PRÄS l 0 l UM

Bundeskanzler Dr. I Prof. D r. Paul Barandon, Gesandter a. D. I F ritz Berg, Präsident des Bundesverbandes der Deut­ schen Industrie I Prof. Dr. Carl Bilflnger, Heldeiberg I Dr. , Bundesminister des Aus­ wärtigen I Bischof D. Dr.Otto D ibelius,Berlin / Walter Frei­ tag, 1. Vorsitzender d es DGB Erzbischof Dr. Lorenz Jaeger, Faderborn 1 Prof. Dr. Erich Kaufmann, Bonn 1 General­ DEUTSCHE direktor Dr. Fritz Könecke, Daimler-Benz AG 1 Reichs­ tagspräsidentPaul Löbe,Ber• lin I Prof. 01·. Hermann GESELLSCHAFT Mosler, Heidelberg 1 , 1. Vorsitzender der SPD 1 Bundesminister Dr. He rmann Schäfer 1 Dr. FUR DIE Hermann WeinkaufT, Präsi• dent d es Bundesgerichtshofes VEREINTEN NAT,IONEN VO RS TA N 0

Prof. Dr. , MdB, Heidelberg (1. Vorsitzender) Prof. Dr. Walter Erbe, MdL, Tübingen (stellv. Vors.) 1 Er­ wln Schoettle, MdB, Stutt­ gart (stellv. Vors.) I Dr. Otto Junghann, Regierungspräsi• dent a. D ., Hannover (Ehre n­ vorsitzender) I Senator a . D . Otto Bach, Berlin I Assessor Oskar Barthels, Heidelberg I Dr. Carl E. Bloem, Rechtsan­ walt, Mannheim I Dr. Julius Fehsenhecker ,Beigeordneter Sondernummer Mannheim I Bundestagspräs. D. D r . , Stuttgart I Dr. Gerd Le nge­ ling, Rechtsanwalt, Eppin­ Bericht über das Pädagogen-Seminar gen I F rau Annemarie Ren­ ge r , MdB, Sonn 1 Ludwig 17. - 2 8. Oktober 1955 in Heidelberg Rosenberg, Mitglied des Bun­ desvorstandes d es DGB, Düs• seld orf I Ministerialdirigent Dr. v. Trützschler, Ausw. Amt, Bann I Frau Dr. Else Ulich - Beil, Vors. Deutscher Frauenring, Berlin I Dr. Ru­ dolf Weeber, Direktor im Ev. Oberkirche nrat, Stuttgart

GENEI!ALSEKR U ÄR

Hans P fenninger

GENE RA LSEK Rf1AR 1A 1

HEIDELBERG Hauptstraße 244 Telefon Nr. 2 11 28 MITTEilUNGSBLATT NUMMER 13/14 DEZEMBER 19SS Seminar für P äd agogen au s den deutschsprachigen Ländern Eur opas im Auftrage der Wor!d Federation of United Nations Associations und in Zusammenarbeit mit der UNESCO vom 17.-28. Oktober 1955 in Heidelberg.

BERICHT 1. Ziel des Seminars in die regelmäßigen Schulprogramme eingegliedert werden. Die Geschichte, die Geographie, die Bürgerkunde, die Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen Literatur, der Sprachunterricht und die Naturwissenschat­ hat ·auf Anregung des Department of Education der ten bieten ganz besonders viel Möglichkeiten auf diesem UNESCO und im Auftrage der World Federation of Gebiet. Es genügt deshalb, die Gelegenheiten, welche diese United Nations Associations das erste Seminar für Unterrichtsfächer darbieten, bestens auszunützen. Lehrer aus deutschsprachigen Ländern über das Thema Wenn wir jedoch unsere Kinder zu einer echten inter­ nationalen Verständigung und Zusammenarbeit erziehen "Unterricht über die Vereinten Nationen" wollen, so genügt·es nicht, sie mit dem Ziel und dem Werk durchgeführt. Dieses Seminar verfolgte das Ziel, Leh­ der Vereinten Nationen und der Sonderorganisationen be­ kannt zu machen. Ich möchte Ihnen bei dieser Gelegenh eit rer an Volks- , Mittel- und Oberschulen, Pädagogischen den zweiten Absatz aus dem 26. Artikel der Allgemeinen Akademien und Hochschulen sowie in der Erwachse­ Erklärung der Menschenrechte vergegenwärtigen: "Die nenbildung tätige Pädagogen mit den wesentlichen Ausbildung soll die volle Entfaltung der menschlichen Tatsamen und Problemen der Vereinten Nationen be­ Persönlichkeit und die Stärkung der Achtung der Menschen­ kannt zu machen und in eingehenden Aussprachen rechte und Grundfreiheiten zum Ziele haben. Sie soll Ver­ konkrete Empfehlungen zu erarbeiten, wie Unterricht ständnis, Duldsamkeit und Freundschaft zwischen allen und Erziehung sich praktisch im Sinne der Vereinten Nationen und allen rassischen oder religiösen Gruppen Nationen in den Dienst der internationalen Verständi­ fördern und die Tätigkeit der Vereinten Nationen zur gung und Zusammenarbeit stellen können. Aufrechterhaltung des Friedens begünstigen." Dieser Text setzt das Ziel der Erziehung zur internationalen Ver­ An den Vorarbeiten für das Seminar war die Deutsche ständigung und Zusammenarbeit fest, wovon der Unter­ UNESCO-Kommission maßgebend beteiligt. Die Kul­ ridl.t über die Vereinten Nationen nur ein Teil ist. tusministerien der Länder der Bundesrepublik Deutsch­ Die ge-istige Erfassung der Tatsachen ist nützlich, aber land unterstützten die Durchführung des Seminars die gefühlsmäßige Einstellung zu denselben darf nicht durch Benennung von Teilnehmern und deren Beur­ vergessen werden, sie ist noch wichtiger. Wir müssen bei laubung vom Schuldienst für die Dauer der Tagung. unseren Schülem ein geistiges Klljma schaffen, welches Die Einladung an alle Teilnehmer außerhalb der Bun­ der internationalen Verständigung und Zusammenarbeit desrepublik war von der World Federation of United günstig ist. Tatsächlich kann das gesamte Schulleben Ge­ Nations Associations aus durch die Vermittlung natio­ legenheit geben, die Grundsätze der gegenseitigen Hilfe naler UN-Gesellschaften oder der zuständigen Erzie­ und der Achtung der Allgemeinen Menschenrechte, auf welchen die Vereinten Nationen beruhen, in die Wirk.lich­ hungsministerien erfolgt. ke'it umzusetzen. Der Generaldirektor der UNESCO, Mr. Luther Evans, Zuletzt möchte ich Sie auf eine wichtige Seite des Pro­ hat in einer Botschaft an die Seminarteilnehmer Sinn blems aufmerksam machen. Die Erziehung zur internatio­ und Ziel des Semiriars eingehend erläutert. Er schreibt nalen Verständigung und Zusammenarbeit ist ein lang­ in dieser Botschaft, die in der Eröffnungsveranstaltung wieriges Werk, welches von dem Lehrer Begeisterung und verlesen wurde, u. a. folgendes: Geduld erfordert, sowie eine klare Sicht der zu erreichen­ den Ziele, und eine gründliche Kenntnis der praktischen " ... Meiner Ansicht nach führt jede Diskussion über den Probleme. Das Hauptproblem ist, wie immer, wenn es sich Unterricht über die Vereinten Nationen und die Sonder­ um Erziehung handelt, dasjenige des Lehrers selbst. Von organisationen notwendigerweise zur Betrachtung einiger seinem guten Willen und seinem Verständnis hängt alles großer Weltprobleme1 weldl.e diese Organisationen zu ab ..." lösen versudl.en. Wenn man verstehen will, warum die Vereinten Nationen gegründet wurden und wie weit sie die Aufgabe, die ihnen auferlegt wurde, erfüllt haben, so muß man sidl zunächst klar werden über das Wesen und 2. Teilnehmer den Umfang der Bedürfnisse, denen sie genügen sollen, An der Arbeit des Seminars nahmen 63 Pädagogen denn diese Bedürfnisse bedingen ihre Struktur und jhre Tätigkeit. aus folgenden Ländern teil: Deshalb stimmt, meiner Ansicht nach, der Unterricht über Deutschland 41 die Vereinten Nationen. mit dem Unterricht über die großen Osterreich 8 Weltprobleme überein. Das sind ganz reale Probleme, die einer dringenden, Lösung bedürfen, und welche unsere Schweiz Schüler begreifen können. Bei der Behandlung solcher Saar Probleme werden dle Kinder am klarsten den Sinn und die Bedeutung der neuen Weltorganisation begreifen, ihre Liech '"enstein Rolle imKampfe gegen die Krankheit, in denBemühungen Großbritannien um die Erhaltung und die Entwicklung der natürlichen Hilfsquellen, in der Vervollkommnung der landwirtschaft­ Norwegen lichen Methoden, im Kampfe gegenAnalphabetentumsowie Die ursprünglich gemeldeten Teilnehmer aus Däne• für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in zahl­ reichen Gebieten. So kann man auf lebendige Weise den mark, Frankreich und den Niederlanden hatten kurz .Kindern verständlich mach.en, was internationale Zu­ vor Beginn des Seminars ihre Anmeldungen zurück• sammenarbeit ist, und wie sie durchgeführt wird. gezogen. Von diesem Gesichtspunkt aus gesehen, kann der -Unter­ Die 31 Teilnehmer aus der Bundesrepublik Deutsch­ richt über die Vereinten Nationen sehr oft ganz einfach land, die zum größten Teil von den Kultusministerien

2 der Länder vor geschlagen waren, verteilten sich w ie Oberstudiendirektor H e be r folg t auf die Bundesländer und West-Berlin: Staatliches Studienseminar Baden-Württemberg 3 F I e n s b ur g, Duburger Straße 44-46 Bayern 2 Rektor Wilhelm Hein emeye r Berlin 3 Volksschule SpringeI D e i s te r Bremen 1 Schulrat Rudolf H e i t m a n n Harnburg 3 B a d 0 1 d e s 1 o e , Amselweg 26 Hessen 4 Schulrat Theodor Hoffm a nn Niedersachsen 5 Kreisschulamt Neuwied Nordrhein-Westfalen 5 Neuw i e d Rheinland-P falz 2 Schleswig-Holstein Dr. Walter Ja c ob i Braunschweig Kolleg des Landes Niedersachsen Die Teilnehmer waren nach Lebensalter und Berufs­ B r a u n s c h w e i g , Feuerbachstraße 2 erfahrung fast ausnahmslos hochqualifizierte P äda­ Helene Jung gogen. Jüngere Volksschullehrer und Studienassesso­ Direktorin der Volkshochschule Berlin-Neukölln ren fehlten völlig. Lediglich aus Mitteldeutschland Be r 1 in-Neu k ö 11 n, Karl-Marx-Straße 83/85 nahmen jüngere Lehrer und Hochschulassistenten an Helmut Kater dem Seminar teil. Industrie-Gewerkschaft Metall für die Bundes­ Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, republik Deutschland daß der Zuhörerkreis den Referaten außerordentlich Fr a n kfurt I M a in , Untermain-Kai 70-76 kritisch folgte und daß in den Diskussionen, die sich Mittelschuldirektor Dr. K eese r in der Regel an die Referate anschlossen, wie in den Staatliche Mittelschule für Knaben und Mädchen Aussprachen in den Arbeitsgruppen ein starkes sach­ G e m ü n d e n I Main liches Interesse vorherrschte. Durch diese Haltung wur- · den Abschweifungen in schönklingende Phrasen, wie Studienrat Albert Kr a u s dies leider häufig bei der Behandlung internationaler M ü n c h e n 4 5 , Seerosenstraße 8 Bestrebungen vorkommt, weitgehend vermieden und Realschuldirektor Johann Martin Krau se ernsthaft an der Erkenntnis der tatsächlichen Pro­ Städtische Realschule bleme gearbeitet. Ne v i g es, Wilhelmstraße 18 Als Vertreterio der UNESCO nahm Fräulein Nicole Oberstudienrat Dr. Wolfgang Kr o e b er Friderich, als Vertreter der World F edera tion of United Max- Planck-Gymnasium Nations Associations Dr. Anoushiravan Khoshkish an Göttingen , Theaterplatz 10 dem Seminar teil. Oberstudiendirektor Dr. Fritz M a 1 s c h I d s t e i n I Taunus, Schloß Studienrat Wolfgang M a y r h o f er Liste der Seminarteilnehmer Schuldorf Bergstraße Deu t sc hl a nd S e e h e i m a. d. B. Prof. Max A r n o 1 d, Mittelschullehrer Friedrich Met z m er Volkshochschule Schwetzingen 0 s n a b r ü c k , Kiwittstraße 8 Sc h wetz in g e n, Moltkestraße 15 Karl Na se Studienrätin Annagret Barharn Leiter des Schulfunk-Studios Helene-Lange-Schule B e r 1 i n - H e r m s d o r f , HeinsestraBe 3 H a m b u r g , Bogenstraße 32 Fritz B e n d z k a Bernhard N e u g e b a u e r Wissenschaftlicher Aspirant Assistent an der Humboldt-Universität an der H umboldt-Universität Ber l in- Niederschönhau se n , Be r I in- 0 1 7, Adalbertstraße 31 Grabbe-Allee 50 Klaus B o 11 in ge r Lehrer Karl-Heinz P freund s c h u h Humboldt-Oberschule Friedrich-Ebert-Schule Leipzig- 0 5, Dresdener Straße 76 H e id e I b er g, Plöck 103-105 Dr. Hans B o u 1 b o u 11 e Rektor Erik Ro e d er Arbeitsgemeinschaft Arbeit und Leben H a m b ur g, Schule Halstenwall 17 Hanno ve r , Marienstraße 9-11 Oberstudiendirektor Dr. Otto R o h d e Oberstudiendirektor Ei c h e 1 bau m Oberschule für Jungen W u p p er t a 1- EIb e r f e I d, Bayreuther Straße 35 H a m b u r g - R a h I s t e d t , Hullenkamp 19 Dr. Karlheinz E t z Harald Ro se Vertreter des Deutschen Philologenverbandes Zehnjahresschule D i e b u r g I Hessen, Ringstraße 28 D a nnh ei m I Thüringen, Kreis Arnstadt Rektor Albert F a II e t Dr. Otto S c h m i d t K i e I , Gerhardstraße 71III Assistent der Juristischen Fakultät der Friedrich­ Dr. habil. Hans-Georg F er n i s Schiller-Universität J e na Oberstudiendirektor Prof. Dr. Ernst Schütt e Birken f e I d I Nahe, Friedrich-August-Straße 13 Rektor der Pädagogischen Akademie Kettwig Oberstudiendirektor Dr. G a i 1 K e t t w i g I Ruhr, Brederbachstraße 11-13 Kreis-Gymnasium zu Grevenbroich Schulrat Otto Seitzer G r e v e n b r o ich , Auf der Schanze 7 Bezirksschulamt Stuttgart Prof. Dr. Elfried H ä r 1 e S tut t ga rt- N, Regelplatz 1 Friedrich- Schiller-Universität Jena Prof. Dr. Ing. H. S t a r k Hauptlehrer Heinz H a r t g e s Technische Universität Katholische Volksschule (Berliner Komitee für UNESCO-Arbeit e. V.) P es c h bei Korschenbroich B e r I in- C h a r 1 o t t e n b ur g, Hardenbergstr. 34 Herbert S ü s s Direktor Dr. Max G sc hwind Assistent der Wirtschaftswissenschaftl. Fakultät Hochalpines Töchterinstitut der Universität Leipzig F e t a n I Engactin Leipzig- 0, Wasserturmstraße 38 Prof. Dr. Paul G u g genheim Dr. Heinz Tillmann Universität Genf Pots da m, Otto-Erich-Straße 6 Genf, 1 raute Baut du Monde Dr. Marlene T r e n t w e d e 1 Dr. Kar! M e y e r B r e m e n , Oberschule für Mädchen Handels- und Verkehrsschule An der Kleinen Helle 0 I t e n , Haldenstraße 11 Hans Voss Lehrer Max N e hrwein Lehrer an der Zentralschule Z ü r i c h , Röschibachweg 3 Demmin I Mecklenburg, Goethestraße 33 Lehrerin Margrit Sc h ö b i Horst W e s t p h a I S t. G a II e n , Gartenstraße 3 Assistent am Institut für Internat. Beziehungen Dr. Ida Soma z z i Po t s d a m - B a b e 1 s b er g , Siemensstraße 7 B e r n , Eftinger Straße 85 Fritz W a r t e n w e i 1 er Großbritannien "Freunde Schweizerischer Volksbildungsheime" Frauenfeld . H. Raymond K in g MA Vertreter der United Nations Association of Great Britain and Northern Ireland Sutherland Grove, Southfields London - SW 18 Vertreter der UNESCO Paris Fräulein Nicole Fr i d er i c h Fürstentum Liechtenstein Department of Education, UNESCO Paris , 19 Avenue Kleber Lehrer Josef Kind B a I z er s , Liechtenstein Vertreter d er World F e d era tion of United Natiqns Associations, Genf Norwegen Dr. Anoushiravan K h o s h k i s h Schulrat 'Sigmund Gram 0kland G e n f, 1 Avenue de Ia Paix Vertreter der Norsk Samband for de Forente Nasjoner Sekretariat der D e utschen Gesellschaft Ko n g s b er g , Norwegen für die V ere int e n Na t .i o n e n Österreich Hans Pfenninger , Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft Bezirksschulinspektor Rudolf G r i 11 für die Vereinten Nationen Li n z , Goethestraße 16 H e i d e I b er g , Hauptstraße 244 Direktor Artbur Ha i d 1 Leiter des Landesjugendreferats im Landesschulrat für Tirol 3. Programm des Seminars I n n s b r u c k , Hofburg Margret von Hohen s tr a e ten Sonntag, 16. Oktober Volkshochschuldozentin Anreisetag S a 1 z b u r g , Itzlinger Hauptstraße 26 Hofrat Direktor Dr. Ja n i t s c h e k Montag, 17. Oktober Bundesrealgymnasium XVI Wien X V I , Maroltingergasse 69 10.30 Eröffnung des Seminars mit Ansprachen von: Studienrat Hans M i k o 1 a s c h Prof. Dr. Eduard W a h I G r a z, Gartengasse, Gasthof "Südtiroler Hof" Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen Direktor Dr. Anton 0 ff e n b a c h er G r a z , Wastiangasse 14 Prof. Dr. Dolf Sternberg er Vizepräsident der Deutschen UNESCO­ Dr. Edith R a u s er Kommission Leiterin des Jugendreferats im Stadtschulrat für Wien W i e n , Friedrich-Schmidt-Piatz 5-7 Prof. Dr. Walter Erbe Vorsitzender des Kulturpolitischen Ausschusses Schuldirektor Adolf S e d I a c z e k des Bad.-Württb. Landtages K I a g e n f u r t , Beethovenstraße 15 Dr. K arl Neinhaus Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg Saar Prof. Dr. Klau ~ Schäfer Handelsstudienrat Hugo Fe 11m an n Rektor der Universität Heidelberg S aa rbr ü c k e n, Im Stockenbruch 12 11.30 Eröffnungsvortrag von Fräulein Nicole Friderich, Schulrat Wilhelm K I ein Department of F':iucation, UNESCO, P aris S a a r I o u i s, Marschall-Ney-Straße 5 "Erziehung als Mittel der internationalen Ver­ Oberstudiendirektor Hans zur N i e d e n ständigung" Saarbrücken, An der Haardt 13 15.30 Dr. Breycha-Vauthier, Direktor der UN-Biblio­ thek in Genf Schweiz "Die Charta der Vereinten Nationen" Studienrat Ralf B u c h m an n 17.00 Besprechung der Seminarteilnehmer und Ein­ Aar a u , Weinbergstraße 56 teilung in die Arbeitsgruppen

4. 18.00 Empfang für die Seminarteilnehmer und die Montag, 24. Oktober Ehrengäste durch den Oberbürgermeister der 6.30 Abfahrt der Seminarteilnehmer nach Düsseldorf Stadt Heidelberg 15.00 Pressekonferenz (für ausländische Teilnehmer) D i e n s t a g , 18. Oktober 16.00 Veranstaltung zum "Tag der Vereinten Nationen" 9.15 Mrs. G. Podbielski, Sekretariat der UN-Wirt­ im Ständehaus in Düsseldorf mit Ansprachen von schaftskommission -für Europa, Genf Bundespräsident Prof. Dr. "Die Europäische Wirtschaftskommission der Prof. Dr. Carlo Schmid, MdB Vereinten Nationen" Vizepräsident des Deutschen Bundestags 11.15 Prof. Dr. Paul Guggenheim, Vizepräsident der Mr. Jerzy Szapiro Schweizerischen Gesellschaft für die Vereinten Direktor des Informationsamtes der Vereinten Nationen, Genf Nationen in Genf "Der Internationale Gerichtshof" Oberbürgermeister Dr. Gockeln, MdB 15.30 Erste Sitzung der Arbeitsgruppen Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen Prof. Dr. Eduard Wahl, MdB Mittwoch, 19. Oktober Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen 9.15 Dr. Ludwig Luksch, Leiter der Rechtssektion der Osterreichischen Liga für die Vereinten Natio­ 18.00 Empfang (Ausländische Teilnehmer) nen, Wien "Die Vollversammlung der UN und der Sicher­ D i e n s t a g , 25. Oktober heitsrat" 9.00 Abfahrt von Düsseldorf nach Bonn. 11.15 "Die Arbeit des Wirtschafts- und Sozialrats und Stadtbesichtigung Köln und Besuch des Bundes­ des Treuhänderrats der Vereinten Nationen" hauses in Bonn. 15.30 Privatdozent Dr. Hermann Röhrs, Harnburg Rückfahrt nach Heidelberg durch das RheintaL "Methoden des Unterrichts über die Vereinten Nationen" M i t t w o c h , 26. Oktober 9.15 Hans Pfenninger, Generalsekretär der Deutschen D o n n er s t a g , 20. Oktober Gesellschaft für die Vereinten Nationen, Heidel­ 9.15 Zweite Sitzung der Arbeitsgruppen berg, 11.15 Frau Oberstudiendirektorin Margarete Meier­ "Die sog. Non-Governmental Organizations, die Marx, Leiterin der Helene-Lange-Schule, Ziele der World Federation of United Nations Harnburg Associations und die Arbeit der Deutschen Ge­ "Wie können die Menschenrechte den Schülern sellschaft für die Vereinten Nationen" nähergebracht werden?" 11.00 Vierte Sitzung der Arbeitsgruppen Fr e i t a g, 21. Oktober 15.30 Fünfte Sitzung der Arbeitsgruppen

