Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden

Kurzbiographien enu

*** (1876-1967) trat 1906 dem Zentrum bei und tibernahm nach einigen Erfahrungen als Beigeordneter der Stadt K61n von 1917-33 das Amt des Oberbtirgermeisters. Nach seiner Absetzung und anschlieBend politi• scher Zuruckhaltung im Nationalsozialismus wurde er 1946 Vorsitzender der neu gegrundeten COU in der britischen Besatzungszone. Seine Arbeit als Prasident des Parlamentarischen Rates 1948/49 war eine Weichenstellung, die den Weg zum Kanzleramt 6ffnete, das er von 1949-63 innehatte. 1951-55 amtierte er zu• gleich als AuBenminister. Vorsitzender der COU Oeutschlands war er von ihrer Grundung 1950-66.

*** (1897-1977) arbeitete als promovierter Okonom bis zum Kriegsende an verschiedenen Wirtschaftsinstituten. 1945/46 wurde er bayeri• scher Wirtschaftsminister. AnschlieBend bereitete er 1947 als Leiter der Exper• tenkommission "Sonderstelle Geld und Kredit" die Wahrungsreform mit vor und wurde im Jahr darauf zum Oirektor der Wirtschaft der Bizone gewahlt. 1949-63 amtierte er als Wirtschaftsminister der Regierung Adenauer. 1963-66 trat er dessen Nachfolge als Bundeskanzler an. Oer COU trat er aller Wahrscheinlich• keit nach erst 1963 bei. 1966/67 amtierte er als deren Parteivorsitzender. Bis zu seinem Tod 1977 blieb Erhard Bundestagsabgeordneter.

*** (1904-1988) war 1933-45 Mitglied der NSOAP. Ab 1940 arbeitete der gelernte Jurist in der Rundfunkabteilung des ReichsauBenmi• nisteriums, deren stellvertretender Abteilungsleiter er 1943 wurde. Nach der Internierung 1945/46 tibernahm er im folgenden Jahr das Amt des Landesge• schaftsfuhrers der COU Stidwtirttemberg-Hohenzollern. 1949-59 war er ein aktives Mitglied des Bundestages, 1950-57 Vorsitzender des Vermittlungsaus• schusses und 1954-58 Vorsitzender des Ausschusses fur Auswartige Angelegen• heiten. 1958-66 amtierte er als Ministerprasident von Baden-Wtirttemberg, urn dann 1966-69 das Amt des Bundeskanzlers zu tibernehmen. Nachdem er 1951 bereits dem geschaftsfuhrenden Vorstand der COU angeh6rt hatte, tibernahm er von 1967-71 auch den Parteivorsitz, danach den Ehrenvorsitz. Von 1969-80 war Kiesinger erneut Mitglied des Bundestages. 370 Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden

*** (geb. 1924) war von 1949-56 in verschiedenen Funktionen als Beamter bei der nordrhein-wesWilischen Landesregierung tatig. 1956 trat der promovierte Jurist der CDU bei, fur die er 1957-87 dem angeh6rte. 1m letzten Kabinett Adenauer fungierte er 1962-63 als Bundesminister fur Ge• samtdeutsche Fragen. Nachdem er bereits seit 1960 dem CDU-Bundesvorstand angeh6rt hatte, tibemahm er 1971 von Kurt-Georg Kiesinger den Bundesvorsitz seiner Partei, den er bis 1973 innehatte. Barzel unterlag 1972 dem damaligen Bundeskanzler sowohl bei einem Konstruktiven Misstrauensvotum als auch bei der wenig spater stattfindenden Bundestagswahl. Unter Bundeskanz• ler Kohl war er 1982-83 Bundesminister fur innerdeutsche Beziehungen. 1983- 84 hatte er das Amt des Bundestagsprasidenten inne.

*** (geb. 1930) trat 1947 der CDU bei, fur die der promovierte Historiker 1959-76 dem rheinland-pfalzischen angeh6rte. 1969-76 war er Ministerprasident von Rheinland-Pfalz und 1966-73 dortiger Landesvorsit• zender. Nachdem er bereits seit 1967 dem CDU-Bundesvorstand angeh6rt hatte, tibemahm er 1973 von Rainer Barzel den Bundesvorsitz seiner Partei, den er bis 1998 behielt. 1976 trat er als Kanzlerkandidat vergeblich gegen an. Seit jenem Jahr war Kohl eben falls Mitglied des Bundestages, dem er bis 2002 angeh6rte. 1976-82 fuhrte er die CDU/CSU-Bundestagsfraktion. 1982-98 war Kohl Bundeskanzler. Er wurde 1998 Ehrenvorsitzender der CDU. In Foige der Spendenaffare seiner Partei legte Kohl den Ehrenvorsitz 2000 nieder.

*** Wolfgang Schauble (geb. 1942) arbeitete 1971-72 bei der Steuerverwaltung des Landes Baden-Wtirttemberg. 1965 trat der promovierte Jurist der CDU bei, fur die er seit 1972 Abgeordneter im Bundestag ist. 1981-84 war Schauble Par• lamentarischer Geschaftsfuhrer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Unter Bun• deskanzler Kohl war er 1984-89 Bundesminister fur besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramts, 1989-91 fungierte er als Bundesminister des Inne• ren. 1991-2000 war er Fraktionsvorsitzender. 1998 tibemahm er von Helmut Kohl den Bundesvorsitz tiber seine Partei, den er bis 2000 behielt. Seit 2002 ist Schauble stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

*** Angela Merkel (geb. 1954) arbeitete von 1978-90 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut fur Physikalische Chemie an der Akademie der Wissenschaften in Ostberlin. 1989 war sie Mitglied des "Demokratischen Auf• bruchs", 1990 stellvertretende Regierungssprecherin der Regierung de Maiziere. 1990 trat die promovierte Physikerin der CDU bei und ist seitdem Bundestags• abgeordnete. Unter Bundeskanzler Kohl fungierte sie 1990-94 als Bundesminis• terin fur Frauen und Jugend, 1994-98 war sie Bundesministerin fur Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Nachdem sie bereits seit 1990 dem CDU- Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden 371

Bundesvorstand angehOrt hatte, iibernahrn sie im Jahr 2000 den Vorsitz ihrer Partei von Wolfgang Schauble. Seit 2002 ist Angela Merkel zudem Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Kurzbiographien SPD

*** (1895-1952) war Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg. Er studierte Rechts- und Staatswissenschaften, 1926 erfolgte die Promotion. Von 1920-33 arbeitete er fur die Parteizeitung "Schwabische Tagwacht". Seit 1918 Mitglied der SPD, war er 1924-31 Abgeordneter seiner Partei im wiirttembergi• schen Landtag, seit 1928 geh6rte er dem Fraktionsvorstand an. 1930-33 war er Abgeordneter des Deutschen Reichstages. 1m Nationalsozialismus war er 1933- 43 im KZ inhaftiert und wurde 1944 erneut verhaftet. Auf dem ersten Nach• kriegsparteitag 1946 iibernahm er den Parteivorsitz der Westzonen-SPD. Bei den Wahlen zum Ersten Deutschen Bundestag trat er als Spitzenkandidat der SPD an. Bis zu seinem Tod 1952 war Schumacher Mitglied des Deutschen Bundestages und Fraktionsvorsitzender der SPD.

*** (1901-1963) trat 1918 in die SPD ein. Seit 1920 war er Sekretar und Mitglied des Hauptvorstandes des Verbands der deutschen Arbei• terjugendvereine und 1928-33 Vorsitzender des Verbands der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutschlands. Zugleich arbeitete er 1921-46 als Sekretar der Sozialistischen Jugend-Internationale. Seit April 1933 Mitglied des SPD• Parteivorstands, gehOrte er 1933-46 dem Exilparteivorstand in Prag, Paris und London an. Nach seiner Riickkehr nach Deutschland wurde er 1946 stellvertre• tender Parteivorsitzender. 1949-63 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. 1952 trat er die Nachfolge Schumachers im Parteivorsitz und im Vorsitz der Bundestagsfraktion an, beides blieb er bis zu seinem Tod. Bei den Bundestags• wahlen 1952 und 1957 war er Spitzenkandidat der SPD. Kurz vor seinem Tod wurde er 1963 Prasident der Sozialistischen Internationale.

*** Willy Brandt (1913-1992) trat 1930 in die SPD ein und wechselte 1931 zur Sozialistischen Arbeiterpartei. 1m Exil in Norwegen (1933-40) und Schweden (1940-45) unterstiitzte er den innerdeutschen Widerstand und arbeitete fur die norwegische Arbeiterbewegung sowie als Journalist. 1944 trat er wieder in die SPD, Ortsgruppe Stockholm, ein. Als Korrespondent kehrte er 1945 nach Deutschland zurUck. 1948 lei tete er das Berliner Sekretariat des SPD-Vorstands und war 1949-57 und 1961 Vertreter im Deutschen Bundestag und von 1969 bis zu seinem Tod Bundestagsmitglied. 1950-69 war er Mitglied des Berli• ner Abgeordnetenhauses und 1955-57 des sen Prasident. Regierender Biirger- 372 Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden meister von war er 1957-66, den Landesvorsitz der Berliner SPD iibte er 1958-63 aus. Seit 1958 Mitglied des Parteivorstands, wurde er 1962 stellvertre• tender Parteivorsitzender. 1964 iibernahm er den Parteivorsitz. Wahrend der GroBen Koalition war er 1966-69 Vizekanzler und BundesauBenminister. Von 1969 bis zu seinem Riicktritt 1974 flihrte er als Bundeskanzler die sozial-liberale Koalition. Fiir seine Ost- und Entspannungspolitik wurde ihm 1971 der Frie• densnobelpreis verliehen. 1976-92 war er Prasident der Sozialistischen Internati• onale. 1979-83 geh6rte er dem Europaischen Parlament an. 1987 trat Brandt als Parteivorsitzender zuruck und blieb bis zu seinem Tod Ehrenvorsitzender der SPD.

***Hans-Jochen Vogel (geb. 1926) studierte ab 1946 Rechtswissenschaften in Marburg und Miinchen und promovierte 1950. 1m selben Jahr trat er in die SPD ein und war nach Tatigkeit im bayerischen Justizministerium 1960-72 Miinchner Oberbiirgermeister. Von 1972-76 stand er der SPD in Bayern vor, seit 1970 war er Mitglied des Bundesvorstands. Ab 1972 leitete Vogel das Bundesministerium flir Raumordnung, Bauwesen und Stadtebau, nach dem Kanzlerwechsel stand er bis 1981 dem Justizressort vor. In den Jahren 1972-81 und 1983-94 war Vogel Mitglied des Bundestages. 1981 trat er die Nachfolge von als Regierender Berliner Biirgermeister an und wurde nach der Wahlniederlage dort Oppositionsflihrer. 1983 war Vogel Kanzlerkandidat der SPD, nach der verlore• nen Wahl flihrte er von 1983-91 die Bundestagsfraktion, von 1987-91 hatte er den Parteivorsitz inne.

*** Bjorn Engholm (geb. 1939) erwarb nach der Mittleren Reife und einer Lehre als Schriftsetzer die Hochschulreife und schloss 1972 das Studium der Polito logie, Volkswirtschaft und Soziologie abo 1962 in die SPD eingetreten, war Engholm 1965-69 Vorsitzender der Liibecker Jungsozialisten und von 1969-89 Mitglied des Deutschen Bundestages. In den Jahren 1977-81 arbeitete Engholm als Parlamentarischer Staatssekretar im Bundesbildungsministerium, 1981-82 stand er dem Ressort flir Bildung und Wissenschaft vor, zusatzlich war er 1982 kurze Zeit Bundesminister flir Ernahrung, Landwirtschaft und Forsten. Nach einer verlorenen Kandidatur 1983 war er bis 1988 Kieler Oppositionsflihrer und anschlieBend 1988-93 schleswig-holsteinischer Ministerprasident. Engholm geh6rte 1988-93 dem Prasidium der SPD an und war von 1991 bis zu seinem Riicktritt 1993 Parteivorsitzender.

*** Rudolf Scharping (geb. 1947) ist seit 1966 Mitglied der SPD. 1m selben Jahr begann er in Bonn das Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Rechtswissenschaft, das er 1974 abschloss. Von 1969-74 war er Landesvorsit• zender der Jusos Rheinland-Pfalz und 1974-76 stellvertretender Bundesvorsit- Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden 373 zender. Von 1975-94 Mitglied des rheinland-pfalzischen , hatte Schar• ping von 1979-85 das Amt des Parlamentarischen Geschaftsfuhrers der Land• tagsfraktion inne, 1985-93 war er Fraktionsvorsitzender. Parallel dazu amtierte er 1984-90 als Vorsitzender des Bezirks RheinlandIHessen-Nassau und 1985-93 als Landesvorsitzender. 1991-94 war er Ministerprasident in Rheinland-Pfalz. Scharping wurde 1993 durch eine Urwahl Bundesvorsitzender seiner Partei. 1995 loste ihn ab; 1995-2003 war er stellvertretender Partei• vorsitzender. 1994 war Scharping Kanzlerkandidat der SPD und von 1994 bis zur Bundestagswahl 1998 Fraktionsvorsitzender im Bundestag. Nach der Wahl hatte Scharping bis Juli 2002 das Amt des Bundesministers fur Verteidigung inne.

