UID Jg. 19 1965 Nr. 34, Union in Deutschland
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Z 6796 C BONN 26. AUGUST 1965 NR 34 • 19. JAHRGANG UNIONtnl>^utsc/üantt INFORMATIONSDIENST der Christlich Demokratischen und Christlich Sozialen Union Die Grenze zur SPD Hessische CDU kritisiert sozialdemokratischen Machtmißbrauch Eine scharfe Grenze gegenüber der SPD wurde in der letzten Landesver- ten, so verspielten sie gleichzeitig die sammlung der hessischen CDU in Wiesbaden gezogen. Auf der Rednerliste Chancen für ein Europa, das über dem standen u.a. Frau Bundesminister Dr. Schwarzhaupt, Bundestagsabgeordne- westlichen Teil des Kontinents hinaus- \x Dr. Martin und CDU-Landesvorsitzender Dr. Fay. gehe. Die SPD bezeichnete Dr. Fay als eine dem Traditionalismus verhaftete Die Erhaltung der Freundschaft mit den Aus diesen und aus wirtschaftlichen Partei, die keine neuen Ideen habe und USA, die Weiterentwicklung der Freund- Gründen sei der Sozialismus nicht zu ge- sich in einem noch immer nicht vollzoge- schaft mit Frankreich und den Ausbau brauchen, meinte Dr. Martin. Erst der nen Prozeß der Umstellung um eine der kulturellen und wirtschaftlichen Be- kulturelle Einfluß und die Wirtschafts- „künstliche Modernität" bemühe. Dies ziehungen zu Osteuropa bezeichnete die kraft hätten es der Bundesrepublik er- wundere nicht, da die Grundeinstellung Spitzenkandidatin der hessischen CDU- möglicht, in Ländern des Ostblocks prä- der SPD auf dem „Phylosophischen Pessi- Landesliste, Frau Bundesminister Dr. sent zu werden, ohne in der Deutschen mismus" basiere. Die heutige SPD ist Schwarzhaupt, auf der Landesversamm- Frage Konzessionen eingehen zu müssen. nach Ansicht von Dr. Fay zu sehr nach lung der CDU Hessen in Wiesbaden als Dieser Weg müsse weiter beschriften den Erfordernissen der Massenpsycholo- Kernstücke der deutschen Außen- und werden. gie ausgerichtet, als daß man ihr und Sicherheitspolitik in der Sozialpolitik ihren Führern vertrauen könne. befürwortete die Ministerin die Eigen- Der CDU-Landesvorsitzende Dr. Wil- tumsbildung breitester Schichten als eine helm Fay bezeichnete die Erhaltung und In einem von den CDU-Kandidaten gesellschaftspolitische Aufgabe ersten Sicherung der Stabilität nach innen und Hermann Stahlberg verlesenen Referat Ranges. außen als eine wichtige Aufgabe. Diese des CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. An den Bund appellierte die Mini- Stabilität sei für die Wirtschafts- und Ge- Götz heißt es, es sei für die Bundes- sterin, bei der Ausweitung des Haushalts sellschaftspolitik ebenso wichtig wie für republik und damit für Westeuropa nicht über die Zuwachsrate des Sozial- die Außen- und Bündnispolitik. Sie sei existenzentscheidend, daß die westliche produkts hinauszugehen. Wenn die Preise die Voraussetzung für eine dynamische Verteidigungspolitik das abschreckende und die Währung gehalten werden sol- und damit aktive Politik nach allen Sei- Risiko für den Angreifer weiterhin glaub- len, müßten die öffentlichen Aufgaben ten. Die Wiederherstellung der deutschen haft aufrecht erhalte. Jedes die militä- beschränkt werden. Scharf ging die Spit- Einheit nannte Dr. Fay ein europäisches rischen Positionen in Mitteleuropa ver- zenkandidatin mit der hessischen Landes- und weltpolitisches Problem. Wenn die schiebende Experiment würde die Sicher- regierung ins Gericht. Von einer sozia- Deutschen auf ihre Ansprüche verzichte- Fortsetzung Seite 2 listisch geleiteten Regierung könne man das Schlimmste befürchten. Von der ..> ssischen SPD-Landesregierung werde außerdem das personalpolitische Mono- Adenauer dankt Arbeitnehmern pol der Exekutive schamlos mißbraucht. In einer leidenschaftlichen Rede wandte Privatisierung des Gewerkschaftsvermögens gefordert sich Bundestagsabgeordneter Dr. Berthold Der CDU-Vorsitzende Dr. Konrad Adenauer, der nordrhein-westfälische Martin gegen den polemischen Gebrauch des Schlagwortes vom Bildungsnotstand. Ministerpräsident Dr. Meyers und Landessozialminister Grundmann waren Bei der Anpassung der Bildungseinrich- die Hauptredner einer Großkundgebung in der Vestlandhalle in Recklinghau- tungen in der Bundesrepublik an die na- sen, in der die Arbeitnehmerkandidaten der CDU-Landesverbände Rheinland tionalen und internationalen Gegebenhei- und Westfalen für den Bundestag vorgestellt wurden. ten seien die Initiativen seit Jahren von der CDU ausgegangen. Nach Ansicht Dr. Vor über 2500 Zuhörern forderte Dr. stehe — ihre Verantwortung für das Martins sind die Wirtschaftskraft und die Adenauer die Privatisierung des Vermö- Ganze gezeigt habe. „Wir vertrauen auch kulturelle Ausstrahlung der Bundesrepu- gens des Deutschen Gewerkschaftsbun- weiter voll und ganz der Arbeitnehmer- blik auf andere Länder entscheidend für des, das nach kapitalistischen Gesichts- schaft," meinte Adenauer. die Rolle, die die Bundesrepublik künftig punkten angelegt worden