^iffÄlP ftKTlONSZElTUNG:

Nummer 2 16. Januar 2003 www. cdu.de

GöTTINGER ERKLäRUNG INHALT

Mehr Eigenverantwortung NIEDERSACHSEN Christian Wulff: Rot- mehr Freiheit, weniger Staat Grün können die Men- schen sich nicht leisten. Gemeinsam mit den bei- der „Göttinger Erklärung" - Wahlkampfauftakt den Spitzenkandidaten bei das bedeutet: „eine Politik, SEITE 4-5 den Landtagswahlen am die den Mut hat, Wahrheiten HESSEN 2. Februar, Roland Koch auszusprechen, statt sie Jetzt geht's los! Roland und Christian Wulff, trat durch Lügen zu verdecken". Koch und die CDU nach der Angela Merkel: „Auf Hessen starten heiße Klausur des Bundesvor- diese Weise werden wir in Phase des Wahlkampfs stands in Göttingen vor die diesem Jahr die Weichen für SEITE 6-7 Presse: Reformen bei der Einwan- „KURSWECHSEL FÜR derung stellen, bei der inne- DOKUM ENTATION DEUTSCHLAND" - diese ren und äußeren Sicherheit Kurswechsel für Überschrift stand über den und bei den sozialen Siche- Deutschland. Göttinger Beratungen am 10. und 11. rungssystemen." Erklärung Januar und steht auch über Fortsetzung Seite 2 1 HEUTE AKTUELL GöTTINGER ERKLäRUNG

• Wirtschaftsvertreter lo- ben die konstruktive Hal- Der Staat muss sich auf seine tung der Union (Seite Kernaufgaben konzentrieren 8-9) • Generalsekretär zum Null- Fortsetzung von Seite 1 effektive Lebensarbeitszeit Wachstum der Wirtschaft Reformziel ist und bleibt - ohne Anhebung der gesetz- (Seite 9) • Dietrich Aus- wie es auch im Wahlpro- lichen Altersgrenze um drei termann: Die Aufforde- gramm der Union zur Jahre verlängert wird. Er- rung aus Brüssel ist die fi- Bundestagswahl steht: 3 reicht werden kann dies nanzpolitische Bankrott- mal 40, also die Senkung durch die Verkürzung über- erklärung von Rot-Grün des Spitzensteuersatzes, langer Ausbildungszeiten in (Seite 10-11) • Gene- der Sozialabgaben und der Schule (Abitur nach 12 Jah- ralsekretär Laurenz Mey- Staatsquote auf jeweils ren) und Hochschule sowie er zum Tarifabschluss im maximal 40 Prozent. durch die Abschaffung der öffentlichen Dienst und Zur Verbesserung der Si- Anreize für einen vorzeiti- zur „Großoffensive" der tuation in der Wirtschaft und gen Ruhestand. SPD in Sachen Mittel- auf dem Arbeitsmarkt setzt stand (Seite 11) • Erwin die CDU auf Bürokratieab- Marschewski: Vertrei- bau. Unnötige Verordnun- Familienförderung bungsdekrete auf dem gen und Gesetze würden verbessern Weg nach Europa über- eine positive Entwicklung winden (Seite 12) • Fried- auf diesem Gebiet behin- bert Pflüger: Umfallen Weitere Ziele eines poli- dern. Bund, Länder und auf Raten in die richtige tischen Kurswechsels sind Kommunen müssten sich Richtung. Regierung hat ein bezahlbares Gesund- wieder auf ihre Kernaufga- längst Beteiligung am heitswesen, eine durchgrei- Irak-Krieg zugesagt (Sei- ben konzentrieren, denn we- fende Verbesserung der Fa- te 14-17) • Jochen Bor- niger Staat sei besser für die milienförderung und eine diert: Beim Klonverbot Menschen. Bildungspolitik nach dem handeln (Seite 18) • Leitbild einer lernenden Ge- CDU trauert um Wilfried sellschaft. Hasselmann (Seite 19) Überlange Ausbil- Im Kampf gegen den in- • „Das Land braucht dungszeiten verkürzen ternationalen Terrorismus einen radikalen Kurs- sollen die Zuständigkeiten wechsel" - Pressekom- Eine verlässliche Rente und das Zusammenwirken mentare zum Arbeits- soll unter anderem dadurch der deutschen Sicherheits- markt (Seite 21-22) gesichert werden, dass die und Justizbehörden ein-

UNION IN DEUTSCHLAND — Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutsch- IMPRESSUM lands. Für den Inhalt verantwortlich: Ernst-Jörg Neuper. Klingellwferstr. 8, 10785 Berlin, Telefon (030)22070-370, e-mail: ernst.neuper(dcdu.de. Verlag: Union Betriebs GmbH, Egermannslraße 2. 53359 Rheinbach, Tel. (02226) 802-0, Telefax (02226) 802-1111333. Vertrieb: Tel. (02226) 802-123, e-mail: oliver.murmami(ä ubg-medienzenlrum.de. Verlagsleitung: Bernd Proftttlich. Bankverhin- dung: Sparkasse Bonn, Konto Nr. 7510183 (BIX 380 500 00). Postbank Köln Nr. 1937 95-504 (BLZ 370 l0050).Aboiinemenlspreisjährlich32,00€ Einzelpreis 1,00€.Abbeslellungschriftlichoderper UD e-mail nur unter Einhaltung einer Frist von 3 Monaten zum Quartalsende. Herstellung: Vereinigte Verlagsanslalten GmbH. Düsseldorf

2 UID 00/2002 EUROPA schließlich Bundeswehr neu ANGELA MERKEL gestaltet werden. Zur Neure- gelung der Zuwanderung Keine Volksabstimmung wiederholt die CDU ihr An- gebot zur Kooperation mit über die Türkei der rot-grünen Koalition. Entscheidend aber sei, dass Ein möglicher EU- schen Union zu be- die Bundesregierung einen Beitritt der Tür- nennen. Sinnvoll Gesetzentwurf vorlegt, der kei ist eine sehr wäre stattdessen dem Ziel gerecht wird, die grundsätzliche eine privilegierte Zuwanderung nach Deutsch- Frage, die die zu- Partnerschaft mit land wirksam zu steuern und künftige Gestal- der Türkei - unter- zu begrenzen. tung der Europäi- halb der Ebene der schen Union berührt. Wir EU-Mitgliedschaft. als CDU wollen eine star- Die im nächsten Jahr an- Gegen Sonderwege ke politische Union, kein stehenden Europawahlen nur locker zusammenge- sind die ideale Gelegenheit Außenpolitisch bleibtdie fügtes Gebilde. für die Bürger, über die Zu- CDU bei ihrer Ablehnung Deshalb gibt es strenge kunft der Europäischen einer Aufnahme der Türkei Kriterien für den Beitritt Union und damit auch über in die Europäische Union. neuer Mitglieder, von de- einen Türkei-Beitritt abzu- Zur Begründung heißt es un- ren Erfüllung die Türkei stimmen. Bei den grund- ter anderem, eine Vollmit- noch weit entfernt ist. Und sätzlichen politischen Ent- gliedschaft der Türkei wür- genau aus diesem Grund scheidungen der Nach- de die für das Ziel einer darf die Aufnahme der Tür- kriegszeit - ob etwa beim wirklichen politischen Un- kei in die EU nicht einfach Nato- Beitritt oder bei der ion notwendige Integrati- über die Köpfe der Men- Euro-Einführung - hat sich onskraft überfordern. Zur schen hinweg beschlossen unsere parlamentarisch-re- Irak-Politik fordert die Par- werden. präsentative Demokratie tei die Bundesregierung auf, Die rot-grüne Bundesre- bewährt. Aus gutem Grund auf Sonderwege zu verzich- gierung aber ist in der Frage haben die Väter unseres ten und sich wieder auf eine der EU-Mitgliedschaft der Grundgesetzes Volksent- gemeinsame Politik mit den Türkei vorgeprescht, ohne scheidungen auf Bundes- europäischen Partnern, den die Folgen für die weitere ebene abgelehnt. Dabei soll USA und der Weltgemein- Vertiefung der Europäi- es bleiben. schaft zu verständigen.

