CDU-Informationsdienst Union in Deutschland Bonn, den 2. April 1987 12/87 Heiner Geißler: Brandts Rücktritt ist der Ausdruck einer Führung^ und Programmkrise der SPD

% Brandts Rücktritt ist die logische Konse- silt1^ aus der Zerstrittenheit und Richtungslo- HEUTE AKTUELL . gkeit der deutschen Sozialdemokratie. Wegen I .res Anpassungskurses gegenüber den Grünen SBrandt und der SPD nicnt • Debatte zur Dnr - gelungen, eine Regierungserklärung j "tische Alternative in der Opposition aufzu- Unsere Argumente gegen falsche Behauptungen und ,erdlngs ist nicht damit zu rechnen, daß die deut- Tatsachenverdrehungen von s SPD und Grünen, 2u . Sozialdemokraten nach dem Rücktritt Brandts ab Seite 3 . einem Kurs der Konsolidierung finden und einen le Zur Regierungserklärung des dJ rparteilichen Klärungsprozeß herbeiführen wer- pro rarnmat sc Bundeskanzlers gibt es ein M h 8 i hen Aussagen des SPD- „CDU-extra" und eine Bro- Sch heitsflügels um 0skar Lafontaine, Gerhard schüre. undr0der' Erhard EpP'er und Hans-Ulrich Klose Seite 37 . d die personellen Weichenstellungen der letzten ^onate lassen nicht erwarten, daß die SPD den • Öffentlichkeitsarbeit e8 zurück zur Volkspartei des Godesberger Pro- Am 19. April 1967 starb Konrad Adenauer. Aus diesem Anlaß ems finden wird. möchten wir den CDU-Verbän- * Ende der Ära Brandt befindet sich die SPD in den einige Anregungen geben. j em Zustand der Zerrüttung und des Niedergangs. Seite 38/39 6reSSe einer funktionsfani en muR 8 Demokratie • Register '86 sichr 6 SPD Jetzt inre Kräfte darauf konzentrieren, Das Stichwortregister — ein un- tis h'11 der °PP°sition personell und programma- ZU re e entbehrlicher Helfer für alle z£ 8 nerieren. Dieser Prozeß braucht viel UiD-Leser. fest1' Wle aUCh He,mut Schmidt und gelber Teil gestellt haben, und er ist gewiß nicht im Aben- Seite 2 • UiD 12/87 FRAKTION

Zu stellvertretenden Fraktion benannte Arbeitsgruppenvor- Ausschuß-Vorsitzende sitzenden (Obleute) wurden gewählt: Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat AG Recht: folgende Abgeordnete als Ausschuß-Vor- AG Inneres: Hermann Fellner (CSU) sitzende nominiert: AG Wirtschaft: Ernst Hinsken Petitionsausschuß: Gero Pfennig AG Ernährung, Landwirtschaft und For- Auswärtiger Ausschuß: Hans Stercken sten: Meinolf Michels Sportausschuß: Ferdinand Till mann AG Verkehr: Dirk Fischer Rechtsausschuß: Herbert Helmrich AG Post- und Fernmeldewesen: Josef Ausschuß für Wirtschaft: Hermann Josef Linsmeier (CSU) Unland AG Raumordnung, Bauwesen und Städ- Verteidigungsausschuß: tebau : (CSU) (CSU) AG Finanzen: Reinhard Meyer zu Ben- Ausschuß für Verkehr: Karl Heinz Lemm- trup rich (CSU) AG Haushalt: Ausschuss für Raumordnung, Bauwesen AG Arbeit und Soziales: Karl Becker und Städtebau: Franz Möller AG Jugend, Familie und Gesundheit: Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Walter Link Reaktorsicherheit: Reinhard Gönner AG Auswärtiges: Heinz Schwarz Vermittlungsausschuß: Heinz Günther AG Verteidigung: (Ham- Husch burg) Stellvertretende Vorsitzende: AG Deutschlandpolitik und Berlinfra- Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität gen: Gerhard Schulze (Berlin) und Geschäftsordnung: AG Wirtschaftliche Zusammenarbeit: Innenausschuß: Franz Heinrich Krey Haushaltsausschuß: Klaus Rose (CSU) AG Forschung und Technologie: Erich Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft Maaß und Forsten: AG Bildung und Wissenschaft: Alois Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung: Graf von Waldburg-Zeil Alfons Müller (Wesseling) AG Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi- Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen cherheit: und Gesundheit: Ursula Männle(CSU) Die Vorsitzenden der Arbeitsgruppen Ausschuß für das Post- und Fernmelde- wurden bereits im UiD 10/87 veröffent- wesen: Klaus Bühler licht. Ausschuß für Bildung und Wissenschaft: Neue Fraktionssprecher: Engelbert Nelle Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundes- Ausschuß für Wirtschaft!. Zusammenar- tagsfraktion, , hat in der beit: Heinrich Pohlmeier Fraktionssitzung vom 31. März 1987 die Abgeordneten Ludwig Gerstein zum ener teuer eines rot-grünen Bündnisses zu giepolitischen Sprecher, Peter Kittelm3" bewältigen. In ihrem gegenwärtigen zum außenwirtschaftspolitischen Spre- Schwebezustand kann der SPD keine cher, Engelbert Nelle zum sportpoliti- politische Verantwortung übertragen wer- schen Sprecher und Jürgen Gerhard den. Das gilt auch für Hessen, Rhein- Todenhöfer zum abrüstungspolitischen land-Pfalz und . Sprecher berufen.

, DEBATTE UiD 12/87 • Seite 3 Debatte zur Regierungserklärung von Bundeskanzler - 18. bis 20. März 1987 Unsere Argumente gegen falsche Behauptungen und Tatsachenverdrehungen von SPD und Grünen

IV. Innenpolitik, Übersicht: Rechtspolitik, Bildungspolitik *• Wirtschafts- und 1. Bekämpfung politisch Finanzpolitik motivierter Gewalt 23 *• Steuerpolitik 2. Allgemeine Kriminalitäts- 2- Beschäftigungspolitik bekämpfung/Datenschutz 24 3- Konjunkturpolitik 3. Bundesberatungsgesetz/ 4-Strukturpolitik § 218 StGB 26 5- Agrarpolitik 11 4. Ausbildungsförderung 28 5. Zivildienst 29 6. Ausländerpolitik 29 D. Umwelt-und Energiepolitik V. Außenpolitik, *• Umweltpolitik 13 Sicherheitspolitik, 2- Energiepolitik 15 Europapolitik 1. NATO und Frieden 30 Öl. Arbeitsmarktpolitik, 2. Europas Gewicht im Bündnis 31 Sozialpolitik, 3. Westlicher Abrüstungswille 31 4. Abkommen über Gesundheitspolitik Mittelstrecken- *• Arbeitsmarkt, Beschäfti- waffen/Null-Lösung 32 gungsförderung 16 5. Atomwaffenfreier Korridor 33 *• Soziale Sicherung 19 6. „Zweite Phase" • Rentenversicherung 20 der Entspannungspolitik 33 4* Gesundheitspolitik 21 7. Europapolitik 34 Seite 4 • UiD 12/87 DEBATTE

I. Wirtschafts- und Die SPD behauptet: „Sie werden doch nicht bestreiten kön- Finanzpolitik nen, daß die CDU mit der Senkung des Spitzensteuersatzes ihren Anspruch aufge" 1. Steuerpolitik geben hat, eine Volkspartei zu sein ... die Wahrheit ist — das können Sie doch Die SPD behauptet: nicht bestreiten —, daß von der Senkung „Auch von der durchgreifenden Steuer- des Spitzensteuersatzes wirklich nur die vereinfachung, die Sie einmal angekündigt Spitzenverdiener profitieren ... Nur wer haben, ist nicht mehr die Rede; davon ist als Verheirateter ein zu versteuerndes nichts übriggeblieben." Einkommen von mehr als 240000 Mark (Hans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll im Jahr hat, wird dadurch entlastet." 11/4, 18. März 1987, S. 80) (, Plenarprotokoll 11/5, Die CDU sagt dazu: S. 140 f.) Durch die Erhöhung des Grundfreibetra- Die CDU sagt dazu: ges von 4536 auf 5616 Mark werden etwa Durch die Senkung des Spitzensteuersat- 500 000 Bürger überhaupt keine Steuern zes bei der Einkommensteuer werden kei* mehr zahlen müssen. Dies ist nicht nur neswegs nur die Spitzenverdiener entla- eine ausgesprochen soziale Leistung, son- stet. Denn die Höhe des Spitzensteuersat- dern auch ein Schritt zur Steuervereinfa- zes bestimmt in unserem Einkommen- chung. Darüber hinaus wird die Bundes- steuersystem den Tarifverlauf mit: Die regierung im Zuge der Finanzierung der Steigerungsrate dieses Tarifs wird gerin- Steuerreform die Steuervergünstigungen ger, wenn der Spitzensteuersatz gesenkt überprüfen. wird. Dies bedeutet aber eine Verringe- Die SPD behauptet: rung der steuerlichen Grenzbelastung, also jeder zusätzlich verdienten Mark, „Beim Grundfreibetrag ist der Rau-Tarif besonders auch für die unteren und mitt- auch künftig wesentlich besser." leren Einkommensbezieher. (Hans Apel, Plenarprotokoll 11/5, 19. März 1987, S. 139) Die SPD behauptet: Die CDU sagt dazu: „Der Bundesfinanzminister und die Koalition reden von einem Umschich- Die Koalition hat eine Erhöhung des tungsbedarf in Höhe von 19 Milliarden Grundfreibetrages für Ledige von 4536 DM für dieses Steuerpaket.... Es bedeu- auf 5 616 Mark und für Verheiratete von tet: ... Erhöhung der Mehrwertsteuer, 9072 auf 11 232 Mark beschlossen. Dies Erhöhung der Verbrauchsteuern, Beseiti- ergibt ein Entlastungsvolumen von sieben gung des Weihnachtsfreibetrages, Beseif' Milliarden Mark. gung des Arbeitnehmerfreibetrages, Die SPD dagegen hat in ihrem Steuerpro- Besteuerung der Nacht-, Sonntags- und gramm (Regierungsprogramm 1987 bis Feiertagszuschläge." 1990) nur eine Erhöhung des Grundfrei- (Hans Apel, Plenarprotokoll 11/5, S. 143> betrages für Ledige auf 5 022 Mark und für Verheiratete auf 10044 Mark gefor- Die CDU sagt dazu: dert. Das sind 594 beziehungsweise 1188 Der Bundesfinanzminister hat mehrfach Mark weniger als die Entlastung der betont, daß die Steuerreform in erster Koalitionsvereinbarung. Linie durch den Abbau von Subventionen DEBATTE UiD 12/87 • Seite 5 und durch eine sparsame Haushaltsfüh- von 463 DM im Jahr.... Dagegen der J"Ung finanziert werden soll. Eine Erhö- Spitzenverdiener: 25000 DM Monatsge- hung der Mehrwertsteuer soll nach Mög- halt, fast 18000 DM Steuerentlastung." ichkeit vermieden werden. Die Anhe- (Hans Apel, Plenarprotokoll 11/5, S. 142) Un g von einzelnen Verbrauchsteuern Die CDU sagt dazu: w,rd vom Bundesfinanzminister nach wie v°r nicht ausgeschlossen. Diese Berechnungen der SPD nennen nur ,e die absoluten Entlastungszahlen und " vorrangige Aufgabe ist es, Steuer- sagen nichts über die Relation der Entla- subventionen, Sonderregelungen abzu- stungswirkungen aus. Ein lediger Arbeit- j*Uen oder einzuschränken. Man kann a nehmer mit einem Jahreseinkommen von °er nicht ausschließen — ... —, daß wir 30000 Mark wird nach den Steuerreform- V diesem Zusammenhang auch an die ei vorschlägen der Koalition um 1 189 Mark ne oder andere indirekte Steuer heran- (1990 im Vergleich zu 1981 bis 1985) ent- gehen müssen. Ich habe dann immer, e, lastet. Er bezahlt 18,1 Prozent weniger l es aus steuersystematischen Grün- Steuern. Ein Steuerpflichtiger mit einem en naheliegt, die Tabaksteuer als Bei- jährlichen Einkommen von 330000 Mark spiel genannt.... Was die Mehrwertsteuer n (dies entspricht in etwa einem monatli- geht: Wir suchen einen Weg ohne Erhö- chen Verdienst von 25 000 Mark) bezahlte hung der Mehrwertsteuer." vor der Steuerreform über die Hälfte, , Plenarprotokoll U/ nämlich 169959 Mark an Steuern; 1990 5, S. I6l) wird er 17914 Mark weniger zahlen, dies 'e SPD hat als Regierungspartei in den sind 10,5 Prozent. Der Geringerverdie- Ja hren 1977 und 1979 die Mehrwertsteuer nende wird also prozentual stärker entla- Jj111 jeweils einen Prozentpunkt angeho- stet als der Mehrverdienende. n * 1981 folgte dann eine Erhöhung der „Jemand, der nur 700 DM Steuern im "»eralölsteuer, der Branntweinsteuer, er Monat zahlt, kann nicht um 1 000 DM Tabaksteuer und der Schaumwein- entlastet werden." teuer. Und schließlich hat die SPD im (Gerhard Stoltenberg, Plenarprotokoll runjahr 1982 als eine ihrer letzten eu 11/5, S. 160). erpolitischen injtjatjven ejne weitere 1 0nun 7 , 8 der Mehrwertsteuer vorge- Die SPD behauptet: ? a8en> die dann jedoch im Bundesrat „Meine Damen und Herren, ein paar jh gelehnt wurde. Die SPD, die sich in J"en letzten Regierungsjahren als Steuer- Worte in Sachen Verteilung: In den letz- ohungspartei hervorgetan hat, hat kei- ten Jahren haben Sie, was Steuerpolitik, en Finanzpolitik und Abgabenpolitik r Grund zur Kritik an den Finanzie- •JJgsplänen des Bundesfinanzministers: betrifft, nun weiß Gott eine Umvertei- lung von unten nach oben ... vorgenom- sehr ma"d hat die indirekten Steuern ein" Jjl'eßlich der Mehrwertsteuer so massiv men, ...." ^noht wie sozialdemokratische Bundes- (Wolfgang Roth, Plenarprotokoll 11/4, n2ler und sozialdemokratische Finanz- S. 113) minister!" Die CDU sagt dazu: (Qerhard Stoltenberg, ebenda) „Auf die Steuerzahler in der bisherigen Die SPD behauptet: unteren Proportionalzone, also auf die, im'Jlf Verkäuferin m»t 2000 DM brutto die ein steuerpflichtiges Einkommen bis •^onat erhält eine Steuerentlastung 18000 DM - bei Verheirateten 36000 Seite 6 • UiD 12/87 DEBATTE

