Thema der Woche Nur die Spitze HEUTE Seite des Eisbergs sichtbar Warten auf das nächste Gefecht 2 Die Krise bei den Sozialdemokraten ist noch lange Darüber kann sich niemand wun- Neuer Anfang dern, solange Wehner und Steffen nicht zu sehen 3 nicht ausgestanden. Linksaußen stehende Sozial- im Parteivorstand der SPD einen demokraten mucken öffentlich gegen den Beschluß klaren Kurs der Partei verhindern. Als sozialdemokratischer Spitzen- Verstärkter Widerstand ihrer Partei auf, nicht mit den Kommunisten zu kol- kandidat in Schleswig-Holstein ver- gegen die Ostpolitik 5 laborieren. Eine schwache Figur macht der Partei- säumt Steffen keine Gelegenheit, die Bundesrepublik mit dem Begriff Wahlprogramm vorsitzende Brandt. CDU-Generalsekretär Dr. Bruno .moderner Faschismus' zu diffamie- der CDU in ren und darunter alles zu verstehen, Rheinland-Pfalz 7 Heck nimmt in dem folgenden Artikel zu der SPD- was dem linksradikalen Konzept Krise Stellung. Steffens widerspricht. Mit einer gewissen Logik verstieg Die ersten Tage nach dem Mün- dern die Tatsache, daß sich in der der sozialdemokratische-Minister- Die jüngste Massen- chener Bezirksparteitag der SPD bayerischen Hauptstadt ein linksra- präsidenten-Kandidat sich zu einer demonstration der Bauern haben gezeigt, daß die ideologische dikaler Vorstand etablieren konnte. Behauptung, die alles in den Schat- in Bonn hat ihre Wirkung Das knappe Abstimmungsergebnis Krise in der die Bundesregierung ten stellt, was wir bisher als poli- tragenden Partei erst beginnt. läßt keinen Zweifel daran, daß es auf die Bundesregierung tische Diskussionsbeiträge von SPD- sich in der Münchener SPD keines- nicht verfehlt. In Bonn Politikern zu hören bekamen. In Die Bonner SPD-Führung läßt in wegs nur um .kleine Kadergruppen' erinnert man sich der einem Interview vertritt er allen ihrem Pressedienst verlautbaren, sie handelt, wie der SPD-Pressedienst Vorschläge der CDU/CSU- Ernstes die Ansicht, zwischen der sei mit dem Ergebnis der Münche- verniedlichend bemerkt. BRD und der CSSR bestehe der Opposition, die nicht nur ner Konferenz zufrieden; ihr bleibt von den Bauern als nichts anderes übrig; doch kann sie Der Linkskurs in der SPD ist we- Unterschied unter dem Gesichts- der durch den vorläufigen Erfolg punkt der Machterhaltung ,doch nur' realistisch bezeichnet damit nicht darüber hinwegtäuschen, werden. daß der Münchener Bezirkspartei- des Münchener Oberbürgermeisters darin, daß bei uns die alliierten Truppen da sind, während sie bei tag nur sichtbar gemacht hat, wie noch durch die Bekräftigung des In der CDU/CSU-Fraktion weit die Krise schon in der Partei Münchener Abgrenzungsbeschlusses der CSSR erst einmarschieren muß- ten. Ein solch leichtfertiges Gerede ist man folgender ist. durch den SPD-Parteivorstand zu stoppen. Sozialdemokratische Par- brauchte nicht ernst genommen zu Meinung: Angesichts der In München ist nur die Spitze des teiorganisationen wie in Münster werden, wenn es sich bei seinem Aufwertungsfolgen in Eisberges sichtbar geworden. Das lassen in ihren Beschlüssen keinen Urheber nicht um ein Vorstandsmit- Verbindung mit dem Sensationelle der Münchener Vor- Zweifel daran, daß sie die Kollabo- glied jener Partei handelte, die den Problem des „Grünen gänge ist doch nicht die erfolg- ration mit Kommunisten fortzuset- Bundeskanzler stellt. Dollars" für die Landwirt- reiche Abwahl des Vorstandes, son- zsn gedenken. schaft und der Steffens politische Entgleisungen Kostenentwicklung sind werfen immer wieder ein Blitzlicht die Forderungen der auf den verworrenen Zustand bei Bauern auf eine den Sozialdemokraten im Grund- Anhebung der Erzeuger- sätzlichen und verdeutlichen, daß preise gerechtfertigt. Da Wehner steckt zurück der Linksradikalismus in der SPD die Währungsunion noch keineswegs auf die Jungsozialisten auf sich warten läßt, sollte Der stellvertretende SPD-Vorsit- Vorsitzenden der CDU, Hans Katzer, beschränkt ist. Verschwommene die starre Bindung der zende steckt zurück. durchführen, wie der Prozeßbevoll- Abgrenzungsbeschlüsse des Partei- Agrarpreise an die EWG- In einem Rundfunkinterview zum mächtigte Wehners mitteilt. Die von vorstandes der SPD helfen hier Rechnungseinheit neuen Betriebsverfassungsgesetz dem Prozeßbevollmächtigten Weh- nicht mehr. hatte er beleidigende Äußerungen ners vorsorglich eingelegte Beru- gelockert werden. gegen den stellvertretenden CDU- fung wird zurückgenommen. Damit Da der Parteivorsitzende und Bun- Nationale einkommens- Vorsitzenden, Minister a. D. Hans erlangt das Urteil Rechtskraft. Weh- deskanzler sich außerstande sieht, wirksame Maßnahmen Katzer, ausgesprochen. In einem ner war es durch ein Urteil des Klarheit zu schaffen und die Steuer- seien erforderlich, Rechtsstreit war Wehner unterlegen, Landgerichts Bonn untersagt wor- männer des Linkskurses persönlich um das degressiv kündigte aber durch seinen Prozeß- den, Katzer einen Betrüger zu nen- zur Ordnung zu rufen, müssen ihm bevollmächtigten an, Berufung ein- nen. Das Landgericht Bonn hatte es gestaffelte Aufwertungs- die Wähler diese Aufgabe abneh- legen zu wollen. Er hat nun seine Wehner ferner verboten, Hans Kat- ausgleichssystem men. In ihrer Hand liegt es nun, bei Ansicht geändert. Dazu teilte CDU- zer des Betrügens oder Gaunerns zu angesichts der steigenden Sprecher Willi Weiskirch folgendes bezichtigen. Herbert Wehner hat die den kommenden Landtagswahlen Kosten aufzustocken und mit: Kosten des Rechtsstreits in vollem einer Partei die Quittung dafür zu eine Ergänzungslösung für Der stellvertretende Vorsitzende Umfang zu tragen. Hans Katzer wur- geben, daß sie nicht in der Lage ist, die Zeit nach dem Wegfall der SPD, Herbert Wehner, wird kein de in dem Prozeß durch die Bonner dem gefährlichen Geschwätz in des Aufwertungsausgleichs Berufungsverfahren in dem Rechts- Anwaltssozietät Professor Dr. Hans ihren eigenen Reihen ein Ende zu ab 1.1.1974 zu schaffen. streit gegen den stellvertretenden Dahs vertreten. bereiten. Seite 2 Union in Deutschland Nr. 9/1971

Genossen geredet wurde, meinten Fall Vogel die Linken stets jene Leute, die der OB auf seiner Pressekonferenz die .demokratischen' Kräfte nannte. Das Fazit muß die SPD-Spitze Warten auf schockieren und alarmieren. Der Riß, der den Münchener Unterbe- zirk in zwei feindselig gegenüber- das nächste Gefecht stehende Teile spaltet, könnte sich nämlich auch anderswo zeigen. Tat- An Ort und Stelle beobachtete CDU-Sprecher Willi Weiskirch sächlich müssen die deutschen So- die Auseinandersetzungen in der Münchener SPD. Seine Ein- zialdemokraten darauf gefaßt sein, daß sich das Hofbräu-Exempel — drücke faßte er folgendermaßen zusammen. wo auch immer - wiederholt. Ob die Linken in der SPD nur eine Die Diskussionen dieser Woche Dem Münchener Oberbürgermei- München, erklärten ihre Sprecher, .verschwindende Minderheit' oder im Deutschen waren ster Vogel ist es gelungen, den lin- werde es auf keinen Fall eine .kon- — wie in München — ein geschlos- zunächst überschattet von den ken Kadertrupps in seiner Partei servative' SPD geben. Wenn am sener und entschlossener Block von Beschränkungen auf den Zu- eine Schlappe beizubringen. Wer in Samstag im Hofbräuhaus von .kon- annähernd 50 Prozent sind: das ist fahrtswegen nach Berlin. Der der angeheizten, von den harten servativen' oder von .besonnenen' jedenfalls eine offene Frage. Fraktionsvorsitzende der CDU/ Redeschlachten einander unver- CSU, Dr. , nahm söhnlich gegenüberstehender Flügel dies zum Anlaß, um zu erklären, elektrisierten Atmosphäre des Hof- daß die Verhandlungsbereitschaft bräu-Saales dabei war, kommt nicht der „DDR" sich offenbar nur als umhin, dem OB der Bayern-Metro- Tarnmantel dafür zeige, daß in pole politische Standfestigkeit und Politische Fäkalien Wahrheit die Zusammengehörig- Zivilcourage — mehr noch: persön- keit zwischen Berlin und der lichen Mut zu attestieren. Vogel Für den SPD-Fraktionsvorsitzen- Armen empfangen. Gierek, offen- Bundesrepublik Deutschland ab- hatte seine Sache vor einem Audi- den Wehner ist Benehmen stets sichtlich ein Mann mit politischem geschwächt werden sollte. torium zu vertreten, das, wie die Glückssache. Und vom Glück wird Fingerspitzengefühl, lehnte es aber Abstimmung am Ende bewies, unge- er eigentlich nicht verfolgt, eher ab, den SPD-Poltergeist zu empfan- Niemand ist der Ansicht, daß fähr zur Hälfte aus fanatischen, in vom Pech. Auch seine Warschau- gen. Statt dessen durfte Wehner mit den Berlinern die Möglichkeit ihrer ideologischen Starrheit zu Reise scheint unter einem Unstern den gerade abgehalfterten polni- verweigert werden sollte, ihre allem