DIE SITUATION DEUTSCHLANDS fonds (IWF), Horst Köhler, am Samstag aus der Sicht von Wirtschafts- und Finan- Morgen die Beratungen des Bundesvor- zexperten" war das Thema eines Vor- stands in Göttingen über Wege zur Über- trags, mit dem der geschäftsführende Di- windung der schlechten Wirtschaftslage rektor des Internationalen Währungs- einleitete.

UID 2/2003 • 3 'LANTAGSWAHL IN NlEDERSACHSEN

CHRISTIAN WULFF: Rot-Grün können die Menschen in diesem Land sich nicht leisten

Mit diesem Ausruf traf CDU-Spitzenkandidat Christian Wulff die Stim- mungslage der über 8.000 Teilnehmer beim CDU- Wahlkampfauftakt in Braunschweig. Das Er- gebnis der Bundestags- wahlen könne zwar nicht rückgängig gemacht wer- den, jedoch brauche Rot- Grün in Berlin Kontrolle. Drei Jahre Gabriel seien genug, Gabriel werde abge- wählt, ist sich Wulff sicher. Gabriel könne im Lande nie- mand mehr ernst nehmen. Die täglich neuen Vor- schläge Gabriels haben in- zwischen eine „Halbwert- zeit von 90 Minuten" er- reicht. Danach müsse er sie wieder zurückziehen. Wulff: „Gabriel hat es fertig gebracht, dass Zeitungen, zeitig schärfte Wulff aber die über seine Vorschläge WAHLKAMPFAUF- den über 8.000 Anhängern berichten, inzwischen Alt- TAKT DER CDU IN der CDU immer wieder ein, papier sind, bevor Sie ge- NIEDERSACHSEN dass bis zum Wahltag um druckt sind." MIT 8.000 jede Stimme gekämft wer- Die Union sei immer die TEILNEHMERN den muss. Partei für schwierige Zeiten „Ich wünsche mir mit al- gewesen. Als Hauptziele der greifen. „Die Botschaft von len Fasern, dass dieses CDU beschrieb der CDU- Braunschweig lautet, Nie- großartige Land einen seriö- Spitzenkandidat, mit dem dersachsen wird wieder vor- sen Ministerpräsidenten be- Unterrichtsausfall Schluss ne dabei sein, die CDU ist kommt", sagte Edmund zu machen und härter gegen wieder da", rief der CDU- Stoiber. Show und Rede die Kriminalität durchzu- Oppositionsführer. Gleich- seien gut, Inhalt und Sub-

4 • UID 2/2003 LANTAGSWAHL IN NIEDERSACHSEN Zukunftsteam Niedersachsen

stanz aber mangelhaft. Es • Hans-Heinrich Ehlen, Ministerium für Ernährung, Land- gehe aber auch um das Sig- wirtschaft und Forsten, Verbraucherschutz und den länd- nal: So kann es in Berlin lichen Raum • Josef Schiarmann, Ministerium für Wirt- nicht weitergehen. Auch schaft und Arbeit • Bernd Busemann, Kultusministerium Zuwanderung und die Frage • Hartmut Möllring, Finanzministerium • Ursula von der eines EU-Beitritts der Tür- Leyen, Ministerium für Soziales, Frauen und Familie und kei stehen zur Wahl. Die Gesundheit • Lutz Stratmann, Ministerium für Umwelt, Menschen dürfen dabei Energie und Europa • Michael Buback, Ministerium für nicht „überfordert" werden, Wissenschaft und Kultur • Uwe Schünemann, Ministe- meinte Stoiber. rium für Innen, Kommunen und Sport • Elisabeth Heister- Neumannjustizministerium • Lutz Stratmann, Ministe- rium für Umwelt, Energie und Europa Eine wichtige Weichenstellung für Deutschland

Die Partei Vorsitzende An- gela Merkel griff Gabriel scharf an. Er habe sich mit seinen lockeren Sprüchen zynisch verhalten und lande „einen Flop nach dem ande- ren". „Die Niedersachsen- Wahl ist eine weitere wich- tige Weichenstellung für Deutschland."

UID 2/2003-5 LANDTAGSWAHL IN HESSEN

KOCH UND MERKEL GEBEN STARTSCHUSS FüR DIE HEISSE PHASE Jetzt geht's los!

Über 2.000 Anhänger der CDU Hessen versammel- ten sich in den Kasse- ler Messehallen, um die Eröffnung der heißen Phase des Landtagswahl- kampfes mitzuerleben. Die Reden des hessischen Ministerpräsidenten Ro- land Koch und der Partei- vorsitzenden Angela Mer- kel begeisterten die Zu- hörer. Roland Koch machte in seiner Rede deutlich, dass Hessen unter Führung der CDU zum Erfolgsland ge- worden sei. „Wir haben Punkt für Punkt das einge- löst, was wir den Menschen vorder letzten Landtagswahl versprochen haben." Als Beispiel nannte Koch unter anderem die Erfüllung der Unterrichtsgarantie. Heute Trotz guter Umfrage- tonte, wie wichtig die Wah- gebe es in Hessen 100.000 werte für die hessische CDU len in Hessen für die Bunde- Unterrichtsstunden mehr als gelte es, bis zum 2. Ferbuar spolitik seien. Ein Sieg von noch unter rot-grüner Regie- um jede Stimme zu kämpfen, Roland Koch und der hessi- rungsverantwortung. so Koch. Die Wahlen seien schen CDU sei die Grund- „Wir haben viel getan für längst nicht entschieden. voraussetzung dafür, dass Hessen, es gibt aber noch die Union Rot-Grün über den viel zu tun, damit Hessen Bundesrat kontrollieren kön- auch in Zukunft Erfolgsland Über den Bundesrat ne. Und Rot-Grün müsse bleibt", so der hessische Mi- Rot-Grün kontrollieren kontrolliert werden. Das po- nisterpräsident. So sei im litische Chaos, das die Schrö- Bereich Bildung nach der Angela Merkel schwor der-Regierung in nur drei Unterrichtsgarantie jetzt die CDU-Anhänger auf ei- Monaten nach der Wahl ver- auch die Qualitätsgarantie nen kurzen, aber sehr intensi- ursacht habe, sei der beste zu erfüllen. ven Wahlkampf ein. Sie be- Beweis dafür.

6 • UID 2/2003 LANDTAGSWAHL IN HESSEN1 Erstmals Rapid Response im Land - tagswa hl kämpf

Teams der CDU Hessen und der CDU-Bundesgeschäfts- stelle haben am 9. Januar Be- hauptungen, die Bundes- kanzler Schröder und Ger- hard Bökel auf der SPD- Wahlkampfveranstaltung in Kassel aufgetischt haben, die harten Fakten gegenü- ber gestellt. Ob es um Ganztagsschu- len geht oder um innere Si- cherheit: Die SPD hat der er- folgreichen Politik der CDU in Hessen nichts entgegen- zusetzen.

EHEHZI Behauptungen und Fakten im Einzelnen unter: www. wa h I - fakten.de und www.cduhessen.de

Modernisierungsoffensive in der hessischen Justiz „Die von der Landesregie- • Vollverkabelung aller Das Gesamtvolumen der rung mit viel Erfolg ge- Gerichtsbehörden, • EDV- Investitionen habe mit circa startete Modernisierungs- Vollausstattung aller geeig- 1,9 Mio. Euro unter dem offensive der hessischen neten Arbeitsplätze, • Ein- sparsam kalkulierten Rah- Justiz geht planmäßig vor- führung aller zukunftsfähi- men gelegen. Insgesamt an", hat Justizminister gen Justiz-Fachanwendun- verfüge der Landgerichtsbe- Christean Wagner zum gen, • flächendeckende zirk Gießen über 528 mo- Abschluss des Projekts im Umstrukturierung der derne Arbeitsplätze mit ak- Landgerichtsbezirk Gie- Schreibdienste und Ge- tueller EDV-Ausstattung. ßen erklärt. schäftsstellen zu Service- Das EDV-Netz der hessi- In den vergangenen zwei einheiten sowie • Ein- schen Justiz eröffne damit Jahren seien folgende Maß- führung der kameralen Bud- E-Mail-Kommunikation an nahmen umgesetzt worden: getierung. allen Arbeitsplätzen. UD

