Z 6796 C BONN 26. AUGUST 1965 NR 34 • 19. JAHRGANG UNIONtnl>^utsc/üantt INFORMATIONSDIENST der Christlich Demokratischen und Christlich Sozialen Union Die Grenze zur SPD Hessische CDU kritisiert sozialdemokratischen Machtmißbrauch Eine scharfe Grenze gegenüber der SPD wurde in der letzten Landesver- ten, so verspielten sie gleichzeitig die sammlung der hessischen CDU in Wiesbaden gezogen. Auf der Rednerliste Chancen für ein Europa, das über dem standen u.a. Frau Bundesminister Dr. Schwarzhaupt, Bundestagsabgeordne- westlichen Teil des Kontinents hinaus- \x Dr. Martin und CDU-Landesvorsitzender Dr. Fay. gehe. Die SPD bezeichnete Dr. Fay als eine dem Traditionalismus verhaftete Die Erhaltung der Freundschaft mit den Aus diesen und aus wirtschaftlichen Partei, die keine neuen Ideen habe und USA, die Weiterentwicklung der Freund- Gründen sei der Sozialismus nicht zu ge- sich in einem noch immer nicht vollzoge- schaft mit Frankreich und den Ausbau brauchen, meinte Dr. Martin. Erst der nen Prozeß der Umstellung um eine der kulturellen und wirtschaftlichen Be- kulturelle Einfluß und die Wirtschafts- „künstliche Modernität" bemühe. Dies ziehungen zu Osteuropa bezeichnete die kraft hätten es der Bundesrepublik er- wundere nicht, da die Grundeinstellung Spitzenkandidatin der hessischen CDU- möglicht, in Ländern des Ostblocks prä- der SPD auf dem „Phylosophischen Pessi- Landesliste, Frau Bundesminister Dr. sent zu werden, ohne in der Deutschen mismus" basiere. Die heutige SPD ist Schwarzhaupt, auf der Landesversamm- Frage Konzessionen eingehen zu müssen. nach Ansicht von Dr. Fay zu sehr nach lung der CDU Hessen in Wiesbaden als Dieser Weg müsse weiter beschriften den Erfordernissen der Massenpsycholo- Kernstücke der deutschen Außen- und werden. gie ausgerichtet, als daß man ihr und Sicherheitspolitik in der Sozialpolitik ihren Führern vertrauen könne. befürwortete die Ministerin die Eigen- Der CDU-Landesvorsitzende Dr. Wil- tumsbildung breitester Schichten als eine helm Fay bezeichnete die Erhaltung und In einem von den CDU-Kandidaten gesellschaftspolitische Aufgabe ersten Sicherung der Stabilität nach innen und Hermann Stahlberg verlesenen Referat Ranges. außen als eine wichtige Aufgabe. Diese des CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. An den Bund appellierte die Mini- Stabilität sei für die Wirtschafts- und Ge- Götz heißt es, es sei für die Bundes- sterin, bei der Ausweitung des Haushalts sellschaftspolitik ebenso wichtig wie für republik und damit für Westeuropa nicht über die Zuwachsrate des Sozial- die Außen- und Bündnispolitik. Sie sei existenzentscheidend, daß die westliche produkts hinauszugehen. Wenn die Preise die Voraussetzung für eine dynamische Verteidigungspolitik das abschreckende und die Währung gehalten werden sol- und damit aktive Politik nach allen Sei- Risiko für den Angreifer weiterhin glaub- len, müßten die öffentlichen Aufgaben ten. Die Wiederherstellung der deutschen haft aufrecht erhalte. Jedes die militä- beschränkt werden. Scharf ging die Spit- Einheit nannte Dr. Fay ein europäisches rischen Positionen in Mitteleuropa ver- zenkandidatin mit der hessischen Landes- und weltpolitisches Problem. Wenn die schiebende Experiment würde die Sicher- regierung ins Gericht. Von einer sozia- Deutschen auf ihre Ansprüche verzichte- Fortsetzung Seite 2 listisch geleiteten Regierung könne man das Schlimmste befürchten. Von der ..> ssischen SPD-Landesregierung werde außerdem das personalpolitische Mono- Adenauer dankt Arbeitnehmern pol der Exekutive schamlos mißbraucht. In einer leidenschaftlichen Rede wandte Privatisierung des Gewerkschaftsvermögens gefordert sich Bundestagsabgeordneter Dr. Berthold Der CDU-Vorsitzende Dr. , der nordrhein-westfälische Martin gegen den polemischen Gebrauch des Schlagwortes vom Bildungsnotstand. Ministerpräsident Dr. Meyers und Landessozialminister Grundmann waren Bei der Anpassung der Bildungseinrich- die Hauptredner einer Großkundgebung in der Vestlandhalle in Recklinghau- tungen in der Bundesrepublik an die na- sen, in der die Arbeitnehmerkandidaten der CDU-Landesverbände Rheinland tionalen und internationalen Gegebenhei- und Westfalen für den vorgestellt wurden. ten seien die Initiativen seit Jahren von der CDU ausgegangen. Nach Ansicht Dr. Vor über 2500 Zuhörern forderte Dr. stehe — ihre Verantwortung für das Martins sind die Wirtschaftskraft und die Adenauer die Privatisierung des Vermö- Ganze gezeigt habe. „Wir vertrauen auch kulturelle Ausstrahlung der Bundesrepu- gens des Deutschen Gewerkschaftsbun- weiter voll und ganz der Arbeitnehmer- blik auf andere Länder entscheidend für des, das nach kapitalistischen Gesichts- schaft," meinte Adenauer. die Rolle, die die Bundesrepublik künftig punkten angelegt worden sei. Nach Ade- als Partner in der Welt spielen wird. nauers Auffassung müßten alle Gewerk- Ministerpräsident Meyers, der zunächst Aus diesem Grund habe die CDU den schaftsmitglieder an dem 500-Millionen- die Niveaulosigkeit der SPD-Wahl- Anstoß zur Bildung des Wissenschafts- DM-Vermögen des DGB teilhaben, das sie kampferöffnung in Dortmund kritisierte, rates gegeben. Die Bundesrepublik müsse durch ihre Mitgliedsbeiträge geschaffen würdigte ausführlich die sozialen Lei- in die Spitzengruppe der Wissenschafts- haben. stungen der Bundesregierung. nation zurückkehren, wenn sie in der Für Nordrhein-Westfalen kündigte der Wirtschaft und in der Außenpolitik er- Der frühere Bundeskanzler nutzte die Ministerpräsident den Bau weiterer Woh- folgreich bleiben wolle. Der Abgeordnete Gelegenheit zu einem Dank an die deut- nungen an, bis „jeder seine Wohnung forderte ein Mindestmaß an überregiona- sche Arbeitnehmerschaft für ihre Arbeit hat". Die Landesregierung werde auch len koordinierten Bildungsplänen. Bil- beim Aufbau der Bundesrepublik. Ade- nicht aufhören, dem Bergbau zu helfen, dung und Wissenschaft dürften nicht in nauer lobte den gesunden Sinn der Ar- weil die Kohle die einzige einheimische artikularismus der Kulturhoheit der Län- beitnehmerschaft, die selbst — wenn sie Energiequelle sei, über die auch in Kri- der untergehen. unter Kommando eines Herrn Brenner senzeiten verfügt werden könne. Die Grenze zur SPD Brandt disqualifiziert Fortsetzung von Seite i Norwegische Jungkonservative verbitten sich seine Wahleinmischung heit Westeuropas und damit die Freiheit und den Frieden auf das höchste gefähr- Der SPD-Vorsitzende Brandt hat sich nach Auffassung der norwegischen den. Der Bundestagskandidat August Weimer wandte sich gegen die Gedanken Jungkonservativen als möglicher deutscher Bundeskanzler selbst disqualifi- einer Gleichmacherei. Kein politisches ziert, weil er sich einseitig in den norwegischen Wahlkampf eingemischt hat. System sei in der Lage, die natürlichen Unterschiede in der Gesellschaft zu be- Anläßlich eines Besuchs der Hambur- # Beide Organisationen haben mit Be- seitigen. Bundestagsabgeordneter Dr. ger Jungen Union bei den Jungkonser- fremden festgestellt, daß der SPD- Hans Wilhelmi attackierte den „Großen vativen in Norwegen wurde ein Kom- Hessenplan", in dem es seiner Meinung munique veröffentlicht, in dem der Vor- Kanzlerkandidat sich in den nach zwar nicht an Wünschen, jedoch an sitzende der Jungkonservativen, Ragna- innernorwegischen Wahlkampf einge- Finanzierungsvorstellungen fehlt. Eine vald Dahl, und der Landesvorsitzende der mischt und den Wahlkampf der Arbeiter- Übernahme der vorbildlichen deutschen Jungen Union, Jürgen Echternach, fest- partei Norwegens am 8. August in Sande- Milchmarktverordnung in die Europäische stellten: fjord/Norwegen eröffnet hat. Brandt hat Wirtschaftsgemeinschaft befürwortete der Q Wie bereits kürzlich vom deutschen sich durch diese einseitige Einmischung CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Carl Außenminister erklärt wurde, sollte zugunsten einer bestimmten ausländischen Reinhard. Das Landwirtschaftsgesetz sich die Jugend beider Länder regel- werde auch in Zukunft die Grundlage Partei als möglicher deutscher Bundes- der CDU-Agrarpolitik sein, versicherte mäßig treffen und ihre Ansichten aus- kanzler selbst disqualifiziert. tauschen. Beide