entschlossenen Linken be- gestanden zu haben, was die Poli- schen Kommunisten nach herzens- Verwandten und Bekannten im stand. tik und sein Benehmen betrifft. lust essen und trinken. anderen Teil der Stadt oder im Bereich der sogenannten DDR zu Vogels bravouröser Parforceritt Nach dem Wechsel in der poli- In Warschau befragt, ob dies nicht besuchen, aber man muß sich gegen die rote Gefahr in der Mün- tischen Spitze Polens war es aus- zu Mißdeutungen führen könnte, daß fragen, was am Ende solcher Er- chener SPD wird im Nachhinein frei- gerechnet ein CDU-Repräsentant, Gierek für Barzel, aber nicht für leichterungen stehen wird. lich durch Äußerungen verwischt, die Dr. Barzel, der als erster deutscher Wehner Zeit gehabt habe, sprang den OB als einen Mann ausweisen, Politiker mit den neuen Männern Wehner auf und brüllte, wie die Illu- Hauptpunkt der Beratungen im der — frei nach Morgenstern — die in Warschau zusammentraf. Und strierte „Stern" berichtet: „Mein Bundestag war die Debatte über These verficht, daß nicht sein könne, zwar mit Erfolg, wie man weiß. Dr. Herr, Sie tun mir leid. Wie kommen die Vereinheitlichung und Neu- was nicht sein dürfe. Unbeschadet Barzel war für den neuen polnischen Sie dazu mich mit Herrn Barzel zu regelung des Besoldungsrechts der Tatsache, daß 40 Prozent der KP-Chef Gierek ein so bedeuten- vergleichen. Ich bin doch kein Pfau! in Bund und Ländern. Die Dis- Parteitagsdelegierten dem OB die der Gesprächspartner, daß er es Herr Barzel mag vielleicht auf solch kussion nahm zeitweise geradezu Gefolgschaft versagten, pries Vogel sich trotz dringender politischer Ta- eine Idee kommen. Man kann sogar dramatische Formen an. So das Resultat als großen Sieg der gesgeschäfte nicht nehmen ließ, mit sicher sein. Aber darauf scheiße wurde die Plenarsitzung auf demokratischen, auf das Godesber- dem Vorsitzenden der CDU/CSU- ich". Diese letzte Bekräftigung wie- Wunsch der Opposition unter- ger Programm vergatterten Kräfte Fraktion einen längeren Gedan- derholte Wehner nach Angaben des brochen, um den Fraktionen Ge- innerhalb der SPD an. kenaustausch zu führen. „Stern" zweimal. legenheit zu geben, neuange- Seine linken Gegner haben diese Das muß Herbert Wehner tief ge- Aber, aber, kann man dazu nur stellte Überlegungen mit der Zu- Ansicht sofort und unmißverständlich troffen haben. Jedenfalls machte er sagen. Wer wird schon Wehner mit stimmung der Gesamtfraktion zu dementiert: sie ließen — auf einer sich auch auf die Reise nach War- Dr. Barzel vergleichen wollen. Selbst versehen. Gegen-Pressekonferenz — wissen, schau. Wenn schon Gierek mit Bar- Gierek tat es jedenfalls nicht. zu daß sie auf nichts sehnlicher als auf zel spricht, dachte er sich vermut- seinem Glück, denn sonst müßte ja Strittig war vor allem die das nächste Gefecht warten. In lich, dann wird er mich mit offenen wohl Wehner auch auf Gierek Frage, ob entsprechend einem Urteil des Bundesverfassungs- gerichtes aus dem Jahre 1958 die Besoldung der Beamten und Angestellten des öffentlichen Beinert, von der SPD-Fraktion in den Dienstes ebenfalls „regelmäßig" Landesjugendwohlfahrtsausschuß dem gehobenen Einkommen an- Schütz schützt linke SPD gewählt. Dieselbe SPD-Parlaments- mehrheit hatte wenige Wochen vor- derer Bevölkerungskreise ange- Die Kontroverse in der Münchener klaren Fronten sich entwickeln zu her den „Falken" finanzielle Zu- paßt werden sollte. Die SPD- SPD hat insbesondere in Berlin lassen, um nicht von einer Gruppe schüsse gesperrt, weil sie für die größte Beachtung gefunden. Viele abhängig zu werden. Das verschafft Fraktion hatte zunächst eine Propagierung linksradikaler Ziele mit der Parteiführung unzufriedene andere Haltung eingenommen, den Linken trotz ihrer Minderheits- verwandt worden waren. die auch vom Haushaltsausschuß Sozialdemokraten verfolgen den situation im Berliner Landesverband Kampf des Münchener Oberbürger- der SPD immer wieder beträcht- geteilt wurde. Sie schlugen vor, Ein zum linken Flügel gehörender meisters Vogel mit den linksradika- lichen Einfluß. SPD-Abgeordneter wurde gegen den statt der Formulierung „regel- len Kräften in seiner Parteiorganisa- Widerstand der SPD-Parteizentrale Praktisch ist die Hochschulpolitik mäßig anzupassen", die Formu- tion mit offener Sympathie. Sie er- in den Rundfunkrat des SFB dele- in Berlin ausschließlich Domäne der lierung „fortzuentwickeln" zu ver- hoffen sich ein härteres Vorgehen giert. Die Mehrheit der SPD-Frak- Linken, die ihre Zielvorstellungen wenden. gegen die linksradikale Unterwande- tion war für die Sperrung der Zu- ungestört vorantreiben können, weil rung in Berlin. wendungen an das kommunistische Schütz den zum linken Flügel zäh- Das Fazit aus dieser Diskus- Theaterexperiment „Schaubühne am Der Regierende Bürgermeister hat lenden Hochschulsenator Professor sion heißt: Die Beamten und Mit- Halleschen Ufer" eingetreten. mit seiner Erklärung, „er sehe keine Stein schützt und dieser wiederum arbeiter des öffentlichen Dienstes wirkliche Parallele zwischen Mün- die Volksfrontpolitik der linken So- Durch massive Intervention gelang dürfen nicht schlechter gestellt chen und Berlin", derartige Hoff- zialdemokraten an den Hochschulen es Schütz, die aufbegehrenden sein als andere, aber eine Dyna- nungen schon gedämpft. Er ist offen- durch permanente Untätigkeit unter- Parlamentarier einzuschüchtern. misierung der Gehälter im öffent- sichtlich weder willens noch in der stützt. In entscheidenden Fragen ge- Trotzdem stimmten noch drei SPD- lichen Dienst kann aus Gründen Lage, mit dem linken Flügel seiner lang es Schütz, die Vorstellungen Abgeordnete gegen die Vergabe von der Überlastung des Haushalts- Partei zu brechen. Er wird als der Linken gegen die rechte Mehr- 1,8 Millionen Mark an das Agit-Prop- volumens nicht in Frage kommen. „Statthalter Brandts in West-Berlin" heit in Parteivorstand und Fraktion Theater, ein Dutzend enthielt sich Dies war die Haltung der CDU/ nur widerstrebend von der rechten durchzusetzen, so daß die Berliner der Stimme, und zwanzig weitere Parteimehrheit gestützt. So verfolgt SPD oftmals zwiespältig erschien. Abgeordnete „knirschten mit den CSU; sie hat sich durchgesetzt. Schütz parteiintern die Strategie, So wurde der Vorsitzende der so- Zähnen", wie ein Pressebeobachter durch ständiges Lavieren keine zialistischen Jugend „Die Falken", lakonisch feststellte. Nr. 9/1971 Union in Deutschland Seite 3

Unterstellt, man würde alle Deutschlandpolitik diese fünf Forderungen erfüllen — und die Regierung ist ja weitgehend bereit, dies zu tun, und wundert sich nun, daß Entspannung nicht Neuer Anfang nicht eintritt. Frau Dr. Helga Wex, stellver- Und wenn man dies beides tretende Vorsitzende der CDU, nimmt, die fünf Forderungen der zu sehen wurde zur neuen Vorsitzenden Kommunisten und den westlichen der Frauenvereinigung der CDU Wunsch auf mehr Menschenrechte, Die Motivation des Stoph-Briefes an den Regierenden und dann praktische Politik macht, gewählt. Sie löst Bundesminister a. D. Aenne Brauksiepe (MdB) Bürgermeister von Berlin und die Bewertung der Ostpolitik dann muß man eben Verträge er- ab, die Ehrenvorsitzende der der Bundesregierung durch die Opposition standen im Mittel- reichen, die zwar auch zu tun haben Vereinigung wurde. punkt eines Interviews, das der Vorsitzende der CDU/CSU- mit den fünf Forderungen der Kom- Bundestagsfraktion Dr. Rainer Barzel dem SWF gewährte. Wir munisten — wir leben in Europa nun veröffentlichen einen Auszug. mal zusammen — die aber zugleich Inhalte bringen, die uns einer fried- Der stellvertretende CDU-Vor- Frage: Durch den Brief des Mini- wechselt worden sind, keine Realität lichen Ordnung näherbringen. Und sitzende, Minister a. D., Gerhard sterpräsidenten der DDR Stoph sind. Wir sehen nichts von neuem solche Inhalte wären eben Gewalt- Schröder, Vorsitzender des Aus- an den Regierenden Bürgermeister Anfang. Wir haben in der vergange- verzicht, wäre Jugendaustausch, wärtigen Ausschusses des Bun- von Berlin hat die Deutschlandpoli- nen Woche in aller Form protestie- wäre Freizügigkeit für Informationen, destages, wird in der zweiten tik in diesen Tagen einen neuen ren müssen gegen erneute Schüsse für Meinungen und für Menschen, Aprilhälfte die Vereinigten Staa- interessanten Akzent bekommen. an der Mauer in Berlin. Das ist kein das wäre kulturelle wirtschaftliche ten besuchen. Anlaß für die Reise Welche Motivation sehen sie hinter Gewaltverzicht und kein neuer An- und wissenschaftliche Zusammen- ist die Bilderberg-Konferenz in dieser ostpolitischen Aktivität Pan- fang, und das ist auch kein Frieden. arbeit. Das wären die Themen, wenn Woodstock im Staate Vermont. kows? Ist das lediglich Taktik — Wir haben in diesen Tagen Nach- es sich um Verträge handeln sollte, oder wurde hier ein Zeichen des richten in den Zeitungen gelesen, die eine Friedensordnung bringen guten Willens gesetzt? daß Deutsche, die in Polen nun den sollen. Hier ist ein fundamentaler Der stellvertretende Vorsitzen- Antrag stellen, wie das früher auch Unterschied in der Betrachtung zwi- de der CDU/CSU-Bundestags- Barzel: Man tut gut daran, sich war, auf Familienzusammenführung schen Koalition und Opposition. fraktion, Hans Katzer, führte am sehr nüchtern auf alle Möglichkeiten — und es ist ja bekanntlich lange 25. 