Z 6796 C BONN • 5. SEPTEMBER 1963 UNION MUmtLNr. 36 » 17. JAHRGANG INFORMATIONSDIENST der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union

Nach dem SPD-Deutschlandtreffen In Hamburg nichts Neues i Ärger mit den Gästen - Das klare Bild fehlt Als der sozialdemokratische Baron von Knoeringen während des Deutsch- und ebenfalls für eine Anerkennung der Oder-Neiße-Linie ausgesprochen hatte. landtreffens der SPD in Hamburg von der Bedeutung der Wahrheit in der Brandt bezog sich auf diese Kritik der Politik sprach, wurde er von einem jungen Sozialdemokraten gefragt, ob es Jungen Union und erklärte dazu, er sei denn nicht gegen diese Wahrheit verstieße, wenn eine Partei über ihre 100- bei einem, seiner letzten Besuche in Lon- jährige Geschichte berichte und dabei einen Teil der Gründungsväter unter- don von Kommunisten und Rechtsradika- len „unschön angegriffen" worden. Da- schlage. Dem bayerischen SPD-Politiker von Knoeringen war diese Frage mals seien Wilson und sein Vorgänger sehr peinlich. Er zog sich mit der Bemerkung aus der Affäre, die SPD werde Gaitskell zu ihm gekommen und hätten von ihren Gegnern immer noch mit dem Odium des Kommunismus belastet. betont, das sei nicht England. Brandt Darum sei es tunlich, sich in der Öffentlichkeit nicht so stark auf diese Väter fügte hinzu: „Wenn zu diesem Deutsch- landtreffen unser englischer Gast von des Sozialismus zu berufen. einigen Leuten flegelhaft begrüßt worden ist, so sagen wir ihm und ihnen, das ist Dieser Vorfall am Rande ist beispiel- SPD betrachte. Der „Sunday Telegraph" schon lange nicht mehr deutsche Art". haft für das Deutschlandtreffen. Reden fügt hinzu, Wilsons Äußerungen über ein Nach den umstrittenen Äußerungen sei- und Veranstaltungen waren auf das Ziel Disengagement, einschließlich des Ab- ausgerichtet, publikumswirksam und ver- ner engsten Ratgeber Albertz, Arndt und zuges ausländischer Truppen aus Deutsch- Bahr wäre es klüger gewesen, Brandt trauenswürdig zu erscheinen. Auch die land, seien von den SPD-Führern mit Be- hätte sich dieser Bemerkung enthalten. SPD wird zugeben müssen, daß dieses sorgnis aufgenommen worden. Ziel nicht erreicht wurde. Ebenso wenig war Brandts Äußerung Zur Rede Wilsons erklärte die CDU/ Prominentester Gast des Deutschland- über das „Bonner . Regierungsauto" ein CSU-Bundestagsfraktion in Bonn, die wirklich ernst zu nehmender Beitrag zur treffens war ein ausländischer Sozialist: Unionsparteien könnten eine militärisch der Oppositionsführer im britischen Un- deutschen Politik. Brandt empfahl für die- verdünnte Zone in Mitteleuropa nicht als ses Regierungsauto einen neuen Fahrer, terhaus Harold Wilson. Während der Mittel zur Lösung der deutschen Frage fa.abourführer auf einer relativ schwach einen neuen Motor, ein neues Getriebe, ansehen. Damit würden den Sowjets mili- neue Reifen, Scheinwerfer und Scheiben- lichten Kundgebung vor dem Hambur- tärische Vorteile ohne Gegenleistung ge- ger Rathaus die in errichtete Mauer wischer. In der gleichen Preisklasse währt. Der gewaltigen Armee der Sowjets lagen auch die anderen Äußerungen verurteilte, schickten sich vier seiner Par- würden außerdem einseitige militärische teifreunde an, wieder einmal die Sowjet- Brandts. Sie verdienen es nicht, beson- Vorteile in Mitteleuropa ohne echte poli- ders behandelt zu werden. zone zu besuchen. tische Gegenleistung in die Hand gespielt. Peinlich für die SPD Außerdem sei bei der Entwicklung der modernen Raketentechnik eine militärisch Stimmenfang im Vordergrund Der SPD ist diese Rede nun nach dem verdünnte Zone wertlos, weil die Rake- Deutschlandtreffen sehr peinlich. Nicht Die SPD hat im Rahmen ihrer Hambur- tenbasen der Roten Armee in der Sowjet- ger Veranstaltungen auch zwei Tagungen nur in der Bundesrepublik, sondern aiuch union erhalten blieben, während die ame- im Ausland, besonders in Großbritannien, abgehalten, die sorgfältig analysiert wer- rikanischen Truppen entweder aus Mittel- den sollen. Kulturpolitik und Gesund- wurden kritische Stimmen zur Wilson- europa abzögen oder stark reduziert wür- Rede laut. Wilson hatte wieder einmal heitspolitik waren die Themen, die at- den. Nach der klar umrissenen Antwort traktiv erschienen, um der SPD bisher seinen Disengagement-Plan vorgetragen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion bleibt und den Abzug ausländischer Truppen skeptisch gegenüberstehende Wähler für nun abzuwarten, wie sich die SPD offiziell die Partei zu interessieren. aus der Bundesrepublik gefordert, Er zu den Vorschlägen Wilsons stellen wird. vertrat die Ansicht, daß auf diese Weise Referate, Diskussionen und die daraus „zum ersten Male ernsthafte Aussichten Brandts Stil resultierenden Forderungen ergaben we- auf eine deutsche Wiedervereinigung auf nig Neues. Vieles ist von der Bundes- demokratischen Wegen" bestünden. Dies Eine Äußerung des Regierenden Bür- regierung längst verwirklicht — oder zu- sei und bleibe die Politik der Labour germeisters von Berlin, Brandt, zum Be- mindest begonnen worden. So hat die Party. such Wilsons in Hamburg zeigt in diesem CDU auf ihrem Kulturkongreß 1960 deut- Besonders diese Stellen seiner Rede Zusammenhang, welcher Stil in der poli- lich gesagt: „Elternrecht und Elternglück sind in einem Teil der britischen Presse tischen Auseinandersetzung gegenwärtig bilden die Grundlage der Erziehung' und scharf kritisiert worden. Die „Sunday von der Sozialdemokratie gewählt wird. Bildung der deutschen Jugend"; und wei- Times" berichtet aus der Bundesrepublik, Die Junge Union der Hansestadt hatte ter: „Im Erziehungs- und Bildungswesen daß der stellvertretende SPD-Vorsitzende gegen das Auftreten Wilsons protestiert, ist den christlichen Kräften freie Ent- die britischen Labour- weil sich dieser schon mehrfach für eine führer als „gefährlichen Ballast" für die Anerkennung des Sowjetzonenregimes Fortsetzung Seite 2 In Hamburg nichts Neues Die Arbeit des Bundestages Fortsetzung von Seite 1 sorge in der Gesundheitspolitik bietet, faltungsmöglichkeit zu gewähren." Die und wie wenig der Gesetzgeber erreichen SPD hat die Konfessionsschule bisher im- kann, wenn nicht der Wille des einzelnen Der Vorstand der CDU-CSU-Bundes- mer abgelehnt. Dies soll nach Auffassung da ist, auf seine Gesundheit selbst zu tagsfraktion trat am 2. und 3. September des SPD-Parteivorstandes nun anders achten und die vom Staat gebotenen Mög- in Bonn zu Besprechungen mit Vize- werden. Zwar sieht die schulpolitische lichkeiten zur Erhaltung der Gesundheit kanzler Prof. zusammen. These der SPD anders aus als die klare auch zu nutzen. Prof. Erhard, der Mitte Oktober die Nach- Sprache der CDU. Die SPD wird nach dieser Tagung, auf folge von Dr. Adenauer im Amt des sagte in Hamburg, daß sich der Staat in der vorwiegend die Fachleute zu Wort Bundeskanzlers antreten soll, berichtete einer pluralistLschen Gesellschaft neutral kamen, in ihren Forderungen vorsichtiger den Abgeordneten über die Anregungen, verhalten müsse; für die Schulpolitik die ihm in den Gesprächen am Tegernsee sein müssen. Sie sollte dabei gelernt gemacht worden sind. würde das konkret heißen, daß die Simul- haben, daß zunächst die Stärkung der tanschule zwar auch weiterhin das rich- Verantwortung des einzelnen notwendig Fraktionsvorsitzender Dr. von Brentano tige sei, die Entscheidung der Eltern aber ist, sonst nützen die besten Gesetze nichts. wies darauf hin, daß es nicht Aufgabe der toleriert werden müsse. Eindrucksvoll war die Klage eines Ge- Vorstandssitzung sei, personelle Erörte- Diese Entwicklung ist bei der SPD neu. werkschaftsvertreters bei der Diskussion rungen zu führen. Prof. Erhard solle die Ist sie Erkenntnis oder Taktik? Heine- über das Thema „Gesundheit am Arbeits- Möglichkeit, die ihm das Grundgesetz mann vertrat diese These so, als ob er platz": „Wir erreichen durch die Tarif- gebe, in vollem Maße ausschöpfen. sagen wollte, wir sind ja gar nicht so, verträge immer kürzere Arbeitszeiten; da- Prof. Erhard erläuterte seine Auffas- auch Ihr Katholiken könnt uns wählen. mit ist aber wenig getan, wenn dafür sungen über eine Reihe wichtiger gesetz- Die Genossen haben die in Hamburg ver- freiwillig viele Überstunden gemacht wer- geberischer Vorhaben, die bis zur näch- kündete Marschrichtung ihres Parteivor- den. Was hilft ein verlängerter Urlaub, sten Bundestagswahl erledigt werden standes als ein Novum verstanden. Drei- wenn er nicht richtig genutzt wird?" sollten. Im Mittelpunkt seiner Darstellung viertel der Diskussionsredner sprachen Nach Abschluß dieses 3. Deutschland- stand die Sorge um den Haushalt von sich gegen diese Aufweichung aus. Die treffens der SPD kann festgestellt werden, 1964 und die Anforderungen, die schon scharfe Ablehnung durch das Parteivolk daß die Hamburger Veranstaltung keine jetzt an den Etat gestellt worden sincWl zeigt, wie groß die Schwierigkeiten in klaren Definitionen brachte. Weder der Prof. Erhard wies darauf hin, daß £Fi der Schulfrage innerhalb der SPD sind. SPD-Vorsitzende Ollenhauer noch Bür- sein Prinzip sein werde, in seiner Haus- Noch eins darf nicht vergessen werden: germeister Brandt haben eindeutig die haltspolitik nicht die Interessen einzelner Kulturpolitik wird in den Landtagen ge- politische Konzeption ihrer Partei dar- Gruppen, sondern das Gemeinwohl an macht. Wie weit werden die Genossen gelegt. Gerade nach so zahlreichen diffu- erster Stelle im Auge zu haben. Schwer- aus den Ländern der Taktik ihres Partei- sen Erklärungen führender Sozialdemo- punkte der kommenden Politik dürften vorstandes folgen, wenn schon auf der kraten wäre ein klärendes Wort notwen- die Hilfsmaßnahmen für die deutsche Hamburger Tagung die Opposition der dig gewesen. Es war aber bereits zu Be- Landwirtschaft sein. Mitglieder so stark zu merken war? ginn des Hamburger Treffens zu erken- In Einzelbesprechungen sollen dieser nen, daß die führenden Sozialdemokraten Komplex, aber auch eine Reihe anderer Alte Schläuche nicht daran interessiert waren, in Ham- Spezialfragen wie das Sozialpaket, die burg Wegweiser für ihre Politik der geplante Mehrwertsteuer und anderes er- Bemerkenswert auf dieser Kulturtagung nächsten Jahre aufzustellen. Nur so ist war auch das Referat über „Die Schule örtert werden. Prof. Erhard will zunächst die vorsorgliche Einschränkung der Par- mit jedem Ressortminister sprechen, um von morgen". Hier wurde von der SPD tei zu verstehen, in Hamburg finde kein dessen Ansichten zu hören. erneut der alte Rahmenplan mit der sechs- Parteitag statt jährigen Grundschule für alle hervorge- Prof. Erhard wird nach diesen Einzelge- holt. Schon vor zehn Jahren hat es in sprächen Termine für Gespräche mit Ver- Hamburg und Berlin eine von den SPD- Orden für Dufhues tretern der Koalition festlegen. Zwischen- Landesregierungen eingeführte sechsjäh- Dem Geschäftsführenden Vorsitzenden diiskussionen oder Zwischenberichte jm rige Grundschule gegeben. Sie hat sich der CDU, Staatsminister a. D. Josef-Her- Fraktionsvorstand der CDU/CSU sind nicht bewährt. Aus doktrinären Gründen mann Dufhues, wurde das Große Ver- vorerst nicht vorgesehen. ist diese Einheitsschule nun in Hamburg dienstkreuz mit Stern und Schulterband wieder gefordert worden. Wird sie ver- de& Verdienstordens der Bundesrepublik Im Mittelpunkt des zweiten Tages der wirklicht, bedeutet dies einen entschei- verliehen. Die hohe Auszeichnung ist ihm Vorstandsberatungen stand die Außen- denden Schritt dazu, die selektive Funk- für sein Wirken als Innenminister des politik mit Berichten von Bundesaußen- tion der Schule zu beseitigen. In unserer Landes Nordrhein-Westfalen überreicht minister Dr. Schröder und Bundesvertei- Leistungsgesellschaft, die ja auch von der worden. Dufhues hatte während seines digungsminister v. Hassel. Die Fraktio^ SPD anerkannt wird, erfolgt ein Auslese- zweitägigen Aufenthalts am vergangenen ist einmütig der Auffassung, daß alle prinzip. Durch die Forderung der SPD Wochenende in Bad Kissingen Gelegen- Maßnahmen, die zu einer echten Entspan- nach einer Einheitsschule wird es nicht heit zu einem umfangreichen freund- nung führen, unterstützt werden sollen. aufgehoben, nur aufgeschoben. Die CDU schaftlichen Meinungsaustausch mit dem Solche Maßnahmen dürften aber nicht auf hat auf dem Kulturkongreß 1960 dazu Bundespräsidenten. Dabei überreichte der dem status guo gründen, übereinstim- einen klaren Standpunkt bezogen. Es Bundespräsident die Auszeichnung. mend werde es als Erfolg gewertet, daß heißt in der Entschließung: „Das Schul- die Alliierten noch einmal klar ihren wesen muß in Übereinstimmung mit der Sozialcharta vor den Standpunkt gegenüber Pankow formuliert Gewissensentscheidung der Eltern jedem haben und daß die Bundesregierung auf Die europäische Sozialcharta soll noch die Darlegung ihres Rechtsstandpunktes Kind eine seiner Neigung und Eignung in diesem Jahr dem Bundestag zur Rati- eine positive Antwort erhalten hat. gemäße Schulbildung sichern". fizierung vorgelegt werden. Das Bundes- arbeitsministerium wird vorschlagen, daß Bundesaußenminister Dr. Schröder SPD kommt zu spät die Bundesrepublik alle sieben Kern- wurde gebeten, bei den Gesprächen, die artikel ratifiziert. Es handelt sich dabei er mit den Verbündeten in den USA und Die gesundheitspolitischen Gespräche um die Rechte auf Arbeitervereinigungs- in Paris führen will, Möglichkeiten für der SPD in Hamburg beschäftigten sich freiheit, kollektive Handlungen, soziale neue Initiativen bei den bevorstehenden vor allem mit der Gesundheitsvorsorge. Sicherheit, Fürsorge, Recht der Familie Ost-West-Verhandlungen zu erörtern Arzte und Wissenschaftler sagten deut- auf sozialen, gesetzlichen und wirtschaft- Nach der Rückkehr Schröders aus den lich, daß heute schon vieles da ist und daß lichen Schutz, Recht der Wanderarbeiter Vereinigten Staaten will der Fraktions- die im Krankenversicherungs-Neurege- und ihrer Familien auf Schutz und Bei- vorstand über Zeitpunkt und Art dieser lungsgesetz der Bundesregierung vorge- stand. Ausklammern möchte das Arbeits- Initiativen weiter beraten und eine Ent- sehenen Vorsorgeuntersuchungen einen ministerium eine Reihe von Vorschriften, scheidung treffen. weiteren Fortschritt darstellen. Die die mit dem derzeitigen deutschen Recht SPD-Strategen hatten es bei so viel wis- Am 18. und 19. September berät der nicht in Einklang zu bringen sind, dar- Sozialpolitische Arbeitskreis der CDU senschaftlicher Objektivität schwer, par- unter die Vorschriften über den Schutz teipolitisch etwas herauszuholen. Es wichtige sozialpolitische Gesetzesvorha- der weiblichen Arbeitnehmer, Jugendar- ben. Am 23. tritt der Fraktionsvorstand wurde deutlich, wieviel Schwierigkeiten beitsschutz, Sonntagsarbeit, Recht auf be- und Problematik der Komplex der Vor- wieder zusammen und am 24. und 25 rufliche Ausbildung. September die Gesamtfraktion. Kein Ballast >nlu/ ein ZZ\s Ott Minister Blank: Renten werden erhöht Kein „unpopulärer Ballast" werde das Sozialpaket für die neue Bundes- Liebe Freunde. regierung unter Prof. Erhard sein, sagte Bundesminister Blank in einem an anderer Stelle dieses Informa- Zeitungsinterview. Blank kündigte an, daß die Renten um 8,2 Prozent erhöht tionsdienstes lesen Sie eine Betrach- werden sollen, ohne daß eine Beitragserhöhung notwendig sei. tung zum Deutschland-Treffen der SPD in Hamburg. Dort ist zu dem Dem Leiter der parlamentarischen Re- Frage: „Wie lange kann denn über- eigentlichen Geschehen genug gesagt. daktion der „Kölnischen Rundschau", haupt noch mit dem Inkrafttreten des Ich möchte Sie hier nur fragen: Dankwart Reissenberger, gewährte Bun- Kindergeldreformgesetzes gewartet wer- braucht eine Partei eine „show"? Muß desminister Blank am 1. 