Z 6796 C BONN • 22. SEPT. 1961 Nr. 38 • 15. JAHRGANG UNION M „ INFORMATIONSDIENST der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union Mit Abstand stärkste Partei CDU /CSU zum viertenmal vom Wähler mit der Verantwortung betraut Ein Rundblick über die Wahlergebnisse des 17. September
\ Fast 90 °/o der 37,4 Millionen wahlberechtigten Bundesbürger haben am gen Splitterparteien hinnehmen, die weit 17. September über die politische Kräfteverteilung im Vierten Deutschen Bun- uhter der 5%-Grenze blieben. destag entschieden. Auch bei der diesjährigen Bundestagswahl machte der Hohe Wahlbeteiligung Wähler durch sein Vertrauen die CDU/CSU erneut zur weitaus stärksten Audi die vierten Bundestagswahlen politischen Kräftegruppe in der Bundesrepublik. Mit einem Stimmenanteil von sind durch erstaunlich hohe Wahlbeteili- 45,3 °/o fand die Union am vergangenen Sonntag ungefähr gleich starke Reso- gungsziffern gekennzeichnet. Zum glei- chen Zeitpunkt, in dem die kommunisti- nanz wie bei der Bundestagswahl 1953, bei der es der Union als erster Partei schen Machthaber Pankows die Bevölke- in der Geschichte deutscher Wahlen gelang, nahezu jeden zweiten Wähler rung Mitteldeutschlands zur Teilnahme für sich zu gewinnen. an demokratischen Scheinwahlen zwin- gen, entschieden in der Bundesrepublik Audi bei der Bundestagswahl 1961 be- Rekordwahlergebnissen des Jahres 1957; fast 90 % der Wahlberechtigten bei einer stätigte der deutsche Wähler die Union sie erreichte nicht das angestrebte Ziel, freiheitlichen demokratischen Wahl über als große Volkspartei, getragen vom Ver- im vierten Deutschen Bundestag wieder- den künftigen Weg deutscher Politik. trauen der Angehörigen beider Konfes- um über die absolute Mehrheit der Man- Wahlbeteiligung sionen und der verschiedenen sozialen date zu verfügen. Schichten. Allerdings blieb die CDU/CSU Bundestagswahl 1961 87,5 °/o Eine vernichtende Niederlage mußten Bundestagswahl 1957 87,8% am 17. September rund 5% unter ihren die Gesamtdeutsche Partei und die übri- Bundestagswahl 1953 86,0% Bundestagswahl 1949 78,5 % Die Ergebnisse der Bundestagswahlen 1949, 1953, 1957 und 1961 *) Nach Bundesländern war die Bevölke- (Zweitstimmen) rung von Nordrhein-Westfalen und Hes- sen mit Wahlbeteiligungsziffern von Partei B 1961 B 1957 B 1953 B 1949 88,5% am wahlfreudigsten. Am gering- sten war dagegen auch bei der dies- 'ahlberechtigte 37 412 354 35 400 923 33 120 940 31 207 620 jährigen Bundestagswahl die Wahlbeteili- gung in Baden-Württemberg (84,6%). Wähler 32 749 798 31 072 894 28 479 550 24 495 614 87,5 o/o 87,8 o/o 86,0 o/o 78,5 0/o CDU/CSU weitaus stärkste Partei Gült. Stimmen 31 451 805 29 905 428 27 551 272 23 732 398 Die CDU/CSU erreichte 1961 mit einem Stimmenanteil von 45,3 v. H. ungefähr CDU/CSU 14 239 984 15 008 399 12 443 981 7 359 084 die gleichen Werte wie 1953; sie blieb 45,3 % 50,2 o/o 45,2 o/o 31,0 o/o dagegen 4,9% unter ihrem Stimmen- SPD 11406 253 9 495 571 7 944 943 6 934 975 anteil der Bundestagswahl 1957. Aus der 36,3 °/o 31,8 o/o 28,8 o/o 29,2 °/o Geschichte deutscher Wahlen sind aller- dings auch die Stimmenanteile der CDU/ FDP 4 009 988 2 307 135 2 629 163 2 829 920 CSU bei der Bundestagswahl 1961 ohne 12,7 o/o 7,7 o/o 9,5 o/o 11,9 o/o Zweifel als bemerkenswerter Erfolg zu GDP 881 208 2 381348 2 513 001 939 934 bezeichnen. Abgesehen von der Bundes- 2.8 °/o 8,0 o/o 9,2 o/o 4,0 o/o tagswahl 1957 erreichte in den Jahrzehn- ten deutscher Wahlen zum obersten Par- DFU 607 836 lament keine andere politische Partei in 1.9 o/o Vergangenheit und Gegenwart einen DRP 264 294 308 564 295 739 429 031 Stimmenanteil von 45,3 %. 0,8 o/o 1.0 o/o 1,1 o/o 1,8 o/„ Wählerzahlen und Stimmenanteile DG 26 798 17 490 Wahljahr Stimmenanteil Wähler- 0,1 o/o 0,1 o/o zahlen B 1949 31,0 7,4 Mill. SSW 25 444 32 262 44 585 75 388 0,1 o/o 0,1 o/o 0,2 o/o B 1953 45,2 12,4 Mill. 0,3 o/o B 1957 50,2 15,0 Mill. Sonstige 354 659 1 679 880 5 164 066 B 1961 45,3 14,2 Mill. 1.1 °/o 6,0% 21,8 o/o L 1957/60 42,2 10,9 Mill. •) 1961 ohne Wahlkreis Codiem Fortsetzung Seite 2 Die Ergebnisse der Bundestagswahlen 1961, 1957 und 1953 in den einzelnen Bundesländern
Land Wahl Wahl- CDU/ SPD FDP GDP1) Land Wahl Wahl- CDU/ SPD FDP GDP i) beteilig. CSU beteilig. CSU
Schleswig-Holstein 1953 88,5 47,1 26,5 4,5 15,6 Hessen 1953 86,7 33,2 33,7 19,7 9,2 1957 88,3 48,1 30,8 5.6 12,1 1957 89,1 40,9 38,0 8,5 11,1 1961 88,1 41,8 36,4 13,8 3,9 1961 88,5 34,9 42,8 15,2 4,1 2 Rheinland-Pfalz ) 1953 86,0 52,1 27,2 12,1 2,6 Hamburg 1953 87,4 36,7 38,1 10,3 8,4 1957 88,3 53,7 30,4 9,8 1957 89,2 3,1 37,4 45,8 9,4 6,2 1961 88,2 48,4 34,2 12,9 0,5 1961 85,6 31,9 46,9 15,7 1,0 Baden-Württemberg 1953 81,8 52,4 23,0 12,7 7,0 Niedersachsen 1953 88,7 35,2 30,1 6,9 22,7 1957 84,4 52,8 25,8 14,4 6,0 1957 89,0 39,1 32,8 5,9 19,0 1961 84,6 45,3 32,1 16,6 2,8 1961 88,4 39,0 38,7 13,2 6,1 Bayern 1953 85,8 47,8 23,3 6,2 9,1 1957 87,7 57,2 26,4 4,6 7,5 Bremen 1953 87,4 24,8 39,0 7,5 20,3 1961 87,3 54,9 30,1 8,7 3,9 1957 88,7 30,4 46,2 5,8 15,8 Saarland 1961 85,4 27,0 49,6 15,2 4,1 1957 89,3 33,3 25,1 18,2 1,0 1961 87,8 49,0 33,5 12,9 0,3 2 Norclrhein- Westfalen 1953 86,0 48,9 31,9 8,5 3,7 Bundesgebiet ) 1953 86,0 45,2 28,8 9,5 9,2 1957 88,0 54,4 33,5 6,3 4,1 1957 87,8 49,8 31,8 7,7 8,0 1961 88,5 47,6 37,3 11,7 0,9 1961 87,5 35,7 36,3 12,7 2,8 1) 1953 und 1957 DP und GB/BHE zusammen. — 2) 1961 ohne Wahlkreis 151 Cochem.
