P II: l S I 0 I UM

Bunaeskanzter Dr. Konraa Adenauer I Dr. Paul Baran­ don, Gesandter a. D. I Fritz Berg, Präsident des Bundes­ verbandes der Deutschen In­ dustrie I Professor Dr. Carl BUlinger, Direktor des Max­ Planck-InsUtuts Heldeiberg I Dr. v. Brentano, Fraktions­ vorsitzender d. CDU I Bischof D. Dibelius, Berlin I Chri­ stfan Fette, DGB I Prof. Dr. Karl Geiler t, Ministerpräsi• dent a. D. I Erzbischof Dr. DEUTSCHE Lorenz Jaeger, Paderborn I Prof. Dr. Walter Jelllnek, Heldeiberg I Prof. Dr. Erich GESELLSCHAFT Kaufmann, Bonn I Reichs­ tagspräsident Paul Löbe, Berlin I , 1. Vorsitzender der SPD I FUR DIE Bundesminister Dr. Hermann Schäfer I Dr. K. Schumacher t Dr. Herrn. Weinkauf!, Präsi• VEREINTEN dentdesBundesgerichtshofes NATIONEN

VO II: S TA N 0

Prof. Dr. Eduard Wahl, MdB, Heldeiberg (1. Vorsit zender) Prof. Dr. Walter Erbe, MdL., TUbingen (stellv. Vors.) I Dr. Otto Junghann, Regierungs­ präsident a. D., Hannover {stellv. Vorsitzender) I Sena­ tor a. D. Otto Bach, Berlin I Oskar Barthels, Gerichts­ referendar, Heidelberg I Dr. Carl E. Bloem, Rechtsan­ walt, Mannheim I Dr. Julius Fehsenbecker,Beigeordneter der Stadt Mannheim I Dr. Heribert Knott, Rechtsanwalt und Kanzler der Erzdiözese Köln I Dr. Gerd Lengeling, Rechtsanwalt, Epplngen I Frau Emmy Meyer-Laule, Md.B, Beideiberg 1 Ludwig Rosenberg, Mitglied desBun­ desvorstandesdes DGB /Vor­ trag. Leg.-RatDr. v.Trützsch­ ler, Ausw. Aint, Bonn I Dr. Rudolf Wee ber, Dire ktor im Ev. Oberkirchenrat Stuttgart

Das ,. PALAIS DES NATIONS " in Genf - Europöis

GENERALSEK RETA RI AT

HEIDELBERG Hauptstraße 244 Telefon Nr. 3128 MITTEILUNGSQLATT NUMMER 5/6 APRIL 1954 Die UNESCO Übersichten und. Handbüche r übe r das Erziehungs­ wesen in allen Ländern der Welt, Bibliographien rler (United Nations Educational, Scientific, and Cultural Organisation) Erwachsenenbildung, der Grunderziehung (FUNDA­ MENTAL EDUCATION) in den unterentwickelten ,,Da die Kriege ihren Ursprung im Geist der Menschen Ländern, des Bibliothekswesens (Vocabularium biblio­ haben, muß auch die Verteidigung des Friedens im thecarii, Index Translationum), des Weltnachrichten­ menschlichen Geist aufgebaut werden." - Dieses Wort wesen s usw., sind ebenfalls Sch ritte a uf diesem Weg, steht in der Präambel zur Verfassung der UNESCO. 'Jn dessen Ende die friedliche Zu sammenarbeit der Wer diese Notwendigkeit anerkennt, k a nn nicht m ehr Völker stehen wird. unbeteiligt an der Arbeit der UNESCO vorübergehen, An all diesen internationalen Arbeitsgebieten der die als Kulturorganisation der Vereinten Nationen den UNESCO beteiligt sich auch Deutschland seit seinem Auftrag hat, den Frieden zwischen den Völkern mit Beitritt zur UNESCO (1951). den Mitteln der Wissenschaft und der Erziehung vor­ zubereiten. Innerhalb Deutschlands gehört zu den besonderen Auf­ gaben der UNESCO: Der Grundstein zum Frieden muß im Geist der Men­ schen gelegt werden. Aber dieser Geist braucht Werk­ DieFörderun g des Vo 1 k s büc h ereiwes e ns, zeuge und Material, um seine Bollwerke zu errichten. z. B. die Erstellung von Startbüchereien, die an kleinere Eben dies will die UNESCO den Völkern de r Welt Orte leihweise vergeben werden; viel beachtet wurde liefern: Keine schlüsselfertigen Ideologien, a uch keine eine Denkschrift der Deutschen UNESCO-Kommission: amerikanische Fertigware, sondern Rohstoff. "Deutschland braucht Büchereien". Werkzeuge - das ist: Lesen, Schreiben, Rechnen, Sich­ Di e Schulbuchvergle i c hun g und -ver­ Orientieren-Können. Noch aber sind mehr als die besser u n g, in Zusammenarbeit mit dem Internatio­ H älfte der Menschen,auf der Welt Analphabeten. nalen Schulbuchinstitut, Braunschweig. Zur Zeit steht Deutschland mit 27 anderen Ländern im Austausch, um Und Rohstoff - das ist das von Land zu Land frei Geschichts- und Geographiebücher darauf zu prüfen, ob ausgetauschte, im Sinne der Erklärung der Menschen­ sie d em Gedanken der Völkerverständigung dienen rechte allen zugängliche Wissen. oder Abbruch tun. Nirgends - dies ist das Neue und Wesentliche an der UNESCO - · wird es einer Nation a ufoktr oyiert. Die D i e "E r z i e h u n g z u m L e b e n i n d e r W e 1 t - g emei n s c h a f t" ("Education for Living in a World UNESCO w ill auch nicht missionieren oder koloni­ sieren. Sie will vielmehr die Völker der Welt unter Community") durch Verbreitung de r "Erklärung der Wahrung und Achtung der Kultur jedes Landes zu Menschenrechte", Veranstaltungen zum Tag der Men­ einem gegenseitigen friedlichen Austausch ihrer kul­ schenrechte, Herausgabe deutscher UNESCO-Broschü• ren und Schriftenreihen zu diesem Thema, und Aus­ turellen und technischen Güter und ihrer Erfahrungen anregen. Oft braucht sie dabei nicht m ehr als die ver­ dehnung der UNESCO-Arbeit auf das Gebiet der "Po­ mittelnde Instanz zu sein. Den Nationen unter ihren litischen B ildung" unter dem Aspekt dieses "Lebens in der Weltgemeinschaft". 69 Mitgliedstaaten, die durch Kriege, Natu rkatastro­ phen, Übervölkerung verarmt und zurückgeblieben Ein praktischer Zweig d ieses Programms ist auch die sind, schickt sie Hilfe, praktische Hilfe (TECHNICAL Teilnahme Deutschlands am "Geschenkgutscheinplan ", ASSISTANCE): Sie schickt ihnen Lehrer, Unterrichts­ durch den die Schüler und Jugendorganisationen der material, physikalische, chemische, ha ndwerkliche Ge­ wirtschaftlich besser gestellte n Länder der Welt Unter­ räte, Büchereien, Filme, Tonbänder ... , einen Strom richtsmaterial -Bücher, Karten, Geräte usw. - an die von Wissen, aber einen Strom, dessen Lauf die Be­ Schulen in den Notstandsgebieten der Welt schicken. höi-den der empfangenden Länder selbst bestimmen. Die UNESCO als Sonderorganisation der Vereinten Vielfach, wie in Indien, in Pakistan, in Lybien, in Nationen besteht seit 1946. Ihr ständiges Sekretariat Mexiko, in Ekuador, sind die UNESCO-Vertreter nur (unter dem Generaldirektor Dr. Luther Evans) hat sei­ Berater der schon bestehenden Regierungs- Organisa­ nen Sitz in Paris. Die nächste Generalversammlung, tionen, zusammen übrigens mit den Abgesandten der die das Arbeitsprogramm für die kommenden zwei anderen UN-Sonderorganisationen: Ärzten und Schwe­ Jahre festlegen wird, findet im Oktober 1954 in Monte­ stern der WHO und UNICEF, Ingenieuren und Laucl­ video statt. w irtschaftsexperten der F AO. Westdeutschland ist durch die Bundesregierung Mit­ Sie vermittelt aber auch zwischen den hoch- und glied der UNESCO, die a uch ihre Vertreter zu den höchstentwickelten ihrer Mitgliedstaaten den Aus­ Generalversammlungen entsendet. Federführend ist tausch von Wissen und Informationen. Diesem Ge­ das Auswärtige A m t durch seine Kulturabteilung. Die danken dienen die Experten-Seminare über Fragen Wahrnehmung der laufenden A ufgaben und die Fest­ der Pädagogik, Kunst, Film, Wüstenforschung usw., setzung des UNESCO-Programms für Deutschland be­ Stipendien für Wissenschaftler und Studenten, d ie sorgt die Nationalkommission, gebildet durch Regie­ Austauschreisen von Arbeitern und die Kurse im rungsvertreter (Auswärtiges Amt, Bundes-Innenmini­ UNESCO-Arbeiterseminar in La Brevu~re, Frankreich , sterium, Länder- Kultusverwaltungen, Abgeordnete des die Wanderausstellungen der UNESCO, die Abkom­ Bundestages), alle großen westdeutschen Kulturorga­ men über die zollfreie Einfuhr von Büchern, Filmen, nisationen (Hochschul- und Volkshochschulverbände, Tonbändern usw., das Welturheberrechts- Abkommen, Deutsche Forschun gsgemeinschaft, Lehrerverbände, das in Vorbereitung befindliche Abkommen über eine Bundesjugendring, F rauenorganisa""ionen, Kirchen, Ge­ "Kulturkennkarte", die W issen schaftlern, KünsEern, werkschaften, den Deutschen Städtetag, Filmw irtsch aft, Journalisten und Studierenden ermäßigte Studien­ Rundfunkanstalten, Börsenverein usw.) und Persönlich• reisen ins Ausland ermöglichen wird, die Bildung keiten des kulturellen Lebens als freie Berater. eines Internationalen Musikrats, eines Internationalen Präsident der Deutschen UNESCO-Kommission ist Theaterinstituts und einer Interna tionalen Vereinigung Prof. Dr. Walter Erbe, Tübingen ; 1. Vizepräsident Dr. fiir Bildende Kunst. Dolf Sternberger, Frankfurt; 2. Vizepräsident Dr. Die periodischen Informationsblätter und Zeitschriften Heinz Küppers, Düsseldorf. Das ständige Sekretariat der UNESCO (Monatszeitschrift COURIER) und ihre ist in Köln, Komödienstraße 40 (Generalsekretä r Kurt Publikationen, - jedes J ahr mehrere Hundert, - Frey). Brigitte Gnauck tische und Sicherheitsfragen) zu einer erneuten Dis­ kussion der Abrüstungsfrage. Mit 54 Stimmen ohne AUS DEN VEREINTEN NATIONEN Gegenstimme bei 5 Enthaltungen wird erneut der Wunsch der Völker nach baldiger Übereinstimmung in VIII. Vollversammlung der Abrüstungsfrage bekräftigt, die Kommission zur Fortsetzung der Arbeit ersucht und die Mitgliedstaaten, Im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York vor allem die Großmächte, a u fgefordert, die Ab­ tagte vom 15. September bis 9. Dezember 1953 die UN­ rüstungskommission und ihre Aufgaben zu unte-r ­ Vollversammlung unter dem Vorsitz von Frau Vijaya stützen. Ferner wird der Abrüstungskommission emp­ Lakshmi P a ndit (Indien). In den Mitteilungsblä ttern fohlen, die Zusammenstellung eines Unterausschusses Nr. 3 und 4 h aben wir über wichtige Beschlüsse der mit den hiervon besonders betroffenen Mächten zu Vollversammlung berichtet. Heute sollen die übrigen prüfen, um auf dieser Ebene ein Übereinkommen m it Arbeitsergebnisse zusammenfassend dargestellt wer­ den Großmächten zu ermöglichen. Ein sowjetischer Ent­ den. wurf, der das Verbot von Mitteln der Massenzerstö• Die Kriegsgefangenenfrage rung ohne internationale Kontrolle sowie der Errich­ tung von militä rische n Stützpunkten in freien Lä nde rn New York - In der Debatte übe r den Tagesordnungs­ vorsah, wurde mit großer Mehr heit verworfen. punkt "Maßnahmen zur friedlichen Lösung der Kriegs­ gefangenen frage" im 3. Komitee (Soziale und kulturelle Beschlüsse über Wirtschaftsfragen Fragen) wurde neben Staatssekretär Prof. Dr. Hallstein Die Arbeit des ;zweiten Komitees (Wirtschafts- und als Vertreter de r Bundesrepublik auch d en italienischen Finanzfragen) w urde be herr scht von den Beratungen und japanischen Vertretern das Wort erteilt. Gastone über die Errichtung eines Sonderfonds für unterent­ Guidotti (Italien) führte a us, daß über das Schicksal wickelte Gebiete, aus dem einzelne Lä nder über die von 63 000 ita lienischen Soldaten, die a n der Ostfront Technische Hilfe und das Erweiterte Technische Hilfs­ eingesetzt waren, nichts beka nnt sei. Er appellierte an programm hinau s Wirtschaftshilfe durch langfristige die Sowjetunion, Auskunft über den Verbleib dieser und niedrig verzinste Darlehe n erhalten sollen. Den Soldaten zu erteilen, die Gefangenen men schlich zu Anstoß hierzu gab eine Empfehlung des Wirtschafts­ behandeln un d alle, denen keine wirklichen Kriegsver­ und Sozialrates, wonach die bei einer internationalen brechen zur Last gelegt wurden , freizugeben. Der ja­ Abrüstung eingesparten Gelder teilweise für diesen panische Vertreter Renzo Sawad a gab a n , d aß sich Zweck verwendet werden sollen. nunmehr noch 85 000 namentlich bekannte Japa ner in Dieser Vorschlag w urde von fast allen Delegationen Kriegsgefangenschaft befänden. gutgeheißen und zahlreiche Delegierte setzten sich d a r­ Die weißru ssische Delegierte Nov ikova entgegnete, daß über hina us dafür ein, den Fonds unabhä n gig von der die Sowjetunion die deutschen, japanischen und son­ Abrüstungsfrage sofort zu e rrichten. Andere Delegatio­ stigen Kriegsgefangenen schon seit langem entlassen nen e rklärten jedoch, daß ihr Land vor einer allgemei­ habe. Vielmehr h ä tten a me rikanische und japanische nen Abrüstung hie rfür keine Mittel zur Verfügung Stellen die Tatsachen verfälscht und die Namen von stellen könne. Personen angegeben, die schon lange repatriiert wor­ Zum Wiederaufbau von Korea und des im zweiten den oder verstorben seien. Im übrgien seien die Ver­ Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogenen Libyen wurde einten Nationen für diese Frage nicht zuständig und beschlossen, die bisherigen Programme der Vereinten die in diesem Zusammenhang tätige Sonderkommis­ Nationen a uch in Zukunft zu verfolgen. sion sei dazu bestimmt, Feindsch aft und Ha ß zu schüren Vollversammlung verurteilt Zwangsarbeit und den internationalen Frieden zu gefährden. Dele­ Im dritten Komitee (Soziale und kulturelle Fragen) gierte von Brasilien , Chile, China, Kuba, Peru und den stand außer der Kriegsgefangenenfrage noch der Be­ Vereinigten Staaten betonten jedoch, d aß nach ihrer richt des Sonderkomitees zur Frage der Zwangsarbeit Übe rzeugung entgegen den Angaben der Sowjetunion zur Debatte. noch eine große Anzahl von Gefangenen des zweiten Gegen die Stimmen der oste uropäisch en S taaten und Weltkrieges festgehalten würden. bei Stimmenthaltung mehrerer südamerikanischer , Nach mehrtägiger Debatte wurde dem Plenum ein re­ afrikanischer und asiatische r Staa ten w u rde eine Re­ vidierter Entwurf vorgelegt, der am 7. Dezember mit solution angenommen, die d ie Wichtigkeit d er Abschaf­ 46 gegen 5 Stimmen bei 6 Enthaltungen angenommen fung der Zwan gsarbeit unterstreicht und den Wirt­ wurde; diese Resolution stellt nach de r Prüfung des schafts- und Sozialrat sowie die Internationale Arbeits­ Berichts des Generalsekretärs über die Arbeit der organisation auffordert, den Bericht des Sonderkomi­ Sonderkommission zur Lösung der Kriegsgefangenen­ tees alsbald zu prüfen. Das Sonderkomitee wurde ge­ frage fest, d aß alle Personen, die während des zweiten beten, a uf der IX. Vollversammlung einen erneuten Weltkrieges von den Ailiierten gefan gen genommen Bericht übe r die de rzeitigen Verhältnisse in dieser wurden, nach internation alem Brauch und der Genfer Frage zu übermitteln. Konvention von 1949 sowie nach besonderen Verein ­ barungen der Alliierten schon lä ngst hätten freigelas­ Wahl für den Intern. Gerichtshof sen werden müssen. Es wird mit Befriedigung ver­ Am 27. November wählte das Plenum mit ab soluter zeich ne t, daß im Laufe der letzten zwei Jahre einiger Mehr heit Feodor Ivanovich Kozhevnikov (UdSSR) zum Fortschritt erzielt wurde; die Regierungen, die hierzu Richter in d en Interna tionalen Gerichtshof; vorher beigetragen haben , und das Internationale Rote Kreuz hatte der Sicherheitsrat die erforderliche Zustimmung werden a ufgefordert, diese An strengungen fortzusetzen. zu dieser Wahl erteilt. Richter Kozhevnikov nimm t Die Vollversammlung fordert alle Gewahrsam sländer dieses Amt a n Stelle von Richte ~ Golounsky (UdSSR) auf, im Einklan g mit den genannten Abmachungen zu ein, d er im vergangeneu Sommer sein en Rücktritt be­ handeln, allen Gefangen en ohne Verzug die Gelegen ­ kanntgab (vgl. Mitt.Bl. Nr. 3, S . 2). heit zur Heimke hr zu geben und jede verfügbare A us­ Am 30. Novembe r verstarb Sir Benegal Rau (Indien), kunft über das Schicksal der Vermißten zu erteilen. der seit Februar 1952 am Internationalen Gerichtsh of war. Die Vollversammlung gedachte in einer Minute Die Abrüstungsfrage des Schweigens des Verstorbenen. Frau Pandit, die Der jährliche Bericht der Abrüstungskommission an Präsidentin der Vollversammlung, würdigte das Werk die Vollversammlung führte im er ste n Komitee (Poli- und die Verdienste Sir Benegals, den sie als außer-

3 gewöhnlichen indischen Juristen und Politiker bezeich­ der Erfolg der zähen Arbeit des Exekutivsekretärs der nete. Der Verstorbene war von 1949-1952 der ständige Kommission, Prof. Gunnar Myrdal, der während der Vertreter Indiens bei den Vereinten Nationen; in dieser vorangegangenen Monate durch Fühlungnahme mit Eigenschaft setzte er sich nachdrücklich für die Völker­ den einzelnen europä ischen Regierungen und persön• vers tändigung ein. Nach Ausbruch der Feindseligkei­ liche Besuche in v ielen europäischen Hauptstädten die ten in Korea bemühte er sich um die Einstellung der Atmosphäre vorbereitet hatte. Bekanntlich vertritt Kampfhandlungen und versuchte, eine Ausweitung des Prof. Myrdal die Auffassung, daß eine Ankurbelung Krieges auf andere Gebiete zu verhindern. der Handelsbeziehungen zwischen Ost und West, ins­ besondere den europäischen Staaten dies- und jenseits Oie Europäische Wirtschaftskommission der UN des Eisernen Vorhangs, den entscheidenden Beitrag zu Genf - Die Europäische Wirtschaftskommission der einer Entspannung der politi sch~ n Lage leisten könnte Vereinten Nationen hielt in der Zeit vom 9.-22. März und außerdem zu einer Hebung des Lebensstandards 1954 ihre 9. Sitzungsperiode in Genf ab, an der Vertre­ aller beteiligten P artner führen werde. ter von 27 europäischen Ländern und der Vefeinigten Nach mehrtägigen Aussprachen zwischen den einzelnen Staaten / von Amerika teilnahmen. Zum Vorsitzenden Delegationen und im Plenum nahm die Kommission wurde der tschechoslowakische Botschafter in London, einstimmig einen britisch-sowjetischen Resolutionsent­ Josef Ullrich, wiedergewählt, zum stellvertretenden wurf an, der die Wiederaufnahme der Tätigkeit des Vorsitzenden der Leiter der griechischen Delegation, Ausschusses zur Förder ung der Handelsbeziehungen Xenophon Zolotas, ernannt. forderte. Die Entschließung stellte ein vorläufi ges Ar­ Auf der Tagesordnung standen zwei Punkte - wie beitsprogramm für diesen Ausschuß, dessen Arbeit seit üblich - an erster Stelle: 1949 ruhte, auf, als dessen Hauptpunkte die Aufhebung 1. Diskussion über die Wirtschaft Europas im J ahre der Außenhandelsbeschr änkungen und der Abschluß 1953 unter Zugrundelegung der Untersuchung über langfristiger und multilateraler Handels- und Zah­ lungsabkommen sowie die Förderung von Messen und die wirtschaftliche Lage in Europa im Jahre 1953 1) sowie der Berichte der 19 Delegationsführer über den Ausstellungen hervorzuheben s ind. wirtschaftlichen Stand ihrer Länder. Ein Resolutionsvorschlag von polnischer Seite, die bei­ 2. Prüfung der Tätigkeit der Unterorgane im Verlauf den Teile Deutschla nds als gleichberechtigte Partner in des Jahres 1953, gestützt auf die Arbeitsberichte der die Europäische Wirtschaftskommission aufzunehmen, Fachausschüsse der Kommission. wu rde von westlicher Seite abgelehnt mit der Begrün• dung, daß Deutschland als besetzes Land in der ECE Die Diskussionen erstreckten sich ferner auf drei wei­ gem äß der Satzung des Wirtschafts- und Sozialrates tere Probleme, die bis jetzt noch nicht eingehend be­ nur über die Besatzungsmächte mitarbeiten könne. Der handelt worden waren: amerikanische Delegierte schlug vor , es bei dem status 1. Untersuchung der wirtschaftlichen Lage in den unter­ quo zu belassen, won ach deutsche Vertreter in den Dele­ entwickelten Gebieten Südeuropas. Fast die Hälfte gationen der vier Besatzungsmächte mitarbeiten. Auf der oben erwähnten Veröffentlichung war ein er Ana­ schwedischen Antrag wurde schließlich die Abstimmung lyse dieses Problems gewidmet und enthielt Emp­ über diesen Punkt vorläufig zurückgestelit. Der Reso­ fehlungen an die betreffenden Staaten zur Herbei­ lutionsentwurf soll dem Wirtschafts- und Sozialrat bei führung einer beschleunigten Wirtschaftsentwicklung dessen nächster Sitzung vorgelegt werden. dieser Gebiete. 2. Prüfung einer Studie über die Probleme der euro­ Das Kinderhilfswerk der UN päischen Landw irtschaft, die von der ECE in Zu­ sammenarbeit mit der Ernährungs- und Landwirt­ Neues Programm der UNICEF schaftsorganisation der Vereinten Nationen (F AO) New York- Am 1. März 1954 trat der Verwaltungsrat herausgegeben wurde. der UNICEF in New York zusammen, um rund 50 neue Projekte in Asien, Lateinamerika, Afrika, Europa und 3. Intensivierung der Zusammenarbeit mit den anderen dem Nri hen Osten zu prüfen und die Aufteilung der regionalen Wirtschaftskommissionen des Wirtschafts­ zur Verfügung stehenden ca. 5,5 Millionen Doliar zu und Sozialrates, der Wirtschaftskommission für beschließen. Der Rechenschaftsbericht, der bei dieser Asien und den Fernen Osten (Economic Commission Gelegenheit über die Arbeit des J ahres 1953 erstattet for Asia and Far East = ECAFE) und der Latein­ wurde, gibt eindrucksvolle Zahlen w ieder. So wurden amerikanischen Wirtschaftsk ommission (Economic u. a. nicht weniger als 16 Millionen Menschen durch die Commission for Latin America = ECLA). Bekämpfungsmaßnahmen der UNICEF gegen die Ma­ Schließlich wurde noch das Arbeitsprogramm für das laria geschützt, 9 Millionen Kinder wurden gegen die kommende Jahr 1954/55 festgelegt, sowie der Bericht, Tuberkulose geimpft und 1,5 Millionen Fälle von Fram­ der dem Wirtschafts- und Sozialrat bei seiner nächsten bösie, eines tropischen Ausschlags, behandelt. 1,25 Mil­ Sitzung in Genf im Sommer 1954 vorgelegt werden soll, lionen Mütter und Kinder wurden durch UNICEF in diskutiert. Katastrophenfällen mit ausreichender Nahrung ver­ Man kann ohne Übertreibung sagen, daß die Frage der sorgt. Entwicklung des Handels, insbesondere zwischen Ost Der Verwaltungsrat beschloß die Zuteilung von 3,8 Mil­ und West, sämtliche anderen Probleme überschattete lionen Dollar, von den,... n 895 000 Dollar für Einrich­ und im Verlauf der Debatten über die Entwicklung tungen zur Milchveredelung und -konservierung, vor Südeuropas wie auch über die Arbeitsberichte der Fach­ allem in Lateinamerika, 87 1 000 Dollar für das Hilfs­ ausschüsse immer wieder hervortrat. Sowohl die west­ programm für Mutter und Kind und 520 000 Dollar für als auch die osteuropäischen Delegationen sprachen sich den Kampf gegen Malaria und Typhus verwendet wer­ für eine weitere Förderung der Handelsbeziehungen den sollen. Die geographische Aufteilung sieht 1 040 000 zwischen Ost und West aus. So können diese allge­ Dollar für Projekte in Asien, 217 000 Dollar in Afrika, meinen Diskussionen als gute "klimatische" Vorberei­ 492 000 Dollar im Nahen Osten, 320 000 Dollar in Europa tung der am 20. April in Genf beginnenden Ost-West­ und 1 164 500 Dollar in Lateinamerika vor; 610 000 Dol­ Handelskonferenz angesehen werden. Hier zeigte sich lar werden für spezielle Untersuchungen, für Fracht­ 1) Economic Survey of Europe in 1953, including a Study of kosten u. ä. verwendet werden. Die Tuberkulose-Imp­ Economic Development in Southe rn Europe, 320 Seiten, ECE, Ge nf 1954, in engl., franz. und russischer Sprache er­ fungen sollen auf 14 Millionen Kinder ausgedehnt wer­ schienen. den, die Behandlung der Frambös ie und der Syphilis

