POSTVERLAGSORT BONN NR. 41 • II JAHRGANG BONN 10 OKT. i957 UNIONUxr>^utschlaruL INFORMATIONSDIENST der Christlich Demokratischen und Christlich-Sozialen Union

Auftakt in Berlin Konstituierende Sitzung des neuen Bundestages in der kommenden Woche

Am Dienstag tritt der Deutsche zu seiner ersten konstituieren- Gewählte diese Mehrheit nicht, so hat den Sitzung in Berlin zusammen. Er dokumentiert damit, vor dem deutschen der Bundespräsident binnen sieben Ta- Volk und vor aller Welt, daß er sich als die legitime Vertretung aller Deut- gen entweder ihn zu ernennen oder den Bundestag aufzulösen. schen betrachtet, für die er stellvertretend seine Funktionen ausübt. Die Der folgende Artikel 64 bestimmt, daß unter fremder Gewaltherrschaft stehenden Deutschen der Zone sollen wis- die Bundesminister auf Vorschlag des sen, daß nicht nur die Abgeordneten der Bundesrepublik, sondern mit ihnen Bundeskanzlers vom Bundespräsidenten das ganze Volk den entschlossenen Willen bekunden, trotz unabsehbarer ernannt und entlassen werden. Widerstände die Wiedervereinigung zu vollenden. Die verhältnismäßig komplizierten Be- stimmungen des Artikels 63 haben bis- her deshalb keine praktische Bedeutung Das Programm der nächsten Wochen 4. Kommt eine Wahl innerhalb dieser gewonnen, weil im ersten und im zwei- Frist nicht zustande, so findet unverzüg- ten Bundestag im er- Für den Ablauf der parlamentarischen lich ein neuer Wahlgang statt, in dem sten Wahlgang mit der absoluten Mehr- Arbeit in den nächsten Wochen hat der gewählt ist, wer die meisten Stimmen heit der Mitglieder des Bundestages zum Vorstand der CDU/CSU-Fraktion vorge- erhält. Vereinigt der Gewählte die Stim- Bundeskanzler gewählt worden ist. schlagen, daß der Bundestag am Vormit- men der Mehrheit der Mitglieder des tag des 22. Oktober den neuen Bundes- Bundestages auf sich, so muß der Bun- Am 15. September 1949 fand die S.Sit- kanzler wählen soll. Die Vereidigung despräsident ihn binnen sieben Tagen zung des ersten Bundestages in Bonn des neuen Kabinetts ist für den 23. Ok- nach der Wahl ernennen. Erreicht der Fortsetzung Seite 2 tober nachmittags vorgesehen. Am 25.Ok- tober soll die Regierungserklärung abge- geben werden, der sich am 29. und 30. Oktober die Aussprache anschließen soll. Die Fraktion der CDU/CSU schlägt für die konstituierende Sitzung am 15. Ok- Rentenreform als Vorbild v> >')er die Wiederwahl Dr. Gerstenmaiers '.im Präsidenten und Dr. Jaegers von Die britische Arbeiterpartei legte ihren Sozialplan vor dor CSU als Vizepräsidenten vor. Es ist anzunehmen, daß die SPD wiederum Der Kongreß der sozialistischen britischen Labour-Party (Arbeiterpartei) Carlo Schmid und die FDP Dr. Becker nahm einen Plan der Rentenreform an, der sich entscheidend auf die Ren- als Vizepräsidenten namhaft machen tenreform der Bundesrepublik stützt. Bereits im Frühjahr, als der Plan der wird. Weiterhin vertritt die Fraktion der Öffentlichkeit erstmals unterbreitet wurde, hatte die Labour-Party aus- CDU CSU die Auffassung, daß der Äl- testenrat wie bisher aus 15 Abgeordne- drücklich auf das deutsche Vorbild Bezug genommen. ten bestehen soll. Die Londoner „Times" schrieb am auf die erforderliche Höhe gebracht wer- 16. Mai 1957: „Die Vereinigten Staaten den. Wie der Bundeskanzler gewählt wird und die Bundesrepublik Deutschland ha- Zur Beitragshöhe sagt die Labour Für die Wahl des Bundeskanzlers gel- ben die Anregung zu den Hauptpunkten des Plans der Labour Party gegeben, in Party ganz klar, daß das Rentensystem ten die Bestimmungen des Artikels 63 nur dann funktionieren könne, wenn der des Grundgesetzes. Artikel 63 legt fest: dem Präsident Eisenhower und Bundes- kanzler Adenauer wenig finden würden, Arbeitnehmer während seines Berufs- 1. Der Bundeskanzler wird auf Vor- worin sie anderer Meinung sind." lebens zum Verzicht im eigenen Ver- schlag des Bundespräsidenten vom Bun- Dieser an das deutsche Vorbild ange- brauch bereit sei und wenn er ferner destage ohne Aussprache gewählt. lehnte Plan einer englischen Rentenre- bereit sei, einen eigenen Beitrag zur Aus- dehnung der nationalen Wirtschaft — 2. Gewählt ist, wer die Stimmen der form soll einer der beiden Hauptwahl- schlager der britischen Sozialisten bei Förderung der Produktivität — zu lei- Mehrheit der Mitglieder des Bundestages sten. auf sich vereinigt. Der Gewählte ist vom den nächsten Unterhauswahlen werden. Bundespräsidenten zu ernennen. Der Plan sieht vor, daß der Rentner Be- Daß die britische Arbeiterpartei sich züge bis zur halben Höhe des früheren in ihrer Rentenplanung an das Vorbild 3. Wird der Vorgeschlagene nicht ge- Arbeitseinkommens erhalten soll. Die der CDU hält, bestätigt einmal aus ganz wählt, so kann der Bundestag binnen Beiträge der Arbeitnehmer sollen erhöht anderer Richtung, was die Bundestags- vierzehn Tagen nach dem Wahlgange werden, und ebenso wie in der Bundes- wahl schon zeigte: daß die Politik der mit mehr als der Hälfte seiner Mitglie- republik ist ein beträchtlicher staatlicher Bundesregierung die Anerkennung der der einen Bundeskanzler wählen. Zuschuß vorgesehen, mit dem die Renten Arbeiterschaft findet, auch im Ausland. Fortsetzung von Seite 1 statt. Bundespräsident Heuß hatte dem damaligen Präsidenten des Bundestages Nachspiel in Hessen Dr. Köhler folgendes Schreiben übermit- Das „Trojanische Pferd" schlägt weiter um sich telt: „Ich schlage den Abgeordneten Dr. Konrad Adenauer zum Kanzler in der Die Aktion „Trojanisches Pferd" soll nach dem Willen ihrer Urheber in Bundesrepublik Deutschlands vor." aller Stille abgeblasen werden. Nach der Mitteilung der betroffenen drei Die Abstimmung hatte fojgendes Er- Kasseler Tageszeitungen sind die Strafanzeigen gegen die Urheber der Zei- gebnis: tungsanzeige und daraufhin die Beschlagnahmeverfügungen zurückgezogen. Mit Ja haben 202, mit Nein 142 gestimmt, 44 Abgeordnete haben sich der Unmittelbar vor der Bundestagswahl Die Kasseler Zeitungen beschäftigen Stimme enthalten, 1 Stimme war ungül- hatten die Parteileitungen von SPD und sich in diesem Zusammenhang weniger tig. Der Bundestag umfaßte damals 402 FDP in Frankfurt gerichtliche Schritte mit den turbulenten Vorgängen jener Mitglieder, somit hatte Dr. Adenauer gegen eine von der „Vereinigung zur Nacht vom 13./14. September, — „es kann im ersten Wahlgang die absolute Mehr- Förderung der Wahlbeteiligung und der einem um die Rechtssicherheit in heit der Mitglieder erreicht. Die Bundes- politischen Willensbildung" veröffent- Deutschland dabei Angst und Bange