UID 2/2003 • 7 SPITZENGESPRäCH Wirtschaftsvertreter loben die konstruktive Haltung der Union Die Spitzenver- bände der deut- schen Wirtschaft sind sich mit der CDU/CSU-Bun- destagsfraktion über den großen Reformbedarf in Deutschland einig. „Das Wirtschaf- ten von einer Tasche in die andere löst die Probleme nicht", sagte die Vorsit- zende der Fraktion, Angela Merkel, nach einem Treffen am 14. Januar in Berlin. Die Sozialversicherung und Deutschen Arbeitgeberver- versicherungsbeiträge und der Arbeitsmarkt müssten bände (BDA), dem Bundes- den Spitzensteuersatz auf dringend reformiert werden. verband der Deutschen In- jeweils unter 40 Prozent Merkel sprach sich für dustrie (BDI), dem Deut- zu senken, teilen würden. betriebliche Bündnisse für schen Industrie- und Han- Die Zusammenlegung von Arbeit aus. Die rechtlichen delskammertag (DIHK) und Arbeitslosen- und Sozial- Rahmenbedingungen hier- dem Zentralverband des hilfe müsse umgehend ver- für müssten jetzt geschaffen Deutschen Handwerks wirklicht werden, um die werden. Die Bundesregie- (ZDH) zu einem rund ein- Spirale von immer weniger rung habe es bislang ver- stündigen Meinungsaus- Wachstum und immer säumt, auf dem Arbeits- tausch getroffen. höherer Staatsverschul- markt und in den Sozialver- dung zu stoppen. sicherungssystemen die not- Sie kündigte weitere wendigen Veränderungen Arbeitslosen- und Sozial- Vorschläge der Union zur vorzunehmen. hilfe zusammenlegen Gesundheitspolitik und zur Angela Merkel, CSU- Rente nach der Klausurta- Landesgruppenchef Mich- Die Fraktionschefin un- gung des Fraktionsvorstan- ael Glos und Generalse- terstrich anschließend, dass des am 7. Februar an. Es sei kretär Laurenz Meyer hatten die Wirtschaftsvertreter das erforderlich, das faktische sich mit Spitzenvertretern ehrgeizige Ziel der Union, Renteneintrittsalter zu er- der Bundesvereinigung der die Staatsquote, die Sozial- höhen. Die Rentenversiche-

8 • UID 2/2003 WIRTSCHAFTSWACHSTUM rung stehe auch mittel- und GENERALSEKRETÄR LAURENZ MEYER: langfristig vor Problemen, die nur mit einem demogra- 2003 wird zum dritten fischen Faktor zu lösen seien. Die von der rot-grü- Stagnations-Jahr in Folge nen Bundesregierung einge- führte Grundrente sei eine Das Wirt- weiter abzu- Lastenverschiebung an die schaftswachs- würgen. Und Kommunen. tum 2002 nahe der enge Zu- BDA-Präsident Dieter Null, der zweit- sammenhang Hundt wies daraufhin, dass schlechteste von Wachs- sich die Wirtschaftsver- Wert seit der tumszahlen und bände und die Union in der deutschen Ein- Arbeitslosig- Grundrichtung der Sozial- heit - diese keit lässt - an- und Wirtschaftspolitik einig jetzt vom Stati- gesichts der seien. Die Vorschläge der stischen Bun- heute schon be- Union seien konstruktiv. desamt vorgelegten Zah- kannten Prognosen der Ausdrücklich dankte er der len offenbaren die wirt- Wirtschaftsforschungsin- Union für ihre Mitwirkung schaftspolitische Hilflo- stitute - Schlimmes für bei der Umsetzung der sigkeit der Regierung den Arbeitsmarkt in die- Hartz-Gesetze. Schröder. sem Jahr befürchten. 2003 Durch die Haltung der Denn: Dass der Export- wird zum dritten Stagnati- Union sei es gelungen, die überschuss nach wie vor ons-Jahr in Folge. Schon unsinnige Freistellungsre- steigt und nur die inländi- jetzt ist Gerhard Schröders gelung bei Kündigungen schen Indikatoren sinken, Amtszeit wie die keines und das Brückegeld zu ver- zeigt, wie sehr die deutsche anderen deutschen Kanz- hindern und bei den Mini- Krise hausgemacht ist - lers mit wirtschaftlichem Jobs zu einer vernünftigen von einer dilettantischen Stillstand verbunden. Der Regelung zu finden. Insge- rot-grünen Wirtschaftspo- Bundeskanzler sollte drin- samt sei die BDA jedoch mit litik, bei der nur eines auf gend auf die geplanten den jüngsten Arbeitsmarkt- dem Weg nach oben ist: oder schon durchgeführ- gesetzen wegen der Rege- Die Zahl der Arbeitslosen. ten 48 Steuer- und Abga- lungen zur Zeitarbeit nicht Die Maßnahmen der benerhöhungen verzich- zufrieden. Bundesregierung seit der ten, damit Wirtschaft und Handwerkspräsident Die- Bundestagswahl tun ein Arbeitnehmern nicht noch ter Philipp forderte die Re- Übriges, um die Konjunk- weiter die Luft zum At- gierung zum Handeln auf. tur auch in diesem Jahr men genommen wird. Die Zeit der Versprechen sei vorbei. Der Präsident des DIHK, Ludwig Georg schwung geben könnten. sehen Wirtschaft müsse er- Braun, lobte die konstrukti- Derzeit liege die Binnenkon- höht werden. Er hoffte auf ven Beiträge der Union, die junktur danieder. Die Wett- weitere Fortschritte in der Ar- Kraft für einen neuen Auf- bewerbsfähigkeit der deut- beitsmarktpolitik. ÜD

UID2/2(X)3-9 1 HAUSHALT

DIETRICH AUSTERMANN: EU-Aufforderung ist finanzpolitisch die Bankrotterklärung von Rot-Grün

Zum Ergebnis der Klau- Annahmen des Finanzplans surtagung der Arbeits- aus dem Sommer 2000 feh- gruppe Haushalt erklärte len rd. 20 Mrd. € - das sind der haushaltspolitische knapp 10 % des Haushalts- Sprecher der CDU/CSU- volumens. Es sind vor allem Bundestagsfraktion: Mängel in der Struktur des Bundesminister Clement Steuersystems, die zu der hat jetzt eingestanden, dass Erosion der Steuereinnah- das Wachstum geringer und men führen, etwa eine zu die Neuverschuldung in hohe Besteuerung der Ar- 2003 höher ausfallen wird als zits zu ergreifen. Die Auffor- beitseinkommen, eine Kom- bisher unterstellt. Der Bun- derung aus Brüssel ist eine bination von zu hohen Steu- desfinanzminister muss end- Bankrotterklärung für die ge- ersätzen und zu vielen Aus- lich einen ehrlichen Kas- samte Koalition. nahmeregelungen hinsicht- sensturz vornehmen und ei- lich der Bemessungsgrund- nendritten Haushaltsentwurf lage. Darüber hinaus ist die vorlegen, der auf realisti- Zum Bundeshaushalt Steuerreform der rot-grünen schen Wachstumsannahmen 2003 im Einzelnen: Bundesregierung vollstän- basiert. Dieser Haushalt dig gescheitert. muss die geringeren Steuer- ECKWERTE: Die Gesamt- INVESTITIONEN: Die Inve- einnahmen, die zu erwarten- ausgaben sollen sich 2003 stitionen belaufen sich auf den höheren Arbeitsmarkt- auf 247,9 Mrd. € belaufen; 26,8 Mrd. €, wovon rd. 2,5 ausgaben und vor al lern auch sie liegen damit um 4,6 Mrd. Mrd. € auf Fluthilfen („Au- den Tarifabschluss im öf- € unter dem Nachtrag 2002. gust-Hochwasser") entfal- fentlichen Dienst berück- Die Steuereinnahmen betra- len. Ohne diesen Sonderfak- sichtigen. gen 202,4 Mrd. €, die Net- tor belaufen sich die Investi- Deutschland wird voraus- tokreditaufnahme 18,9 Mrd. tionen auf lediglich 24,3 sichtlich auch in diesem Jahr €. Die Eckwerte dürften die Mrd. €. Die um Sonderfak- das Maastrichter Defizit- Haushaltsberatungen nicht toren bereinigte Investiti- Kriterium erneut verfehlen. überstehen. Es muss ein onsquote beträgt damit nur Die EU-Kommission geht neuer Haushaltsentwurf 9,8 %. Das ist ein neuer hi- für das laufende Jahr von ei- vorgelegt werden. storischer Tiefststand! nem Wert von 3,1 Prozent STEUEREINNAHMEN: RENTE: Der unverändert aus. Brüssel fordert die Bun- Die Entwicklung der Steuer- größte Einzelposten im Bun- desregierung deshalb auf, die einnahmen ist gekennzeich- deshaushalt, die Zuschüsse erforderlichen Maßnahmen net durch eine kontinuierli- des Bundes an die Renten- zur Sanierung des Staatsdefi- che Erosion. Gegenüber den versicherung, steigen ge-

