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★ ★ Vereinigung ehemaliger Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments e. V.

Editorial Empfang beim Bundespräsidenten Clemens Schwalbe Informationen Termine Personalien Titelthemen Ingrid Matthäus-Maier Empfang beim ­Bundespräsidenten Jahreshaupt­ versammlung Berlin Mitgliederreise nach Bundespräsident Dr. h. c. bei seiner Rede an die Mitglieder der Vereinigung und Maastricht ©Siegfried Scheffler Mitgliederveranstaltung bei der GIZ in Mitgliederreise nach Berichte / Erlebtes „Ehemalige“ der Landtage Aachen und Maastricht Europäische ­Asso­ziation Study Group on Deutsch-dänische ­Beziehungen „Ehemalige“ im Ehrenamt Erlesenes

Nachrufe

Aktuelles Der Geschäftsführer informiert

Die „Ehemaligen“ auf der Freitreppe des Aachener Rathauses vor dem Besuch bei Oberbürgermeister Jubilare Marcel Philipp ©Werner Möller Editorial Informationen

it unserer Doppel­ Termine ausgabe zum Ende M des Jahres geben wir 6./7. Mai 2014 Jahreshauptversammlung in Berlin diesmal einen Gesamtüber- mit Wahl des Vorstandes blick über die Veranstaltungen, 6. Mai 2014 am Abend: Frühjahrsempfang Ereignisse und Aktivitäten der DPG unserer Vereinigung. Der po- litische Höhepunkt in diesem 26. Juni 2014 am Abend: Sommerfest der DPG Jahr war der Empfang von © Brigitte Prévot 8.-10. Oktober 2014 Mitgliederreise nach Franken 250 Teilnehmern beim Bundes- präsidenten Joachim Gauck im Juni. In der darauf folgenden 47. Kalenderwoche Mitgliederveranstaltung in Bonn Jahreshauptversammlung hatten wir den Vizepräsidenten des Bundestages Dr. zu Gast, welcher sich in seinem Vortrag mit der Würde und dem Ansehen des Personalien Parlaments auseinandersetzte und dabei auch uns „Ehema- • Anlässlich seines 70. Geburtstages wurde Dr. Wolfgang Weng ligen“ eine wichtige Rolle zusprach. Mittlerweile können wir auf dem Neujahrsempfang der FDP am 06.01.2013 in Gerlin- Dr. Solms als Mitglied unserer Vereinigung begrüßen. gen geehrt, bei dem viel politische Prominenz anwesend war, Sehr eindrucks- und erlebnisreich war die Mitgliederreise u. a. EU-Kommissar Günther Oettinger, Bundesminister Dirk nach Aachen und Maastricht. Insbesondere durch die Niebel und Fraktionsvorsitzender Rainer Brüderle. ­Vorträge beim Empfang durch den königlichen Kommissar in Maastricht konnten die Geschichtskenntnisse über die • Prof. Dr. Uwe Holtz, 69 J., seit 50 Jahren SPD-Mitglied, ­Region Limburg ein Stück erweitert werden. Einen Moment wurde wegen seiner besonderen Verdienste mit der Willy- der Stille und Einkehr verbunden mit einem Gänsehaut­ Brandt-Medaille ausgezeichnet. Auf dem Bürgerfest „150 gefühl brachte der Besuch des amerikanischen Soldaten- Jahre SPD“ am 13. Juli 2013 in Mettmann hielt die Bundes- friedhofes in Margraten/NL. tagsabgeordnete die Laudatio, Peer Stein- Umfangreich berichten wir über die internationalen Kontak- brück überreichte den Ehrenbrief und Ministerpräsidentin te und Begegnungen mit den Ehemaligenvereinigungen der die Medaille. Länder, aber auch über Ehrenämter unserer Mitglieder. Die Bundestagswahl im September hat zu einem großen Einschnitt in die Struktur des Parlaments geführt. Nicht nur, dass erstmals seit 1949 die FDP nicht mehr im vertreten ist, sondern auch eine große Zahl von Abgeordne- ten haben nicht mehr kandidiert. So haben sich bereits jetzt eine Reihe von Kolleginnen und Kollegen unserer Vereini- gung angeschlossen, die ich herzlich begrüße und einlade, sich aktiv in unsere Vereinsarbeit einzubringen.

Ihr

Clemens Schwalbe Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Prof. Dr. Uwe Holtz ©Peter Zwilling

2 nachrichten Dezember 13 Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Abgeordnete - aus allen Fraktionen - durch ihr Verhalten dem Ansehen des Parlaments schaden, indem sie sich zunehmend an den verrücktesten TV-Ratespielen, albernen Wettspielen, dämlichen Gehopse und Gesinge beteiligen. Alles Sendungen, die mit seriöser politischer Überzeugungsarbeit aber auch gar nichts zu tun haben. Natürlich wissen wir, dass dies auf Drängen der Medien geschieht. Aber man muss sich ja nicht zu jedem Unsinn drängen lassen, zumal die Medien oft auch dazu beitragen, ab- solut lächerliche Dinge öffentlichkeitswirksam auszuschlachten, um von Wichtigem abzulenken. Letztes Beispiel: da schreibt eine Ministerpräsidentin einen Brief an die Bundeskanzlerin mit mehreren Recht­schreibfehlern. Das darf natürlich nicht sein. Aus dem Bereich der Empfängerin ­(woher sonst?) wird dieser fehlerhafte Brief der Presse zuge- spielt. Auch dies gehört sich nicht. Dieser lächerliche Vorgang © Präsidentin Ingrid Matthäus-Maier Werner Möller steht am Tag danach in fast allen großen und kleinen Zeitungen, als hätte diese Republik nichts anderes zu diskutieren ange- ein ereignisreiches Jahr geht dem Ende zu mit drei hoch­­inte­ sichts von -Krise, Bankencrashs, Staats­schulden, Pflege- ressanten Veranstaltungen. Zum einen die Mitgliederversamm­ notstand, Steuerflucht, Vereinbarkeit von Beruf und ­Familie… lung in Berlin im Juni mit dem eindrucksvollen Empfang beim Dass solche Berichterstattung nicht gerade zum ­Ansehen der Bundespräsidenten. Sein Hinweis auf die Bedeutung der Politiker beiträgt, ist offensichtlich. parlamentarischen Arbeit und sein Dank für unser jahrelanges Wir freuen uns über viele neue Mitglieder nach dem Ende der Engagement („mit Leidenschaft, Verantwortungsbewusstsein und Legislaturperiode. Für den leider viel zu früh verstorbenen Augenmaß“) zeigt uns, wie hoch er die Arbeit der Abgeordneten Prof. Dr. haben wir Dr. Dr. h. c. Jürgen Rüttgers einschätzt. Es hat uns allen gut getan und motiviert. Dann die als Koordinator für das Programm „Ehemalige in die Unis“ am Fahrt nach Aachen und Maastricht mit dem europapolitischen Institut für Politische Wissenschaften und Soziologie (IPWS) Schwerpunkt. Den Briefaufkleber des Volksbundes Deutsche gewinnen können. Die gute Zusammenarbeit mit den Fraktionen Kriegsgräberfürsorge: „Wenn Sie an Europa zweifeln, gehen Sie wird fortgesetzt. Wir werden weiter daran arbeiten, unseren über einen Soldatenfriedhof!“ konnten wir beim Besuch des Satzungsauftrag in die Tat umzusetzen: „gemeinsame Interessen amerikanischen Soldatenfriedhofs in Margraten bei Maastricht wahrzunehmen, die Gemeinsamkeit zu pflegen sowie mit der mit 28.000 Gräbern gut nachempfinden. Und schließlich im Erfahrung der ‚Ehemaligen‘ der parlamentarischen Demokratie in November in Bonn die Veranstaltung in der GIZ (Gesellschaft Deutschland zu dienen“. für Internationale Zusammenarbeit), der größten deutschen In diesem Sinne gehen wir mit Schwung ins Jahr 2014. Ent­wicklungsorganisation, bei der wir deren Anstrengungen vor Ort zum Aufbau demokratischer Strukturen und damit auch den Ihre Beitrag zur Fluchtursachenbekämpfung diskutieren konnten. Wie immer spielte in den Gesprächen der Ehemaligen das ­Ansehen des Bundestages und seiner Abgeordneten eine wich­ tige Rolle. Parteiübergreifend waren wir der Ansicht, dass einige

nachrichten Dezember 13 3 Titelthema Empfang beim Bundespräsidenten 12. Juni 2013

„Welch ein parlamentarischer Erfahrungsschatz die überwiegende Mehrheit der Parlamentarie- bereichert heute Schloss Bellevue! Ich kann rinnen und ­Parlamentarier. In der ersten Reihe nur ahnen, wie viele politische, parlamen- ist eben nur begrenzt Platz. tarische, demokratische Geschichten hier Das ändert aber nichts an der großen Bedeu- mit Ihnen, liebe ehemalige Mitglieder des tung dessen, was Sie in Ihrer aktiven Zeit als Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlamentarier geleistet haben. Ohne engagier- Parlaments, versammelt sind. Was Sie wohl te Bürgerinnen und Bürger, die sich zur Wahl alles erzählen könnten! stellen, gibt es keine Demokratie. Wer wollte Wenn in den Medien über Politik erzählt wird, den in der Demokratie so wichtigen friedlichen verbindet sich das meist mit nur wenigen und Streit führen und tragfähige Kompromisse immer wieder gleichen Gesichtern. Das mögen aushandeln, wenn nicht Menschen wie Sie, die Gesetze der Medienwelt so mit sich brin- die Wahlämter übernommen und um Ideen Bundespräsident Dr. h. c. Joachim Gauck ©Siegfried Scheffler gen. Mir aber ist es heute ein Herzensanliegen, und Programme, um gute Wege und Lösungen diejenigen zu würdigen, die nicht im Fokus der gerungen haben? überregionalen ­Medien stehen, die nicht als Politiker-Bashing ist immer beliebt und es ist Bundespräsident Dr. h. c. ­Joachim Gäste in den täglichen Talkshows ihren Stand- nicht immer vollkommen grundlos – jedenfalls Gauck folgte der Tradition seiner punkt vertreten, die ohne ­öffentliches Ram- dann, wenn es nicht als plumpe Pauschalkritik Vorgänger und sprach der Vereini- penlicht die ebenso harte wie nötige politische daherkommt, sondern wenn es um objektiv gung eine Einladung zum Empfang Kärrnerarbeit im Parlament bewältigen. Das ist Kritik­würdiges geht. Wann immer es Fehlver- in seinem Amtssitz Schloss Belle- vue aus. Am 12. Juni des Jahres war es soweit. 203 Mitglieder unserer Vereinigung und 47 Be- gleitpersonen fanden sich im gro- ßen Empfangssaal des Schlosses ein und waren auf die persönliche Begegnung mit dem Bundespräsi- denten sehr gespannt. Das Interesse an diesem Empfang war natürlich weitaus höher. Bereits in der Einladung war ver- merkt, dass aus baupolizeilichen Gründen die Gesamtzahl der Teil- nehmer auf 250 Personen begrenzt werden müsse. Nachdem der Bundespräsident in einer kurzen Audienz die Mitglieder des Vorstandes empfangen hatte, begrüßte er, sichtlich entspannt Clemens Schwalbe, Dr. Peter Paziorek, Roland A. Kohn, Dietmar Schütz, Präsidentin Ingrid Matthäus-Maier, Prof. Dr. Nils und gut gelaunt, mit folgender Diederich, Bundespräsident Dr. h. c. Joachim Gauck, Dr. Wolfgang Weng, Hans-Dirk Bierling, Dr. Elisabeth Altmann (v. l. n. r.) Rede die Gäste. ©Bundesregierung/Jan Philipp Eberstein

