Überschneidungen und zugezogen. Doppelarbeit ergaben. Es muß daher nach Behand- lung aller Einfuhr- und Vorratsstellen durch den Es wird übereinstimmend zum Ausdruck ge- Arbeitskreis die Frage geprüft werden, ob nicht bracht, daß die EVSt eine Monopolstellung bekom- eine wesentliche Verwaltungsvereinfachung her- men habe. Das bisherige Verfahren sei der Markt- beigeführt werden kann. Die Außenhandelsstelle ordnung abträglich. Man sollte zu einer Beschrän- zählt immerhin 417 Bedienstete, die Einfuhr- und kung der Tätigkeit der EVSt Getreide kommen. Vorratsstelle für Getreide mit Außenstellen 379, beide Dienststellen zusammen also 796 mit einem Anerkennend wurde hervorgehoben, daß die Gesamtaufwand an Personalkosten in Höhe von Reserve in Getreide, insbesondere in Brotgetreide, 9,1 Mio DM. Die Einfuhr- und Vorratsstellen ins- noch nie so groß war, seitdem eine Getreide- gesamt einschließlich Außenhandelsstelle beschäf- bewirtschaftung besteht, wie gegenwärtig. Sie tigen z. Z. 1072 Bedienstete, die einen Gesamtauf- deckt ungefähr einen Drei-Monats-Bedarf, bei wand von 12,5 Mio DM verursachen. Futtergetreide liegt sie noch darüber. Der Arbeitskreis beschäftigte sich zunächst mit Die Aussprache in den ersten drei Sitzungen der EVSt Getreide. Von Regierungsseite wurde führte zu nachstehenden Vorschlägen: zugegeben, daß zwischen der Außenhandelsstelle und der EVSt Unzulänglichkeiten bestanden, die 1. Der Erzeuger hat Anspruch auf den von der durch den erwähnten Zuständigkeitserlaß besei- Regierung festgesetzten Mindestpreis. Dieser tigt werden sollten. Eine Einschränkung der Tätig- darf nicht unterschritten werden. keit der Außenhandelsstelle will man dadurch erreichen, daß die bisher der Außenhandelsstelle 2. Die körperliche Übernahme von Getreide und obliegende Ausstellung der Devisenbescheinigun- Futtermitteln muß geringer als bisher gehal- gen den Landeszentralbanken übertragen wird. ten werden; dadurch Einsparung von Mitteln. An der Tätigkeit der EVSt Getreide wurde be- 3. Eine Vermahlungsregelung für Inlandsgetreide mängelt, daß sie zuviel Getreide körperlich über- wird notfalls erforderlich sein. Die Mühlen- nehme, so daß ein echter Wettbewerb auf Seiten versorgung sollte im wesentlichen durch die der Importeure völlig ausgeschlossen sei. Die be- Wirtschaft vorgenommen werden. stehende Andienungspflicht führe zu einem Mo- 4. Das Getreidepreisgesetz sollte man jährlich so nopol. frühzeitig wie möglich veröffentlichen, und Von dem Vertreter der Regierung wird erklärt, zwar vor der Frühjahrsbestellung. Durch Ver- daß eine körperliche Übernahme von Getreide von feinerung der Preisgesetze (Änderung der Seiten der Regierung grundsätzlich nicht beabsich- jahreszeitlichen und regionalen Preisstaffe- tigt gewesen sei. Infolge der Korea-Krise habe lung) könnte m an Beanstandungen der letzten sich aber aus ernährungswirtschaftlichen Gründen