Verbände begrüßen diese er. Erklärung und fordern dementsprechend ihre Regierungen auf, einen stärkeren Jugendaustausch zu unterstützen. Dazu muß ein gesamteuropäisches Jugendwerk gegründet werden. Der große Katzenjammer # Um Frieden und Freiheit in Europa Niedersachsens Freie Demokraten rechnen untereinander ab zu erhalten, muß die Teilung Deutsch- lands und Europas überwunden werden. Bei Niedersachsens Freien Demokraten ist der große Katzenjammer aus- Die Grundsätze der Demokratie und Frei- gebrochen. Der Landesparteitag am letzten Wochenende in Bad Harzburg heit müssen in ganz Europa verwirklicht brachte die seit langem erwartete große Abrechnung, aus der nur der Lan- werden. Die Teilung Deutschlands stellt desvorsitzende einigermaßen ungeschoren davonkam. Nieder- eine Gefahr für den Weltfrieden dar und muß auf der Grundlage der Selbstbe- sachsens FDP ist sauer, daß sie jetzt die Oppositionsbank drücken muß. stimmungsrechts überwunden werden. Dabei hat sie es mit ihrer umstrittenen suchte, Leistungen der früheren FDP- O Beide Verbände sind der Ansicht, daß Haltung in der Konkordatsfrage selbst Minister herauszustellen. EWG und EFTA in naher Zukunft zu- verschuldet. Daß die Delegierten ihrer Um es mit den Worten der „Welt" sammengeführt werden müssen. Der Parteispitze in diesem Punkt nicht zu- vom 23. 8. zu sagen: „Auch gut unter- Widerstand gegen den Eintritt Groß- stimmen, das zeigte die Tatsache, daß richtete FDP-Politiker sind der Ansicht, britanniens und anderer Länder in die sich keine Hand zum Beifall erhob, als daß die Minister von Nottbeck und Hans EWG ist ein Rückfall in den Nationalis- Landesvorsitzender Graaff seinen Rechen- Mühlenfeld innerhalb der Partei künftig mus. schaftsbericht erstattete und dabei ver- kaum noch eine Rolle spielen werden. Audi dem ehemaligen Finanzminister Eilers, der vor einem Jahr noch als der .kommende' Mann in der niedersächsi- schen FDP galt, wird es nicht leicht fal- SED stützt KPD len, wenigstens seinen Vorstandssitz als Untergrundtätigkeit kostet 5 bis 6 Millionen Schatzmeister zu verteidigen". Aufschlußreich war der Parteitag nur Ein erster Erfahrungsbericht über die kommunistische Tätigkeit in der in zwei Punkten. Einmal war es inter- Bundesrepublik wurde vom Bundesinnenministerium vor kurzer Zeit ver- essant, aus dem Munde des FDP-Frak- tionsvorsitzenden im Bundestag, Zogl- öffentlicht. Nach wie vor gehört der westliche Teil Deutschlands zu dem mann, etwas über die Koalition im Bur ( Hauptziel der kommunistischen Untergrundtätigkeit. und den Beitrag der FDP dazu zu erfah- ren. Es sei ihm lieber, wenn es Krach Die KPD unterhielt 1964 in über 300 Be- Zwar schrumpft die illegale KPD immer gebe und die FDP ihre Vorstellungen trieben Stützpunkte oder Betriebsgrup- mehr — vor dem Verbot waren es 60 000 durchsetze, so sagte Zoglmann salopp. pen. Von 17 627 Betriebsräten in 1399 bis 70 000 Mitglieder, heute ist es nur Das zweite interessante Moment waren Mittel- und Großbetrieben waren nach noch der zehnte Teil davon — aber die die verschämten Anbiederungsversuche, einer Analyse 1,4 v. H. in der KPD tätig Agitationskader der SED verstärken den die Carlo Graaff, bisher schärfster Geg- und 4,3 v. H. sympathisierten mit ihr. Einfluß der Kommunisten in der Bundes- ner der CDU, an eben dieser CDU Dieser Prozentsatz ist aber nach Ansicht republik. Die Tatsache, daß die illegale machte. „Es hat in der niedersächsischen des Bundesinnenministeriums nicht all- KPD heute praktisch ohne politische Be- FDP nie eine Animosität gegen die CDU deutung ist, darf aber nach Ansicht des gegeben", meinte Graaff, der damit alles gemein repräsentatitv. Auch unter den Innenministeriums nicht zu der Ansicht ausländischen Gastarbeitern wurde eine andere als die Wahrheit sagte. Er rich- verleiten, man könne diese Partei ohne tete sogar an die CDU die Aufforderung, verstärkte kommunistische Agitation fest- weiteres zulassen. Dies würde in Wahr- gestellt. Die Versuche, sowohl die SPD zu erklären, „ob sie sich für lange Zeit heit eine Zulassung der SED bedeuten. an eine schwarz-rote Koalition binden als auch die Gewerkschaften zu unter- lassen will". Mit anderen Worten, die wandern, wurden fortgesetzt. Mindestens Im vergangenen Jahr erschienen in der FDP möchte künftig gern mit der CDU 5 bis 6 Millionen DM werden jährlich für Bundesrepublik noch neun kommunisti- gehen, die sie in Niedersachsen bisher die Tätigkeit der illegalen KPD aufge- sche Zeitungen mit Auflagen von 2000 immer schärfstens bekämpft hatte. wendet; 90 Prozent dieser Mittel kom- bis 12 000 Stück in einem wöchentlichen men von der SED. oder 14tägigen Rhythmus. Die prokommu- nistischen und kommunistischen Publika- Kommunalwahlen am 13. März SED und KPD bedienen sich für ihre tionen erreichten 1964 eine Auflage von Arbeit in der Bundesrepublik Hilfsorga- etwa 8,5 Millionen. Darüber hinaus wur- Die schleswig-holsteinische Landes- nisationen, zu denen das Bundesinnen- den weitere Millionen von Agitations- regierung hat in einer Sitzung unter der ministerium u. a. die „Deutsche Friedens- schriften in die Bundesrepublik einge- Leitung von Ministerpräsident Dr. Lemke union", den „Bund der Deutschen" und schleust; 35 Ausgaben von sowjetzonalen den 13. März 1966 als Termin für die die „Friedensbewegung" mit ihren ver- Publikationen sollten allein zur Zerset- nächsten Gemeinde- und Kreiswahlen im schiedenen Untergliederungen zählt. zung der Bundeswehr dienen. nördlichsten Bundesland festgelegt. Konstant blieb das Nein Kluf ein ZZts Ott CDU-Präsidium weist SPD-Kritik zurück Das CDU-Präsidium hat am 23. August die Kritik der SPD an den Sicher- Liebe Freunde, heitsforderungen der Union entschieden zurückgewiesen und der SPD vor- wir alle beobachten in dieser Zeit geworfen, mit ihrer alten illusionistischen Politik Deutschlands Sicherheit nicht sorgfältig den Wahlkampf. Wir prü- gewährleisten zu können. fen, ob unsere Argumente richtig sit- zen, und wir sehen uns an, wie die Das Präsidium der CDU tagte am dern mit verschiedenen Rechten geben parteipolitischen Gegner operieren. 23. August unter Vorsitz von Bundes- darf. Die NATO steht auf der echten Part- kanzler a. D. Dr. Adenauer und in An- nerschaft. In Anbetracht des deutschen Da fällt ins Auge, wie sehr gerade wesenheit von Bundeskanzler Dr. Erhard, Verteidigungsbeitrages und der Lage die Sozialdemokraten eigentlich am Bundestagspräsident D. Gerstenmaier, Deutschlands darf der Bundesrepublik ein wahren Inhalt des Wahlkampfes vor- Bundesverteidigungsminister von Hassel, angemessenes Mitspracherecht in der beireden. Sie diskutieren mit uns nicht dem Vorsitzenden des Bundesverteidi- Frage der Atomwaffen nicht vorenthalten sachlich, wie es sich gehören würde, gungsrates Dr. Krone sowie den Ministern werden. sondern sie theoretisieren darüber, Dufhues, Heck und dem parlamentarischen • Die SPD hat durch ihre Kritik in den was denn der Inhalt des Wahlkampfes Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, letzten Tagen erneut bewiesen, daß ihr sein sollte, und was der Begriff der Rasner. die Fähigkeit für die Beurteilung der Lage Fairneß (der sich von selbst verstehen Das CDU-Spitzengremium hat dabei ein- abgeht und daß ihr die Kraft und der sollte!) bedeutet. Sagt einer von uns: mütig festgestellt: Wille fehlt, unverzichtbare Existenz- Die SPD hat immer versagt! — dann belange der Nation frei und offen gegen- schreien sie auf und behaupten, das 0 daß es in Übereinstimmung mit der über jedermann mit Entschlossenheit sei unfair. Belegt aber einer von ihnen Bundesregierung die von Bundeskanz- wahrzunehmen. Die Kritik der SPD an den ler a. D. Dr. Adenauer begründete und unseren Bundeskanzler mit beleidi- von Bundeskanzler Professor Dr. Erhard Sicherheitsforderungen der CDU/CSU hat genden und herabsetzenden Bezeich- Weitergeführte Politik der europäisch- von neuem bestätigt, daß sie sich von nungen, dann sind sie der Meinung, i kultischen Partnerschaft mit Entschie- ihrem alten Illusionismus nicht zu trennen das sei ihr gutes Recht. denheit fortsetzt. vermag, daß sie mächtigen Verbündeten gegenüber subaltern ist und daß