kanzlerwahl des Jahres 1953 fand am lichte Anzeige in den deutschen Tages- werden" (Hessische Nachrichten) —, son- 9. Oktober in der 2. Sitzung des zweiten zeitungen erwirkt, die das von Erich dern verfolgen vor allem die Reaktion Bundestages in Bonn statt. Bundespräsi- Ollenhauer und Reinhold Maier gemein- im Regierungslager Wiesbaden nach dent Heuss hatte wiederum dem Bun- sam gezogene „Trojanische Pferd" zeigte. dem geschehenen Unheil. destag die Wahl Adenauers vorgeschla- In Frankfurt wurden auf Grund einer gen. Das endgültige Ergebnis weist fol- Verfügung des Frankfurter Amtsgerichts Aus den Darstellungen der Kasseler gende Zahlen auf: Zeitungen mit dieser Anzeige beschlag- Presse geht hervor, daß der Kasseler nahmt, doch hob das Frankfurter Land- Oberstaatsanwalt, der sich im Urlaub Abgegebene Stimmen 467 gericht diese Verfügung wieder auf. In befand, mit dem Hinweis, eine hohe darunter Ja-Stimmen 305 Kassel dagegen wurde die Beschlag- Staatsperson ' stehe hinter dem Straf- darunter Nein-Stimmen 148 nahmung rigoros durchgeführt. Das war, antrag, aus dem Bett geholt wurde und darunter Enthaltungen 14 so stellten die Kasseler Zeitungen fest, in Aktion trat. „Nun ist die große Wahl- „ein schwerwiegender Eingriff in die kanone nach hinten losgegangen, abtJ Bei einer Mitgliederzahl von 487 be- Pressefreiheit, der seit 1945 ohne Bei- getroffen und betroffen ist nicht etwa trug die absolute Mehrheit der stimm- spiel ist". die Feuerleitung, sondern der Richt- berechtigten Abgeordneten 244 Stimmen. Der Frankfurter Generalstaatsanwalt kanonier, der Oberstaatsanwalt. Ihn Damit hatte Adenauer die absolute hat nunmehr den Vorschlag gemacht, läßt man jetzt fallen, ja, als der Ge- Mehrheit erhalten und war zum 2. Mal einen Sondersenat aus drei Oberlandes- maßregelte in Wiesbaden das landes- zum Bundeskanzler gewählt. gerichtsräten und zwei Pressevertretern väterliche Ohr sucht, wird er kaltlächelnd Bei der Wahl von 1949 haben im we- zu bilden, der für Beschlagnahmen aus- abgewiesen" (Kasseler Post, 5./6. Ok- sentlichen die Parteien der damaligen schließlich zuständig sein soll. tober 1957). Der Deutsche Presserat hat, wie der Koalition (CDU/CSU. FDP und DP) für Die „Hessischen Nachrichten" (5. Ok- Konrad Adenauer gestimmt, bei der Deutsche Journalistenverband berichtet, in einer Sitzung am 8. Oktober ohne da- tober 1957) kommentieren folgender- Wahl von 1953 kamen auf Grund der maßen: „Der Kasseler Oberstaatsanwalt damaligen Koalitionserweiterung die mit zum Inhalt des Inserates selbst Stel- Stimmen des BHE hinzu. lung zu nehmen, die Beschlagnahmeak- war während seiner ganzen Amtszeit in tion „Trojanisches Pferd" als einen Kassel außerordentlich aufgeschlossen Für die Wahl des dritten Bundeskanz- schweren Eingriff in das Grundrecht der gegenüber allen Anliegen der Presse, bis lers ist die Tatsache maßgebend, daß die Pressefreiheit verurteilt. Er hält es für er vom Ministerpräsidenten zu dieser CDU/CSU, über eine feste absolute erforderlich, daß die Wiederholung sol- überflüssigen Aktion gegen die Zeitungen Mehrheit im Bundestag verfügt. cher Vorgänge in Zukunft in der ganzen veranlaßt wurde, weshalb er jetzt vom Bundesrepublik ausgeschlossen werden selben Vorgesetzten, diesmal in seiner muß. Er begrüßt daher auch die Absicht Eigenschaft als Justizminister, von der Wir leben besser der hessischen Landesregierung, in einer Beförderungsliste gestrichen wurde. Dr. Novelle zum Gesetz die Möglichkeit der Zinn muß wissen, daß Richter und Staats- In der Bundesrepublik wird immer Beschlagnahme von Presseerzeugnissen anwälte diese Dinge nicht ohne eindeu- besser gegessen. Das Statistische Bun- zu erschweren. tige Kritik hingenommen haben". desamt hat festgestellt, daß der Ver- brauch an Roggenbrot gegenüber 1936 um ein Sechstel gesunken, der Ver- brauch von Kuchen, Fleisch, Eiern, Milch und Käse dagegen gestiegen ist. 1949 Ulbrichts „Hirngespinste" "wurden je Einwohner der Bundes- Der Parteiboß der Zone und das Christentum republik 14 Pfund Schweinefleisch ver- braucht, 1956 dagegen 52 Pfund. Auf einer Jugendtagung in Sonneberg Ulbricht konnte sich bei seinen Aus- verlangte Ulbricht, daß alle Jugendlichen führungen auf den 46. Band der „Gro- Arbeiter aus dem Ausland ohne Rücksicht auf ihre Weltanschauung ßen Sowjetischen Enzyklopädie", geneh- an der „Jugendweihe" teilnehmen sollen. migt am 18. Februar 1957, stützen. Hier Rund 105 000 ausländische Arbeitneh- Zur Erläuterung erklärte er u.a.: heißt es unter „Christentum": mer waren Ende Juli 1957 in der Bun- „Das Christentum, das, wie jede an- desrepublik beschäftigt, vorwiegend in „Bei uns wird die Wahrheit gelehrt, dere Religionslehre ein fanatisches, ver- Nordrhein-Westfalen und Baden-Würt- und sie ist einfacher als gewisse Hirn- zerrtes Spiegelbild des sozialen Lebens temberg. Fast die Hälfte von ihnen gespinste. Nicht überirdische Kräfte gibt, ist historisch gesehen nur von stammt aus Holland, aus Österreich wirken, sondern alles im Weltall hat flüchtigem Bestand. Mit der Beseitigung und Italien. Die meisten ausländischen seine natürlichen Ursachen. Wer sich des Ausbeutersystems in der Union der Arbeiter sind in der Metallindustrie und heute daran hindern läßt, die Gesetz- Sozialistischen Sowjetrepubliken und in in den Bauberufen beschäftigt. mäßigkeiten in Natur und Gesellschaft den volksdemokratischen Ländern sind zu erkennen und überlebte, alte Glau- die gesellschaftlichen Wurzeln des Wieder im eigenen Heim benssätze über Bord zu werfen, der Christentums ebenso wie die aller an- schadet sich selbst. Wir fragen: Ist das deren Religionen vernichtet worden. Vor dem Kriege wurden durch die da- etwa Erziehung der Jugend zu freiem, Das Christentum ist in diesen Ländern maligen Bausparkassen im Jahr bis zu selbständigen Denken, wenn von den nur noch ein Überbleibsel der Vergan- 10 000 Wohnungen finanziert, 1956 wa- Jugendlichen gefordert wird, zu glau- genheit, das dadurch ausgerottet werden ren es 133 000 Wohnungen. Insgesamt ben, daß sie von überirdischen Wesen wird, daß man dem Menschen immer konnten seit der Währungsreform die geschaffen worden seien? Es kann nicht mehr wissenschaftliches und technisches Bausparkassen die notwendigen Mittel gestattet sein, die .wissenschaftliche Rüstzeug gibt, das kulturelle Niveau für 533 000 Wohnungen, und zwar in der Aufklärung durch rückständiges Mucker- hebt und systematisch und geduldig Hauptsache für Eigenheime, bereitstellen. tum zu unterdrücken." atheistische Propaganda treibt."