*** Oskar Lafontaine (geb. 1943) studierte 1962-69 Physik in Bonn und Saar• briicken und trat 1966 in die SPD ein. Nach kurzem Engagement bei den Jusos, Mitgliedschaft im Saarbriicker Stadtrat 1969/70 und Tiitigkeit als Abgeordneter im saarlandischen Landtag 1970-75, war er ab 1974 Biirgermeister und 1976-85 Oberbiirgermeister in Saarbriicken. Ab 1977 im Bundesvorstand der SPD, fuhrte Lafontaine 1977-96 den saarlandischen Landesverband. 1985 wurde er Minister• prasident des Saarlands und blieb dies bis zur Bundestagswahl 1998. 1990 iiber• nahm Lafontaine die Kanzlerkandidatur der SPD. In den Jahren 1995 bis zu seinem Riicktritt 1999 war er Bundesvorsitzender seiner Partei, von Oktober 1998 bis Marz 1999 zugleich Bundesfinanzminister.

*** Gerhard SchrOder (geb. 1944) absolvierte nach dem Volksschulabschluss eine Lehre als Einzelhandelskaufmann, erwarb in den Jahren 1962-66 Mittlere Reife und Abitur und studierte anschlieBend 1966-71 Rechtswissenschaften in Gottingen, 1976 legte er das zweite Staatsexamen abo Nach dem Parteieintritt 1963 war er 1969/70 Vorsitzender der Gottinger Jusos, 1978-80 Bundesvorsit• zender des Jugendverbands. SchrOder war 1983-93 Vorsitzender des SPD• Bezirks Hannover. Seit 1979 gehorte er dem Parteirat an, seit 1986 ebenfalls dem Bundesvorstand und seit 1989 dem Prasidium der SPD. 1980-86 und seit 1998 war er zudem Mitglied des Bundestags. 1992-98 war Schroder Ministerpra• sident in Niedersachsen, bevor er 1998 der dritte sozialdemokratische Bundes• kanzler wurde. Schroder war 1999-2004 Bundesvorsitzender der SPD.

*** Franz Miintefering (geb. 1940) ist seit 1966 Mitglied der SPD. Nach der Volksschule absolvierte er eine Lehre als Industriekaufmann. 1969-79 war er Mitglied im Stadtrat von Sundern!Saueriand. 1975-92 und emeut seit 1998 war er Mitglied des Deutschen Bundestages, 1990-92 zugleich Parlamentarischer Geschaftsfuhrer der SPD-Bundestagsfraktion. Miintefering war 1996-2000 im nordrhein-westfalischen Landtag vertreten, 1992-95 leitete er das Landesressort 374 Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden fUr Arbeit, Gesundheit und Soziales. 1992-98 stand er dem SPD-Bezirk Westli• ches Westfalen vor, 1998-200 I war er Landesvorsitzender der nordrhein• westfalischen SPD. 1995-98 und kommissarisch von September bis Dezember 1999 war er BundesgeschaftsfUhrer seiner Partei und iibte anschlieBend bis 2002 das Amt des Generalsekretars aus. Von Oktober 1998 bis September 1999 fUhrte er das Bundesministerium fUr Raumordnung, Bauwesen, Stadtebau und Verkehr. Miintefering geh6rte seit 1991 dem Bundesparteivorstand an und ist seit 2002 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, seit Marz 2004 ebenfalls Parteivorsit• zender.

Kurzbiographien FDP

*** (1884-1963) war 1910-18 Mitglied der Fortschrittspartei, trat dann 1918 der DDP bei. 1924-28 saB der promovierte, spater habilitierte Nationa16konom und gelernte Journalist fUr die Deutsche Demokratische Partei (DDP) im Reichstag, 1930-33 vertrat er dort die Deutsche Staatspartei. Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945/46 kurzzeitig Kultusminister in Wiirttemberg• Baden und Mitglied des Landtags, wurde er 1948 zum ersten westdeutschen FDP-Vorsitzenden gewahlt. Dem Bundestag geh6rte Heuss von August bis Sep• tember 1949 an, bis er anschlieBend unter Aufgabe seiner FDP• Vorsitzendenfunktion zum ersten Bundesprasidenten der Bundesrepublik Deutschland gewahlt wurde. Seine Amtszeit wahrte 10 Jahre.

*** Franz Blucher (1896-1959) war 1938-45 Bankdirektor in Essen und trat nach dem Krieg der FDP bei, fur die er 1947-49 im nordrhein-westfalischen Landtag saB. Er amtierte 1946-49 als Finanzminister in Nordrhein-Westfalen, anschlieBend als stellvertretender FDP-Bundesvorsitzender an der Seite von Theodor Heuss, dessen Nachfolger er als Bundesvorsitzender von 1949-54 war. Dem Bundestag geh6rte Bliicher 1949-57 an, in den ersten beiden Kabinetten Konrad Adenauers besaB er die Position des Vizekanzlers. 1949-53 fungierte er als Bundesminister fUr den Marshallplan, anschlieBend, nach Umbenennung des Ressorts, bis 1957 als Bundesminister fUr wirtschaftliche Zusammenarbeit.

*** (1897-1967) war 1920-30 Mitglied der DDP, ab 1930 der Staatspartei. Wahrend der NS-Zeit firmierte er als Rechtsanwalt in Miinchen und und war 1947-49 Prasident des Oberlandesgerichts Bamberg. 1946-56 Vorsitzender des FDP-Landesverbands Bayern sowie 1946-49 Abgeordneter im Bayrischen Landtag, geh6rte er 1948/49 dem Parlamentarischen Rat an und gelangte 1949 fUr 18 Jahre in den Bundestag. 1949-53 leitete er das Bundesjus• tizministerium und avancierte 1953 zum Vorsitzenden der FDP-Bundestags- Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden 375 fraktion. 1954 iibemahm er als Nachfolger Franz Bliichers den FDP• Parteivorsitz, musste ihn 1957 zusammen mit der Fraktionsfuhrung jedoch wie• der abgeben. Seit 1960 war er Vizeprasident des Deutschen Bundestages.

*** (1889-1971) trat nach seiner Riickkehr aus dem Ersten Weltkrieg 1919 der DDP bei, deren Vorsitzender er 1924 in , spater in Wiirttemberg wurde. 1930-33 Wirtschaftsminister in Wiirttemberg, geh6rte der promovierte Jurist 1932-33 dem Vorstand der Deutschen Staatspartei sowie dem Wiirttemberger Landtag und dem Reichstag an. 1945-53 erster Nachkriegsminis• terprasident von Baden-Wiirttemberg, kam er nach seinem Riicktritt in den Bun• destag, dem er bis 1959 angehOrte. 1957-60 stand er als Bundesvorsitzender an der Parteispitze der FDP und wurde anschlieBend zum Ehrenvorsitzenden er• nannt.

*** (1916-1998) absolvierte den Zweiten Weltkrieg zuletzt als Regimentskommandeur im h6heren Offiziersrang. 1949-70 geh6rte der Berufs• soldat und promovierte Jurist dem FDP-Bundesvorstand an, 1949-80 besaB er ein Bundestagsmandat. Nachdem er 1953-56 als Parlamentarischer Geschaftsflihrer und stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion fungierte, iiber• nahm er 1957-63 den Bundesfraktions-, 1960-68 den Bundesparteivorsitz der FDP. Dem Kabinett Erhard geh6rte er 1963-1966 als Vizekanzler und Bundes• minister flir Gesamtdeutsche Fragen an. Ais Gegner der sozial-liberalen Koaliti• on verlieB er 1970 die FDP und wechselte zur CDU-Fraktion.

*** (geb. 1919) trat 1946 der FDP bei, flir die er 1950-53 dem nordrhein-westfalischen Landtag angeh6rte. 1953-74 war der Prokurist, Wirt• schaftsberater und Geschaftsflihrer verschiedener Untemehmen Bundestagsmit• glied, von 1958-61 auBerdem Mitglied des Europa-Parlaments. In den Kabinet• ten unter Adenauer und Erhard fungierte er 1961-66 als Bundesminister flir wirt• schaftliche Zusammenarbeit und war 1967 fur zwei Jahre Vizeprasident des Deutschen Bundestages. Nachdem er bereits 1956 dem FDP-Bundesvorstand angeh6rt hatte, iibemahm er 1968 von Erich Mende den Bundesparteivorsitz. 1m ersten Brandt-Kabinett Vizekanzler und BundesauBenminister, wahlte ihn die Bundesversammlung 1974 zum vierten Bundesprasidenten der Bundesrepublik Deutschland; samtliche andere Funktionen gab Scheel dabei auf. Seit 1979 ist Walter Scheel Ehrenvorsitzender der FDP.

*** Hans-Dietrich Genscher (geb. 1927) war bis zu seiner Ubersiedlung in die Bundesrepublik 1952 Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD) in der sowjetischen Besatzungszone. Seit 1952 ist er Mitglied der FDP. 1962-64 war der Jurist Bundesgeschaftsflihrer der FDP, dem Bundestag geh6rte 376 Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden er 1965-98 an. Nach seiner Hitigkeit als Parlamentarischer Geschaftsfiihrer der FDP-Bundestagsfraktion 1965-69 gehOrte er dem ersten Brandt-Kabinett 1969- 74 als Bundesinnenminister an. Seit 1974 agierte Genscher unter den Kanzlem Schmidt und Kohl als Vizekanzler und BundesauBenminister, bis er 1992 de• missionierte. 1974-85 fiihrte er die FDP als Bundesvorsitzender, 1992 emannte ihn seine Partei zum Ehrenvorsitzenden.

*** (geb. 1934) ist seit 1963 Mitglied der FDP. 1969-74 war der promovierte Jurist stellvertretender FDP-Landesvorsitzender in Baden• Wiirttemberg. 1970 kam er in den FDP-Bundesvorstand und war 1973-78 Lan• desvorsitzender der FDP in Baden-Wiirttemberg. Dem Bundestag geh6rte er 1972-80 sowie 1987/88 an, auBerdem war Bangemann 1974-84 Mitglied des Europaischen Parlaments. Dem FDP-Prasidium gehOrte er 1974175 sowie 1978- 84 an, 1974175 fungierte er als Generalsekretar. Wahrend seiner Amtszeit als Bundeswirtschaftsminister unter Kanzler Kohl 1984-88 iibemahm er auch als Nachfolger von Hans-Dietrich Genscher 1985-88 den FDP-Bundesparteivorsitz. Nachdem er 1988 sein Bundestagsmandat und den Parteivorsitz niedergelegt und als Bundesminister demissioniert hatte, engagierte er sich von 1989-99 als Kommissar in der EU-Kommission.

*** (geb. 1926) ist seit 1951 Mitglied der FDP. Wah• rend seiner Tatigkeit als FDP-Landesschatzmeister in Nordrhein-Westfalen 1968-78 gelangte er 1972 in den Bundesvorstand der FDP. 1m selben Jahr erhielt der promovierte Jurist ein Bundestagsmandat, das er bis 1998 ausiibte. In den Bundesregierungen unter den Kanzlem Schmidt und Kohl lei tete er ab 1977 das Wirtschaftsressort, bis er 1984 im Zuge des Parteispendenskandals seinen Riick• tritt nehmen musste. In das FDP-Prasidium kam er 1982, 1988-93 amtierte er als FDP-Bundesvorsitzender. 1991-94 war Lambsdorff Prasident der Liberalen Intemationale, seit 1995 ist er Vorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung.