sie Bisher habe ich noch nicht gehört, 0 Das Präsidium der CDU ist zusammen Deutschlands Sicherheit nicht vertreten wie denn die großartige Zukunfls- mit der Bundesregierung nach wie vor kann. vision aussieht, die uns von dieser uneingeschränkt bereit, die Politik der allgemeinen kontrollierten Abrüstung zu Auf die Erklärung des SPD-Sprechers hundertjährigen Partei präsentiert unterstützen. Barsig, der die Präsidiumsmitteilung kri- werden soll; Albernheiten wie die tisierte, erwiderte der parlamentarische „Große Gesundheitsrakete" gehen ja Q Das Präsidium der CDU hält es jedoch Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundes- wohl 'nach hinten los. Statt dessen ebenso wie die Bundesregierung für tagsfraktion, Will Rasner: zetern sie, wenn ihnen einer die Mei- unerläßlich, daß die Fragen der Abrüstung nung sagt, und beleidigen, wenn sie und Entspannung mit der Deutschland- „Das wohl peinlichste an der Erklärung Frage verbunden bleiben. Die Deutsch- Barsigs ist der Satz, der Kurs der sozial- Überlegenheit verspüren. demokratischen atomaren Verteidigungs- land-Frage ist nicht nur eine nationale Es gibt wirklich kein Gebiet, das in Existenzfrage der Deutschen. Sie stellt politik sei im Gegensatz zur CDU über Jahre hinaus konstant geblieben. Das ein- diesem Wahlkampf angesprochen wer- einen Krisenherd der Weltpolitik dar, der den könnte, auf dem die CDU nicht beseitigt werden muß und auch bei wich- zige, was bei der SPD über Jahre hinaus tigsten internationalen Verhandlungen konstant geblieben ist, ist ihr konsequen- mit nüchternen Zahlen und klaren nicht ausgespart werden darf. tes Nein in allen Fragen der Sicherheit Argumenten aufwarten kann. unseres Volkes. Von der Parole des Ohne- 0 Das Präsidium der CDU vertritt zu- Mich über den Kampf gegen den Atomtod Verkehrsmisere? Wir haben die sammen mit der Bundesregierung nach hat die SPD nichts anzubieten gehabt, größten Straßenbauleislungen nach wie vor die Auffassung, daß es in der was eine wirksame Landesverteidigung den Vereinigten Staaten aufzuweisen. NATO nicht zwei Klassen von Mitglie- ermöglicht hätte." Bildungsnotstand? Die neuen Uni- versitäten, die modern und großzügig aufgebaut werden, liegen in CDU- Kritik an Leverenz (FDP) Ländern. Er machte für die deutsche Außenpolitik abträgliche Äußerungen Wohnungsnot? Die CDU hat in den letzten 16 Jahren dafür gesorgt, daß Der schleswig-holsteinische Justizminister Dr. Leverenz (FDP) hat sich Wohnungen für 25 Millionen Men- nicht nur den Zorn seines Parteivorsitzenden, des Vizekanzlers schen gebaut worden sind. zugezogen, er ist auch wegen seiner umstrittenen Äußerungen zur Ostpoli- tik von Bundesaußenminister Dr. Schröder, Bundestagspräsident Gerstenmaier Preissteigerungen? Die Bundesrepu- blik hat eine D-Mark, die so gut ist und der schleswig-holsteinischen CDU scharf kritisiert worden. wie der Dollar und der Schweizer Anläßlich der Eröffnung einer Ausstel- mehr wird sie dadurch unterstützt. Die Franken. lung des „Kuratoriums Unteilbares Vier-Mächte-Verantwortung ist eine so- Und die Persönlichkeilsfrage? Daß Deutschland" in Kiel hatte Dr. Leverenz lide völkerrechtliche Position und eine besser ist als der SPD- die Vier-Mächte-Verantwortung für die ständige Praxis, unter deren Dach sich Vorsitzende Brandt, das pfeifen die deutsche Wiedervereinigung bestritten die Bundesregierung aktiv für eine Spatzen von den Dächern. und damit großen Wirbel ausgelöst. Der Wiedervereingiung einsetzt". FDP-Bundesvorstand distanzierte sich Der CDU-Landesverband Schleswig- Ich gebe zu, daß es bei diesem umgehend von Leverenz. Bundesaußen- Holstein hat in einer Erklärung am sel- Stand der Dinge für die SPD nicht ein- minister Dr. Schröder erklärte dazu am ben Tage bedauert, daß der Landesjustiz- fach ist, einen Wahlkampf zu führen. 20. August in Heidelberg: minister „der deutschen Außenpolitik ab- Aber das ist nicht unsere Sorge. Es ist „Die Motive, die Leverenz zu seinen trägliche Äußerungen" gemacht hat. peinlich, wenn der eine volle Schau- Äußerungen bewogen haben, sind schwer Bundestagspräsident D. Gerstenmaier fenster zeigen kann, und der andere verständlich, denn es ist für die deut- nahm dazu ebenfalls am 20. August Stel- hat nur Attrappen. Ein solcher Attrap- sche Außenpolitik kxtum nützlich, die bis- lung. Er warnte vor Alleingängen, denn pen-Kaulmann greift dann in seiner her vertretenen und später immer wieder die deutsche Wiedervereinigung sei keine Not zu einer Werbung, die mit der zitierten völkerrechtlichen Positionen an- Sache der deutsch-sowjetischen Beziehun- Wahrheit auf gespanntem Fuße steht. zuzweifeln. Eine aktive deutsche Außen- gen. Vielmehr könne sie nur auf weltpoli- Genauso gehts der SPD. politik wird keineswegs durch die Vier- tischer Ebene in Gemeinschaft mit den Mächte-Verantwortung gehemmt, viel- westlichen Verbündeten betrieben werden. Ihr Konrad Kraske doppelte Preissystem zustande, das der Preise hüben und drüben Staat bei Ablieferung festsetzt. Bemerkenswert sind die niedrigen Industriewaren in der Zone sehr teuer Preise für Fischwaren, die seit etwa zehn Wieviel kann sich ein Arbeiter oder Angestellter für eine Mark hier in Monaten bestehen. Allerdings sind hier wieder die Qualitätsunterschiede zu be- der Bundesrepublik und drüben in Mitteldeutschland kaufen? Ein Preisver- rücksichtigen. So verkauften die staat- gleich zwischen Konsum- und Industriegütern gibt dabei auch einen Einblick lichen HO-Läden vor allem schwarzen über den Leistungsstand der Industrie in beiden Teilen Deutschlands und über Heilbutt, der allerdings in der Bundes- die Preispolitik. republik kaum angeboten wird. Im sozialen Wohnungsbau in der Bun- Allerdings ist ein Preisvergleich zwi- höchstens mit Vorbehalt möglich; denn desrepublik beträgt der Mietpreis pro schen Waren und Industriegütern in der ein entsprechender Wagentyp wird in der Quadratmeter zwischen 1,75 DM und 2,10 Bundesrepublik und in der Zone seit Jah- Bundesrepublik nicht produziert. DM. Der Mietpreis liegt drüben für Neu- ren mit Schwierigkeiten verbunden. So Brot, Backwaren, Kartoffeln, Briketts bauwohnungen zwischen 0,65 DM und l,io werden in der Zone alle Preise vom Staat und Fischwaren, teilweise auch Fleisch- DM pro Quadratmeter. Die niedrigen festgesetzt, und zwar ausschließlich nach waren sind in der Zone etwas billiger als Mietkosten in der Zone gehen aber vor- den Erfordernissen der Staatsplanung. in der Bundesrepublik. Hierbei muß aller- wiegend zu Lasten der Eigentümer von Vor allem kann man bei der staatlichen dings berücksichtigt werden, daß Kartof- Altbauten. Sie sind seit fast 20 Jahren Preispolitik in der Zone nicht den Faktor feln und Briketts bis vor kurzem in der nicht in der Lage, notwendige Reparatu- Qualität erfassen. So gibt es zwar schon Zone rationiert waren. Die niedrigen ren oder gar Schönheitsreparaturen durch- in den HO-Schuhgeschäften ein Paar Le- Preise bei Backwaren kommen durch das führen zu lassen. derschuhe für 48,80 DM bzw. 53,20 DM. Aber in der Praxis haben Schuhe dieser niedrigsten Preisstufe keine lange Lebens- dauer. Wer drüben Lederschuhe von ähn- licher Qualität wie in der Bundesrepublik Nevermanns Bauchlandung 1 tragen will, muß dafür mindestens 68,40 Ausflug in die Politik mißglückt DM bezahlen. Bei Genußmitteln treten die Qualitäts- Der ehemalige Hamburger Bürgermeister Nevermann (SPD), der, wie bt unterschiede noch krasser hervor. Die drei kannt, aus dem Amt scheiden mußte, versucht zur Zeit, ein politisches Come- zonalen Bohnenkaffeesorten enthalten back vorzubereiten. Der erste Anlauf ist allerdings mißglückt. zum Beispiel — aus politischen Grün- den — kubanischen Kaffee, der in der Nevermanns Ausflug in die hohe Poli- tionsgewinne handele, für die der Grund- Bundesrepublik selbst für die billigsten tik hat ihm bisher nur Spott eingetragen. eigentümer keinen .Handschlag' getan Kaffeemischungen nicht verwendet wird. So schreibt die „Frankfurter Allgemeine habe. Hier erlebt die längst verstaubte Von den fünf in den Geschäften der Zone Zeitung" am 23. 8. 