Für Eine Überraschung Gut? Gleichen Ließe
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01_PAZ13 29.03.2005 17:50 Uhr Seite 1 In fester Hand Die Angst zieht mit Unverwechselbarer Stil Sturm der Roten Armee Folterkeller und Personenkult prä- Im Baskenland zeigt Spaniens sozia- Vor 200 Jahren wurde der Mär- Im Zuge der größten Offensive aller gen die Politik des turkmenischen listische Politik ungeahnte Folgen. chendichter und Poet Hans Christi- Zeiten gelang es vor 60 Jahren vier Despoten Saparmurat Nijazow. Von Angst vor dem Terror radikaler Se- an Andersen geboren. Mehr über Sowjetarmeen, in konzentrischem einem Land, in dem Korruption zum paratisten zwingt Konservative und den Dänen und sein Werk lesen Sie Angriff die ostpreußische Haupt- Überleben gehört, auf Seite 4 Gemäßigte zur Flucht. Seite 6 auf Seite 11 stadt einzuschließen. Seite 21 Das Ostpreußenblatt Jahrgang 56 – Folge 13 C 5524 NABHÄNGIGE OCHENZEITUNG FÜR EUTSCHLAND 2. April 2005 U W D PVST. Gebühr bezahlt Damit Deutschland wieder was Hans-Jürgen MAHLITZ: zu lachen hat? Deutschland geht es unter Rot-Grün vor Atomausstieg – nein danke! allem stimmungs- mäßig so schlecht ach dem unrühmlichen Ende zialdemokratische Parteitage wah- wie seit Ende des Ndes rot-grünen Regiments in re Jubelarien über die strahlende Zweiten Weltkrie- Schleswig-Holstein ist von „Göt- Zukunft des billigen Atomstroms ges nicht mehr. Der- terdämmerung“ die Rede: Erst formuliert. zeit scheint alles auf Kiel, bald Düsseldorf – und dann Nach ihrem jähen Wechsel von einen Regierungs- auch Berlin. In der Tat bahnt sich blinder Fortschrittsgläubigkeit zu wechsel hinauszu- das Ende des rot-grünen Projekts ebenso blinder Technologiefeind- an, aber wieso „Götterdämme- lichkeit ließ sich die SPD bereitwil- laufen. Angela Mer- lig vor den grünen Karren span- kel soll die Union rung“? Wer soll das denn sein, diese „Götter“, denen es vielleicht nen. Nachdem 1998 erst einmal an die Macht füh- gemeinsam die Macht im Staate er- ren, doch viele jetzt wirklich „dämmert“, daß sie bald am Ende sind? In Wagners rungen war, wurde nahezu jeder Wähler mögen die energiepolitische Unfug realisiert, Politikerin nicht be- germanischer Nibelungen-Götter- von der Öko-Steuer über die Sub- sonders; Christian welt (wie auch auf dem Olymp ventionierung völlig unrentabler Wulff ist ihnen sym- der alten Griechen) wären Fischer, Windräder bis zum Ausstieg aus pathischer. Roth oder Tritin nicht Götter ge- der Kernenergie. Da scheute Rot- wesen, sondern Bösewichte, Tau- Grün keine Kosten – für die dürfen genichtse oder allenfalls Narren. Foto: pa ja andere aufkommen, die Ver- Wenn sie sich von der Macht ver- braucher, die Steuerzahler, aber abschieden müssen, wird von ih- nur in möglichst seltenen Fällen nen nichts bleiben, das sich mit die eigene Klientel der öko-alter- Göttersagen und Heldenepen ver- nativen Partei. Für eine Überraschung gut? gleichen ließe. Bleiben wird die Ein typisches Beispiel ist die Anti- schmerzliche Erinnerung an eine Atom-Politik des grünen Umwelt- Bürger wollen Wulff als CDU-Kanzlerkandidaten, doch der verweigert sich Reihe gesellschaftsverändernder ministers Jürgen Trittin in Sachen Weichenstellungen, die sich leider Atom-Endlager: Seit seinem