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Kleindenkmale im Landkreis

Ehrenamtliche Heimatforscher und örtliche Initiativen haben sich im Jahr 2011 im Landkreis Emmendingen darauf verständigt, eine landkreisweite Erfassung und Dokumentation von Kleindenkmalen zu organisieren. Landrat Hanno Hurth hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen. Ratold Moriell vom Schwarz- waldverein Emmendingen hat als Leiter der Kreiskoordinationsgruppe die Dokumentation koordiniert und stand den Mitgliedern aus den Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins und den ehrenamtlichen Heimatfor- schern aus den Gemeinden als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung. Im Jahre 2013 erfolgte dann die Aufnahme als Projektkreis durch das Landesamt für Denkmalpflege in Stutt- gart.

Warum engagiert sich der Schwarzwaldverein bei diesem Projekt? Unsere Heimat ist reich an Kultur und lebendiger Tradition und damit auch Teil unserer Identität. Der Schwarzwaldverein will Mitglieder, Bürger und Gäste mit dem reichen Erbe unserer Kultur vertraut machen. Nur was wir kennen, können wir beschützen und bewahren und damit auch für künftige Generationen er- halten. Dazu gehört auch die Bewahrung von kulturellen Zeugnissen der Vergangenheit wie Denkmäler und historische Bauwerke. Kleindenkmale sind Zeugnis des meist früheren – aber auch des heutigen – Lebens, Glaubens und Arbeitens und somit wichtige Bestandteile unserer Landschaft. Sie sind auch Ziele der Naher- holung im Landkreis und attraktiv für Gäste unserer Region. Somit war klar, dass unsere Ortsgruppen die Erkundung, Erfassung und Dokumentation der Objekte im Gelände unterstützt haben.

Übergabe der Erfassungsunterlagen Am Mittwoch, 18. Januar 2017 übergab Ratold Moriell, Leiter der Koordinationsgruppe des Projektes Kleindenkmale im Landkreis Emmen- dingen, 60 Ordner mit Unterlagen von erfass- ten Kleindenkmälern an Martina Blaschka vom Landesamt für Denkmalpflege.

Auf den folgenden Seiten finden sich einige Bei- spiele für die Reichhaltigkeit der Kleindenkmale im Landkreis Emmendingen und für das große Engagement der ehrenamtlichen Erfasser/- innen.

Monika Distler Bezirksvorsitzende im Bezirk Elztal-Nördlicher Schwarzwaldverein e.V.

Februar 2017

Kontakt: [email protected] Fotos auf dieser Seite: Horst Dauenhauer

WANDERN WEGE NATURSCHUTZ HEIMATPFLEGE JUGEND FAMILIE Longinus Kreuz in Yach (Foto: Elke Breitling)

Nach römischem Recht war es notwendig, vor der Abnahme eines Gekreuzigten zu ermitteln, ob er denn tatsächlich tot sei. Dazu musste ein Offizier durch einen Lanzenstich prüfen, ob Blut und Wasser aus der Stichwunde flossen. Griechisch heißt Lanze Lonche, daraus gab man dem Lanzenträger in der frommen Legende den Namen Longinus. In unserer Gegend trägt der „Römer“ Longinus die Uniform der in Durlach beheimateten Reiterregimenter des badischen Markgrafen: blaue Jacke und rote Hose. Longinus ist umgeben von „Arma Christi“ Werkzeugen. Lateinisch arma bedeutet Waffen oder Wappen und steht für die Leidenswerkzeu- ge bei der Keuzigung.

Heiliger Nepomuk in der Friedhofstr. in (Foto: Elke Breitling)

Eine weitere Statue des Heiligen Nepomuk steht an der Ecke Gartenstr./ Marktplatz. Diese Figuren gehören zu den ältesten Darstellungen des Heiligen im ehemaligen Vorderösterreich (1723). Der Heilige Nepomuk ist ein Brücken- heiliger. Bis im späten 19. Jahrhundert flossen Teile des Dettenbachs über den Marktplatz.

Viermärkerstein (Foto: Elke Breitling)

Der Viermärkerstein steht auf dem Kandel und markiert die Grenzen der Ge- meinden Waldkirch, , St. Peter und .

Kleindenkmale im Landkreis Emmendingen, Seite 2 Madonna im Rebberg (Foto: Elke Breitling)

Diese Skulptur wurde im Jahr 1975 von dem Breisacher Künstler Helmut Lutz geschaffen. In den Jahren 2012 2014 wurde sie saniert und ebenerdig ein paar Meter unterhalb des vorherigen Standorts am Buchholzer Rebberg aufgestellt.

Trotte in Buchholz (Foto: Elke Breitling)

Diese Trotte wurde von einem Buchholzer Bau- ern erworben, renoviert und 2011 am Ortsein- gang von Buchholz (von kommend) aufgestellt. Sie stammt aus dem Jahre 1868 und war bis 1940 in Betrieb. Sie wurde zum Pressen von Trauben und Obst benutzt.

Hermannsbrunnen (Foto: Konrad Ganz) , am See an der Köndringerstraße K5115

Teilnehmergemeinschaft der Rebflurbereinigung, auf Vorschlag von Landrat Dr. Lothar Meier, Errichtung im Jahre 1975 anlässlich der Rebflurbereinigung Gemarkung Köndringen und Mundingen.