1965: Vorstellung, daß nur der Hände Arbeit angebotenen Margarinesorten sind vier „Die Sozialdemokraten haben das All- ehrlichen Lohn abwerfe, eine Neuauflage. als Brotaufstrich nicht verwendbar, son- heilmittel gegen steigende Baulandpreise Die Godesberger Sozialdemokraten keh- dern nur als Bralfett. gefunden: Sie wollen nach einem Wahl- ren damit zu den Auffassungen ihrer Die Preise für Autos lassen sich kaum sieg den Gewinn, den ein Grundbesitzer Väter und Großväter zurück, zumindest vergleichen; denn drüben werden über- beim Verkauf seines Eigentums erzielt, im Bereich der Wohnungswirtschaft. Die haupt nur zwei Pkw-Typen gebaut, der zu 80 Prozent abschöpfen. Das hat jeden- Baulandpreise können auch die Sozial- „Trabant" und der „Wartburg". Der „Tra- falls in Bonn der zum führenden Woh- demokraten nicht mit dirigistischen Mit- bant", der „VW der Zone", läßt schon in nungspolitiker der Sozialdemokraten teln in den Griff bekommen. Gegen stei- den technischen Daten keinen Vergleich avancierte frühere Hamburger Bürger- gende Preise hilft nur ein vergrößertes mit dem ähnlichen Typ in der Bundes- meister Nevermann angekündigt. Never- Baulandangebot. Die geplante ,Wert- republik zu. Ein Vergleich zwischen dem mann begründet seinen Vorschlag mit steigerungsabgabe' wird aber mit Sicher- Trabant (500 cem, 20 PS, Zweitakter) ist. dem Hinweis, daß es sich um Spekula- heit zu einer Verknappung des Angebots führen. Offenbar traut auch Nevermann seinem Rezept nicht ganz, denn zugleich möchte er den Gemeindebehörden grö- ßere Rechte beim Grundstückstausch Das Geld stabil erhalten verschaffen und das Verkaufsrecht der Vorschläge für den nächsten Bundestag öffentlichen Hand verschärfen. Das geht dann nach der Devise: Bist du nicht (veipx Der Mittelstandskreis der CDU/CSU hat in einem Programm die Aufgaben kaufs-)willig, so brauch' ich Gewalt. des nächsten Bundestages umrissen und die öffentlichen Haushalte dazu auf- Für Freiheit am Wohnungsmarkt ist gerufen, durch eine sparsame Etatpolitik die Geldwertstabilität zu erhalten. Nevermann nur, wenn sie dem Mieter nützt, wenn also das Angebot von Woh- In seinem Programm erklärt der Mit- Unternehmerfreibetrages bei der Ge- nungen die Nachfrage übersteigt. Bis zu telstandskreis u. a.: werbesteuer. Außerdem wird verlangt, diesem Zeitpunkt sollen die Mieten ge- „Um das Ziel der Geldwertstabilität zu daß die Einkommensteuer die Eigenkapi- bunden und die Eigentumsrechte über erreichen, ist eine sparsame Führung der talbildung in den Personalunternehmun- das Mietrecht beschnitten werden. Ver- öffentlichen Haushalte notwendig. Die gen begünstigen soll, die Vermögen- und stöße gegen die Grundsätze sozialdemo- Einkommen und Ausgaben müssen auf die Erbschaftsteuer zu senken ist und das kratischer Wohnungspolitik will Never- Erfordernisse der Konjunktur- und Struk- Steuersystem in der EWG einheitlich und mann, sofern sie Gesetz werden sollten turpolitik ausgerichtet sein. Volumen und wettbewerbsneutral gestaltet wird. mit dem Strafgesetzbuch ahnden. Daß es Struktur der öffentlichen Aufgaben sind In der Sozialpolitik ist nach Ansicht noch nie gelungen ist, schwarze und aufeinander abzustimmen. Die öffentliche des Mittelstandskreises „das Prinzip der graue Märkte mit Strafandrohungen und Haushaltspolitik muß mit den Maßnahmen Eigenverantwortlichkeit in den Vorder- Polizeiaktionen zu unterbinden, nimmt der Bundesbank zur Erhaltung der Geld- grund zu stellen. Die Einkommenserstel- Nevermann offenbar nicht zur Kenntnis. wertstabilität koordiniert sein." lungspolitik ist wichtiger als die Einkom- Allein die schrittweise Freigabe des mensverteilungspolitik." Der Mittelstandskreis ermahnte in die- Wohnungsmarktes hat die Voraussetzun- sem Zusammenhang die Tarifpartner, ihre Weiterhin spricht sich der Mittelstands- gen dafür geschaffen, daß die Wohnungs- Lohnpolitik an der Zuwachsrate der Wirt- kreis für einen zügigen Ausbau der Raum- not weitgehend gebannt ist. schaft zu orientieren, dabei wird von ordnungs- und Verkehrspolitik aus. „Die Die Sozialdemokraten bekennen sich Arbeitszeitverkürzungen abgeraten, weil Infrastruktur gerade schwach entwickelter seit einigen Jahren zu marktwirtschaft- sie zur Zeit die Geldwertstabilität gefähr- Gebiete", so heißt es in dem Programm, lichen Grundsätzen. Nach den Erklärun- den. „muß qualitativ besonders hochwertig gen Nevermanns kann man aber nur sein, damit ein Höchstmaß an wirtschaft- fragen: Haben davon die führenden Auf dem Gebiet der Steuerpolitik for- licher Produktivität erreicht werden kann. Wohnungspolitiker der Partei noch nicht dert der Mittelstandskreis neben der Alle Verbesserungen der Infrastruktur Kenntnis genommen oder ist das Pro- Finanzreform eine Reform der Umsatz- haben sich auf die kulturellen und sozia- gramm Nevermanns Marktwirtschaft ä la steuer und eine erhebliche Erhöhung des len Bereiche zu erstrecken." SPD?" vier Jahren, bei dem es just um die Wie vor vier Jahren gleichen Fragen ging. Im Juli 1961 hatte Brandt den Wahlkampf auch auf lebens- SPD-Agitation in lebenswichtigen nationalen Fragen wichtige Dinge unseres Volkes ausge- dehnt und damals einen Friedensvertrags- fVir erneuern unseren Appell an die Koalitionsparteien, in den lebenswich- entwurf veröffentlicht, in dem Elemente tigen Dingen unseres Volkes zusammenzustehen, erklärte noch am 19. August des SPD-Deutschlandplanes und des Ra- der SPD-Fraktionschef Erler in Wiesbaden. Vier Tage später warf die SPD packiplanes enthalten waren. Ausdrück- lich hatte Brandt den Grundgedanken des Bundeskanzler Erhard vor, er wolle die Teilung Deutschlands zementieren. auf die Neutralisierung Deutschlands ab- zielenden Rapackiplan bejaht. 0 Die Unterstellung der SPD, der Bun- Deutschland vorbereiten. Herr Erhard und deskanzler wolle die Teilung Deutsch- seine Freunde meinen hier und dort, auch Die „Stuttgarter Nachrichten" schrie- lands als Grundlage der deutschen Politik das sei kein Wahlkampfthema. Sie geben ben vor vier Jahren dazu: anerkennen, ist so ungeheuerlich, daß sie zu verstehen, man sollte doch die ganze „Die Bundesrepublik hätte in einem sich selbst richtet. Während sich Bundes- Problematik eines Friedensvertrages für solchen Fall unwillkürlich die ganzen regierung und CDU/CSU darum bemühen, Deutschland unberührt lassen. Weniger Konsequenzen des Zusammenbruchs zu durch die Verbindung von Abrüstung und gut unterrichtete CDU-Redner wollen die übernehmen, zu dem die Wahnsinnspoli- Wiedervereinigung den Weg zur deut- Forderung Willy Brandts mit der Bemer- tik Adolf Hitlers geführt hat, und würde schen Einheit offenzuhalten, fällt ihnen kung abtun, es gehe hier lediglich um andererseits doch ständig mit dem Pro- die SPD aus rein wahltaktischen Gründen eine .Wahlmache der SPD'. blem des Zonenregimes konfrontiert wer- in den Rücken und wagt es auch noch, den, ohne dieser Realität von Moskaus den klaren Sachverhalt agitatorisch ins Jetzt mauert die CDU jede Bemühung Gnaden die Realität der deutschen Selbst- Gegenteil zu verdrehen. und jeden Appell der deutschen Politik bestimmung mit genügender Wirksamkeit an die Alliierten der Bundesrepublik und entgegenstellen zu können." 0 Die SPD spricht ständig davon, daß an Moskau, zwanzig Jahre nach Kriegs- „der Hebel für die deutsche Frage" schluß endlich die Vorbereitungen zu Daran hat sich auch heute nichts ge- (Wehner) der Friedensvertrag sei und einem Friedensvertrag für Deutschland in ändert. Es ist aber gut, daß die SPD wie- nune „sozialdemokratisch geführte Bun- Angriff zu nehmen." der einmal zu erkennen gegeben hat, daß desregierung" Vorschläge für einen sol- sie in lebenswichtigen Dingen unseres Die von der SPD an den Haaren her- Volkes keineswegs mit der Union zusam- chen Friedensvertrag machen würde. Wie beigezogene Kontroverse über die an- üblich unterläßt es die SPD jedoch klar menstehen will, sondern die klare Außen- geblichen Versuche der CDU, die SPD- politik der CDU/CSU mit dem Ballast zu sagen, wie diese Vorschläge aussehen Friedensverhandlungsvorschläge zu sabo- sollen; sie fordern auch in dieser Frage sozialdemokratischer außenpolitischer Vor- tieren, erinnert an den Wahlkampf vor stellungen belasten möchte. vom deutschen Wähler einen Blanko- wechsel.