DM — haben, entfallen heute 4,4 % des eventuell eine zeitlich begrenzte und Gesamtsteueraufkommens. Sie, die sehr maßvolle Erhöhung der Neuverschul- große Gruppe mit niedrigen Einkommen dung in Kauf zu nehmen, verläßt die Bun- und natürlich auch geringen Steuersät- desregierung keineswegs ihren soliden zen, zahlen 4,4 % des Gesamtaufkom- finanzpolitischen Kurs. Es kommt darauf mens. Sie werden nach unserem Konzept an, zu welchem Zweck man sich neu ver- um 6,6 % entlastet, also um 50 % stärker, schuldet. Wenn man damit unproduktive als es ihrem Beitrag zum Steueraufkom- Konjunkturprogramme mit Strohfeueref- men entspricht. fekten finanziert, dann ist dies sinnlos Auf die vielgeschmähte Gruppe, die hier und nicht vertretbar. Wenn damit aber angeblich so bevorzugt wird, in der obe- Leistungs- und Antriebskräfte der Wirt- ren Proportionalzone, also die, die über schaft geweckt oder verstärkt werden, 130000/260000 DM steuerpflichtiges dann ist auch die Selbstfinanzierungs- Einkommen haben, entfallen 13,2 % des quote einer solchen Steuerentlastung Steueraufkommens. Diese 1 % — Herr höher als bei jeder anderen konjunkturel- Apel, Sie haben sie mit 1 % beschrieben, len Maßnahme. im Moment ist es noch ein bißchen weni- „Ich halte diese Entscheidung für richtig- ger — zahlen immerhin über 13 % des Sie bedeutet — auch dies habe ich im Gesamtsteueraufkommens. Das ist im Deutschen im letzten Herbst Prinzip auch richtig. Diese werden nur gesagt — selbst bei strenger Ausgabendis- um 7,5 % entlastet. ziplin, daß wir bei den 25 Milliarden DM Somit kann die große Mittelgruppe — ich Nettoentlastung, die wir noch einmal will die Zahlen hier jetzt nicht mehr vor- beschließen, mit einer zeitlich begrenzten tragen — in der Progressionszone jeden- Erhöhung der Neuverschuldung zu rechnen falls überdurchschnittlich entlastet werden, haben. Das ist wahr, aber das ist — der und das ist wirklich der entscheidende Bundeskanzler hat es gestern ausgeführt Maßstab für Verteilungswirkung und — nicht ein Freibrief, in eine unkontrol- soziale Gerechtigkeit, und es sind nicht lierte Schuldenwirtschaft wie die der 70er alle ausgesuchten und zum Teil auch Jahre zurückzufallen. Es kann sich nur noch etwas entstellten Einzelbeispiele, um eine zeitlich begrenzte Erhöhung han- mit denen Sie die Öffentlichkeit in die deln." Irre führen wollen." (Gerhard Stoltenberg, Plenarprotokoll (Gerhard Stoltenberg, Plenarprotokoll 11/5, S. 162) 11/5,S. 160) 2. Beschäftigungspolitik Die SPD behauptet: „Nicht ohne Grund reden ausgerechnet Die SPD behauptet: Sie, Herr Bundeskanzler, auf einmal — ... „Vor der Wahl haben Sie immer wieder — einer Erhöhung der Neuverschuldung erklärt, die Arbeitslosigkeit gehe zurück; das Wort.... Das ist ein Offenbarungseid, der Trend sei ungebrochen. Zehn Tage insbesondere des Herrn Stoltenberg,...." nach der Wahl ... mußte Herr Franke, der (Hans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll Präsident der Bundesanstalt in Nürnberg, 11/4,S.80) einräumen, daß die Zahl der Arbeit- suchenden im Januar 1987, also während Die CDU sagt dazu: ihrer Wahlkampagne um fast 280000 Mit der Ankündigung, zur teilweisen Männer und Frauen gestiegen ist. Im Finanzierung der Steuerreform auch Februar hat sich diese Situation so gut DEBATTE UiD 12/87 • Seite 7 w,e nicht verändert. Die Massenarbeitslo- Sollte die Wachstumsrate unter der Pro- sigkeit verharrt damit im fünften Jahr jektion von 2,5 % liegen, bedeutet dies 'hrer Regierung mit fast 2,5 Millionen zwangsläufig eine Reduzierung des Ver- Arbeitslosen ... unverändert auf Rekord- teilungsspielraums. Wenn nun die SPD niveau." einerseits eine Korrektur der Wachstums- (Hans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll rate nach unten verlangt, andererseits 1J/4, Seite 76) aber gleichzeitig eine die Lohnkosten »Vor der Wahl sah alles fabelhaft aus, nach oben treibende Arbeitszeitverkür- nach der Wahl wurde klar: Wir steuern zung sowie eine stärkere Steuer- und auf eine Massendauerarbeitslosigkeit von Abgabenbelastung der Unternehmen f'5 Millionen Menschen hin. Deswegen befürwortet, dann stellt sie damit nur ihre 'st es für mich unbegreiflich, daß die immer noch andauernde wirtschaftspoliti- Koalition um die Entlastung des Spitzen- sche Inkompetenz unter Beweis. Denn: In steuersatzes tagelang rangelt, aber zur Tarifverhandlungen kann nur verteilt "ekämpfung der Massenarbeitslosigkeit werden, was zusätzlich erwirtschaftet u°erhaupt nichts zustande bringt." wird. Wer diesen Grundsatz mißachtet, (, Plenarprotokoll 11/5, erhält als Quittung entweder eine höhere Seite 211) Inflation und damit Einbußen bei den Realeinkommen oder aber eine höhere Richtig aber ist: Arbeitslosigkeit. Wir wollen weder das »Die Zahl der Beschäftigten lag im Januar eine noch das andere. Uln knapp 250000 über dem entsprechen- In ihrem Antrag vom 19. Februar 1987 den Vorjahreswert, gegenüber dem Tief- zum Abbau der Massenarbeitslosigkeit Punkt der Beschäftigung im Jahre 1983 sieht die SPD das Patentrezept einer akti- unrfte der Zuwachs bei rund 600000 lie- ven Konjunkturpolitik nach wie vor in der ßen. Maßvolle Tarifabschlüsse vorausge- Schaffung eines Sondervermögens Arbeit setzt, können wir das Stabilitätsziel auch und Umwelt. Wir halten nichts davon, Irn Jahre 1987 erreichen. Das Bruttoso- 2l wiederum etwas durch saftige Erhöhung alprodukt wird real weiter ansteigen, von bestehenden oder Einführung neuer wenn auch die Projektion im Jahreswirt- Sc Verbrauchssteuern zu finanzieren, was haftsbericht, die im übrigen ein gewo- mit mehr Steuern, mit mehr Abgaben zu gnes Mittel der Prognosen der For- Beschäftigung führen soll. Die Ergeb- schungsinstitute, der OECD und des ac nisse und die Erfahrungen der Vergan- hverständigenrats darstellt, möglicher- genheit haben uns genau das Gegenteil eise nicht ganz erreicht werden kann. bewiesen. Wer dies, wie die SPD, zum Anlaß lrnrnt, von Konjunkturlüge und vom Die Koalition wird an ihrer mittelfristig eginn eines Wirtschaftseinbruchs zu ausgerichteten Strategie zur Stärkung der Prechen, betreibt Schwarzmalerei mit Wachstumskräfte festhalten und unter ejn Ziel, eine Krise herbeizureden. Ihnen Beibehaltung einer soliden Haushaltspoli- .nt es doch in dem Zusammenhang tik die aktive Arbeitsmarktpolitik vor lcnt um die Lösung unserer Arbeits- allem zugunsten der Langzeitarbeitslosen arktprobleme, sondern um das Schüren weiterentwickeln, die Stärkung der Bin- n Angst, um Emotionalisierung als nennachfrage im Rahmen der Städtebau- 'ttel der Gewinnung von Wählerstim- förderung und der ERP-Programme fort- en, was aber nicht zum Erfolg geführt setzen und die Rahmenbedingungen durch eine konsequente Steuerentla- Seite 8 • UiD 12/87 DEBATTE

stungspolitik verbessern. Angesichts der der Wirtschaft, dem Handel, den Unter- Risiken im Export wird das zum nehmen das Handeln. Geben wir ihnen die 1. Januar 1988 in Kraft tretende Steuer- richtigen Rahmenbedingungen! Die wissen entlastungspaket durch das Vorziehen besser, wie sie sich zu verhalten haben, von gut 5 Milliarden DM aus der großen und bedürfen nicht unserer Empfehlun- Steuerreform aufgestockt. Das ist genau gen oder gewisser Ausdrücke des Besser- die richtige Maßnahme zum richtigen wissens, die ich hier wieder vernehmen Zeitpunkt entsprechend dem, was in mußte...., die deutsche Wirtschaft ist Paris zugesagt wurde." doch in Ordnung. (, Plenarprotokoll 11/4, Wir können überhaupt kein Argument Seite 91) finden, warum das jetzt plötzlich anders sein sollte. Wenn das Wachstum einmal 3. Konjunkturpolitik um Punkte nach dem Komma weniger wird, um dann wieder mehr zu werden, Die SPD behauptet: so müssen wir daran denken, daß wir „Sie haben uns — vor wenigen Monaten durch Rahmenbedingungen dafür zu sor- war es — gesagt, nein, es werde 1987 eine gen haben, daß die Verhältnisse sich ins- Wachstumsrate von 2,5 bis 3,25 % geben. gesamt gut entwickeln. Der hektische Wir wissen genau, daß Sie es auch Aktionismus, der dann immer wieder damals bereits besser wußten. Wie auch gefordert wird ..., wird von uns abgelehnt. immer: Die Wirklichkeit holt Sie ein. Schon im letzten Quartal 1986 gab es Der Praxis vertraue ich mehr als Ihren Prophezeiungen oder Ihrer Schwarzmale- beim Bruttosozialprodukt kein Wachstum rei. Der Staat kann nicht mit einem Knopf- mehr. Zu Beginn dieses Jahres hat sich druck dafür sorgen, daß sich die Konjunk- die Abwärtsentwicklung beschleunigt. Die Industrieproduktion nimmt schnell tur so oder so entwickelt. Das müssen Sie weiter ab; die Auftragseingänge gehen lernen; für uns ist das eigentlich eine weiter zurück." Selbstverständlichkeit. Verläßliche, gute Rahmenbedingungen als Voraussetzung (Hans Apel, Plenarprotokoll 11/5, 19. März 1987, Seite 139) für Wachstum, Wohlstand und mehr Beschäftigung sind und bleiben das Gebot Richtig aber ist: der Stunde." „Die Aufwertung der D-Mark im Verhält- (Karl-Heinz Spilker, Plenarprotokoll nis zum Dollar ist uns bekannt wie Ihnen. 11/4, S. 133) Die 80 % im letzten Jahr sind schon ein Hammer und wirken sich natürlich auf 4. Strukturpolitik den Export aus. Nur, wir haben nie begonnen, darüber zu lamentieren. Sie Die SPD behauptet: haben die ganzen Rezessionen in Ihren „Mir ist klar geworden, daß die Berech- Regierungszeiten immer mit dem Aus- nungsmethode beim Kohlepfennig aufge' land, immer mit dem Export oder mit geben ist.... Wir werden den Kohlepfen- anderen Gedanken dieser Art begründet. nig nicht mehr wie bisher in der automa- Das gilt speziell für den früheren Bundes- tischen Form berechnen. Das ist die Auf- kanzler . gabe der Kohlevorrangpolitik und nichts ..., gibt es jetzt wirklich Bremsspuren, so anderes.... Diese Berechnungsmethode wird die Wirtschaft in der Bundesrepu- jetzt aufzugeben bedeutet natürlich, daß blik damit fertig werden. Überlassen wir die Kohle keine sichere Zukunft mehr DEBATTE UiD 12/87 • Seite 9

"at, und das wird natürlich durch andere quenzen negativer Art für andere Unter- Entscheidungen flankiert, nehmen als die Kohleunternehmen füh- ^'e haben nichts zu der Beseitigung der ren muß, nämlich für alle diejenigen, die ^xPorthilfe innerhalb der nächsten zwei elektrische Energie verbrauchen. Jahre gesagt. — Das war nicht für 1988, Bei mir häufen sich inzwischen die s°ndern für 1991 verabredet. Das bedeu- Anfragen und Sorgen von Unternehmen tet jetzt in dieser Phase der Rezession aus Nordrhein-Westfalen und dem Ruhr- sofort eine Gefährdung von 30000 gebiet, die befürchten, daß ihnen wegen Arbeitsplätzen innerhalb der zwei Jahre einer weiteren Erhöhung des Kohlepfen- •ni Ruhrgebiet, sofort im Bereich der nigs die wirtschaftliche Grundlage für Kohleproduktion selber und im Zuliefe- ihren Betrieb entzogen wird, weil sie elek- rerbereich. troenergieintensive Betriebe — wie z.B. kie haben mit dieser Entscheidung, inner- Aluminiumschmelzen und andere — halb von zwei Jahren die Subventionen für sind. Wir müssen gerade in diesem dje Exporte zu streichen, 30000 Arbeits- Zusammenhang einen vernünftigen Mit- plätze innerhalb der nächsten zwei Jahre telweg finden. ^verantworten, wobei die Ersatzarbeits- Der zweite Grund: Eine der Absichten, Plätze im Ruhrgebiet nicht darstellbar die mit dem Kohlepfennig verbunden sind, was Sie ganz genau wissen. Das waren, nämlich die Verdrängung des Öls h^ßt, die zeitliche Anpassungsbewegung aus der Erzeugung elektrischer Energie, w.Ird abrupt unterbrochen. Das ist Been- ist inzwischen weitgehend abgeschlossen, dung der Kohlevorrangpolitik"." so daß auch hierüber neu gesprochen IWolfgang Roth, Plenarprotokoll 11/4, werden muß. ,8-März 1987, Seite 112) Was die Exportsubvention der Koks- Die CDU sagt dazu: kohle betrifft: Erstens verlieren keine »Wir haben weder den Jahrhundertvertrag 30000 Arbeitnehmer ihre Arbeitsplätze, wenn tatsächlich über einen Zeitraum noch die Kohlevorrangpolitik in Frage ^stellt. In der Koalitionsvereinbarung ist von zwei bis vier Jahren diese Subvention bei 5 Millionen Tonnen Kohle abgebaut v°rgesehen, daß über die Berechnungs- werden muß; denn es gibt auch eine ßrundlage des Kohlepfennigs gesprochen n ganze Menge Kohle, die wettbewerbsfä- °- diese Berechnungsgrundlage auf eine e hig ist. Nicht alle Kohle ist wettbewerbs- " ue Basis gestellt werden muß. Die Not- unfähig. wendigkeit dafür ist offensichtlich. J/e'n Mensch hat zu dem Zeitpunkt, als Zweitens: Unabhängig davon war die .er Kohlepfennig konzipiert und mit Bereitschaft, die Subvention der Export- *ner gesetzlichen Grundlage ausgestattet kohle abzubauen, die Voraussetzung r°-e, annehmen können und angenom- dafür, daß die Europäische Gemeinschaft men, daß die Kluft zwischen dem Ölpreis der weiteren Subvention der Kohle aus na dem Förderpreis für Kohle jemals so energiesicherheitspolitischen Gründen im & oß werden würde, wie sie heute gewor- Inland zugestimmt hat. Wenn Sie jetzt en ei ist. Es ist ganz offensichtlich, daß diese Bedingung in Frage stellen, stellen ne Weiterführung des ursprünglichen Sie die gesamte Zustimmungsfähigkeit onzepts ohne Berücksichtigung dieser der Kohlesubventionspolitik und damit Wanderung der Geschäftsgrundlage der Kohlevorrangpolitik in Frage. Es ist gar in Nordrhein-Westfalen und im also genau das Gegenteil von dem richtig, Unrgebiet selbst zu enormen Konse- was Sie sagen: Wir bemühen uns im Rah- Seite 10 • UiD 12/87 DEBATTE

men der gegebenen Möglichkeiten um vor drei Jahren ein Drittel über dem Bun- Konsensfähigkeit mit den anderen Bundes- desdurchschnitt. Gegenwärtig ist sie ländern in der Kohlepolitik, und, Herr schon zwei Drittel höher. Insofern wird Roth, uns wird diese Bemühung durch den die Forderung nach einem Montanstand- Umstand nicht gerade erleichtert, daß sich ortprogramm immer dringender." die Kohleförderländer, nämlich Nord- (Wolfgang Weiermann, Plenarprotokoll rhein-Westfalen und das Saarland, gegen 11/4, S. 193f.) den Beschluß querlegen, den alle Wirt- schaftsminister der Bundesländer im Sep- Die CDU sagt dazu: tember 1985 noch gefaßt haben, nämlich das Junktim zwischen Kohle und Kern- „Sie haben nach der Zukunft des Stahls kraft. Dieser Beschluß, auch unterschrie- gefragt. Ich will Ihnen in Erinnerung ben vom Land Nordrhein-Westfalen, bringen — ziehen Sie doch endlich die auch unterschrieben vom Saarland, wird Wahlkampfstiefel aus; aber wenn Sie es von den anderen Bundesländern, wie ich unbedingt hören wollen —: 140000 glaube, zu Recht, als ein Teil der Stahlarbeiter haben ihren Arbeitsplatz Geschäftsgrundlage für die Fortsetzung aufgeben müssen, drei Viertel unter sozial' dieser Politik angesehen. Wenn Sie jetzt liberaler Regierung. Wenn ich an Ihrer nicht dazu beitragen, daß diese Stelle wäre, würde ich das Thema gar Geschäftsgrundlage erhalten bleibt und nicht erwähnen. gleichzeitig von uns einfordern, daß wir Nun aber auch zu dem, was wir getan trotz Gefährdung der Geschäftsgrundlage haben.... Von 1983 bis 1985 hat die Stahl- die alte Politik weiterführen, ist das industrie insgesamt 5 Milliarden DM von unredlich." Bund und Ländern erhalten: Stahlinvesti- (Kurt H. Biedenkopf, Plenarprotokoll tionszulage nach dem Stahlhilfepro- 11/4,S. 122) gramm, Strukturverbesserungshilfen nach Die SPD behauptet: dem Stahlhilfeprogramm, Forschungsför- „Die Stahlmarktordnung ist fortzusetzen, derung, Beihilfen, beispielsweise für solange die Kapazität in Europa die künf- Saarstahl Völklingen, soziale Beihilfen nach Art. 56 des Montanunionsvertrages. tigen Absatzmöglichkeiten übersteigt. In jedem Falle ist es besser und vernünfti- Wir haben das Kurzarbeitergeld für die ger, Arbeitsplätze statt Arbeitslosigkeit zu Stahlarbeiter verlängert. Das ist nicht finanzieren. Bundeskanzler Kohl hat es Hilfe mit Worten — da sind Sie unüber- bietbar —, die Verlängerung des Kurzar- abgelehnt, eine Bestandsgarantie für die beitergelds für Stahlarbeiter ist ganz kon- Stahlstandorte zu geben. Die Bundesre- gierung läßt es zu, daß ganze Regionen krete Hilfe. zu Armenhäusern werden. Auch das ist Wir haben auch viele Betriebe, die in Not ein Skandal. 1974 gab es noch 344000 geraten waren, aus der Erstattungspflicht Stahlarbeitsplätze; 1986 waren dies nur nach § 128 AFG entlassen. Wenn wir das noch 202000. Das ist ein Abbau von Arbeitslosengeld jetzt noch einmal ver- 142000, ein Abbau um ein Drittel. Der längern, dann hilft das auch d'i Unter- Kahlschlag geht weiter. nehmen, und da gibt es auch e»nen Zum ersten Mal wird die Vernichtung von Zusammenhang mit der Sozialhilfe. Stahlstandorten wie in Hattingen und Sehen Sie, das ist konkrete Politik und Oberhausen einkalkuliert.... In den nicht Politik der Überschriften; davon Montanrevieren lag die Arbeitslosigkeit haben wir genug. DEBATTE UiD 12/87 • Seite 11