9.15 Prof. Dr. Walter Erbe, stellvertretender Vor­ D o n n er s t a g , 27. Oktober sitzender der Deutschen Gesellschaft für die Ver­ einten Nationen, Tübingen 8.30 Abfahrt nach Mannheim. Besichtigung der Stadt ,. Die Aufgaben der UNESCO" und der Mannheimer Kunsthalle 11.15 Präsident Dr. Löffler, Stuttgart 15.30 Sechste Sitzung der Arbeitsgruppen "Das Programm der UNESCO für Erziehungs­ 20.00 Abschiedsabend fragen" 15.30 Prof. Dr. 01sen, Europäisches Regionalbüro der Freitag, 28. Oktober Weltgesundheitsorganisation, Genf "Die Arbeit der Weltgesundheitsorganisation" ~;~ Berichte der einzelnen Arbeitsgruppen an das 17.00 Dritte Sitzung der Arbeitsgruppen 14.30 Plenum und Diskussion der Berichte Samstag, 22. Oktober 17.00 Abschluß des Seminars 9.15 Peter Heyde, Internationale Arbeitsorganisation, Samstag , 29. Oktober Zweigamt Bonn, Bad Godesberg "Die Internationale Arbeitsorganisation" Rückreisetag 10.15 Armand Defever, Ernährungs- und Landwirt­ schafts-Organisation, Rom "Die Ernährungs- und Landwirtschafts-Organi­ sation der Vereinten Nationen" Die Eröffnungsveranstaltung, die Vorträge und die 11.15 Maurice Pate, Exekutiv-Direktor des Kinder­ Plenarsitzungen fanden in · der Neuen Universität Hei­ hilfswerkes der Vereinten Nationen, delberg statt. Die Sitzungen der Arbeitsgruppen wur­ NewYork dell im Alfred-Weber-Institut für Sozial- und Staats­ "Die Arbeit der UNICEF für die Kinder in aller wissenschaften und im "Haus Buhl" durchgeführt. Für Welt" die Filmveranstaltung stand das Studio "Fauler Pelz" zur Verfügung. So n n t a g , 23. Oktober Zu der Eröffnungsveranstaltung wie zu den Vorträgen 11.00 Filmveranstaltung aus Anlaß des zehnjährigen von Frau Meier-Marx und den Herren Prof. Dr. Erbe, Bestehens der Vereinten Nationen: Dr. Löffler und Dr. Röhrs waren auch Pädagogen aus "Welt ohne Grenzen" (UNESCO) Heidelberg, die Angehörigen des Heidelberger Semi­ "Männer auf dem Rhein" (ILO) nars für Studien-Referendare und die Studierenden des "Und Kinder lächeln wieder" (UNICEF) Pädagogischen Instituts Heidelberg zugelassen. Bericht der Arbeitsgruppe "Volksschulen" am ehesten 4. Referate und Arbeitsgruppen vor, obwohl er die Berichte der anderen Gruppen an Schon bei der Vorbereitung des Seminars war fest­ Umfang bei weitem übertraf. gelegt worden, daß die als erforderlich angesehene In­ Die Arbeitsgruppe ,.0 b er s c h u 1 e n" mit etwa 20 formation der Seminarteilnehmer über die Arbeits­ Teilnehmern litt etwas unter dem mehrmaligen Wech­ gebiete der Vereinten Nationen und ihrer Sonderorga­ sel ihrer Leitung. Der als "Berater " vorgesehene Ober­ nisationen Hand in Hand gehen müsse mit Ausspra­ studiendirektor Dr. Gail, Grevenbroich, konnte nur die chen im kleineren Kreise zur Erarbeitung praktischer erste Sitzung der Arbeitsgruppe leiten, da er aus un­ Methoden des Unterrichts. Der Information sollten die vorhergesehenen Gründen Heidelberg schon nach weni­ Referate dienen, die die vielseitigen Tätigkeits• gen Tagen verlassen mußte. Hofrat Dr. Janitschek, bereiche der UN zum Gegenstand hatten. Aber auch Wien, der sodann als Leiter der Arbeitsgruppe gewählt hierbei sollte nicht nur das "was", sondern auch bereits wurde, konnte ebenfalls nicht bis zum Ende des Semi­ das "wie" seinen Platz finden, das dann in den Ar­ nars an diesem teilnehmen, so daß schließlich Ober­ beitsgruppen Gegenstand eingehender Diskussionen studiendirektor Dr. Fernis, Birkenfeld, die Leitung sein mußte. während der letzten Sitzung und die Ausarbeitung des Dieser Zielsetzung entsprechend befaßte sich der grö• Berichtes übernahm. ßere Teil der Referate mit den Aufgaben und Proble­ Die Aufgabe der dritten Arbeitsgruppe wurde dadurch men der UN. Die Charta der Vereinten Nationen, die erschwert, daß sie Vertreter der ursprünglich vorgese­ Struktur und Arbeitsweise ihrer Organe (Vollver samm­ henen Arbeitsgruppen "Hochschulen", "Lehrerbildung" lung, Sicherheitsrat, Wirtschafts- und Sozi~lrat , T:eu­ und "Erwachsenenbildung" umfaßte, die zur Bildung händerrat Internationaler Gerichtshof), eimge spezielle eigener Gemeinschaften zahlenmäßig zu schwach wa­ Arbeitsgebiete (Europäische Wirtschaftskommission, ren. Unter der L€itung von Professor Arnold, Schwet­ Kinderhilfswerk der UN) und die wichtigsten Sonder­ zingen, befaßte sich die etwa 15 Teilnehmer umfassende organisationen (UNESCO, ILO, WHO und F}\0) wur­ Arbeitsgruppe unter der Bezeichnung ,.Erwac hs e­ den in besonderen Vorträgen behandelt. Daruber hm­ n e n b i I dun g" mit den Teilgebieten "Außerschuli­ aus führten weitere Referate schon unmittelbar zum sche Jugenderziehung", .,Volkshochschulen" und "Hoch­ Thema der Arbeitsgruppen hin, zur Praxis des Unter­ schulen". Die Vertreter der "Lehrerbildung" nahmen an richts selbst. den Aussprachen der Arbeitsgruppen "Volksschulen" Besonderen Anklang fanden die Vorträge, die sich so und "Oberschulen" teil. konkret wie möglich mit ihren Themen beschäftigten und durch sachliche wie kritische Darstellune den Zu­ hörern wertvolle Anregungen und Kenntnisse vermit­ 5. Berichte der Arbeitsgruppen telten. Hier sind besonders das Referat von Frau Meier­ Die Berichte der drei Arbeitsgruppen sind nachstehend Marx "Wie können die Menschenrechte den Schülern in der Form, in der sie in der Abschluß-Sitzun~ des nähergebracht werden?" und die Vorträge von Frau Seminars genehmigt wurden - nach redaktioneller Podbielski und den Herren Prof. Dr. Erbe und Prof. Überarbeitung durch die Vorsitzenden der Arbeits­ Dr. Guggenheim zu erwähnen. Auch die Darstellungen gruppen - wiedergegeben. der ILO und FAO durch die Herren H eyde bzw. Defe­ ver fanden großen Beifall, da die Referenten eine Fülle von Material, das auch für den Unterricht unmittelbar Bericht der Arbeitsgruppe "Volksschulen" geeignet war, vermittelten. Die Vorträge von Frau Die Arbeitgruppe Volksschulen hat in 6 Sitzungen Uber­ Meier-Marx und Prof. Dr. Erbe wurden im Wortlaut legungen darüber angestellt, welchen Beitrag die Volks­ vervielfältigt den Seminarteilnehme~n übergeben. schule zur internationalen Verständigung leisten kann. Die Aufgabe und Tätigkeit der Vereinten Wenn audl die zur Verfügung stehende Zeit zu kurz war, Nati~nen um alle damit zusammenhängenden Probleme gründlich wurde trotz gelegentlicher Kritik an einzelnen ProJek­ zu untersuchen, so glaubt die Arbeitsgruppe doch, ten oder Stellungnahmen von keinem Seminarteilneh­ mer in Frage gestellt, noch wurde die Notwendigkeit daß ihre Anregungen vielen Lehrern die ersten Schritte auf diesem Wege erleichtern; bestritten, durch die Schule und sonstige Erziehungs­ einrichtungen die Kenntnis von den UN in die Jugend daß sie den Schulverwaltungen einige brauchbare Hinweise tür die Lehr- und Stoffpläne und für die und überhaupt weiteste Kreise der Bevölkerung zu Lehrerbildung und den Schulbuchautoren Ratschläge tragen und dadurch einen wesentlichen Beitrag für das für dieAbfassung von Lehr- und Lernbüch.ern geben; Zusammenleben und -arbeiten mit anderen Völkern zu daß sie den Organisationen der UN einige Möglich• leisten. Die Arbeitsgruppen konnten deshalb keiten zeigen, wie man die Lehrer, die guten Wil­ ihre Bemühungen auf die Beantwortung der Fragen lens si nd, in ihren Bemühungen unterstützen kann. konzentrieren, auf welche Weise und in welchen Fä• chern und Zusammenhängen der Unterricht über die Es gehörten der Arbeitsgruppe an: Vereinten Nationen in die Lehrpläne eingebaut wer­ 10 Teilnehmer aus der Bundesrepublik Deutschland den sollte. Alle Arbeitsgruppen konnten zur Erörterung Mitteldeutschland dieser Fragen sechs mehrstündige Sitzungen während West-Berlin der Dauer des Seminars durchführen. Liechtenstein Die Arbeitsgruppe ,.V o 1 k s s c h u 1 e n" umfaßte etwa Norwegen 25 Teilnehmer einschließlich der Lehrer an Mittelschu­ Oster-reich len und stand unter der Leitung von Schulrat Seitzer, dem Saargebiet Stuttgart, der von der Deutschen Gesellschaft als "Be­ der Schweiz rater" dieser Arbeitsgruppe vorgeschlagen worden war. Zu den Teilnehmern der Arbeitsgruppe gehörten auch Der lebendige Schwung und die Zielsicherheit ihrer einige Lehrer an Mitte1.schulen bzw. Hauptschulen. Ein Arbeit führte dieser Gruppe sogar einige "Überläufer" großer Teil der nachstehenden Anregungen gilt auch für aus den beiden anderen Gruppen zu. Durch die wohl­ diese Schulen. duz;chdachte Organisation der Arbeit gelang es der Die Vorschläge der Arbeitsgruppe wurden dem Inhalt nach Arbeitsgruppe, in jeder Sitzung ein Teilgebiet im Roh­ in gemeinsamer Beratung erarbeitet und dann von ein­ bau soweit zu erarbeiten, daß der entsprechende Be­ zelnen Mitgliedern und Gruppen formuliert. Es war infolge richt für die nächste Sitzung vervielfältigt und dort der Kürze der Zeit nicht möglich, die sprachliche Fassung dann gemeinsam oder in kleineren Gruppen endgültig so gründlich zu überarbeiten, daß man ihr nicht ansieht, formuliert werden konnte. So lag der abschließende daß sie aus verschledenen Federn stammt. I. eine nach diesen Prinzipien a ufgebaute Schüler­ Die Teilnehmer a n der Arbeitsgruppe waren davon über• bücherei; zeugt, daß es ein wichtiges Anliegen der Schulen unserer praktische Hilfeleistung durch die Sdlüler zur Lin­ Zeit ist, ihr Teil dazu beizutragen, um in der Jugend die derung von Not in fremden Ländern; Überzeugung zu wecken und zu festigen, Briefwechsel und persönliche Beg,egnung mit Men­ daß die Interessen d e.r Völker nicht im Widerspruch schen anderer Völke r , wo dies möglich ist; zueinander stehen, weil es heute nicht mehr mög• eine Einführung der Schüler in die Probleme und lich ist, das Wohlergehen des eigenen Volkes auf die Arbeit der Ve reinten Na tionen und ihrer ver­ das Unglück und die Armut des anderen zu gründen; schiedenen Organisationen, wobei unter Verzicht auf daß der Krieg als Vernichter de r Wohlfahrt und d es Vollständigkeit besonders eindrucksvolle Beispiele Glückes der Völker geächtet und verhindert werden ausführlich und anschaulich dargebote n werden sollen. muß; daß es zu den Vo.raussetzungen des friedlichen Zu­ V. sammenlebens gehört, daß jedes Volk das Recht hat, In dif'sem Abschnitt zeigt die Arbeitsgruppe einige Wege, sein Leben innerhalb seiner staatlichen Grenzen wie dem Anliegen der Vereinten Nationen im Unter­ nach dem Grundsatz der Freiheit der Völker selbst r ic h t Rechnung getragen werden kann. Dabei sah sie zu bestimmen, und daß es darum notwendig ist, bewußt davon ab, Vorschläge zu machen, die sie für utopisch Toleranz zu üben. hielt (Schaffung einer Weltsprache, völlige Änderung der !I. Stoffauswahl in GesdJ.ichte und Erdkunde z. B.), und be­ Die Arbeitsgruppe war sich darüber einig, daß diese Be­ schränkte sich auf Anregungen, die z. Zt. realisiert werden können. mühungen nur Erfolg haben können, Wenn sie diese Anregungen nach Unterrichtsfächern glie­ wenn die Heranwachsenden in einer Schulatmosphäre aufwachsen, die Gelegenheit gibt, die Hilfsbereit­ derte, so geschah dies lediglich aus Gründen der Zweck­ mäßigkeit. Ihre Vorschläge könne n selbstverständlich auch schaft, den Takt im Umgang mit anderen Menschen dort beachtet werden, wo die Fächerung durch ein gesamt­ und die Toleranz zu erleben und zu üben; unterrichtliches Verfahren abgelöst oder teilweise ersetzt wenn die Jugend in der Schule mit wichtigen Tat­ wurde. An manchen Stelle n bedingen diese Vorschläge sachen und Zusammenhängen bekannt gemacht wird, sogar, daß die strenge Fächerung aufgelockert wird. die für das Verständnis de-r Völker untereinander und für die Arbeit der Vereinten Nationen von Be­ l. In einer Reihe von Ländern ist Po I i t i s c h e Bi 1- deutung sind; d u n g (Gemeinschaftskunde, Sozialkunde usw.) in die Richtlinien und Le hrpläne für Volksschulen bereits aufge­ wenn alles vermieden wird, was geeignet ist, die nommen worden. Hier müssen die Vereinten Nationen und Liebe zum eigenen Volk und Land zu engem Na­ deren wichtige Sonderorganisationen, ihre Aufgaben und tionalismus zu übersteige rn. ihre Arb~ it, in das zu be handelnde Stoffge biet einbezogen werden. Besonders die Weltgesundheits- und die Welt­ !I!. ernährungsorganisation (WHO; FAO), das Kinderhilfswerk Der Möglichkeit de r Volksschule, in diesem Sinne zu (UNICEF), die UNESCO, die Inte·rnationaie Arbeitsorgani­ wirken, sind Gre nzen gesetzt sation (ILO) und die Technische Hilfe erscheinen geeignet, durch das Alter ihrer Schüler; das kindliche Interesse wachzurufe n. Im Anschluß an die Behandlung von allgemeinen Rechtsfragen läßt sich auch durdJ. die Tatsache, daß nur wenige ihrer Schüler eine der Internationale Gerichtshof in seiner Bedeutung und fremde Sprache so erlernen, daß sie unmittelbaren seinen Aufgabe n den Schülern nahebringen. Zugang zu den Mensch.en und Werken fre mder Völker erhalten; Darüber hinaus sollen die einzelnen Fächer ständig aul Ansatzmöglichkeiten für eine Erziehung und eine Unter­ weil infolgedessen ein Briefwechse-l mit jungen Men­ richtung im Sinne der Vereinten Nationen hin betrachtet schen anderer Länder und auch eine persönliche und diese, wo immer es ohne Zwang und natürlich mög• Begegnung erschwert ist. lich erscheint, wahrgenommen werden. Dies ist dort um so Diese Grenzen dürfen aber nicht dazu verleiten, in notwendiger, wo ein besonderes Unterrichtsfach für poli­ müdem P essimismus zu verharren; sie müssen vielmehr tische Bildung nicht besteht. Anlaß sein, das Mögliche mit Ernst und in Verantwortung 2. Dem Ge s c h ich t s unter r ich t kommt - im Po­ zu tun. sitiven wie im Negativen - eine besondere Bedeutung zu. IV. Die Alters- und Reifestufe des Volksschüle rs zwingt den Wie bereits e rwähnt, reicht ein Anrufen de.r intellektuel­ Lehrer zu einer vereinfachten Darstellung der komplizier­ ~ Jen Kräfte allein nicht aus, dem Gedanken der Völker• ten historischen Vorgänge, und dies führt leicht zu einer l verständigung zu dienen. Die Unterweisung muß vorbe­ ungerechtfertigten Glorifizierung der Vergangenheit und reitet und ergänzt werden durch die Erziehung zu einer kann den Zugang zum Verständnis der Gegenwart er­ Haltung, die in der Schulgemeinschaft dieselben Tugen­ schweren. Der Zwang zur Stoffbeschränkung führt häufig den weckt, wie sie in der GemeinsdJ.art der Völker not­ zu einer Stoffauswahl, in der nur die nationale Geschichte wendig sind. Darum soll die Schule von Anfang an Ge­ Ra um hat und die nur in Ausnahmefällen historische Vor­ legenheit geben und schaffen, im a llgemeinen Schulleben, gänge anderer Völker einbezieht. Die Neigung des Juge nd­ bei der Bewältigung von Unterrichtsvorhaben durdJ. das lichen, den zu lieben, der Unmögliches begehrt, Fanatismus Unterrichtsgespräch und durch G ruppenarbeit, bei Spiel, in jedem Fall als die größere menschliche Haltung anzu­ Sport und Feie.r, durch die Pflege von Pflanzen und Tie­ sehen und Verständigungsbereitschaft als Schwäche abzu­ ren, die Verständigungs- und Hilfsbereitschaft, die Rück• lehnen, wird durch den üblichen Geschichtsunte.rricht oft sichtnahme, die brüderliche Liebe und die Toleranz zu mehr gefördert als eingedämm t. üben. Auch soll die Schule darauf bedacht sein, diesen Ein Geschichtsunterricht, der im Sinne der Völkerverstän• Tugenden ·abträgliche Einflüsse auszuschalten oder doch digung wirken will, muß folgendes beachten: einzudämmen, wobei besondere AufmeTksamkeit zu richten wäre a uf Schundliteratur, minderwertige Spielfllme und Er muß die Aufmerksamkeit der Schüler mehr als das gedankenlose Umgehen mit militärisdJ.em Spielzeug. bisher hinlenken a uf große Taten, von denen die Es darf jedoch nicht übersehen werden, daß die Pflege und Menschheit im ganzen - sei es im Bereich des gei­ Übung der sozialen Tugenden in der Schule auch zum stigen oder des wirtschaftlichen Lebens - gefördert Gruppenegoismus, einer Wurzel des engen Nationalismus, wurde: Auf Entdecker und Erfinder, auf große Ärzte, rühren kanm J eder Lehrer sollte s ich darum bemühen, auf Dichter und Künstler, auf Männer und Frauen, den Bereich dieser Tugenden über den für die Kinder de ren Wirken die Menschen bereicherte und ihre unmittelbar erlebbaren Raum hina us a uszudehn en. In die­ Not linderte. sem Bemühen können wertvolle Hilfsmittel sein Wird diese Forderung erfüllt, dann wird sich der Stoff,des Erzählungen, Spielfilme und Hörspiele im Schulfunk Geschichtsunterrichts von selbst ausdehnen über die natio­ aus dem Leben de·r Kinder und Erwachsenen in aller nalen Grenzen hinaus, weil an solchen Taten nicht nur Welt; Mensche n einer Nation Anteil haben. Auch in dem Teil des Unterrichts, in dem die politische des politischen Willens zur Völkerverständigung ange­ Geschichte des eigenen Volkes behandelt wird, soll diese strebt werden. im Zusammenhang mit der Entwicklung ande-rer Völker Der Globus in ausreichender Größe al~ wichtigstes An­ gesehen werden. schauungsmittel sollte in jeder Klasse vorhanden sein. Die mündlich.e und schriftliche Darstellung geschichtlicher 5. Auf dem Gebiet der Naturwissens c h a f t e n gibt Vorgänge muß so gesch.ehen, daß jede Einseitigkeit, jede es ebenfalls Zugänge zu Aufgabe und Arbeit der Ver­ Diffamierung anderer Völker unterbleibt. einten Nationen. Dafür einige Beispiele: riie historische Entwicklung des Gedanken der Völkerver• In der Bio 1 o g i e besprechen wir die Gesetze der Ver­ ständigung und des Willens, Streitigkeiten zwischen den erbung im Tier- und Pflanzenreich und ih.re Anwendung Völkern auf anderem als kriegerischem Wege zu bereinigen, bei der Züchtung neuer Sorten. Dabei zeigen wir, wie muß in den Stoff des Geschichtsunterrichts einbezogen weite Gebiete der landwirtschaftlichen Produktion neu werden. erschlossen, oder wie ihre Erträge quantitativ und qua­ 3. Die Volksschule hat es immer als ein~ e vordringliche litativ gesteigert werden, und daß so der Hunger in aller Aufgabe angesehen, ihren Schülern eine gründliche Kennt­ Welt von allen Nationen gemeinsam bekämpft wird. - nis der Heimat und ihrer Menschen zu vermitteln. Hier läßt sich Aufgabe und Arbeit der Ernährungs- und Dieses sachlich und methodisch richtige Bemühen kann Landwirtschaftsorganisation (FAO) unschwer anschließen. jedoch den Blick in die Welt und das Verständnis für an­ Auch das Kapitel Schädlingsbekämpfung gehört in diesen dere Lebensformen verstellen. Mit Recht sagt Gottfried Zusammenhang. Keller: Bei den The~en .,K 1 ein I e b e wes e n", "Krank­ "Wer unter Heimatliebe nur Zuhause·Hockerei versteht, heitserreger", "Seuchern und deren Be­ wird nie der Heimat froh werden, und sie wird ihm kämpfung" u. ä. soll gezeigt werden, daß es sich dabei leicht zu einem Sauerkrautfaß." nicht nur um unsere eigenen, sondern um Probleme aller Nationen handelt (Kampf gegen Malaria, Schlafkrankheit Eine engstirnige Beschränkung auf die Verhältnisse der usw.), um deren Lösung sich besonders die Weltgesund­ Heimat liegt weder im Interesse der Völkerverständigung heitsorganisation (WHO) bemüht. noch in dem des rechten Verständnisses für die Heimat Bei der Behandlung der Bakterien darf der bakteriolo­ selbst. gische Krieg und seine Ächtung nicht vergessen werden. Dort, wo sich Ansatzpunkte ergeben, sollte darum auch in Zur F 1 u g p h y s i k u 111! d F 1 u g t e c h n i k gehört auch der H e i m a t k u n d e der Grundschule das Fenster zur das Wissen, daß beide das We.rk von Forschern und Kon­ Welt geöffnet werden. strukteuren der verschiedensten Völker darstellen. Da der Vom heimatlichen Hausbau, von der bäuerlichen Arbeit Bereich des Flugzeuges die ganze Welt ist, sind Flug­ im heimatlichen Umkreis, von den Fragen der Er:nährung sicherung und Flugverkehr mit Recht Aufgabengebiete und Bekleidung führen Wege zum Vergleich mit anderen der Internationalen Orgartisation für zivile Luftfahrt Gebieten der Welt. Der kindgemäße Film und das Bild (ICAO) geworden. können unseren Kindern die Augen für andere Lebens­ Zur W e t t e r k u n d e gehört die synoptische Methode, tonnen öffnen, die gleichberechtigt neben den heimat­ d. h. die ·Zusammenschau der gleichzeitigen Wetterver­ lichen stehen. Das Flugzeug ist im 20. Jahrhundert zu einem hältnisse weitester Gebiete. Jede vollständige Wetterkarte selbstverständlichen Verkehrsmittel geworden, das jeden und jede Bekanntgabe der Wetterlage sind dafür sinn­ Heimatkreis überfliegt. Seinem Weg in die Welt nachzu­ fällige Beweise. Die Welto.rganisation für Meteorologie sinnen, die Fernstraßen und Großschiffahrtswege, Häfen (WMO) ist daher notwendig. und Transportmittel in ein solches Nachsinnen e.inzubezie· hen, sind Möglicheiten, schon dem Kind im Grundschul­ E 1 e k t r i z i t ä t s 1 e h r e und das Thema E n e r g i e alter die enge Verbindung seiner Heimat mit der weiten und Energiewirtschaft sollten rtie ohne Ausblick Welt vor Augen zu führen. auf die internationale ,.Verbundwirtschaft" betrieben wer­ den.. Die zahlreichen Überlandleitungen bieten hierzu an­ 4. Ein E r d k u n d e u n t e r r i c h t , der Zugangsmöglich• schauliche Anknüpfungsmöglichkeiten. - Die international keiten für eine Behandlung von Fragen der Vereinten Na­ verbindende Funktion von Rundfunk und Fernsehen ist tionen und der Völkerverständigung bieten will, muß die offensichtlich. WechS€lbeziehung von Landschaft und Mensch als sein Beim Thema A t o m u n d At o m e n e r g i e ist das Wich· eigentliches Anliegen erkennen. tigste, die klare Erkenntnis herauszuarbeiten, daß nur die Dazu bieten naturgemäß wirtschaftsgeographische und kul­ Eintracht aller die Vernichtung der Menschheit durch die turgeogrciphische Zusammenhänge die dankbarsten Mög• neue Energiequelle verhindern und ihre Nutzung zum lichkeiten. Vom 7. Schuljahr an sollte eine solche Betrach­ Segen für alle sich.ern kann. Ein Physikunterricht, der tungsweise selbstverständlich sein. Aber auch auf früheren auf diesen stärksten Verstandesbeweis für die Unentbehr­ Stufen sollte das Denken in größeren Räumen angeregt lichkeit der Vereinten Nationen und ihr Funktionieren (~ (z. B. Ruhrgebiet: woher Erz? wohin Kohle?) und auf verzichtete, hätte seine Pflicht versäumt. \ Ähnlichkeiten typischer Erscheinungen in anderen Ländern 6. Für den L e s e u n t e r r i c h t sollen mehr als bisher verwiesen werden (Weinbaute.rrassen, Reisbauterrassen; auch ausländische Autoren in guten Übersetzungen in die Siedlungsformen u. ä.) Lesebüch.er und Ganzschriften aufgenommen werdellj. Durch Einsicht in die landschaftsbedingte Lebensweise Die Auswahl wird immer Rücksicht auf die jeweilige Ent­ fremder Vö:ker kann die Verständigungsbereitschaft geför• wicklungsstufe nehmen. Bei Schilderungen aus dem Leben dert und nationale Überheblichkeit verhindert werden, in­ großer Dichter, Ärzte, Lehrer, Musiker und Maler wird dem das Menschliche auch des fremd Erscheinenden ver­ eb€n!alls der Blick über die engen Grenzen des Landes ständlich gemacht wird. hinaus g"elenkt. Ganz besonders auf der Oberstuie 'ist die Aufgabe gestellt, 7. In Musik soll auch, Liedgut fremder Völker in die immer wieder zu zeigen, daß die Welt heute ein über• Stoffauswahl mit einbezogen werden. Vorwiegend wird sehaubares Ganze geworden ist, daß die kulturellen und in deutscher Übersetzung, hier und da aber unbedenklich wirtschaftlichen Realitäten, wie besonders Verkehr, Han­ auch in der Fremdsprache gesungen. Melodie und Rhyth­ del, Rohstoff- und Marktzusammenhänge weltweit gewor­ mus vermitteln - wenn und soweit sie selbst vollzogen den sind. Daraus ergibt sich als notwendige Folgerung werden - über intellektuelles Begreifen hinaus Lebens­ das Postulat einer übernationalen, ja globalen Zusam­ art und -auffassung fremder Völker seins- und gefühls• menarbe.it und Planung. Der Wohlstand, ja die Existenz mäßig. der Menschen überhaupt sind ein unteilbares Anliegen Die Schüler sollten gelegentlich auch Werken und Auf­ der ganzen Erde geworden. An diese Erkenntnis sollte führungen ausländischer Komponisten, Dirigenten, Chöre auch der Volksschüler herangeführt werden. und Orchester begegnen, die durch Schallplatte, Tonband Hier läßt sich besonders dankbar die Bedeutung, ~nnere und Funk zugänglich sind. Begründung und W1rKsamke1t der wirtschaftlichen, sozia­ 8. Im Z e i c h e n - u n d K u n s tu n t e r r i c h t können len und kulturellen Sonderorganisationen der Vereinten u. a. Bildberichte in Mappen zusammengestellt und von Nationen an anschaulichen Einzel-Beispielen aufzeigen. Schulklassen verschiedener Länder ausgetauscht werden, Als Hauptziel der Behandlung der Vereinten Nationen in­ auch wenn Unkenntnis der Sprache die sonstige Korre­ nerhalb des erdkundlichen Unterrichts muß die Weck:ung spondenz erschwert. Die Betrachtung großer Kunstwerke hat sich immer auch der Vereinten Nationen wird besser und tiefer durch auf solche aus fremden Völkern und von ausländischen das lebendige Erlebnis der Menschen und der Sache Künstlern erstreckt. Hierbei sollte neben dem ästhetischen in unmittelbarer Begegnung mit der konkreten Arbeit auch der humane und menschheitsverbindende Wert h er­ der UN entzündet, als in der besten literarischen odar ausgestellt werden. sonstigen Danstellung ihres Wollens, Wirkens und Seins.