0 Von der SPD ist bisher nur der Fernsehen und Hörfunk Deutschlandplan von 1959 bekannt, der zwar von Ulbricht begrüßt, vom deut- schen Volk scharf abgelehnt worden ist. Die SPD hat diesen für die Sicherheit Bonner Schwindeldepesche Deutschlands lebensgefährlichen Plan nie- Am 18. August haben in beiden Fern- Richtig ist, daß die CDU seit Jahr und mals offiziell widerrufen. Sie muß des- sehprogrammen die Wahlsendungen der Tag für Aufrechterhaltung der Behand- halb gefragt werden, welcher Zusammen- Parteien begonnen. Die CDU hat diese lungsfreiheil und der freien Arztwahl hang zwischen dem unseligen Deutsch- Sendezeit bisher in betont sachlicher und eintritt, wie dies von Bundeskanzler landplan und den von ihr angekündigten informierender Weise genutzt. Sachthe- Erhard und dem Geschäfts führ enden Vor- Vorschlägen für einen Friedensvertrag men wurden in ruhiger und fairer Form sitzenden der CDU, Dufhues, am 21. und besteht und warum sie deren Inhalt mit dargestellt und vom Sprecher der CDU, 22. Mai vor dem Deutschen Arztetag in so vielen Geheimnissen umgibt. Dr. Arthur Rathke, moderiert. Der unab- ausgesprochen worden ist. Richtig hängige „Aktuelle Fernsehdienst" sprach ist aber auch, daß ärztliche Standesorga- Der SPD-Pressedienst hatte u. a. am von einer fernsehgerechten Lösung. Man nisationen vor den Gesundheitsplänen 23. August geschrieben: habe das Medium Fernsehen „in den der SPD gewarnt haben. Griff" bekommen. Niemand kann also „Dafür reibt sich die gar nicht mehr so der CDU vorwerfen, sie habe sich nicht 4rg dampfende Wahllokomotive Erhard an das von den Parteien vereinbarte Ab- Die SPD hielt es ferner für angebracht, )tzt an der Forderung Willy Brandts, kommen über die Führung eines fairen sich in dieser Sendung auf die „Prawda" die neue Bundesregierung müsse endlich Wahlkampfes gehalten. zu berufen, die vor der Bundestagswahl in Zusammenarbeit mit den Freunden der heftige Angriffe auf die SPD gerichtet Was aber tut die SPD? Ihre „Bonner Bundesrepublik einen Friedensvertrag für habe. Die CDU verzichtet darauf, diesem Depesche" im Deutschen Fernsehen ko- sowjetrussischen Angriff auf die SPD die piert in der Form lediglich die „Tages- Empfehlung Ulbrichts und der SED-Propa- schau"; in der Sache aber greift man zu gandisten entgegenzusetzen, bei der Bun- Formulierungen, die bisher allenfalls vom destagswahl SPD zu wählen. Die CDU kommunistischen „Freiheitssender 904" wünscht keine Einmischung von außen Bessere Verständigung bekannt sind. So spricht die SPD von der „Bonner Regierung" und beleidigt vor in den Bundestagswahlkampf, ganz gleich Der baden-württembergische CDU- aus welcher Richtung. allem den Bundeskanzler persönlich. Die Landtagsabgeordnete Dr. Rudolf Eberle CDU hat die Sendung der SPD vom hat die Kleine Anfrage an die Landes- Angesichts dieser Irreführung der regierung gerichtet, ob sie bereit sei, im 23. 8. auf ihren Wahrheitsgehalt unter- sucht. Das Ergebnis ist vernichtend. Dr. Öffentlichkeit will die CDU es dem Wäh- Rahmen des Jugendaustausches Kurzlehr- Rathke, der Sprecher der CDU, hat dazu ler selbst überlassen sich auszumalen, gänge in französischer Sprache für deut- unter anderem festgestellt: was geschieht, wenn die Wahlmanager sche Jugendliche durchzuführen und dar- Die SPD behauptet, die Bundesregie- der SPD die Informationspolitik unseres auf hinzuwirken, daß im Zusammenhang Landes in die Hand bekämen. mit dem deutsch-französischen Jugend- rung „will die notwendigsten Forschungs- werk derartige Sprachlehrgänge auch in ausgaben für 1966 um die Hälfte kürzen". anderen Bundesländern stattfinden. Dr. Richtig ist: über den Zuschußbedart Das also versteht die SPD unter einem z. B. der Max-Planck-Gesellschaft, auf die fairen Wahl kämpf! Nun ist ein Wahl- Eberle weist darauf hin, daß die fran- kampf kein Spaziergang, aber man sollte zösische Regierung gegenwärtig große sich die SPD beruft, kann erst beraten es dabei doch mit der Wahrheit etwas Anstrengungen unternimmt, um ihren werden, wenn der Verwaltungsausschuß des Bundes und der Länder Ende Oktober genauer nehmen, als die SPD das in Jugendlichen, die nach Deutschland kom- ihren Sendungen tut. Die CDU wird sich men, in methodisch neuartigen Kurzlehr- zusammentritt. Entscheidungen sind also noch nicht gelallen. durch diese unsachlichen Angriffe nicht gängen Grundkenntnisse der deutschen provozieren lassen, denn es geht nicht Sprache zu vermitteln. Der CDU-Abge- Die SPD behauptet, die CDU habe sich um eine Schwindelolympiade, sondern ordnete empfiehlt dieses gute Beispiel für die Einschränkung der Tätigkeit der um eine Wahlentscheidung von größter zur Nachahmung auf deutscher Seite. freipraktizierenden Ärzte ausgesprochen. Tragweite. ong. Passierschein-Slalom Brandts Der Wahlkampf Erneute Verworrenheit in der Passierscheinfrage-was will Brandt wirklich? in Hörfunk und Fernsehen Der Regierende Bürgermeister von Berlin, der derzeitige SPD-Kanzlerkandi- Nachfolgend veröffentlichen wir die CDU/CSU-Sendezeiten in Rundfunk und dat Willy Brandt, hat durch sein zwielichtiges Verhalten in der Frage der Fernsehen. Passierschein-Übereinkunft seiner allgemeinen „Glaubwürdigkeit" ein neues Licht aufgesetzt. Die Veröffentlichung wird fortgesetzt. Donnerstag, den 26. 8. 1965 Ausgangspunkt der erneuten Demon- im Parteiinteresse die Passierschein-Frage 18.40—18.45 Uhr Radio Bremen stration Brandt'scher Schaukelpolitik bil- dennoch als Wahlkampfthema zu miß- 18.45—18.50 Uhr Hess. Rundf. I. Progr. dete der Vorschlag Pankows, durch ein brauchen versuche, brachte die Berliner 19.20—19.25 Uhr NDR/WDR I. Progr. neues Übereinkommen zunächst lediglich CDU in einer Erklärung zum Ausdruck, in 19.25—19.30 Uhr Südd. Rdf. MW/UKW I die Ausgabe von Passierscheinen auf den der es u. a. heißt: „Willy Brandts Pole- 19.55—20.00 Uhr Saarl. Rundf. I. Progr. Weihnachtszeitraum zu begrenzen. Brandt mik gegen die Bundesregierung erklärt selbst hatte in der Öffentlichkeit in den sich nur aus seiner nicht zu vereinbaren- Freitag, den 27. 8. 1965 vergangenen Monaten wiederholt versi- den Dopelfunktion. Wenn Senatsrat 18.55—19.00 Uhr Südwestf. MW/UKW I chert, nur eine Verlängerung des alten Korbers Stellung geschwächt worden sei, 18.55—19.00 Uhr NDR/WDR I. Progr. Passierschein-Abkommens werde Grund- muß das Willy Brandt selbst zugeschrie- 19.15—19.20 Uhr NDR/WDR I. Progr. lage weiterer Verhandlungen sein. Der ben werden. Jeder Zwist nützt ausschließ- 19.25—19.30 Uhr Südd. Rdf. MW/UKW I neuerliche Vorstoß der Zone stellt aber lich Pankow". 