PUSIDIUM Bundeskanzler Dr. Konrad Aden­ auer 1 Prof. Dr. Paul Barandon, Gesandter a. D., Harnbu rg 1 Dr. , MdB I Fritz Berg, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie 1 Dr. , Bundes­ minister des Auswä rtigen I Bischof D. Dr. Otto Dibelius, Berlin 1 Ministerpräsident a. D. Heinridl Hellwege 1 Erzbisthof Dr. Lorcnz Jaeger. Padcrborn I Prof. Dr. Eridl Kaufmann. Sonn I Dr. Fritz Könecke, General­ direktor, Da iml er-Benz A.G. I Reichstagspräsid ent Paul Löbe, DEUTSCHE Berlin 1 Prof. Dr. Hermann Mosler, Max- Planck - Institut, Heldeiberg 1 , I. Vorsitzender .der SPD 1 Willi GESELLSCHAFT Richter, Vors itzender des DGB I Bundesminister a. D. Dr. Her­ mann Schäfer f Dr. Herrrian n Weinkkau ff, Präsident des Bun- FUR DIE desgerldltshofs * VORSTAND VEREINTEN Prof. Dr. Eduanl Wahl. MdB . Heldeiberg (Vorsitzend er) 1 Prof. Dr. Waller Erbe, Mdi., NATIONEN Tübingen (stellvertr. Vorsitzen­ der) 1 Erwin Schocttle, MdB , Stuttgart (stcllvcrtr. Vorsitzen­ der) 1 Dr. Otto Junghann, Re ~. ­ Präs. a. 0 ., Hanno ve r (Ehren· vorsitzender) 1 Frau Th canoltc Bähnl sdl, Reg.-Priisidentin, Han­ nover 1 Oskar Ba rthels, Reg ­ Rat, Beideiberg 1 Dr. Carl Eduard Bloem, Rechtsanwalt, Mannheim 1 Frau Emmy Engel­ Hansen, Redltsanwältln , Frank­ furt{Main 1 Min .-Dir. Dr. Basso von Etzdorf, Auswärtiges Amt, Bonn 1 Dr. Julius Fehsenbecker, Bürge rmeister, Mannheim j D. Dr. Bugen Gerstenmaier, MdB . Präsident des Deutschen Bun­ destages, Sonn I Prof. Dr. Ul­ rlch Haberland, Generaldirektor, Leverkosen 1 Dr. Gerd Lenge­ Hng, Rechtsanwalt, Eppingen I HansJOrg Ranke, Obcrkirdlen­ rat, Bonn 1 Ftau Annema rle Renger, MdB, Bad Godcsberg I Waldemar Reuter, Mitglied des Bundesvorstandes des DGB, DUsseldorf 1 Clemcns Alfer­ mann , Vorsitzender Landesver­ band NordrheiniWesH. I Sena­ tor a. D. Otto Bnch, Vorsitzen­ de r Landesverband Berlin 1 Stadtschulrat Dr. Anton Fin­ gerle, Vorsitzender Landesver­ band Bayern 1 Dr. Erlch Moelle, Vorsitzender Landesverband Nie­ dersachsen f Prof. Dr. Ca rlo Schmid, MdB, Vorsitzender Landesverband Hessen

GEMERALSEKREHR 40 Jahre Internationale Arbeitsorganisation (JL O) Hans Pfl,nninger

GEN EU LSE XRET A RIAl MITTEILUNGSBLATT NUMMER 22 MAl 1959 BONN Simrockstraße 23 Postverlagsort Bonn Telefon Nr. 2 47 66 Dos Zeitungsbezugsgeld ist im Mit91iedsbeltrog enthalten.

I--·-----' Tätigkeitsbericht der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen für die Zeit von Januar 1958 bis März 1959

I. Bericht des Generalsekretariats

1. Die V. Ordentliche Hauptversammlung Senator a. D. Otto Bach, Vorsitzender Landesverband am 15 . März 1958 in Hannover Berlin

Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Wahl fand die V. Ordent~ Stadtschulrat Dr. Anton Fingerle, Vorsitzender Landes­ liehe Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft am verband Bayern 15. März 1958 in der Stadthalle Hannover statt. An der Dr. Erich Moelle, Vorsitzender Landesverband Nieder­ Versammlung nahmen rund 150 Mitglieder und Gäste sachsen teil, unter ihnen der Direktor des Internationalen Arbeits­ amtes, Zweigamt Bann, Vertreter der Banner Dienststelle Prof. Dr. Carlo Schmid, MdB, Vorsitzender Landes­ des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge, des Auswärtigen verband Hessen Amtes der Bundesregierung und des Bundespresseamtes Mit seinem Ausscheiden als Generals·ekretär am 30. 6. sowie Repräsentanten befreundeter Organisationen. 1958, Erster sachlicher Punkt der Tagesordnung war die Bericht­ Hans Pfenninger, B eideiberg bzw. München el·stattung über die Arbeit der Deutschen Gesel1schaft von Der Antrag des Vorstands, den Sitz der Deutschen Gesell­ April 1956 bis Anfang März 1958. Zunächst legte der schaft nach Berlin und den Sitz des Generalsekretariats Generalsekretär den Tätigkeits- und Kassenbericht der nach Bon11. zu verlegen, wurde von der Hauptversamm­ Gesellschaft vor. Es folgten die Beridlte der Landesver­ lung mit großer Mehrheit angenommen, und der Vor­ bände: Dr. Eridl Moe1le, Vors·itzender des Landesverban­ stand wurde beauftragt, diesen Beschluß, der zugleich des Nfedersachsen, Horst Kiemeyer, GeschäUsführer des eine Änderung der Satzung beinhaltet, baldmöglichst Landesverbandes Hessen, Clemens Alfermann, Vorsit­ durchzuführen. zender des Landesv,erbandes Nordrhein-Westfalen, Dr. Heinrich Reuber, Mitglied im Vorstand des Landesver­ Zu Beginn der allgemeinen Ausspracf.le verlas Prof. Dr. bands Berlin und Dr. Hugo Freund, stellvertretender Vor­ Wahl den Text einer Entschließung, die der Vorstand sitzender des Landesverbandes Bayern. Den Abschluß die­ vorbereitet hatte, und beantragte Annahme durch die ses Teils der Versammlung bildeten die Berichte von Frau Hauptversammlung. Der Antrag wurde ohne Aussprache Elisabeth Heinze, stellvertretende Vorsitzende der Kom­ einstimmig angenommen. Die Entschließung hat folgen­ mission für Frauenfragen, und P~of. Dr. Helmut Jusatz, den Wortlaut: Geschäftsführer der Gesundheitskommission der DGVN. RESOLUTION Nach eingehender Diskussion der Beridüe wurde dem I. Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen ist sich mit Vorst'and einstimmig Entlastung erteilt. Es folgte die Neu­ zahlreichen anderen Organisationen darin einig, daß der Atom~ wahl des Vorstands, die ebenfalls einstimmig erfolgte: krieg niemals stattfin den darf. Es ist die Aufgabe der verantwort­ lichen Regierungen, aber auch der öffentlichen Meinung in allen Prof. Dr. Eduard Wahl, MdB, Heidelberg Ländern und Völkern, diese Forderung immer wieder zu erheben und an ihrer Verwirklichung zu arbeiten. Ober die Mittel, die zu (Vorsitzender) diesem politischen Ziel führen, können verschiedene Meinungen Prof. Dr. Walter Erbe, MdL, Tübingen bestehen. Die sidlerste Methode wäre die Ächtung des Atomkriegs (Stellv. Vorsitzender) durch ein internationales Abkommen sowie die internationale Kontrolle seiner DurdtfUhrung. Dies war der Weg, den die Ab­ Erwin Schoettle, MdB, Stuttgart (Stellv. Vorsitzender) rüstungskommission der Vereinten Nationen gehen wollte, und der bei den Londoner Verhandlungen bisher nicht zu Ende gegangen Regierungspräsident a. D. Dr. Otto Junghann, Hanno­ werden konnte. Es erhebt sidt deshalb die Frage, ob das ideale ver (Ehrenvorsitzender) Endziel nicht schrittweise durdl Teilabkommen, etwa über die Einstellung der Atomwaffenversuche, vorbereitet werden könnte. Frau Reg.-Präs. Theanolte Bähnisch, Hannover Einseitige Vo rleistungen dagegen stoßen sich am Sicherheits­ Reg.-Rat Oskar Barthels, Heidelberg bedilrfnls der Binzelstaaten. Die Völker erwarten aber, daß es den Vereinten Nationen gelin gen möge, die beispiellose Bedrohung Recht-sanwalt Dr. Carl Eduard Bloem, Mannheim alles Lebens von der Mensdtheit zu nehmen. Min.-Dirig. Dr. Karl Carstens, ,Auswärtiges Amt, Bonn II. Angesldlts der unter Ziffer I gekennzeichneten Situation er­ sucht die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen auf Frau Rechtsanwältin Emmy Engel-Hansen, ihrer Hauptversammlung vom 15. März 1958 in Hannover Frankfurt/Main a) den Weltverband der nationalen UN-Gesellschaften, seine Bürgermeister Dr. Julius Fehsenbeck.er, Mannheim Stimme dafür zu erheben, daß die internationale Ächtung des Atomkrieges unter keinen Umständen von der Tagesordnung Bundestagspräsident D. Dr. , MdB, abgesetzt wird, bis sie erreicht ist, und zu diesem Zwecke Bonn auch einen schrittweise erfol genden vertraglichen Abbau der Atomrüstung zu unterstützen, und Prof. Dr. Dr. Ulrich Haberland, Leverkusen b) die deutsche Bundesregierung, alles in ihrer Madlt stehende zu Redltsanwalt Dr. Gerd Lengeling, Eppingen unternehmen, um dieser Zielsetzung zu dienen. Oberkirchenrat Hansjfug Ranke, Bonn Frau , MdB, Bad Godesberg Im weiteren Verlauf der Aussprache stellte Frau Renger den Antrag, aus der Mitgliederversammlung heraus einen Waldemar Reuter, Mitglied des Bundesvorstands des Appell an den und die Bundesregierung zu DGB, Düsseldorf richten, in Zukunft die Hilfsaktionen der UN großzügiger Clemens Alfermann, Vorsitzender Landesverband durch freiwillige Beiträge für besondere Projekte zu Nordrhein-Westfalen unterstützen. Der Antrag von Frau Renger wurde nach

2 kurzer Diskussion einstimmig angenommen und der Vor­ dent der WFUNA, im Frühsommer 1958, der e rneuten stand beauftragt, die Formulierung einer Entschließung Vortragsreise von Dr. Max Beer, New York, in sieben in seiner nächsten Sitzung vorzune hmen. Der Vorstand deutsche Städte, und Vorarbeiten für die Gene ralve r· ka m diesem Auftrag in seiner Si tzung vom 25. April 1958 sammlung der WFUNA in Brüssel und für das Review nach; di e Entschließung hat folgendP.n Wortlaut: Committee, dessen Einsetzung in Brüssel beschlossen wurde. RESOLUTION Ende J uni 1958 übergab Herr Pfenninger die Geschäfte .. Di e Hau ptversammlung der Deutschen Gesellschart für die Ver­ ein ten Nationen. die am 15. März 1958 in Hannover tagte, begrüßt des Generalsekretariats an Frau Tzsdtaschel, di e sie bis die segensreiche Tätigkeit der Vereinten N

Als A bschluß wurde aus Anlaß des Tages der Ve reinten Münd1e n Nationen ein öffentlicher Vortragsabend veranstaltet, auf Stadtra t Dr. Hugo Freund dem Prof. Hasselmann/Erlangen, einen Lichtbildervortrag .,Zehn Jahre Forlschritt im Gesundheits­ ~Sprechstu nde im Busch - ein Arbeitstag der Welt­ wesen" gesundheitsorganisation" vor vollbesetztem Hause hielt. Di e Tagespresse und die medizinische Fadtpresse haben Vortragsreise D r. Max Beer, New York sehr günstige Berichte über das Seminar gebracht. Der Vortragsveranstaltungen im Juni 1958 in Berlin, Bonn, wesentlichste Teil der Verhandlungen des Seminars ist Ha mburg, Hannover, Heidelberg, Münd1e n, Stuttgart. in einer Broschüre .. Weltgesundheitsorganisation und Theme n: ~ Die Vereinten Nationen und die Bundesrepu­ internationale Gesundheitsfragen" von der Presse- und b lik Deutschland", .. Die Vereinten Natione n - Illusion Informationsstelle der DGVN wiedergegeben worden. oder Wirklichkeit?" und "Haben die Ve reinten Nationen ve rsagt?". Di e GesundheitskommisS ion hält die Form des Seminars für einen von vielen Wegen, die begangen werden müs­ Tag de r Vereinte n Nati~n e n 1958 sen, um dem Ziel einer Förderung einer aktiven deut­ schen Mitarbeit an den internationaleo Gesundheits­ Be rlin fragen näherzukommen. Diese Bestrebungen haben nichts Botschafter a. D. Dr. Georg v. Broich-Oppert mit einem nationalen Gellungsbedürfnis zu tun, sondern .. Wie können die Vereinten Na tionen entspringen dem Gefühl einer eigenen Mitverantwortung de n Friede n sichern? an den großen übernationalen Aufgaben auf gesundheit­ 1-leidelbe rg lichem Gebiete, deren Bearbeitung auch für die wirt­ Prof. Dr. C. M. Hassetmann schaftliche und soziale Weiterentwicklung der Völker (aus Anlaß des Seminars über inte rnationale notwend ig erscheint. Gesundheitsfr age n) .. Spred1stunde im BusdJ - ein Arbeitstag der Weltgesundheitsorganisation"

Die D urchführung von Veranstaltungen, Vortragsreihen, Münche n Wochenendseminaren und ähnlichen öffentlichen Kund­ Podiumgespräch zw ischen Mr. Cocks (USA), Mr. Dassou (Indien, M. Perrin (Fr(tnkreich) gebungen ist mehr und mehr in die H and der Landes­ und Mr. Richardson (Großbritannien) verbände übergegangen, wenn auch in Einzelfällen das General sekretariat die Vorbereitung oder Durcl.führung Tag der Menschenrechte 1958 organisatorisch und materi ell unterstützte. Wir können Berlin uns deshalb in diesem Abschnitt des Jahresberich ts mit Bundesminister Ernst Le mmer der kurzen chronologischen Aufzählung einiger besonders Prof. Dr. Carlo Sd1m id wichtiger Veranstaltungen begnügen. .. Die Menschenrechte si nd unt e ilb ar ~ Hannover In Berlin gab Senator Dr. Kielinger, Vorstandsmitglied M. J ean Back, UN Information Center Genf des Landesverbands Berlin, im Namen des Berliner Senats .,Die Vereinten Nationen ein Essen zu Ehren von Mr. und Mils. Behrens, an das und die Deklaration der Mensdlenredlte" sich eine längere Diskussion anschloß. - In München sprach Mr. Bebrens in einer Veranstaltung des Landes­ München verbands Bayern und der Volkshochschule München im Prof. Dr. Walter Erbe Großen Sitzungssaal des Münchener Rathauses über das .. Das Recht des Menschen Thema "Du und die Vereinten Nationen"; an den Vortrag auf kulturelle Entfaltung" schloß sich ein Empfang durch den Oberbürgermeister der Stadt München an.- Ein Besuch galt auch einem Wochen­ Weltgesundheitstag 1959 endseminar der Münchener Volkshochschule in Leoni am Berlin Staroberger See. - In Heidelberg gab Prof. Dr. Wahl Prof. Dr. Helmut Selbadl einen Empfang zu Ehren von Mr. und Mrs. Behrens, die "Der Mensch und di e Krise" am näd1sten Tage Gäste des Oberbürgermeisters von Senator a. D. Otto Bach Mannheim waren. - Der Landesverband Nordrhein· "Heimatlose in unserer Zeit" Westfalen übernahm die Betreuung der Gäste in Bann, wo Mr. Behrens u. a. auch zwangslose Gespräche mit ein­ Heldeiberg zelnen Abgeordneten im Bundeshaus führte. - Der Prof. Dr. Waller von Baeyer Landesv·erband Niedersachsen veranstaltete ein Essen zu "Psychische Hygiene der Lebensalter" Ehren von Mr. und Mrs. Behrens in Hannover, und München Dr. Moelle, der Vorsitzende des Landesverbandes, fuhr Privatdozent Dr. Paul Malussek mit den Gästen nach Bad Pyrmont und zum Lager Fried­ "Der Beitrag der Psydliatrie land sowie zur Zonengrenze. zur Mentalhygiene" Mit der Einladung an Mr. und Mrs. Bebrens hat die Deutsche Gesellschaft di e Bemühungen um engeren per­ 4. Publikationen sönlichen Kontakt mit führenden Mitgliedern ausländi• Aud1 im vergangeneo Jahr lag die Herausgabe von scher UN-Gesellschaften fortgesetzt, die mit den Be­ Publikationen in der Hauptsache in Händen der Verbin­ suchen· von Lady La-iad Pibulsonggram 1956 und Prof. dungs- und Informationsstell e Bonn der Deutschen Ge­ MaNne-Daftary 1957 begonnen worden sind. Auch für se llschaft. Vom Generalsekretariat wurde lediglich die das Jahr 1 ~59 ist beabsichtigt, diese Bemühungen durch Nummer 20 des Mitteilungsblattes mit dem Tätigkeits• weitere Einladungen fortzusetzen. bericht April 1956 bis Dezember 1957 und dem Schluß• bericht von Dr. Max Beer über die XII. Tagung der UN­ Ende Juni 1958 besuchten führende Mitglieder der UN­ Generalversammlung, sowie die Nummer 21 des Mit­ Gesellschaft von Pittsburgh (USA) auf einer Weltreise teilungsblaUes mit dem Bericht über die V. Ordentliche zum Studium der Einr•ichtungen der Vereinten Nationen und der Tätigkeit der nationalen UN-Organisationen für Hauptversammlung am 15. März 1958 in Hannover und der Satzung der Gesellsdlaft in der in Hannover be­ zwei Tage die Bundesrepublik und waren Gäste der Deutschen Gesellschaft in Berlin und Köln. schlossenen Form veröffentlicht. Der Vorsitzende des Exekutiv-Komitees der WFUNA, Mr. Die Verbindungs- und Informationsstelle Bann gab in de r ln.amullah Khan (Pakisban) besuchte im Sept'ember 1958 Berichtszeit heraus: im Anschluß an die Brüsseler Generalversammlung der World Federation auf Einladung von Senator a. D. Bach Vier Berichte von Dr. Max Beer aus New York {Januar den Landesverband Berlin. bis April 1958) und fünf Ausgaben der UN-lnformationen (Feb ruar bis Oktober 1958). Uber die Besuche von Prof. Dr. Wah l und Senator a. D. Bach bei den UN-Gesellschaften in Dänemark, Frankreich, Folgende Broschüren wurden veröffentlicht: Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen und Schweden .Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für die Palästina­ wurde bereit,s weiter oben berichtet. flüchtlinge im Nahen Osten" An den Seminaren der WFUNA im Sommer 1958 und im . Das Wichtigste über die Vereinten Nationen - März 1959 konnten wieder elf Vertreter der Deutschen Gründung, Organisation, Arbeit" Gesell schaft teilnehmen: "Wie können die Vereinten Nationen den Frieden sichern?" Seminar über die Internationale Rechts­ kommission • Weilgesundheitsorganisation ·und internationale Ge­ sundheitsfragen - Seminar der Deutschen Gesellschaft 2.- 7. Juni 1958 in Genf · 3 Teilnehmer für die Vereinten Natione n, Gesundheitskommission, X ll. Summer School der WFUNA Heidelberg, Oktober 1958". 23.-31. JuH 1958 in Genf 6 Teilnehmer Zum Tag der Menschenrechte 1958 wurde ein Flugblatt der Vereinten Nationen im Auftrag des UN-Information Seminar über UNICEF Center in Genf in die deutsdle Sprache übersetzt und in 2.-7. März 1959 in Genf 2 Teilnehmer 3000 Exemplaren gedruckt und verteilt. 6. Die XIII .. Generalversammlung der WFUNA 5. Di e internationale Arbeit der Deutschen Geseilschaft Die X1Jl. Generalversammlung der World Federation of Auf Einladung der Deutschen Gesellschaft besuchte der United Nations Associations fand vom 1.- 4. September Vizepräsident der World Federation of United Nations 1958 im Haus des belgisrhen Senats in Brüssel statt. An Associations, Mr. Leonard Bebrens (Großbritannien). mit der Versammlung nahmen Delegationen von 35 Mitglieds· seiner Gattin die Bundesrepublik vom 30. Mai bis 9. Juni gesellschatten und Beobachter weiterer v ier UN-Organi­ 1958. Die Reise begann in Berlin und führte über Mün• sationen sowie Vertreter der Vereinten Nationen und chen, Heidelberg, Mannheim und Bonn nach Hannover, ihrer Sonderorganisationen, des belgiseben Parlaments Bad Pyrmont und dem Lager Friedland. und der belgisdien Regierung, in Brüssel akkreditierte

5 Diplomate n von Staaten, in denen bisher keine UN· M. A. Raschid (Burma) - Mr. Valde mar S0rensen (Däne· Gesell schaften bestehen, und Beobachter zahlreiche r non· mark) - Mrs. Leo Spitz {USA). governmental Organ.izat·ions teil. De m Exekutiv·Komitee gPhöre n nunme hr an: Mr. Inamul· Di e De legation de r Deutschen Gesellschaft bestand aus la h Khan (Pakistan) - M. Luc de Meuron {Schlweiz) - Prof. Dr. Wahl (als Vorsitzender), Prof. Dr. Erbe, Sena tor Mr. Irving Salomon (USA) - Mr. Eiji Amau (Japan) - a. D. Bach, Hans P.fenninger, Botschafter a. D. Dr. Ri esser, Mrs. Cristina de Aparicio (Arge ntinie n) - Dr. Franeo Frau Annemarie Renger und Frau Gerta Tzschaschel. A. Casadio (Italien) - Professor Hilding Eek (Schwe­ den) - Professor S. A. Golounsky (UdSSR) - Mr. C. W. Der Generalve J1sammlung lagen Aufnahmeantrage vor Judd {Großbritannien) - M. J ea n Kre he r (Frankreich) - von UN·Gesellschaft en aus der Malayischen Föderation, Mr. Solomon A. J. Prall (Sierra Leone) - Mr. Gualtiero der Mongolischen Volksrepublik, der Republik Korea so· Fulcheri, ISMUN. wie erneut der deutschen "Li ga für die Vereinte n Na· tio nen" in Ost·Be rlin. Lediglich der Aufnahmeantrag de r Ge neralsekretär der WFUNA ist weite rhin Mr. Adri an malay•tschen Gesellschaft wurde behandelt und mit der Pelt (Niederlande), sein V e rtre ter Dr. Robe rt Smith (USA). Aufnahme a ls außerordentlidles Mitglied positiv beschie· Di e Teilne hmer der Generalversammlung besichtigten ge­ den; die übrigen Anträge wurden zurückgestellt, da die meinsam die Ausstellungen de r Vereinten Nationen, der Tagesordnung auch Anträge für eine Revision der Sat· Europäischen Geme inschaft für Kohle und Stahl und des zung de r WFUNA enthie lt, di e sich u. o. auf die Auf· belgischen Kongo in der W e ltausste ll ung und waren auch nahme neuer Mitglieder bezogen. Zu diesem Punkt be · Gäste des be lgischen Ge-ne ralko mmissars für die Brüsseler schloß die Generalversammlung di e Ein sertzu ng eines Weltausstellung 1958 . .. Re view Commiltee~, dem je e in Vertreter aus Asien, A frika, Nordamerika, Südamerika, W esteuropa und Ost· Zum Abschluß der Konfe re nz ga b die Delega tion der eu ro pa a ngehören soll. Deutschen Gesellsdlaft mit freundliche r Unte rstützung von Senator Wenhold, Generalkommissar der Bundesrepublik In den beiden Arbeitskommissionen, de r Programm· und Deutschland für die W eltausstellung, e in en Empfang im Erziehungskommission und der Kommission für wirl· deutschen Pavillon, an de m e twa 75 Delegie rte de r sch a ftliehe und politische Fragen, wie audl in de r ab­ \VFUNA·Konferenz, darunter Mrs. Frank !in D. Roosevelt, schließende n Pl e narsitzung wurden insgesamt 17 Resolu ­ te ilnahme n. Außer den Delegi e rte n unserer Gesell schaft tione·n be handelt und zum größten Teil einstimmig ange­ waren von deutscher Seite u. a. nod1 die Herren Senator nommen. Ein Reso lutionsantrag der Delegation der paki· W e nhold, Botschaftsrat Dr. Velh agen als Ve rtrete r der stanischen Gesellschaft, der die Verurteilung von Imre De utschen Botschaft in Brüsse l, Prof. Dr. Hallste in und Nagy, Pa! Male ter usw. in einem Geheimverfahren und Bundestagsabgeordneter Ki esinge r, de r je tzige Ministe r­ ihre Hinrichtung betraf, wurde in der Programm·Kommis­ präsid ent von Baden·Württembe rg, anwesend. sion zwar diskutie rt, jedoch nicht zur Abstimmung ge­ De r Verlauf der Ge ne ralversammlung in Brüssel - und stellt, da de r Delegierte der pakistani•schen UN-Gese ll­ nicht zuletzt auch der über Erwa rte n starke Besuch unse­ sdlaft nicht auf Abstimmung bestanden hat. res Empfangs im deubsdlen Pavillon - haben uns gezeigt, Prof. Roberto Ago, Italien, wurde für e in weiteres Jahr daß die leic:hte Zurückhltung, die unsere e rsten Sduitte zum Präsidente n de r WFUNA gewählt. Nach der Ergän· in der WFUNA begleitete, eine r fre undschartliehen Atmo­ zungswahl fungie re n als Vizepräsidente n der WFUNA: sphäre und der Anerkennung unse re r e rfo lgre ichen Arbeit Mr. Daniel Auste r (Is rael) - Mr. Leonard F. Behrens irt Deutsdlland gewichen ist; hi erzu trugen vor a ll em auch (Großbritannien) - M. Henri Codlaux (Belgien) - Rev. die zahlreichen guten pe rsönli chen Beziehungen, die zwi­ VI.'. J. Hobbin (Australien) - Mr. Vladimir Kaigl (Tsch e· schen unserer Delegation und den Mitgliede rn einer Reihe chos'lowakei) - Mrs. P. N. Korobova (UdSSR) - Mr. ande re r Delegationen en lls tande n sind, entscheidend bei.