Bundestagswahl zu Bundestagswahl bzw. von Landtagswahl zu Landtagswahl be- Mit Abstand stärkste Partei achtliche prozentuale Stimmenverlust^) hinnehmen. Fortsetzung von Seite 1 wahl 1961 zeigt auch der Vergleich ihrer Wählerzahlen und Stimmenanteile Wählerzahlen mit den Landtagswahlen, Am erfolgreichsten war die CDU/CSU Wahljahr Stimmenanteile Wähler- auch bei der diesjährigen Bundestags- daß es der SPD kaum gelungen ist, in zahlen wahl in Bayern, wo die CSU 54,9 v. H. nennenswertem Umfang neue Wähler- schichten zu erschließen. B 1949 11,9 v.H. 2,8 Mill. der gültigen Stimmen auf sich vereinigen B 1953 9,5 v.H. 2,6 Mill. konnte. Ihr geringster Stimmenanteil Wählerzahlen und Stimmenanteile B 1957 7,7 v.H. 2,3 Mill liegt dagegen in Bremen mit 27,0 v. H. B 1961 12,7 v.H. 4,0 Mill Gegenüber der Bundestagswahl 1957 Wahljahr Stimmenanteile Wähler- L 1957/60 7,9 v.H. 2,9 Mill. mußte die Union ihre stärksten prozen- zahlen tualen Stimmenverluste in Baden-Würt- B 1949 29,2 v. H. 6,9 Mill. Nach Bundesländern gerechnet erreich- temberg hinnehmen (—7,5 vH), dagegen B 1953 28,8 v. H. 7,9 Mill. ten die Freien Demokraten auch 1961 konnte sie in Niedersachsen fast die B 1957 31,8 v. H. 9,5 Mill. ihren höchsten Stimmenanteil in Baden- gleichen Werte erreichen wie bei der B 1961 36,3 v.H. 11,4 Mill. Württemberg (16,6 v. H.). Ihre geringste Bundestagswahl 1957. Bei der dritten L 1957/60 38,5 v. H. 10,0 Mill. Resonanz hatten sie in Bayern (8,7 v.H.). Bundestagswahl entschieden sich 39,1 % Von 1957 bis 1961 erzielten sie ihre der niedersächsischen Wähler für die Nach Bundesländern geordnet war die stärksten prozentualen Stimmengewinne Union, am 17. September 39,0 %>. SPD am erfolgreichsten in Bremen in Bremen, wo sie ihren Stimmenanteil (49,6 v. H.). Die niedrigsten Stimmen- um 9,4 v. H. verbessern konnten. Dage- Sehr unterschiedlich waren die Stim- anteile hat sie dagegen in Bayern er- gen mußte die DPS an der Saar be- menanteile der Union in den einzelnen reicht (30,1 v.H.). Von 1957 bis 1961 Bundestagswahlkreisen. Am erfolgreich- achtliche Stimmenverluste hinnehmen konnte die SPD ihre Stimmenanteile am (—5,3 v. H.). Die Demokratische Partei sten war sie im Wahlkreis 31 Vechta- stärksten an der Saar verbessern Saar erreichte nicht einmal ihre entspre- Cloppenburg mit einem Rekordstimmen- (+ 8,4 v. H.). Ihren geringsten Zuwachs anteil von 81,3 °/o. Ihren geringsten Pro- chenden Werte der vorangegangenen verzeichnet sie dagegen in Hamburg Landtagswahlen. Besonders hervorzuhe- zentsatz fand sie dagegen in Bremen- (+ 1,1 v. H.). Vor allem in den katho- ben für die Entwicklung der Freien D^M| West mit 23,2%. lisch-bäuerlichen Wahlkreisen blieb der mokraten ist, daß sie in den Landschaften--^ Auch ihre Entwicklung gegenüber 1957 SPD jeder bedeutende Erfolg versagt. So mit liberalen Traditionswählern (Baden- war in den Bundestagswahlkreisen sehr erreichte sie im Wahkreis Vechta-Clop- Württemberg) weit geringere Stimmen- unterschiedlich. In 31 Wahlkreisen er- penburg nur einen Stimmenanteil von gewinne erzielten als in den Bundeslän- reichte sie am 17. September höhere 11,5 % und im Wahlkreis 153 Prüm dern, in denen sie in der Vergangenheit Stimmenanteile als bei der vorangegan- 13,4%. verhältnismäßig schwach waren. Für ihre genen Bundestagswahl. Abgesehen vom Ihre stärkste Resonanz fand sie da- Entwicklung von 1957 bis 1961 ist schließ- Wahlkreis Warburg konzentrieren sich gegen im Wahlkreis 58 Bremen-West, in lich hervorzuheben, daß sie in allen saar- diese Wahlkreise ausnahmslos auf die dem sich mehr als jeder 2. Wähler ländischen Wahlkreisen prozentuale Stim- meneinbußen hinnehmen mußte. Bundesländer Niedersachsen und Rhein- (55,2%) für sie entschied. In vier Bun- land-Pfalz. Vor allem der Auflösungs- destagswahlkreisen konnte sie 1961 nicht prozeß der Gesamtdeutschen Partei dürfte mehr ihre Stimmenanteile von 1957 hal- hier der CDU zugute gekommen sein. ten. Hierzu zählen die Wahlkreise Ham- Die Wahlbeteiligung bei den Bundestags- burg VII, Aurich, Remscheid-Solingen wählen 1961, 1957, 1953 und 1949 in den Schwacher Gewinn der SPD einzelnen Ländern und Nürnberg. Hamburg VII ist der Die SPD erreichte bei der diesjährigen Wahlkreis von Herbert Wehncr. Bundestagswahl mit einem Stimmen- Land 1961 1957 1953 194P anteil von 36,3 % höhere Werte als in Erfolg der FDP: 5 v. H. Schleswig-Holstein 88,1 88,3 88,5 82 7 den Jahren 1949 bis 1957. Allerdings Hamburg 85,6 89,2 87,4 81 ? blieb ihr politisches Ziel, zur bestim- Die FDP erreichte bei den diesjährigen Niedersachsen 88,4 89,0 88,7 77 7 menden politischen Kraft in der Bundes- Bundestagswahlen höhere Stimmenanteile Bremen 85,4 88,7 87,4 81 q republik zu werden, unerfüllt. Bei der als bei den vorangegangenen Wahlent- Nordrh.-Westfalen 88,5 88,0 86,0 79 6 diesjährigen Bundestagswahl erreichte scheidungen der Jahre 1949 bis 1957. Hessen 88,5 89,1 86,7 77 ? sie weithin noch nicht einmal ihren Stim- Auch konnte sie den bisherigen Trend Rheinland-Pfalz 88,2 88,3 86,0 79 6 menanteil der vorangegangenen Land- ihrer Wahlentwicklung, der stets nach Baden-Württembg. 84,6 84,4 81,8 70,6 tagswahlen. Bei Berücksichtigung der hö- unten führte, deutlich unterbrechen. Bis Bayern 87,3 87,7 85,8 81,1 heren Wahlbeteiligung der Bundestags- 1960 mußte sie im Bundesdurchschnitt von Saar 87,8 89,3 — Des Wählers Nein zur GDP | Auf ein2Ö Ott
Eine verniditende Niederlage mußte Den Splitterparteien blieb jeder Erfolg Liebe Freunde, die neugegründete Gesamtdeutsche Par- versagt. Weder die neutralistische DFU tei hinnehmen. Der Wähler war nicht be- noch die Deutsche Reichspartei konnten diese Bundestagswahl hat an uns alle reit, dieser künstlichen Parteiverbindung nennenswerte Stimmenzahlen erringen. große Anforderungen gestellt. Hat sich seine Anerkennung zu zollen. Die Ge- Für die DFU entschieden sich nur 1,9 v. H. dieser Einsatz der vielen treuen Mit- samtdeutsche Partei erreichte 1961 nur der Wähler. Die erste Übersicht der arbeiter der Union gelohnt? Das Wahl- rund ein Drittel des gemeinsamen Stim- Wahlkreisergebnisse berechtigt zur An- ergebnis gibt eine klare Antwort, die menanteils von DP und BHE bei der Bun- nahme, daß vor allem frühere KPD-Wäh- wir uns nicht zerreden lassen sollten. destagswahl 1957; ihre Verluste gelten ler bei der Bundestagswahl 1961 der DFU Halten wir fest: die CDU/CSU wird für alle Bundesländer, so daß angenom- ihre Stimme gaben. Nach Bundesländern auch im neuen Bundestag die mit Ab- men werden kann, daß die ehemaligen war sie am erfolgreichsten im Saarland stand stärkste Partei sein. Sie hat Wählerschichten beider Parteien dieser (3,2 v. H.). Ihre geringste Resonanz fand nach zwölf Jahren der Regierungsver- Neugründung