10-UID 2/2003 ÖFFENTLICHER D I ENST/M ITTELSTA N D

LAURENZ M EYER: LAURENZ MEYER: Tarifabschluss für die SPD-Pläne sind nur eine Kommunen zu hoch Beruhigungspille Nach dem Tarifabschluss im öffentlichen Die von Clement angekündigte „Großof- Dienst hat Generalsekretär Laurenz Meyer fensive" für den Mittelstand hat Generalse- finanzpolitische Sofortmaßnahmen zur Si- kretär Laurenz Meyer eine „blanke Farce cherstellung der kommunalen Handlungs- und Augenwischerei" genannt. Als erste fähigkeit gefordert. „Der Abschluss ist für Maßnahme nach der Bundestagswahl habe die Kommunen sicher zu hoch", erklärte er. Rot-Grün 48 Steuer- und Abgaben- Die CDU würde jedoch auch die Arbeit- erhöhungen in Höhe von rund 70 Milliar- nehmer verstehen, die seit dem 1. Januar den beschlossen, denen auch der Bundes- von der rot-grünen Bundesregierung ge- wirtschaftsminister zugestimmt hat. Wer schröpft werden wie nie zuvor und deshalb gleichzeitig diese Steuererhöhungen mit einen Ausgleich haben wollten. Es sei zu Entlastungen von 35 bis 50 Millionen weg- befürchten, dass insbesondere in den Städ- reden will, bei dem könne von ernsthafter ten und Gemeinden Personal abgebaut wer- Politik für den Mittelstand keine Rede sein. den müsse und notwendige Investitionen Meyer: „Die Pläne sind lediglich eine Be- nicht getätigt werden könnten. Meyer for- ruhigungspille für die Betriebe. Die Kraft derte, dass „jetzt sofort in die Verhandlun- der Vorschläge reicht höchstens für ein paar gen um die Reform der Gemeindefinanzen Schlagzeilen. Sie gehen aber an den wirk- eingetreten" werden müsse. lichen Problemen des Mittelstands vorbei." genüber dem Vorjahr um liche Rückgang lässt sich nur zent auch in 2003 einen Zu- über 5 Mrd. € auf nunmehr erzielen, wenn die Umset- schuss in Milliardenhöhe 77,3 Mrd. €. Sie erreichen zung des „Hartz-Konzepts" benötigt. damit 31,2 % der Gesamt- Einsparungen in Milliarden- PERSONAL: Der jetzt ab- ausgaben des Bundes! Der höhe bringt. Davon kann rea- sehbare Tarifabschluss wird Reform bedarf ist also offen- listischerweise jedoch nicht den Bund 2003 (bei entspre- kundig. ausgegangen werden. Ein chender Übertragung auf die ARBEITSMARKT: Für die Zuschuss für die Bundesan- Beamten) etwa 500 Mio. € Arbeitslosenhilfe und die stalt für Arbeit ist in 2003 kosten. Reserven oder „Spar- sonstigen Arbeitsmarktaus- nicht vorgesehen. Ange- kassen" dieser Größenord- gaben sind rund 12,6 Mrd. € sichts eines Defizits in 2002 nung sind im Regierungsent- in den Haushaltsentwurf ein- von über 5 Mrd. € ist diese wurf nicht enthalten; es wird gestellt. Danach soll der An- Annahme höchst skeptisch schwierig sein, den unerwar- teil der Arbeitsmarktausga- zu beurteilen. Im Übrigen hat tet hohen Abschluss ohne zu- ben an den Gesamtausgaben der Präsident der B A, Florian sätzliche Kreditaufnahme gegenüber dem Vorjahr von Gerster, gerade bestätigt, und ohne Ausweitung der 8 auf nur noch 5,1 Prozent ab- dass die BA bei einem konsumtiven Bundesausga- gesenkt werden. Dieser deut- Wachstum von unter 1,5 Pro- ben zu finanzieren. UD

UID 2/2003 • 11 'EUROPA

ERWIN MARSCHEWSKI: Die Vertreibungsdekrete auf dem Weg nach Europa überwinden

Zum Ergebnis der Tagung Die Kopenhagener Kri- schen Seite diese Form der des Europäischen Rats im terien waren richtungswei- Geschichtsverweigerung Dezember in Kopenhagen send für den Reform pro- durch die rot-grüne Bundes- erklärte der Vorsitzende zess, den die Bewerberlän- regierung, die sich schlicht der Arbeitsgruppe Ver- der eingeleitet und vorange- weigert, die Belange der hei- triebene und Flüchtlinge bracht haben, um die Bedin- matvertriebenen Deutschen der CDU/CSU-Bundes- gungen für eine EU-Mit- zu vertreten. tagsfraktion: gliedschaft zu erfüllen. Artikel 49 Abs. 1 des Ver- Mit der Osterweiterung trages überdie Europäischen der Europäischen Union Union (EUV) verpflichtet eröffnet sich die historische Europa ist Rechts- und die Mitgliedstaaten, dem Chance, Frieden, Freiheit Wertegemeinschaft Beitrittsgesuch eines euro- und Sicherheit in ganz Eu- päischen Staates nur dann ropa nachhaltig zu stärken. Die seit Jahren geführte zuzustimmen, wenn dieser Die Einigung Europas ist Diskussion über die Be- die in Artikel 6 Abs. 1 EUV das wertvollste Erbe der nesch-Dekrete, die in diesem genannten Grundsätze, dar- zweiten Hälfte des 20. Jahr- Jahr durch die ehrverletzen- unter den der Rechtsstaat- hunderts. Die Europäische den Äußerungen des seiner- lichkeit, achtet. Union als Rechts- und Wer- zeitigen tschechischen Mini- Die Nichtaufhebung der tegemeinschaft bietet die sterpräsidenten Milos Zeman Vertreibungsdekrete gibt Chance einer dauerhaften über die sudetendeutschen einer politischen Grundhal- Verständigung und Aussöh- Heimatvertriebenen einen tung Ausdruck, die nicht mit nung mit Deutschlands östli- traurigen Höhepunkt erlebt Art. 6 EUV vereinbar ist und chen Nachbarstaaten. Maß- hat, zeigt hingegen, dass wir die gegen das Miteinander geblich für einen Erfolg der mit dem Blick auf die Erwei- verschiedener Nationalitä- Europäischen Union als terung Europas als Rechts- ten gerichtet ist. Rechts- und Wertegemein- und Wertegemeinschaft noch Insbesondere die fort- schaft ist die Einhaltung der nicht am Ziel sind. dauernde Geltung des als vom Europäischen Rat 1993 Auf dem Weg dorthin „Straffreistellungsgesetz" beschlossenen Kopenha- könnten wir weiter sein, bezeichneten Gesetzes gener Kriterien. wenn sich die Tschechische Nr. 115 aus dem Jahr 1946 in Darin werden von den Republik stärker mit den derTschechischen Republik Beitrittskandidaten unter an- dunklen Kapiteln ihrer Ge- stellt vor dem Hintergrund derem eine stabile Demokra- schichte auseinandersetzen des in Art. 6 Abs. 1 EUV nor- tie, der Schutz von Minder- und die notwendigen Schlüs- mierten Grundsatzes der heiten und die Achtung der se ziehen würde. Leicht ge- Rechtsstaatlichkeit einen Menschenrechte gefordert. macht wird der tschechi- Verstoß dar. UI5