2 Labour denkt realistisch S^luf ein ^\J Ott Kein einseitiger Verzicht auf atomare Bewaffnung Liehe Freunde! Die Jahreskonferenz der britischen Labour Party, die in diesen Tagen zu Am kommenden Dienstag tritt der Ende ging, ergab einen deutlichen „Ruck nach rechts". Die realpolitische dritte Deutsche Bundestag zu seiner Einstellung der Delegierten fand auch bei der Abstimmung über einen konstituierenden Sitzung in der alten Kernwaffenantrag ihren unmißverständlichen Ausdruck. Reichshauptstadt zusammen. Jeder Deutsche spürt die symbolische Kraft Dieser Antrag sollte eine künftige von Atomwaffen ist einleuchtend. Aber dieses Ereignisses. Der Wille, die Labour-Regierung verpflichten, auf die dieser Appell ist kein praktischer Vor- Freiheit iür das ganze deutsche Volk Herstellung, die Erprobung und den Ge- schlag. Die Resolution, die die Debatte zu erringen, wird vor der Welt do- brauch von Atomwaffen zu verzichten. ausgelöst hatte, würde nicht nur die in- kumentiert. Die Bevölkerung Mittel- Er wurde mit der überzeugenden Mehr- ternationalen Verpflichtungen Großbri- deutschlands, die heute noch der kom- heit von 5,8 Millionen gegen 781 000 tanniens leugnen; sie würde die Welt in munistischen Sklaverei unterworfen Stimmen abgelehnt. einer größeren Gefahr belassen als zu- vor." ist, wird dadurch in ihrem Wider- In der englischen Öffentlichkeit ist die stand gestärkt. Trotz der unabseh- Tatsache stark beachtet worden, daß Die „Daily Mail" (konservativ) schreibt: baren Schwierigkeiten, die der Ver- Aneurin Bevan, der immer noch im Ruf „Wenn wir uns von der (Wasserstoff-) wirklichung des gemeinsamen Zieles des „Rebellen" steht, sich scharf gegen Bombe lossagten, müßten wir die Ame- aller Deutschen im Wege stehen, diesen Antrag ausgesprochen hat. rikaner auffordern, Großbritannien zu Die Bedeutung dieser Einstellung der bleibt die Hoffnung lebendig. Die verlassen. Das würde dazu führen, daß deutschen Menschen in der Zone wis- Labour Party wird von der Londoner das britisch-amerikanische Bündnis und sen, daß eine beharrliche Politik auf Presse wie folgt kommentiert: die NATO aufgelöst würden. Dieser Der liberale „News Chronicle": Schritt würde die europäische Einheit die Dauer größere Erfolge bringt als ^evan hat recht. Der gefühlsmäßige und das europäische Vertrauen zerstören billige Deklamationen. -cfpell zugunsten einer einseitigen Be- und Amerika wahrscheinlich in den Iso- Die Arbeit des dritten Bundestages endigung der Versuche und der Produk- lationismus zurücktreiben, Dadurch ent- steht im Zeichen einer gesteigerten tion sowie des Verzichts auf Anwendung stände in Europa ein Machtvakuum." politischen Verantwortlichkeit der CDU/CSU. Vom Augenblick des Wahlsieges an hat unsere Partei kei- nen Zweifel darüber gelassen, daß sie Stellvertretend für die Zone gesonnen ist, den ihr von der Wäh- Staatssekretär Thedieck: Gemeinsame deutsche Aufgabe lerschaft erteilten Auftrag mit Festig- keit, aber auch mit der Bescheiden- Staatssekretär Franz Thedieck vom Bundesministerium für gesamt- heit anzufassen, die der Größe der deutsche Fragen, benutzte die 8jährige Wiederkehr der Gründung der Aulgabe entspricht. Viele Beobachter „DDR", um im Rundfunk einige grundsätzliche Gedanken zur Frage der aus dem In- und Auslande waren in Wiedervereinigung auszusprechen. Das Ziel sei, „die erarbeitete wirtschaft- der Wahlnacht ehrlich erstaunt, als liche Kraft in der Bundesrepublik und das wiedergewonnene moralische sie feststellen mußten, daß in den führenden Kreisen der siegreichen Ansehen der Deutschen in der Welt für die Befreiung der Menschen in CDU/CSU keinerlei Überschwang, Mitteldeutschland einzusetzen". Thedieck führte weiter aus: wohl aber eine ernste Gelassenheit herrschte, in der sich das Bewußtsein „über die nationalen Interessen des Wenn wir heute aus der vielschich- deutschen Volkes ein entscheidendes tigen Problematik der deutschen Fragen der großen Verpflichtung aussprach. Wort mitzureden, sind allein die Men- nur die Fragen nach der Legitimität die- Diese Verpflichtung ergibt sich ein- schen in Mitteldeutschland, nicht aber ses Staatswesens und der Menschen- fach aus der Tatsache, daß die Bun- die Träger des Regimes legitimiert. Wir würdigkeit seiner sozialen Ordnung her- destagsiraktion der CDU/CSU in den in der Bundesrepublik wissen, daß die ausgegriffen haben, so sicher nicht, um kommenden vier Jahren gezwungen inneren Volkskräfte in der Zone un- uns anschließend selbstzufrieden auf ist, in noch höherem Maße als bisher vv-lerstehlich zur Wiederherstellung der dem Schlummerkissen der sozialen als Mehrheitspartei und in der Zu- iIschen Einheit drängen, und zwar der deutschen Einheit in Freiheit. Unsere Marktwirtschaft auszuruhen. Gedanken- sammenarbeit mit Koalitionsfreunden Staatsordnung in der Bundesrepublik ist losigkeit gibt es hier bei uns zwar den inneren Ausgleich der Strömun- aus freier Entscheidung entstanden. Der mehr, als gut ist; aber es ist doch be- gen und Interessen in sich selbst zu Deutsche Bundestag erhielt seine Legi- zeichnend für das Verständnis für die finden, der ihr durch ihren Charakter timation in freier parlamentarischer sich aus der wirtschaftlichen Prosperität als echte Volkspartei aufgegeben ist. Wahl. Die Bundesregierung stützt sich unseres deutschen Kernstaates ergeben- Das wird nicht immer einfach sein, bei der Ausübung der staatlichen Ge- den Aufgaben materieller und ideeller wie es schon in der Vergangenheit walt allein auf ihre demokratische Legi- Art, daß das Wort vom Wirtschaftswun- nicht immer einfach war. Aber diese timation. Deshalb befassen wir uns an- der in der Bundesrepublik in den letz- Aufgabe ist gleichzeitig die große Be- gelegentlich mit den Fragen der Ge- ten Jahren immer mehr einen kritischen währungsprobe der CDU/CSU. Dank staltung eines wiedervereinigten Deutsch- Beiklang bekommen hat, der sich for- der christlichen Grundhaltung, die die lands. Deshalb machen wir uns zum Spre- dernd gegen jedes Anzeichen einer man- cher auch der Bevölkerung Mitteldeutsch- Klammer im Widerstreit der Tages- lands, die ihre Stimme vor der Welt gelnden Verteidigungsbereitschaft unse- meinungen bildet, wird sich die Frak- nicht erheben kann. Deshalb würden rer staatlichen und wirtschaftlichen Ord- tion der CDU/CSU im neuen Bundes- wir aber auch die Interessen der Bevöl- nung wendet. Das erstaunliche Pulsie- tag in allen entscheidenden Fragen kerung Mitteldeutschlands schlecht ver- ren unseres wirtschaftlichen Lebens, der eine gemeinsame Auffassung erarbei- treten, wenn wir die vom ZK der SED hohe soziale und wirtschaftliche Stan- ten. Damit schafft sie nicht nur die zum 8. Jahrestag der „DDR" heraus- dard, die sowohl der Ausfluß unserer feste politische Grundlage für das gegebenen Losungen akzeptierten, in Staats- und Wirtschaftsordnung wie der von ihr getragene Kabinett, sondern Erfolg harter und fleißiger Arbeit aller dem die „Arbeiter- und Bauernmacht in auch die Sicherheit, die in der Zu- Schichten sind, würden letztlich ohne Deutschland" als die „Zukunft der deut- kunft wie heute die Zuverlässigkeit schen Nation" und die „Deutsche Demo- Sinn sein, wenn wir nicht bereit wären, kratische Republik" als das „Funda- das hier Errungene für die Wiederher- und Gradlinigkeit der deutschen Poli- ment des einheitlichen, friedliebenden stellung der deutschen Einheit, das hohe tik nach innen und nach außen ge- und demokratischen Deutschland" be- Ziel unserer Innen- und Außenpolitik wührleistet. zeichnet werden. einzusetzen." Ihr werden völlig neue Industriezweige ent- wickelt, obwohl die Weltmärkte mit Geplatzte Illusionen Gütern, die sie produzieren, über- Zum Prozeß gegen den Kommunisten Milowan Djilas schwemmt sind."