ihre Zustimmung versag- sie dagegen in Niedersachsen und Schles- antwortung auch trotz des konzentri- ten. Auch die Spekulation ihrer Taktiker, wig-Holstein (1,3 v. H.). schen Angrifls aller anderen Parteien, über den Gewinn von Direktmandaten in der auf die Union gerichtet war, mit den Vierten Deutschen Bundestag zu Auch die Deutsche Reichspartei blieb 45,3 Prozent aller gültigen Stimmen kommen, ging nicht auf. In den Wahl- mit einem Stimmenanteil von 0,8 v. H. genau das Wahlergebnis von 1953 er- kreisen im nördlichen Niedersachsen, die bedeutungslose Splitterpartei. Seit 1949 reicht, das damals als ein beispielloser, einmal Hochburgen der DP waren, ent- erteilte der Wähler von Bundestagswahl nicht wiederholbarer Erfolg geleiert schied sich am 17. September noch nicht zu Bundestagswahl den Rechtsradikalen wurde. einmal jeder 6. Wähler für die Gesamt- eine stärkere Absage. Nach Bundeslän- deutsche Partei. dern war die Deutsche Reichspartei am Wir haben nie einen Zweifel dar- Wahljahr Stimmenanteile Wählerzahlen erfolgreichsten in Rheinland-Pfalz mit über gelassen, daß wir es als einen einem Stimmenanteil von 2,4 v. H. Sie ver- großen Gewinn für die politische Kon- B 1949 4,0 v.H. 0,9 Mill. lor allerdings in Rheinland-Pfalz fast die tinuität erachtet hätten, wenn wir die B 1953 9,2 v.H. 2,5 Mill. 1Q Hälfte ihrer Wähler der Landtagswahl absolute Mehrheit gewonnen hätten. I 57 8,0 v.H. 2,4 Mill. 1959, bei der ihr bekanntlich der Gewinn Das ist nicht gelungen. Im neuen Bun- 196! 2,8 v.H. 0,9 Mill. eines Landtagsmandates möglich war. destag werden Koalitionsverhandlun- gen geführt werden müssen, um eine tragfähige Mehrheit für die Bundesre- gierung zu schaffen. Im Zeichen der ernsten außenpolitischen Lage ist das Unterschiede Der Bundesvorstand tagte gewiß kein Vorteil. Aber es ist die Die Betrachtung der Wahlergebnisse in Der Bundesvorstand der CDU erörterte Realität, von der wir auszugehen ha- verschiedenen Wahlkreistypen zeigt be- am 19. 9. in Bonn das Ergebnis der Bun- ben. Der Bundesvorstand der CDU hat merkenswerte Unterschiede im Wähler- destagswahlen. Er stellte fest: vor wenigen Tagen Dr. Adenauer als verhalten. In den 57 Großstadtwahlkrei- 1. Der Bundesvorsitzende, Dr. Konrad Parteivorsitzenden gebeten, die Koali- sen der Bundesrepublik mußte die CDU/ tionsverhandlungen mit der FDP zu Adenauer, ist gebeten worden, sich er- führen. CSU überdurchschnittliche Stimmenver- neut fur das Amt des Bundeskanzlers zur luste hinnehmen. Hier ging ihr Stimmen- Verfugung zu stellen. anteil von 44,7 v. H. bei der Bundestags- Wie sieht die Situation aus der Sicht 2. Dr. Konrad Adenauer wird als Par- des Gegenspielers der CDU, aus der wahl 1957 auf 38,2 v.H. bei der dies- teivorsitzender gebeten, Koalitionsver- jährigen Bundestagswahl zurück. Sicht der SPD aus? Sie hat in diesem handlungen mit der FDP zu führen, Wahlkampf Mittel und Menschen ein- 3. Ein beratendes Gremium wird dem gesetzt wie noch nie. Sie hat ihrem Die Ergebnisse der Bundestagswahlen Partei Vorsitzenden für die Verhandlun- 1949; 1953; 1957 und 1961 alten Kader eine Parteidisziplin zuge- gen zur Verfügung stehen. mutet, die den taktischen Verzicht auf in den überwiegend industriell Es gehören ihm an: bestimmten Wahlkreisen alle alten zwölf Jahre erbittert ver- Der Bundesvorsitzende der CDU, Bun- tochtenen sozialdemokratischen Forde- Wahl Wahlbetei- CDU/ SPD FDP GDP Son- deskanzler Dr. Konrad Adenauer, rungen einschloß. Sie hat die Karle ligung CSU stige der stellv. Vorsitzende Bundestagsprä- Berlin in der Person des Ersten Bür- sident Dr. Eugen Gerstenmaier, germeisters und sozialdemokratischen "049 80,8 31,6 35,0 3,6 — 29,8 der stellvertretende Vorsitzende und Spitzenkandidaten Brandt ins Spiel zu Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestags- bringen und für ihre Parteizwecke aus- 953 86,2 43,1 39,5 4,8 2,3 10,3 fraktion Dr. Heinrich Krone, 1957 87,8 50,5 41,8 3,7 2,3 1,7 zunutzen versucht. Der 13. August hat der stellv. Vorsitzende Bundesarbeits- 1961 89,3 44,0 45,1 7,3 0,5 3,3 diese Kombination in einem unwahr- minister Th. Blank, scheinlichen Maß begünstigt. Aber al- Es handelt sich um: der stellv. Vorsitzende Ministerpräsi- les zusammen hat nicht ausgereicht, 5 Wahlkreise in Nordrhein-Westfalen dent Kai-Uwe v. Hassel. die erstrebte Machtposition über 40 Bundeswirtschaftsminister Prof. Erhard Prozent zu erringen und die SPD der Bundesminister des Innern Dr. Schrö- CDU/CSU als gleichwertige Größe ent- Die Ergebnisse der Bundestagswahlen der, gegenzustellen. Trotz gewisser prozen- 1949; 1953; 1957 und 1961 Bundesminister f. Verteidigung Dr. tualer Gewinne ist die SPD der Ver- in den Großstadtwahlkreisen Strauß, Vorsitzender der CSU, lierer der Wahl. Wahl Wahlbetei- CDU/ SPD FDP GDP Son- d rS itZende der CSU La ndGS ru ligung CSU stige H Hödr° l - ' 9 PPe Sie müssen sich alle diese Gesichts- Minister Dufhues, punkte vor Augen halten, liebe Ministerpräsident Kiesinger, Freunde, um die Frage zu beantwor- 1949 75,9 25,2 35,9 13,6 4,0 21,3 Ministerpräsident Altmeier, ten, ob sich unsere gemeinsame Arbeit 1953 83,5 39,6 36,5 9,8 6,0 8,1 MdB Dr. Pferdmenges, bezahlt gemacht hat. Sie hat sich be- 1957 86,1 44,7 40,2 8,0 5,3 1,8 MdB Katzer. zahlt gemacht für die Union, und es 1961 85,4 38,2 43,1 13,6 1,4 3,7 drängt mich, Ihnen im Namen der CDU Es handelt sich um: recht herzlich für Ihre aufopferungs- 2 Wahlkreise in Schleswig-Holstein Die Jüngsten der CDU/CSU volle Mitarbeit zu danken. Der Wahl- 8 Wahlkreise in Hamburg kampf lgßl hat bewiesen, wieviel Ge- Der jüngste Wahlkreisabgeordnete der meinschaftssinn in allen Kreisen der 3 Wahlkreise in Niedersachsen CDU/CSU ist der 28jährige Dr. Gottfried 3 Wahlkreise in Bremen Union vorhanden ist. Wir haben Arnold, der im Wahlkreis 78 Düsseldorf I Grund, auf die freiwillige Mitarbeit, 25 Wahlkreise in Nordrhein-Westfalen das Direktmandat gewinnen konnte. Eben- 5 Wahlkreise in Hessen die hier geleistet worden ist, stolz zu falls 28 Jahre alt ist der im Wahlkreis sein. 4 Wahlkreise in Baden-Württemberg 218 gewählte bayerische Abgeordnete 7 Wahlkreise in Bayern Franz Weigl. Ihr Konrad Kraske Theodor Teriete, Adolf Müller, Rembert van Delden, Emmi Welter, Heinrich Sie wurden gewählt Wullenhaupt, Dr. Gerhard Phillip, Hein- rich Wehking, Dr. Kurt Birrenbach, Dr. Die Mitglieder der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Maria Pannhoff, Ernst Eichelbaum, Karl Beverunge, Dr. Hans Dichgans, Johannes Meis, Josef Porten, Ernst v. Bodel- Schleswig-Holstein Nordrhein-Westfalen schwingh, Dr. Arnold Poepke, Franzjosef Müser, Valentin Brück, Dr. Manfred Luda, Wahlkreis Abgeordneter Wahlkreis Abgeordneter Margarete Engländer.