*** (geb. 1936) ist seit 1991 FDP-Mitglied. Der promovierte Jurist leitete 1979-82 den Bundesnachrichtendienst, nachdem er zuvor 1968-74 im Bundesinnenministerium tatig gewesen war, zuletzt als Hans-Dietrich Gen• schers pers6nlicher Referent. 1982-91 fungierte er als Staatssekretar im Bundes• justizministerium, bis er 1991/92 das Ressort als Minister iibemahm. 1992 folgte er Genscher als BundesauBenminister, 1993 wurde er Vizekanzler unter Kohl. Kinkel amtierte 1993-95 als FDP-Bundesvorsitzender.Nach der Wahlniederlage 1998 verlor er seinen Kabinettsposten. 1994-2002 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden 377

*** (geb. 1943) ist seit 1965 Mitglied der FDP. Der pro• movierte Philologe gehorte mehrfach dem hessischen Landtag an (1978-82, 1983-87, 1991-94). 1982 avancierte er zum FDP-Landesvorsitzenden in Hessen und wurde Mitglied im FDP-Bundesvorstand. Die FDP-Landtagsfraktion fuhrte er als Vorsitzender 1983-87 sowie 1991-94. Unter RegierungschefWalter Wall• mann amtierte er in Hessen 1987-91 fur eine Legislaturperiode als stellvertreten• der Ministerprasident und Staatsminister fur Wissenschaft und Kunst. Seit 1994 gehort Gerhardt dem Bundestag an. Nachdem er seit 1985 stellvertretender FDP• Bundesvorsitzender war, ubemahm er als Nachfolger Klaus Kinkels 1995 den Bundesparteivorsitz. 2001 gab er den Parteivorsitz an ab, leitet aber seit 1998 noch als Vorsitzender die FDP-Bundestagsfraktion.

*** Guido Westerwelle (geb. 1961) ist seit 1980 Mitglied der FDP. Als Mitbe• griinder der Jungliberalen war er 1983-87 deren Bundesvorsitzender. Seit 1988 Mitglied im FDP-Bundesvorstand, war er 1994-2001 Generalsekretar seiner Partei. Seit 1996 ist der promovierte Jurist Mitglied des Deutschen Bundestages. 2001 loste er Wolfgang Gerhardt als Parteivorsitzenden abo Westerwelle lieB sich 2002 zum ersten Kanzlerkandidaten in der Geschichte der FDP nominieren.

Kurzbiographien SPY "Die Grunen", Die Grunen und Bundnis 90illie Grunen

*** Herbert Gruhl (1921-1993) war 1954-78 CDU-Mitglied. 1965-74 war er Vorsitzender des Kreisverbandes Hannover-Land, 1961-72 im Stadtrat von Bar• singhausen. Er war 1969-80 Mitglied des Bundestages, ab 1978 fraktionslos. Der Umweltpolitiker veroffentlichte 1975 das Buch "Ein Planet wird geplundert - Die Schreckensbilanz unserer Politik". 1m selben Jahr wurde er Mitbegriinder und Bundesvorsitzender yom "Bund fur Natur- und Umweltschutz Deutschland" (zunachst BNUD, ab 1977 BUND). Nach seinem CDU-Austritt griindete er 1978 die "Griine Aktion Zukunft" (GAZ) und wurde zum Vorsitzenden gewahlt. 1979 wurde er Sprecher der Sonstigen Politischen Vereinigung (SPV) "Die Grunen". 1981 verlieB er die Griinen, wurde Mitbegriinder der "Okologisch• Demokratischen Partei" (ODP), 1982-89 deren Vorsitzender. 1990 trat er aus der ODP wegen innerparteilicher Kontroversen aus.

*** August Hau6leiter (1905-1989) war 1946 Mitbegriinder der CSU und wur• de 1948 stellvertretender Vorsitzender. Er war Mitglied der verfassungsgebenden Landesversammlung und 1948-54 des bayerischen Landtags. 1949 trat er aus der CSU aus. Er war Mitbegriinder und stellvertretender Vorsitzender der "Deut• schen Gemeinschaft" (DG), die er 1965 mit der "Aktionsgemeinschaft Unabhan- 378 Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden giger Deutscher" (AUD) zusammenfiihrte. 1950-52 war er Fraktionsvorsitzender der DG im bayerischen Landtag. Mit der AUD war er spater maBgeblich an der Grandung der SPY und der Granen beteiligt. 1979 wurde er Sprecher der SPY "Die Granen", 1980 Sprecher der Bundespartei "Die Granen". 1m Juni desselben Jahres musste er aufgrund der Kritik an seiner rechtskonservativen Vergangenheit sein Amt niederlegen. HauBieiter vertrat die Granen 1986-87 als Abgeordneter weiter im bayerischen Landtag.

*** Helmut Neddermeyer (geb. 1938) war in der Anti-Atom- und der Frie• densbewegung aktiv. Seit 1976 war der Lehrer Mitglied der Okumenischen Initi• ative "Eine Welt" und der "Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft" (GEW), 1977 Mitbegriinder der "Grane Liste Umweltschutz" (GLU) Niedersachsen. 1977-79 war er Kreisvorsitzender der GLU Hannover-Land. Neben Herbert Gruhl und August HauBieiter wurde er im Marz 1979 zum Sprecher der Spy "Die Granen" gewahlt. 1981-82 gehOrte Neddermeyer dem Landesvorstand der Granen an. 1982-85 war er Mitglied des niedersachsischen Landtages, 1983- 84 Vorsitzender der dortigen Fraktion.

*** (1947-1992) war seit 1970 in der Anti-Atom-, Friedens- und Frauenbewegung aktiv. 1971 kam sie zur Europaischen Gemeinschaft, wo sie 1973 Verwaltungsratin im Wirtschafts- und Sozialausschuss wurde. Gleichzeitig trat sie in die SPD ein und engagierte sich ab 1972 beim "Bundesverband Btir• gerinitiativen Umweltschutz" (BBU). Hier wurde sie 1979 in den Vorstand ge• wah It. Nach ihrem Austritt aus der SPD wurde sie 1979 Listenfiihrerin der SPY "Die Granen" bei den Wahlen zum Europaischen Parlament. 1980-82 war sie Sprecherin der Granen und verzichtete dann gemaB dem Rotationsprinzip auf diesen Posten. 1982 bekam sie den Altemativen Nobelpreis verliehen. 1983-90 war sie Mitglied des Bundestages, zunachst auBerdem Fraktionsvorsitzende neben und Marieluise Beck-Oberdorf. 1985 rotierte sie trotz Kritik aus den eigenen Reihen nicht. 1991 scheiterte sie mit einer emeuten Kandidatur zur Parteisprecherin.

*** Norbert Mann (geb. 1943) engagierte sich seit Ende der 70er-Jahre in Btir• gerinitiativen. Er begrandete die GLU in Nordrhein-Westfalen mit, 1979/80 auch die Granen. Bis 1981 geh6rte er dem geschaftsfiihrenden Bundesvorstand an, und bis 1984 arbeitete er in der Kommunalpolitik als Bezirksvertreter der Stadt Mtihlheim an der Ruhr. 1979-80 war er Schriftfiihrer im Bundesvorstand der SPY "Die Granen", 1980-81 Sprecher der Partei. 1983 zog er als Nachracker tiber die Landesliste Nordrhein-Westfalen in den Bundestag ein. Offizielles Mit• glied des Bundestages war er 1985-87. 1989 wurde er nochmals als Beisitzer in den Bundesvorstand gewahlt. Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden 379

*** Dieter Burgmann (geb. 1939) war Uber die AUD zu den Grlinen gekom• men. Er war Grlindungsmitglied und 1980-81 Sprecher der Partei. Er wurde der Nachfolger von August HauBleiter und setzte sich gegen Herbert Gruhl durch, der ebenfalls als Parteisprecher kandidierte und prominenter Gegenkandidat war. 1983-85 war Burgmann Mitglied des Bundestages. 1999 verlieB er die Grlinen wegen der NATO-Luftangriffe im Kosovo.

*** Manon Maren-Griesebach (geb. 1931) war in der Friedensbewegung und im "Verein gegen tierqualerische Massentierhaltung" engagiert. 1979 kam sie Uber eine BUrgerinitiative zur GLU, 1980 wurde sie Mitbegrlinderin der Grlinen. In BuchholzlNordheide baute sie einen Ortsverband auf. 1981-83 war die Dozen• tin fur Literaturwissenschaft Sprecherin ihrer Partei. 1982 verOffentlichte sie das Buch "Philosophie der Grlinen". Sie war Mitglied im niedersachsischen Landes• vorstand und Mitbegrlinderin der Demokratischen Fraueninitiative. Ende der 80er-Jahre beteiligte sie sich am "Grlinen Aufbruch '88".

*** (geb. 1923) kehrte 1945 als Pazifist aus Krieg und Gefan• genschaft zurlick. 1946-66 war er Mitglied der CDU, bis 1959 der CDU-Ost. Der studierte Forstwissenschaftler siedelte 1959 nach Westdeutschland Uber und wurde Regierungsdirektor an der Landesanstalt fur Immissions- und Bodennut• zungsschutz in Essen und an der Landesanstalt fur Okologie, Landschaftsent• wicklung und Forstplanung in DUsseldorf und Recklinghausen. In den Jahren 1978179 war er Mitbegrlinder, Beisitzer und Sprecher der GLU, 1979-80 Mitge• begrlinder und Landessprecher der Grlinen in Nordrhein-Westfalen. 1980 war er Mitbegrlinder der Grlinen, 1982-84 deren Sprecher. 1987-90 war er Abgeordne• ter im Bundestag, 1994-99 Zweiter BUrgermeister in MUhlheim an der Ruhr. 2004 wurde er Vorsitzender der neu gegrlindeten Seniorenorganisation "Grline Alte".

*** Rainer Trampert (geb. 1946) war Anfang der 70er-Jahre in der IG Chemie• Papier-Keramik und als Betriebsrat aktiv. 1978 wurde der Atomkraftgegner Kandidat der Bunten Liste Hamburg, 1979 Grlindungsmitglied der Grlinen. 1980 trat er nach kurzer Mitgliedschaft im maoistischen "Kommunistischen Bund Westdeutschland" mit der undogmatischen sozialistischen Gruppe Z wieder aus. 1982-87 war Trampert Sprecher der Grlinen, er verzichtete auf eine emeute Be• werbung fur den Bundesvorstand. 1984 erschien sein Buch "Die Zukunft der Grlinen. Ein realistisches Konzept fur eine radikale Partei" (zusammen mit Tho• mas Ebermann). Beide Okosozialisten verlieBen die Partei im Frlihjahr 1990.

*** Rebekka Schmidt (geb. 1954) war in den 70er-Jahren im Umkreis der KPD aktiv. In den 80er-Jahren war sie Mitglied der Altemativen Liste (AL) Berlin, die 380 Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden lange in Konkurrenz zum Berliner Landesverband stand. 1980/81 war sie Mit• glied des Geschaftsflihrenden Ausschusses. Nach anfanglichem Zogern lieB sie sich im November 1983 zur Sprecherin wahlen. Neben Wilhelm Knabe und Rainer Trampert blieb sie bis Dezember 1984 im Amt.

*** Lukas Beckmann (geb. 1950) war wahrend der 70er-Jahre u.a. in Dritte• Welt- und Umwelt-Gruppen engagiert. 1978 war er Mitinitiator der Bunten Liste Bielefeld. 1979 wurde er Griindungsmitglied der Griinen. Fur die Spy baute er wahrend des Europawahlkampfes eine Geschaftsstelle auf, die er bald als haupt• amtlicher Geschaftsflihrer ubernahm. 1984 gab er diese Position ab und wurde als Sprecher in den Vorstand gewahlt. Ais wertkonservativer realpolitisch orien• tierter Politiker bildete er ein Gegengewicht zu seinen Sprecherkollegen Jutta Ditfurth und Rainer Trampert. 1987 verzichtete er wegen interner Differenzen auf eine erneute Kandidatur, engagierte sich flir den Griinen Aufbruch und wurde Geschaftsflihrer der Heinrich-Boll-Stiftung. 1990 wechselte er in die Bundes• tagsgruppe von Bundnis 90/Die Griinen und wurde 1994 Geschaftsflihrer der Fraktion.

*** Jutta Ditfurth (geb. 1951) engagierte sich in den 70er-Jahren in der Anti• Atom-, der Frauen- und spater der Okologiebewegung. 1980 wurde sie Mit• begriinderin der Griinen, 1981-85 Abgeordnete im Frankfurter Romer. 1984-88 war sie Sprecherin im Bundesvorstand der Partei und wortflihrend flir den fun• damentalistischen Fltigel. Sie wurde zweimal in ihrem Amt bestatigt und trat nach einer Vertrauensfrage mit dem gesamten Vorstand im Dezember 1988 zuriick. 1990 kandidierte sie flir den Bundestag. 1991 verlieB sie die Partei mit anderen radikalokologischen Griinen, begriindete die "Okologische Linke" mit und wurde Herausgeberin der Zeitschrift "OkoLinX". Sie verOffentlichte zahlrei• che Bucher.