Jahre beheben. die Notwendigkeit ergeben, Getreideimporte in größeren Mengen körperlich zu übernehmen. Diese 5. Das Importgetreide soll sich auf dem inner- Notwendigkeit bestehe nun nicht mehr, es werde deutschen Markt frei bewegen können. Der daher zur Zeit die Reprivatisierung des Getreide- Bund soll sich darauf beschränken, die natio- imports geprüft. Von einem Getreidemonopol nale Reserve zu halten und Getreide aufzuneh- könne nicht gesprochen werden, da ein wesent- men, wenn es unter den Mindestpreis absinkt. liches Merkmal, nämlich der Abschluß der Ein- fuhrkontrakte, nicht durch die EVSt Getreide ge- 6. Für die Lagerung der nationalen Reserve soll- tätigt werde. ten besondere Mittel zur Verfügung gestellt werden. Die Äußerungen von Sachverständigen, die vom Arbeitskreis gehört wurden, bestätigten das Vor- 7. Dem übermäßigen Haferanbau sollte man handensein von Unstimmigkeiten zwischen Außen- durch preispolitische Maßnahmen begegnen. handelsstelle und EVSt Getreide. Am bestehenden 8. Die Abschöpfungsbeträge sollten auswechsel- Einfuhrverfahren wurde Kritik geübt. bar sein. Der Importeur sei zum Kommissionär des Staa- 9. Eine straffere finanzielle Zusammenfassung tes geworden. Ein Leistungswettbewerb sei nicht aller E- und V-Stellen ist erforderlich. möglich. Von Mitgliedern des Arbeitskreises wurde dies bestätigt. Die eingeführte Ware werde von 10. Es ist zu überlegen, ob man den Vorsitz im der EVSt disponiert, die auch den Preis festsetzt. Verwaltungsrat der E- und V-Stellen nicht Es wird vorgeschlagen, daß nur die Ware durch in die Hand der Wirtschaft legen sollte. Die die EVSt körperlich übernommen werden soll, die Weisungsbefugnis des Ministeriums soll jedoch für die Bundesreserve benötigt wird. Bei einer aufrechterhalten bleiben. 14246 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Dr. Weiß) 11. Es wird Verringerung der bei den E- und V- Die EVSt ist verpflichtet, zur Sicherung des Stellen Beschäftigten vorgeschlagen. Höchstpreises unter Berücksichtigung der Qua- litätszu- und -abschläge Inlandsgetreide oder Vom Regierungsvertreter wird erklärt, eine ge- Importgetreide zu den üblichen Bedingungen wisse finanzielle Zusammenfassung der E- und V- abzugeben. Sie kann die Menge entsprechend Stellen sei bisher schon dadurch erreicht worden, den wirtschaftlichen Bedürfnissen begrenzen. daß die Subventionsbeträge, Lagerhaltungskosten Die Abgabe darf künftig nur noch Kasse gegen und Abschöpfungsbeträge in einen Topf kommen. Freistellung frei Fahrzeug am Lager erfolgen. In der Frage des Vorsitzenden des Verwaltungsrats könnte man zu einer befriedigenden Regelung 5. Die körperliche Übernahme von Auslandsge- kommen. Das Weisungsrecht des Ministeriums ge- treide hat sich im Rahmen der unter Ziffer 1 genüber den E- und V-Stellen müsse in der bis- und 2 dieser Leitsätze aufgeführten Aufgaben herigen Form erhalten bleiben. zu halten.