II. Berichte der landesverbände

l. Landesverband Niedersachsen Uber den Verlauf der Hauptve rsammlung a m 15. März (B e ridll von Dr. Erich Moelle, Vorsitzender) wird an anderer Stelle im e inzelnen berichtet werden. Be­ merkenswert war auch an diesem Tage der ausgezeich· Mit der W a hl Hannovers als Tagungsort der V. Ordent· nete Besuch; besonder'i erfre ulid1 war die Tatsache, daß Iichen Hauptversammlung der DGVN am 14. und 15. März auch eine größe re Anzahl auswärtiger Mitglieder des 1958 war dem La ndesverband Niedersachsen eine gute La ndesverbande.; der Einladung ge folgt war. Möglichkeit zu wirk•samer Werbung für d en Gedanken Am 7. und 8. Juni 1958 hatte der Vorsitzende des Lan­ der Vereinten Nationen gegeben. Die Tagung wurde desverbandes, Dr. jur. Eridl Moell e, den Besuch von durch e ine öffentliche Abendverstallung am 14. März 1958 Mr. Behrens, des Vor-; itzenden des britische n Schweste<­ im Beethovensaal der Stadthalle Hannover e ingeleite t, verbandes, North·Weste rn Region, de r von seiner Frau zu der als Redne r Herr Bundesminister Dr. von Merkatz begleitet wurde. Eine gemeinsame Fahrt zur Zonengrenze gewonne n we rden konnte. Er sprach über das Thema: am 7. Juni mit anschli eßende r Besichtigung des Lagel'S "Die Ve re inten Nationen - ein unentbehrlidles lnstru· Friedland gab Dr. MoeiJe die Gelegenheit, die britischen ment des Fri e d e n s~. Seine Ausführungen wurden von der Gäste ausführlic:h über die Situation an der Zonengrenze großen Versammlung, die auch von zahlreichen Studenten und die sich hieraus für die Bund '= srepublik ergebenden und Angehörigen der höhe ren Schulen HannovPrs be· großen politischen Probleme mit ihre n unvermeidlichen sucht war, mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Die Nie· Rückwirkungen auch auf die Arbeit der DGVN zu unter­ dersächsische Landesregierung gap im A nschluß an die richte n. Am 8. Juni folgte eine Besichtigung des neuen Vortragsveranstaltung für etwa 200 führende Persön· V ersorgungskrankenhauses in Bad Pyrmont. Am Abend lichkeite n aus Polit•ik, Wirtsc:haft und Verwaltung einen dieses Tages gab Dr. Moe ll e de n britischen Gästen in Empfang. A nwesenheit e iniger Vorstandsmitglie c!e r und Freunde des Landesverbandes ein Abschiedsessen im Hotel Luisen­ Herr Waller Weber, Wiesbaden, mit seinem eigenen hof, Hannover. Vorführgerä t unentgeltlich zur Verfügung stellte. Dabei Auf Einladung des Landesverbandes und der Messe Han­ wurden die folgenden Filme gezeigt: nover sprach Herr Dr. Max Beer, New York, am 26. Juni 1958 im Luisenhof über das Thema .. Die Verein­ Wachtturm des Schicksals ten Nationen und die Bundesrepublik Deutschland". Ge­ Ära der Freiheit laden war ein ausgewählter Kreis von Gästen, unter Für die Kinder der Welt anderen die Landesminister Kubel und Dr. Hofmeister, Helfer der Menschheit Frau Regierungspräsident Theanolte Bähnisch, Botschaf­ ter a. D. Dr. Zechlin, Mitglieder des Niedersächsischen lm Glauben ön das Gute Land tages und der Vorstand der MesseAG. in Begleitung (Die Lebensgeschichte von Dr. Ralph Bunche) einiger Mitarbe:ter. Am Mittag des 26. Juni waren Herr Welt ohne Grenzen Dr. Beer, Frau Beer und Herr Dr. Moelle persönliche Hilfe für Dein Kind Gäste von Herrn Ministerpräsident Hellwege und Frau . . . und Kinder lächeln wieder Hellwege. Das neue Libyen Am 28. November 1958 ver.anstaltete der Landesver­ band gemeinsam mit dem Vorstand der Hannover-Messe fn der Zeit von Dezember 1957 bis zum März 1959 fanden auf dem Messegelände einen Empfang für etwa 40 Stu­ rund 100 Filmvorführungen im Raume Frankfurt-Darm­ denten der Tedmischen Hochschule Hannover. Die Stu­ stadt-Wiesbaden statt, die durchschnittlieb von 100 Per­ denten stammten aus den Ländern Indien, Indonesien, sonen besucht wu rden. In einzelnen Fällen, z. B. in der China, Thailand und Korea. Dr. Moelle berichtete über Elly-Heuss-Schule in Wiesbaden, nahmen alle Schüler an Aufgabe und Arbeit der DGVN. Ein indischer Stll:dent den Vorführungen teil. - Der Personenkreis, vor dem die referierte über das Thema "Zeitprobleme Indiens". Ähn­ oben genannten Filme gPzeigt wurden, reichte von Schul­ liche Speechtage werden in regelmäßigen Zeitabständen klassen der Obersdlulen und Berufsschulen bis zu den mit den Studentengruppen aus Arabien, dem englischen Landsmannschaften; die meisten Filme wurden auch vor Sprachraum, aus Lateinamerika usw. in Zukunft durchge­ der Gewerkschaftsjugend gezeigt. - Aud:I während des führt. Die nädlste Einladung wird an die arabischen Stu­ Wahlkampfes in Hessen im Herbst 1958 wurde ein Teil denten ergehen, zur Tej]nahme werden jeweils auch ge­ der Filme eingesetzt und bei einer Reihe von Wahlver­ eignete Vertreter der deutschen Studentenschaft aufge­ anstaltungen vorgeführt. Hierdurch ergab es sich häufig, fordert. daß die den Filmen zugrunde liegende Idee der Verein­ ten Nationen zu einem wesentlichen Teil der Diskussio­ Aus Anlaß des 10. Jahrestages der ~Allgemeinen Erklä• nen dieser Veranstaltungen wurde und damit in weite rung der Menschenrechte" sprach am 9. Dezember 1958 Bevölkerungskreise eindrang, die sonst nicht so leicht für im Amerika-Haus Hannover als Gast des Landesverban­ unsere Arbeit erreichbar sind. des der Pressechef des Europäischen Büros der Vereinten Nationen, Herr Jean Bade:, Genf. Das Thema lautete : Die Besonders wurden des Tags der Vereinten Nationen Vereinten Nationen und die Deklaration der Menschen­ (24. Oktober 1958) und des Tags der Menschenrechte rechte. Herrn Back wurde während seiner Anwesenheit in (10. Dezember 1958) gedacht. Auf Veranlassung des Lan­ Hannover 'audl Gelegenheit 'zu einem Rundfunkinterview desverbandes Hessen sind an beiden Tagen an den Hö• gegeben. Di e Einladung zu der Veranstaltung . im A~e­ heren Schulen Hessens Gedenkstunden durchgeführt wor­ rika-Haus erfolgte in Gemeinschaft mit dem Niedersach­ den. Den Schulen ist für diesen Zweck geeignetes Mate­ siscben Kreis für UNESCO-Fragen. Di e Veranstaltung rial (wie z. B. die Broschüre .. Wissenswert-es über die wurde im übrigen zusätzlich durch den Großverteiler des Vereinten Nationen") zur Verfügung gestellt worden. Die Amerika-Hauses bekanntgegeben. · Resonanz war außerordentlich gut; die vielen Anfragen aus Kreisen der jüngeren Generation zeigen, daß die in der Berich t!sze il wuroe die Mitglieder•werbung in ver­ Arbeit und di e Ziele der UN von der Jugend mit großem stärktem Umfange und mit gutem Erfolg fortg es~ t~t. Interesse verfolgt werden. Oie Erg ebnisse dieser Arbeit werden sidl zahlenm~ß1g allerdings eJTst im Jahre 1959 niederschlagen.

2. Landesverband Hessen 3. landesverband Nordrhein-WesHaien (Bericht von Herrn Horst Kiemeyer, (B ericht von Herrn Clemens Alfermann, Vorsitzender) Geschäftsführer des Landesverbandes) Der Landesverband Nordrhein-Westfalen der DeutsiDen Der Sch~erpunkt der Tätigkeit des Landesverbandes lag GeseJiscbaft für dje Vereinten Nationen schloß sein Be­ bei der Arbeit in den Sdlulen, Hochschulen und Volks­ ridltsjahr 1958/59 mit einer Großveranstaltung in Bann im bildungsstätten. In enger Zusammenarbeit mit der Kom­ April ab. Diese Veranstaltung, die durdl ein in diploma­ mission für Frauenfragen der Deutschen Gesellschaft tischen Kreisen Bonns wie ti n der Presse der Bundes­ konnte eine Reihe interessanter Veranstaltungen und hauptstadt stark beachtetes Referat über das Problem Schulungsabende, die besonders bei der Jugend groß~n der Entwidtlungshilfe von Herrn Adolph Kummernuß, Anklang gefunden haben, durchgeführt werden. Fur Präsident der Internationalen Föderation der Offentliehen diese Arbeit haben sich besonders Frau Heinze und Frau Dienste und 1. Vorsitzender der Gewerkschaft Offentlidle Dr. Wolle-Egenolf sowie Hen Weber zur Verfügung ge­ Dienste, Transport und Verkehr, getragen war, schloß stellt, denen der Landesverband Hessen in diesem Zu­ gleichzeitig einen Vortragszyklus ab, in dessen Rahmen sammenhang seinen besonderen Dank sagen möchte. der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Präsident: des Landtags von Nordrhein-Westfalen, ein Als Beispiel für diesen Teil der Arbeit mag eine Uber~ Bundesminister a. D., der erste Beobadlter der Bundes­ sichtüber die Filmveranstaltungen dienen, bei dene? sich republik bei den Vereinten Nationen, ein Vertreter der Arbeitgeberseite und zahlreidle andere namhafte Persön­ A. Großveranstaltungen lidlkeiten des öffentlichen Lebens meist vor dem über• Der We I tgesund h e i t Stag l 9 58 an läßlich des füllten Plenarsaal des Landtags zu Düsseldorf gespro­ zehnjährigen Bes tehens der Weltgesundheitsorganisation chen hatten. wurde in Zusammenarbeit mit dem Senator für Gesund­ Von den im Berichhsjahr durchgeführten Routinegroß• heitswesen und dem Landesverband Berlin des Deutschen veranstaltungen sei noch erwähnt die Kundgebung anläß• Roten Kreuzes begangen. Das Auditorium der Kongreß­ lich des Tages der Vereinten Nationen im Amerika-Haus halle reichte für die Platzanforderungen nicht aus, so daß zu Köln. noch zwei Konferenzsäle hinzugenommen werden muß• ten. Di e Kundgebung wurde durch den Herrn Regieren­ Neben diesen und zahlreichen anderen Eigenveranstal­ den Bürgermeister eröffnet. Die Begrüßung tungen wurden Vortragsabende im Zeichen der Vereinten der 1400 Gäste erfolgte durch Herrn Dr. Dietrich Blos, Nationen durch die Gesellschaft gestaltet an der Univer­ Präsident der DRK-Berlin. Es' folgten dann eindrucks,volle sität Saarbrücken, beim Roten Kreuz in Nordrhein-W est­ Referate über "Die sozialen und humanitären Aufgaben falen, bei dem Club der berufstätigen Frauen, im Hause der Vereinten Nationen" (Senator a. D. Otto Bach), .,Ber­ der Begegnung in Mülheim/Ruhr usw. lin und die WHO" (Dr. Schmiljan, Senator für das Ge­ Eine außerordentlich dankenswerte Förderung fand die sundheitswesen) und ,.Zehn Jahre Weltgesundheitsorga­ Arbeit des Landesverbandes bei dem Bonnet Büro des nisation" {Professor Dr. G. Henneberg), die zusammen ilntemationalen Arbeitsamtes, in welchem den Herren einen umfassenden Uberbli ck über diese Organisation Direktor Seih und Dr. Heyde besondere Anerkennung ge­ der Vereinten Nationen vermittelten. Der Sender Freies bührt. Berlin hatte schon zuvor durch zwei Vorträge von Herrn Senatsdirektor Pror. Sehröder und Herrn Senator a. D. Eine zweimonatige Reise des Vorsitzenden des Landes­ Otto Badl auf die Bedeutung dieses Tages hingewiesen. verbandes durch die USA hatte zahlreiche nützliche Kon­ takte und einen regen Gedankenaustausch mit den ameri­ Di e nächste zentrale Veranstaltung fa nd anläßtich des kanischen Gesellschaften für die Vereinten Nationen in Berlin-Besuchs von Herrn Dr. Max Beer, New York, in New York, ~ n San Franziska, in Houston, in Washington, dem restlos gefüllten Ernst·Reuter-Festsaal im Haus des in Chicago, in Boston und anderen Städten zur Folge. Deutschen Städtetags (850 Personen) statt. Herr Dr. Beer sprach über di e Problematik der Vereinten Nationen Im Laufe des Berichtsjahres kamen mehrere DelegaHonen unter dem Gesichtspunkt "Haben die Vereinten Nationen amerikaaiseher Gesellschaften aus den USA nach Nord­ versagt?" und lieferte mit seinen Ausführungen einen rhein-Westfalen, die zu einem erfreulichen Erfahrungs­ hervorragenden Beitrag zu diesem aktuell en Fragen­ austausch für die Arbeit der Gesellschaften führten. komplex, der auch zahlreid1e Besucher aus dem Ost­ sektor Berlins und der Zone angezogen hatte, die über Der Hauptakzent der Arbeit des Landesverbandes lag den Rundfunk von dieser Vortragsveranstaltung gehört im Berichbsjahr auf der W erbung bei der Jugend. Zahl­ hatten. reiche Aktionen wurden über Studenten- und Schüler• sprecher an den Hochschulen und Schulen durc:hgeführt. - Der .. Tag der Vereinten Nationen 1958" wurde vom Im Raum von Bonn bis Dortmund wurden zahlreiche Vor­ Landesverband wieder im bis auf den letzten Platz ge­ tragsabende, zum Teil mit Filmvorführungen, abgehalten. fü llten Ernst-Reuter-Festsaal feierlich begangen. Herr - Darüberhinaus wurden Arbeitsgemeinsc:haften an den Bürgermeister Amrehn begrüßte die Anwesenden und HochsdJ.ulen, Vereinigungen wie Einzelpersonen mit Ma~ besonders den Hauptreferenten, Herrn Botschafter a. D. terial über die UN und die Arbeit un d die Ziele der Ge­ Dr. Georg von Broich-Oppert, dessen Vortrag .. W ie kön• sellschaft in Nordrhein-Westfalen bedacht. nen die Vereinten Nationen den Frieden sichern?" unge­ teilte Aufmerksamkeit und regen Beifall fand. Dieser Eine Plakatausstellung ,.Die UNO und das Wirken der Vortrag wurde vom Generalsekretariat der DGVN als UN-Gesellschaft im Plakat" wurde in mehreren Städten Broschüre herausgegeben. - Am Vorabend des UN­ und anläßlich von Seminaren gezeigt. Tages hielt unser Vorstandsmitglied Dr. Werner Bloch Der enge Verteiler des Landesverbandes für Einladungen einen Vortrag im Sender Freies Berlin. und Materialversendung umfaßt gegen 12 000 Einzel­ Der Bedeutung des 10. Jahrestages der Annahme der personen und zahlreiche Vereinigungen und Verbände. .,Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte", den diese Die Plakatierung von Veranstaltungen an den Litfaß• Charta gerade für die bedrohte Bevölkerung Berlins säulen, an den Schwarzen Brettern der Hochsdlulen und besitzt, wurde die DGVN dadurch gerecht, daß sie den vieler Ämter diente dem Ziel einer zusätzlichen und wei­ "Tag der Menschenrechte" am 10. Dezember 1958 in der teren Streuung des Gedankens der Vereinten Nationen. Berliner Kongreßhalle beging. Die Herren Prof. Carlo Schmid und Bundesminister konnten als 4. Landesverband Berlin Referenten für die Feierstunde gewonnen werden, deren Ansprachen über "Di e Menschenrechte sind unteilbar ~ (Bericht von Senator a. D. Otto Bach, Vorsitzender, ein begeistertes Echo bei den Zuhörern und in der Presse in gekürzter Form) fanden. Zahlreiche Bitten um Erhalt der Manuskripte Das Berichtsjahr 1958/59 des Landesverbandes Berlin ist bestätigen dieses. - Zum ersten Male wurde auch ein durdi die Entfaltung einer regen Tätigkeit auf den ver­ Ausschnitt der Veranstaltung im Berliner Fernsehen schiedensten Ebenen gekennzeichnet. Abgesehen von vier gebrad:lt. großen Repräsentativ -Veranstaltungen . anläßlich des ,.Weltgesundheitstages", des Vortrags von Dr. Max Beer, B. Bezükliche Veranst ..dtungen New York, des .. Tags der Vereinten Nationen" und des ,. Tags der Menschenrechte" galt unser Bemühen vor Schulen allem der Aufklärungsarbeit in Schulen, Jugendhäusern, In Zusammenarbeit mit dem po1itischen Arbeitskreis des Nachbarschaftsheimen, Betriebsgruppen, sozialen Organi­ Berliner Schülerparlaments wurden 70 Oberschulen sationen und der Intensivierung der Arbeit durch die Wissenschaftli cher Zweig um Entsendung von Teilneh­ Volkshochschulen. Durch Heranziehung von Funk und mern zu zwei Wochenend-Rednerseminaren unter Lei­ Presse wurde die Breitenwirkung unserer Arbeit in er­ tung von stud. rer. pol. Claus Hüfner gebeten. 14 Schulen freulichem Maße ver tieft. folgten unserer Bitte, so daß sic:h am 28./29. Juni und

8 30./31. August jeweils 18 Schüler einfanden, mit denen lockertere Abende über die Vereinten Nationen durch­ die Grundlagen für Reden und Diskussionen über Fragen geführt, teilweise in Verbindung mit den bezirkliehen der Vereinten Nationen mittels Bandaufnahmen theore­ Jugendringen und dem Berliner Schülerparlament. Sämt• tisch und praktisch erprobt und erörtert wurden. Das liche Veranstaltungen zeigten, daß es möglich ist, die Ziel dieser Wochenendseminare war, aus den Kreisen Jugendlichen auch für ein Problem wie die Vereinten der Schüler selbst Redner für die Veranstaltungen an Nationen zu interessieren, wenn es ihnen von der richti­ den Schulen zu gewinnen und die Gruppenarbeit unter gen Seite her nahegebracht wird. den Schülern zu stärken. Unser nächstes Ziel ist, die an der Arbeit der Vereinten Nationen interessierten Schüler C. Betreuung von Ausländern regelmäßig zusammenkommen zu lassen unter Führung Im Laufe des Berichtsjahres hatten wir den Besuch von von geeigneten Gruppenleitern, die eine Art Stoßtrupp Mr. Behrens, Manchester, Präs,ident der Norlh-We·s tern für die Arbeit in den einzelnen Schulen darstellen. - Region der britischen UN-Gesellschaft, und seiner Frau, Als Erfolg kann verzeichnet werden, daß im laufenden für die der Senat auf unsere Veranlassung ein Essen gab. Berichtsjahr t:Jurch unsere Initiative neun Schulen zum Der Kontakt mit Mr. Bebrens war besonders wichtig, weil ~ Tag der Vereinten Nationen" feierliche Veranstaltungen er 'ZU dEn füJuenden Per.sönlidlkeiten der WFUNA gehört, durchführten, für die wir teilweise Referenten und Film­ Mr. Behrens wurde von uns in e.i nzelnen Gesprächen über material stellten. - Am 4. Dezember 1958 schrieb das die Situation Berlins und der Bun,desrepublik gegenüber Berliner Schülerparlament einen Plakat- und Aufsatz­ der ,.DDR" unterrichtet. - Ende Juni kamen zwei füh · wettbewerb zum Thema "Sinn der Menschenrechte und rende Mitglieder der Pittsburgher UN-Gesellschaft und ihre Bedeutung für die Jugend", der gemeinsam mit den Mitte September der Präsident des Exekutiv-Komitees der Kunsterziehern und Deutschlehrern durdtgeführt wird, WFUNA, Mr. Inamullah Khan aus Karachi!Pakistan nach aus. Es spradlen dazu Präsidiumsmitglied Frau Annedore Be rlin. Leber und Senator a. D. Otto Badl. Die bis Mitte März eingereichten besten Plakate und Aufsätze werden prä• Für die Betreuung der Ausländer wurden jeweils vom miiert und sollen in Berlin, Westdeutschland und im Landesverband Programme aufgestellt, die speziell auf UNESCO-Haus, Paris, gezeigt werden. die Wünsche der Besucher ausgerichtet waren; es gelang in allen Fällen, den Besuchern die besonderen Probleme Berufsschulen Berlins und die Aufgaben des Landesverbandes Berlin in bezugauf die östlidle ,,Liga~ nahezubringen. Die Kontaktaufnahme mit dem Berufsschulparlament führte dazu, daß anläßlith des "Tag der Vereinten Natio­ D. EntseJ1Jdung von Delegierten zu auswärtigen Seminaren n en~ eine UNESCO-Woche von diesem in Verbindung Zu dem von der WFUNA veranstalteten Seminar der In­ mit uns und der Berliner Kommission für UNESCO-Ar· ternational Law Commission wurde Herr Referendar Dr. beit veranstaltet wurde. Den Auftakt für die ~UNE SC 0- Arnulf Baring und zu dem Seminar über Menschenredlte W o c h eu bildete ein Festakt im Auditorium Maxil!lum Herr Lehrer Wolfgang Schaar, Vorstandsmitglied der der Freien Universität, auf dem unser Präsidiumsmit• ~Jungen Liga für Menschenrechte", entsandt. Beide Teil­ glied, Herr Rechtsanwalt Dr. Paul Ronge, über die .,Ber­ nehmer lieferten ausgezeichnete kritische Berichte über liner Jugend und die UNESCO" sprach. Im Verlauf der die Seminare und konnten ihre Erfahrungen und Genfer Woche wurden in einzelnen Bezirken Vorträge über In­ Eindrücke bei hiesigen Veranstaltungen als Referenten dien, Polen, Türkei, Persien, USA, Großbritannien, meist verwerten. - An dem Heidelberger Seminar über inter­ mit Filmen, gehalten, die sämtlich gut besucht waren. nationale Gesundheitsfragen nahm Frau Medizinalrätin Volkshochschu l e n Dr. Mattheis teil. Sie berichtete darüber an zwei Abenden vor 400 Angestellten des Berliner Gesundheitsamtes und Die Berliner Volkshochschulen führen ihre Arbeit in den den Berliner Sdlulärzten. - An dem UNICEF-Seminar ·einzelnen Bezirken ohne jegliche Koordinierung mit den Anfang März 1959 in Genf nahm Frau Fritzweiler im Auf­ anderen Bezirken durd1. Unsere Bemühungen konnten trage der DGVN teil. daher nicht zentral die VolkJshochschulen e rfassen, son­ dern nur dahin gehen, die einzelnen Volkshochschulen E. Kontakte in den Berliner Bezirken zu bitten, den Vereinten Natio­ Während des Berichtsjahres konnten die Kontakte zu nen einen breitere n Raum in ihrer Semesterarbeit zu ge­ zahlreichen Organisationen vertieft bzw. neu angeknüpft währen. Wie die Vorlesungsverzeich.nisse der VHS Char· werden. Alle diese Organisationen habe n tätig bei der loltenburg, Neukölln, Steglitz, Spandau zeigen, ist eine Verteilung von Einladungen für unsere Veranstaltungen erfreuliche Zunahme der Vorträge über die Vereinten mitgewirkt. Aus ihrem Kreis liegen aber auch zahlreiche Nationen festzustellen. Von Einzelvorlesungen abgese­ Anforderungen für Veranstaltungen über die Vereinten hen veranstaltete z. B. die VHS-Charlottenburg ein aus Nationen vor, die davon zeugen, daß es sich bei ihnen 6 Abenden bestehe ndes Forum "Vereinte Nationen", zu nicht nur um ~tedlnisdle" Mitarbeiter handelt, sondern dessen Eröffnung und Abschluß Herr· Senator a. D. Otto daß sie sich selbst für die Propagierung der Ideen der Bach die Vorlesung bestritt, wäl!rend die VHS-Neukölln UN einsetzen. Davon zeugen ferner zahlreiche Veröffent• neben einem .. Bürgerforum" am Vorabend des Tags der lichungen in den berufsständisch.en Mitteilungsblättern Vereinten Nationen (Referent: Senator a. D. Otto Bach) und Publikationsorganen der verschiedenen Organisa­ ein sehr instruktives Wochenendseminar .. Vereinte Nati­ tionen. onen - Hoffnung einer ge teilten Welt" durdlführte, zu dem wir zwei Studenten aus unserer Referentengruppe F. Organisatorisdles entsenden konnten. Die Mitgliederzahl konnte im Be richtsjahr auf 80 ge­ steigert werden, hinzu kommen etwa 250 Interessenten, Jugendhäuser die ständig mit Einladungen und Informationsmaterial Zwecks Erfassung der nichtorganisierten Jugendlichen versorgt wurden. Wir haben bisher von einer ausge­ halten wir uns über die Bezirksämter, Abtlg. Jugendför• sprochenen Mitgliederwerbung Abstand genommen, weil derung, mit den einzelnen Heimleitern in den Jugendhäu• wir zunächst einige Leistungen aufweisen wollten und sern der Bezirke in Verbindung gesetzt. Angesichts der uns andererseits nicht mit einem größeren Verwaltungs­ Problematik, diesen Kreis von Jugendlichen an ein geisti­ apparat belasten konnten. Es besteht die Absicht, nun­ ges Problem heranzuführen, wurden in 8 Bezirken aufge- mehr audl in größerem Umfang Mitgliederwe rbung zu