9. 1963 ein In- den, das ja bereits von den Ausschüssen sie ihr Programm auf eine Weise an terview, dessen Wortlaut einen Ausblick des Deutschen Bundestages verabschie- den Mann bringen, die der Werbefach- auf die künftige Gesetzgebung im Kabi- dungsreif beraten worden ist, und wann mann „verkaufen" nennt? In Hamburg nett Erhard gibt. glauben Sie, wird nach Ihren Informatio- tat sich in dieser Beziehung eine ganze nen der Ausschuß für Arbeit das Lohn- Menge. Und wenn man die jüngste Nachstehend folgen einzelne Fragen fortzahlungsgesetz dem Plenum des Deut- Veröffentlichung der SPD zum Deutsch- und Antworten aus dem Interview. schen Bundestages präsentieren?" land-Treffen in die Hand nimmt, so Frage: „Es ist aber auch die Meinung findet man darin den Satz: Das Show- Antwort: „Meines Erachtens kann mit business ist zwar nicht die eigentliche vertreten worden, die Krankenversiche- dem Inkrafttreten des Bundeskindergeld- rungsreiorm könnte für die Regierung Sache einer Partei, aber zuweilen doch gesetzes nicht mehr lange gewartet wer- ein nützliches Instrument, eine Propa- Erhard und ihre Wahlchancen im Jahre den, da das Kindergeld seit 1959 im Ge- J965 zu einem ,unpopulären Ballast' ganda, die anspricht. Diese fragwür- gensatz zu anderen Sozialleistungen un- dige Weisheit dient als Unterschrift werden. Ließe sich das Sozialpaket nicht verändert geblieben ist. Das Lohnfort- doch auischnüren?" zu einem Bild, das Brandt und Ollen- zahlungsgesetz kann in wenigen Aus- haüer im Vordergrund, dahinter aber • Antwort: „Davor müßte ich mit aller schußsitzungen zu Ende beraten werden." ein Ballett kurzberockter Mädchen intschiedenheit warnen. Im Gegenteil, ich zeigt. bin der festen Überzeugung, daß es sich Frage: „Wo bestehen nach Ihrer Kennt- bei all diesen Gesetzen um äußerst fort- nis noch Meinungsverschiedenheiten zwi- Soll auch die CDU umschalten und schrittliche Sozialgesetze handelt, und schen CDU/CSU und FDP in den Geset- der Schau den Vorzug geben? Gerade nehme auch das Krankenversicherungs- zen des Sozialpakets?" in diesen Tagen, als in Hamburg die Neuregelungsgesetz hiervon nicht aus. „Brandt-Blase" aufgepumpt wurde und Wir wollen in der Krankenversicherung Antwort: „Ich glaube nicht, daß es sehr der Kongreß abends die Freuden der das Leistungsrecht auf einen optimalen schwerwiegende Meinungsverschieden- Weltstadt Hamburg genoß, da wurde Stand bringen und so gestalten, daß es heiten gibt, soweit es ihren materiellen bei uns ganz ohne alle Schau die par- den heutigen sozialpolitischen und medi- Inhalt betrifft. Gewiß werden Gesetzent- lamentarische Arbeit nach der Som- zinischen Erkenntnissen entspricht. Viele würfe von so weitreichender Bedeutung merpause vorbereitet. Prof. Erhard Leistungen sind, was ihre Höhe und ihre in einzelnen Punkten auch auf verschie- sprach mit den Vertretern der Christ- Dauer betrifft, kaum noch zu steigern. dene Auffassungen stoßen. Es hat bisher lich-Demokratischen und Christlich-So- Wie in vielen Privatversicherungen wol- kaum einen Gesetzentwurf solchen Um- zialen Union, er zog die FDP zum len auch wir in Zukunft dazu übergehen, fanges gegeben, der in der gleichen Form Meinungsaustausch heran, und er hatte in einem gewissen Umfange eine Bei- wieder aus dem Parlament herausgekom- mit dem Bundeskanzler ein langes tragsrückgewähr einzuführen. Ich lege men ist, in der er ihm vorgelegt wurde. Gespräch, das alle schwebenden Fra- größten Wert darauf, daß diese Gesetze Schließlich sind die Gesetzentwürfe gen klärte. Ginge es nach der Rech- schnellstens verabschiedet werden, damit nicht isoliert in unserem Ministerium ent- nung der SPD, die das Schaugeschäft auch die Berechtigten bald in den Genuß standen, sondern wurden in den grund- ins Kalkül einbezogen hat, dann müßte der Verbesserungen gelangen. sätzlichen Fragen in sehr engem Kontakt Prof. Erhard, der jedem Rummel ab- hold ist, an Popularität eingebüßt Es ist nichts Außergewöhnliches, daß mit Parlamentariern der Regierungspar- teien vorbesprochen." haben. Sie alle wissen: das Gegenteil ein so schwieriges Gesetz so lange den ist der Fall. Bundestag beschäftigt. Man braucht nur Frage: „Eine letzte Frage noch Herr etwa an das Urheberrechtsgesetz, die Ak- Minister. Sie haben erklärt, daß die lau- Die CDU gibt sich eben nicht damit tienrechtsreform, das Zivildienstgesetz fenden Renten in der vom Sozialbeirat ab, eine „Schau abzuziehen", wie es fpder auch an das Kartellgesetz zu erin- vorgeschlagenen Höhe von 8,2 Prozent im Jargon der Schausteller heißt. Popu- nern, die alle in zwei Legislaturperioden angepaßt werden sollen, ohne daß an laritätshascherei betreibt sie nicht. im Bundestag beraten werden mußten eine Beitragserhöhung gedacht wird. Wie Verstehen Sie mich recht, meine lieben und teilweise von der Einbringung bis beurteilen Sie die künftige Entwicklung Freunde, auch mir war schon manch- zur Verabschiedung sechs Jahre gedauert der Finanzlage bei den Rentenversiche- mal eine Parteitagsrede zu lang oder haben oder heute noch das Parlament be- rungsträgern?" die Diskussionsleitung auf dieser oder schäftigen." jener Tagung zu schleppend — wir Antwort: „Ich bin der festen Überzeu- werden das in Zukunft zu ändern ver- gung, daß neben der sechsten Renten- suchen. Aber diese Mängel — wenn es EWG-Entwicklungshilfe anpassung, die zum 1. Januar 1964 wirk- welche sind — werden uns nicht dazu sam werden soll, auch in den nächsten bringen können, das Kind mit dem Die Europäische Wirtschaftsgemein- beiden Jahren die laufenden Renten der Bade auszuschütten und uns in Zu- schaft hat für ihre assoziierten über- Lohnentwicklung angeglichen werden kunft als politische Schaubudenbesitzer seeischen Partnerstaaten und Gebiete seit können. Die versicherungstechnischen aulzuführen. Die SPD, die augenschein- ihrem Bestehen insgesamt 435,5 Millionen Bilanzen weisen aus, daß auf Grund des lich solche fraglichen Rezepte nötig Dollar Entwicklungshilfe (1,742 Mrd. DM) ungünstigen Altersaufbaues des deut- hat, wird uns darin kein Vorbild sein. geleistet. Dies geht aus der neuesten in schen Volkes im 2. Deckungsabschnitt, Brüssel veröffentlichten Übersicht über also zwischen 1966 bis 1975, erhöhte Be- Ihr Konrad Kraske die Tätigkeit des Europäischen Entwick- lastungen für die Rentenversicherungen lungsfonds hervor. Danach wurden 326 entstehen. Schon jetzt Angaben darüber Finanzierungsanträge von 31 Ländern zu machen, wie das finanzielle Gleichge- und Gebieten in Afrika und anderen Tei- wicht dann sichergestellt werden kann, erhöhen oder beides zugleich, wird spä- len der Welt genehmigt. ist schwierig, zumal die tatsächliche Höhe der Mehrbelastung noch von anderen Fak- terer eingehender Überlegungen und einer Entscheidung des Gesetzgebers be- Die Inselrepublik Madagaskar erhielt toren abhängt, über die keine bestimm- dürfen. Ich werde mich immer dafür ein- mit einem Gesamtbetrag von 50,7 Millio- ten Voraussagen gemacht werden kön- nen Dollar die meiste Hilfe. Es folgen setzen, daß das bei der Rentenreform im Kamerun (43,6), Senegal (34,6) Mali (30,2), nen. Jahre 1957 eingeführte Leistungssystem Ober-Volta (25,9), Tschad (24,9) und Ob es daneben erforderlich sein wird, zum Segen unserer Rentner erhalten Niger (24,6 Millionen Dollar). die Beiträge oder den Staatszuschuß zu bleibt." „Die SPD als Schrittmacher des Dis- Zurückhaltend kommentiert engagements, das sie selbst so sorgsam verborgen hat, das aber ihr prominenter Pressestimmen zum Deutschland-Treffen der SPD in Hamburg politischer Gast (Wilson) jetzt ausplau- dert. Das ist wirklich kein sehr beruhi- „Dem hessischen Kultusminister blieb gender Gedanke." Die Tagung in Hamburg bildet es vorbehalten, in seinem Referat den „Nürnberger Zeitung", 3. 