UID Jg. 23 1969 Nr. 36, Union in Deutschland
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„Wilde Streiks" 28.9. schaden uns allen TAG Die „wilden Streiks" haben den so- Dr. Heck haben an die Beteiligten den Die letzte Phase des Wahl- zialen Frieden in unserem Lande ge- Appell gerichtet, sich ihrer Verantwor- kampfes der Union nach der überzeugenden Kundgebung in fährdet. Sie sind kein legales Mittel, tung für das Volk bewußt zu sein. Sie Dortmund ist in der vergangenen Ansprüche durchzusetzen. Bundes- unterstützen alle Bemühungen, den Woche kraftvoll angelaufen. Aus allen Teilen des Landes wird be- kanzler Kiesinger und Generalsekretär Arbeitsfrieden wiederherzustellen. richtet, daß die Versammlungen sowohl der Bundesredner als auch der Kandidaten überdurch- Bundeskanzler Kiesinger erklärte werkschaften und die Arbeitgeber- und Gehälter unserer Arbeitnehmer schnittlich gut besucht sind; wie im Deutschen Fernsehen am verbände, die sich um eine rasche um fast 400 Prozent gestiegen. Auch aus den Meldungen einiger Lan- 10. September: Wiederherstellung unseres Arbeits- der Rentner wird daran beteiligt, desverbände hervorgeht, liegt der Besuch von 50 bis 100 Pro- friedens bemühen, und ich kann sie die dynamische Rente ist ein Werk „Wenn wir stabile wirtschaftliche zent über denen ähnlicher Ver- in diesem Bemühen um eine Her- der CDU/CSU. Die Bundesrepublik Verhältnisse und die Sicherheit un- anstaltungen im Jahre 1965. Die stellung des Arbeitsfriedens und kennt deshalb kaum Streiks. serer Arbeitsplätze bewahren wol- überall angelaufene Plakataktion eine Lösung, die wirtschafts- und und die Verteilung der Flug- len, dann ist es absolut notwendig, sozialpolitisch gerecht und verant- Plötzlich hören wir von „wilden blätter und Wahlzeitungen unter- daß die illegitimen wilden Streiks wortbar ist, nur bestärken." Streiks". Droht uns die „englische streichen, daß die Union das aufhören. Es ist offensichtlich, daß Krankheit"? Ist Schillers konzer- Kämpfen nicht verlernt hat. sich radikale Kräfte in diese wilden tierte Aktion gescheitert? Ist die Nach wie vor aber ist die Zahl Streiks einzumischen und sie Schiller hat kläglich Autorität der Gewerkschaften er- der noch unentschiedenen Wäh- für ihre Zwecke auszubeuten ver- schüttert? Versagt die paritätische ler groß. Das kann u. a. darauf suchen, wie z. B. an der Ein- versagt Mitbestimmung? hindeuten, daß gegenüber 1965 mischung der östlichen kommunisti- am 28. September die Wahl- schen Propaganda ganz deutlich Am Vortag hatte Generalsekretär In dieser Situation hat der Wirt- beteiligung abzusinken droht. wird. Zum Glück zeigt sich, daß un- Dr. Heck erklärt: schaftsminister kläglich versagt. Deshalb muß gerade dieser Tat- sere Arbeiterschaft dies erkennt und Von ihm, dem Dirigenten der sonst sache von der örtlichen Wahl- Die CDU ist zu jeder Stunde für daß sie sich nicht für diese Zwecke so hochgelobten „konzertierten Ak- kampfführung sehr große Auf- die gerechte Beteiligung der Arbeit- merksamkeit geschenkt werden. mißbrauchen läßt. tion", hörte man plötzlich nichts als nehmer am wirtschaftlichen Auf- eine lahme Zustimmung zu wilden Es gilt jetzt alle entsprechenden Mittel einzusetzen, um eine mög- Die für die Lösung der Arbeits- schwung eingetreten. Darauf beruht Streiks. Ist er schon ein Minister bedingungen und Lohnbedingungen der große Erfolg der Sozialen Markt- lichst hohe Wahlbeteiligung zu außer Dienst, der nur noch auf erreichen. zuständigen Partner sind die Ge- wirtschaft: seit 1950 sind die Löhne Stimmenfang aus ist? Die Hoesch- Werke liegen in Schillers Wahlkreis, Unsere gemeinsame Aufgabe heißt, für die Union eine klare und die Diffamierungen, andere trü- Führung zu erkämpfen. 