9 betreiben, wobei wir besonders Wert darauf legen, quali­ Ministerpräsident a. D. Dr. schied fizi erte Mitglieder aus allen Bevölkerungskreisen zu er­ auf eigenen Wunsd1 wegen Arbeitsüberlastung am halten. 26. 2. 1959 aus dem Präsidium a us. De r Vorstand trat im Berichtsjahr viermal zusammen; zu Vors t a nd: stellvertretenden Vorsitzenden wurden Frau Nora Melle. Stadtschulrat Dr. Anton Fingerle - t. Vorsitzender Vorsitzende des Staatsbürgerinnenverbandes, und Herr Senatsdirektor Dr. Walle r Klein vom Protokoll- und Aus­ Min. Dir. a. D. Dr. Hugo Freund - 2. Vorsitzender landsamt des Berliner Senats bestellt. Frau Dr. Edith Ebers Hans Pfenninger (in der Zeit seines Mündie ner Auf. An Drucksachen wurden laufend die UN-Informalionen, e nthalts) das .. Mitteilungsblatt", das zweimonatlich e rscheinende Frau Else Reventlow UNICEF-Bulle tin, di e ~ILO-Nachrichten", ferner die ~A ll ­ geme ine Erklärung der Menschenrechte" und a llgemeine Fräulein Dr. Helga Timm Prospe kte über die UN und ihre Sonderorganisationen Dipl.-Ing Dr. Fran,z Wuesth o ff an Mitgliede r und jeweils interessierte Gruppen von Ge­ werksch aften, Schülern, Studenten, Lehrern, Referenten Geschäftsführung : Nachdem für die Aufbauzeit verte ilt, insgesamt fast 9 000 Stück. - Mit eigenen Ver­ de·s Landesverbandes zunächst Herr Stadtrat Dr. Freund öffentlichungen ist der Landesverband Berlin aus fin an­ die Gesdläftsführung übernommen ha lte, wurde in der ziellen Gründen bisher nicht he rvorgetre ten, obgleich VoPstandssitzung vom 14. Juli 1958 Herr Dr. Carl Borro dies mit Rücksicht auf die irreführenden Publikationen Niebier zum Gesdläftsführer bestellt. Ansdlrift: Mün• de r östlichen .. Liga" dringend erfo rderlich wäre. Es ge­ dlen 2, MarieostraBe 2411 1. lang über die Heranziehung von Funk und Tagespresse In der Zeit vom März 1958 bis Februar 1959 fanden 6 a nläßlich der Vorbereitung und Durchführung von grö• Vorstandssitzungen statt, am 28. Mai 1958 die Präsidial• ßeren Kundgebungen hinaus nur, Schüle rzeitungen und sitzung, am 11. März 1958 die Hauptversammlung. Mitteilungsblätter von Fachorganisationen dazu zu brin­ gen, daß sie Arti kel über die Vereinten Nationen und B. Veranstaltungen unsere Arbeit brachten. Ein ständiges Informationsblatt über die UN und di e laufende Arbeit ihrer Sonderorga­ Anläßlich des W eltgesundheitstages 1958 lud der nisationen ist für das kommende J ahr vorgesehen. Bayerisdl e Landesverband am 14. April 1958 zu einer Feierstunde im Münchner Sophi e nsaal in Verbindung mit Der Bericht des Landesverbandes Berlin sch ließt mit der der Bayerischen Staatsregie rung und der Landeshaupt­ Aufzählung von 23 Veranstaltungen, die .:__ zumeist durd1 stadt Münd1en ein. Staatsminister Otto Bezold begrüßte Filme unterstützt - von Referenten des Landesverban ­ im Na me n d er Sta.atsr,egierung di e Initia tive des Lan'des­ des durchgeführt wurden. verbandes und gab eine Ubersicht über die Erfolge der 5. La nde sverband Bayern bayt:rischen Gesundheitspolitik. Anschließend beglüde• (B ericht von Dr. Anton Fingerle, Vorsitzende r, wünschte Bürgermeister Hieber den Landesverband zu in gekürzter Form.) seiner Tätigkeit und versicherte, daß die Stadt München die Bestr.ebungen des Verbandes nach Kräften unter­ A. Organisatorisches stützen werde. Nach weiteren Begrüßungsworten von De r am 3. Oktober 1957 gegründete Landesverband Stadtsdmlrat Dr. Fingerle hielt Ministerialdirektor a. D. Dr. Freund den Festvortrag ~ 10 J ahre For.tscb ritt im Bayern der DGVN hat zur Zeit mehr als 60 ordentliche Gesu n dheitswesen~. Dr. Freund schilderte zunächst, wie Mitgli eder. es zu r Gründung der Weltgesundheitsorganisation kam, P räsid ium : In der konstituierenden Sitzung am und e rläuterte die Grundpr.inzipie n ihrer Verfassung. Er 28. Mai 1958 wurden in das Landespräsidium gewählt: · berichtete über M aßnahmen, die die weltumspannende Einrichtung in den letzten 10 J ahren in mehr a ls 120 Län• Prof. Dr. Theodor Maunz, Bayerischer Staatsminister dern durchgeführt hat, z. B. die Mala ri a-Kampagne, die fü r Un terricht und Kultus - zum Vorsitzen-den Reform de r Krankenhäuser, di e Industriehygiene etc. Ein Dr. Herbe rt Hohenemser, Stadtldt und Kulturreferen t neues Problem bilde di e Gefährdung der menschlichen der Land es h a up~s tadt München - zum stenv. Vor­ Gesundheit durch radioaktive Strahlung. - Die Feier­ sitzenden stunde wurde umrahmt durch das Streichquartett der Dr. Hans Ehard, Präsident des Bayerisch en Landtags Münchner Philharmoniker. Dr. Josef Singer, Präsident des Bayerischen Senats Ebenfalls im Münchne r Sophiensaal wurde ge meinsam mit Dr. A lbrecht Haas, Bayerischer Staatsminister für der Ba yerisdlen Staatsregierung und der Landeshaupt­ Justiz stadt München der Tag der Vereinten Nationen 1958 am 22. O ktober feierlidl begange n. Im Rahmen eines Po­ Thoma·s Wimmer, Oberbürgermeister der Landeshaupt­ diumgespräches äußerten sich Repräsentanten verschie­ stadt München dener Nationen - der e nglische Generalkonsul in Mün• W aldemar von Knoeringen, stellv. Bundesvorsitzender chen, Mr. J. S. Somers Cocks, Generalsekretär Henri sowie Landesvorsitzender der SPD Perrio vom Französic::chen Institut München, Mr. Antoine J oseph Wild, Präsident der Handwerkskammer fü r Vallab Maria Dassou vom In-d ia-Institut München, und Ober.ba yern Konsul W. Garlan.d. Richardson vom amerikanischen Ge­ Prof. Dr. Alfred Marchionini, Universität München neralkonsulat München zu zwe i Fra gen: Prof Dr. Erich Thiel, Rektor der Hochschule für poli­ 1. "Welche Stellung nimmt Ihr Land im Rahmen der Ver­ tisdle Wissenschaften einten Nationen ein?~ Ludwig Linsert, Landesvorsitzender des DGB Bayern 2 . .,Wel che Stellung sollte Ihrer Meinung nach die Deut­ Ludwig Koch, Bezirksvorsitzender des DGB Mü~chen sch.e Bun-desrepublik dort einnehmenf" Fräule in R. Hausenstein, München Mr. R. William Jones, Direktor des UNESCO.;,Jnstituts Stadtrat Dr. Hugo Freund leitete die Veranstaltung und der Jugend, Gauting gab in seinen Ausführungen der Hoffnung Ausdruck,

10 daß aud1 diese Feierstunde dazu beitragen werde, die einten Nationen zur W eitergabe an die heranwachsende künftige Arbeit des Landesverbandes zu beleben und das Generation zu vermitteln. Referenten waren Oberregie· Verständnis für die Tätigkeit der Vereinten Nabionen in rungsrat Wilm Stein, Frau Dr. Ebers und die beiden Vor· immer weitere Kreise zu tragen. - Der Vertreter der sitzenden des Landesverbandes, Stadtschulrat Dr. Fingerle Bayerisch en Staatsregierung, Herr Staatssekretär Dr. und Stadtschulrat Dr. Freund. Albrecht Haas, brachte ebenso wie Herr Bürgermeister Di e Wochenendtagung vom 24. bis 26. Oktober 1958 in Adolf Hieber fü r die Stadt München die Bereitschaft so· Haus Buchenried versammelte zu dem Thema "Die Ver­ wohl des Bayerischen Staates wie der Lan.deshauptstadt ei nten Nationen - Menschenredlte und Völkerrerot·• zum Ausdruck, die Arbeit der Gesell schaft in jeder mög• zahl reid:!.e Teilnehmer. Neben einigen Ausländern waren li chen Weise zu unter.stützen. vor allen Dingen eine Reihe Oberschüler, Studenten, Für· Der Chor des Vereins Griedlischer Akademiker e. V. sorgerinnen und Jugendleiterinnen erschienen. Referen· München gab der Veranstaltung den musikalischen Rah­ ten dieser Tagung waren der Direktor der Münchner men. Volkshodlschule, Dr. Karl Witthalm, Dozent Dr. Paul Ku ehner, Stadtrat Dr. Dr. Dr. Keller, und wiederum die Die 10. Wiederkehr des Tages der Menschenrechte feierte beiden Vorsitzenden des Landesverbandes. der Landesverband Bayern am 10. Dezember 1958 im kleinen Sitzungssaal des Münchner Rathauses. Nach der Die Absid1t· des Landesverbandes Bayern, in regelmäßig Begrüßung durch Stadtsehturat Dr. Anton Fingerle sprach stattfindenden sogenannten "Clubabenden" seine Mit­ Prof. Dr. Walter Erbe über ,.Das Recht des Menschen auf glieder und vor allem Interes-senten der Ziele und Auf· kulturell e Entfaltung~. Der Redner brachte zunächst einen gaben der Gesellschaft zu .einem geselligen Gespräch zu­ Uberblick über die internationale Kulturarbeit der sammenzuführen, wurde am 3. Oktober 1958 in der UNESCO und erläuterte di e einzelnen Arbeitsgebiete: In Münd:!.ner Rats~rinkstube zum ersten Mal mit Erfolg ver­ der Erziehungsabteilung werde die Förderung des ge­ wirklicht. In Kun:referaten gaben Erlebnisberidlte der meinschaftlichen Lebens, in der Kultur die des gegenseiti­ Generalsekretär der DGVN, Herr Hans Pfenninger, über gen kulturellen Verständnisses, dn der Wissenscbaft die eine WFUNA-Tagung in Brüssel, Dr. Fraruz Wueslhoff Förderung der Forsdmng angestrebt. - Stadtrat Dr. Dr. über die Gründung einer Forschungsgesellschaft für Frie­ Dr. Hans K. E. L. Keller, Mitglied des Bayerischen Landes· denswissensdlaft, Min.-Dir. a. D. Dr. Hugo Freund über verbands, sprach anschließend über .. Menschenrecht und die Internationale Atomkonferenz in Genf, und der Erste Völkerrecht -von Grotius bis Ghandi", - Den litera­ Landesvorsitzende, Stadtsd:!.ulrat Dr. Anton Fingerle, der risc:hen Rahmen des festlichen Abends bildeten Texte von auch das Gespräch leitete, über eine internationale Ta· Kleist, Hei ne und Whitman, die Staatsschauspieler E. F. gung in Rom. Fürbringer und Dramaturg H. D. Schwarze von den Zur Woche der Brüderlichkeit 1959 in Mündlen (8. bis Münc:hner Kammerspielen vortrugen. 15. März 1959) veranstaltete der Landesverband Bayern In Zusammenarbeit des Landesverbandes Bayern mit der in Verbindung mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Münchner Volkshochschule wurde vom .2. Juni bis zum Zusammenarbeit e. V. am 11. März im Münchner Rats· 1. Juli 1958 im Sitzungssaal des Münchner Rathauses eine keller ein Gespräch mit der Jugend. Die Diskussion, die Vortragsreihe veranstaltet: ~ Die Vereinten Nationen - der Erste Vorsitzende, Stadtschulrat Dr. Fingerle, leitete, ihre Bedeutung und ihre Aufgaben .~ Die Leitung der Vor­ stand unter dem Thema: . Die Jugend der W elt und die träge übernahm Stadtrat Dr. Hugo Freund. Vereinten Nationen ... Vor allem sollte die Frage der praktischen Mitarbeit der Jugend im Rahmen der Verein­ Als erster Redner sprach am 2. Juni Mr. Leonard Behrens, ten Nationen behandelt werden. Als man an die Diskus­ Mand1ester, Vizepräsident der WFUNA, über das Thema: sion ging, stellte sidt bald heraus, daß an einem einzigen .Du und die Vereinten Na tion e n~. - Dr. Max Be er, New Abend das Problem, der Jugend die Ziele der Vereinten York, betont·e in seinem Vortrag am 9. Juni 1958 "Die Nationen näherzubringen, nicht gelöst werden könne. Vereinten Nationen - Illusion oder Wirklichkeit?~, daß Man kam nach eingehender und sehr lebhafter Diskus­ der Wert der UNO im Zwang zum "automatischen Bei­ sion zu dem Entschluß, bei einer nächsten Veranstaltung samme n se in ~ von Freund und Feind im Sitzungssaal be· Jugendgruppen verschiedener Nationen einzuladen und stehe, ganz abgesehen von den bedeutenden Leistungen diese aus ihren Erfahrungen berichten zu lassen. - Die auf nicht politischen Gebieten. - Di e Veranstaltung am Veranstaltung, bei der sich auch der Kreisj ugendring lü. Juni 1958 brachte ein Referat von Dr. Helga Timm, Müncilen beteiligte, war außerordentlich gut besucht und Mitarbeiterin des UNESCO·Jugend·Jn stituts in Gauting, fand regen Widerhall. über die vielfältigen Aufgabengebiete der UNESCO. - Den vierten Vortrag bestritt Stadtrat Dr. Hugo Freund Im überfüllten Festsaal der Lenbach-Galerie in München am 23. Juni mit einem Thema über die ., Weltgesundheits­ wurde in Verbindung. mit der Bayerischen Staatsregie­ organi sat•ion". - Der Direktor des Internationalen rung und der Landeshauptstadt München am 9. April 1959 Arbeitsamtes, Zweigamt Bonn, F. G. Seih, sprach am die Feier des Weltgesundheitstages 1959 begangen. - 30. Juni über .. wirtschaftlich unterentwickelte Nationen~. Der Vorsitzende des Präsidiums" des Bayerischen Landes­ - Di e Vortragsreihe beschloß die Leiterin der Verbin· verbandes, Staatsminister Prof. Dr. Theodor Maunz, be· dungs- und Informationsstelle der DGVN, Frau Gerta grüßte die Gäste, zugleich im Namen der Bayerischen Tzsd1aschel, am 7. Juli mit einem Bericht über die Infor­ Staatsregierung. Er nannte die W eltgesundheitsorganisa­ mationsarbeit der Verein ten Nationen. - tion eine der bemerk,enswertesten Einllichtungen der V öl· ker, die alle politisd:!.en Gegensätze in den Hintergrund Die Münchner Volkshochschule lud in Zusammenarbeit treten lasse. Die Arbeit ihrer 83 Mitgliedstaaten sei ge­ mit dem Landesverband zu zwei Wochenendtagungen tragen vom Ziel echter Menschlichkeit. Staatsminister in das Volksbildungsheim Haus Buchenried in Leoni am Prof. Dr. Maunz rief die Offenflichkeit auf, den Welt­ Starnberger See ein. Die erste Wochenendtagung vom gesoundheitst.ag als n Tag der Besinnung" zu begehen. - 20. bi s zum 22. Juni 1958, die unter dem Motto ., Die Stadtschulrat Dr. Anton Fingerle entbot den Gruß des Vereinten Nationen und ihre Sonderorganisationen" Münchner Oberbürgermeisters Thomas Wimmer, und stand, setzte sich zum Ziele, Erziehern aus ganz Bayern - Stadtrat Dr. Hugo Freund, der Vorsitzende des Arbeits­ Mitarbeitern in Einrichtungen der Erwad:!.senenbildung, kreises für Gesundheitswesen im Landesverband Bayern, Jugendleitel'n, vor allem aber auch Pädagogen aller gab einen Tätigkeitsbericht über die Aufgaben und die Sdlulgattungen- wirksame Irrfonnationen über die Ver- Arbeit, die im Rahmen unserer Organisation bisher für

11 die Mentalhygiene geleistet wurde. - Prof. Dr. med. et Oktober 1958, an dem er teilgenommen hat·. Dr. Freund phil. Paul Matussek von der Deutschen Forschungsanstalt sprach über die zweite Internationale Atomkonferenz in für Psychiatrie (Max·Planck·lnstitut) hielt den Festvor· Genf im September 1958 und seine Erfahrungen als Mit­ trag mit ,dem Titel .,B eitrag der Psychiatrie zur Ment-al· glied der deutschen Delegation. Im Zusammenhang mit hygiene". Es ging weitg·eh.end a.uf die Probleme der mo· den Bemühunge n des Landesverbandes, Auslandsstuden­ dernen Psychiatrie ein, wobei er die Psychoanalyse als ten an seiner Arbeit zu interessieren, wurde das Problem wivk.samtes Instrument der Psychotherapie bezeichnete. der Verbindung zu ausländischen Medizinstudenten in München erörtert. C. Arbeitskreis für Gesundheitswesen im Landesverband D. Sonstiges Der Arbeit'Skreis wurde, zunächst mit der Bezeichnung ,.Gesundheitskommission", am 14. Februar 1958 gegrün· Zur Summer School der WFUNA in Genf (23. bis 31. Juli det. Es nahmen zehn Arzte an der Gründung teil, unter 1958) wurde Frau Dr. Edith Ebers delegiert. Frau Dr. ihnen die Professoren Dr. Marchionini und Dr. Stepp. - Ebers hat nach ihrer Rückkehr bereits mehrere Vorträge Die allgemeine Information über die Tätigkeit der Ge­ gehalten und bei Veröffentlichungen, Diskussionen usw. sundheitskornmission von Gesellschafren der Vereinten ihre Erfahrunge n zur Verfügung gestellt'. - Am UNICEF­ Nationen, vor allem d.ie Arbeitsgrundlage, die für die Seminar vom 2. bis 7. März 1959 in Genf nahm Frau Wein­ deutsche Kommission geschaffen worden war, wurde in berget, die sich schon seit längerer Zeit aktiv der Arbeit der nächsten Sitzung am 25. März 1958 fortgesetzt. Im der UNICEF widmet, für den Landesverband Bayern teil. Mibtelpunkt der Sitzung stand ein Be richt von Professor Stepp über internationale Ernährungsprobleme. - In der Di e bisherige Arbeit des Landesverbandes Bayern bezog Sitzung am 29. Mai 19.58 wurde der Vortrag von Professor sich wesentlich a uf die La ndeshauptstadt München. Es Stepp "Bedeutung der Ernährung für die Volksgesund­ galt, die Organisation zu begründen und zu konsolidie­ heit" fortgesetzt und weiter über die Zusammenarbeit mit ren. Seine nächste Aufgabe sieht der Landesverband der Heidelberger Gesundheitskommission diskutiert. Es darin, sich nunmehr systematisch auf ganz Bayern auszu­ wurde beschlossen anzuregen, daß Sachverständige für dehne n. Mit den Städten Augsburg, Nürnberg, Würzburg wesentliche Arbeitsgebiete von der Heidelberger Kom­ und Regensburg wurde Kontakt aufgenommen. - Außer­ mission bestimmt und anerkannt werden sollten und daß dem wurde die Gründung einer Kommission für Jugend· u. a. auch die internationalen Probleme der Ernährung und Erziehungsfrage n in enger Zusammenarbeit mit der in die Prioritätsliste der Kommission aufgenommen wer­ UNESCO eingeleitet. den sollen. Im ganzen kann gesagt werden, daß der Landesverband In der letzten Sitzung des Arbeitskreises am 16. Dezem­ Bayern sich nach den ersten Gründungs- und Anlauf­ ber 1958 berichtete Privatdozent Dr. G. Poetsdike vom schwier,igkeiten im Beridllsjahr gut entwickelt hat und Institut der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie unverkennbar aud1 in der O ff entliehkeil steigende Beach­ (Max-Planck) über das WHO-Seminar in Heidelberg im tung findet.

111. Berichte der Kommissionen

l. Kommission für Frauenfragen den vielen Anforderungen nach Referaten über die Arbeit der Vereinten Nationen nachzukommen. (B ericht von Frau Dr. Wolle·Egenolf, 1. Vorsitzende) Die Kommission für Frauenfragen der DGVN, die es sich Der Mangel an finanziellen Mitteln war es auch zunächst, seit ihrer Gründung zur Aufgabe gemacht hat, innerhalb der die Kommission für Frauenfragen veranlaßte, zusam­ des allgemeinen Zweckes insbesonde re Fraue n und Ju­ men mit Veranstaltern anderer Interessengebiete Ver­ gend mit der Tätigkeit de r Vereinten Nationen vertraut anstaltungen durdlzuführen. So wurde beispielsweise ein zu madlen, hat im Berichtszeitraum bei zahlreichen Ver­ Vortrag über die ,.Unbekannte Arbeit der Vereinten anstaltungen Gelegenheit genommen, ihre Ziele zu Natione n" in de n Räumen de r ~Göppinger Galerie" in verwirklichen. Frankfurt/Main ge halten, wobei die ~Göppinger Gale­ rie" gleichzeitig für ihre Erze ugnisse warb. Durch solche Jeweils die 1. oder 2. Vorsitzende hielten UN-Referate, Veranstaltungen ist es uns gelungen, einen bis dahin u. a. in Mittelschulen, Höheren Schulen und Berufs­ noch gar nicht angesprochenen Kreis von Hörern zu schulen, bei Frauenorganisationen, vor Frauen de r gewinnen, so daß dieser Methode ein ganz besonderer Gewerkschaften und in Volkshodlschulen. Eine Reihe von Wert beizumessen ist. Vortrags- und Diskussionsabenden konnte mit den Lehr­ sch.western der Städtischen Krankenanstalten durchge­ Auch ein Wochenendlehrgang für Berufsschüler in der führt werden. Jugendherberge in Rüdeshefm, der finanziell von der Landeszentrale für H\.:matdienst Hessen gefördert wurde, Die Obernahme von Gastreferenten bei Veranstaltungen umfaßte UN-Themen unter Leitung von Frau Dr. Hart­ anderer Organisationen und Interessengruppen war zu­ mann, Frau Heinze und Frau Dr. Wolle-Egenolf. - Bei nächst als Ausweg gewählt worden, weil für eigene der HAFA (Hauswirtsdlaftliche Fachausstellung) war es Veranstaltungen der Kommission für Frauenfragen keine der Kommission für Frauenfragen zusammen mit dem Mittel vorhand'en waren. Inzwischen abez; hat .sich diese Landesverband Hessen ebenso wie im Jahre 1957 Methode als besonders e rfolgreich für die Verbreitung wiederum gelungen, einen eigenen Ausstellungsraum zu des UN-Gedankens erwiesen. Die beiden Vorsitzenden erhalten. Während der achttägigen Dauer der HAFA war der Kommission sind jetzt allein kaum mehr in der Lage, unser UN-Ausstellungsplatz ständig durdl mindestens ein

12 Mitglied der Kommission für Frauenfragen besetzt. Die­ 13. Sitzung im Frühjahr 1959 zu unserer besonderen ser Ausstellungsplatz hat, wie die zahlreichen Besucher Freude auch für die ~ World Federation of United Na­ und Anfragen bewiesen, größten Erfolg gehabt. Uber­ tions Associations". An der 10., 12. und 13. Sitzung der haupt schei nen Ausstellungen von UN-Material und Bild­ Commission hat auch die 2. Vorsitzende der Kommission berichten besonders wirksam für solche Kreise, die mit für Frauenfragen teilgenommen. unserem Aufgabengebiet bis dahin noch garnicht ver­ traut waren. Das zeigte sich auch anläßlich einer Ausstel-. Uber den Verlauf und die Ergebnisse der 13. Sitzung lung in einer Berufsschul e. der .,Commission on the Status of Warnen" der Verein­ ten Nationen im März 1959 folgt demnächst gesondert Wie bereits in früheren J ahren hat die Kommission für ein ausführlicher Bericht. Frauenfragen sowohl zum Tag der Vereinten Nationen als auch zum Tag der Menschenrechte Manuskripte für Rundfunksendungen gefertigt, die im Frauenfunk und 2. Gesundheitskommission Schulfunk gebracht wurden. - Neben eigenen Veröffent• Bericht von Prof. Dr. Helmut Jusatz, Geschäftsführer lidmngen in Zeitungen und Zeitschriften erschienen auch der Gesundheitskommission) im vergangeneu Jahr wiederum zahlreiche Presseberichte über die verschiedenen UN-Veranstaltungen, wodurch Das abgelaufene Geschäftsjahr wurde durch ein zentrales den Lesern immer wieder die Tätigkeit der UN, der Ereignis, die Abhaltung eines Seminars für Ärzte über DGVN und der Kommission für Frauenfragen der DGVN "internationale Gesundheitsfragen und die Arbeit der vor Augen geführt wurde. Weltgesundheitsorganisation", gekennzeichnet, welches vom 19. bis 24. Oktober 1958 in Heidelberg durchgeführt Die Arbeit des UNICEF wurde durch die Kommission für wurde. Damit ist ein weiterer Punkt des Arbeitsprogram­ Frauenfragen besonders unterstützt, vor allem durch Frau mes erfüllt, welches sich die Gesundheitskommission Heinze, die eine Arbeitsgruppe des Deutschen "Komitees der DGVN in ihren Richtlinien auf der konstituierenden für UNICEF in Wiesbaden leitete und zu Weihnachten Sitzung am 23. 3. 1955 gegeben hatte. Der erfolgreiche 1958 den Verkauf der UNICEF-Grußkarten erheblich in­ Ablauf dieser in jeder Weise befriedigenden ersten grö­ tensivieren konnte; 2357 Glückwunschkarten wurden im ßeren gesundheitspolitischen Veranstaltung unserer Ge­ ·sellschaft kann als ein weiterer Beweis für die Notwen­ vergangeneu Jahr verkauft. digke"it des Besteheus einer Gesundheitskommission an­ gesehen werden, die durch die Tatsache des guten Be­ Wie bereits in früheren Berichten erwähnt, arbeitet die suches des Seminars und durch die allgemeine Anerken­ Kommission für Frauenfragen ständig eng zusammen nung des Wertes der Seminararbeit sowohl in Regie­ mit der Commission on the Status of Warnen der ver­ rungs- als auch in Ärztekreisen Zustimill.ung gefunden einten Nationen, deren vordringlichste Aufgabengebiete hat. - In einer Broschüre (Weltgesundheitsorganisation sind: und internationale Gesundheitsfragen, 1959) ist der wesentliche Inhalt eines Teils der Vorträge, niedergelegt Politische Rechte der Frau, worden. Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten der Frau, Die weitere Arbeit der Gesundheitskommission galt einer Soziale und wirtschaftliche Stellung der Frau (z. B. Verbreiterung des Interesses an Gesundheitsfragen in gleicher Lohn für gleiche Arbeit), den Landesverbänden. Nach einem Referat des Ge­ schäftsführers auf der V. ,ordentlichen Hauptversamm­ Stellung der Frau im Privatrecht (insbesondere als lung am 15. 3. 1958 in Hannover billigte der Vorstand Ehefrau und Mutter), am 23. 6. 1958 den Antrag der Gesundheitskommission, bei den Landesverbänden Arbeitsgruppen zu bilden, die Staatsangehörigkeit der verheirateten Frau. sich der Behandlung internationaler Gesundheitsfragen annehmen, am jährlichen Weltgesundheitstag Veranstal­ Die Programmpunkte der Commission on the Status of tungen durchführen und Verbindung mit der Gesundheits­ Women der UN sind auch für die deutschen Frauen von kommission halten sollen. In München ist bereits ein besonderer Bedeutung. Man denke z. B. an die ILO­ derartiger Arbeitskreis für internationale Gesundheits­ Konvention Nr. 100 (betr. HGleicher Lohn für gleiche fragen entstanden, an dem sich zur Zeit zwölf Mitglie­ Arbeit H). Sowohl das Zustandekommen als auch die der beteiligen. Im Landesverband Berlin ist ebenfalls Ratifizierung dieser Konvention durch die einzelnen ein derartiger Arbeitskreis in Vorbereitung begriffen. Staaten ist zu einem wesentlichen Teil der unermüd• Es muß in den nächsten Jahren erreidlt werden, daß in lidlen Arbeit der Commissiun on the Status of Women jedem Landesverband ein aktiver Kreis sic.h bildet, damit der UN zu verdanken. Erfreulicherweise gehört die unsere Gesellschaft einen angemessenen Beitrag für das von der Weltgesundheitsorganisation als ,.Internationales Bundesrepublik zu denjenigen Staaten, die diese Kon­ Jahr der Gesundheit" in Aussicht genommene Jahr 1961 vention bereits ratifiziert haben. leisten kann.

·für eine sinnvolle Zusammenarbeit ist die persönliche Bedauerlicherweise ist die Unkenntnis über die Aufgaben Teilnahme an den jährlichen Sitzungen der Commission und Ziele der Weltgesundheitsorganisation und der in­ on the Status of Warnen der UN unerläßlich. Es ver­ ternationalen Abmachungen auf gesundheitlichem Ge­ dient deshalb besonders hervorgehoben zu werden, daß biete, denen die Bundesrepublik mit Gesetzeskraft bei­ die ., International League for the Rights of Man" -eine getreten ist, immer noch sehr groß. Auch in der medizi· nischen Fachpresse hat die Zahl der Beridlle über diese nicht-regierungsgebundene Organisation (NGO) mit be­ Arbeit nur wenig zugenommen. Um so bemerkenswerter ratendem Status bei den Vereinten Nationen - seit ist es daher, daß sich einige Stellen, die für die Fort­ 1953 alljährlich die 1. Vorsitzende der Kommission für bildung der Arzte verantwortlich sind, im letzten Jahr Frauenfragen als offizielle Beobachterirr für diese Sitzun­ bemüht haben, Mitglieder unserer Gesundheitsorgani­ gen nominiert. Bei der 12. Sitzung war Frau Dr. Wolle­ sation zu gewinnen. So sprach z. B. Prof. Dr. Hassel­ Egenolf außerdem offizielle Beobachterirr für die "Inter­ mann/Erlangen auf dem Lehrgang zur Ausbildung von national Federation of Warnen Lawyers" und bei der Amtsärzten an der Akademie für Staatsmedizin im Ja·

13 nuar 1959 in Harnburg und Prof. Dr. Jusatz/Heidelberg Gesamtübersicht des WHO-Schrifttums mit deutschen auf einem Stabsoffizierslehrgang der Sanitäts-Truppen• Titeln nach Fachgebieten soll vorbereitet werden. schule im Februar 1959 in München. Außerdem hielt Die Gesundheitskommission trat in der Berichtszeit zu Prof. Hasselmann an der Universität Erlangen wieder zwei Arbeitssitzungen zusammen, vor der V. Haupt­ eine öffentlid:le Vorlesung über die Weltgesundheits­ organisation ab, Prof. Jusatz eine Ubung im Dolmetsd:ler­ versammlung am 14. März 1958 und am 20. Oktober Institut der Universität Heidelberg. 1958 in Heidelberg, auf der Prof. Dr. Waller Ritter von Baeyer, ordentlicher Professor für Psychiatrie der Uni­ Die Ubersetzungsarbeit des offiziellen Schrifttums der versität Heidelberg, als Mitglied zugewählt wurde. - WHO, welches nur in den Arbeitssprachen englisch und Prof. Dr. Hasselmann besuchte im Auflrage der Kom­ französisch veröffentlicht wird, ist im Berichtsjahr durch mission die Osterreidlische Liga für die Vereinten Na­ die Fertigstellung einer deutschen Ubersetzung der tionen in Wien vom 29. bis 31. 10. 1958 und besprach dort Technical Reports Nr. 31, 73, 105 und 134 fortgesetzt mit dem Generalsekretär der Osterreichischen Gesund­ worden, wofür sich. Reg.-Med.-Rat Dr. Herbert Viefhues hei tskommission Dr. Ernst Musil die Bestrebungen einer dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat. Die Zusammenfassung aller Gesundheitskommissionen. Die Berichte erscheinen unter dem Titel .,Psychische Hy­ Vertret~ng der DGVN auf der Beiratssitzung der Deut­ giene und praktische Psychiatrie" als Heft 10 der schen Zentrale für Volksgesundheitspflege am 1. Novem­ Schriftenreihe des öffentlichen Gesundheitswesens im ber 1958 und beim Bundesausschuß für gesundheitliche Verlag von Georg Thieme in Stuttgart. Außerdem wurde Volksbelehrung auf dessen Arbeitstagung vom 22. _ bis beim Bundesatomministerium eine Ubersetzung des Re­ 24. Januar 1959 wurde von Prof. Jusatz wahrgenommen. ports Nr. 151 beantragt, die von dort aus besorgt wird. - Auf die öffentlichen Veranstaltungen anläßlich. des Das Dolmetscher-Institut der Universität Heidelberg hat Weltgesundheitstages wurde schon an anderer Stelle in Zusammenarbeit seines Leiters, Direktor Dr. Be inert, hingewiesen. mit Prof. Jusatz das Heft .,Malaria Eradication" über• Die Gesundheitskommission, hofft, daß in den kommen­ setzt, dessen deutsche Ubersetzung von der WHO zur den Jahren audl in den Hauptstädten der übrigen Lan­ Zeit gedruckt wird. Eine deutschsprachige Liste mit einer desverbände des Weltgesundheitstages gedacht wird.