I2UID 2/2003 KURZ & BüNDIG

MIT SCHWEREN Belas- wird , tungen für ihre Haushalte Ehrenbürger seiner Hei- früherer Chef des Bun- rechnen die ostdeutschen matstadt Ludwigshafen. deskanzleramts, ist zum Länder und Kommunen Das kündigte Oberbür- Vorsitzenden des Deut- nach der Tarifeinigung im germeisterin Eva Lohse schen Unternehmerver- öffentlichen Dienst. Horst an: „Der ehemalige Bun- bands gewählt worden. Metz, Finanzminister in deskanzler gehört unbe- Bohl folgt dem früheren Sachsen: „Wir sind bis an die streitbar zu den ganz hessischen Ministerprä- äußerste Grenze des Vertret- großen politischen Ge- sidenten Walter Wall- baren gegangen." Sachsen- staltern in der Geschich- mann, der diese Aufgabe Anhalts Ministerpräsident te der Bundesrepublik aus Gesundheitgründen Wolfgang Böhmer hat den Deutschland." abgegeben hat. Abschluss als „zu hoch und unfair" für die ostdeutschen Länder kritisiert. SELBSTSTÄNDIGE de bei den Wohnungsunter- sorgen in Deutschland weit nehmen haben sich entspre- NUR NOCH JEDER mehr für ihr Alter vor als ab- chend seit Mitte der 90-er zweite Deutsche spart. Das hängig Beschäftigte. Nach Jahre verdoppelt. hat eine Emnid-Umfrage im Angaben des Statistischen Auftrag des Verbands der Bundesamts hatten im April DER PRO-KOPF Ver privaten Bausparkassen er- 2001, also vor Einführung brauch beim Strom lag 2001 geben. In Zahlen: 53 Pro- der sog. Riester-Rente, 65 in Deutschland bei 6.160 Ki- zent der Verbraucher haben Prozent der Selbstständigen lowattstunden: genau die im vergangenen Jahr Geld mit Beschäftigten und 50 Hälfte dessen, was laut Stati- für eine Kapitalanlage oder Prozent ohne Beschäftigte stik die US-Bürger verbrau- den Kauf größerer Konsum- mindestens eine private Le- chen. Nummer eins sind die güter zurückgelegt. In 2001 bens- oder Rentenversiche- Norweger mit 25.000 Kilo- waren es noch 55 Prozent. rung. Insgesamt hat ein Drit- wattstunden, letzte die Portu- Nach wie vor an erster Stelle tel der Bundesbürger über giesen mit 4.090. unter den Sparzielen steht 14 Jahre auf diese Weise das Sparen für die Alters- vorgesorgt. IN DEN ERSTEN ZEHN vorsorge. Monaten des vergangenen FAST JEDEN DRITTEN Jahrs hatdieSPDfast23.000 DIE MEISTEN Deutchen Euro ihres Nettoeinkom- Mitglieder verloren. Damit rechnen mit einer deutlich mens müssen Haushalte in setzte sich der seit Jahren an- höheren Rente, als sie später Nordrhein-Westfalen für dauernde Abwärtstrend bei tatsächlich bekommen. Wie Miete ausgeben. Nach An- den Sozialdemokraten un- eine Studie der Bertelsmann- gaben der Düsseldorfer Lan- gebrochen fort. Insgesamt Stiftung ermittelt hat, über- desbank liegt die Belastung besitzen derzeit 695.000 schätzt sogar jeder vierte die von Alleinerziehenden, Kin- Männer und Frauen ein Leistungen aus der gesetzli- derreichen und Wohngeld- SPD-Parteibuch. Vor 20 chen Rentenversicherung beziehern sogar noch deut- Jahren war es immerhin um mehr als 50 Prozent. lich darüber. Mietrückstän- noch eine Million. UD

UID 2/2003- 13 1 SICHERHEIT

FRIEDBERT PFLüGER: Umfallen auf Raten in die richtige Richtung

Am 27. Januar wird dem Sicherheitsrat der Verein- Zustimmung im ten Nationen ein umfas- VN-Sicherheitsrat sender Bericht über die Waffeninspektionen im Heute möchte der Bun- Irak vorgelegt. Die Sicher- deskanzler am liebsten nicht heitsratsmitglieder wer- mehr an seine Wahlkampf- den sich dann auch mit der Aussage vom 5. August letz- Frage eines eventuellen ten Jahres in Hannover erin- militärischen Vorgehens nert werden, als er mit Blick gegen den Irak befassen. auf ein mögliches militäri- Die Bundesregierung, die BUNDESREGIE- sches Vorgehen gegen den seit 1. Januar in diesem RUNG HAT LÄNGST Irak sagte: „Es ist wahr, wir Gremium vertreten ist, BETEILIGUNG AM haben uns auf den Weg ge- muss dann Farbe beken- IRAK-KRIEG macht, auf unseren deut- nen. Sowohl der Bundes- ZUGESAGT schen Weg. Spielereien mit kanzler als auch der Krieg und militärischer In- Außenminister schließen ner und die USA anzukop- tervention - das ist mit uns nicht aus, dass Deutsch- peln. Das ist auch dringend nicht zu machen. Dieses land für einen Irak-Krieg notwendig. Der Gewichts- Land wird unter meiner stimmen könnte. verlust unseres Landes Führung Abenteuern nicht Das von Rot-Grün im durch die verfehlte rot- zur Verfügung stehen." Wahlkampf erklärte katego- grüne Irak-Politik ist enorm. Deutschland würde sich rische „Nein" zu einem Vor die Alternative ge- auch nicht an der Finanzie- Krieg gegen den Irak stellt, international noch rung eines solchen Krieges bröckelt schon seit langem, mehr an Vertrauen und Ein- beteiligen. „Die Zeit der eine Zustimmung im Sicher- fluss zu verlieren oder die ei- Scheckbuchdiplomatie ist heitsrat wäre nur noch das i- genen Wähler zu betrügen, endgültig vorbei" (FAZ 6. Tüpfelchen des Umfallens hat sich die rot-grüne Bun- August 2002) auf Raten. Damit versucht desregierung für letzteres Der damalige SPD-Ge- die Bundesregierung aus der entschieden. Peinlich bleibt, neralsekretär und heutige internationalen Isolation dass die Bundesregierung Fraktionsvorsitzende Franz herauszukommen, in die sie dies nicht zugeben will und Müntefering ergänzte: „Wir Deutschland mit ihrer Irak- es stattdessen vorzieht, lassen uns nicht in Kriegsa- Politik hineinmanövriert durch immer neue Wort- benteuer verwickeln, wir hat, und sich wieder an die und Rechtsverdrehungen zu machen einen deutschen europäischen Bündnispart- lavieren. Weg und lassen uns nicht