Die vorstehend aufgeführten Vorschläge wurden 6. Die körperlich zu übernehmende Menge an in folgenden Leitsätzen für die Tätigkeit der EVSt Getreide ausländischem Brotgetreide kann dadurch ganz zusammengefaßt und gleichzeitig in eini- erheblich verringert werden, daß die Ver- gen Punkten erweitert: sorgung der Mühlen mit Auslandsgetreide im „1. Die EVSt für Getreide hat gemäß § 8 des Ge- wesentlichen der Wirtschaft überlassen wird. setzes über den Verkehr mit Getreide und Der Preis für Auslandsgetreide ist seiner Qua- Futtermitteln (Getreidegesetz) in der Fassung lität entsprechendd und in angemessenem Ver- vom 24. November 1951 die Aufgabe, neben hältnis zum Inlandsgetreide festzusetzen. der Einfuhrschleusung auf Grund des Versor- gungs- und Einfuhrplanes (Abs. 1, 3, 5 des § 8) Zur Sicherung des Absatzes der Inlands- je nach Marktlage unter Verwendung der ernte kann den Mühlen eine Vermahlungsauf- im Haushalt bereitgestellten Mittel eine Vor- lage in inländischem Brotgetreide gemacht ratshaltung in Auslands- und Inlandsgetreide werden. Die derzeitige Regelung der Paritäts- durchzuführen (Absatz 6 des § 8). Die Haushalts- punkte befriedigt nicht. Es ist die Frage zu ansätze für Abschöpfungen und Subventionen prüfen, in welcher Weise für das bisherige sind so festzusetzen, daß die EVSt ihrer Auf- System der Paritätspunkte eine bessere Rege- gabe als Einfuhrschleuse im Rahmen des Ein- lung gefunden werden kann. fuhr- und Versorgungsplanes gerecht werden kann. Durch entsprechende Maßnahmen sind die Interessen der deutschen Seehäfen zu wahren. 2. Die EVSt hat gemäß § 10 Abs. 1 des Getreide- gesetzes den Weisungen des Bundesministers entsprechend ihre Tätigkeit so auszuüben, daß 7. Die körperliche Übernahme von ausländischem die Einhaltung der gesetzlich festgelegten Brotgetreide kann weiterhin dadurch eine Preise gewährleistet ist. wesentliche Einschränkung erfahren, daß die in der Hauptsache aus Auslandsgetreide mit 3. In Durchführung dieser gesetzlich vorgeschrie- niedrigem Feuchtigkeitsgehalt bestehende Bun- benen Aufgaben hat die EVSt soviel Brot- und desreserve nur aus Gründen der Lagerfähig- Futtergetreide vom Inlandsmarkt und an Aus- keit gewälzt wird. landsgetreide körperliche) aufzunehmen, als die zur Sicherung der Versorgung notwendige 8. Zur Lagerhaltung der Bundesreserve sollten Vorratshaltung (Sicherheitsreserve) und die Er- Spediteure, Mühlen, Handel und Genossen- haltung stabiler Preise auf dem Inlandsmarkt schaften durch Abschluß von Lagerverträgen (Manipulationsreserve) es erforderlich machen. herangezogen werden. Gegenüber bisher kann die körperlich zu über- nehmende Getreidemenge wesentlich verringert 9. Eine Vorratshaltung in Futtergetreide ist im werden, nachdem und solange die Versorgungs- lage ausgeglichen ist. Interesse einer gleichmäßigen Versorgung der Landwirtschaft mit Futtergetreide zu ange- 4. Durch die Festsetzung einer angemessenen messenen Preisen erforderlich. Die Vorrats- jahreszeitlichen Preisstaffelung, Entlastung der haltung soll einen Zwei- bis Dreimonatsbedarf toten Winkel (gegebenenfalls durch Frachtzu- nicht überschreiten. schüsse) sowie durch Bereitstellung ausreichen- der Mittel zur Erntefinanzierung kann die 10. Die Lagerhaltung sollte, soweit möglich, für Aufnahme von Inlandsgetreide eingeschränkt das eingeführte Auslandsgetreide an den Ver- werden. kehrsknotenpunkten konzentriert bleiben. Unter den vorstehenden Voraussetzungen ist die EVSt verpflichtet, zur Sicherung des Min- 11. Die EVSt hat künftighin die ihr angedienten destpreises Inlandsgetreide, das ihr angedient Mengen dem jeweiligen Einführer zum freien wird, zum Mindestpreis unter Berücksichtigung Absatz zurückzugeben, soweit sie sie nicht zur der Qualitätszu- und -abschläge aufzunehmen. Auffüllung der Reserven benötigt. Die Er- Sie kann die Übernahme von Auflagen an den klärung darüber, ob die Ware durch die EVSt Andienenden abhängig machen. übernommen oder dem Einführer zum Absatz freigegeben wird, ist unverzüglich nach der Andienung abzugeben. Die Andienung muß bei Abschluß des Vertrages oder Vorlage einer 1 ) Unter körperlicher Übernahme versteht man den Kauf der eingeführten Ware durch die LVSt. Festofferte erfolgen. Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14247 (Dr. Weiß) 1 12. Der Arbeitskreis gibt sich der Erwartung hin, 50 v. H. der Gesamteinfuhr, betrug, wird bei Be- daß die Regierung bei Durchführung dieser achtung dieser Leitsätze ganz wesentlich verringert Richtlinien erhebliche Einsparungen an säch- werden können. lichen und personellen Kosten der beteiligten Stellen ermöglichen kann." Zu Ziffer 4: Zu diesen Leitsätzen ist auf Grund der Aussprache Von der Inlandsernte wurden im laufenden Jahr im Arbeitskreis folgendes zu bemerken: über 400 000 t aufgenommen. Die Festsetzung aus- reichender Reports wird allein schon wesentlich zu In Ziffer 1 und 2 sind die gesetzlich festgelegten einem normalen Absatz der Getreideernte bei- drei Aufgabengebiete der EVSt Getreide ange- tragen. Werden dazu noch Mittel für Frachtzu- führt: schüsse zur Bewegung des Getreides in den toten Winkeln sowie zur Erntefinanzierung bereitgestellt, a) Handhabung der Einfuhrschleuse im Rahmen was immer noch billiger ist als eine körperliche des Versorgungs- und Einfuhrplans. Die Ein- Übernahme, so wird die EVSt Getreide in Zukunft fuhr von Getreide kann nicht verglichen wer- aus der Inlandsernte nur noch verhältnismäßig ge- den mit der Einfuhr irgendeines Rohstoffes, ringe Mengen zu übernehmen haben. wie z. B. Kupfer. Die Einfuhr solcher Rohstoffe richtet sich weitgehend nach den Weltmarkt- Unter diesen Voraussetzungen bedeutet die Über- preisen. Liegen diese zu hoch, so wird man so nahme einer Verpflichtung zur Sicherung des Min- lange auf die Einfuhr verzichten, bis die Preis- destpreises durch Aufnahme von Getreide seitens lage wieder günstiger geworden ist. Getreide der EVSt keineswegs, daß nun in Zukunft mehr dagegen muß zur Sicherung des Bedarfs in be- Getreide als bisher aufgenommen werden müßte, stimmten Mengen zu bestimmten Zeiten nach wie das Finanzministerium befürchtet. Das Gegen- einem laut Gesetz alljährlich festzusetzenden teil wird bestimmt eintreten. Deshalb wurde auch Versorgungsplan eingeführt werden. Zur dem Wunsch des Finanzministeriums, den Ab- Sicherung eines stabilen Inlandspreises muß der satz 2 der Ziffer 4 zu streichen, nicht entsprochen. Auslandsgetreidepreis, wenn er niedriger liegt als der Inlandspreis, durch Abschöpfung auf Die EVSt kann dem Andienenden zur Auflage den Inlandspreis erhöht oder, wenn er höher machen, die Ware auf Lager zu halten oder sich an der Finanzierung zu beteiligen. liegt, durch Subventionen auf den Inlandspreis ermäßigt werden. Die EVSt Getreide muß Es soll verhindert werden, daß größere Mengen aber auch vom Recht des Embargos Gebrauch aus spekulativen Gründen angefordert werden. machen können, wenn die Marktlage im Inland Deshalb ist eine Begrenzung der abzugebenden es erforderlich macht. Mengen vorgesehen. Auch die Abgabe der Ware frei Fahrzeug am Lager soll die Anforderung bei b) Zur Sicherung einer ausreichenden und gleich- der EVSt begrenzen. mäßigen Versorgung ist eine Bundesreserve an Brot- und Futtergetreide anzulegen. Diese soll Zu Ziffer 5 und 6: nach einem Kabinettsbeschluß bei Brotgetreide den Bedarf von drei Monaten decken. Die Zuteilung des Auslandsgetreides erfolgt nicht mehr nach einem bestimmten Schlüssel, b) Im Getreidepreisgesetz sind Mindest- und sondern die einzelnen Mühlen haben nun die Mög- Höchstpreise festgesetzt, die nicht unter- und lichkeit, unmittelbar von einem Importeur Ge- nicht überschritten werden dürfen. Durch Auf- treide in der von ihnen gewünschten Qualität zu nahme oder Abgabe von Getreide soll die EVSt beziehen. die Sicherung dieser Preise gewährleisten. Die Wenn der Auslandsweizen nicht mehr gesteuert diesem Zweck dienende Manipulationsreserve wird, dann muß den Mühlen eine Vermahlungs- muß so groß sein, daß sie als Preisregulator auflage in inländischem Brotgetreide gemacht wirken kann. Gedacht wird an höchstens werden können, damit der glatte Abfluß der In- 200 000 t Getreide. landsernte gewährleistet ist.