19.30—19.35 Uhr Saarl. Rundf. I. Progr. einen klaren Bruch des Passierschein- Protokolls vom September 1964 dar, in Den Pferdefuß des Ostberliner „Weih- Samstag, den 28. 8. 1965 nachtsgeschenks" scheint Brandt offensicht- dem unmißverständlich festgelegt worden 19.15—19.30 Uhr Südwestf. MW/UKW I war, daß nur noch über die technischen lich noch gar nicht erkannt zu haben: mit Einzelheiten der Verlängerung für ein diesem Kunstgriff die noch immer gel- Montag, den 30. 8. 1965 weiteres Jahr gesprochen werden müsse. tende alte Verlängerungsvereinbarung von 1964 stillschweigend aufzuheben. 12.45—12.50 Uhr Südwestf. MW/UKW T Um so befremdlicher muß die Reaktion Denn die SED gibt die Passierscheine 12.55—13.00 Uhr Südd. Rdf. MW/UKW I Brandts auf die Ablehnung des Ostberli- nicht aus Liebe zu den Menschen aus, 17.45—17.50 Uhr NDR II. Progr. ner Passierschein-Vorschlages durch die sondern für sie ist die ganze Passier- 18.10—18.15 Uhr WDR II. Progr. Bundesregierung wirken, die ihre Beden- schein-Aktion eine einzig vom politischen 19.20—19.25 Uhr NDR/WDR I. Progr. ken in vier Punkten niedergelegt und da- Kalkül bestimmte Maßnahme. Sie will die 19.55—20.00 Uhr Saarl. Rundf. I. Progr. für „Grünes Licht" auch vom Berliner Frage der Passierscheine zu einem von Dienstag, den 31. 8. 1965 Senat erhalten hatte. Brandt aber kriti- ihr jederzeit anwendbaren Verhandlungs- sierte diese ablehnende Stellungnahme objekt machen und mit diesem Trumpf in 18.20—18.25 Uhr NDR II. Progr. der Bundesregierung und nannte sie einen der Hand je nach Gutdünken politisches 18.55—19.00 Uhr NDR/WDR I. Progr. „Rat", über den der Senat auch noch zu Kapital herausschlagen. 19.25—19.30 Uhr Südd. Rdf. MW/UKW I entscheiden habe. Tags darauf betonte er 19.40—19.45 Uhr WDR II. Progr. aber, der Berliner Senat strebe keine un- Sollte dieses durchsichtige Manöver 20.55—21.00 Uhr Saarl. Rundf. I. Progr. abhängige Politik in der Passierschein- der SED Willy Brandt dennoch nicht ver- Frage an, und keinesfalls sollten diese borgen geblieben sein, vermißt man zu- Mittwoch, den 1. 9. 1965 Fragen Gegenstand von Auseinanderset- mindest eine eindeutige Absage an die 12.55—13.00 Uhr Südd. Rdf. MW/UKW I zungen im Wahlkampf werden. Gesagt, Pankower Vorschläge. Vielleicht ver- 18.55—19.00 Uhr Südwestf. MW/UKW I aber nicht getan. spricht sich Brandt auch von einer auf die 19.15—19.25 Uhr NDR/WDR I. Progr. 20.55—21.00 Uhr Saarl. Rundf. I. Progr. Brandt selbst beeilte sich auf einer Weihnachtszeit befristeten Regelung eine Wahlkundgebung in Leverkusen, der Bun- Bestätigung für die Richtigkeit seiner so 21.00—21.15 Uhr Deutschlandfunk häufig geforderten „Politik der kleinen desregierung vorzuwerfen, sie hätte bes- Donnerstag, den 2. 9. 1965 ser daran getan, „sich zu überlegen, wie Schritte". Denn da die Dinge nun doch in man den Menschen helfen kann, anstatt den Wahlkampf geglitten sind, könnte 17.45—17.50 Uhr NDR II. Progr. 18.10—18.15 Uhr WDR II. Progr. ein kleines Parteisüppchen zu kochen." Er man den Wählern auf diese Weise einen könne nur voller Verachtung über die ersten Erfolg präsentieren. 18.10—18.15 Uhr Saarl. Rundf. II. Progr jetzt angewandte Methode hinweggehen. 18.45—18.50 Uhr Hess. Rundf. I. Progr. Von Ulbricht ist bekannt, daß er mit Gleichzeitig hatte er die Bundesregierung 18.55—19.00 Uhr NDR/WDR I. Progr. seinem neuen Vorschlag auf den Bundes- grundlos einer Indiskretion in der Passier- 19.15—19.20 Uhr NDR/WDR I. Progr. «^ tagswahlkampf zielt. Er hatte außerdem in schein-Frage verdächtigt. 20.55—21.00 Uhr Saarl. Rundf. I. Progr einer Sendung des Ostfernsehens an die 22.05—22.10 Uhr Saarl. Rundf. I. Progr Ihre Betroffenheit über die „wider- Wähler der Bundesrepublik appelliert, sprüchliche" Haltung Brandts, der offenbar SPD zu wählen. In einem Kommentar der „Bonner Rundschau" vom 19. August heißt Fernsehen es dazu im Zusammenhang mit der Pas- sierschein-Frage: „Die SED will die SPD Donnerstag, den 26. 8. 1965 Dr. Veit ausgeschlossen im Wahlkampf unterstützen. Daran kann kein Zweifel bestehen. Sie setzt auf einen ARD zwischen der 20.00-Uhr-Ausgabe Bereits in seiner ersten Arbeitssitzung Wahlsieg Willy Brandts. Für sie ist die der Tagesschau und der Wetter- schloß der sogenannte ENI-Untersu- karte chungsausschuß des Landtags von Baden- SPD immer noch die Arbeiterpartei, und Württemberg den stellvertretenden Vor- nach ihrem marxistischen Denken ist der ZDF innerhalb der Sendung „Heute" sitzenden, Wirtschaftsminister a. D. Dr. Arbeiter immer noch ein Klassenkämp- zwischen dem Nachrichtenteil und Veit (SPD), von der weiteren Mitarbeit fer ... Es liegt jetzt ganz allein bei der der Wetterkarte aus. In Nr. 22/65 dieses Informationsdien- SPD, ob sie den Ball von drüben auffan- gen will, ob sie aus den Passierschein- stes hatten wir darüber berichtet, daß Dr. Gesprächen ein Wahlkampfthema macht Montag, den 30. 8. 1965 Veit sich in eine eigentümliche Rolle bei oder nicht. Willy Brandt hat in seiner ZDF innerhalb der Sendung „Heute" den Untersuchungen hineinmanövriert ersten Stellungnahme versidiert, ,daß Fra- hatte. Der Landtag hatte einen Unter- zwischen dem Nachrichtenteil und suchungsausschuß eingesetzt, um zu klä- gen dieser Art nicht Gegenstand des der Wetterkarte CSU Wahlkampfes sein sollten'. Damit hat er ren, wer mitschuldig an einer eventuellen recht. Hoffen wir, daß es dabei bleibt. Gefährdung des Bodensec-Wassers durch Dienstag, den 31. 8. 1965 Passierscheine sind in der Tat keine eine Leitungsführung der italienischen Wahlschlager." ARD zwischen der 20.00-Uhr-Ausgabe ölfirma ENI ist. Dr. Veit, der als Wirt- der Tagesschau und der Wetter- schaftsminister damals in die Planungen Dem Wähler am 19. September dürfte karte miteinbezogen war, hatte zunächst jede der neue Passierschein-Slalom Brandts in Schuld von sich gewiesen, bis ihm unwi- anschaulicher Form gezeigt haben, daß ZDF innerhalb der Sendung „Heute" derlegbare Daten weitere Ausflüchte un- Willy Brandts Kurs eben doch nicht der zwischen dem Nachrichtenteil und möglich machten. richtige Kurs ist. der Wetterkarte VERTRIEBENE Mehr Vertriebenenkandidaten Lemmer, Stingl und Seebohm an der Spitze und Bundesvertriebenenminister , der Berliner Bundestagsabge- ordnete und Bundesverkehrsminister Dr.-Ing. Hans-Christoph Seebohm sind die drei Spitzenkandidaten der Heimatvertriebenen und Sowjetzonenflüchtlinge für den Bundestagswahlkampf. Nach Feststellungen FLÜCHTLINGE des CDU/CSU-Landesverbandes Oder-Neiße wurden mehr Vertriebene und Flüchtlinge als bisher als Kandidaten aufgestellt.