VII. Die Arbeitsgruppe weiß, daß die Volksschule jetzt schon unter der Stoff-Fülle leidet und daß darum Vorschläge, Die Teilnehmer der Arbeitsgruppe waren sich in der neue Stoffe im Volksschulunterricht zu behandeln, mit Überzeugung einig, daß der Erfolg aller Bemühungen in Rücksicht auf Schüler und Lehrer nur nach reiflicher erster Linie abhängig ist vom Lehrer, von seiner per­ Überlegung gemacht werden dürfen. Das Problem der sönlichen Haltung zu der Arbeit der Vereinten Nationen Stoffauswahl für die Volkschule kann aber nach Ansicht und auch von seiner eigenen Unterrichtung. Deshalb der Arbeitsgruppe nicht so gelöst werden, daß alle tra­ kommt der A u s b i 1 d u n g und der F o r t b i 1 d u n g ditionellen Stoffe jeder kritischen Überprüfung entzogen des Lehrers in dieser Hinsicht besondere Bedeutung zu. und neue nur dann aufgenommen werden, wenn sie sich Die Aufnahme ei nes besonderen Faches ist dabei weder irgendwo zur Not noch unterbringen lassen. Vielmehr nötig noch möglich. Doch sollten Lehrerstudenten und muß für neue Stoffe, wenn sich ihre Behandlung als· vor­ Jung:ehrer in den üblichen Fächern und in gelegentlichen dringlich erweist, dadurch Raum geschaffen W'erden, Sonderveranstaltungen mit den Zielen und der Bedeu­ daß man bisher übliche, aber weniger bedeutsame, aus­ tung der Vereinten Nationen und wichtiger Sonderorga­ scheidet. 'Pisationen und mit den stofflichen und methodischen Auch handelt es sich bei den Vorschlägen der Arbeits­ Möglichkeiten des Unterrichts vertraut gemacht werden. gruppe nicht in erster Linie um eine Stofferweiterung, Besonders wichtig wäre es, daß in der Lehrerbil­ sondern um eine Änderung der Auswahl, um eine Ver­ dung das pädagogische Anliegen der Vereinten Nationen lagerung des Schwerpunktes bei der unterrichtlichen Be­ in seiner dreifachen Sicht stetig berücksidltigt wird: In­ handlung und um eine Wiederholung bereits behandelter nere Anteilnahme, Sachkenntnis und Kenntnis der metho­ Stoffe unter einer anderen Betrachtungsweise. dischen Möglichkeiten. VI. In der Schulpraxis bestehen für den Lehrer zwei Mög• lichkeiten, an Hilfsmittel für seine Arbeit im Geiste der Bericht der Arbeitsgruppe "Oberschulen" Charta der Vereinten Nationen zu kommen. Das sind: Angesichts der Möglichkeiten, die sich heute eröffnen, A. Die Mittel der Sc h u 1 e , wie sie allgemein zur Ver­ das Los der Mensdlen in der ganzen Welt zu verbessern, fügung stehen: Literatur (Lehrbücherei), Filme, Rund­ und angesichts der Gefahren, die Frieden, Entwicklung funk, Tonband, Schallplatten, Vorschläge und Erfah und Bestand der Menschheit bedrohen, haben die Ver­ rungsberichte von Kol1egen, Schülerzeitschriften, Lehr­ einten Nationen und ihre Sonderorganisation en hervor­ bücher-Austausch mit Kollegen des Auslandes. ragend wichtige Aufgaben zu erfüllen. B. Die Mittel, die von den Vereinten Nationen Es ist deshalb notwendig, die heranwachsende Generation bzw. ihren Organisationen zur Verfügung gestellt wer­ mit dem Wesen und dem Wirken dieser Organisation den sollten. Darunter fallen: vertraut zu mach.en, sie zur Achtung vor deren Bestre­ bungen zu erziehen und ihre Anteilnahme zu weck:Em. l.Literatur Um dieses Ziel zu erreichen, 'ist den Schülern ein gedie­ a) a u f k 1 ä r e n d e r A r t über Idee, Ziel und Or­ genes Sachwissen zu vermitteln und sind sie zu einer ganisation der · U N und ihrer Gliederungen; Haltung z.u erziehen, die im Einklang steht mit den Zielen der UN und ihrer Sonderorganisationen sowie mit den b) B e r i c h e a u s d e r p r a k i s c h e n A r b e i t t t von den UN verkündeten Menschenrechten. Dazu gehört (etwa Jahresberichte) über Mittel, Wege, Möglich• es nicht zuletzt, Vorurteile über Rassen, Nationen und keiten und Erfolge der Arbeit. Hierbei sollte ein Religionen zu beseitigen. Diese Unterrichts- und Erzie­ Beispiel exemplarisch für vieleherausgestellt werden; hungsarbe,it ist Aufgabe aller Schulen, im besonderen c) kritische Berichte über die Grenzen der Maße der Höheren Sdl.ule, die auch die geistig reifere Möglichkeiten materieller und ideeller Art, Miß• Jugend erfaßt. Sie sollte als Unterrichts- und Erziehungs­ erfolge, Entwicklungen, Wandlungen und Änderun­ prinzip a 11 e Fädler zur geeigneten Zeit und im gege­ gen ursprünglicher Konzeptionen. benen Zusammenhang durchziehen. Mannigfache und be­ 2. Bi I d m a t er i a I , Bi 1 d b e .richte, F i 1m e und ziehungsreiche Hinweise auf das Bestehen und die Tätig• Au s s t e 11 u n g e n über die Arbeit der Vereinten keit der UN und ihrer Sonderorganisationen ergeben sich vor allem im Politischen Unterricht (soweit er als Fach­ Nationen. unterricht vorgesehen ist), weiter in Religion, Geschichte, 3.Tonband und Schallplatten. Erdkunde, im fremdsprachlichen und im Deutschunter­ 4. Ta g u n g e n , S e m i n a r e und A r b e i t s g e ­ ridlt. m e i n s c h a f t en mit wenigen praktischen Referaten. 5. Die Arbeitsgemeinschaft regt an, bei der Deutschen I. Unter- und Mittelstufe Gesellschaft für die Vereinten Nationen in Zusam­ In der Unter- und Mittelstufe soll der Lehrer vornehmlich menarbeit mit den entsprechenden Gesellschaften der die Grundkenntnisse in anschaulicher Darbietung vermit­ anderen deutschsprachigen Länder einen s t ä n d i­ teln und emotionale Kräfte wecken. Auf der Unterstufe•) g e n p ä d a g o g i s c h e n B e i r a t zu bilden. Auf­ wird er dabei aus dem Interesse der Kinder für das gabe dieses Beirats wäre es, für die verschiedenen Fremde und Andersartige Gewinn ziehen können. In der Schulgattungen, für die Erwachsenenbildung und für Mittelstufe verlagert sich der Akzent immer mehr von das Jugendschrifttum bereits vorliegendes und neu der Anschaulichkeit des äußeren Bildes auf den Wesens­ erscheinendes Informationsmaterial auf seine metho­ kern hin. Vorbildliches Leben von Menschen aller Ras­ disch-praktische Verwendbarkeit durchzusehen und sen, Religionen, Nationen und Völker tritt dabei tn den daraus Handreidmngen für den Unterricht sowie Mittelpunkt, besonders das Wirken der Männer und jugend- und schulgerechte Lesestoffe zu erarbeiten, Frauen, die selbstlos und opferbereit für das Wohl an­ diese zu erproben und h erauszugeben. Die Veröffent• derer, für die Linderung und Verhütung von Not und lichung solcher Unterrichtshilfen sollte kostenlos im Leid und für die Aufrechterhaltung des Friedens tätig Rahmen des Informationsdienstes der UN erfolgen. sind oder gewesen sind. 6.Ermö glichung von Auslandsfahrten zu Arbeitstagungen der Vereinten Nationen, zu Studien­ •) Für die Unterstufe wird auch au! den Bericht der Arbeits­ wochen und Arbeitseinsätzen im Ausland, auch nach gruppe Volksschulen verwiesen, dessen Ausführungen weit­ Übersee. Der Geist und die Begeisterung für die Idee hin auch für die Unterstufe der Höheren Schulen gelten. A. Methodische Hilfsmittel des Unter ­ Bericht der Arbeitsgruppe ric h ts können sei n "Erwachsenenbildung" a) geeignete Lektüre (Ausbau der Schülerbücherei), Die Zusammenfassung der drei Untergruppen "Außer• b) Filme über die Tä tigkeit von UNICEF, FAO, ILO, WHO (Vorbereitung, Auswertung), schulische Jugenderziehun g", "Volkshochschule" und .. Universitäten" in der Arbeitsgruppe "Erwachs e nen­ c) Schulfunksendungen (Auswertung), b i I d u n g" erforderte das Auffinden einer gemeinsamen Grundlage, um ein isolierendes Nebeneinander "i n der Be­ d) Museumsbesuche, handlung der Aufgaben zu vermeiden, vielmehr die Ganz­ e) Pflege fremden Kulturgutes· a uch in den musischen h eit der gemeinsamen Aufgabe zu unterstreichen, sowie Fächern, Verbindungslinien und Kontaktstellen a ufzuzeigen, die neben der Abgrenzung der eigenständigen Aufgaben eine f) Schulfeiern an besonderen Gedenktagen. zukünftige stärk ere Koordinierung der d rei Institutionen a uf dem Gebiet der internationalen Verständigung und B. Wesen .t lich gefördert wird die Er­ Zusammenarbeit ermöglich-e n. zie h ung z ur Vö I k e rve r stä nd i g u ng durch Entgegen der ursprünglichen Tende nz, den Akzent auch a) die umgebenden Gemeinschaften (Schülermitver­ im Rahmen der Volkshochschulen besonders auf die Ju­ waltung, Jugendgemeinschaften, Schulklubs, Ar­ gendarbeit zu legen, setzte sich in kläre nden Vorbe­ beits- und Diskussionsgemein schaften), sprechungen die Erke nntnis durch, "eine de r internatio­ nalen Verständigung förderliche Geisteshaltung" durch b) caritative Tätigkeit (z. B. Mitarbeit im Inter­ Weckung und Entwicklung des Interesses für politische nationalen Jugend-Rot-Kreuz), Probleme im allgemeinen, für dje Ziele und Aulgaben c) unmittelbare Fühlungnahme mit jungen Menschen der Vereinten Nationen im besonderen, in weiten Kreisen a us möglichst vielen Sch.ichten und Teilen des von Jugendlich·en und Erwachsenen anzustreben. eigene n Volkes sowie fremder Völker (Schüler• Für alle drei Gruppen wurde die Einordnung des Gesamt­ austausch, Sommerlager, P aten schulen, Schul­ komplexes "Vereinte Nationen" in eine breita ngelegte, partnerschaften, Schülerbriefwechsel). vielgliedrige und von vielen Ansatzpunkten a usgeh ende, jedoch unte r einer einheitLi che n Konzeption steh ende II. Oberstufe staatsbürgerlich.e und weHpolitische Erziehungs- und Bil­ dungsarbeit gefordert. Die Idee d er Vereinte n Nationen, Auf der Oberstufe soll de n Schülern die Möglichkeit ge­ d. h . Zuwendung zum Partner und seinen Problemen, geben werden, den UN-Gedanken und seine Problematik sowie Mitverantwortung für sein Schicksal und die fried­ systematisch zu erfassen und dabei zu selbständigen Ur­ liche Zusammenarbeit der Nationen sollte als Grund­ teilen und E ntscheidung-e n zu kommen. Dabei werden die prinzip der Demokratie a uf der politischen, sozialen und für die Unter- und Mittelstufe augewandten Möglichkei­ menschlichen Ebene und als Voraussetzung für das gute ten sinngemäß weiter a uszunützen sein . Besonders günstig Funktionieren der internationalen Verständigung heraus ­ Hegen die Verhältnisse dort, wo man diese Aufgabe in gestellt werden. Partnerschaftliches Ve rhalten zwischen einem eigenen Fach ständig im Auge behalten kann (Sozial­ Lehre rn und Teilnehmern, Achtung der Einzelpersönlich­ kunde, Gemeinschaftskunde u. dergl.). Trotzdem sollte der k eit und Toler a nz, Mitsprache und Mitverantwortung Gr undsatz bestehen bleiben, daß .sich alle Fächer dieser der Teilnehmer bei der Gestaltung der Arbeit, Förderung Unterrichts- und Erz.iehungsarbeit a nnehmen .. der Selbsttätigkeit und Initiative bei Jugendlichen und Zu der bisher im Vordergrund stehende n Belehrung tritt Erwachsenen wurden als Voraussetzungen dafür erkannt. nunmehr die offene Diskussion in der Klasse. Sie sollte Alle drei Gruppen betonten ferner den Wert von Einzel­ dazu beitragen , Erreichtes, Unvollendetes und Wider­ veranstaltungen, bei denen durch Filme oder Vorträge spruchvolles dem Schüler aufzuzeigen, um ihm die Größe hervorragender Referenten ein Appell an weite Kreise und Tiefe des Problems dauernder Völkerverständigung gerichtet werden ka nn, sich zur Idee der Vereinten Na­ eindrucksvoll vor Augen zu führen.. Hier vor allem bietet tionen zu bekennen. sich die methodisch fruchtbare Geleg.enheH, besteh ende Die Frage der "Allgemeinen Menschenrechte", das Ethos Vorurteile a ufzugreifen, sie als solche bewußt zu machen der gegenseitigen Hilfe und der Gerechtigkeit sind dabei und zu überwinden.. Zu den Werten, die der Schüler a us in d en Mittelpunkt zu stellen, sowie die Entscheidung d em Stoff selbst und a us den ihm innewohnend en Bil­ für den Gedanken der internationalen Zusammenarbeit dungskräften erhält, gesellt sich de r beträchtliche Gewinn als Schicksalsfrage der Menschheit zu k ennzeichn en. Be­ a us eigener verantwortlicher Überlegung und bewußte r sonders eindringlich werden derartige Kundgebungen sein , Entscheidung. wenn sie gleichzeitig zur praktischen Hilfeleistung für die Geschädigten von Katastrophen im Ausland aufrufen. III. Lehrer In der Volkshochschule, sowie allen Institutionen der Er­ Die Seminarteilnehmer s ind sich darüber einig, daß der wachsenenbildung ergibt sich die Möglichkeit einer ge­ Erfolg solcher Erziehungs- und Unterrichtsarbeit weit­ wissen Systematisierung der Einzelveranstaltungen und gehend von der Persönlichkeit des Lehre r s und sein er in­ damit der Gewöhnung und des Vertrautm acheng d er Pro­ neren Anteilnahme abhängt. Dah er kommt der Aus b i I­ bleme der UN, indem p eriodisch wiederkehrende Einrich­ d u n g des Le>hrers sowie sein er F o r t b i 1 d u n g beson­ tungen, die im Leben der Volkshochschule Bedeutung und dere Bedeutung zu. Deshalb wird vorgeschlagen: bereits Popularität gewonnen haben, in den Dien st der Vereinten · Nationen gestellt werden , z. B. Eröffnungs­ 1) Stärkere Berücksichtigung dieses Problemkreises feiern , Gedenkfeiern, Eltern-Lehrer-Forum, medizinisches in den Universitätsvorlesungen und - Seminare n, Forum, Hörervertreter- und Dozentenbesprechungen. auch seitens der Studierenden, Die Universitäten solle n a ngeregt werden, in Lehre und 2) Ein beziehung dieser Aufgabe in die Referendar­ Forschung diesem Gebiete ihre Aufmerksamkeit zuzu­ Ausbildung (Seminar, Probelektion, mündliche w enden, um dadurch das Interesse der Öffentlichkeit zu Prüfung), erregen. Die Bildung von studentischen Arbeitsgruppen 3) Fortbildungsveranstaltungen für bereits im Amt im Rahmen der Deutschen Gesellschaft für die Ver einten stehende Lehrer, Nationen wäre geeignet, diese Bestrebungen wirkungs­ voll zu unterstützen . 4) Bereitstellung geeigneter Handbücher für die Lehrer-Bibliothek, In der Form der Wochene nd-Vera nstaltungen, der Wo­ chenkurse in Heimen , de r Ferien- und Arbeitslager von 5) Schaffung geeigneten Informations- und Bildt:ngs­ Jugendliche n und Studenten, die im Zeichen der inter­ mate.rials für Lehrer und Schüler. Hierzu sollte na tionalen Begegnung stehen , wurde eine wirkungsvolle von Lehrern und UN-Experten gemeinsam eine Ve.reinigung von Erlebnis, systematischer Unter:rich.tung Art Quellenheft über das Wirken der Vereinten und Diskussion e rka nnt, die den fruchtbaren Boden füf Nationen mit anschauliche n Beispiele n erarbeitet die Beha ndlung der Ziele und Aufgaben de r Vereinten werden. Nationen abgibt.

10 Die Durchiührung. von Jugendseminaren und Arbeits­ b) Ausländische Botsdlaften gemeinschaften für Jungbürger zeigen die systematische Behandlung politischer und übernationaler Probleme in c) Organisationen zur Überwindung rassischer Vor­ langfr.istigen Kursen. Die Möglichkeiten der politisdl.en urteile (in Deutschland: Gesellschaft für christlieb­ Bildungsarbeit der brganisierten Jugend wurden am Bei­ jüdische Zusammenarbeit) spiel der Gewerkschaftsjugend deutlich. Hier wird den d) aHeOrganisationen, die internationaleVerbindungen Jugendlichen im Rahmen der vom DGB durchgeführten pflegen, z. B. Gewerkschaften und politische Parteien. Lehrgänge an den Gewerkschaftsschulen audJ. eine Ein­ führung in die Arbeit und Probleme der UN vermittelt. 2) Einflußnahme der Deutsch-en Gesellsdtaft für die Ver~ .,Arbeit und Leben", das Gemeinschaftswerk von Volks­ einten Nationen auf Presse, Rundfunk und Film zur hochschulen und DGB, führt gleichfalls für seine Teilneh­ positiven Mitarbeit im Dienste der Vereinten Nationen. mer langfristige Arbeitsgemeinschaften durch, bei denen 3) Synchronisation der vorhandenen Filme über die Ver­ tür die Behandlung der internationalen Probleme kon­ einten Nationen. krete Ansatzpunkte im Erfahrungsbereich der Teilnehmer gesucht werden. In einzelnen Volkshochschulen wird die­ 4) Zusammenstellung der Literatur über die V:ereinten ser systematische Aufbau über eine Dauer von 1-3 Jah­ Nationen. ren durchgeführt. 5} Ausstellungen internationaler Art sowie voti Darstel­ Als ausgezefchneter Weg zum lebendigen Verständnis der lungen über das Wirken der Vereinten Nationen (Aus­ weltpolitischen Probleme erwies sich die gemeinsame stellung über die "Menschenrechte" in West-Berlin). Lektüre und Diskussion aktueller Bücher (Jules Moch: .. W.ir sind gewarnt", T. Mende: .,Begegnung mit der Ge­ 6) Systematische Ausbildung von Lehrern und Jugend­ schichte von morgen") in den Buchstudienkreisen von leUern in Seminaren auf Landese·be'ne, sowie in Genf .,Arbe.it und Leben", ein Weg, der auch den anderen Grup­ nach dem Muster der Jugendleiterseminare des DGB pen empfohlen wurde. in Verbindung mit dem Bundesjugendrin.g. In diesem Zusammenhang wurde von der Universitäts• Die Arbeit der Gruppe Erwachsenenbildung vollzog sich gruppe die Forderung unterstrichen, nicht nur einen for­ im Geiste der internationalen Verständigung und Zu­ malen Aufbau der UN und ihrer Spezialorganisationen sammenarbeit und gab einen ermutigenden Impuls für zu geben, sondern an konkreten Fällen ihr Wirken und die zuk!ünftige Arbeit der Mitgl·i eder dieser Arbeitsgruppe. 14 ihre Problematik aufzuzeigen. Schwierigkeiten sollten in echter und ehrlicher Auseinandersetzung diskutiert und nicht durch eine Scheinharmonie überdeckt werden. Für die Systematik der Bildungsarbeit wurde die Fun­ 6. Auswertung der Ergebnisse dierung der internationalen Verständigung durch die ver­ mehrte Kenntni's anderer Länder, Völker, Kulturen, Die Auswertung der Ergebnisse des Seminars und die Sprachen unterstrichen; hierbei muß jede Einseitigkeit möglichst weitreichende Verteilung der Berichte und vermieden werden. Der Fremdsprachenunterricht in der Empfehlungen lag den Teilnehmern wie der Seminar­ Volkshochschule wird ergänzt durch .r:egelmäßige Vor­ leitung besonders am Herzen. Man war sich allgemein träge von ausländi~chen Gastreferenten in der Sprache darüber im Klaren, daß es nicht genüge, wenn die ihres Landes über spezifische Probleme. Nach Möglichkeit soll fremdsprachliche Literatur über die Vereinten Na­ Teilnehmer selbst in ihrer Unterrichtspraxis und in tionen und ihre Spezialorganisationen als Lektüre her­ dem für sie persönlich erreichbaren Kreis von Päda• angezogen werden.. Im "Forum der Nationen" werden gogen die aus der Tagung gewonnenen Kenntnisse an­ diese Probleme im Anschluß an Filme von Mitgliedern wendeten oder verbreiteten. Auch wurde die Versen­ der ausländischen Botschaften in deutscher Sprache dar­ dung des Abschlußberichtes an die Kultusministerien, gelegt und diskutiert. die Organisationen der Pädagogen und Volkshochschu­ Für die Film-Foren im Rahmen der Volkshochschulen, len, die Redaktionen pädagogischer ,Zeitschriften us\v. Jugendorganisationen und Studentenverbände sollten nicht als ausreichend angesehen, wenn nicht zugleich Filme ausgewählt und diskutiert werden, die das Ver­ auch von den Teilnehmern aus persönlicher Initiative ständnis für andere Nationen und für die Notwendigkeit zur Verbreitung der Berichte und der in ihnen ent­ der internationalen Zusammenarbeit erschließen. Unter halteneri. Empfehlungen beigetragen werde. dem Gesamttitel "Die Vereinten Nationen und wir" sollen in einer Vera nstaltungsreihe von 10 Abenden Kulturfilme Nach eingehenden Erörterungen stimmten alle Teil­ über den Aufbau der Vereinten Nationen und ihrer Spe­ nehmer dem Vorschlag zu, über ihren engeren Kol­ zialorganisation-en gezeigt und diskutiert werden. legenkreis bzw. den durch ihre Dienststellung ge­ j Für die Geschichtskurse wurde besonders die Behand­ gebenen Aufgabenbereich hinaus, durch eigene Vor­ lung der neuerenGeschichte und ihre Beziehungen zur~­ schläge an die Ministerien und Schulämter die Ergeb­ genwart empfohlen, sowie die Behandlung der Geschichte nisse des Seminars an einen größeren Kreis heranzu­ ,der !internationalen Zusammenarbeit und der Verfas­ tragen. Ebenfalls wollen die Teilnehmer in ihren Be­ sungsgeschichte im Hinblk.k auf die Allgemeine Erklärung rufsorganisationen und durch Berichte in den Fach­ der Menschenrechte. publikationen für eine weitreichende Auswertung der Außenpolitische Seminare sollen Gelegenheit geben, die Tagungsergebnisse Sorge tragen. Die ausländischen Tätigkeit der Vereinten Nationen im Zusammenhang mit Teilnehmer werden in ähnlicher Weise verfahren und den weltpolitis.chen Ereignissen zu behandeln.. zusätzlich ihre nationalen UN-Gesellschaften, wo diese Eine enge Zusammenarbeit von Volkshochschulen und Hoch­ vorhanden sind, veranlassen, sich um eine stärkere schulen zum Zwecke der systematischen Darlegung welt­ Verbreitung der Berichte zu bemühen. politischer Pr-obleme wurde am Muster der Ringvorlesungen der Deutsch.en Hochschule für Politik an der Volkshoch­ Es unterstreicht das lebhafte Interesse der Seminarmit­ schule Berlin-Neukölln erläutert und grundsätzlich emp­ glieder, daß aus ihrer Mitte der Vorschlag kam, alle fohlen. Im Anschluß daran wurde eine Erweiterung der Teilnehmer sollten nach etwa einem halben Jahr über extramuralen Arbeit der Hochschulen auf dem Gebiet der ihre persönlichen Erfahrungen im Unterricht in Durch­ internationalen Zusammenarbeit gefordert. führung der Empfehlungen des Seminars an die Deut­ Die vielschichtige und weitverzweigte Bildungsarbeit soll sche Gesellschaft berichten. Der Vorschlag wurde ein­ durch folgende Maßnahmen unterbaut und gestützt werden: stimmig angenommen, und die Deutsche Gesellschaft 1) Kooperation mit verwandten Organisationen wie verpflichtete sich, die eingehenden Berichte zu sam­ meln, auszuwerten und allen Teilnehmern das Ergeb­ a) Gesellschaft für die Vereinten Nationen (Gründung von Sektionen innerhalb der Gesellschaft und Bil­ nis dieser Zusammenfassung zuzuleiten. In diesem Be­ dung eines Forums der Vereinten Nationen in Zu­ schluß kann wohl ein besop.derer Erfolg des Seminars sammenarbeit zwischen Gesellschaft der Vereinten und eine Anerkennung der Bemühungen der Deut­ Nationen und Erwachsenenbildungs-Einrichtungen) schen Gesellschaft gesehen werden.

11 Weitere Vorschläge betrafen eine Wiederholung des (und hier sollen die Worte aus dem Bericht eines Teil­ Seminars nach einem gewissen Zeitabstand, das als eine nehmer s in einer bedeutenden Zeitung des Auslands Art "Ober-Seminar" zugleich die Möglichkeit eines ein­ zitiert werden) "die Stimmen der andern Nationen zu gehenden Erfahrungsaustausches biete, die Durchfüh• übertönen. Denn von Anfang an herrschte eine gute rung regionaler Tagungen über den gleichen Themen­ Atmosphäre von Aufgeschlossenheit und Wohlwollen, kreis, die Einbeziehung des Berufsschulwesens bei so daß die Zusammenarbeit und der gegenseitige Ge­ künftigen Veranstaltungen dieser Art und die Not­ dankenaustausch ungehindert möglich war." Das Wort wendigkeit, an den Instituten der Lehrerbildung in "Toleranz", das so häufig in den Diskussionen über die verstärktem Maße im Sinne dieses Seminars tätig zu Erziehung zur internationalen Verständigung verwen­ werden. det wurde, war den Seminarmitgliedern für ihre eigene Kaum ein zweiter Wunsch wurde von den Pädagogen Arbeit Verpflichtung. dieses Seminars so einhellig und so h äufig, nahezu in Die Teilnahme des Seminars an der Feierstunde zum jeder: Diskussion, ausgesprochen wie der, die Vereinten "Tag der Vereinten Nationen" in Düsseldorf war nicht Nationen und ihre Untergliederungen möchten die Be­ nur für die Gäste aus dem Ausland ein starkes Erleb- mühungen der Schule doch dadurch erleichtern oder nis. Die vorzüglichen Ansprachen von Professor Carlo vielfach eigentlich erst ermöglichen, daß sie in ihren Schmid und Direktor Szapiro und die mit großer zahlreichen Druckschriften so oft wie möglich ganz menschlicher Wärme vorgebrachte Würdigung des konkrete anschauliche Beispiele aus ihrer praktischen Werks der UN durch den Bundespräsidenten waren Arbeit - in Erfolg wie Mißerfolg - darstellen und der mehr als nur eine wertvolle Ergänzung der Referate Schule damit zugänglich machen. und Diskussionen des Seminars. Es ist bedauerlich, daß nur die ausländischen Seminarteilnehmer Gele­ genheit hatten, bei dem an die Feier anschließenden 7. Allgemeine Anmerkungen Empfang mit dem Bundespräsidenten persönlich zu sprechen. - Der Besuch der Stadt Mannheim auf Ein­ Über der Fülle der Veranstaltungen und Referate und ladung der dortigen Stadtverwaltung sollte den Teil­ über der wertvollen Arbeit im engeren Kreise der nehmern (und hier war besonders an die Pädagogen Arbeitsgruppen darf aber auch ein wesentliches Ele­ aus dem Ausland gedacht) die Möglichkeit geben, die ( • ment dieses Seminars nicht vergessen werden, das die Bemühungen einer im Krieg schwer zerstörten Stadt gute Zusammenarbeit und den Erfolg der gesamten um ihren Wiederaufbau zu sehen. Die Wahl Heidet­ Veranstaltung erst ermöglichte: die Begegnung zwi­ bergs als Tagungsort war ohne Zweifel glücklich, je­ schen Erziehern mehrerer Länder in einem gemein­ doch gibt diese Stadt, die unter dem Krieg, wenigstens samen Wollen und das Zusammenleben von Menschen äußerlich, nicht gelitten hat, einem unvoreingenomme­ mit weitgehend gleichen Interessen, wenn auch teil­ nen Besucher ein zu optimistisches Bild von den weise sehr unterschiedlichen Ausgangsebenen. schwierigen Problemen, die doch auch für den Pädago• Die Tagung bot durch gemeinsame Arbeit wie durch gen w ichtig sind: Wohnungsknappheit, Schulraumnot gemeinsame Unterbringung und gemeinsame Mahlzei­ u. ä. So galt der Besuch Mannheims vor allem -neben ten die Möglichkeit des engen Kontaktes, des Erfah­ der Besichtigung der Kunsthalle - einigen größeren rungs- und Meinungsaustauschs, des privaten Gesprächs. Projekten des sozialen Wohnungsbaus. Die persönlichen Unterhaltungen im kleinen und klein­ Für die technische Durchführung des Seminars, die sten Kreis, in der Mittagszeit, am Abend, auf den Unterbringung, Verpflegung und Betreuung der Teil­ Fahrten nach Düsseldorf und Mannheim, führten doch nehmer und den Gesamtablauf der Tagung war die immer w ieder zu den Fragen des Seminars hin, zu Deutsche Gesellschaft verantwortlich, während sie sich Diskussionen über die Prinzipien und Möglichkeiten mit der UNESCO und WFUNA in die wissenschaftlich­ der politischen und weltbürgerlichen Erziehung, dar­ pädagogische Leitung teilte. Diese Regelung führte über hinaus aber auch zu allgemeinen methodischen trotz gelegentlicher sachlicher Meinungsverschiedenhei- Fragen, den Problemen der verschiedenen Lehrpläne ten zu keinerlei ernsthaften Dlfferenzen, da alle Be­ und Schulsysteme usw. Das Zusammensein von Leh­ teiligten, Seminarmitglieder wie -Ieitung, vom ersten rern aus allen deutschen Sprachgebieten war ein gro­ Tag an verantwortungsbewußt und kameradschaftlich ßer Gewinn für die Ziele des Seminars und damit die zusammenarbeiteten. Wenn das Seminar über die 12 Bemühungen der Veranstalter; es war wohl eben so Tage seiner Dauer hinaus zu einem Erfolg wurde - f; sehr ein Gewinn für die Teilnehmer selbst und - über und die zahlreichen Stellungnahmen der Teilnehmer 16 alles P ersönliche hinaus - ein Gewinn, der nicht nur nach Abschluß der Tagung sprechen dafür -, dann ist für den einzelnen fruchtbar werden dürfte, da v iele es dem erzieherischen Verantwortungsbewußtsein, dem der Seminarteilnehmer Schulmänner sind, die aus ihrer ernsten Bemühen auf ein gemeinsames Ziel hin, dem Stellung wie aus ihrer Persönlichkeit heraus beratend festen Willen zur Verständigung und dem freien Mei­ oder bestimmend in die Bildungspläne hineinwirken nungsaustausch aller Teilnehmer sicher ebenso zu ver­ können. danken, wie der Zusammenstellung der Themen, dem Die Tatsache, daß über zwei Drittel der Teilnehmer Bestreben, durch den Wechsel von Arbeit und Erholung Deutsche waren und daß rund die Hälfte der Pädago• auch die m enschliche Begegnung und den Blick über gen aus der Bundesrepublik und West-Berlin kam, das eigentliche Anliegen des Seminars hinaus zu er­ brachte es mit sich, daß die deutschen Verhältnisse und möglichen und wohl auch dem genius loci der Stadt Bestrebungen besonders zur Sprache kamen, ohne aber Heidelberg und seiner Universität.

Druck: Heidelberger Gutenberg-Druckerei, Heidelberg

12 P Rl SI D I UM

Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer I Prof. Dr. Paul Barandon, Gesandter a. D i Dr. , Mcta 1 Fritz Berg, Präsident des Bundes­ veJ·bandes der Deutschen In­ dustrie 1 Prof. Dr. CarJ Eil­ fin ger, Heidelberg I Dr. Heinrich von Brentano, Bun­ desminister des Auswärtigt!n I Bischof D. D1·. Otto Dibe­ lius, Bertin I Waltcr Freitag. ehern. Vors. des DGB I Mini­ sterpräsident Heinrich Hell­ wege 1 Erzbischof Dr. Lorer.z J aeger, Faderborn I Prof. Dr. Erich Kaufmann, Bonn DEUTSCHE I Dr. Fritz Könecke, Gene­ raldirektor, Daimler- Benz A.G. I Reichtstagspräsident Paul Löbe, Berlin I Prof. Dr. Hermann Mosler, Max­ GESELLSCHAFT Planck-Institut, Heidelberg 1 Erich Ollenhauer, 1. Vorsit­ zende!· der SPD I Bundes­ minister a. D. Dr. Hermann FÜR DIE Schäfer ' Dr. Hermann Wein­ kauft, Präsident des Bundes- gerichtshofs VEREINTEN

VORSTAN D Prof. Dr. Eduard Wahl, MdB, NATIONEN Beideiberg (Vorsitzender) I Prof. Dr. Walter Erbe, Tü• bingcn (stellvertr. Vorsitzen­ der) I Erwin Schoettle, MdB, Stuttgart (stellvertr. Vorsit­ zender) I Regierungspräsi• dent a. D. Dr. Otto Jung­ hann, Hannover (Ehrenvors.) I Frau Regierungspräsiden• tin Theanolte Bähnisch, Han­ nover 1 Regierungs-Assessor Oskar Barthels, Heidelberg 1 Rechtsanwalt Dr. Carl Edu­ ard BloPm, Mannheim 1 Ministerialdil'igent Dr. Kal'l Carstens, Auswärtiges Amt, Bonn I Bü1·germeister Dr. Julius Fehsenbecker, Mann­ heim I Bundestagspräsident D. Dr. Eugen Gerstenmaier, Stuttgart I Prof, Dr. Dr. Ul­ rich Haberland, Leverkusen I Rechtsanwalt Dr. Gerd Lengeling, Eppingen I Frau , MdB, Bad Godesberg 1 Ludwig Rosenberg, Mitglied des Bun­ desvorstandesdes DGB, Düs• seldorf I Frau Dr. Else Ulich-Beil, Berlin I Dr. Ru­ dolf Weeber, Vizepräsident des Evang. Oberkirchenrats, Stuttgart I C lemens Alfer­ mann, Vorsitzender, Landes­ verband Nordrhein-Westfa­ len I Senator a. D. Otto Bach, Berliner Ausschuß der Deut­ schen Gesellschaft I Dr. Ericl1 Moelle, 'vorsitzender, Lan­ desverband Niedersachsen I Prof. Dr. Carlo Schmid, MdB, Landesverband Hessen

GENERAlS E KR EUR Hans Pfenninger

G[ N [RA LS EK R[ TA R I AT HEIDELBERG Hauptstraße 244 Telefon Nr. 2 11 28 Haben die Vereinten Nationen in Ägypten und Ungarn versagt ?