Ich weiß auch, daß die Stahlkocher unse- gehen wird, wenn die Politik des ,Weiter ref Solidarität bedürfen, daß sie eine faire so' fortgesetzt wird." Chance in einem europäischen Stahlmarkt (Hans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll hauchen. Sie wollen ja gar keine Almo- 11/4, S. 77) Sen, da stimmen wir doch überein. Sie w ollen nur, daß der Wettbewerb nicht Die CDU sagt dazu: durch Subventionen verzerrt wird. Das at Die Bundesregierung hat vor der Wahl " gestern auch der Bundeskanzler klar- unmißverständlich auf die schwierige gestellt. Wir sind bereit, in Brüssel gegen Einkommenssituation in der Landwirt- ^ubventionsverzerrungen auf den Tisch zu schaft hingewiesen. Bei den von Land- schlagen. Wir brauchen allerdings Be wirtschaftsminister vorge- weise, je mehr Beweise auf den Tisch legten Zahlen über die Einkommensent- gelegt werden, um so stärker können wir wicklung im Wirtschaftsjahr 1985/86 ln Brüssel auftreten. handelt es sich um Durchschnittswerte, ^uch beim Stahlstandorteprogramm sind die für den einzelnen Hof oder bestimmte WU" mit von der Partie. Die sozialen Flan- Betriebskategorien keine Aussagekraft kierungen bei Stahl bleiben erhalten, sie We haben. rden verbessert. Ich setze auch den Noch heute ist die Bundesregierung damit Praktischen Sinn vieler Kolleginnen und beschäftigt, die schlimmsten Folgen sozial- Kollegen an Rhein und Ruhr und an der a demokratischer Fehlentscheidungen und ^ ar, die sich nicht an Worten, sondern Untätigkeit in der Agrarpolitik von den an Taten orientieren. Ich sage noch ein- ma : Landwirten abzuwenden. Um dem ländli- ' In einem rot-grünen Bündnis haben chen Raum wieder eine Perspektive zu j^ch die Stahlarbeiter keine Zukunft. u geben, hat die Bundesregierung bereits as schlimmste Programm für die Arbei- 1986 ein Agrarpolitisches Konzept erstellt, er ist rot-grüne Konfusion. Also, mit das die deutsche Landwirtschaft mittelfri- ^ndmühlen wird mit Sicherheit kein stig aus der derzeitigen Krise herausfüh- jjochofen betrieben. Wir brauchen das e ren wird. Die Sicherung der bäuerlichen Kenntnis zu einer modernen Industrie- Familienbetriebe steht dabei im Vorder- Gesellschaft. In einer Aussteigergesell- grund. Eckpfeiler dieses Programmes chaft haben die Arbeiter überhaupt k sind: Abbau der Überschüsse, Extensivie- °me Zukunft." rung der Produktivität, Vorsorgepolitik (Norbert Blüm, Plenarprotokoll 11/5, S- 195) bei nachwachsenden Rohstoffen und alternative Produktionslinien. Der Stellenwert, den die Bundesregierung * Agrarpolitik der zukünftigen Politik für die Landwirte beimißt, ist am deutlichsten in den Koali- Dje SPD behauptet: tionsverhandlungen hervorgetreten: »vor der Wahl, Herr Bundeskanzler, • Von großer Bedeutung ist die Feststel- a°en Sie die Bauern beschwichtigt. Herr lung, daß im Bereich der Landwirtschaft echle wagte sogar in einem gedruckten, gegenwärtig keine Einsparungen möglich em Haus zugeleiteten Bericht die sind. Kurzfristig sind sogar größere enauptung, die Bauern hätten doch gut Anstrengungen notwendig, damit die Fol- erdient. Jetzt wird deutlich, daß in den gen der verfehlten Agrarpolitik der siebzi- Jachsten 20 Jahren die Hälfte der noch ger Jahre beseitigt und neue Wege rnandenen Familienbetriebe zugrunde i beschritten werden können. Seite 12 • UiD 12/87 DEBATTE

• Das Problem der Futtermittelimporte die keinerlei Bedarf besteht, zunächst und des ruinösen Wettbewerbs auf den erzeugt, dann mit hohen Kosten eingela- Weltmärkten soll in die GATT-Verhand- gert und schließlich mit noch höheren lungen eingebracht werden. Kosten auf dem Weltmarkt abgesetzt, ver- schenkt oder sogar vernichtet werden. ... • Bereits in Kürze geht es um den finan- ziellen Ausgleich für die im Dezember Wir werden jedenfalls einer Fortsetzung beschlossene Rückführung der Milchga- eines solchen politischen Kurses und wei- rantiemenge. Es war also notwendig, daß teren mengenorientierten Subventionen, sich die Koalition klar zur finanziellen in welcher Form auch immer, entschie- Absicherung dieser Beschlüsse bekannt den widersprechen, flächenbezogene HÜ' hat. fen und direkte Einkommensübertragun- • Solange in der Europäischen Gemein- gen hingegen unterstützen." schaft keine einheitliche Wirtschafts- und (Hans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll Währungspolitik existiert, wird es auch in 11/4, S. 84) Zukunft einen Ausgleich geben müssen, wenn Änderungen bei den Währungspa- Die CDU sagt dazu: ritäten notwendig werden. Die SPD verschweigt, daß sie die Fehl- • Von großer Wichtigkeit sind die Ver- entwicklungen in der europäischen einbarungen zur Mengenrückführung. Agrarpolitik durch jahrelange Untätigkeit Hier werden alle geeigneten Instrumenta- in erheblichem Maße mitzuverantworten rien von der Vorruhestandsregelung für hat. Die Bilanz nach 13 Jahren SPD- Landwirte und der Teilflächenstillegung Regierung war katastrophal: bis hin zur Extensivierung und Verminde- • Die gemeinsame Agrarpolitik stand rung des Betriebsmitteleinsatzes genannt. kurz vor dem Zusammenbruch, weil die • Ein Strukturrahmengesetz soll die Mittel der EG erschöpft waren. Gewähr dafür bieten, daß Vergünstigun- • Die Überschüsse hatten ein gigantisches gen für die Landwirtschaft nur dem Ausmaß angenommen. bäuerlichen Familienbetrieb zugute kom- men und Agrarfabriken von jeglicher • Die Einkommen unserer Bauern waren Förderung ausschließen. ans Ende der europäischen Einkom- mensskala gerutscht. Die SPD behauptet: • Mit empfindlichen Einschnitten in die „In der Forderung nach einem starken agrarsoziale Sicherung hat die SPD und handlungsfähigen Europa stimmen Anfang der 80er Jahre begonnen, die zer- wir überein. Die Handlungsfähigkeit muß rütteten Staatsfinanzen auf Kosten der sich allerdings zunächst einmal bei der Landwirte zu sanieren. Lösung des Problems bewähren, das die Gemeinschaft seit Jahren vor sich her- Heute empfiehlt sich die SPD den Land- schiebt, ich meine: bei der Reform der wirten erneut als ihr Helfer und Anwalt- europäischen Agrarpolitik.... Sie verschweigt dabei, daß die Landwirte von einer sozialdemokratischen Agrarpo- Dieser Skandal verschlingt immer höhere litik drastische Preissenkungen zu erwar- Milliardenbeträge, zuletzt, 1986,47 Mil- ten hätten und ein großer Teil von ihnen liarden, davon rund 15 Milliarden aus zu staatlich subventionierten Almosen- unserem EG-Beitrag, damit Produkte, für empfängern degradiert würde. DEBATTE UiD 12/87 • Seite 13

von Strom, Mineralölprodukten und Erd- II. Umwelt- und gas (Umweltpfennig) erhoben: Energiepolitik beim Stromverbrauch — Pf je kwh 0,5 beim Benzin- und Dieselkraftstoff- !• Umwelt politik verbrauch — Pf je Liter 2,0 beim leichten Heizöl — Pf je Liter 2,0 beim schweren Heizöl — Pf je kg 2,0 Die SPD behauptet: beim Erdgas — Pf je m3 2,0 »Kernstück dieser Gemeinschaftsanstren- Ur Energiesteuern und Sondervermögen ver- 8 >g ist die ökologische Erneuerung letzen in eklatanter Weise das Verursa- unserer Wirtschaft, ist unser Projekt cherprinzip. Was nämlich die notwendige Arbeit und Umwelt, das jährlich 20 Mil- Lösung der Probleme im Gewässerschutz, liarden DM zur Wiederherstellung zer- der Abwasserreinigung, der Wasserver- störter und zum Schutz bedrohter sorgung, der Abfallwirtschaft, der Lärm- Umwelt verfügbar macht und schon im ers bekämpfung, des ökologischen Land- ten Jahr mehrere 100000 Arbeitsplätze baus, der Biotoppflege mit rationeller Raffen könnte." und sparsamer Energieverwendung und (Hans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll U/ den vorgeschlagenen Energiesteuern zu 4,S.80) tun hat, bleibt das Geheimnis der SPD. D>e CDU sagt dazu: Über das Verursacherprinzip sind sie as jedenfalls nicht miteinander zu verknüp- j Sondervermögen „Arbeit und fen. Umwelt" ist ein Beschäftigungsprogramm a«er Prägung — diesmal nur grün ver- Die SPD behauptet: Packt. Durch die Einführung oder die „Die Bundesrepublik Deutschland Err iöhung von Steuern auf Strom, Mine- müßte, gerade was alternative Umwelt- jajölprodukte und Erdgas möchte die technologien betrifft, der Vorreiter in p ^ E> jedes Jahr 4,7 Milliarden Mark für Europa sein. Und was machen Sie? ,e Schaffung ihres Sondervermögens Schon Ansätze dazu, nämlich unser Pro- Ar°eit und Umwelt aufbringen. Damit s gramm Arbeit und Umwelt, begleiten Sie °llen Umweltschutzmaßnahmen finan- permanent mit negativen Urteilen und *>ert werden. Es ist zu fragen, ob Beschäf- verurteilen es." 'gungsprogramme nur deshalb sinnvoller (Wolfgang Roth, Plenarprotokoll 11/4, j^d, weil sie mit dem Etikett Umwelt ver- 18. März 1987. S. 114) kauft werden. Natürlich schafft Umwelt- ?cnutz Arbeitsplätze. Mittlerweile gibt es Die CDU sagt dazu: Ja bereits eine ganze Umweltschutzindu- Der Ausbau von Umweltforschung und str ie. über 400000 Beschäftigte hängen Umwelttechnologien ist in dem 17-Punkte- "ach Schätzungen des IFO-Instituts Programm, das Umweltminister Walter bereits vom Umweltschutz ab. Beschäfti- Wallmann Anfang Januar 1987 vorgelegt 8Ungsprogramme allerdings schaffen hat, fest verankert. Ziel ist es, die Ent- all enfalls ein kurzfristiges Strohfeuer. wicklung und Erforschung neuer Techno- Und so will die SPD zur Finanzierung logien zu fördern, die Umweltbelastun- leses Programms den Bürgern das Geld gen vermeiden, neutralisieren, messen aus der Tasche ziehen: Für die Finanzie- oder abbauen können. Denn hier liegt ng des Sondervermögens wird ein zugleich ein wichtiger Exportfaktor für Neuerlicher Zuschlag auf den Verbrauch die Bundesrepublik Deutschland. Schad- Seite 14 • UiD 12/87 DEBATTE

stoffvermeidende Umweltschutztechni- • Durch die Großfeuerungsanlagenver- ken haben dabei Vorrang gegenüber bloß ordnung geht der jährliche Ausstoß von „reparierenden" Maßnahmen. Schwefeldioxid, der 1982 noch über zwei Millionen Tonnen lag, bis 1988 auf etwa Die SPD behauptet: 0,8 Millionen Tonnen und bis 1993 sogar „Der nach Tschernobyl zur politischen auf weniger als 0,5 Millionen Tonnen Entsorgung ins Kabinett geholte Umwelt- zurück. Das bedeutet eine Verminderung minister Wallmann ist alles andere als ein um rund 75 Prozent. Anwalt der Umwelt... Nach Sandoz hat • Die im Sommer 1985 verabschiedete sich gezeigt: Er ist ein Anwalt der Groß- neue „Technische Anleitung zur Reinhal- chemie, er ist ein Anwalt der Mächtigen." tung der Luft" (TA-Luft) wird den Schad- (, Plenarprotokoll 11/5, stoffausstoß aus allen industriellen Anla- 19. März 1987, S. 181) gen entscheidend verringern. Dabei gel- ten für Schwermetalle und gesundheitsge- Die CDU sagt dazu: fährdende Stoffe besonders strenge Bundesminister hat Grenzwerte. nach Bekanntwerden des Sandoz-Unfal- • Noch im Jahre 1982 hat der um weltpo- les rasch und entschieden reagiert und litische Sprecher der SPD die Einführung alle notwendigen Maßnahmen zum des Katalysators verspottet, weil er sich Schutz der Gesundheit der Bevölkerung von der deutschen Automobilindustrie zu eingeleitet. Er hat am 3. Dezember 1986 einem Stillhalteabkommen hatte drängen dem Bundeskabinett einen umfangrei- lassen. Heute sind zwei Drittel aller neu chen Maßnahmenkatalog zur Verbesse- zugelassenen Fahrzeuge schadstoffredu- rung des Gewässerschutzes vorgelegt. ziert und der Marktanteil von bleifreiem Dieser enthält unter anderem: Benzin ist innerhalb eines Jahres von 5 % • die Erweiterung und Verschärfung der auf 18 % angestiegen. Zudem hat die Schadstoffliste der Störfallverordnung; Bundesregierung erreicht, daß das abgas- • die Einführung eines sicherheitstechni- arme Auto in allen Ländern der Europäi- schen Regelwerkes nach dem Stand der schen Gemeinschaft eingeführt wird. Technik; • Durch Änderungen des Mineralöl- • Verbesserung und Auswertung von steuergesetzes wurde erreicht, daß inner- Störfallmeldungen; halb kurzer Zeit ein flächendeckendes • verbesserte Sicherheit für Lager von Netz von heute 12.500 Tankstellen mit chemischen Produkten, und zwar nicht bleifreiem Benzin entstanden ist. nur bei Großbetrieben. • Die Novellierung der drei wichtigsten Entscheidend ist jedoch, daß die CDU- Gewässergesetze verbessern den Gewäs- geführte Bundesregierung sofort nach serschutz. ihrem Amtsantritt im Oktober 1982 • Die neue Bodenschutzkonzeption ist gehandelt hat. Niemals zuvor in der weltweit der erste umfassende Ansatz Geschichte der Bundesrepublik wurde zum Schutz von Boden und Landschaft- innerhalb so kurzer Zeit mehr für die Mit dem 17-Punkte-Umwelt-Programm, Umwelt getan. In den letzten vier Jahren das Walter Wallmann Anfang Januar wurden Entscheidungen getroffen, die 1987 vorgelegt hat, leitet die CDU eine die SPD-Regierung 13 Jahre lang ver- neue Phase im Umweltschutz ein und schlafen hatte: erklärt diesen zur gemeinsamen nationa- DEBATTE UiD 12/87 • Seite 15

'en Aufgabe. Zu diesem Programm gehö- ger Energietechniken ist eine Frage des ren: zeitlichen Horizonts. Nach übereinstim- • die zwingende Umwelt-Haftpflicht- menden Schätzungen von Experten wer- versicherung für Betriebe den in großem Maßstab neue Möglich- • das Verbot für gefährliche Chemikalien keiten zur Energieerzeugung frühestens in ca. 30—50 Jahren zur Verfügung ste- • Forschung und Ausbau neuer Umwelt- hen. techniken Die Bundesregierung fördert daher nach- •strengere Kontrolle und schnelleres haltig die Forschung nach umweltfreundli- Handeln der Behörden. chen Energiequellen. Dazu zählen emis- Umweltschutz darf nicht an Grenzen sionsarme Kohlekraftwerke ebenso wie haltmachen. Deshalb sind wir der Vorrei- die Sonnen- und Windenergie und die ter des Umweltschutzes in Europa. Kernfusion. Für die Kernfusion wurden zum Beispiel, trotz des hohen Investi- 2. Energiepolitik tionsrisikos, die Bundesmittel seit 1982 um rd. 50 % erhöht. Gleichzeitig wird die D'e SPD behauptet: Entwicklung von Techniken, die dem "Wir haben konkrete Vorstellungen ent- sparsamen Einsatz von Energie dienen, w,ckelt, wie wir, entsprechende Mehr- gefördert. neitsverhältnisse vorausgesetzt, im Zeit- Der Beitrag alternativer Energien wird raum eines Jahrzehnts zu einer sicheren allerdings nach einem Gutachten des Energieversorgung ohne Atomkraft gelan- Deutschen Instituts für Wirtschaftsfor- gen können." schung und des Fraunhofer-Instituts in (Hans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll Karlsruhe aus dem Jahre 1984 bis über U/4,S.82) das Jahr 2000 hinaus Beträge von zwei D bis sieben Prozent nicht übersteigen. »e CDU sagt dazu: Dennoch wurde der Ansatz für alternative Uln eine sichere, umweltfreundliche und Energien im Forschungshaushalt auf 232 Preisgünstige Energieversorgung zu Millionen Mark erhöht. Dabei ist zu gewährleisten, ist die gemeinsame Nut- beachten, daß Forschungsausgaben ins- 2ung aller vorhandenen Energiequellen gesamt zu 60 Prozent in der Privatwirt- n°twendig: schaft aufgebracht werden. Die für die ' Kernergie Forschung alternativer Energien aufge- • fossile Energieträger (Kohle, Öl, Erd- wandten Mittel dürften somit erheblich gas) höhere Beträge ausmachen. • erneuerbare Energie (Wasserkraft, Die SPD verläßt mit ihrem Ausstiegsbe- Tonnen- und Windenergie). schluß den energiepolitischen Konsens, der Ie jahrelang Grundlage einer verantwor- CDU lehnt einen sofortigen Ausstieg tungsbewußten Energiepolitik war. Die us der Kernenergie wegen der drastischen SPD verschweigt die Gründe, die gegen j*°nsequenzen für Umwelt, Energiepreise, einen schnellen Ausstieg sprechen: v^n Wohlstand und die internationale Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes ab. • Gefährdung der internationalen Wett- ,ese Ablehnung bedeutet jedoch keines- bewerbsfähigkeit der deutschen Wirt- egs, daß wir die Energieerzeugung schaft, zum Beispiel durch Anstieg der u^cn Kernspaltung in alle Ewigkeit fest- Strompreise um mindestens 3—5 Pfen- ehreiben wollen. Die Ablösung derzeiti- nige pro Kilowattstunde. Seite 16 • UiD 12/87 DEBATTE