Zu Ziffer 3: Bezüglich der Paritätspunkte bestand eine ein- mütige Auffassung dahingehend, daß diese abge- Von Seiten der Wirtschaft wurde beanstandet, schafft werden müssen. Die Paritätspunkte schaf- daß die EVSt zu viel Getreide körperlich, d. h. fen für die Mühlen ungleiche Wettbewerbsverhält- käuflich übernehme. Ausdrücklich ist daher fest- nisse und verursachen dem Staat erhebliche Kosten. gelegt, für welche Zwecke, d. h. zur Schaffung Im letzten Jahr betrugen die Frachtsubventionen einer Sicherheits- und Manipulationsreserve, die von den Seehäfen bis zu den Paritätspunkten, 99 EVSt Getreide aufnehmen darf. an der Zahl, über 60 Mio DM. Darüber, was an die Stelle der Paritätspunkte gesetzt werden muß, Nicht vorgesehen ist im Gesetz, daß die EVSt gingen die Meinungen auseinander. Nach dem Getreide die laufende Versorgung der Mühlen mit weitestgehenden Antrag sollten die Paritätspunkte Mahlgetreide auch nur teilweise übernimmt, auch abgeschafft werden und die Frachtsubventionen nicht aus Qualitätsgründen. Aus dieser Feststel- für Importgetreide ganz in Wegfall kommen. Nach lung ergeben sich für die künftige Betätigung der einem zweiten Antrag sollte die Zahl der Paritäts- EVSt Getreide weitgehende Schlußfolgerungen. Die punkte aus Gründen der Vereinfachung auf einige bisher körperlich übernommene Menge an aus- wenige verringert werden. Schließlich fand die in ländischem Brot- und Futtergetreide, die in den den Leitsätzen aufgeführte Formulierung mit zehn letzten Jahren durchschnittlich 2 Mio t, d. h. etwa gegen sieben Stimmen Annahme. Das Ergebnis der 14248 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 (Dr. Weiß) durch das Ministerium erfolgten Prüfung bezüg- Lagern erfolgt. Zur Erleichterung und Verbilligung lich der Paritätspunkte ist dem Arbeitskreis zur des Abtransportes des Getreides sollten für den Beschlußfassung vorzulegen. In der Aussprache Verkehr günstig gelegene Lager bevorzugt belegt kam zum Ausdruck, daß bei Einführung des Cif werden. Dies sollte möglich sein, nachdem keine Preises ein Frachtausgleich geschaffen werden Behelfsläger mehr in Anspruch genommen werden müsse etwa in der Weise, daß allen Handelsmühlen müssen. im Bundesgebiet ein bestimmter Prozentsatz Qualitätsweizen bei einheitlicher Frachtbasis mit Zu Ziffer 11: den allenfalls nötigen Subventionen auf Bestellung geliefert werden müsse. In bestimmten Gebieten, Eine einheitliche Festsetzung der Differenzbe- in welchen die Mühlen sich nicht ausreichend mit träge auf bestimmte Zeit wurde eingehend er- Inlandsgetreide versorgen können, kann der Pro- örtert, zur Empfehlung eines bestimmten Ver- zentsatz des Auslandsgetreides, das mit Frachtsub- fahrens fand sich jedoch keine Mehrheit. Eine end- vention bezogen werden kann, erhöht werden. gültige Regelung des Einfuhrverfahrens sollte am Schluß der Beratungen festgelegt werden, wenn - weitere Erfahrungen gesammelt worden sind und Zu Ziffer 7: wenn endgültig über den Umfang der Verwaltung Die Bundesreserve soll nur noch bei mangelnder und ihre Betätigung Beschluß gefaßt werden kann. Lagerfähigkeit gewälzt werden. Wenn beispiels- weise bei einer Brotgetreidereserve von 1,2 Mio t jährlich 1/4 gewälzt würde, so würde das bedeuten, Zu Ziffer 12: daß für die Sicherheitsreserve des Bundes jährlich Die Verringerung der körperlichen Übernahme nur noch 300 000 t körperlich übernommen werden von Getreide auf etwa die Hälfte gegenüber bis- müßten. her wird zu einer erheblichen Kostenersparnis führen. Weitere Einsparungen können bei den Zu Ziffer 8: Frachtsubventionen für die Getreidelieferungen Bei der Hinzuziehung der Mühlen zur Lagerhal- zu den Paritätspunkten gemacht werden. tung der Bundesreserve wird davon ausgegangen, Endlich wird damit gerechnet, daß die an die daß die Mühlen für ihren eigenen Bedarf auf 800 Bedienstete zählende Verwaltung der Außen- eigene Rechnung einen Zwei-Monats-Bedarf einge- handelsstelle und der EVSt Getreide ganz wesent- lagert haben. Erst dann sollen sie Getreide auf lich eingeschränkt werden kann. Rechnung des Bundes einlagern können. Für die private Lagerhaltung ergeben sich in finanzieller Die Getreidewirtschaft war in den letzten Hinsicht insofern gewisse Schwierigkeiten, als eine Jahren, soweit sie die Landwirtschaft und die Ver- staatliche Stelle Kredit zu günstigeren Bedingungen sorgung betrifft, in Ordnung. Dies wurde vom Ar- bekommen kann als die private Wirtschaft. beitskreis bestätigt. Die EVSt Getreide war von der Geldseite in ihrer Aktionsfähigkeit im allgemeinen nicht gehemmt. Unbeschadet einer geordneten Ge- Zu Ziffer 9: treidewirtschaft muß aber der Aufwand an öffent- Bei Futtergetreide würde ein Drei-Monats-Be- lichen Mitteln, der insgesamt beinahe 200 Mio DM darf ungefähr 400 000 t ausmachen. Auch hier er- beträgt (über 60 Mio DM für Frachtsubventionen gibt sich gegenüber der bisherigen körperlichen zu den Paritätspunkten, 30 Mio DM Getreidepreis- Übernahme eine Verringerung der Gesamtmenge. subventionen, 100 Mio DM Vorratshaltungs- und Verwaltungskosten), wesentlich gesenkt werden. Die kleinen Artikel wie Dari, Hirse usw. sollen ganz frei gehandelt werden können. Bonn, den 23. Juni 1953 Zu Ziffer 10: Dr. Weiß Es wurde festgestellt, daß die Einlagerung der Bundesreserve manchmal auf schwer zugänglichen Berichterstatter Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14249