1 Husum Christian Giencke 60 Aachen-Stadt Dr. Edmund Sinn Hessen 2 Flensburg Will Rasner 61 Aachen-Land Josef Müller 3 Schlesw.- Dr. Gerhard 62 Geilenkirdien Prof. Dr. Fritz Wahlkreis Abgeordneter Eckernförde Stoltenberg Burgbacher 4 N.- u. Süder- Hermann Glüsing 63 Düren Bernhard Günther 134 Fulda Dr. Hermann Götz dithmarschen 64 Bergheim- Johannes Even 137 Limburg Josef Arndgen 5 Rendsburg Detlef Struve Euskirchen 147 Bergstraße Dr. Heinrich v. 7 Plön-Eutin/ Heinrich Geras 65 Köln-Land Aloys Lenz Brentano Nord 66 Köln I Aenne Brauksiepe 8 Oldenburg- Friedrich Karl 67 Köln II Dr. Carl Hesberg über die Landesliste wurden gewählt: Eutin/Süd Storm 68 Köln III Hans Katzer Dr. Hans Wilhelmi, Dr. Elisabeth 9 Lübeck Helmut Wendel- 69 Bonn Stadt- Dr. Konrad Schwarzhaupt, Kurt Wittmer-Eigenbrodt, born u. Land Adenauer Dr. Walter Löhr, Dr. Berthold Martin, 10 Segeberg- Hans Blöcker 70 Siegkreis Dr. Georg Kliesing Elisabeth Pitz-Savelsberg, Dr. Karl Rein- Neumünster 71 Oberbergi- Dr. August hard, Peter Horn, Dr. Franz Böhm, Cle- 11 Steinburg Ernst Engelbrecht- scher Kreis Dresbach mens Riedel, Lothar Haase, Dr. Karl Greve 72 Rheinisch- Paul Lücke Kanka, Wilhelm Gontrum, Erich Peter 12 Pinneberg Wilhelm Berg.-Kreis Neumann. Goldhagen 73 Rhein- Peter Brand 13 Stormarn Werner Schwarz Wupper-Kreis Rheinland-Pfalz 14 Herzogtum Fürst Otto von 74 Remscheid- Franz Etzel «n Lauenburg Bismarck Solingen Wahlkreis Abgeordneter 75 Wuppertal I Dr. Otto Schmidt Hamburg 76 Wuppertal II Hans Rauhaus 148 Altenkirchen Dr. Franz Josef 77 Düsseldorf- Dr. Gerhard Wuermeling 149 Ahrweiler Johann Peter über die Landesliste wurden gewählt: Mettmann Schröder 78 Düsseldorf I Dr. Gottfried Josten Erik Blumenfeld, Dr. Gerd Bucerius, Arnold 150 Koblenz Dr. Karl Weber Dr. Roland Seffrin, Heinrich Gewandt, 79 Düsseldorf II Georg Schulhoff 153 Prüm Hans Richarts Irma Blohm, Dietrich Rollmann. 80 Neuß- Josef Rommers- 154 Trier Dr. Alois Zimmer Grevenbroich kirchen 155 Montabaur Robert Stauch 156 Mainz Niedersachsen 81 Krefeld Dr. Günther Serres Josef Schlick 82 Rheydt Josef Illerhaus 161 Zweibrücken Josef Becker Wahlkreis Abgeordneter 83 Kempen- Matthias Hoogen 162 Speyer Albert Leicht Krefeld 151 Cochem Paul Gibbert* 24 Leer Dr. Hermann 85 Geldern- Dr. v. Vittinghoff- Conring Kleve Schell über die Landesliste wurden gewählt: 26 Emsland Dr. Josef Stecker 86 Rees- Arnold Verhoeven Prof. Dr. Adolf Süsterhenn, Ludwig 27 Bersenbrück- Clemens Hesemann Dinslaken Knobloch, Elisabeth Klee, Jakob Franzen, Lingen 87 Oberhausen Martin Heix Dr. Gerhard Fritz, Heinrich Holkenbrink.' 28 Osnabrück Anton Storch 91 Essen III Dr. Hans Toussaint 30 Oldenburg- Wilhelm Nieberg 94 Borken- Theodor Blank Baden-Württemberg Ammerland Bocholt-Ahaus 31 Vedita- Kurt Schmücker 95 Steinfurt- Hans Falke Wahlkreis Abgeordneter Cloppenburg Tecklenburg 33 Stade- Peter Tobaben 96 Beckum- Heinrich Windelen 167 Böblingen Paul Bausch Bremervörde Warendorf 168 Eßlingen Thomas Ruf M )\ 35 Lüneburg- Dr. Lambert Huys 97 Münster- Hermann 169 Göppingen Hermann Finckh *. Dannenberg Stadt u. -Land Diebäcker 170 Ulm Prof. Dr. 36 Harburg- Dr. Hans-Christoph 98 Lüdinghau- Heinrich Hörne- Ludwig Erhard Soltau Seebohm sen-Coesfeld mann 171 Aalen Dr. Rudolf Vogel 37 Fallingbostel- Artur Missbach 100 Reckling- Dr. F. W. Willeke 172 Backnang D. Dr. Eugen Hoya hausen-Land Gerstenmaier 38 Celle Wilhelm Brese 102 Gladbeck- Johann Harnisch- 173 Crailsheim Heinrich Stooß 39 Uelzen Dr. Walter Pflaum- Bottrop feger 175 Karlsruhe- Dr. Max Güde baum 103 Warburg Josef Menke Stadt 45 Diepholz Dr. Karl Gössel 104 Paderborn Dr. Rainer Barzel 177 Heidelberg Dr. Eduard Wahl 48 Hildesheim Friedrich Kühn 119 Iserlohn Theodor Mengel- 178 Karlsruhe- Gottfried Leonhard 51 Braun- Alfred Burge- kamp Land schweig- meister 121 Meschede- Franz Lenze 179 Bruchsal Dr. Adolf Bieringer Helmstedt Olpe 180 Mannheim- Dr. Helmut 122 Arnsberg- Ernst Majonica Land Artzinger über die Landesliste wurden gewählt: Soest 181 Sinsheim Fritz Baier 123 Lippstadt- Bernhard Balkenhol 182 Tauber- August Berberich Dr. Hans-Joachim v. Merkatz, Franz Brilon bischofsheim Varelmann, Margot Kalinke, Ernst Kunt- 183 Konstanz Hermann Biechele scher, Rudolf Werner, Dr. Hermann Sie- über die Landesliste wurden gewählt: 184 Donau- Anton Hubert mer, Dr. Alexander Elbrächter, Georg Dr. Luise Rehling, Hans Krüger, Bern- eschingen Böhme, Dr. Gerhard Jungmann, Dr. Willi 185 Lörrach Karl Bühler hard Winkelheide, Karl Hahn, Dr. Robert Steinmetz, Elisabeth Vietje. 186 Freiburg Dr. Hermann Kopf Pferdmenges, Maria Jacobi, Albrecht Gehring, Dr. Martin Frey, Heinrich Bremen •) Nach geschätzten Werten des Bundeswahlleiters Scheppmann, Dr. Helene Weber, Richard erfolgte die Berechnung des Direktmandats und über die Landesliste wurde gewählt: Oetzel, Josef Mick, Dr. Josef Höchst, Dr. der Landeslistenplätze. Ernst Müller-Hermann. Bert Even, Christa Schröder, Gustav Stein, Fortsetzung Seite 5 Fortsetzung von Seite 4 Saarland bei einer Wahlbeteiligung von 80,3 v. H. mit 44,5 v.H. der CDU/CSU ihr Ver- 187 Emmendingen Heinrich Höfler Wahlkreis Abgeordneter 188 Offenburg Prof. Dr. Furier trauen; 12,4 v. H. entfielen auf die SPD, 189 Rastatt Dr. Hugo Hauser 243 Saarbrücken- Eugen Huthmacher 9,8 v.H. auf die FDP. Sonstige Parteien 190 Reutlingen Gustav Adolf Stadt erhielten 33,6 v. H. Gedat 244 Saarbrücken- Heinrich Draeger Bei der Bundestagswahl 1953 und einer 191 Calw Arved Deringer Land Wahlbeteiligung von 87,4 v. H. sehen die 192 Rottweil Dr. Bruno Heck 245 Saarlouis- Albert Baldauf Zahlen folgendermaßen aus: CDU/CSU 193 