4 nachrichten Dezember 13 halten zu beanstanden gibt, kann man sicher sein, dass mindestens eine der Eigenschaften fehlt, die Max Weber bei guten Politikern für erforderlich hielt: Leidenschaft, Verantwor- tungsbewusstsein und Augenmaß! Ohne Leidenschaft geht es nicht. Damit meine ich vor allem die leidenschaftliche Hingabe an die Sache, aber durchaus auch eine gewisse Leidensbereitschaft, die Sie brauchten, um in oft 60- bis 70-Stunden-Wochen zwischen Fraktionsdisziplin, Parteiprogramm und den Wünschen der Wähler die richtige Entscheidung im Rahmen Ihres freien Mandats zu suchen. Verantwortungsbewusstsein hat Sie bewegt, wenn Sie gekämpft haben – eben auch für Der Bundespräsident spricht zu den „Ehemaligen“ ©Siegfried Scheffler die Details, über die kein Journalist berichtet, von denen aber alle, die das Geschäft kennen, wissen, wie wichtig sie sind. Und schließlich Augenmaß: Es wird aus Überzeugung, Hal- tung und Lebenserfahrung gewonnen und ist notwendig, um praxistaugliche Ergebnisse zu erzielen – und um nicht daran zu verzweifeln, dass Kompromisse nötig sind. Wie sagte es der leider so früh verstorbene leidenschaft- liche Parlamentarier Peter Struck in seinem berühmten ‘ersten Struck’schen Gesetz‘: ‚Kein Gesetz kommt aus dem Parlament so heraus, wie es eingebracht worden ist‘. Ich danke Ihnen für alles, was Sie im Europäi- schen Parlament oder im Deutschen Bundestag mit Leidenschaft, Verantwortungsbewusstsein und Augenmaß erreicht haben. Und auch für Dank der Präsidentin ©Clemens Schwalbe alles, was Sie nach Ihrem Ausscheiden aus dem Parlament noch tun für das Gemeinwohl. politischer Arbeit anschaulich machen, Sie zieren, zu unterscheiden in ‚die Wenn Sie etwa im Rahmen Ihres Vereins in die können Wert und Funktion unserer Demokratie da oben‘ und ‚wir hier unten‘. Am Universitäten gehen oder an die Schulen und lebendig vermitteln! Ende mag man sich nicht mehr dort mit jungen Leuten über Politik sprechen, Es ist ja mit der Demokratie so wie mit allem, einbringen oder mit Politik nichts dann ist das ein ganz wichtiger und vor allem was wir für selbstverständlich halten. Man zu tun haben wollen. Das macht im besten Sinne lebendiger Beitrag zur politi- wird gleichgültig und bringt dem Ganzen nur mir, ehrlich gesagt, Sorgen. Ob schen Bildung. Sie können mit Ihrer Erfahrung noch ein wohlwollendes Desinteresse entgegen. wir das nun Politikverdrossenheit als Abgeordnete jungen Menschen den Wert Oder, schlimmer, man beginnt sich zu distan- nennen oder Politikerverdrossen-

nachrichten Dezember 13 5 Titelthema

Fortsetzung: Empfang beim Bundespräsidenten heit, ist nicht die entscheidende bendige Beweis dafür – werben Sie bitte weiter ehemalige Abgeordnete Ansporn und Zuversicht Frage. Entscheidend ist, dass wir dafür! Jetzt freue ich mich auf die Gespräche seien, sich stets für die parlamentarische konstant dagegenhalten und immer mit Ihnen und auf die eine oder andere interes- ­Demokratie einzusetzen. wieder klar machen: Politisches sante Geschichte!“ Im Anschluss nahm sich der Bundespräsident Engagement ist sinnvoll, Freiheit Die Präsidentin Frau Ingrid Matthäus-Maier noch mehr als eine Stunde Zeit für persönliche ist auch Herausforderung zur dankte dem Bundespräsidenten für den Emp- Gespräche und Erinnerungsfotos mit den ein- Einmischung, Teilhabe ist möglich fang und seine für politisch Wirkende so zelnen Mitgliedern. in unserem Land. Sie sind der le- zutreffenden Worte, die auch und gerade für Clemens Schwalbe

Impressionen vom Empfang

©Bundesregierung/Jan Philipp Eberstein ©Bundesregierung/Jan Philipp Eberstein

©Simone Rüdiger ©Siegfried Scheffler

©Siegfried Scheffler ©Clemens Schwalbe ©Clemens Schwalbe ©Siegfried Scheffler

6 nachrichten Dezember 13 Jahreshauptversammlung Berlin Begegnung mit dem Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages Dr. Hermann Otto Solms

Anlässlich unserer diesjährigen Jahreshaupt- halb des Bündnisgebietes nur dann versammlung am 13. Juni konnten wir als eingesetzt werden dürften, wenn Gastredner den Bundestagsvizepräsidenten der Deutsche Bundestag diesem Dr. Hermann Otto Solms begrüßen. Einsatz vorher zugestimmt habe. Zu Beginn seiner Rede bedankte sich Solms Die Bundeswehr sei die einzige herzlich für die Einladung und meinte scherz- Parlamentsarmee der Welt, denn haft, dass er dies gleich als Einführungsveran- der Bundestag gebe der Bundes- staltung sehe, da er selbst in wenigen Wochen wehr den Auftrag für die einzelnen in den Reihen der Ehemaligen sitzen werde. Als Einsätze. Zweitens, im vorletzten Schwerpunkt seiner Ansprache wolle er über Jahr sei die Rolle des Parlaments die Frage der Rolle des Deutschen Bundestages erneut gestärkt worden – und zwar und seines Ansehens in der Öffentlichkeit im Zusammenhang mit der Stabi- ­sprechen. Diese Entwicklung habe etwas mit lisierung des . Damals habe der Veränderung unserer Lebenswelt zu tun, der Bundestag in einem Gesetz mit den Veränderungen der Informationssyste- festgeschrieben, dass finanzielle me, der elektronischen Kommunikation und der Hilfeleistungen aus dem deutschen immer schneller auf Ereignisse ausgerichteten Bundestagsvizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Haushalt im Zusammenhang © Berichterstattung. Durch neue Medien gebe es Clemens Schwalbe mit der Eurostabilisierung nur quasi keine Vertraulichkeit mehr in der Bericht- dann von der Bundesregierung erstattung. Es gehe nur noch um Schlagzeilen, Bundestag in der Bevölkerung das notwendige zugesagt werden dürften, wenn darum, ob etwas skandalisiert werden könne. Vertrauen genieße. Ihm komme schließlich die der Bundestag zuvor zugestimmt Die negativen Nachrichten seien sozusagen Aufgabe zu, die Kommunikation zwischen den habe. Diese Neuregelung habe die die guten Nachrichten, weil mit ihnen eine Wählern und Gewählten und der politischen Verantwortung der zuständigen größere Aufmerksamkeit erzielt werden könne. ­Aktion herzustellen. Bedauerlicherweise Parlamen­tarier enorm erhöht. Sie Positives werde nicht mehr als berichtenswert schwinde eben dieses Vertrauen immer mehr hätten aber dadurch sehr viel mehr angesehen. Man müsse diese Entwicklung u. a. durch Gründe, die schon erwähnt worden Arbeit. Der Deutsche Bundestag in Beziehung zum Deutschen Bundestag und wären. Aber auch Abgeordnete leisteten durch sei eines der einflussreichsten seiner Bedeutung in unserer demokratischen ihr Verhalten Hilfestellung bei dieser Fehlent- Parlamente der Welt, leider sei Verfassung betrachten. Wir hätten fünf Ver- wicklung, indem sie sich selbst in Szene setz- es aber mit der Reputation in der fassungsorgane, von denen der Bundestag ten, ohne auf das Ansehen der Demokratie zu Öffentlichkeit nicht so gut bestellt. das einzige Verfassungsorgan sei, welches achten. Wenn ausländische Parlamentarier zu Die Berichterstatter seien nicht in über die direkte demokratische Legitimation Gast im Deutschen Bundestag seien, würden der Lage zu vermitteln, dass die verfüge. Wir Abgeordneten seien vom Souverän wir in aller Klarheit erkennen, welch starke eigentliche Arbeit der Abgeord- gewählt und der Souverän sei das Volk. „Alle Rolle dem Deutschen Bundestag in unserem neten eben nicht im Plenum des Staatsgewalt geht vom Volke aus“: So stehe es politischen System zukomme – vor allem im Deutschen Bundestages stattfinde, im Grundgesetz. Das heiße, die Abgeordneten Vergleich mit anderen Parlamenten in anderen sondern schon vorher in den Fach- hätten den Auftrag, den Volkswillen umzuset- demokratischen Staaten. An zwei Beispielen ausschüssen, in den Arbeitsgrup- zen. Aus diesem Grund komme dem Bundestag solle das Gewicht des Bundestages verdeut- pen und den ­Arbeitskreisen der die zentrale Bedeutung gegenüber der Bun- licht werden. Erstens, nach dem Urteil des Fraktionen sowie in tausenderlei desregierung oder dem Bundesrat zu. Deshalb Bundesverfassungsgerichtes 1994 sei sicher- von Gesprächen mit Wissen- müsse alles daran gesetzt werden, dass der gestellt worden, dass deutsche Truppen außer- schaftlern, mit Betroffenen oder

nachrichten Dezember 13 7 Titelthema

Fortsetzung: Begegnung mit dem Vizepräsidenten des Deutschen Bundstages Dr. Hermann Otto Solms mit ­Verbänden. Das Ziel dieser reden größer würden. Es sollte auch aus der dazu auf, dass wir alle unsere Möglichkeiten Arbeit im Hintergrund laute immer: Arbeit der Arbeitsgruppen in den Fraktionen be- nutzen sollten, diese ­Informationen nach Im Detail zu den vernünftigsten richtet werden, vielleicht auch über Gespräche außen zu tragen und ­dadurch das Vertrauen in ­Lösungen zu kommen. Doch die mit Verbänden oder Wissenschaftlern. So ließe das Parlament und die Parlamentarier selbst Bedeutung des Parlaments und sich aufzeigen, wie der Diskussionsprozeß zu stärken. Wir sollten zudem untereinander seine höchst arbeitsteilige Arbeits- ablaufe, und wie und wo die wirkliche Arbeit dafür werben, negative Informationen nicht weise würden in der Öffentlichkeit des Parlaments stattfinde. Dazu gehöre auch, selbst zu verstärken oder gar auszulösen. So zu wenig sichtbar. Ganz im Gegen- über die hohe Arbeitsbelastung der Abgeord- sei es z. B. legitim, wenn es im Bundestag bei teil! Im Fernsehen würden allzu oft neten zu sprechen; so der Arbeitstag in Berlin, den Debatten hart zur Sache gehe. Dennoch Abstimmungen vor leeren Bänken der niemals auf acht Stunden begrenzt sei, ­müssten Stil und Form stimmen. Persön­ übertragen – und dies wiederum und die vielfältigen Veranstaltungen, die auf liche Diffamierungen müssten tabu sein. Ein vermittle einen völlig falschen Ein- den Abgeordneten nach einer Plenarwoche im schlechter Umgang miteinander übertrage nicht druck. Diesem Eindruck müssten Wahlkreis zukämen. Sie müssten bei Jubiläen, zuletzt den Eindruck nach außen, die Personen wir engagiert begegnen. Hierzu Festen, Eröffnungen und vielen anderen Gele- seien minderwertig, würden nicht geschätzt sei eine Parlamentsreform nötig. genheiten sprechen, denn interessanterweise und deshalb herabgewürdigt. Zum Schluss Wir müssten über die Tätigkeit der würden Abgeordnete zwar vielfach als Politiker rief er alle von uns, die vielfältige öffentliche ­Abgeordneten im parlamentari- geschmäht, seien aber als Festredner attraktiv Auftritte absolvieren, auf, in diesem Sinne zu schen Prozess besser berichten. und willkommen. Daneben müssten sie ihre werben und zu argumentieren. Es gehe dabei Auch sollten Ausschusssitzungen normale Parteibasisarbeit erledigen und gele- keineswegs um Parteifragen, sondern um das grundsätzlich öffentlich sein, auch gentlich auch bei ihrer Familie vorbeischauen, Ansehen des Parlaments als Herzstück unserer auf die Gefahr hin, dass Fenster­ damit sie wiedererkannt würden. Solms rief Demokratie. Clemens Schwalbe

Auditorium ©Simone Rüdiger

8 nachrichten Dezember 13 Jahreshauptversammlung Berlin Bericht zur Jahreshauptversammlung 13. Juni 2013