2. mit dem Bundesvorsitzen- einzurichten. Es kann dies der Ver- vor diesem Vertrag eine große Zahl, den des Reichsbundes der Frage: Was Sie jetzt gesagt haben: such sein, auf die Wahlen in West- nämlich 350 000 Menschen sind ge- Kriegs- und Zivilbeschädigten, Berlin Einfluß zu nehmen und so- kommen im Wege der Familien- Ist das die ostpolitische Alternative Sozialrentner und Hinterbliebe- wohl der SED in West-Berlin als auch zusammenführung. Wir lesen nun, es der Opposition zur Ostpolitik der nen e. V. Rudolf Kleine ein Ge- den heute Regierenden in West-Ber- gebe wieder Schikanen gegenüber Bundesregierung? Sie sprachen von spräch über aktuelle Fragen der lin und damit indirekt dem Bundes- solchen Bürgern, die den Antrag einer Formulierung einer Friedens- Kriegsopferversorgung, der ge- kanzler zu helfen. Es kann eben so auf Familienzusammenführung ordnung. Wäre das die Alternative? setzlichen Rentenversicherung ernst gemeint sein. Und es kann stellen. und der Rehabilitation Behinder- Barzel: Dies sind einige der auch beides zugleich gemeint sein. ter. Das alles sind Dinge, die gegen Punkte dieser Alternative. Sie läßt neuen Anfang und gegen neues Eine verantwortliche Politik hat sich nicht so schnell umreißen. Klima sprechen. Und wir haben Wenn ich es auf einen zusammen- dies alles im Auge zu haben und immer erklärt und werden dies wei- fassenden Satz bringen darf: Eine Der Arbeitskreis IV der CDU/ muß deshalb den Versuch machen ter sagen: Das Maß jeder Ostpolitik CSU-Bundestagsfraktion (Arbeit festzustellen, ob dies ernst gemeint Friedensordnung wird man nur er- ist der Fortschritt für die Lage der reichen, wenn man dem Frieden und Soziales) unter dem Vorsitz ist. Das heißt: man müßte den ande- Deutschen in Deutschland. Und das des Abgeordneten Adolf Müller ren, also Herrn Stoph, antworten, näherkommt. Und Frieden wird da hat wohl auch jetzt Präsident Nixon sein, wenn "Krieg auch dadurch un- (Remscheid) hat eine Arbeits- ernst anworten, und sagen: natür- gesagt. Es ist ein großer Irrtum zu möglich wird, daß Grenzen offen gruppe „ausländische Arbeitneh- lich, dies ist ein wichtiger Vorschlag, glauben, daß, wenn die westliche mer" gebildet. aber bitte: mit diesem Vorschlag — sind und daß alle Menschen, wo Seite die fünf bekannten Forderun- immer sie leben, sich ihre Meinung den wir begrüßen — wollen wir in Der Arbeitsgruppe gehören die gen der Kommunisten erfülle, daß Nichts etwa den Vorrang beseitigen, aufgrund freier Information bilden Abgeordneten Dr. Böhme, Kram- dann Entspannung sei. Diese fünf können und einander begegnen den die Viermächtegespräche über pe, Frau Dr. Wolf, Pfeifer, Dr. Forderungen sind die Anerkennung ganz Berlin natürlich haben müs- können. Von diesen Dingen sehen Rinsche, Müller (Berlin) und Zink der DDR, der Verzicht auf atomare sen. Wir wollen mitnichten etwa den wir in der gegenwärtigen Ostpolitik an. Den Vorsitz der Arbeitsgrup- Bewaffnung, die Anerkennung der Eindruck einer Isolierung oder Lö- nichts. Wir sehen statt dessen den pe hat der CDU-Bundestagsab- Oder-Neiße-Linie, die Ungültigkeit sung des freien Berlin vom freien Versuch, den Kern des Problems, geordnete Dieter Hussing über- des Münchener Abkommens von An- Deutschland — den Eindruck er- nämlich die Lage der Deutschen in nommen. Die Abgeordneten sind fang an und die selbständige politi- wecken, sondern wir gehören zu- Deutschland auszuklammern, das Sachverständige für die Bereiche sche Einheit West-Berlins. sammen. Es muß darauf bestanden werden wir nicht mitmachen. Bildungspolitik, Sozial- und Ge- werden, das es um unwiderrufliche sellschaftspolitik, Rechtspolitik Maßnahmen geht, nicht um Augen- und Entwicklungspolitik. Die Ar- blicksscheinerfolge mit dem Blick beitsgruppe will Initiativen erar- auf die Wahlen. Und man muß beiten für die Bereiche Schule widersprechen der Einengung der und Bildung, soziale und beruf- menschlichen Probleme allein auf liche Förderung, Wohnung und die Lage in Berlin - so wichtig Einheitlichkeit zerstört Familie und die Problemkreise um Herbringung, Aufenthalt und Berlin ist. Und wir leisten ja auch Zur Sitzung der Bildungsplanungs- wesen einen schweren Schlag ver- Rückführung der ausländischen als Opposition einen großen Bei- kommission stellte der Vorsitzende setzt. trag dazu, diese Dinge zu fördern. des Arbeitskreises für Wissenschaft Arbeitnehmer betrachten und lö- Scharf zu kritisieren ist das Ver- sen helfen. Aber wir müssen den Blick auf die und Publizistik der CDU/CSU-Bun- halten der SPD, die durch Ausnut- Lage aller Deutschen in ganz destagsfraktion, Dr. Berthold Martin, zung ihrer Machtposition die Sach- Deutschland wenden. fest: fragen ohne eingehende wissen- Wolfgang Schall, Brigadegene- Das Ergebnis der Tagung der Bil- schaftliche Prüfung im Sinne ihrer ral aus dem Bundesverteidi- Frage: Sie sprachen von der Not- dungsplanungskommission muß von Parteivorstellungen entschieden hat. gungsministerium wurde vom wendigkeit, einen deutschen Beitrag all jenen bedauert werden, die an Zwei Tatsachen werden sich nega- Landesvorstand der baden-würt- zur Entspannung zu liefern. Die Bun- einem einheitlichen Bildungswesen tiv auf die anstehenden Diskussio- tembergischen CDU zum Gene- desregierung sagt, sie habe das in der gesamten Bundesrepublik in- nen im Bildungsbereich auswirken: ralsekretär der Landespartei vor- getan mit ihren beiden Verträgen teressiert sind. Ein solches Bil- geschlagen. mit Moskau und mit Warschau. Was dungswesen kann aber nur dann # Es hat sich herausgestellt, daß hat sich nach Meinung der Oppo- geschaffen werden, wenn eine Ver- die SPD nicht davor zurückschreckt, sition seit der Unterzeichnung des ständigung zwischen den beiden zugunsten parteipolitischer Aspekte Albert Pursten, Stellvertreten- Moskauer oder des Warschauer Ver- großen Parteien CDU/CSU und SPD die Einheitlichkeit im Bildungswe- der Vorsitzender der CDU-Land- trages zuungunsten der Bundes- möglich ist. Die Bundesregierung sen zu zerstören. tagsfraktion in NRW, wurde er- regierung verändert? und die SPD-regierten Länder haben # Sie ersetzt die notwendige neut zum Vorsitzenden des Evan- mit ihrer gestrigen Entscheidung, Fortsetzung der Reformen durch ein gelischen Arbeitskreises der CDU Barzel: Zunächst sehen wir, daß die auch im Widerspruch zu den dem Bildungsgehalt nach ungeprüf- Westfalen-Lippe gewählt. die großen Worte, die bei der Unter- Empfehlungen des Bildungsrates tes Schulsystem mit der Gefahr rie- zeichnung der beiden Verträge ge- steht, dem einheitlichen Bildungs- siger finanzieller Fehlinvestitionen. Seite 4 Union in Deutschland Nr. 9/1971

Das Konzept der kostenniveau- lediglich zur Erhöhung des Preis- Konjunkturpolitik neutralen Lohnpolitik soll eine wei- niveaus und zur Gefährdung der tere Regel abgeben können, mit der Vollbeschäftigung und des Wachs- bei ausgelastetem Produktionspo- tums führen. tential eine Gefährdung der Voll- beschäftigung wie des Preisniveaus • Dem Anliegen einer besseren Politik oder Vermögensverteilung wird Rechnung vermieden werden soll. Sie besagt, daß im Zustand des gesamtwirt- getragen dadurch, daß mehr als bis- schaftlichen Gleichgewichts das Ni- her zusätzliche konsumneutrale aber Betriebsunfall? vermögenswirksame Leistungen ge- veau der Effektivlöhne nur im Rah- men des gesamtwirtschaftlichen währt werden. Die Diskussion um neue Möglichkeiten und Chancen der Produktivitätsfortschritts steigen Ohne die Chance einer besseren Konjunkturpolitik hat einen sehr realen Hintergrund: die kann. Eine solche Regel bedeutet Vermögensverteilung in der Zukunft offensichtlichen Fehlentwicklungen der letzten Jahre. Ange- mehr als den Versuch, Gefahren für wird es keine gesellschaftspolitische sichts der enttäuschenden Ergebnisse, insbesondere bei der Preisniveaustabilität und Vollbe- Absicherung einer „regelgebunde- schäftigung von der Lohnseite her nen Konjunkturpolitik" geben. Geldwertstabilität, fragt