I4UID 2/2003 SICHERHEIT vereinnahmen" (FAZ-Bu- sagen, da keiner weiß, wie Aktion gegen den Irak betei- siness-Radio 5.8.02). Am und unter welchen Begleit- ligen. Die Fakten sind je- gleichen Tag erklärte Mün- umständen der Sicherheits- doch andere. Eine deutsche tefering, dass das SPD-Prä- rat sich hiermit befassen Beteiligung an einem mög- sidium unabhängig davon, wird." Er schloss ein „Ja" lichen militärischen Vorge- ob ein Mandat des VN-Si- Deutschlands ausdrücklich hen gegen den Irak ist von cherheitsrates vorliege, eine nicht aus. (Spiegel 30.12. der Bundesregierung längst Beteiligung Deutschlands 02) Um den Partnern diesen zugesagt. an einem Krieg abgelehnt Kurswechsel nachdrücklich Die Kehrtwende dazu habe (FAZ 6.8.02). deutlich zu machen, wurde vollzog Fischer während Den „deutschen Weg" das „Spiegel"-Interview an seiner USA-Reise am 31. Schröders, der Deutschland die Mitglieder des VN-Si- Oktober, als er gegenüber in die internationale Isolie- cherheitsrates verteilt. (SZ Journalisten eine bislang un- rung geführt hatte, erklärte 8.1.03) bekannte, äußerst künstli- der Außenminister schon Einen Tag später schloss che Unterscheidung zwi- bald nach der Wahl in der sich der Bundeskanzler der schen „aktiver" und „passi- britischen Zeitung „The Gu- Linie Fischers an. Zudem er- ver" Beteiligung formu- ardian" am 15.0ktober für klärte er in seiner Neujahrs- lierte. (FAZ 1.11.02). Ist Makulatur mit den Worten: ansprache: „Wir Deutsche nicht Beteiligung immer et- „Forget it: Forget about a wissen aus eigener Erfah- was aktives? German way." rung, dass Diktatoren man- Und eine Zustimmung chmal nur mit Gewalt zu • Überflugrechte und imVN-Sicherheitsratzuden stoppen sind." Nutzung der US-Mi- sogenannten „Spielereien Diese Äußerungen Schrö- litärbasen: mit Krieg und militärischer ders und Fischers dienen der Doch am 27. November gab Intervention" schließen schrittweisen Vorbereitung Schröder bekannt, dass die Bundeskanzler und Außen- von Rot-Grün auf eine Zu- Bundesregierung Amerika minister heute auch nicht stimmung Deutschlands im in einem Irak-Krieg passiv mehr aus: in einem Ge- VN-Sicherheitsrat bei einer unterstützen werde. Auch spräch mit dem „Spiegel" möglichen Entscheidung für dann seien die Überflug- Ende Dezember 2002 war einen militärischen Einsatz und Transitrechte für das der Außenminister nicht be- gegen den Irak. amerikanische Militär über reit, sich auf das noch im und durch Deutschland ga- Wahlkampf erklärte katego- rantiert, die Nutzung ameri- rische „Nein" zu einem mi- Beteiligung an kanischer Militäreinrich- litärischen Vorgehen festzu- einem möglichen Krieg tungen sei gesichert. legen. Zum deutschen Ab- gegen den Irak stimmungsverhalten im Si- • Schutz von US- cherheitsrat sagte er auf die Gebetsmühlenartig be- Einrichtungen: Frage, ob Deutschland im haupten der Bundeskanzler Zum Schutz amerikanischer Sicherheitsrat gegen einen und der Außenminister, Militäreinrichtungen im Irak-Krieg stimmen werde: Deutschland werde sich Falle eines militärischen „Das kann niemand vorher- nicht an einer militärischen Vorgehens gegen den Irak

UID 2/2003 -15 ' SICHERHEIT will die Bundesregierung, so Soldaten im Falle eins Mi- hat diese Problematik besser erklärte sie am 20.Dezember, litärschlages gegen den Irak erkannt als sein Kanzler. Für bis zu 2000 Bundeswehrsol- nicht aus den AWACS-Auf- ihn stellt die Beteiligung daten zur Verfügung stellen - klärungsflugzeugen abgezo- deutscher Soldaten in den was eine aktive Beteiligung gen werden sollen. Diese Zu- AWACS-Maschinen das darstellen würde. Bei mi- sage ist zu begrüßen, weil Überschreiten einer „roten litärischen Auseinanderset- sonst ein Drittel dieser Flug- Linie" dar, die in der deut- zungen sind nicht nur die Sol- zeuge nicht mehr einsetzbar schen Irak-Politik nicht daten an der Einsatzfront be- wäre. Das wäre eine dramati- überschritten werden dürfe. teiligt, sondern auch diejeni- sche Schwächung des Bünd- „Eine Beteiligung mit Sol- gen, die in der Heimat bei- nisses. daten überschreitet die rote spielsweise Schutzaufgaben Aber die Begründung des Linie." (Berliner Zeitung wahrnehmen. Und zu diesen Bundeskanzler für seine Zu- 10.12.02) Schutzaufgaben will Bun- stimmung, diese Flugzeuge desregierung nicht Polizi- würden nur zum Schutz des • ABC-Einheiten: sten, sondern Soldaten zur Bündnispartners Türkei ein- Auch bei den ABC-Einhei- Verfügung stellen! gesetzt werden und seien ten hat es bereits einen Kurs- „keine Instrumente, mit de- wechsel gegeben: Noch im • Regionale Luftabwehr: nen man operativ Krieg Wahlkampf hatte Verteidi- Die USA hatten die Bundes- führen kann" (ARD 11.12. gungsminister Struck ge- regierung zudem um Hilfe 02), ist entweder eine Irre- sagt, dass diese Einheiten bei der regionalen Flugab- führung der Bevölkerung „abgezogen werden müs- wehr im Krisengebiet gebe- oder ein Zeichen er- sten, wenn die Gefahr be- ten. Der Bundeskanzler schreckender Unkenntnis: steht, dass unsere Soldaten holte daraufhin eine alte, nie Die Soldaten in diesen Flug- in eine kriegerische Ausein- beantwortete Anfrage Isra- zeugen klären nicht nur auf. andersetzung gegen den Irak els an die Bundesregierung Zu der Besatzung gehören verwickelt würden" (Berli- aus den Akten und erklärte, Jägerleitoffiziere, die auch ner Zeitung, 30.8.02). Seit Israel im Falle eines An- Zielzuweisungen geben, die Mitte Oktober erklärt die griffs Saddam Husseins wiederum Grundlage der Bundesregierung, die ABC- Patriot-Flugabwehrraketen US-Einsatzplanung ihrer Einheiten würden in Kuwait zur Verfügung zu stellen. Kampfjets sind. Und das ist auch im Falle eines Irak- Das war der Versuch, dem nichts anderes als eine ak- Krieges stationiert bleiben. US-Hilfeersuchen stattzu- tive Beteiligung an einem Verteidigungsminister geben, ohne eine direkte Zu- Kampfeinsatz. Oder sollen Struck: „Ein Abzug der sage den Amerikanern ma- die deutschen Soldaten etwa Spürpanzer wäre außenpoli- chen zu müssen.. in dem Moment, wo solche tisch fatal." (FAZ 17.10.02) Feuerleitbefehle gegeben Sie würden aber auf keinen • AWACS: werden, den Befehl verwei- Fall im Irak eingesetzt wer- Am 12. Dezember ging der gern oder mit dem Fall- den. Doch niemand glaubt, Bundeskanzler noch darüber schirm abspringen? dass diese Einheiten im Wü- hinaus: Er sagte den Ameri- Der sachkundige SPD- stensand stehen bleiben und kanern zu, dass die deutschen Abgeordnete zuschauen, wenn amerika-

16-UID 2/2003 SICHERHEIT nische Soldaten mit B- oder seinem „Spiegel"-Interview Baustelle sieht - die Archi- C-Kampfstoffen angegrif- Beteiligung dahingehend, tekten, Bauzeichner, Logi- fen werden sollten und Hilfe dass „wir stets klar gemacht stiker, Lieferanten, auch der brauchen. (haben), dass wir keine Sol- Sicherheitsdienst, der die Wir sind politisch nicht daten schicken werden" Baustelle gegen Unbefugte frei, in einer solchen Situa- (Spiegel 30.12.02). absichert, oder der werksei- tion „Nein" zu sagen. Denn Wenige Tage später gene Sanitätsdienst. zutreffend ist das, was der wurde ihm vom außenpoliti- Das „Nein" zu einem Bundeskanzler bereits im schen Sprecher der SPD- Irak-Krieg wird voraus- März letzten Jahres in einem Bundestagsfraktion, Gert sichtlich noch weiter ab- vertraulichen Gespräch mit Weisskirchen, sekundiert: bröckeln: In der Logik der den Partei- und Fraktions- „Sollte es zum Krieg kom- Äußerung Weisskirchens vorsitzenden laut Sitzungs- men, wird kein einziger deut- liegt, dass von Rot-Grün im protokoll gesagt hat: Selbst scher Soldat aktiv auf Iraki Falle eines Irak-Krieges bei einem „unilateralen Vor- schießen und keiner auf Irak über die bereits zugesagten gehen" der Vereinigten Staa- Bomben werfen. Das wäre Formen der Beteiligung hin- ten gegen den Irak würden Beteiligung." (Frankfurter aus mit Ausnahme von die deutschen Panzer in Ku- Rundschau 6.1.03) Kampfsoldaten und Bom- wait bleiben und dort gege- Abgesehen davon, dass benflugzeugen auch weitere benenfallseingesetzt. Schrö- niemand Deutschland um Möglichkeiten einer deut- der fuhr damals fort, niemand Kampftruppen oder um schen Unterstützung nicht kann die Konsequenzen „für Bombenflugzeuge gebeten ausgeschlossen werden - das deutsch-amerikanische hat, kann Beteiligung doch beispielsweise Sanitäts-Hil- Verhältnis der nächsten 30 nicht bedeuten, dass nur fe einschließlich fliegende bis 50 Jahre verantworten", kämpfende Bundeswehrsol- Intensivstation Medevac falls die Spürpanzer abgezo- daten oder Bomber eine Be- oder die in Kuwait statio- gen würden und es dann teiligung darstellen. Auch nierten ABC-Einheiten. tatsächlich zum Einsatz von diejenigen beteiligen sich, Deutschland wird ab Fe- ABC-Waffen kommen die Überflugrechte, Logi- bruar den Vorsitz im UN-Si- sollte. (FAZ 30.8.02) stik, Material (wie Flugab- cherheitsrat inne haben. Es Dass die Bundesregie- wehrsysteme) oder Soldaten übernimmt damit eine große rung trotz dieser zugesagten zum Schutz von US-Ein- Verantwortung. Um diese Formen der militärischen richtungen im Vorfeld oder schwierige Aufgabe erfolg- Unterstützung behauptet, es während eines Krieges zur reich erfüllen zu können, werde keine deutsche Betei- Verfügung stellen. bedarf es nicht nur diplo- ligung an einer militärischen Auch am Bau eines matischen Verhandlungsge- Aktion geben, ist grobe großen Hauses sind ja nicht schicks, sondern auch be- Wählertäuschung. Das nur die Bagger- und Kran- sonderer Glaubwürdigkeit scheint nun auch Rot-Grün führer, Maurer, Zimmer- und Berechenbarkeit. In die- klargeworden zu sein. Den- leute, Fliesenleger oder sem Sinne muss die Bundes- noch wird weiter versucht Klempner beteiligt. Betei- regierung endlich ihr Lavie- herumzulavieren: So defi- ligt sind auch diejenigen, die ren und ihre Täuschungs- nierte der Außenminister in man nicht direkt auf der manöver aufgeben. UD