IV. Organisatorischer Aufbau der DGVN

Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen Landesverband Bayern {gegr. 1957) Vorsitzender: Prof. Dr. Eduard Wahl MdB Sitz München Generalsekretär: Hans Pfenninger Vorsitzender: . Stadtsdmlrat Dr. Anten Fingerle Ansduift: München 2, Marienstraße 24/ 11 , z. Hd. Herrn Dr. Carl Borro Niebier Landesverbände:

Landesverband Niedersachsen (gegr. 1953) Sitz Hannover Kreisgruppen: Vorsitzender: Vizepräsident Dr. Erich Moelle Kreisgruppe Mannheim {gegr. 1953) Anschrift: Hildesheim, Landesrechnungshof, Hoher Vorsitzender: Bürgermeister Dr. Julius Fehsenhecker Weg 10 Anschrift: Mannheim, Beethovenstraße 5

Landesverband Hessen (gegr. 1954) Kreisgruppe Kussel (gegr. 1956) Sitz Wiesbaden Vorsitzender: Direktor Hermann Schaub Vorsitzender: Prof. Dr. Carlo Schmid MdB Anschrift: Kassel, Ständehaus, Ständeplatz 8 Anschrift: Wiesbaden, Marcobrunnerstraße 22, z. Hd. Herrn Horst Kiemeyer Kommissioner.:. : Landesverband Nordrhein-Westfalen {gegr. 1955) Kommission für Frauenfragen (gegr. 1953) Sitz Düsseldorf Sitz Wiesbaden Vorsitzende: Frau ur. Hilde Wolle-Egenolf Vorsitzender: Clemens Alfermann Anschrift: Wiesbaden, Rheinstraße 46 Anschrift: Düsseldorf-Oberkassel, Carmenstraße 15

Landesverband Berlin (gegr. 1957) Gesundheitskommission (gegr. 1955) Sitz B~rlin Sitz Heidelberg Vorsitzender: Senator a. D. Otto Bach Geschäftsführer: Prof. Dr. Helmut J . Jusatz Anschrift: Berlin-Grunewald, Bisrnarckplatz Anschrift: Heidelberg, Kaiserstraße 14

14 Aus der Arbeit der Vereinten Nationen

Die XIII. Generalversammlung

Die XIII. Sitzungsp eriod e der Generalversammlung der Allgemeine Proble me vor der Generalversammlung Vereinten Nationen fand, wie vorgesehen, vom 16. Sep­ tember bis zum 13. Dezember 1958 statt und setzte sid1 Nach einer Reihe von Routinepunkten b egann auch die dann wegen der K amerunfrage vom 20. Februar bis zum letzte Generalversammlung mit der Generaldebatte, die 14. März 1959 fort. sich gewöhnlich über mehrere Wochen erstreckt. In ihr nehmen die Führer der Delegationen, in vielen Fälle n Wahl des Präsidenten die Außenminister de r einzelnen Länder, in allgemeinerer Form Stellung zu den Weltproblemen oder zu besonde­ Der libanesische Außenminister Dr. Charles H. Malik ren Fragen, bevor sie anschließend in den einzelnen wurde in einer Ka mpfwahl mit 45 gegen 31 Stimmen Hauptausschüssen erörtert werden. In der General· zum Präsid enten der XIII. Generalversammlung gewählt. debatte der letzten Generalversammlung sprach als erster Die 31 Gegenstimmen erhielt der sudanesisdte Außen• Vertreter der Großmächte der amerikanische Staats· minister Mohamed Ahmed Mahgoub. Die Kandidatur sekretär Dulles. Er besd1dftigte si ch u. a. mit de r Situation Maliks ging von d en Vereinigten Staaten aus, während im Gebiet der Formosa-Straße, mit d er Weigerung d er Mahgoub durd1 den Sowjetblock und die Arabisd1e Sowjetunion, die früheren Ungarnresolutionen der Ge· Liga unterstützt wurde. neralversammlung durchzuführen, streifte die Wieder­ Ersatzwahlen zum Sicherheitsrat vereinigung Deutschlands und nahm dann mehr oder weniger ausführlich Stellung zu den Problemen d es Anstelle der mit Ende des Jahres 1958 ausscheidenden Nahen Ostens, einer evtl. Sicherh eitstruppe de r Verein­ ze itweiligen Mitglieder des Sicherheitsrates Irak, Kolum· ten Nationen, zur friedlichen Nutzung des Weltraumes, bien und Schweden wurden A rgentinien, Italien und zur Abrüstungsfrage, zur Verhütung von überraschungs• Tunesien in den Sicherheilsrat gewählt. Der Sicherheits· angriffen, zur Frage der wirtschaftlichen Entwicklung, rat besteht damit für das J a hr 1959 aus folgenden Mit· hier neue Entwicklungsprogramme berührend, zur Er­ gliedern: höhung des Grundkapitals der ·weltbank und der Quoten a) Ständige Mitglieder: China, Frankreich, Großbritan· des Weltwährungsfonds. nien, Sowjetunion, Vereinigte Staaten Für die Sowjetunion spradl Außenminister Gromyko. b) Zeitweilige Mitglieder: Argenlinien, Italien, Japan, Auch er behandelte zahlreiche Fragen; u. a. die Nahost­ Kanada, Panama und Tunesien Krise, die Fernost·Aktion, die e r a ls eine Aggression gegen den angestammten chinesischen Boden bezeichnete. Ersatzwahlen zum Wirtschafts· und Sozialrat Seine Hauptausführungen bezogen sich auf Abrüstungs· Hier schieden mit Ende des Jahres 1958 Brasilien, Grie· fragen und die Nahost·Krise. Die Sowjetregierung unter· d1enland, lndonesien, Jugoslawien, Kanada und die Ver· breitete der Generalversammlung ein Memorandum über einigten Staaten aus. Nach den Bestimmungen ist sofor· Maßnahmen auf dem Gebiet der Abrüstung. tige Wiederwahl möglich. Es wurden an ihre Stelle neu· oder wiedergewählt: Afghanistan, Bulgarien, Neuseeland, Vertretung Chinas Spanien, Venezuela und d ie Vereinigten Staaten. Damit Die Generalversammlung lehnte mit 40 gegen 29 Stirn· setzt sich der Wirtschafts· und Sozialrat für das Jahr men bei 12 Enthaltungen einen Antrag Indiens ab, di e 1959 aus fo lgenden 18 Mitgliedstaaten zusammen: Afgha· Frage der Vertretung Chinas auf die Tagesordnung zu nistan, Bu lgarien, Chile, China, Costa Rica, Finnland, setzen. Frankreich, Großbritannien, Mexiko, Neuseeland, Nie· derlande, Pakistan, Polen, Sowjetunion, Spanien, Sudan, Ungarnfrage Venezuela und die Vereinigten Staaten. Die Ungarnfrage stand ursprünglich nicht auf der Tages· Ersatzwahlen für den Treuhände rrat Ordnung der letzten Generalversammlung. Sie wurde durch einen besonderen Beschluß dennoch verhandelt. Hier schieden mit Jah resende 1958 Burma, Guatemala Gegen die Stimmen des Ostblocks und Jugoslawiens und und die Vereinigte A rabische Republik aus. An ihre bei 15 Stimmenthaltungen wurde mit 54 Stimmen eine Stelle wurden Paraguay und Burma neu und die Ver· Resolution angenommen, in der beklagt wird, daß die einigle Arabische Republik wiedergewählt Der Treu· Sowjetunion und Ungarn sich weigern, mit dem von der händerrat setzt sid1 damit fü r 1959 aus folgenden Lä n· Generalversammlung e ingesetzten Sonderausschuß und dern zusammen: dessen Vertreter, dem Prinzen Wan Waithayakon, zu· Treuhandgebiete verwallende Länder: Australi en, Bel­ sammen zu arbeiten, und daß die Unterdrückung der gien, Frankreich, Großbritannien, Ita li en, Neuseeland grundsätzlichen Rechte des ungarischen Volkes und sei· und die Vereinigten Staaten. ner Freiheit zur politischen Meinungsäußerung bei An· wesenheil sowjetischer Streitkräfte andauert. Es wird die Keine Treuhandgebiete verwaltende Länder : China, So­ Hinrichtung von Nagy und General Maleter verurteilt, wjetunion (als ständige Mitglieder des Sicherheitsrates); ebenso die ständige Mißachtung der Beschlüsse de r Gene· ferner Burma, Haiti, Indien, Paraguay, Vereinigte Ara­ ralversammlung. Die Sowjetunion und die Behörden in bische Republik. Ungarn werden aufgerufen, Unterdrückungsmaßnahmen Die Zahl der Treuhandgebiete verwaltenden und nicht gegen das ungarische Volk zu unterlassen und die Frei­ verwaltenden Länder muß gleich sein. Sie beträgt z. z. heit und politische Unabhängigkeit Ungarns und die je sieben. grundsätzlichen Menschenrechte des ungarischen Volkes zu achten. Sir Munro, der vormalige Präsident de r Gene· Neuaufnahmen in die Vereinten Nationen ralversammlung, wurde beauftragt, den Mitgliedstaaten Als 82. Staat wurde Guinea am 12. Dezember 1958 in die und der Generalversammlung über die weitere Entwick­ Vereinten Nationen aufgenommen. lung in Ungarn zu berichten.

15 Korea tionen stehen. Die Behandlung der Gebiete Kamerun, Somaliland, Togo und ·anderer ist vor den Vereinten Die Wiedervereinigung Koreas scheitert an der unter­ Nationen gegeben. 'Die Satzung verlangt ausdrücklich, schiedlichen Auffassung der Großmächte, die in Süd• daß unter die Vereinten Nationen gestellte Treuhand­ Korea einerseits und in Nord-Korea andrerseits Inter­ sdlaftsgebiete durd1 die verwaltenden Mächte der Selb· essen wahrnehmen. Die Behörden in Nord-Korea werden ständigkeit entgegengeführt werden. Es besteht also ein von der freien Welt unter Führung der Vereinigten Anspruch darauf, diese Gebiete eines Tages unabhängig Staaten aufgefordert, der baldigen Abhaltung echter werden zu Jassen. Für Algerien und Zypern bestanden freier Wahlen unter der Kontrolle de r Vereinten Natio­ oder bestehen derartige Treuhandschaftsverträg·e nicht. nen zuzustimmen. Hierzu sind der Sowjetblock und die Hier handelt es sich um Gebiete, die zum Hoheitsbereich Volksrepublik China nur bereit, wenn auch Süd-Korea bestimmter Staaten gehören oder über die bestimmte von fremdländischen Truppen geräumt ist. Staaten Hoheitsrechte geltend machen. Das Ergebnis achttägiger heftiger Debatten in der poli­ Algerienfrage tischen Hauptkommission über die Zypernfrage waren Das Grundproblem ist bekannt: Die Algerier, vertreten schließlich sieben verschiedene Resolutionsentwürfe. Die durch eine Exilregierung, woll en die Loslösung von Standpunkte der be teiligten Parteien Griechenland, Groß• Frankreich. Frankreich seinerseits sieht das Algerien­ britannien und Türkei waren zu verschieden, um in Problem als ein innerstaatliches Problem an, das der einer inhaltlich präzisen Resolution positiv zu Ende ge­ Satzung entsprechend nicht vor die Vereinten Nationen führt werden zu können. Griechenland wünschte eine gehört. Unabhängig von der Richtig- oder Unrichtigkeit Formulie rung, die entweder die sofortige oder die baldige der französisdlen Auffassung zeigt sich bei den Ver­ Unabhängigkeit Zyperns festlegte, ohne jedoch auf einen handlungen vor der Generalversammlung seit Jahren Anschluß Zyperns an Griechenland zu bestehen. Die Tür­ zunehmend, daß diese Auffassung Frankreichs zum min­ kei befürchtete für ihre Minderheit auf Zypern, daß eine desten nicht ausreicht. Als sidl in den letzten Unabhängigkeitserklärung Zyperns ein erster Schritt auf Dezembertagen der zuständige poli tische Hauptaus­ dem Wege zu einem späteren Anschluß der Insel an schuß anschickte, das Algerien-Problem zu verhandeln, Griechenland sei. Großbritannien seinerseits wollte sich zog sich di e fr anzösische Delegation unter Hinweis nicht festlegen, sondern sein Verlangen durchdrük• auf die angeführte Begründung zurück und überließ da­ ken, daß die Kämpfe· auf Zypern aufhören und all e mit sämtlichen Gegnern seiner Auffassung über das beteiligten Parteien zu weiteren Verhandlungen ersucht Algerien-Problem das Feld. Erfolgreiche Abstimmungen werden sollten. Bei der schwierigen Materie ist es letzt­ über vorgelegte Resolutionen bedürfen in den Haupt­ lidl verständlich, wenn eine inhaltsleichte Resolution von a usschüssen einer einfachen Mehrheit, während in der der Generalversammlung, an die der Tagungsordnungs­ Generalversammlung im allgemeinen Zweidrittelmehrheit punkt schließlich ging, angenommen wurde. Die einstim­ gefordert wird. Eine für die französische Auffassung der mig angenommene Resolution besagt lediglich, die Zypern­ Algerienfrage bedrohliche, ziemlich scharfe Resolution frage sei erörtert worden und die Generalversammlung erreichte im Hauptausschuß immerhin eine Mehrheit von habe das Vertrauen, daß fortgesetzte Bemühungen durch 32 gegen 18 Stimmen, bei einer großen Zahl von Ent­ die Parteien gemacht werden, eine friedliche, demokra­ haltungen. Der Text dieser Hauptausschußresolution be­ tische und gerechte Lösung in Obereinstimmung mit der klagt im wesentlidlen die Fortdauer des Krieges in Alge­ Charta der Vereinten Nationen zu erreidlen. Immerhin rien, wodurch die Verhältnisse in Algerien als Kri eg hat die jahrelange Behandlung der Zypernfrage vor den und nicht als Aufstand von Rebellen festgelegt werden; Vereinten Nationen wesentlich dazu beigetragen, auf sie kennzeichnet die algerische Situation als eine Be­ eine Lö sung hinzudrängen. Di e Zypernfrage selbst wurde drohung von Frieden und Freih eit, womit sie deutlich das dann in direkten Verhandlungen zwischen Griechenland Recht einer Einmischung der Vereinten Nationen für und der Türkei in Zürich und am 17. und 19. Februar richtig ansieht; sie spricht von einer provisorischen 1959 in London auf der Zypern-Konferenz zwischen den Regierung der Republik Algerien, die mit Frankreich in drei beteiligten Staaten einer bis aus weiteres endgül­ Verhandlungen eintreten wolle und legt damit einen für tigen Lösung entgegengeführt. Frankreich gefährlichen Terminus fest. Besonders aber anerkennt der Text das Recht des algerischen Volkes Südairikanische Probleme auf Unabhängigkeit. Hier sahen sich die Generalversammlung einerseits und Befürworter der algerischen Freiheit glaubten auf Grund die Südafrikanische Union andererseits den gleichen poli­ des günstigen Abstimmungsergebnisses in der Haupt­ tischen Problemen gegenüber wie in den vergangeneu kommission durch eine Milderung des Resolutions-Textes Jahren. Die Südafrikanisd1e Union be trachtet die Be­ die in der Generalversammlung erforderliche Zweidrit­ handlung der Rassenfrage in ihrem Territorium ebenso telmehrheit zu erhalten. Die 17 afrikanisch-asiatischen als eine innerstaatliche Angelegenheit wie die Frage der Delegierten als Antragsteller verzichteten auf die Wen­ dung über die provisorische Regierung. Mit diesem ln­ Behandlung der in der Union lebenden Inde r und deren halt kam der Resolutionsentwurf vor die Generalver­ Abkömmlinge. Das dritte Südafrika-Problem bezieht sid1 sammlung. Hier sprachen sich 35 Delegierte für diese auf die Haltung dP.r Union hinsichtli ch ihres Standpunk­ Resolution, 18 dagegen aus und 20 enthielten sich de r tes zu der von ihr verwalteten ehemaligen deutschen Stimme. Es fehlte nur eine Stimme an der eJforderlidlen Kolonie Südwestafrika. Mehr oder weniger werden alle Zweidrittelmehrheit. Wenn somit auch die Resolution von der Generalversammlung zu diesen Problemen ge­ formell nicht zum Erfolg führte, bedeutete das Abstim­ faßten Resolutionen von dem Wunsche beseelt, daß die mungsergebnis praktisdl eine schwere Niederlage Frank­ Südafrikanisdle Union ihre bisher s tarre, unnadlgiebige reichs vor den Vereinten Nationen. Haltung aufgibt. Gewisse Vor:.chläge, Südwestafrika zu teilen und den südlichen Teil durch die Union annektie­ Zypern ren zu lassen, lehnte die Generalversammlung ab. Nach Die Algerien- und Zypernfrage haben eines gemeinsam: wie vor zielt sie darauf hin, Südwestafrika durch einen In beiden Fällen handelt es sich um Gebiete, die nicht Treuhandschaftsvertrag zwischen den Vereinten Natio­ unter einem Treuhandschaftsvertrag der Vereinten Na- nen und der Südafrikanischen Union zu sichern.

16 Polizeitruppe de r' Vereinten Nationen (UNEF) werdende Finanzlage der UNEF zeigt das Abstimmungs· ergebnis. Der Haushalt einschließlich Nachtrag für 1958 Die Finanzierung de r an der ägyptisd1 ·israelischen wurde mit insgesamt 25 Millionen Dollar und der Vor· Grenze seit der Suez·Krise 1956 stehende Polizeitruppe anschlag für 1959 mit 19 Millionen Dollar genehmigt. Di e der Vereinten Nationen wird von J ahr zu Jahr schwie· Beträge werden entsprechend dem Verteilungsschlüssel riger. Zwar ist ihre e rfolgreiche und notwendige Tätig· der ordentlichen Mitgliedsbeiträge der Staaten an die UN keit von der Mehrzahl cler Mitgliedstaaten aud1 auf der umgelegt. Die entspremende Resolution erhielt im Xlll. Tagung der Generalversammlung anerkannt war· Finanzhauptausschuß nur 38 gegen 9 Stimmen bei 22 Ent­ den, und· es dürfte unzweifelhaft sein, daß die aus Kon· haltungen. Sie erhöhte sich zwar bei der Abstimmung in tingenten Brasiliens, Ceylons, Columbiens, Indiens, der Generalversammlung auf 42 gegen 9 bei 27 Enthal· Kanadas, Norwegens und Pakistans gebildete Truppe zur tungen. Es kann jedoch nicht verkannt werden, daß Sicherung des Friedens an der kritischen Grenze beiträgt. immer mehr Staaten geneigt sind, der Mitfinanzierung Der Sowjetblock hat sich an de r Finanzierung diese r aus dem Wege zu gehen. Truppe nie beteiligt. Unter Führung der Sowjetunion hat er sei t Anfang an auch die Aufstellung der Truppe für in {Uber die von der XIII. Generalversammlung behandel­ Widerspruch mit der Charta der Vereinten Nationen ten Fragen Kamerun und Friedliche Verwendung des stehend angesehen. Bezüglich der Kosten vertrat er die Weltraums wird im nächsten Mitteilungsblatt ausführlid1 Auffassung, daß sie von den drei Angreifern England, berichtet, je nach dem zur Verfügung stehenden Platz Frankreid1 und Israel aufzubringen seien. Die Schwieriger auch über weitere Themen.)

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Die Kommission für Menschenrechte. Der A usschuß hatte auf Grund eines Auftrags der Die Kommission für Menscbenredlte der Vereinten Natio· Generalversammlung vom Jahre 1955 bis spätestens nen hielt ihre diesjährige Session vom 16. März bis l. Juli 1958 einen Bericht zu erstellen. Dem kam er nach. 10. April am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New Der von der Kommission einstimmig angenommene Be· York ab. Sie stellte im besonderen den Entwurf über richt wurde dann während der XIII. Generalversammlung eine .. Erklärung der Rechte des Kindes~ fertig. Die Rechte Ende 1958 erörtert und gutgeheißen. Der Strahlenaus­ des Kindes behandeln elf Grundsätze. 1m Vorspruch der schuß entschied in einer neuen Resolution, daß der Aus· Erklärung heißt es, die Menschheit schulde dem Kind das schuß seine Arbeit fortführen und ihr angemessen beste, das sie zu geben habe. Wesentliche Grundrechte beridlten solle. sollen it~m gewährt we rden mit dem Ziel, ihm eine glück· liehe Kindheit und den Genuß def Grundred1te und Frei­ Die jetzige Tagung des Strahlenausschusses galt neuen heit, wie sie in der Allgemeinen Erklärung der Menschen­ Planungen. Als Ziel ergaben sich: rechte niedergelegt sind, zu seinem eigenen Wohle und l. einen allgemeinen Zeitplan aufzustellen zum Nutzen der Gesellschaft zu sichern. Die Deklaration wendet sich an Männer, Frauen, öffe ntlidle Stellen und a) für langfristige Planungen, Regierungen, die Rechte des Kindes, wie die elf Grund· b) für kurzfristigere, über die abschnittsweise in kür· sätzesie enthalten, zu beachten: zeren Zeitabständen berichtet werden könnte und Das Recht des Kindes auf angemessene Erziehung, auf soz iale Sicherheit, auf einen eigenen Namen, eine Natio­ 2. einen neuen an Umfang. dem ersten vergleichbaren nalität und auf die Möglichkeit, in einer liebevollen, Bericht voraussidltlich zum Jahre 1962 ?:U erstellen. sittlichen und materiell gesicherten Umgebung aufzu· Die Zusammenarbeit mit Strahlen- Forschungsstellen wach.sen. Dem körperbehinderte il Kincl soll besondere aller Mitgliedstaaten der UN, der Mitgliedstaaten von Sorgfalt und Behandlung, die seinen Umständen enl· Sonderorganisationen und nidltgouvernementalen Or· sp rechen, zukommen. ganisationen soll verstärkt werden. Der Ausschuß besteht aus Wissenschaftlern folgender 15 Mitglied­ Strahlenausschuß staaten: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Die 6. Session des Strahlenausschusses fand vom 23. März Frankreich, Großbritannien, Indien, Japan, Kanada, bis I. April 1959 in New York in nichtöffentlicher Sitzung Mexiko, Schweden, Sowjetunion, Tschechoslowakei, statt. Vereinigte Arabisdle Republik, Vereinigte Staaten_.