• Gefährdung von Arbeitsplätzen; nach sicherstellt, daß die Nutzung des Kern- Schätzungen des Rheinisch-Westfäli- brennstoffs in einer ökologisch günstigen schen Instituts für Wirtschaftsforschung Form erfolgt, weil allein in stromintensiven Industriezwei- • durch die „Recycling-Strategie" der gen mindestens 70 000. Rohstoff Uran am wirksamsten genutzt • Gefährdung des wirtschaftlichen und wird, die Bergbautätigkeit den geringst- sozialen Wohlstands; nach Schätzungen möglichen Umfang hat und nicht wie bei aus dem Energiewirtschaftlichen Institut der Direktendlagerung der Brennele- in Köln kämen auf die Haushalte Bela- mente der Einsatz zusätzlicher metalli- stungen von rund 50 Mark pro Haushalt scher Rohstoffe notwendig wird; und Monat zu. In 20 Jahren sind das • mengenmäßig nur der geringstmögliche bereits 12 000 Mark. Teil an radioaktiven Stoffen unterirdisch • Steigende Umweltbelastungen und endzulagern ist, während der größte Teil Gefährdung der Gesundheit der Men- wiederverwertet wird; schen durch vermehrten Schadstoffaus- • der Radioaktivitätspegel der endgela- stoß. Darin sind sich alle Gutachten gerten Abfälle schneller absinkt und die einig. Sogar das Ökoinstitut spricht von Abfälle eine deutlich geringere Radioto- „fossilen Zusatzemissionen" und gibt den xizität aufweisen als bei der Direktendla- zu erwartenden Anstieg der Luftver- gerung abgebrannter Brennelemente; schmutzung zu. • keine Plutoniumlager entstehen, des- Die plötzliche Kehrtwende der SPD in halb die Risiken für die Umwelt geringer der Energiepolitik ist der Versuch, mit bleiben und eine mißbräuchliche Verwen- einem opportunistischen Wahlkampf- dung von Plutonium verhindert wird. manöver die Menschen über die tatsächli- Die SPD unterwirft ihr energiepolitisches chen Möglichkeiten in der Energiepolitik Konzept und damit die wichtige Ent- hinwegzutäuschen. scheidung über eine langfristig angelegte Energieversorgungsstrategie der Oppor- Die SPD behauptet: tunität des Augenblicks. „Sie fühlen sich stark genug, in Wackers- dorf die weltweit größte zivile Plutoni- umanlage zu bauen. Diese Bundesregie- III. Arbeitsmarktpolitik, rung verwandelt unsere Industriegesell- Sozialpolitik, schaft in eine Risikogesellschaft. Dabei sind Sie noch nicht einmal in der Lage, Gesundheitspolitik Herr Wallmann, 7 000 Tonnen verstrahl- tes Molkepulver aus dem Verkehr zu zie- 1. Arbeitsmarkt/ hen und wirklich unschädlich zu machen. Beschäftigungsförderung Aber die größte Plutoniumanlage wollen Sie bauen!" Die SPD behauptet: (Volker Hauff, Plenarprotokoll 11/5, „Ihre Rezepte gegen die Arbeitslosigkeit S. 182) haben bisher versagt; sie werden auch in Zukunft nichts bewirken. Sie setzen nach Die CDU sagt dazu: wie vor nahezu allein auf quantitatives Die SPD verschweigt, daß die Wiederauf- Wachstum ..." arbeitung von Brennelementen bisher die (Hans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll einzige Entsorgungsstrategie ist, die 11/4, S. 80) DEBATTE UiD 12/87 • Seite 17

»Nur eines habe ich nicht gehört, wie die Instrumente der Arbeitsmarktpolitik ein. 2,5 Millionen registrierten Arbeitslosen Die wichtigsten sind dabei: und wie die weitere eine Million nicht • verstärkte Förderung der Teilzeitarbeit registrierten Arbeitslosen in den nächsten Vl • Ausbau der Maßnahmen zur Arbeitsbe- er Jahren von der Straße kommen sol- schaffung len." (Wolfgang Roth, Plenarprotokoll 11/4, • Qualifizierungsoffensive. S. 111) Nie zuvor wurde das Instrumentarium Die CDU sagt dazu: der aktiven Arbeitsmarktpolitik intensi- ver und effektiver eingesetzt als unter der Sicherlich ist die Arbeitslosigkeit immer n Regierung Helmut Kohl. Mit der och viel zu hoch, aber die SPD trägt ein 7. Novelle des Arbeitsförderungsgesetzes hohes Maß politischer Verantwortung für da wurde das Maßnahmenbündel erweitert. s Emporschnellen der Arbeitslosenzah- Ausgaben und geförderte Personenzahl len. 1969 haben wir die Regierungsver- haben sich seit 1982 eindrucksvoll erhöht. antwortung bei 108 000 Arbeitslosen Im Haushalt 1986 der Bundesanstalt für Vergeben. Nach 13 Jahren SPD-Regie- Arbeit standen für Maßnahmen der rung waren es 2,038 Millionen im beruflichen Bildung und Rehabilitation, November 1982. Besonders erschreckend Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die ^ar dabei das Tempo dieser negativen Förderung der Arbeitsaufnahme und den Entwicklung. Vorruhestand Mittel in Höhe von insge- *pie Zuwächse der Arbeitslosenzahlen in samt 11,5 Milliarden Mark zur Verfü- d en letzten drei Jahren der SPD-Regie- gung. Das waren fast 70 Prozent mehr als rung belegen dies: 1982. • 1980: 0,889 Millionen Arbeitslose Damals gab es im Jahresdurchschnitt • 1981: 1,272 Millionen Arbeitslose, also 29 000 Beschäftigte in Arbeitsbeschaf- + 43 Prozent fungsmaßnahmen, im Januar 1987 waren • !982: 1,833 Millionen Arbeitslose, also es 100 000. 1982 nahmen 265 000 Arbeit- + 44 Prozent nehmer in Maßnahmen der beruflichen Fortbildung und Umschulung teil, 1986 Nach der Regierungsübernahme hat die waren es 530000 Arbeitnehmer — dop- Regierung Helmut Kohl für mehr pelt so viele wie 1982. eschäftigung gesorgt und so den Anstieg er Arbeitslosigkeit gestoppt. Im Vergleich zum Herbst 1983 sind heute ?* Zahlen zeigen: 1984 und 1985 war die 600 000 Menschen mehr beschäftigt. Der Annahme der Arbeitslosigkeit praktisch Sachverständigenrat und das RWI rech- gestoppt. 1986 nahm die Arbeitslosigkeit nen damit, daß diese Zahl 1987 auf *nm ersten Mal seit 1979 ab: Gegenüber 800 000 ansteigen wird. Auch das Bun- ,985 gab es im letzten Jahr 3,3 Prozent deswirtschaftsministerium geht davon eniger Arbeitslose. Das ist eine große aus, daß 1987 die Erwerbstätigkeit weiter pistung, wenn man berücksichtigt, daß steigen und die Arbeitslosenzahl erneut ,e Zahl der Erwerbspersonen in den zurückgehen wird. 'etzten vier Jahren um rund 430 000 zuge- Die Koalition hat insgesamt 15 konkrete n °mmen hat. Beschlüsse gefaßt, um die aktive Arbeits- ei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit marktpolitik voranzubringen. Allein für J^läßt sich die CDU nicht nur auf die fünf Milliarden Mark wird die Qualifizie- Marktkräfte, sondern setzt aktiv die rungsoffensive für Arbeitnehmer fortge- Seite 18 • UiD 12/87 DEBATTE

setzt. Für arbeitslose Jugendliche werden Durch das Beschäftigungsförderungsge- die Fördermöglichkeiten wesentlich ver- setz wird Teilzeitarbeit endlich als voll- bessert. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wertige sozial abgesicherte Beschäftigung müssen gezielter eingesetzt werden. Die anerkannt. Eine wirksame arbeitsrechtli- Hilfen für ältere, längerfristige Arbeits- che Absicherung der Teilzeitarbeit kann lose werden erweitert. Wer sich als vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern den Arbeitsloser eine selbständige Existenz Übergang zur Teilzeitarbeit erleichtern aufbauen will, wird vom Staat künftig und damit zusätzliche Teilzeitarbeits- besser gefördert. plätze schaffen. Vermehrte Teilzeitarbeit ist eine der wirksamsten Möglichkeiten Die SPD behauptet: mehr Arbeitskräfte zu beschäftigen und „Oder das Unrecht, das Sie mit dem soge- den Arbeitsmarkt zu entlasten. nannten Beschäftigungsförderungsgesetz vor allem Hunderttausenden von Frauen Neben dieser allgemeinen Regelung wird angetan haben, die nur auf Zeit eingestellt bei zwei konkreten Formen der Teilzeitar- werden und deshalb keinerlei Kündi- beit — nämlich bei der sogenannten gungsschutz besitzen, noch nicht einmal kapazitätsorientierten variablen Arbeits- im Falle der Schwangerschaft." zeit und beim job-sharing — für die (Hans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll Arbeitnehmer zusätzlicher Schutz geschaf- 11/4, 18. März 1987, S. 82) fen.

Die CDU sagt dazu: Die SPD behauptet: Das Beschäftigungsförderungsgesetz ent- hält ein Bündel von arbeits- und sozial- „Sie wollen das Nachtarbeitsverbot für rechtlichen Vorschriften, die dem Ziel Arbeitnehmerinnen aufheben oder lok- dienen, Neueinstellungen zu erleichtern. kern. Das ist nicht die Gleichberechti- Insbesondere durch die Zulassung von gung, die wir anstreben." befristeten Arbeitsverträgen sollen (Anke Fuchs, Plenarprotokoll 11/5, Arbeitslose möglichst schnell eine S. 213) Beschäftigung finden. Für viele Arbeit- nehmer ist die jetzige Regelung der Ein- stieg in ein Arbeitsverhältnis. Besser Die CDU sagt dazu: befristet Arbeit als unbefristet arbeitslos! Im Entwurf zur Novellierung des Arbeits- Das Beschäftigungsförderungsgesetz soll zeitgesetzes schlägt die Regierung Hel- Brücken für Arbeitslose bauen; und diese mut Kohl vor, alle Vorschriften zum Aufgabe erfüllte es: 1985 betrug der erhöhten Schutz von Frauen aufrechtzuer- Zuwachs bei den Erwerbstätigen 179 000. halten, die zur Abwehr geschlechtsspezi- 1986 gab es rund 300 000 Erwerbstätige fischer Gefährdungen der Arbeitnehme- mehr. Und in diesem Jahr werden noch rinnen und möglicher Schädigungen des einmal 200 000 dazu kommen. Der sonst werdenden Lebens erforderlich sind. bei Konjunkturbelebungen zu verzeich- Dagegen sollen Vorschriften, die nicht nende deutliche Anstieg der Überstunden zur Abwehr solcher Gefährdungen und ist ausgeblieben. Eine Untersuchung der Schädigungen erforderlich sind, aus IG Metall zeigt, daß 60 Prozent aller Gründen der Gleichbehandlung von befristeten Arbeitsverhältnisse später in Frauen und Männern und zur Verbesse- dauerhafte Arbeitsverhältnisse umgewan- rung von Beschäftigungsmöglichkeiten für delt werden. Frauen aufgehoben werden. DEBATTE UiD 12/87 • Seite 19

bereich vorgenommen. Bereits Helmut 2. Soziale Sicherung Schmidt hatte am 22. Juni 1982 vor der Die SPD behauptet: SPD-Bundestagsfraktion festgestellt: „Wir haben also die Arbeitnehmer immer »Darum fördert Ihre Politik, die Sie trei- ben, die Entsolidarisierung. Darum för- wieder zur Kasse gebeten." dern Sie bewußt das sogenannte Lager- Von 1975 bis 1981 hatte die SPD mit ins- denken. Darum stört es Sie, wenn von gesamt 12 Gesetzen die Sozialleistungen ^n Arbeitslosen, den Armen, den Notlei- um insgesamt rund 94 Milliarden Mark denden und anderen Minderheiten die beschnitten und zusätzlich die Beiträge Rede ist." der Arbeitnehmer um rund 38 Milliarden (Hans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll Mark erhöht. Diese Zahlen stellen die U/4,S.87) Kürzungen eher noch geschönt dar, denn aus methodischen Gründen können sie »Der Bundeskanzler hat kein Wort über ar die Kürzungen und Beitragsanhebungen me Menschen in diesem Land gefun- jeweils nur für vier Jahre berücksichtigen. den. Das ist Ihre unbarmherzige Politik." (Anke Fuchs, Plenarprotokoll 11/5, Bereits seit Mitte der siebziger Jahre hatte S-211) die SPD am Netz der Sozialen Sicherung ständig Einschnitte vorgenommen — ohne "'e Grünen behaupten: ordnungspolitische Perspektive. Dabei sah »Es zeigt sich, daß sich die abverlangten sie aus fiskalischen Gründen durchaus sozialen Opfer in einen schamlosen ... die Notwendigkeit zur Verringerung von Raubzug zur Umverteilung von unten nach Sozialleistungen. Eugen Glombig, Sozial- oben ausgeweitet haben,..." experte der SPD, schrieb am 17. August Willi Hoss, Plenarprotokoll 11/5, S. 219) 1982 im „SPD-Pressedienst": D „Sozialdemokraten müssen lernen, daß «e CDU sagt dazu: die Zeit des weiteren Ausbaus der Sozia- Noch nie in der Geschichte der Bundesre- len Sicherung im Sinne expandierender Publik Deutschland wurde mehr für die Leistungen vorbei ist und daß von dem, Soziale Sicherung aufgewendet als heute: was unter wirtschaftlich günstigeren Unter unserer Regierungsverantwor- Bedingungen sozialpolitisch wünschens- Ung wurden die Sozialleistungen pro Ein- wert war, Abstriche gemacht werden müs- wohner von rund 8 500 Mark im Jahre sen." ,9 82 auf rund 10 000 Mark im Jahre 1986 Die Regierung Helmut Kohl hat von der gesteigert. SPD eine schwere Last übernommen. Unter unserer Regierungsverantwor- Unter der Regierungsverantwortung der "n8 wurden die Mittel für aktive Arbeits- SPD wuchs die Zahl der Sozialhilfeemp- **j*tpolitik fast verdoppelt (1982: 6,8 fänger auf über 2,3 Millionen an. Die /J'Uiarden Mark, 1986: 11,5 Milliarden unsolide Wirtschafts- und Sozialpolitik ^ark). Während die SPD vom Vorruhe- der SPD hat diese Zahl nach oben schnel- >nd nur geredet hat, haben wir genan- len lassen. Durch eine unzureichende nt: Rund 70 000 Arbeitnehmer haben Anpassung der Regelsätze und hohe °n dieser Regelung bereits Gebrauch Inflationsraten sank unter der Regie- gemacht. rungsverantwortung der SPD die Kauf- •e SPD hatte die Arbeitnehmer stärker kraft der Sozialhilfeempfänger. Die SPD u Steuern und Sozialabgaben belastet hat also bei den Ärmsten der Armen nd immer wieder Kürzungen im Sozial- gespart. Seite 20 • UiD 12/87 DEBATTE