Röder zur 19. Novelle Lemmer ist Präsident des Gesamtver- Dr. Czaja. Czaja ist Bundesvorsitzender bandes der Sowjetzonenflüchtlinge und der Landsmannschaft der Oberschlesier. Der saarländische Ministerpräsident Dr. Vorsitzender der Exil-CDU, Stingl steht Röder hat sich dafür ausgesprochen, daß an der Spitze des CDU/CSU-Landesver- In Schleswig-Holstein bewerben sich die Entschädigungsleistungen für den bandes Oder-Neiße. Seebohm genießt u. a. der Fraktionsexperte für die Ost- Lastenausgleich in der bevorstehenden seit vielen Jahren großes Vertrauen als bauerneingliederung, Storm (Pommern), 19. Novelle angemessen verbessert wer- Sprecher der Sudetendeutschen Lands- und der NDR-Chefredakteur von Wran- den sollen. Wie Dr. Röder in einem Ge- mannschaft. gel (Baltendeutscher) um ein Mandat. spräch mit den Repräsentanten des Bundes Spitzenkandidat in Bremen ist der Ost- der Vertriebenen und des Gesamtverban- In Berlin sind außer Lemmer und Stingl preuße Dr. Müller-Hermann, MdB. Die- des der Sowjetzonenflüchtlinge ver- auch noch die Sowjetzonenflüchtlinge Dr. selbe Position nimmt in Niedersachsen sicherte, werde sich die saarländische Lan- Gradl und Johannes Müller aufgestellt Bundesminister Seebohm ein. In diesem desregierung im Bundesrat für die Ver- worden. In Nordrhein-Westfalen wurden Land kandidieren u. a. weiter der frü- abschiedung einer solchen Novelle ein- u. a. der Vorsitzende der CDU/CSU-Bun- here Bundesvertriebenenminister Dr. von setzen. destagsfraktion, der gebürtige Ostpreuße Merkatz (Pommern), der Präsident der Dr. , die Bundestagsabge- Pommerschen Abgeordnetenversamm- ordneten Frau Maria Jacobi (Westpreu- lung, Dr. Jahn, der Schatzmeister des Götz kritisiert BHE ßen) und Windelen (Schlesier) sowie der CDU/CSU-Landesverbandes Oder-Neiße, stellvertretende Vorsitzende des Ver- Rock (Schlesier), der Vorsitzende des Scharfe Kritik am BHE hat der Vor- triebenenausschusses der CDU Rheinland, Bundestagsausschusses für den Lasten- sitzende des Ausschusses der Heimat- Weiland, nominiert. ausgleich, Kuntscher (Sudetendeutscher), vertriebenen und Sowjetzonenflüchtlinge und der Vizepräsident des Bundes der im CDU-Landesverband Hessen, Dr. Her- Zu den Kandidaten in Hessen gehören Vertriebenen, Gossing. mann Götz, geübt. Götz bezeichnete die u. a. der Vorsitzende des Landesvertrie- Verbindungen, die der BHE in Hessen benenausschusses, MdB Dr. Götz, und der In Bayern sind u. a. die Bundestagsab- und Niedersachsen mit der SPD einge- Präsident der schlesischen Eichendorff- geordneten Vogt und Lemmrich und Leu- gangen sei, als unnatürlich. Sie bewie- Gilde, Clemens Riedel, MdB. In Rhein- kert wiederaufgestellt worden. Unter den sen, daß diese Partei ihre Eigenständig- land-Pfalz ist der Bundesvorsitzende der weiteren Kandidaten befinden sich u. a. keit bereits aufgegeben hätte. „Von Jungen Union, der Sudetendeutsche Dr. Herbert Prochazka, Präsidiumsmitglied Wahl zu Wahl wurde deutlicher, daß die , aufgestellt worden. In Ba- der Deutsch-Slowakischen Gesellschaft, Zeit der politischen Wirksamkeit dieser den-Württemberg kandidieren u. a. die und Dr. Becher, stellvertretender Bundes- Partei vorbei ist; einige Funktionäre Bundestagsabgeordneten Baier, (Sudeten- vorsitzender der Sudetendeutschen wollen das jedoch nicht einsehen", deutscher) Bühler (SBZ-Flüchtling) und Landsmannschaft. meinte Götz.

CSU gegen Verzichterklärungen Rundfunkgesetz ändern „Die Verständigung mit den östlichen CDU Bremen fordert: Heimatvertriebene in den Rundfunkrat Nachbarn, die gerade den Heimatvertrie- Der CDU/CSU-Landesverband Oder-Neiße unterstützt die Forderung des benen am Herzen liegt, kann nicht durch einseitigen Verzicht erreicht werden." CDU-Landesverbandes Bremen, das Bremer Rundfunkgesetz zu ändern, um it diesen Worten kritisierte der Lan- den Vertriebenen Sitz und Stimme im Rundfunkrat zu geben. esobmann der Union der Vertriebenen in der CSU, der Landtagsabgeordnete Die CDU-Bürgerschaftsfraktion hat in matvertriebenen als Mitbürger unseres Franz Gaksch, den Publizisten Bodo einem entsprechenden Antrag vorge- Landes Bestandteil unserer Bevölkerung Schaurig, der in einer Sendung im Baye- schlagen, daß künftig zwei Vertreter des geworden sind, so bleibt ihnen doch die rischen Rundfunk deutschen Vorleistun- BdV-Landesverbandes Bremen als dem unabdingbare Verpilichtung und Auf- gen das Wort geredet hatte. „Es geht Repräsentanten der in der Hansestadt gabe, jede Möglichkeit auszuschöpfen, die nicht an, daß man sich die polnische Argu- lebenden Vertriebenen dem Rundfunk- Verbindung mit dem Kulturgut ihrer Hei- mentation zu eigen macht und alle eige- rat angehören sollen. In einer Erklärung mat zu pflegen und wachzuhalten". heißt es dazu, daß die Vertriebenen nen Rechtsansprüche außer acht läßt", In Vertriebenenkreisen ist man auf die erklärte Gaksch. wiederholt den Wunsch an das Landes- parlament herangetragen hätten, ohne Reaktion der SPD gespannt, die in der daß er von der SPD-Mehrheit erfüllt wor- Bürgerschaft über die absolute Mehrheit den sei. verfügt. Man macht sich allerdings keine Stingl: Weitere Härten beseitigen allzu großen Hoffnungen, da die SPD- In ihrer Begründung weist die CDU Mehrheit in der Vergangenheit andere Bei künftigen Novellierungen der darauf hin, daß die Vertretung im Rund- Anträge, mit denen u. a. den Vertriebe- Lastenausgleichsgesetzgebung müsse dar- funkrat 1948 zu einer Zeit aufgestellt nen höhere Mittel für ihre Kulturarbeit auf geachtet werden, daß nicht nur die Lei- worden sei, in der die bevölkerungs- verschafft werden sollten, brüsk ab- stungen insgesamt verbessert werden, politische Umschichtung noch nicht er- lehnte. sondern es müsse auch ein finanzieller kennbar gewesen sei. Nach den bisheri- Spielraum für die Beseitigung weiterer gen Bestimmungen gehören dem Rund- Herausgeber: Bundesgeschäftsstelle der CDU Härten wie in der Stichtagsfrage bleiben. funkrat 19 Mitglieder an, unter denen Deutschlands, verantwortlich für die Redaktion: Dr. Das hat der Vorsitzende des CDU/CSU- Heinz Pettenberg, Vertretung Rene Ahrle, beide u. a. sogar Vertreter der Musikschule Bonn, Nassestraße 2, Telefon 5 29 31 — Ver- Landesverbandes Oder-Neiße, Stingl, in und des Vereins Bremer Lehrerinnen und lag: Presse- und Informationsdienste der CDU der August-Ausgabe des Informations- Lehrer sind. Die Vertriebenen dagegen, Deutschlands Verlagsgesellschaft mbH. Bonn, Arge- dienstes des Landesverbandes erklärt. Die landerstraße 173, Telefon 2 3140 — Bezugspreis: die rund 25 Prozent der Bevölkerung monatlich 1,— DM — Banken: Presse- und Infor- Vertriebenen und Kriegssachgeschädigten stellen, gingen bisher immer leer aus. mationsdienste der CDU Deutschlands Verlags- könnten versichert sein, daß sich die CDU/ gesellschaft mbH. Bonn, Argelanderstraße 173, CSU auch künftig ihrer Belange annehmen Postscheck-Konto Köln 193 795, Commerzbank Bonn Abschließend betonte die CDU Bremen Nr. 12 493 — Druck: Bonner Universitäts-Buch- werde. in ihrer Erklärung: „Wenn auch die Hei- druckerei Mitgehört - mitgelesen Geld für rote Partisanen Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung" Brandt soll sich endlich um die Freie Universität kümmern behandelt am 23. 8. 