Aus der Arbeit der Sonderorganisationen

Gegenwärtig sind folgende Sonderorganisationen mit 3. Organisation der UN für Erziehung, Wissenschaft den Vereinten Nationen verbunden: und Kultur (United Nations Educational, Seienlifte and Cultural Organization)- UNESCO 1. Internationale Arbeitsorganisation (International La· 4. Weltgesundheitsorganisation (World Health Organi­ bour Organization) - ILO zalion) - WHO 2. Ernährungs· und Landwirtschaftsorganisation (Feod 5. Weltbank {International Bank for Reconstruction and and Agriculture Organization) - FAO Development) - BANK

17 6. Inte rnationale Finanzcorporation (International Fi· Reich bereits Mitglied der Organisation nach 1919 war, nance Corporation) - IFC gehört ihr wieder seit 1951 an. 18 Jahre lang gab es keinen deutschen Vertreter in Genf. Inzwischen ist die 7. Weltwährungsfonds (International Monetary Fund) Bundesrepublik wieder stark mit der Arbeit der Organi­ - FUND bzw. IMF sation verbunden. Sie hat u. a. bisher 35 der von der ILO 8. Internationa le Organisation für Zivil-Luftfa hrt (Inter­ vorgelegten Obereinkommen ratifizie rt und sie damit für na tional Civil Aviation Organization) - ICAO sich a ls verbindlich anerkannt. In diesem Jahr werden in 9. Weltpostverein (Uni versal Postal Union) - UPU Deutschland widltige Be ratungen der Organisation statt· finden. So wird die Auswi rkung der Automation auf 10. Internationaler Fernmeldeverein (Internationa l Tele­ bestimmte Bereich e de r Wirtschaft erörte rt und damit ein communication Union) - ITU Problem behandelt, das ge rade für Westdeutschland von 11. Weltorganisation für Meteorologie (World Meteoro­ besonde re r Aktualität ist. Morse wies darauf hin, daß es logical Organization) - WMO die moderne, industriell e Gesell scha ft erforder li ch mache, me hr Führungskräfte he ranzubilde n und auch die einzel­ 12. Zwischenstaatliche Be ratende Organisati on für See­ nen Arbeitnehme r dazu zu erziehen, sich de m durch die schiffahrt (Inte rgovernmental Maritime Consullative Automalion bedingten Wandel der Arbeitsweise und der Organization) - IMCO Lebensformen anzupassen. Die Zahl der in der Fertigung Zwischenstaatliche Be ratende Organisation für Seeschiff­ Beschäfligten nähme ab, während sich die Zahl der Büro• fahrt (Intergovernmenta l Maritime Consulta tive Organi· angestelllen vermehre. An die Stell e vieler Facharbe iter zatio n) - IMCO trete ein neuer Typ, de r nur noch die Werksanlagen zu wa rten und zu steuern habe . Di e Facharbeit verschiebe Die zwölfte Sonderorgani.sation der UN, die IM CO, sidl von de r Produktion zu r Pla nung, von der Werkstalt wurde a m 17. März 1958 gegründet. Ihre Entstehung geht zum Büro, vom Fli eßband zur Kontroll tafeL Bundes­ auf eine Ko nvention zurück, die 1948 auf der Seeschiff. arbeitsministe r Blank betonte, die ILO sei nicht in Ge­ fahrtskonferenz de r Vereinten Nationen in Genf unter­ fahr, u nmodern zu werden. Alle ihre Aufgaben w iesen zeichnet wurde und die redltswirksam eine neue Organi· in die Zukunft, denn der eig entli che Zweck der Sozial· sation ins Leben rufen sollte, wenn 21 Staaten, unter politik sei der Mensch, und seine Einordnung in die ihnen wenigstens sieben mit e in er Mindest-Tonnage von Gemeinschaft werde die Welt morgen noch mehr be­ e in er Million BRT, sie ratifizierten. Diese Bedingung war schäftigen als heute. Auch Rationali sie rung und Auto­ am 17. März 1958 durch den Beitritt J apans e rfüllt. Die mation würden den Menschen nicht überfl üssig machen, Aufgaben der IMCO sind u. a. fo lgend e: Förderung der sondern neue veränderte Anforde runge n stell en. Di e Zusammenarbeit zwischen den Regierungen zur Lösung Aufgabe der Sozialpolitiker sei es dabei, dafür zu sorgen, interna li onale r Schiffahrtsprobleme, a llgemein verbind­ daß bei dieser Entwick lung der Mensdl doch Mensch li che A n nahme von Richtli nien zur Sicherheit der Schiff­ bleibe. fahrt, Verh inderung unnötiger Besduänkunge n der inter­ nationalen Schiffahrt durch Regierungen ; Bekämpfung David A. Morse ist seit 1948 Generaldirektor der Inter­ unlauterer Verha llensweisen von Schiffahrtsgesell schaf­ nationalen Arbeitsorganisation in Genf. Er studierte Jura ten. - London ist Sitz der neuen Sonderorganisation der am Harvard-Coll ege und spezialisierte sich a ls Rechts­ Vereinten Nationen. a n walt auf d ie Fragen des Arbe itsrechts. Er war Berater verschiedener Ministerien de r USA und Vorsitzender Internationa le Atomenergie-Organisation (Internationa l einiger Sozialausschüsse. An mehreren amerikanischen Atomic Energy Agency) - IAEA Universitäten lehrte er Arbeitsrecht. Im Krieg war er Bei dieser Organisation handelt es sidl nicht um e in e zuerst O ffizier der amerikanischen Lu ftwaffe, gegen Ende Sonderorganisation im Sinne der zwölf oben aufgeführ• des Krieges leitete er aber be reits die Dienststell e der ten Organisationen. Die IAEA hat einen anderen Status a llii erten Militärregierung für Arbeit sfragen zunädlst in u nd ist in ande rer Weise mit den Vereinten Nationen Ita li e n, später auch in Deutschland. Auf dem Gebiet des verbunden. Ihr Gründungstag ist der 29. Juli 1957. Ihre Arbeitsredlts und der Arbeitsorganisation ist er dann Statuten wurden bereits am 26. Oktober 1956 auf einer nodl in vielfältiger Weise tätig gewesen, bis er zum a m Sitz de r Verein ten Nationen in New York abgeha lte­ Generaldirektor berufe n wurde. nen Konferenz angenommen. Als Voraussetzung für di e W eltba nkanleihe in der Bundesrepublik endgültige Inkrafttretung war vorgesehen, daß von sei­ Die Weltbank, Washington, eine der großen Sonder­ len der Sig natarstaaten wenigstens 18 Ratifikations­ organisationen der Vereinten Na ti onen, ha t Anfang April urkunden beim Generalsekretär der Vereinten Nationen dieses J ahres erstmals auf de m deutschen Kapitalmarkt hinterlegt sein sollten und sidl hierunter wenigstens drei e ine A nl eihe in Höhe von 200 Millionen DM aufge legt. de r Länder Frankreich, Großbritannien, Kanada, Sowjet­ Die Anleihe wird mit 5°/o verzinst und wurde zum Kurse unio n und Vereinigte Staaten befinden müßte n. - Di e von 1000/o am 9. April de m Publikum zum Verkauf an­ Organisation hat inzwischen ihre Arbeit voll aufgenom· geboten. Bereits an diesem Tage wurde die Anle ihe in men. - Ihr ständiger Sitz ist Wien. volle r Höhe überzeidlnet. Die Laufzeit de r A nleihe be­ * * trägt längstens 15 J ahre. Der Vertrag über diese erste * Weltbank-Emission in der Bundesrepublik kam am Internationale Arbeitsorganisation (ILO) - 40jähriges 6. April in Frankfurt zustande. Das Emissio nskonsortium Beste hen von Ba n ken un ter Führung der Deutseilen Ban k, Frank· furt, ist m it 70 beteiligten Firmen das größte, das seit 40 Jahre sind es in diesem .J ahr her, seit in Genf Kriegsende in Deutsch ·,:md gebildet worden ist. die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) gegründet Uber di e Bedeutung der ersten Weltbankanleihe in der wurde. Das gab Anlaß für eine Feierstunde in Bad Codes· Bundesrepublik äußerten sich dt'r Bankier Hermann J. be rg, in de r u. a. der Generaldirektor der ILO, David A. Abs, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, und der Morse, und der Bundesminister für Arbeit, Bl ank , Vizepräsident der Weltbank, Dav id Somme rs. Abs führte sprachen. aus, e ine 5°/oige Weltbankanleihe sei für die Weltbank Heute gehören 80 Staaten a ll e r Kontinente dieser Son­ selbst e in verhältnismäßig teures Geschäft. Di e Bank de rorganisation de r UN a ls gleidlberechtigte Partner a n. habe diesen am deutschen Kapitalmarkt gegenwärtig Die Bundesrepublik Westdeutschland, die als Deutsches gültigen Zins jedoch in Kauf genommen, um sich den

18 deutschen Markt zu erschließen. Di ese erste DM-Welt­ Die Anleihe wird an sämtlichen Börsen des Bundesgebie· bank-Anleihe sei die größte Nicht-Dollar-Anleihe, die die tes und an der Westberliner Börse zum amtlichen Handel Weltbank bisher aufgenommen habe. Außer in den Ver­ eingeführt. Die Käufer der Stücke erhalten Sdluldver­ einigten Staaten hat die Weltbank bisher Anleihen in sdJ.re ibungen, die eine faksimilierte Unterschrift des England, in der Schweiz, in Kanada und in Holland durch Präsidenten und des Schatzmeisters der Weltbank tragen, öffentlidJ.e ZeidJ.nung aufgelegt. Erst Anfang dieses Jah­ ferner eine eigenhändige Unterschrift eines Kontroll­ res wurde eine Hundert-Millionen-Dollar-Anleihe in den beamten der Deutschen Bank. Die Urkunden werden mit Vereinigten Staaten zu 41/2°/o und gleichzeitig eine Hun­ einem die Weltbank tragenden Prägestempel versehen. clert-Mi llionen-Sdlweizer-Franken-Anleihe zu 40/o jeweils Die Weltbank verpflichtet sich, Zinsen und Kapital bei zum Ausgabekurs von 100 ausgegeben. Auch diese Welt­ Fälligkeit in Deutseber Mark zu zahlen. Die Weltbank­ bankanleihen konnten erfolgreich untergebracht werden. anleihe ist eine DM-Anleihe ohne irgendwelche Währungs­ Es bestehe die Absicht, der Weltbank das Geld aus der klauseln. Die Weltbankanleihe wird deckungsstockfähig Anleihe in der Bundesrepublik sobald als möglich zur sein, was für die Anlage von Versicherungsgesellschaften Verfügung zu stellen. Nach Ansicht von Abs und des entscheidend ist. Ferner ist von den Ausgabebanken ein Vertreters der Weltbank werde auch diese Anleihe dazu Antrag auf Mündelsicherheit gestellt worden. bei tragen, deutsche Exportaufträge fü r Investitionsgüter Zieht man die Verzinsung von 5°/o und den Ausgabekurs hereinzuholen, obwohl eine Zweckbindung der Mittel von t 00 in Betracht, so ergibt sich im Vergleich zu den nidlt beabsichtigt sei. Sommers machte sodann noch die bisherigen in der Bundesrepublik aufgelegten Obligatio· interessante Mitteilung, daß von -den 4 Milliarden Dolla r, nen, daß die Weltbankanleihe den niedrigsten Zins auf· die die Weltbank seit ihrem Bestehen im J ahre 1946 bis­ weist, der nach der Währungsreform für eine neue DM­ her ausgeliehen habe, für rund eine Milliarde Dollar Anleihe gewählt wurde. Industrieobligationen werden Aufträge an die deutsche Industrie vergeben worden z. Z. mit 97fJ/o bis 973/4°/o und Pfandbriefe mit 98°/o bei se ien. Deutschland habe also von den Finanzierungen einem Zins von jeweils 50/o im Inland angeboten. Es ist der Weltbank bisher erheblich profitiert und werde dies in Börsenkreisen eine Zeitlang daran gedacht worden, wohl auch weiterhin tun. Ein Teil der neuen Weltbank­ die Weltbankanleihe sogar zu einem Zinssatz von 43/ • 0/o anleihe wird v oraussichtlich von Ausländern gezeichnet. aufzulegen. Selbst zu diesem Zinssatz wäre ein zügiger werden, da der im Verhältnis zum Ausland hohe Verkauf sicher gewesen. Mit der Beibehaltung eines deutsdJ.e Zinssatz und die erstklassige Bonität des Zinssatzes von 50/o sollte vermutlid:l das z. z. geltende Anleihegebers zur Anleihe anreizen werden. deutsche Zinsniveau nicht unterboten werden. Bei einem Die Weltbank verpflidltet sidl, die 200-Millionen-Anleihe unter 5°/o liegenden Zinssatz hätte jedoch wahrsdleinlich nach fünf Freijahren vom 1. April 1965 an in zehn jähr• weniger der deutsche Kapitalmarkt als der ausländische lichen Raten von je 20 Millionen DM zum Nennbetrag sich an dem Kauf beteiligt. Einer der ZweCke der Welt­ zurückzuzahlen. Die gesamte Anleihe wird also späte• bankanleihe ist es aber, einen edlten Kapitalexport zu stens am 1. April 1974 getilgt sein. Die W eltbank ist erreichen, was nur der Fall ist, wenn die Anleihe von berechtigt, die jeweils noch nicht getilgten Teilschuld­ Inländern gekauft wird, andererseits sollten inner­ versdueibungen mit einer Frist von wenigstens drei deutsche Emissionspläne durdl die Weltbankanleihe nid:J.t Monaten zum 1. April 1970 oder zu einem der darauf­ berührt werden. Hier ist vor allem die 5°/oige Bundes­ folgenden Zinstermine zur~ Rückzahlung zum Nennbetrag bahnanleihe, die inzwischen zu einem Ausgabekurs von zu kündigen. Die Zinsen sind halbjährlid:l am 1. April 9TJ/•0/o mit 210 Millionen DM aufgelegt wurde, zu und 1. Oktober, erstmalig zum 1. Oktober 1959, zahlbar. nennen.

Weltflüchtlingsjah r

Am 28. Juni 1959 beginnt das Weltllüchtlingsjahr. Es - mit dem Hinweis darauf, daß dieser Antrag zwei geht zurück auf eine Anregung Großbritanniens im Voll­ Zwecke verfolgt, nämlidl: zugsaussd:mß des Hohen Kommissariats für die Flüdlt• linge. Sowohl die englische Regierung wie aud:l andere a) das Interesse auf das Flüchtlingsproblem zu kon­ englische nid:J.tgouvernementale Organisationen regten zentrieren und für dessen Lösung die Regierungen, zur intensiveren Behandlung der Flüd:J.tlingsfragen in der freiwilligen Hilfsorganisationen und die Offentlich­ ganzen Welt ein besonderes Flüchtlingsjahr an. Die Vor­ k eit im allgemeinen zu zusätzlid:J.en finanziellen schläge wurden vom Hohen Kommissar der Flüd:J.tlinge, Leistungen zu ermutigen, Dr. Lindt, der Generalversammlung der Vereinten Natio­ b) zusätzlidle Möglichkeiten für dauernde Lösungen nen vorgetragen, die am 5. Dezember 1958 einem förm­ durd:J. freiwillige Zurückführung in das Heimat­ lidlen Resolutionsentwurf Argentiniens, Osterreichs, der land, Wiederansiedlung oder Eingliederung, auf Dominikauischen Republik, Frankreichs, Italiens, Irans, rein humanitärer Grundlage und in Ubereinstim­ der Niederlande, Norwegens, Großbritanniens und der mung mit dem frei geäußerten W illen der Flücht• Vereinigleu Staaten folgte. Das Abstimmungsergebnis linge, zu fördern, lautete: 59 gegen 9 bei 7 Enthaltungen. 1. drängt die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Die Resolu tion hat folgenden W ortlaut: und der Sonderorganisationen in Obereinstimmung Die Generalversammlung, mit den nationalen Wünschen und Bedürfnissen jedes - nach Beratung des Berichtes des Hochkommissars für einzelnen LanQes und aus humanitären Erwägungen, Flüchtl in ge zugleid:J. mit der beigefügten vom UNREF­ an der Förderung des Weltflüd:J.tlingsjahres als eines Yollzugsausschuß angenommenen Entsd:J.ließung; praktischen Mittels zur Sicherstellung vermehrter - überzeugt von der Notwendigkeit weiterer weltweiter Unterstützung der Flüd:J.tlinge auf der ganzen Erde Anstrengungen im Interesse der Lösung des Welt­ mitzuwirken; flüc:htlin gsp ro~l ems ; 2. ersucht den Generalsekretär, die Schritte zu unter­ - nadt Beratung des Antrages, beginnend mit Juni 1959 nehmen, die er zur Förderung des Weltflüd:J.tlings­ ein Weltflüchtlingsjahr zu v eranstalten, jahres für geeignet hält.

19 Die Mitgliedstaaten der UN : 82 (Stand vom 1. Mai 1959)

Europa Afrika 56. Salvador 57. Uruguay 1. Albanien 28. Athiopien 58. Venezuela 2. Belgien 29. Ghana 59. Vereinigte Staaten 3. Bulgarien 30. Guinea 31. Liberia von Amerika 4. Dänemark 32. Libyen 5. Finnland Asien 33. Marokko 6. Frankreich 60. Afghanistan 34. Südafrikanische Union 7. Griechetlland 61. Burma 35. Sudan 8. Großbritannien 62. Ceylon 36. Tunesien 9. lrland 63. China (Formosa) 37. Vereinigte a rabische Republik 10. lsland 64. Indien

11. Italien . Amerika 65. lndonesien

12. Jugoslawien 38. Argenlinien 66. Irak 13. Luxemburg 39. Boliv ien 67. Iran 68. Israel 14. Niederlande 40. Brasilien 69. Jap~n 15. Norwegen 41. Chile 70. Jemen 16. · Osterreich 42. Costa Rica 71. Jordanien 17. Polen 43. Dominikauische Republik 44. Ekuador 72. Kambodscha 18. Portugal 45. Guatemala 73. Laos 19. Rumänien 46. Ha iti 74. Libanon 20. Schweden 47. Honduras 75. Malayische Föderation 21. Spanien 48. Kanada 76. Nepal 22. Tschecheslowakei .49. Kolumbien 77. Pakistan 23. Türkei 50. Kuba 78. Philippinen 24. Ukraine 5 1. Mexiko 79. Saudi· A rabien 25. Ungarn 52. Nikaragua 80. Thailand 26. Union der Sozialistischen 53. Panama Australien Sowjetre)mbliken 54. Paraguay 81. Australien

27. Weißrußland 55. Peru 82. Neuseeland

Neue Anschrift der DGVN ab 1. April 1959 Bonn Simrockstraße 23 Telefon 24766 Postscheckkonto Köln 1832 36, Deutsche Bank Bonn 1594 60

Druck : Buch- und Zeitungsd ruckerei H. Köllen, Sonn PUSIDIUM Hundeskanzler Dr. Konrad Aden· auer f Prof. Or. Paul Barandon, Gesandter a. D., Schloß Hirn­ feld Krs. Hofheim I Dr. Max Bccker, MdB f Fritz Berg, Prä• sident des Bv ndesverbandes der Deutschen Industrie I Dr. Hcinridl von Brentano, Bundes­ minister des Auswärtigen I Bisdtof D. Dr. Otto Dibelius, Berlin f Ministerpräsident a. D. 1 Erzbischof Dr. Lorenz Jaeger, Paderborn I Prof.Dr.Erich Kaufmann, Bonn / Dr. Fritz Könedte, General­ direktor, Daimler-Bcnz A.G. I DEUTSCHE Reichstagspräsident Paul Löbe, Berlin f Prof. Dr. Hermann Mosler, Max- Plandt- Institut, Beideiberg 1 Eridl. Ollenhauer, GESELLSCHAFT 1. Vorsitzender der SPD J Willi Ridtter, Vorsitzender des DGB I Bundesminister a. D. Dr. Her­ mann Sdtäfer / Dr. Hermann FUR DIE Weinkauff, Präsi dent des Bun- desgeridltshofs VEREINTEN

Prof. Dr. Eduard Wahl, MdB, Heidelberg (Vorsitzender) 1 NATIONEN Prof. Dr. Waller Erbe, MdL, Tübingen (stellvertr. Vorsitzen· der) f Erwin Schoettle, MdB, Stuttgart (stellvertr. Vorsitzen­ der) 1 Dr. Otto Junghann, Reg.­ Präs. a. D., Hannover (Ehren· vo rsitzender) 1 Frau Theanolte Bähnisch, Staatssckrctiirin, Han­ nover f Oskar Barthels, Reg ­ Rat, Heid elbcrg 1 Dr. Carl Eduard Bloem, Redltsanwalt, Mannheim f Frau Emmy Engel­ nanscn, Rechtsanwä ltin, Frank­ f urt / ~lain 1 Min.-Dir. Dr. Hasso von Etzdorf, Au swärtiges Amt, Bonn f Dr. Julius Fehsenbecker, Bürge rmeister, Mannheim j D. Dr. Eugen Gerstcnmaier, MdB, Präsident des Deutschen Bun· destages, Bonn I Prof. Dr. Ul­ rich Haberland, Generaldirektor, Levcrkusen f Dr. Gerd Lenge· llng, Rechtsanwa lt, Eppingen j Hansjilrg Ranke, Ob erkirchen­ rat, Bonn j Fwu Ann emarie Renger, MdB, Bad Codesberg I Waldcma r Reuter, Mitglied des Bundesvorstandes des DGB. Düsseldorf j Clcmcns Alfer­ mann, Vorsitzender Landesver· band Nordrhein/Westf. f Sena­ tor a. D. Otto Bach, Vors itzen­ der Landesverband Berlin I Stadtschulrat Dr. Anton Fin· gerle, ' Vorsitzender Landesver· band Bayern f Dr. Erich Moelle, Vo rsitzender Landesverband Nie­ dersachsen f Prof. Dr. Carlo Schmid, MdB, Vorsitzend er Landesverband Hessen

6ENElAt S! kRf.Tll Weltflüchtlingsjah r der Ve reinten Nationen 1959160 Hans Pf("nninger

6EMEIALSEUETAIIAT BONN MITTEILUNGSBLATT NUMMER 23 SEPTE MBER 1959 Simrodtstraße 23 Postve rlagsort ßonn Telefon Nr. 2 47 66 Das Zeitungsbezugsgeld ist im Mitgliedsbeitrag enthalten, L______J Die vierzehnte ordentliche Tagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen

von Dr. Max Beer, Sonderberichterstatter der Deutschen Gesellschaft für die Vereinte n Nationen

New York, Ende August Aus dem Inhalt: Einfluß des Kalten K r ieges auf die Entwicklung der Versammlung und der Gesam t· organisation- Chruschtschow auf der Versammlungstribüne - Algerien und die afrikanische Eman­ zipation - Das chinesische Problem - Abrüstung und Weltraum - Wirtschaftspolitik - Menschen­ rechte- Das Ringen der neuen Nationen und der Sowjetunion um größeren Einfluß- Sti1lstand im völkerrechtlichen Ausbau- Die fortwirkende Bedeutung der Versammlung und der Organisation.

I. Die bisherige Entwicklung der Generalversammlung

Am 15. September tritt die Generalversammlung der Ver­ zung hatte in den Mittelpunkt ·der Organisation die ge­ einten Nationen zu jhrer 14. ordentlichen Tagung in New m einsame Hegemonie der fünf Großmächte - die Ver­ York, dem Sitz der Wellorganisation, zusammen. Ihr gin­ einigten Staaten, die Sowjetufllion, Großbritannien, Frank­ gen voraus dreizehn ordentliche Tagungen, von denen ctie rei.ch und das damals nichtkommunistische China - ge­ erste am Beginn des Jahres 1946 ihre Beretungen in Lon­ stellt, eine Hegemonie, die in der Beherrschung des haupt­ don eröffnete, um sie ~m Herbst in New York .fortzusetzen, verantwortlichen Organes, des SicheTh.eitsrates, durch die 3. und 6. Session im Herbst und Winter der Jahre diese Mächte und in der Forderung nach Einmütigkeit 1948 und 1951 in Paris, alle ande ren in den Vereinigten unter ihnen fd. h. in der Anerkennug des Vetorechts einer Staaten, zuerst in Lake-Success und FJushing bei New jeden) ihren Ausdruck fiinden soJlte. Neben dem Sicher­ York, dann in den neuen Riesenbauten am Eastriver der heitsrat spielte drie Generalversammlung nur eine unter­ amerikanisd1en Metropole tagten; hier tr:at dje Versamm­ geordnete Rolle, wenn sie auch über alle Frieden und lung auch zu den beiden dem Palästinaproblem gewid­ Sicherheit betreffenden Fragen beratschlagen und Emp­ meten Sondertagungen im Frühling der Jahre 1947 und fehlungen - nicht bindende Beschlüsse wie der Rat - 1948, sowie zu den drei Nottagungen zusammen, deren fassen durfte, vorausgesetzt, daß diese Fr.agen nicht erste und zweite der großen Suezkrise und der unga­ gleichzeitig vor dem Rate anhängig waren. rischen Tragödie lim Herbst und Winter 1956 galten, wäh• rend d.ie dritte im Hochsommer 1958 anläßtich der dlao­ Jedoch der Kalte Krieg, der bereits im ersten Jahre des tischen Lage im Libanon einberufen wurde. - Einige die­ Bestehens der Vereinten Nationen ausbrach, und später ser Tagungen übeflSchr-itten erheblid:t die normale Dauer der heiße Koreakrieg lähmten den Sicherheitsrat, veran­ von zwei bis drei Monaten, griffen in den Frühling des laBten im Jahre 1950 unter der tatkräftigen Führung der n iichsten Jahres über, mobilisierten für lange Zeitstrek­ Vereinigten Staaten, die damals noch die Organisation ken die führenden Staatsmänner der Welt am Sitz der unbestrüten beherrschenden Westmächte und ihren An­ Einrü:htungen und suchten die Illusion zu erwecken, als hang zu einer neuen Auslegung der Satzung. Sie ver­ ob tatsächlich hier und nicht in den großen Hauptstädten legte das Schwergewicht der internationalen Verantwor­ alle Sch'icksale der Völk·er geformt und bestimmt würden. tung vom Sicherh eitsrat auf die Versammlung, der bereits Sie trugen auf jeden Fall dazu bei, daß die befugten Ver­ die Satzung d.ie Obera·ufs.·icht über die betiden anderen treter der großen und kleinen Nationen in regelmäßige, Räte zuerkannte, den Treuhandschaftsf!at (der die kolo­ enge Fühlung miteinander tr.aten und, obgleich viele Pro­ nialen Probleme behandell) und den Wirtschafts- und bleme, die auf der Tagesordnung standen, nur bruchstück• Sozialrat (der mit seinen zahlreid1en Kommissionen und weise behandelt, oft nicht gelöst und von einer Tagung den ihm angeschlosse nen Sonderorga nisationen die wirt­ zur anderen hinübergeschleppt wurden, immerhin in pri­ schaftlichen, finanziellen, sozialen und humanitären Pro­ vaten Verhandlungen, außerhalb der Versammlungshalle bleme oder Nationengemeinschalt zu dunhdiTingen sucht), und der Kommissionssäle, ihre nationalen Inte resse n mit­ und die außerdem -einen wichtigen Einnuß auf die beiden einander abwägen, die Konflikte besd:twichtigen und da­ anderen Organe, den Internationalen Gerichtshof und das bei einem aJigemeingültigen, internationalen Interesse Internationale Sekretariat, auszuübe n vermag. Die be­ wenigstens grundsätzlich huldigen konnten. rühmte Resolution . Vereint für den Frieden", die diesen Prestigegewinn der Versammlung ln militärischer Aktion Blicken wir nun am Beginn dieser 14. ordentlichen Ver­ gegen einen Angreiferstaat im Falle des Ve rsagens des samm1ungstagung auf all ihre Vorgänger, einschließlidt Sicherheitsrats zum Ausdruck bringen wo11te, b1ieb jedod:J. die Sonder- und Nottagungen, zurück, so werden nicht •im wesentlichen ein LOter Buchstabe, da die in ihr vor­ nur die Erinnerungen an dm.matisdle Krisen und bittere gesehene Kommission für Kollektivmaßnahmen niemals Kämpfe, die das große Unternehmen verhängnisvoll zu in der Lage war, eine Abwehrbe.-eitscha.ft zu organisieren, erschüttern drohten, lebendig, sondern wir we~den uns die sich daher die w·estliche Welt in der NATO schuf. auch der bedeutsamen Wandlungen bewußt, die sich in Von dem großen Plan blieb aber die Bestimmung leben­ der Genef!alversammlung und damit ;in den Vereinten Na­ dig, wonach bei Lähmung des Sicherheitsrates dur.ch das tionen überhaupt im Laufe der Jahre vollzogen haben. Veto unverzüglich die Versammlung einberufen werden Die im ,Sommer 1945 in San Franziska unterzeichnete Sat- kann und die tatsächlich die Abhaltung der drei Nottagun- gen ermöglichte. Gleichzeitig zeigte sich allerdings, daß gaben der Welto·ryanisaMon in festen Händen hatte, daß die neue Macht der Versammlung nur dann bestand, dank seiner eigenen Persönlichkeit und Hingabe General­ wenn ihre Empfehlungen - die allmählich Beschlüssen sekretär Hammarskjöld seinem Amte eine überregende gleichgesetzt wurden - von den Staaten, gegen die si'e Bedeutung und einen Einfluß vrerleilhen konnte, den bei sich richteten -- wie England, Frank~r.eich und Israel im der Gründung de'f Organisation niemand vorausgesehen Suezkonflikt - anerkannt wurden, daß sie aber illuso­ hatte, der aber in sd:lwiefiigen Situationen Hilflosigkeit risch blieb, wenn verurteilte oder zum Nachgeben ange­ verhinderte und d'ie Vereinten Nationen über Wasser haltene Nationen, wie die Sowjetunion und ihr unga­ hrielt. risdler Satellit den Empfehlungen cüe Anerkennung ver­ sagten. Nichtsdestoweniger entwi