4 auf über 1,75 Millionen Kinder. Für Katastrophenfälle Im Namen der Weltgesundheitsorganisation gebe ich und besondere Notgebiete, vor allem in Korea und Ja­ deshalb der Hoffnung Ausdruck, daß e i n Ergebnis des pan, wird die Hilfe etwa verdreifacht werden. Weltgesundheitstages 1954 die Ta tsache sein wird, daß Nigerias Kampf gegen Krankheiten noch mehr junge charaktervolle Frauen diesen Beruf New York - Die Regierung von Nigeria hat mit der für ihre zukünftige Laufbahn wählen, diesen Beruf, der denen, die ihn ausüben, soviel Befriedigung gibt." Weltgesundheitsorganisation und der UNICEF ein Ab­ kommen zur langfristigen Bekämpfung der am s tärk­ Die Kindersterblichkeit 1900 - 1952 sten grassierenden Krankheiten Malaria, Frambösie Genf - StatistischeUntersuchungen für die ersteHälfte und Lepra getroffen. Auch die hohe Kindersterblich­ des 20. J ahrhunderts geben Aufschluß darüber, daß die keit in diesem Gebiet soll mit Hilfe der Vereinten Na­ Kindersterblichkeit zwischen 1900 und 1952 in ein­ tionen eingedämmt werden. Am gefährlichsten dürfte drucksvoller Weise zurückgegangen ist. In 30 Ländern, die Malaria sein, die über das ganze Land verbreitet deren Zahlenmaterial zur Verfügung stand, ist ein ist. Insgesamt wird UNICEF rund 320 000 Dollar für durchschnittlicher Rückgang von 70-80 Ofo in diesem dieses Programm zur Verfügung stellen. Zeitraum zu verzeichnen; im ersten Viertel des Jahr­ Erste Hilfe im Irak hunderts sank die Kindersterblichkeit um rund ein Bagdad - Über 100 000 Mütter und Kinder aus Bagdad, Drittel (zwischen 17 und 51 °/o) , im zweiten Viertel des die Opfer der Überschwemmungskatastrophe in der Jahrhunderts erreichte der Rückgang etwa 50 O/o (zwi­ ersten HällteApril1953 w urden, konntendurch UNICEF schen 41 und 67 °/o). Während im J ahre 1900 im Durch­ mit den notwendigsten Lebensmitteln, Medikamenten, schnitt über 200 von 1000 lebend geborenen Kindern Seife usw. versorgt werden. Da die ungeheure Zahl von vor der Vollendung ihres ersten Lebensjahres starben Obdachlosen die Gefahr des Ausbruchs von Seuchen (die Zahlen gehen von 264-75), wurde die Sterblich­ außerordentlich gesteigert hatte, war dringendes Ein­ keitsziffer in einigen besonders glücklichen Ländern greife n geboten. UNICEF konnte als erste internatio­ sogar bis auf ca. 20 von 1000 Kindern herabgedrückt nale Organisation dem Hilferuf der Regierung des Irak Nachstehend geben wir einen Auszug aus dem Bericht Folge leisten und Hilfs mittel für 53 000 Dollar in Bag­ "WHO Epidemiological and Vital Statistic Report, Vol. dad zur Verfügung stellen. 7, No. I, 1954": Länder 1901-05 1921-25 1952 Proz. Rück- Ve rkauf der UNICEF-Karten 1953 gang 1901-52 Paris - Der Verkauf der UNICEF- Weihnachtskarten Belgien 148 35 71 °/o in aller Welt brachte im Jahre 1953 einen Nettoertrag Dänemark 119 29 76 °/o von 95 000 Dollar gegenüber 76 000 Dollar im Jahre Deutschland 199 48 76 °/(1 1952. Dieser Betrag reicht aus, um 2 Millionen Kinder England und gegen Tuberkulose zu impfen oder 750 000 junge Opfer Wales 138 27 80 °/o der Frambösie zu heilen. Insgesamt wurden 2 Millio­ Frankreich 139 41 71 °/n nen Weihnachtskarten verkauft; im Jahre 1954 ist eine Italien 167 64 62 °/o Erhöhung dieser Zahl auf 3 Mi1lionen Karten vor­ Niederlande 136 23 83 °/o gesehen. Schweden 91 20 78 °/o Die Weltgesundheitsorganisation Schweiz 134 29 78 °/o USA 74 29 61 °/o (1921-52) Schwestern - Pioniere der Gesundheit Kanada 98 38 61 °/o (1921-52) Genf - Der neugewählte Generaldirektor der WHO, Chile 264 134 50 °/o Dr. M. G. Candau, hat in einem Aufruf zum Weltge­ Australien 97 24 71 °/o sundheitstag 1954 die Arbeit der Krankenschwestern, Neuseeland 75 24 76 8/o die er als Pioniere d er Gesundheit bezeichnet, gewür• lndien 206 11 6 43 °/o (192 1-52) digt. U. a . führt Dr. Candau aus: Ceylon 171 78 78 °/o .,Die Bedeutung der Krankenschwester und ihrer viel­ Ägypten (Städte)- 208 163 20 °/o (1931-52) fä ltigen Arbeit, den Menschen auf der Welt zu voll­ kommener Gesundheit zu verhelfen, ist das Thema, das Studienkommissian der WHO in Deutschland die WHO für den We ltgesundheitstag 1954 vorgeschla ­ Bonn -Eine Studienkommission der Weltgesundheits­ gen hat. Es ist gut, daß die Menschheit sich an diesem organisation, die sich aus Vertretern der Gesundheits­ Tag der großen Vorkämpferin für d en Schwestern beruf, verwaltungen von 19 europäischen Ländern und aus Florence Nightingale, erinnert. Wir verdanken ihr die zwei Gesundheitsingenieuren zusammensetzte, stattete ersten Leitsätze, die der heutigen modernen Kranken­ der Bundesrepublik in der Zeit vom 1. bis 15. April 1954 pflege wie auch dem Werk der WHO zugrunde liegen. einen Besuch ab. Sie stand unter der Leitung von Sir Florence Nightingale hat erkannt, daß für diese Auf­ Andrew Davidson, dem Leiter der schottischen Gesund­ gaben ein liebevolles Herz nicht ausreicht, sondern daß heitsverwaltung, und Dr. E. Aujaleu, Abteilungsleiter die Kunst, Kranke zu pflegen, und das Wissen um Leben im französischen Gesundheitsministerium. In den und Tod so wichtig und schwierig sind, daß sie wie ersten Tagen ihres Besuches wurden die Gäste mit den jeder andere Beruf durch Erfahrung und sorgfältiges Problemen der deutschen Gesundheitsverwaltung, der Studium erlernt werden müssen. Sozialversicherung, des Versorgungswesens und der Sie hat der Welt einen neuen Begriff von dem Können Arbeitsmedizin vertraut gemacht. In Nordrhein-West­ und der Stellung der gelernten und ausgebildeten Frau falen besuchten sie Anlagen für Trinkwasserbereitung in der Gesellschaft vermittelt, den wir in seiner kon­ und Abwässerbeseitigung im Bereich des Ruhrverban­ kreten Form in dem modernen Pflegeberuf wiederfin­ des, ferner das Forschungsinstitut für Silikosebekämp­ den, in dem Beruf, der zur Geduld, der notwendigen fung in Bochum und das Silikosekrankenhaus im Klo­ Eigenschaft der Krankenschwester, noch die überlegene ster Grafschaft bei Meschede. Weiter besichtigte die Ruhe durch wissenschaftliche und technische Ausbil­ Studiengruppe das Institut für Arbeitspsychologie in dung verleiht ... Die Welt benötigt mehr und mehr Dortmund und Gesundheitsämter in Gelsenkirchen, Krankenschwestern. In den glücklichsten Teilen un­ Kempen und Oberhausen. Sie machte sich mit der prak­ serer Erde kommt schä tzungsweise eine ausgebildete tischen Arbeit der Gesundheitsämter vertraut und Krankenschwester auf 300 Einwohner, während in einer unterrichtete sich über den Gesundheitszustand der Reihe anderer Länder das Verhältnis etwa 1 zu 100 000 Bevölkerung. beträgt. Am 9. April fuhr die Studienkommission nach Regens- burg, um die ländlichen Gesundheitsämter in Landshut, Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation, Dr. F. P. S traubing und Regen sowie Flüchtlingslager und Wahlen, anläßlich einer Tagung in Canberra, Austra­ Flüchtlingssiedlungen bei Passau zu besichtigen. Der lien. Wir geben nachstehend eine k urze Zusammen­ 14. und 15. April war Abschlußbesprechungen in Bonn fassung dieser Rede: gewidmet. Bei Abschluß ihrer Studienreise erklärten Infolge des Anwachsens der Geburtenziffer in vielen die Mitglieder der Kommission, daß das deutsche Ge­ hochentwickelten Ländern, des erfolgreichen Kampfes sundheitswesen unter schwierigen Umständen nach der medizinischen Wissenschaft gegen tödliche Krank­ dem Kriege wieder aufgebaut worden sei. Durch inten­ heiten, gegen die K indersterblichkeit und um die Er­ sive Tätigkeit seien die gesundheitlichen Schäden der höhung der mittleren Lebenserwartung hat die gegen­ Kriegs- und Nachkriegszeit in einem für Fremde über• wärtige Wachstumsrate der Welt einen Stand erreicht, raschend weitgehenden Maße behoben worden. Die der seinesgleichen in der Geschichte der Menschheit deutsche Gesundheitspflege habe wieder den internatio­ sucht. Wenn wir auf Grund einer sehr vorsichtigen nalen Stand erreicht. Schätzung einen jährlichen Geburtenüberschuß von 1,5 °/o bei einer Gesamtbevölkerung von etwa 2,5 Mil­ Die Internationale Arbeitsorganisation liarden annehmen, so bedeutet dies ein Anwachsen um 400 Millionen hungrige Münder im Jahr, d. h. in ca. Die Zahl der Wochenarbeitsstunden 50 Jahren eine Verdoppelung der Weltbevölkerung. Genf - Eine vergleichende Statistik über die Zahl der Schätzungen zufolge können noch ca. 4,5 Millionen km:.> Wochenarbeitsstunden für den öffentlichen Dienst und tropischen Bodens und 1,5 Millionen km:.> an der nörd• die Privatwirtschaft in 36 Ländern der Welt zeigt im lichen Anbaugrenze der bebauten Fläche hinzugefügt Auszug folgendes Bild: werden. Doch hier sind noch viele Probleme zu lösen. Land Wochenarbeitsstunden Die afrikanischen Böden erfordern - mit Ausnahme Staatsdienst Post Privatwirtschaft der wenigen alluvionalen und neuvulkanischen Flächen Argentinien 30-35 30 44 - vollständig neue Bebauungs- und Düngemethoden, Australien 37 40 40 während in den nördlichen Zonen die Ertragsfähigkeit Bundesrepublik 48 48 48 infolge der Kürze der Wachstumszeit sehr gering ist. Brasilien 33 33 48 AUch diese Bodenart benötigt intensivste Düngung. Frankreich 42 42 45-48 Glücklicherweise ist die Welt mit Phosphorsäure und Großbritannien 42 48 44 Kali noch auf 2000 bzw. 500 Jahre versorgt, und zwei­ Indien 36 36 48 fellos werden neue Lagerstätten erschlossen werden. Israel 42,5 42,5 47 Für Stickstoff benötigen wir nur noch wirtschaftlichere Japan 44 44 48 Gewinnungsmethoden. Jugoslawien 42 42 48 Viel wurde in letzter Zeit gesprochen über Bodenerosion Kanada 39-42 44 40-48 und - Versteppung und schlechte Bebauung im allge­ Niederlande 41,5 48 48 meinen, doch nicht genug über die ursprünglich armen Schweden 42 42 48 und indifferenten Böden, die bäuerlicher Fleiß beson­ Schweiz 45 48 48 ders in J apan und Westeuropa auf einen hohen Frucht­ Südafrik. Union 39-44 48 40-46 barkeitsstand gebracht hat. Man kann ohne Über­ Türkei 36,5 48 48 treibung sagen, daß für viele Teile der Welt ein dauer­ USA 40 40 haftes und der Natur des Bodens angepaßtes Be­ Venezuela 39 39 48 bauungssystem noch nicht gefunden ist, d. h. Frucht­ 180 Millionen Familien wechselwirtschaft dort, wo sie am Platze ist, und eine gegenseitige Ergänzung von Viehzucht und Getreide­ Genf - In seinem diesjährigen Weltarbeitsbericht, der anbau, wie sie in verschiedenen Teilen Europas im am 2. Juni in Genf der Internationalen Arbeitskonfe­ Laufe der Jahrhunderte so wundervoll verwirklicht renz vorgelegt werden wird, stellt der Generaldirektor wurde. David E. Morse fest, daß 180 Millionen Menschen auf der Außerdem dürfen wir die weiten Wasserflächen nicht Vielt noch in Höhlen, Bäumen und Hütten leben. vergessen, die unsere Kontinente trennen. Nur 1 °/o Die Wohnungsnot umfaßt mehr als ein Drittel der seiner Nahrung holt sich der Mensch aus dem Wasser. Weltbevölkerung, davon sogar 30 Millionen in wirt­ Zweifellos kann dieser Anteil gesteigert werden, und schaftlich fortgeschrittenen Ländern. Der Generaldirek­ eines Tages werden wir in Fjorden und Buchten Fische tor vertritt die Auffassung, daß zur Beseitigung der züchten, so wie wir dies heute in Weihern tun. Die Wis­ Wohnungsnot viel durch private Initiative erreicht wer­ senschaft hat noch mehr Geheimnisse auf Lager. den könne, diese jedoch allein nicht ausreiche; deshalb müsse die Unterstützung der Regierungen hinzukom­ Diese Tatsachen, Zahlen und Ausblicke lassen wenig men. Die Welt habe erkannt, daß Hunger und Armut Raum für eine Panik im Malthusseheu Sinne. Für eine nicht geduldet werden dürfen. Sie sei sich aber noch lange Zeit wird eine wachsende Weltbevölkerung ihre nicht genügend der Tatsache bewußt geworden, daß die physische Ernährungsgrundlage durch eine verbreitete erschreckenden Wohnungsverhältnisse der Arbeiter in Anwendung des schon bekannten Wissens finden, und vielen Teilen der Welt Glück, Zufriedenheit und Ar­ in der Zwischenzeit wird die Wissenschaft nicht müßig beitsfreude schädigten und somit eine Gefahr für den sein. Vor allen Dingen ist die große Lücke zwischen sozialen Frieden darstellten. Der Generaldirektor hebt dem technisch Möglichen und dem wirtschaftlich Ren­ ferner in seinem Bericht das Verdienst der Gewerk­ tablen zu füllen. Wir m ·; ssen Vertrauen in die Fähig• schaften um die Milderung der Wohnungsnot hervor keit zukünftiger Generationen haben, ihre eigenen Pro­ und weist besonders auf die vom Deutschen Gewerk­ bleme zu lösen. schaftsbund ergriffene Initiative bei der Beschaffung von Wohnraum für 10 000 Flüchtlingsfamilien in Schles­ Sonstige Nach richten wig-Holstein hin. Sowjetunion in der ILO Die Ernährungs- Genf - Die Sowjetunion ist mit dem Eingang eines vom 24. April datierten Schreibens Molotows in Genf und Landwirtschaftsorganisation wieder Mitglied der InternationalenArbeitsorganisation Canberra - Über die Frage: "Ist die Welt zu klein?" (ILO) geworden, aus der sie 1939 mit ihrem Austritt sprach der Direktor der Abteilung für Ackerbau bei der aus dem Völkerbund ausgeschieden war. Sowjetunion in der UNESCO tung der Zölle u. ä. Besuche mehrerer gr oßer Industrie­ Paris - Die Sowjetunion ist a m 21. April als 70. Staat unternehmen , z. B. des Großkraftwerkes von Kaprun, der UNESCO beigetreten. Wie de r UNESCO- Nach­ Bergtouren, Ausflüge zum Groß-Glockner und n ach Salz­ richtendienst b ekannt gab, unterzeichnete de r sowje­ b urg sind in dem Semina rprogramm eingeschlossen. tische Botschafter Malik die Beitrittserklärung und hinterlegte sie im Londoner Außenministerium. Die Association Fra n ~aise pour les Nations Unies ver­ a nstaltet ein internationales Jugendtreffen in J ouy­ en -Josas na he Paris 3.-12. August Deutschlands Aufnahme in die UN Es ist d as Ziel dieses Treffens, Jugendliche von 14-19 Bonn - Bundeskanzler Dr. Adenauer gab dem Banner Jahren, die sich für interna tionale Fragen und die Pro­ Korrespondenten der Athener Zeitung "Ethnikos K irix" bleme der Vereinten Nationen interessie ren , für 10 Tage am 23. April 1954 ein Interview, in dem u. a. auch die miteinander leben zu lassen und ihnen P a ris und seine Frage der Aufnahme Deutschlands in die Vereinten Um gebung zu zeigen. Das Programm umfa ßt französi­ Nationen erörte rt wurde. Wir geben nachstehend den sche n Sprachunterricht, Einführung in die Geschichte Wor tlaut der Frage des Korrespondenten und der Ant­ und die kulturellen Sehenswürdigkeiten, Gespräche über wort des Bundeskanzlers wieder. Themen der Vereinten Nationen, der UNESCO und der Frage: ,.H alten Sie den Eintritt der Bundesrepublik in internationalen Zusammenarbeit sowie a bendliche Dis­ die Organisation der Vereinten Nationen nach der Ra ti­ kussionen, die der Vera nstalter eine "Lehrzeit als Welt­ fiz ierung der Ba nner Verträge für m öglich, und welche bürger" nennt. Schritte gedenkt die Bundesregierung in dieser Rich­ tung zu unternehmen ?" Die Norsk Sa m band for de Forente Nasjoner veranstaltet An twort: "Ich h a lte es durchau s .für möglich und nötig; das diesj ä hrige Nansen- Camp in Rollag/Norwegen denn mit lokrafttreten der Banner Verträge ist die vom 3.-16. August Bundesrepublik ganz in die freie Welt einbezogen. Von Das Ferienlager steht unter dem Thema "Sch einwerfer seilen der Westmächte dürfte die Aufna hme Deutsch­ a uf Afrika" und behandelt politsche, soziale, kulturelle lands keinen Widerstand finden. Im Artikel 3, Abs. 2 und w irtschaftliche Probleme des schwarzen Erdteils, des sogena nnten Banner Vertrages ist ver einbart: ,Die die Arbeit des UN-Treuh andsystems in Afrika und die Bundesrepublik bekräftigt ihre Absicht, sich durch ihre Unterstützung, die die Vereinten Nationen und ihre Son­ Mitgliedschaft in intern ationalen Organisationen , die derorganisationen der Entwicklung Afrikas zuteil wer­ zur Erreichung der gemeinsam en Ziele der freien Welt d en lassen. Das Seminar ist für Jugendliche über 18Ja hre beitragen, m it der Gemeinschaft de r freien Na tionen bestimmt. völlig zu verbinden. Die drei Mächte werden zu ge­ Ebenfalls in Rollag findet ein interna tiona les Jugend­ gebener Zeit Anträge der Bundesrepublik unterstützen, lager für 17-20j ä hrige unter de m Leitwort "Jugend die Mitgliedschaft in solchen Organisationen zu er­ und Weltprobleme" vom 19. Juli- 1. August langen .' Damit ist auch der letzte Teil Ihrer F rage über statt. die Schritte der Bundesregierung beantwortet .~< Genaue A uskünfte über diese internationalen V emn­ staltungen erteilt auf Anfrage die Deutsche Gesellschaft für die V ereinten Nationen, die auch A nmeldungen ent­ AUS DER ARBEIT DES WELTVERBANDES gegennimmt und weiterleitet. IX. Generalversammlung der WFUNA Internationale Seminare Die IX. Generalversammlung der World Federation of Die World Federation of United Nations Associations United Nations Associations wird vom 6.-12. September fü hrt im Jahre 1954 folgende Semina re in Europa durch: 1954 in Genf durchgeführt. H auptpunkte der Tagesord­ Sem inar über die Arbeit der Economic Commission for nung sind a uf politischem Sektor die Frage der Ände­ Europe (ECE) 8.-20. März Gen! rung der UN-Cha rta, die Bemühungen der World Fede­ Seminar über die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ration um die Milderung interna tionaler Spannungen 3.- 15. Ma i Ge nf und das Selbstbestimmungsrecht der Völke r. Seminar über die Internationa le A rbeitsorganisation Auf wirtschaftlichem und sozialem Geb iet werden Stu­ (ILO) 26. Mai- 9. Juni Gen! dien über die Fianzierung des Technischen Hilfspro­ Sem inar über die Arbeit des Interna tionalen Gerichts- gr amms für unterentwickelte Gebiete und die Entwick­ hofes 12.-17. Juli Den Haag lung der Ha ndelsbeziehungen zwischen Ost und West Summerschool de r WFUNA über ,.Die Vereinten Natio­ eine besondere Rolle spielen. Die Programmkommission nen und die Problem e Asiens" 28. Juli- 6. Aug. Genf wird neben organisatorischen und fin a nziellen Fragen vor allem auch die von den ca. 30 nicht-europäischen Die Osterreichische Liga für die Vereinten Na tionen Mitgliedgesellschaften dringend geforderte Leneralver­ fü hrt folgende inte rnationale Veranstaltungen durch: sammlung außerhalb Europas vorzubereiten hab en. Tagung der Gesundheitskommission der Osterreichischen Liga in Bad G astein 24.-28. Mai Jahresversammlungen Zweck der Tagung ist die Förderung de r Zusammen­ von Mitgliedsgesellschaften der WFUNA arbeit von Ärzte n, Angehörigen des Gesundheitsdienstes, Das letzte Bulletin der WFUNA berichtet über die Jah­ mediz inischen Gesellschaften und Volksgesundheitsäm­ resversammlungen der UN-Gesellscha ften von Kuba tern mit den UN-Gesellschaften zwecks Förderung der (11.-14. Dezember 1953), Belgien (23. Dezember 1953), Ziele und Aufgaben der Weltgesundheitsorga nisation Frankreich (20 ./21. Februar 1954) und Neuseeland. und die Einrichtung von WHO - Na tionalkomitees. Der Vorsitzende der Belgisehen Gesellschaft, M. Henry Interna tionales Seminar der Hochschulsektion der Oste r- Cochaux, betonte in seiner Ansprache, daß die Belgisehe reichischen Liga in Zusammenarbeit mit der Inter­ Gesellschaft im Rahmen ihrer Möglichkeiten Zeugnis national Students Movement for the UN (ISMUN) abgelegt h abe für die Sache der Vereinte n Nationen und 18.-25. Juli und 25. Juli- 1. Aug. in Bruck bei Zell a. See in diesen Bemühungen fortfahren werde, da Recht und Das Seminar steht unte r dem Leitwort "Fallende Wirt­ Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenw ürde auf die sdla ftsgrenzen '~ und beha ndelt die Arbeit der ECE, der Dauer nur durch die Prinzi pien freundschaftlicher inter­ OEEC, die amerikanische Wirtschaftshilfe, die Bedeu- nationaler Zusammenarbeit gewährleistet werden könn- ten. M. Cochaux ist bekanntlich zugleich Vorsitzender Vollversammlung der Vereinten Nationen und ihrer des Exekutiv-Komitees der WFUNA.- Die UN- Gesell­ einzelnen Ausschüsse u. ä. Auch mit dem Ständigen Be­ schaft von Kuba wählte zum Abschluß ihrer 4tägigen obachter der Bundesrepublik bei den Vereinten Nationen Hauptversammlung Frau Vijaya Lakshmi Pandit und in New York und mit der American Association for the Botschafter Nasrollah Entezam zu Ehrenpräsidenten United Nations kamen die Teilnehmerinnen während ihrer Organisation. - Die Frage der Revision der UN­ dieser Zeit in engeren Kontakt. So besuchten sie das Charta stand im Mittelpunkt der Hauptversammlung Internationale Seminar, das die Amerikanische Gesell­ der französischen Gesellschaft, die unter dem Vorsitz schaft Anfang Dezember aus Anlaß der Vollversamm­ von Joseph Paul-Boncour durchgeführt wurde. Auch in lung durchführte. Besonders beeindruckt waren die Mit­ diesen Diskussionen spielte das umstrittene Vetorecht glieder der Gruppe von den Veranstaltungen zum Tag im Sicherheitsrat eine besondere Rolle; die überwie• der Vereinten Nationen in Amerika. So werden in dem gende Auffassung ging dahin, daß der Versuch einer Bericht außer den offiziellen Veranstaltungen das Forum Abschaffung des Vetos zu gefährlichen politischen Ver­ der New York H erald Tribune, Vorträge in zahlreichen wiekJungen führen werde. - Die UN - Gesellschaft von Organisationen und internationalen Institutionen er­ Neuseeland wählte für den aus Gesundheitsgründen wähnt. zurückgetretenen bisherigen Präsidenten James Thorn Während des zweiten Teils des Programms sollte die Mr. F . Martyn Renner zu ihrem neuen Präsidenten. Studiengruppe Ende Januar eine kürzere Zeit iil Wa­ shington zubringen und anschließend für drei Monate Gründung neuer UN-Gesellschaften eine Rundreise durch die Staaten antreten. Alle Teilneh­ Die Gründung der Gesellschaft für die Vereinten Natio­ merinnen sollten während dieser Reise einmal Gast nen von Thailand wurde am 1. Dezember 1953 in Bang­ einer lokalen Organisation der Amerikanischen Gesell­ kok mit einer religiösen Zeremonie eröffnet. Anschlie­ schaft für die Vereinten Nationen sein, um deren Arbeit ßend sprachen der Thailändische Ministerpräsident und und Probleme kennenzulernen. Berichte über diesen die Präsidentin der Gesellschaft, Lady Pibulsonggram, Teil des Programms liegen zur Zeit noch nicht vor. Gattin des Ministerpräsidenten, sowie offizielle Ver­ treter der Vereinten Nationen. Die neugegründete Ge­ sellschaft hat bereits über 800 Mitglieder; sie hat einen Erstes Jugendseminar des DGB in Genf Antrag auf Aufnahme in die World Federation gestellt.­ Der Deutsche Gewerkschaftsbund veranstaltete, wie wir Der vorläufige Vorstand der Gesellschaft für die Ver­ bereits in Nummer 4 des Mitteilungsblattes berichteten, einten Nationen von Malaya hat Mr. Teoh Thye Moh, sein erstes Jugendseminar vom 27. Oktober bis 6. Novem­ Herausgeber mehrerer Zeitungen von Malaya, zum Vor­ ber 1953 in Genf. sitzenden gewählt. Dem Komitee gehören auch die kon­ Weitere Seminare werden vom 21. bis 30. April und vom sularischen Vertreter von Indonesien, den Niederlanden, 6. bis 18. September 1954 durchgeführt weiden. Thailand, den USA sowie der Repräsentant der Briti­ Der ausführliche Bericht, den 5 der insgesamt 39 Teil­ schen Krone an. Die Gesellschaft von Malaya will zu­ nehmer des ersten Seminars gemeinsam zusammen­ nächst eirie Zeitschrift herausgeben und regionale Or­ gestellt haben, behandelt die zahlreichen Vorträge und ganisationen bilden. Diskussionen, die die einzelnen Arbeitsgebiete der UN betreffen, schildert die Besuche beim Internationalen Roten Kreuz, beim Deutschen Generalkonsulat in Genf AUS DER ARBEIT DER GESELLSCHAFT und in größeren schweizerischen Industriebetrieben, und gibt die Eindrücke wieder, die die Stadt Genf und ihre Der dies em Mitteilungsblatt beigefügte Jahresbericht weitere Umgebung, das Palais des Nations und der dort enthält in der Zusammenfassung auch die Einzelberichte herrschende Geist auf die Teilnehmer machten. Zum Ab­ über die Arbeit de·r Deutschen GeseUschaft seit Erschei­ schluß bringt der Bericht einige Sätze aus der letzten nen der 4. Nummer des Mitteilungsblattes im Dezember Ansprache von Dr. Breycha-Vauthier, Direktor der Bi­ 195 3. Wir möchten diese Angaben nicht wiederholen, bliothek der Vereinten Nationen, und die Stimmung der sondern stattdessen Auszüge aus zwei Berichten geben, Teilnehmer zu Ende des Seminars. Wir geben den Schluß die uns von Studienreisen nach New York und Genf des Berichtes im Wortlaut wieder: zugegangen sind. "Dr. Breycha-Vauthier richtete die dringende Bitte an alle Seminarteilnehmer, recht viel d~s hier Gehörten in Amerikanisches Austauschprogramm Deutschland weiterzugeben, um am großen Werk der zum Studium der UN Völkerverständigung mitzuwirken. Er sagte u. a.: ,Es Auf Einladung der Frauenabteilung des amerikanischen gibt keinen Frieden für einen Erdteil, sondern nur ein Hochkommissariats in Deutschland fuhr eine Gruppe Friedensproblem für die ganze Welt. Die Lehre für die von neun deutschen Frauen im September 1953 zu einem Zukunft ist, mitzuhelfen, die Spannungen in der Welt siebenmonatigen Studienaufenthalt nach New York. Un­ zu beseitigen, bevor es dazu kommt, daß diese Spannun­ ter den Teilnehmerinnen d_ieser Studiengruppe befanden gen Anlaß zu einem neuen Weltkrieg geben. Es w ird sich vier Philologinnen, zwei J ournalistinnen, eine Me­ selbstverständlich eine geraume Zeit brauchen, dies allen , dizinerin, eine Kunsthistorikerin und eine Dolmetscherin. Menschen verständlich zu machen. Darum können wir Bedauerlicherweise wurde die Deutsche Gesellschaft nie genug Helfer haben. Es handelt sich darum, die weder über diesen Plan unterrichtet noch bei der Aus­ Menschen zu finden, die sich für die Menschen einset­ wahl zu Rate gezogen; umgekehrt war die Zusammen­ zen!' Nach diesen Worten '1at wohl jeder gespürt, wie setzung der Gruppe insofern uneinheitlich, als einige wichtig und wertvoll die Arbeit der Vereinten Nationen der Teilnehmerinnen sich ursprünglich um andere Pro­ ist, denn sie geht nicht nur den einzelnen - etwa Staats­ jekte innerhalb des amerikanischen Austauschpro­ männer, Diplomaten, Funktionäre - sondern uns alle gramms beworben und vor ihrer Abreise wenig Berüh­ an, den geringsten Mitbü:rger in der großen Völker• rung mit den Vereinten Nationen gehabt hatten. familie . . . dann sind wir heimgefahren mit dem Be­ Der erste Teil des Studienprogramms umtaßte Vorlesun­ wußtsein, einen kleinen Einblick in das Getriebe der gen an der Fakultät für Politische Wissenschaften der Weltmaschinerie bekommen zu haben, und daß alle die Columbia-Universität in New York, einführende Vor­ uns dabei halfen, es gerne taten, um sich und uns zu träge durch Angehörige des Generalsekretariats im helfen, daß in Zukunft jeder seinen Platz richtig aus­ UN-Hauptquartier, Besuche der Sitzungen der VIII. füllt." H B I DI Ult