Die Präsidentin Ingrid Matthäus-Maier ­eröffnete die Versammlung und gedach- te zunächst mit den Anwesenden der im ­Berichtszeitraum verstorbenen Mitglieder. Dabei erwähnte sie insbesondere unseren ­vorhergehenden Präsidenten Harald B. ­Schäfer und den ehemaligen Geschäftsführer Dr. Hugo Hammans, die sich in besonderer Weise um die Vereinigung verdient gemacht haben. In ihrem Bericht erinnerte sie daran, dass wir traditionell dreimal im Jahr tagen. Das waren im vergangenen Jahr die Wahlveranstaltung in Berlin, die Mitgliederreise nach , mit langen Gesprächen mit dem Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg und der Präsidentin der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt © Hamburg Carola Veit, sowie ein Treffen mit Präsidentin Ingrid Matthäus-Maierund Geschäftsführer Clemens Schwalbe Simone Rüdiger dem Bundesminister für Gesundheit Daniel Präsidentin über ihre Teilnahme zusammen mit Erfahrungen mit dem Besuch von Bahr und einer Diskussionsrunde über die Klaus-Jürgen Hedrich an dem Treffen mit der Schulen, um bei Schülern das Verfassungsrechte des Bundestages für die Congressional Study Group on Germany und Interesse an ­Politik zu wecken, so EU mit unseren Mitgliedern Prof. Dr. Dr. h. c. gab einen Überblick zu den weiteren Veranstal- die Präsidentin. Die Anfrage von Hans-Joachim Jentsch und Prof. Dr. Jürgen tungen in diesem Jahr, der Mitgliederreise nach Schulen ist dazu zu gering und Meyer im Rahmen unserer Herbsttagung in Aachen und Maastricht sowie dem Besuch bei eine zentrale Koordinierung hierbei Bonn. Alle Veranstaltungen waren Beispiele für der GIZ im November in Bonn. Eine wichtige nicht möglich. Solche Begegnungen die Kombination von Kompetenz, von Politik, Rolle im Berichtszeitraum spielte auch die sind nur durch persönliche Kontak- aber auch von Kultur und Zusammensein, was Interessenwahrnehmung für die „Ehemaligen“ te zu vermitteln, die man aus sei- uns auszeichnet, was wir in der Vergangenheit im Hinblick auf die Altersentschädigung. So nem früheren Wahlkreis eventuell gemacht haben und was wir in Zukunft machen konnte unser ehemaliger Präsident Carl-Dieter noch hat. Sehr gut ist die Zusam- wollen. Nicht unerwähnt ließ die Präsidentin, Spranger als ehemaliger Abgeordneter in einer menarbeit mit den „Ehemaligen“ dass ein Gespräch mit dem Chefredakteur von externen unabhängigen Kommission zu Fragen der Länder. Unter der Leitung von „Das Parlament“ Herrn Biallas soweit Früchte des Abgeordnetenrechts soweit darauf Einfluss Herrn Roland A. Kohn wird das trug, dass zumindest über unsere Bonntagung nehmen, dass es keinen Systemwandel bei diesjährige Kontakttreffen zum in „Das Parlament“ berichtet wurde. Auch der der Altersentschädigung geben wird und diese hochsensiblen Thema des Länder­ Antrittsbesuch beim Bundestagspräsidenten weiterhin an die Diätenentwicklung gekoppelt finanzausgleiches stehen. Als Prof. Dr. hatte eine positive bleibt. Um das Programm „Ehemalige in die letztes vermerkte die Präsidentin Wirkung. Er hat unserem Wunsch entsprechend Unis“ nach dem Tod von Prof. Dr. Gerd Lang- in ihrem Bericht die Mitgliederzah- sofort dafür gesorgt, dass eine Verlinkung zu guth weiterzuführen, wird sich Prof. Dr. Uwe len. „Zzt. sind wir 667 Mitglieder unserer Vereinigung auf der Internetseite des Holtz um einen neuen Koordinator bemühen (245 CDU, 42 CSU, 271 SPD, 56 Bundestages erfolgte. Weiter berichtete die (siehe Seite 27). Ernüchternd seien die eigenen FDP, 29 Bündnis 90/Die Grünen,

nachrichten Dezember 13 9 Titelthema Simone Rüdiger © alle Fotos Dr. h. c. Wolfgang Roth Prof. Dr. Christian Schwarz- Susanne Jaffke-Witt Detlef Dzembritzki Fortsetzung: Jahreshauptversammlung Schilling 8 Die Linke, 8 parteilos oder ande- Personalkosten, so daß wir jedes Jahr neu über Sachkosten fallen, steigen die Personalkos- re Parteien und 8 Witwen). Davon die Zuwendungen des Bundestages verhandeln ten. Der Erwartung des Bundestages, dass sind in der heutigen Veranstaltung müssen und dankbar dafür sind, daß wir insbesondere steigende Personalkosten aus 103 Mitglieder anwesend.“ Mit dieses Geld dann auch bekommen. Allerdings tariflichen Gründen mit der Absenkung von einem Dank an die Geschäftsstelle verlangt das Haushaltsreferat von Zeit zu Zeit Sachkosten auszugleichen sind, könne die beendete sie ihren Bericht. auch eine angemessene Anhebung unserer Vereinigung nicht entsprechen. Zwei Drittel In seinem Bericht erläuterte der Mitgliedsbeiträge, damit die Relation zwischen der Personalkosten seien die oberste Grenze, Schatzmeister Prof. Dr. Nils der Eigenleistung und der Förderung ungefähr denn wir brauchen natürlich für die sächlichen Diederich den Finanzplan für das erhalten bleibt. Deswegen hat der Vorstand Ausgaben eine hinreichende Basis. In 2014 Jahr 2014. Zunächst merkte er an, dass alles, was der Vorstand geplant hatte, finanziert werden konnte und nach seiner Einschät- zung auch in Zukunft finanziert werden kann. Die Planung sei so eingerichtet, dass sie mit den zu erwartenden Einnahmen übereinstimmt. Zu einer Tischvor- lage erläuterte er noch kurz die Eckzahlen. Die Mitgliedsbeiträge decken im Durchschnitt knapp 39 % unserer Ausgaben. Das ist ein längerer jährlicher Durch- Schatzmeister Prof. Dr. Nils Diederich ©Simone Rüdiger Vorstandsmitglied der Europäischen Assoziation schnitt, den Rest erhalten wir als ©Simone Rüdiger Zuwendung aus dem Deutschen Bundestag. Der Zuwendungsgeber auf Empfehlung des vorherigen Vorstands haben wir einen Ausgabenzuwachs, den wir prüft selbstverständlich, ob wir einen Antrag vorgelegt, die Mitgliedsbeiträge zum Hauptteil für die Erstellung eines neuen seine Zuwendungen zweckgerecht um sechs Euro jährlich anzuheben. In der Mitgliederverzeichnisses benötigen, denn wir verwenden. Dies war auch für das Erwartung, dass die Mitglieder dieses Anliegen hoffen, dass möglichst viele ausscheidende Jahr 2012 wieder der Fall. Es liegt als maßvoll erkennen, bat Professor Diederich Mitglieder aus dem Bundestag in den ehren­ ein uneingeschränktes positives wie auch die Präsidentin um Zustimmung. Der vollen Stand der „Ehemaligen“ eintreten. Testat des Haushaltsreferates Wirtschaftsplan für 2014 ist unter Vorbehalt Abschließend bedankte sich Diederich für die vor, in dem vermerkt wird: „Die der Zustimmung der Mitgliederversammlung gute Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle Zuwendung in Höhe von 95.390,00 eingereicht worden und erstmals ohne Nach- insbesondere bei Frau Simone Rüdiger, die Euro ist nach den Angaben im besserungswünsche vom Haushaltsreferat des die Kasse führt und die Buchhaltung ordnet zahlenmäßigen Nachweis zweck- Deutschen Bundestages akzeptiert worden und und sich in Haushaltsdingen als erfahrene entsprechend verwendet worden wird so dem Haushaltsausschuss zur Beratung Mitarbei­terin eingearbeitet hat. und der beabsichtigte Förderzweck zugeleitet. Auf der Ausgabenseite sind rund Klaus Francke gab den Bericht zur Europä- ist erreicht.“ Der finanzielle Bedarf 62 % für Personalkosten vorgesehen, 2012 ischen Assoziation. Er berichtete über das variiert mit den Projekten, vor lagen sie bei 61 % und 2013 bei 68 %, das Europäische Kolloquium der internationalen allem auch durch sich verändernde ist auch systemkommunizierend, wenn die Vereinigung am 01. und 02.11.2012 in Malta

10 nachrichten Dezember 13 Prof. h. c. Dr. Dieter Jelena Hoffmann Dieter Schloten Bruni Irber Prof. Dr. Peter Michael Prof. Dr. Jürgen Meyer Grasedieck Mombaur zum Thema „Unterstützung des demokrati- und wirklich gelungenen Empfangs beim Fragen erschöpfend beantwortet schen Wandlungsprozesses im südlichen Mit- Bundespräsidenten und ihre hervorragende und bei der Stichprobenprüfung telmeerraum und im mittleren Osten“, weiter- Arbeit zum Wohle unserer Vereinigung. Für keinerlei Mängel festgestellt hin über die Vorstandssitzung am 14.03.2013 die Geschäftsstelle ist es in Vorbereitung von wurden. Im ­Gesamturteil konnte in Paris. In dieser Sitzung wurden Vorschläge Veranstaltungen nicht immer einfach, allen der Vereinigung ein sorgfältiger für die ­Arbeit des Jahres 2014 erörtert. Es gibt gerecht zu werden. Dies gilt auch im Hinblick und spar­samer Umgang mit den dazu zwei Vorschläge, denen sich auch die auf die Herbstveranstaltung in Aachen und zur ­Verfügung gestellten Geldern deutschen Vertreter angeschlossen haben. Ein Maastricht, zu der bereits die Einladungen ver- bestätigt ­werden und somit be- polnischer Vorschlag, mit dem Titel „Heraus- schickt wurden. Eine große Herausforderung ist antragte er die Entlastung des dabei immer die Hotelauswahl, wo wir für das Vorstandes. Buchungskontingent auf Erfahrungswerte der Anschließend entwickelte sich letzten Reisen zurückgreifen müssen. So muss eine lebhafte Aussprache, die von einer Kapazität von 80 bis 100 Personen sich hauptsächlich an den Aus- ausgegangen werden und in dieser Größenord- führungen des Kollegen Francke nung gibt es nur eine begrenzte, nicht immer zur Erweiterung der Europäischen kostengünstige Auswahl. Er hoffe trotzdem auf Assoziation und den Umgang mit eine hohe Beteiligung. Des Weiteren wies er Rumänien entzündete. Hieran bereits auf die am 05. November 2013 geplante beteiligten sich Martin Grüner, Veranstaltung in Bonn hin, in der ein Besuch Dieter ­Schloten, Dr. Elisabeth bei der Deutschen Gesellschaft für Internati- Altmann, Jelena Hoffmann, Prof. onale Zusammenarbeit (GIZ) vorgesehen ist. Dr. Nils Diederich, Dr. Wolfgang Zum Schluss bedankte er sich für die gute Roth, Brunhilde Irber, Prof. Dr. Rechnungsprüfer Dr. Wolf-Dieter Zumpfort ©Simone Rüdiger Zusammenarbeit mit dem Vorstand und dem Christian Schwarz-Schilling, großen Zuspruch, den er immer wieder von den Detlef Dzembritzki, Prof. Dr. Mitgliedern erfährt. ­Jürgen Meyer, Prof. Dr. Dieter forderungen für Demokratie und Bürgerbeteili- Dr. Dieter Zumpfort gab auch im Namen Grasedieck, Prof. Dr. Peter gung in der Epoche der Globalisierung“ und ein seines Revisorkollegen Dr. Joachim Schmiele ­Michael Mombaur sowie ­Susanne Vorschlag der irischen Delegation zur transat- den Bericht über die Buchprüfung, die am Jaffke-Witt. lantischen Kooperation. Weiterhin lag eine Bitte 7. Februar im Beisein des Schatzmeisters, Nach erfolgter Entlastung des Vor- aus Rumänien vor, Mitglied der Internationalen des Geschäftsführers und der zuständigen standes wurde der Antrag zur Er- Vereinigung zu werden. Hierzu wurden Beden- Mitarbeiterin Simone Rüdiger durchgeführt höhung des Mitgliedsbeitrages zur ken geäußert, da nicht die Absicht bestehe, wurde. Er dankte Frau Rüdiger für die hervor- Abstimmung gestellt. Der Antrag aus der Ceausescu-Zeit möglicherweise Kolle- ragende Vorbereitung und stellte fest, dass alle wurde bei einer Enthaltung ange- gen in dieser Vereinigung zu haben. nommen (siehe Kasten unten). Geschäftsführer Clemens Schwalbe wies Nach Vorstellung einer DVD der Beschluss der Mitgliederversammlung darauf hin, dass sein umfangreicher Tätig- Berliner Lebenshilfe durch Vize- am 13. Juni 2013 keitsbericht den Mitgliedern vorliege und er präsident Hans-Dirk Bierling Der Jahresbeitrag wird ab 2014 deshalb nur ein paar kurze Anmerkungen beendete die Präsidentin die um 6 € auf 94 € erhöht. mache. Er bedankte sich zunächst bei den Veranstaltung und wünschte den Der Jahresbeitrag ist jeweils beiden Mitarbeiterinnen Brigitte Prévot und Anwesenden noch einen guten Tag. zum 31.03. des Jahres fällig. Simone Rüdiger für die Vorbereitung des ­großen Clemens Schwalbe

nachrichten Dezember 13 11 Titelthema Mitgliederreise nach Aachen und Maastricht vom 25. bis 27. September 2013