11. Die politischen Hauptaufgaben der Tagung

Wenn die 82 Mitgliedstaaten nach Konstituierung ihres tischen" Kommissionen behandelten Themen unter stark Versammlungspräsidiums Versammlungspräsident, politisch gefärbten Gesidltspunkten in Angriff genommen dreizehn Vizepräsidenten und die Präsidenten der sieben werden. Bei unserer Ubersicht über das Aufgabengebiet großen Kommissionen - in die Prüfung ihrer Tagesord­ der Tagung werden wir daher einfach unter den politi­ nung eintreten, so werden sie die im Augenblick nahezu schen Aufgaben und den anderen wichtigen Aufgaben, 70 Traktanden auf die Politische Hauptkommission, die die nur angeblich ~unpolitisch" sind, unterscheiden. Politische Sonderkommission, die Kommission für Wirt­ schafts- und Finanzfragen, die Kommission für soziale 1. Algerien und humanitäre Fragen, die Kommission für Kolonial­ angelegenheiten (Treuhändergebiete und andere nidlt­ An die Spitze der politischen Hauptaufgaben müssen se lbständige Gebiete), die Kommission für Hal!shalts­ wir, wenn wir uns an die vorläufige Versammlungs­ und Verwaltungsfragen und die für Rechtsprobleme ver­ tagung und nicht an eine Wertung der Zeitprobleme teilen. Aber wie jedes Jahr wird sich bald herausstellen, überhaupt halten, die algerische Frage stellen. Sie steht daß es kaum Probleme in dem weiten und verwickelten seit dem Jahre 1955 auf der Tagesordnung der Ver­ Arbeitsgebiet der Versammlung gibt, die unpolitischer sammlung und ist diesmal wiederum von einer Mehrheit Natur sind, daß auch dem ausgesprochen politischen We­ der afrikanisch-asiatischen Delegationen auf die provi­ sen der Debatten in den Vereinten Nationen entspre­ sorische Tagesordnung gesetzt worden. Sie wurde 1955 chend die überwiegende Mehrheit aller in den ,.unpoli- nicht zur Abstimmung gebracht, war aber 1956 Gegen- stand einer einstimmig angenommenen Resolution, in Nirgends in der Tat ist es sichtbarer als in den Ver­ de r die Hoffnung auf eine friedliche, demokratische, ge­ einten Nationen, daß auf dem ganzen Konti nent der redlte Lösung in Ubereinstimmung mit den Grundsätzen Unabhängigkeitsdrang wächst, gesteigert durch die ne ue der Satzung ausgesprochen wurde. Im J ahre 1957 äußerte Selbständigkeit von Ghana und Guinea, der die Kame­ die ebenfalls einstimmig angenommene Versammlungs­ runs, des Togolandes und des Somalilandes - dessen resolution den Wunsch nach ,.pourparlers", ohne anzu­ Grenzstreit mit Ä thiopien auf der Tagesordnung steht - geben zwischen wem und wem, während im J ahre 1958 folgen wird. Er Lril t hie r in Erscheinung in den Ei ni­ eine r sehr viel weiteren Resolution, die das Recht des gungsbestrebungen unter den selbständigen Staaten Afri­ alge ri schen Volkes auf Unabhängigkeil ausdrücklid1 an­ kas, die nicht zögern, Algerien in ihre Konferenzen erkennen wollte, eine Stimme für die notwendige Zwei­ einzubeschli eßen. Er äußert sich in den heftigen Prote­ drittelmehrheit fehlte. Di e sehr rührige Vertretung der sten gegen die beabsichtigten französischen Atom­ ~a l ger i sch provisorischen R egie rung~ in New York, die experimente in der Sahara, die Marokko in ein e m ihr afrikanischen und arabischen, sowie eine Reihe asia ti­ Verbot. anstrebenden Antrag vor die Versammlung bringt, scher Delegierten, gewaltig angestachelt durch die in­ und man wird von diesem Unabhängigkeitsdrang an­ zwisdlen erzielten Erfolge anderer zur Selbständigkeit läßlich der Berichte des Treuhänderrats und der stän­ berufener afrikanische r Völker, überzeugt, daß sie dies­ digen Versammlungskommission hören, die sid1 mit den mal die Zweidrittelmehrheit e rreidlen werden, woll en in Informationen befaßt, die a uf Grund der Satzung über diesem Jahr eine mindestens so kräftige Resolution wie die a nde ren nicht dem Treuhändersystem unterliegenden im letzten J ahr zur Debatte stellen. Frankreich, das alle nichtselbständigen Länder von den verwaltenden Regie­ bisherigen Debatten als satzungswidrige Einmischung der rungen einzureichen sind. Di eses doppelte System inter­ Vereinten Nationen in seine inneren Angelegenheiten nationaler Fürsorge für Kolonialgebiete e rfaßt nicht nur boykottierte, ja einmal sogar protestierend a ll en ande­ Afrika, es fördert in der ganzen Welt den Unabhängig• ren Debatten fernblieb, unte rnahm in diesem Jahre unter keitsdrang. dem gesteigert national selbstbewußten Regime seines De m Treuhändersystem unte rstehen außer Tanagayka, Präsidenten de GauJJe intensive diplomatische Demar­ Kamerun, Togoland, Uranda-Urundi und Somaliland, in dlen, um eine Zweidrittelmehrheit zu verhinde rn, um denen Frankreich, Großbritannien, Belgien und ltalien vor a llem Amerikas Stimmenthaltung im letzten Jahr, noch die Treuhandschaft ausüben, weiterhin aud1 West­ die propagandistisch den Afrikanern und Asiaten half, samoa, Nauru und Neuguinea, die von Neuseeland bzw. zu vermeiden. Eine gleichzeitig die algecisehe Unabhän• Australi en verwaltet werden, sowie die Inseln im Stil­ gigkeitsbewegung, die afrikanisch-asiatischen Staaten, len Ozean, fü r die Amerika, weil es sich um eine stra­ Frankreich und die Vereinten Nationen befriedigende tegische Treuhandschaft hande1t, dem Sid1e rheitsrat ge­ Lösung erscheint in di esem J ahr ebenso ausgeschlossen genüber verantwortlich ist. Selbst für die unterentwickelt­ wie in den Vorjahre n. Und gefährlicher als bisher mag sten dieser Gebiete wird von den extreme n Anlikolonia- sich der Gegensatz zwischen dem auf seine Souveränität 1i sten zum mindeste n Selbstregierung verlangt, eine For­ und seine eigenen demokratischen Algerienpläne po­ de rung, die sich auch auf manche der anderen nicht­ chenden Frankreich und der leidenschaftlichen afrika­ selbständigen Regione n erstreckt. - In bezug auf diese nisch-asiatischen Gruppe e ntwickeln, falls sich nicht bekämpfen doktrinäre Antikoloniali sten auch Entwick­ Kompromißformeln, von denen die algerischen Unab­ lungen, die nach ihrer Meinung nicht zu echter Unabhän­ hängigkeitskämpfer bis jetzt ni

4 Zwei Kolonialprobleme, die in den letzten Jahren zu Grenzgebiet aufredlterhalten hat und niemand daran stürmischen Auseinandersetzungen führten, Zypern, des­ denkt, in absehbarer Zeit auf sie zu verzichten, 2. daß die sen Schicksal durch den Zürcher Vertrag geregelt wurde, Weigerung e iner beträchtlidlen Anzahl von Mitglied­ und Neuguinea, das Holland als Kolonie verwaltet, aber staaten, in erster Linie der kommunistisd1en und ara­ von Indonesien beansprucht wird, stehen nicht auf der bischen, sich an den Kosten - 18 916 000 Dollar für Tagesordnung, dürften aber Erwähnung in den Debatten 1960 - zu beteiligen, und die Saumseligkeit anderer finden. Staaten die Existenz der Streitkraft in Frage stellen.

3. Der Mittlere Osten 4. Das Verhältnis der Vereinten Nationen zu China

Die mitlelösllichen Probleme, die Quelle stürmischer Audt in diesem Jahr 'lastet auf der Generalversammlung Debatten in früheren Tagungen, verstecken sich, wäh• das ungelöste Problem des Verhältnisses der Verein­ ren wir diesen Bericht verfassen, noch hinter äußerlich ten Nationen zu China, das 1945, als es nodl nidlt kom­ harmlos aussehenden Titeln: Die Hilfe für die arabischen munistisch war, zu einer der ständigen Mächte im Sidler­ Palästinaflüchtlinge und die Finanzierung der seit der heitsrat auserwählt wurde, dann nach der kommunisti­ Beendigung der israeli sch-französischen Invasion Ägyp­ schen Madltergreifung auf dem Festland in der Welt­ tens an den Grenzen dieses Landes mit Israel stationier­ organisntion nur durch Nationalchina, d. h. Formosa, ten internationalen Truppe der Vereinten Nationen. vertreten war, während die Chinesische Volksrepublik Seide Themen werden aber zur Aufrollung des gesam­ als kriegsführender Gegner der Vereinten Nationen in ten palästinesischen Problems, wenn. nicht zu diese Region Korea von der Generalversammlung als Angreifer ver­ überschreitenden Mittelostdiskussionen, führen müssen. urteilt wurde. Unaufhörlich stand seitdem das Problem Insbesondere kann die Hilfstätigkeit für die arabischen der Ersetzung Formosas durch die Volksrepublik zur Flüchtlinge hierzu Anlaß geben. Das durch freiwillige Debatte. Beiträge der Regierungen genährte, etwa eine Million Zum vier ten Male hat diesmal I ndi en die Frage der arabischer Flüchtlinge in Jordanien, dem Gazastreifen, "Vertretung Chinas in den Verein ten Nationen" auf die in Libanon und im syrischen Teil der Vereinigten Ara­ provisorisdte Tagesordnung gestellt. Offiziell wird wie­ bischen Republik seit 1950 unterhaltende Palästinahilfs• derum die Debatte nur der Frage gelten, ob das Thema werk erlischt, falls es nidlt erneuert wird, im Juni 1960. von der provisorischen auf die endgültige Tagesordnung Es leidet außerdem ständig darunter, daß ihm nicht die gelangen soll. Aber diese Debatte, die zuerst im Ver­ erforderlichen Geldmittel zufließen. Auf der letzten Ver­ sammlungspräsidium, dann im Plenum stattfindet und samm lungssession war zuerst eine von den Vereinigten wieder mit der Annahme eines amerikanisdlen Antrages Staaten, dem wesentlidlen Geldgeber, vertretene Ten­ er:.·den dürfte, wonach das Problem für das laufende denz fühlbar, das Hilfswerk durch eine endgültige Jahr von der Tagesordnung zu verbannen sei, ist natür• Lösung des Flüdltlingsproblems zu ersetzen. Sie scheiM lich nur äußerlich eine Prozedurdebatte. Bevor die Ab­ terle an dem heftigen Widerstand der arabischen Staa­ lehnung erfolgt, wird hitzig Für und Wider erörtert und ten, die keine ande re Lösung als die Rückkehr der damit audl der tiefe Gegensatz zwischen West und Ost Flüchtlinge nach Israel ins Auge fassen, jedenfalls auf gre'll beleuchtet werden. früheren Ve rsammlungsbeschlüssen, die Rückkehr oder Entschädigung zur Wahl stellen, beharren, großzügige Freilich glaubte man in manchen Kreisen im vergangeneu amerikanische Pläne des wirtschaftlichen Aufbaus der Jahre, daß die Vereinten Nationen allmählich auf Grund gesamten Gegend und israelisd1es ~ntgegenkomme n in des Universalitätsprinzips für die Zulassung Rotchinas der Entschädigungsfrage daher nicht in Betracht ziehen. reif geworden seien, und man verwies auf die leicht an­ Es blieb schließlich dem Generalsekretär überlassen, für gewachsene Zahl der Befürworter dieser Zulassung. In­ die diesjährige Versammlungstagung Vorschläge auszu­ zwischen aber hat das gewaltsame Vorgehen Chinas ge­ arbeiten, in denen er die Fortsetzung des Hilfswerkes gen Tibet die Aussidlten Pekings nicht begünstigt und bis zur "Reintegrierung der Flüchtlinge in das Wirt­ Indien, das die Zulassung befürwortet, zum Gegenstand schaftsleben des Nahen Ostens durch Repatriierung oder mand1er sarkastisdler Kommentare gemadlt. Demgegen­ Neuansiedlung" beantragt und gleichzeitig weitgehende über hoffen die Anhänger der Aufnahme der Volks­ Wirtschafts::mtwicklung in der gesamten Region, sowie republik, daß Chruschtschows Erscheinen auf der Ver­ Lösung der grundlegenden politisdlen und psychologi­ sammlungstribüne der Bewegung zugunsten der Auf­ schen Probleme befürwortete. Die Anspielungen, die naht:le, für die er mit seinem ganzen Prestige e intreten man hierin auf eine spätere realistische Regelung der muß, neuen Schwung verleiht. Ohne Anspruch auf pro­ Situation in Palästina, anstaU des Traumes eines Ver­ phetisdle Gaben zu erheben, darf man aber wohl vor­ schwindens Israels erblicken konnte, dürften, wie bereits aussagen, daß auch dieses Eingreifen kaum etwas an der arabische Kritiken kundtaten zu neuen Vorstößen der Tatsache ändern w ird, daß solange die Vereinigten Staa­ arabischen Staaten auf der kommenden Tagung gegen ten - deren Macht in den Vereinten Nationen in dieser jegliche Anerkennung des gegenwärtigen politischen Frage ziemlich unerschüttert ist - P.elting ablehnen und territorialen Statuts in Palästina führen, während und das Problem de r Unabhängigkeil Formosas nicht von israelischer Seite wiederum das Streben dieser gelöst ist, die bisherige Situation nidlt umgeworfen wer~ Staaten ;nadl Vernichtung Israels für die Lebendigerhal­ den kann. tung des Flüchtlingsproblems verantwortlich gemacht Das Schicksal Tibets, das bis jetzt kein Mitgliedstaat auf werden wird. - Wahrscheinlich ist es außerdem, daß die die provisorische Tagesordnung gesetzt hat (ein A rgu­ Suezkanalfrage, selbst wenn Israel nicht die Festhaltung ment lautet, daß Tibet kein selbständiges Staatswesen des mit israelischen Waren befrachteten dänischen Schiffs sei) wird unzweifelhaft trotzdem sowohl in den ~Prozedur­ "Inge Taft~ in Port Said formell vor die Versammlung debatten" über die Vertretung Chinas als audt in der bringen sollte, neue schwierige Debatten enfesselt. die Tagung eröffnenden Generaldebatte ernsthaft zur Das Problem der Finanzierung der Streitkraft, das in Spradle gelangen. der Hnushalts- und Verwaltungskommission zur Sprache Dagegen steht das Koreaproblem im neunten Jahre auf gelangen muß, ist insofern ein wichtiges politisches Pro­ der Tagesordnung. Zwei Beridlte - der eine geht von blem, als aus den Berichten des Generalsekretärs zu der Kommission der Vereinten Nationen für die Wieder­ diesem Thema klar zweierlei hervorgeht: 1. daß die vereinigung und die Wiederherstellung Koreas, der an­ Streitkraft tatsächlich den Frieden in dem gefährdeten dere von der WJedemufbaubehörde für Ko1.1ea aus

5 werden den äußeren Anlaß der A useinandersetzungen Atomversuche in de r Sahara erwähnt. Außerdem liegt bieten, die wiederum zu Zusammenstößen zwischen Fest­ ein Antrag Irlands zur Verhütung weiteren Besitzes von landchina verteidigenden kommunistischen und asiati­ Kernwaffen über den Kreis der gegenwärtigen Besitzer schen Delegationen mit den Vertretern des Westens und vor, sowie ein Antrag Indiens, der die Einstellung aller von neuem mit einer Resolution enden werden, in der - Nuklear- und Thermonuklearexperime nte verlangt. Ober­ wie in den Vorjahren - die Versammlungsmehrheit ein dies muß das Problem der Verwertung der neuen Kraft wiedervereinigtes, unabhängiges, demokratisdles Korea und der damit verbundenen Gefahre n die Generalver­ in Obereinstimmung mit den Zielen der Vere inten Natio­ sammlung eingehend bei einer Reihe anderer Punkte nen auf Grund allgemeiner freier Wahlen fordert, wäh­ der Tagesordnung beschäftigen: Berichte der Internatio­ rend die Kommunisten - genau wie im Falle Deutsch­ nalen Atomenergiebehörde in Wien; des Generalsekre­ lands - die Wiederve reinigung nur auf dem Wege von tärs und des Beratenden wissenschaftlidlen Komitees, Verhandlungen unter den beiden koreanisdlen Staaten das ihm zur Seite steht, über weitere Konferenzen für zulassen wollen. das Studium der friedlichen Verwertung der Atomkraft; und des Wissenschaftlichen Komitees de r Vereinten 5. Abrüstung und verwandte Probleme Nationen für .das Studium der Wirkung atomarer Strah­ lungen. Der Leser darf fragen, warum das Abrüstungsproblem in dieser Obersicht nicht an der Spitze der politisdlen All diese, auf frühere Versammlungsempfehlungen zu­ Hauptprobleme steht, wir es vielmehr nadl einer Reihe rückgehenden Studien und vor allem die Arbeiten des von anderen Problemen anschneiden, die in diesem Ietzt genannten Komitees bieten, abgesehen von allge­ Zeitalter der massenzerstörenden Waffen weit weniger meinen Erörterungen während der Generaldebatte, aus­ das Schicksal der Menschheit bestimmen. Di e Antwort giebige Gelegenheit zu erschöpfe nder, wenn viellei

111. Andere wichtige Aufgaben der Tagung

1. Wirtschaftliche, soziale und humanitäre Probl eme spruch zwisd1en dem Ideal der unive rselle n wirtschaft­ lichen Zusammenarbeit und den beschränkten Mitteln Als im Genfer Völkerbund nadt seiner Kapitulation vor der Vereinten Nationen zum großen Teil darauf zurück­ dem faschistisdlen Italien, dessen König von Mussolini geht, daß die Mächte, die diese Mittel zur Verfügung zum Kaiser des grausam unterjochten Abessiniens pro­ stellen könnte n, ihre Kräfte nicht überspannen wollen, klamiert worden war, man das schlechte Gewissen und solange die weltpolitische Situation sie zu ungeheuren die Unfähigkeit, die politischen Aufg aben der Organisa­ Rüstungsausgaben zwingt. tion zu e rfüllen, verschleiern wollte, kündigte man groß• artig an, daß die Hauptaufgabe a uf w irtschaftlich, so­ Es läßt sich sagen, daß es auf dem Gebiete der inter­ zialem, humanitärem und erzieherischem Gebiet liege. nationalen Hilfstätigkeit gegenwärtig wohl nur ein Feld Tatsächlich vollbrachte de r alte Bund hier ansehnliche , gibt, in dem die Mitgliedstaaten sich wirklich von poli­ Leistungen. Aber sie dauerten nur solange der Friede tischen Gesich tspunkten freizuhalten suchen: das eben­ dauerte; sie konnten nicht den zweiten Weltkrieg ver­ fa ll s vor der Versammlung zur Debatte stehende Kinder­ hindern. W ir denken nicht daran, eine Parallele zwischen hiliswerk UNICEF. Man möchte hierzu auch die von dem dem Völkerbund und den Vereinten Nationen zu ziehen, Hochkommissar in Genf e rfolgreidl geleite te Flüchtlings; die gewaltig die wirtschaftliche, soziale, humanitä re und llilfe (au߀'rhalb Palä.stinas) rechnen, die, wie sein BeriCht erz ieherische internationale Zusammenarbeit unter den a n die Versammlung zeigt, zum Teil auch da nk des Nationen gesteige rt haben; auch wollen wir nicht denen W eltfllichllingsjaltres baldige erhebliche Fortschritte in widersprechen, die übe r zu geringe Kenntnis dieses der Neuansiedlung namentlich der europäischen Flücht• Tätigkeitsfeldes klagen und vor seiner Zurücksetzung linge erwartet, - wäre nicht dieses verdienstvolle Werk hinter den ausgesprochen politischen Aufgaben warnen. immer noch die Zielscheibe von Angriffen der kommu­ Aber wir möchten doch am Vorabend de r Versammlungs­ nistischen Staaten, die ihm außerdem jede Unterstützung tagung, auf deren Tagesordnung so v iele dieser Zusam­ versagen. menarbeit gewidme te Probleme stehen, an die Erfahrun­ gen der Vergangenheit e rinne rn und betonen, da ß auch Stark politisch durchtränkt - und unvermeidlicherweise diese Tätigkeit in einem hohen Maße politisch durdl­ - bleibt die Tätigkeit der Generalversammlung auf dem tränkt ist und darunter leiden muß. Gebiete des Schutzes der Menschenrechte, auf dem sie seit der A nnahme der Wellerklärung im J ahre 1948 nur Auf der Tagesordnung steh t unter den WirtsdlOflspro­ geringe Fortschritte machte, da die Auffassungen der blemen an erster Stelle der "Sonderfonds für Wirtschafts­ westlichen Mächte, ·der in den Anfängen demokratischer en twicklung", den die Generalversammlung im J ahre Selbständigkeit lebenden und de r totalitären Staaten nicht 1958 einsetzte, nachdem das stürmische Verlangen afrika­ auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen sind. Die nur nisch-asiatischer und lCtteinamerikanischer Delegationen, moralisch aber nicht juristisch bindende Welterklärung unterstützt von einigen Westeuropäern, aber bekämpft sollte ursprünglidl nur einen Bestandteil der "Trilogie" von den Vereinigten Staaten, nadl einem viel weite r aus­ bilden, die rechtsgültige internationale V.erträge und ein hole nd en Unte rnehmen, das, mit größeren Hilfsmitteln System internationaler Durchführung umfassen würde. ausgestattet, erfolgreiche bilaterale Hilfsahkommen durch Nach langen Vorarbeiten in der Menschenrechtskommis­ internationale Hilfe ersetzen wollte, nicht durchgedrungen sion befaßt sich nun immer noch die Versammlung seit war. Diesem Traktandum folge n Berichte und Anträge 1954 mit zwei Vertragsentwürfen über bürgerlidle und über Einzelprobleme der Wirtschaftshilfe für unte rent­ politische, sowie über wirtschaftliche und soziale Men­ wickelte Länder und das bi ~h e rig e Technische Hilfswerk schenrechte, und nach endlosen Beratungen werden sie der Vereinten Nationen, wobei der V erwaltungsreform in diesem J ahre wieder in der Kommission der Ver­ ein besonderer Platz eingeräumt ist, Berichte, die gemein­ sammlung für soziale und humanitäre Fragen zur Debatte sam mit dem Jahresbericht des Wir/schalls- und Sozial­ gelangen. - Das Thema der Informationsfr eiheit - ohne rates und den umfassenden Studien der Vereinten Natio­ die andere Menschenrechte in der Luft hängen - ist zwar nen über die wirtschaftliche und soziale Situation in der nach langem Zögern im Wirtschafts- und Sozialrat auf Welt und in einzelnen Regionen wiederum gründli

1 2. Aufbau und Ausbau der Vereinten Nationen dem gemeinsamen universelle n Inte resse ebensosehr schaden würde wie die Zersplitterung in zu viele Frak­ Wie in den Vorjahren bezieht sich ein beträchtlicher Teil tionen in nationalen Parlamenten dem nationalen In­ der Tagesordnung auf die internen Probleme der Verein­ teresse. ten Nationen: auf die Konstituierung der Versammlung selbst, den Haushalt und die Verwaltung der Organisa­ Normal ist es immerhin, daß bei der Aufstellung des tion und den Ausbau ihrer Organe. Die Behandlung fast Budgets für das neue Rechnungsjahr - der General­ sekretär beantragt 61 863 200 Dollar für 1960 - das all dieser Fragen spiegelt die politischen Tendenzen und Nationenparlament, dem allein die Bewilligung des das große Anwadlsen der Mitgliedschaft wider. Etats zusteht, sidl. oft inte ressierter zeigt als in anderen So wählt seit dem letzten Jahre die Versammlung 13 an­ Debatten und daß es &ich ganz besonders bei der Aus­ statt wie ursprünglich sieben Vizepräsidenten, und es ist sprache übe r die Verteilung der Beträge auf die einzel­ vorgeschrieben, das v ier asiatischen und afrikanischen nen Tätigkeitszweige der UN und auf die Posten des Staaten, einer Osteuropa, zwei Lateinamerika, zwei West­ Sekretariats erwärmt. Die dornenreime Frage der Berück• europa ., und anderen Sba•aten" und fünf den Ländern an­ sidl.tigung der vielen neu der Organisation beigetretenen gehören sollen, die ständig im Sicherheitsrat vertreten Nationen und der auch hier plötzlich drama tisch ange­ sind, wobei das britische Commonwealth auf einen der meldeten Ansprüche der Sowjetunion, die sich über Asien und Afrika oder Europa und ,.anderen Staaten" jahrelange Zurücksetzung beklagt, wird zweifellos in den zugedachten Vizepräsidentenposten Anspruch hat. Auch kommenden Auseinandersetzungen der Haushalts- und die Wahl der Präsidenten der Kommissionen der Ver­ Verwaltungskommission eine große Rolle spielen. sammlung ist nach dem Prinzip geographischer Vertei­ Unendlich zurückhaltender als bei diesen internen An­ lung geregelt worden. Die Bedeutung der Erhöhung der gelegenheiten verhält sidl. die Generalversammlung dem Zahl der Vizepräsidenten und der Berücksichtigung der Ausbau der Verfassung und Doktrin der UN gegen­ Weltgeographie bei den Wahlen liegt auf der Hand: zu­ über: die Frage der Satzungsrevision, die zehn Jahre sammen bilden all diese Würdenträger gemeinsam mit nadi Gründung der Organisation in A ussidlt genommen dem Versammlungspräsidenten das Präsidialkomitee, auch · war, ist mit Rücksicht auf die weltpolitischen Spannungen, Geneflalkommission, •genannt, das großen Einfluß .auf die bei denen eine Einigung und Vermeidung des Vetos nicht endgültige Gestaltung der Tagesordnung und die Leitung zu erwarten sind, in den letzten Jahren in e iner Kom­ der Versammlung ausübt. Aber trotz der getroffenen mission begraben worden, die auf den geeigneten Zeit­ Vereinbarungen konnte man in den letzten Wochen, ja punkt aufmerksam machen soll . Monaten, bereits in mehr oder weniger vertraulichen Gruppen-Verhandlungen hitzige Auseinandersetzungen Die Erweiterung des Sicherheitsrates und des W irtschafts­ über die Besetzung all dieser Posten verfolgen. Das In­ und Sozialrates sowie des Internationalen Geridl.tshofes, teresse galt dabei vornehmlich neben der Besetzung die bereits 1956 irrfolge der angewachsenen Mitglieder­ des Präsidentenpostens der politischen Hauptkommission, zahl der Vereinten Nationen als notwendig empfunden dessen der Osterreicher Botschaft•er Franz Matsch trotz wurde, ist aus den gleichen Gründen bis jetzt nicht zu­ kommunistischer Gegenkandidaturen sicher zu sein scheint, stande gekommen. Es wird allgemein in New York an­ der Präsidentschaft der Versammlung und zwar nicht genommen, daß d~ese Punkte der Tagesordnung, falls etwa, weil der allgemein vorgesdllagene Kandidat, der nicht eine sensationelle Wendung in der Beziehung zwi­ Peruaner Dr. Belauunde gefährdet erscheint, sondern schen West und Ost eintritt, und die an der Erweiterung weil die Sowjetunion durch die Tschedwslowakei einen interessierten Staatengruppen nicht zu einer plötzlichen Antrag auf die provisorische Tagesordnung stellen ließ, Harmonisierung ihrer Gesichtspunkte gelangen, wieder der die Anwendung der geographischen Berücksichtigung vertagt werden müssen. Der völkerrechtliche Ausbau auch auf dieses Amt verlangt! Es wird in dem Antrag schließlich, der sidl u. a. in den diesmal nicht auf der dargelegt, daß Westeuropa und das Britische Common­ Tagesordnung stehenden, bisher vergeblichen Bemühun• wealth fünf Mal, Asien und Afrika ebenfalls fünf Mal, gen um die Definierung des Angriffes und die Verhütung Lateinamerika drei Mal und Osteuropa bisher überhaupt von Verbrechen gegen Frieden und die Mensd1heit nicht das Präsidium innehatte. äußerte, beschränkt sich jetzt im wesentlichen auf Vor­ schläge und Entwürfe der internationalen Völkerredlls­ Denselben Wettbewerb können wir bei den Neuwahlen kommission über Vertragsrecht und diplomatische und beobachten, die im Sicherheitsrat drei nidltständige Mit­ konsulare Probleme, auf das Problem der ~Rechtsstellung glieder Japan, Kanada und Panama (die Sowjetunion historischer Gewässer" und die H erausgabe e ines Juri­ verlangt unter Berufung auf alte Besprechungen einen stisdl.es Jahrbuches der UN. Weitergehende Initiativen Sitz für Osteuropa) ersetzen, im Wirtschafts- und Sozial­ sind jedoch keineswegs ausgeschlossen. rat ein Drittel der Mitgliedschaft erneuern, im Treu­ händerrat Nachfolger für zwei ausscheidende Länder Ein Problem, das bedeutsam die Zukunft der UN berührt, nominieren . und. im Internationalen Gerichtshof e ine nämlich ihre Beziehung nicht nur zu den Regierungen der Ersatzwahl durchführen sollen. All diese Wahlkämpfe Mitgliedstaaten, sondern zu den Völkern, d. h. das Pro­ nP.hmen zuweilen Formen an, die manchem intrigenhart blem der Irr formierung der öffentlichen Weltmeinung, erscheinen können, aber sie sind Symptome der immer das in der letzten Tagung Gegenstand v ieler verwirren­ fi'hlbareren Entwicklung der Versammlung zu einem wah­ der Debatten der Haushalls- und Verwaltungskommission rP.n Parlament. Bedauerlich mag es allerdings sein, wenn war, steht auch in Ciesem J ahr auf Grund e ines Berichtes eine fortschreitende Aufsplitterunq der Versammlung in des Generalsekretärs auf der Tagesordnung, scheint aber nationale Gruppen erfolgt, die in diesem Weltparlament bis jetzt die Gemüter nicht zu erregen.