Namentl i che Abstimmung in der 281. Sitzung

Schlußabstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Ersten Wohnungsbaugesetzes (Nrn. 4593, 3676, 3946 der Drucksachen)

Name Abstimmung Name Abstimmung

CDU/CSU

Dr. Adenauer — Hilbert Ja Albers entschuld. Höfler Ja Arndgen Ja Hohl — Dr. Bartram (Schleswig- Hoogen Ja Holstein) entschuld. Hoppe Ja Bauereisen entschuld. Dr. Horlacher entschuld. Bauknecht Ja Horn Ja Dr. Baur (Württemberg) . entschuld. Huth Ja Bausch Ja Dr. Jaeger (Bayern) . . Ja Becker (Pirmasens) . Ja Junglas Ja Blank (Dortmund) . — Kahn — Frau Brauksiepe Ja Kaiser Ja Dr. von Brentano . Ja Karpf Ja Brese — Dr. Kather Ja Frau Dr. Brökelschen . .. Ja Kemmer Ja Dr. Brönner Ja Kemper Ja Brookmann — Kern Ja Dr. Bucerius Ja Kiesinger Ja Frau Dietz Ja Dr. Kleindinst Ja Donhauser — Dr. Köhler Ja Dr. Dresbach Ja Dr. Kopf Ja Eckstein Ja Kühling Ja Dr. Edert entschuld. Kuntscher Ja D. Dr. Ehlers Ja Kunze Ja Ehren Ja Dr. Laforet krank Eplée Ja Dr. Dr. h. c. Lehr —

Dr. Erhard — Leibfried Ja Etzenbach Ja Lenz Ja Even Ja Leonhard Ja Feldmann entschuld. Lücke Ja Dr. Fink Ja Majonica Ja Dr. Frey beurlaubt Massoth Ja Fuchs Ja Mayer (Rheinland-Pfalz) . — Dr. Freiherr von Fürsten- Mehs — berg Ja Mensing entschuld. Fürst Fugger von Glött . Ja Morgenthaler Ja Funk entschuld. Muckermann Ja Gengler Ja Mühlenberg Ja Gerns . Ja Dr. Dr. Müller (Bonn) . Ja D. Dr. Gerstenmaier . Ja Müller-Hermann Ja Gibbert Ja Naegel Ja Giencke — Neber Ja Dr. Glasmeyer Ja Nellen Ja Glüsing Ja Neuburger entschuld. Gockeln entschuld. Nickl — Dr. Götz Ja Frau Niggemeyer . . . . Ja Frau Dr. Gröwel Ja Dr. Niklas Ja Günther Ja Dr. Oesterle Ja Dr. Handschumacher . . krank Oetzel entschuld. Frau Heiler Ja Dr. Orth entschuld. Heix entschuld. Pelster entschuld. Dr. Henle Ja Pfender Ja 14250 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953