die Öffentlichkeit mit Recht: Verdan- auszuschließen. Sie stellt vielmehr ken wir diese Ergebnisse einer bewußt so angelegten Politik, die „gesellschaftspolitische Absiche- oder handelt es sich um einen Betriebsunfall? rung" eines Systems von Regelbin- Konjunkturneutraler dungen dar. Eine Lohnfindungsregel Soweit in der Vergangenheit eine schaftliche Interessengemeinschaft auf der Basis der kostenniveauneu- Haushalt Gefährdung der Konjunkturentwick- unter noch souveränen Staaten und tralen Lohnpolitik hätte trotz aller Inzwischen hat sich die Vorstel- lung vom außenwirtschaftlichen Un- ihre Fortentwicklung nur bei fixen vorhandenen Schwierigkeiten reelle lung von der antizyklischen Haus- gleichgewicht ausging, besteht wohl Kursen, das heißt möglichst wenig Chancen, dem Grundsatz nach an- haltspolitik zum „konjunkturneutra- kein Zweifel, daß sie durch flexible Bewegungsfreiheit der einzelnen erkannt zu werden, wenn folgende len Haushalt" verdichtet. Mit ihm Wechselkurse vermieden worden Währungen, möglich ist. Sie funk- Voraussetzungen gegeben sind: soll im Bereich der öffentlichen wäre. Flexibilität der Wechselkurse tioniert auch bei flexiblen Kursen. Haushalte eine auf Verstetigung ist also eine Regel par exellence. Nur die Absicht, über die wirtschaft- • Es kommt zu einem anerkann- der wirtschaftlichen Entwicklung ge- Bereits mehr Flexibilität, als sie die liche Interessengemeinschaft hinaus- ten Katalog von Gefährdungstatbe- richtete Politik dadurch unterstützt derzeitigen Bandbreiten zulassen, zugehen und eine politische Schick- ständen, der die Gefahrensituatio- werden, daß auch sie sich an der nen für alle Betroffenen plausibel hätten eine elastische Verteidigung salsgemeinschaft zu begründen, Entwicklung des Produktionspoten- der Binnenstabilität erlaubt. So rechtfertigt das Verlangen nach macht. tials orientieren. Dieser Bereich kam die Aufwertung einer Kapitula- fixen Kursen als eine der Voraus- • Die Lohnpolitik wird mittelfri- steht angesichts der erheblichen tion gleich; nicht zuletzt das hat sie setzungen erfolgreicher Integra- stig angelegt und nach dem Katalog finanziellen Größenordnungen, die diskreditiert. Wenn es andere Ge- tionspolitik. Fixe Kurse schließen in der Gefährdungstatbestände „perio- er repräsentiert, ohnehin in den sichtspunkte gibt, die eine Anwen- der Tat eine vom Nachbarn unbe- dengerecht" realisiert. Verdacht, eine ständige potentielle dung dieser Regel nicht wünschens- einflußbare binnenwirtschaftliche Gefahr für eine stetige Entwicklung • Es wird generell davon ausge- wert machen, so besagt das nichts Entwicklung aus. Wenn Fehlentwick- darzustellen. über ihre Wirksamkeit. Zu dem Ge- gangen, daß Lohnforderungen, die lungen bei unseren Partnern erklär- sichtspunkt mit der größten poli- bei ausgelastetem Produktionspo- Der konjunkturneutrale Haushalt tischen Brisanz, nämlich dem Hin- termaßen auch unser Schicksal sein tential die Basis des Produktivitäts- ist der bisher weitgehendste Ver- weis auf die EWG, erscheint fol- sollen, dann allerdings verbietet fortschritts verlassen, kein geeigne- such — insbesondere dann, wenn gende Anmerkung notwendig: Es sich mehr Flexibilität der Wechsel- tes Mittel sind, eine Vermögensum- die Parafisci eingeschlossen wer- stimmt sicher nicht, daß eine wirt- kurse. verteilung herbeizuführen, sondern den —, Störungen des gesamtwirt- schaftlichen Gleichgewichts von der öffentlichen Hand her zu vermeiden. Der Einwand, dadurch werde das Haushaltsvolumen mittelfristig pro- grammiert und insoweit das Haus- haltsrecht der Parlamente einge- Fernsehen, Funk, Film schränkt, sollte nicht übertrieben ernst genommen werden. Den Par- Wolf Hanke, Chefredakteur des Hessischen Fern- der FDP regierenden Parteigenossen bei der Zu- lamenten soll lediglich eine Regel sehens, scheint sozialwissenschaftlichen Instituten stimmung zum Oppositionsgesetz überholt schien. an die Hand gegeben werden, de- die Existenz rauben zu wollen. In der Hessischen Was der CDU am meisten mißfällt, ist die eindeu- ren Anwendung — zusammen mit Landtagswahlnacht stellte er mehrfach bei einer tige Personalpolitik des Senders, der neben stillen anderen — mehr Stabilität ver- flugs zusammengestellten Wahlanalyse .Marke Ei- Mitläufern auch über eine bemerkenswerte Anzahl spricht und überdies einen Nach- genbau' fest, die Hessische CDU habe sich mit ihren von sozialdemokratischen Stadträten und Stadtver- weis erlaubt, wann und in welchem beträchtlichen Stimmengewinnen zum Sammelbek- ordneten verfügt. Auffällig ist, daß immer mehr Ausmaß gegen den Grundsatz der ken reaktionärer Kräfte gemacht. Obwohl die Wahl- Abendroth-Schüler aus Marburg ihre Brötchen bei Verstetigung verstoßen worden ist. analyse eindeutig ergab, daß ehemalige NPD-An- der öffentlich-rechtlichen Anstalt verdienen. CDU- Von den Parlamentariern wird nicht hänger zu gleichen Teilen die beiden großen Par- Aushängeschild ist der Nachrichtenredakteur Gernot mehr verlangt und erwartet als von teien wählten, rechtfertigte Rundfunk-Intendant Wer- Facius, der im Augenblick von Fernsehredakteur jedem Arbeitnehmer und Unterneh- ner Hess nach einem geharnischten Protest des Hanke mit einem Prozeß unter Druck gesetzt werden mer in einem System regelgebun- Frankfurter CDU-Landtagsabgeordneten Borsche in soll. denen Verhaltens. einem Brief die These seines Chefredakteurs mit dem Hinweis, die CDU habe ja auch den NPD-Pisto- Als das Präsidium der Hessischen CDU öffentlich Eine automatische Steuerung des lenschützen Kolley aufgenommen. Als ihm diese erklärte, das Hessische Fernsehen habe sich in der Konjunkturverlaufs erscheint unwahr- ,skandalöse Behauptung' (so Hessens CDU-Presse- Landtagswahlauseinandersetzung eindeutig als .Re- scheinlich. Regelgebundene Kon- sprecher Alexander Niemetz) eindeutig widerlegt gierungsfernsehen' erwiesen und die Junge Union junkturpolitik dagegen erscheint wurde, entschuldigte sich der Intendant lau. .die ultralinke Politberieselung' kritisierte, setzte sich durchaus möglich, wenn der Wille die CDU-Führung mit den leitenden Vertretern von zur Verstetigung der Entwicklung Dieser entlarvende Briefwechsel war auch nur Funk und Fernsehen an einen Tisch. Dabei gelobte bei allen Gruppen ernsthaft besteht. einer der schrillen Töne in der Begleitmusik für die der Hessische Rundfunk Chancengleichheit im Äther. Ein Plädoyer für ein System regel- Auseinandersetzung zwischen Hessens Oppositions- Kurz darauf erhielt der Rundfunk in dem SPD- gebundenen Verhaltens würde partei und dem Frankfurter Sender. (Partei-Jargon: Fraktionsvorsitzenden im Hessischen Landtag, Heri- sicher leidenschaftlicher ausfallen, ,Rotfunk'). Die Union wirft der Anstalt schlechte Prä- bert Reitz, einen peinlichen Fürsprecher. Reitz, der wenn es sich bei den Voraussetzun- senz der Oppositionsmeldungen in den Nachrichten- mit seiner Partei in Funk und Fernsehen ausgezeich- gen dafür ausschließlich um ökono- sendungen, unkritische Einstellung gegenüber der net bedient wird, stellte sich vor die angegriffenen mische Kategorien handeln würde. Landesregierung, Politisierung von Unterhaltungs- Journalisten. Und die Redakteursversammlung des Aber weder die internationale Ko- und Zeitfunksendungen und einseitige Selbstdar- Hessischen Rundfunks - ein kaum für die Journali- operation, noch eine Stabilisierungs- stellungsmöglichkeiten für die Regierung in Sen- sten repräsentatives Organ -, verlangte nach einer konvention, noch ein konjunkturneu- dungen wie die .Fernsehbürgerversammlung' und durchaus kontrovers verlaufenen Diskussion von Dr. traler Haushalt sind durch den öko- ,das Kabinett unterwegs' vor. Oppositionsführer Dregger Beweise für seine Behauptung, der Hessi- nomischen Sachzusammenhang al- Dregger verlangt eine Gleichbehandlung von Regie- sche Rundfunk benachteilige seine Partei. In der lein hinreichend determiniert. Das rung und Opposition, während Intendant Hess den CDU-Landesgeschäftsstelle in Frankfurt arbeitet man bedeutet Furcht und Hoffnung zu- Standpunkt vertritt, es gebe eine Regierung und derweil an der Erweiterung der langen Liste krasser gleich! dann noch drei im Parlament vertretene Parteien, Fälle eindeutiger Anti-CDU-Berichterstattung, um in von denen die Union eben nur eine sei. Ein Stand- der öf'entl'chkeit die massive Kampagne auch durch Dr. Manfred Schäfer punkt, der selbst einen in Hamburg gemeinsam mit viele Einzelbeispiele belegen zu können. wt. Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft des Saarlandes Nr. 9/1971 Union in Deutschland Seite 5