9. 63 iür die SPD kein Ruhmesblatt. Zu Bund in gehässiger Weise anzugehen. Er dieser Ansicht kommen die meisten nannte den kulturpolitischen Willen des der Kommentatoren der westdeut- Bundes schwach, verschwieg aber, daß es schen Zeitungen. Naturgemäß grei- gerade die Länder sind, die eifersüchtig „Harold Wilson, der Führer der eng- fen last alle Pressestimmen das über ihre Kulturhoheit wachen und dem lischen Labour Party, ist ein vorzüglicher Auftreten des britischen Opposi- Bund jede Initiative streitig machen. Mit Stegreifredner. Auf dem Hamburger Rat- tionsführers Wilson heraus und seiner Behauptung, die Bonner Kultur- hausmarkt aber hielt er sich an ein sorg- politik sei .offensichtlich nur das Abbild fältig ausgearbeitetes Manuskript, das er seine Rolle, die er in Hamburg vor in englischer Sprache verlas. War dies dem SPD-Forum spielte. der Gesamtpolitik, also der verlorenen Jahre und eines substanzlosen, ziellosen schon die Vorsicht eines Mannes, der Durcheinanders', hat Prof. Schütte eine hofft, im nächsten Jahr Ministerpräsident Form der Kritik gewählt, um die Leistun- zu werden? Wir glauben eher, es war die „Wilson will den Bumerang Disengage- gen der Adenauer-Regierung allgemein Vorsicht eines Mannes, der schon mehr- ment in die Hand nehmen. Just mit der herabzusetzen, die gerade aus dem fach viel Mißtrauen in der Bundesrepu- gleichen Bereitwilligkeit, mit der er uns Munde eines Kultusministers erschrek- blik erregt hat. ohne gleichwertige Waffen an die Front kend demagogisch wirkt. stellen will, die nur 50 km von dem Er will für die Europäer nur konven- Es sind schwere Brocken, die Prof. tionelle Waffen. Das aber würde die Ge- Platz entfernt verläuft, an dem er seine Schütte hier wirft; und er gleicht dabei Vorschläge macht. fahr einschließen, daß bei einem Angriff dem Mann im Glashaus, der Gefahr läuft, aus dem Osten zunächst ein weiter Ein- Deutlicher Anspruch an die Macht und daß nach einer solchen Herausforderung bruch in westdeutsches Gebiet hingenom- widerspruchsvolle Thesen, Überzeugung bei ihm die Scheiben klirren. Denn wenn men werden müßte. und Pathos, eine Spur von Einfalt und man schon von einem Durcheinander auf viel Hartnäckigkeit — so stehen die deut- kulturpolitischem Gebiet sprechen will, so Von London aus, das bei einem Krie«^ schen Sozialdemokraten heute immer ist nach wie vor die hessische Schulpolitik mit konventionellen Waffen zwar vdC noch da. Man kann nicht sagen, daß es in das beste Beispiel dafür. Hier treibt der Anfang an durch seine Rhein-Armee Hamburg neues gab. Der Marsch zur Bildungsreformismus üppige Blüten, hat engagiert wäre, aber zunächst hinter dem Macht wird unter diesen Umständen man doch allein 30 offizielle oder inoffi- Schlachtfeld läge, sieht das anders aus als irgendwo in der idyllischen Landschaft zielle Schulversuche, die gefördert wer- in Hamburg oder sogar im Ruhrgebiet zwischen Bonn und Bad Godesberg enden, den oder zumindest erlaubt sind, ge- oder am Main." links von Bonn, wenn man es von Ham- zählt." burg aus sieht." „Kasseler Post", 30. 8. 63 „Hamburger Abendblatt", 2. 9. 63 „Deutsche Zeitung", 2. 9. 63 „über die Anziehungskraft sozusagen Mitspracherecht gewähren total motorisierter Parteireden weiß die Hamburger Polizei genaueres anzugeben. CDU: Landesplanung nicht von oben befehlen Sie hat 35 000 Menschen bei der SPD- Kundgebung auf dem Rathausmarkt ge- Das niedersächsische Parlament steht vor der Beratung eines Landes- zählt (der aus anderem Anlaß schon ein planungsgesetzes. Dazu hat die CDU-Landtagsfraktion einen eigenen Gesetz- Vielfaches dieser Zahl gefaßt hat) — und entwurf eingebracht, der die Mängel der Regierungsvorlage vermeidet und zur selben Stunde 38 000 Fußballfreunde bei der Bundesliga im Volksparkstadion. vor allem den Landschaften und Regionen Niedersachsens bei der Raum- Auch diese Tatsache, hart nicht nur für ordnung ein Mitspracherecht gewähren will. die betroffene Partei, gehört zur Bilanz dieses Deutschlandtreffens, mit dem die In dem CDU-Gesetzentwurf ist vorge- Die Landesregierung beabsichtigt dage- SPD diskutierfreudig, grundsatzbemüht sehen, das Landesraumordnungspro- gen, Planungsgemeinschaften von oben und gleichsam mit einer parteiprivaten gramm durch den Landtag zu verabschie- anzuordnen, außerdem will sie entspre- neuen Zeitrechnung über die Jahrhundert- den. Die CDU ist der Ansicht, daß wegen chend ihren dirigistischen Vorstellungen schwelle tritt, ins erste Jahr ihres Partei- der schwerwiegenden und vielfältigen die Gemeinden, die bundesrechtlich Trä-r lebens ,nach Hamburg'". Auswirkungen des Programms auf die ger der örtlichen Bauleitplanung sind, bdfc Gemeinden, Landkreise und Regionen „Frankfurter Allgemeine Zeitung", 2. 9. 63 der Landesplanung übergehen. Entschei- eine Mitwirkung des Landtages unum- dungen über die Entwicklungspläne sol- gänglich erscheint. Im Gegensatz dazu len allein den staatlichen Behörden über- „Trotz aller Familieneintracht, wie sie will sich die Landesregierung vom Land- lassen bleiben. Lediglich Planungsbeiräte, die Sozialdemokraten auf ihrer Hambur- tag eine Ermächtigung .ausstellen lassen, in die u. a. kommunale Mitglieder beru- ger Veranstaltung demonstrierten, ist ein die grundlegende Ziele der Landespla- fen werden, sollen vorher befragt wer- Dualismus in dieser Partei nicht mehr zu nung selber festzusetzen und überdies den. Das genügt dem niedersächsischen übersehen. Brandt hat mit seiner Nomi- das Raumordnungsprogramm durch Ver- Innenminister offenbar, um von einer nierung zum Kanzlerkandidaten mehr ordnungen erlassen zu können. „Mitwirkung" der Gemeinden zu spre- Eigengewicht bekommen, als es inzwi- chen. schen der Bonner Zentrale lieb sein mag. Die CDU schlägt in ihrer Vorlage den Auch die außenpolitischen Vorstellungen freiwilligen Zusammenschluß der Land- Bisher ist in sechs von elf Bundeslän- der Labour Party unter Wilson, zu der kreise und kreisfreien Städte zu regiona- dern die Landesplanung gesetzlich nor- manche führenden Sozialdemokraten eine len Planungsgemeinschaften vor, um da- miert und zwar in Baden-Württemberg, enge sentimentale Bindung haben, wirken durch den Bedürfnissen und Wünschen Bayern, Nordrhein-Westfalen, Schleswig- in den Reihen der SPD nicht gerade eini- einzelner Landesteile besser Rechnung Holstein und Hessen. gend." tragen zu können. „Kölner Stadt-Anzeiger", 2. 9. 63 Außerdem ist sie der Meinung, daß auch die kreisangehörigen Gemeinden Zur CDU übergetreten „Die SPD kann Wilson nicht als Ver- Mitglieder der regionalen PLanungsge- bündeten feiern, wenn auch ihr dessen meinschaften und in ihrer Gesamtheit im Zehn Kreistagsabgeordnete im Kreis- Thesen peinlich sind. Oder übertragen Planungsrat vertreten sein sollen. In den tag Bremervörde, die bisher der Heimat- sich verschwommene Berliner SPD-Über- Bezirksplanungsräten sollen nach den blockfraktion angehört hatten, sind zur legungen auch auf die Bundesführung der Wünschen der CDU die gewählten Ver- CDU übergetreten. Zwei Abgeordnete der SPD?" treter der Landkreise und Gemeinden GDP/BHE folgten diesem Beispiel. Die über die Entwicklungspläne des Bezirks CDU-Fraktion hat nun mit 18 Mandaten „Ruhr-Nachrichten", 30. 8. 