Wegen der aktuellen europa­­poli­ dessen Ausdehnung von der Atlantikküste bis tischen Diskussion standen im weit hinein nach Mitteleuropa reichte. Die jähr- Mittelpunkt unserer diesjährigen liche Vergabe des Karlspreises, von Aachener Mitgliederreise mit Aachen und Bürgern gestiftet, unterstreicht eindrucksvoll, Maastricht zwei Städte, in denen wie sehr Aachen sich dieser frühen europäi- wichtige Ereignisse der europä­ schen Geschichte bewusst ist. ischen Geschichte bzw. der heu- Der junge Oberbürgermeister Marcel Philipp tigen Europapolitik stattgefunden stellte bei dem Empfang unserer Gruppe haben. im historischen Rathaus heraus, dass sich Auch sollte diese Reise einen klei- Aachen neben dieser europaweit beachteten nen Einblick in die in Deutschland Veranstaltung der Verleihung des Karlspreises © nicht sehr bekannte Geschichte Hotel Bilderberg Vaals/NL Clemens Schwalbe konkret mit vielen Aktivitäten in der Euregio unseres Nachbarlandes geben. Rhein-Maas beteiligt. Diese Regio hat sich Anlass hierfür ist die Tatsache, Region wider, sondern belegt auch als Mitglied zum Ziel gesetzt, die grenzüberschreitende dass die Niederlande ab November des Touristikverbandes Aachen, wie sehr schon Region zwischen Maastricht, Aachen, Hasselt dieses Jahres bis Anfang 2015 das die deutsch-niederländische Grenze in der und Lüttich strukturell weiterzuentwickeln. 200-jährige Jubiläum ihres Königs- ­täglichen Zusammenarbeit überwunden ist. Rechtliche Unterschiede in den Nachbarstaaten reiches der Niederlande feierlich Auf dem Programm des ersten Tages stand der gäbe es zwar immer noch, doch der Wunsch begehen. Besuch der Stadt Aachen. Aachen versteht sich zur Zusammenarbeit helfe oft über die admi- Die Wahl des Hotels im niederlän- als eine europäische Stadt, deren Geschichte nistrativen Schwierigkeiten hinweg. OB Philipp: dischen Vaals war ein Volltreffer. nicht ohne die geschichtliche Entwicklung in „Aachen ist sich seiner Verantwortung als Es spiegelt durch seine Schloss- Europa gesehen werden darf. Das Zentrum der Dreiländerstadt im historischen Herzen Euro- anlage inmitten der schönen Lim- Stadt auf der ehemaligen Pfalzanlage Karls des pas bewusst.“ burger Hügellandschaft nicht nur Großen mit Rathaus, Katschhof und Dom war Am zweiten Tag der Reise ging es nach Maas- die reichhaltige Geschichte dieser einst der Mittelpunkt des fränkischen Reiches, tricht, der Hauptstadt der niederländischen

Empfang beim Oberbürgermeister: Alice Bargfrede, Heinz-Günter Bargfrede, Eduard Empfang im festlichen Saal des Aachener Rathauses Lintner, Emma Walkhoff, Peter Letzgus, Karl-Heinz Walkhoff, Dr. Reinhild Letzgus, ©Werner Möller Marlies Pretzlaw (v. l. n. r.) ©Werner Möller

12 nachrichten Dezember 13 Aachen Maastricht Provinz Limburg. Somit stand an diesem Tag gehörte und dass die beiden die aktuelle Europapolitik im Mittelpunkt. 1992 Vertreter Limburgs im Frankfur- wurde im Sitzungssaal des Provinzparlamentes ter Paulskirchenparlament den der EU-Vertrag von Maastricht unterzeichnet. sehnlichen Wunsch der Limburger Durch dieses Vertragswerk wurde sowohl zum Ausdruck brachten, dem an- eine einheitliche EU-Staatsbürgerschaft wie gestrebten neuen Deutschen Reich © auch die Einführung des Euro beschlossen. anzugehören. Diese Haltung war Der Vertrag von Maastricht Simone Rüdiger Somit wies der Kommissar des Königs, aus Ausdruck der inneren Zerrissenheit historischen Gründen führt er den Titel des der Limburger in der Zeit nach dem Gouverneurs, in seiner Begrüßungsrede darauf Aufstand 1830 in Belgien, der an hin, dass dieser Saal ein Saal europäischer der Zugehörigkeit Limburgs zu dem Geschichte sei. Heute, so Dr. Theo Bovens, Königreich der Niederländer nichts versteht sich Maastricht als ein pulsierendes verändert hatte. Herz ­Europas. Für Bovens ist diese Region ein Nicht fehlen durften die Grußworte Europa im Kleinen mit drei Sprachen und fünf von Frau Dr. Mechtild de Jong, © unterschiedlichen Verwaltungstraditionen. Präsidentin der Europäischen Provinzgebäude in Maastricht Clemens Schwalbe Der Vortrag des Historikers Dr. Eric Lemmens Assoziation ehemaliger Abgeord- von der Provinzialverwaltung zu dem Thema neter, und des Präsidenten der „200 Jahre Königreich der Niederlande und die Niederländischen Vereinigung Position von Limburg in der niederländischen Jan Dirk Blaauw, durch die die Geschichte“ war ein Höhepunkt des Besuchs- freundschaftliche Verbundenheit programms. Der Vortrag erbrachte für uns mit unseren europäischen und Deutsche viele neue Tatsachen. Kaum einem niederländischen Partnerorganisa- war bekannt, dass Limburg mit Ausnahme tionen zum Ausdruck kamen. Amerikanischer Soldatenfriedhof in Margraten/NL von Maastricht bis 1867 zum Deutschen Bund (Fortsetzung auf Seite 14) ©Clemens Schwalbe

Präsidentin Ingrid Matthäus-Maier, Dr. Peter Paziorek, Festlicher Lunch im Provinzgebäude in Maastricht: Dr. Peter Paziorek, Kommissar des Königs Oberbürgermeister Marcel Philipp (v. l. n. r.) Dr. Theo Bovens, Präsidentin der Europäischen Assoziation Dr. Mechtild de Jong (v. l. n. r.) ©Simone Rüdiger ©Simone Rüdiger

nachrichten Dezember 13 13 Titelthema

(Fortsetzung von Seite 13) Treffend war das Schlusswort Ein Ort im Rahmen dieses Besuchsprogramms unserer Präsidentin Frau Ingrid machte besonders nachdenklich. Eingebettet in Matthäus-Maier: „Diese Besuche die Hügellandschaft liegt in der Nähe von Vaals haben uns wieder einmal deutlich ein großer amerikanischer Soldatenfriedhof. gemacht, dass es sich bei der Alle Teilnehmer der Reise waren nach der Schaffung eines vereinten Europas Besichtigung dieser eindrucksvollen Anlage nicht nur um eine Herzensangele- der Ansicht, dass uns dieser Soldatenfriedhof genheit oder um eine reine Kopf- mahnt, im Streben nach der europäischen angelegenheit handelt, sondern ­Einigung nicht nachzulassen. dass Kopf und Herz in dieser Frage Peter Paziorek zusammen gehören!“ Diese Aussage wurde unterstrichen durch das vielfältige Besuchspro- gramm in der schönen Hügelland- Die Besichtigung des imposanten Aachener schaft Limburgs, insbesondere am Doms und dessen Schatzkammer am dritten „Dreilandenpunt“, an dem die drei Tag war für die insgesamt 52 Teilnehmer ein Der Aachener Dom ©Simone Rüdiger Länder Deutschland, Niederlande würdiger Abschluss der Reise. und Belgien zusammenstoßen. Clemens Schwalbe

Deckengewölbe im Aachener Dom ©Simone Rüdiger

Stadtführung durch Aachen ©Clemens Schwalbe Büste von Karl dem Großen in der Schatzkammer in Aachen ©Werner Möller

14 nachrichten Dezember 13 Mitgliederveranstaltung am 5. November 2013 in Bonn Ehemalige Abgeordnete verkörpern Erfahrung und Erinnerung

Frühere Abgeordnete sind keineswegs ischen Assoziation ehemaliger ­„gewesene Leut“ ­(Nestroy) oder gar ­Parlamentarier. „altes Eisen.“ Diesmal hatten die Präsidentin In der „Vereinigung ehemaliger Mitglieder des der Vereinigung Ingrid Matthäus- Deutschen Bundestages und des Europäischen Maier, zugleich Vorsitzende des Parlaments e. V.“ mit fast 700 Mitgliedern Kuratoriums der SPD-nahen verkörpern sie gegenwärtige Erfahrung und Friedrich-Ebert-Stiftung, und Ge- Erinnerung. Das war jetzt wieder bei ihrem schäftsführer ­Clemens Schwalbe Treffen in Bonn zu spüren, als man unter ihnen (CDU) zum 5. November 2013 in zum Beispiel den NRW-Ministerpräsidenten das neue Haus der „Deutschen a. D. Dr. Jürgen Rüttgers (CDU) und die Gesellschaft für Internationale ­Bundesministerinnen a. D. Dr. Zusammenarbeit“ (GIZ) nach Bonn und Prof. Dr. sah. Sie alle sind eingeladen. Dort ließen sie sich aktiv: Ursula Lehr zum Beispiel an der Spitze Begrüßung durch Präsidentin Ingrid Matthäus-Maier von Tanja Gönner (CDU) über ©Simone Rüdiger der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren­ Wandel und Entwicklungen des verbände (BAGSO) mit über 6 Millionen für Seminare und Vorträge an der Bonner Uni deutschen Engagements in der ­Mitgliedern oder Rüttgers als Lehrbeauftragter geworben. Zuvor hatten das seine Professo- Welt informieren. Gönner ist seit des Politischen Seminars der Uni Bonn. renkollegen, der verstorbene Gerd Langguth Juli 2012 Vorstandsvorsitzende der Hier ist er ein Vermittler zwischen Theorie und (CDU) und Uwe Holtz (SPD) vermittelt. Holtz GIZ. Die GIZ entstand 2011 aus Praxis, hat schon 27 ehemalige Abgeordnete ist außerdem Ehrenpräsident der Europä­ (Fortsetzung auf Seite 16)

Auditorium ©Clemens Schwalbe

nachrichten Dezember 13 15 Titelthema

(Fortsetzung von Seite 15) Menschen in der ganzen Welt, davon Diskutanten der Veranstaltung sind etwa 70% ­jeweils „nationales Personal“. 1.900 arbeiten allein in Afghanistan. „Wir bleiben dort auch nach dem Abzug der Bun- deswehr.“ Bisher habe sich kein afghanischer Kollege bei der GIZ Dr. Elisabeth Altmann Prof. h. c. Dr. Dieter Prof. Dr. Uwe Holtz Grasedieck gemeldet, um nach Die Vorstandsvorsitzende Tanja Gönner bei Deutschland versetzt ihrem Vortrag ©Simone Rüdiger zu werden. Die GIZ-Chefin Gönner, der Fusion des Deutschen Entwick­ Jahrgang 1969, war lungsdienstes (DED) in Bonn mit Landesministerin in der Deutschen Gesellschaft für Baden-Württemberg, technische Zusammenarbeit in zuvor von 2002 bis Eschborn und dem Bildungsträger 2004 Bundestags- Prof. Dr. Nils Diederich Roland A. Kohn Invent, die vom Minister Dirk abgeordnete. Also Niebel (FDP) zusammengeführt selbst in diesem Sinne wurden. Hauptsitz ist Bonn - auch eine „Ehemalige“. Sie wegen der Rolle der Bundesstadt hatte bei dem Treffen als deutscher UNO-Stadt. Hier in Bonn mit Ingrid

investiert die GIZ in der nächsten ­Matthäus-Maier als Simone Rüdiger © Zeit rund 100 Millionen Euro für einstiger Vorstands­ Neubauten. sprecherin der alle Fotos Tanja Gönner sieht die GIZ als Bankengruppe der Dr. Peter Paziorek Ursula Mogg Dr. Wolfgang Weng Motor und Katalysator der Verän- Kreditanstalt für derungen der deutschen Politik von ­Wiederaufbau (KfW) eine besonders kompe- Ausschussvorsitzenden für wirtschaftliche der „Entwicklungshilfe“ hin zur tente Gesprächspartnerin. Beide sprachen ­Zusammenarbeit oder vom früheren Parlamen- „Betonung der internationalen ­ sich für die Bei­behaltung dieser „erfolgreichen tarischen Staatssekretär im Wirtschaftsminis- Zusammenarbeit auf gleicher ­Arbeitsteilung“ und gegen die Fusion von GIZ terium Martin Grüner oder dem vormaligen ­Augenhöhe.“ Sie kritisierte und KfW aus. FDP-Haushaltsexperten Dr. Wolfgang Weng. deshalb, dass in Papieren der Sachkunde und der Verzicht auf jegliche Partei- Der tröstete sich über die FDP-Niederlage bei Koalitionsverhandlungen der ver- polemik zeichneten alle Diskussionsteilnehmer der jüngsten Bundestagswahl ironisch: Nun altete Begriff „Entwicklungshilfe“ aus. Sicherlich konnte die auf diesem Feld könne die Vereinigung der Ehemaligen „inter- wieder aufgetaucht sei. Die GIZ noch junge Politikerin Gönner von deren Sach- essanten Nachwuchs“ erwarten. Eine darunter, hat in 90 Ländern eigene Büros verstand profitieren. Zum Beispiel von Prof. Dr. h. c. Ulrike Flach, wurde deshalb von und beschäftigt rund 16.000 Dr. Uwe Holtz als langjährigem Bundestags- Präsidentin Matthäus-Maier als neues Mitglied

16 nachrichten Dezember 13 besonders begrüßt. Und Tanja Gönner ließ Europäischen Assoziation in Brüssel stärken: Institutionen können gestärkt wer- ­offen, ob sie eintreten wolle. „Die Herausforderungen für die Demokratie in den, wenn Politiker auch in ihren Mindestens einmal im Jahr kommt die heute in Zeiten der Globalisierung. Wie können politische aktiven Zeiten in Parlament und Berlin ­sitzende Vereinigung der ehemaligen MdB Institutionen und die Partizipation der Menschen Parteien so miteinander umgehen und MdEP nach Bonn. Hier war sie 1976 in der gestärkt werden.“ Federführend bei der Vorbe- wie die „Ehemaligen“. unterdessen leider abgerissenen Villa der Par- reitung ist hierbei Roland A. Kohn, der als Be- Helmut Herles lamentarischen Gesellschaft gegründet worden. richterstatter der Arbeitsgruppe der deutschen ehemaliger FAZ-Korrespondent und Ihren europäischen Akzent will sie im Oktober Vereinigung benannt wurde. Eine erste Antwort Chefredakteur des 2014 mit einem Beitrag zum Kolloquium der des Beobachters auf die Frage des Kolloquiums: Bonner General-Anzeigers

