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Edina Tokidi_Jószef Vályi-Tóth_2009 HIGHLINE – DEEP GROUND: WS 2015/16 I Bachelor Vertiefungsprojekt für max. 25 Studierende Prof. Undine Giseke I Kathrin Wieck I Lucas Hoevelmann

Die Siemensbahn - eine stillgelegte Bahntrasse der Berliner S-Bahn – ist ein Relikt aus dem Industriezeitalter. Diese steht mit veränderten Ansprüchen von Urbanisierung und Transport als auch anderen Sichtweisen auf urbanen Freiraum und Natur vor neuen Fragestellungen einer integrierten Entwicklung. Zwischen Spree und verlaufend hatte sie die Siemenswerke für den Berufsverkehr mit der Stadt verbunden. Die Verlängerung der U-Bahnlinie sowie die Teilung machten die Nutzung der Bahnlinie seit 1980 irrelevant. Eine Reaktivierung und Verlängerung der Bahnlinie waren mit den Planungen zum Bau der Großsiedlung ‚Wasserstadt ‘ in den 1990er Jahren zwar vorgesehen, wurden jedoch nie umgesetzt. Mit der zukünftigen Entwicklung des Flughafen Tegels rückt die Bahntrasse als mögliche Verbindung wieder in die Aufmerksamkeit städtischer Planung, wenn auch nicht als Vorzugsvariante.

Korridor, Park, urbane Landwirtschaft oder commoning? Das Vertiefungsprojekt widmet sich der Frage nach der Befähigung des linearen landschaftlichen Elements zur interaktiven Infrastruktur. Die lineare Landschaft wird in ihrer multidimensionalen Praxis erforscht, imaginiert und entworfen. Der Ansatz des Fachgebietes ist dabei das systemische Entwerfen. Natürliches und urbanes System sowie menschliche und nicht menschliche Akteure werden in ihrer Verknüpfung erfasst und stimuliert.

Das Projekt gliedert sich in drei Phasen: Forschung, Szenarien, Entwurf. Dazu werden verschiedene internationale Referenzprojekte – beispielsweise die Highline in New York, die Hofpleijnline und der Luchtsingel in Rotterdam, die Petite Ceinture und Promenade Plantée in Paris, Nordbahntrasse Wuppertal – vorgestellt und hinsichtlich ihrer systemischen Ansätze untersucht. Mit einer Exkursion in eine europäische Hauptstadt (London, Mailand, Paris, Wien) sollen die multidimensionalen Eigenschaften einer reaktivierten linearen Landschaft erfahren werden und vorbereitend für die szenarische Arbeit vertiefend analysiert werden. Bezogen auf den Kontext Berlin werden mit Hilfe der Referenzen gemeinsam Szenarien erarbeitet, die Visionen für eine zukünftige Entwicklung des Stadtquartiers sowie einer Aktivierung der Trasse anstreben. Die Entwurfsarbeit im städtebaulichen Maßstab wird sich sowohl auf die Erarbeitung von räumlichen Konzepten zur Integration der Trasse sowie auch auf die Visualisierung der systemischen Prozesse und Beziehungen ausrichten. Ziel ist die Sensibilierung für die lebendigen wechselseitigen Beziehungen von Stadt, Natur und Infrastruktur sowie ihre Stimulierung zu interaktiven linearen Landschaften.