Name Abstimmung Name Abstimmung

Dr. Pferdmenges . . — Cramer - Frau Dr. Probst . . Ja Dannebom — Dr. Pünder . Ja Diel — Raestrup . entschuld. Frau Döhring — Rahn . — Eichler . — Frau Dr. Rehling . Ja Ekstrand — Frau Rösch . . Ja Erler - Rümmele . Ja Faller — Sabel . Ja Franke — Schäffer . — Freidhof — Scharnberg entschuld. Freitag . beurlaubt Dr. Schatz . entschuld. Geritzmann — Schill . krank Gleisner — Schmitt (Mainz) . — Görlinger — Schmitz . entschuld. Graf . — Schmücker Ja Dr. Greve — Dr. Schröder (Düsseldorf) Ja Dr. Gülich — Schüttler Ja Happe — Schütz . Ja Heiland — Schuler . Ja Hennig — Schulze-Pellengahr . . Ja Henßler krank

Dr. Semler . — Herrmann — Dr. Serres . Ja Hoecker — Siebel Ja Höhne — Dr. Solleder entschuld. Frau Dr. Hubert . . — Spies . Ja Imig — Graf von Spreti . . Ja Jacobi — Stauch — Jacobs — Frau Dr. Steinbiß . . Ja Jahn — Storch Ja Kalbfell krank Strauß entschuld. Kalbitzer — Struve Ja Frau Keilhack . — Stücklen Ja Keuning — Dr. Vogel Ja Kinat . — Wacker Ja Frau Kipp-Kaule . — Wackerzapp . Ja Dr. Koch — Dr. Wahl Ja Frau Korspeter . — Frau Dr. Weber (Essen) . Ja Frau Krahnstöver . .. entschuld. Dr. Weber (Koblenz) . Ja Dr. Kreyssig . entschuld. Dr. Weiß Ja Kriedemann — Winkelheide Ja Kurlbaum Wittmann Ja Lange — beurlaubt Dr. Wuermeling . . Ja Lausen — Frau Lockmann . SPD Ludwig — Frau Albertz entschuld. Dr. Luetkens — Frau Albrecht — Maier (Freiburg) . . — Altmaier — Marx — Frau Ansorge — Matzner Nein Dr. Arndt — Meitmann — Arnholz — Mellies — Dr. Baade — Dr. Menzel — Dr. Bärsch _ — Merten — Baur (Augsburg) . . — Mertins _ — Bazille — Meyer (Hagen) — Behrisch — Meyer (Bremen) . . — Bergmann — Frau Meyer-Laule . . — Dr. Bergstraeßer . . — Mißmahl — Berlin entschuld. Dr. Mommer Bettgenhäuser . — Moosdorf entschuld. Bielig — Dr. Mücke entschuld. Birkelbach — Müller (Hessen) — Blachstein — Müller (Worms) — Dr. Bleiß entschuld. Frau Nadig - Böhm — Dr. Nölting — Dr. Brill — Nowack (Harburg) — Bromme entschuld. Odenthal krank Brünen — Ohlig — Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Juli 1953 14251

Name Abstimmung Name Abstimmung

Ollenhauer — Dr. Leuze Ja Paul (Württemberg) . . — Dr. Luchtenberg Ja Peters — Margulies Ja Pohle entschuld . Mauk Ja