Studientag in Bonn zur Vorbereitung des Europäischen Kolloquium 2014 - Herausforderungen der Demokratie Die Europäische Assoziation ehemaliger Par- Herrn Fourré teils kritisch bewertet. Es bildete In Bonn bestand beim Studien- lamentsabgeordneter der Mitgliedsstaaten des sich der Konsens heraus, als deutsche Ver- tag Gelegenheit, sich für diese Europarats (FP-AP), der unsere Vereinigung an- einigung mit einem eigenständigen Vorschlag ­Arbeitsgruppe anzumelden. gehört, hat beschlossen, im November 2014 ein in die weitere Diskussion hineinzugehen. Der Bei der nächsten Mitgliederver- Kolloquium zum Thema „Die Herausforderungen Vorstand unserer Vereinigung bat mich, als sammlung im Frühjahr in Berlin der Demokratie im Zeitalter der Globalisierung“ Berichterstatter diesen Diskussionsprozess werde ich ausführlich über den durchzuführen. Der frühere französische Ab- ­inhaltlich zu betreuen. Da spätestens Ende Stand der Vorbereitungen des geordnete Jean-Pierre Fourré wurde von der Januar 2014 die Vorschläge und Änderungs- europäischen Kolloquiums infor- Europäischen Assoziation zum Berichterstatter wünsche der nationalen Vereinigungen in mieren, um allen Kolleginnen und für dieses Thema bestellt. Solche Kolloquien Brüssel vorliegen müssen, wurde beschlossen, Kollegen die Chance zu geben, die finden alle zwei Jahre statt und münden in eine eine kleine Arbeitsgruppe zu bilden, um zügig deutsche Position mit festzulegen. Deklaration zum jeweiligen Thema. die deutsche Stellungnahme auszuarbeiten. Roland A. Kohn Einer guten Tradition folgend nimmt unsere deutsche Vereinigung aktiv an diesen Kollo- quien sowie der Erarbeitung der Deklarationen teil. Um den interessierten Mitgliedern unserer Vereinigung die Mitwirkung zu ermöglichen, haben das Vorstandsmitglied der Europäischen Assoziation, Prof. Dr. Nils Diederich, sowie deren Ehrenvorsitzender, Prof. Dr. Uwe Holtz, anlässlich der Mitgliederveranstaltung in Bonn am 5. November bei einem Studientag über den aktuellen Stand der ersten Textentwürfe informiert. In der zweieinhalbstündigen engagierten Aus- sprache wurde der vorliegende Entwurf von Prof. Dr. Nils Diederich, Roland A. Kohn, Ingrid Matthäus-Maier (v. l. n. r.) ©Clemens Schwalbe

nachrichten Dezember 13 17 Berichte / Erlebtes Sechstes Kontakttreffen mit den „Ehemaligen der Landtage“ in Berlin am 14.06.2013

Nach der 30-Jahr-Feier beschloss der Vorstand unserer Vereini- gung, die Zusammenarbeit mit den ­Vereinigungen ehemaliger Parlamen­tarier der Länder, bis dahin vor allem durch gelegent­ liche wechselseitige Besuche von Veranstaltungen aufrecht erhalten, zu vertiefen. Das erste Kontakt- treffen fand dann im Sommer 2008 unter Leitung unseres damaligen © Vorstandsmitglieds Siegrun Klem- Koordinator des Treffens: Roland A. Kohn Clemens Schwalbe Philipp Graf von und zu Lerchenfeld, Mitglied des Bayerischen Landtages, (CSU ©Clemens Schwalbe mer statt. In diesem Jahr wurde das nunmehr sechste Treffen am aktuell durch die Klage Bayerns vor dem Summe, die Bayern fehle, den Nehmerländern 14. Juni im wohl schönsten Sit- Bundesverfassungsgericht. Philipp von und aber Maßnahmen ermögliche, die sich Bayern zungssaal im Bundestag unter dem zu Lerchenfeld, Mitglied des Ausschusses nicht leisten könne. Es frage sich, warum Dach des Jakob-Kaiser-Hauses, für Staatshaushalt und Finanzfragen im Bay- die Stadtstaaten Geld erhielten („Einwohner- damals noch der FDP-Fraktion erischen Landtag (CSU), erläuterte die Sicht veredelung“), das anderen Großstädten, wie ­zugeordnet, unter Moderation eines Geberlandes. Andy Jauch, Mitglied des beispielsweise München, nicht gewährt werde. durch unseren Vize­präsidenten Hauptausschusses (Haushalt) des Berliner Das jetzige Verfahren sei nicht dazu angetan, ­Roland A. Kohn veranstaltet. Es Abgeordnetenhauses (SPD) stellte die Position die Anstrengungen der Nehmer zur Steigerung trafen sich die Präsidenten der Berlins als Nehmerland dar. ihrer Einnahmen anzureizen. Man wolle einen Ländervereinigungen mit dem Lerchenfeld führte aus, dass die Klage er- fairen Ausgleich erreichen, das Ansteigen der Vorstand unserer Vereinigung. hoben worden sei, weil es keine Bewegung Umverteilung müsse aber gedeckelt werden. Thema waren die Finanzbeziehun- in der Frage gebe. Bayern, als einstmaliges Für Berlin gelte, dass der Bund sich an der gen zwischen Bund und Ländern Nehmerland sei nunmehr Geberland, für 2014 Bewältigung der Hauptstadtaufgaben beteiligen und der Länderfinanzausgleich, würden voraussichtlich 14 Mrd € fällig, eine müsse.

Dr. Alfred Beth, Staatsminister a. D., Hartmut Sieckmann, Minister a. D., Ulrich Seidel, Josef Rebhan, Adolf Dinglreiter, Gerhard Bubel, Inge Velte (v. l. n. r.) ©Clemens Schwalbe

18 nachrichten Dezember 13 Ursachen zurückzuführen sei, zu beseitigen; zu- herbeizuführen; insbesondere nächst werde ein Ausgleich von Einnahmen und der Begriff der „Gleichwertigkeit Ausgaben angestrebt, vor allem durch ein unter- der Lebensverhältnisse“ sei un- durchschnittliches Wachstum der im Haushalt scharf und führe zur Beliebigkeit eingestellten Ausgaben (0,3%). Ab 2017 werde (Moderator Kohn). Es müsse die ein ausgeglichener Haushalt vorgelegt, auch an- Aufgabenverteilung der Staatsauf- gesichts der im Grundgesetz vorgeschriebenen gaben neu geordnet werden, aber Schuldenbremse und des absehbaren Endes des offenkundig habe man nicht die Solidarpakts. Die ab­zutragende Schuldenlast Kraft zu Reformen (Lerchenfeld). bleibe aber. Schließlich sollten die Länder In einer ausführlichen Diskussion, an der sich ihre Finanzangelegen­heiten selbst Andy Jauch, Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin die meisten Teilnehmer beteiligten, wurde regeln, dies sei Sinn des Föderalis- (SPD) ©Clemens Schwalbe insbesondere der Aspekt der Neugliederung der mus (Velte, Dingleiter). Es wurde Jauch erwiderte, dass für die Stadtstaaten die Länder mit der Tendenz zu größeren Ländern auf die Finanznot vieler Kommunen „Einwohnerveredelung“ notwendig sei, da sie hervorgehoben (Seidel, Diederich, Jauch, verwiesen, vor allem auch, weil Aufgaben für Menschen erfüllten, die zwar in Lerchenfeld). Wasser in den Wein gab es mit ihnen durch den Gesetzgeber Auf- dem Stadtstaat arbeiteten, ihren Wohnsitz aber dem Hinweis auf die gescheiterte Fusion Berlin gaben zugewiesen seien, die aber im Umland hätten und damit dort Steuern zahl- – (Diederich, Jauch). Eine Länder- nicht hinreichend finanziert seien. ten. Es sei auch richtig, dass sich die Länder vereinigung sei in absehbarer Zeit ausgeschlos- Auch wurde Skepsis im Hinblick auf an den Kosten der Hauptstadtrepräsentanz sen, also müsse der Länder­finanzausgleich im die Einhaltung der Schulden­bremse angemessen beteiligten, schließlich sei Berlin Grundsatz erhalten bleiben (Matthäus-Maier). laut. Den Ostländern werde die gemeinsame Hauptstadt. Berlin bemühe sich, Offenkundig sei aber die Bundesrepublik nicht Konsolidierung schwer gemacht; das strukturelle Defizit, das auf historische in der Lage, einen rationalen Staatsaufbau aus Thüringen würden gut ausgebil- dete junge Leute nach Bayern und Baden-Württemberg „abgesaugt“ und gingen so dem Ursprungsland, das in sie investiert habe, verloren (Sieckmann, Seidel). An die Aussprache schloss sich ein Erfah­rungs­austausch über die ­Arbeit für die „Ehemaligen“ an. Abgeschlossen wurde die ­Veranstaltung mit einem gemein- samen Mittagessen. Der Präsident der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft Professor Riesenhu- ber hatte die Teilnehmer aus den Ländern wie in den Vorjahren zum Clemens Schwalbe, Heinz-Dieter Tempel – Sachsen, Philipp Graf von und zu Lerchenfeld - MdL, Hartmut Sieckmann – Sommerfest der DPG geladen und Thüringen, Hans-Dirk Bierling, Roland A. Kohn, Josef Rebhan - Baden-Württemberg, Adolf Dinglreiter – Bayern, Inge Velte – Hessen, Prof. Dr. Nils Diederich, Wolfgang Kiéck – Hamburg, Ulrich Seidel - Sachsen-Anhalt, Dr. Alfred Beth – Rheinland- begrüßte sie als besondere Gäste. Pfalz, Andy Jauch - MdA, Gerhard Bubel – Berlin (v. l. n. r.) ©Brigitte Prévot Nils Diederich

nachrichten Dezember 13 19 Berichte / Erlebtes 25 Jahre „Ehemalige“ in Rheinland-Pfalz Festakt in Mainz

Die „Vereinigung ­ehemaliger Abgeordneten beim Aufbau des Landes in den ­Mitglieder des Landtags letzten Jahrzehnten. Rheinland-Pfalz e. V.“ feierte im Sommer das erste Viertel- Roland A. Kohn betonte in seinem Grußwort jahrhundert ihres Bestehens mit für unsere Vereinigung sowie die Landesver- einem Festakt im Plenarsaal des einigungen die große Wertschätzung, welche Mainzer Landtags. Der Präsident die rheinland-pfälzischen Ehemaligen für ihre der Vereinigung, Staatsminister a. ausgezeichnete Arbeit in Berlin genießen. D. Dr. Alfred Beth, konnte Land- Auch die Anwesenheit einer großen Anzahl von tagspräsident Joachim Mertes, befreundeten Ehemaligen-Vereinigungen aus rheinland-pfälzischen Vereinigung für die ver- unser Vorstandsmitglied Roland anderen Bundesländern zeuge davon. trauensvolle Zusammenarbeit und wünschte ihr A. Kohn, führende Mitglieder der alles Gute für das nächste Vierteljahrhundert. im Landtag vertretenen Fraktionen Kohn wies auf die besondere Verantwortung In seiner Festansprache setzte sich der frühere sowie ­Repräsentanten anderer der ehemaligen Abgeordneten für die Wahrung DFB-Präsident, Dr. Theo Zwanziger, für ein Ehemaligen-Vereinigungen aus und Fortentwicklung der parlamentarischen ­kritisches Miteinander von Sport und Politik den ­deutschen Bundesländern Demokratie hin. Inzwischen sei es in manchen ein. Dr. Zwanziger gehörte selbst einige Zeit begrüßen. Kreisen chic, verächtlich über Parlament und dem Landtag in Mainz an. Demokratie zu sprechen; und manche Intel- Präsident Dr. Beth hob in seiner lektuellen, wie etwa der kanadische politische Im Anschluß an den Festakt lud die Minister- Begrüßung besonders hervor, daß Philosoph Daniel A. Bell, propagierten offen präsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Frau eine Reihe der 80 Gründungs- eine Abkehr von der Demokratie. Diesen Ver- , die Teilnehmer zu einem Emp- mitglieder der Vereinigung aus schiebungen in der geistigen und normativen fang in die Staatskanzlei. In ihrer Ansprache dem Jahr 1988 anwesend sei. Tektonik westlicher Demokratien müsse ent- dankte sie den früheren Abgeordneten für ihre Landtags­präsident Mertes ­würdigte schieden entgegengetreten werden. Verdienste um das Land und seine Menschen. die Leistung der ehemaligen Roland A. Kohn dankte abschließend der Clemens Schwalbe

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (re.), Roland A. Kohn (li.) Präsident Dr. Alfred Beth, Staatsminister a. D., Dr. Theo Zwanziger, ©Klaus Benz Roland A. Kohn (v. l. n. r.) ©Klaus Benz