Noch nie zuvor wurde in Deutschland - und wohl I. Ägypten überhaupt in der Welt - soviel über die Vereinten An der Entste hung des Staates Israel vor 81/:! J a hren Nationen gesprochen und geschrieben wie in den letz­ sind die Vereinten Nationen wesentlich beteiligt: A u f te n Wochen. Noch nie verbanden sich so viele Hoff­ britische n A ntrag fand vom 28. April bis 15. Mai 1947 nungen mit den Möglichkeiten dieser Weltorganisation, in New York eine Sondersitzung der Vereinte n Na­ aber es w urde wohl auch noch nie so heftige Kritik tionen (die 1. a ußerordentliche Vollversammlung der UN) übe r Palästina statt. Sie beschloß die Einsetzung an ihre r Arbeitsweise geübt. Die Vorgänge in Ungarn, eines .,Special Committec" von 11 Staaten (da runter die mit der blutigen Niederschlagung de r Revolution Indien, Jugosla w ien und die Tschechoslowakei), das in durch sowjetische Truppen am 4. November die ganze der Folgezeit das britische Mandatsgebiet Palästin a, Welt erschü tterten, wie auch der Angriff Israels auf Liban on , Syrien und Jordanien (damals noch "Trans­ die Sinai-Halbinsel und die Intervention britischer und jordanien" genannt) besuchte. Der von dem Komitee vorgelegte Mehrheitsplan, der am 29. November 1947 französischer Truppen im Gebiet des Suez-Kanals von der Vollversammlung mit 33 gegen 13 Stimmen haben die ganze Welt e rschüttert und die öffentliche bei 10 Enthaltungen angenommen wurde, sah die Tei­ Meinung in höchste Erregung versetzt. Es war dabei lung Palästinas in einen arabischen u nd einen jüdischen nicht nur das offenkundige Unrecht, das diese Er­ Stn.at und die Inte rnationalisierung Jerusalems vor; der Minderheitsplan des Komitees haUe dagegen einen regung auslöste, es war da rüber hinaus die Furcht vor födern.listischen arabisch - jüdischen Staat mit Jeru­ dem 3. Weltkrieg, vor der Vernichtung der gesamten salem als Hauptstad t vorgeschlagen . - Die von de r Zivilisation durch den Atomkrieg. In dieser aufs Vollversammlung ne ugebildete "UN - Palestine - Com­ äußerste gespannten Situation wurde der Ruf nach den mission" (Bolivien, Dänemark, Panama, Philippinen Ve reinten Nationen , der Ruf um Vermittlung und Bei­ und Tschechoslowakei) berichtete in der Folgezeit über eine ständige Verschlechterung des Verh~iltn isscs der legung der bedrohlichen Konflikte durch die Welt­ Araber und Juden in Palästina zueina nde r, die zu organisation der Vereinten Nationen, unüberhörbar. einer ernsten Bedrohung des Friedens führen müsse, Die einzelnen Tatsachen sind wohl noch so gut in Er­ und über die Passiv itä t der Mandatsmacht G roßbri­ innerung, daß ein ige Stichworte genügen: tannie n bei der Verwirklichung des Teilungsplanes. Es ka m zu einer zweite n Sondersitzung d er UN-Vollver­ sammlung vom 16. April bi s 14. Mai 1948; auf Beschluß Ägypten : dieser Versammlung wurde Graf Folke Bernadotte, Präsident des Schwedischen Roten Kreuzes, a m 20: Mai A m 29. Oktober 1956 Einmarsch israelischer Truppen 1948 zum UN-Vermitller in Palästina ernannt. auf die Sinai-Halbinsel. Aber bereits am 14. Mai 1948 e ndete das britische Am 31. Oktober 1956 bewaffnete Intervention Frank­ Mandat über Palästina, und David Ben Gurion rief r eichs und Großbritannien s nach einem Ultimatum an am gleichen Tag den Staat Israel aus. Alle Bemühun• Ägypten, Bombardierung ägyptischer Städte, Flug­ gen des Sicherheitsrats, zu einer Einigung zwischen plätze und anderer Anlagen, schließlich alliierte Luft­ de n Arabern und den Jude n, vor allem zwischen der landung bei Port Said. m üch tigen a rabischen Hochkommission und der Jewish Agency zu kommen, waren gescheitert. Am 15. Mai Am 5. November 1956 sowjetische Note mit Drohungen 1948, am Tage nach de r A usrufung des Staates Israel, gegen Frankreich und Großbritannien. gingen die arabischen Staaten zum offenen Angriff Am 6. November 1956 Feuereinstellung. Beginn des über. - Ein erster Waffenstillstand vom 11 . Juni bis Rückzugs israelischer Truppen auf die Demarkations­ 9. Juli 1948 w urde wegen der Weigerung der arabischen linie von 1949 und Vereinbarungen über den Abzug Staaten nicht verlängert, die Beschlüsse des Sicher­ de r britisch-französischen Streitkräfte. Einsatz einer heitsrats bezüglich Feuereinstellung w urden nicht be­ UN:-Polizeitruppe in Ägypten ab 15. November 1956. achtet. Graf Bernadotte und der französische Chef­ beobachter Colonel Andre Serot wurden im israe li sche n Sektor von Jerusale m am 17. September 1948 e rmordet. Ungarn: Die am 21. September 1948 zusammentretende III. Voll­ versammlung de r Ve reinten Nationen arbeitete weitere Am 23. Oktobe r 1956 Beginn der Revolution in Ungarn. Pläne für die Beilegung des Konfliktes aus und setzte Eingreife n sowjetischer Truppen, Einsetzung der Re­ Dr. RaLph. Buncl~e a ls Ve rmittler in Palästina und gierung Imre Nagy, die den Warschauer Pakt kündigt Nachfolger von Graf Bernadotte ein. Weitere Befehle und den Abmarsch der Sowjetarmee aus Ungarn ver­ zur Feuereinstellung wurden mißachtet, die Kämpfe langt. spielten sich in der Folgezeit vor alle m in der Negev­ Wüste (Israelis gegen Ägypter) ab, bis es schließlich Am 4. November 1956 erneutes Eingreifen der Sowjet­ am 7. Januar 1949 zur endgültigen Feuereinstellung armee nach erhebliche r Verstärkung ihrer Streitkräfte, das zu einer fast völligen blutigen Unterdrückung der zwischen Ägypten und Israel kam. De r Waffe nstill­ ungarischen Revolution führte. Partisan enk3mpf in standsvertrag wurde a m 24. Februar (mit Ägypten), einzelnen Teilen Ungarns, Generalstreik, Deportatio­ a m 23. März (mit Libanon), am 3. April (mit Jordanien) nen, bis zum 10. Dezember 1956 über 120 000 Flücht• und am 20. Juli 1949 (mit Sy rien) unte rzeichnet. Der linge. neue Staat Israel, der zu jener Zeit ungefä hr 650 000 jüdische Einwohner umfaßte, hatte seine erste Bewäh­ Diese beiden Ereignisse - Ägypten und Ungqrn - rungsprobe bestanden. Heute leben rund 1,6 Millionen stehen einmal in einem engen zeitlichen Zusammen­ Juden, 150 000 moha mmedanische Araber, 45 000 Chri­ h ang, darüber hinaus aber auch wohl in einem stär• sten und 20 000 Drusen - eine selbständige religiöse keren inneren Zusammenhang. Trotzdem können wir Sekte der A raber im Norden des Landes - in Israel. sie nicht in einen Topf werfen, sondern müssen sie bei Das Weitere ist allgemein bekannt: Zu einem Friedens­ dieser Betrachtung genau voneinander trennen. vertrag zwischen Israel und den arabischen Staaten kam es nicht. Es häuften sich im Gegenteil, beginnend tionen jede A nwendung von Waffengewalt seitens im Oktober 1950, die Verletzungen des Waffenstill­ eines einzelnen Staates zur Regelung von internatio­ standsabkommens und de r Demarkationslinie. Ägyp­ na len Streitfällen ächtet, gleichgültig unter welcher ten sperrte den Suez-Kanal für israelische Schiffe und Bezeichnung sie stattfindet. für Güter von oder nach Israel. Über 900 000 arabische Flüchtlinge aus dem Gebiet des neuen Staates Israel blieben in den Lagern unmittelbar an d er israelischen Wie haben nun die Vereinten Nationen reagiert? Grenze im Gaza-Streifen bzw. auf jordanischem Ge­ A. Sicherheitsrat biet. Die Drohungen der arabischen Staaten, vor allem der ägyptischen R egierung unter Nasser, Israel völlig Unmittelbar nach dem israelischen Angriff auf Ägyp­ zu vernichten, wurden heftiger, die Zwischenfälle an ten, a m 30. und 31. Oktober 1956, befaßte sich der der Grenze häuften sich immer mehr und hatten Sicherheitsrat mit der Lage im Vorderen Orient. Eine israelische Vergeltungsaktionen zur Folge. Der Sicher­ Resolution der USA, über die am 30. Oktober abge­ heitsrat wie auch die Vollversammlung der UN kamen stimmt wurde, forderte die Israelis auf, unverzüglich über wirkungslose Empfehlungen nicht hinaus; auch ihre Streitkräfte hinter die Waffenstillstandslinie zu­ der persönliche Einsatz des General-Sekretärs Dag rückzuziehen; sie forderte weiterhin alle Mitglied­ Hammerskjoeld im Frühjahr 1956 vermochte nur für staaten de r UN auf, sich jeder Gewaltanwendung zu kurze Zeit die Zwischenfälle auszuschalte n. Die Waffen ­ entha lten, die Vereinten Nationen bei ihren Bemü• stillstandskommission der UN konnte nicht viel me hr hungen um die Einhaltung des Waffenstillstands von tun als die Grenzübergriffe zu untersuchen und die 1949 zu unterstützen und k einerlei militärische, wirt­ Schuld an dem jeweiligen Übergriff festzustellen. schaftliche und finanzielle Hilfe an Israel zu leisten, solange dieser Staat nicht d er Aufforderung de r UN Jn dieser Situation griff Israel am 29. Oktober 1956 nachgekommen sei. - Für diese Resolution stimmten unter Bruch des Waffenstillstandsabkommens durch 7 von d en 11 Mitgliedern des Sicherheitsrats, n ä mlicff den bewaffneten Einmarsch auf de r Sinai-Halbinsel China, Ira n , Jugoslawien, Kuba, P eru, USA und zum Präventivkrieg gegen Ägypten. Israelische R egie­ UdSSR, dagegen Frankreich und Großbritannien bei rungssprecher äußerten sich dahingehend, daß dieser Stimmenthaltung von Australien und Belgien. Angriff "m ehr als eine Ver geltungsaktion, aber we­ Di e zweite R esolution vom gleichen Tag, von der niger als ein Krieg" sei. In wenigen Tagen hatten UdSSR vorgeschlagen, forderte Israel und Ägypten israelische Truppen die gesamte Halbinsel Sinai be­ zur sofortigen Feuereinstellung a uf und da rüber hin­ setzt und standen am Suez-Kanal. Allerdings hatten a us Israel, seine Truppen unverzüglich hinter die Waf­ Frankreich und Großbritannien bereits am 31. Oktober f(~nstillstandslinie zurückzuziehen. Für diese Resolu­ 1956 in di e Kämpfe eingegriffen, zunächst durch kon­ tion stimmten Australien, China, Iran, Jugoslawien, zentrierte Luftangriffe, schließlich durch Landung von Kuba, P eru, UdSSR, dagegen Frankreich und Groß• Fallschirmtruppen in dem Raum von Port Said. Die britannien bei Stimmenthaltung Belgiens und der Begründung für die bewaffnete Intervention - die USA. kämpfenden Parteien Ägypten und Israel voneinander Da jeweils zwei stä ndige Mitglieder des Sicherheits­ zu trennen und die unbehinderte Schiffahrt durch den rats di e Resolution abgelehnt ha tten (Frankreich und Suez-Kanal zu sichern - war allerdings nach der vor­ Großbritannien), waren nach den Vorschriften über die ausgegangenen Suez-Krise zu durchsichtig, als daß die Abstimmung im Sicherheitsrat beide Resolutionen ab­ Weltöffentlichkeit sie hä tte akzeptieren können. Frank­ gele hnt. reich und England wollten durch ihr Eingreifen die Am 31. Oktober 1956 lag dem Sicherheitsrat eine jugo­ Kontrolle des Suez-Kanals sicherstellen und wenn siawische Resolution auf Einberufung einer Sonder­ möglich den Sturz Nassers herbeiführen. sitzung der Vollversammlung a uf Grund des Beschlus ­ ses 377 (V) vom 3. November 1950 vor. Diese Resolution Die Israelis erbeuteten auf der Halbinsel Sinai über• wurde gegen die Stimmen Frankreichs und Großbri­ raschend große Waffenlager der ägyptischen Armee, tanniens bei Stimmenthaltung Australiens und Bel­ zum großen Teil sowjetischen Ursprungs. Diese Kon- giens angenommen. Das "Veto" der beiden ständigen "... zentration von Kriegsmaterial zeigte, wie groß die Be­ Mitglieder des Sicherheitsrats hatte in diesem Fall "1 drohung des Staates Israel durch den ägyptischen keine Wirkung. Nachbarn war, und bewies, daß die scharfen Worte UNITING FOR PEACE des ägyptischen Staatspräsidenten Nasser, die ara­ Ein paar Worte der Erläuterung zu der eben erwähn• bischen Staaten würden Israel von der Landkarte til­ ten R eso Lutio n 377 (V) vom 3. November gen, durchaus nicht nur als leere Drohungen angesehen 1 9 50, bekannt unter dem Namen "Uni t in g f o r werden können. - Eine ande re Frage ist die nach der Peace". Rechtfertigung eines Präventiv krieges. Dieser Begriff hat bekanntlich in den Nürnberger Prozessen eine sehr Die Vollversammlung der UN ist das oberste und vor­ neh.mste Organ der V ereinten Nationen, in dem arte bedeutende Rolle gespielt und wesentlich zur Ver­ MitgLiedstaaten gLeiches Stimmrecht haben; sie "kann urteilung der als Kriegsverbreche r angekiagten Deut­ aLle Fragen oder AngeLegenheiten erörtern, die in den schen beigetragen. Die Folgerungen aus den Nürnbe r­ Rahmen der Charta f aLlen, oder die Befugnisse und ger Urteil en in de r Wissen schaft sind aber nicht ein­ F'unktionen i rgendeines in der vorLiegenden Satzung deutig; Kelsen z. B. spricht davon, daß Nürnberg kein vorgesehenen Organs betreffen ..." (Ar tikeL 10). Aber: allgemeines, sondern nur spezielles Völkerrecht ge­ "Um sofortige und wirksame Maßnahmen durch die schaffen habe. Die israelische Regierung hat natur­ Vereinten Nationen zu gewährleisten, übertragen ihre gemäß nicht von einem - berechtigten - Präventiv• Mitglieder dem Sicherheitsrat die Ha up t ver ­ krieg gesprochen, überhaupt das Hauptwort "Krieg" an t wo r tun g für die Aufrechterhaltung des Welt­ als Bezeichnung für ihre Aktionen vermieden; di e friedens und der internationalen Sicherheit und kmn­ Operationen richteten sich nach ihrer Auffassung nur men überein, daß der Sicherheitsrat in Ausübung gegen die Stützpunkte der ägyptischen "Todeskomman­ seiner Pflichten, die sich aus dieser Verantwortung dos", die von der Halbinsel Sina i aus laufend ihre ergeben, in ihrem Namen handett" (Artikel 24). Im Sabotage- und Terrarunterne hmen gegen israelisches H inblick auf diese Bestimmung des Artikels 24 seitränkt Gebiet vortrugen. - Es erübrigt sich wohl, im einzel­ der Artikel 12 die Befugnis der Vonversammlung ein, nen nachzuweisen, daß die Charta der Ve reinten Na- indem er vorschreibt, daß die Vollversammlung be-· züglich eines StreittaUes oder einer sonstigen Situation kürzester Frist zUsammentreten und in Sondersitzun­ keine Empfehlungen aussprechen darf, solange sich der gen Empfehlungen beschließen konnte, und daß das Sicherheitsrat auf Grund seiner in der Charta nieder­ "Veto" im Sicherheitsrat solche Maßnahmen zwar ver­ gelegten Funktionen mit diesen Fällen befaßt, es sei zögern, nicht aber unmöglich machen konnte. denn der Rat selbst fordert die Vollversammlung dazu Eines allerdings muß noch hinzugefügt werden, weil auf. es für die Verlagerung der Gewichte vom Sicherheits­ rat auf die Vollversammlung ebenfaLls von großer I m Sicherheitsrat nun nehmen - im Gegensatz zur Bedeutung ist: Der Sicherheitsrat ist nach der UN­ Vonversammlung - die 5 Großmächte (China, Frank­ Charta berechtigt, "B e s c h l ü s s e" zu fassen, Maß• reich, Großbritannien, Sowjetunion und USA) als stän­ nahmen ,.an zuordnen" und " 0 p er a t i o n e n dige Mitglieder des Rats eine besondere SteUung durch durch zu f ii h r e n", die bis hin zur Anwendung ihr sogenanntes Veto-Recht ein, d. h. durch die Be­ von Waffengewalt reichen; die Mitglieder der UN stimmung, daß B eschlüsse des Sicherheitsrats - außer "kommen überein, die Beschlüsse des Sicherheits­ über Verfahrensfragen- "mit Zustimmung von 7 M it­ rats ... anzunehmen und durchzuführen" (Art. 25). D ie gliedern gejaßt werden, inbegriffen die Zustimmung Vollversammlung dagegen gibt nur ,.E m p fehL u n ­ aller ständiger Mitglieder ..." (ArtikeL 27). Dieses g e n" an ihre souveränen Mitglieder, wobei Art. 24 in "Veto" war schon immer h eftig umstritten, aber es Verbindung mit Art. 12 die ,. Hauptverantwortung" für ist - das muß auch einmal gesagt werden - eine die Friedenserhaltung, d. h. für praktisch alle beson­ Garantie gegen von vornherein erfolglose Zwangs­ ders kritischen Situationen, dem Sicherheitsrat über• maßnahmen. Die Macht der V ereinten Nationen ist, trägt, der eben deshalb auch über weiterreichende soweit die Großmächte einig sind, im Sicherheitsrat Befugnisse verfügen muß. verkörpert, nur er kann somit auch politischen Be­ schlüssen im Namen der UN politische Wirklichkeit verleihen. I n der Vollversammlung werden die Stim­ B. Vollversammlung (Emergency Special Session) men zwangsläufig nur gezählt, nicht aber g e wo­ Doch nun zurück zu den Vorgängen in Ägypten: g e n. Eine Interessengruppe könnte dort auch in Auf der Grundlage der Entschließung "Uniting for entscheidenden Fragen eine Minorität, unter der sich Peace" berief der Sicherheitsrat auf jugoslawischen auch die Weltmächte und damit die Träger der Macht Antrag am 31. Oktober 1956 die Vollversammlung zu befinden, majorisieren, sofern sie eine Zweidrittel­ einer Sondersitzung ein. mehrheit zusammenzubringen vermag. Es erscheint In der ersten Sitzung am 2. November empfahl diese jedoch fraglich, ob sie ihre Beschlüsse auch gegen die mit 64 gegen 5 Stimmen bei 6 Stimmenthaltungen die Weltmächte verwirklichen könnte. sofortige Feuereinstellung in Ägypten. Die Schwierigkeiten, die der Abstimmungsmodus für Am 3. November wurde auf Antrag K anadas die Bil­ eine wirksame Arbeit des Sicherlteitsrats verursacltt dung einer UN-Polizeitruppe mit 57 Stimmen bei 19 hat, sind allgemein bekannt. Das Eingreifen einer unter Enthaltungen beschlossen. der Fahne der U N kämpfenden Streitmacht in Korea Eine weitere Entschließung vom gleichen Tage auf war nur deshalb überhaupt möglich, weil die Sowjet­ Vorschlag von 19 afrikanisch-asiatischen Staaten be­ union in der fraglichen Sitzung des Rats am 2 5. Jun i traf ebenfalls die sofortige Feuereinstellung und die 1 9 50, dem Tag des Kriegsbeginns in Korea, der Überwachung derselben durch die UN. Abstimmungs­ Sitzung des Sicherheitsrats ferngeblieben war; die ergebnis: 59 gegen 5 bei 12 Stimmenthaltungen. Sowjets versuchten damals gerade, den Sicherheitsrat Am 4. November wurde eine weitere Entschließung durch Abwesenheit zu sabotieren, da sie gegen die wegen der Entsendung einer Polizeitruppe, deren Füh• Vertretung Chinas durch das Formosa-Regime pro­ rung durch General Burns, und der Überwachung der testierten, und nahmen erst am 1. August 19 50 wieder Feuereinstellung von Kanada, Kolumbien und Nor­ ihren Platz im Rat ein. wegen eingebracht. Abstimmungsergebnis: 57 bei 19 Stimmenthaltungen (Enthaltungen: Ägypten, Frank­ Es w aren nicht zuletzt diese Vorgänge im Zusammen­ reich, Großbritannien und Israel, die 9 Ostblockstaaten, hang mit der Aggression in Korea, die nach einer Australien, Neuseeland, Laos, Portugal, die Südafrika­ Regelung suchen Ließen, um die Lahmlegung des nische Union und die Türkei). Sicherheitsrats durch das " V eto" zu umgehen. Nach langen Auseinandersetzungen beschloß die V. Vollver­ Am 7. November legten Äthiopien, Argentinien, Burma, sammlung der UN auf Antrag der USA am 3. Novem­ Ceylon, Dänemark, Ekuador und Schweden eine wei­ ber 1950 die Resolution "Uniting jor Peace", die fol­ tere Resolution bezüglich der Polizeitruppe und der gendes zum I nhalt hat: W enn der Sicherheitsrat wegen Überwachung durch ein besonderes Komitee vor. Ab­ fehlender Einstimmigkeit seiner ständigen Mitglieder stimmungsergebnis: 64 bei 12 Enthaltungen (Enthal­ seiner H auptverantwortung für die Erhaltung des tungen: Ägypten und Israel, die 9 Ostblockstaaten und WeLtfriedens nicht nachkommen kann, dann soH die Südafrika). Das "Advisory Committee on the .,UN Vollversammlung unverzüglich zusammentr eten, um Emergency International Force" trat am gleichen Tage ihren Mitgtiedern geeignete Kollektivmaßnahmen zu zusammen. Mitglieder: Brasilien, Ceylon, Indien, Ka­ empfehlen; die Vollversammlung kann zu diesem. nada, Kolumbien, Norwegen, Pakistan. Zweck innerhalb von 24 Stunden zu einer Sonder­ Eine weitere Resolution vom gleichen Tage, von den sitzung einberufen werden. Durch die Resolution wird afrikanisch-asiatischen Staaten vorgelegt, betraf die außerdem eine "Peace Observation Commission" und sofortige Zurückziehung der Truppen Israels, Frank­ ein "Collective M easures Committee" eingesetzt, und reichs und Großbritanniens aus Ägypten. Abstim­ die Mitgliedstaaten werden aufgefordert, innerhalb mungsergebnis: 65 gegen 1 Stimme (Israel) bei 10 Ent­ ihrer nationalen Streitkräfte besonders organisierte haltungen (Enthaltungen: Frankreich und Großbritan• und ausgerüstete Truppen zur schnellstmöglichen Ver­ nien, Australien, Belblen, Laos, Luxemburg, Neu­ fügung der UN zu halten. seeland, Niederlande, Portugal und Südafrikanische Vor aLlem die UdSSR, aber auch andere Staaten, wider­ Union). Zu diesem Zeitpunkt hatten sich 11 Staaten setzten sich sehr energisch dieser Resolution, d:e sie bereiterklärt, Einheiten ihrer Streitkräfte für die UN­ als eine Anderung der UN-Charta bezeichneten, nicht Polizeitruppe zur Verfügung zu stellen. nur als eine Frage der Geschäftsordnung. Es ist dieser Am 8. November traf General Burns zu ersten Bespre­ vor 6 Jahren beschlossenen Resolution zu verdanken, chungen in Kairo ein; die ägyptische Regierung hatte daß im Falle Agypten und - wie wir gleich sehen am Vortage der Entsendung von 10 Beobachtern der werden - Ungarn die Vonversammlung der UN in UN nach Kairo zugestimmt. Am 10. November beschloß die Sondersitzung der Voll­ und französischen Regierung, die Kampfhandlungen versammlung die Überweisung der ägyptischen Frage zu beenden, wesentlich beeinflußt haben, so bleibt doch an die am 12. November beginnende XL ordentliche die Tatsache bestehen, daß die in den UN-Empfehlun­ Vollversammlung d er UN als .,Matter of Priority". gen zum Ausdruck gekommene Auffassung einer über• Abstimmungsergebnis: 66 bei 2 Enthaltungen. wältigenden Mehrheit der Mitgliedstaaten (am 2. No­ vember waren es 64 'Con 76 UN-Mitgliedern) die Feuereinstellung in Ägypten unausweichlich machte. C. Vollversammlung ·Als nächstes ist der Beschluß Israels, Frankreichs und (XI. Ordentliche Vollversammlung) Großbritanniens zu erwähnen, ihre Truppen wieder aus Ägypten abzuziehen. Zwar stehen in dem Augen­ Am 13 . November beschloß die ordentliche Vollver­ blick, in dem dieser Bericht beendet wird (12. Dezem­ sammlung, die Situation im Vorderen Orient in ihre ber 1956) noch immer große Teile der Interventions­ Tagesordnung als "Matter of Priority" aufzunehmen. truppen auf ägyptischem Boden, zwar versuchen die Am 14. November flog der UN-Generalsekretär Dag drei Staaten noch immer, gewisse günstigere Bedin­ Hammarskjoeld nach Neapel, dem Treffpunkt det· gungen für die Zurücknahme ihrer Einheiten auszu­ nation alen Kontingente der UN-Polizeitruppe, um dort handeln - so vor allem Israel in der Frage einer mit General Burns zu konferieren. Am 15. November Räumung des Gaza-Gebiets - aber die grundsätzliche trafen die er sten Einheiten der Polizeitruppe in Ägyp­ Einwi11igung für die Räumung ägyptischen Terri­ ten ein, während der Generalsekretär sich noch auf toriums liegt den Vereinten Nationen vor, Frankreich dem Flug nach Europa befand. Am 16. November lan­ und Großbritannien begannen den Abtransport ihrer dete Dag Hammarskjoeld in K airo, während General Einheiten am 4. Dezember 1956, und die ersten Ein­ Burns sich gleichzeitig nach New York begab, um dort heiten der UN-Polizeitruppe konnten gleichfalls am die organisatorischen Besprechungen für die Polizei­ 4. Dezember vom Suez-Kanal nach Osten in das Gebiet truppe (UNEF = United Nations Emergency Force) der Sinai-Halbinsel und in Richtung auf die Demar­ durchzuführen. Am 18. November flog der UN­ kationslinie von 1949 vorstoßen. Generalsekretär nach Abschluß seiner Konferenzen in Das dritte und wohl wichtigste Ergebnis ist aber die Bil­ Kairo nach New York zurück. Am 21. November trafen dung der "United Nations Emergency Force" auf Be­ die ersten Einheiten in der von den Briten und Fran­ schluß der Vollversammlung. Hier sehen wir zum ersten zosen besetzten Stadt Port Said ein. Male eine echte internationale Polizeitruppe, die den Auf Grund der verschiedenen Berichte des General­ Auftrag hat, in einem Gebiet bewaffneter Ausein­ sekretärs über die Entwicklung der Situation im Vor­ andersetzungen den Frieden wieder herbeizuführen deren Orient und die Verhandlungen mit den einzelnen und zu sichern. Und es ist besonders bemerkenswert, betroffenen Regierungen schlugen 21 . afrikanisch­ daß die Vollversammlung .. der UN - nicht der Sicher­ asiatische Staaten am 24. November eine weitere heitsrat - die Initiative entwickelt und trotz zahl­ Resolution vor, in der erneut die sofortige und völlige loser Schwierigkeiten den Einsatz dieser Truppe in Zurückziehung aller israelischen, britischen und fran­ sehr kurzer Zeit verwirklicht hat. Bemerkenswert ist zösischen Truppen aus Ägypten gefordert wurde. ebenfalls, daß die Großmächte, die einen ständigen Abstimmungsergebnis: 63 gegen 5 Stimmen (Israel, Sitz im Sicherheitsrat innehaben, keine Einheiten für Frankreich, Großbritannien, Australien und Neusee­ die UNEF stellen; lediglich die USA haben ihre Unter­ land) bei 10 Enthaltungen (Belgien, China, Dominika­ stützung der Aktionen durch kostenlose Überlassung nische Republik, Italien, Kanada, Kuba, Luxemburg, von See- und Lufttransportmitteln und von Versor­ Niederlande, Portugal, Südafrikanische Union). In gungsgütern zugesagt. Bisher haben 21 Staaten sich einer weiteren Resolution vom gleichen Tag, die auf bereit erklärt, militärische Einheiten für die vorläufig Vorschlag Indiens, Jugoslawiens, Kanadas, Kolum­ 4500 Mann starke Polizeitruppe zur Verfügung zu biens, Norwegens und der USA behandelt und mit stellen: Dänemark, Kanada, Kolumbien, Norwegen, 65 Stimmen bei 9 Enthaltungen (Sowjetblock) ange­ Pakistan, Schweden, Ceylon, Finnland, Indien, Ru­ nommen wurde, wurden die Verhandlungen und Maß• mänien, Tschechoslowakei, Burma, Neuseeland, Bra­ nahmen des Generalsekretärs gebilligt und dieser zu silien, Iran, Äthiopien, Indonesien, Jugoslawien, Ekua­ weiteren Schritten zur Beilegung des Konflikts und dor, P eru und die Philippinen. Die ersten Einheiten, zur Räumung des Suez-Kanals ermächtigt. dänische und norwegische Soldaten, trafen am 15. No­ Am 26. November bewilligte die Vollversammlung mit vember in Ägypten ein; am 21. November wurden die 52 gegen 9 Stimmen (des Sowjetblocks) bei 13 Enthal­ ersten UN-Truppen in Port Said eingesetzt. tungen einen Spezialfonds in Höhe von 10 Millionen Dollar für die UN-Polizeitruppe in Ägypten. Am 1. De­ II. Ungarn zember befanden sich bereits über 2700 Mann der Polizeitruppe in Ägypten; am 4. Dezember rückten die Über die Vorgeschichte der Revolution in Ungarn ist ersten Truppen - ein jugoslawisches motorisiertes nicht viel zu sagen. Ungarn galt bis zum Herbst 1956 Bataillon - in das Gebiet östlich d es Suez-Kanals vor, zusammen mit Polen, der Tschechoslowakei, Bulgarien, das von israelischen Truppen geräumt worden war. - Rumänien und Albani.en als sicherer Satellit der Gleichfalls am 4. Dezember begann der Abtransport Sowjetunion. Der Abfall Jugoslawiens vom Komin­ britischer Truppen aus Port Said und französischer form und der Volksaufstand in der deutschen Sowjet­ Einheiten aus Port Fuad. zone vom 17. Juni 1953 hatten keine nach außen spür• Am 5. Dezember hatte sich die Zahl der UN-Polizei­ baren Wirkungen in Ungarn h ervor gerufen. Auch galt truppe auf 3138 Mann erhöht. bis zum Oktober 1956 der historische Erfahrungssatz, daß ein diktatorisches Regime nach faschistischem oder D. Was haben die Vereinten Nationen bolschewistischem Muster nicht durch eine Bewegung in Ägypten erreicht? von innen heraus abgeschüttelt werden könne, sondern nur durch von außen wirkende Kräfte. - Der Posener Das erste wichtige Ergebnis der Bemühungen der UN Arbeiteraufstand vom Sommer dieses Jahres schien ist die Feuereinstellung in Ägypten am 6. November das Schicksal der Volkserhebung in Mitteldeutschland 1956 auf Grund der Empfehlungen der Vollversamm­ drei Jahre vorher zu teilen, er wurde mit Waffen­ lung vom 2. und 3. November. Auch wenn man be­ gewalt unterdrückt; allerdings war die Reaktion des rücksichtigt, daß die sehr m assiven Drohungen Mos­ Regimes in Polen und des sowjetischen Oberherrn auf kaus vom 5. November den Entschluß der britischen diesen Aufstand weniger brutal als seinerzeit die Rache des Systems in Ost-Berlin und in der Zone, waffnete Intervention, unverzüglich einzustellen; die denn die Vorgänge fielen ja mitten in die neue Epoche Resolution forderte ferner alle Mitgliedstaaten der UN, eines "weichen" Kurses. Aber die Auswirkungen der deren Sonderorganisationen und die nationalen und allgemeinen Unzufriedenheit und der Drang nach grö• internationalen humanitären Organisationen auf, dem ßerer nationaler Selbständigkeit waren in Polen durch notleidenden ungarischen Volke Hilfe a n Nahrungs­ die Posener Ereignisse noch nicht zum Stillstand ge­ mitteln, Medikamenten und sonstigem dringenden Be­ kommen. Der Druck führte schließlich zur Wiederein­ darf so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen. setzung Gomulkas als 1. Parteisekretär der KP und - Für diese Resolution stimmten am 4. November von am 19./20. Oktober zu einer weitgehenden und bis den 11 Mitgliedern des Sicherheitsrats 9, nämlich dahin für unmöglich angesehenen Abschütteiung der A ustralien, Belgien, China, Frankreich, Großbritan• Moskauer Vorherrschaft über Polen in enger Anleh­ nien, Iran, Kuba, Peru und die USA; dagegen stimmte nung an das Beispiel Jugoslawiens. Die Moskaureise die Sowjetunion bei Stimmenthaltung Jugoslawiens. Gomulkas und der polnischen Regierungsdelegation Durch die Gegenstimme der Sowjetunion war die beendete dann vorläufig diese Phase der polnisch­ Resolution abgelehnt. sowjetischen Auseinandersetzungen. Der Sicherheitsrat beschloß daraufhin in der gleichen Schon 3 Tage nach den erwähnten Ereignissen in Polen, Sitzung, unter Bezugnahme auf die Resolution am 23 . Oktober 1956, brach der ungarische Aufstan d "Uniting for Peace" vom 3. November 1950 die Frage in Budapest aus und verbreitete sich schnell über das an die Sondersitzung der Vollversammlung zu über• ganze Land. Sowjetische Truppen griffen zunächst in weisen. Gegen den Antrag stimmte nur die Sowjet­ die Kämpfe ein, die neueingesetzte Regierung Imre union. Nagy vermochte aber schließlich die Sowjets zu ver­ anlassen, Budapest zu räumen. Um den 29. Oktober, B. Vollversammlung (Emergency Special Session) dem Tag des Einmarsches israelischer Truppen in Am 4. November 1956 behandelte die Vollversamm­ Ägypten, beherrschte die Revolution ganz Ungarn, und lung eine Entschließung, in der noch einmal das Recht die Regierung Nagy wurde zu immer weiteren Zu­ des ungarischen Volkes auf nationale Selbständigkeit geständnissen an das ungarische Volk veranlaßt. Der ausdrücklich bestätigt wurde, die Regierung der Hauptforderung der Revolutionäre nach sofortigem Sowjetunion zu sofortiger Einstellung ihrer Interven­ Abzug aller sowjetischen Truppen aus Ungarn ver­ tion und zum Rückzug aller Truppen aus Ungarn auf­ sprach Moskau nachzukommen, verstärkte aber dann gefordert wurde, die Regierungen Ungarns und der zum Monatsende Oktober seine in Ungarn stationier­ Sowjetunion um Zulassung internationaler Beobachter ten Truppen ganz wesentlich (soviel bekannt ist, wur­ der Vereinten Nationen gebeten und weitgehende den 12 neue Panzerdivisionen nach Ungarn gebracht), HUfsmaßnahmen für das ungarische Volk vorgesehen angeblich allerdings nur zur Sicherung eines geord­ wurden. Die Resolution wurde mit 50 Stimmen gegen neten Abzuges aller Truppen. - Ein eiserner Ring 8 Stimmen des Sowjetblocks bei 15 Enthaltungen an­ schloß sich um Budapest wie um die West- und Süd• genommen. Der ungarische Vertreter nahm an der grenze Ungarns nach Österreich und Jugoslawien hin. Sitzung nicht teil. Stimmenthaltung übten die a fri­ Imre Nagy rief am 31. Oktober die Vereinten Nationen kanisch- asiatischen Staaten, Ägypten, Afghanistan, um Hilfe an. Aber erst am 3. November kam es zu Burma, Ceylon, Indien, lndonesien, Irak, Jordanien, einer Sitzung des Sicherheitsrats - die UN waren mit Libyen, Nepal, Saudi-Arabien, Syrien und Yemen den Ereignissen im Nahen Orient und mit dem Ver­ sowie Finnland und Jugoslawien. such, das dortige Feuer nicht weiter um sich greifen In den Sitzungen vom 8. und 9. November lagen der zu lassen, vollauf beschäftigt. Sondersitzung der Vollversammlung 3 Resolutionen Am 4. November griffen die sowjetischen Truppen vor: mitten in den Verhandlungen mit der ungarischen Die Regierungen von Irland, Italien, Kuba, Pakistan Regierung mit mindestens 14 Panzerdivisionen die und Peru wiederholten in ihrem Entschließungsent• Revolutionäre an, setzten die Regierung Imre Nagy wurf noch einmal die Forderung auf unverzüglichen ab und eine neue, von ihnen völlig abhängige Re­ Rückzug aller sowjetischen Truppen aus Ungarn und gierung Kadar ein. Es gelang erst nach vielen Tagen regten freie Wahlen in Ungarn unter Au fsicht der und nach blutigen Kämpfen, den offenen Widerstand Vereinten Nationen an. - Die Resolution wurde mit zu brechen. - Der passive \Viderstand - und teil­ 48 gegen 11 Stimmen (Sowjetblock, Jugoslawien und ( weise auch offener aktiver Widerstand - gehen bis Indien) bei 16 Enthaltungen angenommen. heute troiz der sowjetischen Panzer, trotz der Depor­ tationen von Tausenden von Ungarn ir. die Sowjet­ Eine zweite Resolution, eingebracht von den USA, union, trotz der verzweifelten Aufrufe der Regierung forderte die ungarische und die sowjetische Regierung Kadar, trotz Hunger, Kälte und enormer Versorgungs­ auf, die bereitstehenden Hilfslieferungen des Inter­ schwierigkeiten weiter. - Die Zahl der Flüchtlinge ist nationalen Roten Kreuzes ohne weitere Verzögerung auf über 130 000 gestiegen. Das ungarische Volk ver­ dem ungarischen Volke zukomm en zu lassen, und langt immer lauter seine Freiheit und die ungarische forderte alle mit der Betreuung von Flüchtlingen Arbeiterschaft beweist durch ihr Verhalten eindeutig, beauftragten Organisationen und Stellen auf, den daß das angebliche "Arbeiter-Regime" Kadars nur eine ungarischen Flüchtlingen jede mögliche Hilfe zukom­ von sowjetischen Panzern gestützte Scheinregierung men zu lassen. - Abstimmungsergebnis: 53 gegen ist. Die Revolution dauert noch immer an. 9 Stimmen (Sow.ietb:ock) bei 13 Enthaltungen (Jugo­ slawien und 12 afrikanisch-asiatische Staaten). Die 3. Resolution wurde auf Österreichischen Vorschlag Wie haben hier die Vereinten Nationen reagiert? mit 68 Stimmen bei 7 ~nt haltun gen (7 Ostblockstaaten ohne Polen und Ungarn) angenommen. Die Resolution A. Sicherheitsrat forderte alle UN -Mitgliedstaaten auf, dem ungarischen Der Sicherheitsrat befaßte sich am 3. und 4. Novembe1· Volk in größtmöglichem Umfang Hilfe zu leisten. 1956 mit der Situation in Ungarn. Eine von den USA Am 10. November 1956 beschloß die Sondersitzung der eingebrachte Entschließung verurteilte den Einsatz Vollversammlung die Überweisung der ungarischen sowjetischer Streitkr~i.fte bei der Unterdrückung der Frage an die am 12. November beginnende XI. ordent.: fundamentalen Menschenrechte in Ungarn und for­ liehe Vollversammlung der UN als "Matter of Priority". derte die Sowjetunion auf, jede Form des Eingriffs in Abstimmungsergebnis: 53 gegen 9 Stimmen bei 8 Ent­ die inneren Verhältnisse Ungarns, vor allem die be- haltungen. C. Vollversammlung sowenig wie der Vorschlag, Beobachter der UN nach Ungarn zu senden. - Am 3. Dezember vertrat die (XI. Ordentliche Vollversammlung) ungarische Regierung in einem Telegr amm an Dag Am 13. November beschloß die ordentliche Vollver­ Hammarskjoeld noch einmal den Standpunkt, daß die sammlung mit 62 gegen 9 Stimmen bei 8 Enthaltungen, Vorgänge in Ungarn seit dem 23. Oktober 1956 aus­ die Situation in Ungarn als "Matter of Priority" in die schließlich eine interne Angelegenheit des ungarischen Tagesordnung aufzunehmen. Volkes seien, und daß eine Entsendung von UN·· Der UN -Generalsekretär hatte bereits am 8. Novem­ Beobachtern die Souveränität Ungarns wie auch d ie ber bei der ungarischen Regierung angefragt, ob sie Prinzipien der UN- Charta verletze. Gleichzeitig er­ die Einreise von Beobachtern nach Ungarn zulasse; k lärte die ungarische Regierung, daß sie zu einem am 10. November hatte er der ungarischen Regierung spä teren Zeitpunkt einen Besuch des UN-General­ in der Mitteilung über den Inhalt der Resolutionen sekretärs in Budapest begrüßen werde. - Am 4. De­ vom Vortage angeboten, per sönlich zu Besprechungen zember teilte Dag Hammarskjoeld d en ungarischen' über die Hilfeleistungen an Ungarn nach Budapest zu Delegierten in New York mit, daß er bereit sei, sich kommen. - Am 12. November lehnte Budapest die vom 16. bis 18. Dezember in Budapest aufzuhalten ; Entsendung von UN-Beobachtern ab, am 13. November um den Besuch vorzubereiten, solle der stellvertretende beantwortete das ungarische Außenministerium die Generalsekretär Philippe de Sey nes bereits eine Anfrage vom 10. November und sandte eine ausführ• Woche vorher in Budapest eintreffen. Die Vollver­ liche Liste der am dringendsten benötigten Bedarfs­ sammlung billigte auf indischen Antrag ausdrücklich artikel; zum Schluß des Telegramms erklärte der diese Vorschläge mit 54 J a-Stimmen bei 23 Enthal­ stellvertretende Außenminister, daß die ungarische tungen. Aus einer Rundfunkmeldung vom 5. Dezember Regierung bereit sei, Besprechungen mit Dag Ham­ erfuhren jedoch die Vollversammlung und der Ge­ marskjoeld über die Methoden der Hilfeleistung auf­ neralsekretär, daß Budapest den Terminvorschlag zunehmen. - Der Generalsekretär verschob d araufhin Hammarskjoelds ablehne. seinen für den gleichen Tag geplanten Flug n ach Kairo Am 3. Dezember behandelte die Vollversammlung um 24 Stunden und nahm erneut Verbindung mit der einen weiteren Resolutionsentwurf, der von 14 Staaten ungarischen Regierung auf, um eine Reise nach Bu­ vorgelegt wurde. Wiederum waren das Eingreifen der dapest in Zusammenhang mit der bereits geplanten Sowjetunion in Ungarn, die Deportationen und die Reise nach Ägypten sicherzustellen. Am 15. November Verweigerung der Einreisegenehmigung für UN­ teilte dann die Regierung in Budapest mit, daß sie eine Beobachter Gegenstand der Diskussion. Die sowjetische Unterredung mit Hammarskjoeld in Rom vorschlage. und die ungarische Regierung werden aufgefordert, bis Der Generalsekretär lehnte jedoch von Kairo aus diese spätestens 7. Dezember ihre Zustimmung für die Ein­ Anregung ab und wies darauf hin, daß er dann auch reise von UN-Beobachtern zu erteilen; diese ultimative mit dem ungarischen Außenminister, der an der Voll­ Form ist das eigentlich Neue an dieser Resolution, die versammlung der UN teilnimmt, in New York ver­ am 4. Dezember mit 54 gegen 10 Stimmen (Sowjetblock handeln könne. und Jugoslawien) bei 14 Enthaltungen (Finnland und Am 19 . November hatte sich die Vollversammlung mit 13 afrikanisch- asiatische Staaten) angenommen wurde. ei nem kubanischen Antrag zu befassen, der erneut Als letzter Versuch, dem ungarischen Volk zu helfen, einen sofortigen Abzug der sowjetischen Truppen aus kann die Resolution angesehen werden, die am 10. De­ Ungarn und die Zulassung neutraler Beobachter ver­ zember der Vollversammlung vorgelegt wurde. Die 16 langte, sowie sich gegen die Deporta tionen von Staaten Argentinien, Australien, Belgien, Chile, Dä ne­ Ungarn in die Sowjetunion aufs entschiedenste aus­ mark, EI Salvador, Irland, Italien, die Niederlande, sprach. Nach langen und err egten Debatten wurde Norwegen, P akistan, P eru, die Philippinen, Schweden, diese Resolution am 21. November mit 55 gegen 10 Thailand und die USA haben diesen neuen Entwurf Stimmen (Sowjetblock und Jugoslawien) bei 14 Ent­ vorgelegt, der sich direkt gegen die Sowjetunion wen­ haltungen angenommen. - Ceylon, Indien und Indo­ det, weil sie "durch Anwendung bewaffneter Gewalt nesien hatten eine eigene Resolution eingebracht, in gegen das ungarische Volk die politische Unabhängig• der ebenfalls - wenn auch in wesentlich verbind­ keit Ungarns verletzt" habe. Im weiteren Text wird licherer Form - gegen die Deportationen von Ungarn die Sowjetunion wegen der darin zu sehenden Ver­ rr und Wr die Zulassung von Beobachtern der UN plä• letzung der UN-Charta verurteilt und die Zurück­ l- diert wurde. Abstimmungsergebnis: 57 gegen 8 Stim­ ziehung der sowjetischen Streitkräfte un ter Beobach­ men (Sowjetblock ohne'Polen) bei 14 Enthaltun gen. - tung durch die Vereinten Nationen gefordert. - Der Eine dritte Resolution vom gleichen Tag, vorgeschlagen indische Delegierte Krischna Menon brachte, unter­ von Argentinien, Belgien, Dänem ark und den USA, stützt von Burma, Ceylon und Indonesien, einen betraf d ie Hilfe für die Ungarn-Flüqttlinge und die eigenen Entwurf ein, der auf eine formelle Verurtei­ Beteiligung des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge lung der Sowjetunion verzichtet, im übrigen aber die bei dieser Hilfsaktion. Bei 69 J a-Stimmen und 2 Nein­ Forderungen der 16- Mächte-Resolution beibehält; ohne Stimmen (Ungarn und Rumänien) enthielten sich eine Mitwirkung Moskaus kann nach der Auffassung 8 Staaten (die übrigen Mitglieder des Sowjetblocks Menons eine Lösung der schwierigen Probleme in und der Sudan) der Stimme. Ungarn nicht erreicht werden. Neu ist in dem indischen Der Generalsekretär und der UN-Hoch.kommissar für Vorschlag vor allem die Aufforderung an den UN­ Flüchtlinge wandten sich am 28. November an alle Generalsekretär, falls notwendig nach Moskau zu Mitgli edstaaten der UN und die Regierungen der reisen, um mit der sowjetischen Regierung direkte Bundesrepublik Deutschland, Japans, Koreas, der Verhandlungen über den Abzug ihrer Tr uppen aus Schweiz sowie einiger weiterer Staaten mit der Auf­ Ungarn aufzunehmen.- Am 11. Dezember verließ die forderung, dem immer noch wachsenden Flüchtlings­ ungarische Delegation aus Protest gegen die angeb­ strom aus Ungarn jede mögliche Hilfe zukomm en zu liche Einmischung der Vereinten Nationen in die lassen. Eine ä hnliche Aufforderung erging an die inneren Angelegenheiten Ungarns die Vollversamm­ privaten Organisationen, die sich ebenfalls mit der lung und drohte, erst dann w ieder an d er Arbeit der Unterstützung von F lüchtlingen befassen. UN teilzunehmen, nachdem die ungarische Frage von Am 30. November gab der Gen eralsekretär einen Be­ der Tagesordnung gestrichen worden sei. - Am Abend richt über die Situation in Ungarn heraus, in dem er des 12. Dezember wurde d ie Resolution der erwähnten feststellen mußte, daß sein Angebot, nach Budapest 16 Staaten nach Vornahme ein iger Änderungen mit zu kommen, b isher nicht beantwortet wurde, eben- 55 gegen 8 Stimmen bei 13 Enthaltungen angenommen. 0 . Was haben die Vereinten Nationen Ungarn geteilt. Dies g ing sogar so weit, daß Indien, das eine inoffizielle aber unbestrittene Führerrolle in Ungarn erreicht? unter den 26 UN-Mitgliedstaaten der Bandung-Gruppe Die Vereinten Nationen konnten bisher trotz a ller Be­ spielt, a m 9. November als einziger nicht-kommuni­ mühungen der Mehrheit ihrer Mitglieder dem unga­ stischer Staat zusammen m it dem Sowjetblock und rischen Volk nicht die Freiheit bringen , noch den Jugoslaw ien gegen eine Entschließung stimmte, die Abzug der sowjetischen Truppen erzwingen, noch eine die Forderung auf u nverzüglichen Rückzug aller Einstellung der Deportationen von Ungarn in die sowjetischen Truppen aus Ungarn w ied erholte und Sowjetunion erreichen. Diese Feststellung - so freie Wahlen in Ungarn unter A u fsicht der Vereinten schmerzlich sie ist - muß a n den Beginn der A ntwort Nationen anregte. In diese m Teil der Welt hatte sich a uf die Frage gestellt werden, ob die UN dem tapferen bisher die Überzeugung noch nicht durchgesetzt, daß ungarischen Volk bisher überhaupt helfen konnten. der sowjetische Imperialismus und die durch ihn ver ­ Die überwä ltigende Mehrheit fordert die Freiheit für ursachte Ve rsklavung der Satell itenstaaten im Grunde Ungarn, a ber die Sowjets und ihre Helfershelfer genommen keinen wesentlichen Unterschied zum Ko­ unterdrücken sie nach wie vor mit den barbarischsten loniali smus alten Stils darstellt, der von allen farbigen Mitteln. Wä hrend sich die Beweise dafür hä ufen , da ß Na tionen, die einmal Kolonien waren, so leid enschaft­ es sich um einen echten Aufstand des ungarischen lich bekä mpft w ird. - Hier ist durch den Anschau ­ Volkes handelt, d a ß dieser Aufstand sich gegen eine ungsunterricht a m Beispiel Ungarn, de n die Mehrheit a ufgezwungene G esellschaftsform und ein von den der UN-Staaten allen Völkern gute n Wille ns vermittelt Sowjets eingesetztes und a usgehaltenes Regim e richtet, h a t, doch eine wesentliche Wandlung eingetreten. Es daß das ganze ungarische Volk - nicht e twa nur ein e wiegt schwer, wenn der Vertreter Ceylons, der eben­ I nteressengruppe, eine vom Au sland her a u fgehetzte falls den An griff a uf Ägypten rücksichtslos verurteilte, Minderheit- gegen Willkür und Terror kämpft, stehen in der Vollversammlung a m 3. Dezember in überaus Moskau und seine Marionetten aus Buda pest vor dem scharfen und unw iderlegbaren Darlegungen die These Weltforum der UN und lassen mit Biederm ann smiene des sowjetischen UN-Ve rtre ters zurückweist, daß die imme r und immer wieder die alte Platte von der Auseinande rsetzungen in Ungarn durch die Machen­ reaktionären und gegenrevolutionären Revolte west­ schaften der Vereinigten Staaten verursacht seien, liche r Agenten, Horty'scher Faschisten und kapitali­ wenn ein Asiate an Marschall B ulganin die Frage stischer Großgrundbesitzer ablaufen , sprechen von der richtet, ob er ei ner Streitmacht der Vereinten Nationen durch die legitime ungarische Regierung herbeigeru·· e rlauben würde, die A ngreifer a us Ungarn zu ver­ fenen Hilfe des sowje tischen Brudervolkes, von d em treiben, wie er a uch die Vertreibung der A ngreifer aus ausschließlich inner staatlichen Charakter der gesamten Agypten gefordert habe. Es ist gleich falls ein Beweis Auseinandersetzung, die die Weltorganisation nichts für die allmähliche Wandlung im De nken vieler angehe, verlassen die ungarischen Kadar-Repräsen­ Asia ten, wenn sich h eute eine Reihe von Redne rn auf ta nten die Vollversammlung mit der Drohung, nur Äußerungen Nehrus beziehen kann, in de ne n die dann wieder an der Versammlung teilzunehmen, wenn sowjetische Intervention in Ungarn abgele hnt und de r Punkt "Ungarn" von der Tagesordnung gestrichen verurteilt wird. Die wiederholte Behandlung der würde. ungarischen Frage vor dem Weltforum der UN hat Wo bleibt eine wirkliche Hilfe für die Ungarn, wo wesentlich dazu beigetragen, daß in einem wichtigen bleiben neben so vielen Reden, Entschließungen und Teil der Welt, eben in den afr ikanisch-asiatischen Empfehlungen endlich a uch die Taten der Vereinten S taaten, die Erkenntnis sich allmählich durchsetzt, d aß Na tionen ? zwischen den Worten und de n Taten der Sowjets, Es ist nicht viel, was sich als tatsächliche Hilfe für zwischen ihren Forderungen und ihrem eigenen Ha n­ Ungarn a us den Verhandlungen der Vereinten Na­ deln, ein eklatanter Riß klafft, den sie bisher durch tionen zwischen dem 3. November und dem 12. De­ ihre "Offensive des Lächelns" überdecken konnten, der zember 1956 herausschälen lä ßt: Die wiederholte Dis­ aber jetzt n ach der Demaskierung in Ungarn klar zu kussion des ungarischen Problem s im Sicherheitsrat sehen ist. Noch ziehen die asiatischen Staaten Indien , und in der Vollversammlung, die Beha ndlung und Indonesien, Ceylon, Burma, usw. nur zögernd die Kon­ Ver abschiedung der verschiedenen Resolutionen , die sequenzen aus dieser neuen Erkenntnis. Aber es ist unermüdliche Arbeit des Generalsekretä r s, seine Vor­ wohl unbestreitba r a uch eine Hilfe für Ungarn, wenn stöße b ei der Budapester Regierung, seine Denk­ diese Erkenntnis sich überha upt durchzusetzen beginnt. schriften und Berichte - sie alle zm:ammen haben Es bleibt noch auf eine gewisse materielle Hilfe für doch wenigstens das eine erreicht, daß die Weltöffent­ Ungarn hinzuweisen: Die Spenden von Na hrungs­ lichkeit immer wieder auf die Unterdrückung der mitteln und Kleidung, von Medikamenten, Betten usw., Freiheit des ungarischen Volkes und auf die Miß­ die von der westliche n Welt spontan gesammelt w urden, achtung der Souveränität des ungarischen Staates konnten , mit den Ereignissen des 4. November begin­ durch die Sowjetunion aufme rksam gemacht w urde. nend, nicht m ehr nach Ungarn gelangen. Den ständigen Trotz d er Spannungen im Vorderen Orient und der Bemühungen des Gene ralsekretärs gela ng es schließlich, da mit zusamm enhängenden Kriegsgefahr verschwand a m 13. November von der ungarischen Regierung eine d as Problem Ungarn nicht von der Tagesordnung, u nd A ufstellung der a m d ringen dsten benötigten Versor­ die Vereinten Nationen haben durch dieses Vorgehen gungsgüte r zu e rhahen, zusammen mit der Zusicherung auch wesentlich dazu beigetragen, daß das sogenannte einer ungehinderten Zuführung und der Verteilung Weltgewissen nicht m ehr zur Ruhe kam. Damit ist eine unter der Aufsicht des Internationalen Roten K reuzes. nicht unerhebliche moralische Hilfe für das ungarische Bei diesen Hilfeleisl'lngen treten die Vereinten Na­ Volk zweifellos sichergestellt worden. tionen zumeist nicht n ach a ußen hin sichtbar in Die ersten Aussprachen über das ungarische Problem Erscheinung, es sind die großen karitativen Organi­ in der Vollversammlung m achten eines deutlich; Wäh ­ sationen , die die Durchführung in Hä nden haben. rend in der ägyptischen Angelegenheit a lle sogenann­ Aber es beste hen Vereinbarungen der Vereinten Na­ ten "Bandung-Staaten" sich einmütig gegen das Vor­ tionen mit dem Inte rna tionalen Rote n Kreuz sowie gehen Israels, Frankreichs und Großbrita nniens wand­ des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge mit der Öster­ ten und mit scharfen Worten die Einstellung der reichischen Regierung und de m Intergovernmental Feindseli gkeiten und die Zurückziehung aller fremden Committe for European Migration (ICEM), die Ver­ Truppen aus Ägypten forderten , war die Stellung­ einten Nationen h aben in einer Reihe von Appellen nahme de r afrikanisch- asiatischen Welt im Fa lle a n Regierungen, öffentliche und private Stellen und Organisationen um Hilfe für die notleidende Bevöl­ Aber es d arf auch festgestellt werden: Die Vereinten kerung gebeten; der Hochkommissar für Flüchtlinge Nationen sind der unentbehrliche und unersetzliche konnte z. B. bis Anfang Dezember rund 600 000 Dollar Boden fiir die Verhandlungen, die allein zu einer Lö­ für die ungarischen Flüch tlinge zur Verfügung stellen. sung der vielfältigen Probleme führen können Wie wäre es ohne die Organisation und den Apparat der Es bleibt den Vereinten Nationen n och viel zu tun. Sie Vereinten Nationen möglich gewesen, die Vertreter dürfen vor allem die Weltmeinung in der ungarischen von 76 Nationen binnen 24 Stunden zu Aussprachen Frage nicht m ehr zur Ruhe kommen lassen. Ein be­ und Beschlußfassungen zusammenzurufen, wie dies in waffnetes Eingreifen in Ungarn ist selbstverständlich New York vom 2. November 1956 an geschah. Wie nicht möglich, es müßte zwangsläufi g zu einem Krieg wäre es denkbar, ohne die Vereinten Nationen eine führen. Aber es sollte den Verein ten Nationen auf dem Polizeitruppe aus über 20 Nationen zur Verhinderung bi sherigen Wege doch gelingen, die Sowjets durch den weiterer kriegerischer Aktionen an einen Punkt der versWrkten Druck der öffentlichen Meinu ng in der Welt zu schicken, wie dies nun in Ägypten geschehen Welt zu einem allmählichen Abbau ihrer militä rischen ist. In Tag- und Nachtsitzungen w urden trotz des Wi­ Aktion in Ungarn zu zwingen. Jeder etwaige Erfolg derstandes der Hauptbeteiligten, trotz des Zögerns so­ hängt von d er Mehrheit in der Vollversammlung und genannter "neutraler " Staaten, trotz eines starken von ihrer Zusammensetzung ab; eine wachsende Iso­ Drucks der öffentlichen Meinung in Richtung auf lierung Moskaus, eine intern ationale Ächtung seiner schlechthin undurchführbar e Maßnahmen (so etwa be­ Gewaltanwendung in Ungarn, vor allem auch in den waffnetes Eingreifen in Ungarn) bescheidene aber asiatischen Staaten, wird zwangsläufig zu einer Hilfe brauchbare Ergebnisse erzielt und die gefährliche für das ungarische Volk führen. Spannung gemildert. Wer m ehr von den Vereinten Nationen verlangt, ver­ kennt deren Möglichkeiten und überfordert eine In­ 111 . Haben die Vereinten Nationen stitution, die in dieser zerrissenen und gespaltenen versagt? Welt immer noch die große Hoffnung - um nicht zu sagen, die einzige Hoffnung - für die Erhaltung des Die Pressestimmen zu den Vorgängen in Ägypten und Friedens darstellt. Um es noch einmal zu betonen: Ungarn in den letzten Wochen sprachen vielfach von Die Vereinten Nationen können nicht mehr leisten, als dürftigen Ergebnissen der Bemühungen der UN, von der gute Wille und die Energie ihrer Mehrheit, ab­ einem Ausweichen oder Zurü ckweichen vor den großen züglich der entgegengesetzten Bestrebungen ihrer Min­ Problemen, den b rennenden Fragen, von Beschlüssen, derheit, zu bewirken vermögen. Und es muß ebenfa lls nach denen sich zwar die Kleinen richten müssen, noch einmal betont werden, daß der Weg zum Frieden während aber die Großen doch tun können, was sie nur über Verhandlungen und über den Ausgleich der wollen; Leitartikel und Zuschriften aus dem Leserkreis verschiedensten Interessen m öglich ist. Die Vereinten verurteilten die schwerfällige Maschinerie der UN, die Nationen aber bieten die beste Grundlage für diese Fülle von Empfehlungen, Resolutionen und h alben Verhandlungen und für die Vermittlung bei den be­ Maßnahmen, und sprachen immer wieder die Frage stehenden Spannungen. aus: Können die Verein ten Nationen denn nicht wirk­ Wer nach den Ereignissen, die hier in großer Ausführ ­ liche und wirksam e Schritte tun? lichkeit- wenn auch naturgemäß nicht erschöpfend - Dazu ist fo lgendes zu sagen: Eine Weltorganisation geschildert wurden, der Auffassung ist, d ie Vereinten wie die Vereinten Nationen kann nicht besser sein als Nationen hätten versagt, der muß einen Schritt wei­ di e Summe ihrer Mitglieder und ka nn nicht stärker tergehen; der muß wohl oder übel sein Verdammungs­ sei n als die Entschluß- und Einsatzkraft ihrer Mehr­ urteil gen auer fassen: Er muß präzisieren, wer, wel­ heit, vermindert um die ihrer Minderheit. cher Staat, welche Staatengruppe nach seiner Meinung Es muß noch einmal darauf hingewiesen werden: Die versagt hat. Die Vereinten Nationen sind k eine Insti­ Vereinten Nationen sind kein W eltparlament und keine tution, die um ihrer selbst willen da ist, keine von den Weltregierung, die für ihre Mitglieder bindende Ge­ politischen Realitäten unabhängige und unparteii sche setze erlassen und die Durchführung dieser Gesetze Instanz. An den heute 80 Mitgliedstaaten liegt es, ob notfalls erzwingen könnte. Die UN können nur in Ver­ und wie die UN funktionieren; der in der Cha rta der handlungen Lösungen und Möglichkeiten suchen und UN gegebene Rahmen läßt sich nicht wesentlich ä ndern danach solche Empfehlungen a ussprechen, die mög­ und auch kaum bedeutend verbessern. Auch alle sicher lichst auch von ihren Mitglied ern - die ja doch immer wohl gemeinten Bestrebungen auf Umformung der ihre nationalen Interessen im Auge beha lten - an­ Vereinten Nationen zu einer Art Überregierung brin­ genommen und ausgeführt werden können. Di e Ver­ gen uns nicht weiter, sie verkennen den Charakter und einten Nationen si nd auch keine Volksver sammlung, die Konstruktion der UN - und die politischen Ge­ keine Zusammenkunft unabhä ngiger Vertreter oder gebenheiten - und sind, zumindest im gegenwärtigen von Repräsentanten der Weltöffentlichkeit oder der Zeitpunkt, irreaL Die Welt hat in den UN ein mit WeltmoraL Sie si nd ein Zusamm enschluß von sou­ menschlichen Fehlern u nd Unvollkommenheiten be­ verä nen Staaten. In den Debatten spr echen die diplo­ haftetes Instrument zur Verfügung, um allmä hlich matischen Vertreter ihrer Regierungen, nicht etwa eine internationale Solidaritä t herauszubilden. Auf unabhängige Persönlichkeiten. In den Abstimmungen dem Weg zu dieser w ird es noch viele Hemmungen werden die Interessen der einzelnen Staaten und der und Schwierigkeiten geben, herbe Enttäuschungen und bestehenden Blöcke und Bündnisgruppe (NATO, War­ Rückschläge. Von einem Versagen aber sollte der, der schauer Pakt, aber auch Zusammschluß der Bandung­ die Zusammenhänge wirklich kennt, nicht leichtfertig Staaten) berücksichtigt. spr echen.-