18 Tage gen die Schuld an diesen Streiks, haben wir dazu noch Zeit. Dabei können wohl nichts anderes als Ent- kommt es auf jede Stimme an. gleisungen eines übereifrigen Wahl- Die Erfahrungen früherer Wahl- kämpfers sein. kämpfe haben gezeigt, daß eine Erfolg Kiesingers für Europa niedrige Wahlbeteiligung in der Regel zu Lasten der Union geht. Die zweitägigen deutsch-französischen Gespräche sind ein Ulbricht mischte persönlicher Erfolg Bundeskanzler Kiesingers .gewesen. Sie kräftig mit haben zwei wichtige Ergebnisse gebracht: 1. Der französische Staatspräsident hat dem Vorschlag des Das ist zweifellos nicht zuletzt Bundeskanzlers zugestimmt, eine EWG-Gipfelkonferenz ein- eine Diffamierung der Tarifpartner, zuberufen, um dort auch über die Erweiterung der Gemein- auch und gerade der Gewerkschaf- schaft zu sprechen. Die Konferenz soll im November stattfin- ten. In seiner wahlpolitischen be- stimmten Haltung sieht Schiller of- Seite den. fenbar nicht, daß er mit seiner Ver- 2. Dem Bundeskanzler ist es gelungen, Pompidou zu haltensweise die Stabilität von Wirt- Anerkennung ist bewegen, daß Frankreich wieder seinen Platz in der West- schaft und Währung gefährdet. Und kein Weg zum Frieden 2 europäischen Union (WEU) einnimmt. De Gaulle hatte seiner- leider sieht er auch nicht, daß er zeit die französischen Vertreter zurückgezogen. damit extremen Kräften Gelegenheit Lebers Pläne sind gibt, tarifliche Auseinandersetzun- Damit ergeben sich seit längerer Zeit wieder neue Möglich- gen für ihre Zwecke zu mißbrau- gescheitert 4 keiten, in der europäischen Politik Fortschritte zu erreichen. chen. Als der erste wilde Streik aus- Hessische CDU mit Sie müssen voll ausgenutzt werden und dürfen nicht wegen brach, meldeten dies, fast zum glei- Vertriebenen einig 7 einer illusionären Ostpolitik vernachlässigt werden. chen Zeitpunkt, die Sender Ul- brichts. Und nicht weniger prompt Staatspräsident Pompidou und Bundeskanzler Kiesinger wurden unter den Streikenden von Auf „gleicher Wellen- sind übereingekommen alles zu tun, um die Europäische Wirt- Kommunisten gedruckte Flugblätter länge" 8 schaftsgemeinschaft zu vollenden und die enge deutsch- verteilt, Freibier ausgegeben und französische Zusammenarbeit darauf auszurichten. politische Agitation betrieben. Seite 2 Union in Deutschland Nr. 36/69 Anerkennung ist kein GESPIESST Weg zum Frieden Von Millionen Plakaten und Anzeigen lächeln freund- Brandt fügt jetzt der bisher von liche SPD-Politiker die Wähler an und bitten mit aller der SPD eifrig gepflegten Legende Musik wird störend oft emp- von der tiefgehenden „Wirtschafts-, funden, zumal wenn mit den Bescheidenheit darum, auch einmal die Bundesrepu- ja Staatskrise" im Herbst 1966 eine Wahlen sie verbunden blik führen zu dürfen. Wohin allerdings