UID 2/2003- 17 1 EVANGELISCHER ARBEITSKREIS

JOCHEN BORCHERT FORDERT KLONVERBOT Nicht reden, sondern handeln!

Der Bundesvorsitzende regierung muss dies gegenü- des Evangelischen Ar- ber der Weltgemeinschaft beitskreises der CDU/CSU federführend zum Ausdruck (EAK), , bringen. hat ein weltweites Klon- Wenn Forscher die rechts- verbot gefordert: freien Räume ohne Rück- Die Ankündigung der sicht auf ethische Schran- Firma „Clonaid", in den ken nutzen, dann kommt USA sei erstmals ein geklön- jede Empörung beispiels- tes Kind zur Welt gekom- weise aus Kirche, Politik men, zeigt, wohin eine For- tes Klonverbot einsetzen und Ärzteschaft zu spät. Die schung ohne ethische Gren- wolle. Die mit deutschem Regelung eines weltweiten zen führt. Es ist damit zu Votum erfolgte Vertagung Klonverbotes für Menschen rechnen, dass andere „men- des betreffenden Ausschus- durch die Vereinten Natio- schenverachtende" Forscher ses der Vereinten Nationen nen muss jetzt vereinbart auf der Welt ähnliche Versu- zur Erarbeitung eines Pa- werden. che durchführen. Um dies zu piers zum weltweiten Klon- Der Verstoß gegen den verhindern, brauchen wir ein verbot auf den 29. Septem- Schutz der Würde des Men- weltweites Klonverbot-und ber 2003 wird von der For- schen beginnt mit der zwar sofort. schung genutzt, um Fakten Forschung an embryonalen Die Bundesforschungs- zu schaffen. Die Politik Stammzellen und erreicht ministerin hatte bereits im muss jetzt handeln, wenn sie mit dem therapeutischen August 2001 angekündigt, nicht nur hilflos auf die For- Klonen und dem Klonen dass sie sich auf internatio- schung und ihre Ergebnisse von Menschen eine neue naler Ebene für ein weltwei- reagieren will. Die Bundes- schreckliche Dimension.

Der Evangelische Arbeits- Seitdem 1. Oktober ist Sigrid kreis hat einen neuen Bundes- von Köller-Pernice Bundes- geschäftsführer: Am 3. Fe- geschäftsführerin der Senio- bruar wird der 34-jährige Ber- ren-Union. Bei derGründung liner Christian Meißner sei- der Vereinigung 1988 war sie ne Arbeit aufnehmen. Er studierte evange- wissenschaftliche Mitarbeiterin für die lische Theologie an den Hochschulen in Senioren-Union in Bonn. Ihre künftigen Berlin, Erlangen und Heidelberg. Nach der Aufgaben sieht sie vor allem in einer me- Beendigung der Vikariatszeit arbeitet erals dienwirksamen Öffentlichkeitsarbeit so- evangelischer Religionslehrer in Berlin wie darin, die Anliegen der Senioren in und als Krankenhausseelsorger in der Lan- den politischen Gremien und im vorpoli- desklinik Teupitz. tischen Raum zu vertreten.

I8UID 2/2003 WüRDIGUNG

ANGELA MERKEL: Die CDU trauert um Wilfried Hasselmann Mit Wilfried Hassel- Wirkung seiner unmittel- mann verlieren die baren und mitreißenden CDU in Niedersachsen und Überzeugungskraft entzie- die CDU Deutschlands ei- hen. nen Politiker, der über Jahr- Die CDU schuldet Wil- zehnte hinweg das Bild der fried Hasselmann über den Union geprägt und sie in Tod hinaus Dank dafür, seiner Person höchst glaub- dass er uneigennützig und würdig verkörpert hat. stets hoch engagiert seine Sein Reden und sein Talente in ihren Dienst ge- Handeln vermittelten stets stellt hat. Ihm ist es zu ver- die Gewißheit, dass er Poli- Er verfügte über die sel- danken, dass die CDU in tik in großer Nähe zu den ten gewordene Gabe, sei- Niedersachsen schlagkräf- Menschen und aus un- nen Hörern mit mitreißen- tig und damit regierungs- gekünstelter Liebe zu sei- dem Temperament, in ein- fähig wurde. ner niedersächsischen Hei- fachen Worten und in einer Als Mensch und als Po- mat gestaltete. Wilfried zugleich sehr anschauli- litiker verdient er unseren Hasselmann machte Poli- chen Sprache politische uneingeschränkten Res- tik stets mit kühlem Kopf, Sachverhalte nahezubrin- pekt. Die CDU wird Wil- aber immer auch mit gen und werbend für seine fried Hasselmann stets ein glühendem Herzen - und Positionen einzutreten. dankbares und ehrendes nie ohne Humor. Kaum einer konnte sich der Gedenken bewahren.

Wilfried Hasselmann war Landesvorsit- bis 1976. Nach dem Regierungswechsel zender der Partei von 1968 bis 1990. Bis in 1976 war er 10 Jahre lang niedersächsischer die letzten Tage hinein hat er an allen wich- Minister für Bundesangelegenheiten und tigen Gremiensitzungen teilgenommen, und von 1986 bis 1988 Minister des Innern. In der auch bei Veranstaltungen im Rahmen des Zeit von 1978 bis 1988 war er zudem stell- Landtagswahlkampfs hat er sich engagiert. vertretender Ministerpräsident Niedersach- Von der 5. bis zur 12. Wahlperiode war sens. der Oberst d. R. Abgeordneter des Nieder- Wilfried Hasselmann engagierte sich sächsischen Landtags. Nachdem er bereits früh in der Deutschen Landjugend, deren von 1965 bis 1970 niedersächsischer Mini- Bundesvorsitzender er von 1962 bis 1969 ster für Ernährung, Landwirtschaft und For- war. Er gehörte der 17. und 18. Landessyn- sten gewesen war, führte er die CDU-Frak- ode der Evangelisch-Lutherischen Landes- tion im niedersächsischen Landtag von 1970 kirche Hannover an. UD