Baiingen Walter Gaßmann Merzig 63,8 v.H., SPD 12,6 v.H., FDP 7,3 v. H., 194 Biberach Bernhard Bau- 246 Ottweiler- Leo Gottesleben GDP (d. H. DP und GB/BHE) 8,5 v. H. und knecht St. Wendel Sonstige 7,8 v. H. 195 Ravensburg Eduard Adorno 247 Homburg- Johann Klein Bei der Bundestagswahl 1957 und einer St. Ingbert Wahlbeteiligung 88,5 v. H. lautete das Er- über die Landesliste wurden gewählt: gebnis in den untersuchten Wahlkreisen Eugen Maucher, Josef Maier, Dr. Hilde- für die CDU/CSU 67,9 v. H., die SPD gard Bleyler, Dr. Herbert Czaja, Dr. Her- Die ländlichen Wahlkreise 14,0 v.H., die FDP 7,4 v.H., die GDP 7,1 mann Schwörer. v. H. und für Sonstige 3,6 v. H. Wie gaben die Wähler in vorwiegend ländlichen Wahlkreisen ihre Stimmen ab? Die Bundestagswahl 1961 sah dann fol- Bayern gende Prozentverteilung bei einer Wahl- Diese Frage wird eindeutig beantwortet beteiligung von 88,4 v.H.: CDU/CSU 69,8 Wahlkreis Abgeordneter durch die Untersuchung von Wahlkreisen v.H., SPD 16,8 v.H., FDP 8,8 v.H, GDP in Niedersachsen (1), Rheinland-Pfalz (2), 3,5 v. H. und Sonstige 1,2 v. H. 196 Altötting Josef Bauer Baden-Württemberg (1) und in Bayern (3). 197 Fürsten- Dr. Richard Jaeger Die Ergebnisse weisen aus, daß die CDU/ Auch hier wieder also läßt sich erken- feldbruck CSU hier ihre Vorrangstellung nicht nur nen, daß die Wähler sich zunehmend 198 Ingolstadt Paul Weinzierl behauptet, sondern weiter ausgebaut hat. von den Splitterparteien abgekehrt ha- 199 Miesbach ben, daß zwar SPD und FDP gewinnen Dr. Franz Gleissner Bei der Bundestagswahl 1949 gaben die 200 München- Prof. Dr. Balke • konnten, daß aber die CDU/CSU deut- Nord Wähler in den untersuchten Wahlkreisen lich an der Spitze geblieben ist. ' * X2. München-Süd Karl Wieninger j3 München- Dr. Anton Besold West Die Berufe der Abgeordneten 204 München Franz Seidl Land 205 Rosenheim Dr. Ludwig Franz Den Hauptanteil stellen die Angestellten - Ein Vergleich 206 Traunstein Dr. Heinz Brenck Interessante Vergleiche über die Abgeordnetenberufe bietet eine Übersicht 207 Weilheim Dr. Franz Josef Strauß der von den einzelnen Parteien nominierten Vertreter. Die größte Gruppe in 208 Deggendorf Dr. Stefan Dittrich der Gesamtberechnung fällt auf den Beruf des Angestellten. Von ihnen 209 Landshut Dr. Friedrich werden insgesamt 105 (40 CDU/CSU, 55 SPD, 10 FDP) dem vierten Deutschen Zimmermann Bundestag angehören. 210 Passau Dr. August Ramminger Auch die freien Berufe — Ärzte, Juri- 211 Pfarrkirchen Dr. Fritz Kempfler sten, Ingenieure — bilden im künftigen 6 Männer der Kirche (Angehörige der 212 Straubing Josef Lermer Bundestag mit 75 Vertretern (34 von der CDU/CSU oder der SPD) können in der 213 Vilshofen Franz Xaver Unertl CDU/CSU, 27 von der SPD, 14 von der bevorstehenden Legislaturperiode im 214 Amberg Dr. Heinrich Aigner FDP) eine starke Gruppe. Bundesparlament zu Wort kommen. Ein 215 Burglengen- Hans Drachsler Dutzend Gewerkschafter, 15 Unternehmer, feld 63 Beamte a. D. — mehrere von ihnen ehemalige beamtete Bürgermeister — 5 Arbeiter, ein ehemaliger Berufsoffizier 216 Cham Alois Niederalt werden die Anliegen der Beamten im und ein Rentner vervollständigen das 217 Regensburg Hermann Höcherl Bild dieses Vergleiches. Abweichungen 218 Tirschenreuth Bundesparlament vertreten können und Franz Weigl als Verwaltungsfachleute unterschied- zwischen der Zahl der Abgeordneten und 219 Bamberg Emil Kemmer deren Aufgliederung nach Berufszuge- 221 Coburg licher Zweige über entsprechende Ge- Dr. Friedrich Knorr setze fachmännisch beraten können. Die hörigkeit ergeben sich daraus, daß meh- 222 Forchheim Freiherr meisten der jetzt politisch tätigen ehe- rere Abgeordnete zwei Berufsbezeichnun- v. u. zu Guttenberg maligen Beamten im Bundesparlament gen angeben. 4 Kulmbach Gustav Sühler Ansbach hat die CDU mit 28; die SPD und FDP Georg Ehnes schicken 26 und 9 ehemalige Beamte in Der CDU/CSU-Fraktion gehören 34 frei- 226 Erlangen Dr. Werner den Bundestag. Eine starke Gruppe stel- beruflich Tätige, 40 Angestellte, ein Ar- Dollinger len die Landwirte mit 59 Vertretern. Von beiter, 6 Gewerkschafter, 45 Landwirte, 229 Schwabach Dr. v. Manteuffel- ihnen gehören 45 der CDU/CSU, 2 der 3 Vertreter der Kirchen, 11 Handwerker, Szoege SPD und 12 der FDP an. 19 Mittelständler, 28 Beamte a. D., 4 Pro- 230 Weißenburg Richard Stücklen Ungefähr gleich starke Standesgruppen fessoren, 16 Pädagogen, 6 Hausfrauen, 231 Aschaffenburg K. H. Vogt 6 Journalisten, 19 Minister und 9 Unter- 232 Bad Kissingen Alex Hösl sind die mittelständischen Vertreter (32), Pädagogen (30) und Journalisten (27). Zu nehmer an. Bei den Sozialdemokraten 233 Karlstadt Dr. Maria Probst stellen die Angestellten mit 55 Abgeord- 234 Schweinfurt Friedrich Funk den Pädagogen zählen nicht die 8 Univer- sitätsprofessoren, von denen je 4 der neten den größten Anteil. In den Reihen 235 Würzburg Linus Memmel der sozialdemokratischen Bundestagsfrak- 236 Augsburg- Otto Weinkamm CDU/CSU und der SPD angehören. Bei Stadt 24 der neu- oder wiedergewählten Abge- tion finden sich im neuen Bundestag 27 237 Augsburg- Dr. Walter ordneten steht in der Berufsspalte „Mini- freiberuflich Tätige, 4 Arbeiter, 6 Ge- Land Althammer ster". Allerdings handelt es sich nicht bei werkschafter, 2 Landwirte, 3 Pfarrer, 12 238 Dillingen Hans Schütz jedem von ihnen um einen Minister aus Handwerker, 6 Mittelständler, 26 Beamte 239 Donauwörth Philipp Meyer der Nachkriegszeit, sondern auch um be- a. D., 4 Professoren, 11 Pädagogen, 6 240 Kaufbeuren Josef Spies amtete Staatsminister aus der Epoche Hausfrauen, 19 Journalisten, 4 Minister 241 Kempten