*** Regina Michalik (geb. 1958) engagierte sich wahrend des Studiums in der autonomen Frauenbewegung und wurde 1983 Mitarbeiterin in der griinen Bun• destagsfraktion. Ein Jahr spater folgten der Parteieintritt und die Wahl in den Bundesvorstand. Bundessprecherin wurde sie 1987. Zusammen mit Jutta Dit• furth legte sie 1988 ihr Amt nieder. Danach zog sie sich kurzfristig von der Par• teiarbeit zuriick. Die Feministin lieB sich in den Vorstand der Stiftung "Frauen• Anstiftung" wahlen und begriindete 1993 die Frauenzeitschrift "LOLApress" mit. 1995 ging sie in die Kommunalpolitik. 1999-2003 war sie Landessprecherin in Berlin.

*** Christian Schmidt (geb. 1943) war als promovierter Lehrer Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, 1965-81 auBerdem Mitglied der Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden 381

SPD. Ab 1981 geh6rte er der AL in Hamburg an, ab 1984 den Griinen. Schmidt war Nachriicker im Bundestag. 1987 wurde er zum Parteisprecher gewahlt. 1m Dezember 1988 trat er gemeinsam mit Jutta Ditfurth und Regina Michalik zu• riick. 1990 verlieB er die Partei zusammen mit Rainer Trampert.

*** Ralf Fucks (geb. 1951) engagierte sich bis 1977 im Kommunistischen Bund. 1980 griindete er u.a. gemeinsam mit Rainer Trampert die Zeitschrift "Modeme Zeiten" (MOZ), deren Redaktion er 1982 verlieB. 1m selben Jahr trat er in die griine Partei ein. Durch das Rotationsverfahren riickte er 1985 als Ab• geordneter in die Bremer Biirgerschaft nacho 1989-90 war Fiicks Sprecher der Griinen, 1991-95 Senator fur Umweltschutz und Stadtentwicklung in der Bremer Ampelkoalition, 1993-95 Biirgermeister in . 2000-01 vertrat er die Grii• nen in der von der Bundesregierung eingesetzten Zuwanderungskommission. 1996 wurde Fiicks in den Vorstand der Heinrich-B611-Stiftung gewahlt.

*** Ruth Hammerbacher (geb. 1953) wurde 1976 Mitglied der SPD. 1979 wechselte sie aufgrund der sozialdemokratischen Atompolitik zu den Griinen. 1981-86 war sie Ratsmitglied und Beigeordnete der Stadt Osnabriick, 1986-89 Mitglied des niedersachsischen Landtages, 1986-87 auch Vorsitzende der dorti• gen Fraktion. Ais Realpolitikerin war Hammerbacher 1989-90 Sprecherin der Griinen.

*** Verena Krieger (geb. 1961) war seit 1977 in der Friedens- und Frauenbe• wegung engagiert. 1980-82 war sie Mitglied des Landesvorstandes der Griinen in Nordrhein-Westfalen, Mitte der 80er-Jahre auch Sprecherin der Bundesarbeits• gemeinschaft Frauen der Griinen. 1987 wurde sie jiingste Bundestagsabgeordne• te in Bonn. Sie setzte sich fur frauenpolitische Themen ein. 1989 wechselte sie aus dem Bundestag in den Parteivorstand, wurde Sprecherin. 1990 verlieB die Vertreterin des linken Fliigels und Kritikerin des Fraktionsvorstandes die Parte i• spitze und die Griinen.

*** Renate Damus (geb. 1940) wurde 1974 Professorin fur Politikwissenschaft an der Universitat Osnabriick. 1983 trat sie den Griinen bei, war anschlieBend in der Kommunalpolitik tatig und ab Dezember 1988 Mitglied des kommissari• schen Bundesvorstandes. 1989 wurde die sich zur undogmatischen Linken zah• lende Damus auf der Duisburger Bundesversammlung zur Schriftfuhrerin ge• wahlt. 1990-91 war sie Sprecherin der Griinen.

*** Heide Ruhle (geb. 1948) war wahrend ihres Studiums im Sozialistischen Deutschen Studentenbund aktiv. Nachdem sie sich zunachst aus der Politik zu• riickgezogen hatte, trat sie 1984 den Griinen bei. 1987-90 war sie Sprecherin fur 382 Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden den baden-wurttembergischen Landesvorstand. 1990 wurde sie Sprecherin der Bundespartei, 1991 politische Bundesgeschaftsfuhrerin. Stromungspolitisch ungebunden, blieb sie bis 1998 im Amt. 1999 war sie Spitzenkandidatin der Griinen fur die Europawahl. Seitdem ist Ruhle Mitglied des Europliischen Par• laments und Schatzmeisterin der europliischen Griinen.

*** Christian Strobele (geb. 1939) trat 1970 in die SPD ein. 1972 wurde der Jurist Wahlverteidiger von Andreas Baader. Die SPD schloss ihn Mitte der 70er• Jahre aufgrund seiner Position zur RAF aus. 1977 war Strobele Mitbegriinder der Tageszeitung "taz" und spliter der Berliner AL. 1985-87 vertrat er die Griinen als Abgeordneter im Bundestag. 1990-91 war er Sprecher der Griinen. 1992 wurde er Vorsitzender der Griinen-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Tiergarten. In den Landesvorstand wurde er 1995 gewlihlt. Seit 1998 ist Strobele MitgJied des Bundestages, seit 2002 mit Direktrnandat in Kreuzberg• Friedrichshain. 1m Untersuchungsausschuss zur CDU-Spendenaffare wurde er 2000 Obmann der Griinen. In der rot-griinen Koalition mobilisierte Strobele Teile der griinen Basis gegen eine Anpassung an die SPD und gegen bundes• deutsche Beteiligung an Kriegseinslitzen.

*** Christine Weiske (geb. 1949) war als Arztin fur Allgemeinmedizin in der evangelischen Kirche der DDR aktiv. 1989 kam sie in Kontakt zur Biirgerrechts• bewegung "Demokratie Jetzt" und beteiligte sich am Autbau einer griinen Partei. 1989/90 war sie zunlichst im provisorischen Sprecherrat, dann im Vorstand tlitig. 1991-93 war Weiske Sprecherin der Griinen. Wie ihr Sprecherkollege Ludger Volmer wurde sie dem linken Fli.igel zugerechnet; sie selbst bezeichnete sich als linke Realpolitikerin.

*** Ludger Volmer (geb. 1952) war 1979 Mitbegriinder der Griinen. 1983-85 war er Nachriicker, 1985-90 Mitglied des Bundestages. Dort war er im Aus• schuss fur wirtschaftliche Zusammenarbeit, im Auswlirtigen Ausschuss und im Finanzausschuss tlitig. 1986 war er Fraktionssprecher, 1988 Mitbegriinder des innerparteilichen "Linken Forums". 1991 wurde er Sprecher des Bundesvorstan• des und trug entscheidend zur Vereinigung der Griinen mit dem Biindnis 90 im Jahre 1993 bei. 1994 kehrte Volmer in den Bundestag zuriick. 1998-2002 war er Staatsminister im Auswlirtigen Amt. 2002 wurde er auBenpolitischer Sprecher der Fraktion Biindnis 90/Die Griinen.

*** (geb. 1948) engagierte sich seit den 70er-Jahren in der evangel is chen Kirche der DDR. 1986 war sie Griindungsmitglied des Arbeits• kreises Solidarische Kirche, ab 1987 Referentin im Evangelischen Stadtjungend• pfarramt in Berlin. 1988 begann ihre Zusammenarbeit mit der Initiative fur Frie- Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden 383 den und Menschenrechte. 1990 war sie zunachst Abgeordnete und Fraktions• sprecherin fUr das Biindnis 90lGriine in der Volkskammer der DDR, anschlie• Bend Mitglied des Bundestages und Fraktionssprecherin von Die GriinenIBiind• nis 90. 1990-92 war sie Ministerin fUr Bildung, Jugend und Sport in Branden• burg. 1993-94 war sie Sprecherin im ersten gemeinsamen Vorstand der neu ge• griindeten Partei Biindnis 90IDie Griinen. 1995 wurde sie Leiterin des Berliner Biiros der Bundestagsfraktion. Seit 2000 ist Birthler Bundesbeauftragte fUr die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR.

*** Krista Sager (geb. 1953) war seit Mitte der 70er-Jahre in Biirgerinitiativen gegen Atomkraft aktiv. Wahrend ihres Studiums schloss sie sich der "Sozialisti• schen Studentengruppe" an. 1982 wurde sie Mitglied der GAL, 1983 Mitglied des Landesvorstandes der Griinen. 1989-94 war sie Mitglied der Hamburger Biirgerschaft, lange auch als Fraktionsvorsitzende. Sprecherin von Biind• nis 90/Die Griinen war sie 1994-96 neben Jiirgen Trittin. 1996-97 war sie Vorsit• zende der GAL in Hamburg, 1997-2001 Zweite Biirgermeisterin der Stadt und Senatorin fUr Wissenschaft und Forschung. 2002 wurde sie in den Bundestag und neben Katrin Goring-Eckardt zur Fraktionsvorsitzenden gewahlt.

*** Jurgen Trittin (geb. 1954) war wahrend seines Studiums Mitglied im All• gemeinen Studierendenausschuss (AStA) und Prasident des Studentenparlamen• tes der Universitat Gottingen. 1980 wurde er Mitglied der Griinen, 1982 Ge• schaftsfUhrer der griin-altemativen Ratsfraktion in Gottingen, 1984 Pressespre• cher der griinen Fraktion im niedersachsischen Landtag. 1985-90 sowie 1994 war er Mitglied des niedersachsischen Landtages, 1985-86 und 1988-90 Frakti• onsvorsitzender, 1994 stellvertretender Vorsitzender. 1990-94 lei tete er das nie• dersachsische Ministerium fUr Bundes- und Europaangelegenheiten. 1994-98 war der pragmatische Parteilinke zunachst neben Krista Sager, dann neben Gun• da Rostel Sprecher im Bundesvorstand. 1998 wurde er Mitglied des Bundestages und Bundesminister fUr Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

*** Gunda Rostel (geb. 1962) war 1989 Griindungsmitglied des Neuen Forums im sachsischen Fioha, 1990-94 Abgeordnete im Kreistag in Floha. 1991 griindete sie Biindnis 90/Die Griinen in Sachsen mit und wurde in den Vorstand gewahlt. 1993 und 1994 war sie Landessprecherin. Als Vertreterin des realpolitischen Fliigels wurde sie 1996 neb en Jiirgen Trittin Sprecherin des Bundesvorstandes, 1998-2000 neben Antje Radcke. 1999 war sie Spitzenkandidatin der Griinen fUr die Landtagswahl in Sachsen. Sie verzichtete im Marz 2000 auf eine emeute Kandidatur fUr den Bundesvorstand. 2000 wechselte Rostel aus der Politik zu einem Wirtschaftsuntemehmen. 384 Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden

*** Antje Radcke (geb. 1960) war 1990-93 Mitglied der SPD, danach trat sie den Griinen bei. 1993 wurde sie fUr die Bezirksversammlung Hamburg-Nord als Abgeordnete gewahlt, 1995 zur Fraktionsvorsitzenden der GAL in Hamburg, 1996 zur Landessprecherin. Neben Gunda Rostel war sie 1998-2000 Sprecherin des griinen Bundesvorstandes. AnschlieBend ging Radcke zuriick in die Landes• politik und wurde 2000-01 wieder Vorstandssprecherin der GAL in Hamburg. Sie ist Autorin des Buches "Das Ideal und die Macht. Das Dilemma der Griinen" (2001).

*** Renate Kiinast (geb. 1955) war in den 70er-lahren in der Anti-Atom• Bewegung engagiert. Sie wurde 1979 Mitglied der West-Berliner AL und 1982 Mitglied des GeschaftsfUhrenden Ausschusses der Griinen in Berlin. 1985 been• dete die Sozialarbeiterin ihr lura-Studium und wurde Rechtsanwaltin. 1985-87 sowie 1989-2000 war sie Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, 1990-93 und 1998-2000 Fraktionsvorsitzende, 1995-98 steIIvertretende Fraktionsvorsit• zende. 2000-01 war sie gemeinsam mit Fritz Kuhn Bundesvorsitzende der Grii• nen. Kiinast galt als pragmatische Parteilinke und wurde 2001 Bundesministerin fUr Verbraucherschutz, Emahrung und Landwirtschaft, weshalb sie ihr Parteiamt niederlegte. Seit 2002 ist sie Mitglied des Bundestages.