Stalin nahm sich 11 Jahre Zeit: im Jahre 1929 ließ er seinen gefährlichsten Rechtlose Arbeiter und leidenschaftlichsten Gegner, Leo Trotzki, aus der Sowjetunion auswei- Djilas hat die wirtschaftliche Sinn- sen. Trotzki irrte durch die Welt und fand schließlich in Mexiko eine neue losigkeit des Kommunismus — und zwar des Kommunismus ganz allgemein, nicht Heimat. Dort ermordete ihn 1940 ein von Moskau bezahlter Agent. An die- speziell des jugoslawischen! — mit die- ses Beispiel mag man auch in Jugoslawien gedacht haben, als der leiden- sen Worten deutlich gemacht. Ebenso schaftlichste Gegner des heutigen Kommunismus, der ehemalige jugo- enthüllt er das Unsoziale des Kommu- slawische Vizepräsident und Kampfgefährte Marschall Titos, Milowan Djilas, nismus: zu insgesamt 9 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. „Die Zwangsarbeit im kommunisti- schen System ist das Ergebnis des Eigen- tumsmonopols (der politischen kommu- Im Juli war in New York ein aus dem menschlichen Gesellschaft. Das Fehlen nistischen Bürokratie und Funktionärs- jeder Kritik, ja sogar jedweder Art be- Gefängnis geschmuggeltes Buch von kaste) über das gesamte — oder fast das Djilas veröffentlicht worden, das unter deutsamer Vorschläge, führt unvermeid- gesamte — Volksvermögen. Der Arbei- dem Titel „Die neue Klasse" die bisher lich zu Verschwendung und Stillstand. ter muß seine Arbeitskraft nicht nur ver- härteste und vernichtendste Abrechnung Was muß die Nation für eine Landwirt- mit der Praxis des Kommunismus und kaufen. Er hat sie auch unter Bedingun- schaft bezahlen, die wegen der aber- gen zu verkaufen, die er nicht zu beein- mit seiner ideologischen Grundlage dar- gläubischen Furcht der Kommunisten vor stellt, die je aus dem Munde eines für flussen vermag, da er sich keinen ande- die gesamte kommunistische Welt maß- den Bauern und wegen unvernünftiger ren, besseren Arbeitgeber suchen kann. Investitionen in der Schwerindustrie gebenden früheren kommunistischen Es gibt nur einen Arbeitgeber, den Staat, Chefideologen, wie Djilas es war, ver- stillsteht? Was kostet das in unwirt- und der Arbeiter hat keine andere Wahl, nommen wurde. schaftlich arbeitenden Industriezweigen als die Bedingungen dieses Arbeitgeber* Viele hatten gehofft, man werde investierte Kapital? Was kostet ein still- anzunehmen. In einem solchen Systen, Djilas aus Jugoslawien ausweisen. Aber stehendes Transportsystem? Was kosten können freie Gewerkschaftsorganisatio- gerade sein Buch hatte zu deutlich ge- armselig bezahlte Arbeiter, die deshalb nen nicht bestehen." zeiqt, daß er im Ausland Stimmung mit ihrer Leistung zurückhalten? Was geqen den Kommunismus in jeder Form kostet die Erzeugung von schlechter Im Westen haben manche geglaubt, das Buch „Die neue Klasse" sei eine machen würde. So blieb den jugosla- Qualität?" wischen Kommunisten nur der andere raffinierte Fälschung westlicher Propa- Weg: Djilas auf Jahre einzusperren. „Bestimmte Erzeugnisse werden zu gandisten. Im Gerichtssaal aber rief Auch damit erreichen sie die in manchen Produktionskosten hergestellt, die die- Djilas, bevor die Öffentlichkeit ausge- sozialistischen Kreisen des Westens jenigen anderer Länder um ein Mehr- schlossen wurde: „Ich stehe zu meinem dringend nötige Aufklärung, daß der faches übersteigen. Gleichzeitig werden Buch vom ersten bis zum letzten Wort!" Der jugoslawische Kommunismus hatte jugoslawische Kommunismus in der andere Industriezweige vernachlässigt, Grundlage keineswegs besser als ande- im „Fall Djilas" Gelegenheit zu bewei- deren Produktivität den internationalen sen, daß er besser als die kommunisti- rer Kommunismus ist. Es wird bestätigt, Durchschnitt übertreffen konnte oder die was Djilas selbst in seinem Buch schen Systeme anderswo in der Welt sei. zu Kosten unter dem internationalen schreibt: Nun sitzt Djilas im Zuchthaus. Belgrad Durchschnitt produzieren konnten. Es hat eine Chance verpaßt, „Obwohl die kommunistische Revolu- tion mit den idealistischsten Plänen be- ginnt, großartiges Heldentum und gewal- tige Anstrengungen weckt, sät sie die größten und dauerhat testen Illusionen. Mit Miliz und Verboten Die kommunistische Revolution kann nicht ein einziges ihrer Ideale verwirk- Aufmerksamkeit für Nachrichten aus Polen lichen ..." „Illusionen" sagt Djilas. Hier eine der In Warschau ist vor kurzem die Zeitschrift der Studenten und jungen In- vom jugoslawischen Kommunismus ver- tellektuellen, „Po Prostu", verboten worden. Daraufhin gab es große SU breiteten Illusionen: „Die Diktatur des dentendemonstrationen, die mit Miliz und Gas unterdrückt werden. Proletariats darf nicht zur Diktatur der Gewalt werden, weil das Wesentliche am Sozialismus der Humanismus ist . . ." „Po Prostu" ist das Blatt, dessen um eine Einschränkung des seit dem Um- So sprach Marschall Tito einmal. Im scharfe Sprache schon lange vor dem schwung stark angewachsenen privaten Westen gab es viele, die meinten, in Machtantritt Gomulkas den Weg zum Einzelhandels und privaten Gaststätton- Jugoslawien werde eine „diskutable" antistalinistischen Umschwung in Polen gewerbes. Die Zahl der Einzelhändler Frra des Kommunismus praktiziert. Das ebnen half. Nun ist es den Weg gegan- hatte sich bis zum Juli gegenüber dem Di'las-Urteil beweist das Gegenteil. Es gen, den im Kommunismus offenbar alle Vorjahr verdoppelt, die Zahl der Gast- zeigt sich wieder einmal, daß keine gehen müssen, die für sich Freiheit in wirte sogar verachtfacht. Form des Kommunismus, ob jugosla- Anspruch nehmen. Denn „Po Prostu" wisch oder sowjetisch, sich mit Freiheit schrieb auch nach dem „polnischen Ok- # Das seit dem Machtantritt Gomulkas vereinbaren läßt. Daß Milowan Djilas tober" manches sehr offene Wort. zunehmend vertretene private Klo.in- seine Meinung nicht einmal im Ausland unternehmertum soll nun durch neu zu aussprechen darf, macht vielmehr deut- Auch sonst werden aus Polen in letz- erlassende Richtlinien wieder zurückge- lich, daß die Herrschaft des Kommunis- ter Zeit einige Rückschritte gemeldet, die von Bedeutung sind: drängt werden. Die neue Anweisung ver- mus ganz offenbar nur mit Gewalt auf- bietet den wiedererstandenen 4600 in- rechterhalten werden kann. 0 Die Zensur hielt Anfang Juli die ka- dustriellen Kleinbetrieben die Beschaf- Was Djilas aussprach, sind in der Tat tholische Krakauer Wochenzeitung fung von Rohstoffen außerhalb des eige- harte Wahrheiten: „Tygodnik Powzechny" zurück, die eine nen Standorts. Die Einrichtung von Verlautbarung der Konzilskongregation neuen Privatbetrieben in der unmittel- veröffentlichen wollte, die der kommuni- Organisierte Verschwendung baren Nähe von Staatsunternehmen ist stischen Generallinie widersprach. verboten. Bestimmte Betriebsarten wie „Die kommunistische Planwirtschaft... # Der Parlamentsausschuß für Binnen- Sägewerke, Kunststoff- und Textilbetriebe ist trotz Planung vielleicht die ver- handel, der von kommunistischen sowie kosmetische Unternehmen dürfen schwenderischste Wirtschaftsform