Georg Krug vor dem Dritten Reich. und ein Unternehmer. Bei den Freien 242 Memmingen Hans-August Zwischen Ministern, Professoren, Jour- Demokraten bietet sich folgendes Bild: Lücker nalisten und Landwirten sitzen auch Haus- 14 Freiberufler, 10 Angestellte, 12 Land- frauen in den Bänken der Parteien. Von wirte, ein ehemaliger Offizier, ein Hand- über die Landesliste wurden gewählt: den 13 weiblichen Abgeordneten mit dem werker, 7 Mittelständler, 9 Beamte a. D., Beruf der Hausfrau gehören 6 der CDU, 3 Pädagogen, eine Hausfrau, 2 Journa- Dr. Edeltraut Kuchtner, Gerhard Wa- 6 der SPD und eine den Freien Demo- listen, ein Minister sowie 5 Unternehmer. cher, Georg Stiller, Georg Lang, Ingeborg kraten an. Andere weibliche Abgeordnete Diese Aufgliederung wird sich durch die Geisendörfer, Fritz von Haniel-Nietham- üben pädagogische oder sozialfürsorg- Nachwahl am 1. Oktober im Wahlkreis mer, Karl Heinz Lemmeridi, Leo Wagner. liche Tätigkeiten aus. Cochem/Mosel noch ändern. Veränderungen bei den Mandaten
Wahlkreis Gewählt 1961 Partei Gewählt 1957 Partei
Schleswig-Holstein
6 Kiel Dr. Baade SPD Dr. H.-C. Rudel CDU
Hamburg
18 Hamburg IV Dr. h. c. M. Brauer SPD Georg Schneider CDU
Niedersachsen
25 Wilhelmshaven-Friesland Johann Kramer SPD Vizeadmiral Heye CDU 29 Delmenhorst-Wesermarsch Heinrich Müller SPD Dr. Hermann Siemer CDU 33 Stade-Bremervörde Peter Tobaben CDU Peter Tobaben DP 34 Verden-Rotenburg-Osterholz Karl Ravens SPD v. Merkatz DP 37 Fallingbostel-Hoya Artur Missbach CDU Matthes DP 38 Celle Wilhelm Brese CDU Kalinke DP 40 Stadt Hannover-Nord Egon Franke SPD Cillien CDU 49 Gand'ersheim-Salzgitter Dipl.-Ing. H.-J. Junghans SPD Dr. Wilhelm Hock CDU 50 Stadt Braunschweig Walter Schmidt SPD Hermann Koch CDU 52 Wolfenbüttel-Goslar-Land Dr. Heinz Morgenstern SPD Carl Pietscher CDU 53 Harz Kurt Schröder SPD Dr. Heinrich Lindenberg CDU 54 Peine-Gifhorn Dr. Uwe-Jens Nissen SPD Arthur Enk CDI 55 Northeim-Einbeck-Duderstadt Dr. Martin Schmidt SPD Kart Hackethal CDU* '] 56 Göttingen-Münden Dr. Günter Frede SPD Blücher DP
Nordrhein-Westfalen
84 Moers Fritz Büttner SPD Holla CDU 88 Mülheim Otto Striebeck SPD Maximilian Vehar CDU 89 Essen I Erwin Lange SPD Walter Kühlthau CDU 92 Duisburg I Eberhard Brünen SPD Dr. Leo Storm CDU 93 Duisburg II Johannes Theis SPD Berendsen CDU 101 Recklinghausen-Stadt Heinrich Auge SPD Berhard Winkelheide CDU 112 Herne-Castrop-Rauxel Herbert Kriedemann SPD Ulrich Berger CDU 114 Hagen Wilhelm Michels SPD Dr. Luise Rehling CDU 118 Bochum Dr. Heinrich Deist SPD Franzjosef Müser CDU 120 Unna-Hamm Werner Figgen SPD Frhr. v. Bodelschwingh CDU 124 Altena-Lüdenscheid Erwin Welke SPD Kirchhoff CDU 125 Siegen-Stadt u. -Land-Wittgenstein Hermann Schmidt SPD Theodor Siebel CDU
Hessen
129 Fritzlar-Homburg Harri Bading SPD K. Wittmer-Eigcnbrodt CDU 130 Hersfeld Prof. Dr. E. W. Meyer SPD Dr Carl Reinhard CDU 131 Marburg Wilh. Reitz SPD Dr. Ludwig Preiß DP 135 Obertaunuskreis Kurt Gscheidle SPD Dr. Berthold Martin CDU 138 Wiesbaden Karl Wittrock SPD Dr. Elisabeth Schwarzhaupt CDU 140 Frankfurt/M. I Georg Leber SPD Peter Horn CDU 141 Frankfurt/M. II Willi Birkelbach SPD Leiske 142 Frankfurt/M. III Hans Matthöfer SPD Dr. Franz Böhm » 144 Offenbach/M. Dr. Horst Schmidt SPD Dr. Karl Kanka CDU
Rheinland-Pfalz
159 Neustadt an der Weinstraße Max Seither SPD Ludwig Knoblauch CDU 160 Kaiserslautern Dr. Adolf Müller-Emmert SPD Spies CDU
Baden-Württemberg
163 Stuttgart I (West) Clara Döhring SPD Artur Jahn CDU 164 Stuttgart II (Ost) Erwin Schoettle SPD Erwin Haussier CDU 165 Ludwigsburg Dr. Karl Mommer SPD Graf Raban Ad'elmann CDU 166 Heilbronn Helmut Bazille SPD Karl Simpfendörfer CDU 174 Waiblingen Dr. Karl Roesch SPD Friedrich Fritz CDU
Bayern
201 München-Ost Franz Marx SPD Georg Lang CSU 220 Bayreuth Herbert Hauffe SPD Albrecht Schlee CSU 223 Hof Martin Hirsch SPD Gerhard Wacher CSU 227 Nürnberg Käte Strobel SPD Georg Stiller CSU 228 Nürnberg-Fürth Max Seidel SPD Dr. Friedrich Winter CSU
Saarland 243 Saarbrücken-Stadt Eugen Huthmacher CDU Dr. Heinrich Schneider FDP 247 Homburg-St. Ingbert Johann Klein CDU Conrad SPD Höher als 1957 Nicht mehr im Bundestag Eine Untersuchung des Wahlergebnis- ses zeigt, daß es eine ganze Reihe von 56 bisherige Abgeordnete werden nicht zurückkehren Wahlkreisen gibt, in denen die CDU/ CSU sogar das „Rekordergebnis" des Jah- Insgesamt 56 bisherige Bundestagsabgeordnete werden im neugewählten res 1957 noch übertreffen konnte. Die Parlament nicht mehr vertreten sein. Teilweise hatten sie schon dem ersten nachfolgende Tabelle führt die entspre- chenden Wahlkreise auf und vergleicht Bundestag angehört. Die Nachwahl in Cochem wird das Bild nur geringfügig die prozentualen Ergebnisse der Bundes- verschieben. tagswahlen von 1957 und 1961 miteinan- der. Den stärksten Verlust dieser Art mußte ster Waldemar Kraft und Professor Dr. Wahlkreis 1957 1961 die CDU verbuchen. 