Amts- rotz oder gerade wegen einer Spitzenkandidat dem damaligen Mi- Nicht-Interesses den Sprecher seiner nicht alle rückgängig machen las- antritt, also seit über sechs Jahren, Krise nach der nächsten für nisterpräsidenten Gerhard Schröder Staatskanzlei verkünden. sen. Und bleiben wird noch für vie- verläuft die – gesetzlich zwingend Gerhard Schröder kommt der –, scheint heute keinen mehr zu le Jahre, vielleicht gar Jahrzehnte, vorgeschriebene – Suche nach ei- T ein Berg von Belastungen unserer nächste Bundeskanzler vielleicht interessieren. Wulff macht seine Sa- Wulff ist also loyal gegenüber Mer- ner geeigneten Lagerstätte „nicht Volkswirtschaft durch eine unsinni- doch wieder aus Niedersachsen, che trotz unangenehmen Sparkurses kel. Ist er damit auch loyal gegenüber systematisch, nicht zielgerichtet, ge, unrealistische und nur von Ide- unwirtschaftlich und wenig trans- allerdings wäre sein Name ein ande- in den Augen der Wähler gut. Er seiner Partei? Schließlich sollte diese ologie geprägte Politik. rer. Nach Umfragen von TNS Infra- bringt sein Land nach vorne und ist doch die besten Voraussetzungen für parent“. Dies sagen nicht konser- Zum Beispiel die Energiepolitik: vative Kritiker der Bundesregie- test, n-tv und der PAZ wünscht sich dabei auch noch bürgernah, ohne den Wahlkampf 2006 haben, und Zum ideologischen Rüstzeug der rung, sondern der Bundes- ein Großteil der Wähler nämlich sich medienwirksam dem Volk anzu- diese hätte sie laut Umfragen eben Grünen gehörte von Anfang an rechnungshof. Mitglieder des nicht Angela Merkel als Kanzlerkan- biedern. Dieses Verhalten zeigt nun mit ihm und nicht mit Angela Mer- der von keinerlei Fachkenntnis ge- Haushaltsausschusses im Deut- didatin für den Wahlkampf 2006. Fa- seine Wirkung: 34 Prozent sehen laut kel. Doch Wulff bleibt hart und igno- trübte Kampf gegen die friedliche schen Bundestag haben inzwi- vorit der Befragten bei TNS Infratest TNS Infratest Wulff als idealen Kanz- riert Behauptungen, daß er bei ei- Nutzung der Kernenergie. Die Be- schen nachgerechnet und kommen war stattdessen der niedersächsische lerkandiaten für CDU/CSU. Bei den nem Scheitern der Partei-Chefin treiber von Kernkraftwerken und zu dem traurigen Ergebnis: Allein Ministerpräsident Christian Wulff. über 60jährigen lag die Zustimmung 2010 als Kanzlerkandidat zur Verfü- die hinter ihnen stehenden Politi- diese eine Fehlleistung kostet den sogar bei 46 Prozent. Nur 22 Prozent gung stünde. Auch Spekulationen, er ker wurden verteufelt, „Atom- Steuerzahler bislang fast sieben Lange Zeit galt der gebürtige Os- halten hingegen Angela Merkel für würde bei einem erneuten Wahlsieg strom“ zum Mordwerkzeug und Milliarden Euro. nabrücker nur als blasser Schatten die geeignetste Herausforderin von von Rot-Grün in Nordrhein-Westfa- „Nein Danke“ zum Synonym edel- Während aber Rot-Grün stur an von Ex-Bundeskanzler Kohl. Außer Bundeskanzler Schröder. Edmund len – also einem „Versagen“ Angela ster Moral umgedeutet. Ausstieg seiner Anti-Atom-Ideologie fest- in Fragen der Enteignungen in der Stoiber (17 Prozent) und Roland Merkels – ihre Position in der CDU aus der Nukleartechnologie – mit hält, bauen andere Länder die Sowjetischen Besatzungszone, die Koch (11 