in der Vertretern beherrscht wird, bemüht sich nicht mehr eröffnet werden. betrug 1956 1,02 gegenüber 1,22 im Jahre 1950. Die entsprechende Zahl betruq 0,98 Die Klammer lockert sich im Jahre 1927. Beseitigung der Wohnungsknappheit in absehbarer Zeit Der Fehlbestand an Wohnungen im engeren Sinne (Zahl der mehrräumigen Während der Legislaturperiode des Dritten Bundestages kann das Gleich- Normalwohnungen im Vergleich zur gewicht auf dem Wohnungsmarkt zwischen Angebot und Nachfrage erreicht Zahl der Mehrpersonenhaushalte) be- Werden. Das ergibt die Untersuchung einer Wohnungszählung, die das Bun- trägt gegenwärtig etwa 0,7 Millionen, deswohnungsministerium durchgeführt hat. im weiteren Sinne (Zahl der verfügbaren Normalwohnungen im Vergleich zur Zahl sämtlicher woTmungsbedürftiger Fami- Im einzelnen wird dort festgestellt: nahme der Zahl der Haushaltungen. lien und Haushaltungen) beträgt noch Wenn man außerdem bedenkt, daß in etwa 2 Millionen Wohnungen. Gegenüber der Wohnungszählung vom den heute vorhandenen 16,57 Millionen September 1950 mit rund 9,44 Millionen Haushaltungen rund 3 Millionen Einzel- Normalwohnungen im Bundesgebiet er- Die Hoffnung, in absehbarer Zeit einen personenhaushaltungen enthalten sind, Ausgleich auf dem Wohnungsmarkt zu blachte die Zählung vom September 1956 zu denen auch die Inhaber möblierter «inen Bestand von 12,73 Millionen Nor- schaffen, ist also keineswegs unberech- Zimmer (Studenten usw.) gehören, so tigt. In der Gesamtwertung ist dabei zu malwohnungen. Das entspricht einem wird ersichtlich, daß in der Bekämpfung Zugang von 3,3 Millionen Wohnungen berücksichtigen, daß die hauptsächlichen des Wohnungsmangels entscheidende Mangelgebiete in den Großstädten und oder 35 v. H. Jede vierte Wohnung im Fortschritte gemacht wurden. Bundesgebiet ist seit 1950 neu geschaffen. Industrierevieren liegen, während auf. Die Anzahl der im Bundesdurchschnitt dem Lande das Wohnungsproblem z. T. Inzwischen wird sich der Bestand an auf einen Raum entfallenden Personen schon jetzt als gelöst gelten kann. Normalwohnungen um eine Jahresbau- leistung, also um weitere 500 000, mit- bin auf rund 13,2 Millionen erhöht haben. Gegenüber der Vorkriegszeit mit einem Bestand von 10,6 Millionen Woh- •ingen stehen heute 24 v. H. mehr Ein Anliegen des ganzen Volkes ' Wohnungen im Bundesgebiet zur Ver- fügung. Bundeswirtschaftsminister Prof. Erhard zur Kohlendebatte Dieser Zugang würde genügen, den normalen Zuwachs an Haushaltungen, Zu der Auseinandersetzung um die junktur, eine Vollbeschäftigung, die nicht aber die über 11 Millionen Vertrie- Kohlepreise hat Bundeswirtschafts- volle Auslastung unserer Kapazitäten benen aufzunehmen. Die Wohnungszäh- und ein stabiles Preisniveau noch be- bmg hat indessen gezeigt, daß 300 000 minister Prof. Erhard in einer Presse- wahren; oder aber, wenn wir glauben, Wohnungen mehr ausgewiesen wurden, konferenz Stellung genommen. Er er- über diese Grenze hinausspringen zu klärte dabei u. a.: können, den kindischen Versuch unter- nehmen zu müssen, der Volkswirtschaft „Ich habe eine Reihe von Gesprächen mehr abzuverlangen als sie zu geben in In der Sowjetunion sind von 1952 bis mit einer Reihe von maßgebenden Män- 19 der Lage ist, dann bleibt eben, so wie 55 für 200 Millionen Menschen 118 Mil- nern der deutschen Industrie gehabt, die es im Augenblick etwa England versucht, zu dem Schluß kamen, und ich glaube, lionen Quadratmeter Wohnfläche gebaut nur eines übrig: die Konjunktur zurück- das ist auch der Wille der deutschen zudämmen. Dann sollen sich aber die In- worden. In der Bundesrepublik für 50 Mil- Wirtschaft, alles zu versuchen, um diese dustrie und die verantwortlichen Kräfte Kohlepreiserhöhung nun nicht in einer lionen Menschen im gleichen Zeitraum darüber klar sein, daß nicht die Regie- Preiserhöhung allgemeiner Art zur Aus- rung leichtfertig handelt, wenn sie unter 119 Millionen Quadratmeter. Die in der wirkung kommen zu lassen. Hier kommt Bewahrung der Sicherheit und um der uns im Gegenteil zweifellos entgegen, Sowjetunion vorgeschriebene Durch- Stabilität willen solche Schritte ergreift, daß die Rohstoffmärkte der Welt ja fast sondern daß dann diejenigen Elemente schnittsgröße von Neubauwohnungen be- allgemein auf Baisse gestimmt sind, und schuld und verantwortlich sind, die aus daß neben dem Absinken von Fracht- sagt 35 Quadratmeter, in der Bundes- dieser Sicht der Interessenlage heraus raten hier doch gewisse kompensato- immer glauben, eine solche Politik durch- republik beträgt die Durchschnittsgröße rische Kräfte auch mit in Rechnung zu kreuzen zu müssen." stellen sind. Die weiterverarbeitende In- *^>n Neubauwohnungen seit einem Jahr dustrie ist der Auffassung, daß aus die- W Quadratmeter, vor zwei Jahren waren ser Kohlepreiserhöhung nicht zu schlie- ßen ist, daß nun eine Fortwirkung in Die Normen höher es erst 50 Quadratmeter. großer Breite auf andere Industriepro- dukte und gewerbliche Produkte Platz Die stellvertretende Vorsitzende des greifen wird. Ich werde selbstverständ- kommunistischen Gewerkschaftsbundes in lich alles tun, um auch nach dieser Rich- als sich nach den jährlichen amtlichen der Sowjetzone, Lehmann, fordert in der F tung hin weiter zu wirken. Niemand °rtschreibungen des Wohnungsbestan- wird dieser Bundesregierung und auch SED-Zeitschrift [Einheit] erneut eine Er- des ergeben hatte. Die Zahl der bei der dem Bundeswirtschaftsminister im be- höhung der Arbeitsnormen in der so- Wohnungszählung 1956 ermittelten woh- sonderen unterstellen oder unterschieben nnngsbedürftigen Haushaltungen war da- können und dürfen, daß es auch in der wjetischen Zone. Lehmann, der kurz vor gegen um 350 000 niedriger als nach der weiteren Zukunft nicht unsere Absicht dem Juni-Auf stand 1953 schon eine um bisherigen Fortrechnung des Wohnungs- ist, die Stabilität unter allen Umständen 10 v. H. Normenerhöhung verlangt hatte, bauministeriums. aufrecht zu erhalten. Aber ich glaube, schrieb, es dürfe keinen [Stillstand in der das ist nicht nur ein Anliegen der Re- Mit welchem Erfolg zwischen den bei- Normenarbeit" geben. Da die verant- den Zählungen der Kampf gegen die gierung, sondern es ist ein Anliegen des Wohnungsnot geführt worden ist, geht ganzen deutschen Volkes. Alle diejeni- wortlichen Stellen der Sowjetzone offen- jjuch daraus hervor, daß 1950 noch 5,2 gen, die glauben, ihre gruppenmäßigen sichtlich die Verantwortung für diese Millionen Familien und Haushaltungen Geschäfte treiben zu können, indem sie Steigerung der Arbeitsnormen nicht auf als Untermieter wohnen mußten, im diesen Prozeß stören, werden es sich ge- Jahre 1956 jedoch nur noch 3,3 Millio- fallen lassen müssen, daß dann auch vor sich nehmen wollen, schlagen sie vor, nen, also um 27 v. H. weniger. Und das der ganzen deutschen Öffentlichkeit die die Meister in den Betrieben mit der Dinge ins rechte Licht gerückt werden. trotz des ständigen Zustroms von Flücht- Durchführung zu beauftragen. Die SED lingen aus der Sowjetzone. Alle