Bundeskanzler Dr. I Dr. Paut Baran­ don, Gesandter a. D. I Fritz Berg, Präsident des Bundes­ verbandes der Deutschen In­ dustrie I Professor Dr. carl Bilflnger, Direktor d es Max­ P lanck-Instituts H eidelberg / Dr. . Fraktionsvorsitzender der CDU I Bischof D. Dr. Otto Dibelius,Berllni Walter Frei­ tag, 1. Vorsitzender des DGB Erzbischof Dr. Lorenz J aeger, Paderborn I P rof. Dr. Walter DEUTSCHE Jelllnek, Heldeiberg I Prof. Dr. Erich Kaufmann, Bann I Generaldirektor 01·. Fritz Könecke, Daimler-Benz AG I GESELLSCHAFT Reichstagspräsident Paul Lö• b e, 3erlin I Erich Ollenhauer, 1. Vorsitzender der SPD I BundesministerDr.Hermann FUR DIE Schäfer / Dr. H e rmann Wein­ kautf, Präsident des Bundes- gerichtshofes VEREINTEN NATIONEN VOR STA H D

Prof. Dr. Eduard Wahl, MdB, Heldeiberg (1. Vorsitzender) Prof. Dr. Walter Erbe, MdL, Tliblngen (stellv. Vors.) I Er­ wln Schoettle, MdB, Stutt­ gart (stellv. Vors.) I Dr. Otto Junghann, Regierungspräsi• A u s dem I nha lt , dent a. D., Hannover (Ehren­ vorsitzender) I Senator a. D. ,.Die Aufgabe der Erziehung bei der Förderung Otto Bach, Berlin I Assessor internationalen Verstehens" Oskar Barthels, Heldeiberg I ~ Dr. Carl E. Bloem, Rechtsan­ von Dr. Günther Dohmen walt, Mannheim I Dr. Julius Fehsenbecker,Beigeordneter Aus dem Wirtschafts- und Sozialrat der UN Mannheim I D. Dr. Eugen Die 17. un d 18. Si tzung des ECOSOC Gerstenmaier, MdB, Stutt­ Die Kommission f. d. Ste llung der Frau gart , Dr. Gerd Lengeling, Rechtsanwalt, Epplngen I Aus der Arbeit der Sonderorganisationen Frau Emmy Meyer-Laule, MdB, Heldeiberg I Ludwig ILO - FAO - UNESCO - W HO - WMO Rosenberg, Mitglied desBun­ desvorstandesdesDGB, DUs­ Berichte über die Tätigkeit der WFU NA seldorf I Vortrag. L eg.-Rat Programm der IX. Generalversamm lung Dr. von Trütz~chler , Ausw. En tsch ließungen zu aktuellen Fragen Amt, Ban n I Frau Dr. Else Seminare und sonstige Veranstaltungen Ulich- Beil, Vors. Deutscher Frauenring, Berlin I Dr. Ru­ dolfWeeber,Direktor im Ev. Aus der Arbeit der Deutschen Gesellschaft Oberklr<:henrat, Stuttgart Ja hresversammlu ng 1954 UN - Aufs atzwettbewerb Teilnahme an intern at. Seminaren ,.Es findet sich immer ein Weg!" Unsere kleine Bi ld geschichte GENERALSEKRfUR Ubersichtstafel Hans Pfenninger