*** Fritz Kuhn (geb. 1955) war bis 1978 Mitglied der SPD. Er verlieB die Par• tei aus Protest gegen die Atompolitik unter Helmut Schmidt. 1979-80 war Kuhn im Kreisvorstand der Griinen in Tiibingen und begriindete die Partei in Baden• Wiirttemberg mit. 1980-82 war er Mitglied des Landesvorstandes, 1984-88 so• wie 1992-2000 Landtagsabgeordneter, zeitweise auch Vorsitzender der griinen Fraktion in Baden-Wiirttemberg. 1989-92 hatte er eine Professur fUr sprachliche Kommunikation in Stuttgart inne. 2000 wurde er Vorsitzender der Griinen neben Renate Kiinast, dann neben Claudia Roth. 2002 gab er sein Parteiamt ab und wurde Mitglied des Bundestages.

*** Claudia Roth (geb. 1955) war 1971-90 Mitglied der lungdemokraten. 1982-85 managte die Theaterwissenschaftlerin und Dramaturgin die Polit-Rock• Band "Ton Steine Scherben". 1985 wurde sie Pressesprecherin der Griinen im Bundestag, erst 1987 trat sie selbst der Partei bei. 1989-98 vertrat sie die Griinen als Abgeordnete im Europaischen Parlament. 1994 wurde sie dort Fraktionsvor• sitzende. 1998 wurde sie in den Bundestag gewahlt, wo sie Vorsitzende im Aus• schuss fUr Menschenrecht und Humanitare Hilfe war. 2001 wurde sie Sprecherin der Griinen, bis sie 2002 wieder in den Bundestag wechselte. 2003 wurde sie Beauftragte der Bundesregierung fUr Menschenrechtspolitik und humanitare Hilfe im Auswartigen Amt. 1m Oktober 2004 wurde sie emeut zur Vorsitzenden gewahlt, diesmal neb en Reinhard Biitikofer. Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden 385

*** (geb. 1957) engagierte sich in den 70er-Jahren in den Burg• initiativen der Friedens- und Anti-Atom-Bewegung und war Mitglied im Kom• munistischen Bund. In Schleswig-Holstein wurde sie zunachst Griindungsmit• glied der "Liste fur Demokratie und Umweltschutz", spater der Griinen. 1987-90 sowie 1994-2002 war sie Mitglied des Bundestages, in der letzten Phase auch verteidigungspolitische Sprecherin und Obfrau der Fraktion im Verteidigungs• ausschuss und im Unterausschuss fur Rustungskontrolle und Abriistung, gleich• zeitig war sie Referentin fur Menschenrechtsfragen. 1991-94 war sie Mitglied des Bundesvorstandes, 1992-94 Koordinatorin der internationalen Kampagne zur Achtung von Landminenlmedica international. 2002-04 war sie Bundesvorsit• zende neben Rainer Butikofer. 2004 wurde sie ins Europaische Parlament ge• wahlt.

*** Reinhard Butikofer (geb. 1953) war 1974-80 Mitglied der Kommunisti• schen Hochschulgruppe in Heidelberg. Ab 1982 engagierte er sich in der GAL. 1984 wurde er Mitglied der Griinen und im selben Jahr in den Stadtrat von Hei• delberg gewahlt. 1988-96 war er Abgeordneter im baden-wurttembergischen Landtag und finanzpolitischer Sprecher. 1997-99 war er Landesvorsitzender der Griinen in Baden-Wurttemberg. 1998-2002 ubernahm er die Stelle des politi• schen Bundesgeschaftsfuhrers im Vorstand der Bundespartei. Er war maBgeblich an der Erarbeitung eines neuen Grundsatzprogramms beteiligt. Seit 2002 ist Butikofer Parteivorsitzender von Bundnis 90/Die Griinen.

Kurzbiographien CSU

*** Josef Muller (1898-1979) war bis 1933 Mitglied der Bayerischen Volkspar• tei (BVP) und besaB wahrend der NS-Herrschaft Widerstandskontakte zu milita• rischen Regimegegnern; er selbst gehorte katholischen Oppositionskreisen an. 1945 aus der KZ-Internierung befreit, zahlte er zu den Mitbegriindern der CSU, deren erster Landesvorsitzender er 1946-49 war. AnschlieBend amtierte er 1952- 60 als Vorsitzender des CSU-Bezirksverbands Munchen und war 1950-52 baye• rischer Justizminister. Nach einer erfolglosen Kandidatur gegen Hans-Jochen Vogel fur das Amt des Oberburgermeisters in Munchen im Jahre 1960 zog er sich aus der Politik zuriick. Er war weiterhin als Rechtsanwalt tatig und besetzte diverse Positionen in der freien Wirtschaft.

*** (1887-1980) war seit 1919 Staatsanwalt im bayerischen Jus• tizministerium, 1925-28 im Reichsjustizministerium. 1933-45 Senatsprasident am Oberlandesgericht Munchen und anschlieBend Staatssekretar im bayerischen Justizministerium, saB er 1946-66 im bayerischen Landtag. 1945 wirkte Ehard, 386 Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden der schon wahrend der Weimarer Republik der BVP als Mitglied angehort hatte, bei der CSU-Grundung mit und gehorte ab 1946 ihrem Landesvorstand an. Er war 1946-54 bayerischer Ministerprasident und iibte den CSU-Landesvorsitz 1949-1955 aus. 1954-60 war er bayerischer Landtagsprasident, ehe er nach einer Erkrankung Hanns Seidels 1960-62 mit seinem insgesamt vierten Kabinett noch einmal als Ministerprasident amtierte. Aus Altersgrunden zuruckgetreten, iiber• nahm er 1962-66 das bayerische Justizministerium und zog sich anschlieBend aus der aktiven Politik zuruck.

*** HaDDs Seidel (1901-1961) war 1932/33 Mitglied der BVP. Er unterlag wahrend der NS-Diktatur beruflichen Restriktionen und diente 1940-45 als Wehrmachtsangehoriger. 1945 in die CSU eingetreten, fungierte er 1945-47 als Landrat von Aschaffenburg und iibte 1946-61 in Bayem ein Landtagsmandat aus. 1947-54 leitete er unter Ministerprasident Erhard das Wirtschaftsressort, 1955-61 stand er auBerdem als Landesvorsitzender an der Spitze der CSU. 1957 zum bayerischen Regierungschef gewahlt, gab er das Amt aus gesundheitlichen Grunden 1960 wieder ab und legte im selben Jahr auch den Parteivorsitz nieder.

*** Franz-Josef Straufl (1915-1988) trat 1945 in die CSU ein und avancierte 1946 zum Landrat von Schongau. 1948-52 war er CSU-Generalsekretar, 1949 zog er in den Bundestag ein, dem er bis 1980 angehOrte. Seit 1949 stellvertreten• der Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, amtierte er 1952-61 auch als stellvertretender CSU-Landesvorsitzender. Unter Adenauer war er 1953-55 Bundesminister fur besondere Aufgaben, 1955/56 Bundesminister fur Atomfra• gen. AnschlieBend Bundesverteidigungsminister, musste er 1962 im Zusammen• hang mit -Affare zurucktreten. 1952-57 und 1963-66 amtierte er als Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag. Von 1961 bis zu seinem Tod 1988 fuhrte er die CSU als Landesvorsitzender. 1966-69 in der Gro• Ben Koalition unter Kiesinger noch einmal als Finanzminister engagiert, wahIte ihn der bayerische Landtag 1978 zum Ministerprasidenten, der er bis zu seinem Tod blieb. 1980 trat er als erster Kanzlerkandidat der CSU erfolglos gegen Bun• deskanzler Helmut Schmidt an.

*** Theodor Waigel (geb. 1939) ist seit 1960 Mitglied der CSU. 1971-75 Lan• desvorsitzender der Jungen Union in Bayem, besaB er 1972-2002 ein Bundes• tagsmandat. 1973-88 leitete Waigel die Grundsatzkommission der CSU. 1980 avancierte er zum wirtschaftspolitischen Sprecher der CDU/CSU• Bundestagsfraktion und amtierte 1982-89 als deren erster stellvertretender Vor• sitzender. 1982-89 auBerdem Vorsitzender der CSU -Landesgruppe im Deutschen Bundestag, war er 1983-89 Mitglied im CSU-Prasidium. 1987-88 bereits Be• zirksvorsitzender der CSU Schwaben, wahlte ihn seine Partei nach dem plOtzli- Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden 387 chen Tod von Franz-Josef StrauB 1988 zu ihrem Landesvorsitzenden. Unter Bundeskanzler Helmut Kohl flihrte er von 1989-98 das Bundesfinanzministeri• urn. Nach der Wahlniederlage gab er 1999 das Amt des CSU-Landesvor• sitzenden abo

*** (geb. 1941) erhielt 1974 sein Mandat flir den bayerischen Landtag. 1978-83 war er CSU-Generalsekretlir und 1982-88 Leiter der bayeri• schen Staatskanzlei, seit 1986 Staatsminister. Er war 1988-93 Innenminister von Bayem und leitete 1989-93 die Grundsatzkommission der CSU. Nach der Ami• go-Amire urn loste er diesen 1993 im Amt des bayerischen Minis• terprlisidenten abo Seit 1989 stellvertretender CSU-Vorsitzender, wlihlte ihn seine Partei als Nachfolger von 1999 zum Landesvorsitzenden. 2002 trat Stoiber als zweiter Kanzlerkandidat der CSU flir die Union an, unterlag aber knapp dem amtierenden Regierungschef Gerhard Schroder.

Kurzbiographien PDS

*** (geb. 1948) trat 1962 der FDJ und 1966 der SED bei. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Berliner Humboldt-Universitlit 1966-70 wurde er 1971 als Rechtsanwalt zugelassen. In dieser Funktion vertei• digte er die DDR-Dissidenten Rudolf Bahro und Robert Havemann sowie die Oppositionsgruppe "Neues Forum". Seit Dezember 1989 gehorte er dem Ar• beitsausschuss zur Vorbereitung des auBerordentlichen Parteitages der SED an, auf dem er am 9. Dezember 1989 zum Vorsitzenden der SED-PDS gewlihlt wur• de. Den Parteivorsitz hatte er bis Januar 1993 inne. Von Mlirz bis Oktober 1990 war er Abgeordneter der Volkskammer der DDR, 1990-2000 Mitglied des Deut• schen Bundestages. Hier fungierte er von 1990 - 2000 als Vorsitzender zuerst der Gruppe der PDS, seit der Bundestagswahl 1998 - 2000 als Fraktionsvorsitzender. Er war von Januar bis Juli 2002 Biirgermeister von Berlin und Senator flir Wirt• schaft, Arbeit und Frauen, ehe er im Gefolge der Bonus-Meilen-Affare seine Amter niederlegte.

*** Lothar Bisky (geb. 1941) wuchs als Kind einer hinterpommerschen Fliicht• lingsfamilie in Schleswig-Holstein auf. 1959 iibersiedelte er in die DDR, wo er 1963 in die SED eintrat. Nach dem Studium der Kulturwissenschaften an der Universitlit Leipzig war er 1967-80 Mitarbeiter am dortigen Zentralinstitut flir Jugendforschung, wo er promovierte und habilitierte. Nach einer Tlitigkeit als Dozent an der Akademie flir Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED wurde er 1986 Ordentlicher Professor flir Film- und Femsehwissen• schaften an der Hochschule in Potsdam-Babelsberg, der er 1986-90 auch als 388 Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden

Rektor vorstand. Von Marz bis Oktober 1990 Volkskammerabgeordneter, ist er seit Oktober 1990 Mitglied des Brandenburger Landtages. 1990-2004 war er Vorsitzender der PDS-Landtagsfraktion, zwischen 1991 und 1993 zusatzlich Landesparteivorsitzender. 1993-2000 schon einmal Bundesvorsitzender, wurde er nach dem Riicktritt Gabi Zimmers im Juni 2003 wiedergewahlt und im Okto• ber 2004 im Amt bestatigt.

*** Gabi Zimmer (geb. 1955) wuchs im thiiringischen Schleusingen, nahe Suhl, auf. Nach dem Russisch- und Franzosischstudium mit Abschluss als Diplom• sprachmittlerin an der Universitat Leipzig arbeitete sie ab 1977 zuerst als Sach• bearbeiterin, spater als Redakteurin der Betriebszeitung im Fahrzeug- und Jagd• waffenwerk "Ernst Thalmann" in Suh!. In der Wendezeit avancierte sie im No• vember 1989 zur Mitarbeiterin der SED-Betriebsparteileitung. Nach dem Um• bruch gehorte sie zu den Mitbegriindern des Landesverbands der PDS in Thiirin• gen, den sie 1990-97 als Vorsitzende fiihrte und dessen Landtagsfraktion sie 1999-2001 vorstand. 1997-2000 bereits stellvertretende Bundesvorsitzende der PDS, folgte sie im Jahr 2000 Lothar Bisky im Amt des Bundesvorsitzenden nacho Nachdem die PDS bei der Bundestagswahl 2002 als Partei den Einzug in den Bundestag verpasst hatte, kiindigte Zimmer im Mai 2003 an, auf einem ein• zuberufenden Sonderparteitag nicht erneut zu kandidieren. Seit der Europawahl 2004 ist sie PDS-Abgeordnete im Europaparlament.