Beteiligten müssen sich darüber und der FDGB hoffen, den zu erwarten- klar sein: entweder sind wir bereit, aus Die Zunahme der Zahl der Wohnun- den Unmut von den Funktionären auf die 9en in der Zeit von 1950 bis 1956 war Erkenntnis und aus Einsicht die Maße zu Meister in den Betrieben abzulenken. viereinhalb mal so groß wie die Zu- wahren, dann können wir eine gute Kon- Rundfunk: 1952 erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands derartige Fundierungs- Schuldverschreibungen ausgegeben wer- den.) 864 Minuten Sendezeit b) Young-Anleihe von 1930: 1,099 Mil- lionen DM, davon 927,69 Millionen DM Die Wahlkampfarbeit der CDU/CSU im Äther Konversionsausgaben und 171,25 Mil- lionen DM _ Fundierungsausgaben. In Rundtunk und Fernsehen wurden Splitterparteien Sendezeit zugestand — den Parteien für den Bundestagswahl- die bisher an Sendungen beteiligten Par- c) Kreuger-Anleihe von 1930: 210,89 kampf erheblich mehr Sendezeiten zur teien neben den Splitterparteien noch Millionen DM. Verfügung gestellt als 1953 Die Ver- einmal außerplanmäßig zu Wort kamen. d) Preußen-Anleihen von 1926 und handlungen mit den Parteien über die 1927: 41,47 Millionen DM. Sendezeiten begannen zum Teil schon im Die CDU/CSU hatte im westdeutschen Hörfunk (außer im „Sender freies Ber- e) Schuldverschreibungen der früheren Januar 1957. Zuerst wurden zwischen Konversionskasse: 140,76 Millionen DM. den Parteien die Sendezeiten für das lin") insgesamt 794 Minuten an Sende- Deutsche Fernsehen ausgehandelt, wobei zeiten und im Fernsehen 70 Minuten. f) österreichische Anleihen von 1930 man vom Gesamtergebnis der Bundes- Die 794 Minuten Hörfunk verteilten sich und 1934 (Bedienung der in der „An- tagswahl 1953 ausgehen konnte. Bei den in den Rundfunkanstalten auf 124 Einzel- schlußzeit" und in den ersten Nach- einzelnen Rundfunkanstalten dagegen sendungen, davon 100 Sendungen zu 5 kriegsjahren aufgelaufenen Zinsen): mußte in den Verhandlungen von den Minuten, 16 Sendungen zu 10 Minuten, 32,5 Millionen DM. 7 Sendungen zu 15 Minuten, 6 Sendun- Wahlergebnissen 1953 innerhalb des je- g) „Mixed Claims" (aus dem ersten weiligen Sendegebiets der betreffenden gen zu 30 Minuten (Pressekonferenz WDR/NDR). Weltkrieg herrührende gerichtliche Anstalt ausgegangen werden, falls nicht Schadensersatzansprüche): 346,58 Mil- einzelne Rundfunkgesetze (Länderge- Am günstigsten in der Wirkung auf lionen DM. setze) gleichmäßige Berücksichtigung für den Hörer haben sich die 5-Minuten- alle (bisher in den Landesparlamenten Sendungen erwiesen Es empfiehlt sich, Die Nachkriegsverpflichtungen vertretenen) Parteien verlangten, so im in Zukunft den Rundfunkanstalten nahe- Eigentliche Nachkriegsschulden hat der Hessischen Rundfunk und im Südwest- zulegen, ausschließlich oder doch in der funk. Bund nicht, da er seit seiner Bildung, Hauptsache 5-Minuten-Sendezeiten für überhaupt keine Darlehen im Ausland Die Rundfunksendungen verteilten sich Wahlsendungen vorzusehen. Das gilt be- aufgenommen hat. Vergütet wird jedoch zum Teil auf einen Zeitraum von sechs sonders auch im Blick auf Wahlsendun- gen zu kommenden Landtagswahlen. ein Teil der Nachkriegs-Wirtschaftshilfe. Wochen, beginnend am 5. August (so auf Gegenwärtiger Stand dieser Verpflich- der Mittelwelle WDR/NDR, im Süddeut- Vor allem hat sich der Grundsatz be- tungen: insgesamt 5856,66 Millionen DM, schen Rundfunk und auf UKW/WDR). währt, in Rundfunk- und Fernsehsendun- davon Nachkriegshilfe USA 4201 Mil- Das Fernsehen verteilte seine Sendungen gen möglichst nicht einzelne Gruppen lionen DM, Großbritannien 1403,16 Mil- zunächst auf einen Zeitraum von vier von Wählern anzusprechen, sondern alle lionen DM, Frankreich 39,79 Mil- Wochen (vom 12. August bis 5. Septem- zum Zuhören zu veranlassen und dabei lionen DM, Aufwendungen für Flücht- ber), erweiterte dann aber seine Wahl- vor allem die private Atmosphäre zu be- linge in Dänemark 29,76 Millionen DM. sendungen auch auf die letzte Woche rücksichtigen, in die Rundfunk und Fern- vor der Bundestagswahl, in den — nach sehen eindringen (also weder „Massen- einem Urteil des Bundesverfassungsge- ansprache" noch Benutzung von Schlag- richts vom 3. September 1957, das den worten). QC URZ - ABER WICHTIG 1,37 Milliarden DM hat die Wirtschaft Deutsche Auslandsschulden der Bundesrepublik von 1952 bis Mitte 1957 im Ausland investiert. Der Schwer- Zwei Milliarden DM zurückgezahlt punkt der Investitionen lag vorwiegend auf Beteiligungen oder in Gründungen Insgesamt zwei Milliarden DM öffentliche und private Vorkriegsschulden von Tochtergesellschaften in den Län- sowie öffentliche Nachkriegsverpflichtungen sind seit dem Londoner Schul- dern des amerikanischen Kontinents. denabkommen, mit dem die Bundesrepublik ihre Verpflichtungen gegen- Mit einer weiteren Zunahme ist zu über dem Ausland regelte, abgezahlt worden. Einschließlich Zinsen und rechnen, da kürzlich die formale Geneh:. Nebenkosten betragen die Zahlungen rund drei Milliarden DM. Zurück- migungspflicht für Investitionsobjekt; gezahlt worden sind insbesondere private Auslandsschulden. über 3 Millionen DM aufgehoben wurdet

Der Bund hat bisher nur kleinere Leistungen nach dem Jugoslawien-Ver- Posten abgezahlt. Für ihn beginnt die trag (insgesamt 300 Millionen DM). 432 500 fabrikneue Autos wurden in eigentliche Schuldentilgung erst im Jahre Nimmt man diese Verpflichtungen hin- den ersten 6 Monaten dieses Jahres für 1958. Was vom Staat auf Grund des Lon- zu, dann ergibt sich eine Bundesschuld den Verkehr zugelassen. 40 v. H. davon doner Abkommens bis jetzt geleistet von insgesamt 11,3 Milliarden DM. wurden von Arbeitnehmern gekauft, wie worden ist, waren zum weitaus größten Die Vorkriegsschulden des Bundes — Teil Zinszahlungen. das Kraftfahrlbundesamt in Flensburg insgesamt 2,2 Milliarden DM — bestehen feststellt. Das am 16. September 1953 in Kraft im wesentlichen aus folgenden Posten: getretene Londoner Schuldenabkommen legte die öffentlichen und privaten Vor- a) Dawes-Anleihe von 1924 insgesamt kriegsschulden auf 7,3 Milliarden DM 362 Millionen DM, davon 301,39 Mil- Nur die Holländer und die Engländer und Nachkriegsverpflichtungen (Wirt- lionen DM „Konversionsausgaben" und zahlen pro Kopf und Jahr weniger für schaftshilfeverträge) auf 7 Milliarden DM 61,72 Millionen DM „Fundierungsaus- ihre Parlamente als der deutsche Bun- fest. gaben". („Konversionsausgaben" sind jene Schuldverschreibungen, welche die desbürger. 