des totalitären Imperialismus, gleich BdV-Kundgebung welcher Farbe, durch Essen nicht gestillt, sondern gestärkt wird." Unser Ziel werde es bleiben, zu Frieden und Versöhnung mit allen Verstärkter Nachbarn zu gelangen, erklärte er weiter. Es gebe jedoch keinen gan- POUT SCHES zen Frieden und keine volle Ver- Widerstand gegen söhnung ohne das Recht. Ohne Menschenrechte und ohne Selbst- LEX KON bestimmung bleibe der Friede ge- die Ostpolitik fährdet und die Versöhnung ein Wunschtraum. Der hessische CDU-Landesvorsit- Daß der nachhaltige Widerstand gegen die Ostpolitik der zende Dr. Dregger erinnert daran, Rote Zellen: Sie sind nach dem derzeitigen Bundesregierung nicht ab-, sondern eher noch zu- daß sich in dem Konflikt, der Auseinanderfallen der antiauto- genommen hat, bestätigte die Bonner Kundgebung des Bun- Deutschland und Europa teile, keine ritären Studentenbewegung zur des der Vertriebenen, die unter dem Motto „1971 — Gefahr Völker gegenüber stünden. Es sei Basis des studentischen Links- für Deutschland! Gefahr für Europa!" stattfand. nicht ein Kampf, der zwischen Deut- protestes geworden. Es gibt Rote schen und Polen, zwischen Tsche- Zellen seit ungefähr eineinhalb chen und Russen ausgetragen Jahren. Die ersten entstanden Hauptredner waren der außen- falschen politischen Weg und zur werde. Kontrahenten dieses „säku- an der Freien Universität Berlin. politische Experte der CSU, Karl friedlichen Revision von Annexion laren Weltkonflikts" seien das Am 4. Juli 1969 legte die Rote Theodor Freiherr von und zu Gut- und Faustrecht zugunsten von Frei- Lager des Sozialismus und das La- Zelle Germanistik als erste die- tenberg, MdB, und der Vorsitzende heit, Menschen- und Gruppenrech- ger der Freiheit. Letztlich gehe es ser Gruppen ein Programm vor. des hessischen CDU-Landesverban- ten und einer freien und gesicher- um die politische und gesellschaft- Im Oktober 1969 organisierte des, Oberbürgermeister a. D. Dr. ten Ordnung für alle Völker und liche Ordnung Europas und der sich die Rote Zelle Ökonomie. Alfred Dregger, die von den rund Volksgruppen in Europa!" Welt. Insgesamt gibt es an der Freien zweitausendfünfhundert Kundge- Freiherr zu Guttenberg bekannte Universität heute 18 Rote Zellen, bungsteilnehmern stürmischen Bei- Als „besonders fatal" an der Po- sich zur Solidarität mit den Vertrie- die jeweils einen Mitglieder- fall erhielten. litik der Bundesregierung bezeich- benen. Er rief aus, „ich stehe hier nete Dregger ihr Verhältnis zum stand von 15 bis 100 Studenten Eröffnet hatte die Kundgebung der für unzählige, die sich mit den Recht, da sie nicht nur die sowjeti- haben. Es wird geschätzt, daß Präsident des Bundes der Vertrie- Heimatvertriebenen verbunden fühl- schen Interventionsansprüche tole- etwa zwei Prozent aller Berliner benen, der CDU-Bundestagsabge- ten, nicht obwohl, sondern weil riere, sondern auch die eigenen Studenten in den Roten Zellen ordnete Dr. , der vor ihnen das Schicksal der Vertrei- Rechtspositionen ohne Not und Ge- organisiert sind. Ende 1969 be- allem kritisierte, daß in der „neuen" bung erspart wurde." genleistung aufgebe. Diese Politik standen bereits an 12 deutschen Ostpolitik der Bundesregierung gefährde zugleich den Zusammen- Universitäten und 6 Pädagogi- „keine einzige Gegenleistung für halt des westlichen Lagers, verne- schen Hochschulen Rote Zellen. Deutschland und die Deutschen" Solidarisch mit den bele die Wirklichkeit und verharm- Außer in Berlin verfügen sie in enthalten sei. Auch von Entspan- Vertriebenen lose die Macht und die Ziele des München über einen besonders nung könne keine Rede sein, we- roten Imperialismus, an dessen hohen Mitgliederstand. Wer Mit- der im freien Zusammenleben der Erfuhr fort: „Ich erkläre mich hier Grenzen wir lebten. Die Bundesre- glied werden will, muß eine mar- Deutschen, noch in Polen und der solidarisch mit Ihrer Sache, weil gierung verkenne den grundsätzli- xistische Schulung durchmachen Sowjetunion selbst. Vielmehr greife diese eine Sache des Rechts ist und chen Unterschied zwischen Ost und und sich in der praktischen Ar- bei unseren östlichen Nachbarn die also eine Sache aller Deutschen, West, der darin bestehe, daß jen- beit, sprich Protestkampagnen, Resignation darüber um sich, daß die Recht höher achten als Gewalt." seits des Eisernen Vorhangs eine bewährt haben. Der Mitglieds- nunmehr die Bundesrepublik Guttenberg betonte in seiner Rede, Heilslehre vertreten werde, bei de- beitrag wird dem Einkommen Deutschland — in umgekehrter Fort- daß Unrecht Unrecht bleibe und ren Durchsetzung die politischen des einzelnen entsprechend er- setzung der August-Verträge von Verbrechen Verbrechen bleibe, Kategorien des Westens nicht gel- hoben. 1939 — die Hegemonie und Macht gleichgültig, ob es von Deutschen ten würden. Während die Bundesre- Deutsche Sportkonferenz: Das der Sowjetunion festige. Die Hei- oder an Deutschen verübt wurde gierung in besonderem Maße von matvertriebenen seien nicht die oder wird. Wer hier einer doppelten der Bewältigung der deutschen Gremium zur Förderung des ewig Gestrigen, sondern die Für- Moral huldigen wolle, der stelle Vergangenheit spreche, leugne sie Breitensports setzt sich aus je- sprecher für zähes Verhandeln über das Fundament in Frage, auf dem mit geschlossenen Augen den glei- weils 32 Vertretern des Sports konstruktive Alternativen auf nahe unser Rechtsstaat ruhe. chen Charakter des sowjetischen und der öffentlichen Hand, dar- und auf weite Sicht. Sie wollten Imperialismus. unter 16 Mitgliedern der im Bun- Rufer sein „zur Umkehr von einem In aller Entschiedenheit wandte destag vertretenen Parteien,zu- sich Guttenberg gegen eine Politik, Ihre Unfähigkeit, mit einer tak- sammen. Es konstituierte sich im die der Illusion huldigt, daß totali- tisch geschickten und entschlosse- Oktober vergangenen Jahres täre Diktaturen Vorleistungen hono- nen Macht ruhig und entschieden und hielt seine erste Arbeitssit- rieren würden: „Wir haben gelernt umzugehen, beweise die Bundesre- zung Ende Januar 1971 ab. Es — ein für alle mal aus bitterer Er- gierung bei der Behandlung des wurden sieben Ausschüsse ge- Dienstjubiläum fahrung gelernt —, daß der Hunger Berlin-Problems. bildet, denen jeweils unter Lei- In diesem Jahr begeht eine Reihe von treuen Mitarbeitern der CDU ihr tung eines Vorsitzenden eine 25jähriges Dienstjubiläum. Der Lan- verschieden große Zahl von Mit- desverband Westfalen-Lippe nannte gliedern angehört. uns die Dienstjubiläen der folgenden Damen und Herren: Sozialismus: Philosophisch geht der Begriff auf das Zeital- 18. 2. 1971: Frau Emmy Schultz, Die Lage an der Mauer ter der Aufklärung zurück und Referentin bei der Landesgeschäfts- gewann Anfang des 19. Jahrhun- stelle. Nach Mitteilung der Bundesregie- Angaben der Bundesregierung sind rung auf Fragen des CDU/CSU- offenbar nicht alle ihr zugänglichen derts durch die einschneidenden 1. 4. 1971: Otto Laipold, Landes- Bundestagsabgeordneten Dr. Werner Quellen ausgewertet. Trotzdem ma- Veränderungen der Gesell- geschäftsführer der CDU Westfalen- Marx in der Fragestunde sind seit chen sie deutlich, daß seit der Unter- schaftsordnung in Europa große Lippe. dem 12. August 1970 bei 35 Zwi- zeichnung des deutsch-sowjetischen Bedeutung. Das sozialistische schenfällen zehn Flüchtende an 1. 4. 1971: Frau Edeltraud Geske, Vertrages keine Entspannung oder Gedankengut entwickelte sich in Mauer und Zonengrenze verwundet Erleichterung für die Menschen im Kreisgeschäftsführerin des Kreis- verschiedenen Richtungen, von verbandes der CDU Tecklenburg. oder getötet worden. geteilten Deutschland erreicht wor- denen eine der Marxismus ist. Gleichzeitig mußte Staatssekretär den ist. Alle mit diesem Vertrags- 1. 4. 1971: Frau Irmgard Hode- abschluß verbundenen Hoffnungen, Seine Schöpfer Marx und Engels heinrich, Kreisgeschäftsführerin des Dorn bestätigen, daß die „Grenz- sicherungsanlagen" durch die Streit- die durch die Bundesregierung er- verstanden es, ihre Lehre mit Kreisverbandes der CDU Lüding- regt worden waren, werden durch solcher Durchschlagskraft aus- hausen. kräfte der DDR in der letzten Zeit verstärkt und tiefer gestaffelt wor- die Brutalität der kommunistischen zustatten, daß ihre Art des Sozia- 1. 5. 1971: Heinrich Diekmann, den sind, so daß immer weniger SED zurückgewiesen. Ost-Berlin lismus als die einzig wahre ange- Kreisgeschäftsführer des Kreisver- Personen die Flucht in den Westen sucht nicht Ausgleich, Verständigung sehen wurde. Ähnlich frühere bandes der CDU Detmold. gelingt. und Versöhnung, sondern — in Strömungen wurden mit vorwis- 1. 11. 1971: Fritz Rook, Kreisge- Dazu stellt der Vorsitzende des engstem Einvernehmen mit Mos- senschaftlichem oder utopischem schäftsführer des Kreisverbandes außenpolitischen Arbeitskreises der kau — scharfe Abgrenzung und Sozialismus umschrieben. der CDU Steinfurt. CDU/CSU, Dr. Marx, fest: In diesen Abschnürung. Seite 6 Union in Deutschland Nr. 9/1971