Kurzbiographien N achkriegsparteien1

Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)

*** (1898-1977), seit 1912 politisch und gewerkschaftlich orga• nisiert, trat 1919 der KPD bei. Der Berg- und Werftarbeiter wirkte bis 1933 im Ruhrgebiet als KPD-Bezirkssekretar und Betriebsfunktionar. Wegen Wider• stands gegen die Nationalsozialisten wurde er zu Zuchthaus- und KZ-Strafen verurteilt. 1945 ins Ruhrgebiet zUrUckgekehrt, wurde er zunachst Vorsitzender des KPD-Landesverbands Nordrhein-Westfalen, bald darauf KP-Vorsitzender der britischen Zone und 1948 des neugebildeten westdeutschen KPD• Parteivorstands. Er vertrat die KPD im nordrhein-westfalischen Landtag seit 1947, im Wirtschaftsrat, im Parlamentarischen Rat und als Fraktionsvorsitzender im Deutschen Bundestag 1949-53. Seit 1950 lebte dermehrfach per Haftbefehl

1 Die Daten basieren iiberwiegend auf den Angaben des von Richard Stoss herausgegebenen Parte i• enhandbuchs. Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden 389

Gesuchte meist in der DDR, 1969 siedelte er nach Dusseldorf uber. Die Deut• sche Kommunistische Partei (DKP) machte ihn 1971 zum Ehrenvorsitzenden.

Deutsche Zentrumspartei

*** Wilhelm Hamacher (1883-1951) war 1920-33 Generalsekretiir und 1926- 33 Reichsrat der Rheinischen Zentrumspartei, danach wieder als promovierter Studienrat im Schuldienst Uitig. Er nahm 1945 an der Programmkommission und konstituierenden Sitzung der Christlich-Demokratischen Partei (COP) teil, ent• schied sich aber fur das Zentrum, bei dessen Wiedergriindung er 1945 zum ers• ten Vorsitzenden gewahlt wurde. Seit 1946 war er Vorsitzender der rheinischen Zentrumspartei und erster Kultusminister von Nordrhein-Westfalen. Noch im selben Jahr schied er wegen Krankheit aus allen Amtem aus. Seit 1948 war Ha• macher stellvertretender Parteivorsitzender und von 1949 bis zu seinem Tod im Deutschen Bundestag vertreten.

*** Johannes Brockmann (1888-1975) war 1925-33 Zentrumsabgeordneter im preuBischen Reichstag und in mehreren katholischen Verbanden tatig, u.a. als Vorsitzender des katholischen Junglehrerverbandes. 1933 wurde er entlassen, 1944 inhaftiert und 1945 als Schulrat im Kreis Munster wieder eingesetzt. Er war 1946-58 Fraktionsvorsitzender des Zentrums im Landtag von Nordrhein• Westfalen (seit 1947 auch Landesvorsitzender) und 1948/49 Mitglied des Parla• mentarischen Rates. Seit 1946 war er geschaftsfuhrender, 1948 voriibergehend auch gewahlter Bundesvorsitzender. 1949 legte er sein Bundestagsmandat zu• gunsten seiner Tatigkeit als Landtagsfraktionsvorsitzender nieder. Nach einem Wahlabkommen mit der CDU war er 1953-57 Bundestagsabgeordneter. 1953 wurde er zum zweiten Mal Parteivorsitzender, bis ihn 1969 Gerhard Ribbeheger aus Altersgriinden ab16ste.

*** Carl Spiecker (1888-1953) war 1912-16 Parlamentskorrespondent fur das Zentrum, dann Kriegsteilnehmer. 1919-22 war er Staatskommissar und 1923-25 Ministerialdirektor im Reichskanzleramt und Leiter der Presseabteilung der Reichsregierung. 1930/31 wurde er als Sonderbeauftragter zur Bekampfung des Nationalsozialismus abgestellt. 1933 entlassen, emigrierte er nach Frankreich, England, USA und Kanada, publizierte und arbeitete mit westlichen Kriegsalli• ierten zusammen. 1947 war er Mitglied des nordrhein-westfalischen Landtags und des Wirtschaftsrates der Bizone. Bereits 1946 wurde er zweiter Vorsitzender und 1948 Parteivorsitzender der Zentrumspartei. Er betrieb die Fusion mit der CDU und musste deshalb 1949 von seinen Amtem zuriicktreten. Sein Essener Ortsverband schloss ihn aus; er wechselte zur CDU. 390 Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden

*** Fritz Stricker (1897-1949) war seit 1919 Mitglied des Zentrums, seit 1924 Stadtverordneter in Miinster und 1926-33 Verlagsdirektor und leitender Redak• teur der "Miinsterischen Morgenpost". 1945 wurde er zum Generalreferenten fur Verkehr und zum Pressechef in der Provinzregierung Westfalens emannt; 1946/47 war er Verkehrsminister und Landespressechef von Nordrhein• Westfalen. Stricker war seit 1945 Direktoriumsmitglied der Zentrumspartei, seit 1949 bis zu seinem Tod im selben Jahr auch erster Parteivorsitzender.

*** (1898-1969) war von 1915-28 Parteisekretarin des Zentrums in Dortmund und 1928-33 Abgeordnete im preuBischen Landtag. Die ausgebil• dete Fiirsorgerin wurde Vorstandsmitglied bei der Wiedergriindung 1945 und vertrat die Partei 1946-50 im nordrhein-westfalischen Landtag, im Parlamentari• schen Rat, und seit 1949 im Deutschen Bundestag (als Fraktionsvorsitzende). 1949 iibemahm sie nach dem Tod Strickers den Parteivorsitz. 1951 griindete sie gemeinsam mit die "Notgemeinschaft fur den Frieden Euro• pas". 1952 trat sie den Zentrumsvorsitz an Brockmann abo 1m selben Jahr verlieB sie die Partei, urn mit Heinemann die Gesamtdeutsche Volkspartei zu griinden; 1957 wechselten beide zur SPD. Helene Wessel war 1957-69 emeut im Bundes• tag vertreten.

Wirtschaftliche Aujbauvereinigung (WA V)

*** (1902-1979) war 1928-32 Mitglied der Reichspartei des deut• schen Mittelstandes. Der Rechtsanwalt unterhielt nach 1933 Kontakte zu mehre• ren Widerstandsgruppen und emigrierte 1939 in die Schweiz. 1945 war er Griin• dungsvorsitzender der W A V, 1946 Mitglied der bayerischen verfassungsgeben• den Landesversammlung, 1946-50 Landtagsmitglied und 1946/47 Staatsminister fur Sonderaufgaben. 1947 erfolgte eine Verhaftung wegen Verleitung zum Meineid und Schwarzgeldgeschaften. Er fliichtete und lebte bis zur emeuten Verhaftung 1948 im Untergrund. Nach teilweisem Freispruch bzw. Amnestie war er 1949-53 Bundestagsabgeordneter, seit 1951 fraktionslos. 1955 kam es zur emeuten Anklage und 1959 zur Verurteilung zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus und funf Jahren Verlust der biirgerlichen Ehrenrechte. Loritz gelang noch im selben Jahr die Flucht nach Osterreich, wo er erfolgreich politisches Asyl bean• tragte. Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden 391

Bayernpartei (BP)

*** (1904-1964) war stellvertretender Generalsekretar des Bayerischen Bauemverbandes (1929-33) und Mitglied der Bayerischen Volkspartei. Der spater habilitierte Volkswirt kam 1942 wegen Vergehen gegen das Heimtiickegesetz in Haft. 1945 war er Mitbegrunder der CSU, seit 1946 Landtagsmitglied und bis 1947 bayerischer Landwirtschaftsminister. 1948 ver• lieB er die CSU und wurde Grundungsvorsitzender der Bayempartei. Er war 1949 Bundestagsabgeordneter, gab dies Amt aber bald zugunsten seiner Tatig• keit als Landtagsabgeordneter auf. 1952 trat er als Parteivorsitzender zuruck, wurde Ehrenvorsitzender und iibemahrn das Amt 1953 emeut. 1954-57 war er stellvertretender Ministerprasident Bayems. In Foige der "Spielbankenaffare" wurde Baumgartner mit einer Haftstrafe wegen Meineids belegt. Sein Nachfolger im Parteivorsitz wurde 1959 Joseph Panholzer.

*** Jakob Fischbacher (1888-1971) war vor 1933 im Oberbayerischen Christ• lichen Bauemverein u.a. als Direktor tatig und 1945-48 Direktor des Oberbayeri• schen Bauemverbands. Er geh6rte zu den Grundungsmitgliedem der Bayempar• tei im Chiemgau. Er war vier Jahre stellvertretender, sowie 1952/53 erster Par• teivorsitzender. 1946 ins bayerische Vorpariament berufen, zog er anschlieBend in den Landtag ein, des sen Vizeprasident er 1950-60 war. 1960 machte ihn die BP zu ihrem Ehrenvorsitzenden.

*** (1904-1991) war Miinchner Rechtsanwalt und 1941-45 Kriegsteilnehmer, zuletzt als Leutnant. Er geh6rte der 1947 aufgel6sten Bayeri• schen K6nigspartei an, war danach fUr die BP aktiv, zunachst als Miinchner Stadtrat. 1950-53 war er Generalsekretar, anschlieBend kurzzeitig Landesvorsit• zender der BP, die er 1954 wieder verlieB. Besold wechselte 1955 zur CSU und geh6rte 1955-61 dem CSU-Landesvorstand an. Er war Mitglied des Bundesta• ges, 1949-53 fUr die Bayempartei, 1957-69 fUr die CSU.

Deutsche Partei (DP)

*** (1908-1991) war vor dem Krieg u.a. als Kreisvorsitzen• der fUr die Deutsch-Hannoversche Partei aktiv. Danach engagierte er sich fUr die illegale Niedersachsische Freiheitsbewegung und die Bekennende Kirche. 1945 wurde der Im- und Exportkaufmann Mitbegrunder und Vorsitzender des Direkto• riums der Niedersachsischen Landespartei (NLP), seit 1946 ihr Vorsitzender. Er blieb es auch nach ihrer Umbenennung in DP bis 1961. Er war 1946-47 Landrat des Kreises Stade und seit 1947, mit Unterbrechung, bis 1963 Mitglied des nie- 392 Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden dersachsischen Landtags. Er gehOrte zudem seit 1949 dem Deutschen Bundestag an und war 1949-55 Bundesminister fur Angelegenheiten des Bundesrats. 1955- 59 iibte er das Amt des niedersachsischen Ministerprasidenten aus. Hellwege trat 1961 von seinen DP-A.mtem zuriick und wechselte zur CDU, die er 1979 wieder verlieB.

*** Herbert Schneider (1915-1995) ging nach seinem Abitur 1935 zur Luft• waffe und war 1944/45 Generalstabshauptmann. Er trat 1946 der NLP bei, war 1947-62 Mitglied der Bremischen Biirgerschaft, 1951-61 Landesvorsitzender der DP in Bremen und 1952/53 Generalsekretar der Bundespartei. Er war 1953-61 Bundestagsabgeordneter, seit 1957 DP-Fraktionsvorsitzender und seit 1958 stellvertretender Parteivorsitzender. 1961 iibemahm Schneider den ersten Vorsitz und war nach der Fusion der DP mit dem BHE zur Gesamtdeutschen Partei (GDP) einer der beiden Parteivorsitzenden. 1962 1egte er aIle Parteiamter nieder, wurde Geschaftsfuhrer des Bundesverbandes der deutschen Luft- und Raum• fahrtindustrie und wechselte 1967 zur CDU, die er 1969-72 als Bundestagsabge• ordneter vertrat.

Deutsche Konservative Partei - (DKP-DRP)

*** Wilhelm Jaeger (1887-1949) vertrat die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 1924-28 im preuBischen Landtag, 1930-33 im Reichstag. Er war Inha• ber eines Textilgeschafts sowie Mitglied und Spitzenfunktionar in mehreren Handelstagen und Berufsgenossenschaften. 1946 wurde er Schatzmeister der DKP-DRP; wenige Monate spater wurde er Mitglied der der neuen kollektiven Partei1eitung, was er bis 1949 blieb.