0,53 Dpf betragen die Kosten, Die gegenwärtige Höhe (Stand vom Bundesrepublik — der Bundesfinanz- die der Bundesbürger für das Parlament 30. Juni 1957) der Auslandsverpflich- minister — nach dem Londoner Abkom- im Jahr trägt. Die Holländer zahlen tungen des Bundes wird mit 8 Milliar- men im Austausch gegen die alten 0,31 Dpf und die Engländer 0,41 Dpf. den DM angegeben. Es fehlen dabei die Stücke der Dawes-Anleihe ausgegeben Dagegen zahlt jeder Einwohner Wiedergutmachungsleistungen auf Grund hat; „Fundierungsausgaben" sind jene des Israel-Abkommens (gegenwärtige neuen Schuldverschreibungen, mit denen Luxemburgs jährlich 2,79 DM, der fran- Verpflichtungen noch 2,5 Milliarden DM), die rückständigen Anleihezinsen bis ein- zösische Bürger 1,95 DM, der Schwede die noch rd. 500 Millionen DM betra- schließlich 15. Oktober 1944 abgegolten 1,79 DM, der Belgier 1,66 DM, der Nor- genden Verpflichtungen aus dem Clea- werden, während für die Zinsrückstände weger 1,15 DM, der Italiener 0,86 DM ring-Abkommen mit der Schweiz und die vom 16. Oktober 1944 bis 15. Oktober und der Amerikaner 1,60 DM. VERTRIEBENE Sie wurden gewählt 22 Vertriebene und Flüchtlinge in der CDU/CSU-Fraktion Direkt gewählt wurden folgende 13 CDU in Sachsen gründeten, übei die MdB's: Landesliste von Nordrhein-Westfalen Friedrich Karl Storm in Olenburg-Eu- kommt der jetzige Oberstudiendirektor des Staatlichen Gymnasiums in Wupper- tin/Schleswig-Holstein: FLÜCHTLINGE tal-Elberfeld in den Bundestag. Georg Schneider im Hamburg; Theodor Oberländer in Hildesheim 1893 in Berlin geboren tührie iiin sein Heinz Windelen in Beckum/Westfalen; pädagogischer Beruf schon 1919 nach Hermann Götz in Fulda/Hessen; Leipzig. Bis 1943 war er dort Studienrat Das müssen Sie wissen Hermann Lindrath in Mannheim/Würt- an der Thomasschule, als ihn die Natio- nalsozialisten aus politischen Gründen HAUPTENTSCHÄDIGUNG temberg; in Sinsheim/Württemberg; den Stuhl vor die Türe setzten. In den Die Ausgleichsämter in Rheinland- Gustav Adolf Gedat in Reutlingen/ Jahren 1922 bis 1928 war Eichelbaum Pfalz haben mit den ersten Auszahlun- Württemberg; gleichzeitig Erzieher im Thomanerchor. gen der Hauptentschädigung begonnen. Dem Lande stehen dafür z. Z. vier Mil- in Calw/Württembergj Die Leipziger machten den Mitbegrün- lionen zur Verfügung, deren Verdoppe- Baron Manteuffel-Szoege in Schwabach/ der der CDU schon 1946 zum Stadtver- lung auf acht Millionen DM im Laufe des Bayern; ordneten, zum 2. Vorsitzenden des Kreis- Geschäftsjahres zu erwarten ist. Karl-Heinz Vogt in Aschaffenburg verbandes, Eichelbaum war gewählter Hans Schütz in Dillingen/Bayern; hauptamtlicher zweiter Bürgermeister MUSISCHE ERZIEHUNG Gerhard Wacher in Hof/Bayern; von Leipzig, Dezernent des Sozialamtes, wo ihm die Betreuung von rund 84 000 Im Rahmen ihrer fachlichen Arbeits- über die Landeslisten gelangten wei- 1 Vertriebenen oblag. -'(jungen führt die Bundesarbeitsgemein- tere 9 Abgeordnete in das Parlament: aft für deutsche Ostkunde auf Bun- Ernst Kuntscher in Niedersachsen; 1948 mußte er die Zone schleunigst ^ebene vom 4. bis 7. No.vember in Es- verlassen. 1949 wurde er Mitgründer der pelkamp-Mittwald eine Arbeitstagung Ernst Müller-Hermann in Bremen; Flüchtlingsorganisation in der Bundes- über Deutsche Ostkunde in der musi- in Nordrhein-West- republik und ist seit 1953 Bundesvorsit- schen Erziehung durch. falen; zender des Gesamtverbandes der Sowjet- Hans Krüger in Nordrhein-Westfalen; zonen-Flüchtlinge. Außerdem ist Eichel- WIEDER SESSHAFT baum Mitglied des Kulturausschusses der Nach Angabe des hessischen Landwirt- Ernst Eichelbaum in Nordrhein-West- falen; CDU. Gleichzeitig gehört er zum Evan- schaftsministeriums waren Mitte dieses gelischen Arbeitskreis, zum Beamten- Jahres in Hessen mehr als 9500 Voll- in Nordrhein-West- ausschuß und zum Hauptvorstand der und Nebenerwerbsstellen fertig. Davon falen; Exil-CDU. Seine Erfahrungen möchte er wurden bereits 8500 an Heimatvertrie- Clemens Riedel in Nordrhein-West- im Ausschuß für gesamtdeutsche und bene und Sowjetzonenflüchtlinge über- falen; Berliner Fragen sowie im Ausschuß für geben. in Rheinland- Heimatvertriebene einsetzen. TOURISTEN VERBETEN Pfalz; in Baden-Württemberg. # Der sowjetische Verwaltungsteil Ost- preußens, „Kaliningradskaja" genannt, Ebenfalls auf Landesliste von Nord- bleibt weiterhin sowjetisches Sperrge- Neu im Bundestag rhein-Westfalen rückt Hans Krüger, biet, erklärten sowjetische Stellen. Vor- Wir stellen den Lesern von „Union in Rechtsanwalt und Notar in Olpe, in den her hatte das sowjetische Außenministe- Deutschland" noch zwei „neue" Vertrie- Bundestag ein. 1902 geboren, lebte er in rium für westliche Touristen bisher ge- bene und Flüchtlinge in der CDU/CSU- seiner Jugend- und Schulzeit in Neu- sperrte Gebiete in der Sowjetunion frei- stettin/Pommern. An den Universitäten gegeben. Königsberg und andere im so- Fraktion des dritten Bundestages vor: Jena, Greifswald und Bonn studierte er wjetischen Sperrgebiet liegende Städte Ernst Eichelbaum, Flüchtling aus Leip- Rechts- und Staatswissenschaften. Land- sind aber weiterhin gesperrt. zig, gehört zu den Männern, die 1945 die gerichtsrat war er 1938 in Stargard, zwei Jahre später Oberamtsrichter in Konitz. 1943 wurde er Soldat. Nach dem Verlust seiner Heimat kam Krüger 1944 Dach Arbeitskreis an der Arbeit Olpe. Krüger ist als stellvertretender Vor- Praktische Vorschläge als Unterlagen für die Fraktion sitzender der CDU im Kreistag von Olpe. Dem „Bund vertriebener Deut- Als erster Arbeitskreis hat sich, wie wir schon berichteten, im Bundestag scher" gehört er als Schatzmeister und innerhalb der CDU/CSU-Fraktion die Arbeitsgemeinschaft der Vertriebe- stellvertretender Landesvorsitzender von nen und Flüchtlinge zusammengeschlossen und mit der Ausarbeitung prak- Nordrhein-Westfalen an. tischer Vorschläge begonnen, die zu Beginn der Bundestagsarbeit der CDU/ Kiücers Interesse im neuen Bundestag CSU-Bundestagsfraktion als Unterlage dienen sollen. gilt besonders den Fragen für Heimat- vertriebene, für Finanz- und Steuerwe- sen, tür Außenhandel sowie den gesamt- Die Abgeordneten Ehren — der Vor- triebenen und geflüchteten Landwirte, deutschen und Berliner Angelegenheiten. sitzende des Arbeitskreises—.Kuntscher, cjas sind aber auch die ehemals selbstän- Dr. Czaja und Kraft haben bei der Be- digen Unternehmer, die älteren Ange- sprechung dieser Vorschläge Probleme stellten und andere Gruppen, vor allem einer 9. Novelle zum Lastenausgleich aber jene, die nicht mehr einsatzfähig Herauseeber: Bundesgescnäftsstelle der CDU und einer Weiterentwicklung der 2. No- sind. Auch das Problem der wohnungs- Deutschlands, verantwortlich für die Redak- velle zum Bundesvertriebenengesetz zur mäßigen Unterbringung gehört dazu. tion- Dr Heinz Pettenberg. Bonn. Nassesu 2, Diskussion gestellt. Der Abgeordnete Tel 5 19 15/19 — Verlag Presse- und Infor- Ehren erklärte dazu u. a.: „Auf sozialem Durch die 8 Lastenausgleichsnovelle, die von den Vertriebenen aller Richtungen mationsdienste der CDU Deutschlands Rnnn, Gebiet erscheint es notwendig, vor allem Argelan.lerstr 173. Tel 2 31 40 - Bezugspreis: Schritte zur Förderung jener Vertriebe- zweifellos mit Genugtuung begrüßt wor- monatlich 1.