Die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Die X. Vollversammlung der UN im Herbst 1955 hat harten Auseinandersetzungen wurden am 14. Dezem­ endlich den Bann zu brechen vermocht, der seit 1950, ber 1955 folgende 16 Staaten neu aufgenommen: dem Zeitpunkt der Aufnahme des n eugegründeten Albanien, Bulgarien, Ceylon, Finnland, Irland, Italien, Staates Indonesien, die Erweiterung der Mi tgli edschaft Jordanien, Kambodscha, Laos, Libyen, Nepal, Öster• in den UN unmöglich machte. Nach außerordentlich r eich, Portugal, Rumänien, Spanien und Ungarn. Von den 18 Kandidaten, die vor einem Jahr vor der unterhält keinerlei diplomatische oder konsularische Tür der Vereinten Nationen warteten, blieben nur Ja­ Beziehungen außerhalb des Sowjetblocks - , die euro­ pan und die Mongolische Volksrepublik auf der Strecke. päischen Kleinstaaten Andorra, Liechtenstein, Monaco, Das Jahr 1956 brachte drei neuen Staaten die Sou­ San Marino und der Vatikan, und schließlich die ge­ veränität: Marokko, Tunesien und dem Sudan. Un­ teilten Staaten Deutschland, Korea und Vietnam. Zu mittelbar im Anschluß an die Eröffnung der XI. Voll­ erwähnen ist außerdem, daß die Vertretung Chil1as in versammlung der UN wurden diese drei Staaten am den UN nach wie vor eine Streitfrage erster Ordnung 13. November 1956 einstimmig als Mitglieder in die ist. - Die Vereinten Nationen sind jedenfalls durch Vereinten Nationen a ufgenommen. die Entscheidungen vom 14. Dezember 1955 und 13 . No­ vember 1956 ihrem Prinzip der Universalität wesent­ Nachstehend eine Aufstellung der 79 Mitglieder der lich näher gekommen. UN nach dem Stand vom 12. Dezember 1956: Europa: 1. Albanien 16. Österreich 2. Belgien 17. Polen AUS DER ARBEIT DES WELTVERBANDES 3. Bulgarien 18. Portugal 4. Dänemark 19. Rumänien 5. Finnland 20. Schweden Seminare der WFUNA 6. Frankreich 21. Spanien 7. Griechenland 22. Tschechoslowakei Die World Federation of United NaÜons Associations 8. Großbritannien 23. Türkei hat ihrer Tradition folgend auch in diesem Jahr eine 9. Irland 24. Ukraine Reihe von Seminaren, die besondere Arbeitsgebiete der 10. Island 25. Ungarn Vereinten Nationen zum Gegenstand hatten, durch­ 11. Italien 26. Union der · Sozialisti­ geführt. 12. Jugoslawien schen Sowjetrepu­ An dem Seminar über die Europäische Wirtschafts­ 13. Luxemburg bliken kommission der UN (ECE) vom 3.-14. April 1956 in 14. Niederlande 27. Weißrußland Genf konnten leider keine Vertreter der Deutschen 15. Norwegen Gesellschaft teilnehmen. Dagegen war es uns mit Afrika: Unterstützung der Gesundheitsabteilung im Bundes­ ministerium des Innern möglich, 3 Teilnehmer zu dem 28. Ägypten 33. Südafrikanische 29. Äthiopien Union Seminar über die Arbeit der Weltgesundheitsorgani­ 30. Liberia 34. Sudan sation (WHO), vom 7.-18. Mai 1956 in Genf durch­ 31. Libyen 35. Tunesien geführt, zu delegieren. Die Leiterin der Werner-Schule 32. Marokko vom Roten Kreuz in Göttingen·, Oberin Stoltenhoff, und zwei Assistenzärzte aus Erlangen und Heidelberg nah­ Amerika: men im Auftrag der Gesellschaft an diesem Seminar 36. Argentinien 48. Kuba teil, das im Zusammenhang mit der IX. Weltgesund­ 37. Bolivien 49. Mexiko heitskonferenz stattfand. Insgesamt umfaßte das Se­ 38. Brasilien 50. Nikaragua minar 31 Teilnehmer aus Belgien, der Bundesrepublik 39. Chile 51. Panama Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Iran, Jugo­ 40. Costa Rika 52. Paraguay slawien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Po­ 41. Dominikan. Republik 53. Peru len und der Schweiz. 42. Ekuador 54. Salvador Die 10. Summer School der WFUNA vom 3.-11. August 43. Guatemala 55 . Uruguay 1956 in Genf hatte "Die Zukunft der Vereinten Natio­ 44.Haiti 56. Venezuela nen" zum Thema. Unter den rund 50 Teilnehmern aus 45. Honduras 57. Vereinigte Staaten 16 verschiedenen Staaten bildeten die deutschen Teil­ 46. Kanada von Amerika nehmer - 8 aus der Bundesrepublik und 3 aus Mittel­ 47. Kolumbien deutschland - eine recht starke nationale Gruppe, Asien: die naturgemäß erhebliches Interesse seitens der Aus­ länder auf sich zog. Mit Unterstützung des Auswärti- ;;. 58. Afghanistan 68. Jordanien gen Amtes war es der Deutschen Gesellschaft möglich, \ 59. Burma 69. Kambodscha drei Mitarbeiter der Gesellschaft zu diesem Seminar 60. Ceylon 70. Laos zu entsenden. 61. China 71. Libanon 62. Indien 72. Nepal I n diesem Zusammenhang sind auch zwei weitere 63. Indonesien 73. Pakistan internationale Seminare zu erwähnen, die während des 64. Irak 74. Philippinen Jahres 1956 in Paris und Genf stattfanden, wenn es 65. Iran 75. Saudi-Arabien sich hier auch nicht um Veranstaltungen der World 66. Israel 76. Syrien Federation of United Nations Associations handelte. 67. Jemen 77. Thailand Austral ien: Seminar der französischen UN-Gesellschaft 78. Australien 79. Neuseeland Die Association Fran~aise pour les Nations Unies ver­ anstaltete vom 26.-29. März 1956 in Paris ein Seminar Damit sind im gegenwärtigen Zeitpunkt an souverä­ über "Die Vereinten NAtionen und Europa", an dem nen Staaten Nicht-Mitglied der UN: Die Schweiz, die durch Vermittlung unserer Gesellschaft zwei Herren aus Gründen ihrer Neutralität einen Beitritt ablehnt, des Instituts für Völkerrecht der Universität Göttingen Japan, dessen Aufnahmeantrag bereits am 12. Dezem­ teilnahmen. Die Vorträge und Aussprachen behandel­ ber 1956 durch den Sicherheitsrat einstimmig geb;Iligt ten den europäischen Einfluß bei der Gründung der wurde und das wohl noch im Verlauf der XI. Voll­ UN, innerhalb ihrer wirtschaftlichen und sozialen Ar­ versammlung aufgenommen wird*), die Mongolische beitsgebiete und bei der Lösung kultureller und wis­ Volksrepublik, deren Charakter als selbständiger Staat senschaftlicher Probleme. Die friedliche Verwendung zumindest zweifelhaft sein dürfte - die Mongolei der Atomenergie und die dadurch für Europa gegebe­ nen Möglichkeiten waren ein besonderes Thema dieses •) Die Aufnahme Japans erfolgte am 18. Dezember 1956 durch einstimmigen Beschluß der Vollversammlung. Seminars.