20 nachrichten Dezember 13 Interessante Aktivitäten der Europäischen Assoziation

Im Jahre 2013 traf sich die Europäische Asso- Brügge, Paul Demaret. Die Venedig-Kommission Mitgliedsvereinigung aufgebracht ziation (EA) ehemaliger Abgeordneter aus Mit- „Demokratie durch das Recht“ des Europarates (für jede Vereinigung 1.800 €). gliedstaaten des Europarates zu drei Tagungen: bedankte sich für die Unterstützung ihrer Arbeit – Ausgaben: 33.032 €; wichtige im nordafrikanischen Raum. Verschiedene Aus­gabenposten waren der Aus- 1. Vorstand und Generalversammlung am Vereinigungen berichteten von ihren Aktivitäten lagenersatz für den Belgischen 15. März, wobei insgesamt siebzehn Vereini- – letztlich konnte eine gemischte Bilanz gezogen Senat, der das Sekretariats- gungen vertreten waren (wir durch die beiden werden. Das gilt auch für uns: Wir konnten auf personal stellt und die tägliche EA-Vorstandsmitglieder Prof. Dr. Nils ­Diederich positive Rückmeldungen aus dem Bereich der Arbeit erledigt; die Reisekosten und Klaus Francke sowie EA-Ehrenpräsident politischen Stiftungen und wissenschaftlicher für das Sekretariatspersonal und Prof. Dr. Uwe Holtz und zusätzlich durch Denktanks verweisen; auf die , Dolmetscher; Übersetzungskos- Roland A. Kohn in der Generalversammlung). die in ihrer Berichterstattung den Syrienappell ten; die Website, Subvention für Beide Gremien tagten nacheinander unter dem aufgriff; oder auf das Programm „Internationa- das Kolloquium in Malta. Vorsitz der EA-Präsidentin Dr. Mechtild de les Parlaments-Stipendium“ des Bundestages, – Kassenstand am 31.12.2012: Jong in einem Konferenzraum der französischen das versicherte, die beiden Dokumente in einen 40.817 €. ­Nationalversammlung. Reader für das „Programm Arabische Staaten“ 2013 Die wichtigsten Beratungsgegenstände waren: aufzunehmen (zwischenzeitlich geschehen). Die – Geplante Einnahmen und Aus­ a) Follow-up des Kolloquiums in Malta: Rückmeldungen aus den relevanten Bundes- gaben für 2013: 34.600 €. Erklärung zum Thema „Unterstützung für die tagsausschüssen und Bundesministerien waren Bei 21 Mitgliedsvereinigungen ist Demokratisierungsprozesse im südlichen Mittel- spärlich und nicht substantiell. mit Einnahmen von 37.800 € zu meerraum und Nahen Osten“ und der Dringlich- b) Erweiterung der Europäischen Assoziation: rechnen, wenn denn alle (recht- keitsappell zu Syrien (beide Dokumente waren Erstmals konnte eine Zweierdelegation der zeitig) ihre Beiträge entrichten, wesentlich von uns beeinflusst). litauischen Ehemaligenvereinigung, die bei der was nicht immer der Fall ist. Von Zustimmende Reaktionen waren u. a. einge- EA einen Beobachterstatus besitzt, begrüßt Vorstand und Generalversamm- gangen vom Präsidenten des Europäischen werden. Uwe Holtz, im EA-Vorstand für Erwei- lung wurde ein Ausgaberahmen Parlaments, Martin Schulz, vom Präsidenten terungsfragen zuständig, konnte berichten, in Höhe von 34.600 € gebilligt. des rumänischen Parlaments, Valeriu Stefan dass die rumänische Vereinigung Interesse (Detaillierte ­Informationen über Zgonea, und dem Rektor des Europakollegs in an einer Mitgliedschaft zeigt. Nach lebhafter das EA-Budget sind über unser Diskussion wurde in der Gene- Sekretariat zu erhalten.) ralversammlung beschlossen, 2. Vorstandssitzung am 14. Juni. nähere Informationen einzu- Vertreten waren insgesamt vierzehn holen und dabei auch darauf Vereinigungen ­(unsere durch Uwe zu verweisen, dass die EA Holtz). erwartet, dass die Mitglieder Auf Einladung der andorranischen der rumänischen Vereinigung Ehemaligenvereinigung tagten aus demokratischen Wahlen wir im Konferenzzentrum der hervorgegangen sind. Hauptstadt Andorra la Vella (‚Alt- c) Der Haushalt der Andorra’) und besuchten sowohl ­Assoziation: das alte, ehrwürdige Parlaments- 2012 gebäude (Casa de la Vall) als auch Klaus Francke, Ehrenpräsident der EA Prof. Dr. Uwe Holtz, Präsidentin der EA – Einnahmen: 35.909 €, durch den bald offiziell zu eröffnenden Dr. Mechtild de Jong, Prof. Dr. Nils Diederich, Roland A. Kohn (v. l. n. r.) ©privat die jährlichen Beiträge der Neubau.

nachrichten Dezember 13 21 Berichte / Erlebtes

Vor dem alten Parlament Andorras © Parlament von Andorra

Neben der Vorstandssitzung gab in Zeiten der Globalisierung. Wie können demo- c) Erweiterung der Assoziation um Rumänien es Treffen und Diskussionen mit kratische Institutionen und die Partizipation der Die rumänische Ehemaligen-Vereinigung hat hochrangigen Persönlichkeiten. Menschen gestärkt werden?“ Man verständigte mittlerweile auf das im März d. J. von der Parlamentspräsident Vicenç Ma- sich auf Jean-Pierre Fourré (Frankreich) als ­Generalversammlung beschlossene Vorgehen teu, Kulturminister Albert Esteve, Generalberichterstatter. Das Kolloquium soll am bzw. die dort geäußerten Erwartungen positiv Bürgermeisterin Rosa Farrer wie 12./13. November 2014 in Brüssel stattfinden. reagiert. Die Vereinigung wurde 2009 gegrün- auch der Vorsitzende der andor- b) Follow-up der Malta-Beschlüsse det, sie weist zz. 94 Mitglieder auf, ihr Präsi- ranischen Ehemaligenvereinigung, Nur wenige Vereinigungen konnten Neues dent ist Vasile Radulescu. Man unterstützt die Josep Marsal Riba, unterstrichen ­berichten. Wir konnten vortragen, dass (i) die Ziele der EA und des Europarates. Auch wurde unisono, welche große Bedeutung FES u. a. aus dem BMZ-Sonderfonds‚ Demo- versichert, dass alle Mitglieder – ehemalige dem Besuch der Europäischen kratisierung’ mehrere Aktivitäten in einzel­ Abgeordnete und Senatoren – aus demokrati- Assoziation zukomme, zumal das nen Ländern Nordafrikas und des Nahen schen Wahlen nach 1990 hervorgegangen sind. Land bis Mai 2013 auch erstmals Ostens durchgeführt hat, (ii) unsere beiden In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, den Vorsitz im Ministerkomitee des EA-Vorstandsmitglieder Nils Diederich und dass Rumänien Mitglied des Europarats, der Europarates gestellt habe. Klaus Francke gerade in Berlin mit dem KAS- NATO und der EU sei. Es zeichnete sich die Die wichtigsten Ergebnisse der von Vorsitzenden Hans-Gert Pöttering MdEP über klare Tendenz ab, die rumänische Vereinigung EA-Präsidentin Mechtild de Jong Stiftungsaktivitäten in der Region und die unge- in die EA aufzunehmen, und zwar zunächst als geleiteten Vorstandssitzung lassen rechtfertigte Verurteilung der Stiftung und ihre Beobachter für maximal zwei Jahre, wie dies sich wie folgt zusammenfassen: Schließung in Ägypten gesprochen hatten und u. a. bei Andorra, Litauen, Luxemburg, Öster- a) Europäisches Kolloquium 2014 (iii) ich in Bonn einen Vortrag vor Diplomaten reich, Polen, Schweden, Schweiz und Ukraine Nach ausführlichen Diskussionen und Studierenden der Mittelmeer-Akademie für der Fall war. wurde als Thema für das Kolloqui- diplomatische Studien (Malta) und des Zen- 3. Vorstandssitzung am 4. Oktober 2013 um einmütig beschlossen: „Die He- trums für Europäische Integrationsforschung (siehe den Bericht des Kollegen Francke) rausforderungen für die Demokratie (Bonn) gehalten hatte. Uwe Holtz

22 nachrichten Dezember 13 Vorstand der Europäischen Assoziation tagte in Den Haag vom 3. bis 6. Oktober 2013

Drei bemerkenswerte Dr. Williams postulierte 5 Thesen: 1. Aufnahme der rumänischen ­Erkenntnisse. 1. Es war richtig, der Europäischen Union den Vereinigung ­ehemaliger Friedensnobelpreis zu verleihen. ­rumänischer Abgeordneter Vom 3. bis 6. Oktober tagte in Den Haag das 2. Die Reform der UN muss ein permanenter ­(gewählt nach der Wende) als Büro der Europäischen Vereinigung ehemaliger Prozess sein. „Der Sicherheitsrat in seiner Beobachter. Abgeordneter aus den Staaten der Europäi- jetzigen Form ist ein Produkt des 19. Jahr- 2. Diskussion eines von der schen Union. hunderts, nicht geeignet für das 21. Jahr­ ­französischen Delegation vorbe- hundert.“ reiteten Papiers mit dem Thema 1. Erkenntnis 3. Die Fehler der Staatengemeinschaft in „The Challenges of Democracy 200 Jahre nach Gründung des Königreiches Bosnien dürfen sich nicht wiederholen. in the age of Globalisation“. der Niederlande ist es bemerkenswert, welche „Wo kein Frieden ist, kann kein Frieden 3. Die deutschen Mitglieder des uneingeschränkte Zustimmung zur bestehenden erhalten bleiben, sondern muss Frieden Büros haben zur Neuwahl des demokratischen Grundordnung des Landes von gebracht werden. Ideologisch, wirtschaftlich Präsidenten der Europäischen allen politischen Kräften getragen wird und und notfalls militärisch.“ Vereinigung den Leiter der deren Zusammenleben bestimmt. 4. Das Telefonat zwischen Präsident Obama ­polnischen Delegation vorge- und dem neuen iranischen Präsidenten ist schlagen. 2. Erkenntnis eine erste vernünftige Maßnahme. Die Bürger des Landes wissen um die Erfolge Die Prinzipien der Arbeit des Instituts sind Die Gastfreundschaft der Nieder­ ihres Landes im Kreise der Europäischen Union nachzulesen in der Broschüre „The Hague länder, einschließlich der Bürger­ und wollen diese ­Gemeinschaft erhalten und Approach“. meister von Den Hague und weiter stärken. Delft sowie der Präsidentin der Zur weiteren Arbeit der Vereinigung wurden 2. Kammer des niederländischen 3. Erkenntnis folgende Beschlüsse zur Vorlage in der Gene- Parlaments, war bemerkenswert. Der Ausbau der Infrastruktur als Voraussetzung ralversammlung beschlossen: Klaus Francke für das weitere Wirtschaftswachstum, verbun- den mit dem Ausbau und der weiteren Verbes- serung des Bildungswesens, bei gleichzeitiger Stärkung der europäischen Institutionen im eigenen Lande, sind wichtige Vorhaben der Zukunft.