sei. Nach Ade- als Partner in der Welt spielen wird. nauers Auffassung müßten alle Gewerk- Ministerpräsident Meyers, der zunächst Aus diesem Grund habe die CDU den schaftsmitglieder an dem 500-Millionen- die Niveaulosigkeit der SPD-Wahl- Anstoß zur Bildung des Wissenschafts- DM-Vermögen des DGB teilhaben, das sie kampferöffnung in Dortmund kritisierte, rates gegeben. Die Bundesrepublik müsse durch ihre Mitgliedsbeiträge geschaffen würdigte ausführlich die sozialen Lei- in die Spitzengruppe der Wissenschafts- haben. stungen der Bundesregierung. nation zurückkehren, wenn sie in der Für Nordrhein-Westfalen kündigte der Wirtschaft und in der Außenpolitik er- Der frühere Bundeskanzler nutzte die Ministerpräsident den Bau weiterer Woh- folgreich bleiben wolle. Der Abgeordnete Gelegenheit zu einem Dank an die deut- nungen an, bis „jeder seine Wohnung forderte ein Mindestmaß an überregiona- sche Arbeitnehmerschaft für ihre Arbeit hat". Die Landesregierung werde auch len koordinierten Bildungsplänen. Bil- beim Aufbau der Bundesrepublik. Ade- nicht aufhören, dem Bergbau zu helfen, dung und Wissenschaft dürften nicht in nauer lobte den gesunden Sinn der Ar- weil die Kohle die einzige einheimische artikularismus der Kulturhoheit der Län- beitnehmerschaft, die selbst — wenn sie Energiequelle sei, über die auch in Kri- der untergehen. unter Kommando eines Herrn Brenner senzeiten verfügt werden könne. Die Grenze zur SPD Brandt disqualifiziert Fortsetzung von Seite i Norwegische Jungkonservative verbitten sich seine Wahleinmischung heit Westeuropas und damit die Freiheit und den Frieden auf das höchste gefähr- Der SPD-Vorsitzende Brandt hat sich nach Auffassung der norwegischen den. Der Bundestagskandidat August Weimer wandte sich gegen die Gedanken Jungkonservativen als möglicher deutscher Bundeskanzler selbst disqualifi- einer Gleichmacherei. Kein politisches ziert, weil er sich einseitig in den norwegischen Wahlkampf eingemischt hat. System sei in der Lage, die natürlichen Unterschiede in der Gesellschaft zu be- Anläßlich eines Besuchs der Hambur- # Beide Organisationen haben mit Be- seitigen. Bundestagsabgeordneter Dr. ger Jungen Union bei den Jungkonser- fremden festgestellt, daß der SPD- Hans Wilhelmi attackierte den „Großen vativen in Norwegen wurde ein Kom- Hessenplan", in dem es seiner Meinung munique veröffentlicht, in dem der Vor- Kanzlerkandidat Willy Brandt sich in den nach zwar nicht an Wünschen, jedoch an sitzende der Jungkonservativen, Ragna- innernorwegischen Wahlkampf einge- Finanzierungsvorstellungen fehlt. Eine vald Dahl, und der Landesvorsitzende der mischt und den Wahlkampf der Arbeiter- Übernahme der vorbildlichen deutschen Jungen Union, Jürgen Echternach, fest- partei Norwegens am 8. August in Sande- Milchmarktverordnung in die Europäische stellten: fjord/Norwegen eröffnet hat. Brandt hat Wirtschaftsgemeinschaft befürwortete der Q Wie bereits kürzlich vom deutschen sich durch diese einseitige Einmischung CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Carl Außenminister erklärt wurde, sollte zugunsten einer bestimmten ausländischen Reinhard. Das Landwirtschaftsgesetz sich die Jugend beider Länder regel- werde auch in Zukunft die Grundlage Partei als möglicher deutscher Bundes- der CDU-Agrarpolitik sein, versicherte mäßig treffen und ihre Ansichten aus- kanzler selbst disqualifiziert. tauschen. Beide Verbände begrüßen diese er. Erklärung und fordern dementsprechend ihre Regierungen auf, einen stärkeren Jugendaustausch zu unterstützen. Dazu muß ein gesamteuropäisches Jugendwerk gegründet werden. Der große Katzenjammer # Um Frieden und Freiheit in Europa Niedersachsens Freie Demokraten rechnen untereinander ab zu erhalten, muß die Teilung Deutsch- lands und Europas überwunden werden. Bei Niedersachsens Freien Demokraten ist der große Katzenjammer aus- Die Grundsätze der Demokratie und Frei- gebrochen. Der Landesparteitag am letzten Wochenende in Bad Harzburg heit müssen in ganz Europa verwirklicht brachte die seit langem erwartete große Abrechnung, aus der nur der Lan- werden. Die Teilung Deutschlands stellt desvorsitzende Carlo Graaff einigermaßen ungeschoren davonkam. Nieder- eine Gefahr für den Weltfrieden dar und muß auf der Grundlage der Selbstbe- sachsens FDP ist sauer, daß sie jetzt die Oppositionsbank drücken muß. stimmungsrechts überwunden werden. Dabei hat sie es mit ihrer umstrittenen suchte, Leistungen der früheren FDP- O Beide Verbände sind der Ansicht, daß Haltung in der Konkordatsfrage selbst Minister herauszustellen. EWG und EFTA in naher Zukunft zu- verschuldet. Daß die Delegierten ihrer Um es mit den Worten der „Welt" sammengeführt werden müssen. Der Parteispitze in diesem Punkt nicht zu- vom 23. 8. zu sagen: „Auch gut unter- Widerstand gegen den Eintritt Groß- stimmen, das zeigte die Tatsache, daß richtete FDP-Politiker sind der Ansicht, britanniens und