10 Seminar der ILO Für die eigentliche Arbeitstagung dieser XL General­ ver sammlung stand in diesem Jahr nur beschränkte Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) führte Zeit zur Verfügung. Nach der Erstattung des Jahres­ vom 2.-7. Juli 1956 ihr erstes deutschsprachiges Semi­ berichts durch den Vorsitzenden des Exekutiv-Komi­ nar in Genf durch. Auf dem Programm standen neben tees, Mr. Charles Judd (Großbritannien), wurden, wie allgemeinen Themen wie die Aufgaben der Vereinten in den früheren Jahren auch, 4 Kommissionen zur Be­ Nationen und die Entwicklung und Struktur der ILO arbeitung der konkreten Fragen gebildet: Politische auch ganz spezielle Fragen aus der praktischen Arbeit Kommission (Vorsitz: Professor Matine-Daftary, Iran), der ILO, so z. B. "Soziale Sicherheit", "Unfallverhütung Erziehungskommission (Vorsitz: M. Alphanse Huss, und Arbeitshygiene", "Löhne und Wirtschaftspolitik", Luxemburg), Wirtschafts- und Sozialkommission (Vor­ "Koalitionsfreiheit", "Jugend- und Frauenarbeit" u. a. sitz: Prof. Ee k, Schweden), und Programmkommjssion -Die Deutsche Gesellschaft hatte sich sehr darum be­ (Vorsitz: Dra Dominguez, Kuba). Die Kommissionen müht, eine möglichst große Zahl von Teilnehmern für erstatteten am Schlußtag der G eneralversammlung Be­ dieses Semina r zu interessieren. Unter d en 10 Teil­ richt über ihre Arbeit und legten dem Plenum eine nehmern aus der Bundesrepublik befanden sich dann Reihe von Resolutionen zur Beschlußfassung vor. schließlich fünf Hefren, die der Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes, und vier Herren, die In der Sitzung vom 5. September wurde die im Som­ die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberver­ mer 1956 neugegründete UN-Gesellschaft der Sowjet­ bände ausgewählt hatten. Die Veranstaltungen haben Union als ordentliches Mitglied in die WFUNA auf­ - dies war wohl das einmütige Urteil aller Teilneh­ genommen. - Die UN-Gesellschaft von Luxemburg, mer - nicht nur die Möglichkeit zu einem sehr guten die zu den Gründern der WFUN A gehört und seitdem Einblicl< in die Arbeitsweise und den Aufgabenkreis a ußerordentliches Mitglied des Weltverbandes ist, pro­ des Internationalen Arbeitsamtes gegeben, sondern movierte in der Sitzung vom 8. September zum ordent­ a uch außerorde ntlich wertvolle Anregungen und Hin­ lichen Mitglied. Es war allgemein als Ungerechtigkeit weise für die tägliche pra ktische Arbeit in Industrie empfunden, daß die Satzung der WFUNA generell eine und Wirtschaft wie in den sozialrechtlichen und be­ Mindestzahl von 500 Mitgliedern als Voraussetzung für ruflichen Organisationen vermittelt. Der Wunsch nach die ordentliche Mitgliedschaft fordert, ohne Rücksicht einer Wiederholung dieses Seminars wurde vielfach auf die Größe eines Landes und damit auf die Aus­ ausgesprochen. breitungsmöglichkeit für eine nationale Gesellschaft zu ne hme n; durch eine Ergänzung der Satzung wurde nunmehr der speziellen Situation Luxemburgs R ech­ Die XI. Generalversammlung der WFUNA nung getragen. Auch die Frage der ordentlichen Mitgliedschaft der Vom 2.- 8. September 1956 fand in Genf die XI. Gene­ Deutschen Gesellschaft und der Aufnahme der "Deut­ ralversammlung der World Federation of United Na­ schen Liga für die Vereinten Nationen" in die WFUNA tions Associations statt, die gleichzeitig auch der Feier stand wiederum auf der Tagesordnung. Das Exekutiv­ des zehnjährigen Bestehens der WFUNA galt. An der Komitee hatte sich allerdings dazu entschlossen, der Tagung, die unter dem Vorsitz der Präsidentin der Versammlung eine Vertagung dieser Frage um ein WFUNA, Lady La-iad Pibulsonggram, stand, nahmen weiteres Jahr zu empfehlen, d a es angesichts der dies­ die Delegierten von 40 Mitgliedgesellschaften sowie jährigen Jubiläumstagung der World Federation eine Beobachter weiterer 5 nationaler UN-Organisationen, lange und erbitterte und voraussichtlich ebenfalls wie­ der Regierungen von 11 Staaten und von 38 internatio­ der ergebnislose Diskussion vermeiden wollte. Prof. nalen nicht-staatlichen Verbänden teil. Die Deutsche Wa hl stimmte im Namen der Deutschen Gesellschaft Gesellschaft für die Vereinten Nationen war durch dieser Empfehlung zu, während Prof. Steininger, der ihre n Vorsitzenden, Prof. Dr. Wahl, den stellvertreten­ Präsident der "Liga", unterstützt von den Vertretern den Vorsitze nden, Prof. Dr. Erbe, die Vorstandsmit­ der jugoslawischen, polnischen, sowjetischen, tschechi­ glieder Frau Renger MdB und Herrn Barthels, den schen und ungarischen Gesellschaften, auf einer Er­ früheren Ständigen Beobachter der Bundesrepublik bei örterung der Probleme während der gegenwärtigen den Vereinten Nationen, Botschafter a. D. Dr. Riesser, Sitzung besta nd. Unter diesen Umständen wurde er­ sowie durch den Generalsekretär H. Pfenninger und neut ein besonderes Komitee gebildet und beauftragt, die Leiterin der Bonner Verbindungs- und Informa­ einen Kompromiss zwischen, den gegensätzlichen Auf­ tionsste ll e, Frau Tzschaschel, vertreten. fassungen der beiden deutschen Organisationen zu Der Erinnerung an die vor 10 Jahren - am 2. August suchen. - 1946 - in Luxemburg erfolgte Gründung der WFUNA In der Schluß-Sitzung am 8. September berichtete das war eine R eihe von Veranstaltungen gewidmet, bei Komitee, daß seine Bemühungen keinen Enfolg hatten, denen u. a. Mrs . Frank1in D. Roosevelt, Lord Clement eine Annäherung der Standpunkte der Deutschen Ge­ Attlee, Jules Moch und Joseph Paul-Boncour (Frank­ sellschaft und der "Liga" zu erreichen; auch eine län• reich), Prof. Paul Guggenheim (Schweiz), Prof. Oscar gere Diskussion dürfte nach Ansicht des Komitees zu Lange (Polen), Prof. Matine-Daftary (Iran) und der keiner Lösung führen, weshalb dieses eine Vertagung stellvertretende UN-Gen eralsekretär, Prof. Achmed Öer Frage auf die XII. Generalversammlung ohne wei­ Bokhari, Leiter des Informationswesen der Vereinten tere Aussprache vorschlage. Auf die Frage eines Dele­ Nationen, sprachen; Themen dieser Jubiläumssitzungen gierten der polnischen Gesellschaft n ach den Gründen waren: "Abrüstung, Sicherheit und friedliche Beilegung für den Mißerfolg des Komitees er,klärte dessen Spre­ von Streitfällen " (Sprecher: Jules Moch), "Die Verein­ cher, daß "eine der Parteien nicht bereit gewesen sei, 11 ten Natione n und die Rolle der öffentlichen Meinung ; die Vermittlungsvorschläge des Komitees zu -diskutie­ (Sprecher: Mrs. Roosevelt, Lord Attlee und Prof. Bok­ ren". - Die Generalversammlung nahm daraufh in hari), "Zusammenarbeit für wirtschaftlichen und so­ eine Entschließung an, derzufolge gemäß der ursprüng­ zialen Fortschritt" (Sprecher: Dr. Humphrey, Abteilung lichen Empfehlung des Exekutiv-Komitees die "deut­ für Me nschenrechte bei de n UN, Mr. K een, Amt für sche Frage" ohne weitere Diskussion vertagt wird; Technische Hilfe der UN, und Prof. Lange), "Die fried­ auf polnischen Antrag wurde noch der Satz "die Gene­ liche Verwendung der Atomenergie~~ (Sprecher: Dr. r alversammlung bedauert, daß eine der betroffenen Duckworth, Atomforschungszentrum Harwell, Groß• P arteien sich nicht der guten Dienste des Komitees britannien , Dr. Dorolle, Weltgesundheits-Organisation, bediente" eingefügt. und Dr. Amau, Vizepräside nt der japanischen UN­ Mit den Wahlen zu den satzungsmäßigen Gremien fand Gesellschaft). die Generalversammlung ihren Abschluß. L ady La-iad

11 Pibulsonggram wurde für ein weiteres Jahr zur Prä• ger MdB neu besetzt. Schließlich stimmte die H a uptver­ sidentin der WFUNA gewählt. Unter den neugewähl­ sammlung der Bildung der Gesundheitskommission der ten Vizepräsidenten des Weltverbandes befanden sich Deutschen Gesellschaft zu und beschloß auf Antrag dieser in diesem Jahr zwei Frauen, nämlich A. M. Pankra­ Kommission eine Ergänzung der Satzung, die eine gene­ relle Bestimmung über die Arbeit von Kommissionen der towa (Sowjetunion) und Mrs. Leo Spitz (USA). Die seit Gesellschaft enthält. J~ahren bewährten Mitglieder des Exekutiv-Komitees Das Hauptreferat der Versammlung wUI·de von Prof. Dr. M. J ean Kreher (Frankre.ich), M. Luc de Meuron Wahl gehalte n, der die Probleme darstellte, die s ich aus (Schweiz) und Mr. Inamullah Khan (Pakistan), die tur­ der Gründung einer "Liga für die Vereinten Nationen" mit nusmäßig auszuscheiden h atten, wurden mit großer Sitz in. Ost-Berlin im Juli 1954 ergeben haben. Mehrheit wiedergewählt; Prof. Hitding Eek (Schweden) und Mr. Irving Salomon (USA) ergänzen außerdem das Exekutiv-Komitee. - Für den ausscheidenden Gene­ II . Arbeit des Vorstands und des ralsek•retär der WFUNA, Mr. John A. F. Enna ls, der Generalsekretariats die Geschäfte des Weltverbandes seit dessen Gründung Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft und der ge­ mit a ußerordentlicher Umsicht und Energie geführt schäftsführende Ausschuß traten in der Berichtszeit am hatte, konnte die Generalversammlung trotz aller B e­ 3. Juni, 2. Juli, 20. August, I. Oktober und 18. November mühungen 'Und trotz einer Reihe von Kandidaten noch 1955 sowie am 10. März und 23. April 1956 zu ihren Sitzun­ keinen Nachfolger bestimmen. Das Exekutiv- Komitee gen :.msammen. Ein Sonderausschuß des Vorstands. für die wurde deshalb ermächtigt, nach weiteren B eratungen Vorbereitung des Pädagogen-Seminars im Oktober 195~ eine vorläufige Lösung zutreffen; so wurde unmittel­ tagte am 5. Februar, 19. Juli und 1. Oktober 1955. Haupt­ bar nach Abschluß der Generalversammlung Dr. Ro­ fragen der Beratungen des Vorstands waren bert S. Smith (USA) zum amtierenden Generalsekretär a) der 10. Jahrestag der Gründung der Vereinten Nationen, der World Federation ernannt. b) die Gründung weiterer regionalet· Ot·ganisationen, c) die Durchführung des Seminars für Pädagogen im Auf­ Eine letzte Tatsache verdient Erwä hnung im Zu!:>am· trage der UNESCO/WFUNA, menhang mit der diesjährigen Generalversammlung: d) die Auseinandersetzung mit der "Deutschen Liga für den Bemühungen der Mitglieder des Exekutiv- Komi­ die Vereinten Nationen", tees Mr. J!Udd (Großbritannien) und M. Cochaux (Bel­ e) die Vorbereitung der Jahresversammlung der WFUNA , gien) sowie des Schatzmeisters Dr. K appeyne van de in Bangkok. Copello (Niederlande) g.elang es bei einem Besuch der Die zehnjährige Wiederkehr de1· Unterzeichnung der USA im April 1956, mit tatkräftiger Hilfe führender Charta der UN in San Fran.cisco a m 26. Juni und des In­ Mitglieder der a m erikanischen UN-Gesellschaft e ine krafttretens dieser Charta und damit des eigentlichen Spende von Dollar 25 000.- für die Ziele der World Beginns der Arbeit der Vereinten Nationen am 24. 01<­ Federation zu erhalten. Mit dieser ebenso wertvollen tober legten der Deutschen Gesellschaft gewisse Verpflich­ wie notwendigen Hilfe k'ann die WFUNA ZJuversicht­ tungen auf, deren Erfüllung d.en Vorstand in mehreren lich das zweite Jahrzehnt ihrer Arbeit beginnen. Sitzungen beschäftigte. Die dabei entwickelten Pläne sahen als wesentlichste Projekte eine repräsentative Veranstal­ tung der Gesellschaft zum "Tag der Vereinten Nationen", eine Buchveröffentlichung zum IO jährigen Bestehen der UN und d ie Durchführung ein es Seminars für Pädagogen AUS DER ARBEIT DER GESELLSCHAFT a us den deutschsprachigen Ländern Europas vor. Erhebliche Arbeit wie auch finanzielle Sorgen bereiteten dem Vorstand und dem Generalsekretariat die Vorberei­ tun.g des. Pädagogen-Seminars und der Jahresversamm­ Jahresbericht 1955/56 lung der World Federation of United Nations Association<> in Bangkok. Beide Veranstaltungen gingen hinsichtlich d er Aus finanziellen Gründen war es leider im Mai 1956 nicht Kosten weit über das hinaus, was für die Deutsche Ge­ möglich, den Bericht für die Zeit vom 1. Mai 1955 bis sellschaft unter normalen Umständen tragbar ist. Das 30. April 1956 wie in den Vorjahren in gedruckter Form zwölftägige Pädagogen-Seminar mit 60 Teilnehmern und als Teil des Mitteilnngsblattes an alle Mitglieder der Ge­ etwa 20 verschiedenen Referaten sowie einer Reihe son­ sellschaft zu verteilen. Wir bringen deshalb einen stark stiger Veranstaltungen war zudem eine so ungewöhnliche gekürzten Auszug aus dem Jahresbericht 1955156 alten Le­ Belastung der kleinen Geschäftsstelle, daß seine erfolg­ sern des Mitteiltmgsblattes zur Kenntnis. reiche Durchführung nur unter äußerster Anspannung aller Kräfte möglich war. Ein Überblick über den Post­ I. Dritte Ordentliche Hauptversammlung ausgang des Generalsekre ta riats zeigt, daß in de r Zeit vom 1. Mai 1955 bis 30. Apri l 1956 r und 1680 Briefe, 7850 Die IIL Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Drucksachen und 90 Pake te und Päckchen von Heidelberg die Vereinten Nationen fand am 2. Juli 1955 in Heidelberg aus versandt wurden. statt. Der Termin war gegenüber den beiden. Vorjahren etwas später angesetzt worden, da der Wunsch bestand, die Ergebnisse der Jubiläumssitzung der Verein.t.en Natio­ 111. Veranstaltungen nen in San Francisco im Juni 1955 zur Feier der zehn­ jährigen Wiederkehr der Unterzeichnung der Charta der a) Ta g d e r V e r e i n t e n N a t i o n e n UN abzuwarten. Die Hauptveranstaltung der Deutschen Gesellschaft fand Der Jahresbericht 1954/55 wurde durch den Generalsekre­ in Düsseldorf zugleich .nit der Gründung des Landesver­ tär Hans Pfenninger erstattet. Anschließend sprachen Herr bandes Nordrhein-Westfalen statt. Im Mittelpunkt det· Wilke, Mitglied der Vorstands des Landesverbandes Nie­ Veranstaltungen standen die Ansprachen von Bundesprä• dersachsen, und Herr Kiemeyer, Geschäftsführer des Lan­ sident Prof. Dr. Theodor Heuss und Prof. Dr. Carlo desverbandes Hessen, über die Arbeit der beiden Landes­ Schmid, Vizepräsident l ~ s Deutschen Bundestages. Als organisationen. Die Berichte der Kommissionen gaben Vertreter der Vereinten Nationen sprach Mr. J erzy Frau Dr. Wolle-Egenolf für die Kommission für Frauen­ Szapiro, Direktor des UN- Informationsamtes in Genf, fragen und Herr Dr. Jusatz für die Gesundheitskommis­ über die Tätigkeit der Vereinten Nationen in den ersten sion. Nach der Erstattung der Berichte wurde dem Vor­ zeh n Jahren ihres Besteh ens. Weitere Redner waren Prof. stand einstimmig Entlastung erteilt. Dr. Wahl, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft, und In der Ergänzungswahl für das Präsidium wurde Prof. Dr. Oberbürgermeister J osef Gockeln, Landtagspräsident von Mosler, Direktor des Max-Planck-Instituts für ausländisches Nordrhein-Westfalen und Präsident des neugegründeten öffentliches Recht und Völkerrecht, in das Präsidium der Landesverbands der Gesellschaft. Die Veranstaltung wurde Deutschen Gesellschaft gewählt. Der durch den, Rücktritt durch den Rundfunk und Fernsehfunk übertragen. Ein von Frau Meyer-Laule MdB freigewordene Sitz im Vor­ Empfang im Ständehaus im Beisein des Bundespräsiden• stand wurde durch die Wahl von Frau Annemarie Ren- ten beschloß die Feierstunde.