*** Hermann Klingspor (1885-1969) war 1920-24 Mitglied des Reichstages fur die Deutsche Vo1kspartei (DVP). Der Papierfabrikant begriindete die DKP 1945 in Siegen als Teil der Deutschen Autbau-Partei (DAP) mit. Er war 1946-50 mit Unterbrechungen, vor allem wegen eines politischen Betatigungsverbots, an fuhrender Stelle der DKP-DRP tatig. 1950 wechselte er zur Nationalen Rechten und 1954 zur FDP. Hier war er 1959-64 Vorsitzender des Bezirksverbandes Westfalen Siid und somit Mitglied des FDP-Landesvorstands in Nordrhein• Westfalen. Seit 1966 war er Ehrenvorsitzender des FDP-Kreisverbands Siegen.

*** Fritz Romer (geb. 1912) war 1930 in die NSDAP eingetreten und wurde 1935 NS-Schulungsleiter und spater sachsischer Gauhauptstellenleiter. Nach 1945 ging er unter dem falschen Namen Franz Richter in den niedersachsischen Schuldienst, aus dem er 1949 wegen rechtsextremistischer A.uBerungen entlassen Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden 393 wurde. Er zog 1949 iiber die DKP-DRP in den ersten Bundestag ein und war nach ihrer Fusion mit Teilen der Nationaldemokratischen Partei (NDP) zur DRP 1950/51 Mitglied des Fiihrungsdirektoriums. 1950 trat er nach seinem DRP• Ausschluss zur SRP iiber. 1952 wurde seine wahre Identitat als Fritz RoBier enttamt, und er wurde zu 18 Monaten Gefangnis verurteilt. 1953-57 war er auf intemationalen faschistischen Kongressen aktiv.

Sozialistische Reichspartei (SRP)

*** Fritz Doris (geb. 1910) war seit 1929 Mitglied der NSDAP, 1939-45 Soldat, danach intemiert. Nach seiner Entiassung war er zunachst CDU-Mitglied und u.a. als Schriftleiter des CDU-Blatts "Niedersachsische Rundschau" tatig. 1949 begriindete er die Gemeinschaft unabhangiger Deutscher (GuD) mit und kandi• dierte bei der Bundestagswahl 1949 fUr die DKP-DRP. Er wurde im selben Jahr aus der Partei ausgeschlossen und begriindete noch am selben Tag die SRP mit, die er bis zu ihrem Verbot 1952 als Parteivorsitzender vertrat. Er veri or sein Bundestagsmandat, arbeitete fUr den Verfassungsschutz und wurde 1957 wegen RadelsfUhrerschaft einer verfassungsfeindlichen Organisation zu einer Gefang• nisstrafe verurteilt.

Deutsche Reichspartei (DRP)

*** Hans-Heinrich Scheffer (geb. 1903) war bis 1945 Berufssoldat. Der ost• friesische Bauer war 1950-53 Parteivorsitzender der DRP, zur selben Zeit sowie 1957 -60 Landesvorsitzender in Niedersachsen. Er trat zur 1962 gegriindeten Deutschen Freiheits-Partei iiber, kandidierte 1965 vergeblich fUr die Aktionsge• meinschaft Unabhangiger Deutscher (AUD) fUr den Bundestag. 1969 verlieB er die Partei, zu deren Bundesvorstand er 1967-69 als niedersachsischer AUD• Vorsitzender gehort hatte.

*** Alexander Andrae (1888-1979) war Generalstabsoffizier im Ersten Welt• krieg, danach im Polizeidienst und 1919-33 DVP-Abgeordneter in Potsdam. In der NS-Zeit war er Kommandant mehrerer Luftgaustabe und bis 1943 (Besat• zungs-) Kommandant von Kreta. Nach seiner Begnadigung als Kriegsverbrecher aus griechischer Gefangenschaft entiassen, griindete er 1953 den "Reichsblock" mit. 1953-55 war er Mitglied im DRP-Fiihrungsdirektorium, 1956 schied er aus allen Parteifunktionen aus und beteiligte sich anschlie13end aktiv in mehreren neutralistischen Zirkeln. 394 Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden

*** Wilhelm Meinberg (1898-1973) war Kriegsfreiwilliger im Ersten Welt• krieg und trat 1919 dem "Volkischen Schutz- und Trutzbund" bei. 1923 initiierte er die Griindung einer Stahlhelm-Gruppe, die er 1929 in die NSDAP iiberfiihrte. Seit 1932 war das SA-Mitglied Vertreter der NSDAP im preuBischen Landtag und bis 1945 u.a. preuBischer Staatsrat, Prasident des Reichslandbundes, Mitbe• griinder und Prasident des "Reichsnahrstandes", Trager des "Goldenen Parteiab• zeichens", SS-Brigadefiihrer, Reichshauptamtleiter der NSDAP. 1952 begriinde• te er den "Reichsblock" mit, 1953-55 war er Vorsitzender des DRP• Fiihrungsdirektoriums, 1955-60 alleiniger DRP-Vorsitzender (mit einmonatiger Unterbrechung 1957).

*** (1921-1996) trat 1947 als friiherer Soldat und Reichs• arbeitsdienstler aus Pommern in die DKP-DRP ein. Er wurde Mitglied des nie• dersachsischen Landesvorstands und 1948-58 Ratsherr in Gottingen. 1949-53 vertrat er die Partei - zeitweise als Einziger - im Deutschen Bundestag, 1955-59 im niedersachsischen Landtag. 1961-64 war er Vorsitzender der DRP, 1953-55 bereits Mitglied im Fiihrungsdirektorium und seit 1960 Vorsitzender in Nieder• sachsen. Er initiierte die Neuparteigriindung der NPD und war 1964-67 stellver• tretender, 1967-71 erster NPD-Parteivorsitzender und erneut drei Jahre im nie• dersachsischen Landtag vertreten. 1971 schied er aus dem Parteivorstand aus, 1975 verlieB er die NPD und war als Chefredakteur der rechtsextremen "Deut• schen Wochenzeitung" tatig.

Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE)

*** (1898-1977) war vor 1939 Landwirtschaftsfunktionar aus Posen, Vertreter der Interessen deutscher Bauern in Polen. 1940-45 war er Ge• schaftsfiihrer der "Reichsgesellschaft fiir Landbewirtschaftung" in Berlin und seit 1943 NSDAP-Mitglied. 1950 griindete er den BHE, war bis 1954 erster Parteivorsitzender. Seit 1950 vertrat er den BHE im schleswig-holsteinischen Landtag als stellvertretender Ministerprasident und Finanzminister. 1953 zog er in den Bundestag ein und amtierte bis 1956 als Bundesminister fiir besondere Aufgaben. 1955 verlieB er den BHE und wechselte 1956 zur CDU, fiir die er bis 1961 Bundestagsabgeordneter blieb.

*** Theodor Oberlander (1905-1998) war 1923 Teilnehmer am Miinchner Hitler-Putsch, seit 1933 NSDAP-Mitglied. Der Land- und Volkswirt erhielt Pro• fessuren in Danzig, Konigsberg und Prag. 1940-43 war er Ostexperte bei der von der aufgestellten Ukrainer-Einheit "NachtigalI". Nach 1945 heuerte er kurz bei der FDP an und kam 1950 zum BHE, fiir den er im selben Jahr baye- Kurzbiographien der im Buch untersuchten Parteivorsitzenden 395 rischer Landesvorsitzender und -parlamentarier wurde. 1953 zog er fur den BHE in den Bundestag ein und war bis 1960 Bundesvertriebenenminister. 1954 liber• nahm er den Bundesvorsitz seiner Partei, die er 1955 wieder verlieB, urn zur CDU zu wechseln, fur die er 1957-61 und als Nachrucker 1963-65 Bundestags• abgeordneter war. In der DDR wurde er (in Abwesenheit) wegen der Beteiligung an der Ermordung von Juden und Polen zu einer lebenslangen Zuchthaus-Strafe verurteilt; in der BRD wurden die Untersuchungen eingestellt. Oberlander blieb Mitglied in der rechtsextremen "Gesellschaft fur freie Publizistik".

*** Friedrich von Kessel (1896-1975), schlesischer Gutsbesitzer, war vor 1933 Kreisvorsitzender der DNVP, wahrend der NS-Zeit politisch nicht aktiv. 1950 begrundete er den BHE in Niedersachsen mit und war dort bis 1956 Landesvor• sitzender und 1951-57 Landesminister fur Ernahrung, Landwirtschaft und Fors• ten. Seit 1954 war er stellvertretender, 1955-58 Bundesvorsitzender des BHE. 1960 verlieB er die Partei und wechselte zur CDU.

*** Frank Seiboth (1912-1994), sudetendeutscher Journalist und Mitglied der Sudetendeutschen Partei, wurde 1939 Gauleiter der NSDAP fur Schulung und Leiter des NS-Schulungslagers im Sudetengebiet. Nach Kriegsende bis 1948 in der CSSR interniert, war er 1951-53 Chefredakteur des "Wegweisers flir Hei• matvertriebene" und 1953 Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmann• schaft. Bereits 1952 trat er dem BHE bei, den er 1953-57 im Bundestag, seit 1954 im Bundesvorstand vertrat. 1958-66 war er Mitglied im hessischen Land• tag. 1958 wurde er Parteivorsitzender und nach der Griindung der GDP 1961/62 einer der beiden Bundesvorsitzenden. 1967 trat er zur SPD liber. Autoren

Dr. Frank Bosch, geboren 1969 in LUbeck, ist Juniorprofessor fur Medienge• schichte am Historischen Institut der Universitat Bochum

Ina Brandes, geboren 1977 in Dortmund, arbeitet an einer Promotion Uber christ• demokratische Parteien in Europa

Daniela Forkmann, geboren 1975 in Northeim, arbeitet an einer Promotion Uber junge Generationen in der SPD

Prof. Dr. Peter Losche, geboren 1939 in Berlin, ist Professor fur Politikwissen• schaft an der Universitat Gottingen

Matthias Micus, geboren 1977 in Hannover, arbeitet an einer Promotion Uber sozialdemokratische Parteien in Europa

Dr. Kay MUlIer, geboren 1973 in Hamburg, ist Politologe und arbeitet beim Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag

Anne-Kathrin Oeltzen, geboren 1974 in Bad Gandersheim, ist Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung und arbeitet an einer Promotion Uber die SPD in Ost• deutschland seit 1989

Saskia Richter, geboren 1978 in Gehrden, arbeitet an einer Promotion zur Grlin• dungsgeschichte der Grlinen

Michael Schlieben, geboren 1979 in Frankfurt a.M., arbeitet an einer Studie Uber die CDU als Oppositionspartei

Prof. Dr. Franz Walter, geboren 1956 in SteinheimlWestfalen, ist Professor an der Universitat Gottingen und leitet die Arbeitsgruppe Parteienforschung N amensregister

Ackennann, Eduard 352 Bisky, Lothar 264, 265, 278-289, 289- (Adam-)Schwaetzer, Inngard 155, 157 292,297,298-302,358,360,362, Adenauer, Konrad 23f, 25-32, 33ff, 366,387 37,40, 48f, 74, 77f, 120f, 126, 128f, Blair, Tony 108 I3lff, 136ff, 141,221,238,305, Blankenhorn, Herbert 333 316,318,328,330, 333f, 347, 350, Blessing, Karl-Heinz 92f, 113 354-357, 364f, 369 B1ondel, Jean II Ahlers, Conrad 85 Blucher, Franz 124-128, 128-132, Alberts, Heinrich 84 136ff, 142,332,374 Albrecht, Ernst 50, 52 Blum, Norbert 49,51,154 Althaus, Dieter 61 Bohley, Barbel 266 Altmeier, Peter 43 Bohr, Christoph 61 Andrae, Alexander 339,393 Brandt, Willy 31,41,50,65,71,72, Arndt, Adolf 70 76,77-85,86,88-91, 105, 117f, 120, Arnold, Karl 37,141,318 143,242, 352f, 356ff, 364f, 371 Baader, Andreas 188 Brauer, Max 69 Bahr,Egon 80,84,352 Brauer, Wolfgang 276 Bahro, Rudolf 266 Brecht, Bertolt 274 Bangemann, Martin 151-155, 184, Brie, Andre 272, 276, 292 356,367,376 Brill, Hennann Louis 69 Baring, Arnulf 331 Brockmann,Johannes 312,319,389 Barschel, Uwe 52,91,95 Bruning, Heinrich 316 Bartsch, Dietmar 287,292-297 Burgmann, Dieter 177ff, 197, 379 Barzel, Rainer 23, 33f, 37-41, 42f, 45f, Butikofer, Reinhard 198, 200, 202-207, 142,357,370 213,355, 363f, 385 Baum, Gerhard-Rudolf 154, 157 Carstens, Karl 43 Baumgartner, Joseph 326-329,391 Chruschtschow, Nikita 313 Bebel, August 120 Claus, Roland 290,291, 294f, 297 Beckmann, Lukas 174, 181f, 193,380 Damus, Renate 186, 187, 381 Beckstein, Gunther 252,257,260 Daubler-GmeJin, Herta 94 Beer, Angelika 202f, 205f, 352, 385 Dehler, Thomas 123,128-132, 132ff, Benneter, Klaus-Uwe 114 145f, 155, 158,217,374 Benz, Wolfgang 237 Dehm, Dieter 298 Berghofer, Wolfgang 269 Dick, Alfred 242, 252 Besold, Anton 328,391 Ditfurth, Hoimar von 183 Beuys, Joseph 175 Ditfurth, Jutta 180-185, 193, 202, 207f, Biedenkopf, Kurt 44f, 50,243, 353 21 Iff, 380 Birthler, Marianne 191f, 212, 382 Donnenneyer, Michael 113 Doring, Wolfgang 136, 140, 168 DorIs, Fritz 337f,393 398 Namensregister