UID 2/2003- 19 "AUFGELESEN

die strukturellen Probleme in vielen Unternehmen zuBe- Am Kern der hohen auf dem Arbeitsmarkt dank ginn dieses Jahres dazu bei- Erwerbslosigkeit vorbei glänzender US-Konjunktur tragen, dass das jetzt er- lange ignorieren konnte. reichte Fünf-Jahres-Hoch Die Arbeitslosigkeit steigt Die Exportlokomotive stand bei der Erwerbslosenzahl im und steigt. Eine Trendwende noch unter Dampf , als in der ersten Quartal überboten erwartet der Chef der Bun- Binnenkonjunktur schon die wird. liegt desanstalt für Arbeit frühe- Lichter ausgingen. Den- gewiss nicht falsch, wenn er stens im Herbst. Dann soll je- noch durfte der vormalige erwartet, dass das konjunk- doch endgültig Schluss sein Arbeitsminister Riester Pro- turelle Tauwetter am Ar- mit der Katerstimmung. Das gramme auflegen, die zwar beitsmarkt frühestens im jedenfalls verspricht der dem Ideal gewerkschaftli- Spätsommer oder Herbst Bundeswirtschaftsminister cher Ökonomie entspra- einsetzt. Doch selbst dazu be- und setzt dabei auf eine sich chen, den Mittelstand aber darf es eines Stimmungsum- erholende Weltwirtschaft sukzessive strangulierten. schwungs im Land, der allein und die Hartz-Gesetze. Doch Die von vielen Arbeitneh- dadurch zu erreichen ist, die Hartz-Gesetze reichen mern gefeierte Reform der dass die Politik schnell mit nicht aus, um die Probleme Betriebsverfassung kostete Taten überzeugt. Der Bedarf zu beseitigen. Die Regelun- Hunderttausende Arbeits- an großen Worten wie „Hal- gen optimieren lediglich die plätze, und die dank Riester bierung " oder „ Vollbe- Vermittlung. An den Kern zusätzlich freigestellten Be- schäftigung " ist gedeckt. der hohen Erwerbslosigkeit triebsräte beschäftigen sich Neue Osnabrücker Zeitung gehen sie nicht heran. Dazu heute mit der Ausgestaltung müssten die Starrheiten des von Sozialplänen für ihre Arbeitsmarkts - etwa die un- gekündigten Kollegen. Die Regierung muss flexiblen Flächentarife, die Norwest-Zeitung mutige Zeichen setzen zwar die Beschäftigten schützen,die Arbeitslosen je- Der Arbeitsmarkt wird nicht doch diskriminieren - aufge- Wir brauchen Taten, auf die Beine kommen, wenn brochen werden der Bedarf an großen die Wirtschaft und die Kon- Offenbach-Post Worten ist gedeckt junktur nicht auf die Bei- ne kommt. Und auf diesen Wie in der Natur herrschen Aufschwung kann die Bun- Dank Riester auch am Arbeitsmarkt unge- des-regierung nicht weiter wohnte Minusgrade. Mehr schicksalsergeben warten, Zur vollen Wahrheit gehört, noch als der eisige Winter sie muss mutige Zeichen set- dass die deutsche Wirtschaft dürfte die frostige Stimmung zen. Ein bisschen Hartz und

20-UID 2/2003 AUFGELESEN

Griindungslahr-""" , *^ X M 1 W-^ fWCFPcrtl zum einen, dass die rot-grü- „Das Land braucht einen nen Arbeitsmarkt reförm- chen der letzten vier Jahre radikalen Kurswechsel" die Malaise nicht gelindert, sondern im Gegenteil noch verschlimmert haben. Der eine Prise Mittelstandsför- Zweckoptimismus des Su- derurig sind zu wenig. Um perministers und des Chefs Aufbruchstimmung und Ver- Tief greifende der Nürnberger Bundesan- trauen in die Zukunft zu be- Reformen sind nötig stalt ist nichts als lautes gründen, muss geklotzt und Pfeifen im dunklen Wald. nicht gekleckert werden. Neben sattsam bekannten Mittelbayerische Zeitung Offenburger Tageblatt Vertrustungen macht sich auf dem Arbeitsmarkt eine neue Verunsicherung be- Eine abenteuerliche Arbeitslosigkeit merkbar. Das Hartz-Hick- Geisterfahrt droht zum Sprengsatz hack hat Erwerbslose, Ver- zu werden mittler und Firmenchefs Eichel kann bei auch nur an- verstört. Bis Ende Dezem- haltendem Trend seinen Das Land ist dabei, in Le- ber war offen, welche der - Haushalt gleich wieder in thargie zufallen. Es braucht für Betroffene - zum Teil be- den Reißwolf werfen, wenn einen radikalen Kurswech- deutenden Änderungen nicht endlich, endlich der sel. Es kann doch nicht sein, kommt. Jetzt sieht man zwar schon so oft herbeigehoffte dass sich die Republik an klar - doch Wirkung wird Konjunkturaufschwung den Dauerzustand von vier sich so schnell nicht zeigen. kommt. Mit Mittelchen zur Millionen Erwerbslosen - Aktionismus hilft dem Ar- besseren Verwaltung der und mehr - gewöhnt und beitsmarkt nichts. Tiefgrei- Arbeitslosigkeit wird man dann zur Tagesordnung fende Reformen sind nötig. ihn auch nicht locken kön- übergeht. Sonst droht die Mannheimer Morgen nen. Die Arbeitslosigkeit Arbeitslosigkeit eines Tages bleibt der Offenbarungseid zu einem sozialpolitischen der Regierung. Monat für Sprengsatz mit verheeren- Lautes Pfeifen im Monat wird er neu abgelegt. der Wirkung zu werden. Es dunklen Wald In einem Land, dessen Sozi- ist Aufgabe der Politik, die alsysteme auf dem Faktor Explosion dieses Sprengsat- Der traurige Dezember- Arbeit aufbauen, eine aben- zes zu verhindern. Höchstwert der offiziellen teuerliche Geisterfahrt. Schwarzwälder Bote Arbeitslosenstatistik zeigt Mindener Tageblatt

UID 2/2003-21 1 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT FRAUEN-UNION

FU-Pflegestift Kugelschreiber

Bestell-Nummer: 9993 Bestell-Nummer: 9930 20 Stück: 25,00 € 50 Stück: 25,00 € (inkl. MwSt.: 29,00 €) (inkl. MwSt.: 29,00 €)

Haftnotizblock FU-Broschüre „Internet Guide" mit aktuellem Schulferienkalender Bestell-Nummer: 9992 20 Stück: 9,50 € Bestell-Nummer: 5791 (inkl. MwSt.: 11,02 €) 25 Stück: 12,00 € (inkl. MwSt.: 13,92 €)

BESTELLANSCHRIFT

Bertelsmann Distribution GmbH - IS-Versandzentrum — Postfach 1162,33759 Versmoid Telefax 05241-8041892 e-mail: [email protected] Die Preise in den Klammern sind inkl. 7% bzw. 16% MwSt. Die Versandkosten werden gemäß den Versandbedingungen berechnet.

22 • UID 2/2003 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Schröder vor der Wahl: „Steuererhöhungen ziehen wir Plakat nicht in Betracht." „Steuererhöhungen ziehen wir nicht in Betracht"

DIN Al Bestell-Nummer: 7987 Preis je 50 Stück: 25,00 € inkl. MwSt.: 29,00 €

DINAO Bestell-Nummer: 7988 Preis je 50 Stück: 37,50 € inkl. MwSt.: 43,50 € Klappkarte „Steuererhöhungen ziehen wir nicht in Betracht"

Bestell-Nummer: Es ist nicht mehr Plakat 9985 zu ertragen! „Es ist nicht mehr Preis je 100 Stück: zu ertragen" 20,00 € inkl. MwSt.: 21,40 € DIN Al Bestell-Nummer: 7009 Preis je 50 Stück: 19,00 € inkl. MwSt.: 22,40 €

DINAO Bestell-Nummer: 7010 Preis je 50 Stück: 28,75 € inkl. MwSt.: 33,35 €

Besser tut die M

Broschüre ,Das kostet Sie Rot-Grün"

Bestell-Nummer: 5999 Preis je 100 Stück: 13,50 € inkl. MwSt.: 19,95 €

UID 2/2003 • 23 UD Union Betriebs GmbH Postfach 1 190 53348 Rheinbach PVSt, Deutsche Post AG Entgelt bezahlt.

Aktionszeitung „Besser für die Menschen"

Bestell-Nummer: 1013 Preis je 100 Stück: 6,75 € (inkl. MwSt.: 7,22 €)