GENE RAtsEKRETAR I Ar

HEIDELBERG Hauptstraße 244 Telefon Nr. 3128 MITTEILUNGSBLATT NUMMER 718 AUGUST1954 "Die Aufgabe der Erziehung bei der Wissen gar nicht in ihnen wirken kann. Kenntnisse dieser Art, die nicht zu einem politischen Gesamtbild Förderung internationalen Verstehens" zusammenwachsen, Erfahrungen, die nicht integrieren, Wir können allen Mitgliedern und Freunden der Gesell­ können nicht unsere Haltung ändern, zwingen uns schaft für die Vereinten Nationen die Mitteilung machen, nicht zu entsprechendem Handeln. Deshalb wird es daß beim diesjährigen Aufsatzwettbewerb de·r Vereinten kaum eine echte politische Integration von Völkern Nationen erstmalig ein deutscher Teilnehmer mit einem geben , solange es keine Integration des politischen Wis­ der acht zweiten Preise ausgezeichnet wurde. Eine kurze sens übereina nder gibt. Obersicht über das Gesamtergebnis des Wettbewerbs- des Es ist jedenfalls eine wesentliche Aufgabe der Erzie­ 6.dieserArt überhaupt-geben Wir auf Seite 13 diesesMit­ teilungsblattes. Nachstehend veröffentlichen wir die preis­ hung zu internationalem Verstehen, das Wissen über gekrönte Arbeit von D r. Günther D o h m e n. andere Völker so wirksam zu einem politischen Ge­ Die Welt ist kleiner geworden. Die Entwicklung vOn samtbild zusammenzufassen, daß es die politische Hal­ Technik, Handel und Verkehr rückt die Völker immer tung und das Tun der l\1enschen beeinflußt. näher aneinander und macht das internationale Ver­ Wie ist das möglich? stehen zu einer Existenzfrage der Menschheit. Wenn man Autofahren lernt und will einen anderen Immer stärker tritt d3durch die Aufgabe der Erziehung Gang einschalten, wird dies wohl nicht sehr gut gehen, in den Vordergrund, zur Förderung internationalen solange man das Wissen über die einzelnen Bewegun­ Verstehens beizutragen - und zwar mehr und wirk­ gen, die man dabei machen muß, nur rational auswen­ samer beizutragen als das bisher im allgemeinen dig gelernt im Kopf hat. Es geht besser, je mehr man geschieht. die verschiedenen Einzelbewegungen vergißt und den Gewiß werden in den Schulen aller Kulturvölker seit Gesamtvorgang des Schalleus in seinem fließenden langem Kenntnisse über andere Völker, ihre Geo­ Ablauf als eine Einheit innerlich vor sich sieht. Sobald graphie, Geschichte, Sprache und Kultur gelehrt,, und unsere Vorstellungskraft die Einzelheiten als integrie­ sicher ist auch der gute Wille zur Vermittlung eines rende Teile eines Ganzen erfaßt und sobald dieses ob j e k t i v e n Bildes von anderen Völkern im Wach­ Ganze in unsere innere Vorstellung eingeht, bekommen sen begriffen - aber über eines gibt es keinen Zwei­ wir's "ins Gefühl" und dann lenkt es unser H andeln. fel: Die Erziehung zu internationalem Verstehen hat Die Vorstellungskraft bildet so etwas wie die Brücke mit der Entwicklung der modernen Vernichtungswaffen zwischen Wissen und Tun. Unsere Phantasie ist die nicht Schritt gehalten. So erhebt sich die ernste Frage, Kraft, die uns befähigt, Zusammenhä nge zu erkennen, ob man nicht auch in der politischen Erziehung neue aus Einzelkenntnissen ein Bild - ein Leitbild - zu Wege einschlagen muß, um der ganz neuen Situation formen und damit das Wissen, das wir im einzelnen des Lebens unter der Wasserstoffbombe gerecht zu wieder vergessen, in unserem Gefühl lebendig und in werden. unserem Handeln wirksam werden zu lassen. Wer von der Vermittlung von Kenntnissen über an­ Das bekannte Wort: "Bildung ist das, was übrig bleibt, dere Völker schon eine die politische Atmosphäre zwi­ wenn man alles vergessen hat", läßt sich von da aus schen den Nationen wirksam verändernde Wirkung folgendermaßen interpretieren: Das, was in unserer erwartete, ist bishe;:- enttäuscht worden und w ird inneren Vorstellung als Gesamtbild übrig bleibt, wenn wohl immer wieder enttäuscht werden. man das Einzelwissen vergessen hat, ist echte Bildung, Wo liegt der Fehler? weil es unsere Haltung formt und unser Handeln be­ Die verschiedenen Kenntnisse über andere Völker, stimmt. die man in Schulen und Vorträgen verbreitete, hatten Auf unser Gebiet der Förderung internationalen Ver­ häufig keinen Zusammenhang mit dem eigenen Leben, stehens a ngewandt, w ürde das heißen: Das Einzel­ mit der Einbildungskraft und den Gefühlen der Zu­ wissen und die Einzelerfahrung über andere Nationen hörer, deshalb konnten sie auch deren emotional be­ beeinflussen unsere politische Haltung nicht wesentlich, stimmte Haltungen andern Völkern gegenüber nicht solange sie nicht unserer inneren Vorstellung die Mög• wesentlich nähern. lichkeit geben, darin etwas zu finden, was all diesen Man kann nun einwenden, daß dies eben von dem Völkern geme in sam ist. Was wir wissen über die Geschick des Lehrers abhänge, das Wissen, das er mit­ englische Geschichte, die französische Wirtschaft etc. teilt, lebendig, interessant und anschaulich zu machen. muß sich zu einem Ganzen zusammenschließen, das als Aber leider ist es eine Tatsache, eine schwer begreif­ politisches Leitbild, als Gefühl in uns lebendig bleibt, liche Tatsache, daß sogar die (prozentual immer sehr a uch dann, wenn wir alle Einzelheiten vergessen ha­ wenigen) Leute, die selbst in anderen Ländern waren, ben. Es ist deshalb die Aufgabe der Erziehung zu inter­ hä ufig nicht einmal durch diesen unmittelbaren An­ nationalem Verstehen, eine integrierte Vorstellung von schauungsunterricht zu jener entschiedenen politischen der Menschheit als P.iner politischen Ganzheit zu ver­ Haltung oder gar pe!:~~önlichen Aktivität im Sinne einer mitteln. Förderung des internationalen Verstehens bewegt Wie läßt sich das praktisch- etwa im Unterricht einer wurden. die die heutige \Veltsituation fordert. • Schule - erreichen? Ich habe es als Lehrer an ver­ Das Wissen über andere Völker und die politische schiedenen Schulen auf die folgende Weise versucht: Haltung ihnen gegenüber sind häufig zwei völlig ge­ Zunächst begann ich damit, eine Schülerselbstverwal­ trennte Dinge. Wie oft konnte man etwa im Deutsch­ tung in der Schule aufzubauen oder zu intensivieren. land der Hitlerzeit beobachten, daß Menschen, die Zu gleicher Zeit erarbeiteten wir in den Unterrichts­ Frankreich und Amerika aus eigener Anschauung stunden die Vorstellungen der Freiheit, der Würde und kannten, mit einstimmten in den Beifall über Hitlers der Grundrechte des Menschen. Die Schüler sollten Haßtiraden gegen diese Länder - und wie oft kann durch Beispiele aus der Ceschichte und Literatur ver­ man Entsprechendes h eute in den Ländern hinter dem schiedenster Völker ein Gefühl für die internationale Eisernen Vorhang beobachten. Idee einer Gesellschaft freier Menschen, die reif genug Die moderne Psychologie weiß, daß rationale Kennt­ sind, ihre Angelegenheiten in friedlichem Übereinkom• nisse die Kollektivgefühle und -urteile der Masse men nach eigenem Urteil und eigenem Gewissen re­ wenig beeinflussen. Die moderne Erziehung muß sich geln, bekommen. Die Vorstellung von freien, aufrech­ diese Kenntnisse ger'lde bei d er Förderung internatio­ ten Menschen, die "ihren" Staat in gerneinsamer Ver­ nalen Verstehens zunutze machen. Die Menschen antwortung selbst regieren und nicht auf die Macht­ haben so viele unzusammenhängende Kenntnisse ver­ sprüche eines Diktators angewiesen oder von seiner schiedenster Art im Kopf; das, was sie über andere Polizei abhängig sind, das sollte zunächst in den jun­ Nationen wissen, ist auf so viele verschiedene Erfah­ gen Menschen lebendig werden. rungsbereiche und Unterrichtsfächer verstreut, daß ihr Alle Unterrichtsstunden konzentrierten sich mehr und mehr auf diese eine Grundvorstellung. In den klassi­ ist, eine Idee, die J ahrhunderte lan g große Menschen schen Sprachen lasen die Schüler eine Rede des Pe­ aller Nationen bewegt hat und die heute noch in rikles über athenisclle Demokratie (Thukydides) und Frankreich ebenso wie in Deutschland oder in Ame­ entsprechende Stellen aus den Annalen des Tacitus. In rika lebendig ist. den Geschichtsstunden hörten sie über die bewegenden Für die Schüler floß nun all das politische Einzelwis­ Kräfte der französischen Revolution von 1789 und über sen, das sie in den verschiedenen Fächern gelernt hat­ ihre Ausstrahlungen in die anderen Länder (- 1848). ten, zu einem Gesamtbild zusammen, sie "fühlten" die Im Deutschunterricht lasen sie Schillers "Wilhelm weltweite Aufgabe, diese Vorstellung von Freiheit und Tell", der die Gründung einer freien Eidgenossenschaft Menschenrecht, von Gemeinschaftsgeist und Volksherr­ in der Schweiz zeigt, und Goethes "Egmont", der den schaft zu realisieren, und empfanden so etwas wie eine Kampf der Niederlande um Freiheit und das Recht auf Solidarität freier Menschen über die Grenzen ihrer persönliche Selbstbestimmung zum Hintergrund hat. Schule und über die Grenze ihrer Nation hinaus. Jede Im Englischunterricht lasen w ir Walt Whitman's "De­ Tätigkeit in ihrer Schülerselbstverwaltung - und sei mocratic Vistas", im Französischen Teile aus Mon­ es nur die Wahl eines Sprechers - wurde nun als in­ tesquieu's "De l'esprit des lois". tegrierender Teil eines großen Ganzen, einer Welt­ Die Gemeischaftskunde-Stunden benutzte ich dazu, all bewegung erfaßt. Und dieses Gefühl änderte ihre po­ das, was die Schüler so in den verschiedenen Fächern litische H altung und zwang sie aus ihrer politischen gelernt ha tten, zu int ~g rier e n , die Zusammenhänge, das Reserve heraus. Gemeinsame in den Einzelheiten zu finden, so daß eine Aber es wäre gefährlich gewesen, nur die Idee einer große übernationale Vorstellung von der Persönlich­ freien, demokratischen Welt als hohes Ideal zu ver­ keitswürde des Menschen, die ein freies Gemein­ mitteln, denn das hätte einen weltfremden Idealismus schaftsleben bedingt, immer lebendiger wurde. hervorgerufen, ·der sich in der bitteren Wirklichkeit Daneben förderte ich die praktische Schülerselbstver­ einzelstaatlicher Machtpolitik nicht zurechtgefunden waltung in der Schule, wobei die Schüler schließlich hätte. Eine Erziehung, die die jungen Menschen letzt­ auf Probleme stießen, die sich nicht selbst innerhalb der lich dazu bewegt, sich von der politischen Wirklichkeit Schule lösen konnten (z. B. Änderungen oder Erwei­ ihrer Zeit enttäuscht abzuwenden und sich in das terungen des Schulgebäudes), das führte sie auf den ideale Traumreich einer besseren Welt zu flüchten, Weg zum Stadtrat. Dort erlebten sie dieselbe freie würde der Förderung internationalen Verslehens mehr Selbs tverwaltung, die sie in ihrer Schule versuchten, schaden als nützen. auf einer höheren Ebene. Ich ermöglichte ihnen, daß Deshalb gehörte es zu dem hier geschilderten Experi­ sie an ihren freien Nachmittagen die Arbeit der ver­ ment unbedingt dazu, daß man gleichzeitig auf die un­ schiedensten Dienststellen der Stadtverwaltung studie­ geheuren Schwierigkeiten hinführte, die der Realisie­ ren konnten, um von einem besseren Überblick her die rung jener Vorstellung von einer sich als Einheit ver­ eigenen Forderungen an den Stadtrat besser begrün• stehenden demokratischen ·weit entgegenstellen. In den zu können. Weiterreichende Fragen veranlaßten dem Maße, w ie sich diese Vorstellung selbst in den uns schließ] ich, uns auch an Abgeordnete des Landtages Schülern festigte, mußte auch die Erkenntnis dieser zu wenden. Und dort begegnete den Schülern wieder Widerstände wachsen. Hindernisse erkennen, ja selbst dasselbe demokratische Prinzip. Dann verfolgten wir scheinbar unüberwindliche s ·chwierigkeiten entdecken, gemeinsam im Radio eine Bundestagsdebatte, und die wird junge Menschen nicht zu skeptischer Resignation Schüler hatten w ieder denselben Eindruck von einer zwingen, wenn sie ein klares Ziel vor Augen haben, freien Gesellschaft, die ihre Angelegenheiten durch für das es ihnen wert scheint, in ihrem kleinen Kreis eine offene Aussprache zwischen den gewählten Ver­ mutig einzustehen. tretern der verschiedenen Meinungsgruppen zu regeln Von ihrer eigenen Erfahrung in der Schülerselbstver• sucht. Später führte ich die Schüler auf Grund von waltung wußten sie z. B., daß sehr leicht der Fall ein­ Protokollen und Erlebnisberichten in die Arbeit des treten kann, daß ihr gewählter Sprecher seine Stellung britischen Unterhauses und der französischen National­ auszunützen sucht, um einen persönlichen Gegner zu versammlung ein, und wieder erwuchs daraus das Ge­ schaden, wenn er nicht von der Klasse kontrolliert fühl, das dort im Prinzip dasselbe geschieht, was man wird. Sie lernten auc-h aus ihrem eigenen Gemein­ in Bann versucht oder was in unserem eigenen Schü• schaftsleben in der Schule, daß es gut ist, wenn man lerrat vorgeht: daß es eine internationale Idee der im Falle von Streitigkeiten einen unabhängigen Freiheit und Menschenwürde und als ihre politische Schiedsrichter hat. Auf diese Weise erfassen sie die Auswirkung eine große weltumspannende demokra­ Wichtigkei t des Prinzips der Gewaltteilung als eines tische Bewegung gibt. Mittels, die menschliche Schwäche, den Egoismus, den Von da aus war es nur noch ein Schritt, um das Ge­ Machtwahn daran zu hindern, zerstörend zu wirken. samtbild eines großen demokratischen Weltgebäudes Die Erinnerung an die Ereignisse der französischen zu entwickeln, in dem die Nationen nur Stockwerke Revolution und an die Lektüre von Montesquieu ver­ sind, und das von einem kleinen Schülerrat hinauf­ tiefte diese Erfahrung ins Historische. führt bis zu den Vereinten Nationen. Eine durch viele Wir fanden wieder, daß auch die Schwierigkeiten, die Lichtbilder und durch Augenzeugenberichte veran­ der Verwirklichung des demokratischen Gedankens schaulichte und aus Sitzungsprotokollen erarbeitete entgegenstanden, in den verschiedenen Ländern im Vorstellung von den Zielen und der Arbeit der Ver­ Prinzip die gleichen sind, und daß sich deshalb auch einten Nationen schloß den ersten Teil dieses Versuchs in den meisten Verfassungen dieses Prinzip der Ge­ einer Integration des politischen Wissens zur Förde• waltenteilung wiederfindet. rung des internatiollalen Verslehens ab. Damit war ein Weg gefunden, der, statt die verschie­ Das Ergebnis war bei allen beteiligten Jungen und denen Verfassungen als Zusammenstellung von Ein­ Mädchen die lebendig'e, bewegende Vorstellung von der zelparagraphen darzustellen (oder gar auswendig ler­ Demokratie als einer auf der Grundlage der Menschen­ nen zu las se n) ~ von einer großen Gesamtvorstellung rechte beruhenden Lebens- und Ordnungsform der aus auch die trockene Verfassungskunde in einen die verschiedensten menschlichen Gemeinschaften. Was sie Schüler bewegenden Zusammenhang rückte. So wurde über die athenische Demokratie, über die volonte das Gefühl der Solidarität aller freien Menschen in der generate der französischen Revolution oder über das Welt, die - im wesentlichen - die gleichen politischen demokratische Lebensgefühl bei Walt Whitman gehört Ziele und die gleichen Schwierigkeiten bei der Reali­ hatten: alles führte a.uf dieselbe Vorstellung hin, daß sierung haben, erneut bestärkt. die Demokratie eine internationale Idee zur freiheit­ Von dieser bewegenden Vorstellung aus war es auch lichen, friedlichen und gerechten Ordnung der Welt möglich, die Ziele der Vereinten Nationen zu bejahen, obwohl man die Schwierigkeiten, die der wirksamen Aufgabe, das internationale Verstehen wirksam zu för• Tätigkeit d ieser \Veltorganisation heute noch entgegen­ dern, gerecht werden kann. stehen, mit rückhaltloser Offenheit diskutiert. Die Er­ Selbstverständlich muß man sich dabei der Grenzen örterung des sog. Vetorechts und seiner Folgen z. B. bewußt sein, die jeder erzieherischen Einwirkung auf führte dann nicht zu Enttäuschungen und Skeptizismus Menschen gesetzt sind. - im Gegenteil: von einer größeren Perspektive aus gesehen wirkte d ie Klare Erkenntnis von der Schwie­ rigkeit einer als politisch notwendig erkannten Auf­ gabe eher anspornend als lähmend. AUS DEN VEREINTEN NATIONEN Eine solche von einer leitenden Grundvorstellung aus­ gehende und alle Eiazelfaktoren auf sie zurückbezie­ hende politische Erziehung ist wegen des ständigen In­ Wirtschafts- und Sozialrat tegrierens keinesweg eintönig, wenn man die Grund­ Der Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen vorstellung immer m ehr erweitert und differenziert - tritt zweimal jährlich zu seinen ordentlichen Sitzungen ohne ihre Geschlossenheit und damit ihre Wirkkraft zusammen. Er besteht aus 18 Mitgliedern der Vereinten zu zerstören. Nationen, von denen jährlich 6 neugewählt werden. Eine Ein Beispiel: Wir besuchten die Versammlung einer Wiederwahl ist möglich. Die Abstimmungen des ECOSOC erfolgen mit einfach.er Mehrheit. extrem nationalistischen Partei. Als wir die Argu­ mente, die in den Reden dort gebraucht wurden, hin­ 17. Sitzungsperiode terher genauer untersuchten, entdeckten wir, daß der New York. - Eine Unzahl von Punkten stand auch Fanatismus der Redner häufig zu nachweisbar falschen dieses Frühjahr wieder auf dem Programm der Sit­ Behauptungen über andere Nationen gegriffen hatte. zung des Wirtschafts- und Sozialrates, der vom 30. Das wurde von den Jungen sofort als eine Gefahr er­ März bis 30. April \n !'l'ew York tagte. kannt, weil sie den Maßstab anwandten: Nützt oder Die wichtigsten Entscheidungen auf wirtschaftlichem schadet es unserem Hauptanliegen, der Verwirklichung Gebiet betrafen die Förderung der sog. unterentwik­ einer freien, einigen demokratischen Welt? Wir spür• kelten Gebiete, die unter dem dreifachen Aspekt der ten, wie wichtig es ist, richtige, objektive Informatio­ internationalen Preisrelationen, des internationalen pri­ n en zu erhalten über andere Völker und über die Men­ vaten Kapitalflusses und der Agrarreform diskutiert schen, die die eigenen Ziele bekämpfen. wurde. Der Rat beschloß die Bildung einer ständigen Das führte uns zum Besuch eines großen Zeitungs­ beratenden Kommission mit der Aufgabe, Maßnahmen gebäudes in unserer Stadt. Wir widmeten unsere Auf­ auszuarbeiten, um die außerordentlich starken Schwan­ merksamkeit vor allem dem Raum der Nachrichten­ kungen der Rohstoffpreise aufzUfangen. Er hat weiter­ agenturen, wo durch Fernschreiber den ganzen Tag hin einige Empfehlungen an Kapitalexport- und über Nachrichten aus aller Welt einliefen, wir verteil­ -importländer gegeben und sein Interesse an der ten und verfolgten genau, welche Nachrichten die Re­ Agrarreform bekundet, indem er die betreffenden Re­ dakteure auswählten für die Zeitung des nächsten Ta­ gierungen ermutigte, in ihren Bemühungen um die ges, welche sie ausließen und wie sie sie evtl. verän• Verwirklichung solcher Reformen nicht nachzulassen, da derten. Hinterher gab es eine lange Diskussion zwi­ die landwirtschaftlichen Systeme "einer Reihe von schen Schülern und Redakteuren über ob.iekive Be­ Staaten und unterentwickelter Gebiete ein Hindernis richterstattung besonders über Vorgänge in anderen für deren wirtschaftliche Entwicklung" darstellen. Ländern. Später besuchten w ir eine Rundfunkstation Auf dem sozialen Sektor betrafen die wesentlichen Be­ mit dem gleichen Anliegen und wir machten sogar eine schlüsse die Pressefr ·~ iheit. Eine Reihe von 19 Resolu­ eigene Sendung über unsere Erfahrungen. tionen über die Nachrichtenübermittlung ins Ausland, Auch diese Erlebnisse waren nicht unverbindliche Ein­ die Bewegungsfreiheit ausländischer Korrespondenten, zeleindrücke für .die jungen Menschen, sondern sie das Urheberrecht, die Unabhängigkeit des Nachrichten­ standen im Zusammenhang eines großen politischen personals, internationale Radiosendungen, die tech­ Anliegens, das sie sich zu eigen gemacht hatten. Das­ nische Hilfe auf dem Gebiet des Nachrichtenwesens selbe Anliegen führte uns in alle Zweige menschlichen u. a. m. wurden - :mmeisl mit überwiegender Stim­ Gemeinschaftslebens, wir besuchten Fabriken, Versor­ menmehrh"eit - angenommen. Weitere wesentliche Be­ gungsbetriebe, Gerichtssitzungen usw. schlüsse erfolgten über Zwangsarbeit, die Übertretung von Gewerkschaftsrechten und das Problem der Staa­ Die klare Grundvorstellung, die wir bei allem nie aus tenlosigkeit. dem Auge verloren, veranlaßte uns zu freiwilliger Ak­ Schließlich wurde eine Entschließung über die Zulas­ tivität. Alle diese Besichtigungen und Diskussionen sung von Kambodscha, Ceylon, der Republik Korea, fanden n ämlich an den unterrichtsfreien Nachmittagen Japan, Laos, Nepal und Vietnam als Mitglieder der statt und waren absolut freiwillig. Aber die Klassen ECAFE (Economic Commission for Asia and Far East) waren manchmal an diesen Nachmittagen vollzähliger gefaßt. Österreich, Finnland, Irland, Italien und Portu­ und vor allem innerlich mehr beteiligt als bei dem re­ gal wurilen als außerordentliche Mitglieder in die ECE gulären Vormittagsunterricht (Economic Commission for Europe) aufgenommen. Ein Viellek.ht war dies ein Ergebnis der Methode, so v iele tschechischer Vorschlag, allen europäischen Staaten, die Erfahrungen wie möglich auf eine gemeinsame Vor­ zur Zeit mit beratendem Status an den Arbeiten der stellung zu beziehen und dadurch die verwirrende Viel­ ECE teilnehmen, die ordentliche Mitgliedschaft in die­ falt unverbindlichen Einzelwissens in eine überschau• ser Kommission zuzuerkc men, wurde mit 9 gegen 8 bare, .ia sogar gefühlshaft faßbare Ordnung zu bringen. Stimmen bei 1 Stimmenthaltung verworfen. Denn dadurch wachsen Erkenntnisse zu bewegenden Zum diesjährigen Präsidenten des Rates wurde Sen. Leitbildern zusammen, und wenn jede n eue Erfahrung Juan I. Cooke (Argentinien), zu Vizepräsidenten Sir die Vorstellung von dem vertieft und erweitert, was Douglas Copland (Australien) und Jiri Nowek (Tsche­ heute in unserer politischen Weltsituation not tut, dann choslowakei) gewählt. treibt das die Menschen innerlich dazu an, sich selbst mitverantwortlich zu fühlen für die Verwirklichung 18. Sitzungsperiode einer freien, friedlichen, zusammengehörenden Welt. Genf. - Die 18. Sitzung des Wirtschafts- und Sozial­ Vielleicht ist diese, die Vorstellungskraft ansprechende rates begann am 29. Juni in Genf. Integration des politischen Einzelwissens ein Weg, auf Eine ungleich größere Zahl von wirtschaftlichen Pro­ dem die Erziehung ihrer immer drängender werdenden blemen Steht gegenüber den vorhergehenden Sitzungen zur Diskussion, da de r Rat bei seiner letzten Sitzung 14. Jahresbericht des UN-Hochkommissars für das die Debatte über die weltwir tschaftliche Lage und über Flüchtlingswesen weitere wichtige Fragen - wie die Rückgliederung der 15. Weltkalende rreform Wirtschaft nach B eendigung der Aufrüstungsperiode 16. Kartographische K onferenz für Asien und Ferner und die Möglichkeiten zur Verhinderung einer Inflation Osten bei gleichzeitigem Aufrechterhalten bzw. Anstr eben der Vollbeschä ftigung - auf diese Sitzungspe riode ver­ 17. Bericht de r Kommission für Rauschgifte schoben ha tte. Die Aufhebung von Handelsrestriktio­ 18. -25. Jahresberichte der ILO, F AO, UNESCO, WHO, nen und die Entw icklung der internationale n Handels­ ICAO, UPU, !TU und WMO beziehungen steht ebenfalls a uf der Tagesordnung die­ 26. Koreanischer Wiederaufbau ser Konfe renz. Des weiteren soll die Bildung eines 27. Koordinierung der Arbeit zwischen UN und Sonder­ Sonderfonds für die w irtschaftliche Entwicklung und orgaisationen einer Internationalen Finanzkorporation unter dem Gesichtspunkt der wirtschaftlichen Hebung der unter­ 28. Mita rbeit der Non-Governmental-Organisationen entwickelten Länder behandelt werden. 29. Organisation und Tä tigkeit des Rates; Änderungs­ Auf sozialem Gebiet liegt der J a hresbericht des UN­ vorschläge zur Verfahrensordnung Hochkommissars für das Flüchtlingswesen und der Be­ 30. Konferenze n 1955 richt der Menschenrechtskommission vor, der zwei 31. Wahlen : internationale Konventionen über staatsbürgerliche und a) Neuwahl von X der Mitgliedstaaten der einzel­ politische Rechte und über wirtschaftliche, soziale und nen Kommissionen kulturelle Rechte de m Rat zur Debatte unterbreite t. b) 'Wahl der Mitglieder des Verwaltungsra tes de r Die Kommission für Menschenrechte hat diese beiden Konventionsentwürfe, mit deren Ausarbeitung schon UNICEF im J a hre 1949 begonnen wurde, im Verlauf ihrer 32. Bestätigung der von den Regierungen vorgeschla­ 10. Sitzung vom 23. 3. bis 16. 4. ds. Jahres in New York genen f!ersönlichkeiten für die Arbeit in den fertiggestellt Außerdem steht die jährliche Bericht­ Kommissionen ersta ttung de r Sonde rorganisationen und der Mehrzahl 33. Fina nzfragen d er Kommissionen d es Rates - wie jeden Sommer - 34. Bericht des Rates a n d ie Vollversammlung. auf dem Programm. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Diskussionen Kommission für die Stellung der Frau und Beschlüsse dieser Sitzung werden w ir in die nächste New York. - Die .,Commission on the Sta tus of Wo­ Nummer des Mitteilungsblattes aufnehmen. Wir wollen men" des 'Wirtschafts- und Sozialra tes trat vom 22. 3. h eute einmal das Progra mm dieser 18. Sitzungsperiode bis 9. 4. 1954 in New York zu ihrer 8. Sitzung zusam­ des Wirtschafts- und Sozialrates wiedergeben, um un­ men. Die Kommission befaßte sich vor allem mit fol­ seren Lesern einen Einblick in die v ielfältige und um­ genden Fragen : fassende Arbeit dieses Organs der Vereinten Nationen Die politischen Rechte der Fra u; zu geben : Die Nationalität der verheirateten Frau; Gleiche Bezahlung von Mann und Frau bei gleicher Tagesordnung der 18. ECOSOC-Sitzung A rbeit; 1. FesUegung der Tagesordnung Zugang der Fra u zum w irtschaftlichen Leben und 2. Die weltwirtschaftliche Lage Die Stellung der Frau im Priva trecht. a) Betrachtung der konkreten Situation Außer den stä ndigen 18 Mitgliedern der Kommission · hatten 30 verschiedene kulturelle, konfessionelle und b) Vollbeschäftigung und Maßnahmen zur Verhin­ wirtschaftliche interna tionale Organisationen mit bera­ de rung einer Inflation tender Funktion Vertreterinnen entsandt. c) Abschaffung der internation alen Handelsr estrik­ Von deutscher Seite waren die Da men Barbara von tionen und Ausba u der internationalen Handels­ Trask ow (Hamburg), Dr. (Essen) und Dr. bezie hungen Hilde Wolle-Egenolf (Wiesbaden), Vorsitzende der 3. Wirtschaftliche H ebung der unterentwickelten G e­ Kommission für Frauen fragen der Deutschen Gesell­ biete schaft für die Vereinten Nationen, anwesend. a) Einrichtung eines besonderen Fonds für Sub­ ventionen und langfristige Kredite Die politischen Rechte der Frau b) Bericht der Internationalen Bank über die Bil­ Die Kommission stellte mit Genugtuung fest, daß eines dung einer Internationalen Finanzkorporation ihrer wesentlichen Ziele erreicht sei: Das von 35 Mit­ c) Integrierte wirtschaftliche Entwicklung gliedstaaten der UN 'Jnterzeichne te und von 6 L änd ern d) Steig,e rung der Produktivität ratifizierte Abkommen über die politischen R echte der Fra u, das seit 20. 12. 1953 zur Unterzeichnung aufliegt, 4. Interna tionale Zusammenarbeit auf hydrologische m · kann nunmehr am 7. Juli 1954 in Kraft tre ten . Diese Gebie t Konvention gewährt den Frauen das aktive und p assive 5. Jahresbericht der ECE Wa hlrecht sowie das Recht, in völliger Gleichber echti­ 6. Transport- und N"achrichten wesen gun g mit dem Mann alle öffentlichen Ämter und Funk­ 7. Bericht der Kommission für Statistik tionen auszuüben. Die Kommission empfahl der Vollversammlung, alle 8. Technische Hilfe Staaten - ob Mitglied staaten der UN oder nicht - a) Technisches Hilfsprogra mm aufzufordern, dieser Konvention beizutreten. b) Erweitertes Technisches Hilfsprogramm Eine weitere Resolution fordert die nicht- a mtlichen 9. Jahresbe richt des UN-Kinderhilfswerkes Organisationen auf, 1hre Bemühungen um die staats­ 1Q. J ahresbericht der K ommission für Menschenrechte bürgerliche Erziehung der Frau weiter fortzusetzen, um sie zu einer noch aktiveren Mitarbeit im öffent• 11. Konferenz der Non-Governmental-Organisationen lichen Leben her anzubilden; ein Memorandum an den gegen Diskriminierung Ge ne ralsekretä r bittet diesen , für die nächste Vollver­ 12. Bericht der Kommission für die Stellung der Fra u sammlung eine revidierte Fassung der Konve ntion über 13. Übertretung von G e\'.' erkscha ftsrechten die politischen Rechte de r Frau vorzubereiten. Staatsangehörigkeit der verheirateten Frau Die Sonderorganisationen Die Frage der Staatsangehörigkeit der verheirateten Frau war bereits in früheren Sitzungen der Kommis­ Internati onale Arbeitsorganisatio.n sion erörtert worden; die Delegation von Kuba hatte Die 37. Weltarbeitskonferenz im vergangeneo Jahr den Entwurf für eine Konven­ Genf. - Die 37. Internationale Arbeitskonferenz hat tion vorgelegt, die der Frau bei der Eheschließung mit am 23. Juni in Genf ihre dreiwöchentliche Sitzung be­ einem Ausländer ihre Nationalität beläßt und beiden endet. Unter den 66 Teilnehmern aus 69 Mitgliedstaaten Ehegatten gleiche Ret:hte sichert. Die Mehrzahl der An­ befanden sich zum ersten Male seit 15 Jahren wieder wesenden war sich über die Dringlichkeit einer Lösung Delegationen der So,.vjetunion, der Ukraine und Weiß• dieses Problems auf internationaler Ebene einig, um rußlands. Die Beteiligung war mit 650 Delegierten und endlich die Konflikte aus der Welt zu schaffen, die sich Beratern die biser größte in der Geschichte der ILO. durch die verschiedenartigen nationalen Gesetzgebun­ Die Bundesrepublik wurde durch die Herren Staats­ gen ergeben. In einer Entschließung wurde der General­ sekretär Sauerborn und Ministerialdirektor Petz vom sekretär gebeten, diesen Konventionsentwurf den Mit­ Bundesarbeitsministerium. Willi Richter vom Deut­ gliedstaaten der UN zur Stellungnahme bis spätestens schen Gewerkschaftsbund und Dr. Winkler von der 1. 1. 1955 vorzulegen, damit die Kommission in ihrer Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände nächstjährigen Sitzung diese Konvention endgültig vertreten. Außerdem nahm Bundesarbeitsminister fertigsteilen kann. In einer Resolution wurden die Storch an der grundsätzlichen Debatte über den Welt­ Staaten aufgefordert, der Frau bei Heirat mit einem arbeitsbericht des Generaldirektors der ILO teil. Ausländer das gleiche Recht wie dem Mann auf Bei­ In seiner letzten Sitzung kurz vor Beginn der Konfe­ behaltung ihrer Staatsangehörigkeit einzuräumen. renz beschloß der Verwaltungsrat, die Bundesrepublik zusammen mit Japan und der Sowjetunion als ständi­ Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ges Mitglied in den Rat aufzunehmen. Der Verwal­ Die Mitglieder der Kommission stimmten in der An­ tungsrat ist das Exekutivorgan der ILO und besteht sicht überein, daß trotz gewisser Fortschritte auf die­ aus 10 ständigen Regierungsvertretern der 10 bedeu­ sem Gebiet doch die allgemeine Anwendung des Grund­ tendsten Industrieländer der Welt, sowie weiteren 30 satzes "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" noch sehr zu Vertretern, die in einem dreijährigen Turnus neuge­ wünschen übrig .lasse. Die entsprechende Konvention wählt werden und sich zu gleichen Teilen aus Regie­ der Internationalen Arbeitskonferenz sei zwar im Mai rungen, Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammen­ 1953 in Kraft getrete.:1, jedoch bisher nur von Belgien, setzen. der Dominikauischen Republik, Frankreich, Jugosla­ Der Wiedereintritt ·; on Sowjetrußland hat die Basis wien, Mexiko und Österreich ratifiziert worden. Es der Organisation erheblich erweitert. Die Mehrheit der wurde betont, daß Jie weitverbreitete Ansicht falsch Konferenzteilnehmer lehnte einen Antrag auf Aber­ sei, dem Manne als Familienvater stünde aus sozialen kennung der Mandate der osteuropäischen Arbeitgeber Gründen ein Recht auf höh~ren Lohn zu, da heute und Arbeitnehmer ab und stellte fest, daß die tradi­ viele Frauen neben ihrem Haushalt einen Beruf aus­ tionelle Dreiteilung in Delegierte der Arbeitnehmer, üben müßten, um die Familie zu ernähren. In einer Arbeitgeber und Regierungen ohne Rücksicht auf die Entschließung forderte die Kommission alle Staaten einzelstaatliche Verfassung erhalten bleiben solle. auf, Maßnahmen zu treffen, um den Grundsatz der Mit 146 gegen 11 Stimmen bei 39 Stimmenenthaltungen gleichen Bezahlung von Mann und Frau zu verwirk­ billigte das P len um eine Empfehlung über bezahlten lichen, während eine weitere den Generalsekretär' er­ Urlaub, nach der jeder Arbeitnehmer eineil bezahlten sucht, zusammen mit dem Internationalen Arbeitsamt Jahresurlaub von mindestens 2 Wochen erhalten soll. Berichte über die Anwendung dieses Prinzips der Die Konferenz stimmte weiterhin einer Resolution zu, Kommission zu unterbreiten. die es dem Generaldirektor der ILO zur Auflage macht, einen Bericht über die Verkürzung der Arbeitszeit aus­ Stellung der Frau im Privatrecht zuarbeiten, und bezeichnete eine solche Verkürzung Schon auf ihrer letztjährigen Sitzung hatte die Kom­ als "möglich und wünschenswert". mission beschlossen, den Problemen des mütterlichen Ferner sprach sich die Konferenz für eine Fortsetzung Entscheidungsrechts, der Bestimmung des Familien­ des Technischen HUfsprogramms der ILO aus. Es wohnsitzes und der Verfügungsgewalt über das eigene wurde vereinbart, künftig mehr langfristige Projekte Vermögen der Frau besondere Aufmerksamkeit zu durchzuführen und dafür die Gesamtzahl der Projekte schenken. Als Grundbge der diesjährigen Diskussionen zu senken. Den Regierungen w urde empfohlen, den diente eine vom Generalsekretariat ausgearbeitete ver­ Kapitalfluß nach den industriell weniger entwickelten gleichende Untersuchung über den Stand des Familien­ Ländern zu begünstigen; die Konferenz gab dabei auch rechts in verschiedenen Ländern. In einer Empfehlung dem Wunsch Ausdruck, daß sich das private Kapital schlug die Kommission vor, die Klausel "Mann und mehr als bisher auf diesem Gebiet einsetzen möge. Frau haben die gleichen Rechte und Pflichten bei der Eheschließung, in der Ehe und bei deren Auflösung" Die berufliche Wiedereingliederung von Schwerbeschä• in den Konventionsentwurf der Kommission für Men­ digten und Körperbehinderten, Strafen für Arbeitskon­ schenrechte über die staatsbürgerlichen und politischen • traktbrüche und Bedingungen der Wanderarbeiter in Rechte aufzunehmen. unterentwickelten Gebieten sollen erst auf der näch• sten Weltarbeitskonferenz behandelt werden, um Zeit Ausbildung und Be1· ufschancen der Frau für eingehende Untersuchungen zu lassen. Die Kommission vertrat die Ansicht, daß auf dem Ge­ Für die Finanzierung der Internationalen Arbeitsorga­ biet der Erziehung noch nicht in allen Ländern die nisation im Jahre 1955 wurde ein Budget von 6,7 Mill. S gleichen Ausbildungsmöglichkeiten für Knaben und festgelegt, von dem sich der Beitrag der Sowjetunion Mädchen bestünden, und empfahl allen Staaten, sich auf 10 % beläuft. für die Beseitigung der Diskriminierung auf diesem Im Mittelpun·kt der Debatten des Plenums stand der Sektor einzusetzen. Die Kommission nahm mit Genug­ Weltarbeitsbericht des Generaldirektors David E. tuung von der Erklärung des Generalsekretärs Kermt­ Morse. der sich in diesem Jahre besonders mit dem nis, daß bei der Einstellung von Frauen in leitende und Problem der Arbeiterwohnungen auseinandersetzte. gehobene Stellungen bei den Vereinten Nationen allein Die Untersuchung stellte fest, daß mehr als Y:; der die Eignung entscheidend sei. Bekanntlich hatte die arbeitenden Bevölkerung der Welt in ungenügenden Kommission sich dafür eingesetzt, mehr Frauen in maß• Wohnungen lebt. Während sich die Preise für Konsum­ gebende Stellen bei den Vereinten Nationen zuzulassen. güter und verbr auchsnahe Investitionsgüter den nie- drigen Einkommen dieser Schichten angepaßt h ätten, auf den Philippinen und in lndonesien. Par allel damit seien die Woh nungsbaupreise für· den Arbeiter un­ laufen Propagandaaktionen zur Hebung des Fisch­ tragbar. fangs und -konsums, besonders in Lateinamerika. Neben der Darstellur,g der weltwirtschaftliehen Ent­ Das Problem der Bereicherung der Nahrung mit ei­ wicklung, insbesondere der Lage des Arbeitsmarktes, weißhaltigen Stoffen ist nicht nur ein technisches Pro­ stellte der Bericht auch das Problem der Industriali­ blem der Produktions- und Konsumausdehnung, es ist sierung der unterenh.vickelten Länder und die Instabi­ ebenso sehr ein soziologisches und pädagogisches Pro­ lität auf dem internationalen Rohstoffmarkt in ihrer blem. Es sind dabei Widerstände von nicht zu unter­ Auswirkung auf die soziale und wirtschaftliche Lage schätzender Bedeutung von seilen der Bevölkerung dieser Gebiete zur Diskussion. selbst zu überwinden. So ist z. B. in vielen Gebieten Zum Abschluß der Konferenz wählte der Verwaltungs­ Viehbestand ein Zeichen des Reichtums, aber das Vieh rat den italienischen Regierungsvertreter Prof. Roberto darf weder geschlachtet noch gemolken werden. Ago, Mailand, zum Vorsitzenden für das nächste Jahr. Andere Länder, die ihrer geogr aphischen Lage nach Seine Vertreter wurden der französische Arbeitgeber­ einen ausreichenden Fischfang betreiben könnten, nüt­ delegierte Pierre Waline und der englische Arbeitneh­ zen diese von der Natur gegeben e Möglichkeit nicht mervertreter Al fred Roberts. aus, weil der Fischfang und das Essen von Fischen Prof. Ago ist Gen eralsekretär der italienischen UN­ nicht ihren Lebensgewohnheiten entsprechen. Mütter, Gesellschaft und erster Vizepräsident der World Fede­ deren Kinder die bei Eiweißman gel üblichen schweren ration of United Nations Associations. Verdauungsschäden zeigen, unterwerfen die Kinder einer str engen Hungerkur, wodurch die Krankheit nur Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation noch verschlimmert wird. Hier hilft allein eine oft Kinder sterben aus Man gel an Eiweiß mühsame Aufklärung und besondere Mütterberatungen. Rom. - Erst in den letzten Jahren s ind die Ernäh• Trotz all dieser Schwierigkeiten ist der Proteinmangel rungswissenschaftler der Welt darauf aufmerksam ge­ kein Problem, das nicht aus der Welt geschafft wer­ worden, daß der Prctein- und Eiweißmangel außer­ den könnte. Da die Bedingungen, unter denen er auf­ ordentlich weit verbreitet ist, und daß diese Krankheit tritt, und die Vorbeugungsmaßnahmen und Behand­ dem kindlichen Körper sehr viel schwereren Schaden lungsmethoden bekannt sind, hofft man, in vielleicht zufügt, als die durch Mangel an Vitaminen oder Mine­ 20-30 Jahren diese Erscheinung auf das Ausmaß einer ralien verursachten Krankheiten. In manchen Gegenden normalen Krankheit reduzieren zu können. · Afrikas ist die Häufigkeit der Krankheit sehr groß und die Sterblichkeit unter den ins Krankenhaus eingelie­ Die UNESCO ferten Fällen betrug bis vor kurzem dort noch 50 %. Schutz kultureller Werte im Kriegsfall Es ist das Verdienst der Ernährungs- u nd Landwirt­ schaftsorganisation der Vereinten Nationen, durch Be­ Paris. - Die ., Internationale Konvention zum Schutze richte und internationale Kongresse in den verschie­ kulturellen Eigentums im Falle eines bewaffneten densten Teilen der Welt (Lateinamerika, Afrika, Asien) Konfliktes" wurde am 14. Mai 1954 von Vertretern von die Diskussion über dieses Weltproblem angeregt und 44 Ländern auf einer von der UNESCO einberufenen festgestellt zu h aben, daß eine unter fast 50 verschie­ Konferenz in Den Haag unterzeichnet. Die Konvention denen Namen in der ganzen Welt bekannte Krankheits­ w ird nach der Ratifizierung durch 5 Staaten in Kraft erscheinung dasselbe Krankheitsbild aufweist und die treten; sie liegt bis 31. 12. 1954 zur Unterzeichnung gleichen Behandlungsmethoden erfordert. offen. Die Grundursachen sind klar: Kinder und Jugendliche Der Gedanke, historische Denkmäler und kulturelle brauchen zum V\1achsen eiweißhaltige Nahrung. Der Schätze vor den Zestörungen des Krieges zu schützen, Körper des Säuglings nimmt sich das nötige Eiweiß wurde nicht erst in unserer Zeit geboren. Aber erst die aus der Muttermilch. I n dem Maße aber, in dem das beiden letzten großen Kriege haben die Welt von der Kind heranwächst, w ird seine Nahrung von außen her dringenden Notwendigkeit überzeugt, diese Idee auf ergänzt. internationaler Basis zu verwirklichen. Der am.erika­ Noch lange ist Milch deren Hauptbestandteil und nische Roerich-Pakt hatte keinen Erfolg. Im Jahre 1938 gleichzeitig das beste Vorbeugungsmittel gegen Pro­ wurde dem Völkerbund ein vom Internationalen Mu­ teinmangel. In vielen Gegenden der Welt gibt es je­ seumsrat ausgearbeiteter Konventionsentwurf vor­ doch keine andere Milch für die Kinder als die Mutter­ gelegt und die niederländisch e Regierung übernahm es, milch und die Ernä hrung wird sofort auf koh lehydrat­ die verschiedenen Regierungen zur Annahme dieser haltige Nahrungsmitlei umgestellt. Fleisch, Fisch oder Konvention zu bewegen. Die Verhandlungen waren noch Eier, die ebenfalls Eiweiß enthalten, sind meist nur für im Gange, als der 2. Weltkrieg ausbrach. Auf An­ die Erwachsenen da. So stellen sich Mangelerscheinun­ regung der niederl;;ndischen Delegation griff die gen ein, deren Folgen von einem Nachlassen des UNESCO diesen Gedanken im Jahre 1949 wieder auf. Wachstums bis zu schweren Erkrankungen und Tod "Das kulturelle Eigentum hat im Laufe der 1etzten führen. Diese Krankheit ist besonders häufig in Ge­ Konflikte schweren Schaden erlitten und ist durch die meinschaften, deren Hauptnahrung aus stärkehaltigen Entwicklung der Kriegstechnik in immer steigendem Früchten wie, Maniok, Getreide und Bananen besteht. Maße der Zerstörung ausgeliefert", heißt es in der Die Behandlung ist J·elativ einfach und auch schwerer PräambeL .,Ein w irksamer Schutz kann nur durch eine erkrankten Kindern wird schon nach wenigen Wochen Koordinierung nationaler und internationaler Maßnah• durch eine Milchdiät die Gesundheit wiedergegeben. men schon zu Friedenszeiten gewährleistet werden." Nur in ganz schweren Fällen ist Bluttransfusion nötig. Technische Bibliogr aphie Gemeinsam mit dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) hat die F AO deshalb die Möglich• Paris. - Die UNESCO hat eine Bibliographie der keit zur Steigerung der Milchproduktion in verschiede­ mehrsprachigen wissenschaftlichen und technischen nen Gebieten geprüft und Milchkonservierungsbetriebe Wörterbücher unter dem Titel ., Bibliography of Inter­ finanziert. Doch in vielen Ländern ist d ie Milchproduk­ lingual Seienlifte and Technical Dictionaries" (Revi­ tion ungenügend bzw. der Preis zu hoch für die Mehr­ d ierte und erweiterte Auflage, Preis S 1.75) heraus­ zahl der Familien. Hier müssen andere eiweißhaltige gegeben. Das Buch enthält die Aufstellung von I 629 Nahrungsmittel, die im Lande selbst gewonnen werden zwei- und mehrsprachigen Wörterbüchern, die Fach­ können, die Milch ersetzen. Die F AO unterstützt z. Zt. ausdrücke aus über 237 verschiedeTien Gebieten der Experimente mit Sojabohnen und Erdnüssen in Indien, Medizin, Landwirtschaft und Technik enthalten. Verbilligte Luftfracht fiir Bücher und die Organisation des Gesundheitsdienstes a uf dem P aris. - Der UNESCO ist es gelungen , die Internatio­ Lande. nal Air Tran sport Association {IATA) zu einer Die Organisation der WHO. 50 % igen Senkung d ~ r Transportkosten für Bücher im Verkehr innerhalb Europas zu veranlassen. Die IATA Im Zusammenhang m it den Ausführungen über die u mfaßt mit den ihr angeschlossenen Luftfahrtlinien in 7. Weltgesundheitsversammlung soll kurz etwas über mehr als 40 Ländern der Welt 95 % des gesamten zi­ den organisatorischen Aufbau der WHO gesagt werden: vilen Luftfahrtverkehrs. Diese Abmachung ist nur eir Die Hauptorgane der WHO sind die Weltgesundheits­ Teil der Wege, die die UNESCO zur Zeit beschreitet versammlung, die ~ich a us Vertretern aller Mitglied­ um Fracht und Zölle von wissenschaftlichen, kulturel~ staaten zusammensetzt und in der Regel einmal jähr• len und erzieherischen Schriften, Büchern, Filmen u. ä. lich zusammentritt, nnd der Verwaltungsrat, der aus herabzusetzen bzw. abzuschaffen. Vertretern von 18 Mitgliedstaaten besteht, die von der Weltgesundheitsversammlung auf 3 J ahre gewählt Weltgesundheitsorganisation werden und von denen jährlich sechs ausscheiden. Das Sekretariat der WHO befindet sich in Genf. Die 7. Weltgesundheitsversammlun g Die VlHO hat sech s Regionalbüros: für Europa {z. Zt. in Genf. - In der Zeit vom 4. bis 21. Mai fand in Genf Genf), für Afrika (Brazzaville), für das östliche Mittel­ die 7. Weltgesundheitsversammlung, zu der 71 von 84 meer (Alexandria), für Südostasien (New Delhi), für den Mitgliedstaaten ihre Vertreter entsandt hatten, s tatt. Westpazifik (Manila) und für Amerika {Washington). Den Vorsitz führte Dr. Joseph Togba (Liberia). Wie Gebiete, die "für die Wahrnehmung ihrer internation a­ üblich 'w urden zwei Hauptkommissionen gebildet, de­ len Beziehungen nicht selbstverantwortlich sind", kön• ren erste, die Programm- und Budgetkommission, mit nen gemäß Artikel 8 der Satzung der WHO als a ußer­ der Prüfung der Organsiationstätigkeit im vergange­ ordentliche Mitglieder zugelassen werden, wenn der nen Jahr und de r Aufstellung des Arbeitsprogrammes für sie verantwortliche Staat den Antrag auf Mitglied­ und d es Budgets für 1955 beauftragt war, während die schaft stellt.. Es en tsprich t dieser Satzungsbestimmung, zweite Kommission sich mit verwaltungstechnischen daß Rhodes1en und Nyassaland a nläßlich der 7. Welt­ und juristischen Problemen beschäftigte. gesundheitskonferenz zu a ußerordentlichen Mitgliedern Im Progra mm de r Organisation trat gegenüber dem ernannt w urden. Vorjahre keine Verä nde rung ein. Es wurde lediglich der Wunsch ausged1·ückt, auf einigen Gebieten wie Die Pest - ein e alte Geisel der Menschheit Zahnhygiene, Desinfektion, spinale Kinderlähmung und Genf. - Im vergangeneo Monat hat die Weltgesund­ der wissenschaftlichen Forschungsarbeit die Anstren­ heitsorganisation ein großes H andbuch über die Pest gungen zu verdoppeln. herausgegeben ("Piague, a WHO monography" by R. Das Budget der Weltgesundheitsorganisation, das im Pollitzer, M. D. 698 Seiten, Preis S. 9.- ), dessen Ver­ vergangeneo Jahre 8,5 Millionen Dollar betrug, sollte fasser, Dr. R. Pollitzer, sein Leben dem Studium dieser einem Vorschlag des Generaldirektors Dr. M. G. K:ankheit im Fernen Osten, insbesondere in China, ge­ Candau zufolge auf 10,3 Millionen Dollar erhöht wer­ Widmet hat. den. Auf Vorschlag Großbritanniens einigte sich die Das Buch gibt in seinem ersten Teil eine n Abriß der Versammlung mit 28 gegen 24 Stimmen bei 7 Enthal­ Geschichte der P est vom Altertum bis zur Neuzeit um tungen auf 9,5 Millionen Do1lar. Dieser Betrag soll sich dann den h eutigen Sta nd der wissenschaftlichen For­ wie folgt verteilen : schung darzustellen. 8 Millionen zur Fortführung der laufenden Projekte, Die erste große Pestepidemie, von der uns die Über­ davon 5 Millionen für den Ka mpf gegen Krankheite n. lieferung berichtet, brach unte r der Regierungszeit des Des infektionen, die Ausbildung von technischem Per­ Kaisers Justinian im J a hre 542 n. Chr. aus. Sie brei­ sonal und 2 Millionen für die regionalen Büros, Ex­ tete sich "bis zu den Grenzen der bewohnten Welt" pertenausschüsse und technischen Konferenzen. Der a us und dauerte 60 Jahre. Die nächste Epidemie, von Rest von 1,5 Millionen Dollar soll den zentralen tech­ der w ir w issen, begann im 14. Jahrhundert und raffte nischen Diensten {Seuchenforschung, Gesundheitsstati­ in Europa und Asien Millionen von Menschen hinweg. stik, Medikamentennormung, Fachveröffentlichungen In England wurde die Bevölkerung um mehr als die u. a.), die zumeist in Genf ihren Sitz haben, zur Ver­ Hälfte dezimiert. Erst im 18. Jahrhundert begann die fügung stehen. Krankheit zuerst in Westeuropa, dann in Osteuropa, zu Der Vorschlag, die Zahl der Mitglieder des Verwal­ verschwinden. Die "letzte Zitadel1 e der Pest". war die tungsrates von 18 auf 24 zu erhöhen, traf a uf Ableh­ Türkei, wo sie noch 1841 viele Menschenleben forderte. nung. Anstelle der 6 turnusmäßig ausscheidenden Sie nahm von da ab in Europa kein kontinentales Aus­ Staaten w urden Saudi-Arabien, Chile, Südafrika, maß mehr an und blieb auf kleinere örtliche Zwischen­ Frankreich, Japan und Burma in den Verwaltungsrat fälle beschränkt. In Asien jedoch fordert sie noch im­ gewählt. Einstimmig wurden Rhodesien und Nyassa­ mer zahlreiche Opfer, ebenso in Afrika, Nord- und land als außerordentliche Mitglieder aufgenommen. Südamerika {besonde rs in Peru). Die zweite Kommissi!)n arbeitete weiterhin einen Vor­ Die Pest ist zunächst eine Krankheit der Nagetiere, die schlag a us, der die Wiederaufnahme der Arbeit des K o­ durch Flöhe auf den Menschen und von Mensch zu mitees für das östliche Mittelmeerbecken, die seit dem Mensch übertragen wird. Der Ha uptkrankheitserreger .Jahre 1950 ruhte, e rmöglichen solL Danach ist die Bil­ ist die Ratte, jedoch können auch andere Nagetiere dung von zwei Unterausschüssen vorgesehen, die sich {z. B. in Südafrika 100 verschiedene Arten) wie Mäuse, aus Vertretern der rtrabischen Staaten einerseits und Murmeltiere, Maulwürfe, Eichhörnchen von ihr befal­ aus den israelischen Vertretern a ndererseits zusam­ len werden. Die w irksamste Bekämpfung ist daher die mensetzen und "möglichst a n demselben Ort, zum glei­ Vertilgung dieser Tiere, insbesondere der Ratten, die chen T age, aber zu verschiedenen Zeiten" zusamm en­ mit verschiedensten Mitteln durchgeführt wird, von treten !'=Ollen. Bekanntlich haben sich die arabischen denen der Autor jedoch die Anwendung von Virusprä• Staaten geweigert, mit den israelischen Vertretern zu­ paraten verwirft. sammenzuarbeiten, und dadurch die Tä tigk eit dieses Wohl ist der Pestbazillus schon seit mehr als 60 Jahren Komitees la hmgelegt bekannt und auch ein Impfstoff entwickelt worden, Die technischen Di skussionen spielten sich auch in die­ doch er st seit knapp 10 J a hren ist mit Hilfe der Sul­ sem Jahr nur am Rande der Hauptversammlung ab. fon amide, Antibiotika und Inseldiziden eine wirksame Sie erstr eckten sich hauptsächlich auf die Verwirk­ Bekämpfung dieser Menschheitsgeisel m öglich ge­ lichung von Hygienem aßnahmen in der Landwirtschaft worden.