Was die SPD ebenfalls verschweigt: Die Die CDU sagt dazu: anhaltende Arbeitslosigkeit, deren Spitze jetzt gebrochen ist, als eine der Ursachen „Strukturreform der Rentenversicherung der wachsenden Zahl von Sozialhil- heißt allerdings nicht Rentenrevolution. feempfängern ist nicht das Ergebnis unse- Wir stellen die Rentenversicherung nicht rer Politik, sondern die Folge der verfehl- auf den Kopf, sondern wollen ihre Wei- ten Politik von 13 Jahren SPD-Regierung. terentwicklung. Es bleibt bei der Beitrags* und Lohnbezogenheit. Ich sehe in der Lei- Und nimmt man, wie die SPD es jetzt tut, stungsbezogenheit der Rente auch das die Sozialhilfe als Maßstab für Armut, so emanzipatorische Element unseres gab es im Jahr 1982 unter der SPD rund Sozialsystems. Altersrente spiegelt die 2,32 Millionen Sozialhilfeempfänger. Lebensarbeit wider. Rente ist keine Für- 1984 mußten rund 2,57 Millionen Men- sorge, sondern Gegenleistung für Lebens- schen Sozialhilfe in Anspruch nehmen. arbeit. Deshalb ist die Rente auch nichts Die Regierung Helmut Kohl hat dafür anderes als ein Alterslohn für Lebensar- gesorgt, daß diese Sozialhilfeempfänger beit. Dieses Prinzip werden wir mit Zäh- heute unter dem Strich mehr haben: Die nen und Klauen, ich hoffe, in Überein- Regelsätze der Sozialhilfe wurden jahres- stimmung mit den Sozialdemokraten, durchschnittlich 1985 um 5,4 Prozent und erhalten." 1986 um 5,1 Prozent angehoben. Dazu (Norbert Blüm, Plenarprotokoll 11/5, herrscht Preisstabilität. Das ist die beste 19. März 1987, S. 197/198) Sozialpolitik überhaupt. Wenn man rechnet wie die SPD, dann Für eine Rente von 800 Mark im Monat gibt es 2,3 Millionen „SPD-Arme". Die muß der Durchschnittsverdiener 26 Jahre Behauptung der SPD, die Zahl der Beiträge bezahlen. Dieses Opfer wäre Armen habe inzwischen erheblich zuge- ihm nicht zumutbar, wenn eine gleiche Le'" nommen, ist daher falsch, und das böse stung ohne Beiträge zu erhalten wäre. Für Schlagwort von „neuer Armut" ein aufge- den Steuerzahler würden dadurch Kosten legter Schwindel. in Milliardenhöhe entstehen. Für viele würde sich daher die Frage stellen, ob sie 3. Rentenversicherung sich nicht auf die „Sozialhilfe de luxe" verlassen und ihr Einkommen durch Die SPD behauptet: Aktivitäten in der „Schattenwirtschaft" „Wir werden milden Grünen zusammen aufbessern sollen und so über Bezüge ver- verhindern, daß weiterhin die Frauen im fügen, die sich von Arbeitsentgelten, die Alter auf Sozialhilfe angewiesen bleiben. in der offiziellen Wirtschaft erzielt wer- Das ist ein Unding in dieser sozialen den, kaum noch unterscheiden. Wirklichkeit. Deshalb wollen wir, anders konzipiert, eine soziale, einkommensab- Bereits heute hat die Schattenwirtschaft hängige Mindestsicherung/' — verbunden mit erheblichen Einnahme- (Anke Fuchs, Plenarprotokoll 11/5, ausfällen bei Gebietskörperschaft und S.214) Sozialversicherung — bedrohliche Aus- maße angenommen. Die SPD verkennt, Die Grünen behaupten: daß die Sozialpolitik ihren Blick nicht auf „Die Volksversicherung ist überfällig, die die Ausgabenseite beschränken darf; viel- Beteiligung aller am Risiko des Lebens." mehr muß sie auch die Leistungsfähigkeit (Trude Unruh, Plenarprotokoll 11/5, derjenigen berücksichtigen, die zur S. 206) Finanzierung herangezogen werden. DEBATTE UiD 12/87 • Seite 21

Es liegt auf der Hand, daß der Sozialstaat • Wir werden dafür sorgen, daß die ^ngesichts einer solchen kostenintensiven Lasten der Bevölkerungsentwicklung Leistung wie der Einführung einer gerecht auf Versicherte, Rentner und Zündsicherung seine Kraft zunehmend Staat verteilt werden. ^schöpft. Wie sie dies alles finanzieren • Die verfügbaren Renteneinkommen Sollen — darüber schweigen sich SPD u sollen im gleichen Maße steigen wie die °d Grüne aus. verfügbaren Arbeitseinkommen der 'e SPD handelt auch hier anders, als sie Arbeitnehmer. redet. Unter der SPD-Regierung hatten ,e Rentner berechtigte Sorge um ihr 4. Gesundheitspolitik ^'tersruhegeld. Rentenanpassungen wur- den willkürlich vorgenommen; 1978 fiel Die SPD behauptet: e J Rentenerhöhung ganz aus. Auch die „Also das ist ja sowas von unverbindlich. Rücklage der Rentenversicherung hatte Das einzige was ich herausgelesen habe, •e SPD heruntergewirtschaftet. In den ist, daß Sie sich nicht zutrauen, an die Jahren 1980 und 1981 wurden die Ren- Struktur heranzugehen. Sie wollen Selbst- Anpassungen von der Inflation aufge- r beteiligung ... Erhöhung der Rezeptge- essen, und die Rentenversicherung bühr; Senkung der Zuschüsse: Wir brau- stand vor der Zahlungsunfähigkeit. chen eine Strukturreform!" Ie CDU hat die Rentenfinanzen gesi- (Anke Fuchs, Plenarprotokoll 11/5, ert. Die Rücklagen steigen wieder. Es S.215) «mmt wieder mit der Rente: Pünktlich Die Grünen behaupten: "'erden die Renten erhöht — und das bei ^abilen Preisen. Die Rentnerhaushalte „Wie wir den elf Zeilen der Regierungser- erfügen damit erstmals seit Beginn der klärung und den Koalitionsvereinbarun- achtziger Jahre über deutlich mehr Kauf- gen entnehmen können, wird die Regie- a't. Insbesondere für Rentenbezieher rung jetzt auch schnellstens beginnen, die nd stabile Preise eine unverzichtbare Struktur des Gesundheitswesen für die Aussetzung, um jeden Monat sinnvoll Benutzer und Benutzerinnen zu ver- P anen und wirtschaften zu können. schlechtern. Unter dem Deckmantel der Ie CDU sichert die Renten zuverlässig, Wirtschaftlichkeit und des Anreizes zum *üch für die Zukunft: Sparen werden Sie, meine Damen und s Herren der Regierungsparteien, auch im ä ist richtig, daß auf Grund der sich Gesundheitswesen eine Zweiklassengesell- Qernden Alterspyramide unserer Bevöl- schaft schaffen ... Sie fordern Selbstver- erung in den nächsten Jahrzehnten eine antwortung und meinen höhere finan- rukturreform der Rentenversicherung 0tw zielle Selbstbeteiligung und Privatisie- g .endig ist. Dabei geht es nicht um die rung des Krankheitsrisikos." ^esenigung der tragenden Elemente (Heike Wilms-Kegel, Plenarprotokoll ih Serer Rentenversicherung, sondern um re 11/5, 19. März 1987, S. 232) d. Weiterentwicklung als Antwort auf JaV,neUen Bedingungen des nächsten Die CDU sagt dazu: ^nrhunderts. Dabei wird sich die CDU „Die Kunst der Krankenversicherungsre- "folgenden Grundsätzen leiten lassen: form wird der Mut zur Prioritätensetzung ^ Rente ist Alterslohn für Lebensleistung. sein. Wir werden Überversorgungen ne Einheitsrente wird ebenso abgelehnt abbauen müssen — Gewohnheiten aufzu- le eine Maschinensteuer. geben ist immer schmerzhaft —, um Seite 22 • UiD 12/87 DEBATTE damit Spielräume zu gewinnen, Unterver- CDU/CSU und FDP haben vereinbart, sorgungen auszugleichen, umzuschichten. in der nächsten Legislaturperiode eine Es gibt sicherlich in unserem Kranken- Strukturreform der Gesetzlichen Kran- versicherungssystem Überversorgungen. kenversicherung vorzunehmen: Wir haben beispielsweise viel zuviele Kran- • Die Eigenverantwortung des Versicher- kenhausbetten, aber zuwenig Pflegebetten. ten soll durch bessere Rahmenbedingun- Also wird doch die Kunst darin bestehen, gen für mehr Vorsorge, Prävention und sozusagen das Überangebot zurückzu- Gesundheitserziehung gestärkt werden. nehmen, um das Unterangebot an einer Dabei sind Anreize für ein gesundheits- anderen Stelle auszugleichen. bewußtes Verhalten zu schaffen. Nicht alles, was uns lieb und teuer ist, • Der Leistungskatalog der Gesetzlichen muß von Krankenversicherungsbeiträgen Krankenversicherung soll auf diejenigen bezahlt werden, nicht jede Bagatelle, Gesundheitsleistungen, deren Finanzierung nicht jeder Luxus. Sonst würde doch der mit Pflichtbeiträgen sachgerecht ist, kon- mit bescheidenen Ansprüchen mit seinem zentriert werden. Pflichtbeitrag den Luxus des anderen mitfinanzieren. Also müssen wir uns auf • Auf seiten der Leistungserbringer ist den Auswirkungen der steigenden Zahlen einen Grundkern der Krankenversicherung und der Überversorgung gegenzusteuern; verständigen, der solidarisch abgedeckt es sind Anreize zu mehr Wettbewerb und wird. Dabei muß über jeden Zweifel erha- ben sein: Wer krank ist, muß geheilt wer- mehr Wirtschaftlichkeit zu schaffen. Die den, ohne Rücksicht darauf, ob er reich Leistungserbringer sollen stärker in die oder arm ist. Dieser Grundsatz kann nicht Verantwortung der von ihnen veranlaßten zur Disposition gestellt werden." Leistungen einbezogen werden. (Norbert Blüm, Plenarprotokoll 11/5, • Auf seiten der Versicherten sind wirk- S. 198) same Anreize zur sparsamen Inanspruch- Die Gesetzliche Krankenversicherung hat nahme von Gesundheitsleistungen zu sich in der Vergangenheit bewährt. Es sind schaffen. jedoch Schritte zur Reform notwendig, • Die Funktionsfähigkeit des geglieder- um das System auch in Zukunft funk- ten Systems der Gesetzlichen Kranken- tionsfähig zu erhalten. Ein Volumen von versicherung ist zu verbessern, insbeson- 114 Milliarden Mark, das der Gesetzli- dere durch Schaffung gleicher Wettbe- chen Krankenversicherung heute zur Ver- werbsbedingungen für alle Kassenarten. fügung steht, muß ausreichen, um die Versichertengemeinschaft auf der Höhe • Die Leistungs- und Kostentransparenz des medizinischen Fortschritts gesund- ist unter Beachtung des Datenschutzes zu heitlich zu versorgen. Eine Krankenversi- verbessern, und zwar für Versicherte, die cherung kann nicht alles leisten, was Leistungserbringer und für die Kranken- gesundheitlich erwünscht ist. Mit Beiträ- kassen. Transparenz ist notwendig, um gen von Pflichtversicherten kann nur finan- die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit ziert werden, was dem allgemeinen Stan- der Leistungen besser beurteilen zu kön- dard entspricht. Die Krankenkassen sind nen und um Mißbrauch zu verhindern. nicht zuletzt Verwalter der Beiträge und • Im Zusammenhang mit der Verbesse- damit Anwalt der Beitragszahler. Gesetz- rung der sozialen Sicherung bei Pflegebe- lich sollen alle Grundrisiken ohne Rück- dürftigkeit sind einzelne Regelungen der sicht auf Einkommen abgesichert wer- Krankenhausfinanzierung zu überprüfen den. mit dem Ziel eines beschleunigten DEBATTE UiD 12/87 • Seite 23

^bbaus oder einer Umwidmung überflüs- Die Grünen fordern: s, ger Krankenhausbetten und einer besse- „Die Ämter für Verfassungsschutz müssen rn Verzahnung von ambulanter und sta- ersatzlos abgeschafft werden ... Bereit- tionärer Versorgung. schaftspolizeien und die Bundespolizei BGS sind aufzulösen ... Die politischen Strafrechtsdelikte sind zu streichen ... Wir wollen unsere Bürgerinnen nicht Ihren IV. Innenpolitik - Schleppnetzen und Rastern aussetzen!" (Thomas Wüppesahl, Plenarprotokoll Rechtspolitik - 11/5, S. 244 f.) Bildungspolitik und behaupten: „Wo Zimmermanns BGS ist, da ist auch Gewalt. Immer klarer wird auch, von 1* Bekämpfung politisch wem in diesem Staat quantitativ und qua- Motivierter Gewalt litativ mehr Terror für die Bevölkerung ausgeht." D'e SPD behauptet: (Thomas Wüppesahl, a.a.O., S. 246 f.) j'Das läßt aber befürchten, daß die beste- henden Möglichkeiten zur Bekämpfung Die CDU sagt dazu: v°n Gewalt und Kriminalität deshalb „Die wichtigste Aufgabe auf dem Gebiet j^cht ausgeschöpft werden, weil Herr der Innen- und Rechtspolitik ... ist die ^•mrnermann und andere Protagonisten Erhaltung der Freiheitsrechte des einzel- cnärferer Gesetze gar nicht an dem nen Bürgers und die Sicherung unseres ^achweis interessiert sind, daß die gel- freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates, aden Gesetze bei richtiger Anwendung die Sicherung des Gemeinschaftsfriedens °Hig ausreichen. Da geht es vielmehr, ... Die Koalitionsparteien haben Hand- wie Herr Strauß in schöner Offenheit mit- lungsbedarf festgestellt, und wir werden geteilt hat, um vorweggenommene im Herbst dieses Jahres dazu noch die chuldzuweisungen für neue Anschläge." notwendigen Maßnahmen beschließen ... Wans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll Das von den Koalitionsfraktionen erar- U/4,S.79) beitete Gesetz zur Terroristenbekämpfung " lr befürchten, daß die aus einem über- vom letzten Dezember ist ein wesentli- °'ten polizeistaatlichen Denken heraus cher Beitrag zur Stärkung der inneren °n der Union geforderten gesetzgeberi- Sicherheit... schen Maßnahmen dazu führen, daß Die Grünen haben von Anfang an keinen ehr, vor allem jüngere Menschen den Zweifel daran gelassen, daß sie einen erroristen geradezu in die Arme getrie- anderen Staat wollen und grundlegende °en werden ... Die Chancen der Verbin- Prinzipien unseres freiheitlich-demokrati- dung und Ahndung werden nicht schen Rechtsstaates ablehnen." adurch größer, daß pausenlos der (Karl Miltner, Plenarprotokoll 11/5, esetzgeber bemüht wird und so auch S. 241 f.) btück für Stück der freiheitlichen Sub- Die CDU wird sich mit allen rechtsstaat- ^nz unserer Verfassung abgeschmolzen lich erlaubten Mitteln dafür einsetzen, Wird.» daß der durch die zunehmende Gewalt Willfried Penner, Plenarprotokoll 11/5, bedrohte innere Frieden gesichert wird. S - 237 f.) Die grundgesetzlich gewährleistete Seite 24 • UiD 12/87 DEBATTE

Demonstrationsfreiheit für alle friedlie- Das Vorgehen gegen Gewalttäter wird benden Demonstranten muß geschützt wer- von der Bevölkerung in ihrer breiten den. Mehrheit nicht nur mitgetragen, sondern Die Koalitionsparteien anerkennen einen gefordert. Handlungsbedarf, „um das von Gewalttä- tern bedrohte Recht auf friedliche Demonstration zu gewährleisten, gewalt- 2. Allgemeine tätige Demonstrationen zu verhindern und den Terrorismus wirksam zu Kriminalitätsbekämpfung/ bekämpfen"; sie haben deshalb verein- Datenschutz bart: • Die Möglichkeiten, die Fahndung nach Die SPD behauptet: Terroristen und Gewalttätern zu intensi- „Wir bedauern, daß andere Problemfel- vieren, müssen in Bund und Ländern ver- der der inneren Sicherheit unerwähnt bessert werden. bleiben oder nur beiläufig behandelt wer- • Über die Ursachen der Gewalt sollen den. ... Schwerpunkt der Kriminalitäts- eine Analyse erstellt und konkrete Vor- Steigerung sind die Eigentumsdelikte . • • schläge zur Bekämpfung der Gewalt vor- Hierzu hat die Bundesregierung keinen gelegt werden. Ton gesagt, hat sie keine Perspektive, • Bis Herbst 1987 sollen die notwendigen keine Lösung anzubieten. Dabei stagnie- Maßnahmen beschlossen werden, die das ren die Aufklärungsquoten oder gehen von Gewalttätern bedrohte Recht auf ständig zurück.... die SPD fordert die friedliche Demonstrationen gewährlei- Bundesregierung nachdrücklich auf, der sten, gewalttätige Demonstrationen ver- Rauschgiftkriminalität, der Wirtschafts- hindern und den Terrorismus wirksam und der Umweltkriminalität mehr Auf- bekämpfen. merksamkeit als in der Vergangenheit zu Die Maßnahmen zum Schutz der Demon- widmen ... strationsfreiheit werden den Polizeibe- „... die Betonung der besonders engen hörden bessere Möglichkeiten zur Verzahnung der Arbeit von Polizei und Bekämpfung der Gewalt geben. Verfassungsschutz ... verstärkt unsere Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte Skepsis gegenüber dem Vorhaben eines müssen die Rechtsgrundlagen besitzen, Zusammenarbeitsgesetzes.... die Bundes- damit sie die Demonstrationsfreiheit regierung muß den Anforderungen des gewährleisten, aber auch gegen Gewalt Verfassungsgerichts zum Grundrecht der und Willkür wirksam vorgehen können. informationellen Selbstbestimmung end- Ebenso wichtig ist es, daß in unserer lich nachkommen. Dazu gehört eine Gesellschaft nicht das Bewußtsein dafür Novellierung der Strafprozeßordnung schwindet, was Recht und Unrecht ist. Es und des Datenschutzrechts." muß für alle gelten: Die Wahrnehmung (Willfried Penner, Plenarprotokoll 11/5» unserer demokratischen Freiheiten kann S. 238 f.) nur im Rahmen des Rechts erfolgen. Wird das Recht bewußt in Frage gestellt, so Die Grünen behaupten: verliert es seine Funktion als Garant der „Sie wollen den Überwachungsstaat und Freiheit für jeden einzelnen von uns. bereiten ihn massivst vor." Die CDU wird sich Tendenzen widerset- (Thomas Wüppesahl, Plenarprotokoll zen, den Gewaltbegriff aufzuweichen. 11/5, S. 245) DEBATTE UiD 12/87 • Seite 25