63 mitbestimmen. die absolute Mehrheit. und ein tieferes Verstehen der beiden National-Kulturen vermittelt wird. Die Enge Kontakte geschaffen Schule ist erst im Aufbau. Zur Zeit besu- Das Saarland ein Modell deutsch-französischer Freundschaft chen rund 160 Schüler und Schülerinnen dieses . „Ich habe in den letzten Jahren mit lebhafter Befriedigung von den zahl- reichen Initiativen Kenntnis genommen, die Ihre Regierung zur Verstärkung Interesse für Funk und Fernsehen der engen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Interessant sind auch die Kontakte auf Frankreich ergriffen hat." Dieses Lob spendete Bundeskanzler Dr. Adenauer dem Gebiet des Rundfunks und des Fern- in einem Schreiben dem Ministerpräsidenten des Saarlandes, Dr. Röder (CDU). sehens. Der Saarländische Rundfunk gilt auch für große Teile der deutsch-sprachi- Dem Schreiben Bundeskanzler Dr. Ade- tel aller in Deutschland studierenden gen Bevölkerung in Lothringen, Elsaß und nauers lag eine Bitte des saarländischen Franzosen ist an der Universität des Luxemburg als Heimatsender. Eine Um- Ministerpräsidenten zugrunde, der sich Saarlandes eingeschrieben. Die Regie- frage vor drei Jahren hat ergeben, daß dafür eingesetzt hatte, Saarbrücken zum rung des Saarlandes hat ein besonderes der Saarländische Rundfunk in Luxem- Sitz des Generalsekretariats im deutsch- Stipendien-Programm eingerichtet, aus burg 10 v. H. und in Lothringen nur französischen Jugendwerk zu machen. Die dem in jedem Semester 80 Franzosen ge- 12 v. H. weniger Hörer als im Saarland Entscheidung fiel aus zwingenden Grün- fördert werden. An allen Fakultäten kön- selbst hat. Der Saarländische Rundfunk den zugunsten der Stadt Bonn. Auch von nen Prüfungen abgelegt werden, die auch hat ein ausgedehntes Korrespondenten- der Bundesregierung war zunächst Saar- in Frankreich anerkannt sind. netz in den französischen Ost-Departe- brücken als Sitz des Gencralsekrctariats ments und in Luxemburg aufgebaut. Ab in Aussicht genommen worden. Zur Un- Das Europäische Forschungsinstitut, Oktober wird zwischen der Fernsehabtei- terstützung seines Wunsches hatte Dr. dessen Gründung im saarländisch-franzö- lung des Saarländischen Rundfunks und Röder der Bundesregierung ein Memo- sischen Kulturprotokoll vereinbart wor- der Regionaldirektion des Französischen randum über die Beziehungen zwischen den ist, macht deutsche und ausländische Fernsehens in Straßburg ein regelmäßi- dem Saarland und Frankreich vorgelegt. — vor allem französische — junge Aka- ger Austausch von aktuellen Filmberich- demiker in Jahreskursen mit den Pro- ten vorgenommen werden. Nach der freundschaftlichen Regelung blemen der europäischen Integration ver- der Saarfrage durch den Vertrag vom traut. "äP. 10. 1956 sind die letzten Meinungs- Eine wohl einzigartige Einrichtung, so Briefwahl bei Kommunalwahlen verschiedenheiten zwischen Frankreich schließt die Landesregierung des Saar- Die niedersächsische CDU-Landtags- und Deutschland entfallen. Auf diese Tat- landes ihre Betrachtung zu diesem Punkt, sache weist die Landesregierung des fraktion will sich dafür einsetzen, auch stellt die deutsch-französische Studenten- bei Kommunalwahlen die Briefwahl zu Saarlandes hin, wenn sie die vielseitigen bühne dar, auf der abwechselnd franzö- Kontakte aufzählt, die auch heute zwi- ermöglichen. Sie bereitet eine entspre- sische und deutsche Bühnenwerke aufge- chende Novelle zum Kommunalwahlge- schen den beiden benachbarten Ländern führt werden. stehen. setz vor, wie in der ersten Sitzung der Es bleibt noch das 1961 gegründete Fraktion nach Beendigung der Parlaments- deutsch-französische Gymnasium in Saar- ferien bekannt wurde. Die CDU plant Kontakte im Schulwesen brücken zu erwähnen, an dem deutschen auch einen Antrag an den Kultusminister, und französischen Kindern gründliche die Mittelschulen in Niedersachsen in Da ist zunächst das Schulwesen zu er- Kenntnisse der jeweiligen Fremdsprache Realschulen umzubenennen. wähnen: In den Volksschulen des Saar- landes wird vom fünften Schuljahr an wahlfreier französischer Sprachunterricht erteilt. An allen Mittelschulen und höhe- ren Schulen ist Französisch erste Fremd- Fernsehen und Hörfunk sprache. An den höheren Schulen des Saarlandes werden jährlich 18 Stellen mit französischen Assistenten besetzt, Weiche Welle? während andererseits in jedem Jahr etwa 25 Studenten und Junglehrer als Assi- Die Strategen des Ostens, von höchster Deutschen Welle wird nur leicht gestört. stenten an französische höhere Schulen Stelle zum Stören westlicher Rundfunk- Dagegen unterliegen die Sendungen des vermittelt werden. Lehrer der Mittelschu- sendungen beauftragt, haben in letzter Deutschlandfunks in Deutsch stärkeren len und höheren Schulen des Saarlandes Zeit anscheinend Gegenorder bekommen. Störungen. Die Russen haben seit Anfang nehmen regelmäßig an Sommerkursen Noch ist zwar nicht klar, ob es sich um Juli aufgehört, durch Störungen die er französischen Universitäten teil. eine vorübergehende, vielleicht technisch Stimme der freien Welt einzuschränken. 1/ Besonderer Wert wurde und wird so- bedingte Einstellung der Störversuche Es ist hier und da die Meinung zu hören wohl von Frankreich als auch vom Saar- handelt oder um eine endgültige Maß- gewesen, man solle Gleiches mit Gleichem land auf den Austausch von Schülern und nahme. vergelten und durch westliche Störsender Schülerinnen gelegt. Seit 1961 treffen Dies gleich zuvor: Polen, das gerade in das Ostprogramm im Äther erledigen. Als sich Schülerinnen saarländischer höhe- jüngster Zeit mit Reden führender Partei- ein lohnendes Objekt würde sich das Ost- rer Schulen mit französischen Schülerin- funktionäre den Vogel in der Hetze gegen berliner Programm anbieten, dessen Hetze nen in Weiskirchen (Saar) und in Glu- den Westen, insbesondere gegen die Bun- gegen die Bundesrepublik und den ringen (Schweiz). Bis jetzt haben rund desrepublik abschießt, ist auch in der hier Westen keine Minderung kennt. 740 Mädchen an diesen Begegnungen teil- angesprochenen Frage tonangebend. Die Dagegen spräche, daß wir im Westen genommen. Hinzu kommen Ferienaufent- Sendungen des Deutschlandfunks, die in keinen Grund haben, unseren Hörern halte in französischen Jugend- und Sport- Polnisch ausgestrahlt werden, und auch solche Informationen zu verweigern, die lagern, Austausch zwischen Gymnasien die wichtigsten Nachrichtensendungen in mit einigem politischem Sachverstand als und Mittelschulen. deutscher Sprache werden nach wie vor durchsichtige Taktik unschwer zu erken- heftig gestört. Allerdings soll nicht ver- nen sind. Die Propaganda gerade aus der Von allen deutschen Universitäten un- schwiegen werden, daß die Programme terhält die Universität des Saarlandes sowjetischen Besatzungszone ist derartig der Deutschen Welle von Polen bisher überzogen, daß sie uns nur ein mitleidi- die stärksten deutsch-französischen Be- nicht durch Störsender beeinträchtigt wur- ziehungen. 