geführt wer- weitere hinzu. Er versucht den Ein- könnte man in freier Abwand- den soll, können die Sozialdemokraten bis zum heu- druck zu erzwecken, als sei die lung der Verse Busch's meinen. deutsche Politik erst im Dezember Denn eine Dissonanz besonde- tigen Tag noch nicht sagen, denn darüber ist sich die 1966 friedfertig geworden und auf rer Art wurde dieser Tage aus SPD selbst noch nicht einig. Verständigung und Versöhnung aus- Bremen gemeldet. Die CDU gerichtet. hatte dort für Wahlveranstaltun- gen mit Bundeskanzler Kiesin- Sie wollten einen politischen und was in vier Jahren erreicht wer- Mit diesem weiteren Versuch einer ger und dem CSU-Vorsitzenden Wahlkampf führen, versprachen die den soll. Nur mit dem billigen Ver- politischen Legendenbildung will Strauß das Bremer IG-Metall- Sozialdemokraten. Ihr Wahlkampf sprechen, besser zu sein als die an- die SPD offensichtlich in Vergessen- Orchester verpflichtet, mit frohen ähnelt aber mehr dem Reklamefeld- deren, ist es nicht getan. heit bringen, daß die deutsche Poli- Klängen das Wahlvolk zu er- zug der Waschmittelfabrikanten und Der SPD ist es in ihrem Wahl- tik seit 1949 auf Frieden und Ver- freuen. Die Tonkünstler der Zigarettenhersteller, die mit großen kampf noch nicht gelungen, eine ständigung auch gegenüber dem Osten ausgerichtet war. Daß wir die- Gewerkschaft hatten, dem Ge- Plakaten und psychologischen Tricks eindeutige politische Stellung zu be- bot parteipolitischer Neutralität den Konsumenten zum Kauf neuer ziehen; das gilt für die Innen- und sem Ziel noch fern sind, hat bisher folgend, ohne Bedenken zuge- Produkte verführen wollen. Gegen Außenpolitik. - wie Brandt und die SPD genau sagt. Warenreklame ist nichts zu sagen; wissen — nicht an der Bundesregie- wem die neuen Erzeugnisse nicht Nebulöse Aussagen rung gelegen. Mit Pauken und Trompeten ist gefallen, kann auf die bisher be- Die Tatsache, daß heute nationa- inzwischen die offizielle Ver- währten zurückgreifen. beunruhigen die dammnis des Bremer DGB über Öffentlichkeit lere Tendenzen in der Politik ein- die Musikanten hereingebrochen. In der Politik ist es aber anders. zelner Länder Ost- und Südosteuro- Dem Orchester wurde untersagt, Da muß man vier Jahre warten, bis Mit nebulösen Aussagen mag die pas sichtbar werden, ist das Ergeb- weiterhin den Namen „IG-Metall- man wieder wählen kann, und in SPD-Führung zwar ihre linken An- nis eines langwierigen Prozesses, Orchester" zu führen, auch vom vier Jahren kann viel Schaden ange- erkennungsfreunde beruhigen. Die der auf viele verschiedene Ursachen, Entzug möglicher finanzieller Zu- richtet werden; man muß vor allem deutsche Öffentlichkeit aber ist be- mit Sicherheit aber nicht auf die Be- wendungen ist die Rede. Auf dem Wähler sagen, was man will unruhigt. rufung Brandts zum deutschen Au- den Protest der Bremer CDU ge- gen solche Auslegung der par- teipolitischen Neutralität entgeg- nete die DGB-Zentrale der Hansestadt, daß der Bremer Ge- werkschaftsverband keinen Wert auf Neutralität gegenüber den Gewaltverzicht auch über eine Parteien lege. Darüber können wir mit gemeinsame Definition der Kul- turautonomie und des euro- Dr. Müller-Hermann, CDU- päischen Heimatrechts zu disku- Chef im Lande Bremen, zog dar-