Die CDU sagt dazu: gestützte Gebietsfahndung nach Schwerst- P>e Zahl der Verbrechen und Vergehen verbrechern erstmals auf eine rechtsstaat- "at sich in den 13 Jahren der SPD-Regie- lich einwandfreie Grundlage gestellt und rung fast verdoppelt. Seit dem Regie- in Einklang gebracht mit datenschutz- rungswechsel 1982 konnte dieser ver- rechtlichen Anforderungen. Die Neurege- hängnisvolle Trend gestoppt werden. Im lung dient der Verfolgung von Schwerver- Jahre 1984 war sogar erstmals ein Rück- brechern (Gewalt- und Rauschgiftkrimi- Sang in der Kriminalitätsstatistik festzu- nalität) und schützt gleichzeitig die Per- stellen. sönlichkeitsrechte des Bürgers. Gegen Wirtschaftskriminelle und Dro- Zur Verbesserung des Datenschutzes bei |enkriminalität hat die CDU-geführte den Sicherheitsbehörden haben die Koali- Bundesregierung wirksame Maßnahmen tionsfraktionen bereits ein Gesetzespaket angeleitet. Das neue Gesetz gegen Wirt- erarbeitet, das in dieser Legislaturperiode Schaftskriminalität trat am 1. August 1986 ln beschlossen werden soll. Es enthält im Kraft und sieht einen besseren Schutz einzelnen: §egen „Weiße-Kragen-Täter", Compu- er% Anlage-, Scheckkartenbetrügereien • Novellierung des Bundesdatenschutzge- setzes in Verbindung mit einer Ergänzung sowie Industriespionage vor. des Verwaltungsverfahrensgesetzes; 'tn Bundeskriminalamt wurde eine neue beide schützen vor den besonderen Abteilung Rauschgiftbekämpfung mit Gefahren der automatisierten Datenver- ^nächst 250 Mitarbeitern eingerichtet. arbeitung und regeln die Zweckbindung Nach einer Konzeption des Bundesin- w rc er personenbezogener Daten und das Aus- "enministeriums ' * ^ Kampf gegen kunftsrecht der Bürger. en Drogentod auch auf internationaler fcbene erheblich intensiviert. Die Rausch- • Neufassung des Bundesverfassungs- U'tfahnder versuchen jetzt schon in den schutzgesetzes; darin werden klare Grundlagen geschaffen für den Einsatz Herkunftsländern, den Drogenhändlern *uf die Spur zu kommen. Der Schutz der nachrichtendienstlicher Mittel und die ugend gegen Verherrlichung von Speicherung und Übermittlung personen- Gewalt, gegen Pornographie in Filmen bezogener Daten. Jjnd gegen Alkoholmißbrauch wurde • Gesetz für den Militärischen Abschirm- deutlich verstärkt. dienst (MAD), dessen Arbeit damit erst- mals auf eine gesetzliche Grundlage j^'t der Einführung des handlichen, f gestellt wird. uch- und fälschungssicheren sowie cnnell lesbaren Personalausweises zum • Gesetz über die Zusammenarbeit der • April 1987 und des Europapasses zum Sicherheitsbehörden, das die Weitergabe •Januar 1988 werden eine schnellere und Verwendung personenbezogener Abfertigung zum Beispiel auf Flughäfen Daten zwischen den Verfassungsschutz- sowie größtmöglicher Schutz für jeden behörden, den Nachrichtendiensten, der Urger vor mißbräuchlicher Verwendung Polizei und den Staatsanwaltschaften e,nes Ausweises durch Unbefugte regeln soll. err eicht. Mit dem Europapaß wird erst- Mit diesen Gesetzentwürfen hat die ais ein europa-einheitlicher Ausweis CDU-geführte Bundesregierung ein Bei- ^schaffen. spiel für eine umfassende Verwirklichung ^Jt der Einfügung des § 163 d in die der Grundsätze des Volkszählungsurteils rafprozeßordnung wurde die computer- gegeben. Seite 26 • WD 12/87 DEBATTE

Beratungsstelle soll künftig davon abhän- 3. Bundesberatungsgesetz/ gig gemacht werden, daß sie auch bereit § 218 StGB ist, Mittel dieser ominösen Stiftung Mut- ter und Kind zu vergeben, die ja aber Die SPD behauptet: bekanntermaßen nur Almosen anbietet. Die CDU habe „sich nicht für die Vielfalt ... Ärzte sollen nun von oben zu Zwangs- der Beratungsstellen ausgesprochen", indoktrinationskursen verdonnert wer- sondern sehe tatenlos zu, „wie ihnen der den. Sie werden, so fürchte ich, den Geldhahn zugedreht" werde. Druck erst recht an die Frauen weiterge- „Die unsinnige Teilung der Beratung in ben, und ganz genau das ist offensichtlich eine medizinische und eine soziale" auch bezweckt— die Idee, die Ärzte zur mache das „Ziel einer frühzeitigen Ent- Erfüllung ihrer Meldepflicht zu zwingen, scheidung unmöglich." ... wird lediglich bewirken, daß immer „Der herausragende Fehlschluß dieses mehr schwarz abgetrieben wird, um so sogenannten Beratungsgesetzes" sei „der die Meldepflicht zu umgehen ... im Verweis der Frauen auf die Sozialhilfe, Grunde sind diese ganzen Verschärfun- auf Erziehungsgeld, auf lebenslange gen nichts anderes als die konsequente Sozialhilfe für viele dieser Frauen, das Fortführung dessen, was in diesem Para- Drohen mit Strafe, statt der Intention des graphen immer schon stand und was Gesetzes zu entsprechen und wirkliche auch immer schon praktiziert wurde: Hilfe anzubieten." straffreier Schwangerschaftsabbruch nur Zweck der „systemwidrige(n) Honorar- dann, wenn die Frauen dafür Gängelung, kürzung, wenn Ärzte ihrer Meldepflicht Schikane, Angst, Moralpredigten und oft nicht genügen", sei: „Weniger Ärzte sol- genug auch finanzielle Nachteile dafür in len legale Schwangerschaftsabbrüche Kauf nehmen." über die Krankenkasse abrechnen. Das (Heike Wilms-Kegel, Plenarprotokoll bedeutet: Die Privatpatientin hat — wie 11/5, S. 231) schon immer — alle Möglichkeiten, der Die CDU sagt dazu: Kassenpatientin wird mit finanziellem Druck ein legaler, indizierter Schwanger- „Wenn wir in der Frage Leben der Frau schaftsabbruch verweigert." und ungeborenes Leben wirklich ernst- (, Plenarprotokoll 11/5, haft weiterkommen wollen, dann kann es S. 223) doch wohl nicht angehen, daß Verbesse- rungen in der Beratung verteufelt werden- Die Grünen behaupten: ... dann wäre doch der allerwichtigste „Alles, was Sie (Frau Süssmuth) sagen, Schritt in einer solch lebenswichtigen und hat einen entscheidenden Fehler: Dem lebenserhaltenden Frage, die Beratung so haftet der Geruch von Zwang an ... Da gut wie nur möglich auszustatten. ... es möchte ich gerne wissen, ob Sie nicht geht nicht gegen die Frau, sondern es andere Möglichkeiten auf freiwilliger geht um die Frau und um das ungeborene Ebene dem vorziehen würden?" Kind; es geht um beide.... in ein Bera- (Christa Nickels, Plenarprotokoll 11/5, tungsgesetz sollte aufgenommen werden, S. 229 f.) daß in die Beratung auch die Hilfen auf- „In Wirklichkeit handelt es sich hier um genommen werden, die den Frauen wäh- ein neues Kontrollmittel gegenüber rend und nach der Schwangerschaft zur Frauen, Ärzten und Beratungsstellen ... Verfügung stehen.... wenn wir wirklich Die Anerkennung und Förderung einer den Auftrag ernst nehmen, daß Beratung DEBATTE UiD 12/87 • Seite 27 darin besteht, den Frauen die Möglich- • Die Beratung soll vor der Indikations- st zu geben, sich zu öffnen und ihre stellung erfolgen; Beratung und Indika- Situation darzulegen, wenn wir ihnen tionsstellung sind zudem personell zu Zweitens nicht nur in dieser kurzen Situa- trennen. Die Beratung soll bei Bedarf tion Rat erteilen, sondern ihnen konkrete auch nach der Geburt des Kindes fortge- Hilfen an die Hand geben, bis hin zu den setzt werden. a J7 gen, wo das Kind betreut wird, welche • Eine Kassenabrechnung kann nur dann "ilfen die Mutter erhält, wenn das Kind erfolgen, wenn der die Schwangerschaft geboren ist, was mit der Nachsorge, mit abbrechende Arzt seiner Meldepflicht an Oer Wohnungssuche ist, was mit dem das Statistische Bundesamt genügt. ^-rtialt des Arbeitsplatzes ist,... dann Die Beratungsstellen erhalten einen "atte ich eigentlich erwarten können, daß Rechtsanspruch auf Förderung; die Situa- ^e zumindest in diesem Punkt einer per- tion für schwangere Frauen wird damit sonellen und finanziellen Verbesserung verbessert. Keine Frau soll allein deshalb, entscheidend zustimmen. Das hätte ich ls weil sie ein Kind bekommt, in eine aus- das Mindeste erwartet, wenn es um weglose Notlage geraten und in Erwä- das Leben von Kindern und Frauen geht ... gung ziehen, eine Schwangerschaft abzu- c brechen. Die positiven Erfahrungen, die * h möchte jedenfalls hoffen, daß an bisher in den von der CDU regierten Län- teile von Unterstellungen, es handele dern mit Landesstiftungen gemacht wur- c ^ h hier um Zwangsmaßnahmen gegen den, und die zu einer Verringerung der hrauen, der Gedanke Platz greift, daß es Schwangerschaftsabbrüche um bis zu 30 111 die Verbesserung von Beratung, um Prozent geführt haben, könnten auch auf nie hr Chancen für das geborene und Hessen übertragen werden. Ungeborene Leben geht und daß Frauen ,nd ungeborene Kinder unteilbare Ein- Am § 218 StGB werden keine Änderungen ölten sind." vorgenommen. Durch das Beratungsgesetz ( R wird aber das Lebensrecht des Kindes c 'ta Süssmuth, Plenarprotokoll 11/5, S- 228 ff.) deutlicher herausgestellt. Mißbrauchs- möglichkeiten der bisherigen Regelung as ungeborene Leben ist menschliches sollen eingedämmt werden. Zeitliche Ver- eben von Anfang an und steht auch von e zögerungen, die ein gesundheitliches ginn an unter dem besonderen Schutz Risiko für die Schwangere nach sich zie- oer Verfassung. Jeder Mißbrauch rechtli- hen würden, werden dadurch vermieden, Cher Vorschriften, die dem Schutz des daß die Beratung so früh wie möglich "geborenen Lebens dienen, muß verhin- erfolgen muß. dert werden. Deshalb haben die Koali- Entscheidend ist, daß alles getan wird, °nsfraktionen die Verabschiedung eines was verhindert, daß Frauen überhaupt in undesberatungsgesetzes vereinbart, das 0, eine soziale Notlage geraten, wenn sie ein gende Ziele verwirklichen soll: Kind erwarten. Unsere Gesellschaft ist in era tungsstellen sollen nur dann eine der Lage, die Probleme der sozialen Indi- aatliche Anerkennung erhalten, wenn Sle kation sozial zu überwinden. Wirtschaftli- »für das Leben" beraten. che Gründe können die Vernichtung wer- D'e Beratungsstellen sollen Unterstüt- denden Lebens nicht rechtfertigen. Eine Un f g bei der Erlangung finanzieller Hil- Schwangere, die sich aus eigener Kraft ^n (Sozialhilfe, Stiftung „Mutter und nicht in der Lage sieht, finanziell für sich *In

Zeit mit folgenden Leistungen im ersten 160 Millionen Mark im Jahr 1982 auf 60 Jahr nach der Geburt rechnen Millionen Mark im Jahr 1985 gekürzt, • Krankenversicherung frei indem die Bedarfssätze und Freibeträge • Arbeitslosenversicherung frei auf dem Niveau von 1983 eingefroren • Rentenversicherung frei wurden. Rau saniert seinen Haushalt zu • Erziehungsgeld 600 Mark Lasten der Schüler. • Sozialhilfe für sich 380 Mark Wir haben Schluß gemacht mit der miß- • Sozialhilfe für das Kind 180 Mark bräuchlichen Verwendung des Schüler- • Mehrbedarfszuschlag 76 Mark BAföG: Angesichts von 200000 jungen • Wohngeld 300 b is 400 Mark Arbeitslosen zum Zeitpunkt des Regie- 1 636 Mark rungswechsels 1982 waren wir der Mei- Die Politik der CDU folgt dem Grund- nung, daß man es einem Gymnasiasten, satz „Helfen statt strafen". dessen Schule sich am Wohnort der Eltern befindet, zumuten kann, bis zum Abitur zu Hause wohnen zu bleiben und 4. Ausbildungsförderung sich nicht auf Kosten der Steuerzahler eine Bude in der Stadt zu halten. Die SPD behauptet: „In anderen Fällen werden wir Sie hier Wir haben eine neue Komponente der Ausbildungsförderung eingeführt: Im im Parlament zwingen, das von Ihnen Rahmen der Neuordnung des Familienla- begangene Unrecht zu korrigieren ...: stenausgleichs ist seit dem 1. Januar 1986 Das Unrecht an den Arbeitnehmerkindern, die steuerliche Berücksichtigung von Aus- denen Sie das Schüler-BAföG gestrichen haben." bildungskosten wesentlich verbessert wor- den. Dadurch erhalten Familien mit Kin- (Hans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll dern in der Ausbildung jährlich zusätz- 11/4,S. 81) lich zwei Milliarden Mark. Das ist mehr Die CDU sagt dazu: als doppelt soviel, wie unter der letzten Die Regierung Schmidt hat 1981 durch SPD-Regierung für das Schüler-BAföG das siebte BAföG-Änderungsgesetz und aufgewandt wurde. Regelmäßige Anhe- das zweite Haushaltsstrukturgesetz die bungen der Freibeträge und der stabile Geldwert haben überdies bewirkt, daß BAföG-Leistungen erheblich gekürzt. s Diese Eingriffe wirkten sich aber erst ab der reale Wert der Förderbeträge erstma' 1983 aus. Die CDU-geführte Bundesre- seit dem Inkrafttreten des BAföG (1971) gierung hat diese Eingriffe wenigstens angestiegen ist. teilweise zurücknehmen können, so daß Die Bundesregierung hat die Finanzmit- sich der von der SPD bewußt herbeige- tel für die Ausbildungsförderung nicht führte Rückgang der Gefördertenquote einfach eingespart, sondern notwendige ab 1984 wieder abschwächte. Umschichtungen vorgenommen: Vor- Das BAföG für Schüler ist nicht abge- dringlich war vor allem die Förderung der schafft worden, wie die SPD behauptet, beruflichen Bildung. Die Mittel für Quali- sondern es wurde umgestellt auf eine reine fizierungsmaßnahmen wurden um 32 Förderung der Bundesländer. Hier hat Prozent, die Mittel für junge Menschen allerdings z. B. das SPD-regierte Nord- mit besonderen Ausbildungsproblemen rhein-Westfalen versagt: In seinem Lan- („Benachteiligtenprogramm") wurden deshaushalt wurden die Ansätze für die sogar um 500 Prozent erhöht. Ausbildungsförderung von Schülern von Eine Wiedereinführung des alten BAföG DEBATTE UiD 12/87 • Seite 29