25 französische Staatsangehö- ges Lächeln abgewinnen kann. Aber viel- den. Die Deutsche Welle wird dagegen leicht ließe sich jenen, die alles daran rige lehren als Dozenten oder Lehrbeauf- von der Tschechoslowakei aufs Korn ge- tragte an allen Fakultäten der Universi- setzen, die vielbesungene Koexistenz tät. In der rechts- und wirtschaftswissen- nommen und den Hörern in diesem Land auch im Rundfunk und Fernsehen zu schaftlichen Fakultät werden sechs große nicht ungetrübt zu Gehör gebracht. dokumentieren, mit einem ernsten Wort Professuren dauernd van Professoren Lassen wir die Skala noch ein wenig erklären, daß die Einschränkung der Mei- aus Nancy und Straßburg wahrgenom- spielen: Sowohl die Sendungen des nungsbildung nicht ganz der Hintergrund men. Die Romanistik ist personell stärker Deutschlandfunks als auch die der Deut- ist, um einen Beweis für die angebliche besetzt als an anderen Universitäten. schen Welle sind, was das serbische, Stärke des „sozialistischen Lagers" dar- Die Universität des Saarliandes bietet ins- kroatische und slowenische Programm an- zutun. Die internationalen Rundlunk- gesamt 114 Lehrveranstaltungen dn fran- belangt, noch nie gestört worden. Die organisationen wären dazu der gegebene zösischer Sprache an. über ein Drit- Ausstrahlung für Ungarn im Rahmen der Ort. LE. offensichtlich in internen Auseinanderset- zungen habe, sei geeignet, den Ausbau Käber überspielt? des Polizeiwesens zu stören. SPD-Parteitaktik auf Kosten der Beamtenschaft Die Deutsche Zeitung vom 3. Septenfrl ber bewertet den Antrag der SPD als eM Die SPD-Landtagsfraktion in Kiel hat überraschend die Einsetzung eines reines Störmanöver. Die Zeitung schreibt parlamentarischen Untersuchungsausschusses gefordert, der angebliche Miß- „Offenbar ist Oppositionsführer Käba stände in der Polizei Schleswig-Holsteins aufklären soll. Die CDU hat in selbst mit dem Antrag, einen Ausschul einer Stellungnahme diesen die Beamtenschaft diskriminierenden Wunsch als einzusetzen, von der .Kampfgruppl Strack' in seiner Fraktion überrascht wo# formal und sachlich nicht gerechtfertigt gekennzeichnet. den. Den radikalen Kräften in der Kielet SPD ist das gute Verhältnis, das zwischen Der Untersuchungsausschuß soll nach sind nicht — wie es für die Einsetzung Käber und Ministerpräsident Lemke be dem Willen der SPD ermitteln, ob die eines Untersuchungsausschusses gefordert steht, schon seit langem ein Dorn im technische Ausstattung und Unterbrin- wird — spezifiziert; zudem würde ein Auge. Mit der .Aktion Ordnungshüter gung der Polizeidienststellen den moder- solcher Ausschuß eine Kontrolle der par- will dieser Flügel dem Nachfolger auf nen Anforderungen genügen und ob das lamentarischen Kontrolle bedeuten. In dem Sessel des früheren Ministerpräsi- Land gegenüber den Polizisten seiner Für- Anbetracht der besonderen Stellung des denten von Hassel offenbar sehr deutlich sorgepflicht nachkommt. Außerdem soll Oppositionsführers in Schleswig-Holstein zeigen, daß die .Schonzeit' für ihn vor- geprüft werden, ob die Polizeiorganisa- wäre daraus zu folgern, daß die Opposi- über ist." tion allen Anforderungen gewachsen ist tion ihrer Aufgabe bisher nicht nachge- und die wichtigen Entscheidungen durch kommen ist." Speziell zu dem Vorwurf sachkundige Beamte getroffen werden. der mangelnden sachlichen Eignung von Gegen Mietwucher Schon am 25. März hatte der SPD-Ab- Polizeibeamten erklärte die CDU, daß die geordnete Strack im Landtag anklingen Beamtenschaft ihr volles Vertrauen ge- Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wiri lassen, daß seine Fraktion nach Mißstän- nieße und daß sie sich voll und ganz sich nach den Parlamentsferien mit dem den in der Polizei suche. Er hatte damals vor die Polizeibeamten des Landes Schles- Mietwucher für Geschäftsräume befassen die Forderung nach einem Unterausschuß wig-Holstein stelle. Es wird ferner dar- hat der CDU-Bundestagsabgeordnet4 des Innenausschusses in Aussicht gestellt, auf verwiesen, daß in den Ausschüssen Artur Missbach (Altenbücken) angekü der sich mit diesen Fragen befassen wie auch im Plenum des Landtages bis- digt. Nach seinen Angaben wollen Mitt sollte, und drohte, bei einem „Nein" der her jede gewünschte Auskunft erteilt standsabgeordnete der Bundestagsfrak"' worden sei. Der neue Innenminister habe tion klären lassen, ob das Wirtschafts-I Koalition die Einberufung eines Unter- 1 suchungsausschusses zu beantragen. Einen in Gesprächen mit allen Fraktionen be- Strafgesetz auch bei zu hohen Geschäfts Antrag auf Bildung eines Unterausschus- reits zu erkennen gegeben, daß ihm die raummieten angewendet werden kann ses hat die SPD aber nie erhoben. Als weitere Entwicklung des Polizeiwesens Aus dem Einzelhandel würden irnmel selbst bei der Jahresversammlung der besonders am Herzen liege. Die plötz- mehr Klagen über Mietwucher bei Ge| Polizeigewerkschaft in Travemünde von liche Aktion, die ihre eigentliche Ursache schäftsräumen laut. den Beamten keine Beschwerden vorge- bracht werden konnten, schien alles dar- auf hinzudeuten, daß die SPD die Zweck - losigkeit ihres Vorhabens eingesehen Interessengemeinschaft habe, überdies hatten die Sozialdemo- kraten von der Möglichkeit, jeden ihrer SPD und Zentrum konstatieren CDU-Mitgliederschwund Vorwürfe im zuständigen Innenausschuß offen und detailliert zu behandeln, kei- Eine „Rosine" ganz besonderen Ausmaßes glaubte die der SPD nahe nen Gebrauch gemacht. Offensichtlich ver- stehende „Westfälische Rundschau" vor kurzem gefunden zu haben, als sif sprach sich die SPD aber nichts von einer ihren Lesern mitteilte, die Mitgliederzahl der CDU in Nordrhein-WestfaleD sachlichen nichtöffentlichen Arbeit im In- nenausschuß, sondern mehr von einem gehe stark zurück. Die Wahrheit sieht allerdings anders aus.

öffentlichen Untersuchungsausschuß, so 1 daß sie jetzt plötzlich, ohne eine spezi- In dieser Frage hat sich sozusagen eine gleich der „Westfälischen Rundschau ! fizierte Kritik, nur auf Grund allgemei- Interessengemeinschaft zwischen der SPD schon nach der ersten Veröffentlichun< ner Vorwürfe die Einsetzung eines Un- und den letzten Überbleibseln der Zen- ein Dementi der CDU Westfalen zuge- tersuchungsausschusses forderte. trumspartei in Nordrhein-Westfalen ge- gangen war, druckte die Zeitung, jetzt bildet. Die erwähnte Meldung fand Auf- vom „Kurier am Sonntag", die Informa- In einer Erklärung der CDU-Fraktion nahme in dem nur noch ab und zu er- tion noch einmal nach. heißt es dazu: „Die erhobenen Vorwürfe scheinenden „Kurier am Sonntag". Ob- Wie sieht die Wahrheit aus? Die CD' Westfalen kann darauf hinweisen, dal vom 1. April bis 30. Juni 1963 zwar 47 Gegen Titelmißbrauch Mitglieder wegen Wegzuges, Austritt oder Todes ausschieden, daß aber im glei CDU in Schleswig-Holstein will die Bezeichnung „Architekt" schützen chen Zeitraum 892 politisch Interessiert«! neu zur CDU fanden. Im Landesverband Auf Anregung des Arbeitskreises für Wohnungswesen, Städtebau und Rheinland verläuft die Entwicklung ahn1 Raumordnung im CDU-Landesverband Schleswig-Holstein wird sich dem- lieh günstig: in den ersten sechs Monatelf nächst die Landtagsfraktion mit dem Entwurf eines Architektengesetzes be- dieses Jahres verzeichnet der Landesver fassen. Der Bund Deutscher Architekten hat den vorgesehenen Gesetzentwurf band durchschnittlich mehr als 300 Neu anmeldungen. Ihnen steht ein Rückgan! bereits begrüßt. gegenüber, der auch nicht annähernd di« Zahl der Neueintritte erreicht. Ein in Die Architekten, die ihre Berufsbezeich- keit von drei Jahren und ein Mindest- teressantes Beispiel steuert der Ortsverf nung durch ein Studium erworben haben, alter von 25 Lebensjahren gefordert wer- band Köln bei, der mitteilt, daß in de« kritisierten in der Vergangenheit mit den. Dem CDU-Entwurf hat als Muster ersten sieben Monaten dieses Jahres da Recht, daß die Berufsbezeichnung Archi- das baden-württembergische Architekten- Verhältnis zwei zu drei lautet. Meist hau tekt nicht geschützt war und sich jeder gesetz gedient. delt es sich bei dem Rückgang um Todes somit Architekt nennen konnte, der von fälle. Nebenbei bemerkt ist die CDU itf sich glaubte, diesen Beruf ausüben zu Außerdem sieht der Gesetzentwurf die Köln mitgliederstärkste Partei. können. Der Gesetzentwurf sieht vor, Einrichtung einer Architektenliste vor, daß der Architekt eine Technische Hoch- die von einer Berufskammer geführt wer- Diese Richtigstellung ist belegbar J schule, eine staatliche oder staatlich an- den soll. Für diese Architektenkammer beweiskräftig. Freilich schließt das nid» erkannte Höhere Technische Lehranstalt soll die Rechtsform