8 W eltwetterdienst Völkerbund. Sie sient die Einteilung des Jahres in 4 gleiche Quartale von 91 Tagen vor, in denen nur Genf. - Die Bundesrepublik Deutschland iSt am 10. jeder 1. Monat 31 Tage, die beiden folgenden je 30 Juni 1954 alS 86. Mitglied in den Weltwetterdienst Tage haben; der überzählige 365. Tag soll ohne Wo­ (World Meteorological Organization - WMO) aufge­ chentagsbezeichnung am Jahresende eingeschoben und nommen worden, nachdem 2/1 der Mitgliedstaaten die­ als VIeHfeiertag begangen werden. Die "beweglichen" ser Organisation dem Antrag auf Zulassung der Bun­ Feste w ie Ostern und Pfingsten werden stets zum glei­ desrepublik zugestimmt hatten. chen Datum gefeiert werden. · Der Weltwetterdienst ist die jüngste der den Verein­ ten Nationen bzw. eiern Wirtschafts- und Sozialrat an­ Technische H i1 fe in Ceylon gegliederten Sonderorganisationen. Seine Mitglieder Colombo. - Mit Unterstützung einer Sachverständi• setzen sich aus 60 Staaten und 26 abhängigen Gebieten gengruppe der Technischen Hilfe der Vereinten Natio­ zusammen. Abhängige Gebiete, die über eine eigene nen ist es der Regierung von Ceylon gelungen, die Wetterstation verfügen, können Mitglied der Organisa­ Salzproduktion des Landes unter gleichzeitiger Sen­ tion werden, verfügen aber nur über ein beschränktes kung der Produktionskosten und Verbesserung der Stimmrecht. Qualität um 50 % zu steigern. Wie Mr. Thischby, der Der Weltwetterdienst setzt die Arbeit der Internatio­ Leiter dieser Gruppe mitteilt, ist eine weitere Produk­ nalen Organisation für Meteorologie fort, die im Jahre tionserhöhung vorgeseh en, um die Außenh andelsposi­ 1950 den Vereinten Nationen angeschlossen wurde. Er tion des Landes zu stärken. Außerdem sollen in Zu­ setzt sich für einen besseren Ausbau des internationa­ kunft die Nebenprodukte anderen Industriezweigen zu­ len Wettermeldewesens, für eine Normierung der Wet­ gute kommen und man erhofft sich durch den bei der terbeobachtung und für eine verbesserte Anwendung Salzgewinnung anfallenden Gips einen starken Auf­ der meteorologischen Erkenntnisse in der Luft- und trieb für die Zementindustrie. Seeschiffahrt sowie in der Landwirtschaft ein. Des wei­ teren erstrebt diese Organisation die Koordinierung der Rumänien und die UNESCO Forschung und Ausbildung auf internationaler Basis. Genf. - Der rumänische A ußenminister hat dem Ge­ Die Organe der WMO sind: Der Kongreß, der minde­ neraldirektor der UNESCO mitgeteilt, daß sein Land stens einmal alle 4 .Jahre zusammentritt; der Verwal­ um Aufnahme in die UNESCO nachsuche. tungsrat, der einmal im Jahr eine Sitzung abhält und Nach dem Zulassungsverfahren für Nicht-Mitglied­ sich aus dem Präsidenten und den Vize-Präsidenten staaten der Vereinte n Nationen wurde das Aufnahme­ des Weltwetterdienstes, den Präsidenten der 6 regio­ gesuch Rumäniens dem Wirtschafts- und Sozialrat nalen meteorologischen Vereinigungen (Afrika, Asien, vorgelegt, der sich mit 10 gegen 7 Stimmen bei einer Südamerika, Nord- und Mittelamerika, Europa und Enth altung für die Aufnahme Rum äniens in die der Südwestpazifik) und 6 gewählten Mitgliedern zu­ UNESCO ·ausgesprochen ha t. Da somit von seiten des sammensetzt, und das Sekreta riat in Genf unter der ECOSOC kein Einwand erhoben wurde, kann Rumä• Leitung eines Generalsekretärs. nien von der Hauptversammlung der UNESCO mit Zweidrittelmehrheit als Mitglied aufgenommen werden. Die Hauptversammlung der UNESCO tritt seit 1952 nur Sonstige Nachrichten noch alle zwei J ahre zusammen . Ihre nächste Sitzun g Konvention über Völkermord beginnt am 12. November d. J . in Montevideo. Bonn. - Der Deutsche hat in seiner Sitzung UNESCO-ßriefm a.rke vom 8. Juli 1954 das Gesetz über deri Beitritt der Bun­ desrepublik Deutschla nd zu der Konvention über die Paris. - Ein Preis von 500 Dollar wurde von der Verhütung und Bestrafung des Völkermordes, die am UNESCO für den besten Entwurf eine r die Arbeit 9. 12. 1948 von der Vollversammlung der Vereinten Na­ dieser Organisation symbolisierenden Briefmarke aus­ tionen beschlossen wurde, e in st immig angenom­ geschrieben. Die Postverwaltung der Vereinten Natio­ men. Auch der Bundesrat hat am 16. Juli 1954 diesem nen hat über 200 Künstler aus 40 Mitgliedstaaten zur Gesetz zugestimmt. Damit ist die Bundesrepublik als Teilnahme an diesem Wettbewerb eingeladen, dessen 44. Staat dieser Konvention, die am 12. Januar 1954 in Ergebnis im September 1954 veröffentlicht werden soll. Kraft getreten ist, be!getreten. Europäisches Büro der WHO

Ost-W est- Handel s konf~renz Genf. - Der Verwaltungsrat der WHO hat am 27. Mai Kopenhagcn zum ständigen Sitz des Europäischen Bü• Genf. - Prof. Gunnar Myrdal, der Exekutivsekretär ros der Organisation gewählt. Außer Kopenhagen wa­ der Europäischen Wirtschaftskommission der UN, h at ren noch Nizza, Frankfurt, Den Haag, Wien, Florenz, die Einladungen für eine weitere Ost- West-Handels­ Genf und Montreux vorgeschlagen worden. Zur Zeit konferenz im Oktober dieses Jahres versandt. Die Ein­ ist das Europäische Büro der WHO noch behelfsweise ladungen ergingen an alle europäischen Staaten und im Völkerbundspalast in Genf, der auch Sitz der an die Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Maß• Hauptorganisation ist, untergebracht. Die Verlegung n ahme en tspricht den Bestrebungen des Wirtschafts­ nach Kopenhagen ist für Herbst 1955 vorgeseh en. und Sozialrates, der in seiner zur Zeit noch andauern­ Des weiteren hat der Verwaltungsrat beschlossen, de r den Sitzung die wirtschaftliche Situation und Handels­ Einladung der niexikanischen Regierung Folge zu lei­ fragen eingehend erörtert hat. sten und die näch stjährige Weltgesundheitsversamm­ lung in Mexico City durchzuführen. Kalenderreform Genf. - Der Wirtschafts- und Sozialrat hat beschlos­ Neues TIN-lnform ation s Centre sen, die vorgesehene Debatte über die Kalenderr eform Bogota. - Der stellvertretende Generalsekretär für die bis zu seiner nächsten Sitzung im Frühjahr 1955 zu­ öffentliche Information, Benjamin Cohen, eröffnete am rückzustellen und die Regierungen der Mitgliedstaaten 13. Juli 1954 in Bogota, Kolumbien, ein neues UN-In­ aufzufordern, ihre Stellungnahme zu den Reform­ formation Centre, das 20. der über die ganze Erde ver­ plänen bis zu diesem Zeitpunkt bekanntzugeben. Diese streuten Institute dieser Art. Dieses Information Centre Kalenderreform, die auf indischen Vorschlag auf die ist für die Arbeit in Kolumbien, Ekuador, Peru und Tagesordnung gesetzt wurde, beschäftigte bereits den Venezuela bestimmt. Schließlich ist noch zu erwähn en, daß Botschafter Nasrollah Entezam , Iran, seit 1951 Präsident der World I Aus DER ARBEIT DES WELTVER BAN DES I Federation, sein Amt zum Abschluß der diesjährigen Generalversammlung zur Verfügung stellen w ird; eine Wiederwahl ist nach der Satzung nicht möglich. Eben­ IX . Generalversammlung der WFUNA falls erfolgt die Neuwahl für die turnusmäßig ausschei­ denden Vizepräsidenten und Mitglieder des Exekutiv­ Das Exekutiv-Komitee .der World Federation hat in Komitees sowie des Schatzmeisters und der Rechnungs­ seiner Sitzung Mitte Mai 1954 die Tagesordnung für die prüfer. Es ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, IX. Generalversammlung des Weltverbandes, die vom daß alle Träger von Funktionen in der World Federa­ 6. bis 12. September 1954 in Genf stattfinden wird, fest­ tion mit Ausna hme des Generalsekretärs - also der gelegt. Die Aufnahmeanträge der "Indonesian Associa­ Präsident, die Ehrenpräsidenten, die Vize-Präsidenten, tion for the UN" und der "UN Association of Thai­ die Mitglieder des Exekutiv-Komitees, der Schatz­ land" wurden überprüft; sie werden der' General­ meister und die Rechnungsprüfer - ehre namtlich für versammlung mit der Befürwortung d es Exekutiv­ den Weltverband tätig sind. Innerhalb de r Gruppe der Komitees zur Entscheidung vorgelegt werden. Vize-Präsidenten (9 Mitglieder) und des Exekutiv-Ko­ Die Vorbereitungen für den 10. Jahrestag der Verein·· mitees (11 Mitglieder) wird Wert auf eine gleichmäßige ten Nationen - 24. Oktober 1955 - werden ebenso wie geographische Verteilung gelegt; es soll j eweils nur ein d ie Erwägungen über die Durchführung einer 1. Ge­ Mitglied dieser beiden Gremien aus einem Staat bzw. neralversammlung der VlFUNA außerhalb Europas, einer Mitgliedsgesellschaft der WFUNA kommen. für die bisher Einladungen von Pakistan und Thai­ land vorliegen , einen recht wesentlichen Teil der Ver­ Entschließungen zur internationalen Politik ha ndlungen in der Programmkommission einnehmen, ist doch für beide Projekte zunächst die Sicherste1Ilmg A uf Antrag der UN-Gesellschaft für Groß-Brita nnien der Finanzierung von entscheidender Bedeutung. und Nord-Irland hat sich das Exekutiv-Komitee der Ebenfalls wird die Organisation und die Arbeit der WFUNA in seiner Sitzung Mitte Mai mit den p oliti­ International Student Movement for the UN (ISMUN). schen Spannungen und mit dem Problem der Wasser­ die im J a hre 1949 in Rom als studentische Kommission stoffbombe befaßt. In einer Resolution, die an den der World Federation gegründet wurde, aus Anlaß Generalsekretär der UN, d ie Außenminister der Groß• ihres 5jährigen Bestehens einer sorgfältigen Prüfung mächte und die Mitglieder der UN-Abrüstungskommis­ unterzogen werden. sion gerichtet wurde, appellierte das Exekutiv-Komi­ In den politischen Diskussionen wird die Frage einer tee an alle Regierungen, insbesondere an die Groß• Revision der Charta der UN im Vordergrund steh en. mächte, auf dem schnellsten Wege eine Beschränkung Weitere gewichtige Punkte betreffen die Abrü stung der herkömmlichen Waffen, ein Verbot der Verwendung und das Verbot der atomischen und bakteriologischen und Herstellung atomischer, bakteriologischer und an­ Waffen, die Vertretung Chinas in den Vereinten Na­ derer Waffen der Massenvernichtung und eine wirk­ tionen, die Aufnahme neuer Mitglieder in diese Or­ same Kontrolle dieser Maßnahmen herbeizuführen. Die ganisation und das Selbstbestimmungsrecht der Völker. auf diese Weise freiwerdenden Mittel sollen der fried­ Auch die Au fgabe, die der World Federation bei der lichen, sozialen, w irtschaftlichen und kulturellen Ent­ Milderung internationaler Spannungen zufällt, w ird wicklung, vor allem der unterentwickelten Gebiete, zu­ Gegenstand eingehender Beratungen sein. · geführt werden. In einer Botschaft t-t n die in Genf tagende Ostasien­ Fachleute a uf dem Gebiet des Erziehungswesens wer­ Konferenz, die dem Prin zen Wan, A ußenminister von den sich m it der Frage beschäftigen, wie die Schule Thailand, - einer der Präsidenten der Konferenz - die herkömmlichen Hindernisse für ein internationales überreicht und den übrigen Delegationen übersandt Verstehen überwinden und dieses Verstehen zu eine r wesentlichen Grundlage ihrer Erziehungsaufgabe ma­ worden ist. fo rdert das Exekutiv-Komitee alle Mächte chen k ann. Für die Jugend geeignete Publikationen, auf, den Völkern Asiens das Selbstbestimmungsrecht zu sichern und die Rolle der Vereinten Nationen in Unterrichtung über die Arbeit der Vereinten Nationen, Asien durch die Aufnahme aller selbständigen Staaten, Förderung des Verständnisses für deren Ziele und für die die Verpflichtungen der Charta zu übernehmen be­ die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Erleich­ reit sind, als Mitglieder in diese Organisation zu stär­ terung des Briefwechsels mit a usländischen Alter s­ ken; insbesondere soll China durch seine tatsächliche genossen und zwischen Lehrern verschiedener Staaten, Regierung, die seit dem Jahre 1949 in Peking besteht, Austauschreisen von Schülergruppen und ä hnliche Pro­ bleme sind weitere Punkte der Tagesordnung auf dem in den Vereinten Nationen vertreten sein. Durch enge Zusammenarbeit in den UN sollen die Mächte dafür Erziehungssektor. Schließlich wird auch die Entwick­ Sorge tragen, daß alle asiatischen Staaten vor Aggres­ lung des Erziehungswesens in Treuhandgebieten als sion und der Einmischung in ihre inneren Angelegen­ Mittel zur Förderung des w irtschaftlichen und sozialen heiten gesichert sind und ihnen die erforderliche Un­ Fortschrittes untersucht werden . terstützung bei ihren Bemühungen gewährt w ird, Ar­ Die Kommission für Wirtschafts- und Sozialfragen mut, Krankheit und Unwissenheit in ihren Ländern zu wird sich innerhalb der Generalversammlung mit der überwinden und eine friedliche Entwicklung herbei­ Finanzierung der wirtschaftlichen Entwicklung der sog. führen. unterentwickelten Gebiete und mit der A ufgabe der Internationalen Arbeitsorganisation innerhalb des Tech­ nischen Hilfsprogr amms beschäftigen. Die Kommission UN-Seminar für Leh rer auf den Philippine n wird weiter eineil Bedcht über das Flüchtlingsproblem Vom 4. bis 11. April 19;;;4 fand in Manila ein Seminar erörtern, den Dr. Kappeyne van de Capello, Nieder­ ü ber "Unterricht über die Vereinten Nationen und Er­ lande, nach Beratung mit den UN-Gesellschaften in ziehung zur internationalen Verständigung" statt, an Belgien, Frankreich, Italien und der Tschechoslowakei dem 300 Delegierte und Beobachter a us allen Provinzen erstatten wird. F ern er gehören zu der Tagesordr.ung der Phihppinen und von den verschiedenen Organisa­ dieser Kommission die Zusammenarbeit des Welt­ tionen mit erzieherischer und kultureller Zielsetzung, verbandes und sein er Mitgliedschatten mit der UN­ sowie Vertreter von Australien, Hongkong, Indone­ Kommission für die Rechtsstellung der Frau und die sien, Japan, Laos und Thailand teilnahmen. Die Durch­ so viel d iskutierte Frage der Ost-West-Handels­ führung des Seminars lag in den H änden der UN -Ge­ beziehungen. sellschaft der Philippinen und erfolgte auf Anregung

10 und in Zusammenarbeit mit der UNESCO. Die Arbeit Die Schwedische UN -Gesellschaft hat ihren Sommer­ der Delegierten vollzog sich in 4 Gruppen, die jeweils ferienkurs im Juli 1954 unter das Thema "Welt­ die Probleme in den Universitä ten, Höheren Schulen, probleme und unsere Verantwortlichkeit" gestellt und Grundschulen und bei der Tätigkeit außerhalb der wird sich in diesem Zusammenhang mit der Tech­ eigentlichen Lehrpläne dieser Anstalten untersuchten nischen Hilfe für unterentwickelte Gebiete befassen. ­ und das Ergebnis dieser Studien in Empfehlungen n ie­ Ein weiteres Seminar über Fragen des Gesundheits­ derlegten. w esens wird von der Kubanischen UN-Gesellschaft vom 20. bis 25. September 1954 in Havanna durchge­ . . . in Italien führt werden. Am 24. März 1954 eröffnete die Italienische UN-Ge­ Ihre Jahresversammlungen hielten ab: Die Italienische sellschaft ihren 3. Studienkurs für die Lehrer von Ele­ Gesellschaft am 26. 2. 1954 in Rom, die Neuseeländische mentarschulen in Rom. Der Generalsekretär der Ge­ Gesellschaft am 26. /27. 2. 1954 in Wellington, die P hilip­ pinische Gesellschaft am 13. 3. 1954 in Manila, die Nie­ sellschaft, Prof. Roberto Ago, 1. Vize-Präsident der WFUNA, hielt vor 120 Lehrern, Schulleitern und Mit­ derländische Gesellschaft am 8. 5. 1954 in Den Haag, arbeitern des Erziehungsministeriums den einleiten­ die Pakistanische Gesellschaft am 30. 5. 1954 in Ka­ den Vortrag. ratschi, die Schweizerische Gesellschaft am 20. 6. 1954 in Montreux und die Britische Gesellschaft am 16. bis 18. 7. 1954 in Harrogate. Die Jahresversammlung der ... in Sierra Leone und Uganda International Student Movement for the United Na­ Anfang Mai fand in Freetown, Sierra Leone, ein Fe­ tions wird unmittelbar vor der Generalversammlung rienkurs für Lehrer statt, der ebenfalls das Thema der WFUNA vom 30. August bis 4. September in Genf "Unterricht über die Vereinten Nationen" zum Gegen­ stattfinden. stand hatte. Die Teilnehmer ersuchten die UN-Gesell­ schaft von S. L. , Unterrichtsmaterial, vor allem An­ schauungsmaterial, für ihre Arbeit den Schulen zur Verfügung zu stellen. - Auch in Uganda wurden seit dem Herbst 1953 in den verschiedenen Distrikten Se­ AUS DER ARBEIT DER GESELLSCHAFT minare und Tagungen durchgeführt, die der Weiter­ bildung von Lehrern dienten. An einer Zusammen­ kunft am 10. April 1954 nahmen über 100 Lehrer aus Hauptversammlung 1954 der DGVN 4 verschiedenen Distrikten teil. Weitere Tagungen über Die diesjährige Hauptversammlung der Deutschen Ge­ den gleichen Gegenstand werden in anderen Teilen des sellschaft für die Ve~·e int en Nationen fand am 15. Mai Landes vorbereitet. 1954 unter dem Vorsitz des Prtisidenten des Bundes­ gerichtshofes Dr. H .ermann Weinkauft in Heidelberg Sonstige Seminare und Veranstaltungen statt. Die Tagesordnung sah nach der Erstattung des Geschäfts- und Kassenberichts und der Entlastung des Vom 2. bis 4. April 1954 veranstaltete die WFUNA in Vorstands die Wahl zur Ergänzung des Präsi diums, die Zusammenarbeit mit dem Collegiate Council for the Neuwahl des Vorstandes und der Rechnungsprüfer, UN einen Wochen endlehrgang in New York aus Anlaß der Sitzung des W irtschafts- und Sozialrates. Unter eine Satzungsänderung und die allgemeine Aussprache den 53 Teilnehmern befanden sich Angehörige von 22 vor. Nationen, darunter auch Deutsche. Als Vorsitzender der Hauptversammlung begrüßte Dr. Die ita1ier.ische UN-Gese1lschaft führte in ihrer Reihe Weinkauff in seiner ErÖffnungsansprache unter den von Studienkursen über internationale Organisationen Teilnehmern besonders die Herren Arnold R0rholt, ein Seminar über Gesundheitsprobleme in der Zeit :vom Ständiger Vertreter des UN-Hochkommissars für das 26. April bis 21. Mai 1954 in Mailand durch. Ein wei­ Flüchtlingswesen, Legationsrat Dr. Frowein, UN-Refe­ teres Seminar über internationale Arbeitsprobleme rent im A u swä rti g~ n Amt, Oberbürgermeister Dr. fan d in Turin vom 17. Mai bis 17. Juni 1954 statt. In 3 Neinhaus, Landtagspräsident von Baden-Wüttemberg, bis 4 Vorträgen je Woche kamen in beiden Seminaren Prof. Dr. Eilfinger und Dr. von Brentano als Vertreter des Mitarbeiter der WHO bzw. der ILO, leitende Wissen­ Präsidiums der Deutschen Gesellschaft, Vize-Präsident schaftler der Universitäten Mailand und Turin und An­ Dr. Moelle, Vorsitzender des Landesverbandes Nieder­ gehörige der zuständigen italienischen Ministerien zu sachsen, und Fritz Bartsch, Vertreter des Vorstands des Wort. Landesverbandes Hessen. ~- Prof. Dr. Wahl dankte als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft Herrn Präsi­ Die Osterreichische Liga für die Vereinten Nationen denten Dr. Weinkauft dafür, daß er trotz seines schwe­ veranstaltete vom 24. bis 29 . Mai in Bad Gastein eine ren und sorgenvollen Amtes der Bitte des Vorstandes internationale Tagung von Fachleuten auf dem Gebiet nachgekommen sei, die diesjährige Hauptversammlung des Gesundheitswese11"s, an der n eben Vertretern aus zu leiten. Sodann gedachte Prof. Wahl des verstorbenen 20 verschiedenen Staaten auch der Präsident der dies­ Ministerpräsidenten a. D. Prof. Dr. Geiler , der als lei­ jährigen Generalversammlung der WHO, Dr. Togba, denschaftlicher Anh.:inger der Weltorganisation der Liberia, teilnahm. Zum Abschluß der Tagung, die die Vereinten Nationen seine Kraft der Tätigk eit unserer Besichtigung mehrerer österreichischer Heilbäder ein­ Organisa tion seit deren Gründung gewidmet hatte. - schloß, empfahlen die Teilnehmer in einer Ent­ Oberbürgermeister Dr. Neinhaus hieß die Teilnehmer schließung die Bildung von Gesundheitskommissionen an der H auptversammlung im Namen der Stadt Heidel­ innerhalb der einzelnen UN-Gesellschaften, die Schaf­ berg willkommen und betonte die stete Bereitschaft der fung von na tionalen WHO-Komitees in Mitglieds­ Stadtverwaltung, mit allen Kräften die Arbeit der Ge­ staaten der Weltgesundheitsorganisation und die Ab­ sellschaft und die Ziele der Vereinten Nationen zu för• haltung weiterer Zusammenkünfte der Gesundheits­ dern. Zugleich sprach Dr. Neinhaus den Gruß des Land­ kommissionen mit Sachverständigen auf dem Gebiet tags Baden-Württemherg als dessen Präsident aus und der internationalen Gesundheitspflege. Drei deutsche versicherte, daß die Bestrebungen dei' Deutschen Ge­ Teilnehmer dieser Tagung, die Herren Dr. Freund, sellschaft von allen Fraktionen des Landtags aufs Darmstadt, Dr. HamachE'r, Karlsruhe, und Prof. Dr. wärmste llegrüßt und ·unterstützt würden. Hasselmann, Erlangen, haben eine entsprechende Ent­ schließung an den Vol"stand der Deutschen Gesellschaft In seinem Jahresbericht stellte der Generalsekretär gerichtet. fest, daß die Gesellschaft im 2. Jahre ihres Bestehens