Würde etwa eine Milliarde Mark kosten. (Grundwehrdienst und Wehrübungen) Vogel hat bis heute nicht vorgerechnet, von derzeit 24 Monaten nicht überschrei- Woher er das Geld nehmen will. tet. Es ist falsch, wenn die SPD behauptet, Die Entwicklung der Antragszahlen in durch die BAföG-Umstellung würden den vergangenen Jahren belegt, daß die Arbeiterkinder und insbesondere Mäd- Verlängerung des Zivildienstes als Probe chen benachteiligt. Der Anteil der Arbei- auf die Ernsthaftigkeit der Gewissensent- terkinder an der Gesamtzahl der Studie- scheidung akzeptiert und von den Antrag- renden ist ebenso konstant geblieben wie stellern in Kauf genommen wird. Dies "er Anteil der Frauen: an wissenschaftli- läßt sich auch an der Zahl der Zivildienst- chen Hochschulen beträgt er seit 1982 leistenden ablesen, die sich seit 1982 von ^verändert 16 Prozent, an Fachhoch- rund 36000 auf inzwischen 70000 erhöht schulen 28 (1982) beziehungsweise 27 hat. Standen beim Regierungswechsel U985) Prozent. Der Anteil der weiblichen 1982 noch 50000 Zivildienstplätze zur ^udenten liegt unverändert bei 40,5 Pro- Verfügung, so wurde ihre Zahl bis heute j^nt (Fachhochschulen 30 Prozent). Die auf über 80000 Plätze erhöht. Die behaupteten negativen Auswirkungen Reform hat vor allem bewirkt, daß über sind also gar nicht eingetreten. Neuanträge zügig entschieden wird. Die Lebensplanung junger Männer wird nicht mehr verunsichert. 5. Verlängerung des Bei einem internationalen Vergleich über Zivildienstes die Dauer von Wehr- und Ersatzdienst D wird deutlich, daß die von der Regie- ie SPD behauptet: rungskoalition durchgesetzte Neurege- "Nicht nur Sozialdemokraten, sondern lung auf die Kriegsdienstverweigerung z - B- auch die Caritas befürchten ein aus Gewissensgründen in besonderem phsinken der Motivation der Zivildienst- Maße Rücksicht nimmt und keine unbilli- cistenden und sehen bei dem schweren gen Härten verlangt. Die Ausweitung des le nst, den viele zu leisten haben, nicht Zivildienstes auf Bereiche des Umwelt- er antwortbare psychische Belastungen schutzes hat überdies Zivildienstplätze uf die jungen Menschen zukommen." geschaffen, die psychische Belastungen Renate Schmidt, Plenarprotokoll 11/5, s im Vergleich etwa mit dem Pflegedienst - 224) in der Psychiatrie erst gar nicht entstehen D lassen. Kein Zivildienstpflichtiger wird »e CDU sagt dazu: gezwungen, in die schwerstbelastenden ^uf die Rechtmäßigkeit einer im Ver- Dienste an hilfsbedürftigen Menschen geh zum Grundwehrdienst um ein hineinzugehen. Im Gegenteil: Viele junge rit tel längeren Zivildienstzeit hat das Männer suchen sich gerade diese schwe- undesverfassungsgericht in seinem Urt ren Dienste selbst aus, weil sie darin ihre eil vom 24. April 1985 besonders hin- besondere Sinnerfahrung sehen. gewiesen. Bereits 1978 hatte das Bundes- verfassungsgericht für eine Reform der 6. Ausländerpolitik r,egsdienstverweigerung festgestellt, ' die entsprechende Verfassungsvor- Die Grünen behaupten: chrift nicht verletzt ist, wenn die Zivil- „Ausländern ... wird in der Regierungser- cnstdauer die gesetzlich vorgesehene klärung nur noch eines versprochen: m°gliche Höchstdauer des Wehrdienstes Rechtssicherheit, genaueres Wissen, Seite 30 • UiD 12/87 DEBATTE wann man abgeschoben wird, präzisere Integration jener fördern, die seit langem juristische Richtlinien, wie einem der bei uns leben." Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt wird, (Bundeskanzler Helmut Kohl, a.a.O.) genaueste technokratische Vorschriften, „Der tragende Gedanke dieser Auslän- was einem an gleichem Bezug von Sozial- derpolitik ist, weder eine möglichst leistungen und an Ausbildungswegen ver- geringe noch eine möglichst große Zahl wehrt wird. Daß in einer Regierungser- von Ausländern in den Grenzen dieses klärung nur unter der Maxime der gere- Landes zu haben. Der tragende Gedanke gelten juristischen Drangsalierung Millio- ist ein möglichst spannungsfreies Zusam- nen, die hier leben, aber von der Wahl menleben von Deutschen und bei uns ausgeschlossen wurden, vorkommen, ist lebenden Ausländern." ein inhumaner Akt erster Güte." (, a. a. O.) (Thomas Ebermann, Plenarprotokoll 11/4, S. 118) Richtig aber ist: V. Außenpolitik, Mit dem angekündigten neuen Auslän- Sicherheitspolitik, dergesetz wird der Rechtsstatus der seit langem hier lebenden Ausländer gefe- Europapolitik stigt: „Mit einer Novellierung des Aus- ländergesetzes werden wir mehr Rechtssi- 1. NATO und Frieden cherheit schaffen." (Bundeskanzler Helmut Kohl, Regie- Die Grünen behaupten: rungserklärung, Plenarprotokoll 11/4, „NATO und Frieden sind grundsätzlich S. 62) unvereinbare Größen." „Nicht weniger dringlich ist eine Neuord- (, Plenarprotokoll nung des Ausländerrechts. Das Gesetz 11/6, S.287) stammt aus dem Jahr 1965 und entspricht Die CDU sagt dazu: in keiner Weise mehr den heutigen Gege- In Europa herrschen nicht trotz, sondern benheiten. Es trägt auch den legitimen wegen der NATO seit fast 40 Jahren Frie- Interessen der bei uns lebenden 4,5 Mil- den und Freiheit. Das Atlantische Bünd- lionen Ausländer nicht hinreichend nis bleibt deshalb auch weiterhin Garant Rechnung." unserer Sicherheit und Grundlage unse- (Friedrich Zimmermann, Plenarprotokoll rer Außenpolitik. Nur ein starkes und 11/5, S. 250) einiges Bündnis ermöglicht eine erfolgre»' Deutlich haben der Bundeskanzler und ehe Politik der Entspannung mit Osteu- der Bundesinnenminister auch noch ein- ropa. Die Grünen und Teile der Sozialde- mal die Grundsätze der Ausländerpolitik mokraten wollen jedoch den Ausstieg aus der Bundesregierung herausgestellt: dem Bündnis. Zu den Anführern dieser soziale Integration, friedliches Zusammen- Anti-NATO-Politik gehört der saarländi- leben zwischen Deutschen und Ausländern. sche Ministerpräsident Lafontaine, der „Dabei sollten wir auch die Nachbar- seit Jahren den Austritt der Bundesrepu- schaft zu den ausländischen Mitbürgern blik Deutschland aus der militärischen als eine große Bereicherung verstehen. Integration der NATO fordert. Statt Wir wissen, daß dem weiteren Zuzug gemeinsamer Sicherheit mit den westlichen Grenzen gesetzt sind, aber wir wollen die Demokratien wollen Grüne und führende DEBATTE UiD 12/87 • Seite 31

Sozialdemokraten den unsicheren Weg in Die praktische Umsetzung der Europäi- den Neutralismus. Mit dieser rot-grünen sierungsvorstellungen der SPD würde die ^nsicherheitspolitik würde unsere Frei- Bundesrepublik Deutschland aus der st aufs Spiel gesetzt und der Frieden in Solidarität der westlichen Demokratien Europa gefährdet werden. herausbrechen. Sie würde zur Destabili- sierung der Europäischen Gemeinschaft ?. Europas Gewicht und zur Loslösung Westeuropas vom im Bündnis atlantischen Bündnispartner Vereinigte D Staaten führen. Dies kann nicht Ziel «e SPD behauptet: deutscher Europapolitik sein. •»In der Forderung nach einem starken Einfluß und künftige Stellung Europas in nd handlungsfähigen Europa stimmen wj der Weltpolitik hängen deshalb davon ab, r überein." daß Europa vHans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll lI/ • ökonomisch-technologisch gegenüber 4,S.84) den USA, Japan und dem pazifischen D»e CDU sagt dazu: Raum voll wettbewerbsfähig bleibt und *e SPD-Forderung nach einem starken • unter Wahrung seiner Interessen eine Ur|d handlungsfähigen Europa ist ein rei- gleichberechtigte Partnerschaft mit den "es Lippenbekenntnis. Mit ihrem Konzept USA im westlichen Bündnis aufbauen er »Europäisierung" gaukelt die SPD kann. dem Bürger vor, daß die SPD der Idee Dem großen wirtschaftlichen Gewicht •nes geeinten Europas neue Impulse ver- Europas muß in Zukunft eine größere einen will. In Wahrheit verbergen sich Eigenverantwortung auch in der Sicher- Jnter der „Europäisierung" der von der heitspolitik entsprechen. Die Stärkung des HD gewünschte langfristige Ausstieg aus europäischen Pfeilers in der Allianz ist eni westlichen Bündnis sowie die sozia- notwendig, um Europa zu einem gleich- lst»sche Umgestaltung von Wirtschaft berechtigten Partner Amerikas werden zu pn

SPD-Parteivorstand, behaupten, es gebe eine „westliche strukturbedingte Unfähig- 4. Abkommen über keit zur Abrüstung". Mittelstreckenwaffen/ (Rede vor dem SPD-Parteitag in Nürn- Null-Lösung berg, 27. August 1986) Die Grünen behaupten: Die CDU sagt dazu: „Offenkundig fürchtet die Bundesregie- Die CDU-geführte Bundesregierung strebt rung eine Zustimmung der US-Admini- gemeinsam mit den westlichen Verbünde- stration zu einem Mittelstreckenabkom- ten nach Abrüstung mit Sicherheit. Wir men." haben, dort wo es unsere Sicherheit (Alfred Mechtersheimer, Plenarprotokoll zuließ, in den vergangenen Jahren Abrü- 11/6, S. 287) stungsschritte unternommen, ohne daß Die CDU sagt dazu: die Sowjetunion diesem Vorbild gefolgt Die CDU und die von ihr geführte Bun- ist: desregierung haben sich seit jeher für die • Gemeinsam mit unseren Bündnispart- Null-Lösung bei den Mittelstreckenwaf- nern haben wir bis Ende 1986 2400 fen ausgesprochen, denn wir streben nukleare Sprengköpfe in Europa abgebaut. intensiv nach Abrüstung und Rüstungs- Dieser Initiative der Regierung Helmut kontrolle. So versicherte Bundeskanzler Kohl ist es zu verdanken, daß wir derzeit Helmut Kohl in seiner Erklärung vor dem in Europa auf westlicher Seite den nied- Deutschen Bundestag am 21. November rigsten Stand der Nuklearrüstung seit 1983 zum Doppelbeschluß der NATO mehr als 20 Jahren haben. Die Sowjet- und zum damaligen Stand der Genfer union ist diesem Schritt nicht gefolgt. INF-Verhandlungen: „Wir streben eine • Mit unseren amerikanischen Freunden Reduzierung der sowjetischen Mittelstrek- haben wir vereinbart, daß bis 1992 alle kenpotentiale in Europa auf Null an und chemischen Waffen aus der Bundesrepu- sind bereit, dafür auf die Dislozierung blik Deutschland abgezogen werden. amerikanischer Mittelstreckenwaffen zu Auch hier ist im Osten kein entsprechen- verzichten." der Schritt gefolgt. Auch heute unterstützt die Bundesregie- rung die Null-Lösung für die Mittelstrek- • Durch unsere feste gemeinsame westli- kenwaffen nachhaltig. Bundeskanzler che Haltung haben wir erreicht, daß die Helmut Kohl unterstrich dies in seiner sowjetische Führung unserer Forderung Regierungserklärung am 18. März 1987 nach einem separatem Abkommen über (Protokoll 11/4, S. 70): „Das Interesse der den Abbau der Mittelstreckenwaffen län- Verbündeten und der Bundesregierung gerer Reichweite in Europa zugestimmt richtet sich in besonderem Maße darauf, hat. Damit ist der Weg zu einer europäi- möglichst bald ein Abkommen mit dem schen Null-Lösung für diese Waffenkate- Ziel abzuschließen, die sowjetischen und gorie frei. amerikanischen nuklearen Mittelstrecken* Wir wollen diesen Prozeß der gleichge- Flugkörper größerer Reichweite zu beseiti* wichtigen, kontrollierten Abrüstung zwi- gen." schen West und Ost weiter fortsetzen und CDU und Bundesregierung treten für bei' unterstützen unsere amerikanischen Ver- derseitige, kontrollierte Abrüstungs- bündeten bei ihren Verhandlungen mit schritte ein, die unsere Sicherheit erhö- der Sowjetunion. hen und verhindern, daß ein Krieg in DEBATTE UiD 12/87 • Seite 33

Europa wieder führbar wird. Unser Ziel Die CDU sagt dazu: "leibt, Frieden zu schaffen mit immer Die CDU-geführte Bundesregierung will Weniger Waffen. Die Grünen aber wollen den Dialog mit dem Osten weiterführen. e,nseitig abrüsten und uns damit wehrlos m Bundeskanzler Helmut Kohl hat dies in achen. seiner Regierungserklärung am 18. März 1987 (Plenarprotokoll 11/4, S. 69) deut- 5. Atomwaffenfreier lich gesagt: Korridor „Die Bundesregierung bekräftigt ihre D langfristig angelegte Politik, die Bezie- »e SPD behauptet: hungen zu allen Staaten Mittel-, Ost- und »Ein konstruktiver Beitrag zur Verminde- Südosteuropas in allen Bereichen und auf rung der Bedrohung durch taktische allen Ebenen zu entwickeln. Sie will die- Atomwaffen ist der atomwaffenfreie Kor- sen Staaten ein zuverlässiger, ein bere- ridor." chenbarer und auch ein vertrauensvoller (Hans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll Partner für Dialog und Zusammenarbeit U/4,S.83) sein." D»e CDU sagt dazu: Im Gegensatz zur SPD steht unsere Ent- spannungspolitik auf einer festen Grund- EJn atomwaffenfreier Korridor von 150 m lage. Wir bekennen uns zum politischen ^ Breite auf dem Territorium der Bun- Konzept des Bündnisses, wie es im „Har- desrepublik Deutschland täuscht nur ein tr mel-Bericht" von 1967 niedergelegt ist. ügerisches Gefühl von mehr Sicherheit Auf der Grundlage gesicherter Verteidi- 0r> denn die Bedrohung durch sowjeti- gungsfähigkeit werden wir weiterhin Dia- che Kurzstreckenraketen bliebe ange- log und Zusammenarbeit mit den Staaten Jchts der Reichweiten und der Mobilität des Warschauer Pakts anstreben. Militä- teser Waffen, bei denen uns die Sowjet- ni0n rische Sicherheit und realistische Entspan- , zehnfach überlegen ist, auch inner- nungspolitik widersprechen sich nicht, son- *'b eines atomwaffenfreien Korridors dern bedingen und ergänzen sich gegensei- ^halten. er tig- die Bedrohung durch atomare Rake- Während Helmut Schmidt mit den Staa- en beseitigen will, darf sie nicht nur in ner ten Osteuropas „Zusammenarbeit auf der Zone verschieben wollen, sondern der Grundlage verbürgter Sicherheit" wollte "juß si verschrotten. Hierfür setzt sich die e (Helmut Schmidt, Eine Strategie für den °U ein, denn wir wollen keine Ver- Westen, Berlin 1986, S. 20), haben die gebung von Kurzstreckenraketen, son- e heutigen Führer der SPD diese Grundla- m wir wollen über die Abrüstung die- r gen der westlichen Entspannungspolitik Waffensysteme verhandeln. längst über Bord geworfen. Sie verschwei- gen, daß sie Entspannungspolitik ohne jj- »Zweite Phase" Rückendeckung durch das Bündnis <*ei* Entspannungspolitik betreiben wollen. Sozialdemokraten, die diesen Weg für falsch halten, müssen fest- D|e SPD fordert stellen: eine .zweite Phase der Entspannungspo- „Meine Position zur Sicherheitspolitik Htik" und zur Entspannungspolitik ist nicht ^ans-Jochen Vogel, Plenarprotokoll deckungsgleich mit der Position der U/4,S.83) Mehrheit der Partei. Ich glaube nämlich, Seite 34 • UiD 12/87 DEBATTE

daß wir den nächsten Schritt zur Ent- Motor der europäischen Einigungspolitik spannungspolitik nur mit dem Bündnis gewesen — gemeinsam mit Frankreich. gemeinsam leisten können,... Und in der Als die Regierung Helmut Kohl im Okto- SPD gibt es ja die Hoffnung, es sei auch ber 1982 die Verantwortung übernahm, möglich ohne das Bündnis." war die Europapolitik durch die Ver- (, ARD-Tagesthemen, säumnisse der SPD-Regierung in eine 23. September 1986) Sackgasse geraten. Die Zukunft der euro- päischen Einigung stand auf dem Spiel. 7. Europapolitik Durch eine konsequente Reformpolitik für Europa hat die Regierung Helmut Die SPD sagt: Kohl entscheidend dazu beigetragen, der „Wenn es in Europa weitergehen soll, europäischen Einigung wieder neue darf die Bundesrepublik nicht Bremser Impulse und neue Perspektiven zu geben- sein." Mit der „Einheitlichen Europäischen (, Bundestagsprotokoll Akte", die auf dem Treffen der europäi- 11/6, S. 278) schen Staats- und Regierungschefs in Luxemburg im Dezember 1985 verab- Die CDU sagt dazu: schiedet und mittlerweile vom Deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl in seiner Bundestag ratifiziert wurde, ist das Tor Regierungserklärung am 18. März 1987 zur Europäischen Union weiter geöffnet (Protokoll 11/4, S. 68): „Wir sind ent- worden. Schritt für Schritt wollen wir das schlossen, die deutsche Präsidentschaft im Europa das Bürger weiter bauen, denn ersten Halbjahr 1988 zu einem Aktivposten die Idee eines geeinten, freien und demo- für Europa zu machen." Aber auch in der kratischen Europas bleibt eine faszinie- zurückliegenden Legislaturperiode ist die rende Perspektive besonders für die junge Bundesregierung nicht Bremser, sondern Generation.