12 Auch a m Sitz der Deutschen Gesellschaft in Heidelberg IV. Seminare der WFUNA in Genf fa nd a m 24. Oktober eine Veranstaltung statt, bei der Prof. Dr. Friedmann und Prof. Dr. Rüstow in e ine m Zum regelmäßigen Programm der World Feder ation of Round-table -Gespr äch mit dem Journalisten Erhard Bek ­ United Nations Associations gehö1·t die Durch!ührung ker aktuelle Pr obleme der Vereinten Nationen behandel­ einer Reihe von Se minaren in Genf, Paris, oder a nderen ten. Bereits am Vortage waren in e iner Film-Matinee drei Schwerpunkten de r UN-Arbeit, Wie in den zurückliegen• instruktive Streifen über die UN-Arbeit zur Vorführung den J a hren, so kann die Deutsche Gesellschaft auch für gelangt, nämlich die Filme" We lt ohn e Grenzen" (UNESCO), das J ahr 1955 über die Teilna hme von Mitgiedern. und Mit­ "Männc r a u f dem Rhe in" (TLO) und "Und Kinde r lächeln arbeite rn an diesen sehr w ertvollen Veranstaltungen be ­ wieder" (UNICEF). richte n ; die Möglichkeit, Vertreter der Gesellschaft zu den Seminaren zu entsenden, e rgab sich zum größten Teil durch die Gewährung von Reisekostenzuschüssen durch b) P ä d a g o g e n - S e m i n a r i n H e i d e 1 b e r g das Auswärtige Amt. - vo m 17. - 28. Oktob er 1955 In der Nummer 13/ 14 des Mitteilungsblattes de r Gesell­ Im Sommerhalbjahr 1955 konnten auf diese Weise folgende schaft vom Dezembe r 1955 wurde a usführlich über dieses Seminare besucht we rde n: Semina r berichtet. Wir können uns deshalb auf einige a) Europäische Wirtschaftskommission (ECE) vom 14.-26. kurze Bemerkungen beschrä nke n: März 1955 in Genf - 1 T eilnehmer Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten, Nationen h at b) UN-Men schenrechtskommission vom 12.-16. April 1955 auf Anregung des Departm e n l of Education d e1· UNESCO in Ge nf - 3 Teilnehmer und im Auftrage der World Feder a tion of United Na­ tions Associations das erste Seminar für L ehrer a us c) Internationale Arbeitsor ganisation (ILO) vom 30. Mai deutschsprachigen Lä ndern über das The ma "Unterricht bis ll. Juni 1955 in Genf - 4 Teilnehmer über die Vereinten Nationen" durchgeführt. Dieses Semi­ d) Summer School "Afrika und die Vereinte n Nationen" nar verfolgte das Ziel, Lehrer a n Volks-, Mittel- und vom 26. Juli - 3. August 1955 in Genf - 4 Te ilnehmer. Ober:;chulen, P ä dagogischen Akademien und Hochs chulen sowie in der Erwachsene nbildung tätige Pädagogen mit V. Die X. Generalversammlung der WFUNA den wese ntlichen. Tatsachen und Problemen der Ve re inten Nation(;n bekannt zu machen und in eingehende n Aus­ Zum e r ste n Male hielt die World F ederation of United sprachen konkrete Empfehlungen z u erarbeiten, wie Un­ Nations Associations ihre Generalversammlung a ußerhalb terricht und Erziehung sich praktisch im Sinne der Ver­ Europas ab. Vom 5.-11. September 1955 ver sammelten sich einten Nationen in de n Dienst der internationalen. Ver­ die De legationen von 33 ).Vlitgliedsgesellsdlaften und ständigung und Zusammenarbeit stelle n lassen . An der Beobachter der Verein ten Nationen, ihrer Sonderorgani­ Arbeit d es Seminars nahmen 63 Pädagogen aus folgenden sationen sowie von 28 nicht-amtlichen Organisatione n in Ländern teil: der tha ilä ndischen Hauptstadt Bangkok zu dieser Jahres­ Deutschland 41 konfer enz. Die Vertretung unserer Gesellschaft stand, wie in den Vorjahren, unter Führung des Vorsitzenden Prof. Osterreich 8 Dr. Wahl und umfaßte die Herr en Prof. Dr. Erbe, Dr. Schweiz Grunwald und H. Pfenninge r. Saar In de r Eröffnungssitzung begrüßten d er thailändische Mi­ Liechtenstein nisterpräsident, Feldmarschall Pibulsonggram, seine Gat­ Großbritannien tin Lady La -iad Pibulsonggr a m , Präsidentin de r UN­ Norwegen Gesellschaft von Thailand, und Dr. Lo kanathan, Exekutiv­ Dire ktor der Economic Commission for Asia and Far East In der Eröffnungsveranstaltung sprachen Prof. Dr. Edua rd (ECAFE), die Delegierten. Wahl, P1·of. Or. Dolf Sternberger, Prof. Dr. Walter Erbe, Nach der Erstattung des J a hresberichts der WFUNA folgte Oberbürgerm eister Dr. K ar! Neinhaus und de r Rektor die Aufnahme neuer Mitglieder in den Weltverband; a ls der Universität Heidelbe rg, Prof. Dr. Klaus Schäfer. Als ordentliches Mitglied wurde die UN-Gesellschaft von Ru­ Referenten sta nden zur Ve rfügung: mänien, als außerordentliche Mitglieder die Gesellschaf­ Dr. ßreycha-Vauthier, United Nations, Genf; Arman.d De­ ten von Singapur und Nepal in die World Federation auf­ feveJ·, FAO, Rom; Prof. Dr. Waller Erbe, Tübingen: Mlle. genommen. Zu einer m ehr a ls einstündigen D iskussion Nicole Friderich, UNESCO, P a r is; P r of. Dr. P a ul Guggen­ führte die Empfehlung des Exekutiv-Komitees, das unter heim, Vizepräsident der Schweizerischen UN-Gesellschaft, Vorlage e ines "Report on the German Situation" die Pro­ Genf; Peter Heyde, ILO, Bad Godesberg; Präsident Dr. motion der Deutschen Gesellschaft zum ordentlichen Mit­ Löffler, Stuttgart ; Dr. Ludwig Luksch, Osterreichische glied und d ie Aufnahme der Ostberline r "L iga" als a ußer­ Liga für die Vereinten Nationen, Wie n.; Frau Oberstudien­ ordentliches Mitglied vorgesehen hatte. Auf Antrag des direktorin Margarete Me ier-Marx, Hamburg; Prof. Dr. indischen Delegierten Sahni ende te die Aussprache - wie Ol sen, WHO, Genf; Mr. Ma urice Pate, Exekutiv-Direktor im Vorjahre - mit der Einsetzung eines Unte rausschus­ der UNICEF, Ncw York ; Ha ns Pfenninger, DGVN, Heide l­ ses, de r mit beiden deutsche n Organisationen verhandeln berg; Mrs. G. P odbie lski, ECE, Genf; Privatdozent Dr. H er­ sollte. mann Röhrs, Ha mburg. Mit großer Mehrheit wurde in der abschließenden Ple­ Neben den Referate n stande n die Aussprachen in klei­ narsitzung gegen die Stimmen der 5 Gesellscha ften a us nerem K reis. die in den. Ar beitsgruppen .,Volksschule n", den Ostblockstaate n bei Stimmenthaltung der j ugoslawi­ "Obersch ule n", und "Erwachse ne n bildung" durchgeführt schen Gesellschaft eine Resolution angenommen , in der wurden. Diese drei Arbeitsgruppen legten ihre Berichte eine Entscheidung über den Aufnahmeantrag der "Liga" zu Abschluß des Seminars dem Plenum zur Diskussion um ein weiteres Jahr bis zur X I. Generalve r sammlung und Billigung vor. im September 1956 zurückgestellt wurde. Die Te ilna hme des Semina rs a n der Vera nstaltung in Die Plenarsitzungen am 11. September brachten außer• Düsse!dorf war wohl für atle Pädagogen ein starkes Er­ dem neben den Be richten und Resolutionen der 4 Kom­ lebnis. Der Besuch der Stadt Mannheim gab den Se minar­ missionen auch die Wahlen für die satzungsmäßigen Or ­ teilnehme rn, besonders unseren auslä ndischen Gästen, die gane der WFUNA. Nach dem Rücktritt von Mrs. Vijaya Möglichkeit, d ie Bemühungen einer im Krieg schwer zer­ La kshmi Pandit (Indien) wurde Lady La- iad Pibulsong­ störten Stadt um ihren Wiederaufbau zu seh en . gram zur Präsidentin des Weltverbandes gewählt. Zu Die Auswertung der Ergebnisse des Seminars und di e neuen Vizepräsidenten wurden gewählt: Dr. Eiji Amau möglichst weitreichende Verteilung de.r Berichte und (Japan), Mr. Cyril Burton (Neuseeland} und M r. Vladimir Empfehlungen lag den Seminarteilnehmern wie der Se­ Sirnie (Jugoslawien). In das Exe kutiv-Komitee der WFUNA, minarleitung besonders a m Herzen. Man war sich all­ dessen n euer Vorsitzender Mr. Charles Judd (Großbritan ­ gemei n darüber im klare n, daß es nicht genüge, wenn die nien) wurde, traten Dr. Casadio (Ita lien) und Mr. Masdani Teilnehmer selbst in ihrer Unterrichtspraxis und in d em (lndonesien) e in. Mrs. Eleano r Roosevelt schlug die ihr für sie persönlich erreichbaren Kreis von Pädagogen. die angetragene Wahl zur Ehrenpräsidentin mit der Begrün­ aus der Tagung gewonne nen K enntnisse anwendeten dung aus, daß ihr Alter ihr nicht mehr erlaube, solche oder verbreiteten. Ehrenämter a nzunehmen.

13 VI . Berichte der Landesverbände w urde L a n~:lt agsp r äs id e nt MdB, O berbür• germe ister von Düsseldod, gewählt. In de n Vorstand wur­ 1. Landesv e rb a nd Niedersachsen den berufen: Clemens Alfermann, 1. Vorsitzende r ; Bert­ Der Landesverband Niedersachsen hat auf seiner General­ hold Beitz, Generalbevollmächtigte r Friedrich Krupp; versammlung im Jahre 1955 eine n Vortrag durch den Chef­ Pankraz Geiselhart, Präsident der L a ndeszentra lbank r eporter Langner der Hannoverschen Presse halten las­ Nordrhein- Westfalen ; Dr. Günter Grunwa ld; We rne r Ha n­ sen. Herr Langner hat als einziger deutscher Journalist sen, Vorsitzender des L andesbezirks Nordrhe in-Westfalen an einem Weltkongreß der Journalisten in New York teil­ des Deutschen Gewerkschaftsbundes; Ha ns Katzbach; genommen und k onnte Interessantes über seine Ein­ 1. Vorsitzender und Landesverbandsleiter der Deutschen drücke, die e r von der Arbe it der UNO e rhalten hatte, Angeste1Itengewerkschaft NRW; Henry Schavoir , Chef des berichten. Außerdem h at der Vorsitzende des Landesver­ Landesbüros Düsseldorf, Deutsche Pre sseagentur; Char­ bandes Niedersachsen im Rotary-Club in Hildesheim einen lotte Trebing, Schriftführerin. Vortrag über die Vereinten Nationen durchgeführt. Im laufenden Geschäftsj ahr ist beabsichtigt, durch den VII. Berichte der Kammissionen deutschen Botschafter be i den Vereinten Nationen in New York einen Vortrag in Hannover vor geladenen Gästen 1. Kommi ssi on fü r Frauen frage n aus Kreisen der Wirtschaft und Politik halten zu lassen. Die Kommission für Frauenfragen konnte im ver gangeneo Außerdem plant der Landesverband Niedersachsen zu­ Jahr aus fi n anziellen Gründen nur in beschränktem Maße sammen mit der La ndeszentralbank Ha nnover eine Ver­ im gesamten Raum des Bundesgebietes arbeiten; alle aus­ a nstaltung, bei der vor einem Kreis von Vertretern der wärtigen Veranstaltungen wurden durch die leidige K o­ Banken und de r Wirtschaft ein Mitglied der Internatio­ stenfrage sehr erschwert, zuma l auch den an de r UN­ nalen Währungskomm ission sprechen wird. Arbeit interessier ten Frauenverbänden meist nicht a us­ Mit der Arbeitsgemeinschaft .,Arbeit und L eben" des r eichende Mittel fü r Fahrtkosten usw. zur Verfügung ste­ Deutschen Gewe rkschaftsbundes Hannover sind Verhand­ h e n. Umso mehr bemühte sich d ie Kommission, ihre Ar­ lungen im Gange, in gemein sam er Arbeit laufend Semi­ beit in Hessen auszubauen. Die Kommission für Frauen­ n a rkurse über Fragen der Ve reinten Nationen in de r Heim­ fragen trat zu Beginn des Jahres 1955 der "Arbeitsgemein­ volkshochschule in Springe abzuhalten. schaft Hessischer Fra uenve rbände" bei, um in engen Kon­ takt mit den Frauenorganisationen im Lande Hessen zu 2. L a n d e s v e r b a n d H e s s e n kommen und diese be i der Aufstellung und Durchführung Als wichtigstes Ereignis des Landesverbands Hessen ist ihrer Arbeitsprogramme, besonders hinsichtlich der Be- ~ die Gründung e ines Kreisverbandes Kassel he r vorzuhe­ ha ndJung von UN-The m en , anzuregen und zu unterstützen. ben. Sie wurde im Anschluß an eine Großveranstaltung, Vorträge und Diskussione n wurde n gehalte n in der L a nd­ die am 31. 1. 1956 im Festsaal des Landeswohlfahrtsver­ wirtschaftsschule L imburg/L a hn, vor den Berufsberaterin­ bandes stattfand, durchgeführt. nen, vor dem Ha usfra ue nverein Bad Nauheim, vor der Die Festrede hielt Prof. Dr. Dolf Sternberger, der über Arbeitsgemeinschaft der Darmstädter Fra uen verbände, die Erfahrungen der letzten UNESCO-Vollversammlung ferner in verschiedene n Wiesbadener Frauen organisatio­ und die Arbeit de r Verständigung sprach. Frau Rechts­ nen, (Club berufstätiger Frauen, Frauenverband, Haus­ anwältin Dr. Wolle-Egenolf sprach über "Die Vereinten frauenverein, Civic Affairs Group des Deutsch-Amerika­ Nationen und die Frau". nischen Frauenclubs). In der "Freie n Hochschule für Poli­ De r vorläufige Vorstand des Kreisverbandes setzt sich aus tik" hielt Frau Dr. Wolle-Egenolf einen Kursus mit dem folgende n P ersönlichkeiten zusammen: Thema "Aus der unbekannten Arbeit der Vereinten Na­ Oberbürgermeister Dr. L. Lauritzen, Kassel; Regierungs­ tionen", de r auch von männlichen Hörern besucht war. direktor Schneider, Kassel; Direktor Hermann Schaub, Zusammen mit de m Amerikanischen Generalkonsulat La ndeswohlfahrtsverba nd Hessen ; Dipl.-Ing. Robert Völ­ Frankfurt/Main und dem Büro für Staatsbürgerliche ker, Industrie- und Hande lskammer Kassel; H err Reine­ Frauenarbeit, Wiesbaden, führte die Kommission für mann, Vorsitzende r des DGB, K re isausschuß Kassel; Ar­ Frauenfragen der DGVN ein e Arbeitstagung über UN­ chitekt Fritz Catta, Kassel; Frau Dr. Ge rda Die tz, Kassel. Fragen im "Haus Schwalbach" be i Wiesbade n vom 29. 11 . Aus Anlaß dieser Ve ranstaltung wurde erstmalig eine 1955 bis 3. 12. 1955 durch, be i der außer Frau Dr. Wolle­ Ausstellung durchgeführt, die unte r dem Motto ., Schrift­ Egenolf dankenswerterweise auch He rr Pfenninger ein tum der UN" sta nd. Referat hielt. 3. Landesverband Nordrhein-Westfalen 2. G e s u n d h e i t s k o m m i s s i o n Am 15. Oktobe r 1955 konstituierten sich im La ndtags­ Nach Anerkennung der Gesundheitskommission durch die gebäude zu Düsseldorf Präsidium und Vorstand des Lan­ III. ordentliche H a uptversammlung der Gesellschaft a m desverbandes Nordrhein-Westfalen der De utschen Gesell­ 2. 7. 1955 wurden in der Berichtszeit die ersten Progr a mm­ scha ft für die Vereinte n Nationen. Seide Gremien faßten punkte der Arbeitsgrundlage vom 23. 3. 1955 von der Ge­ e instimmig den Beschluß, die offizielle Gründungsver­ sundheitskommission bearbeitet. sammlung mit der F e ierstunde anläßlich des zehnjährigen Der Kontakt mit de r Gesundheitsabteilung des Bundes­ Besteheus der Vereinten Nationen in Anwesenheit des inne nministeriums wurde durch Einladung des L eiter s Herrn Bundespräsidenten im Landtag zu Düsseldorf zu der Gesundheitsabteilung, Ministerialdirektor Dr. Buur­ begehen. man, zu ein em öffentlichen Vortrag am 1. 7. 1955 in He i­ Die Mitglieder der beide n Gremie n, die sich aus Vertre­ delberg über die Ergebn isse der Weltgesundheitstagung tern des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Le­ in Mexiko vom Mai 1955 aufgen ommen . In einer a n schlie­ bens zusammensetzen, wurden durch Herrn Josef Gockeln, ßenden Besprechung brachte Dr. Buurman seine wohl­ P räsident des Landtags von Nordrhein-Westfalen und wollende Stellungnahme zu den Bestrebungen der Ge­ Oberbürgermeister von Düsseldorf, b egrüßt und in gro­ sundheitskommission zum Ausdruck und begrüßte die ßen Zügen auf Zie l und Zweck der Gesellschaft angespro­ Möglichkeit zu w e iteren Konsultationen de r K ommission chen. in a lle n Fragen des inte r nationalen Gesundheitswesens. Herr Dr. Grunwald als delegierter Vertreter des Vorstan­ Die Pflege einer Zusammenarbeit mit den Gesundheits­ des der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen kommissionen anderer na tionaler Gesellschaften wurde gab einen aus der pra ktischen Arbeit vermitte lten Über• durch Entsendung einer Delegation zur Konferenz. a uf den blick über die Aufgaben der Gesellschaft im kulture llen, Semmering bei Wien a m 16./17. September 1955 fortgesetzt. politischen, wirtschaftlichen und sozia lpolitischen Bereich. De n dort gefaßte n Resolutionen wurde in der 3. Arbeits­ Mit besonderem Interesse n ahmen die Tagungsteilnehmer sitzung der Kommission am 26. November 1955 zuge­ den Be richt von Herrn Dr. Grunwald über die von ihm stimmt und eine ku1·ze Zusammenfassung dem Deutschen durchgeführten Studienseminare be im Europäischen Amt Medizinischen Informationsdienst zur Weitergabe a n die der Vereinten Nationen in Genf entgegen. Fach- und Tagespresse übergeben. - Aus der Bearbeitung Im Anschluß gab He rr Altermann e ine n Überblick über de r übrigen Punkte sei di e Herausr:abe der ersten deut­ das vom Landesverband Nordrhein-Westfa len der Deut­ schen Überse tzung des Fachschrifttums der WHO, nämlich schen Gesellschaft für die Vereinten Nationen für den des Buches über ., P oliomyelitis" mit e inem einleitenden 24. Oktober vorgesehene Programm. Vorwort der Gesundheitskommission im Ve rlag von Ge ­ Einstimmig erfolgten die Wa hle n für das Präsidium und org Thieme (Stuttgart) erwähnt, die von D r. Jusatz in den Vorstand des L andesverbandes. Zum Präsidenten Zusammenarbeit und mit fi na nzie lle r Unterstützung de r

14 Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Kinder­ des Auswärtigen Amtes und des Bundespresseamtes, lähmung durchgeführt wurde. Vertreter der Stadt und der Universität Heidelberg und Auf der 3. Arbeitssitzung der Kommission am 26. 11. 1955 Delegierte des DGB und der DAG, des Deutschen wurde ferner über die Frage einer Angleichung der Aus­ Frauenrings und weiterer b efreundeter Organisationen bildung von Ärzten für den öffentlichen Gesundheits­ begrüßen. dienst in der Bundesrepublik Deutschland mit der von der WHO anerkannten Form in den USA sowie über die Den Jahresbericht der Deutsche n Gesellschaft erstat­ Abhaltung eines deutschen Seminars für internationale tete der Generalsekretär Hans Pfenninger Prof. Dr. Gesundheitsfragen in Fortsetzung der mit dem Päda• Wahl nahm noch emmal ausführlich zu de n Problemen gogischen Seminar begonnenen Ausbildungsarbeit unserer Stellung, die durch die Existenz einer zweiten deut­ Gesellschaft beraten. schen UN-Organisation, der "Deutschen Liga für die Di e Abhaltung des diesjährigen Weltgesundheitstages am Vereinten Nationen" mit Sitz in Ost-Berlin, und durch 25. 4. 1956 gab der Kommission erstmalig Gelegenheit, deren Bemühungen um Mitgliedschaft in der World ihre Bestrebungen durch größere öffentliche Veranstal­ Federation of United Nations Associations für unsere tungen einer breiteren Öffentlichkeit bekanntzumachen. Gesellschaft bestehen. - Für den Landesverband Nie­ In Heidelberg hatte sich Herr Prof. Dr. 1< . H. Bauer, der dersachsen sprach dessen Vorsitzender, Herr Dr. Erich Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik, mit dem Vortrag "Der Verkehrsunfall in der Sicht der Chirurgen" Moelle, für den Landesverband Hessen Herr Fritz zur Verfügung gestellt. Die zusammen mit dem staatlichen Bartsch, und für den Landesverband Nordrhein-West­ Gesundheitsamt Heidelberg durchgeführte Veranstaltung falen Herr Dr. Günter Grundwald. - Die Berichte der im großen Hörsaal der Ludo1f-Krehl-Klinik war bei sehr Kommissionen erstatteten Frau Dr. Wolle-Egenolf, gutem Besuch ein voller Erfolg. In München hielt Herr Vorsitzende der Kommission für Frauenfragen, und Ministerialdirektor i. R. Dr. Freund auf einer von unse rer Herr Dr. Jusatz, Geschäftsführer der Gesundheitskom­ Gesellschaft, der Staatsregierung und der Stadt veran­ mission. Anschließend gab Herr Petersen, Vorsitzender stalteten Morgenfeier die Festansprache. des Internationalen Studentenbundes (ISSF), einen kurzen Einblick in die Arbeit seiner Organisation, die VIII. Organisatorischer Aufbau der DGVN das d eutsche Mitglied der International Students Mo­ Am Ende des 4. Jahres ihrer Tätigkeit verfügt die Deut­ vement for the United Nations (ISMUN) ist. sche Gesellschaft für die Vereinten Nationen über fol­ Auf der Tagesordnung standen als wesentliche Punkte gende Untergliederung: eine Satzungsänderung, die Frage der Sitzverlegung Landesverband Niedersachsen (gegr. 1953), Sitz Hannover der Gesellschaft und Wahlen für den Vorstand und das Vorsitzender: Vizepräsident Dr. Erich Moelle Präsidium. Anschrift: Hildesheim, Landesrechnungshof, Durch die Satzungsergänzung, nach der die Vorsitzen­ Hoher Weg 10 den der Landesverbände automatisch vollberechtigte Landesverband Hessen (gegr. 1954), Sitz Wiesbaden Mitglieder des Vorstands werden, soll eine engere lau­ Vorsitzender: Prof. Dr. Carlo Schmid MdB fende Zusammenarbeit zwischen der Zentralorganisa­ Anschrift: Wiesbaden, Rheingauer Straße 22, tion und den Landesverbänden und örtlichen Organi­ z. Hd. Herrn Kiemeyer sationen gewährleistet werden. Der "Erweiterte Vor­ Landesverband Nordrhein-Westfalen (gegr. 1955), Sitz stand" umfaßt in Zukunft den Vorstand, die Vorsitzen­ Düsseldorf den der Kommissionen und der beiden studentischen Vorsitzender: Clemens Alfermann Organisationen. Die entsprechenden Anträge des Vor­ Anschrift: Düsseldorf, Sternstraße 20, z. Hd. Frau standes wurden durch die Hauptversammlung geneh­ Trebing migt, wobei die Höchstzahl der gewählten Vorstands­ Kreisgruppe Mannheim (gegr. 1953) mitglieder von 15 auf 16 erhöht wurde. - Die Er­ wägungen des Vorstandes de n Sitz der Gesellschaft in Vorsitzender: Bürgermeister Dr. Julius Fehsenhecker Anschrift: Mannheim, Beethovenstraße 5 den Raum Bonn zu verlegen, bezweckten vor allem eine Intensivierung der politischen Arbeit der Gesell­ Kreisgruppe Kassel (gegr. 1956) schaft durch ständigen engen Kontakt mit den in Bonn Vorsitzender: Direktor Hermann Schaub konzentrierten politischen Kräften der Bundesrepublik. Anschrift: Kassel, Ständehaus, Ständeplatz 8 Nach eingehender Diskussion wurde der Antrag des Vorstands, in dieser Versammlung einen Beschluß über Kommission fiir Frauenfragen (gegr. 1953), Sitz Wiesbaden die Sitzverlegung herbeizuführen, durch die Mitglie­ Vorsitzende: Frau Dr. Hilde Wolle-Egenolf derversammlung abgelehnt. In einer zweiten Abstim­ Anschrift; Wiesbaden, Rheinstraße 46 mung wurde dagegen festgelegt, daß der Vorstand die Gesundheitskommission (gegr. 1955), Sitz Heidelberg Sitzverlegung in den Raum Bonn erneut prüfen und Geschäftsführer: Privatdozent Dr. Helmut J. Jusatz die Vora ussetzungen, die eine Sitzverlegung erlauben, Anschrift: Heidelberg, Kaiserstraße 14 schaffen solle; die nächste ordentliche oder eine außer• ordentliche Hauptversammlung solle dann nach dem Verbindungs- und Informationsstelle Bonn (gegr. 1954), Ergebnis dieser Bemühungen des Vorstandes eine Ent­ Sitz Bad Codesberg scheidung treffen. Frau Gerta Tzschaschel Leiterin: Auf Antrag des Vorstands wurden die Herren Dr. Max Anschrift: Bad Godesberg, Moltkestraße 76 Becker MdB, Hersfeld, und Ministerpräsident Heinrich I-Iellwege, Hannover, einstimmig neu in das Präsidium der Deutschen Gesellschaft gewählt. Ebenfalls einstim­ IV. Ordentliche Hauptversammlung mig erfolgte die Neuwahl des Vorstands, der sich nun, der DG\iN einschließlich der Vorsitzenden der Landesverbände, wie folgt zusammensetzt: Die IV. OI'dentliche Hauptversammlung der Deut­ schen Gesellschaft fan.td unter dem Präsidium von Prof. Dr. Eduard Wahl MdB, Heidelberg (Vorsitzender) Herrn Prof. Dr. Hermann Mosler am 12. Mai 1956 in Prof. Dr. Waller Erbe, Tübingen (Stellv. Vorsitzender) Heidelberg statt. Neben den Vertretern der Landes­ Erwin Schoettle MdB, Stuttgart (Stellv. Vorsitzender) verbände und der Kommissionen konnte der Vor­ Dr. Otto Junghann, Reg.-Präs. a. D., Hannover (Ehren­ sitzende, Prof. Dr. Wahl, die Bundestagsabgeordneten vorsitzender) Frau Renger, H errn H ansen und Herrn Dr. Lindrath, Herrn Direktor Seib, Leiter des Bonner Zweigamts der Frau Theanolte Bähnisch, Reg.-Präsidentin, Hannover Internationalen Arbeitsorganisation, mehrere Herren Oskar Barthels, Reg.-Assessor, Heidelberg