IV. Der Wert der Versammlung und der Vereinten Nationen

Wir haben eine Entwicklung der Generalversdmmlung ßen, daß diese große Zusammenkunft der Nationen am gezeigt, welche die Zukunft in Ungewißheit läßt, und ein Ende des 14. Lebensjahres der Weltorganisation über• Arbeitsprogramm, das viele schwierige Kämpfe ohne flüssig ist, daß man von der Versammlung und den ge­ sichtbare Lösungen ankündigt und außerdem ernste samten Vereinten Nationen, deren repräsentativstes Lücken aufweist. Müssen wir mit der Befürchtung schlie- Organ sie darstellt, nichts erwarten darf und sich aus·

8 schließlich den Bündnissystemen oder Vereinbarungen Nation mit a llen anderen und über a lles sprechen darf. unter den Großmächten zuwenden soll ? Die Ve rsammlung schafft trotz a llen Gezänkes, wenn Wir glauben, daß die freimütige Beurteilung, die w ir vielen auch nicht immer klar, ein Solidaritäts- und Welt­ an stelle schönfärberischer Propaganda fü r die einzig gefühl, das in der Stunde der Todesgefahr die Menschheit richtige Einste llung zu dem großen Problem der inter­ retten wird. Sie überwacht und erneuert einen einzig­ nationalen Zusammenarbeit in schwieriger Zeit halten, artigen internationalen Apparat, den weder in der Politik, un ter keinen Umständen zu solchen schwachmütigen nodl in der W irtsdlaft, noch im sozialen Leben und bei Schlüssen führen kann. Behandlung humanitärer und kultureller Fragen, auch wenn die Lösungsversuche langsam oder enttäuschend Es ist lange e rwiesen, daß kein Konflikt dieser Zeit nur sind, kein Volk mehr missen möchte. Sie besitzt inmitten ei nige Mächte angeht, und das gilt vor a ll em für den dieses Apparates einen Generalsekretär, der es versteht, Konflikt unter den Weltmächten, der nicht nur ihre in Zeiten der Ohnmacht der anderen Organe rettend ein­ Völker, sondern auch den fernsten unbeteiligten Men­ zugreifen. Sie wäre allein unentbehrlich, wenn sie nichts schen in diesem Zeitalter der Hölle nbombe und der anderes täte, a ls ein Beisammensein, als ein Gespräch Teufelsraketen vernichte n würde. Die Generalversamm­ der Nationen regelmäßig he rbeizuführen und damit die lung ist, ob sie all ihre Probleme löst oder nidlt, der Hoffnung auf Vernunft, Einsicht, Friedensliebe lebendig einzige Platz in der Welt, in de r diese Wahrheit lebendig zu halten. und ansdlaulich gemacht und die Heranziehung aller Wir glauben, daß selbst be i skep tischen Teilnehmern der Nationen zu den erschütternden Zeitfragen, so sehr die 14. ordentlichen Tagung de r Genera lversammlung Genug­ Diploma ten sich auch in Verfolgung nationale r Interessen tuung darüber, daß die Einrichtung besteht und der untereinander balgen mögen, möglidt ist. Wunsch, daß sie andaue-rn möge, die vorherrschenden Di e Generalversammlung hat nicht nur eine mehr oder Gefühle sein werden, w enn sie sich an de r Eröffnungs­ weniger gute Tagesordnung. Sie hat ihre Generaldebatte, zeremonie beteiligen: An de r stillem Gebet und Nach­ in der unabhängig von dem formellen Programm jede denken gewidmeten Minute des Schwe igens.

Aus der Arbeit der Weltgesundheits-Organisation (WHO)

von Min.-Rat Dr. Arnold Habernoll und Reg. Med. Dir. Dr. Maria Daelen

Di e Jahresversammlung der Weltgesundheits·Organisa­ zur Zeit noch um ihre Fre iheit kämpfen, vergönnt sein tion (WHO) wurde am 12. Ma i 1959 im Palais des Nations möge, hier als Mitglied zu ersdteinen". Die WHO umfaßt in Genf durdt Dr. Leroy E. Burney, Chef der Gesundheits­ nunmehr 90 Mitgliedstaaten. verwaltung de r Vereinigten Staaten von Amerika, als Präsident bei der 11 . Weltgesundheils-Versammlung eröffne t. Nach der Begrüßung de r Delegierten von 88 Mit· Ausführungen des deutschen Chefdelegierten gliedstaaten und assoz-iierten Mitgliedstaaten hob er unter Hinweis auf den zu e rwarte nden Beridlt des Gene­ Nach de r kurzen Zusammenfassung des Tätigkeitsberich­ raldirektors besonders die Rolle de r WHO in der medi­ tes des Generaldirektors, der vorher den Mitgliedstaaten zinischen Forsdlllng he rvor, indem er die medizinische in ausführlicher Form zugegangen war, sprachen Vertreter Forsdlllng als das Lebensblut unserer Gesundheitspro­ von 34 Delegationen zu diesem Bericht. Der Che fdele­ gramme bezeichnete, für die wir ständig neue Erkennt­ gierte der Bundesrepublik, Ministerialdirektor Dr. Stralau, nisse suchen müssen. madtte hierzu folgende Ausführungen:

Ihre besondere Bedeutung bekam die Eröffnungsver­ ~Wir begrüßen alle Schritte, die von der Weltgesundheits­ sammlung durdl die Anwesenhe it des Generalsekretärs Organisation auf dem Gebiete der Atomkernenergie und der Vereinten Nationen, Dag Hammarskjoeld, und des ihr ~r Beziehung zur Gesundheit unternommen werden. Generaldirektors der Internationalen Arbeitsorganisation, Mit besonderer Befriedigung habe n wir den Abschluß des Davi d Morse. W ährend J-Iammarskjoeld die Bedeutung Vertrags übe r die Zusammenarbeit mit der Internationa­ der WHO als eine r Sonderorganisation der Vereinten len Atomenergiebehörde zur Kenntnis genommen, weil Nationen in ihrer weltweiten Verbundenheit u nd Wirk­ wir hier den sichersten, e infachsten und natürlichsten Weg samkeit zum Wohle de r gesamten Menschheit he rvorhob, sehen, Doppelarbeit zu vermeiden und die gewonnenen legte Morse den Unterschied in der Zuständigkeit der Erfahrungen möglichst der A llgemeinheit der Völker WHO und der ILO folgendermaßen aus: "Unser medi­ zugänglich zu machen. Bei de r stetig wachsenden Bedeu­ zinisches Tnteresse ist in klassischer Weise auf die Per­ tung, die der friedlichen Verwendung der Atomkern­ sönlichl,ceit des Menschen als Arbeiter begrenzt. Ihr energie auf fast allen Gebieten des Lebens zukommt, ärztlich es Interesse ist universal, so wie unser Inte resse einerseits, und angesichts der Notwendigkeit für den universal ist, soweit es sich um soziale Gerechtigke it und Gesundhe itsschutz der Bevölkerung und der Arbeitskräfte Verbesserung de r Arbeitsbedingungen handelt." gegen die Gefahren ionisierender Strahlungen, die not­ wendigen Sicherungsmaßnahmen zu treffen, andererseits, Als neue Mitgliedstaaten wurden Kolumbien und Guinea kommt diesem Aufgabengebiet der Weltgesundheits­ in die Organi sation au fgenommen. Bei de r Aufnahme Organisation höchste Bedeutung zu. W ir selber sind an von Kolumbien erklärte der Vertreter der USA seine all' diesen Forschungsarbeiten und '-ergebnissen schon Befriedigung darüber, daß nunmehr auch de r le tzte ameri­ deswegen besonders interessiert, als bei uns nicht nur ein kani sche Staat in der WHO vertreten sei. Die Begrüßung Gesetzentwurf über die friedlidle Verwendung de r Kern­ des neugegründete n Staates Guinea erhielt einen leidlten energie und den Schutz gegen ihre Gefahren zur Zeit politischen Akzent von verschiedenen Seiten (Saudi­ den gesetzgebenden Körperschaften zur Beratung vorliegt, Arabien, Vereinigte Arabische Republik, UdSSR) durch sonde rn weil wir auch mit der Ausarbeitung einer V er­ di e Bemerkung, Ndaß es bald auch anderen Ländern, die ordnung über den Sdlutz vor Schädigung durch Strahlen radioaktiver Stoffe und mit der Regelung der Anwendung wirklichung der alle Länder der Erde umfassenden Pro­ ionisierender Strahlen im Arzt-Patienten-Verhältnis be­ gramme der Weltgesundheits-Organisation nach Kräften schäftigt sind. beizutragen." W ir müssen uns darüber klar sein, daß die an sich großen Als Präsident der 12. Vollversammlung wurde Sir John Fortschritte der Strahlenbiologie im Verhältnis zu der Charles, Leiter der Gesundheitsabteilung der Regierung großen Zahl der noch zu lösenden Probleme nur gering von Großbritannien, gewählt. Wie in den vergangeneu genannt werden können und daß die Lösung der offenen Jahren wurden zwei Hauptkomitees gebildet: ein Komitee Fragen nur durch Zusammenfassung aller Kräfte gelingen für Programm und Haushalt und ein Komitee für Ver­ kann und daß hierbei der Weltgesundheits-Organisation waltungs·, Finanz- und Rechtsfragen, in denen die Themen eine große Verantwortung und eine große Pflicht zufällt. der Tagesordnung nach fachlichen Gesichtspunkten ge­ trennt beraten und die Ergebnisse der Vollversammlung Auch der Teil des Berichts des Generaldirektors über die zur Beschlußfassung vorgelegt wurden. Rolle der Weltgesundheits-Organisation in der medizini­ sche n Forschung verdient unsere besondere Beachtung Neben dieser, den akuten Fragen der Gesundheitspolitik und Würdigung. Nicht als ob dieses Thema nicht schon der Weltgesundheits-Organisation gewidmeten Tagesord· auf früheren Jahresversammlungen angeschnitten und nung, wurde in einer besonderen Arbeitstagung das von der Organisation nicht schon auf versdliedenen Teil­ Thema "Gesundheitserziehung der Bevölkerung" be­ gebieten, vor allem dem der übertragbaren Krankheiten, handelt. mit großem wissenschaftliche n Erfolg bearbeitet worden wäre, so ist doch jetzt zum erstenmal wohl in deutlicher Wahl für den Exekutivrat Form die Verpflichtung der Weltgesundheits-Organisation zur Führung in der medizinischen Forschung heraus­ Als Ersatz für die in jedem Jahr ausscheidenden sechs gestellt und über die ersten Vorarbeiten berichtet wor­ Mitglieder des Exe kutivrats wurden Indien, Irland, den, die eine weltweite Forschung auf bestimmten Krank­ Luxemburg, Nepal, Peru und Venezuela neu gewählt. heitsgebieten sichern sollen. Wir beglückwünschen den Herrn Generaldirektor zu der Haushalt I ür 1960 bisherigen Leisrung und möchten die hier vorgesehene Die Beiträge der einzelnen Mitgliedstaaten werden auf Möglichkeit einer gelenkten weltweiten Zusammenarbeit Grund von Beitragseinheiten erhoben, die nach einem als eines der wichtigsten Mittel ansehen, die wir zur von den Vereinten Nationen aufgestellten Schlüssel be­ Errichtung des Hauptziels der Weltgesundheits-Organisa­ rechnet werden. Demzufolge wurde der Anteil der Bundes­ tion anwenden können. Wir sind willens, zur gegebenen republik am Haushalt auf 633 Einheiten festgelegt. Im Zeit an diesem großen Plan mitzllarbeiten. Vergleich hierzu sind diese ~inheiten für Frankreich: 760, Lassen Sie mich nun nur noch einige Worte zu dem für Großbritannien: 923 und für die Sowjetunion: 1 616. Thema ,.Ma l aria-Ausrottung~ sagen. Der Bericht stellt in Die USA zahlen 32,5 v. H. des gesamten Beitragsaufkom­ eindrucksvoller Weise dar, was bisher auf diesem Gebiet mens. In der Beitragshöhe steht die Bundesrepublik erreicht worden ist, läßt aber in ebenso eindrucksvollen Deutschland jetzt hinter den USA, UdSSR, Großbritannien Zahlen erkennen, wieviel noch zu tun übrig bleibt. Der und Frankreich an fünfter Stelle und wird für das J ahr Kampf um die Malaria-Ausrottung muß als eine der größ• 1960 mit 828 570 Dollar belaste t. Nach Billigung der Voll­ ten und segensreichsten Maßnahmen bezeichnet werden, versammlung wurde der tatsächliche Haushalt für 1960 die die Weltgesundheits-Organisation bisher durchgeführt mit 16 918 700 Dollar abgeschlossen. hat. Die Unsumme von Leid, Not, Krankheit und Elend, die weite Gebiete unserer Erde und Hunderte von Mil­ Malaria-Ausrottung lionen Mensdlen durch die Krankheit bedroht, ist unvor­ stellbar. Unvorstellbar aber sollte es für uns auch sein, Oie Malaria-Ausrottung, die seit fünf J ahren eines der wenn dieser Kampf unterbrochen und damit gleichzeitig Haupttätigkeitsgebiete der WHO bildet, stand auch dies­ die bisherigen Erfolge zunichte gemacht werden sollten, mal im Vordergrund des Interesses der Versammlung. weil die Mittel zur Fortführung des Kampfes nicht in Während auf der einen Seite von den bisher erreichten ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Die Finan­ Erfolgen berichtet werden konnte, wurden andererseits zierung erfolgte bisher auf freiwilliger Grundlage, und auch die Schwierigkeiten hervorgehoben, die der Fortfüh• ich möchte schon jetzt die Ansicht vertreten, daß dieses rung des Programms entgegenstehen. Dabei wurde die Prinzip hier nicht verlassen werden sollte. Es ist den Erkenntnis klar zum Ausdrude gebracht, daß jede Ver· USA höchster Dank schuldig, daß sie das Werk bisher zögerung im weiteren Vorgehen die bisher erreichten fast ausschließlich in so großzügiger Weise finanziert Erfolge in Frage stellen würde. Man war sich auch dar­ haben. Es kommt mir nicht zu, die übrigen Mitglied­ über klar, daß der Zeitraum von fünf Jahren, mit dem staaten aufzufordern, sich an der Finanzierung dieser man zunächst gerechnet hatte, nicht ausreichen würde, Aufgaben, der wir uns m. E. triebt entziehen dürfen, in um das gesteckte Ziel zu erreichen, sondern daß man mit größerem Umfang als bisher zu beteiligen; ich möchte . einem Zeitraum von acht Jahren rechnen müsse. Da die aber diese Gelegenheit benutzen, Ihnen mitzuteilen, daß Finanzierung dieses Programms im wesentlichen aus die Bundesrepublik Deutschland, die bereits zweimal je freiwilligen Spenden geschehen soll, wurde das Angebot 200 000 DM zu dem Spezialfonds "Malaria-Ausrottung" der Bundesrepublik, für die Rechnungsjahre 1960 und 1961 beigesteuert hat, sich entschlossen hat, im Laufe der einen Beitrag von einer Million bzw. 500 000 DM zu nächsten zwei Jahre einen Beitrag von 1 500 000 DM zu leisten, mit besonderem Dank aufgenommen. Vom Gene­ leisten. Das sind mehr als 350 000 Dollar. ralsekretariat wurde wiederholt zum Ausdruck gebradlt, daß der Beitrag der Bundesrepublik über den materiellen Lassen Sie mich schließen mit einem Bekenntnis zu den Wert hinaus dadurdl als besonders wertvoll angesehen Aufgaben und Zielen der Weltgesundheits-Organisation: werde, daß man sich von ihm Eine besondere Zugkraft verspreche und als beispielgebend für die anderen Länder Die Bundesrepublik Deutschland hat von der Weltgesund­ ansehe. heits-Organisation auf dem Gebiet der Gesundheitspolitik viele und wertvolle Anregungen erhalten. Wir werden In di!n kommenden fünf Jahren werden für die Ausrottung auch in Zukunft bestrebt sein, die internationale Zusam­ der Malaria ungefähr 600 Millionen Dollar ausgegeben menarbeit im Gesundheitswesen zu fördern und zur Ver- werden müssen. Die Ausgaben der Länder, in denen das

10 Programm mit Aussicht auf Erfolg schon anlaufen kann, wicklungsländer hat. Daß hier aber audi. die großen werden zusammen etwa 55 v. H. der Gesamtausgaben Schwierigkeiten zutage traten, lag auf der Hand. Auch oder 325 bis 350 Millionen Dollar betragen. Weitere hier kam es sehr vielen Lände rn darauf an, ihre be­ 35 v. H. können im Laufe der Zeit aus anderen Quellen sondere Lage aufzuzeigen, um Hilfe und Rat von solchen erwarte t werden, z. B. von der "United States Inter­ Ländern zu erbitten, die nach dem Stand ihrer technischen national Co-operation Administration", dem ,.USA Loan Entwicklung dazu in der Lage sind. Capitalu und dem Kinderhilfsfonds der Vereinten Na­ tionen. Der Restbetrag von 10 v . H. muß von der WHO Zusammenfassung selbst aufgebracht werden. Ein Teil dieses Betrages wird von dem regulären Budget der WHO und dem Erweiterten Welches Maß an Arbeit auf den verschiedensten Ge­ Programm der Technischen Hilfe (,.Expanded Programme bieten des öffentlichen Gesundheitswesens während of Tedmica1 Assistance") aufgebracht, etwa 50 Millionen dieser Tagung geleistet wurde, konnte hier nur in einem Dollar müssen jedoch noch durch freiwillige Spenden Teil der wesentlichsten Gebiete angedeutet werden. Nicht zusammenkommen. minder wichtig als die effektive Arbeit, die in 56 Ent­ schließungen ihren Ausdruck fand, war die Erkenntnis Die Rolle der W HO in der medizinischen Forschung der vertrauensvollen Zusammenarbeit aller .Mitglieder auf der Basis völliger Gleichberechtigung. Die Bedeutung, die der WHO in der medizinischen For­ Obwohl sich die WHO in ihrer gesamten Tendenz und schung beigemessen wird, geht daraus hervor, daß aus­ nach. ihrer Aufgabenstellung als eine Specialized Agency schließlich für diesen Zweck a uf Antrag der amerika­ der Vereinten Nationen nur mit rein fachlichen Fragen zu nisdlen Delegation der schon vorgelegte Haushaltsplan beschäftigen hat, kommen gelegentlich politische Gesichts· um 2,2 Millionen Dollar erhöht werden sollte. Als Haupt­ punkte und Interessen zum Durchbruch, wie es sich bei forsdmngsgebiete wurden u. a. folgende Krankheits­ einer aus so vielen Mitgliedern zusammengesetzten Ver­ gruppen in Aussicht genommen: Kreislaufkrankheiten, sammlung kaum anders e rwarten läßt. Trotzdem konnte Krebskrankheiten, Strahlenschädigungen, Erbkankheiten es aber immer wieder als beglückend empfunden werden, und Infektionskrankheiten. Daß sich die Bundesrepublik daß über allen Diskussionen, die zum Teil mit erheblicher an diesem Forschungsprogramm in maßgeblicher Weise Leidensdlaft, aber stets in voller Fairneß geführt wurden, beteiligen wird, wurde vorn Delegationsführer bereits der gemeinsame Gedanke der Humanitas stand. in seiner Einführungsrede zugesagt. Nötiger denn je erscheint es, auch gerade. im Hinblick Umwelthygiene auf die furchtbaren Spannungen und politischen Gegen­ sätze in der Welt, die Arbeit der WHO zu unterstützen Wie schwierig, aber auch wie notwendig es ist, ein alle und mit allen Kräften die Verwirklichung des in ihrer Nationen interessierendes und in alle Bereiche des Le­ Verfassung - der Magna Charta der Gesundheit - bens eingreifendes Thema zu behandeln, zeigte die niedergelegten Ziels zu fördern: die Erlangung des Besprechung über die Umwelthygiene, die einen breiten höchstmöglichen Grades von Gesundheit als eines der Raum in den Beratungen des entsprechenden Ausschusses Grundrechte jedes Menschen in der Erkenntnis, daß die einnahmen. Wie auf wenigen anderen Gebieten kam hier Gesundheit der Völker das Fundament für die Aufrecht· besonders deutlich zum Ausdruck, in welch' segensreicher erhaltung von Friede n und Sicherheit ist und von der und wirksamer Weise die WHO bisher gearbeitet und uneingeschränkten vertrauensvollen Zusammenarbeit der welche Bedeutung sie gerade für den Aufbau der Ent- Einzelwesen und der Staaten abhängt.

In tiefer Trauer geben wir bekannt, daß Vorsta ndsmitglied des Landesverbandes Hessen der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Natione n und 2. Vorsitzende der Kommission für Frauenfragen der Deutsd:len Gesellsd:laft für die Vereinten Nationen

FRAU ELISABETH HEINZE am 24. Juni verstorben ist.

Die Verstorbene hat bis in ihr le tztes Lebensjahr ihre ganze Kraft für die hohen Ideale eingesetzt, deren PJlege sich unsere Gesellschaft zur Aufgabe gemach.t hat, und sich bis zuletzt in Jhrem Glauben an deren Verwirklichung ein junges Herz bewahrt. Diese ideale Einstellung paarte sich mit großen Erfahrungen, und so hinterläßt dieser Tod eine schmerzliche Lücke, die wir nur schwer ausfüllen können. Wir werden der Verstorbenen stets ein ehrenvolles Andenken bewahren. Der Vorstand der Deutsdien Gesellsdlaft für die Vereinten Nationen, Bonn Die Kommission für Frauenfragen der Deutsdien Gesellschaft für die Vereinten Nationen De r Landesverband Hessen der Deutstilen Gesellschaft für die Vereinten Nationen

Die EinäscheDung fand am 29. Juni 1959 auf dem Südfriedhof in Wiesbaden statt.

11 Zehn Jahre Technische Hilfe der Vereinten Nationen

Von Kurt Seinsch, Pressereferent der Deutschen Gesellschaft für die Vereinte n Nationen

Das Erweiterte Programm für Technische Hilfeleistung, 50 Millionen Dollar angestrebt das die Vereinten Nationen und einige ihrer Sonder­ organisationen durchführen, hat sich in den ersten zehn Hinsichtlich der finanzie ll en Zuwendungen glaubt der Jahren seines Bestehens für die Entwicklung der wirt­ Bericht eine langsame Steigerung während der kommen· schaftlidlen und menschlkhen Reserven der hilfebegehren­ den Jahre bis zu einer Jahreshö.he von 50 M.illionen Dol­ den Länder als zunehmend fruchtbar und anpassungsfähig lar erhoffen zu können. Die posHiven Folgen zru.qun­ erwiesen, wenn audl eine unerhörte Aufgabe zukünftig sten einer zahlen- und umfangmäß·igen Erweiterung noch zu bewältigen bleibt. Zu diesem Ergebnis kommt von Projekten stehen in keinem Verhältnis zu der ver­ der jetzt veröffentlichte Bericht des Rats für Tedmische hältnismäßig geringen Summe. Seit im Sommer 1949 der Hilfe der Vereinten Nationen. Der Bericht gibt eine Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen die Ubersicht über die Entwicklungen und Leistungen des Grundlagen für das Erweiterte Programm annahm, ist Jahres 1958 und zugleich über die zehn Jahre seit An­ die Zahl der beteiligten Organisationen, der geographi­ laufen des Programms. In dieser Zeit haben 140 Länder sche Umfang der Technischen Hilfe und die Anzahl der und Gebiete um Hilfe nachgesucht und sie empfangen. Länder, die Experten zur Verfügung stellten, ständig 8 000 Experten wurden für Spezialaufgaben eingesetzt gestiegen. und 14 000 Stipendien gaben die Möglichkeit, sich im Die nun am Programm beteiligten Organisationen sind Ausland weiterzubilden. Die gewährte Technische Hilfe außer den Vereinten Nationen selbst die Internationale kam Industrie, Handwerk, Landwirtschaft, Erziehung, Arbeitsorganisation (ILO), die Ernährungs- und Landwirt­ Berufsausbildung, Gesundheitswesen, Wohnungsbau, So­ schaftsorganisation (FAO), ·die Organisation der Ver­ zialwesen, Zivilluftfahrt, Verkehr, Entwicklung von Was­ einten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur serkräHen und anderen natürlichen Schätzen, Wetter­ (UNESCO). die Weltgesundheitsorganisation {WHO), die dienst, Verwaltungsorganisation, Statistik und, seit 1949, Internationale Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO). der der Atomenergie zugute. Zur Durch~ührung des Pro­ Internationale Fernmeldeverein (ITU), die Weltorgal}isa­ gramms haben 85 Regierungen fr,eiwillige Beiträge in tion für Meteorologie (WMO) und seit 1959, die Inter­ Höhe von 235 Millionen Dollar geleistet bzw. zugesagt. nationale Atomenergie-Organisation (IAEA). Die beauf­ tragten Vertreter der hier genannten Organisationen Wirksamkeit erprobt- Anruf bleibt bilde n den Rat für Technisdle Hilfe. An den Sitzungen des Rates si nd die Weltbank und der In ternationa ~ e Das Erweiterte Programm für Tedmische Hilfe der Ver­ Währungsfonds durdl Beobachter vertrete n. einten Nationen hat sich dem Bericht zufolge bei der Zusammenarbeit mit den Ländern wie mit den beteiligten internationalen Organisationen bewährt. Wertvolle Er­ Auswertung zeigt Fortschritt fahrungen für die Planung von Vorhaben, für die Aus­ wahl von Experten und Stipendiaten, für das Zusammen­ Die Bewertung über die vom Erweiterten Programm spiel aller Bemühungen und für die Vermeidung offen­ durchgeführten Projekte gründet sidl auf die Beridlte der sichtlidler Fehlschläge, die die Arbeiten de r Technischen Ständigen Vertreter in 44 Ländern. Es ergibt sidt, daß Hilfe ständig bedrohen, wurden gewonnen. Die Leitlinien 75 v. H. der in diesen Räumen im J ahre 1958 durchge­ möglicher Entwicklung konnten festgelegt werden. Der führten Vorhaben als ausreidtend bis ausgezeidlnet be­ Bericht betont jedoch immer wieder, daß das Erreichte urte ilt werden können, 16 v. H. sind noch nicht fertig­ nur ein Anfang sei. Armut, Hunger, Krankheit, Unwissen­ gestellt, 8 v. H. entsprachen nicht den Erwartungen und heit und soziales Elend sind weiter vorhanden und rufen 1 v. H. wurde vorzeitig aufgegeben. Fortschritte wurden die sdlöpferischen Energien der Nationen selbst zur Ent­ gleichzeitig erzielt in der Abstimmung der Projekte der wicklung ihrer Länder auf und verlaqgen internationale Vereinten Nationen und ihre r Sonderorganisationen mit Anstrengung, einschließlich stärkerer finanzieller Unter­ der- von verschiedenen Regierungen und nidltstaatlichen stützung. Organisationen gewährten Hilfe. Die technischen Hilfe­ Die bisher e rreichte Erweiterung des Programms und leistungsprojekte konnten zunehmend in umfangreiche seiner Täbigk,eit auf zahlreidten Gebieten ist nur möglich und langfristige na~ i onale Entwicklungspläne eingepaßt gewesen durch eine fast jährlich gestiegene finanzielle werden. Beteiligung der Regierungen. In den ersten 18 Monaten des Programms (1950 bis 1951) spendeten 54 Regierungen Stärkung des multilateralen Charakters 20 Millionen Dollar. Im Jahre 1958 belief sich die Zahl der Beitrag leistenden Regierungen auf 85 und die Im Verlauf de r zehn Jahre des Erweiterten Programms erreichte Jahressumme raurf 31 307 200 Dollar. Die Zusagen hat sich sein multilateraler Charakter verstärkt. In den für 1959 Sind leicht unter die Leistungen des Vorjahres ersten J ahren stell ten die Vereinigten Staaten, Groß­ gefallen. Vorsorglich sind deshalb die für 1960 vorge­ britannien und Frankreich 50 v. H. aller Experten, 1958 sehenen Ziele um 5 v. H. gekürzt worden, jedoch besteht betrug der Anteil dieser Länder nur noch 36 v. H. Die die Hoffnug, daß durch weitere Beiträge die volle Aus­ Zahl der Länder und Gebiete, aus denen sidt Experten am führung des Programms ermögi.icht wird. Programm beteiligten, stieg von 61 in den Jahren 1950/51