11 einen guten Schritt vorangekomni.en sei, daß sich aber sen Geschäfte vorläufig durch das Generalsekretariat andererseits die Erwartungen nicht völlig erfüllt hät• führen zu lassen. Er begründete diesen Antrag vor ten. Die Untersuchung der Gründe für dieses Zurück• allem mit der prek~ren Finanzlage der Gesellschaft, bleiben hinter den Vorhaben ergab, daß die deutsche die eine möglichst wirtschaftliche Verwendung der Öffentlichkeit den politischen Realitäten, wie sie sich Mittel erforderlich mache. Durch den Sitz der Gesamt­ in der Arbeit der UN zeigten, nüchtern und zurück­ organisation im Lande Baden-Württemberg habe sich haltend g€genüberstehe und die Vereinten Nationen ein Schwerpunkt der Arbeit der Deutschen Gesell­ weniger nach ihrem Wollen als nach ihren tatsäch• schaft in diesem Raum entwickelt, von dem aus die lichen Erfolgen beurteilte. Die Benlühungen dieser Or­ Vorbereitungen der Gründung des Landesverbandes ganisation abseits der großen Politik seien dabei noch betrieben und die Arbeit selbst für den ersten Zeit­ nicht ir!l notwendigen Maße in das Bewußtsein einge­ raum übernommen werden könne. - Beide Anträge, drungen und bildeten deshalb mit ihren unbestreit­ die Entlastung des Vorstandes und die Ermächtigung, baren Erfolgen nicht das ausreichende Gegengewicht zugleich für den Landesverband Baden-Württemberg zu gegenüber dem nicht immer erfreulichen Anblick auf handeln, wurden einstimmig angenommen. - der rein politischen Ebene. Die Einstellung der politisch In der anschließende:1 Wahl zur Ergänzung des Präsi• interessierten und einsichtigen Kreise in Deutschland diums wurden die Herren Waller Freitag, Vorsitzender gegenüber den UN rJürfe deshalb grundsätzlich als im des Deutschen Gewerkschaftsbundes, und Dr. Fritz Ganzen pc:sitiv, jedoch abwartend und mit einer ge­ Könecke, Generaldin~Ktor der Daimler-Benz AG, ein­ wissen Hoffnung auf die Entwicklung der Zukunft, stimmig dem Präsidium zugewählt umschrieben werden. Die Neuwahl des Vorstandes brachte die Bestätigung Die Aufgabe, die sich ~us dieser Analyse ergebe, laute der bisherigen Vorstandsmitglieder in ihrem Amt für demnach: Überwindung des noch hier und dort vor­ weitere 2 Jahre; lediglich Rechtsanwalt Dr. Knott, handenen Mißtrauens, Förderung des Interesses durch Kanzler der Erzdiözese Köln, hatte wegen Arbeitsüber• die Vermittlung genauer Kenntnisse über die Arbeit lastung seinen Rücktritt erklären müssen. Neu in den der UN an den großen Problemen und auf allen Gebie­ Vorstand gewählt wurden Frau Dr. Else Ulich-Beil, ten, Appell an die Vernunft mit dem Ziel, die auf Aus­ Vorsitzende des Deutschen Frauenrings, und die Her­ gleich der Spannung:en bedachte Rolle der Vereinten ren Bundestagsabgeordneten Dr. Nationen deutlich zu machen und sie wo irgend mög• und Erwin Schoettle. - lich moralisch zu un terstützen. Hierbei sei vor allem immer wieder die außerordentlich segensreiche Arbeit Ferner billigte die Hauptversammlung die vom Vor­ auf sozialem und w irtschaftlichem, kulturellem, medi­ stand angeregte Satzungsänderung, die durch Schaf­ zinischem und humanitärem Gebiet an die ihr gebüh• fung des "Erweiterten Vorstands" eine en gere Zu­ r ende Stelle zu rücken. sammenarbeit des Vorstands der Gesamtorganisation mit den Landes.verbänden, den Studentenorganisatio­ In einer Übersicht über die bisherigen Vorhaben auf nen und, in der Zukunft, auch den poltischen Jugend­ organisatorischem Gebiet, die im Laufe des kommen­ verbänden gewährleisten soll. Neben den notwendigen den Jahres zur Gründung von wenigstens 4 weiteren Ergänzungen der §§ 11 und 13 wird demzufolge ein Landesverbänden führen sollen, betonte der General­ neuer § 13 a mit folgendem \V ortlaut in die Satzung sekretär, daß eine nur oberflächlich vorbereitete Bil­ eingefügt: dung regionaler Unterorganisationen vom Vorstand stets abgelehnt worden sei. Die Hinzuziehung möglichst "Der Erweiterte Vorstand•setzt sich aus dem Vorstand weiter Kreise des öffentlichen Lebens, die naturgemäß der Gesellschaft und den Vorsitzenden der Landesver­ einer erheblichen Kleinarbeit bedürfe, und die Siche­ bände sowie den Vorsitzenden der Deutschen Studen­ rung der materiellen Basis für neugegründete Gesell­ tenvereinigung für die Vereinten Nationen und des schaften seien eine unabwendbare Voraussetzung, wenn ISSF zusammen. Seine Aufgaben sind die Beschluß• man nicht lediglich des rein äußerlichen Erfolges wegen fassung über die Tagesordnung der Hauptversammlung Gründungen durchführen wolle. und den Haushaltsplan der Gesellschaft. SoWeit die Mitglieder des Erweiterten Vorstands nicht dem Vor­ Im weiteren Verlauf seines Berichts stell te Herr Pfen­ stand angehören, können sie an dessen Sitzungen mit ninger dem guten Zusammenwirken mit den großen beratender Stimme teilnehmen." Jugendorganisationen, die in ihrer Arbeit mehr und mehr- Raum der Idee der Vereinten Nationen und des Die allgemeine Aussprache befaßte sich vor allem mit internationalen Zusammenlebens geben, einen gewissen zwei Fragenkomplexen, nämlich der Aufklärungsarbeit Rückgang der Wirkungsmöglichkeiten der beiden stu­ und der Bildung von Kommissionen für bestimmte dentischen Organisationen gegenüber, die nicht mehr Fachgebiete. Es \Vurde dabei einmütig die Auffassung wie in früheren Jahren das Interesse der jüngeren Se­ vertreten, daß der bisher eingeschlagene Weg, über mester an ihrer Arbeit - wie den politischen Fragen eigene Veranstaltungen der Deutschen Gesellschaft hin­ ganz allgemein - finde. Er regte deshalb an, einen aus immer wieder 1ie Anregung in andere Organisa­ weiteren m·ganisatorischen Ausbau der Jugendarbeit in tionen hineinzutragen, sich selbst mit Problemen der Form einer Arbeitsgemeinschaft zu erwägen, an der UN zu beschäftigen, der richtige und erfolgverspre­ die Studentenorganisationen zusammen mit den sonsti­ chende sei. Die Jugendarbeit müsse dabei eine wesent­ gen Jugendverbänden mitwirken und ihre in der bis­ liche Rolle spielen, wobei alle Kreise der Jugend an­ herigen Arbeit gesammelten Erfahrungen und Kennt­ gesprochen werden sollten. Dr. Grunwald machte als nisse verwerten könnten. Vertreter des DGB in diesem Zusammenang der Ver­ sammlung die Mitteibng, daß in den Schulen des Deut­ Mit einer Darlegung der finanziellen Schwierigkeiten schen Gewerkschaftsbundes die Arbeit der UN als und der Erstattung des Kassenberichts, der rund ordentliches Lehrfach an; esehen werde. Weitere Anre­ DM 53 000.- als Einnahmen und Ausgaben für das gungen verfolgten das Ziel, in Zusammenarbeit mit den Rechnungsjahr 1953/3-l ausweist, beendete der General­ Kultusministerien und den Verlegern von Lehrbüchern sekretär seinen Bericht. - brauchbares Unterrichtsmiterial zusammenzustellen. Dr. Weinkauff b~antragte als Vorsitzender der Haupt­ Prof. Erbe setzte sich dafür ein, daß die Kenntnisver­ versammlung, den Vorstand für die Geschäftsführung mittlung über die Vereinten Nationen eine feste Stätte des vergangeneo Jahres zu entlasten. Prof. Wahl stellte in der staatsbürgerlichen Erziehung finde, und zwar so­ den zusätzlichen Antrag, den Vorstand zu gleich zu er­ wohl in der Schule als auch in der Erwachsenenbil­ mächtigen, auch für den noch nicht gegründeten Lan­ dung. Um die Tätigkeit der großen internationalen Or­ desverband Baden-Württemberg zu handeln und des- ganisation den Menschen in Deutschland näher zu brin-

12 gen, bedürfe es intensiver Anstrengungen, da dieser stand h atte daraufhin beschlossen, den Fragenkomplex spröde Stoff nicht ohne weiteres für V eröffe ntlich~n­ der Hauptver sammlung vorzulegen und dem Exekutiv­ gen in d er Presse, für die Verwendung im Rundfunk Komitee der WFUNA das Ergebnis der Diskussion und für d ie Her ausgabe der erforderlichen Schriften telegraphisch nach Genf weiterzuleiten. usw. geeignet sei, sondern zunächst verarbeitet und auf unsere Verhältnisse in Deutschland zugeschnitten wer ­ Nach längerer Diskussion faßte die Hauptversammlung den müsse. - Prof. Wahl betonte, daß eine große Auf­ nachstehende Entschließung zur Weiterleitung an das gabe der Deutschen Gese1lschaft darin bestehe, die Bil­ Exekutiv-Komitee der World Feder ation of United Na­ dung von Ressentiments gegen die Vereinten Nationen tions Associations: "Nichts d arf unversucht bleiben, auf in Deutschland zu verhindern. Es sei bekannt, daß die wel turnfassender Ba.,is im Rahmen einer allgemeinen UN zunächst eine Vereinigung zur Niederringung der Abrüstung eine wirksame Ausschaltung der Wasser­ Achsenmächte gewesen seien. Aus diesem Ursprung stoffbombe im Kriegsfalle herbeizuführen. - Das stamme auch noch die Bestimmung der Charta, daß Mittel hierzu müßte ein allgem eines ü bereinkommen Maßnahmen gegen Feindstaaten des 2. Weltkrieges sein, durch das auch die Herstellung der Wasserstoff­ nicht durch die Satzung der UN ungültig oder un­ bombe verboten und die Vorbereitung solcher Kriegs­ anwendbar geworden seien. Auch wenn es kaum mög• rüstung unter die inlernation ale Kontrolle der Verein­ hch sei, eine solche Bestimmung aus der UN-Charta ten Nationen gestellt wird." zu streichen, so h abe doch schon ein Prozeß begonnen, der das Ziel habe, solche Bestimmungen einfach ein­ UN-AulsatzweHbewcrb 1954 schlafen zu lassen. Ein Beweis dafür sei die Kriegs­ gefangenenkommission der UN, die gegen den mit Ar­ An dem diesjährigen Aufsatzwettbewerb der Verein­ tikel 107 begründeten Widerspruch der Sowjetunion ten Na tionen haben Angehörige von 63 Nationen teil­ gebildet worden sei und ihre Arbeit erfolgreich aufge­ genommen, Arbeiten aus 45 Li-i ndern wurden der inter­ nommen habe. Es bedürfe jedoch auch eines großen na tionalen Jury in New Y9rk für die Preisverteilung psychologischen Geschicks, um die immer w ied er mit eingesandt. Der Deutschen Gesellschaft gingen über Bezug aus diskriminierende Bestimmungen der Charta 100 Arbeiten zu den beiden Themen "Die Aufgabe der vorgetragenen Beden ken gegen die UN' allmählich aus­ Erziehung bei der Förderung internationalen Verste­ zuräumen. hens" und "Wirtschaftliche Entwicldung und Weltfrie­ Von mehreren Diskussionsteilnehmern, so von den den" zu. Die n ationale Jury unter dem Vorsitz des Di­ Herren Dr. Freund und Dr. Jusatz, wurde die sofortige rektors des BannerZweigamtes der Interna tion alen Ar­ Bildung von Arbeitsausschüssen dringend empfohlen, beitsorganisation, F. G. Seib, wählte aus diesen Ein­ um von seiten der Gesellschaft zu den Problemen der gängen 8 Arbeiten aus, von denen 3 an das Info rma­ Vereinten Nationen und den einzelnen Sachgebieten tionsamt der UN nach New York weitergeleitet wur­ Stellung nehmen zu können. Dabei wurde auch beson­ den. Wie wir bereits mitteilten, hat Herr Dr. Gün ther ders darauf hingewiesen, daß einzelne Berufsgruppen, Dohmen, zur Zeit Stuttgart, als erster deutscher Teil­ wie z. B. die Ärzteschaft, die sonst kaum für den Ge­ nehmer einen der acht. 2. Preise, die für diesen Wett­ danken der UN zu gewinnen sei, auf diesem Wege zur bewerb ausgesetzt waren, gewonn en ; er w ird im Ok­ Mitarbeit herangezogen werden und in ihrem eigenen tober dieses J ahres auf Einladung der Vereinten Na­ Fach Anregungen empfangen und ausstrahlen könn• tionen für zwei \Vochen n ach Gen f reisen, um di ~ ten. - In seiner SteUungnahme zu diesen Vorschlägen dortigen Einrichtung-en am europäischen Sitz der UN wies Prof. Wahl darauf hin, daß der Vorstand sich im­ sowie der Sonderorganisation ILO, WHO und WMO zu mer wieder mit solchen P länen befaßt und von An­ studieren. Dem durch die deutsche J ury mit dem zwei­ fa ng an die Auffassung ·vertreten h abe, daß eine ten Preis ausgezeichneten Lehrer Ulrich Geiß aus Gör• eigen tl iche politische und sachliche Arbeit der Gesell­ w ihl, Landkreis Säckin gen, konnte durch die Deutsche schaft die Bildung von Kommissionen zur Vorausset­ Gesellschaft die Möglichkeit gegeben werden, an der zung h abe. Die Kommissionsarbeit könne aber n ach vom 28. J uli b is zum 6. August 1954 stattfindenden Auffassung des Vorstands erst dann beginnen, wenn Summer School der World Federation in Gen f teilzu­ der regionale Aufbau, d. h. die Bildung von Landes­ nehmen. Buchpreise erhielten folgende Damen und verbänden, abgeschlossen sei, da erst dann auch wirk­ H erren: lich die Fachleute aus all en Teilen d er Bundesrepublik Dr. Arnold Buchholz, Reinbeck •. Bez. Hamburg, gewon nen werden könnten. Ein wesentlicher Anreiz fü r eine aktive Mitarbeit in der Gesellschaft sei doch Hans-Jürgen Stutzer, F lensburg, wohl die Mitarbeit in solchen Kommissionen. Es müsse Helga Wegner, Berlin-Charlottenburg, desh alb d er Eindrucl( vermieden werden, da ß diese Gerd Joachim Sieger, Göttingen, Kommissionen bere i ~s gebildet und endgültig besetzt Lothar Nie1sen, FiensOurg, seien, eh e die Gesellso:haft in allen Teilen der Bundes­ Renate Fischer, Berlin-Lichterfelde. republik festen Fuß gefaßt h abe. - Der Kompromiß• vorschlag von Dr. Junghann, daß es trotz des n och Eine Obersicht über die Gewinner - 14 Herren und nicht abgeschlossenen regionalen Aufbaus u nd trotzder 1 Dame - dieses internationalen Wettbewerbs ze.igt, schwierigen Finanzlage der Gesellschaft wünschens­ daß 9 von insgesamt 15 Preisträgern einer nationalen wert sei, möglichst bald mit der Bildung von Arbeits­ Gesel1 schaft für die Vereinten Nationen angehören. Die gruppen zu beginnen, die eine Vorarbeit für die spä­ sieben 1. Preise fi elen auf Teilnehmer aus Australien, teren Kommissionen au f Bundesebene leisten könnten, Burma, Frankreich, Groß-Britannien, dem Libanon, fa nd allgemeine Zustimmung. Es wäre auf diese Weise Mexiko und Uruguay; die acht 2. Preise w urden für ein Mittelweg gefunden, der es ermögliche, auch vor Einsendungen aus Ägypten, Belgien, der Bundesr epu­ der Gründung aller Landesverbände bereits .diese Ar­ blik Deutschland, Indien, Isr ael, Jugoslawien, Singa­ beit aufzunehmen oder wenigstens vorzubereiten. pur und den USA verliehen. Als Abschluß der Aussprache wurde der H auptver­ sammlung der Entwurf einer durch den Vorstand aus­ gearbeiteten Entschließung vorgelegt, die das Problem Internationale Seminare der Wasserstoffbombe betraf. Den Anlaß für die Be­ Trotz zunächst großer Schwierigkeiten war es der handlung dieser .Frage h atte eine Aufforderung der Deutschen Gesellschaft doch noch möglich, zu den Se­ World Federation geliefert, b is zur Sitzung des Exeku­ minaren der World Federation, die im Sommerhalb­ tiv-Komitees am 15. /16. Mai 1954 eine Stellungnahme jahr 1954 in Genf bzw. Den Haag stattfanden, jeweils der einzelnen Gesellschaften h erbeizuführen. Der Vor- einige Vertreter zu entsenden. Darüber hinaus nahmen

13 auch Mitglieder unserer Gesellschaft in verstärktem Die Vereinten Nationen und das Problem der inter­ Maße auf eigene Kosten an diesen Seminaren teil. Dem nationalen Gewährleistung der Menschenrechte; Auswärtigen Amt und dem Bundesministerium, die uns Gegenwartsprobleme der Vereinten Nationen; in die Lage versetzten, kleinere Studiengruppen mit Reisekostenzuschüssen zu versehen, gilt unserer be­ Die Vereinten Nation.m und die Probleme der europäi­ sonderer Dank. schen Einigung; A n dem Seminar über die Weltgesundheitsorganisation Das technische Hilfsptogramm der Vereinten Natione n ; vom 3. bis 15. Mai in Genf konnten auf diese Weise Die Vereinten Nation1:: n und die Weltwirtschaft; vier Mitglieder der Gesellschaft teilnehmen; es ver­ dient wohl bemerkt zu werden, daß die ursprünglich Probleme der internrttionalen Gerichtsbarkeit. für diesen Zweck ausgewählten drei Studenten frei­ willig auf einen Teil ihres Reisekostenzuschu sses ver­ Die Referate werden von namhaften Wissenschaftlern zichteten, um noch einem 4. Bewerber die Möglichkeit und Praktikern des In- und Auslandes gehalten wer­ zu geben , ebenfalls das Seminar zu besuchen. 48 Teil­ den. Zu ihrer Ergänzung wird die Vorführung von Fil­ nehmer aus 14 Staaten hörten nach der Eröffnungs• men über die Tätigkeit der Vereinten Nationen dienen. ansprache des Generaldirektors der WHO, Dr. Candau, Zur Vertiefung der Studien stehen den Teilnehmern Vorträge von Spezialisten aus den verschiedenen Ab­ an der Seminarwoche die Bibliothek und die Samm­ teilungen der WHO und von Delegierten der gleich­ lungen des Instituts für Völkerrecht zur Verfügung. zeitig stattfindenden Generalversammlung der Welt­ Über die Teilnahme ?.n der Seminarwoche werden auf gesundheitsorganisation. Besonderes Interesse fand na­ Wunsch Bescheinigungen ausgestellt. turgemäß der Vortrag des Leiters der norwegischen Die Teilnahme steht in- und ausländischen Studieren­ Delegation, Dr. Karl Evang, über Eindrücke seines den der deutschen Hochschulen und verwandter Ein­ kürzlichen Besuchs jer Sowjetunion zum Studium der richtungen sowie Jungakademikern in der Ausbildung dortigen Gesundheitsprobleme und -maßnahmen. Die­ offen. Die Teilnehmerg:ebühr, in der der Unkosten­ ser Vortrag wurde a uch von einer Reihe von Delegier­ beitrag für die Unterbringung in Studentenwohnhei­ ten der WHO-Konferenz besucht. men und die gesamte Beköstigung enthalten ist, be­ trägt DM 25.-, bei Verzicht auf Unterbringung und Das Seminar über internationale Arbeitsprobleme, das Beköstigung DM 5.-. erste Seminar der WFUNA in Zusammenarbeit mit der Internationalen Arbeitsorganisation, fand vom 26. Mai bis 9. Juni in Genf statt. Unter den 35 Teilnehmern Verbindungsstelle Bann aus 15 verschiedenen Staaten befanden sich auch zwei Mitglieder unserer Gesellschaft. Eine große Zahl von Mit Wirkung vom 1. Juni 1954 konnte dank der Unter­ internationalen Organisationen hatte ebenfalls Be­ stützung der Bundesregierung die Informations- und obachter zu diesem Seminar entsandt, das der stell­ Verbindungsstelle der Deutschen Gesellschaft für die vertretende Generaldirektor der ILO, Mr. Yalden Vereinten Nationen in Bonn eingerichtet werden. Zur Thompson, eröffnete. Eine Gruppe von 23 Studenten Leiterin dieser Stelle wurde Frau Gerta Tzschaschel der juristischen Fakultät der Universität Lyon und 30 ernannt. Die Verbindungsstelle Bonn soll einen lau­ deutsche Studenten, Mitglieder des ISSF, besuchten für fenden Kontakt mit der Presse und dem Rundfunk im jeweils einen Tag ebenfalls das Seminar. Raume der Bundeshauptstadt sicherstellen, dere n In­ teresse an einer verst3rkten Berichterstattung über die Gleichfalls zum ersten Male fand ein Seminar am Sitz Gesamtorganisation der Vereinten Nationen wecken des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag statt. Zu und sich beratend für alle Fragen, die in diesem Zu­ diesem Seminar, das vom 12. bis 17. Juli durchgeführt sammenh ang entstehen, zur Verfügung stellen. Zu die­ wurde, konnten von der Gesellschaft drei deutsche sem Zweck wird die Verbindungsstelle laufend durch Teilnehmer entsandt werden. Sir Arnold Duncan das Genfer Informationsamt die Veröffentlichungen McNair, der Präsident des I1-1ternationalen Gerichts­ und Berichte der UN und ihrer Sonderorganisationen hofes, sprach über die Aufgaben des Gerichts, während erhalten. Es ist beabsichtigt, mit Hilfe der Verbindungs­ u. a. der Richter Dr. Hsu Mo über dessen Rechtspre­ stelle ein e Art Forum in Bann zu schaffen und Presse­ chung referierte. Die Seminarteilnehmer hatten auch konferenzen über aktuelle Probleme der UN durchzu­ Gelegenheit, einer Sitzung des Gerichtshofes beizuwoh­ führen. nen. Anschrift: VerbindungssteHe Bonn der Deutschen Ge­ Die diesjährige Summer School der WFUNA vom sellschaft für die Vereinten Nationen, Bad 28. Juli bis 6. August in Genf, die das Thema "Die Ver­ Godesberg. Kohlenzer Straße 89. einten Nationen und die Probleme Asiens" behandelt, war bei Redaktionsschluß noch nicht beendet. Auch an diesem Seminar konnten außer dem Gewinner des Besuch in Genf ersten deutschen Preises im Aufsatzwettbewerb noch sechs Mitglieder der Gesellschaft teilnehmen. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft führte Mitte Juli Besprechungen mit dem Büro der World Federation, dem Genfer Informationsamt, dem Europä­ UN-Seminar in Göttingen ischen Büro der UN und den sonstigen Genfer Dienst­ stellen der Vereinten Nationen . Er wurde bei dieser Der Landesverband Niedersachsen der Deutschen Ge­ Gelegenheit auch von dem Generalsekretär der Ver­ sellschaft für die Vereinten Nationen wird in Zusam­ einten Nationen, Dag Hammarskjoeld, der an der Gen­ menarbeit mit dem Institut für Völkerrecht an der fer Sitzung des Wirtschafts- und Sozialrats teilnahm, Universität Göttingen in der Zeit vom 25. bis 29. Ok­ empfangen. Der Besnch diente der Vorbereitun g der tober 1954 eine S e m i n a r wo c h e ü b er Pro - Generalversammlung der WFUNA und des UN- Semi­ b I e m e der Vereinten Nationen durchführen. nars, das für November dieses Jahres in Heidelberg In Vorträgen und a nschließenden Diskussionen werden vorgesehen ist. Ebenfalls wurden Pläne für die Durch­ folgende Themen behandelt werden: führung eines Seminars für Lehrer in Deutschland im Idee und Aufgaben der Vereinten Nationen; Frühjahr 1955 erörtert. Auch der diesjährige UN-Tag, die für November geplante Deutschlandreise von Mr. Deutschland und die Vereinten Nationen; Szapiro und allgemeine Publikationsprobleme waren Die Tätigkeit der UNI':SCO; Gegenstand der Besprechungen.

14 /jJ r/indel Jielt imlnn~­ ein 7iOerJ

Mit etwaS gutem Willen und ein wenig Kompromiß• bereitschaft lassen sich auch schwierige Probleme 1ösen . • .

Bei einer gemeinsamen Aktion von UNICEF, der WHO und der jugolsawischen Regierung zur Be­ kämpfung der endemischen Geschlechtskrankheiten - eine Erinnerung an die Einfälle osmanischer Truppen im 17. Jahrhundert - tauchte ein solches Problem auf, als ein zehnjähriger bosnischer Junge mit seinem Korb voller Pilze zur Impfstation kam.

Bi ld obe n rec h ts: ,.Wie- ich soll meine Hose hier vor den Frauen h erunterziehen?" Das war denn doch mit seinem männlichen Stolz und seiner Selbstachtung nich t zu verein­ baren! Aber dann kam i h m eine I dee: Bi 1 d u n t e n : ., H alt mal, lauf' nicht weg!" ruft ihm eine B i I d u n t e n : "Kann i~h denn die Spritze nicht in den d er d rei zu, die m it einem B lick einen Weg mitten durch Arm kriegen?" Es nützt nichts, daß die drei K ranken­ das Problem und das störende Kleidungsstück hindur ch scltwestern dem jungen Mann klarzumachen versuchen, gef unden hatte . ., B leib' mal h ier , D u kannst Deine H ose daß es auch. eine falsche Scham gibt - er nimmt schon ruhig anbeh alten!" U nd so bekam der kleine Pilzverkäu­ wieder seinen Korb und will ge hen , bereit, eher auf die fer durch das gr ößte L och hind urch seine I njektion an d er Segnungen des Fortschritts einschließlich des Penicillin, vor geschriebenen Stelle und konnte doch seinen Stolz und als auf seine Manneswür de zu verzichten. seine Hose .,oben" beh alten .

15 Die Organe der Vereinten Nationen

VOLLVERSAMMLUNG General A ssemb ly

SICHERHEITSRAT WIRTSCHAFTS- UND SOZIALRAT Security Council Economic and Social Council

TREUHÄNDERRAT INTERNATIONALER GERICHTSHOF . Trusteeship Council International Court of Justice

GENERALSEKRETARIAT Secretariat

Die Struktur des Wirtschafts- und Sozialrates

1. KOMMISSIONEN: Komitee für Verhandlungen mit den Organisation der Vereinten Nationen (Functional Comissions) Sonderorganisationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur ( United Nations Educationa l, Scientific Komitee für non-governmental and Cultural Organization- UNESCO) Kommission für Transport- und Nach­ Organisationen richtenwesen Weltgesundheitsorganisation Interimskomitee für K onferenz­ Kommission für Finanzen programme (World Health Organization - WHO) K ommission für Statistik Weltwetterdienst Kommission für Bevölkernngsfragen (World Meteorological Organization K ommission für soziale Fragen - WMO) Kommission für Menschenrechte 4. SONDERORGANISATIONEN: (Specialized Agencies) In Entstehung b egr iffen: Kommission für die Stellung der Frau Zwischenstaatliche Beratende Schiff­ Kommission für Rauschgifte Internationale Arbeitsorganisation fa hrtsorganisation (Internationa l Labour Organization (Inter-Governmental Maritime Consul­ - ILO) tative Organization- IMCO) 2. REGIONALE KOMMISSIONEN: (Regional Commissions) Ernährungs- und Landwirtsch.afts­ Internationale Handelsorganisation organisation (International Trade Organization Europäische Wirtscha ftsk ommission ( Food and Agriculture Organization - ITO) z. Zt. Interimskommission (Economic Commission for Europe - - FAO) ECE) Sei t 31. 1. 1 9 52 auf g e 1 ö s t: Internationale Wiederaufbaubank Wirtschaftskommission für Asien und Internationale Flüchtlingsorganisation (International Bank for Reconstruction den Fernen Osten (International Refugee Organization and D evelopment - BANK) (Economic Commission for Asia and - IRO) Far East - ECAFE) Internationaler Währungsfonds Lateinamerikanische Wirtschafts­ (International Monetar y Fund- FUND) kommission (Economic Commission for Latin Inte rnationale Organisation für Zivile 5. SONSTIGE KÖRPERSCHAFTEN: America- ECLA) Luftfahrt (Special Bodies) (International Civil Aviation Organi­ zation - ICAO) UN-Flüchtlingskommissar (United Nations High Commissioner 3. STÄNDIGE KOMITEES: Internationale Organisation für das for Refugees) (Standing Committees) Fernmeldewf'sen UN-Kinderhilfswerk (United Nations Childrens Fund Komitee für Technische Hilfe (I nternational Telecommunication Union- ITU) -UNICEF) (und Amt für Technische Hilfe) Zentrale Opiumbehörde mit Beirat Komitee für Verhandlungen mit zwi­ Weltpostverein schenstaatlichen Organisationen (Universal Postal Union- UPU) Aufsichtsbehörde für Rauschgifte

16 PR:.: SI D I UM

Bundeskanzler Dr. K onrad Adenauer I Dr. Paul B a r an­ don, Gesandter a. D . I fo~r ltz Berg, Präsident des Bundes­ verba ndes der D eutschen ln­ dustrle I P rofessor Dr. Carl Bilfinger, Direktor des Max­ Planck-I nst ituts H eidelber g l Dr. H einrich von Brentano, Fraktionsvor sitzender der CDU I Bischo f D. Dr. Otto Dibelius,Berll n I W aller Frei· tag, 1. Vorsitzender des DGB Erzbischof Dr. Lorenz J aeger , Paderborn I Prof. Dr. Walte r DEUTSCHE Jellinek, HeidelbNg I Prof. Dr. E rlch Kaufmann, Bonn I Generaldir ektor Dr. Frltz Könecke, Daimfer-BenzAG / GESELLSCHAFT Reichstagspräsident Paul Lö· be, Berlln I Er! eh Ollenhauer, I . Vorsitzender der SPD I BundesministerDr. Hermann FUR DIE Schäf er I Or. H er mann W e ln­ kauff, Präsident des Bundes- gerichtsh ofes VEREINTEN NATIONEN

VORSTAND

Prot. Dr. Edua1·d Wahl, MdB , Heldeibe rg (1. V orsitzenden Prof. Dr. Waller Erbe, MdL, T übingen (stellv. Vors.) I Er­ win Schoettle, MdB, stutt­ gart (stellv. Vors.) I Dr. Otto Jung hann, R egierungspräsi• dent a. 0 ., Hannover (Ehren­ vorsitzender) I Sen ator a. 0 . Otto Bach, B erl!n I Assessor Oskar Barthel s, H eidelberg I o r. Carl E. B\oem , Rechtsan­ walt, Mannheim I Dr. Julius Fehse n becker, Beigeordneter Mannhelm I D . Or. Eugen Gerstenmaier, MdB, St utt­ gart , Dr. G erd LengeJin g, Rech tsan walt, Epp i n gen I Frau Emmy Meyer-Laule, Mdß, J-l eid elberg I Ludwlg Rosenbe r g, Mitglied d es Bun­ desvorstandesdes DGB, DUs­ sel dort 1 Vortrag. Leg.-Rat Dr. von Trütz ~ch l e r , Ausw Amt, Bonn 1 Frau D r. E l se Ulich -Beil, Vors. Deutscher f'rauenrin g, B erlln I Dr. Ru­ dol! W eeb er, Direktor im Ev Obe rkirchenrat, Stuttgar t