ten- und Versorgungsrecht. In allen Aus den Vereinigungen sozialpolitischen Reformbestrebun- BRIEFE gen sollte von der Gleichwertigkeit der Arbeit der Frau in der Familie Sind die Lehren von Marx nicht wie im Beruf ausgegangen werden. mit dem Godesberger Parteipro- Frauenvereinigung Referenten waren hier Christa gramm vereinbar? In der Diskussion Schroeder (MdB), um die Vorgänge in München wird (MdB) und Ministerialdirektor a. D., immer so getan, als seien sie es gegen Extremismus Karl Andres. nicht. Es wird der Eindruck zu er- Die Beratungen im Arbeitskreis wecken versucht, als stünden hier „Ich glaube, daß eine Frauenor- CDU Schleswig-Holstein, Bundes- „Erziehung im Zeitalter der Massen- die Jusos mit marxistischen Ansich- medien", die „Bildung durch audio- ganisation innerhalb einer politi- minister a. D. Dr. Gerhard Stolten- ten und dort die Vertreter des Go- visuelle Medien" (Dr. Dorothee desberger Programms, die sich schen Partei die Möglichkeit und die berg.. Zur Reform des Ehe- und Fa- Wilms) und „Fernsehprogramman- längst von diesem bärtigen Ideolo- Aufgabe hat, eine stabilisierende milienrechts sagte Stoltenberg, die gebote und Bildschirmkassette; gen abgekehrt hätten. Ist das, was Mitte zu unterstützen. Die großen fundamentalen Beziehungen in der politischen Parteien haben auf den Intimsphäre des menschlichen Le- Aspekte einer gesellschaftsbezoge- die SPD uns da vorführt, nicht eher nen Programmplanung" (Dieter linken und rechten Flügeln sehr ak- bens müßten behutsam und verant- ein Schattenboxen? Stolte.'ZDF) zum Thema hatten, er- tive Mitglieder. Wenn die CDU selbst wortungsvoll rechtlich neu gestaltet Kirsten V., Hamburg. gaben die Forderung nach Freiheit die Partei der Mitte sein will, so werden. Die jetzige Bundesregie- des Angebots, aber auch nach braucht sie ihrerseits wiederum eine rung gebe allerdings das bisher vom Markttransparenz und öffentlicher Antwort: Die Berufung auf Marx- starke Mitte, die sich gegen extreme Christentum weitgehend geprägte Kontrolle. Programmgestaltung müs- sche Lehren ist mit dem Godesber- Wünsche und Aktivitäten rechts und Menschenbild preis und kündige se den Zuschauer mit einbeziehen. ger Programm der SPD konform. In links durchsetzen kann". Mit diesen ohne ausreichende sachliche Klä- Die Delegierten vertraten die Auffas- Gesprächen mit führenden SPD- Worten umriß Frau Dr. Helga Wex, rung tiefe Strukturveränderungen sung, daß die meisten Fernsehsen- Politikern werden Sie diese Fest- die neue Vorsitzende der CDU-Bun- an. dungen einen Frauentyp wiedergä- stellung bestätigt finden. desfrauenvereinigung, ihre zukünf- Um den Schutz des individuellen ben, der der Wirklichkeit nicht ent- tige Tätigkeit. Bedeutung hat dies für die politi- Freiheitsraumes ging es auch in den spreche. Dieser Mißstand solle be- sche Diskussion innerhalb der SPD Sie bat die Delegierten der 7. zwei ersten von vier Arbeitskreisen, seitigt werden. und für die Beurteilung der themati- Bundestagung in Lübeck-Travemün- die neben der Vorstandswahl im Mit- schen Abgrenzungsmöglichkeiten, de, durch Sachbeiträge die volle In- telpunkt der Tagung standen. Zum Der schleswig-holsteinische Wirt- soweit sie aus dem Godesberger tegration der Frauen in der Partei Thema „Eherechtsreform in der Dis- schaftsminister Dr. Karl-Heinz Narjes Programm hinsichtlich sozialistischer weiter zu fördern. Dr. Helga Wex kussion" sprachen Dr. Carl-Otto und Dr. Erika Wolf (MdB) nahmen Forderungen abgeleitet werden kön- löst Aenne Brauksiepe (MdB), die Lenz (MdB), Vorsitzender des schließlich im vierten Arbeitskreis nen. Für die Jusos und ihre Aktivität langjährige Vorsitzende und jetzige Rechtsausschusses des Bundesta- zu aktuellen außenpolitischen Fra- innerhalb der SPD ist dadurch eine Ehrenvorsitzende der Vereinigung ges, und Bundesminister a. D. Dr. gen Stellung. Mit dem Thema mit dem Parteiprogramm konforme ab. . Der Ar- „Deutschland zwischen NATO und Plattform der linksgerichteten Dis- Über „Aufgaben deutscher Politik" beitskreis II forderte eine bessere Warschauer Pakt" hatte sich bereits kussion und Agitation gegeben. sprach der Spitzenkandidat der soziale Sicherung der Frau im Ren- zu Beginn der Delegiertenkonfe- renz die Berliner Abgeordnete Dr. Ursula Besser in einem Vortrag be- faßt. Bundesgeschäftsführer Dr. Göb beantwortete Fragen, die von den Delegierten der Frauenvereinigung Hinweise und Termine gestellt wurden.

Realistische Woche vom 7. 3. bis 13. 3. 1971 Wehrkonzeption 8.3. LV Rheinland, Fachausschuß Köln Wirtschaftsver- Verkehrsfragen Hochschulfragen Der Frieden, die freiheitliche Le- einigung bensform des Westens, seine politi- 8.3. CDU — Bund Präsidium Bonn wurden diskutiert sche Standfestigkeit werden weniger 11.3. LV Westfalen-Lippe Vorstand Dortmund Der Bundeskulturausschuß der von der militärischen Stärke des öst- Frauenvereinigung CDU hat sich in Bonn unter dem lichen Bündnisses bedroht als von 11.3. CDU — Bund Sitzung des Präsidiums Bonn Vorsitz des rheinland-pfälzischen der eigenen Angst. Von dieser Er- mit Ministerpräsidenten Kultusministers Dr. kenntnis ausgehend analysiert Ru- und Kultusministern u. a. mit Fragen des Hochschulrah- dolf Woller die augenblickliche der CDU/CSU mengesetzes und des Graduierten- Lage, kommt zu der Überzeugung, 12.3. CDU — Bund Bundesausschuß für Bonn Förderungsgesetzes befaßt. daß die Bundeswehr mit ihrer der- Wirtschaftspolitik 3 zeitigen Doktrin und Organisation Der Bundeskulturausschuß der nur bedingt geeignet ist, Konflikte 12.3. LV Westfalen-Lippe Union der Vertriebenen Dortmund CDU bedauert, daß Minister Leus- schon im Keim zu ersticken, und und Flüchtlinge sink die von sachlichen Gesichts- entwickelt eine neue Wehrkonzep- 13.3. Sozialausschüsse Bundesvorstand Junge Königswinter punkten bestimmten und über par- tion, die nach Wollers Meinung eine — Bund Arbeitnehmerschaft teipolitische Grenzen hinweg ein- schrittweise beiderseitige Abrüstung 13.3. LV Hessen Kontaktgespräch vernehmlichen Änderungsanträge in den Bereich des Möglichen rückt. Sozialausschüsse Ev. Arbeitnehmer des Bundesrates zum Hochschulrah- Besonders beeindruckend ist die mengesetz zurückgewiesen hat, illusionslose Art, mit der Woller ohne sich inhaltlich mit ihnen aus- seine Bestandsaufnahme ansieht Woche vom 14. 3. bis 20. 3.1971 einanderzusetzen. und seine Schlußfolgerungen zieht. 15.3. LV Saar Landesvorstand und Der Bundeskulturausschuß der Daß der bekannte Fernsehjournalist Landesausschuß CDU sieht in dem Gesetzentwurf der dies in einer Sprache tut, die jeder- 15.3. LV Hessen Geschäftsführender Rüsselsheim CDU/CSU-Bundestagsfraktion eine mann und nicht nur der Fachmann Sozialausschüsse Landesvorstand geeignete Diskussionsgrundlage für versteht, sollte dazu beitragen, daß 16.3. LV Westfalen-Lippe Arbeitskreis Dortmund ein Hochschulrahmengesetz. Er er- Wollers Thesen von vielen Staats- Frauenvereinigung Verbraucherfragen wartet, daß der Bundeswissen- bürgern überprüft werden können, schaftsminister und die Koalitions- 17.3. LV Saar Kreisgeschäftsführer- die dann gegen die augenblicklich fraktionen im Bundestag sich in die- konferenz wieder von den Sowjets angewandte ser für die Hochschulen lebenswich- Politik mit „Zuckerbrot und Peitsche" 17.3. LV Westfalen-Lippe Mittelstandstagung Dortmund tigen Frage doch noch zu einer immun sind, die ja nur den beein- Mittelstands- sachlichen und offenen Diskussion drucken kann, der über die Zusam- vereinigung bereitfinden. menhänge der Sicherheitspolitik 17.3. LV Westfalen-Lippe Hauptausschuß Dortmund Die völlig unmotivierte Verschlep- und der Verteidigungschancen Frauenvereinigung schlecht unterrichtet ist. pung derVorlage eines Graduierten- 17./21.3. RCDS — Bund Bundesdelegierten- Oldenburg Förderungsgesetzes durch die Bun- Rudolf Woller: „Der unwahrschein- versammlung desregierung hat dieCDU'CSU-Bun- liche Krieg — eine realistische Wehr- 19.3. LV Rheinland FA Steuer und Finanzen destagsfraktion veranlaßt, einen konzeption", Seewald Verlag, 317 S., Wirtschafts- Köln eigenen Entwurf für ein Graduierten- 19,80 DM. vereinigung Förderungsgesetz einzubringen. Nr. 9/1971 Union in Deutschland Seite 7