Erklärung Blüms zum 28. Welttag der Behinderten Bundesarbeitsminister Norbert Blüm und die sich ihrer Verantwortung für die- erkärte zum 28. Welttag der Behinderten jenigen bewußt bleibt, die es in unserer u. a.: Gesellschaft schwerer haben. Das hat Bundeskanzler Helmut Kohl in seiner „Den Verbänden der Kriegsopfer und Regierungserklärung erneut unterstri- Behinderten gebührt besonderer Dank. chen. Ihre unermüdliche Arbeit steht im Inter- f esse all derer, die das Schicksal beson- Die nächsten Schritte liegen vor uns. Wi ders hart getroffen hat. wollen das Leistungssystem der Kriegs- opferversorgung durch strukturelle Ver- Die Bundesregierung wird sich auch wei- besserungen weiterentwickeln. Die Vor- terhin mit aller Kraft für eine gerechte schriften zur Eingliederung Behinderter und zukunftsorientierte Sozialpolitik ein- müssen übersichtlicher gestaltet und in setzen: für eine Politik, die auch die das Sozialgesetzbuch eingegliedert wer- Behinderten nicht draußen stehen läßt den." |DU RHEINLAND-PFALZ UiD 12/87 • Seite 35 : ^Vlit Kampfgeist und Überzeugungskraft zum Sieg "?ft kämpferischer Entschlossenheit zen aufweist. Auch in den vergangenen *>eht die rheinland-pfälzische CDU in vier Jahren habe die CDU-Landesregie- dle heiße Phase der Auseinanderset- rung Rheinland-Pfalz wieder ein gutes zung um die Wahlentscheidung am 17. Stück weitergebracht. In keiner Legisla- 7?a>: mit dem erklärten Ziel, wieder turperiode seien mehr neue Ideen aufge- JJs Mehrheit im Mainzer Landtag zu griffen und mehr Initiativen gesetzt wor- ^eUen. Landesvorsitzender Bernhard den als in der zu Ende gehenden. °gel appellierte in einer streitbaren Eindringlich warnte Vogel in seiner Rede **ede mit Nachdruck an die Delegier- n vor der „Schlimmsten aller denkbaren * des 32. Landesparteitages im Alternativen": Eine Mehrheit aus Rot ^»ainzer Schloß, bis zuletzt mit vollem und Grün sei „das Schlechteste, was Ansatz um jede Stimme zu kämpfen, Un unserem Land passieren kann". Es stelle » dem Land hessische oder hambur- alles Erreichte in Frage. 8|sche Verhältnisse zu ersparen. Auch Ein solches Bündnis habe der Spitzen- ^"^-Generalsekretär Heiner Geißler n kandidat der SPD eindeutig im Auge, J| d Bundeskanzler Helmut Kohl täusche aber die Wähler, indem er seine Junten auf dem Parteitag eindring- Absichten vor ihnen zu verbergen suche. en vor den Folgen eines rot-grünen ÖUl>dnisses. Im fernen China verkünde er, rot-grüne Koalitionen in der Bundesrepublik müß- le CDU wird ihre absolute Mehrheit im ten zum Normalfall werden. Hier im . andtag nach Überzeugung Vogels behal- Land winde er sich, um die Wähler zu täuschen: Obwohl jeder wisse, daß er mkWenn S'e im Wah,kamPf a,,e Kräfte obilisiert und ihre ganze Überzeugungs- keine Sekunde zögere, sich mit Hilfe der ra't einsetzt. Dabei muß dem Wähler Grünen zum Ministerpräsidenten wählen Gütlich gemacht werden, daß am 17. zu lassen, falls sich die Gelegenheit böte. ^ai die Zukunft des Bundeslandes auf Denn, so Vogel, „wer im Januar 37 Pro- en» Spiel steht, erklärte Vogel, der vom zent bekommen hat, hat auch nicht die ateitag mit Ovationen gefeiert wurde. geringste Chance, im Mai eine Mehrheit zu gewinnen". d °*er CDU ist es, so der Ministerpräsi- ent> vom Wähler den Auftrag zu bekom- Eindringlich appellierte Vogel an seine tufn'-ihre in 40 Jahren erfolgreiche Poli- Partei, den Wählern reinen Wein über die k» die das Bundesland selbstbewußt und wirklichen Ziele der Grünen einzuschen- °roß gemacht hat, fortzusetzen. Vogel ken, die viel zuwenig bekannt sind. Nur erwies unter anderem darauf, daß so können sie sich klar darüber werden, e,n vj! 'and-Pfalz mittlerweile beim realen was mit einem rot-grünen Bündnis auf sie sc lä'^ haftswachstum unter den Bundes- zukäme. Denn in einem solchen Bündnis rn den zweiten p,atz ge belegt und eine drehen die Grünen, die Schwäche der jj §enüber dem Bundesdurchschnitt dop- SPD nutzend, die Daumenschrauben 1 So starke Zunahme von Arbeitsplät- immer härter an, so daß nach einiger Zeit Seite 36 • UiD 12/87 CDU RHEINLAND-PFALZ

selbst bei einem Mann wie Börner die Vogel ein Mann, der nicht nur Kompe- Schmerzgrenze überschritten war. tenz und Überzeugungskraft, sondern Die FDP, so der CDU-Landesvorsit- auch Grundsatztreue und Menschlichkeit zende, fühle sich selbst stark genug, aus in die Politik der CDU auch über die eigener Kraft in den Landtag zurückzu- Landesgrenze hinaus eingebracht habe. kehren, so daß sie schon heute Ansprü- Dem Oppositionsführer der rheinland- che stelle, deren Berechtigung sie morgen pfälzischen SPD prophezeite Geißler, er erst nachweisen müsse. Es gebe nicht den werde das Schicksal der „politischen Ein- geringsten Anlaß, ihr Entwicklungshilfe wegflaschen" teilen, wie es bereits Johan- zu leisten. nes Rau ereilt habe, der auch eine eigene Nachdrücklich forderte Vogel alle in der Mehrheit angestrebt habe. Er warf der CDU auf, bis zuletzt um jede Stimme zu SPD vor, wie in Hessen und in Nieder- kämpfen, ohne sich von Meinungsumfra- sachsen, auch in Rheinland-Pfalz vor der gen, Prognosen und Kommentaren beir- Wahl die Bürger hinters Licht zu führen ren zu lassen. Bei der vorangegangenen und hinterher ganz anders zu handeln. Bundestagswahl habe man bitteres Lehr- Geißler sprach von einer „Hitliste der geld für allzu große Selbstsicherheit und Wählertäuschung". Rheinland-Pfalz Siegesgewißheit gezahlt. dürfte nicht in die Hand dieser „Lügen- Der 17. Mai sei wie die Wahlen vor 40 dreher und Phrasenorgler" fallen. Jahren ein historischer Tag: Wie damals gehe es um die Zukunft des Landes, zu Bundeskanzler Helmut Kohl appellierte der die SPD nein sage. Deshalb müsse in seiner Rede am zweiten Tag des Partei- den Bürgern zugerufen werden, mit ihrem tages an alle Mitglieder der CDU in Wahlzettel einen Damm zu bauen gegen Rheinland-Pfalz, den Bürgern klarzu- die Nein-Sager und den Rückschritt, machen, was es heißt, wenn in Rhein- gegen ideologische Blindheit und Angst- land-Pfalz eine rot-grüne Mehrheit parolen, gegen Neid und Mißgunst, zustande käme. Dies wäre das Ende einer Unregierbarkeit und Chaos, Rechtsbruch Politik der Mitte, wie sie unter Führung und Gewalttätigkeit. „Laßt uns den 17. der CDU in diesem Land vier Jahrzehnte Mai zu einem Tag des Volksentscheides mit Erfolg für Rheinland-Pfalz betrieben über unsere Zukunft machen. Beginnen worden sei. wir die Zukunft für alle", rief Vogel den Ausführlich befaßte sich der Bundes- Delegierten zu und schloß „wir wollen kanzler mit den Problemen der Landwirt- nicht verteidigen, wir wollen angreifen schaft. Die Sicherung des Familienbe- und siegen." triebs ist nach seinen Worten eine der Zuvor hatte Vogel die Schwerpunkte der wichtigsten Aufgaben der Regierungsar- CDU-Politik für die Zukunft ausführlich beit in den nächsten vier Jahren. Sie den Delegierten erläutert. bedeutet für Kohl einmal ein wesentli- Generalsekretär Heiner Geißler machte ches Element zur Erhaltung unserer frei- der CDU in Rheinland-Pfalz das Kompli- heitlichen Gesellschaftsstruktur, in der ment, daß sie mit ihrer Offenheit und Freiheit ohne Eigentum nicht denkbar ist- Dialogfähigkeit während einer 40jährigen Zum anderen sieht Kohl in der Erhaltung Regierungszeit mustergültig beweise, daß des Bauernstandes eine zentrale Bedeu- sie nicht der Arroganz der Macht einer- tung für die Bewahrung der Eigenart seits oder deren Bequemlichkeit erlegen unserer Dörfer und der ländlichen sei. An ihrer Spitze stehe mit Bernhard Gebiete. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UiD 12/87 • Seite 37

Wir gestalten die Zukunft

Von Heiner GeiBler Die Regierungserklä- rung von Bundeskanzler Kohl stärkt die Zukunfts- krafte unseres Landes und festigt den äußeren, inneren und den sozialen

Die CDU hat bei der Wahl die Gestaltung der Zukunft in das Zentrum Die Schöpfung der politischen Diskussion gestellt und hierzu vom Wahler einen klaren Re- gierungsauftrag erhalten. bewahren - Die Zukunltsorientierung unserer Politik finde! jetzl im Regierungsprogramm ihren Niederschlag. Die die Zukunft politische Handschrift der CDU ist deutlich und klar

Die Leistungsfähigkeit gewinnen der Arbeitnehmer und der Bundnkinilar Helmut Kohl: Votauucluiijende Politik Unternehmen wird ent- scheidend dadurch ver- bessert, daß in der Grö- ßenordnung von 44,4 Mil- liarden Mark sowohl die Körperschaitssteuer wie auch die Einkommens- Unsere Politik stellt die Weichen und Lohnsteuer gesenkt werden. Diese Steuerent- lastung ist sozial ausge- wogen und leistungsge-

Um die Arbeitslosigkeit weiter abzubauen, wollen für das nächste Jahrhundert wir mit über 5 Milliarden Mark die Qualifizierungs- olfcnsm- für Ari»..to...»

Die Regierungserklärung von Bundeskanzler Helmut Kohl steht im Mittelpunkt der neuesten Die Schöpfung Ausgabe von „CDUextra". Die Zeitung, in der die Perspektiven und die Schwerpunkte fiir die Arbeit des Kanzlers und bewahren - seines Kabinetts in der kommenden Legislatur- periode dargestellt werden, ist besonders zur Verteilung bei Informationsveranstaltungen, am Canvassingstand oder auch an alle Haushaltun- Die Zukunft gen geeignet. „ CDU extra" zur Regierungserklärung Mindestabnahme: 250 Exemplare gewinnen Preis pro Mindestabnahme: 25,— DM Regierungserklärung Bestellnummer: 2981 von Bundeskanzler „ Die Schöpfung bewahren — die Zukunft Helmut Kohl vor dem gewinnen" lautet das Motto der Regierungser- klärung Helmut Kohls. Die Broschüre enthält Deutschen Bundestag den vollen Wortlaut und ist zur gezielten Ver- am 18. März 1987 teilung an interessierte Mitbürger geeignet. Broschüre Regierungserklärung Mindestabnahme: 50 Exemplare Preis pro Mindestabnahme: 29,70 DM CDU Bestellnummer: 3980 M Bestellungen an IS-Versandzentrum, Postfach 1328,4804 Versmold Seite 38 • UiD 12/87 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Aktionsvorschläge zum 20. Todestag von Konrad Adenauer Am 19. April 1967 starb der erste gen Ort sollte die CDU z. B. einen Kon- Bundeskanzler der Bundesrepublik rad-Adenauer-Pokal stiften. Deutschland, Dr. Konrad Adenauer. für Umweltschutzaktivitäten Die Geschichte kennt nur wenige Bei- Für außergewöhnliche Leistungen im spiele dafür, daß der Wiederaufbau Umweltschutz vor Ort setzt der CDU- eines Landes nach dem totalen Zusam- Ortsverband einen nach dem großen menbruch mit dem Namen eines Natur- und vor allem Rosenliebhaber Staatsmannes so eng verbunden ist, benannten Preis aus. wie das Schicksal der Bundesrepublik Deutschland mit dem Namen Konrad für Forschung Adenauers. Was die wenigsten wissen: Konrad Ade- nauer verspürte Erfindergeist in seinen Um den 20. Todestag Dr. Konrad Ade- Adern, und manch ein nützliches Alltags- nauers entsprechend zu würdigen, möch- gerät wurde nach seine Skizzen sogar in ten wir den CDU-Kreis-, -Stadt- und die Tat umgesetzt. -Gemeindeverbänden einige Anregungen geben: Auch das könnten die CDU-Verbände als Anregung für einen Adenauer-Preis neh- Gedenkveranstaltung men, der für gute Leistungen im Bereich Die örtliche CDU sollte die Bevölkerung Forschung, Technik und Innovation all- durch Plakate, Flugblätter, Pressemel- gemein stehen könnte. dungen oder Zeitungsanzeigen auf die Gedenkveranstaltung hinweisen und Konrad Adenauer im Unterricht dazu einladen. Bei dieser Veranstaltung sollte der Videofilm „40 Jahre CDU" vor- In Zusammenarbeit mit den Schulen geführt werden. sollte die örtliche CDU versuchen, das Zum Verteilen bietet sich das Magazin Thema Adenauer und die Geschichte der „40 Jahre CDU" an. Bundesrepublik Deutschland in den 50er und 60er Jahren in den Unterricht mit Das Material kann bei dem IS-Versand- einzubringen. zentrum, Postfach 13 28, 4804 Versmold, bestellt werden. Preisausschreiben Gedenkgottesdienst Das war Adenauers politisches Leben In Verbindung mit der zuständigen Kir- Fragen über den großen Staatsmann Ade' chengemeinde im CDU-Verband kann nauer und die damals noch junge Repu- ein Gedenkgottesdienst veranstaltet wer- blik. den. Aufsatzwettbewerb Konrad-Adenauer-Preis Die CDU ruft vor Ort Schulklassen zu für sportliche Leistungen einem Aufsatzwettbewerb über das Wir- Bei einem sportlichen Ereignis im jeweili- ken Konrad Adenauers auf. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UiD 12/87 • Seite 39

Veranstaltung Benennung einer Straße »Augenzeugen berichten" nach Konrad Adenauer D'e örtliche CDU lädt Bürger und Mit- Die CDU-Fraktion in den Stadt- und glieder zu einer Veranstaltung ein, in der Gemeinderäten sollte — falls noch keine Senioren aus der Adenauer-Zeit berich- ten. Straße so benannt ist — beantragen, eine Straße oder einen Platz ihres Ortes nach CDU-Zeitung Konrad Adenauer zu benennen. Das örtliche CDU-Informationsblatt s°Hte auf den 20. Todestag Konrad Ade- nauers hinweisen. Entsprechendes Material kann von der Adenauerbuch •-DU-Bundesgeschäftsstelle, £b*. Öffentlichkeitsarbeit, und Kanzlermedaille *<>nrad-Adenauer-Haus, 5300 Bonn 1, angefordert werden. als Geschenk Es gibt zahlreiche Anlässe, bei denen aus Besichtigung unterschiedlichen Gründen Personen Jes Bundeskanzler-Adenauer- geehrt werden. Zu diesem Zweck können Hauses, Rhöndorf wir u. a. folgende Geschenke empfehlen: Die örtliche CDU lädt ein — für einen späteren Zeitpunkt im Verlauf dieses Jah- Buch res — zur Besichtigung der Ausstellung „Ich gehe nicht leichten Herzens..." Ade- ^nd des früheren Wohnhauses Adenauers nauers letzte Kanzlerjahre — ein doku- ln Bad Honnef-Rhöndorf. Gleichzeitig mentarischer Bericht von Horst Oster- Wäre ein Besuch am Grab Konrad Ade- held. nauers in Rhöndorf möglich. Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag, ür die Anmeldung ist die 1986, DM48,- DM. tiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, Dieses Buch wurde vor einigen Wochen ^onrad-Adenauer-Straße 8c, vorgestellt. Es schildert die letzten vier 5340 Bad Honnef-Rhöndorf, zuständig. Kanzlerjahre Adenauers. Materialien für Veranstaltungen zum Gedenken a" Konrad Adenauer festen. Mindest- Preis pro Nr. Artikel abnahme Mindestabnahme 2683 Magazin „40 Jahre CDU" 100 Exemplare 44,- DM 4691 Videofilm „40 Jahre CDU" VHS 1 Stück 25,- DM Videofilm „40 Jahre CDU" Betamax 1 Stück 25,- DM Videofilm „40 Jahre CDU" Video 2000 1 Stück 25,- DM Seite 40 • UiD 12/87

UNION BETRIEBS GMBH POSTFACH 2449 5300 BONN 1

Medaille (siehe Abbildung oben) Durchmesser, oxydiert, handpatiniert und anlaufgeschützt). Die Kanzlermedaille mit den Portraits von Helmut Kohl auf der einen und Kon- Bestellung von Buch und Medaille bei: rad Adenauer auf der anderen Seite Bonner Werbe-GmbH kostet Abteilung Vertrieb in Bronze 19,80 DM Postfach 24 49 in Silber 80,- DM Konrad-Adenauer-Haus (Feinsilber 999, 26 Gramm, 40 mm 5300 Bonn 1

UNION IN DEUTSCHLAND — Informationsdienst <& Christlich Demokratischen Union Deutschland»; Für den Inhalt verantwortlich: Axel König, Redaktion- Rolf Streubel, Konrad-Adenauer-Haus, 5300 ßonn; Telefon (02 28) 54 41, Btx-Nr, * 54411 # VerlM- Union Betriebs GmbH, Friedrich-Ebert-Allee 73-^ 5300 Bonn, Telefon (02 28) 23 40 91. Vertrieb: Tele»0' (02 28) 5 44-3 04. Verlagsleitung: Dr. Uwe Lüthje- Bankverbindung: Sparkasse Bonn, Konto [• 7 504 152 (BLZ 380 500 00), Postgirokonto Köln N£ 2214 31-502 (BLZ 370 100 50). Abonnementspre'= jährlich 48,— DM. Einzelpreis 1,20 DM. Druck: W* 12/87 Druck, Düsseldorf.