GENERALSEKREU:R

H ans Pfenninger

GENERALSEKRETARIAT

HElDELBERG Hauptstraße 244 Telefon Nr. 3128 MITTEILUNGSBLATT NUMMER 9 OKTOBER 1954 werden sollten. Als vierten Punkt n annte er schließlich die Absicht seiner Regierung, eine größere Anzahl aus­ AUS DEN VEREINTEN NATIONEN ländischer Ärzte zur Mitarbeit in den amerikanischen Krebs-Kliniken, in denen Atomenergie zu Heilzwecken verwendet wird, einzuladen. - Anschließend befaßte IX. Vollversammlung der UN sich der amerikanische Delegierte mit der allgemeinen New York.- Am 21. September begann im NeW Yorker außenpolitischen Lage und n annte unter den zahlrei­ UN-Gebäude die IX. Vollversammlung der Vereinten chen Gefahrenherden der Welt auch ·Deutschland und Nationen, die vor aussichtlich bis zum 29. November Österreich. Er wies auf die er gebnislose Berliner Kon­ dau ern wird. Auf der Tagesordnung stehen bis jetzt ferenz hin und betonte die Bereitschaft seiner Regie­ 67 Punkte. Wir bringen in der Folge die wichtigsten rung das Deutschland und Österreich zugefügte Un­ Ergebnisse der Generaldebatte und werden in der n äch­ recht ,;;ieder gutzumachen" und den Abschluß des Öster­ sten Nummer dieses Mitteilungsblattes über die wei­ reichischen Staatsvertrages und die Wiedervereinigung teren Ergebnisse der Sitzungsperiode berichten. Deutschlands herbeizuführen. Der sowjetische Chefdelegierte Andrej Wischinski er­ Wahl des Präsidenten klärte die Bereitschaft seiner Regierung, den amerika­ Zum Präsidenten der Versammlung und damit zum nischen Plan über die Bildung eines Atompools während Nachfolger von Frau Lakshmi Pandit, der Schwester des der Vollversammlung zu erörtern, und legte seinerseits indischen Ministerpräsidenten Pandit Nehru, wurde einen Abrüstungsplan vor, der eine begrenzte Zustim­ Dr. Eelco Niebolas Van Kleffens gewählt. Dr. Van Klef­ mung zu einer internationalen Abrüstungskontrolle, die fens war während des 2. Weltkrieges holländischer schrittweise Ausschaltung der Atom- und Wasser stoff­ Außenminister und blieb als einziger Minister auch n ach waffen und, als Vorstufe zu einem späteren Verbot dieser der Rückkehr der Exilregierung im Amt. Später war er Waffen, die Verpflichtung aller Nationen vorsieht, Atom­ dann n acheinander Botschafter seines "Landes in Wa­ und Wasserstoffbomben nur zur Verteidigung gegen eine shington und Lissabon sowie Mitglied des Sicherheits­ Aggression zu verwenden. Eine internationale Ab­ r ates und der Atomenergiekommission der Vereinten rüstungskommission soll im Rahmen dieses Planes die Nationen. - In seiner Ansprache führte der neue Prä­ vereinbarte Verminderung der Streitkräfte und Rü• sident aus, daß die meisten Menschen das Gefühl hätten, stungen überwachen. Dabei soll d as gesteckte Ziel in "als ob wir unter einem niedrigen Himmel lebten", ob­ Jahresfrist erreicht werden und als Grundlage der Rü• wohl nirgendwo in der Welt offene Feindseligkeiten im stungsstand von 1953 dienen. Seiner Ansicht n ach würde Gange sind. Er kam dann auf die Entwicklung der mo­ das Verbot von Atomwaffen und eine Herabsetzung der dernen Massenvernichtungsmittel zu sprechen und stellte Rüstung und der Streitkräfte wesentlich zu einer Mil­ fest, daß damit die Verantwortung für den Politiker derung der internationalen Spannung beitragen. Wi­ entsprechend gestiegen sei, denn "wir sitzen nicht nur schinski trat ferner für eine friedliche Koexistenz zwi­ auf e'inem Pulverfaß, sondern auf einer Atombombe''. schen den kapitalistischen und kommunistischen Staaten Dr. V an Kleffens sprach sich weiterhin entschieden gegen ein und wandte sich scharf gegen die Pläne einer Be­ den Grundsatz einer bloßen Koexistenz aus: "Leichen waffnung Deutschlands, die dessen Teilung nur ver­ können auch koexistieren. Die Nationen brauchen mehr ewigen und neue Kriegsgefahr erzeugen müßten. - Der als dies, und hier liegt unser ehrgeiziges Programm". amerikanische Delegierte sagte eine sor gfältige und Das wichtigste Problem, mit dem sich die Vereinten ernsthafte Prüfung des sowjetischen Abrüstungsvor­ Nationen befassen, ist seiner Ansicht nach die Ab­ schlages zu. rüstungsfrage. Einen dringenden Appell, alJen Kriegsgefangenen die uneingeschränkte Möglichkeit zur Rückkehr in ihre Die Generaldebatte Heimat zu gewähren, richtete der amerikanische Ver­ In der Generaldebatte befaßte sich die Vollversammlung treter am 5. Oktober an die Sowjetunion. In diesem mit dem sowjetischen Antrag auf Ausschluß National­ Appell heißt es, daß alle Unterlagen darauf hinweisen, chinas und Einsetzung der Volksrepublik China an des­ daß die Sowjetunion und die Staaten ihres Einfluß• sen Stelle. Auch die Volksrepublik China hatte zu Be­ gebietes immer noch Tausende von Gefangenen zurück• ginn der Debatte um Aufnahme ersucht. In einer Gegen­ halten. Zugleich veröffentlichte die Kriegsgefangenen­ resolution, die mit 43 gegen 11 Stimmen bei 6 Stimm­ kommission der Vereinten Nationen einen Bericht, enth altungen angenommen wurde, schlug der amerika­ wonach sich in der Sowjetunion ·allein noch 358 769 nische Chefdelegierte Lodge vor, in der gegenwärtigen Kriegsgefangene befinden, in der Hauptsache Spanier, Sitzungsperiode die Frage einer Aufnahme der Volks­ Japaner, Italiener und Deutsche. republik China nicht mehr zu behandeln. Außer den Am letzten Tag der Generaldebatte in der Vollversamm­ Ostblockstaaten stimmten Indien, Burma, die drei skan­ lung, an der sich 41 von den 60 Delegationen beteiligt dinavischen Länder und Jugoslawien gegen den Antrag, h atten, machte der indische Vertreter Krischna Menon während sich die arabischen Länder der Stimme ent­ den Vorschlag, daß die Regierungen der beiden nunmehr hielten. souveränen deutschen Staaten durch unmittelbare Ver­ Am 23. September übermittelte der amerikanische Chef­ h andlungen das Problem der Wiedervereinigung an­ delegierte der Vollversammlung einen Vierpunkteplan fassen sollten. Er betonte, daß die Frage der deutschen seiner Regierung, der eine "internationale Zusammen­ Einheit von entscheidender Bedeutung für den Welt­ arbeit bei der Entwicklung der Atomenergie zu fried­ frieden sei und keinen weiteren Aufschub dulde. Menon lichen Zwecken" vorschlägt. Der Plan sieht die Bildung begründete seinen Vorschlag mit der Feststellung, daß einer internationalen Behörde vor, der Mitglieder aus die Auffassungen der Westmächte und Rußlands ein­ allen Teilen der Welt angehQren sollen. Ferner soll unter ander unversöhnlich geg ·nüber stünden und deshalb der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen im Früh• z. Zt. nur durch direkte Verhandlungen der Deutschen jahr 1955 eine wissenschaftliche Konferenz zusammen­ selbst eine Lösung der Probleme möglich sei. treten, um den gesamten Komplex der Verwendung der Atomenergie für friedliche Zwecke zu erörtern. Cabot Neue Mitglieder des Sicherheitsrats Lodge gab weiter bekannt, daß die Amerikaner Anfang Am 6. Oktober wählte die Vollversammlung Belgien, 1955 eine Ausbildungsstätte für Atomchemiker eröffnen Persien und Peru für die Dauer von 2 Jahren in den würden, an der auch ausländische Studenten unterrichtet Sicherh eitsrat. Diese drei Staaten nehmen ab 1. Januar 1955 die Sitze von Dänemark, Kolymbien und Libanon Unser Titelbild: ein, die turnusmäßig aus dem Rat ausscheiden. Bekannt­ Dr. Eelco Niebolas van Kleffens lich besteht der Sicherheitsrat aus fünf ständigen Mit­ Präsident der IX. Vollversammlung der Vereinten gliedern - China, Frankreich, Großbritannien, Sowjet­ Nationen. union und USA - und sechs nic'ltständigen Mitgliedern, die jeweils für 2 J ahre gewählt werden. Bis Ende des Moment hingewiesen. -Auf der anderen Seite standen J ahres 1955 werden Brasilien, Neuseeland und die Tür• die unterentwickelten und in Entwicklung befindlichen kei als weitere Mitglieder des Rates fungieren. Länder, Produzenten und Exporteure von Rohstoffen, die - durch die Preiserhöhungen auf dem internatio­ Wahlen für den Wirtschafts- und Sozialrat nalen Rohstoffmarkt infolge des Koreakrieges zunächst Ebenfalls am 6. Oktober wählte die Vollversammlung begünstigt- nun unter dem Absinken und den Schwan­ der Vereinten Nationen Ägypten, Argentinien, Chile, kungen dieser Preise eine rückläufige wirtschaftliche die Dominik. Republik, Frankreich und die Niederlande Tendenz zu verzeichnen hatten. für die Dauer von 3 .Jahren in den Wirtschafts- und Währ end die Industriestaaten im wesentlichen einer Sozialrat. Weitere Mitglieder des ECOSOC sind Austra­ allgemeinen H andels- und Zahlungsliber alisierung gün• lien, Ekuador, Großbritannien, Indien, Jugoslawien, stig gegenüberstanden, ist diese, dar auf wies besonders Norwegen, P akistan, die Sowjetunion, die Tschecho­ der indische Vertreter hin, kein Allheilmittel für Staa­ slowakei, die Türkei, die USA und Venezuela. ten mit in Entwicklung begriffenen Industrien. Eine Zwischenstellung nahmen die Ostblockstaaten ein. Der Internationale Gerichtshof Sie sprachen sich einhellig für die Abschaffung der inter­ Die Vollversammlung und der Sicherheitsr at wählten nationalen H andelsrestriktionen und eine Unterstützung am 7. Oktober sechs Richter für den aus 15 Mitgliedern der unterentwickelten Länder aus und geißelten den bestehenden Internationalen Gerichtshof. Fünf Richter hohen Stand der Rüstungsindustrie in den westlichen nehmen für neun Jahre die Plätze der nach Ablauf ihrer Industrieländern, der die Kaufkraft der Bevölkerung Amtsperiode ausscheidenden Richter ein, während eine gehemmt habe, hoben jedoch auf der anderen Seite Ersatzwahl durch den Tod des indischen Richters Sir (Rußland) ihre eigenen Maßnahmen zur Hebung der Benegal Rau für die Dauer von dessen Amtsperiode. K aufkraft der Konsumenten hervor. d. h. bis Anfang 1961 , erforderlich wurde. - Die bis­ Der Rat nahm mit 16 gegen 2 Stimmen (UdSSR und herigen Richter Jules Basdevant (Frankreich) und Jose Jugoslawien) eine ReSolution über Vollbeschäftigung Guerrero (El Salvador} wurden wiedergewählt; a ls neue an, die u. a. folgende Empfehlungen enthält: Die Staaten Mitglieder des Gerichts wurden Hersch Lauterpracht sollten die Veränderungen in ihrer Wirtschaft aufmerk­ (Großbritannien), Robert Cordova (Mexiko) und Lucio sam verfolgen und die notwendigen Maßnahmen vor­ Moreno Quintana (Argentinien) bestellt. Den Sitz von bereiten, um im Falle eines Nachfragerückganges oder Sir Benegal Rau wird der Außenminister P akistans, einer Einschränkung der Rüstungsausgaben die stetige Zafrullah Khan, einnehmen. P roduktionsentwicklung und den Beschäftigungsstand Nach diesen Neuwahlen gehören Richter aus fo lgenden aufrechterhalten zu können. Die einzelnen Länder und Ländern dem Internationalen Gerichtshof an: USA, besonders diejenigen, deren wirtschaftliche Entwicklung Kanada, Ar gentinien, EI Salvador, Mexiko, Uruguay, einen hohen Stand erreicht hat, wurden ferner ange­ Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Jugoslawien, halten, auf die Beschäftigungslage und die w irtschaft­ Sowjetunion, Polen, Ägypten, P akistan und National­ liche Entwicklung der anderen Länder Rücksicht zu china. nehmen und solche Maßnahmen zu bevorzugen, die die Stabilitä t und den Fortschritt der Weltwirtschaft im Wi rtschafts- und Sozialrat ganzen und die Entwicklung der unterentwickelten Ge­ biete im besonderen nicht stören. - Die östlichen Ver­ Ergebnisse der 18. Sitzungsperiode treter waren der Ansicht, daß die westlichen Länder Genf. - In der Zeit vom 29. Juni bis 6. Augus t hielt der einen ungerechtfertigten Optimismus zutage legten und Wirtschafts- und Sozialrat in Genf seine 18. Sitzung ab. enthielten sich praktischer Vorschläge. Die unterent­ Wie wir schon in unserer Übersicht im letzten Mittei­ wickelten Länder legten den Akzent auf die bei ihnen lungsblatt berichteten, standen dieses Mal vorwiegend vorherrschende Unterbeschäftigung und betonten in wirtschaftliche Fragen - und zwar praktisch alle be­ diesem Zusammenhang, d aß die Aufrechterhaltung der deutenden wirtschaftlichen Zeitprobleme - auf der Vollbeschäftigung in den Industriestaaten eine wesent­ Tagesordnung. Unter diesen nahm die Behandlung der liche Voraussetzung für die wirtschaftliche Hebung der allgemeinen wirtschaftlichen Situation den bei weitem übrigen Welt darstelle. größten Raum ein. Als Diskussionsgrundlage dienten In voller Einstimmigkeit wurde eine von der Sowjet­ hier die drei vom Gener alsekretariat vorgelegten Unter­ union vorgeschlagene Entschließung angenommen, die suchungen, der "traditionelle allgemeine ,. Bericht über den Generalsekretär auffordert, in seinen nächsten die Weltwirtschaft 1952/53", die ., Übersicht über die Weltwirtschaftsbericht eine eingehende Analyse der­ wirtschaftliche Lage im Mittleren Osten 1952/53" und der jenigen Faktoren einzubeziehen, die einer Ausweitung ,.Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung in des Handelsverkehrs im Wege stehen, damit der Rat Afrika 1952/53". sich auf seiner nächsten Sitzung eingehender mit diesem Sehr klar trat im Verlauf der Debatten zutage, worauf Problem beschäftigen könne. Die Länder wurden ange­ der Generalsekretär Dag Hammarskjeld bereits in sei­ halten, alles in ihren Kräften stehende zu tun, um den ner Eröffnungsansprache hingewiesen hatte, nämlich internationalen H andel auf der Basis des gegenseitigen daß die augenblickliche Situation durch ein sehr labiles Interesses zu fördern. Gleichgewicht gekennzeichnet ist und eine gleichmäßige Über mehrere Tage hindurch erstreckten sich auch die WeiterentwiCklung der Weltw irtschaft nicht gesichert Debatten über die w irtschaftliche Förderung der unter­ erscheint und daß die unterentwickelten Länder vom entwickelten Gebiete. Die Vollversammlung hatte in wirtschaftlichen Fortschritt des letzten J ahres aus­ ihrer letzten Sitzung den damaligen Vizepräsidenten des genommen waren. Zwei Fronten standen einander w ie Rats, M. Raymond Scheyven (Belgien), mit der Aus­ üblich gegenüber, doch es schien, als ob die Kluft zwi­ arbeitung eines Berichtes über die Bildung eines UN­ schen ihnen größer geworden sei. Auf der einen Seite Sonderfonds für die w irtschaftliche Entwicklung und standen die Industrieländer besonders Westeuropas, die über die moralische und materielle Unterstützung dieser -um die Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung be­ Pläne durch die einzelnen Staaten betraut. M. Scheyven sorgt - mit einem Abflauen der Rüstungskonjunktur legte dem Rat eine vorläufige Fassung dieses Berichtes, neue schwer zu lösende Probleme wie die Eingliederung ergänzt durch einen mündlichen Vortrag, vor. Er teilte der freiwerdenden Arbeitskräfte auftauchen sehen. Sie mit, daß die einzelnen Länder verschieden auf seine konnten zwar als großes Plus für sich buchen, daß ihre Anfragen reagiert hätten : Ein Teil der unterentw ickelten Wirtschaft sich gegenüber dem Rückgang der Produk­ Länder habe sich sehr für eine schnelle Verwirklichuni tionstätigkeit in den USA standhaft gezeigt hatte; doch des Projekts ausgesprochen, während die übrigen hat der englische Vertreter hervorgehoben, daß dafür schwach oder gar nicht reagiert hätten. Ein Teil der zum großen Teil der nicht unterbrochene Dollarfluß ver­ Industriestaaten, darunter USA, Großbritannien und die antwortlich war, und ,c;Iarpit auf ein weiteres gefährliches Bundesrepublik Deutschland, hätten ihre Beteiligung