Aus den Landesverbänden •• Der Generalsekretär der CDU Schleswig-Holstein, Dr. Hans Eberhard Roesch, erklärt zur Kri- IN KURZE tik des Landesvorsitzenden Wahlprogramm Steffen am Münchener Oberbür- in Wahlveranstaltungen in Schles- germeister Vogel: Auch nach den jüngsten Erklärungen der SPD- wig-Holstein zu sprechen, zeigt der CDU Spitzengremien in Bonn bleibt die schwere innere Krise, in die der SPD-Vorsitzende Steffen un- auch die SPD Schleswig-Hol- verändert auf seinem radikalen steins durch den Kampf des ge- mäßigten und des radikalen in Rheinland-Pfalz linken Kurs. Dieses wird auch in Flügels geraten ist. seiner Presseverlautbarung vom In nüchterner Atmosphäre und Der Vorrang politischer Aufgaben 25. Februar 1971 deutlich, in der er den Münchener Oberbürger- frei von emotionalem Wahlkampf- ergibt sich daraus, welche Bedeu- meister Dr. Voel beschuldigt, NRW-Justizminister Neuberger fieber verlief am Wochenende in tung diese Aufgaben für den Fort- Mainz der außerordentliche Partei- schritt aller haben. Und er ergibt durch „pauschale Formulierun- (SPD) hat den seit langem um- gen" der Partei geschadet zu strittenen Kölner Strafrechtler tag der CDU Rheinland-Pfalz, mit sich aus den Interessen einzelner haben. Professor Ulrich Klug (FDP) am dem sie die „heiße Phase" des Gruppen. Wahlkampfes eröffnete. Im Mittel- Steffen bekräftigt seine vorbe- 1. März in sein Amt als Staats- punkt dieses Parteitages stand eine Fortschritt für alle, das heißt mehr haltlose Verbundenheit mit den sekretär eingeführt. In Düssel- programmatische Rede des CDU- Freiheit für eigene Entscheidungen Jungsozialisten, obwohl ihre dorf hält sich hartnäckig das Ge- Landesvorsitzenden und Spitzenkan- und bessere Bedingungen für eine führenden schleswig-hosteini- rücht, Klug sei nur aus Gründen didaten für Rheinland-Pfalz, Mini- anspruchsvollere eigene Lebensge- schen Vertreter, wie Gansei, in des zwischen den Koalitionspart- sterpräsident Dr. Helmut Kohl, in staltung. Bonn gegen die Beschlüsse der nern ausgehandelten parteipoliti- schen Proporzes zum Staats- welcher er scharfe Angriffe gegen Jede politische Entscheidung muß SPD zur Abgrenzung von den sekretär berufen worden. Es be- die Wirtschafts- und Finanzpolitik nach ihren tatsächlichen Wirkungen Kommunisten gestimmt haben stehen Zweifel, ob er lange in der Bundesregierung sowie gegen auf den Entscheidungsspielraum des oder nur aus taktischen Gründen seinem Amt bleiben wird. Klug die Ost- und Deutschlandpolitik einzelnen und den seiner Familie zu ihnen schweigen. war bereits Mitte vergangenen richtete. beurteilt werden. Damit bekräftigt Steffen den Jahres aus Juristenkreisen her- Kohl unterstrich, daß die rhein- deutlichen Gegensatz zwischen aus beschuldigt worden, er solle land-pfälzische CDU in der Beurtei- Das ist der Weg, sowohl übermä- ßige staatliche Eingriffe als auch un- der SPD Schleswig-Holsteins und unter anderem in seiner Disser- lung der Verträge mit Moskau und dem Kurs der Führung der Bun- tation aus dem Jahre 1938 natio- Warschau voll mit der Bundespartei sozialen privaten Eigennutz zu ver- meiden. Rheinland-Pfalz, ein „Jun- despartei. Daß er dennoch den nalsozialistische Rechtsauffas- übereinstimme und ihr Votum dazu Münchener Oberbürgermeister sungen vertreten haben. Die Be- auch in entsprechender Weise ab- ges Land mit Zukunft", hat seine Position in den letzten Jahren ent- Dr. Vogel in einem persönlichen urteilung der Frage ist nach wie geben werde. Kohl distanzierte sich Brief dringend aufgefordert hat, vor unklar. von dem Wahlkampfstil von SPD scheidend verbessert — im Sinne und FDP in Rheinland-Pfalz und rief des Fortschritts für alle. seine Partei auf, auch die letzten Das Land wird mehr und mehr frei drei Wochen des Wahlkampfes ohne von den Belastungen, die seine Aus- Emotionen, nüchtern und mit klarem gangslage kennzeichneten. Konzept durchzustehen. Das ent- spräche nicht nur dem Wahlkampf- Die Kluft zwischen der gesell- Erwachsenenbildung motto „Politik auf klaren Wegen", schaftlichen Wirklichkeit und den sondern sei auch die Konsequenz berechtigten Ansprüchen der Bevöl- in NRW aus vier Jahren erfolgreicher Politik kerung wurde verringert. der CDU in Rheinland-Pfalz. Rheinland-Pfalz schickt sich an, Das Land Nordrhein-Westfalen Einstimmig verabschiedete der liegen aber mit Sicherheit höher als seinen eigenen Weg in die Zukunft muß das Gesetz über die .Zuschuß- Parteitag das Wahlprogramm der die Pflichtleistungen des Landes zu finden. gewährung an Volkshochschulen CDU, das frei von überzogenen For- nach dem Gesetz von 1953. Nach und entsprechende Volksbildungs- derungen und Plänen ist und in sei- Wir haben uns vier wichtige politi- dem Entwurf soll das Land einen einrichtungen' aus dem Jahre 1953 nen wesentlichsten Aussagen die sche Ziele gesetzt: Zuschuß zu den Einrichtungskosten überprüfen. Inzwischen haben sich Fortschreibung der CDU-Politik der £ Jeder soll mehr aus seinem die Verhältnisse in der Erwachse- und einen Beitrag für die Personal- letzten vier Jahre auf die kommen- Leben machen können, nenbildung geändert; neue Gesichts- kosten der hauptamtlichen Mitarbei- den vier Jahre hin ist. In der Prä- # die Lage einzelner Gruppen punkte ergeben sich auch insbeson- ter übernehmen. Das Land soll auch ambel des Wahlprogramms heißt es neu zu ordnen, Beiträge für Lernmittel und Zu- zu den vier wichtigsten Zielen: dere aufgrund des Strukturplans des % die allgemeine Wirtschaftskraft deutschen Bildungsrates und des schüsse für Aus- und Fortbildung „Ziel unserer Arbeit ist es, die ge- des Landes weiter zu stärken, Bildungsberichts der Bundesregie- sellschaftliche Wirklichkeit stets aufs der in der Erwachsenenbildung täti- # an der europäischen Einigung rung. Außerdem haben andere Bun- gen Mitarbeiter übernehmen. Zusätz- neue mit den sich wandelnden Er- desländer — so Hessen, das Saar- mitzuarbeiten. lich können vom Land noch Zu- wartungen der Bevölkerung in Ein- land und Niedersachsen — die Frage klang zu bringen und dabei der not- In Rheinland-Pfalz werden wir der Erwachsenenbildung bereits ge- schüsse für finanzschwache Träger, wendigen politischen Kontinuität ge- die notwendigen finanzpolitischen setzlich geregelt. für Modellvorhaben und zur Sicher- recht zu werden. Dabei richtet sich Schwerpunkte setzen und das hier stellung eines regional ausgewoge- die CDU Rheinland-Pfalz in ihrer vorgelegte Konzept Schritt für Schritt Aus diesem Grunde hatte die nen Angebotes gewährt werden. Arbeit nach folgenden Maßstäben: verwirklichen." CDU-Fraktion des Landtags von NRW eine Projektgruppe mit der Träger von Einrichtungen der Er- Ausarbeitung eines Entwurfes für wachsenenbildung können juristi- ein Erwachsenenbildungsgesetz be- sche Personen des öffentlichen oder auftragt. Nach mehreren eingehen- privaten Rechts sein, insbesondere Junges Land mit Zukunft den Beratungen mit Vertretern der Gemeinden, Gemeindeverbände, maßgeblichen Instanzen der Erwach- öffentlich-rechtliche Zweckverbände, Das Bildungsangebot soll an- # Vollwertigkeit und Gleichran- senenbildung und unter Berücksich- Kirchen und freie Vereinigungen. spruchsvoller werden, niemand soll gigkeit der Abschlüsse tigung entsprechender Initiativen Zur Koordinierung der Erwachse- durch seine Herkunft oder seinen der vorhergehenden Landtagsfrak- nenbildung soll ein 24köpfiger Lan- Wohnort materielle Nachteile erlei- 0 Pädagogische Leistungsanfor- derung tion wurde das Ergebnis als Gesetz- desbeirat gebildet werden, dem Ver- den. Sechs Prinzipien sollen den entwurf nunmehr im Landtag einge- treter der Landesorganisationen der Ausbau des Bildungswesens bestim- Neben diesen gesellschaftlichen bracht. Erwachsenenbildung, der hauptbe- men: Prioritäten sind es weiter die Wirt- Der Gesetzentwurf stellt die Zu- ruflichen Leiter und Mitarbeiter der Erwachsenenbildung, der Hochschu- 0 Chancengleichheit schaftspolitik, die Verkehrspolitik schußgewährung an die Einrichtun- und die Aussage für eine Öffnung gen der Erwachsenenbildung auf len, Gewerkschaften, Arbeitgeber- 0 Orientierung an der Entwick- des Landes zum europäischen Raum eine klarere, einfachere und gerech- organisationen, der Regierung und lungsfähigkeit des Kindes hin, die das Wahlprogramm der CDU tere Grundlage. Dabei überläßt er des Parlaments angehören. £ Differenzierung der Ausbil- bestimmen. Ein Programm, mit dem die konkrete Festsetzung der Zu- Der Entwurf berücksichtigt die we- dungsgänge die CDU im „jungen Land mit Zu- schußbeträge einer Ausführungsver- sentlichen Forderungen des vom kunft" auch die erste Hälfte der ordnung. Das hat zur Folge, daß die Düsseldorfer Parteitag verabschie- 0 Durchlässigkeit im Bildungs- siebziger Jahre erfolgreich gestalten Kosten des Gesetzes noch nicht end- deten CDU-Programms zur Erwach- system will. gültig geschätzt werden können, sie senenbildung. Seite 8 Union in Deutschland Nr. 9/1971