An dieser Stelle hat sich das Waldgericht des Vierdörferwaldes über viele Jahrhun- derte getroffen und Recht gesprochen. Mitglieder des Vierdörferwaldes waren: Heimbach, Köndringen, , Mundingen. Eine Wasserquelle war hier auch.“ Brunnquell zum Hermanns-Brunnen“. „1269-Kundt zu wissen getan sei männiglich, das die vierundzwanzig Mann in das Gericht zu Hermanns-brunnen gelobt und geschworen haben jeder bei seinem Eidt die Rechte zu setzen ohne alle Gnad“ . Nach altem Recht war der Wald, das Jagdrecht und die Steinbrüche gemeinsamer Besitz der vier Dörfer. Beim alljährlichen Waldgericht wurden die Rechte der vier Dörfer feierlich ver- lesen. Alle sieben Jahre erfolgte ein gemeinsamer Waldumgang. Beteiligung war Pflicht für alle Bürger ab dem 14. Lebensjahr. Strittige Stellen wurden den Jung- bürgern mit einer Ohrfeige bezeichnet, damit sie die Rechtslage nie mehr verges- sen sollten.

Kleindenkmale im Landkreis Emmendingen, Seite 3 Brunnen am alten Rathaus Teningen, Ortskern (Foto: Konrad Ganz)

Als der Sage nach vor langer Zeit der „Steinige Buck“ wieder einmal ins Rutschen kam, rollte ein großer Fels- block bis in das Dorf und blieb an diesem Platz hinter dem alten Rathaus liegen. Da nicht weit davon im Pfarr- garten eine Quelle war, wurde aus dem Stein ein runder Brunnentrog hergestellt. Der Brunnenstock wurde nachträglich von Pater Donatus gestaltet. Das Oberteil incl. Steinkugel stammt von einer Eingangssäule der Mauer vor der ehemaligen Pfarrscheu- ne.

Grenzstein Nr. 32 Vierdörferwald, Teningen (Fotos: Heinz Götz)

Käferhölzle, Nähe Parkplatz Beim Kreuz

Steinbruch Hinweisstein Höppeleweg (Foto: Konrad Ganz) Teningen Hinterfeld, Höppeleweg

Inschrift: Hier in den Heimbacher Steinbrüchen wurden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert Steine für das Liebfrauen- Münster gebrochen.

Die Figur stellt einen Steinmetz bei der Arbeit dar. Geschaffen 1979 von Pater Donatus zusammen mit Meis- terschüler Wendelin Matt aus Trossingen von der Meister- schule für Steinmetze und Bildhauer in Freiburg.

Kleindenkmale im Landkreis Emmendingen, Seite 4 Brunnen (Foto: Konrad Fisch) Emmendinger Wald, Laberweg- Kurve (oberhalb Maleck)

Erinnerung an den Bau des Laber- weges und weiterer Emmendinger Waldwege durch den Reichsarbeits- dienst im Jahre 1934.

Eva-und-Borchert-Skulptur (Foto: Konrad Fisch) Emmendingen, Innenstadt

Von Karl Bobek (Düsseldorf. Abbild seiner Studenten Jürgen Borchert und Eva Nicolay, 2. Anfertigung steht in Aachen, Bobek wollte einen Querschnitt durch die Bevölkerung seiner Zeit darstellen. Dass Eva und Borchert über Breisach im Jahr 2000 nach Emmendingen gekom- men sind, verdanken die Bürger der Kunsthändlerin Brigitte Büdenhölzer. Sie spürte die Figuren in einer Spedi- tion in Freiburg auf, dort waren sie gelandet, nachdem sie den Müns- terplatz in Breisach 1989 verlassen mussten. (BZ, 24.08.2013)

Döblindenkmal Emmendingen, Ortskern (Fotos: Konrad Fisch)

Hier starb der Arzt und Schriftstel- ler Dr. med. Alfred Döblin, bekannt durch seinen Roman „Berlin Alexan- derplatz“ am 26.06.1957.

Inschrift: „Als Anstaltsarzt habe ich meine Laufbahn begonnen, So kann ich sie auch abschließen. Ich wähle Emmendingen. Döblin 1957“

Kleindenkmale im Landkreis Emmendingen, Seite 5 Euthanasiedenkmal, Emmendingen (Foto: Konrad Fisch)

„Euch – den OPFERN hier begangenen Unrechts 1939-1945“

Standbild Markgraf Karls II. von Baden-Dur- lach, Emmendingen, Ev. Stadtkirche (Fotos: Konrad Fisch)

Das große Renaissance-Reliefbild von Markgraf Karl II. (1529-1577) schmückte ursprünglich ab dem Jahr 1553 den Eingang der Hochburg, in dessen Trümmern es 1740 gefunden wurde. Nach der Renovierung durch den Barockbild- hauer Wenzinger wurde es 1749 an seine jetzige Stelle auf der re. Chorseite der Stadtkirche gebracht.

Trinkbrunnen im Brunnenensemble, Emmendingen, SWE- bzw. VHS-Gebäude (früher vor altem Rathaus, rechtes Foto) (Fotos: Konrad Fisch)

Bis in die 1930er Jahre hinein diente dieser Brunnen an Markttagen den Fischern aus den Rheinorten Sasbach, usw. der Was- serversorgung ihrer Fässchen-Wagen für den Verkauf lebender Rheinfische.

Kleindenkmale im Landkreis Emmendingen, Seite 6