Prozent) folgen auf den hin- einnehmen, widerspricht er. dieser Forderung entwickelte sich Kernenergie zügig aus, wohl auch die APO zur politischen Partei, erst in der Hoffnung, den ausstiegsseli- am Mittwoch nach Redaktionsschluß teren Plätzen. in der Opposition, dann auf immer am Europäischen Gerichtshof für Ob es in der Frage um den Kanz- gen Deutschen immer mehr billi- mehr Regierungsbänken. gen Atomstrom verkaufen zu kön- Menschenrechte in Straßburg ent- Obwohl immer mehr Wähler Wulff lerkandidaten der Union noch uner- Dort konnten die Grünen nur an- nen. Doch nun kippt auch in schieden wurden, widersprach Wulff als Kanzlerkandidat sehen möchten, wartete Wendungen gibt, hängt von kommen, weil die SPD in dieser Deutschland die Stimmung. 2001 Kohl selten. Doch seit 2003 macht drängt dieser auf eine baldige Be- Wulff ab, da er für Merkel die einzige Frage eine 180-Grad-Wende voll- standen noch 71 Prozent der Be- der 45jährige als Ministerpräsident nennung von Angela Merkel als offi- ernstzunehmende Konkurrenz dar- zogen hatte und für ihre neue völkerung hinter dem rot-grünen von Niedersachsen von sich reden. zielle Kanzlerkandidatin. „Der Platz stellt. Aber: Warum sollte sich Wulff Anti-Atom-Politik einen Bündnis- Ausstieg, heute nur noch 45 Pro- Auch daß er das Amt erst im dritten von Ministerpräsident Christian auf einen Schnellschuß einlassen? partner brauchte. Zur Erinnerung: zent. Die Zeichen stehen auf Wech- Anlauf für sich gewann – 1994 und Wulff ist und bleibt Niedersachsen“, Streit und ein Risiko für seine Karrie- Noch in den 60er Jahren hatten so- sel – nicht nur in dieser Frage. 1998 unterlag er jeweils als CDU- läßt er zur Untermauerung seines re wären absehbar. Rebecca Bellano Opferzahl weiter nach unten korrigiert PMD Dresdner Historiker-Kommission streitet die Zahl von 35.000 Bombenopfern 1945 ab Preußischer Mediendienst s war nicht anders zu erwar- Toten. Das endgültige Ergebnis der 22.000 geborgene Leichen genannt. senschaftler. In Dresden wie auch in ten. Wie der PAZ-Autor Hans- Untersuchung soll zwar erst Anfang Wenn man jetzt noch eine Zahl X anderen deutschen Städten seien E Joachim von Leesen schon am 2006 feststehen, doch Müller, wis- hinzunehme, komme man auf rund die Leichen nach den Bombenan- 19. Februar prophezeite, korrigierte senschaftlicher Direktor im Militär- 25.000. griffen schnellstmöglich geborgen Wir erfüllen der Sprecher der von der Stadt historischen Forschungsamt in Pots- und registriert worden. „In Deutsch- Dresden beauftragten Historiker- dam, geht eher davon aus, daß sie Alle anderen Vermutungen über land mit seiner hoch entwickelten alle Kommission, Müller, die Zahl der die Zahl nach unten statt nach oben die Höhe der Opferzahlen bezeich- Bürokratie geht so schnell niemand Literatur-, Bombenopfer vom 13./14. Februar korrigieren werden. Stehe diese net der Historiker als unseriös. verloren.“ Schon sechs Wochen 1945 weiter nach unten. 60 Jahre dann fest, solle sie vom Oberbürger- Kommunisten und Rechtsradikale nach den Angriffen seien die aller- Musik- nach dem Inferno hatten Hans-Joa- meister unterschrieben werden und hätten stets die Zahlen in ihrem je- meisten Toten geborgen worden. & chim v. Leesen und Wilhelm v. Gott- damit für alle