Zusammenfassend distanzierte Informationen sich Leo Bauer scharf vom Antikom- munismus als Mittel des Kampfes Stichwort gegen den Fortschritt. Auf der an- deren Seite unterstrich er, daß es Neues von Leo Bauer keine Basis der ideologischen TTTTT Koexistenz zwischen Sozialisten Leo Bauer, in seiner KP-Zeit Ru- nur in den Mittelschichten, sondern und Kommunisten gebe. Demokra- dolf Kutz, belehrte auf einer Tagung auch unter den Facharbeitern habe. tische Sozialisten dürften keines ih- Wochen- rer Prinzipien opfern. Zusammenar- in Wien Ende 1970 Vertreter von , sagte Bauer, habe zehn sozialdemokratischen Parteien darauf hingewiesen, daß der Anti- beit mit Kommunisten müßte auf ende der Sozialistischen Internationale kommunismus als Deckmantel des besondere Gebiete begrenzt sein über die parteiamtliche Interpreta- Kampfes gegen jede Art von Fort- und nur rein praktischen Charakter tion des Münchener Abgrenzungsbe- schritt diene.. . haben. schlusses der SPD. In ihrer Rosenmontagsausgabe berichtet die Sozialistische Korre- spondenz am 22. Februar 1971, daß Bei den vor uns liegenden an der Überzeugung des Kanzler Be- Wahlen - Berlin, Rhein- raters eine partielle Kooperation mit land-Pfalz, Schleswig-Hol- Kommunisten sei möglich und not- Blechernes Geschwätz wendig, nicht gezweifelt werden stein — geht es innen- wie könne: Mit dem Zugeständnis, in außenpolitisch, gesellschafts- Günter Grassens Getrommel für diesen Bemerkungen ein Demokra- und verfassungspolitisch, wirt- Einzelfragen eine Zusammenarbeit tieverständnis, dem ein Hauch von die SPD pflegt in Wahlkampfzeiten schafts- und währungspoli- mit Kommunisten zu billigen, mußte Totalitarismus nicht fremd ist. Bauer gegen die in der SPD ange- immer dröhnender zu werden. tisch um Existenzfragen von wandte Löwenthal-Doktrin des Ver- Willy Brandts Hofpoet, der sich 1969 Gute Oppositionspolitik im Sinne äußerster Folgenschwere. Die bots jeglicher Zusammenarbeit von eigentlich schon als Entwicklungs- von Günter Grass kann nur eine an diesen drei Wahlgängen Politik sein, die die sozialliberale Sozialdemokraten und Kommunisten hilfeminister im Kabinett seines Beteiligten stimmen für uns Regierung unterstützt, die darauf sprechen. Idols gesehen hatte, scheut dabei alle ab. Dieses Seminar bestätigt erneut vor massiven Verunglimpfungen des verzichtet, Fehler und Versäumnisse der Regierung anzuprangern, kurz, die Richtigkeit des Standpunktes politischen Gegners nicht zurück. der fortschrittlichen Kräfte in der die auf ihre Kritik- und Kontrollfunk- Berlins Zukunft ist aufs SPD und den JUSO, sich von der So verlautbarte er jüngst in dem tion verzichtet. Jede Politik, die äußerste in Frage gestellt. konservativen SPD-Führung die Berliner SPD-Organ „Berliner Stim- Willi's Beste aller Regierungen für Dort betreiben Moskau und Möglichkeit der Zusammenarbeit me", die Sozialdemokraten seien nicht so gut hält, die die inneren Pankow eine Politik, die von mit Kommunisten nicht verbieten zu naiv anzunehmen, die CDU/CSU und äußeren Reförmchen kritisch der Auflockerung der west- lassen... werde auf demokratische Art und auf ihre Substanz unter die Lupe nimmt, wird so undemokratisch. lichen Positionen zur Auflö- Konservative Kräfte, sagte er, Weise Opposition betreiben. Ihr Ge- Brandt ist um seinen Hofsänger sung führen soll. Ihr Ziel ist setzten jetzt alle möglichen Mittel schäft sei Obstruktion und Diffamie- rung und mit den Stalinisten im nicht zu beneiden. Grass trägt dazu die Untergrabung der Funda- ein, um die Brandt-Regierung zu mente des freien Berlin. stürzen. Es hätte eine Renaissance Ostblock verbinde sie das gemein- bei, den sozialdemokratischen der antikommunistischen Propagan- same Ziel, die Regierung Brandt zu Machterhaltungstrieb weiter ins da gegeben, die ihre Wirkung nicht stürzen. Günter Grass offenbart mit Zwielicht zu bringen. Die Mauer wurde grausa- mer aufrechterhalten denn je. Aber trojanische Pferde gen, daß es sich um Kommunisten sind angesetzt: von der SED- handele oder Leute, die sich mit West bis zu den Roten Zel- Kommunisten verbünden wollen. len. Von den Verbrechen der Das mag so sein oder nicht. Auf linksextremen Mahler-Gruppe die Etikette komm es nicht an. Am führt eine deutliche Linie zur So wie .Rechtskartell' gebraucht Ausschlag dieser Gesellschaft zu Ende sind auch bestimmte Forde- wurde und wird, vom Bundeskanz- degradieren, als heimlicher Kum- rungen der Jusos nicht so wichtig, Tat des rechtsradikalen Weil. ler, von Herbert Wehner, von Hans pan des Faschismus geschmäht. auf kostenlose kommunale Dienst- Das Nebeneinander dieser Apel, von Karl Wienand, ist die Publik leistungen etwa. Das eigentlich Un- beiden Prozesse wirkte wie Gleichsetzung der CDU/CSU mit erträgliche für eine freie Gesell- ein Mentekel dessen, was uns dem Rechtsradikalismus gemeint, Vogel hat nicht „gesiegt", schon schaft und das eigentlich Unverträg- bevorsteht, wenn die Saat wie er sich während der Weimarer gar nicht für alle Zukunft. Das recht liche für eine demokratische Volks- solchen Terrorismus und Fa- Republik entwickelte, im Dritten knappe Votum für den Mißtrauens- partei liegt in anderem. Es ist der natismus weitergeht. Reich kulminierte und sich zuletzt antrag hat auch subjektive Gründe, Anspruch einer Gruppe auf das in der NPD erneut versammelte. Die die im Widerspruch gegen Person allein richtige Bewußtsein und ihre mit diesem Begriff operieren, wollen und Führungsstil Dr. Vogels liegen. Arroganz, die anderen zu einem Das freie Berlin ist in Ge- diese Assoziation. Die CDU und die Wie immer das im einzelnen inter- Glück zwingen zu wollen, das diese, fahr. Das ist der wahre CSU sollen in einem Atemzug als pretiert werden mag: Diese Münch- verdammt noch mal, zu erkennen Tatbestand, der jedoch unter reaktionär, als Demokratiefeinde, als ner Vorgänge sind bundespolitische eben zu dumm sind. Entspannungs-Illusionen ver- Nährboden brauner Gewalttätigkeit Ereignisse, mag man sie noch so Der Anspruch, sich über den Wil- schleiert wird. Schütz und abgestempelt werden. Ein doppelter sehr lokalisieren, provinzialisieren, len der Mehrheit hinwegsetzen zu Bahr wollen unbedingt „Er- Zweck wird damit erreicht: Die so- mithin kalmieren wollen. Der Bun- folge" vor dem 14. März. Das zialdemokratischen Führer der Bun- desvorsitzende der SPD, Willy dürfen, sogar hinwegsetzen zu müs- desrepublik werden als ,gut' und Brandt, der solche Konfrontationen sen, deren Willen manipulieren, ihre ist ein böser Zusammenhang die CDU/CSU-Politiker als .schlecht' nicht liebt, hat in diesen Wochen Kinder indoktrinieren, Grundrechte und Zugzwang. Sie werden dargestellt ... Die CDU und die keine überzeugende Rolle gespielt. antasten zu dürfen, das macht diese alles tun, um vor der Wahl CSU gelten Sozialdemokraten als Süddeutsche Zeitung Gruppe zu einer politischen Kraft „Erfolge" behaupten zu kön- Inkarnation des Rückschritts, als re- ohne eigene Bremsen. Die Gren- nen. staurativ. Konservatismus (den nie- Es ist eher verwirrend als klärend, zenlosigkeit des „richtigen" Bewußt- mand genau definieren kann) ist von einem Generationenkonflikt zu seins schließt prinzipielle, allenfalls Innenpolitisch geht es bei zum Schimpfwort geworden, gilt als sprechen. Bei den Aktiven unter den aus taktischen Bedürfnissen einge- all diesen Wahlen um In- Wegbereiter des Radikalismus von Jusos, unter den radikalen zehn schränkte Grenzenlosigkeit der po- flation, Steuererhöhungen, rechts. Und konsequent wird die Prozent der entsprechenden Alters- revolutionäre Änderungen am Union, die es verstanden hat, die gruppe in der SPD, fehlt zum Bei- litischen Mittel ein. Grenzenlosigkeit Rechtsradikalen innerhalb einer Ge- spiel die junge Arbeiterschaft fast ist das Kennzeichen des Totalitären. Gesellschafts- und Staatsge- neration zu einem spätpubertären ganz. Es hülfe auch kaum, zu sa- Frankfurter Allgemeine füge der Bundesrepublik.

Union in Deutschland — Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands. Redaktion: Karl Hans Roos, Anton Georg Grützner, Dr. Peter Wellert. Anschrift der Redaktion: 53 Bonn, Nassestr. 2, Telefon 5 29 31. Verlag: Union Betriebs GmbH., 53 Bonn, Argelanderstr. 173, Telefon 22 00 40. Verlagsleitung: Peter Müllenbach, Gerhard Braun, Bank- verbindung: Commerzbank Bonn, Nr. 1124932, Postscheckkonto Köln 1937 95. Abonnementspreis vierteljährl. DM6,—, Einzelpreis DM0,50. Druck:Bonner Universitäts-Buchdruckerei, Bonn Der Informationsdienst erscheint wöchentlich Redaktionsschluß dieser Ausgabe: 3. März ,.