einer Körperschaft des aus, daß vielleicht morgen schon ein deij oder eine Akademie der Bildenden öffentlichen Rechts gewählt werden. Die Sozialdemokraten nahestehendes Blat Künste besucht haben muß. Außerdem Kammer soll auch die Berufsvertretung wieder von einem Mitgliederschwund zU soll eine nachfolgende praktische Tätig- ihrer Mitglieder übernehmen. berichten weiß. Das Beispiel siehe oben VERTRIEBENE Nur auf friedlichem Weg Schlesier bekennen sich zur alten Heimat und Als überwältigendes Bekenntnis der Schlesier zu ihrer alten Heimat wird in Vertriebenenkreisen der CDU das Ergebnis einer Meinungsumfrage be- FLÜCHTLINGE zeichnet, die die Landsmannschaft Schlesien in Bayern durchführte. Danach haben 99,2 Prozent der Befrag- sprach von einer überzeugenden Demon- ten die Frage bejaht, ob sie alle Bestre- stration des Rückkehrwillens. Nordrhein-Westfalen an der Spitze bungen unterstützen würden, „die geeig- net sind, Schlesien auf friedlichem Weg Der Landesverband Bayern der Schle- In der Finanzierung der Nebenerwerbs- wieder mit Deutschland zu vereinigen". sischen Landsmannschaft hatte die Um- siedlungen für Flüchtlinge und Vertriebe- 88,2 Prozent der Befragten verneinten frage als Antwort auf eine vom NDR- ne, insbesondere hinsichtlich der Bedin- die Frage, ob sie ihren jetzigen Aufent- Fernsehen gestartete Befragungsaktion gungen für Darlehen und der Gewährung haltsort als ihre Heimat ansehen. Ledig- im Zusammenhang mit der umstrittenen von Beihilfen liegt Nordrhein-Westfalen lich 6,6 Prozent der um ihre Meinung ge- Sendung des NDR-Chefreporters Neven- an der Spitze aller Bundesländer. Nord- betenen Schlesier nannten Bayern als ihre DuMont durchgeführt. rhein-Westfalen ist das einzige Bundes- Heimat. land, das sozial schlecht gestellten Sied- Über Brasilien verwundert lungsinteressenten 11500 DM verlorenen Nach dem „selbst für die Landsmann- Zuschuß (4000 DM für fehlendes Eigen- schaft überraschenden Ergebnis" der Um- Der deutsche Karmeliterpater Joachim kapital und 7500 DM für Aufschließungs- frage, so sagte ein Sprecher der Lands- Knobloch hat in der Zeitschrift „Ermland- kosten) ziahlt. mannschaft, haben sich nur sechs Prozent briefe" seine Verwunderung darüber aus- der Befragten grundsätzlich gegen die gesprochen, daß alle brasilianischen Euro- v Lehrstuhl für Ostkunde Rückkehr in die alte Heimat nach einer pa-Karten das von Polen verwaltete friedlichen Wiedervereinigung ausge- deutsche Ostpreußen als Bestandteil des Die Chancen für die Errichtung eines sprochen. Sie begründeten das mit hohem polnischen Staates verzeichnen. Der Pater, Lehrstuhles für Ostkunde an der ge- Alter, Grundstückserwerb, Hausbau, der in Brasilien tätig ist, führte Klage planten Ruhr-Universität in Bochum einem festen Angestelltenverhältnis und darüber, „daß sich die deutsche Botschaft werden als außerordentlich günstig be- geschäftlichen Bindungen in der Bundes- da nicht ein bißchen rührt". zeichnet, nachdem sich die nordrhein- republik. westfälische Landesregierung grundsätz- Kein Berlin-Mahnmal in Bremen lich dafür ausgesprochen und eine Der Landesvorsitzende der Landsmann- In Vertriebenen- und Flüchtlingskreisen entsprechende Empfehlung an den Grün- schaft Schlesien, Dr. Waldemar Rumbaur, hat es Befremden ausgelöst, daß die Bre- dungsausschuß gerichtet hat. Kultusmini- der auch einer der stellvertretenden Bun- mer Bürgerschaft mit den Stimmen der ster Prof. Mikat (CDU) ist von der sach- desvorsitzenden ist, wertete das Ergebnis SPD und FDP einen Antrag der CDU ab- lichen Notwendigkeit einer solchen Grün- der Umfrage als eine Bestätigung der gelehnt hat, ein Berlin-Mahnmal in der dung überzeugt. Er hat sich auch dafür Politik der Landsmannschaften, die die Hansestadt zu errichten. Es wurde be- eingesetzt, an den übrigen Universitäten Wiedervereinigung Deutschlands und die dauert, daß die Bremer Koalitionspar- des Landes die Ostkunde als Teilgebiet Rückgewinnung der deutschen Ostgebiete teien sich den Argumenten der CDU ver- der deutschen Geschichte stärker zu pfle- auf friedlichem Wege anstreben. Rumbaur schlossen haben. gen. Lemmer will helfen Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der .frühere Appell an BHE-Wähler Bundesmiinister für gesamtdeutsche Fra- gen, Lemmer, hat sich in einem Brief an Die Union hat die besseren außenpolitischen Ziele den Sprecher der mitteldeutschen Flücht- linge im Vertriebenen- und Flüchtlings- Der CDU/CSU-Landesverband Oder/Neiße will seine Bemühungen verstär- ausschuß der Bremer CDU, Zenker, für ken, die bisherigen BHE-Wähler über die Ziele der Unionsparteien — insbe- •'•lismaßniahmcn zugunsten der alten frü- ^elbständiigen Flüchtlinge ausgespro- sondere auf außenpolitischem Gebiet — aufzuklären und sie für die Mitarbeit chen. Lemmer setzt sich für die schnelle in der CDU/CSU zu gewinnen. Verabschiedung einer entsprechenden No- velle im Bundestag ein. Das geht aus einem Artikel hervor, der wenden, die die Zonenmachthaber aner- im September-Informationsdienst des kennen, praktisch der Aufgabe der deut- CDU-Kandidaten in Bremen CDU/CSU-Landesverbandes veröffent- schen Ostgebiete das Wort geredet habe. licht wird. Darin wird vor allem an die Neben den in „Union in Deutschland" früheren GDP- bzw. BHE-Wähler appel- In dem Artikel wird die Ansicht ver- Nr. 34/62 genannten Kandidaten aus den liert, die CDU/CSU zu wählen, „denn sie treten, es sei aussichtslos für den BHE, Kreisen der Heimatvertriebenen und hat nicht nur die besseren außenpoliti- bei den nächsten Bundestagswahlen zu Flüchtlinge, die bei den Bremer Bürger- schen Erfahrungen und Ziele, sondern sie kandidieren, nachdem er bis auf Hessen schaftswahlen für die CDU kandidieren, hat in dieser Außenpolitik immer den Zu- und Baden-Württemberg schon aus der ist auch der bisherige Bürgerschaftsabge- sammenhang des Kampfes für die Wie- Landespolitik ausgeschaltet worden sei. ordnete Dr. Walter Reichert aufgestellt dervereinigung und die Freiheit der Völ- Die Auflösung dieser Partei sei nicht Worden. Damit bewerben sich vier Ver- ker Ostmitteleuropas gesehen." mehr aufzuhalten. triebene und Flüchtlinge in der CDU um einen Sitz im Bremer Parlament. In diesem Zusammenhang wird auf die feste Haltung der CDU/CSU und der von Herausgeber: Bundesgeschäftss teile der CDU Josef Wolf verstorben ihr getragenen Bundesregierung zur Oder/ Deutschlands, verantwortlich für die Redaktion: Neiße-Frage hingewiesen und daran er- Dr. Heinz Pettenberg, Vertretung Rene Ahrle, Die Flüchtlinge und Vertriebenen in der innert, daß die SPD, „die im letzten Jahr beide Bonn, Nassestraße 2, Telefon 5 29 31 — Ver- CDU trauern um Josef Wolf, der kürzlich soviel von der Gemeinsamkeit gespro- lag: Presse- und Informationsdienste der CDU in Stuttgart verstorben ist. Wolf war chen hat, auf diesem entscheidenden Ge- Deutschlands Verlagsgesellschaft mbH. Bonn, Arge- Landesflüchtlingssekretär der CDU Ba- biet der deutschen Außenpolitik keine lander6traße 173, Telefon 2 3140 — Bezugspreis: den-Württemberg. Er stammte aus There- Gemeinsamkeit mehr kennt." Als ein Bei- monatlich 1,— DM — Banken: Presse- and Infor- Sienstadt in Böhmen und war bis zu sei- spiel aus jüngster Zeit wird die umstrit- mationsdienste der CDU Deutschlands Verlags- tier Vertreibung aus dem tene Rede des Bundestagsvizepräsidenten gesellschaft mbH. Bonn, Argelanderstraße 173, publizistisch tätig, darunter vierzehn Prof. Carlo Schmid (SPD) hingewiesen, Postscheck-Konto Köln 193 795, Commerzbank Bonn lahre lang als Feuilletonchef der „Rei- der mit seiner Forderung, die Hallstein- Nr. 12 493 — Druck: Bonner Unlversitäts-Buch- aienberger Zeitung". Doktrin nicht mehr gegen Länder anzu- druckerei Berufsausbildung SPD - Gemeindepolitik Einer Anregung des Vorsitzenden im CDU/CSU-Fraktionsarbeitskreis „Arbeit Wenn einer aus der Reihe tanzt ... und Soziales", des Berliner Abgeordneten folgend, werden sich 30 Mit- Im Landkreis Köln sollen die Gemeinden Sinnersdorf, Geyen und Pulheim glieder der Arbeitnehmergruppe der CDU/ zusammengelegt werden. Ein entsprechender Vertrag ist von Sinnersdori CSU-Fraktion des Bundestages am 16. und Geyen bereits akzeptiert worden. Die Zustimmung der Gemeindevertre September in der Industrie- und Handels- kammer für die Pfalz, Ludwigshafen, über tung Pulheims steht aber noch aus. Nicht etwa wegen grundsätzlicher Beden Arbeit und Leistungen der Industrie- und ken, sondern nur wegen der leidigen SPD-Parteipolitik. Handelskammern in der Berufsausbildung Die SPD-Mehrheit in Pulheim will un- Die starre Haltung zwang den Obelj informieren. Die Anregung des CDU/ ter keinen Umständen den ihrer Partei CSU-Abgeordneten war beim deutschen kreisdirektor dazu, der Gemeinde Pull zugehörigen Amtsdirektor Schiffer nach heim ein Ultimatum zu setzen, andernj Industrie- und Handelstag auf großes In- der Zusammenlegung weiterhin als Ver- teresse gestoßen, von ihm ging nun die falls er sich vorbehalte, ohne Mitwirkun waltungschef wirken lassen. 1959 hatten Pulheims den Zwist der SPD mit Schiffer Einladung nach Ludwigshafen aus. die Pulheimer Sozialdemokraten gegen durch eine Verfügung zu beenden. Ein Im Anschluß an diese Informationsge- den Widerstand der CDU Schiffer als entsprechender Vorschlag des Oberkreis-I spräche werden die CDU/CSU-Abgeord- .Amtsdirektor gewählt, weil er das rich- direktors konnte aber in Pulheim nichl neten im Bildungsheim der Arbeitskam- tige Parteibuch in der Tasche hatte. Spä- behandelt werden, weil die SPD sich wei- mer des Saarlandes in der Nähe von Saar- terhin wurden sich die Genossen aber gerte, die Ansichten des Oberkreisdirek brücken über aktuelle politische Fragen spinnefeind. Das wurde nicht zuletzt da- tors auch der CDU und Schiffer bekannt diskutieren. Der Bundesminister für Woh- durch deutlich, daß Schiffer in den letzten zu machen. In einer am 19. August einbe( nungsbau, Städtebau und Raumordnung, zwei Jahren mehr als ein halbes Dutzend rufenen Ratssitzung beschlossen dann di4 Paul Lücke, und der Bayerische Staats- Beschlüsse beanstandete, weil sie unge- Sozialdemokraten gegen die Stimmen del| minister für Arbeit und soziale Fürsorge, setzlich waren. CDU, den Vorschlag des Oberkreisdirek- Paul Strenkert, haben ihre Teilnahme zu- Bei der Zusammenlegung der drei Ge- tors abzulehnen. Sie ließen sich auch nich gesagt. Die Zusammenkunft in Ludwigs- durch den Protest der CDU beeinflusse hafen wird von dem Bundestagsabgeord- meinden sah die SPD Pulheims nun eine willkommene Gelegenheit sich ihres un- die die SPD aufforderte, doch wenigste neten geleitet die rechtlichen Grundlagen der voref werden. bequemen Genossen zu entledigen. Sie jt weigerte sich Schiffer als neuen Ge- brachten Argumente zu prüfen. Die SP| Moderne Verkehrsregelung meindedirektor der drei zusammenzu- Pulheim sucht nun nach Gründen, vol Noch in diesem Monat will die nord- schließenden Gemeinden einzusetzen. dem Zusammenschluß zurückzutreten rhein-westfälische Landesregierung ein Generalsekretariat für die seit langem diskutierte umfassende Verkehrsplanung des Landes einrichten, das einen Entwurf Gezielter arbeiten! für den schon 1961 vom Landtag gefor- Junge Union Hannover gegen kommunistische Infiltration derten Generalverkehrsplan ausarbeiten soll. Mit Hilfe dieses Plans sollen die In Schleswig-Holstein ist gegen die Mitglieder der illegalen Landesleitung Verkehrsprobleme des Landes in zwei der kommunistischen Partei Anklage erhoben worden. Dieser Vorfall zeigt Jahrzehnten systematisch geordnet, die Verkehrseinrichtungen dem Bedarf einer daß die kommunistische Infiltration der Bundesrepublik noch immer nich' modernen Wirtschaft angepaßt werden. nachgelassen hat. Auf diese Gefahr macht auch eine Entschließung aufmerk Bauland bereitgestellt sam, die von der Jungen Union Hannover verabschiedet wurde. Die unter Führung der CDU stehende In dieser Entschließung heißt es zu der kommunistischer Infiltration hinzuweisen Landesregierung von Rheinland-Pfalz hat Gefahr kommunistischer Infiltration u. a.: und Möglichkeiten der Abwendung die- ser Gefahren aufzuzeigen. 68 Hektar Baugelände der Stadt Mainz „Schon seit Jahren ist die kommunisti- überlassen; auf ihnen sollen Eigenheime sche Untergrundtätigkeit in der Bundes- Den kommunistischen Thesen muß ein* und Mietwohnungen errichtet werden. Zu- republik Deutschland sehr groß. Weite gute anschauliche Darstellung der inner- sammen mit einem Gelände im Umfang Kreise der Bevölkerung sind über das deutschen Probleme entgegengestellt wer von 38 Hektar, das Mainz aus einer Um- Ausmaß dieser Tätigkeit nicht informiert. den. Eine Vielzahl von Publikationen gemarkung zugefallen ist, wird der zeigt, daß man sich bereits darum bemüh Grundstock für eine Siedlung gelegt, die Es muß daher Ziel aller demokratischen einmal 10 000 bis 15 000 Menschen auf- Kräfte, besonders der Bundesregierung Doch bei fast allen diesen Schrift nehmen kann. sein, den Staatsbürger auf die Gefahren stellen wir dreierlei mit Bedauern fest:l 0 Inhaltlich und formell sind die Schril) ten wenig ansprechend, Gründe nennen # sie werden fast nur an Personen ver- teilt,-die sich schon ohnehin für di' Auch für politische Beamte besteht eine Treuepflicht der Dienstherren Politik interessiei?n, Nach einer von der niedersächsischen CDU-Landtagsfraktion eingebrachten 0 die Auflagenhöhe der einzelnen Bläl Novelle zum Landesbeamtengesetz soll die Landesregierung in Zukunft ver- ter ist zu gering. pflichtet werden, bei der Entlassung politischer Beamter auch die Gründe Um diese Mängel zu beseitigen, sollt* anzugeben, die für eine solche Entscheidung bestimmt sind. man die öffentlichen Mittel für dies* Schriften streichen und sie konzentrier1 für einzelne Publikationen einsetzen, be'' Diese Verpflichtung ergibt sich nach Entlassung politischer Beamter im Probe- denen die Güte der Aufmachung zu kon Ansicht der CDU schon heute aus der verhältnis die Gründe angegeben werden trollieren ist. Treue- und Fürsorgepflicht des Dienst- müssen, so daß nach Ansicht der Land- herrn, die zu den hergebrachten Grund- tagsfraktion der CDU nicht einzusehen Jeder Staatsbürger muß sich persönlid1) sätzen des Berufsbeamtentums gehört. ist, weshalb die Versetzung eines Lebens- angesprochen fühlen. Die Veröffenl Die CDU hält eine Neuordnung auch des- zeitbeamten in den einstweiligen Ruhe- lichungen müssen jeder Haushaltung zu halb für notwendig, weil die jetzige Re- stand leichter möglich sein soll, als die gehen. Auch die Bevölkerung der Ostf 1 gelung Anlaß zu Zweifeln hinsichtlich ih- Entlassung eines Probebeamten in poli- zone muß stärker als bisher informier rer Verfassungsmäßigkeit gibt, sie will tisch zu wertenden Stellungen. werden. Wir denken besonders an ver- fowohl eine Übereinstimmung mit dem Diese Novelle ist angesichts der nach stärkte Information über Funk und Fern' Bundesbeamtengesetz und dem Bundes- Meinung der CDU unberechtigten Entlas- sehen. rechtsrahmengesetz herbeiführen, als auch sung des Hildesheimer Regierungspräsi- Die Möglichkeit durch geschickten Ein eine einheitliche Regelung innerhalb des denten Dr. Suermann, dessen Fall im Lan- satz fahrbarer Sender große Teile de1 Landesbeamtengesetzes schaffen. Darin desparlament zur Sprache kommen wird, Sowjetzonenbevölkerung zu informieren gibt es bereits die Vorschrift, daß bei der von aktueller Bedeutung. sollte überprüft werden."

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