Dr. Preller — Dr. Mende — Priebe — Dr. Miessner Ja Reitzner — Neumayer Ja Richter (Frankfurt) — Dr. Dr. Nöll von der Nahmer entschuld. Ritzel — Onnen Ja Ruhnke — Dr. Pfleiderer Ja Runge — Dr. Preiß Ja Sander — Dr. Preusker Ja Sassnick — Rademacher — Frau Schanzenbach — Rath Ja Dr. Schmid (Tübingen) . — Revenstorff Ja Dr. Schmidt (Niedersachsen) — Dr. Schäfer Ja Dr. Schöne — Dr. Schneider Ja Schoettle — Stahl Ja Segitz — Stegner Ja Seuffert entschuld. Dr. Trischler Ja Stech — de Vries — Steinhörster — Dr. Wellhausen Ja Stierle — Wirths Ja Striebeck — Frau Strobel — Temmen — DP Tenhagen — Ahrens Ja Troppenz — Eickhoff Ja Dr. Veit entschuld. Ewers Ja Wagner entschuld. Farke Ja Wehner entschuld. Dr. Fricke Ja Wehr — Hellwege Ja Weinhold — Jaffé Ja Welke — Frau Kalinke Ja Weltner — Kuhlemann Ja Dr. Wenzel — Dr. Leuchtgens Ja Winter beurlaubt Löfflad Ja Wönner entschuld. Matthes Ja Zühlke — Dr. von Merkatz Ja Schuster Ja FDP Dr. Seebohm — Tobaben Ja Dr. Atzenroth Ja Walter Ja Dr. Becker (Hersfeld) . Ja Wittenburg Ja Dr. Blank (Oberhausen) . Ja Dr. Woltje Ja Blücher — Dr. Zawadil Ja Dannemann Ja Dr. Dehler — Dirscherl Ja FU Eberhard — Euler entschuld. Freiherr von Aretin . — Fassbender entschuld. Dr. Bertram (Soest) entschuld. Dr. Friedrich — Dr. Besold entschuld. Frühwald Ja Clausen entschuld. Funcke Ja Dr. Decker . Ja Gaul Ja Determann krank Dr. von Golitschek Ja Eichner Ja Grundmann Ja Hoffmann (Lindlar) Ja Hagge — Lampl entschuld. Dr. Hammer Ja Maerkl entschuld. Dr. Hasemann entschuld . Mayerhofer Ja Dr. Hoffmann (Lübeck) . . Ja Dr. Meitinger Ja Dr. Hoffmann (Schönau) . Ja Pannenbecker entschuld. Frau Hütter Ja Parzinger Ja Frau Dr. Ilk entschuld. Dr. Reismann Ja Jaeger (Essen) entschuld . Ribbeheger Ja Juncker — Volkholz Ja Dr. Kneipp Ja Wartner entschuld. Kühn Ja Willenberg entschuld. 14252 Deutscher Bundestag — 280. und 281. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Ju li 1953

Name Abstimmung Name Abstimmung

KPD Loritz entschuld. Reindl enthalten Agatz — Fisch — Fraktionslos Gundelach — — Frau Arnold entschuld. Harig Aumer Kohl (Stuttgart) — krank (Frankfurt) — Bahlburg Ja Müller Frau Bieganowski . . . enthalten Niebergall — Bodensteiner Niebes — Ja Paul (Düsseldorf) — Dr. Etzel (Bamberg) . Ja Reimann — Freudenberg Ja — Fröhlich entschuld. Renner Frommhold enthalten Rische — beurlaubt Frau Jaeger (Hannover) . Ja Frau Strohbach Dr. Keller enthalten Frau Thiele — Müller (Hannover) . . — Dr. Ott entschuld. Gruppe WAV Schmidt (Bayern) . Ja von Thadden . . beurlaubt Goetzendorff enthalten Tichi krank Hedler . . entschuld. Wallner beurlaubt Langer — Frau Wessel Ja

Zusammenstellung der Abstimmung

Abstimmung

Abgegebene Stimmen . . 177 Davon: Ja 171 Nein 1 Stimmenthaltung . . . 5 Zusammen wie oben . . . 177

Berliner Abgeordnete

Name Abstimmung Name Abstimmung

CDU/CSU Neumann krank Dr. Schellenberg . — Dr. Friedensburg entschuld. Frau Schroeder (Berlin) . — Dr. Krone Ja entschuld. Schröter (Berlin) . — Lemmer Frau Wolff — Frau Dr. Maxsein . entschuld. Dr. Tillmanns entschuld. FDP SPD Dr. Henn Ja Brandt entschuld. Hübner Ja Dr. Königswarter . entschuld. Frau Dr. Mulert . Ja Löbe — Dr. Reif Ja Neubauer entschuld. Dr. Will Ja Zusammenstellung der Abstimmung der Berliner Abgeordneten

Abstimmung

Abgegebene Stimmen . . 6 Davon: Ja 6 Nein — Stimmenthaltung . . . — Zusammen wie oben . . . . 6