3. nur im Falle einer allgemeinen Abrüstung zugesagt; der noch auf die Devisenlage Westeuropas gezeitigt. Diese Rest habe seine Beteiligung in Aussicht gestellt und ver­ unerwartete Widerstandsfähigkeit der westeuropäischen sprochen, diese im Falle einer Abrüstung zu erhöhen, je­ Wirtschaft wird darauf zurückgeführt, daß die ameri­ doch sei diese prinzipielle Zusage nur für den Fall einer kanischen Binnenpreise wie auch die Preise auf dem Teilnahme der kapitalkräftigen Industriestaaten, d. h. internationalen Rohstoffmarkt relativ stabil geblieben also bei Garantie einer soliden Basis, gegeben worden. sind. Die westeuropäische Ausfuhr besonders Deutsch­ M. Scheyven unterstrich die Notwendigkeit, die öffent­ lands nach den überseeischen Ländern außer Kanada liche Meinung in den Industriestaaten noch mehr als und USA hat sogar im Berichtszeitraum gegenüber der­ bisher auf das Elend, in dem 2/a der Menschheit leben, selben Zeit des Vorjahres wesentlich zugenommen, zum und die dringenden politischen, wirtschaftlichen und so­ Teil sind die westeuropäischen Länder hier in die von zialen Probleme hinzuweisen, die nach einer großen Amerika gelassene Lücke eingesprungen. Der . relativ internationalen Hilfsaktion rufen. günstige Stand ihrer Dollarguthaben gestattete es auch Bezüglich des erweiterten Technischen Hilfsprogramms diesen Ländern, auf restriktive Maßnahmen auf dem nahm der Rat einstimmig drei Entschließungen an, die Devisensektor zu verzichten. die Arbeit des Amtes für Technische Hilfe gutheißen, Die innerwirtschaftliche Politik vieler westeuropäischer die Regierungen auffordern, diesem Programm ihre Länder ist, wie aus einer Gegenüberstellung ihrer Bud­ Unterstützung auch weiterhin nicht zu versagen, und get- und Goldbestandsentwicklung hervorgeht, leicht die Verteilung der zur Verfügung stehenden Gelder expansiv ausgerichtet. regeln. In den osteuropäischen Staaten und der Sowjetunion Auf dem sozialen Sektor ist besonders die Behandlung lassen die zur Verfügung stehenden Statistiken auf eine des Berichtes der Menschenrechtskommission und ihrer erhöhte Kaufkraft der Konsumenten infolge der Maß• zwei Konventionsvorschläge über staatsbürgerliche und nahmen, die zur Hebung des Konsums getroffen wurden, politische Rechte und über wirtschaftliche, soziale und schließen. Es ist infolge fehlenden Zahlenmaterials nicht kulturelle Rechte zu erwähnen. Der Rat beschloß, diese möglich, das Ansteigen der Konsumgüterproduktion, die Vorschläge zusammen mit den Sitzungsprotokollen der ja die gewachsene Nachfrage befriedigen soll, zu ver­ Menschenrechtskommission der Vollversammlung zuzu­ folgen. Doch ist sicher, daß .besonders die Maßnahmen, leiten. Er bat ferner die Internationale Arbeitsorgani­ die zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion sation, eine Untersuchung über diskriminierende Maß• getroffen wurden, zu schnellen Ergebnissen führen nahmen auf dem Berufssektor durchzuführen, und emp­ müßten. fahl dem Unterausschuß gegen Diskriminierung und für Minderheitenschutz, in seinen Untersuchungen auf dem Die Sonderorganisationen Gebiet des Auswanderungswesens besonderes Gewicht auf die Bestimmung der Allgemeinen Erklärung der Internationale Arbeitsorganisation (I LO) Menschenrechte (Art. 13 Abs. 2) zu legen, nach der jeder Konsumpreisentwicklung Mensch das Recht hat, jedes Land, auch sein eigenes, zu verlassen und jederzeit in sein eigenes Land wieder Genf. - "Bemerkenswert stabil" lautet das Urteil des zurückzukehren. Internationalen Arbeitsamtes nach der Prüfung der Be­ Eine ganze Reihe von Entschließungen beschäftigte sich richte von 87 Nationen über die Entwicklung der Ver­ mit den Vorschlägen der Kommission für die Stellung braucherpreise in der Zeit von Dezember 1952 bis De­ der Frau, die - wie wir in unserem letzten Mitteilungs­ zember 1953. Aus den Berichten geht hervor, so heißt blatt berichteten - im April/Mai in New York zusam­ es weiter, daß diese Preise in dem erwähnten Zeitraum mengetreten war. In diesen Resolutionen wiederholt der bei 44 Ländern nur geringfügige Schwankungen auf­ Rat seinen Appell an alle Staaten, die Konvention über wiesen, im Gesamtdurchschnitt lediglich Schwankungen die politischen Rechte der Frau zu unterzeichnen und von etwa 2 °/o und in 10 Ländern von etwa 10 °/o auf­ zu ratifiziereri. Er fordert den Generalsekretär auf, den traten. Weiterhin w ird festgestellt, daß die starke Preis­ Mitgliedstaaten der UN den Vorschlag der Kommission bewegung nach oben, die nach dem Ausbruch der Feind­ über die Nationalität der verheirateten Frau zuzuleiten seligkeiten in Korea erfolgte, in den meisten Fällen im und die Regierungen aufzufordern, der Frau das gleiche Sommer 1952 zum Stillstand kam. In Deutschland hätten Recht wie dem Manne auf Beibehaltung ihrer Natio­ die Preise ihren Höhepunkt Ende 1951 erreicht und nalität bei Eheschließung mit einem fremden Staats­ seien dann langsam abgefallen. angehörigen einzuräumen. Eine weitere Resolution emp­ Soweit die Rückschau des Internationalen Arbeitsamtes. fiehlt der Vollversammlung, in den Konventionsentwurf Sieht man sich die einzelnen Zahlen jedoch etwas näher über die staatsbürgerlichen und politischen Rechte die an, so stellt man fest, daß in dieser Durchschnittsziffer Klausel "Mann und Frau haben die gleichen Rechte und von etwa 2 °/o doch eine ganze Reihe von erheblichen Pflichten bei der Eheschließung, in der Ehe und bei Preisschwankungen verborgen ist, die in den verschie­ deren Auflösung" aufzunehmen. Außerdem fordert der densten Staaten innerhalb dieses kurzen Zeitraumes Rat die Regierungen auf, aus ihrer Gesetzgebung alle auftraten. Höchstens in Bezug auf die westeuropäischen diskriminierenden Bestimmungen in Bezug auf den und nordamerikanischen Industrieländer kann man von Status der verheirateten Frau zu beseitigen und den einer "Periode gleichbleibender und stabiler Preise" Frauen in voller Gleichberechtigung mit dem Mann sprechen. Nachstehend die Wiedergabe der Preisschwan­ Zugang zu Bildung und Beruf zu ermöglichen. kungen in einzelnen Ländern: gleichbleib. Preise Europäische Wirtschaftskommission (ECE) - = Preissenkung Genf. - In der soeben veröffentlichten Nummer des + = Preissteigerung vierteljährlich erscheinenden "Economic Bulletin for Irak - 14 Indien + Europe" der ECE werden die wirtschaftlichen Entwick­ Jugoslawien - 10 Spanien + lungen in Ost- und Westeuropa im ersten Quartal 1954 Philippinen -7 USA + unter die Lupe genommen. In Westeuropa hat sov;ohl Mexiko - 5 Frz. Westafrika + die Konsumgüterindustrie als auch die Produktions­ Deutschland - 3 England + 2 güterindustrie ihren Produktionsanstieg weiterhin fort­ (West) A.ustralien . + 6 setzen können; allerdings werden nur die Kurven der Frankreich -2 Neuseeland + 6 JVIetall- und Textilindustrie als repräsentativ für beide Argentinien - 1 Japan + 10 Industriezweige angenommen. Die leichte Flaute auf Ägypten - 1 Indonesien +11 dem Kohlen- und Stahlmarkt wurde abgelöst durch ein SchweiZ - 1 Iran + 12 Wiederanziehen der Nachfrage nach Stahl. Der Rück• Skandinavien 0 Brasilien + 16 gang der amerikanischen Wirtschaftstätigkeit hat keine Benelux 0 Chile + 57 merklichen Folgen weder auf das Produktionsniveau Kanada. Bolivien + 117 ILO u nd Technische Hilfe der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation fest­ Bad Godesberg. - Wie das deutsche Büro des Inter­ stellt - in den letzten 4 J ahren konnte z. B. die Bevöl­ nationalen Arbeitsamtes in Bad Godesberg mitteilt, kerungszuna hme von 11/2°/o überkompensiert werden werden 60 türkische Ingenieure und Meister in verschie­ durch eine landw irtschaftliche Produktionserhöhung denen westeuropäischen Betrieben im Rahmen des Tech­ von 3 °/o im gleichen Zeitraum. Es wird daher in großem nischen Hilfsprogramms der ILO eine weitere Ausbil­ Maße von der Hebung der landwirtschaftlichen Produk­ dung erhalten. Sie reisen in Gruppen von einem In­ tion und damit von der wissenschaftlichen Forschung genieur und vier Meistern und halten sich 8 Wochen abhä ngen , ob es gelingen wird, eine ständig sich ver­ in den Betrieben a uf, die Au sbildungsplätze zur Ver­ mehrende Weltbevölkerung a uch in Zukunft - und fügung gestellt h aben. 3 Gruppen dieser Art h aben be­ möglichst noch besser - zu ernä hren. reits mit der Ausbildung begonne n und befinden sich in Die Welt braucht mehr P a pier der Gute-Hoffnungs-Hütte in Oberhausen , in den Röch• lingschen Eisen- und Stahlwerken in Völklingen und Rom/P aris. - Erzeugung und Verbrauch von Druck­ einem französischen Betrieb in Giro Magny . und Schreibpapier, ein Thema, dem schon seit längerer Zeit die verschiedensten Organe der Vereinten Na tionen Eisen - und Stahlau ssChuß ihre Aufmerksamkeit gewidmet h a ben, wird in seiner Genf. - Der Eisen- und Stahlau sschuß der Internatio­ produktionstechnischen Seite auf zwei Konferenzen der nalen Arbeitsorganisation w ird in der Zeit vom 11 . bis FAO noch in diesem J a hr beha ndelt werden: im Oktober 23. Oktober in Genf seine 5. Arbeitstagung abhalten. a uf einer Konferenz, die die technischen, wirtschaft­ Er setzt sich zusammen a us Vertrete rn der Regier ungen , lichen und finanziellen Prob le me der Papierproduktion Arbeitgeber und Arbeitnehmer derjenigen Ländern , die in Lateinamerika zum Gegenstand haben w ird, und im eine besonders entwickelte Eisen- und S ta hlindustrie Dezember auf dem 4. Weltforstkongreß in Dehra Dun besitzen. Auf der Tagesordnung steht vor allem die Be­ (Indien), der sich u. a. ebenfalls mit der Papierproduk­ handlung von zwei wichtigen Problemen: tion befassen wird. Auch die UNESCO hat in diesem Jahr im R ahmen ihrer Sammlung "Cahier s du Centre 1. Die P e nsionseinrichtungen und de Documentation" zwei Untersuchungen über dieses 2. die menschlichen Beziehungen in der Eisen- und Stahlindustrie. Thema herausgegeben: "Zeitungspapier- Entwicklung der Situation von 1928-1951" und "Druckpapier außer Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) Zeitungspapier und Schreibpapier - Entwicklung und Situation von 1928---1951". Diese beiden Schriften ent­ Weltbevölkerungskongr eß halten umfangreiche statistische Tabellen und graphi­ Rom.- Einer der größten internationalen w issenschaft­ sche Tafeln mit eingehenden Erläuterungen, a usgehend lichen Kongresse der Nachkriegszeit fand in der ersten von der Situation n ach der großen Weltw irtschaftskrise Septemberhälfte im Gebäude der FAO in Rom statt, im J ahre 1929. auf dem über 500 Wissenschaftler a us mehr als 70 Län• Der Papierverbrauch hat sich in der Welt in den letzten dern ihre Sorgen und Nöte über die ständig wachsende 40 J a hren n a hezu vervierfacht Zur Zeit werden täglich Bevölkerungszah l a ustauschten. Die Aussichten sind er­ ungefähr 50 M illionen Tonnen Papier produziert und schreckend: in jedem Jahr wächst die Weltbevölkerung benötigt. Aber 86 °/o dieser ungeheuren Menge werden um ca. 400 Millionen. 1850 lebten 1,1 Milliarden Men­ von nur 23 °/o der Weltbevölke rung in Europa, Nord­ schen a uf de r Welt, 1950 schon 2,45 Milliarden, für 1955 a merika, Australien und Neuseela nd verbraucht. Es ist wird die Zahl auf 2,5 Millarden geschätzt und 1980 soll sicher, daß die fortschreitende Hebung der Wirtschaft die astronomische Ziffer von 3,6 Milliarden erreicht wer­ de r unterentwickelten Lä nder und die Reduzierung des den. Die Gefahr erscheint umso größer, wenn man sich Analphabetismus eine erhebliche Mehrproduktion von vergegenwärtigt, daß gerade die unterentwickelten Lä n­ Papier nach sich ziehen werden. Welche ungeh euren der, besonders der Gebietsstrich von Nordafrika über Möglichkeiten hier zu finden sind, wird klar, wenn man Ägypten und Indien nach dem Fernen Osten, die größten sich vergegenwärtigt, daß erst knapp 50 Ofo der Bevöl­ Geburten ziffern zu verzeichnen haben. Für die west­ kerung der Erde Jesen und schreiben k ann. europäische Bevölkerung wird es sich erst 1960 ent­ Die FAO hat in verschiedenen Ländern im R a hmen des scheiden, ob der Gebu rtenüberschuß die Regeneration Erweiterten Technischen HUfsprogr amms Untersuchun­ auf längere Sicht zu sichern in der Lage ist. Da bei ist gen durchgeführt, um die Möglichkeiten zur Errichtung hier im Gegensatz zu früher die Kinderzahl gerade der von Papier- und Zellulosefabriken zu prüfen. Diese besser situierten Schichten im Steigen begriffen. Es er­ haben e rgeben, d aß die Frage, ob die Produktionskapa­ gab sich also, daß Maalthus These, die Bevölkerung der zität eines Landes auf diesem Gebiet au sgedehnt wer­ Welt vermehre sich in geometrischer Reihe, während den kann oder nicht, mehr von w irtschaftlichen als von die Nahrungsmittelproduktion nur in algebraischer technischen Faktoren bestimmt ist. Reihe vergrößert werden könne, sich zwar nicht als richtig erwies, weil e r bei der Aufstellung seiner Be­ Die UNESCO hauptungen vor rund 150 Jahren den ungeheuren tech­ nischen Fortschritt nicht ahnen konnte, daß a ber im Ha uptver sammlung Prinzip seine Sorge nicht unbegründet war. der Deu tschen UNESCO-Kommission Zweierlei müsse geschehen, so stellte der unter Leitung Köln. - Dr. Luther Evans, der Generaldirektor der Or­ von Prof. Gunnar Myrdal, dem Exekutivsekretär der ganisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur der Europäischen Wirtschaftskommission, stehende Ar­ Vereinten Nationen (UNESCO), eröffnete die 6. H aupt­ beitsausschuß fest : Einmal müsse versucht werden , die versammlung der Deutschen UNESCO- Kommission , die landwirtschaftliche Nutzfläche au szude hnen; zweiten s vom 29. September bis 1. Oktober in Köln stattfand. sei es erforderlich, zu einer intensiveren Ausnutzung Dr. Evans war über H amburg, wo e r das dortige des Bodens zu kommen . Dazu gehöre vor allem eine UNESCO-Institut für Pädagogik besichtigt h atte, nach bessere technische Ausbildung von Millionen von Asia­ Köln gekommen. Er erklärte in seiner Eröffnungs­ ten und Afrikanern und viel Kapital. Auswanderungen ansprache, daß die deutsche UNESCO-Kommission eine könnten das Problem nicht lösen , da die Industriestaa­ der aktivsten Lä nderkommissionen sei, und kündigte an, ten schon zuviel Menschen h ätten und vor a llem ge­ daß er sich au f der n ächsten Generalkonferenz der lernte Facharbeite r bräuchten. Au ßerdem wäre rein UNESCO in Montevideo im November dieses Jahres psychologisch eine solche Massenverpflanzung unmög• für einen Zuschuß für die deutschen UNESCO-Institute lich. Schließlich w urden a uch Fragen der Gebu rten­ in Hamburg, Köln und München-Gauting für die kom­ regelung diskutie rt. mende Haushaltsperiode (zwei Jahre) einsetzen werde. Im großen und ganzen gesehen erscheint die Lage jedoch Dr. Evans betonte, daß die UNESCO nun in ein ent­ nicht so schlimm, denn - wie der letztjährige Bericht scheidendes Stadium ihrer Entwicklung eingetreten sei. Während man in den vergangeneo Jahren viel experi­ gewählt. Für die turnusmäßig ausscheidenden Vizepräsi• mentiert habe, müsse man sich jetzt darüber klar wer­ denten wurden neugewählt: den, in welcher Richtung die Arbeit fortgesetzt werden Prof. J. Cholasinski (Polen), solle. Auch der Eintritt der östlichen Länder werde neue Dr. Ofelia Dominguez (Kuba), Gesichtspunkte aufwerfen. Mr. S. N. Sahni (Indien). Am 30. September gab die Bundesregierung zu Ehren Zur Ergänzung des Exekutiv- Komitees nach Ausschei­ des Gastes einen Empfang, bei dem Bundesminister den von vier Mitgliedern wurden Dr. Tillmanns in einer Festansprache die Bedeutung Dr. Arne Björnberg (Schweden), dieses hohen Besuches und die Verbindung Deutschlands M. Henri Cochaux (Belgien), zur UNESCO würdigte. wiedergewählt Zu neuen Mitgliedern wurden durch Mr. Evans, der sich in Begleitung der schwedischen Wahl bestellt: Sozialpsychologin Frau Alva Myrdal, Direktor der Ab­ Mr. Solomon Pratt (Sierra Leone), teilung für Sozialwissenschaften der UNESCO, und der Dr. Peter Voutov (Bulgarien). Neuseeländerin Miss Lorna McPhee befar.d, besuchte während seines Aufenthaltes im Bundesgebiet auch die Der Schatzmeister der World Federation, Dr. N. J . C. M. Kappeyne van de Copelle (Niederlande), und der Ge­ beiden anderen UNESCO-Institute, das Institut für So­ zialwissenschaften in Köln und das Institut für Jugend­ neralsekretär Mr. John A. F. Ennals wurden ebenfalls fragen in München- Gauting. einstimmig wiedergewählt Schließlich wurde auf Vorschlag des Exekutiv-Komitees Ostblockstaaten in der UNESCO beschlossen, Dr. Chu Chia-hua (National- China) von der Paris. - Die Sowjetunion, die Ukraine und Weißrußland Liste der Ehrenpräsidenten zu streichen. Der Antrag haben im Frühjahr dieses Jahres ihren Beitritt zur war damit begründet worden, daß der im Jahre 1946 UNESCO erklärt. Polen, die Tschecheslowakei und Un­ zum Ehrenpräsidenten gewählte Dr. Chu Chia-hua seit garn, die bekanntlich im Jahre 1952 ihre Mitgliedschaft 5 Jahren laufend beleidigende Angriffe gegen die World bei der UNESCO niedergelegt hatten - die entspre­ Federation und deren leitende Persönlichkeiten gerich­ chenden Austrittserklärungen waren von der General­ tet habe. konferenz der UNESCO nicht akzeptiert worden - , Aus der praktischen Arbeit der Generalversammlung haben sich bereiterklärt, ihre Mitarbeit in der Organi­ werden besonders die Frage der Charta-Revision und sation wieder aufzunehmen. Ebenfalls haben Rumänien die aktuellen politischen Probleme - Abrüstung und und Bulgarien Aufnahmeanträge an die UNESCO ge­ Verbot von Atomwaffen, Aufnahme neuer Mitglieder in richtet und der rumänische Antrag wurde bereits durch die UN und Repräsentation Chinas in der Weltorgani­ den Wirtschafts- und Sozialrat gebilligt. Es ist also da­ sation - interessieren. mit zu rechnen, daß an der diesjährigen Generalkon­ Bei der Frage der Charta-ReviSion standen sich von An­ ferenz der UNESCO in Montevideo zum erstenmal seit fang an zwei Gruppen gegenüber, deren eine eine Än­ Bestehen dieser Organisation acht kommunistische Staa­ derung der Charta einschließlich der Abschaffung des ten teilnehmen werden. Vetorechts forderte, während die andere eine Revision unter den derzeitigen Umstände~ für verfrüht und als eine Gefahr für den Bestand der Vereinten Nationen selbst ansah. Die Majorität vertrat die Auffassung, daß ein Weg gefunden werden könne, durch Änderung und _I AUS DER ARBEIT DES WELTVERBANDES Verbesserung der Verfahrensregeln eine größere Wirk­ samkeit der Vereinten Nationen herbeizuführen, ohne die grundsätzlichen Bestimmungen der Charta anzu­ Die IX . Generalversammlung de r WFUNA greifen. In der gegen die Stimmen der Gesellschaften Die IX. Generalversammlung der World Federation of aus den Obstblockstaaten und bei 5 Stimmenthaltungen United Nations Associations wurde in der Zeit vom angenommenen Entschließung wurde diese Auffassung 6. bis 12. September 1954 in Genf durchgeführt. An der eindeutig vertreten. Versammlung nahmen die Delegationen von 41 Mit­ Die Diskussion um die Atombombe und die sonstigen gliedsgesellschaften und Beobachter weiterer 8 UN­ Mittel der Massenvernichtung ergab, daß alle Delegier­ Organisationen aus aller Welt teil. Ebenfalls hatten die ten grundsätzlich einem Verbot dieser Waffen zuzustim­ Regierungen von 11 Staaten und 49 internationale non­ men bereit waren, daß jedoch hinsichtlich des Weges governmental-organizations ihre Vertreter als Beobach­ keine Einigkeit bestand; während eine Gruppe vor­ ter zu dieser Versammlung entsandt. Die Delegation schlug, daß die Großmächte, die im Besitz atomischer unserer Gesellschaft wurde, wie auch im Vorjahre, von Waffen seien, sich unverzüglich in einer feierlichen Er­ Prof. Dr. Wahl geführt und umfaßte die Herren Oskar klärung verpflichten sollten, die Herstellung solcher Barthels, Dr. Fehsenbecker, Dr. Grunwald und Hans Waffen einzustellen und deren Verwendung auszuschlie­ Pfenninger. ßen, vertrat eine andere Gruppe die Auffassung, daß Unter dem Vorsitz des Ehrenpräsidenten der WFUNA, weder eine feierliche Erklärung noch eine internationale Exzellenz Josef Paul-Boncour, wurde die Generalver­ Konvention das Verbot der Verwendung und Herstel­ sammlung mit einer Reihe von Begrüßungsansprachen lung solcher Waffen gewährleiste, wenn nicht zugleich eröffnet. Die UN- Gesellschaften v·on Indonesien und eine wirksame Kontrolle und Überwachung dieses Ver­ Thailand wurden anläßlich dieser Sitzung als ordent­ bots sichergestellt sei. Die schließlich ausgearbeitete liche Mitglieder in den Weltverband aufgenommen. Resolution übernahm den Gedanken eines internatio­ Die abschließende Sitzung des Plenums am 12. Septem­ nalen Kontrollorgans ..md schlug eine gleichzeitige ber nahm vor allem die Berichte der vier Kommissio­ Herabsetzung der gesamten Rüstung bis zu dem Stand nen, die die einzelnen Probleme der Tagesordnung in vor, den die innere Sicherh eit der Staaten erfordere. sachlicher Arbeit disku tiert hatten, entgegen und Bei der Frage der Aufnahme neuer Mitglieder in die stimmte über die von den Kommissionen vorgelegten UN kam es zu Meinungsverschiedenheiten, die zur Ab­ Resolutionsentwürfe-es waren dies insgesamt 38 Ent­ lehnung der von der Sowjetunion seit langem vertre­ würfe für Entschließungen auf allen Gebieten - ab. tenen en-block-Aufnahme aller Bewerber führten. Die Schließlich wurden zum Abschluß der IX. Generalver­ Entschließung, die bei 4 Stimmenthaltungen angenom­ sammlung die Wahlen für die satzungsmäßigen Organe men wurde, stellte fest, daß die Vereinten Nationen der WFUNA durchgeführt. Zu r Präsidentin der World ohne die Universalität der Mitgliedschaft ihre Aufgnbe Federation of United Nations Associations wurde ein- niemals völlig erfüllen könnten und daß der augenblick­ stimmig liche Zustand die Ten denz verstärke, internationale . Frau Vijaya Lakshmi Pandit ([ndien) Probleme außerhalb des Rahmens der UN zu lösen. Die IX. Vollversammlung der UN und die Regierungen der bieten dazu beitragen würden, daß die gespannte po­ Mitgliedstaaten wurden aufgefordert, zu einem über• litische Situation sich mehr und mehr entspanne und einkommen im Sicherheitsrat beizutragen, damit alle eine allgemeine Abrüstung erlaube. Die Beteiligung Staaten, die einen Aufnahmeantrag gestellt haben und privaten Kapitals an der Entwicklung dieser Länder die Bedingungen der Charta der UN erfüllen, unver­ wurde als besonders wichtig angesehen. Es wurde aller­ züglich Mitglied der Vereinten Nationen werden können. dings betont, daß die unterentwickelten Gebiete selbst Die Frage schließlich der Vertretung Chinas in den dazu beitragen müßten und private Investitionen er­ Vereinten Nationen wurde aufgrund des Einspruchs leichtern müßten. Nicht der Mangel an privatem Ka­ zahlreicher Delegierter nicht ausführlich behandelt, da pital an sich sei das entscheidende Hindernis, sOndern bereits die vorjährige Generalversammlung und das die Tatsache, daß die Bedingungen für Darlehen und Exekutiv-Komitee der WFUNA in seiner Mai-Sitzung Investitionen in diesen Ländern nicht sehr verlockend eingehend hierzu Stellung genommen hatten. So be­ seien. stätigte die bei 3 Stimmenthaltungen angenommene Ent­ Die Entwicklung und weitere Ausdehnung des Ost­ schließung lediglich die Resolution des Vorjahres und West-Handels wurde von allen Delegierten als ei'ne sprach die Hoffnung aus, daß die internationale Ent­ Notwendigkeit für die wirtschaftliche Gesundung Euro­ wicklung der Volksrepublik China bald gestatten möge, pas und der Welt, aber auch als wesentliches Mittel ihren Sitz in den Vereinten Nationen einzunehmen. - zur Verminderung der bestehenden politischen Span­ Der im kommenden Jahr bevorstehende 10. Jahrestag nungen bezeichnet. Dagegen war keine völlige Über• der Gründung der UN stand im Mittelpunkt der Arbeit einstimmung darüber zu erzielen, welche Wege zu die­ der Programmkommission, die sich bemühte, Pläne für sem Ergebnis führen könnten, wie auch die Frage, wer eine würdige Ausgestaltung dieses Jubiläums auszu­ für die Beschränkungen dieses Handels verantwortlich arbeiten. Die enge Zusammenarbeit mit. der UNICEF, sei, von verschiedenen Seiten verschieden beantwortet der Weltgesundheitsorganisation und der UNESCO war wurde. In der abschließenden Resolution wurden die ein weiteres Thema dieser Kommission. Schließlich Bemühungen der europäischen Wirtschaftskommission wurde beschlossen, zum ersten Male seit der Gründung der UN (ECE) einstimmig gewürdigt, da sie zu einer der WFUNA im August 1946 eine Generalversammlung Reihe von bilateralen Abkommen und zu einer Redu­ außerhalb Europas durchzuführen. Trotz der Bedenken zierung der Handelsbeschränkungen seitens des Westens der meisten europäischen Gesellschaften, die finan­ wie zu einem größeren und vielseitigeren Warenangebot zielle Schwierigkeiten für die Entsendung arbeitsfähiger seitens des Ostens geführt haben. Die Kommission gab Delegationen ihrer Organisationen befürchteten, wurde der Hoffnung Ausdruck, daß die beteiligten Regierungen die Einladung der thailändischen Gesellschaft angenom­ weitere Schritte in Richtung auf einen allmählieben men, die für die Durchführung der X. Generalversamm­ Abbau der Restriktionen und auf langfristige Handels­ lung in Bangkak einen Betrag von $ 10 000.- zur Ver­ ~bkommen gehen, die Bestimmungen für Geschäfts• fügung stellen wird. - reisen erleichtern und die Konvertibilität der Wäh• rungen anstreben möchten. Die Erziehungskommission beschäftigte sich mit der Aufgabe der Schulen im Hinblick auf die Überwindung der Hindernisse, die einer internationalen Verstän• Eine besondere Schwierigkeit erwuchs der Delegation digung entgegen stehen. Ziel dieser Arbeit ist das von unserer Gesellschaft aus der Tatsache, daß die Ende der UNESCO verkündete Leitwort "Living in a World Juli dieses Jahres in Ost- Berlin gegründete "Deutsche Community". Es bestand kein Zweifel, daß es einer lang­ Liga für die Vereinten Nationenu eine Vertretung nach dauernden Arbeit bedürfe, um alte Vorurteile zu be­ Genf entsandt und einen Aufnahmeantrag an die World seitigen und durch besseres Kennenlernen der Lebens­ Federation gerichtet hatte. Gemäß den Beschlüssen der verhältnisse außerhalb des eigenen Landes und der Vorstandssitzung vom 1. September hatte Prof. Dr. Wahl Geschichte fremder Völker zu einem gegenseitigen Ver­ bereits vor Beginn der Generalversammlung dem Vor­ ständnis zu kommen. Bei dieser Arbeit spielen Schulen sitzenden des Exekutiv-Komitees mitgeteilt, daß sich und Erziehungsbehörden eine wesentliche Rolle, aber unsere Gesellschaft entschieden gegen die Aufnahme auch die Eltern und Elternverbände. Die Gesellschaften einer weiteren deutschen Organisation in den Weltver­ für die Vereinten Nationen werden deshalb aufgefor­ band we!lde. Dieser Einspruch war mit der Feststellung dert, gemeinsam mit den nationalen UNESCO-Kom­ begründet worden, daß Deutschland nach völkerrecht­ missionen dafür Sorge zu tragen, daß die Erziehungs­ lichen Gesichtspunkten als Einheit fortbestehe und des­ behörden dem Unterricht über die tragende Idee der halb eine Aufnahme der Liga den Satzungsbestimmun­ Vereinteil Nationen und über die Prinzipien der All­ gen der WFUNA widerspreche, nach denen jeweils nur gemeinen Erklärung der Menschenrechte einen ange­ eine nationale Organisation Mitglied des Verbandes messenen Platz einräumen. - Der Austausch von Leh­ werden kann. rern und Schülern wurde von allen Delegierten als das In seiner am Tag vor der Eröffnung der Generalver­ beste Mittel der internationalen Verständigung ange­ sammlung abgehaltenen Sitzung hat das Exekutiv­ sehen. Die UNESCO wurde deshalb in einer Entschlie­ Komitee beschlossen, den Antrag unserer Gesellschaft ßung gebeten, ihre bisherigen Bestrebungen zur Er­ auf Beförderung zum ordentlichen Mitglied und den leichterung .des Austausches, der Studienreisen und des Aufnahmeantrag der Liga zunächst zurückzustellen, um internationalen Briefwechsels fortzusetzen. - vor einer Behandlung dieser Fragen im Plenum durch Die Finanzierung der wirtschaftlichen Entwicklung der einen Unterausschuß prüfen zu lassen, wieweit eine Zu­ unterentwickelten Gebiete und die Erweiterung des sammenarbeit beider deutscher Organisationen möglich Ost-West-Handels waren die wichtigsten Punkte der sei. Noch vor der Besprechung unserer Delegation mit Tagesordnung, die die Kommission für Wirtschafts­ diesem Unterausschuß hat Prof. Wahl dem Vorsitzenden und Sozialfragen zu bearbeiten hatte. Hinsichtlich der der Liga, Prof. Dr. Steiniger, in einem ausführlich ge­ Finanzierung der Entwicklung rückständiger Gebiete haltenen Schreiben den Standpunkt unserer Gesellschaft wurde die Auffassung abgelehnt, daß der Aufbau eines übermittelt; der gleiche Standpunkt wurde auch in der internationalen Fonds erst dann möglich sei, wenn eine Unterredung mit den Herren des Unterausschusses ein­ ruhigere politische Atmosphäre die allgemeine Ab­ deutig vertreten und in allen Einzelheiten erläutert. rüstung oder Einschränkung der Rüstung erlaube, In diesem Schreiben Wird daran erinnert, daß der durch welche die dadurch freiwerdenden Geldmittel deutsche Staat im Jahre 1945 nicht zu existieren auf­ den wirtschaftlichen Maßnahmen in den unterentwik­ gehört hat und daß weder die Besatzungsmächte noch kelten Gebieten zufließen könnten: Es w urde dagegen das deutsche Volk selbst jemals eine rechtliche Teilung der Standpunkt vertreten, daß die Unterstützung dieses Deutschlands herbeigeführt haben, so sehr sich auch die internationalen Fonds und die sich daraus ergebenden Besatzungszonen infol'ge der verschiedenen Zielsetzun­ Möglichkeiten für die Arbeit in unterentwickelten Ge- gen und Meth oden der Okkupationsmächte seitdem in verschiedenen Richtungen entwickelt haben. Von dieser Insgesamt drei Sonderveröffentlichungen konnten zum Feststellung ausgehend legt der Brief dar, daß die diesjährigen UN-Tag herausgegeben werden. Da ist Deutsche Gesellschaft sich von Anfang an ihrer Aufgabe zunächst die deutsche Übersetzung des Flugblatts, d as bewußt gewesen sei, eine gesamtdeutsche Wirksamkeit aus diesem Anlaß vom Informationsamt der Vereinten zu entfalten, und dieser Zielsetzung durch die Berufung Nationen in New York zusammengestellt wurde. Ferner von Persönlichkeiten mit gesamtdeutschen Funktionen haben wir zum ersten Male eine kurze Zusammenstel­ und gesamtdeutscher Geltung Rechnung getragen habe. lung der Beziehungen der Bundesrepublik zu den Ver­ Es sei auch erreicht worden, daß die Deutsche Gesell­ einten Nationen in Form eines Flugblattes, das auch die schaft im Vorjahre durch die World Federation als di e Anschriften der in Deutschland zuständigen Organi­ Deutsche Organisation anerkannt und in den Verband sationen oder Dienststellen enthält. Schließlich wurde derWFUNA aufgenommen wurde. Unter diesen Um­ die Übersicht "50 Punkte über die Vereinten Nationen", ständen sei es nicht tragbar, daß eine weitere deutsche die wir im vergangeneu Jahr als Sonderveröffentlichung Organisation sich um internationale Anerkennung be­ zum UN-Tag verteilt haben, neu bearbeitet und auf­ mühe, da dies den Anschein der rechtlich vollzogenen gelegt. - Die beiden zuletzt genannten Schriften sind Spaltung Deutschlands erwecke. Die Liga wurde deshalb diesem Mitteilungsblatt beigelegt. Weitere Exemplare aufgefordert, ihren Aufnahmeantrag wieder zurück• können jederzeit beim Generalsekretariat angefordert zuziehen. werden; auch größere Bestellungen werden vorerst ohne Zu einer Aussprache der beiden deutschen Organisatio­ Schwierigkeiten ausgeführt werden können. nen ist es während der Genfer Tagung nicht gekommen, da die Delegation unserer Gesellschaft zunächst eine Seminarwoche in GöHingen schriftliche Stellungnahme der Vertretung der Liga in Beantwortung des oben erwähnten Briefes wünschte, Der Landesverband Nieder sachsen der Deutschen Ge­ um eine klare Grundlage für eine Besprechung in Händen sellschaft für die Vereinten Nationen führt zusammen zu haben. Ebenfalls wurde von unserer Seite der Wunsch mit dem Institut für Völkerrecht an der Universität geäußert, die Satzung der Liga kennenzulernen und über Göttingen vom 25. bis 29. Oktober 1954 eine Seminar­ deren maßgebende Mitglieder unterrichtet zu werden. woche über die Vereinten Nationen für in- und aus­ In zahlreichen Gesprächen mit Vertretern der Schwe­ ländische Studenten sowie Jungakademiker in der Aus­ sterorganisationen bemühte sich unsere Delegation um bildung in Göttingen durch. Das Programm umfaßt Verständnis für unsere schwierige Situation und für den folgende Vorträge: Standpunkt, den w ir auf Grund der rechtlichen Lage 25. Oktober: Eröffnung durch den Vorsitzenden des einzunehmen gezwungen waren. Wir ließen dabei, wie Landesverbands Niedersachsen, Dr. Moelle, den auch schon bei der Unterredung mit dem Unteraus­ Direktor des Instituts für Völkerrecht, Prof. Dr. schuß, keinen Zweifel offen, daß die Aufnahme einer Erler, und 'den Staatssekretär im Niedersächsischen zweiten deutschen Organisation in den Weltverband Kultusministerium, Dr. Bojunga. diesen selbst wie auch unsere Gesellschaft damit belaste, Dr. A. C. Breycha-Vauthier, Bibliothekar , Palais des zur Vertiefung des Risses zwischen den beiden Teilen Nations, Genf, "Idee und Aufgaben der Vereinten Deutschlands beigetragen oder sie hingenommen zu Nationen". haben; ein solcher Vorwurf werde uns unter Umständen 26. Oktober: Dr. Heinz Küpper s, Krefeld, ,. Die Aufgaben zwingen, uns aus der World Federation zurückzuziehen. der UNESCO". In der abschließenden Plenarsitzung am letzten T ag der Leg. -Rat Dr. H. von Trützschler, Bonn, "Deutsch­ Generalversammlung empfahl das Exekutiv-Komitee, land und die Vereinten Nationen". die Anträge beider deutscher Organisationen um ein 27. Oktober: Prof. Dr. Eberhard Menzel, Hamburg, J ahr zurückzustellen und diese aufzufordern, den Ver­ "Das Friedenssicherungssystem der Vereinten Na­ such einer Zusammenarbeit mit dem Ziel der Bildung tionen und die Frage der europä ischen Sicherheit". einer einzigen deutschen Gesellschaft für die Vereinten Prof. Dr. Herbert Kraus, Göttingen, "Die Vereinten Nationen zu unternehmen. Nach einer lebhaften Debatte Nationen und die Menschenrechte". wurde klar zum Ausdruck gebracht, daß eine endgültige Entscheidung über die beiden Anträge allein durch die 28. Oktober: M. Alfred Poignant, Recrutement pour n ächstjährige Generalversammlung getroffen werden l'Assistance Technique, Bureau Europeen, P aris, könne. Dieser Vorschlag des Exekutiv-Komitees wurde ,.Das technische Hilfsprogramm der Vereinten Na­ einstimmig an genommen. tionen". Mr. E. M. Chossudowsky, Special Assistant to the Executive Secretary of ECE, Palais des Nations, Genf, ,. Die Aufgaben der europäischen Wirtschafts­ kommission der Vereinten Nationen". AUS DER ARBEIT DER GESELLSCHAFT Frau Rechtsanwältin Dr. Hildegard Wolle-Egenolf, Wiesbaden, "Die Vereinten Nationen und die recht­ liche Stellung der Frau ". 24. Oktober - Tag der Vereinten Nationen 29. Oktober: Prof. Dr. Georg Erler, Göttingen, "Die Auch in diesem Jahr veranstaltet die Deutsche Gesell­ Vereinten Nationen und die Probleme der euro­ schaft für die Vereinten Nationen wieder eine Feier­ päischen Einigung". stunde, die dem Tag der Vereinten Nationen gewidmet Prof. Dr. Erich Kaufmann, Bonn, "Probleme der ist. Als Ort wurde Stuttgart ausgewählt, wo die Ver­ internationalen Gerichtsbarkeit". anstaltung um die Mittagstunde des 23. Oktober im Stud.-Ass. Dr. Gün "her Dohmen, Stuttgart, "Die Gustav-Siegle-Haus

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