Im Verlauf der Tagung wurde den Mitgliedern des Büros durch diverse Vorträge und Diskus- sionen die politische Agenda der Regierung und des niederländischen Parlaments vermittelt. Von besonderer Bedeutung und damit auch ­Interesse bei den Anwesenden war ein aus- führlicher Vortrag von Dr. Abiodun Williams, „Präsident of The Hague Institute for Global ­Justice, Institut of Law and Peace Dr. Williams Im Konferenzsaal des niederländischen Außenministeriums, v. l. n. r.: Klaus Francke, Prof. Dr. Nils Diederich und in the Hague“. Prof. Dr. Uwe Holtz. Im Hintergrund das Doppelporträt von König Willem-Alexander und Königin Máxima.“ ©privat

nachrichten Dezember 13 23 Berichte / Erlebtes 30. Treffen von Congressional Study Group on Germany und der Deutsch-Amerikanischen Parlamentariergruppe

Wirklich schon 30 Jahre !!?? frieden mit der innenpolitischen Entwicklung in Namen „Honorable“ tragen) vertraten die Russland; „... ich empfehle aber trotzdem, um parlamentarische Ebene. Neben Botschafter Mit einer ungewöhnlich großen Russland zu werben.“ Dr. Peter Ammon waren Vertreter aus Wirt- Delegation (neun Mitglieder des Es war das letzte Treffen, an dem der Vorsit- schaft, Wissenschaft und von den politischen ­Repräsentantenhauses) waren die zende der Deutsch-Amerikanischen Parlamen- Stiftungen dabei. Die „Farben“ der „Ehema- amerikanischen Kollegen vom 23.- tariergruppe, Hans-Ulrich Klose, als aktiver ligen“ ­vertraten unsere Präsidentin Ingrid 29.03.2013 über den großen Teich Abgeordneter teilnahm. Die Vereinigung der Matthäus-Maier (SPD) und Klaus-Jürgen nach Berlin gekommen, um das „Ehemaligen“ nutzt die Gelegenheit, sich bei Hedrich (CDU). Jubiläum angemessen zu feiern. ihm für eine stets harmonische und fruchtbare Eröffnet wurde das Treffen im Magnus-Haus, Bundeskanzlerin Dr. Angela Mer- Zusammenarbeit zu bedanken. dem Sitz der Atlantik-Brücke, durch den kel ließ es sich nicht nehmen, die Die amerikanischen Kollegen verliehen ihm in ­Präsidenten , der die Perspek- Gruppe zu einem ausführlichen Anerkennung seiner Arbeit den „International tiven des Transatlantischen Freihandels- und Gedankenaustausch im Bundes- Statesmanship Award“. Investitionsabkommens (TTIP) darstellte. kanzleramt zu empfangen. Neben Herzlichen Glückwunsch, Ulli, und willkommen Am dritten Tage machte sich die Karawane den transatlantischen Beziehungen in den Reihen der „Ehemaligen“. auf den Weg nach München, wo die Gruppe zu stand das Verhältnis zu Russland Über 50 Personen nahmen am diesjährigen einem zünftigen Abendessen im Palais Keller im Mittelpunkt der Aussprache. Die Treffen teil. Allein 22 Abgeordnete (und drei des Bayerischen Hofes durch die Vorsitzende Bundeskanzlerin zeigte sich unzu- „Ehemalige“, die in den USA den würdigen des Parlamentsausschusses für Bundes- und Europaangelegenhei- ten, unsere frühere Kollegin Prof. Ursula Männle, begrüßt wurde. Auf dem Programm stand weiter ein Besuch bei BMW („Future Mobility“) und eine Diskussion mit Stefan Kornelius, dem „Chief Editor“ der Süddeutschen Zeitung und Buchautor (: Die Kanzlerin und ihre Welt), zur Be- wertung der deutschen Rolle in Europa. Natürlich durfte ein Abstecher nach (vordere Reihe, v. l. n. r.) Rob Bishop, Gene Green, Präsidentin U. S. Association of Former Members of Congress Connie Morella, Bundeskanzlerin Kloster Andechs nicht Dr. Angela Merkel, Hans-Ulrich Klose, Jim Sensenbrenner, Charlie Dent, Botschafter Dr. Peter Ammon — (hintere Reihe, v. l. n. r.) , Klaus-Jürgen Hedrich, Tim Ryan, Jim Cooper, Dr. Rainer Stinner, Präsidentin Ingrid Matthäus-Maier, Dr. Günter Krings, , Diana Degette, fehlen. Aber auch dort Tim Murphy ©Bundesregierung wurde gearbeitet.

24 nachrichten Dezember 13 Unsere Präsidentin Ingrid Mattäus-Maier nach Washington. Dieser „debt repayment die tatkräftige Vorbereitung und ­referierte zum Thema „Nationale Souveränität fund“, welcher der Bundesregierung vom Begleitung des Seminars. und die Zukunft der Europäischen Union“. ­Sachverständigenrat unter Hinweis auf den Zum Abschluss einer informativen Bei der oft gestellten Frage nach „Mehr Europa „Hamilton-Madison-Kompromiss“ empfohlen und von Herzlichkeit geprägten und weniger Europa“ gehe es in Wirklichkeit wurde, enthüllt den Verzicht auf Souveräni- Woche lud der Vorsitzende der um ein „Besseres Europa“. tätsrechte, um die Union zusammenzuhalten. Congressional Study Group on So gehe es um „intelligente“ Antworten auf die Die Gäste zeigten sich verblüfft über diesen ­Germany, Tim Ryan, nach Ohio Schuldenkrise. Sie erinnerte daran, dass in den Verweis auf die eigene Geschichte. ein, einer alten Tradition der USA im Jahre 1790 die Union einen Kompro- Nicht versäumen möchte ich, der Hanns- Amerikaner folgend, nämlich miss in der Frage der Schulden der einzelnen Seidel-Stiftung und dem German Marshall die Tagungen in den USA neben Staaten schloss. Diese übertrugen einen Teil Fund für die ideelle, aber auch finanzielle Washington im Wahlkreis des ihrer Souveränität auf die Bundesebene bei Unterstützung zu danken, aber ebenso Sabine jeweiligen Chairman stattfinden zu gleichzeitiger Übergabe ihrer Schulden und der Schleidt (Association of Former Members) lassen. Verlagerung der Hauptstadt von Philadelphia und Renée Krebs (Bundestagsverwaltung) für Klaus-Jürgen Hedrich

Deutsch-dänische Beziehungen

Uwe Looft als unser Verbindungsmann zur 1. Auch in Kopenhagen wird das Thema dänischen Vereinigung berichtet über die „Aufrechterhaltung des freien Zugangs zum diesjährige Jahreshauptversammlung am Parlamentsgebäude und Gewährleistung der 13. März 2013: Sicherheit“ diskutiert. 2. Aktuell werde die Lösung dieser Frage bei In der Jahreshauptversammlung geht es um der Planung und dem Bau eines Restaurants die Wiederwahl von vier der sieben Vorstands- für 100 Personen im Turm der Christians- mitglieder, darunter der Vorsitzende Chr. burg, das in einem Jahr eröffnet werden soll. ­Mejdahl, der Schatzmeister Bent Stubkjaer 3. Teilt Folketingsformand Mogens Lykketoft und der Auslandsbeauftragte Kaj Stillinger. mit, das für das Reichsarchiv ein Neubau Der Schatzmeister berichtet anhand einer vorgesehen sei. schriftlichen Unterlage über die Rechenschaft Was können wir tun, die Armut auf der Welt der Einnahmen und der Ausgaben in der abzuschaffen?

Gesamthöhe von aufgerundet 160 TDKK, das In weiteren 90 Minuten hat der Seniorforscher Chr. Mejdahl (Venstre),Vorsitzender der entspricht etwa 23 T€. und ehemaliger Abgeordneter Steen Folke dänischen Vereinigung ehemaliger Vorher berichtet der Präsident des dänischen genügend Zeit, seine Analysen über die Armut Folketingsmitglieder und ehemaliger Parlamentspräsidenten ©Uwe Looft Parlaments Mogens Lykketoft über „Neues und den Hunger auf der Welt vorzutragen, seine vom Folketing“ in einer so launigen Art und Lösungsvorschläge zu machen, ein Fazit zu die Begierden aller. Damit nimmt Weise, dass die Zuhörerschaft sich sehr ­ziehen und es mit den Zuhörenden zu debat- er einen ­Gedanken Gandhis auf. amüsiert zeigt. Auch wenn ich viele Sottisen tieren. Die Zusammenkunft klingt aus bei oder Ähnliches, z. B. über seine Reisen, nicht Sein durchaus optimistisch klingendes Fazit einem Essen mit Wein und Gesang mitbekomme, habe ich drei ernsthafte und lautet: Die Welt gebe genügend her, um den im Plazahotel. interessante Punkte zu erwähnen: Bedarf aller zufriedenzustellen, allerdings nicht Uwe Looft

nachrichten Dezember 13 25 Berichte / Erlebtes „Ehemalige“ im Ehrenamt

Politisch – wenn auch nicht parteipolitisch – aktiv in einem Ehrenamt, das mehr als ein 40-Wochenstunden-Job ist. Nachdem ich 2008 das Amt der Präsidentin die Interessen älterer Verbraucherinnen und unserer Vereinigung abgab, und noch bevor Verbraucher. ich 2010 ganz aus dem Vorstand ausschied, In Fachkommissionen „Aktuelle Fragen der habe ich 2009 das Amt der Vorsitzenden ­Politik“, „Freiwilliges Engagement und Parti­ der BAGSO übernommen, in das ich 2012 zi­­pation“, „Gesundheit und Pflege“, „Neue mit überwältigen­der Mehrheit (98%) für die Medien“ werden Positionspapiere erarbeitet, ­nächsten drei Jahre wiedergewählt wurde. die auch in der Politik Eingang finden. Die BAGSO, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Außerdem richtet die BAGSO – in dreijährigem Seniorenorganisationen, ist ein Dachverband Abstand – den „Deutschen Seniorentag“ aus. von über 100 Verbänden (zu denen auch alle Der letzte (10.) deutsche Seniorentag fand Prof. Dr. Dres. h. c. Ursula Lehr, Seniorenorganisationen aller im Bundestag ­unter meiner Präsidentschaft vom 3.­­-5. Juli © Bundesministerin a. D. privat vertretenen Parteien zählen), welche die Inter- 2012 in Hamburg statt, hatte 20.000 Teilneh- essen von etwa 13 Millionen älteren Menschen mer aus der ganzen Bundesrepublik; Reden von gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Bundespräsident Gauck und Bundeskanzlerin vertritt, wobei auch die nachfolgenden Genera- Merkel und rund 100 Einzelveranstaltungen tionen immer im Blick sind. bestimmten das Programm und machten Die BAGSO setzt sich ein für ein realistisches deutlich, dass die Politik an den Interessen der Altersbild, für ein selbstbestimmtes Leben im Seniorinnen und Senioren nicht mehr vorbei Alter, für eine gesellschaftliche Teilhabe älterer gehen kann. Menschen, ein solidarisches Miteinander der Der nächste Deutsche Seniorentag wird 2015 Genera­tionen, eine hochwertige gesundheit- stattfinden. liche und pflege­rische Versorgung und für Ursula Lehr

Die DRK-Altenhilfe Die Altenhilfe ist ein zentrales Aufgabenfeld Ort des aktivierenden sozialarbeiterischen des Deutschen Roten Kreuzes, wobei die Struk- ­Handelns. Diese Methode kann dazu beitragen, tur der pflegerischen Versorgung einer Neuge- dass bauliche, strukturelle, soziale und andere staltung bedarf, d. h. es ist eine Verknüpfung Ressourcen gemeinsam mit der Bevölkerung von familiärer und professioneller Versorgung, aufgebaut und unterstützt werden. Ehrenamt, bürgerschaftlichem Engagement und Die eigentliche Herausforderung besteht für regionaler Politik erforderlich. Mithin erachtet das DRK darin, aus den bestehenden Ange­ es das DRK als wesentliche Weiterentwicklung, boten „Pflege“ und „Dienstleistungen für die Hilfen im Alter zu vernetzen. Senioren“ je nach persönlicher Situation des Maßgeblich ist hierbei die Sozialraumorien­ hilfe- bzw. pflegebedürftigen Menschen ein tierung, die den früheren Ansatz der „Gemein­ individuelles Leistungspaket zu schaffen. So Dr. rer. pol. h. c. , wesenarbeit“ fortführt. Zentrale Bezugsgröße kann den entsprechenden Zielgruppen, hilfe- Bundesminister a. D. © DRK des Ansatzes ist der „soziale Raum“ als bedürftigen älteren Menschen sowie pflege­

26 nachrichten Dezember 13 bedürftigen älteren Menschen, ein Zugang Um dann noch möglichst lange in den eigenen zu ihren gewünschten Leistungen ermöglicht vier Wänden bleiben zu können, bietet das DRK werden. Damit wird der vorhandene Wunsch, verschiedene Hilfeleistungen an, wie z.B. die auch im Alter in der bisherigen Häuslichkeit ambulante Pflege, Tagespflege, Hausnotruf, bleiben zu können, solange dies möglich ist, ehrenamtliche Besuchsdienste sowie Präventi- unterstützt, indem die dafür notwendigen onsangebote in Form von Bewegungsangeboten ­Unterstützungsbedingungen gewährleistet wer- usw. Diese vielfältigen Dienstleistungen sollten den. Denn wer lange seinen Lebensalltag mög- im Idealfall aus einer Hand kommen und lichst selbständig bewältigen möchte, sollte könnten zukünftig bedarfsgerecht über die Be- dies in einem adäquaten Umfeld mit so wenig ratungszentren des DRK vermittelt werden. Einschränkungen wie möglich tun können. Rudolf Seiters