41 ihrer Wiederbe- Theo Oberländer werden dem Bundestag werber für einen Sitz im Parlament er- nicht mehr angehören. Beide waren seit 23 Aurich-Emden 33,7 36,0 reichten dieses Ziel nicht. Fünf davon ge- 1953 Mitglied des Parlaments. Kraft und 26 Emsland 66,2 66,9 hörten dem Parlament bereits seit 1949 Oberländer waren nach dem Auseinander- 27 Bersenbrück-Lingen 62,2 64,0 an, 15 wurden zum erstenmal 1953 in den fallen des BHE 1955 und 1956 zur CDU 31 Vechta-Cloppenburg 77,1 81,3 Bundestag gewählt, und 21 gehörten dem übergewechselt. Von 1953 bis 1956 ver- 32 Cuxhaven-Hadeln- dritten Deutschen Bundestag von 1957 waltete Kraft das Bundesministerium für Wesermünde 26,5 35,5 bis 1961 an. Die bayerische Schwester- besondere Aufgaben, Oberländer von 32 Stade-Bremervörde 24,8 33,1 partei der CDU, die Christlich-Soziale- 1953 bis Mai 1960 das Bundesvertriebe- 34 Verden-Rotenburg- Union, hat sieben Wiederbewerber nicht nenministerium. Osterholz 33,3 35,7 mehr durchbringen können; sechs gehör- 36 Harburg-Soltau 32,6 40,4 ten bereits acht und einer vier Jahre dem 38 Celle 35,9 40,0 Parlament an. Die Mandatsverteilung 39 Uelzen 34,2 36,2 43 Neustadt-Grafschaft- Die Sozialdemokraten haben dem- Im 4. Deutschen Bundestag werden nur Schaumburg 29,2 33,3 gegenüber nur vier bisherige Bundestags- noch CDU/CSU, SPD und FDP vertreten 44 Nienburg-Schaumburg- Ernst Kuntscher. wendung geschätzter Ergebnisse. Außerdem kommen 22 Berliner Abgeordnete mit beraten- um so mehr fürchten, als die überstürzte Nordrhein-Westfalen: Präsident Hans der Stimme hinzu, davon CDU 9 und SPD 13. Einführung eines neuen Kurses beim lin- Krüger, Heinrich Windelen. ken Flügel der SPD auf Widerstand stieß. Rheinland-Pfalz: Frau Klee, Worms Das Beispiel Gladbeck Das Gesamtergebnis von 1,9 Prozent DFU- (Frau Annemarie Ackermann steht auf Stimmen ist, so gesehen, noch relativ dem nächsten Platz der Landesliste. Die Auf eines der interessantesten Einzel- milde ausgefallen. Es hätte schlimmer endgültige Entscheidung hängt vom ergebnisse aus der Stimmabgabe für den werden können." Wahlausgang in Cochem am 1. 10. ab). Vierten Deutschen Bundestag weist die Baden-Württemberg: Fritz Baier, Frau „Deutsche Zeitung" am 20. September 1961 Herausgeber: Bundesgeschäftsstelle der CDU Dr. Hildegard Bleyler, Pfarrer Bühler, Dr. in einer Glosse hin. Dort heißt es u. a.: Deutschlands, verantwortlich für die Redaktion: Herbert Czaja, Gustav Gedat, Dr. Rudolf „Hier, im nördlichen Ruhrgebiet, hatte Dr. Heinz Pettenberg (z. Z. verreist), i. V. Ren6 Vogel. Ahrle, Bonn, Nassestraße 2, Telefon 5 29 31 — die Deutsche Friedens-Union (DFU) den Verlag: Presse- und Informationsdienst der CDU Hessen: Dr. Hermann Götz, Frau Elisa- Altkommunisten Kraienhorst als Kandi- Deutschlands Verlagsgesellschaft mbH. Bonn, beth Pitz-Savelsberg, Clemens Riedel, daten aufgestellt, der bis vor drei Mona- Argelanderstraße 173, Telefon 2 31 40 — Bezugs- preis: monatlich 1,— DM — Banken: Presse- und Frau Dr. Elisabeth Schwarzhaupt. ten noch Betriebsratsvorsitzender einer Informationsdienst der CDU Deutschlands Ver- Bayern: Karl-Heinz Lemmrich, Dr. Zeche gewesen war. Kraienhorst erhielt lagsgesellschaft mbH. Bonn, Argelanderstraße 173, Georg von Manteuffel-Szoege, Hans 4,18 Prozent der Stimmen und übertraf da- Postscheck-Konto Köln 1937 95, Commerzbank- Bankverein, Bonn Nr. 12 493. — Druck: Bonner Schütz, Karl-Heinz Vogt, Gerhard Wacher. mit das Gesamtergebnis seiner Partei um Universitäts-Buchdruckerei. „Sollte Konrad Adenauer mit der Kanz- lerschaft nicht mehr betraut werden, so Stimmen zum Wahlausgang wäre in der Weltpolitik im allgemeinen, aber auch in bestimmten speziellen poli- tischen Bereichen recht viel Unruhe zu Der Wahlkampf ist in erster Linie im erwarten." Zeichen Adenauers geführt worden, über „Salzburger Nachrichten", 19. 9. 1961 Der Wahlausgang der Bundes- 14 Millionen Deutsche haben das mit tagswahlen vom 17. Septemüer ihrer Entscheidung für die CDU und CSU „In allen demokratischen Ländern tritt 1961 hat in vielen Kommentaren honoriert. Sie haben Konrad Adenauer bei Parteien, die jahrelang die Verant- der in- und ausländischen Presse erneut ihr Vertrauen ausgesprochen und wortung tragen, ein Verschleiß ihrer Po- seinen Widerhall geiunden. Immer werden nicht wünschen, daß er jetzt zum pularität auf. Daß er sich in Grenzen hielt, wieder kommt zum Ausdruck, daß Handelsobjekt beim Geschäft mit der FDP zeugt wiederum für die Festigkeit ihres die CDU/CSU trotz mancher Stim- herabgewürdigt wird. Stammes. Als die FDP 1957, nach ihren menverluste immer noch die weit- Noch entscheidender aber sollte bei mißglückten Koalitions-Abenteuern, vom aus stärkste politische Kraft in der diesen Überlegungen sein, daß Adenauer Wähler belehrt wurde, verlor sie im Bundesrepublik geblieben ist. Die wirklich ein Fels in der Front gegen die Verhältnis viel mehr als die CDU heute. nachfolgende Auswahl von Presse- rote Brandung ist. Nun beeilten sich einige zu behaupten, stimmen macht das deutlich. die FDP habe die evangelischen Wähler Wenn die schwere Krise, in der wir von der CDU abgezogen. Es läßt sich uns befinden, überstanden sein wird, leicht nachweisen, daß dies nicht stimmt. wenn sich die Wogen der Weltlage ge- Die Wahlkreise mit vorwiegend evangeli- „Die Träume der Sozialdemokraten ha- glättet haben, wird daran kaum noch ge- scher Bevölkerung, so Wuppertal und das ben sich allerdings nicht erfüllt. Wohl zweifelt werden — Konrad Adenauer aus übrige Bergische Land, blieben trotz hef- springt ins Auge, wie viele Wahlkreise eigenem Antrieb die Geschäfte in jüngere tigster, die Konfessionen in die Waag- sie der Partei des Kanzlers abnehmen Hände legen. Bis dahin aber benötigen schale werfender Angriffe von FDP und wir seine Führung. Die CDU/CSU zumin- konnten. Aber ihre Zunahme hat nicht SPD fest bei jener Partei, welche die Zu- annähernd einen Erdrutsch herbeiführen dest darf den Auftrag ihrer Wähler vom sammenarbeit der Bekenntnisse zu ih- 17. September nicht anders verstehen. können. Hieran können auch die Rückge- rem eisten politischen Grundsatz erhoben Diesem Auftrag ist sie verpflichtet." winnung alter Domänen und das Vordrin- hat. Das gleiche gilt für das evangelische gen in bisher sichere Wahlkreise der „Fränkisches Volksblatt", 19. 