1965 ein Problem, das zum Wahlkampfthema geworden ist, ob- Der Berliner CDU-Vorsitzende Amrehn hat den Regierenden Bürgermeister wohl es eigentlich nicht in den Wahl- Brandt aufgefordert, sich endlich um die skandalösen Vorgänge der Freien kampf gehört. Dieser Tatsache gibt die ge- nannte Zeitung Ausdruck: Universität zu kümmern, an der offiziell eindeutig kommunistische Propa- „Den Wahlkämpfern scheint die Muni- ganda betrieben wird. tion knapp zu werden. Den intellektuellen Zulieferanten kommen offenbar auch nicht Die Freie Universität Berlin hat sich in ben gegen Lefevre protestiert. Die Junge täglich neue Einfälle — Einfälle, die wirk- den letzten Monaten immer mehr zu Union wirft dem ASTA-Vorsitzenden lich welche wären und die den Politikern einem Tummelplatz einer kleinen, aber vor, sein Amt politisch zu mißbrauchen. über Übermüdung und Auszehrung hin- sehr aktiven linksgerichteten Minderheit Der Ring Christlich Demokratischer Stu- weghülfen. Darunter leidet derzeit an- entwickelt. Keine andere Universität hat denten hat eine Reihe von Vorfällen auf- scheinend besonders die sozialdemokra- so viel Schlagzeilen über Auseinander- gezählt, aus denen hervorgeht, daß der tische Oppositionspartei. War es in den setzungen zwischen politisierenden Stu- ASTA bemüht gewesen ist, sich zum zurückliegenden Monaten oft ein takti- denten mit Linksdrall und Professoren Sprecher des Ostens zu machen. scher Vorteil für sie, daß sie mit ihren ge- geliefert wie die Freie Universität, die wandelten politischen Vorstellungen der einst gegründet wurde, weil der kommu- Die „Berliner Morgenpost", die eben- Bundesregierung und den Regierungspar- nistische Druck an der Humboldt-Univer- falls den Skandal an der Freien Univer- teien in der Umarmung den Spielraum für sität in Ostberlin ein Studium in Freiheit sität aufgriff, schrieb am 18. August: die Auseinandersetzung einzuengen ver- unmöglich machte. „ASTA-Chef Lefevre hat sich nunmehr mochten, so macht es ihr jetzt in der letz- Jetzt hat sogar der Vorsitzende auch vor aller Öffentlichkeit unter die ten Phase des Wahlkampfes doch zu schaf- des Allgemeinen Studenten-Ausschusses Gesellschaft gemischt, in der man ihn fen, daß sie in den Augen eines Teiles (ASTA) der Freien Universität, Lefevre, schon lange vermutete: Unter die Mit- des Publikums den Oppositionscharakter offen gezeigt, daß seine Sympathien Ul- läufer Ulbrichts. Der Autruf jenes obs- eingebüßt hat. Die Godesberger Fahrkarte, bricht und den Kommunisten gehören. Er kuren Ausschusses, den er mit unter- die Zutritt zu dem Zuge mit der Endsta- hat 5000 Mark gesammelt, die den schrieb, enthält zudem eine Reihe von tion Sehnsucht nach Regierungsmacb' Vietkong-Partisanen in Südvietnam über- Unwahrheiten, die von kommunistischer verschaffen soll, hat eben ihren Preis. ') geben werden sollen, jenen Kommu- Seite seit langem verbreitet werden. So Umsonst gibts nichts im Machtkampf der nisten also, die in Südostasien die glei- haben die Amerikaner zum Beispiel in Parteien. Und der Wähler merkt es. Es chen Amerikaner bekämpfen, die Nordvietnam niemals Giftgas eingesetzt, fällt ihm dergleichen an einer Opposi- Sicherheit gewährleisten. wie es Lefevre jetzt mitbehauptet. Es tionspartei mehr auf; und mancher Wäh- dürfte die Studenten der FU auch inter- ler trägt es gerade ihr strenger nach als Der Vorsitzende der CDU, Amrehn, hat essieren, daß jener Ausschuß 5000 DM einer Regierungspartei, die viel weniger nun an Brandt appelliert, sich endlich gesammelt hat, die den Vietkong-Gueril- Flausen machen kann. Wie wenig gegen- um die Vorgänge an der Freien Univer- las übergeben werden sollen. Bei einem wärtig von Überfülle an Einfällen die Rede sität zu kümmern. Wenn schon der Vor- Kommunistentreflen in Helsinki wurde sein kann, merkt man an dem Feuereifer, sitzende des ASTA offiziell die Kommu- das abgesprochen. — In der Jugend, so mit dem sich die Wahlversammlungs-Ma- nisten unterstütze, heißt es in der Erklä- hat Ernst Reuter einmal gesagt, darf man tadore auf die Kritik stürzen, die Altbun- rung Amrehns, dann schade dies nicht schon mal ein bißchen linksradikal sein. deskanzler Adenauer an dem amerikani- allein dem Ruf der Freien Universität, Immerhin ist Herr Lefevre in einem schen Vertragsentwurf über die Nichtver- sondern gefährde darüber hinaus das Alter, in dem man sich allgemein seiner breitung von Atomwaffen geübt hat. Ade- Ansehen des freien Berlin. Jugendtorheiten zu entledigen pflegt. nauer hat damit Wirbel gemacht und noch Auch die Junge Union und der Ring Und in einer Position, in der Torheit all- das politische Wochenende aufgescheucht. Christlich Demokratischer Studenten ha- gemeingefährlich werden kann." Andere möchten ihm nacheifern. Sie hän- gen sich an seine Rockschöße und wetzen an ihm ihre Zunge. Viel kommt dabei allerdings nicht heraus: weder an Brillant- fcuerwerk, das die noch zu überzeugen- Das ist demokratisch den, bisher unentschiedenen Wähler be- geisterte, noch gar an Nutzen für die Sollen nur SPD-Wähler ihre Stimmen abgeben dürfen? Sicherheit der Bundesrepublik. Gleichwohl, Brandt versuchte es mit der Behauptunq' Wer nicht SPD wählt, braucht überhaupt nicht zu wählen. Dies scheint die Adenauer habe mit seiner Kritik Schade^ Meinung der bayerischen Sozialdemokraten zu sein, die sich im Landtag gegen angerichtet. Davon ist aber weit und bren die Briefwahl ausgesprochen haben. nichts zu entdecken. Auch die Bundes- regierung, einen Augenblick in Verlegen- Im bayerischen Landtag hat sich die laut Protokoll erklärte: „Im übrigen darf heit, kann in ihrer beengten Bewegungs- SPD-Fraktion, wie in vielen anderen Län- ich noch feststellen, daß die Sozialdemo- freiheit auf dem schwierigen Terrain der derparlamenten eindeutig gegen die Brief- kratische Fraktion erhebliche Zweifel hat, Atomwaffenkontrolle letzten Endes von wahl ausgesprochen. Um ihre Abneigung ob es immer reine Zufallsergebnisse sind, dem .Temperamentausbruch' des Partei- irgendwie glaubhaft und zugleich demo- wenn die Sozialdemokratie bei fast allen vorsitzenden Adenauer nur profitieren. kratisch zu motivieren, hat die SPD in Wahlen in allen Gegenden Bayerns je- Und die Hoffnung Brandts, daß er den einer Erklärung eine „grundsätzliche Ver- weils weniger Briefwahlstimmen erhält Apfel der Zwietracht unter den CDU- pflichtung des persönlichen Erscheinens" als, gemessen an dem übrigen Wahlergeb- Großkopfeten werde wieder in Umlauf verlangt. Leicht klassenkämpferisch be- nis, erwartet werden könnte. setzten können, wird in diesem Fall ins hauptet sie: „Denen, die sich für eine sol- Leere fallen. Hätte er besseren Stoff fur che äußere Bejahung der demokratischen Wir lehnen aus den erwähnten Grün- die Wahlreden gehabt, so hätte er sich Staatsformen zu vornehm dünken, sollte den die vorgeschlagene Erweiterung des wohl nicht gerade an Adenauer ange- man nicht entgegenkommen." Briefwahlrechts ab und können den ent- hängt. sprechenden Bestimmungen nicht zustim- Im Grunde ist das Thema der Atom- Dies ist zwar eine abstruse Meinung, men." waffenkontrolle für den bundesdeutschen aber keine stichhaltige Begründung. Denn Wahlkampf denkbar ungeeignet. Es ernsthaft kann doch wohl auch kein So- Da also bei den Briefwahlergebnissen braucht kein Tabu zu sein. Aber zuträglich zialdemokrat alle Reisenden, Urlauber, die SPD nicht zufällig so schlecht ab- ist die polemische Diskussion mit ihrer Kranke und alte Menschen als sich für schneidet, ist dies für die Sozialdemokra- Simplifizierung, Verfälschung und Blick- den Wahlgang zu vornehm dünkend dis- ten ein hinreichender Grund, sich gegen verkrampfung nicht. Das erstaunliche ist qualifizieren wollen. die Briefwahl zu wenden. Vielleicht sollte überdies, daß sich in der Substanz die man überhaupt Wahlen verbieten, da Meinung derer, die die heikle Materie Der wahre Grund ihrer Abneigung ge- doch die Mehrheit der Wähler nicht zu- einigermaßen übersehen, ziemlich nahe gen die Briefwahl liegt auch wesentlich fällig für die Union stimmt, die bayerische kommen. Nur die verschiedenen streit- tiefer. Verraten hat ihn der bayerische SPD hätte gewiß nichts dagegen, — wenn süchtigen Redewendungen täuschen das SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Reiland, der man ihre Erklärung ernstnimmt. Publikum darüber hinweg."

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