10 Jahre Programm „Ehemalige in die Unis” Seit dem Sommersemester 2003 halten der Bürger, wie Vermittlung von politischen ­ehemalige Mitglieder des deutschen Bundesta- Inhalten? Wie funktioniert eine Regierung, eine ges an der Universität Bonn und darüber hin- Koalition, die Opposition? Ist wirklich vieles aus Vorträge. Unter Leitung von Professor Dr. alternativlos? So oder ähnlich lauten Fragen, Uwe Holtz und Professor Dr. Gerd ­Langguth die junge Menschen bewegen. Sie interessieren wurden in den letzten 10 Jahren 104 Gast- sich für Politik. vorträge organisiert. Für viele Studierende ist Es ist wichtig, ihre Fragen ernst zu nehmen es heute ein wichtiger Teil ihres Studiums, und zu beantworten. Deshalb sollte das nicht nur Theorien, sondern auch praktische ­Programm auch in Zukunft Kontakte ­zwischen Erfahrungen kennenzulernen. Wie arbeitet der Studierenden und Abgeordneten ­möglich Deutsche Bundestag? Was ist Föderalismus? ­machen. Wie findet Demokratie statt, wie Partizipation Jürgen Rüttgers Dr. Dr. h. c. mult. Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident a. D. © Anmerkung: Bundesminister a. D. privat Mit Stand vom 28.10.13 haben sich beim Europapolitik, (internationale) ­Finanzpolitik, ­neuen Koordinator des Programms bereits Innenpolitik, Verbraucherschutzpolitik, 27 Interessenten gemeldet. Dies heißt, dass ­Bildungspolitik, Wissenschaft und Forschung, sich diese „Ehemaligen“ (13 CDU, 9 SPD, Kulturpolitik, Israel und der nahe Osten, 3 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, 2 FDP) zu­mindest Menschenrechtspolitik, Geschichte der DDR grundsätzlich vorstellen können, an dem und der Wende 1989/90, Bauen und Wohnen, ­Programm mitzuwirken. Kommunalpolitik, Lobbyismus. Die größte Zahl der Rückmeldungen, nämlich Jetzt bzw. in der Zukunft kommt es darauf an, zehn, stammt aus NRW. Der Rest der Rück­ Dozentinnen und Dozenten zu finden, in deren meldungen ist quer über Deutschland verteilt. Veranstaltungen „Ehemalige“ zum Einsatz Thematisch findet sich eine breite Palette an kommen können. Angeboten: Außenpolitik, Verteidigungspolitik,

nachrichten Dezember 13 27 Erlesenes

• Helmut Herles „Digitale Politikvermittlung – Chancen und Hildesheim 2012 Die Deutsche Parlamentarische Risiken interaktiver Medien“ herausgegeben. 320 Seiten mit zahlreichen, Gesellschaft Darin enthalten sind Kohns Beitrag: „Par- durchgehend vierfarbigen Abbildungen Innenansichten aus dem Club lamentarismus – analoges Auslaufmodell Broschur, 19,80 € der Abgeordneten in einer digitalen Welt?“ sowie der Beitrag ISBN 978-3-487-08520-3 be.bra Verlag, Berlin 2013 unseres Vorstandsmitglieds Prof. Dr. Nils 93 zum Großteil farbige Diederich: „Politik und Öffentlichkeit ange- • Klaus Wettig ­Ab­bildungen, Ganzleinen sichts des gesellschaftlichen Strukturwan- Orte der Sozialdemokratie 19,95 € dels im ‚digitalen‘ Zeitalter“. Ein Reisebuch ISBN 978-3-89809-106-0 Springer - Verlag für Sozialwissenschaften, vorwärts buch verlag, 2013 Dr. Helmut Herles, ehemaliger Berlin 2014 272 Seiten, 15,00 € Chefredakteur des Bonner ca. 480 Seiten, 49,95 € ISBN 978-3-86602-921-7 General-Anzeigers, hat ein ISBN 978-3-658-01125-3 Klaus Wettig beschreibt mehr als 100 Buch über die DPG geschrieben, ­Erinnerungsorte der SPD in Deutschland und welches im November erscheint. Europa. Geschichte wird lebendig, wenn man Darin widmet er auch ein Kapitel sie erleben kann. Hinweise zu Anfahrtswegen der Vereinigung ehemaliger MdB und Öffnungszeiten sowie Empfehlungen für und MdEP. Spaziergänge zu den Plätzen, an denen sozi- Der Autor wird darüber im aldemokratische Geschichte gemacht wurde ­Februar 2014 mit der Präsi­ und wird, ergänzen die Beschreibungen. dentin unserer Vereinigung, ­Ingrid Matthäus-Maier, im Bonner „Haus der Geschichte der ­Bundesrepublik Deutsch- land“ in einer öffentlichen Veranstaltung diskutieren. • Erika Schuchardt Warum gerade ich ...? Leben lernen in Krisen Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen umfassend veränd. 13. Auflage (2013) 360 Seiten, mit 37 Abbildungen und 17 Graphiken, mit DVD kartoniert, 19,99 € • Helga Grebing / Susanne Miller / Klaus Wettig ISBN 978-3-525-62421-0 »Nie kämpft es sich schlecht für Freiheit und Recht« • Erika Schuchardt 150 Jahre SPD – ein Lesestück Diesen Kuss der ganzen Welt Mit einem Vorwort von Barbara Hendricks • Unser Vorstandsmitglied Roland Wege aus der Krise Dietz Verlag, Berlin 2013 A. Kohn hat zusammen mit Prof. Beethovens schöpferischer Sprung 96 Seiten, Klappenbroschur, 9,90 € Dr. Mike Friedrichsen das Buch Georg Olms Verlag, E-book (pdf), ISBN 978-3-8012-0437-2

28 nachrichten Dezember 13 Nachrufe

Harald B. Schäfer engagierte sich zeitlebens in verschiedenen Wir gedenken Am 22. 01. 2013 politischen Funktionen. Mit seinen Buchver- Dr. Dieter Rogalla (SPD) verstarb unser vorher­ öffentlichungen (so z.B. über Bundeskanzlerin † 08.01.2013 gehender Präsident Merkel und Bundespräsident Köhler) und Harald B. Schäfer. Er seinem Wirken in den Medien war er ein pro- Fritz Böhm (SPD) gehörte dem Vorstand filierter Analytiker der Politik, der auch einer † 10.01.2013 von 2006 bis 2012 zu- breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. Gerd Günter Marten (CDU) nächst als Vizepräsident Langguth war ein Brückenbauer zwischen For- † 12.01.2013 und seit 2010 als Prä- schung und Praxis. Darin hat er sich auch für sident an. Trotz seiner unsere Vereinigung verdient gemacht, indem Harald B. Schäfer (SPD) † 22.01.2013 bereits bekannten Krankheit hat er sich mit er vom Sommersemester 2010 bis zu den An- Leidenschaft für die Belange der Vereinigung fängen des Sommersemesters 2013 als Bon- Lothar Fischer (SPD) und seiner Mitglieder engagiert. Es war ihm ner Koordinator des Programms „Ehemalige † 02.02.2013 wichtig, dass das Wissen und die Kompetenz in die Unis“ fungierte. Zusammen mit Hoch- Dr. Liesel Hartenstein (SPD) ehemaliger Abgeordneter auch weiterhin in die schullehrern gelang es ihm, eine stattliche † 12.02.2013 unterschiedlichsten Bereiche des gesellschaft- Schar von Kolleginnen und Kollegen unserer lichen Lebens einfließen, sei es an Schulen, Vereinigung zu den Einsätzen in Universitäts- Dr. Hans Georg Emde (FDP) Universitäten, Stiftungen oder in der eigenen veranstaltungen zu vermitteln. Er war Mitglied † 16.02.2013 Partei. Er warb bei jedem gesellschaftlichen des Bundestages für die CDU von 1976 bis Paul Schnitker (CDU) Anlass, sich dieser Kompetenz zu bedienen. 1980. Wir werden sein Andenken bewahren. † 27.02.2013 In seinem politischen Leben galt der Umwelt- Uwe Holtz/Clemens Schwalbe Claus Jäger (CDU) politik sein Hauptaugenmerk. So in den 20 † 07.03.2013 Jahren von 1972 bis 1992 als Bundestagsab- Wolfgang Lüder geordneter der SPD und von 1992 bis 1996 als Prof. Dr. Uwe Jens (SPD) Umweltminister in Baden-Württemberg. Aber Gest.: 19. 08. 2013 † 20.03.2013 Wolfgang Lüder war auch als Präsident unserer Vereinigung stan- Prof. Dr. Gerd Langguth (CDU) den der Klimawandel und die Energiewende von 2010 bis 2012 † 12.05.2013 im Mittelpunkt der Mitgliederveranstaltungen. Vorstandsmitglied Der SPD-Landeschef von BW sagte: „Sein unserer Vereinigung. (fraktionslos, früher CSU) Bevor er von 1987 bis Humor, seine Warmherzigkeit und sein Opti- † 10.06.2013 mismus werden uns sehr, sehr ­fehlen.“ Seiner 1994 der FDP-Fraktion gedenkend, können wir uns diesen Worten nur im Deutschen Bundes- Doris Odendahl (SPD) anschließen. tag angehörte, war er † 14.06.2013 bereits zwischen 1975 und 1981 Senator für Clemens Schwalbe Willi Müser (CDU) Wirtschaft und zusätzlich von1976 bis 1981 † 29.07.2013 Bürgermeister von Berlin. Sein wichtigstes Professor Dr. Gerd Langguth politisches Anliegen war immer die Frage der Heinrich Gewandt (CDU) † 11.08.2013 gest.: 12. 05. 2013 Wiedergutmachung von NS-Unrecht. So wurde Im Alter von nur 66 er 1980 mit dem französischen Ordre National Wolfgang Lüder (FDP) Jahren verstarb unser du Mérite geehrt. Bis zuletzt engagierte er † 19.08.2013 langjähriges Mitglied sich aktiv im „Verein gegen Vergessen – für Dr. (CDU) Professor Dr. Gerd Demokratie“. Er war – wie er selbst sagte – † 21.09.2013 Langguth. Er war ein „ein ­Liberaler in sozialer Verantwortung“. Wir Aktivposten der Bonner werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Waltrud Will-Feld (CDU) Politikwissenschaft und Clemens Schwalbe † 25.10.2013

nachrichten Dezember 13 29 ©Simone Rüdiger Der Geschäftsführer informiert Senior Experten Service Eine wichtige Information für Sie! Das Bundesministerium für wirt- schaftliche Zusammenarbeit und Liebe Mitglieder, Entwicklung (BMZ) informierte uns mancher von Ihnen wird es schon gelesen Wer bisher überwiesen hat, kann dies auch darüber, dass es für ehemalige oder gehört haben: Im Zahlungsverkehr findet weiterhin wie ­gewohnt tun. ­Abgeordnete viele Anknüpfungs- gerade eine Umstellung auf EU-Standards Auf dem Kontoauszug werden ein paar neue punkte gibt, ihr ­Engagement statt. Das neue System heißt SEPA, was für Daten auftauchen. Das sind: und ihre Erfahrungen in die Single Euro Payments Area“ – zu gut Deutsch - Die Mandatsreferenz-Nummer: Ihre Entwicklungszusammenarbeit „Einheitlicher Euro-Zahlungsraum“ – steht. Mandatsreferenz-­Nummer ist eine von uns einzubringen. Hierzu steht der SEPA vereinheitlicht den ­Zahlungsverkehr individuell vergebene Kennzeichnung Ihres Senior ­Experten Service (www. innerhalb Europas und ermöglicht grenz- Mandats. ses-bonn.de) zur Verfügung, in überschreitende Überweisungen und - Die Gläubiger-Identifikationsnummer, dem Menschen mit Sachverstand ­Lastschriften. Auch Überweisungen und kurz Gläubiger-ID, steht für den Gläubiger, und Gestaltungswillen überall auf ­Lastschriften im ­Inland werden durch das z. B. die Vereinigung ehemaliger MdB und der Welt vermittelt werden. Für neue SEPA-Verfahren ersetzt. MdEP e. V. Interessenten steht das BMZ als Das hat Auswirkungen auf die Buchhaltung Die Mandatsreferenz- und die Gläubigernum- Ansprechpartner zur Verfügung. der Vereinigung ehemaliger MdB und MdEP mern müssen bei jeder SEPA-Lastschrift unse- • e. V., beispielsweise bei der ­Einziehung der rer Bank mitgeteilt werden. Beide Kennzahlen Hausausweise für die Mitgliedsbeiträge. teilen wir Ihnen in einem separaten Schreiben 18. Wahlperiode Doch für Sie bleibt nahezu alles beim Alten. Alle mit dem Versand dieser Nachrichten mit. Die Ausstellung von Hausauswei- Umstellungsarbeiten übernehmen wir für Sie. Wir werden das neue Verfahren im Zahlungs- sen für die 18. Wahlperiode erfolgt Die von Ihnen erteilte Einzugsermächtigung wird verkehr mit dem Einzug Ihres Mitglieds­bei­ nicht mehr durch die Polizei- in ein ­sogenanntes SEPA-Mandat umgewandelt. trages 2014 einführen. dienststelle sondern nur noch über das Tagungsbüro des Deutschen ­Bundestages. Bei Bedarf wenden Sie sich bitte an Herrn Paul Thelen, ZT4, Tel. (030) 227-32251, E-Mail: [email protected]. • Die Geschäftsstelle wünscht allen Lesern Öffnungszeiten der Geschäftsstelle frohe Weihnachten Unsere Geschäftsstelle bleibt und ­zwischen den Weihnachtstagen und ein gutes Jahr 2014 Neujahr geschlossen. Unsere Mitarbeiterinnen sind ab dem 2. Januar im neuen Jahr wieder für ©Clemens Schwalbe Sie da.

30 nachrichten Dezember 13 Herausgeber: Vereinigung ehemaliger Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments e. V. Unter den Linden 71 · 10117 Berlin Telefon 030 / 22 79 20 28 · Fax030 / 22 79 20 29 E-Mail: [email protected] www.ehemalige-abgeordnete.de und www.vemdb.de

Redaktion: Clemens Schwalbe, Geschäftsführer der Vereinigung ehemaliger Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments e. V. (verantwortlich) Brigitte Prévot, Simone Rüdiger

Realisierung: Konzeption, Layout: Detlef Günther Druck: MOTIV OFFSET GbR