Dregger,Alfred 43,48,51,53,154 Gruhl, Herbert 173-177, 179,211,377 Dressler, Rudolf 94 Guillaume, GUnter 81 Droscher, Wilhelm 96 Gysi, Gregor 264, 265-278, 278ff, Dufhues,IosefHermann 33 283f, 289f, 292, 295, 297, 299-302, Ebeling, Hans-Wilhelm 249 358,360, 364f, 387 Ebermann, Thomas 181,184,207 Hamacher, Wilhelm 315f, 320, 389 Edelman, Murray 17 Hammerbacher, Ruth 185f, 211, 381 Ehard, Hans 216,219-222,223-229, Harnack, Martin 286 231,234,236, 254f, 262, 385 Harpprecht, Klaus 84, 352 Ehmke, Horst 84f Hassel, Kai-Uwe von 34 Eichel, Hans 209 Haubach, Theodor 67 Eichler, Willi 71 HauBleiter, August 173-177,179,211, Engholm, Bjorn 65, 90, 90-97, 100, 221,377 103f, 111, 117f, 134,352,372 Havemann,Robert 266 Erhard, Ludwig 23,31,32-34, 35f, 71, Heck, Bruno 34 78,126,141,217,240,354,356,369 Hein, Rosemarie 291 Erler, Fritz 69, 71f, 74-79, 84, 367 Heine, Fritz 69, 75 Etzersdorfe, Irene 17 Heinemann, Gustav 142, 319 Falkner, Ernst 325, 327 Hellwege, Heinrich 330-335, 348, 360, Fehrle, Brigitte 197 391 Filbinger, Hans 45 Hennis, Wilhelm 50 Finckenstein, Gratin Finck von 343 HenBler, Fritz 69 Fischbacher, Jakob 327f,391 Hertzfeld, Lothar 301 Fischer,Ioschka 11,19,154,160, Heuss, Theodor 121-124, 126ff, 130, 17lf, 180, 184, 189, 193f, 197f, 132,136,144,217,367,374 201f, 207-211,359 Hiksch, Uwe 298 Flach, Karl-Hermann 144 Hintze, Peter 51 FUcks, Ralf 185f, 190, 193,208,212, Hirsch, Burkhard 154, 157 381 Hitler, Adolf 321 Gauweiler, Peter 244, 246, 257 Hoegner, Wilhelm 69,227,231,329 Gehrcke, Wolfgang 275,284 Hohenberger, Michael 257,259 GeiBler, Heiner 44f, 49, 50f, 353, 362 Holter, Helmut 290, 292, 294, 297 Genscher, Hans-Dietrich 39, 143, 144- Hombach, Bodo 108 151,151-154, 157ff, 168,375 Honecker, Erich 266, 293 Gerhardt, Wolfgang 160-163,358, Horacek, Milan 175 366,377 Horlacher, Michael 221 Gerstenmaier, Eugen 30 Huber, Erwin 244, 248f, 252, 258, 260 Globke, Hans 30, 33 Hundhammer, Alois 219-224 Glos, Michael 252 Jaeger, Wilhelm 336, 392 GlUck, Alois 252 Jaumann, Anton 246 Gonner, Tanja 60 Kaisen, Wilhelm 69,73 Goppel, Alfons 216,231, 241ff, 255 Kanther, Manfred 51 Goppel, Thomas 257,259 Kauder, Volker 59 Goring-Eckhardt, Katrin 213 Kelly, Petra 173,175, 177ff, 181f, 212, GroB, Hans Ferdinand 230 378 N amensregister 399

Kessel, Friedrich von 343, 344f, 395 Loritz, Alfred 320-325, 348, 360, 390 Kierkegaard, Seren 302 Liicke, Paul 34 Kiesinger, Kurt Georg 23,35-36,37, Machnig, Matthias 103, 113 80,353,367,369 Maier, Reinhold 132-35, 136f, 141, Kinkel, Klaus 158-160, 160f, 168, 367,375 353,354,356,376 Maihofer, Werner 148 Kliir, Karl-Heinz 97 Mandelson, Peter 108 Klarsfeld, Beate 36 Mann, Norbert 177ff, 212, 378 Kleinert, Hubert 180, 189f Maren-Grisebach, Manon 177ff,211, Klimmt, Reinhard 105 379 Klingspor, Hermann 336, 392 Mathiopoulos, Margarita 85 Klose, Hans-Ulrich 92, 94f, 98 Meinberg, Wilhelm 339,394 Knabe, Wilhelm 179,211,379 Mende, Erich 39,135-140, 140f, 146, Knoeringen, Waldemar von 71,75 160f, 366, 375 Koch, Roland 52, 61 Merkel, Angela 23, 52, 56--63, 265, Kohl, Helmut 23f, 37, 39f, 41-52, 53f, 291,353,356,370 56,58,61,63, 89f, 102f, 120, 146, Merz, Friedrich 58,6lf 150,153, 156f, 163, 171, 184,209, Meyer, Albert 252 243, 247f, 251ff, 353, 356f, 362, Meyer, Laurenz 59 363f, 366, 370 Michalik, Regina 184,202,380 Kohler, Erich 307 Michels, Robert 169f Kopf, Wilhelm 334 Mierendorff, Carlo 67 Koppier, Heinrich 43 Mintzel, Alf 215,222,223 Kraft, Waldemar 342-346, 348, 360, Modrow, Hans 268,284 394 Mollemann, Jiirgen W. 157f, 160f, Kraske, Konrad 40 163,166,168 Krenz, Egon 266 Moller, Alex 83 Kriedemann, Herbert 69 Miiller, Hildegard 60 Krieger, Verena 185f, 212, 381 Miiller, Josef 216,217-223, 223ff, Krone, Heinrich 29,37,40 228-231, 236ff, 255, 260ff, 385 Kuhlmann, Andreas 114 Miiller, Kurt 311 Kuhn, Fritz 198-204, 209f, 212, 384 Miiller, Peter 61 Kiihn, Lars 114 Miintefering, Franz 11,65, 103, 109f, Kiinast, Renate 198-205,209,212,384 111-16, 117f, 217, 355, 358, 366, Lafontaine,Oskar 65,86,89-92, 94f, 373 97ff, 100-106, 107f, 110-114, 117, Nau, Alfred 69 166,373 Naumann, Friedrich 122 Lallinger, Ludwig 328 Neddermeyer, Helmut 174f, 378 Lambsdorff, Otto Graf 152, 154, 155- Neumann, Franz 77 158,376 NiclauB, Karlheinz 110 Lammert, Norbert 58 Niemoller, Martin 331 Lang, August 242, 252 Niethammer, Lutz 323 Leber, Georg 83 Oberlander, Theodor 343ff,394 Leber, Julius 67 Lersch-Mense, Franz-Josef 110 400 Narnensregister

Ollenhauer, Erich 65,69,71-77,78, Schmidt, Helmut 36, 38f, 46,79,81- 11~12~13~ 163,312,352,355ff 84,89,91,101, 106f, 111, 175, 198, 361f, 366f, 371 216,231,353,358 Papen, Franz von 317 Schmidt, Rebekka 179, 181, 379 Pau, Petra 290ff, 295 Schneider, Herbert 335, 392 Pfeiffer, Anton 223 Schneider, Oscar 242 Polenz, Ruprecht 59 Schoettle, Erwin 71 PreuBen, Prinz Oskar von 336 Scholz, Olaf 110, 114 Protzner, Bernd 252 Schonhuber, Franz 273 Radcke, Antje 192, 196ff, 204, 209, Schreckenberger, Waldemar 53 212,384 Schroder, Gerhard (CDU) 37,43,142 Rau, Johannes 85,89,91, 112, 184 Schroder, Gerhard (SPD) 15,60,65, Reimann, Max 306-314,388 89,94,96, 98ff, 103f 106-111, Renner, Heinz 311 112ff, 117f, 202, 350, 352, 354ff, Reuter, Ernst 69, 77 358,361, 363f, 373 Rohner, Paul 242 Schumacher, Kurt 65,66-71, 72f, 80, Ronsch, Hannelore 52 117, 129,217, 353ff, 357, 361, 371 RoBier, Fritz 337f, 392 Schiitz, Klaus 84 Rostel, Gunda 192,194-198,201,204, Seebohm, Hans-Christoph 332, 334f 209,212,383 Seehofer, Horst 258 Roth, Claudia 198,200-207,210,213, Seiboth, Frank 345, 395 355,384 Seidel, Hanns 215f, 225, 227f, 229- Rudel, Hans-Ulrich 338 235,236, 239f, 253ff, 262, 353, 386 Riihe, Volker 50f,52 Seiters, Rudolf 52 Riihle, Heide 186f, 190,204,212,381 Sitte, Petra 291 Rupp, Rainer 288 Soder, Markus 259 Riittgers, Jiirgen 59 Spath, Lothar 50 Sager, Krista 190, 194ff, 383 Spiecker, Carl 316ff, 320, 389 Sauter, Alfred 259 Spranger, Carl-Dietrich 154 Schaffer, Fritz 126, 218f, 223f, 229, Stalin 313 234,236 Steinkiihler, Franz 93 Scharping, Rudolf 65,94,96-100,102, Stoiber, Edmund 60f, 205, 217, 243f, 104,106, Illf, 117f, 163,362,372 246f, 250-253, 254-260, 261ff, 356, Schauble, Wolfgang 23,48, 51f, 53- 387 56,57,61,356,370 Stolpe, Manfred 192, 280 Schavan,Anette 60 Stoltenberg, Gerhard 37,40,43,45, Scheel, Walter 83,140--144, 145, 153, 49,51 168,375 StrauB, Franz Josef 33, 38, 41 f, 45ff, Scheffer, Hans-Heinrich 339, 393 79,98, 120, 184, 215f, 220, 225, Schiller, Karl 70, 83, 216, 241 228-232,235-245,245-248,251f~ Schlauch, Rezzo 200 255-262,328,363,386 Schmid, Carlo 70, 72, 74ff, 123, 367 Streibl, Max 216,242,246,248-252, Schmidt, Christian 184,207,212,380 255, 257f Stresemann, Gustav 125 Stricker, Fritz 317,390 N amensregister 401

Strobele, Christian 186f, 190, 193,207, Wallmann, Walter 52 210,214,382 Walter, Franz 353 SuBmuth, Rita 50 Wasserhovel, Karl-Josef 113f Tandler, Gerold 246, 248, 256, 258 Weber,~ax 53,68,80,321,350,364 Thadden, Adolf von 339f,394 Wehner, Herbert 19,70,72,74-79,81, Thierse, Wolfgang 265 83f, 87, 89, 353, 358, 367 Trampert, Rainer 179-184, 207, 21lf, Weiske, Christine 189ff, 201, 208, 212, 379 382 Trittin, Jiirgen 190, 193-196, 201 f, Weizsacker, Richard von 44 205,209, 211f, 383 Wels, Otto 72 Ulbricht, Walter 293, 311 Wessel, Helene 317-320,360,390 Verheugen, Gunter 97f Westetwelle, Guido 162,163-168, Vietze, Heinz 292 358,361,377 Vogel, Bernhard 44,52 Westrick, Ludger 33 Vogel, Hans 72 Weyer, Willy 136 Vogel, Hans-Jochen 65,85,86--90,92, Wieczorek-Zeul, Heidemarie 96, 106 94, 117f, 372 Wiesheu, Otto 256, 260 Vogt, Roland 175 Wolle, Stefan 267 Vollmer,Antje 185,189,190,193, Wulff, Christian 52, 61 207f,212 Zieran, ~anfred 183,207 Volmer, Ludger 185, 189ff, 209, 212, Zimmer, Gabi 264, 289-298, 302, 388 382 Zimmermann, Friedrich 53, 154,230, Wagenknecht, Sahra 285,301 232,235,239,246,247 Waigel, Theo 216f, 220, 222, 245--254, 255f, 258, 260ff, 386 Neu im Programm Pol iti kwissenschaft

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