— DM — Banken Runrifs- nen- und Flüchtlingskreise zu unter- den ist, sind ganz wesentliche Fort- geschäftsstelle der CDU Bonn Postsoheok- nehmen, deren Probleme durch das schritte erzielt worden, wenn auch damit Konto Köln 3fi 531 Bankverein Westdeutsch- .Wirtschaftswunder' nicht selbsttätig ge- unter das Kapitel Lastenausgleich noch land. Bonn. Nr 7487 — Druck: Bonner Unlver- löst werden konnten. Das sind die ver- kein Schlußstrich gezogen werden kann." sitäts-Buct'druckereL nen zu lenken. Während von 1950 bis 1956 im Westen für je 10 000 Ein- Stiefkind Wohnungsbau wohner rund 680 Wohnungen entstan- den, waren es aber in der Sowjetzone Die SED drohte: „Eigenheim Keimzelle des Individualismus" nur 150. Insgesamt wurden von 1951 bis 1955 in der Sowjetzone 148 340 Wohnun- Eine der besonders kennzeichnenden sogenannten sozialen Errungen- gen gebaut, wobei das Jahr 1955 mit schaften der Sowjetzone ist der erbarmungswürdig geringe Wohnungsbau. 40 000 Wohnungen die höchste Zahl für Dabei fing es sehr hoffnungsvoll an: Gleich nach Kriegsende wurde ein um- ein Jahr erbrachte. Demgegenüber wer- den in der Bundesrepublik seit Jahren fangreiches Enttrümmerungs- und Reparaturprogramm durchgeführt. Aber — auch 1957 wiederl — jährlich 550 000 von 1949 an zählte die Not der Menschen weit weniger als der von Moskau Wohnungen geschaffen. befohlene Plan des Aufbaus einer umfangreichen, von der russischen Politik benötigten Schwerindustrie mit ihren Lieferungsauflagen. In den Haushaltsplänen der Sowjet- zone waren von 1951 bis 1955 nur 12,1 v. H. der Etatsmittel für den Woh- Diese Industrie — die jetzt und künf- Neuverheiratete Wohnungen zu schaffen. nungsbau vorgesehen, gegenüber 53,7 v.H. tig den politischen Exportzielen des kom- Die Belegungsdichte der Wohnungen be- für den Aufbau der Industrie. Infolge be- munistischen Blocks in Asien und Afrika trug 1946 in der Sowjetzone 4,3 Perso- trächtlicher Kostenerhöhungen — die dient — wird seitdem dem zivilen Woh- nen, in der Bundesrepublik 5,5 Personen Kosten pro Wohnung stiegen von nungsbau in aller Offenheit vorgezogen. gegenüber 3,3 Personen 1939 in Mittel- 14 000 DM-Ost im Durchschnitt auf So erklärte 1949 der damalige Mini- deutschland und 3,7 Personen 1939 in 20 000 DM-Ost — konnte die im ersten sterpräsident von Sachsen, Seydewitz Westdeutschland. Fünfjahrplan vorgesehene Zahl von (SED), daß die Wohnungsfrage „von un- Es gelang, die Belegungsdichte in 240 000 Wohnungen auch nicht annä- tergeordneter Bedeutung" sei. Die SED Westdeutschland wieder auf 4,15 Perso- hernd verwirklicht werden (nur 148 340). sei an bequemeren und großzügigeren Heimen für die Werktätigen erst inter- essiert, wenn nach erfolgreicher Um- erziehung des Volkes das eigene Heim aufgehört habe, eine „Keimzelle des In- dividualismus" zu sein. Streit um das Tonband Das war deutlich. Hier wurde das Moers: SPD verließ den Sitzungssaal eigene Heim, eines der wichtigsten An- liegen der Politik der Bundesregierung, als genau das angesprochen, was es ist: Im Stadtrat von Moers ist zwischen statte, werde er die Angelegenheit ge- ein Hort menschlicher Selbständigkeit der SPD-Fraktion einerseits, der CDU richtlich klären lassen. und Unabhängigkeit, also ein gefähr- und FDP andererseits ein Streit um die liches Kampfmittel gegen den Sozialis- Im Deutschen Bundestag und in zahl- mus. protokollarische Wiedergabe der Sitzun- reichen Parlamenten von Ländern, gen entbrannt. In den Ratssitzungen der Städten und Gemeinden werden die Diese angesichts der Wohnungsnot in letzten Monate wurde mehrfach das öffentlichen Sitzungen bereits seit lan- der Zone unmenschliche „Generallinie" gem auf Tonbändern festgehalten. der SED wurde nach dem Aufstand der schriftliche Protokoll beanstandet. mitteldeutschen Arbeiterschaft im Juni 1953 vorübergehend abgeblasen. Die Ost- CDU- und FDP-Fraktion beantragten berliner kommunistische Wochenschrift darauf die Anschaffung eines Tonband- Kleinstädte sterben »Die Wirtschaft" schrieb sogar im Januar gerätes. Als der Vorschlag mit SPD- 1955, daß selbst der Bau von kommuni- Mehrheit im Hauptausschuß abgelehnt Aus einem von polnischer Seite ver- stischen „Kulturhäusern" zugunsten des wurde, brachte ein CDU-Ratsmitglied öffentlichten Bericht geht hervor, daß das Wohnungsbaues zurückgestellt werden zur Kontrolle des Protokolls ein eigenes polnisch verwaltete Ostpreußen zu den könne. Diese beachtenswert vernünftige Tongerät mit in die Sitzung. Die SPD- rückständigsten Gebieten gehört. Die Regung hielt aber nicht lange an. Der Fraktion verließ darauf geschlossen den Bevölkerungsdichte ist gegenwärtig ge- für 1957 geplante Wohnungsbau der Saal und machte die Versammlung be- genüber der Vorkriegszeit von 56,4 Ein- Zone wurde bereits im Februar dieses schlußunfähig. wohnern je Quadratkilometer auf 39 ge- Jahres um 25 v. H. — also ein Viertel — sunken. In den größeren Städten seien gekürzt, und zwar zugunsten der Schwer- Ratsherr Dr. Richter (CDU) hatte ver- geblich darauf hingewiesen, daß die 60 v. H. der arbeitsfähigen Bevölkerung industrie. „wirtschaftlich inaktiv", in den Klei Obwohl die Wohnraumverluste in Mit- Tonbandaufnahme öffentlicher Sitzungen städten belaufe sich dieser Anteil au, teldeutschland im Kriege geringer waren in der Rechtsprechung anerkannt sei. bis zu 75 v. H. Genannt werden Barten- als in der heutigen Bundesrepublik, galt Er kündigte an, er werde in die nächste stein: 75 v. H., Seeburg: 73 v. H., es doch für immerhin 1,27 Million Total- Sitzung wieder einen Aufnahmeapparat Bischofsstein: 71 v. H. Selbst in Allen- geschädigte, Flüchtlinge, Heimkehrer und mitbringen. Wenn man dies nicht ge- stein seien nur 7 v. H. der Arbeits- fähigen in der Industrie tätig. Die Folge sei, daß die Kleinstädte im südlichen Ostpreußen „allmählich absterben". DISKUSSION. Das Zentralorgan der Aus Ulbrichts Reich kommunistischen Freien Deutschen Ju- gend, „Junge Welt", beklagt sich dar- Flucht in die Freiheit VOLKSTANZ. Neue Wege des Volks- über, daß auf den Arbeiterkongressen immer nur die FDJ-Sekretäre das Wort tanzes zur Förderung des sozialistischen s 5702 Einwohner der Sowjet- Aufbaus fordert Paul Wandel auf der führten und die Diskussion unter sich be Volkstanztagung in Rudolstadt. Gelobt stritten, während die jungen Arbeiter zone flohen in der Woche vom wurde ein Tanz, der die NATO-Kriegs- dazu schweigen und keine feste Position 28. September bis 4. Oktober beziehen. vorbereitungen enthülle. 1957 aus der sowjetischen Be- STÄRKE. „Auch stärkere Frauen wol- satzungszone und baten in UNSICHTBAR. Im Frühjahr begannen len schön sein für ihre Männer". Unter Westberlin und in der Bundes- Arbeiter der Stadt Cottbus, unterstützt diesem Motto will die Stadträtin von von vielen Hausbewohnern mit Aufräu- Chemnitz, Dora Günther, einen Kampf republik um Aufnahme als mungs- und Planierungsarbeiten. Nicht gegen die volkseigenen Textilwerke füh- Flüchtlinge. Darunter befan- lange, dann rührte sich nichts mehr. Die ren," damit sie ein breiteres Angebot auf den sich 1140 Alleinstehende SED-Zeitung „Lausitzer Rundschau" kri- den Markt bringen. „Die Auswahl in den im Alter bis zu 24 Jahren. tisiert, daß das „Aufbaufeuer gänzlich er- Geschäften ist einfach beschämend", loschen ist". stellte sie auf einer Ratssitzung fest.

tj