15 Dr. Carl Eduard Bloem, Rechtsanwalt, Mannheim Die Vortragsreise, die von der Verbindungs- und In­ forma tionsstell e Bonn der Deutsch en Gesells chaft unter Dr. Karl Carstens, Min.Dirig., Auswärtiges Amt, Bonn Leitung von Frau Tzschasch el vorber eitet und durch­ Bürgermeister Dr. Julius Fehsenbecker , Mannheim geführ t w urde, umfaßte u. a. Ver anstaltungen in Bc r ~ D. Dr. Eugen Ger stenmeier, Präsiden t des Deutschen lin, Bonn, Essen, H amburg, H annover , München und Stuttgart. Den Abschluß bildete ein Vortr ag in Heidel­ Bundestages, Stuttgart berg am 12. Juli 1956, zu dem neben d er Deutsch en P rof. Dr. Dr. Ulrich Haberland, Gen eraldirektor, Le­ Gesellschaft auch der Deutsche Bund für B ürgerrechte ver kusen und d er Inter nationale Presseklub eingelad en h atten. Hier sprach Dr. Beer über den "Schutz der Menschen­ Dr. Gerd Len geling, Rechtsanwalt, Eppingen rech te" und die p raktische Arbeit der Ver einten Na­ Frau Annem arie Renger MdB, Bad Godesber g tionen und der Intern ational League for th e Rights of Ludw ig Rosenberg, Mitglied der Bundesvorstands des Man auf diesem Gebiet. Unter dem Titel "Die Vereinten Nationen im Wandel DG B, Düsseldorf der Zeit" gab die Verbindungs- und Inform ationsstelle Frau Dr. Else Ulich-Beil, Berlin Bonn den Vortrag von Dr. Beer über die Entwicklung Dr. Rudolf Weeber , Vizepräsiden t d es Evan gelischen der UN in d en ersten 10 J ahren ihres Bestehens a ls Broschüre h er aus. Die Beobachtungen und Erfahrun­ Oberkirchen rats, S tuttgart gen, die Dr. Beer während seiner Deutschlandreise Clem ens Alferman n, Vorsi tzender, La ndesverband machen konnte, fanden ihren Nieder schlag in zwei um­ Nordrh ein-Westfalen fan greichen Aufsätzen, die in der "Neuen Zürcher Zei­ tung" am 2. bzw . 8. September 1956 unter der Über­ Senator a . D. Otto Bach, Berliner Ausschuß der DGVN sch r ift "Wie denkt m an in Deu tschla nd über die Ver­ Dr. Erich Moelle, Vors itzender, Landesverband Nieder­ einigten Nationen? " und "Deutschland und die Ver­ sachsen einigten Nationen" er schienen sind. Prof. Dr. Carlo Schmid MdB, Vorsitzender, Landes­ verband Hessen Besuch aus Thailand Den Abschluß der Hauptver sammlung bildete am N a ch~ mittag d es 12. Ma i d as Refer at von Legationsrat Dr. Während ihrer XI. Gener alver sammlung im Septem­ Dumke über "Die deutsche Mitarbeit bei der Förde­ ber 1956 h at die WFUNA in einer Resolution empfoh­ rung der weniger entwickelten Nationen durch die UN", len, einen besseren Kontak t zwischen den na tionalen an das sich ein zwangloses Zusammensein der Mit­ ON-Organisationen nicht nur durch Briefwechsel und glieder der Gesellschaft im Hotel "Stiftsmühle" an­ und Austausch v on Berichten und Veröffentlichungen, sondern auch durch gegenseitige Besuche von Dele­ schloß. gationen bei den Schwestergesellsch aften herbeizufüh• ren. Bereits Anfang August _1956 h atte d ie Deutsche Vortragsreise von Dr. Max Beer, New York Gesellschaft für die Vereinten Na tionen eine Einladung Auf Einladung der Deutschen Gesellschaft hielt Dr. an Lady La-iad Pibulsonggr am, P räsidentin der Max Beer , Korresponden t der "Neuen Zürcher Zeitung" WFUNA und P räsidentin der UN-Associa tion of Thai­ bei den Vereinten Nationen in New York, eine Reihe la nd, gerich tet mit der Bitte, zusammen mit den Mit­ von Vorträgen in der Bundesrepublik und in West­ gliedern der thailändischen Delegation zur XI. G e n e~ Berlin über die bish erige Entwicklung der UN und ralversammlung Deutschland zu besuche n. Es lag der über Einzelfragen w ie z. B. den internationalen Schutz Deutschen Gesellschaft besonders am Herzen, die Ver­ der Mensch enrechte. bindung zur thailändischen Schwester or ganisation, die die Delegierten unser er Gesellschaft aus Anlaß der Dr. Beer , Vizepräsident der Internationalen League for X. Genera lversammlung in Ba ngkok im September 1955 the Rights of Man mit Sitz in New York, arbeitete näh er k ennen gelernt h atten, h erzlicher u nd en ger zu bereits von 1919 bis 1939 beim Völkerbund in Genf als gestalten und sich für die im vergangeneo J ah r er wie­ Beamter des Sekretariats, später als Völkerbunds­ sene hervorragende Gastfreundschaft erkenntlich zu Korrespondent bed eutender europäischer Zeitungen. zeigen. In dieser Zeit war er auch Berater des Auswärtigen Am tes der Reichsregierung und des damaligen Außen­ Der Besuch der thailändisch en Delegation begann am minister s Gustav Stresem ann, vor allem bei der Vor­ 10. September 1956 in H eideLb er g; die Besich tigung des bereitung des Eintr itts Deutschlands in d en Völker­ berühmten Heidelberger Schlosses und seiner histori­ bund und während der er sten J ahre der deutschen sch en Ausstellung und der Heidelber ger Universität, Mitgliedsch aft. - Zwischen dem Ende d es Völkerbunds der ältesten Universität Deutschlands, gab d en Gästen und der Gründung der Vereinten Na tionen wirkte Dr. Gelegenheit zu einem Einblick in d as kulturelle und Beer in Vorlesungen, Vor trägen und Aufsätzen für die geistige Leben Deutschlands und zu einem Rückblick Herbeiführ ung einer neuen Weltorganisation. Seit Be­ auf die deutsche Vergangenheit. Bei einem Abendessen stehen der Ver einten Nationen, also seit über 10 J ah­ des Oberbürgermeister s der Stadt und Präsidenten des r en, ist er in New York tätig, au ch hier wieder zu­ Landtags von Baden-Württember g, Dr. K arl Neinhaus, n ächst als Beamter des Sekretariats der UN. Im J ahre im Heidelberger Schloß konnten Lady Pibulsonggram HJ 55 war Dr. Beer Präsiden t des Verba ndes d er bel und ihre Begleitung gleichzeitig eine Reihe der führen­ den Vereinten Nationen beglaubigten Korrespondenten. den Persönlichkeiten d er Deutschen Gesellschaft k en­ Auf Grund d ieser jahrzehntelangen Erfahrungen und nenlernen. seiner großen Sachkenntnis konnte Dr. Max Beer in In Begleitung von Prof. Dr. Wahl, Prof. Dr. Erbe und seinen Vorträgen über die Erläu terung der Konstruk­ des Gen eralsekretär s Hans Pfenninger r eisten die tion der Vereinten Nationen hinaus auch sehr viel von Gäste am folgenden To..;:e von H eidelber g nach Wies­ dem politischen Leben fühlbar und greifbar machen, baden. Durch Vermittlung des Landesverbands Hes­ das sich auf dem Boden der Ver einten Nationen v oll­ sen folgte eine Fahrt auf dem Rhein mit d em Motor­ zi eht. Ebenfalls gelang es dem Redner, die Ent·Nick­ boot von Wiesbaden nach Bachar ach, bei der die thai­ lung der UN in den 11 J ahren ihres Bestehens und den ländischen Gäste von der Gattin und der Tochter des inneren Wandel der Organisation darzulegen und die hessischen Ministerpräsidenten Dr. Georg-August Zinn künftigen Aufgaben und Probleme zu umreißen. begleitet wurden. Am Abend des gleichen Tages fand

16 im Presseklub in Bann ein Empfang zu Ehren der Tag der Vereinten Nationen 1956 thailändischen Delegation statt. Zum fünften Male hat in diesem Jahr die Deutsche Am Mittag des 12. September hatte Bundesminister Gesellschaft für die Vereinten Nationen eine reprä• Dr. Heinrich von Brentano Lady Pibulsonggram zu sentative Veranstaltung zum "Tag der Ver einten Na­ einem Essen in der "Redoute" in Bad Godesberg ein­ tionen" durchgeführt. In den vergangeneo Jahren geladen. In einer kurzen Ansprache bei dieser Gelegen­ fanden entsprechende Veranstaltungen statt: 1952 in heit sagte Lady Pibulsonggram etwa folgendes: Heidelberg, 1953 in Berlin, 1954 in Stuttgart und 1955 " Als ich im letzten Jahr D eutschLand besuchte, kam in Düsseldorf. Die diesjährige Veranstaltung hatte ich aLs Frau des Ministerpräsidenten von Thailand. Wiesbaden zum Schauplatz, wo eine Feierstunde am H eute jedoch komme ich als Präsidentin einer in­ Nachmittag des 24. Oktober im Hessischen Staats­ ter nationalen V er einigung von Mensch en, die für theater abgehalten wurde. die Ziele der V er einten Nationen arbeiten wotten, Die Eröffnungsrede hielt der Ministerpräsident von und als L eiterin ein er Good-Will-Mission meiner Hessen, Dr. Georg-August Zinn, Präsident des Lan­ eigenen thailändischen UN-Organisation. I ch bin desverbands Hessen der Deutschen Gesellschaft; über stolz darauf, daß wir als erste die Möglichkeit ha­ die 'allgemeinen Aufgaben der Vereinten Nationen auf ben, eine vor wenigen Tagen gejaßte Entschlie­ den verschiedenen Gebieten ihrer Tätigkeit spr ach ßung der WorLd Federation of United Nations Asso­ Landtagspräsident Josef Gockeln MdB, Düsseldorf, der daLions auszuführen, in der die nationalen U N­ Präsident des Landesverbands Nordrhein-Westfalen Gese Llschaften aufgefordert werden, durch den unserer Gesellschaft; die Hauptrede der Veranstaltung, A ustausch von B esuch er-DeLegationen das freund­ die unter dem Leitwort "Die Vereinten Nationen und schaftliche Verhältnis zwischen den Völkern zu die friedliche Verwendung der Atomenergie" stand, verbessern und ein größer es Vertrauen in die Ver­ hielt Bundesminister Franz Josef Strauß, bisher Mini­ einten Nationen zu schaffen. Es ist das V erdienst ster für Atomfragen, aber wenige Tage vor der Ver­ d er Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Na­ anstaltung zum Bundesverteidigungsminister ernannt. tionen, daß sie diesen Gedanken schon vor de1· Die über 1200 Besucher der Veranstaltung, darunter Generalversammlung des Weltverbandes aufgriff etwa 500 Schüler, würdigten die Tatsache, daß die und in die Trat umsetzt e, und es ist somit kein Zu­ erste öffentliche Rede des neuernannten Verteidigungs­ taU, daß diese I dee i hren Niederschlag in einer ministers den Friedensbemühungen der Organisation Entschließung der W orld Federation fan d." der Vereinten Nationen gewidmet war. Am Nachmittag desselben Tages besuchten die Gäste Die Ansprachen wurden am Abend des gleichen Tages den beka nnten Kurort Bad NeuenahT in der Nähe von in Auszügen von allen Sendern der Bundesr epublik Bann, während am Abend auf Einladung des Landes­ übertragen. Ebenfalls gab der Hessische Rundfunk am verbands Nordrhein-Westfalen ein Abendessen in Bann gleichen Tag dem Generalsekretär der DGVN Gelegen­ stattfand, an dem auch der Führer der Opposition, heit, in einem Interview die Aufgaben einer nationalen Erich 01lenhauer, teilnahm. Gesellschaft für die Vereinten Nationen darzustellen. Auch am 13. September, dem letzten Tag der Reise, Bereits am 23. Oktober war in H eidelberg als dem Sitz hatte der Landesverba nd Nordrhein-Westfalen die der Deutschen Gesellschaft eine Veranstaltung zum Organisation übernommen. Die Fahrt führte zunächst UN-Tag durchgeführt worden. Die Veranstaltung nach KöLn, wo Lady La-iad dem erst wenige Wochen wurde mit einer Übertragung der Botschaft des Gene­ vorher wieder nach schweren Kriegsschäden restau­ ralsekretärs der Vereinten Nationen, Dag Hammars­ rierten Kölner Dom einen Besuch abstattete. Im kjoeld, zum UN-Tag in deutscher Sprache eröffnet. "Ständehaus" in Düssetdorf, dem Sitz des Landes­ Anschließend sprach Botschafter a. D. Dr. Hans Riesser, parlaments von Nordrhein-Westfalen, begrüßte der der frühere Ständige Beobachter der Bundesr epublik Präsident des Parlaments, Josef Gockeln, die Gäste als Deutschland bei den Vereinten Nationen in New York, Hausherr und in seiner Eigenschaft als Präsident des über seine Erfahrungen und Erlebnisse im Hauptquar­ Landesverbands Nordrhein-Westfalen der Deutschen tier der UN. Dem außerordentlich lebendigen Vortrage Gesellschaft. An das Mittagessen im Park- Hotel schloß folgte eine sehr inter essante Diskussion. sich ei n kleiner Shopping-Bummel über die Königs­ Eine große Zahl deutscher Tageszeitungen erinnerte in Allee an ; eine besondere Delikatesse - nicht nur für Leitartikeln und Berichten an den Tag, an dem vor die Damen unter den Gästen, sondern auch für die 11 Jahren die Charta der Vereinten Nationen Wirklich­ Herren unte[ den Gastgebern - war die anschließend keit wurde, und über die beiden Veranstaltungen der gezeigte Modenschau in d er Düsseldorfer Modeaka­ Deutschen Gesellschaft. Ebenfalls nahmen die Rund­ demi e. Den Besuch in Düsseldorf - und das kleine funkanstalten die Gelegenheit wahr, in ihren Sen­ Bes uch sprogramm der Deutschen Gesellschaft für die dungen auf den UN-Tag hinzuweisen und die Bot­ Vereinten Nationen überhaupt - beschloß ein Emp­ schaft des UN-Generalsekretärs in deutscher Sprache fang im· wiederhergestellten Schloß Jägerhof im Her­ zu übertragen. zen Düsseldorfs und ein kurzer Gang durch den Die Deutsche Gesellschaft hatte auch in diesem Jahr benachbarten "Malkasten", die Ausstellung der wohl wieder die Möglichkeit, eine große Anzahl von Infor·· weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannten mationsschriften zum "Tag der Vereinten Nationen" Düsseldorfer Malerakademie. zu verteilen. Es waren vor allem das vierseitige Flug­ Am Abend des gleichen Tages waren die bisherigen blatt "Als gute Nachbarn in Frieden zusammenleben" Gäste als Gastgeber und die bisherigen Gastgeber als und zwei neue Broschüren über die Vereinten Natio­ Gäste noch einmal vereint bei d em Empfang, den der nen. Ebenfalls wurde die Einleitung zum Jahresbericht thailändische Botschafter in Deutschland, Excellen

17 Eine Stellungnahme der DGVN 15. und 16. Dezember 1956 in der Heimvolkshochschule der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bergneustadt durch. Der geschäftsführende Ausschuß des Vorstands der Auf dem Programm der Tagung steht ein Referat von Deutschen Gesellschaft hat bei seiner Sitzung am Herrn Jean Back, Direktor im I nformationsamt der 5. November 1956 eingehend die politische Situation UN in Genf, über "Die Vereinten Nationen, ihre Or­ erörtert, die durch den Angriff Israels auf ägyptisches ganisation und ihre Arbeit". Außer der Diskussion Staatsgebiet und die Intervention Frankreichs und über dieses Referat umfaßt das Programm ein Ge­ Großbritanniens in Agypten sowie durch den Einsatz spräch über die Bildung der UN-Kommissionen und der Sowjetarmee zur Niederschlagung der antikommu­ eine Sitzung von Präsidium und Vorstand des Landes­ nistischen Revolution in Ungarn entstanden war. We­ verbands. sentlich für die Beurteilung der Situation vom Stand­ punkt der Gesellschaft aus war die Tatsache, daß sowohl Israel, Frankreich und Großbritannien als 2. Berliner Ausschuß der DG VN auch die Sowjetun ion zu diesem Zeitpunkt Beschlüsse Die Gründung des Berliner Ausschusses der Deut­ der VoÜversammJung der Vereinten Nationen miß­ schen Gesellschaft wurde nunmehr endgültig auf den achtet hatten. - Nach nochmaliger eingehender Über• 11. Januar 1957 festgelegt. Bei der Gründungsver• prüfung aller erreichbaren Unterlagen wurde die fol­ anstaltung soll die Wahl eines Kuratoriums, bestehend gende Stellungnahme am 12. November 1956 an die aus den führenden Persönlichkeiten des öffentlichen Bundesregierung und den , die politischen Lebens in Berlin, und die Bildung mehrerer Arbeits­ Parteien, den Deutschen Gewerkschaftsbund, die Bun­ ausschüsse für die einzelnen Gebiete der Tätigkeit der desvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände sowie an die Rundfunkanstalten und a n einzelne UN erfolgen. In zwei Kurzreferaten werden "Aufgaben Tageszeitungen gesandt: und A rbeit der Deutschen Gesellschaft für die Ver­ einten Nationen" und das "Verhältnis der Deutschen "Die Deutsche GeseLlschaft für die Vereinten Na­ Gesellschaft zur ,Deutschen Liga für die Vereinten tionen bringt ihr tiefes Bedauern darüber zum Nationen'" behandelt. - Die Gründung eines Ber­ Ausdruck, daß in Agypten und in Ungarn der Ver­ liner Ausschusses an Stelle eines Landesverbandes zicht auf die Gewalt ats Mittel der internationalen Berlin bezweckt die unverzügliche Aufnahme der Politik, zu dem die UN-Charta die Mitglieder der UN-Arbeit in Berlin, ohne daß vorher ein größerer Vereinten Nationen verpflichtet, von den Regie­ organisatorischer Apparat geschaffen werden muß. Die rungen von vier Mitgliedstaaten, von denen drei Gründung des eigentlichen Landesverbands kann später zu den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates jederzeit erfolgen, wenn der "Berliner Ausschuß" und gehören, nicht eingehaUen, und daß darüber hin­ seine Arbeitsgruppen mit ihrer konkreten Arbeit aus in Ungarn in der unmenschlichsten Weise das begonnen haben. Selbstbestimmungsrecht der Völker mißachtet wor­ den ist. Sie bittet die Bundesregierung und den Bundestag, aHes in ihrer Macht stehende zu unter­ 3. Seminar in Berlin nehmen, um die Autorität der Vereinten Nationen Der geschäftsführende Ausschuß des Vorstands hat den und ihrer Grundsätze wieder herzusteHen und zu Plan für ein Seminar genehmigt, das in der Zeit vom stärken." 4. bis 9. März 1957 in Berlin stattfinden wird. Etwa Für den Vorstand: 40 bis 50 Teilnehmer im Alter von 20 bis 40 Jahren - gez. Prof. Dr. Wahl MdB davon rund ein Drittel aus der Bundesrepublik, zwei Drittel aus Berlin - sollen sich in diesem einwöchigen Tag der Menschenrechte Seminar mit den politischen Aufgaben und Wirkungs­ möglichkeiten der UN und mit ihrer bisherigen Arbeit Auf Wunsch der Deutschen Gesellschaft hatte sich der auf dem Gebiet der "hohen Politik" befassen. Nicht Bundestagsabgeordnete Kurt- Gearg Kiesinger, Vor­ zuletzt haben die Ereignisse der letzten Wochen in sitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegen­ Ungarn und im Vorderen Orient diese Themenstellung heiten des Deutschen Bundestags, bereit erklärt, zum angeregt. - Das Seminar, das durch eine größere diesjährigen "Tag der Menschenrechte" über den Rundfunk zu sprechen. Bekanntlich jährte sich am öffentliche Veranstaltung abgeschlossen werden soll, 10. Dezember zum achten Male der Tag, an dem die wird das erste Auftreten des neugegründeten Berliner "Universal Declaration of Human Rights" durch die Ausschusses der DGVN in der Öffentlichkeit der deut­ Vollversammlung der Vereinten Nationen angenommen schen Hauptstadt Berlin sein. wurde. In einer Übertragung des Süddeutschen Rund­ funks Stuttgart sprach Herr Kiesinger arn Abend des 4. Seminar über die Weltgesundheits-Orga nisation 10. Dezember 1956 über die Bedeutung, die der Ver­ Die Gesundheitskommission trifft zur Zeit gemeinsam kündigung der Allgemeinen Erklärung der Menschen­ mit dem Generalsekretariat die ersten Vorbereitungen rechte durch die UN zukommt. Er wies auch auf die fü r ein Seminar über die Arbeit der WHO, das im Gründe hin, die bisher den Abschluß einer universalen Herbst 1957 in Heidelberg durchgeführt werden soll. Konvention trotz aller Bemühungen der Kommission Dieses Seminar soll den Zweck verfolgen, jüngeren für Menschenrechte der UN verhinderten. Nicht zuletzt war es die Forderung der sogenannten Bandung­ Ärzten, die sich entweder schon der Ausbildung zur Staaten, das Selbstbestimmungsrecht der Völker als Erlangung des Diploms eines .,Master of Public Health" Menschenrecht Nr. 1 zu proklamieren, die in der Kom­ (M.P.H.) unterzogen vder sich für eine solche Aus­ mission und in der X. Vollversammlung der UN vor bildung gemeldet haben und die an einer Auslands­ einem Jahr jeden weiteren Fortschritt zu einem bin­ tätigkeit im Dienste der WHO interessiert sind, einige denden völkerrechtlichen Vertrag unmöglich machte. Richtlinien für ihre sp2tere Arbeit in sogenannten Ent­ wicklungsländern zu vermitteln. Bei einer Dauer von etwa 4-6 Tagen sollen in dem Seminar durch Referate Weitere Vorhaben der DGVN und Diskussionen mit erfahrenen Praktikern, die be­ 1. Wochenend-Seminar des La ndesverbands reits längere Zeit mit entsprechenden Aufgaben im Nordrhein-Westfalen Ausland befaßt waren, die einer e rfolgreichen Arbeit Der Landesverband Nordrhein-Westfalen der Deut­ in fremden Ländern entgegenstehenden vielfältigen schen Gesellschaft führt sein erstes UN -Seminar am Schwierigkeiten dargelegt und die Erkenntnisse und

18 Erfahrungen aus früheren ähnlichen Vorhaben ver­ Die Programme der einzelnen Seminare umfaßten wertet werden. Mit der Deutschen Zentrale für Volks­ Vorträge und Diskussionen über nahezu alle Teil­ gesundheitspflege in Frankfurt/Main besteht eine enge gebiete der UN-Arbeit und über die Aufgaben der Verbindung bei der Vorbereitung dieses Seminars. Sonderorganisationen. Weiterhin waren Besuche des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, des Europäischen Forschungszentrums für Kernenergie Sonstige UN-Seminare sowie weiterer internationaler Organisationen in Genf, die Besichtigung von Schweizer Fabr iken und In diesem Zusammenhang soll noch einmal darauf hin­ Sozialeinrichtun.e:en und Aussprachen mit den deut­ gewiesen werden, daß der Bundesvorstand des Deut­ schen diplomatischen und konsularischen Vertretern in schen Gewerkschaftsbundes in den letzten drei Jahren Bern und Genf Gegenstand der Studien der Seminar­ eine Reihe von Seminaren über die Vereinten Nationen teilnehmer. in Genf durchführte, an denen jeweils etwa 30 Jugend·­ leiter des DGB teilnahmen. Bisher fanden folgende Die Friedrich-Ebert-St'ijtung zur Förderung demokra­ Seminare statt: tischer Volkserziehung, die im Februar 1956 ihre neue 1. DGB-Seminar vom 26. 10. - 6. 11. 1953 Heimvolkshochschule Bergneustadt feierlich eröffnete, 2. DGB-Seminar vom 2.11. -17.11.1954 veranstaltete vom 26. September bis 9. Oktober 1956 3. DGB-Seminar vom 11. 4.-27. 4. 1955 ebenfalls ein vierzehntägiges UN-Seminar in Genf, das 4. DGB-Seminar vom 3. 11.- 18. 11. 1955 erste in einer geplanten Reihe ähnlicher Tagungen. 5. DGB-Seminar vom 13. 9.- 28. 9. 1956 Etwa 30 Abgeordnete, Pädagogen, .Journalisten, Ge­ Ein weiteres Seminar ist für das kommende Jahr ge­ werkschaftler und Studenten nahmen an dieser sehr plant. aufschluß- und erfolgreichen Studienreise teil.

Der Vorstand und die Geschäftsführung der Deutschen Gesellseiloft fiir die Verein ten Nation en übermittel n allen Mitgliedern und Freunden die besten Wiinsche zum Weih­ nachtsfest und zum Jahreswechsel.

Wir möchten mit diesen Wünscllen die Hoff­ nung verbinden, daß die Vereinten Natio­ nen die schwere Bewährungsprobe bestehen, die ihnen di e Ereignisse der letzten Monale auferlegt haben, und den Frieden und die Herrschaft des Rechts in allen Teilen der Welt zu si chern vermögen.

P ro f. Dr. Eduard Wahl

Vorsitzender

H ans Pfenninger

Generalsekretär

"Brücke zum Frieden" Eine der Grußkarten der UNICEF für 1956

19 Botschaft Botschaft des Generalsekretärs der des Generalsekretärs der Vereinten Nationen Vereinten Nationen

zum zum

.. TAG DER VEREINTEN NATIONEN" .. TAG DER MENSCHENRECHTE" 1956 1956

"Nur der verdient sich Fielheil wie das Le­ Acht Jahre sind verilossen, seit die Allge­

ben, der täglich sie erobern muß. N meine Erklärung der Menschenrechte als "ge­ meinsamer Maßstab des aJJen Völkern und An diesem Tag der Vereinten Nationen haben allen Nationen Erreichbaren" und als das wir, die wir nach dem Weltfrieden streben, Ziel verkündet wurde, nach dessen Verwirk· besonderen Grund, uns der Wahrheit dieses lichung Männerund Frauen allerorts streben oft zitierten Ausspruches zu erinnern. sollen. Wir alle wissen um die großen Probleme Es ist wichtig, sich der richtunggebenden Zei­ unserer Zeit, die sich in den Konflikten der chen zu erinnern, die uns in der Vergangen ­ internationalen Politik wiederspiegeln. Mit hel t den Weg gewiesen haben und die uns den Bemühungen, diese Probleme zu lösen, auch in Zukunft einer internationalen Ord­ haben die Vereinten Nationen eine schwer­ nung zuführen sollen, in welcher Freiheit und wiegende Verantwortung übernommen. Wir Gerechtigkeit herrschen mögen. haben zu beweisen, daß wir imstande sind, vorausschauend zu denken, mutig zu handeln Diese Erklärung i st ein solches Zeichen. Sie und gerecht zu entscheiden. Dann werden ist kein förmlicher Vertrag: sie ist eine Be­ wir in der Lage sein, unsere Organisation zu kräftigung des Selbstvertrauens der Mensch­ dem machtvollen Instrument zu machen, das heit, eine Bekräftigung ihres Glaubens an die sie sein soll. Dann werden wir auch Freiheit menschliche Wilrde, ihres Strebens nach sitt­ und L eben verdienen, als Lohn für unsere licher Ordnung. Sie drückt in Worten die Bemühungen. Rechte und Freiheiten aus, welche das höch­ ste Gut der Menschheil sind und welche die· Wir wollen uns an diesem Tag nicht nur der jenigen zu fördern verpflichtet sind, die die bevorstehenden Schwierigkeiten, sondern Macht in Händen haben. Wo diese Rechte und auch unserer Möglichkeiten bewußt werden. Freiheiten verneint werden, wo "Würde und Schwierigkeiten sind dort, wo es um inter­ Wert der menschlichen PersonN in Vergessen­ nationale Zusammenarbeit geht, nicht zu ver­ heit geraten, kann es keinen Frieden geben. meiden. Doch unsere Möglichkeiten sind groß. Vor kurzem wurden uns diese Wahrheiten Der Fortschritt auf dem Weg, die Vereinten sdwrf ins Gedächtnis gerufen. Völker und Nationen zu einer weltumspannenden Or­ Nationen haben sich an die Vereinten Na­ ganisation auszubauen, macht es uns mehr tionen gewendet, damit ihre Stimme gehört denn je möglidl, die verschiedensten Interes­ werde. sen der Weltgemeinschaft zu vertreten und zum Wohle der Allgemeinheit miteinander in Der Jahrestag der Erklärung der Menschen­ Einklang zu bringen. Auch unsere materiellen rechte soJJ uns an die Pflichten mahnen, die Fortschritte geben uns mehr Macht einander ein Leben' der Freiheit uns auferlegt und an zu helfen, als es jemals früheren Generatio­ den Lohn, den es uns verspricht. nen beschieden war. Wir wissen, daß uns die Als Generalsekretär der Vereinten Nationen menschlichen Kräfte und die ungeheueren richte ich heute den Ruf an alle Völker, sie Kräfte der Natur nicht nur die Macht der mögen sich in allen ihren Handlungen von Zerstörung, sondern auch die Kraft zum Auf­ der Achtung fiir die grundlegenden Men­ bau geben. schenrechte l eiten Jassen, wie sie in der Er­ Und so möge am Tage der Vereinten Natio­ klärung der Menschenrechte anerkannt sind. nen jeder von uns seinen Entschluß aufs Neue bestärken - den Entschluß, seinen Dag Hammarskjoeld Teil dazu beizutragen, daß aus Streit und Kampf Freiheit und Leben gerettet werden.

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