12 auf 77 bis Ende 1958. In ähnlid1er Weise wuchs die Zahl für besonde rs bedeutsam hält. - Die im Jahre 1959 für der Länder und Ge biete, die Ausbildungsmöglichkeiten Ausstattung und A'Usrüstung vornehm14ch zu Demonstra­ für Stipendiaten bereitstell ten, von 45 in den J ahren tionszwecken bereitgestellten Beiträge stiegen gegenüber 1950/51 auf 107 im J ahre !958. 1957 um 25,9 v. H. aruf 3,2 Milliionen Dollar. Eine besonders bemerkenswerte Entwicklung zeigt das Die Verteri lung der Mitte l auf die einzelnen geographi­ Anwachsen der von de n unterentwickelten Ländern selbst schen Räume zeigt gegenüber dem Ja hr 1957 nur geringe gestellten Experten, also derjenigen Lände r und Gebiete, Veränderungen. D~e Zuteilungen für Mrika und Asien denen im wesentlichen die Technische Hilfe gilt. So emp­ und den Fe rnen O sten erhöhten sich leicht; entsprechend fin g Indien im J ahre , 1958 146 Fachleute durch das Er­ sanken sie in d en übrigen drei Gebieten (E'U ropa, Latein­ weiterte Programm und stellte anderen Ländern seiner­ amerika und Naher O sten). Ein Vergleich der Zuteilun­ seits 109 für Spezialaufgaben zur Verfügung. A rgenlinien gen von 1955 mit den von 1958 ergibt für Afdka einen erhielt 52 und gab 30; Chile brachte Hilfe mit 41 und Anstieg von 8,5 v. H. auf 12,2 v . H.; bei Asien und dem erhielt die gleiche Anzahl; Mexiko 25 zu 30 und die Ver­ Fernen Osten von 31,1 v. H. auf 34,5 v. H . und bei Latein­ einigte Arabische Republik nahm 129 Experten bei sich amerika von 26,4 v. H. auf 27,5 v. H. auf und sandte eigene in 56 andere Länder. Aus Hilfe wird Zusammenarbeit Ergebnisse 1958 Das Erweiterte Programm für Technische Hilfe de r Ver­ Im Jahre 1958 erhielten durch das Erweiterte Programm einten Nationen ist, wie der Bericht ausdrücklich feststellt, 107 Länder und Gebiete Hilfe in der einen oder a nderen nur ein Hilfeleistungsprogramm neben a nde ren, d ie den Form. 2 427 Experten, das sind 86 weniger als im voran­ sogenannten Entwicklungsländern zugute kommen. Das gegangenen J ahr, e rledigten Spezialaufgaben. Zählt man besonde re Charakteristikum des Erweiterten Programms statt nach der Zahl der Experten die ge le isteten Arbeits­ liegt darin, daß es durch die Bete iligung der Vere inten monate, so ist auch für 1958 e ine leid1 te Zunahme zu Nationen und ihrer Sonderorganisationen fas t auf jedem verzeichnen. An 1 759 Männer und Frauen wurden Stipen­ technischen Gebie t Hilfe zu bringen v ermag, unte:r V er­ dien gewährt, was einem Rückgang um 302 gegenüber wer tung d er hierdurch gewonnenen weltweHer beson­ 1957 entspricht. Für 1959 dürfte wieder eine gewisse deren Erfalh rung·en. Eine wachsende Zahl von Ländern, Zunahme wahrscheinlich sein. De r Beridltlenkt auf diesen die technische Hilfe erhalten, sieht sjdl ihrerseits imstande, Rückgang der zur Verfügung gestellten Stipendien seine solche auf besonderen Technischen Gebieten zu bringen. Aufmerksamkeit, weil er die Ausbildung von Leite rn in W as als Technische Hilfe in einer Richtung begann, hat Industrie und Verwaltung der unterentwicke lten Länder sich zur technische n Zusammenarbeit der Welt entwicke lt.

UNESCO-Coupons als internationales Zahlungsmittel

Vor zehn Jahren war es in vielen Ländern der Welt nicht Taschenlexikons oder eines Geigerzählers, eines Films immer einfach, ausländische Bücher und Zeitschriften zu über Mathematik oder einer Forschungsreise ins Ausland, kaufen. Es mußten Formulare ausgefüllt und Einfuhrge­ die UNESCO-Coupons tragen mit dazu bei, Grenzen ab­ nehmig ungen beantragt werden, die bei e iner schlechten zubauen, ldle der Wissenschaft und Kultur von Land zu Devisenlage nicht immer erteilt werden konnten. Die Land oft den Weg versperren. UNESCO, die Sonderorganisation der Vereinten Natio­ In der Bundesrepublik hat die UNESCO als Ausgabe ­ nen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, setzte des­ und Einlösestelle für ihre Coupons die Deutsche For­ halb im Dezember 1948 die sogenannten UNESCO-Cou­ schungsgemeinschaft in Bad Codesberg eingesetzt. Die pons in Umlauf, um vor allem Wissenschaftlern und Stu­ Ausgabe und Einlösung von Film-Coupons wurde dem denten den Einkauf von Büchern im A usland zu erleich­ Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht tern. Der erste "Kunde ", der diese Schecks in Zahlung (Münd1en) übertragen. Es hat sich in den letzten Jahren gab, war D. G. MacBean, ein Student der St.­ Mr. erwiesen,. daß von dem Scheckverfahren auch bei uns in Andrews·Universität in Schottland. Für eine naturwissen­ zunehmendem Maße Gebrauch gemacht worden ist. Von sdlaftli

13 UN-Briefmarken - Ein Semmelgebiet eroberte die Welt

Von Dr. Detlef Schmidt, Leiter der Sammelgruppe Vereinte Nationen

Immer mehr Briefmarkensammler haben sich in den letz­ die Ausgaben der UN in New York nicht die Ausgaben ten Jahren dem thematischen Sammeln zugewandt, das eines Staates, wie es sonst üblich ist. Es ist vielmehr sich vom sogenannten klassischen Sammeln dadurch ein Novum, daß zum e rsten Male in der Geschichte eine unterscheidet, daß nicht mehr nur di e philatelistischen internationale Institution eigene Briefmarke n und Ganz­ Dokumente eines oder mehrerer Länder chronologisch sachen herausgegeben hat. Weiterhin wird durch das zusammengetragen werden, sondern das Sarnmelgebiet Sammelgebiet UN die Idee der Vereinten Nationen ver­ einem bestimmten - über die Länderausgaben hinweg­ breitet, die Kenntnis der internationalen Organisationen gehenden -,.Th emaN unterstellt wird. und ihrer segensreiche n Arbeit verti eft, wodurch letzten Endes ein er Wel tweiten Verständigung Die nste geleistet Eines dieser Themen, das in der letzten Zeit in aller werden. Das geschieht vor allem auch deswegen, weil es Welt immer größeres Interesse fi ndet, ist das Thema sid1 hier um ein Sammetgebiet handelt, das philatelisti­ "Vereinte Nationen (UNr. Um dieses Sammelgebiet sd1e Dokumente aus vielen Ländern der W elt in West nilher zu kennzeichnen, soll kurz dargestellt werden, was und Ost umfaßt, die gleiche Ereignisse feie rn, wie z. B. man zu di esem Thema rechnen kann. - Es gehören das zehnjährige Jubilä um der Allgemeinen Erklä rung der dazu a ll e philatelistischen Dokume nte wie Bri efmarken, Menschenrechte. Gelegenheitsstempel, Freistempel, Ganzsachen, Ersttags­ briefe, sonstige Briefe usw., die von den Vereinte n Dieser inte rnationale Inhalt des Sammelgebietes UN hat Nationen in New York he rausgegeben w urden bzw. mit dazu geführt, daß insbesondere seit dem Erscheinen deren Postwertzeichen freigemacht eigener Briefmarken der Vereinten sind. Hierbei gehören auch die Nationen am 24. Oktober 1951 ein Briefmarken des Europäischen Am­ über die ganze W elt verbreitetes tes der UN in Genf. - Aber nicht urid sich immer weiter ausdehnen­ nur die Vereinten Nationen in New des Interesse am Thema UN fest­ York haben eigene Briefmarken. zustellen ist. Immer mehr Brief­ Auch für einige Sonderorganisa­ markensammler in allerWeit haben tionen der UN sind eigene Brief­ sich seitdem nicht nur den Marken marken herausgegeben worden, die der UN selbst, sonde rn dem all­ e benfalls dem Sammetgebiet UN umfassenden Samme1gebiet und zuzurechnen sind. Hierzu gehören Thema UN zugewandt. Das zeigt z. B. die Briefmarken für die sich vor alem auch darin, daß Internationale Arbeitsorganisation viele Veröffentlidmngen zu diesem (Genf), die Weltgesundheitsorgani­ Thema in Tageszeitungen, philate­ sation (Genf), den Weltwetter­ listischen Zeitschrifte n, Katalogen dienst (Genf), den Weltpostverein usw. in verschiedenen Ländern und (Bern), den Inte rnationalen Fern­ Sprachen erschienen si nd und lau- meldeverein (Genf) und für den fend erscheinen. Internationalen Gerichtshof (Den Haag). - Der dritte und Um die Briefmarkensammler dieses Themas zusammen­ wohl umfangreichste Teil des Sammetgebietes umfaßt zufassen, sie über die Neuersdleinungen dieses Sammel­ alle Briefmarken und Sonderstempel aus der ganzen gebietes zu unte rrichten und diese Marken und Stempel Welt, die zu Ehren der UN oder von UN-Sonderorganisa­ zu beschaffen und um das vielseitige philatelistische tionen erschienen sind und bei denen z. B. eine Tagung, Thema weite r zu verbreiten und zu vertiefen, w urde im ein Jubiläum oder eine Ausstellung der Anlaß der Her­ Oktober 1956 die "Sammlergruppe Ve reinte Nationen• ausgabe gewesen ist. Im Jahre 1958 erschienen so in sehr gegründet, über die die Deutsche Gesellschaft für die vielen Ländern Marken und Stempel zum 10. Jahrestag Vereinten Nationen die Patensdlaft übe rnommen hat. der Allgemeinen Erklä rung der Menschenrechte oder zur Diese internationale Sammlergruppe hat inzwischen über Einweihung des neuen UNESCO-Gebäudes in Paris. In 350 Mitgliede r aus der ganzen Welt in sich vereinigt. Sie rli esem Jahr sind das 40jährige Jubiläum der Inter­ gibt ein eigenes Mitteilungsblatt heraus, das zweimonat­ nationalen Arbeitsorganisation und das von den Ver­ lich erscheint und die Mitglieder über alles Wissenswerte einten Nationen verkündete Weltflüchtlingsjahr Anlässe des Themas "Vereinte Nationen" unterrichtet. Ferner für die Herausgabe von Sondermarken und -stempeln. e rscheint in einzelnen Lieferungen ein Handbuch mit dem Titel "Die Vereinten Nationen und ihre Organisationen Am Rande - gewissermaßen als "Anhang" - kann man im Spiegel der P'·llatelieN, in dem nach und nach alle zum Sammetgebiet dann noch Vigne tten mit UN-Motiven Briefmarken und Stempel der Welt zum Thema UN abge­ hinzunehmen, wie z. B. die Gift-Stamps der UNESCO oder bildet und beschrieben werden. Es sei noch erwähnt, daß die Spendenmarken der WHO. - Aus dieser kurzen die Sammlergruppe einen eigenen Neuheiten- und Be­ Aufzählung wird deutlich, daß es sich um ein 7 ielseitiges, schaffungsdienst und einen eigenen Rundsende- und weltweites, aktuelles und interessantes Sammelgebiet Auswahldienst unterhält. Nähere Informationen über handelt. Mitgliedsdlaft usw. e rhalten Interessenten (gegen Rück• Worin liegen nun die Besonderheiten des Sammelgebietes porto) vom Leiter der Sammlergruppe Ve reinte Nationen: mit dem Thema Vereinte Nationen? Zue rst einmal sind Dr. De tlef Schmidt, Hamburg-Duve nstedt, Rögenoort 12.

14 Weltkindertag 28. September 1959

Der Weltkinde rtag soll die Offentliehkeil auf die N ot der in den Entwicklungsländern führt zu Zusammenballungen Kinde r in der ganzen Welt aufmerksam madlen und alle von Menschen, ohne daß oft die einfachsten Vorausset­ Erwachsenen an die Verantwortung erinnern, die sie für zungen für eine ausreichende soziale Betreuung gegeben die Kinder nidl.t nur in ihrem eigenen Lande, sondern sind. Ein verstärkter Gesundheitsdienst ist besonde rs auch für die Kinder in de n notleidenden Ländern tragen. dringend, da die Bevölkerung dieser Lände r noch immer Das WeltkindedUHswerk der Vereinten Nationen von Seuchen (Malaria, Tuberkulose, Frambösie, Trachom (UNICEF), vertreten durch das Deutsdle Komitee für usw.) bedroht ist. Außerdem ist ein großer Teil der Be­ UNICEF in Köln, ruft auch in d~ . ese m J•ahr zur Feier dieses völkerung unterernährt. Unterernährung, Seuchen, Un­ Tages auf. wissenheit und ein unzureichender Gesundbei tsdienst Das Thema des Weltkindertages 1959 lautet: aber sind die Gründe für eine erschreckend hohe Sterb­ lichkeitsziffer der Kinder und Mütter. Von schätzungs­ .Das Kinc!, das k ein normales Zuhause hat•. weise einer Milliarde Kindern in aller Welt leben heute Das gefährdete und verwahrloste Kind muß auf den rech­ zwei Drittel in wirtschaftlich unterentwickelten Ländern; ten Weg geführt, dem verwaisten und verlassenen Kind den meisten dieser Kinder fehlt es an der richtigen muß ein schützendes Heim geboten werden. Pflege, Ernährung und Kleidung, an Obdach und Schutz gegen Seuchen. Dieses Thema ist im Zusammenhang mit dem am 1. Juli Unendlich viele auch unserer Kinder und Jugendlichen 1959 angelaufenen Weltflüchtlingsjahr zu sehen, das auf das Flüchtlingselend in a ll er Welt hinweisen und zur leiden Mangel an Li ebe, Geborgenheit und dem Gefühl Hilfe aufrufen will. Wo immer Flüchtlingselend in grö• der Zugehörigkeit, des Angenommenseins von einem an­ ßerem Ausmaß zu lindern war, hat UNICEF zum Wohle deren Menschen. Di e neuesten pädagogischen und psy­ der Kinder helfend eingegriffen. Ist die äußere und in­ chologischen Erkenntnisse beweisen immer wieder daß nere Not der Menschen in den Flüchtlingslagern oft schon das Kind vom ersten Tag seines Lebens a n nicht nur unvorstellbar groß, wie viel schwerer is t das Schicksal richtig ernährt und hygienisch einwandfrei gepflegt wer­ der hundertlausenden verwaisten, unehelichen und ver­ den muß, sondern auch ein nicht weniger wichtiges natür• lassenen Kinder in a ll er Welt, die ohne Eltern und Ge­ liches Bedürfnis nach menschlicher Zuneigung hat, für die schwister aufwachsen müssen. es keinen Ersatz gibt. Gemäß dem Hauptstreben der UNICEF, kranke, verlas­ UNICEF sieht es als höchste Aufgabe und innere Ver­ sene und körperlich oder geistig behinderte Kinder so zu pflichtung an, der Weltöffentlichkeit diese Tatsachen im­ fördern, daß sie nützliche, d. h. tätige Glieder der mer wieder vor Augen zu führen und sie zu mahnen, Menschheit werden können, hat diese Organisation immer Hilfe dem hilfsbedürftigsten Menschenwesen - dem dort ihre Hilfe angeboten, wo es eben erforderlich schien. Kinde - zu schenken. Gesunde Kinder in alle r Welt be­ deuten eine bessere und friedlichere Zukunft. Das Flüdltlingskind wächst unter unnatürlichen äußeren Jeder kann helfen. Das Deutsche Komitee für UNICEF Lebensbedingungen auf, aber auch das Kind, das in verkauft alljährlich die UNICEF-Grußkarten, für deren Elendsgebieten oder in den Entwicklungsländern heran­ Erlös UNICEF zusätzlid1e Hilfsmittel zur Verfügung stel­ wächst, in denen Industrien sprunghaft emporschießen, len kann. Das Werbefaltblatt für diesen Kartenverkauf ohne daß die Fü rsorge für den a rbeitende n Menschen mit Abbildung der Karten, kann bei der Deutschen Ge­ Sch ritt halten kann, steht in einer gefährdeten Umwelt, in se ll ~chaft für die Vereinten Nationen, Bonn, Simrock­ der oft das normale Zuha use fehlt. Die Industrialisierung straße 23 angefo rdert werden.

Weltflüchtlingsjahr

Aus Anlaß des Weltflüchtlingsjahres erließ der Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, Prof. Dr. Dr. Theodor Oberländer, einen Aufruf, der vom Herrn Bundespräsident Prof. und zahlreichen weiteren führenden Persönlichkeiten unterzeichnet wurde. Der Aufruf hat folgenden Wortlaut: An alle, die guten W illens sind! 60 Millionen Flüdttlinge leben in der Welt. Millionen mußten in den letzten Jahren, Tausende müssen nodt täglidt ihr Land, ihre Heimat verlassen. Uber 12 Millionen Flüdtt· Iinge leben in der Bundesrepublik mitten unter uns. Nidtt ihnen allein, allen Flüdttlingen in der Welt muß geholfen werden. Vielen wurde geholfen, vielen wird geholfen, andere konnten sidt selbst helfen. Ungezählte Mitmensdten bedürfen nodt der Hilfe. Die Vereinten Nationen haben zu einem Weltllüdttlingsjahr von Juni 1959 bis Juni 1960 aufgerufen. Sie appellieren an das Gewissen aller, die guten Willens sind. Auch Du bist aufgerufen! Es gilt a lles Elend zu beseitigen, die Lager zu räumen, jedem Flüchtling zu einem mensdten· würdigen Leben zu verhelfen. Es gilt aber audt, dasWeltgewissen aufzurütteln. J ede gewaltsame Vertreibung ist ein Unredtt. Die Sorge um den Flüdttling verpflidttetDidt: Nimm Didt seiner an!

15 Bundesminister Prof. Dr. Dr. Oberländer machte vor Wenn die Rückführung gleichmäßig weitersteigt, wie bis­ der Presse über das Weltflüchtlingslager Ausführun• he r, dürfte das Abkommen bis Ende 1959 erfüllt werden. gen, denen wir folgendes entnehmen: Aussiedl er Die Vereinten Nationen haben auf Grund eines eng­ Die Zahl der Aussiedler tst eine immer noch wachsende lischen Antrags beschlossen, ab 1. Juni 1959 ein Welt­ Größe; die Monatsdurdlsdlnittszahlen für 1957 sind mit flüchtlingsjahr durchzuführen, um die Kenntnis über die rund 9500 und für 1958 mit 11 000 anzugeben. Davon etwa 60 Millionen Flüdltlinge zu vertiefen, oder besser kamen 90 v. H. aus dem von Polen verwalte ten Gebiet. gesagt über die fast 150 Millionen Menschen, die in der Rumänien ist noch mit 1377 beteiligt gewesen. Im letzten e rsten Hälfte dieses Jahrhunderts vertrieben wurden oder Monat kamen aus Rumänien aber nur zwei Aussiedler; geflohen sind. Es sollen Wege gesudlt werden, um die Rumänien läßt im Augenblick so gut wie niemanden damit zusammenhängenden Probleme zu lösen. Dieser heraus. Aus Ungarn kamen 11 38, aus der Tschechoslowa­ englische Antrag war zunächst auf diejenigen beschränkt, kei 637. Das sind sehr geringe Zahlen. die dem Auftrag des Hohen Kommissars der Vereinten Ober neue polnische Ausreisebestimmungen wissen wir Nationen für Flüchtlinge, Lindt, unterstehen, d. h. also, für noch nichts Konkretes. Die Transporte über Stettin laufen Menschen, die nicht in ihr eigenes Volkstum fli ehen konn­ weiter. Wir bekommen drei Transporte in der Woche, ten, aus Satellitenstaaten. Auf deutsdlen Antrag ist dieses die etwa genau so viel Menschen bringen wie früher Weltflüchtlingsjahr auf alle Vertriebenen und Flüchtlinge fünf Transporte, früher 300 bis 350, jetzt bis 600, im ausgedehnt worden, so daß es also nun für alle 16 Flücht­ Durchschnitt 550. Wie die Dinge weitergehen, weiß man lingsländer durchgeführt wird. Dabei ist von den Verein­ nicht; wir wissen, daß etwa 140 000 ausreisewillige Per­ ten Nationen gepla nt, ein Buch über die Lage dieser sonen registriert sind. Davon entfall en 30 000 bis 40 000 60 Millionen, die jetzt noch als Flüchtlinge vorhanden auf die enge re Familienzusammenführung und Härtefälle, sind, he rauszugeben. Ferner sollen auf einer Konferenz die unter das deutsch-polnisdle Rot-Kreuz-Abkommen die Erfahrungen ausgetauscht werden. von 1955 fallen. Rü ckgang der Flüchtlinge um 10 v. H. Die Unterbringung i n den Lagern Nun einige Worte über die Statistik des vergangenen Nodl ein kurzes Wort über de n Wohnungsbau. Als letzte Jahres. 1958 hatten wir im ganzen gesehen zweifellos Am tshandlung des alten Jahres habe ich ein Lager in der weniger Flüchtlinge aus der Zone und auch weniger, Nähe von Koblenz besucht. Dort mußte ich wieder fest­ wenn Aussiedler und Flüdltlinge zusammengenommen stellen, daß adlt Personen in einem Raum zusammenwoh­ werden, als im Jahr vorher. 1957 sind insgesamt 375 568 nen, fast ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht und Menschen aus dem Osten in die Bundesrepublik gekom­ a uch ohne Rücksicht darauf, ob sie zu den gleichen Fa­ me n, 1958: 336 294, also 39 274 oder etwa 10 v.H. weniger. milien gehören oder sich völlig fremd sind. Nun wird Der Rückgang ist im wesentlithen aus dem Rückgang de r von der Fachpresse häufig dafür e ingetreten, daß die Flüchtlinge aus der Zone zu erklären und nicht aus dem Sonde rmittel, die aus der Kanzlerlösung speziell für der Aussiedler. An Flüdltlingen aus der sowjeti sch be· Flüdlllinge und Aussiedler gegeben werden, mit den Mit· setzten Zone hatten wir im Jahre 1957: 261 622 und im teln für den sozialen Wohnungsbau in e in en Topf fließen Jahre 1958: 204 061, also einen Rückgang von 57 561 , der soll en. Dazu darf ich folgendes sagen: Solange wir noch aber zum Teil durch einen Zugang bei den Aussiedlern so viele Mensd1en in Lagern haben, a ll ein rund 215 000 wettgemacht wird. Denn bei den Aussiedlern hatten wir in Durdlgangslagern, die zum großen Teil übersetzt sind, !957: 113 946, 1958: 132 233, d. h. w ir haben 18 287 mehr trete ich dafür ein, daß wir diese Sondermittel denen A ussiedlar gehabt. zugute kommen lassen, für die sie der Bundestag bewil­ Bei den Monatszahlen ist wichtig, daß der Dezember bei li gt hat. Erfreulicherwe.ise ist es gelungen, bei der Ver­ den Flüchtlingen weit unter dem Durchschnitt liegt und teilung der g roßen Wohnungsmittel a n die Länder in vol· auch unter den Dezemberzahlen von 1957 mit 18 617 ler Obereinstimmung mit dem Bundesministe~ für Woh· Flüdl.tlingen bei 10 517 im Dezember 1958. Das ist die nungsbau und den Länderministern dahin zu kommen, geringste Zahl, die wir bisher seit April/Mai 1952 über• daß diese Sondermittel, nach der Kanzlerlösung 50 v. H. haupt gehabt haben, während bei den Aussiedlern der der Wohnungsbaukosten für diesen Kreis von Flücht• Un terschied geringe:r ist: 9295 gege n 8592. Aussiedler und lingen aus der Zone und Aussiedle rn , nach den alten Flüdltlinge zusammen kamen im Dezember 1957: 27 912, Richtlinien verteilt wurden, d. h. also zweckgebunden für im Dezember 1958 : 19 109. diesen Personenkreis. Die Lösung bewährt sich so: Es wird derartig stark gebaut und verteilt, daß hoffe ntlich Lage in Berlin bei de r nächsten Statistik die Zahl der Lagerinsassen und Bei einer kurzen Aufgliederung zeigt es sidt, daß der An­ auch der Lager wesentlich zurückgegangen sein wird. Aus teil Berlins, der damals zum Protest im Bundestag geführt diesem Grunde will ich heute in keiner Weise einer Auf­ hat, der im Juli 1958 62,8 und im August 64,9 v. H. be­ lockerung an sich entgegentreten, muß aber zunächst auf trug, wieder auf 54,4 v. H. im November und im Dezem­ der Bindung der Sondermittel bestehen. ber auf 53,6 v . H. zurückgegangen ist. Der Jahresdurch­ schnitt liegt bei 53,6 v. H.- Zum Intelligenzanteil ist zu Friedlandhilfe sagen, daß er im Durdlschnitt des Jahres 1957 1,1 v. H. Die Friedlandhilfe hat bisher 2 040 000 DM in bar und betrug, im Durchschnitt des J ahres 1958 2,3 v. H., also noch 375 000 FranLS aus dem Saarland erbracht, ferner über das Doppelte. 61 500 Pakete. Wenn man einen Durdlschnittswert von W ich tig scheint mir die Frage, ob die Sowjetunion das 30 DM zugrunde legt, so sind das I ,85 Mi II. DM, die dazu­ Abkomme n, das ratifiziert worden ist, erfüllt oder nicht. kommen, zusammer also bis heute etwa 4 Mill. DM. Denn es ist festzustellen, daß wir von Monat zu Monat Interessant ist, daß der Hauptwert in letzter Zeit ein­ in Fri edland wachsende Ziffern von Deutschen hatten, die gegangen ist. Denn wir haben im ganzen vorigen Jahr aus dem Gebiet der Sowjetunivn entlassen wurden; und 22 000 Pakete gehabt und in den drei Wod1en vor Weih­ zwar registri erten wir im ganzen Jahr 1957 1078, 1958 nachten allein ei nen Ei ngang von 39 500. Das ist ein aber bereits 4398, also das Vierfadle. Wenn wir von immerhin nicht ganz unerfreuli d1es Ergebnis, an dem Monat zu Monat gehen, so ist widltig, festzustellen: nicht nur das Lager Friedland, sondern auch andere Lager Dezember 1957: 109, Dezember 1958: 1108. Bei diesem beteiligt werden konnten. Die Presse hat uns damals Abkommen mit de r UdSSR, das Ende 1959 erfüllt sein bei unserem Aufruf unterstützt und so mit dazu beige­ soll, haben wir mit etwa 20 000 Deutschen gerechnet. tragen, daß es zu diesem hohen Ergebnis gekommen ist.

Druck: Buch- und Zeitungsdru ckerei H. Köllen, Bann