9. 1961 Schleswig-Holstein, wo alle Wahlkr. Christlichen Demokraten wie Wiesbaden, „Wenn Dr. Adenauers persönlicher Ein- außer einem bei der CDU blieben. 1 Düsseldorf und Kiel nichts ändern. Für fluß auf die Ereignisse durch die Wahlen gleiche läßt sich für die Kreise Niedersach- eine neue Konstellation in Bonn haben gelockert sein sollte, so kann er doch sens und Baden-Württembergs feststellen. die Anstrengungen jedenfalls noch nicht sicher sein, daß die führenden Männer Damit ist hinlänglich genug bewiesen, ausgereicht. und die Maßnahmen der Zukunft durch daß die Union ihren festen evangelischen Daß sich das Jahr 1957 nicht wiederho- ihn geprägt sind. Nach den üblichen Wählerstamm hat. len würde, hat seit dem 13. August nie- Grundsätzen europäischer Regierungen Umgekehrt ist es der SPD in keinem mand mehr erwartet, denn dieser Tag hat erscheint es unnötig, Dr. Adenauer zu er- Fall gelungen, den vorher laut propagier- auf so vielfältige Weise wie ein Schock setzen. Er ist immer noch der Führer der ten Einbruch in die katholischen Wähler- gewirkt." bei weitem stärksten Partei. Die einzige schichten zu vollziehen. Die Partei hat „Die Welt", 18. 9. 1961 Änderung, die man in Bonn wahrnehmen obwohl sie von Meinungsfragen mehr- wird, dürfte in einer neuen Betonung fach dazu ermuntert worden war, keines- „Dem neuen Parlament und einer und einer neuen Atmosphäre liegen. Die falls auf die CDU aufschließen können. neuen Regierung stehen schwere Monate einzigartige Kraft, die von Dr. Adenauer Sie blieb um gewichtige neun Prozent bevor. Die west-östlichen Auseinander- auf Grund seiner in den Jahren gewach- .abgehängt' und muß sich jetzt Sorgen setzungen um Berlin und in der deut- senen Popularität ausgestraht wurde, darüber machen, wie sie von ihrem schen Frage machen kapitale und mate- kann wahrscheinlich nicht auf einen Nach- Brandt-Mythos auf den Boden der harten rielle und psychische Belastungen wahr- folger übertragen werden. Wenn Dr. politischen Tatsachen zurückkehren kann, scheinlich. Auch für das Ausland würde Adenauer die deutsche politische Szene ohne Scherben zu machen." es eine schockartige Wirkung haben, verlassen würde, dann nur mit Ehren. Er „Rheinische Post", 19. 9. 1961 wenn unter diesen Umständen der neue hat die Bundesrepublik aus Trümmern Bundeskanzler nicht mehr Adenauer hei- und aus einer verzweifelten Situation zur ßen würde. Das mindeste wäre, ihn bis Stärke und zum Wohlstand, aus der Die Ergebnisse der Bundestagswahlen zum Ausgang der akuten Krise in seiner Schande des Nazismus zu weltweitem 1949; 1953; 1957 und 1961 Verantwortung zu belassen." Ansehen geführt. Der größte Tribut, der in den Wahlkreisen mit über 90% „Ruhr-Nachrichten", 18. 9. 1961 seinem Erfolg gezollt werden konnte, war evangelischem Bevölkerungsanteil -,ft die Art, in der die Sozialdemokraten ihr „Die FDP wird mehr als bisher über- Wahl Wahlbetei- CDU/ SPD FDP GDP So,., Parteiprogramm den Zielen angeglichen legen müssen, ob es im deutschen Inter- ligung CSU stig'e haben, die Adenauer in Bonn verfolgt esse liegt, gerade jetzt, da diplomatische Verhandlungen und außenpolitische Ent- hat." „New York Herald Tribune", 18. 9. 1961 1949 78,4 21,7 31,1 6,8 21,0 19,4 scheidungen von großer Tragweite auf 1953 86,9 35,4 27,2 5,2 25,8 6,4 uns zukommen, ein Übergangskabinett „Das Wahlergebnis bedeutet nicht, daß 1957 86,5 38,6 30,6 5,0 22,5 3,3 Adenauer abzulehnen, dem Erhard ohne- Dr. Adenauer eine dramatische Nieder- 1961 88,1 39,5 35,2 13,2 8,3 3,8 hin bald im Kanzleramt nachfolgen würde. lage erlitten hat. Viele der Stimmen, die Bundeskanzler Adenauer genießt bei die Sozialdemokraten und die Freien De- Es handelt sich um: den uns verbündeten westlichen Staats- mokraten gewonnen haben, kamen von 5 Wahlkreise in Schleswig-Holstein männern höchstes Ansehen und Ver- anderen Parteien. Die Christlichen Demo- 4 Wahlkreise in Niedersachsen trauen, und er war mehr als irgend ein kraten bleiben die stärkste Partei. Von anderer an den Vorbereitungen der Ver- ihren Wählern bei der letzten Wahl ent- Die Ergebnisse der Bundestagswahlen schieden sich diesmal nur etwa zehn Pro- 1949; 1953; 1957 und 1961 handlungen mit Moskau, die er selbst in den Wahlkreisen mit über 90% fordert, beteiligt. Das spricht nicht gerade zent für andere Parteien. Es handelt sich dafür, heute einen Wechsel vorzuneh- deshalb nicht um eine Umwälzung oder katholischem Bevölkerungsanteil men." eine Revolution, sondern um Evolution. Wahl Wahlbetei- CDU/ SPD FDP GDP Son- ligung CSU stige „Saarbrticker Zeitung", 19. 9. 1961 Die Sozialdemokraten profitieren offen- sichtlich sehr viel von Willy Brandts „Für die CDU/CSU steht aber bei der Rolle in der Berlin-Krise und durch seine 1949 83,2 45,5 18,1 5,5 — 30,9 Frage .Adenauer oder nicht' weit mehr energievolle und gut organisierte Wahl- 1953 87,2 61,7 17,8 4,4 6,2 9,8 auf dem Spiel. Es geht um ihre Glaub- kampagne. Die Unsicherheit der Partei in 1957 89,5 68,5 19,7 3,2 5,5 3,1 würdigkeit. Gibt sie dem Drängen der der Formulierung ihrer Politik in den 1961 89,4 67,7 22,0 6,8 2,2 1,3 FDP auf Ablösung des Bundeskanzlers vergangenen Jahren aber liegt vielleicht nach, bestätigt sie indirekt nachträglich noch nicht so weit zurück, daß die SPD Es handelt sich um: alle jene, die im Wahlkampf wie wild das Vertrauen einer Mehrheit gewinnen 1 Wahlkreis in Nordrhein-Westfalen auf Konrad Adenauer eingeschlagen und konnte." 3 Wahlkreise in Rheinland-Pfalz ihn geschmäht und verleumdet haben. „Times", London, 18. 9. 1961 6 Wahlkreise in Bayern
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